Kunibert von ChocolateChip ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kunibert Die sieben-jährige Maya stand gemeinsam mit ihrer Oma in der Küche und backte, wie jedes Jahr, mit ihr lecker duftende Weihnachtsplätzchen. An die ersten Male konnte sie sich nicht erinnern; da war sie einfach noch zu klein gewesen; aber letztes Jahr war ihr noch sehr gut in Erinnerung geblieben. Besonders der wohltuende Duft von Zimt hatte es ihr so angetan, dass sie ihre Großmutter schon seit Tagen in den Ohren lag, um endlich wieder backen zu können. Die ältere Dame verbrachte auch sehr gerne viel Zeit mit ihrer Enkelin, und da Mayas Eltern immer sehr viel arbeiten mussten, um über die Runden zu kommen, hatte sie sich angeboten auf das kleine Mädchen aufzupassen. Gerade waren Ferien und Oma und Enkeltochter konnten so viel Zeit, wie sie wollten, miteinander verbringen. „Oma? Wann ist der Teig fertig?“, wollte die kleine Maya wissen, als sie die Frau dabei beobachtete, wie sie den Teig mit kräftigen Fingern knetete. In Mayas Augen war ihre Oma die Größte. „Er ist gleich fertig. Du kannst mir gerne die Teigrolle bringen. Sie liegt in der unteren Schulblade“, lächelte die Frau und Maya hüpfte vom Stuhl herunter, auf dem sie gestanden hatte, um alles besser im Blick haben zu können. Maya rannte sofort zur besagten Schublade und holte die Teigrolle hervor. Sie hatte schon so oft mit ihrer Oma gebacken, dass sie genau wusste wo sie lag. Währenddessen war der Teig auch fertig geknetet und Mayas Großmutter hatte Mehl auf dem Tisch verteilt, damit der Teig nicht kleben blieb. Sie nahm die Teigrolle entgegen und mehlte auch diese ein. Maya hatte sich wieder auf ihrem Stuhl eingefunden und beobachtete, wie ihre Oma den Teig sorgfältig ausrollte. Die Stechfiguren lagen alle bereits da und warteten darauf benutzt zu werden. Maya hatte sich für den Nachmittag extra einen Zopf machen lassen, damit ihre rotblonden Haare nicht in ihrem Gesicht hingen, wenn sie die Plätzchen ausstechen wollte. Ihre grünen Augen funkelten regelrecht, als ihre Oma die Teigrolle beiseitelegte und ihr die erste Ausstechform in die Hand gab. Begeistert machte sich Maya über den Teig her und stach hier und da Sterne aus. Ihre Großmutter zeigte ihr, wie sie die Form richtig aufsetzen sollte, damit so viele Plätzchen wie möglich ausgestochen werden konnten. Nachdem kein Platz mehr war, wurde der Teig aufs Neue geknetet und ausgerollt. Maya hatte sich währenddessen eine neue Figur ausgesucht, da sie nicht nur Sterne haben wollte. „Als nächstes will ich den Elch haben!“, jauchzte sie und kam mit besagter Figur zu ihrer Großmutter. Diese musste kurz lachen und streichelte mit einer Hand über den Kopf. „Das ist aber ein Rentier“, erklärte sie und Maya blickte die Frau aus verwirrten Augen an. „Sind Elche denn keine Rentiere?“, fragte sie und sah auf die Figur in ihrer Hand. „Nein sind sie nicht. Aber lass uns weitermachen. Wir wollen die Kekse ja noch backen und verzieren, nicht wahr? Dann können wir später, wenn Mama und Papa wieder zu Hause sind, sie alle gemeinsam essen. Und für den Weihnachtsmann müssen wir auch noch welche machen“, ermutigte die Frau ihre Enkeltochter. Diese machte sofort große Augen und konzentrierte sich wieder auf den Teig und die Formen. Wie konnte sie die Kekse für den Weihnachtsmann vergessen? „Reicht der Teig, um auch für den Weihnachtsmann Kekse zu machen?“, fragte sie besorgt. Was, wenn er ihr nichts schenken wollte, nur weil sie ihm keine Plätzchen gemacht hatte? „Na klar! Ich habe schon für dich an ihn gedacht“, beruhigte die Großmutter ihre Enkeltochter. Diese lachte erleichtert auf und stach weiterhin fröhlich Rentiere, Schneeflocken und Weihnachtsbäume aus. Es dauerte nicht mehr so lange bis der ganze Teig verarbeitet und auf das, mit Backpapier ausgelegte, Backblech verteilt worden war. Maya konnte kaum erwarten, einen der Plätzchen zu essen, wenn sie fertig verziert waren. Sie sah zu wie das erste Blech im heißen Ofen verschwand, um gebacken zu werden. Sie selbst durfte dem Ofen nicht zu nahe kommen, da sie noch zu klein war, aber sie regte sich deswegen nicht auf. Hauptsache die Kekse würden fertig werden! „Das wird jetzt eine Weile dauern. Aber du kannst gerne draußen im Garten spielen und ich rufe dich, wenn es Zeit ist sie zu verzieren“, meinte Mayas Großmutter und lächelte das Mädchen an. Maya war begeistert von der Idee. In der Nacht war der erste Schnee gefallen und sie wollte schon den ganzen Tag über draußen spielen. Aber die Kekse hatten stärker gelockt und nun konnte sie endlich nach draußen. Maya rannte regelrecht in ihr Zimmer um sich umzuziehen. Ihre Mutter hatte am Morgen extra warme Kleidung herausgesucht, ehe sie arbeiten gegangen war. Sie hatte geahnt, dass ihre Tochter unbedingt im Schnee spielen wollte. Noch etwas ungeschickt hatte Maya es geschafft sich umzuziehen, als ihre Oma im Türrahmen stand, um nachzusehen, ob sie zurechtkam. Gemeinsam gingen sie wieder in die Küche, wo sich auch die Tür zum Garten hinter dem Haus befand. Auf einem dicken Teppich standen die Schneestiefel der einzelnen Familienmitglieder. Maya griff sich das kleinste Paar; verziert mit einem Einhorn; und versuchte sich die Gummistiefel überzustreifen. Ihre Oma sah, dass sie Probleme hatte und half ihr dabei. Es dauerte nicht mehr lange bis das Mädchen fertig war, Mütze und Schal anhatte, und in den Garten laufen konnte. Sie quietschte begeistert, als sie die ersten Fußabdrücke hinterließ und griff mit behandschuhten Händen in den lockeren, weißen Schnee. Ihre Großmutter sah eine Weile zu ehe sie sich an die Kekse im Ofen erinnerte. „Maya! Bleib immer schön da, wo ich dich sehen kann!“, rief sie dem Mädchen zu das mit einem ‚Ja, Oma!‘ antwortete. Hinter dem Haus gab es ein kleines Wäldchen und da das Grundstück nicht umzäunt war, konnte das Mädchen schnell hineinlaufen. Im Sommer haben sie viel Verstecken dort gespielt, aber nun konnte die Großmutter nicht bei dem Mädchen bleiben, um auf es aufzupassen. Immerhin wollten die ersten Plätzchen aus dem Ofen. Maya rannte wie verrückt im Schnee herum und versuchte immer neue Stellen zu finden, wo sie noch nicht hingetreten war um ihre Abdrücke dort hinterlassen. Danach versuchte sie sich ganz alleine an einem Schneemann, den sie nachher ihrer Oma zeigen wollte. Da sie aber noch so klein war, fiel er in der Größe dementsprechend aus. Doch sie war trotzdem stolz auf ihr Schneemännchen. Mit schwarzen Steinchen aus dem Kiesbeet; sie hatte fleißig danach gegraben; hatte sie dem Männchen Augen Nase und Mund gezaubert. Danach wusste sie nicht mehr, was sie tun sollte. Einen Schneeengel hatte sie neben dem Schneemann gemacht und eine Schneeballschlacht konnte sie kaum alleine machen. Da sie noch kein Zeitgefühl hatte, wusste sie nicht, wie lange sie bereits draußen war, aber durch die große Glastür konnte sie ihre Großmutter in der Küche hantieren sehen. Sie sah wie ein weiteres Blech Kekse in den Ofen geschoben wurde. Also waren die Backwaren noch nicht fertig und sie hatte noch viel Zeit um zu spielen. Sie drehte sich auf der Stelle und überlegte, was sie nun tun konnte, als sie eine Bewegung aus dem Wäldchen wahrnahm. Neugierde packte sie und sie machte einige Schritte auf das Wäldchen zu, als sie sich daran erinnerte, dass sie den Garten nicht verlassen durfte. Immerhin wollte ihre Oma sie immer noch sehen und wenn sie im Wäldchen wäre, könnte sie das nicht mehr. Maya blieb stehen und überlegte was sie tun sollte, als die Bewegung wieder zu sehen war. Ohne weiter nachzudenken, rannte sie dem Schatten nach, den sie erblickt hatte. An ihre liebe Oma dachte sie nicht mehr. Sie rannte eine Weile und stolperte immer wieder über eine Baumwurzel oder die eigenen Füße, ehe sie eine Lichtung erreichte, die sie bisher noch nie gesehen hatte. Am Rande der Lichtung blieb sie stehen, da ihre großen Kinderaugen etwas erblickt hatten, was sie nur aus dem Fernsehen kannte. Mitten auf der Lichtung konnte sie ein Tier sehen, das ein schönes Geweih hatte und unbeschwert zu grasen schien. „Ein Elch!“, jauchzte das Mädchen und lief auf das dunkelbraune Tier zu. Jedoch wusste das Mädchen nicht, dass kein Elch sondern ein Rentier vor ihr stand. Das Tier hob den Kopf und schien sie sauer anzublicken. Fast hatte das Mädchen damit gerechnet, das Tier würde weglaufen, doch es blieb wo es war. Maya hörte auf zu laufen und ging vorsichtig auf das Tier zu. „Wow… Ein echter Elch“, hauchte sie und blickte in große, blaue Augen. „Elch? ELCH?! Wo siehst du hier einen Elch, Mädchen?“ Maya schrie vor Schreck auf, als das Tier anfing zu reden und sie böse anfunkelte. Das Rentier verdrehte die Augen und wartete bis das Mädchen sich beruhigt hatte. Das geschah relativ schnell und begeistert ging Maya auf das Ren zu. „Du bist doch der Elch, Dummerchen“, kicherte sie und versuchte das Tier an der Schnauze zu kraulen, als es den Kopf etwas geneigt hatte, um auf Augenhöhe mit dem Mädchen zu sein. „Ich bin aber kein Elch!“, rümpfte es und hob den Kopf wieder so, als sei es beleidigt. „Aber was bist du dann?“, wollte Maya wissen. Sie hatte ihre Hand wieder zurückgezogen, als das Ren seinen Kopf wieder gehoben hatte. „Ich bin ein Rentier und mein Name ist Kunibert. Und du bist?“ Kunibert sah nun wieder zu Maya hinab und wartete auf eine Antwort. „Ich bin Maya! Hallo Kunibert!“, sagte sie dann und ergriff die Chance ihn zu streicheln. „Hey! Lass das! Das kitzelt!“, schreckte Kunibert hoch und sprang regelrecht einen Schritt nach hinten. Maya konnte nicht anders, als zu kichern. „Was machst du denn hier Kunibert? Meine Oma hat mir erzählt hier im Wäldchen gibt es gar keine Elche, weil es zu klein ist“, wollte das Mädchen wissen. „Rentier! Kein Elch. Ich bin ein Rentier! Merk dir das, Mädchen!“, entrüstete sich Kunibert abermals. Seine ungewöhnlich blauen Augen, verrieten, dass es nicht das erste Mal war, dass er verwechselt wurde. „Also was macht ein Rentier hier im Wäldchen?“ Kunibert nuschelte etwas und schien verlegen zu sein. Maya sah ihn verwirrt an und legte den Kopf schief. „Was hast du gesagt?“, hakte sie nach. Kunibert nuschelte erneut und Maya fragte auch wieder erneut. „Ich habe mich auf dem Weg zum Nordpol verirrt. Zufrieden?“, brummte er und drehte dem Mädchen den Rücken zu. „Verirrt? Auf dem Weg zum Nordpol? Willst du etwa zum Weihnachtsmann?!“ Maya hatte nun große Augen und lief um Kunibert herum, um ihm in die Augen blicken zu können. „Ja… Ich habe einen Wunsch und würde gerne einmal den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen, aber auf dem Weg dorthin habe ich mich verirrt und ein leckerer Duft hat mich hierher gelockt.“ Kunibert senkte wieder den Kopf und traute sich auch wieder in Mayas Augen zu schauen. Diese funkelten ihn regelrecht an und er schreckte abermals zurück. Mit so viel Begeisterung hatte er nicht gerechnet. „WOW! Das ist super! Du willst wirklich den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen? Und du hast bestimmt Omis Plätzchen gerochen!“ Kunibert nickte und schien dann auch zu lächeln. Aber dann wirkte er wieder traurig. „Kuni? Ist etwas?“, fragte Maya. Sie hatte bemerkt, dass etwas nicht stimmte. „Ich weiß nicht mehr wo der Nordpol ist“, gestand ‚Kuni‘ und senkte den Kopf fast bis auf den Boden, da er sich so sehr schämte. „Oh…“, mehr konnte Maya auch nicht sagen. Sie wusste selbst nicht wo der Nordpol lag, sonst hätte sie den Weihnachtsmann doch längst besucht. Eine Weile standen sie schweigend da. „Du, Kuni? Was ist der Unterschied zwischen Elchen und Rentieren?“ Maya hatte auf ihre Stiefel geschaut und nun blickte sie wieder hoch um das Rentier zu beobachten. „Der Unterschied? Nun, zuerst sind Elche viel grösser als ich. Und ihr Geweih ist ganz anders geformt. Und ihr Fell hat eine ganz andere Farbe. Außerdem wissen sie nicht wo der Nordpol ist und nur wir Rentiere dürfen den Schlitten des Weihnachtsmannes ziehen.“ „Okay. Dann werde ich aufpassen, wenn ich wieder ein Rentier sehe“, meinte Maya dann. „Das wäre sehr lieb, Maya.“ Kunibert war froh, dass das Mädchen sich Mühe geben wollte und drückte es sanft mit seiner Schnauze. Maya kraulte Kuni und beide kuschelten etwas. „Ich habe dich lieb, Kuni“, nuschelte Maya dann plötzlich und lächelte das Rentier an. Kunibert sah sie mit großen Augen an, ehe er dem Mädchen dann quer übers Gesicht leckte. „Ich habe dich auch jetzt schon lieb, Maya!“ Maya freute sich wirklich über die Worte. Sie gab Kuni einen Kuss auf die feuchte Schnauze und umklammerte dessen Hals so gut es ging. Doch Kuni schreckte nach dem Kuss wieder hoch. „Ich weiß es! Ich weiß es wieder!“, schrie Kunibert fast und Maya sah ihn verwirrt an. „Was weißt du?“ „Den Weg zum Nordpol! Ich weiß ihn wieder!“ Kunibert jauchzte vor Freude und Maya mit ihm. Aber danach wurde Maya traurig. Kuni bemerkte dies und stupste sie mit der Schnauze an. „Was ist Maya?“, wollte er wissen. „Du wirst bestimmt jetzt wieder gehen. Werde ich dich wieder sehen?“ Tränen waren deutlich in den grünen Augen zu sehen und auch Kunibert wurde nun sehr traurig. Immer noch drückte er sich an das Mädchen. „Aber natürlich! Ich werde dich ganz bestimmt besuchen kommen! Immerhin muss ich dir erzählen wie es war den Schlitten des Weihnachtsmannes zu ziehen!“, versicherte das Ren. „Wirklich? Dann bin ich ja beruhigt!“ Maya kraulte Kunibert, ehe sie sich von ihm löste. Er leckte ihr noch einmal übers Gesicht, ehe er in den Himmel blickte. Wolken verdeckten den Himmel und versprachen neuen Schnee. „Ich muss jetzt los. Sonst komme ich zu spät. Und deine Oma wartet bestimmt auch schon auf dich“, sagte Kunibert und sah das Mädchen wieder an, das dann doch weinte. „Ja … Ich werde dich vermissen …“, murmelte es und versuchte einen Schluchzer zu unterdrücken. Sie hatte einen neuen Freund gefunden und nun musste er wieder gehen. Das war irgendwie gemein, aber sie verstand dennoch wieso Kuni sie nun verließ. „Ich dich auch …“, murmelte das Rentier zurück und entfernte sich einige Schritte von Maya. Er nahm einen kräftigen Sprung und verschwand in nur wenigen Sekunden im Himmel. Maya blickte ihm traurig hinterher. Neue Schneeflocken fielen auf ihr tränennasses Gesicht und sie wandte sich ab, um wieder nach Hause zu gehen. Ihre Oma würde bestimmt mit ihr schimpfen, da sie ganz alleine im Wäldchen gewesen war. Auch wenn sie nicht so recht wusste, wo sie nun lang gehen musste, setzte sie einen Fuß nach dem anderen und fand sich dann doch schließlich wieder in ihrem Garten wieder. Sie sah zur Glastür hinein und ihre Oma war dabei in den Garten zu treten, um nach ihr zu sehen. Die alte Frau sah die Tränen in Mayas Gesicht und eilte sofort zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie fragte was passiert sei und Maya erzählte ihr die Geschichte mit Kunibert. Die Frau glaubte ihrer Enkelin zwar nicht und legte es als einen Teil ihrer Fantasie aus, doch sie spielte mit und tröstete das Mädchen. Sie ging mit dem Kind auf dem Arm wieder ins Warme, wo sich das Mädchen durch den Duft der Kekse beruhigen ließ. Maya sah zum Tisch und erspähte die vielen, fertig gebackenen Plätzchen, die nur darauf warteten, dekoriert zu werden. Aufgeregt ließ sie sich aus der Kleidung helfen und murrte als sie sich umziehen musste. Immerhin wollte ihre Großmutter nicht, dass sie sich erkältete, also wechselte das Mädchen die nassen Kleider gegen trockene. Wieder in der Küche sah sie, dass nun unzählige Sachen zum Dekorieren bereitstanden. In einem Schälchen erblickte sie lauter bunte Zuckerkrümel, in einem anderen Sternchen, glitzernde Zuckerperlen, frisch aufgerührter Zuckerguss in allen Farben und etwas geschmolzene Schokolade. Hibbelig kletterte sie auf einen Stuhl, um an alles besser ranzukommen und gemeinsam mit ihrer Omi dekorierte sie die Kekse. „Wieso hat der denn blaue Augen?“, fragte die Großmutter dann und deutete auf einen Rentierkeks, den Maya gerade verzierte. „Na weil Kunibert blaue Augen hat!“, meinte Maya stolz. Dass Rentiere eigentlich dunkle Augen hatten, wusste sie nicht. Ihre Großmutter nahm es so hin und lächelte nur. Später am Abend, als Mayas Eltern wieder zu Hause waren, naschten sie gemeinsam die Plätzchen, die sie gebacken hatten. Das obligatorische Glas Milch durfte nicht fehlen. Maya erzählte ihren Eltern aufgeregt von ihrem Schneemännchen und auch von Kunibert. Die Eltern waren zuerst besorgt, da das Mädchen allein im Wäldchen gewesen war, doch da nichts weiter passiert war, beruhigten sie sich wieder und ließen das Mädchen erzählen. Sie lachten mit ihr und quetschten sie über Kunibert aus. Als es Zeit zum Schlafengehen war, brachte Mayas Vater sie ins Bett und las ihr noch eine Geschichte vor. Sie hatte bewusst Rudolphs Geschichte gewählt und der Vater konnte nicht anders als zu lächeln. Seine Tochter hatte wohl plötzlich einen Narren an Rentieren gefressen. Also wusste er nun genau, was sie am Weihnachtsmorgen unter dem Baum vorfinden würde. Er hoffte nur, dass er ein Plüschrentier finden konnte. Nach der Geschichte wünschte er dem Mädchen gute Nacht und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Er verließ das Zimmer, ließ die Tür aber einen Spalt breit offen. Maya kuschelte sich in ihre Decke und schloss müde ihre Augen. Kurz bevor sie gänzlich wegdriftete, glaubte sie Kunibert zu hören. „Und immer schön daran denken! Rentiere sind keine Elche!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)