Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 17: Under cover ----------------------- Under cover Der Regen prasselte auf ihn ein, doch zum ersten Mal an diesem Tag war er warm. Im Bad waren die Spiegel von Dampf beschlagen, doch um ihr Aussehen kümmerte sich heute Abend keiner von beiden mehr. Er schluckte, versuchte sich allein auf die sanfte Massage des warmen Wassers auf seinem Rücken zu konzentrieren und atmete ein letztes Mal tief ein. Die feuchte Luft schwängerte seine Lungen, doch ihn von innen sauber zu bekommen, dazu war auch dieser Nebel nicht fähig. Mit einem leisen Quietschen drehte er den Wasserhahn zu, und der Fluss erstarb. Ein paar Tropfen sammelten sich und vielen dick und schwer auf seine Schultern, sofort erreichte die Kälte ihn und trotz des griffbereiten Handtuches bildete sich eine Gänsehaut auf seinen Armen. Shinichi schluckte, trocknete sich und schlüpfte in die Klamotten, die er sich bereit gelegt hatte - seine, nicht Bells. Das klamme Gefühl in seinem Magen hatte jedoch andere Gründe als die Kälte, denn der wahre Grund dafür saß, wie Shinichi grade bemerkte, mittlerweile auf dem Sofa. Für einen kurzen Augenblick blieb er in dem kleinen Flur stehen, der Wohnzimmer und Bad miteinander verband, schaute seinen Freund vom Türrahmen aus an, da dieser ihn offensichtlich noch nicht bemerkt hatte. Heiji saß noch genauso da, wie er ihn zurück gelassen hatte, Shinichi hätte schwören können, dass sein Freund das kleine Gästehaus längst auseinander genommen hatte, auf der Suche nach einer versteckten Kamera und jemandem, der ihm bestätigte, dass das alles nur ein böser Scherz war. Er hatte eigentlich gehofft, dass, wenn Heiji zuerst unter die Dusche ging, er vielleicht wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, denn nötig hatten sie das warme Wasser ohnehin alle beide gehabt, nachdem sie Hattoris Leihwagen mit ihren nassen Klamotten durchtränkt hatten. Zumindest hatte er ihm ein paar trockene Klamotten von Bell geben können. So saß der Beamte, der ihn eben noch verhaften wollte, nun in seiner Jeans und in einem schlichten weißen Hemd auf dem Sofa. Shinichi versuchte gerade einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, als Heiji, als ob er es bemerkt hätte, aufschaute. Keine Makeupreste mehr, keine falsche Stimme und keine ausgepolsterten Klamotten mehr, die nicht zu seinem Gesicht passten. Denn er musste sich auspolstern, da war sich Heiji ganz sicher, auch wenn ihm Bells Sachen passen mochten, so musste Shinichi bestimmt erst selbst dafür sorgen, dass er nicht zu schmächtig unter den Kleidern des Kriminalistikprofessors wirkte. Die Sachen, die er jetzt trug, passten ihm hingegen perfekt, allerdings konnte er so auch nicht mehr verbergen, wer er war. Heiji schluckte, automatisch tasten seine Augen seinen Freund ab, es war, als hätte es die vergangen zehn Jahre nicht gegeben, als hätte er eine von seinen Pillen genommen und war nun wieder der, der er sein sollte. Dabei wusste er, dass, wenn er selbst einen Blick in den Spiegel warf, ihm die Wahrheit ins Gesicht sprang, er war nicht mehr der siebzehnjährige Oberschüler von damals und Kudo auch nicht… auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so aussah. Doch je länger er seinen Freund anschaute, der noch immer stumm und mit nassen Haaren im Türrahmen stand, desto mehr wurde ihm bewusst, dass das so nicht stimmte. Auch Shinichi sah man die zehn Jahre an, beziehungsweise irgendetwas war anders… er war der Oberschüler von vor zehn Jahren und dann auch wieder nicht, etwas passte nicht mehr, etwas hatte sich verändert, als er ein zweites Mal erwachsen geworden war. Nicht Shinichi Kudo, sondern ein jugendlicher Conan Edogawa. Heiji schluckte, versuchte den verwirrenden Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen und fragte sich gleichzeitig, wie Kudo all die Jahre über seine Nerven behalten konnte und nicht schon längst in der Irrenanstalt saß. Denn nicht zuletzt seine Augen verrieten ihn, denn noch immer wahren sie viel zu alt für das Bild des Oberschülers, älter noch, als Heiji es für sein richtiges Alter für gut halten würde. „Hhm-rrh“ „Mhm?“ Shinichis Räuspern riss ihn in die Wirklichkeit zurück, doch Heiji tat nichts weiter, als seinem Freund stumm zuzusehen, wie dieser ins Wohnzimmer trat und sich in den Sessel ihm gegenüber fallen ließ. Am liebsten hätte er sich ins Bett gelegt und die vergangen Tage einfach in tiefen erholsamen Schlaf ertränkt. Aber dazu würde es so bald nicht kommen. Hattori starrte ihn noch immer, nein eher schon wieder, an - entnervt zog er die Augenbraue hoch, es war fast so wie in seinen ersten Stunden als Conan mit ihm. Als der Osakaner endlich wusste, wer da vor ihm stand, hatte er ihn auch angeschaut, als ob es gleich einen Knall geben würde und er wäre auf magische Weise wieder er selbst. Shinichi lächelte bitter. „Wie lang dauert das?“ Nun war es an dem Kriminalisten, überrascht auszusehen. „Wie?“ Heiji verdrehte nur die Augen, deutete an seinem Freund rauf und runter, um seine Frage zu verdeutlichen. „Bell. Wie lang brauchst´e dafür?“ Shinichi blinzelte - das, von allem, was er ihn hätte fragen können, interessierte Heiji, das? Doch er ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken, zupfte sich stattdessen den Ärmel seines Hemdes grade, während er ihm antwortete. „Wenn die Masken vorbereitet sind, so wie jetzt, eine gute Stunde.“ „Mhm…“ Heiji nickte. Schweigen. Bis der Osakaner es nicht mehr länger aushielt. Mit knirschenden Zähnen sprang er gradezu vom Sofa auf, fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während er hinter der Couch auf und ab tigerte. „Das Ganze is doch völlig bescheuert! Die ganze Zeit, die ganze Zeit denken wir alle du bist abgekratzt und jetzt hockste hier, als wär nie was gewesen und es stellt sich raus, dassde selbst nich wusstest, was das FBI uns für ne Lüge aufgetischt hat. Das is doch krank. Alles vollkommen krank. Ich mein, jetzt bist´de wieder hier und lügst uns allen was vor, weil diese Kerle immer noch hinter dir her sind und merkst nich mal, was hier in der Zwischenzeit abgelaufen is. Und das FBI lässt dich auch noch blind in die Falle tappen, obwohl die genau gewusst haben was los is… diese Ärsche.“ „Hattori…“ „Na is doch wahr!“ „Schon, und ich dank dir, dass du mein Leben und die letzten Wochen so wunderbar zusammengefasst hast. Glaub mir, dass ich ganz bestimmt nicht weniger wütend über das Alles bin.“ „Aber es bringt nichts, sich hier jetzt darüber aufzuregen, sag mir lieber was passiert ist, beziehungsweise was… was in euren Augen passiert ist. Was hat das FBI euch genau gesagt?“ Shinichi war aufgestanden, er teilte die Wut seines Kollegen und nichts lieber würde er in diesem Moment tun, als Jodie und die anderen zur Hölle zu schicken. Aber Fakt war, dass sie das momentan nicht weiter brachte, wenn er ihnen schon die Hälse umdrehen wollte, musste er die ganze Geschichte kennen. Heiji aber war auf seine Bitte hin wieder merklich blasser geworden, mit einem langen Seufzen suchte er sich den Weg zurück auf das Sofa, starrte einen für Shinichi unsichtbaren Fleck auf den Fliesen an. Er konnte sehen, wie schwer es seinem Freund fiel, darüber zu reden, seine wütenden Standpauken waren das eine, aber das hier… das lag dem Kommissar überhaupt nicht. Ein, zweimal bewegten sich Heijis Lippen, ehe zwischen ihnen endlich ein Laut zustande kam. „Eigentlich bist du derjenige, der sich erklären sollte, Kudo, nicht ich.“ Heiji schaute den Oberschüler vor sich lange an, fuhr dann fort, als hätte er nie etwas gesagt. Sein Mund war trocken, Shinichi erkannte, dass die Augen des Kommissars hin und her huschten, als würden er einen auswendig gelernten Text abrufen - in dem Fall brauchte sein Freund ganz dringend einen Souffleur. „Als ich vom Professor hörte, wie sehr dein schöner Plan - der von Anfang an Mist war, Kudo, ganz ehrlich, jedenfalls… als der Professor mir gesteckt hatte, was passiert war, bin ich natürlich sofort los. Ich weiß, bevor de jetzt den Mund aufmachst, ich weiß, du hattest mir gesagt, ich soll bei ihr bleiben, aber verdammt nochmal, das erwarteste hoffentlich nich wirklich von mir! Dass ich einfach untätig bin, während du dich mit diesen Typen rumschlägst.“ Shinichis harter Blick wurde weich, als seine Stimme gegen Ende immer leiser wurde. Der Osakaner atmete keuchend aus, seine Lunge fühlte sich an, als hätte es sich ein Elefant auf seinem Brustkorb gemütlich gemacht. Aber in Wahrheit war es ohnehin egal gewesen, ob er nun am Schluss auf Kudo gehört hatte oder nicht… zu dem Zeitpunkt, an dem er aktiv geworden war, war es schon zu spät gewesen. Er kniff die Augen zusammen, atmete erneut stockend aus. „Glaub bloß nich, dass du mich nochmal so im Abseits stehen lassen kannst.“ Heiji schaute auf, blickte in ein bitter lächelndes Gesicht. Hitze längst vergangener Tage ließ dem Kommissar eine Gänsehaut auf den Armen wachsen, lange schaute er seinen Freund an, ehe er mit rauchiger Stimme erzählte. „Ich hab ohnehin keine Ahnung, wie de da rausgekommen bist, wirklich nich, Kudo...“ … Das Erste, was er wahrnahm, als er sich nährte, war der beißende Gestank, der sich selbst durch Fahrtwind und Helm einen Weg zu ihm suchte. Feuerwehr, Polizei und etliche Krankenwagen tauchten die Dämmerung in flimmerndes Blaulicht. Doch der Sonnenuntergang war nicht das einzige, was den Himmel rot färbte. Er schaltete und gab Gas, hörte, wie der Motor unter sich aufdrehte, bei dieser Geschwindigkeit spürte er jeden Riss und jeden Kiesel auf der Fahrbahn. Er hörte das Hupen der Autos neben denen er sich hindurch schlängelte, sah die gelbe Ampel und drehte den Gashebel bis zum Anschlag durch. Kein Feuerwehrmann und keine Polizeiabsperrung hielten ihn auf, als er endlich da war, er fuhr einfach hindurch, sollten die Typen ihm doch aus dem Weg gegen. Erst als er sich zwischen den Einsatzwagen durchgequetscht und freie Sicht hatte, schaltete er die Maschine aus und stieg ab. Sofort brannte sich die Hitze in sein Gesicht. Die Flammen in dem Gebäude knisterten, verschlangen gierig alles, was sie in die Finger bekamen, bis nichts mehr als stechender, schwarzer Rauch übrig blieb. Heiji schluckte, schüttelte energisch den Kopf, er hatte keine Zeit sich hier von der Asche berieseln zu lassen. Doch die schiere Gewalt des Feuers, dass da vor ihm tobte, hatte ihn mit seinem glühenden Hauch eingefroren. Die Tore zur Hölle hatten sich hier, mitten in Tokyo geöffnet. Das konnte einfach niemand überleben… „Nein!“ Ohne auf die Schreie der Beamten um ihn herum zu hören, stürmte er los, spürte wie sich die Hitze mit jedem Schritt tiefer in sein Fleisch grub und schmerzte. Sein ganzer Körper forderte ihn auf, stehen zu bleiben, nicht näher zu kommen, doch diesen Gefallen tat er ihm nicht, da musste erst jemand anderes kommen. „Sag mal spinnst du, Junge!“ „Du kannst da nicht rein gehen.“ Er spürte wie ihn vier Arme von hinten packten, ihn mit aller Macht zurück hielten, während ihre beiden kräftigen Besitzer ihn abwechselnd versuchten, zu beruhigen und dann wieder für seine Dummheit verfluchten. „Verdammt, bist du lebensmüde oder was?! Das ganze Gebäude steht in Flammen, da kommt keiner mehr raus oder rein!“ „Jetzt lass den Mist!“ „Nein! Lassen Sie mich los verdammt!“ Er riss ihnen seine Arme aus den Händen, doch die Kräfte der Beamten waren zu stark, sie gruben ihre Finger immer tiefer ein, verdrehten ihm das Handgelenk und fluchten gleichzeitig über diesen lebemsmüden Wahnsinnigen, dem sie eigentlich nur helfen wollten. „Loslassen! Finger weg, hörn se, ich muss-…“ Dann, mit einem lauten Knall, verstummte alles um ihn herum. Die Leute schrien, obwohl keiner den anderen verstehen konnte, die Hektik, die Aufregung der Menschen, die hin und her liefen, seine beiden Aufpasser, die ihn vermutlich noch immer anschrien, wie er anhand ihrer Lippen vermutete, die lodernden Flammen, die Blaulichter, deren Sirenen, die in diesem Moment keiner hörte, das alles wirkte bizarr in diesem kurzen Augenblick der Stille, die von der lauten Explosion verursacht worden war, als die obere Etage einstürzte. Es schien nicht echt, ohne die Hitze, die seine Haut versengte, hätte Heiji beinahe gehofft, dass das alles nur ein böser Traum war, in dem man ihm grade den Ton abgestellt hatte. Doch das wahre Leben kündigte sich mit einem hellen Piepsen in seinen Ohren erneut an. Sein geschädigtes Gehör erholte sich, und als das schrille Pfeifen in seinen Ohren wieder leiser wurde, wurde es bereits wieder von dem Lärm der Wirklichkeit übertönt. Er hörte die Beamten neben sich fluchen, auch sie schauten starr auf das Feuer, das vor ihnen loderte. „Wir müssen hier weg.“ Die Stimme des uniformierten Polizisten hörte sich an, als hätte er zusammen mit seinen Kumpanen eine Flasche Whisky geleert. Der andere nickte nur, starrte noch einmal kurz ins Feuer, wandte sich dann ab, blinzelte, als die Flammen ihm die Augen austrockneten. „Da haben selbst die Jungs von der Feuerwehr keine Chance mehr.“ Sein Blick fiel auf den Oberschüler in ihrem Griff, er schien verstanden zu haben, denn die Wut in seinen weit aufgerissen Augen mischte sich mit Verzweiflung. „Komm schon Mann, du kannst hier nichts mehr tun.“ Hattori aber rührte sich erst wieder, als die beiden Männer versuchten, ihn wegzubringen, doch dankbar war er für ihre Hilfe nicht wirklich. „NEIN! Loslassen verdammt, hören se nich! Er is doch noch da drin, verdammt, loslassen, ich muss-„ „Hattori?“ Inspektor Megures Stimme schaffte, wozu die anderen beiden nicht in der Lage gewesen waren, der Osakaner hörte auf, sich zu wehren, blinzelte und blickte sich langsam um. Dem Kriminalbeamten rann der Schweiß vom Gesicht, seine Augen waren glasig von der Hitze und sein Blick forderte eine Erklärung, wenn auch gleich er die Antwort eigentlich nicht hören wollte. Er ging auf den Jungen zu, gab den beiden Beamten ein Zeichen, stellte sich direkt vor dem Osakaner auf und versperrte ihm damit den Blick auf das brennende Gebäude. Er packte Heiji an der Schulter, nicht zu fest, aber mit genug Druck um dem Oberschüler deutlich zu machen, wer vor ihm stand, und genug Druck, um ihn aufzuhalten, wenn das nötig war. „Beruhig dich, Heiji. Sag mir… weißt du was? Wer- wer war noch da drin?“ Doch Heiji konnte nichts weiter als ihn anstarren, er hatte in den Augen des Inspektors schon lange gesehen, was er nicht wahrhaben wollte. Megure schien das zu spüren, er schloss die Augen, schaute ihn dann nicht weniger eindringlich an als zuvor. „Hattori- wir haben Ai Haibara im unteren Stockwerk gefunden, bevor das Feuer sie erreicht hat.“ Der Inspektor schluckte, merkte wie seine trockene Kehle ihm den Dienst verweigern wollte. „Wer war noch da drin, Hattori?“ „Sie haben ihn nich gefunden…“ Es dauerte eine Weile bis er sprach, seine Augen drifteten ab, als müsse er das, was er sagte, erst irgendwo ablesen. „Wen Heiji! Wer war noch da?“ „Ku- Co… Conan.“ Der Inspektor fühlte, wie ihm ein Schauer über seinen nassen Rücken lief, für einen kurzen Moment schloss er die Augen und kniff die Lippen fest aufeinander. Er hatte es ja geahnt. „Aber das…“ Hattoris Stimme brachte ihn wieder zur Besinnung, stumm wartete er darauf, dass der Osakaner weiter sprach. „Das muss nich heißen… es muss nich heißen, dass-„ „Nein Heiji, muss es nicht.“ Sein Ton war nüchtern. Es war die Wahrheit und ganz davon abgesehen, das Leichteste, was ihm im Moment über die Lippen kam. In Heiji fing es wieder an zu arbeiten, das erkannte Megure, der Motorschaden war behoben, zwar stotterte die Maschine noch, aber sie lief wieder. „Sie sagten was von Haibara! Wo is sie jetzt? Vielleicht kann sie uns sagen wo er is, oder zumindest wo wir nach ihm suchen können.“ Doch diesmal blieb der Kriminalbeamte stumm. Heiji sah, wie ihm Megure auswich, doch er war zu stur um auf die kleine Stimme in seinem Kopf zu hören. „Kommen se schon Inspektor, nun sagen se mir wo sie ist, damit wir anfangen können mit der Suche.“ Megures Blick aber blieb auf den Asphalt gerichtet, seine Stimme war rau. „Hattori…“ Dem folgte nicht mehr viel, denn über die Tatsache, wie das FBI seine Finger im Spiel hatte, konnte auch Hattori nur spekulieren und alles andere war ohnehin schnell abgehandelt. Sie hatten es ihnen allen abgekauft, wieso sollte das FBI auch lügen? Schließlich hatten sie weit mehr Erfahrung was die Organisation anbelangte, als alle anderen. Hattori hatte ihnen einen säuerlichen Blick zugeworfen, als man ihm gesagt hatte, wie wenig er wirklich wusste, wie wenig ihm Shinichi damals wirklich erzählt hatte. So hatten sie sich alle mehr oder weniger damit abgefunden, dass es so endete… Na ja, bis auf eine. „Ran… Kudo, sie hat es nie geglaubt.“ Plötzlich glitt Heijis Blick über den Rand seiner Kaffeetasse, die grünen Augen schauten Shinichi eindringlich an. Er hatte so viele Fragen. Er wollte wissen, was damals wirklich passiert war, wie die Dinge aus seiner Sicht gelaufen waren, doch ein Blick in das Gesicht des Oberschülers verriet ihm, dass er darauf heute nicht bestehen konnte. Shinichis Augen waren auf einen Punkt auf der Tischplatte fixiert, er war blass und presste die geschlossene Faust gegen seinen Mund, um zu verhindern, dass die Übelkeit sich einen Ausweg suchte. Denn das war alles, was Shinichi im Moment noch fühlte, ihm war einfach nur noch furchtbar schlecht. Heijis Geschichte hatte ihm den Magen umgedreht. Sie hatten ihn beerdigt, verdammt noch mal! Beerdigt. Und Haibara… Shiho- „Wer weiß von der ganzen Sache?“ Der Osakaner schaute auf, erstaunt von der plötzlichen Reaktion, nach so langer Stille. „Wie meinst´de das?“ „Ai und Conan, wer weiß davon?“ „Naja… wir haben´s dem FBI natürlich gesagt, wobei die nicht allzu überrascht waren.“ Ein verächtliches Schnauben begleitete den Satz, dann jedoch änderte sich seine Tonlage wieder. „Und den Moris haben wir`s gesagt… schließlich war klar, dass- dass Kudo nun auch nicht mehr auftauchen würde und dabei haben`s die Kleinen auch mitbekommen, ein ziemliches Drama, das kann ich dir sagen!“ „Die Polizei-„ „Weiß noch immer nichts. Wir hielten es nicht für nötig, für noch mehr Aufruhr zu sorgen, grade weil die Organisation noch auf freiem Fuß war.“ Shinichi nickte nur, seine Augen huschten hin und her, Heiji konnte förmlich sehen, wie das Gehirn seines Freundes versuchte, das alles zu verarbeiten. Es war still. Lange. „Was haste vor, Kudo? Du kannst sie nicht-…“ „Doch.“ Heiji hatte gleich gewusst, dass Kudo abblocken würde, so wie er es eben auch getan hatte, als er auf sie zu sprechen kam. Mit einem lauten Seufzen erhob sich Shinichi aus seinem Sessel, gähnte, wohl wissend, dass Hattoris Blick noch immer auf ihm lag. Aber nicht heute, nicht mehr heute. Am besten niemals. „Wir sollten uns hinlegen, Megure wird Morgen ganz bestimmt nicht gut gelaunt sein, jetzt wo sein Hauptverdächtiger wieder auf freiem Fuß ist.“ Heiji aber reagierte erst gar nicht auf die Ablenkung seines Kollegen, sie beide wussten, dass Kudo sich um dieses Thema drückte - und mit einem Blick in das ausgezehrte Gesicht Shinichis, beschloss er ihm heute diesen Gefallen zu tun. Aber nicht für lange, es wurde Zeit, dass auch ein gewisser Shinichi Kudo sich damit auseinandersetzte was er, das FBI oder sonst wer angerichtet hatte. Grade wegen ihr… denn schließlich war da auch noch Bell. Mit einem geschlagenen Lächeln kämpfte sich Heiji vom Sofa hoch, merkte beim Aufstehen, was die Hetzjagd nach Bell in den letzten Tagen mit seinem Kreislauf gemacht hatte. „Ich nehm die Couch.“ „Mhm?“ Die immer noch ungewohnte Stimmte Shinichis riss ihn aus den Gedanken. Der verdrehte nur die Augen, fing schon an sich ein paar Kissen zu Recht zu legen und nach einer Decke zu suchen, während er sprach. „Es gibt nur ein Schlafzimmer und das Bett ist definitiv nicht groß genug für uns beide Hattori, die Zeiten sind vorbei, außerdem solltest du deine alten Knochen besser weich betten.“ Heiji´s Mundwinkel zuckte gefährlich, doch noch ehe der Osakaner dem dummen Spruch etwas entgegensetzen konnte, fuhr Shinichi ungerührt fort. Er hatte eine Decke gefunden und war einigermaßen zufrieden mit seinem Nachtlager, sodass er nun die Augen wieder auf Heiji richtete, der nur darauf wartete, ihm für seine Frechheit eine zu verpassen. „Im Ernst, glaubst du, ich hab Lust morgen Abend wieder jemanden stinkwütend auf der Matte stehen zu haben, nur weil du total verschlafen nach Hause kommst? Danke auf den Besuch von Kazuha kann ich gut verzichten.“ Er wollte grade den Mund wieder aufmachen und ihm ganz beiläufig zu ihrer Verlobung, Ehe oder was auch immer zu gratulieren, als er es sich anders überlegte. Das konnte warten, es würde nur wieder zu Themen führen, die sie beide noch weiteren Schlaf kosten würden. Hattori seufzte nur, vergrub die Hände in den Taschen von Bells Hose und fügte sich seinem Schicksal. „Komm, ich zeig dir wo alles ist.“ Damit ging Shinichi voraus während Heiji folgte, doch dem Kommissar entging nicht, dass ihm sein Freund bei der Führung ein Zimmer vorenthielt. Er fühlte sich, als hätte ihn ein Bus überrollt. Beinahe hätte er verschlafen, weil er vergessen hatte, sein Handy von Vibration auf laut zu stellen, wäre das blöde Teil nicht durchs Vibrieren vom Nachttisch auf den Boden gefallen, hätte er glatt weiter geschlafen. Kein Wunder eigentlich, denn die Sonne hätte ihn nie wach bekommen, so sorgfältig wie Kudo sie hinter den Rollläden versperrt hatte. Nach einem angehauen Knie an der Bettkannte und einem blauen Zeh durch den Türrahmen, hatte er schließlich den Weg in den kleinen Hausflur hinter sich gebracht. Und siehe da - es war Licht. Zwar waren auch hier noch alle Rollos verschlossen, doch in der kleinen Küche brannte Licht. Mit einem müden Gähnen schlurfte Kommissar Heiji Hattori dem Kaffeegeruch entgegen. Er konnte es noch immer nicht begreifen. Dass Kudo hier war, lebendig. Und er hatte ihn für ein Mitglied der Organisation gehalten, eingesperrt. Heiji verdrehte die Augen, massierte sich den Nasenrücken, um das Pochen in seiner Stirn zu besänftigen. Ein schöner Polizist war er… ein schöner Freund. Nicht zu erkennen, wer da vor ihm stand und die ganze Zeit vor der Nase rumtanzte. „Guten Morgen.“ Er war grade in die kleine Küche getreten, als er ihn begrüßte. Shinichi saß am Küchentisch, schaute ihn über sein Mäuerchen aus Kaffeetasse, Notizbuch und Laptop heraus an. Ohne das Schweigen seines Gegenübers auch nur zu erwähnen sprach Shinichi weiter. „Derzeit gibt’s noch nicht viel Neues. Keiner unserer Angehörigen scheint noch etwas Wichtiges gesagt zu haben und ein Reporter der zufällig wieder über eine Leiche gestolpert ist, haben wir auch nicht. Das einzige Thema das diese Paparazzi haben ist Bells kurzer Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen.“ Shinichi gähnte, streckte sich ausgiebig und ließ sich mit verschränkten Armen hinter dem Kopf in seinem Küchenstuhl zurück sinken. „Na uns soll`s Recht sein. Je weniger die ihre Nase in wirklich wichtige Dinge stecken, desto besser. Soweit zumindest zu den News aus dem Internet. Eine Zeitung müssen wir uns nachher noch besorgen, um die Ecke ist ein kleiner Tabakladen, ich war heut Morgen nur noch nicht da.“ Stille. Hattori blinzelte kurz, überwältig von dem morgendlichen Monolog seines eigentlich toten Freundes. „Morgen.“ Die Ruhe, die nach Shinichis Ansprache nun eingekehrt war, ließ die Anspannung aufkeimen, genau das, was der Detektiv des Ostens mit seinem Redeschwall hatte übertünchen wollen. Heiji schluckte, ließ seinen Freund nicht aus den Augen. „Kaffee?“ Der blickte nur über seine Schulter zum Kaffeeautomaten auf der Küchenzeile. „Da drüben, eine Tasse hab ich dir schon hingestellt.“ Mit einem undefinierbaren Murmeln trat Heiji an ihm vorbei, stellte die Tasse unter den Kaffeeauslauf und drückte gleich zweimal auf den Knopf auf dem die Tasse leuchtete. Zum Glück funktionierten die Dinger immer so gut wie gleich. Während sich das Monster in seinem Rücken anhörte als würde es statt Kaffeebohnen Kieselsteine mahlen folgte Heijis Blick dem Shinichis, schnell stellte er fest, dass Kudo Recht hatte, gäbe es irgendwas Neues, würde man es auf einen Blick sehen. Stattdessen wanderte sein Blick nun zu dem offenen Notizbuch, von hier aus konnte er zwar nichts lesen, doch er erkannte, dass die Schrift nicht die Shinichis wahr, doch fürs Erste war es besser, auf Kudos leere Kaffeetasse zu reagieren, statt auf seine Fälscherqualitäten. Er ging neben ihn an den Tisch deutete auf seine leere Tasse. „Willst`de auch noch einen?“ „Danke, aber lass gut sein. Ich hatte schon zu viele eigentlich. Und um deine Frage zu beantworten, ja ich bin schon länger wach. Gut kombiniert, Sherlock.“ Hattoris eben noch gehobene Augenbauen sanken wieder, fast ein wenig zu tief aufgrund der Stichelei seines Kollegen, aber er hatte keine Lust, darauf ein zu gehen. Das war das, was Kudo wollte, um von dem was er sah, abzulenken. Denn das Shinichi nicht gut geschlafen hatte, sah man ihm an. Er war blass und die schwarzen Ränder um seine Augen riefen die Erinnerung an einen gewissen FBI Agenten in Heijis Kopf wach. Und obwohl er Kudos Normalzustand eigentlich gar nicht mehr kannte und beurteilen konnte, sah er in dem Blick seines Freundes doch etwas, was er ganz genau kannte. Wut. Der Schock von Gestern war nun doch Wut gewichen, die in ihm gehrte und die er glaubte, vor ihm verstecken zu können, doch Hattori erkannte die Anzeichen genau. Das falsche Lächeln, die verkrampften Gesichtszüge und das ständige Arbeiten hinter diesen wachen Augen. Heiji seufzte, er nahm einen großen Schluck seines Kaffees und schaute Shinichi über den Tassenrand hinweg an. „Kudo, du-…“ „Solltest ans Telefon gehen, Hattori.“ Der Kommissar warf dem Oberschüler einen schrägen Blick zu, pfriemelte dann etwas ungeschickt sein Handy aus der Tasche, welches zu klingeln begonnen hatte, mit einem Blick auf das Display nickte er Shinichi zu und ging ran. „Guten Morgen, Megure. Was gibt’s?“ Schnell wurden Heijis Augen groß. „Schon unterwegs!“ Die Krankenhausatmosphäre ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen. Doch im Moment hatte Shinichi ganz andere Sorgen, denn damit, dass die Leute so auf ihn reagieren würden, hatte er nicht gerechnet. Eigentlich hatte er gehofft, dass nur wenige ihn erkennen würden, aber was das anbelangte, machte ihm wohl Bells ausländisches Gesicht Schwierigkeiten, er stach aus der Menge heraus. Die Blicke der Leute hingen ihm nach, als er hinter Heiji die Krankenhausflure entlang lief. „Das wird die Ermittlungen nicht grade erleichtern…“ Auch wenn Shinichi dies leise fluchend zwischen seinen Zähnen hervor stieß, so blieb es doch nicht ungehört. „Mach dir nix draus Kudo, hättst`de das Ding nich auf der Visage kleben wär`s auch nich besser.“ „Hattori, du-„ „Kommissar Heiji Hattori?” Heiji blinzelte kurz, schaute den Beamten verwundert an, der so plötzlich vor ihm aufgetaucht war und Shinichi unterbrochen hatte. „Der bin ich. Was kann ich für Sie tun, Wachtmeister-„ „Joichi Nakazu, Kommissar.“ Der junge Polizist verbeugte sich so tief vor seinem Vorgesetzten, dass ihm beinahe die Brille von der Nase rutschte. „Der Hauptkommissar hat mich gebeten, Ihnen zu sagen, dass Sie hier auf ihn warten sollen. Der behandelnde Arzt des Opfers ist im Moment mit ihm im Gespräch, erst dann dürfen wir mit der Befragung beginnen.“ Heiji seufzte vergrub genervt die Hände in seinen Hosentaschen. „Na toll, dann können wir uns hier erst mal nur die Beine in den Bauch stehen, da hätte Megure gar nich so nen Stress machen müssen.“ Doch mehr als einen zuckenden Mundwinkel sah Heiji nicht von seiner Anmerkung, stattdessen ließ sich Bell in der nächstbesten Sitzreihe des Gangs nieder und sah sich um. Weit waren sie ohnehin nicht mehr von ihrem Zimmer entfernt. Unauffällig wie eh und je hatte man gleich zwei Beamten vor ihrer Tür postiert. Mit einem lautlosen Fluchen und Blick auf die Uhr ließ sich jetzt auch Hattori neben ihm nieder, zum Glück hatte er wenigstens seinen Kaffee noch runtergebracht, während Kudo sich „ausgehfertig“ gemacht hatte. Auch Heiji begann sich nun umzusehen, es war auffällig wenig los in diesem Teil des Krankenhauses, doch noch bevor er sich weiter darum kümmern konnte, merkte er, dass der Blick von Nakazu noch immer an ihm klebte. „Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie helfen?“ Die Nervosität des Beamten zog nun auch Shinichis Aufmerksamkeit wieder auf ihn. Unbeholfen kaute der junge Beamte an seinen sowieso schon spröden Lippen, bis er es schaffte, über seinen Schatten zu springen. „Halten Sie…, halten Sie das für eine gute Idee, Kommissar?“ „Was? Se müssen sich schon nen wenig genauer ausdrücken.“ Doch noch ehe er antwortete, hatte sich ein Lächeln auf Bells Lippen gebildet, die Blicke waren eindeutig. „Na ihn. Ihn hierher mitzunehmen.“ Hattoris Augenbrauen gingen nach oben, sein Blick wanderte zu seinem Nachbarn, der mit einem seligen Grinsen neben ihm saß. Er konnte von Shinichis Stirn ablesen, was er dachte. Der Kommissar verzog kurz das Gesicht, wandte sich dann mit einem ergebenen Seufzen wieder Wachtmeister Nakazu zu. „Er sitzt doch hier neben mir, oder?“ „Äh- ja, ja, Kommissar.“ „Demnach ist er von dem Verdacht befreit, nicht wahr?“ „Ja, schon, a- aber-…“ „Kein aber. Professor Bell ist unschuldig, und es gibt keinen Grund, warum er nicht hierher kommen, oder weiter an den Ermittlungen teilhaben kann. Nicht wahr, Kommissar Hattori?“ Shinichi war automatisch aufgesprungen, wandte sich nur ganz langsam in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und auch Hattori hatte der scharfe Ton eine Gänsehaut beschert. Das hatte sie eindeutig von ihrer Mutter. „So is es. Aber erst mal guten Morgen, Ran.“ Nun stand auch Heiji auf, ging auf sie zu und versuchte ein freundliches Lächeln auf sein Gesicht zu pressen. „Sag mal Ran, ist was passiert, oder willst du jemanden besuchen?“ „Was? Nein, nein. Ich bin wegen dem Fall hier, Paps hat mir heute Morgen gesagt, was passiert ist. Eigentlich dachte ich ja, ich würde die Kinder hier treffen.“ Ein verlegenes Rot mischte sich auf ihre Wangen, das Shinichi, obwohl er ein Stück weit entfernt stand, den Puls in die Höhe trieb. „Aber Heiji! Du ahnst nicht, wen ich gestern getroffen habe! Jodie, sie sagte zwar, sie wäre nur auf Durchreise hier, weil sie ein paar alte Akten abholen muss, aber vielleicht wäre sie ja bereit, an dem Fall mitzuarbeiten. Schließlich haben wir schon einen Amerikaner auf unserer Seite, nicht wahr, Professor?“ Doch der Gang hinter Heiji war bis auf den Wachtmeister und die beiden Beamten leer. „Seltsam…“ „Ach was, mach dir nichts draus, Ran! Dem haben die letzten Tage nur nich so gut bekommen, du weißt ja was man über das Essen im Gefängnis sagt, nicht wahr? Los, erzähl lieber was Jodie erzählt hat?“ Ran schaute ihn nur verwundert an, hatte aber kein Auge für den nervösen Blick des Kommissars, sondern schaute noch immer in den leeren Krankenhausgang. Es dauerte bis sie ihre Sprache wieder hatte, doch der Ton hatte nichts mit dem von eben gemein. Er war leise ängstlich, und doch hörte er einen Funken Hoffnung aus ihrer Frage. „Im Ernst, Heiji…, was will sie hier?“ Das war zu viel. Einfach viel zu viel. Er hatte sie nicht ansehen können, ohne zu wissen, was er ihr angetan hatte, und ausnahmsweise, dieses eine Mal, hatte er nicht Schuld daran. Wie musste es ihr gehen, oder seinen Eltern. Shinichi schluckte, presste die Lippen fest zusammen und rang gierig nach Luft. Sie glaubten alle… Er rang förmlich nach Atmen und hatte doch das Gefühl, dass er grade wie ein Fisch auf dem Trockenen erstickte. Er erstickte an dieser Lüge, dieser dreckigen kleinen Gesichte, die aber nicht seine war. Nie sein sollte. Und nach all dem trauten die sich tatsächlich noch hier her. Er schluckte, versuchte noch einmal Luft zu holen. Tief einatmen und wieder ausatmen. Einatmen und ausatmen. Einatmen, ausatmen. Ein, Aus. Atmen. „Mist, verdammt!“ Ohne noch lange darüber nachzudenken zog er sein Handy aus der Tasche, sah nicht, dass seine Hände zitterten und seine Finger beinahe so kalt waren, dass er die Tasten unter seinen Fingerkuppen nicht einmal spürte. Er hörte das Freizeichen, das seinem rauschenden Blut einen unregelmäßigen Takt verlieh. Ein kurzes Stolpern in der Leitung und er hörte ihre Stimme, glockenklar und wie meistens gut gelaunt. Er schnarrte kurz, als er sie hörte, wie hatte er sich auf das Spiel einlassen können, er wusste doch eigentlich, wie diese Organisationen arbeiteten. Eigentlich. „Hey Shinichi, how’s it going over there…?“ “Cut the act, Jodie, you`d better gonna start telling me what you thought by pronounce Conan Edogawas death!” Bells Stimme war überraschend ruhig gewesen. Für einen kurzen Moment schien Jodie zu überlegen, ob sie sich wohl verhört hatte, doch es blieb nichts weiter als Stille in der Leitung, bis sie antwortete. Ihre Stimme hatte sich vom Modus „nette Englischlehrerin“ auf das umgestellt was sie war, eine FBI-Agentin. Ganz Dienerin ihres Landes. “So… you know?” “Yeah, I do! Imagine, last night Hattori blamed me for being a member of the organization, and moreover, the murderer we`re trying to catch here! Imagine - he accused me of just using a disguise to fool him, the police and pretty much the rest of the world.” Seine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus, er konnte hören wie sie am anderen Ende der Leitung scharf nach Luft schnappte. Ihre Frage klang dementsprechend heiser. “What?!” “Nice, isn’t it? But no need to worry about that any longer, he just ripped my face of. Literally.” Er lachte trocken, schüttelte beinahe amüsiert den Kopf. “Yes, and you could never believe his reaction when he`d seen that it was just me, Kudo Shinichi, the one who disappeared ten years ago. Cause while I was apologizing and explaining myself to him, he just stared at me like he has seen a ghost and well… then the shouting thing began anew.” Er schluckte, doch diesmal kehrte das Grinsen nicht auf seine Lippen zurück. „Anyway, he ended up being right after all, it could just have been a ghost standing there in front of him. Due to the fact, that Kudo Shinichi is already dead.” “Shinichi, listen…” “No. No I´ve enough from that. It`s not just what you`ve done to me, or that you never told me, I´m used to be left out by your stupid company. But it’s a nasty fact, that the little story you made up here isn`t just affecting me…” Seine Stimme brach, erst jetzt merkte er wie trocken seine Kehle war. Beinahe zuckte er zusammen als sie wieder zu sprechen begann. “I know. I know you must be upset, but if you will just be calm for a minute I`ll tell you-“ “I`ve got enough of this! Your rules, your instructions and your steady interference.” “But-“ „And now you`re telling me to stay clam! Stay fucking clam. No way after what you`ve done! Watch your own business, would you! Cause I am no longer yours.” Shinichis Brustkorb bewegte sich hektisch auf und ab, er hatte geschrien, hatte sie angebrüllt, oder besser sein Handy mitten im Krankenhaus. Aber im Moment kümmerte ihn das gerade nicht. Nicht nur dass sie ihm diese Lüge auf den Hals gehetzt hatten, da war noch mehr… sie hatten ihn verraten. Jodie hingegen war am anderen Ende ruhig geworden, sie schien zu ahnen, was in ihm vorging. Das nächste was sie beide sagten war kaum mehr als ein Flüstern. "You can't honestly be blaming me.” “Yeah, I can.” Sie antwortete nicht, für einen kurzen Moment herrschte Stille, bis er sich in die Leitung drängte. “We just tried to make sure all of them to be safe, something you always pretended to care for. But to be honest Kudo, it`s not like you have been very successful the last time you tried to protect someone.” Shinichis Stimme war nicht weniger kalt als die Akais. “Neither have you.” Damit legte er auf, starrte auf sein Handy, das noch immer die ID von Jodie anzeigte, ein Bild von der Blondine, die freundlich in die Kamera lächelte, sich dabei bei ihrem mürrischen Begleiter einhakte. Das Gespräch war beendet. Hallo ihr Lieben, am Ende wie immer meinen Senf zu allem ;] Aber erst mal: WIE GENIAL IST/WAR DENN BITTE DIE NEUE SHERLOCK FOLGE *quietsch* Herrlich einfach! Da kann mein Kapitelchen natürlich nur schwer gegen Anstinken. Ich hoffe aber dennoch es hat euch gefallen. Aber jetzt wieder ernst *hust* Erst mal vielen Dank für die Überwältigende Rückmeldung vom letzten Kapitel! Ich habe mich wirklich über jeden einzelnen Kommentar gefreut ^//^ Vielen Dank fürs Lesen, ich hoffe es hat euch gefallen! Ich würde mich natürlich wie immer sehr über eure Meinung freuen. Bis zum nächsten Mal, eure Shelling__Ford Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)