Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 29: Out of the Shadows ------------------------------ Out of the Shadows Für einen kurzen Moment glitt die Hand des Kommissars an sein Handy, ein Kommando an alle verfügbaren Einheiten wäre genau das Richtige, um wenigstens eine Chance zu haben, sie zu erwischen. Doch dafür müsste er erklären, was passiert war und wem es passiert war. Sein Blick wanderte zu Kudo, der noch immer wie ein Reh im Scheinwerferlicht dastand und in die Richtung starrte, in der die drei Frauen eben verschwunden waren. Fluchend ließ der Osakaner von der Idee ab. Der bittere Geschmack auf seiner Zunge ließ ihn schlucken. Sicher war Kudo auch klar gewesen, was es bedeuten musste, dass man nur einen Schuss abgab, einen so präzisen Schuss, wohl gemerkt. Denn sonst hätte er die drei bestimmt nicht einfach so ziehen lassen. Allem Anschein nach waren sich nicht länger in Gefahr. Die Organisation hatte bekommen was sie wollte. Die Miene des Kommissars verdunkelte sich, während er langsam einen Schritt auf seinen Kollegen zu machte. „Kudo…“ Erst die Hand, die Heiji ihm auf die Schulter legte, ließ ihn wieder zu sich kommen, mit starrem Blick wandte er sich ihm zu. Der Osakaner musste unwillkürlich schlucken bei dem Anblick seines Freundes. Kein Wunder, dass ihn Ran sofort erkannt hatte. Der Streifschuss hatte die Maske zwar nicht gänzlich zerstört, dafür aber einen ordentlich Riss verursacht, der sich wie eine hässliche Narbe weitete und einen nur allzu deutlichen Blick auf die Haut darunter frei gab. Die Haut eines Japaners, nicht die William Bells. Doch wenn ihr das nicht genügt hätte, wäre es wohl spätestens Kudos Blick gewesen der ihr die Wahrheit aufgezeigt hätte. Nichts war mehr von dem kühlen Blau in den Augen des Professors übrig geblieben. Während es bei Conan die kindliche Unschuld war, hatte er Bells zurückhaltende, manchmal fast desinteressierte Art genutzt, um Shinichi Kudo hinter seinem Blick zu verschleiern. Nun aber waren all diese mühsam errichteten Mauern eingerissen worden, selbst ohne die Maske hatte er noch nie so viel von Shinichi in den Augen des Mannes gesehen, den er seit zehn Jahre eigentlich nicht mehr kannte. Was er jedoch sah, beunruhigte des Kommissar zu tiefst. „Komm schon… wir sollten verschwinden.“ Doch sein Gegenüber reagierte nicht, starrte weiter stur ins Leere. „Kudo, na los.“ Als Shinichi endlich reagierte, glaubte er zunächst, er hätte ihn endlich aus seiner Trance gerissen, die Worte des Detektiven schienen jedoch nicht wirklich an ihn gerichtet zu sein. „Das war Gin.“ Heijis Augen wurden schmal. Er kommentierte die Vermutung seines Freundes nicht, legte stattdessen eine Hand auf seine Schulter und gewann so endlich die Aufmerksamkeit des Oberschülers für sich. „Lass uns gehen.“ Sie hatten es ohne weiteres Aufsehen zu erregen ins Auto geschafft. Mittlerweile saßen sie beim Professor, der bei Shinichis Anblick erst aufgeschreckt war, sie jedoch nach einem Kopfschütteln Heijis ohne weitere Fragen ins Wohnzimmer geführt hatte. Der Kommissar hatte sich in die Küche zurückgezogen, um ein paar Telefongespräche zu machen, und während Shinichi Bells Stimme und Maske nun gänzlich los wurde, förderte der alte Wissenschaftler einen kleinen Erste-Hilfe-Koffer zutage. Shinichi spürte die besorgten Blicke des alten Mannes auf seinen Schultern, sah ihn jedoch erst an, als der Professor ihn bat, sein Gesicht ein wenig nach rechts zu drehen, damit er die Wunde an Shinichis Wange besser sehen konnte. Agasa biss sich auf die Lippen, während Shinichi unter dem Desinfektionsmittel nicht einmal zusammenzuckte. Der Schnurrbart des alten Mannes wackelte unschlüssig hin und her, ehe sich sein Besitzer dann doch zum Reden entschied. „Du solltest damit ins Krankenhaus, Shinichi. Nicht hier hin.“ Agasa seufzte, er musste dem Detektiv nicht in die Augen sehen, um den fragenden Blick zu erahnen. „Ich fürchte, es wird eine Narbe geben, wenn es nicht richtig versorgt wird.“ Doch auch diese „Drohung“ schien nicht zu wirken, der Oberschüler nickte nur, starrte weiter zu dem unsichtbaren Punkt an der Wand gegenüber. „Tun Sie was Sie können, Professor.“ Der aber seufzte nur, wollte grade mit seiner Arbeit weiter machen, als ein klirrender Schlüsselbund und darauffolgende Stimmen Sanitäter und Patient erneut innehalten ließen. “Oh my, I´m full to the brim.“ Stuarts Stimme hallte durch den langen Flur des Hauses und die leicht patzige Antwort seiner Verlobten ließ nicht lange auf sich warten. “You could have eaten a little slower instead of stuffing yourself within seconds. We could have stayed longer, I quite liked the restaurant.” “Well my dear, I wasn’t the one who ordered the most exotic food on the card and then just nibbled on it. Wasn´t I? Besides, I´m just too excited to see what my science fellow is up to today.” Ein Geist von einem Grinsen huschte über Agasas Gesicht, während er dem streitenden Paar zuhörte, dessen Stimmen langsam immer näher kamen. “Stue, he invited us to sleep over, so you have plenty enough time for-“ Doch die Amerikanische Agentin kam nicht dazu ihrem Sarkasmus weiter freien Lauf zu lassen, kaum hatten sie das Wohnzimmer betreten viel ihr Blick unweigerlich auf ihn. „Shinichi! What happened?“ Der aber schwieg, ein Blick in seine Augen jedoch schien der Chemikerin mehr zu verraten, als er eigentlich preisgeben wollte, sodass er gut daran tat, den Blickkontakt mit ihr abzubrechen. Stattdessen beäugte er nun den Mann an ihrer Seite und schenke ihm ein Nicken zur Begrüßung. Das für das Essen schicke Outfit des Amerikaners war schon lang nicht mehr an Ort und Stelle. Sein Hemd lugte vorne aus der Hose hervor und die Jackettasche war von etwas ausgebeult, das nur die Stoffservierte des Restaurants sein konnte. Denn es wäre ihm neu, wenn Stuart Davis plötzlich eine Vorliebe für Gastronomiesouvenirs wie etwa Pfeffer und Salzsteuer entwickelt hätte. Normalerweise hätte er ihn jetzt mit einem dieser kleinen Details aufgezogen, doch seine Zunge klebte noch immer am Gaumen fest, während sich sein Kopf anfühlte, als hätte man ihn mit Watte gefüllt. Das Bild ihres leeren Gesichtes flimmerte, einem Nachbild gleich über seine Netzhaut, ihre Augen, die ausdruckslos durch ihn hindurch starrten, bescherten ihm auch jetzt noch eine Gänsehaut. Er hatte nicht bemerkt, dass die beiden Amerikaner auf ihn zu gegangen waren. Tracy glitt an seine Seite aufs Sofa, legte dem Oberschüler besorgt eine Hand auf die Schulter, während nun auch Stuart vortrat um die Wunde auf Shinichis Wange genauer zu inspizieren. „Not too deep, but deep enough for troubling the healing process. It seems that you can move just fine, so no nerve damage at least. Are you sure that you have enough practice to treat a wound like that?” Der Erfinder trat einen Schritt bei Seite, um Agasa wieder genug Platz einzuräumen, der aber schüttelte nur mit einem langen Seufzer den Kopf. „We don´t have that much of an alternative anyway. He don´t want to go to see a doctor in his… condition.” Stuart nickte nur, vergrub die Hände in den Hosentaschen, während sein Blick nachdenklich ins Abseits wanderte. “Well… I´m afraid that he has a point.” “I´m right here, you know?” Die Blicke der beiden Männer wanderten überrascht zu Shinichi, der verärgert vom Sofa aus zu ihnen hoch sah. Doch die Wut wich schnell wieder aus seinen Augen, mit einem Seufzer ließ er sich tiefer in die Kissen sinken während er sprach. „Versuchen Sie es einfach Professor, etwas anderes bleibt uns sowieso nicht übrig.“ Der alte Mann nickte nur und machte sich an die Arbeit, keiner im Raum sagte mehr ein Wort. Shinichi spürte die siedend heißen Blicke der beiden Amerikaner auf ihm, während er versuchte, etwas von den Telefonaten aufzuschnappen, die Hattori in der Küche führte. Erst als der Professor ins Bad eilte, um nach einem passenden Pflaster zu suchen, konnte Tracy nicht länger an sich halten. „Shinichi…“ Der aber wich ihren Blicken aus und biss die Zähne zusammen. So leicht allerdings ließ sich die Amerikanerin von ihrem Schützling schon längst nicht mehr abwimmeln. Ohne weiter auf die abwehrende Geste zu achten, ließ sie ihre Hand auf seinem Knie ruhen, während Stuart hinter sie trat, um die nächsten Worte seiner Verlobten mit seiner Anwesenheit zu unterstützen. „Look at me, Shinichi.“ Der schluckte erst, folgte ihrem Wunsch dann jedoch, auch wenn seine Augen ihr Gesicht nur kurz streiften, ehe sein Blick wieder zu Boden glitt. Tracy aber reichte der flüchtige Moment aus. „What happend? Was ist passiert?“ Der Oberschüler holte schwer Luft, erzählte den beiden Amerikanern dann was passiert war und wen er dahinter vermutete. Als er seine Geschichte beendet hatte, war es für einen Augenblick lang still, ehe er erneut zu reden begann. „Just this single shot. I don´t know why they didn´t killed my in an instant, probably because they are mocking me, or they wanted to pile the pressure on me.” Ein hohles Lachen verließ seine Kehle, ehe seine Miene kurz darauf wieder ernst wurde. Die Mägen der beiden Amerikaner hatten sich bei seiner Rede mit Steinen gefüllt, doch während Stuart schon über die möglichen Motive der Schwarzkittel nachdachte, ließ Tracy Shinichi noch immer nicht aus den Augen. „There is more behind this. Isn´t it?” Shinichis überraschter Blick, der nun auf ihr lag, ließ ihr die Zeit, ihn richtig anzusehen, gerne jedoch hätte sie auf die Bestätigung ihrer Vermutung verzichtet. Das Gesicht des jungen Detektivs wirkte fahl, seinem Blick fehlte jegliche Kraft. Seine Augen waren glasig und doch matt zugleich, als hätte man ihnen, seinem ganzen Körper, etwas Lebensnotweniges entzogen. Shinichi aber schluckte nur, richtete den Blick wieder zu Boden. Eigentlich sollte er sich über Tracy schon längst nicht mehr wundern, es war klar, dass sie trotz seinen Bemühungen, Ran aus der Erzählung rauszuhalten, dahinter kommen würde. Und das tat sie auch. „She was there as well.” Ein kurzer Schauer durchlief den Oberschüler, er behielt den Boden vor seinen Füßen nur noch fester im Blick als zuvor. Bei diesem Satz wurde jedoch auch Stuart wieder hellhörig und Shinichi musste nicht erst aufsehen oder nicken, auch so erkannten die beiden Amerikaner, dass Tracy Recht hatte mit ihrer Vermutung. Was das bedeutete, war den beiden Agenten sofort klar. Ratlos suchte sie Stuarts Blick, der ihn auffing und ihre Sorge teilte. Eine drückende Stille machte sich zwischen den drei FBI Mitgliedern breit, ehe Stuart seine Hand auf Shinichis Schulter sinken ließ. “I´m sure, we´ll find a way out of this mess.” Tracy nickte ihrem Mann dankbar zu, wandte sich dann wieder zu Shinichi, während ihre Hand noch immer auf seinem Knie ruhte. „Stuart is right. We-„ „SHINICHI!?“ Der Angesprochene zuckte bei der Stimme seiner Mutter zusammen, die nur kurz darauf ins Wohnzimmer platze, sich jedoch nicht lange suchend umsehen musste, bis sie ihn auf dem Sofa sitzend fand. Die sorgenvollen Augen seiner Mutter mischten sich mit Erleichterung, als sie feststellte, dass es ihrem Sohn bis auf weiteres gut zu gehen schien. Sie trat einen Schritt auf ihn zu, wollte sicher stellen, dass ihm auch wirklich nichts weiter fehlte und ihm zur Seite stehen, wie Mütter es nun einmal taten, nur um dann jedoch inne zu halten, als sie sich des amerikanischen Paars gewahr wurde. Die Art und Weise, wie sie bei ihm standen, beziehungsweise saßen, ließen der ehemaligen Schauspielerin einen Schauer über den Rücken laufen. Doch Yukikos Gedanken wurden von ihrem Mann unterbrochen, der ebenfalls eingetreten war und ihr eine Hand auf die Schulter legte. Er schein ihre Anspannung zu spüren, vermied es jedoch, das Thema anzuschneiden, stattdessen richtete der Autor seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn, der seine Eltern noch immer überrascht ansah. „Megure hat angerufen und gefragt, ob die Konferenz mit dem FBI vorerst bei uns stattfinden kann, da er nicht möchte, dass im Revier zu viel spekuliert wird. Er hat mir auf meine Frage hin erklärt, was vorgefallen ist…“ Die Frage <…warum bist du nicht selbst zu uns gekommen?> lag unausgesprochen in der Luft. „Wenn du Heiji das nächste Mal darum bittest, derartige Anrufe zu erledigen, wäre es nett von euch, daran zu denken, vielleicht als erstes bei uns anzurufen.“ „Shinichi kann nichts dafür, Herr Kudo.“ „ Der Oberschüler atmete erleichtert auf, als er seinen Kollegen im rettenden Moment aus der Küche treten sah, wenn er es nicht besser wüsste, würde er glatt behaupten, dass Heiji nach diesen paar Minuten noch mal um zehn Jahre älter aussah. Doch statt Müdigkeit vorzutäuschen, klärte er die Kudos nach einem kleinen Seufzer weiter auf. „Ich habe diese Anrufe selbst und ohne sein Einverständnis getätigt. Es tut mir leid, dass Sie´s erst von Megure erfahren haben, ich muss gestehen, dass ich wohl selbst ein wenig durch den Wind bin.“ Mit einem entschuldigenden Blick ließ sich der Osakaner in den nächstgelegenen Sessel sinken. Seine Stimme war, während er weitersprach, an Shinichi gerichtet, fast so, als wären sie beide allein im Raum. „Es ist soweit alles organisiert und sie sind auf dem Weg. Ich nehme an, das ist dir Recht?“ Der Oberschüler biss kurz die Zähne aufeinander, funkelte den Kommissar für ein paar Sekunden hart an, ehe er mit einem Seufzen klein bei gab. Außerdem hatte Heiji Recht, das hier konnte er nicht mehr unter den Teppich kehren, geschweige denn noch versuchen, alleine Regeln zu wollen. Shinichi wusste, sein Freund hatte das Richtige getan, wollte nur helfen und doch hinterließ der Gedanke daran, wieder mit dem FBI zusammenzuarbeiten, einen bitteren Geschmack auf seiner Zunge. Das hatte ja schließlich auch das letzte Mal so wunderbar funktioniert. Während Agasa Shinichi verarztet hatte und nun ein Pflaster die wenige Zentimeter lange Wunde auf seinen Wangenknochen zierte, wahren nach und nach die ersten „Gäste“ eingetroffen. Man hatte die Zusammenkunft kurzer Hand zum Professor verlegt, um sich weiteres Hin und Her zu sparen. Den Blicken der Polizisten konnte Shinichi ansehen, dass Heiji wohl bei seiner Erzählung, anders als er, kein Detail ausgelassen hatte. Besonders Kogoro schien seine liebe Mühe zu haben, seine Wut im Zaum zu halten und das ihm dies gelang, war, wenn überhaupt, den mahnenden Blicken des Hauptkommissars zu verdanken. Megure hatte ihn gebeten, die Geschichte mit seinen Worten noch einmal wiederzugeben, doch das Ergebnis hinterließ mehr als nur ein nachdenkliches Gesicht, sodass Takagi der erste war, der seiner Neugier Luft machte. „Aber was wollten sie damit bezwecken? Sie konnten doch unmöglich wissen, dass…“ „Of course they knew.“ Die kühle Stimme unterbrach den Inspektor, der mit seiner Frage noch nicht weit gekommen war, als ihre Blicke überrascht zu dem FBI Agenten wanderten. Während Shuichi Akai sich jedoch nicht weiter um die Verwunderung der meisten Anwesenden scherte, war es Jodie, die nun aus seinem Schatten trat und ein leicht verlegenes Lächeln aufsetzte. “Hallo, entschuldigen Sie bitte, dass wir einfach so hier reinplatzen, in Anbetracht der Umstände wäre es jedoch vielleicht besser, die Haustür abzuschließen, Herr Professor.“ Ihr Partner aber funkte ihrem Versuch, die Stimmung etwas aufzulockern sofort dazwischen. Shinichi hielt dem scharfen Blick des Agenten stand, dessen Augen nun zu dem langen Pflaster an seiner Wange wanderten. „Wo?“ Er schluckte, merkte wiederwillig, wie seine Lippen sich zum Sprechen verzogen, während seine Miene sich verdunkelte. Zwar war Shinichi momentan zu müde, um sich mit dem FBI anzulegen und dennoch wollte er klarmachen, dass die Vorkommnisse noch lange nicht vergeben und vergessen waren. Momentan jedoch gab es schlicht und ergreifend Wichtigeres als seine Wut. „Beika, Ikedo-Viertel, nicht weit hinter dem alten Ramen-Lokal.“ Akai aber schaute ihn schon nicht mehr an, reagierte mit einem kurzen Nicken. „Gut.“ Ohne Shinichi weiter eines Blickes zu würdigen, nahm er Jodie das schwarze Bündel aus der Hand, das sie wie einen Säugling mit ins Haus gebracht hatte und wickelte es langsam auseinander. Den Inhalt verfrachtete er auf den Couchtisch, während er Shinichi den schwarzen Stoff unsanft in die Hand drückte. Sein Blick streifte den Oberschüler nur kurz während er sprach. „Du wirst es brauchen.“ Damit wandte sich der FBI Agent um und ging, hinterließ damit mehr als nur ein fragendes Gesicht und eine ziemlich genervte Jodie, die von dem Spiel der beiden Streithähne über die Jahre sowieso schon die Faxen dicke hatte. Shinichi aber schaute seinem Kollegen nicht hinterher, sein Blick haftete kurz auf der verwaisten Pistole auf dem Tisch ehe seine Augen auf der schweren schwarzen Jacke in seinen Armen hängen blieben. Seine Kehle wurde trocken, während seine Finger über den dicken Stoff fuhren, der ihr Logo in leuchtend gelben Buchstaben trug. Das Kürzel des Federal Bureau of Investigation kam ihm vor wie ein Stempel, den man ihm grade aufgedrückt hatte. Die Augen der anderen, vor allem die der Polizisten, die gespannt auf ihm ruhten, bewiesen, wie Recht er damit hatte. Schon öfter hatte man ihn darum gebeten, die Sachen zu tragen, wenn es ernst werden würde, nur zu seinem eigenen Schutz. Die Tatsache, dass Akai sie ihm gegeben hatte, sowie die Aufmachung selbst machte seutlich, was das FBI ihm damit sagen wollte. Er arbeitete für sie, er gehörte zum FBI, ob ihm das nun passte oder nicht. Man hatte ihn unter Vertag genommen, sie hatten Vereinbarungen getroffen, aus denen er nicht so mir nichts dir nichts austeigen konnte. Grade jetzt, wo so viele Parteien um ihn buhlten, sollte er sich im Klaren sein, wem er im Zweifelsfall besser die Treue halten sollte. Bis das hier vorbei war, gehörte er ihnen. Jodie aber seufzte nur, warf mit einer genervten Geste die Haare in den Nacken, während sie ihrem Kollegen noch immer nachsah, obwohl der schon lange zur Tür raus war. „Welche Laus is dem denn über die Leber gelaufen?“ Der Osaka-Dialekt schreckte sie aus ihren Gedanken. Der Blick der Amerikanerin wanderte zu dem Mann an ihrer Seite, der sie nun ebenfalls eingehend musterte. Wie es schien, hatte er seine Wut mittlerweile besser unter Kontrolle als bei ihrem Telefonat zuvor. Und irgendwie hatte sie es ihm doch nicht verdenken können, noch viel zu gut erinnerte sie sich an den Oberschüler, der mit beinahe manischer Präzision einen Beweis gesucht hatte, der den „Tod“ von Conan Edogawa auf irgendeine Art und Weise widerlegen könnte. Nie hätte sie gedacht, dass die flüchtige Bekanntschaft des FBI mit zwei Oberschülerdetektiven solche Ausmaße annehmen könnte. Heute dagegen schämte sie sich fast, die Zeichen nicht eher gesehen zu haben, erst sein Auftreten vor ihrer Haustür mitten in der Nacht hatte sie wach gerüttelt. Ihr gezeigt, was schon die ganze Zeit vor ihrer Nase gewesen war. Und noch heute lief der Agentin ein Schauer über den Rücken, als sie dem Polizeibeamten aus Osaka leise erzählte, was vor nun fast zehn Jahren passiert war. Es brannte. Erst dann kam der Geschmack auf ihre Zunge. Süß, und bitter im Abgang. Ruhig schwenkte sie ihr Martiniglas in der Hand, schaute über den Rand hinweg zum Fernseher, durch dessen Programm sie grade durch zappte. Die blonden Haare hatte sie hoch gebunden, heute Abend hatte sie keine Lust mehr auf Föhnen und Frisieren. Wozu auch - sie erwartete ja ohnehin keinen… Das Klingeln ihrer Haustür lies Jodie aufschauen, ihr Blick wanderte vom Flur zurück auf die Wohnzimmeruhr. 22:47 Wer wollte um Himmels Willen um diese Uhrzeit was von ihr? Sie stand auf ging den kurzen Weg in den Hausflur und späte durch den Spion. Niemand da. Sie griff zur Waffe und öffnete. Hektisch schaute sie hin und her, die Pistole zum Schuss bereit vor sich ausgestreckt. Nur langsam begann sich ihr Puls zu normalisieren. Gerade, als sie anfing, an einen einfachen Scherz zu glauben, machte ihr eine fremde Stimme klar, dass sie auch damit falsch lag. „M-Miss Jodie.“ „Wie?“ Ihre Blicke wanderten nach unten, suchten die Quelle des Geräusches und fanden sie. „Conan!“ Sie kniete sich zu ihm hinunter, sah erst jetzt in welchem Zustand der kleine Junge vor ihr stand. Von den vielen Blessuren und Schürfwunden war sein Gesicht am schlimmsten zugerichtet. Ein dickes Veilchen begann in seinen Anfangsstadien an seinem linken Augen in allen möglichen Blautönen zu blühen. Ohne zu Fragen ließ sie ihre Finger durch seine von Asche bedeckten Haare gleiten und fand was sie suchte. Eine Beule an der Stirn und eine noch viel größere und besorgniserregende am Hinterkopf des Jungen. “Cool Kid, you need a doctor!“ „Nein.” Seine trockene Stimme hatte einen unnachgiebigen Ton, der sie zusammenschrecken ließ. Diesen bestimmten Tonfall schlug der Junge immer nur bei einem Thema an. Ihre Augen wanderten beunruhigt zu den seinen, zum ersten Mal sah sie die Qual und Erschöpfung, die in den Augen des Kindes lagen. Jodies Stimme war trocken, als sie ihre Zunge endlich dazu überreden konnte, eine Frage zu stellen. „Was ist passiert?“ Doch das Schweigen und die Blicke des kleinen Jungen bedeuteten ihr schnell, dass es kein Thema war, dass man so einfach an der Haustür besprechen sollte. Sie hatte ihn ins Wohnzimmer bugsiert, ihm einen warmen Tee vor die Nase gestellt, während sie auf James warteten, den sie auf seinen Wunsch hin angerufen hatte. Viel gespannter war sie jedoch auf den anderen Mann, den sie auf Conans Verlangen hin darüber informiert hatte, sich doch bitte mit ihnen zu treffen. Subaru Okiya. Ihr Blick ruhte unruhig auf dem kleinen Jungen, der noch immer in seine noch unberührte Teetasse starrte und seither kein Wort mehr von sich gegeben hatte. Ihr entwich ein erleichterter Seufzer, als es endlich an der Tür klingelte und sie ihrem Vorgesetzten Agent James Black dahinter vorfand, welchen sie ohne weitere Umschweife hinein bat. Die buschigen Brauen hoben sich, als er einen Blick auf den kleinen Jungen warf, der erst aufsah, als er die Kontur des Agenten ihm gegenüber in einem Sessel ausmachen konnte. Jodie reichte ihrem Boss ebenfalls eine Tasse Tee, an der der Engländer genüsslich nippte, während sich eine für die Blondine beinahe unerträgliche Stille in ihrem Appartement ausbreitete, ehe sich Agent Black endlich zu Wort meldete. „Also, wie können wir dir behilflich sein?“ Der kleine Junge schaute nicht auf, heftete seinen Blick stattdessen nur noch fester auf den kleinen Couchtisch. Jodie konnte sehen das er sich seine Worte gründlich gewählt hatte, ehe er den Blick hob und mit für sein Alter viel zu kühlen Ton zu sprechen begann. „Bevor ich Ihnen erzähle, was Sie wissen wollen, möchte ich, dass Sie mir etwas versprechen.“ „Ein Versprechen?“ „Nun… nennen wir es eher einen Deal, Mister Black.“ Der Schnurrbart des FBI Agenten zuckte kurz. „Ich bin ganz Ohr.“ Der Grundschüler nickte dankend, ehe sich sein Blick dann jedoch wieder zu Boden senkte. Man sah, dass er schlucken musste, es kostete ihn offenbar viel Überwindung, diese Forderung zu stellen. „Ich möchte gerne das Zeugenschutzprogramm Ihrer Agentur in Anspruch nehmen und zusätzlich Garantie über den Schutz meiner Freunde und Familie. Allerdings nicht zu den bei Ihnen üblichen Konditionen. Ich lasse mich nicht von meinem eigenen Fall ausschließen, dieser Deal läuft nur, wenn ich weiter an dieser Sache arbeiten darf. So oder gar nicht.“ „Interessant… aber du sprachst von einem Deal, es muss also zwei Seiten geben. Du kannst keine Forderungen stellen, ohne selbst auch ein Angebot zu machen. Ich würde wirklich zu gerne hören, wie dieses lauten soll…“ <…Mr. Holmes.> „Die schwarze Organisation.“ „What?“ Doch um Jodies Bestürzung kümmerte sich niemand von ihnen in diesem Moment, ungerührt fuhr der kleine Junge fort. „Wenn Sie den Deal zu meinen Bedingungen und Konditionen eingehen, werde ich Ihnen alle mir zur Verfügung stehenden Informationen über die schwarze Organisation geben.“ Interessiert schaute der Engländer ihn über den Rand seiner Teetasse hinweg an. „And what information could a kid like you have about that crime syndicate?“ “Sie haben recht… Conan Edogawa wird Ihnen diese Informationen nicht geben können, sondern-“ „Shinichi Kudo.“ Der Name des Oberschüler Detektivs hallte dumpf im Raum wieder, Conan bemerkte wie trocken sein Mund mit einem Mal wurde, während er den Blicken von Subaru Okiya standhielt. Der dunkelblonde Mann schob sich die Brille zurecht, schlenderte mit einem vielsagenden Lächeln weiter in den Raum. „Quite a dramatic scene you have chosen to reveal yourself.” Während Shinichi nichts weiter übrig blieb, als seinen bitteren Kommentar hinunter zu schlucken, erwachte die Besitzerin des Apartments bei dem Fremden in ihrer Wohnung nun langsam zum Leben. „What? But- Who are you? And how did you come in anyway?” Subaru sah sie lange an, ehe er der Blondine ohne Hohn in seiner Stimme antwortete. „You called me. Mein Name ist Subaru Okiya.” Er seufzte, fischte einen kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und legte ihn beiläufig auf die Anrichte. “And since I have one of your second keys it wasn´t hard to get in. Und um deine andere Frage zu beantworten…” Jodies Augen hingen an dem kleinen silbernen Schlüssel. James Blacks Blick hingegen war fest auf den Neuankömmling gerichtet, der nun unter seinen Rollkragen griff und mit einem kurzen Ruck zu jemand anderem wurde. “…bin ich wohl der zweite Untote auf der Liste der Organisation.” Zum ersten Mal in ihren nun beträchtlichen Dienstjahren wurden der Agentin die Knie weich. Sie nahm James stützende Hand vage an ihrer Schulter wahr, während sie ihre Lippen kaum zum Reden bringen konnte. „Shu-Shuichi?“ „But… how?“ Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihren Boss, bemerkte, wie dessen Blick seinen für tot gehaltenen Agenten nicht verließ, beinahe so, als müsste er fürchten, er würde sich bei der nächsten Gelegenheit gleich wieder in Luft auflösen. Dann aber löste der Engländer doch seine Augen von dem nun wieder dunkelhaarigen Agent und ließ den Blick kurz zu dem Grundschüler schwenken, der die Szene mehr oder weniger teilnahmslos beobachtete. Der Junge hatte gewollt, dass sie ihn anrief, diesen Okiya. Das aber konnte nur bedeuten. „Du hast es gewusst?“ „Das tut jetzt beides nichts zur Sache. Das sind Dinge, die wir später besprechen können. Zu erzählen, was vorgefallen ist, ist jetzt erst mal seine Aufgabe.“ Die grünen Augen lagen abwartend auf ihm, doch Shinichi spürte in diesem Moment wie genau dieser wohlwollende Blick des FBI Agenten ihm die Kehle zu schnürte. Erst jetzt wurde ihm bewusst, wen er da eigentlich vor sich hatte. Dass die Ereignisse der vergangenen Stunden nicht nur sein eigenes Leben maßgeblich beeinflussten. Conan schluckte, seine Zunge klebte förmlich an seinem Gaumen fest, so schwer fiel es ihm, sich zum reden zu bringen. „Es tut mir Leid. Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen. Ich weiß nicht, wie sie es geschafft hat, rauszukommen, mir zu folgen. Ich hätte das nicht zulassen dürfen. Ich hätte sie wegschaffen sollen… Ich-…“ „Was redest du da?“ Doch statt eine Antwort zu geben fing der Grundschüler vor ihm nur an zu zittern. Eine böse Vorahnung legte sich schwer in Akais Magen, während er vor dem Detektiv in die Knie ging, ihn an den Schultern packte und so zwang, zu ihm auf zu sehen. „Was ist passiert Kudo?“ „Shuichi.“ Doch die Worte seines Chefs stießen auf taube Ohren, sein Blick fixierte den kleinen Jungen und sonst nichts. „Spuks aus, Kudo! Was ist mir ihr, was ist mit Shiho?“ Ein weiterer Ruck an seinem Kragen zwang den Jungen dazu, aufzusehen, sein Atem stockte in seiner Kehle, während Akai auf eine Antwort wartete. Der Agent beobachtete Conans Blick. Für einen Moment öffneten sich seine Lippen zum Sprechen, ehe sie sich unverrichteter Dinge wieder schlossen. Der Blickkontakt zwischen ihnen brach, die Augen des Jungen fielen zu Boden und der trübe Schleier, der sich über sie legte, sagte Shuichi Akai mehr, als er eigentlich wissen wollte. „Du solltest auf sie aufpassen.“ Langsam ließ er los. Lockerte seinen Griff immer mehr sodass der Grundschüler ihm langsam aus der Hand glitt und zu Boden rutschte. „Du hast mir gesagt, du hättest alles im Griff und ich könnte mich auf ihn konzentrieren.“ Sein Blick streifte Conan nicht, seine Stimme aber drückte auch so genug Verachtung aus. „Ich hätte es besser wissen müssen.“ Shinichi aber zuckte nicht ob der plötzlichen Kälte in der Stimme des Agenten, seine Augen huschten nervös hin und her, versuchten auf dem grauen Teppichboden eine Antwort auf seine Fragen zu finden. „Woher hat sie von dem Treffen gewusst? Und…“ Seine Stimme war rau, kaum mehr als ein heiseres Flüstern. „Aber wieso hat sie das getan... Gin hatte die Waffe auf mich gerichtet und sie hat… Wieso?“ Akai hatte dem kleinen Jungen zu seinen Füßen nicht zu gehört, zu tief war er in seine eigenen Gedanken versunken gewesen, allein die letzte Frage drang zu ihm durch. “Because she loved you, dumbass.“ Akai sah ihn nicht an, der Wechsel ins Englische schien eine zusätzliche Distanz zwischen ihnen zu schüren. Shinichi starrte ihn an, die Worte seiner Mutter flüsterten leise ihn sein Ohr. Sie hatte es ihm ja gesagt. Der FBI Agent spürte die Blicke des kleinen Jungen auf seiner Haut, und sprach in nüchternen Ton weiter. „Davon abgesehen hätte sie es ohnehin getan.“ Akais Blick wanderte an Jodie und Black vorbei, keiner der beiden wagte es einzugreifen, auch wenn Black ihn mit einem mahnenden Blick strafte, während er sprach. „Du warst derjenige, der ihr Hoffnung gemacht hat, sie hatte geglaubt, dass du dem Ganzen tatsächlich ein Ende bereiten könntest. Sie hat an dich geglaubt. Sie hatte Hoffnung.“ Die Lippen des Agenten waren schmal, kaum ein Atemzug hätte sich zwischen ihnen hindurch pressen können. Seine Stimme war kalt und rau, als er endlich wieder sprach. „Your death would have shattered her hope into pieces. That’s why.” Heijis Mund war mittlerweile mindestens so trocken wie der Jodies, die ihm erklärte, welche Bedeutung der Tod von Ai Haibara, von Shiho Miano, wirklich für ihren Kollegen gehabt hatte. Die damaligen Vorkommnisse hatte er Kudo genauso wenig verzeihen können, wie dieser sich selbst. Es hatte einen Keil zwischen die beiden getrieben, die bis dahin so gut zusammen funktioniert hatten und sogar den Tod des Agenten hatten fälschen können. Diese Zeiten aber waren längst Geschichte. „Verstehe.“ Der Kommissar schluckte, richtete seinen Blick erneut auf Kudo, der mit jeder Minute müder aussah, während er Takagi zuhörte und nickte, der noch einmal zusammenfasste, was sie soeben besprochen hatten. „Du glaubst also, unser Mörder hat dich damals im Café erkannt ohne Maske, aber wie kommst du darauf, dass er die Informationsquelle der schwarzen Organisation sein soll? Beziehungsweise, wenn ich dich richtig verstehe, vielleicht sogar selbst dazu gehören könnte?“ Shinichi seufzte, durchquerte das Zimmer in maßvollen Schritten während er erklärte. „Nun es gibt einige Dinge, die darauf hinweisen. Zum Beispiel die Wachablösung im Krankenhaus.“ „Was ist damit, laut Aussage hat die doch ordnungsgemäß stattgefunden.“ Megures Tonfall hatte eine leicht gekränkte Nuance inne und Shinichi konnte es ihm nicht einmal verdenken, Fehler in den eigenen Reihen mochte niemand. „Ich zweifele nicht daran, dass die Ablösung bilderbuchreif abgelaufen ist, Hauptkommissar. Allerdings waren die Wachen vielleicht nicht die, für die sie ihre Kollegen gehalten haben.“ Er sah, wie mehr als nur einer der Polizisten die Stirn runzelte, ehe Sato plötzlich die Frage aller aussprach. „Wie soll das denn möglich sein?“ Er hatte den Mund schon zum Antworten geöffnet, als ihm eine andere Stimme zuvor kam und einen Namen mit heiserer Stimme ausstieß. „Vermouth…“ Shinichis Blick wanderte zu seiner Mutter, die mit den neuen Informationen nur noch ein wenig blasser geworden zu sein schien, dennoch nickte er. „Ganz recht. Ähnlich wie bei William Bell hat es sich bei den beiden vermutlich nur um eine Verkleidung gehandelt und das Mitglied, das dafür zuständig ist, wird Vermouth genannt, besser bekannt unter dem Namen Chris Vinejard.“ „Die Schauspielerin?“ „Of course. Sie sollten mittlerweile eigentlich wissen, dass die Organisation weder in Schichten noch Berufen Unterschiede macht, Hauptkommissar.“ Jodies Stimme hatte einen kühlen Tonfall angenommen, sie hatte damit mehr als deutlich gemacht, wie dünn das Eis war, auf dem sie sich bewegten. Es klang albern, wie aus einem abgedroschenen Spielfilm… aber wenn man dem Gedanken des FBIs folgte, konnte man wohl wirklich so gut wie niemandem trauen. „Das ist aber nicht die einzig mögliche Verbindung unserer Falls zur Organisation.“ Sein Blick richtete sich an Jodie. „Eisuke Hondo ist in der Stadt.“ „Die CIA?“ Heiji nickte, klinkte sich mit einem Seufzen nun auch endlich wieder in das Gespräch ein. „So sieht es aus und wir haben guten Grund zur Annahme, dass er nicht nur zum Ferien machen hier ist. Ich habe schon versucht, ihn zu erreichen, aber bisher gibt es nichts Neues.“ Für einen langen Moment herrschte Stille, ehe die raue Stimme des Hauptkommissars das Schweigen durchbrach. „Wir haben es also nicht nur mit einem Serienmörder zu tun, sondern mit einer weltweit vernetzten Organisation, die ihre Finger mit im Spiel hat.“ Die braunen Augen des Hauptkommissars ruhten noch immer auf dem für tot gehaltenen „Erlöser der Japanischen Polizei. Am liebsten wäre er gleich auf dem Sofa des Professors liegen geblieben und nicht mehr aufgestanden, nie wieder aufgestanden, am Besten. Aber davon war nie die Rede gewesen. Nachdem sie einen groben Schlachtplan für die nächste Sitzung auf dem Revier ausgearbeitet hatten, waren sie endlich einer nach dem anderen gegangen, bis auch seine Eltern ihn davon hatten überzeugen können, dem Professor für heute Abend seine Ruhe zu gönnen. Daher hatte er sich jetzt in seinem Zimmer verbarrikadiert und die unliebsame Jacke des FBIs schon in den dunkelsten Teil seines Kleiderschrankes verbannt, sodass ihm nur noch die Waffe blieb, die schwer in seiner Hand wog. „Manchmal können die Dinger schon ganz praktisch sein, weißtde.“ Der Oberschüler schrak auf, sah wie ihm der Kommissar mit einem müden Lächeln auf den Lippen entgegenkam und auf sein eigenes Schulterholster klopfte. „Die Zeiten, in denen ein einfacher Fußball zu deiner Verteidigung reichte, sind, fürcht‘ ich, vorbei, Kudo.“ Shinichi aber entgegnete Heijis ernster Tonlage nichts, ließ seinen Blick noch ein paar Sekunden ruhen, ehe er sie sorgsam im Schrank verstaute. Als er sich dann jedoch nach seinem Freund umsah, fand er ihn am Schreibtisch, wie er grade etwas auf einen kleinen Zettel kritzelte, um ihn dann dem Detektiv unter die Nase zu halten. Er blinzelte, hob den Blick, um Hattori fragend anzusehen, nahm ihm dann die Notiz ab, während er beiläufig etwas murmelte. „Ich dachte, du wärst schon weg?“ „Bin ich ja praktisch auch schon.“ Der Oberschüler nickte nur, begutachtete das kleine Stück Papier in seiner Hand worauf, einige aneinandergereihte Zahlen standen. „Was ist das?“ „Ihre Handynummer. Ich schätze, da könntest du mehr Glück haben als auf dem Festnetz.“ „Hattori…“ Doch der blockte ihm mit einem Blick ab. Shinichi aber seufzte nur, mit einem Mal wog das kleine Papier viel schwerer in seiner Hand. Er hatte ja Recht… er musste das in Ordnung bringen. Irgendwie. „Wenn sie hört, von wem ich die Nummer hab, bringt sie dich um.“ „Dann sag´s ihr eben nich.“ Ein kurzes Schmunzeln ließ sich auf den Lippen des Osakaners blicken. „Außerdem hat se mit dir ja erst mal genug zu tun.“ Shinichi aber schenkte ihm nur einen bösen Blick aus zusammengekniffenen Augen, woraufhin sein Freund nur die Schultern hängen ließ. „Wohl noch zu früh für Scherze, wie?“ Doch statt ihm zu antworten ließ sich der Detektiv auf seinen Schreibtisch sinken, fuhr sich zähneknirschend durchs Haar. „Ruf sie an.“ Doch der Nachdruck in der Stimme des Kommissars reichte offenbar nicht. „Heiji… das führt doch zu nichts, du weißt genau, ich kann nicht-…“ Doch der unterbrach ihn herrisch, seine Stimme war mild und ließ doch keinen Widerspruch zu. „Darum geht es doch jetzt erst mal gar nicht, Kudo.“ Er seufzte, schüttelte ergeben den Kopf. „Egal, was bei diesem Gespräch raus kommt, es ist besser, als das, was heute Morgen passiert is.“ Shinichi aber konnte nichts weiter tun als auf den kleinen Code an Zahlen zu blicken, sah nicht mehr, wie sich sein Freund zum Gehen wandte. „Ruf sie an.“ Es hatte keinen Sinn mehr gemacht noch länger zu bleiben, es war Kudos Entscheidung letztendlich und auf ihn wartete schließlich noch sein ganz persönliches Donnerwetter. Er schluckte, ließ die Tür ins Schloss gleiten, so leise wie nur möglich und suchte sich dann einen möglichst lautlosen weg ins Wohnzimmer. Er überlegte kurz, ob es nicht besser wäre, sich in der Dunkelheit seinen Weg zu suchen, doch in Anbetracht der vielen Dinge, die er umschmeißen und damit Krach machen konnte, hielt es der Kommissar doch für besser, das Licht einzuschalten. Doch noch ehe seine Hand ihren Weg zum Lichtschalter suchen konnte, hatte den jemand anderes für ihn umgelegt. Er blinzelte, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen, doch allein den schemenhaften Umriss einer Person im Türrahmen ließ erahnen, dass die Nacht für ihn noch lang werden würde. Er schluckte trocken, schaute dann schuldbewusst zu ihr auf. „Kazuha…“ Hallo ihr lieben, Tja nun sieht man wohl das die Story schon was älter ist anhand von meiner Akai Enthüllung. Ich hoffe es hat dennoch gepasst… der Kostet mich manchmal Nerven unser guter Agent. Ich hoffe dennoch es hat euch gefallen ^__^ Und viiielen herzlichen Dank für die Lieben Kommis beim letzten mal *quietsch* Ich würde mich natürlich auch diesmal über eure Meinung freuen ;) *WeihnachtsPlätzchenhinstell* Ganz liebe Grüße, eure Shelling Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)