Lost in Time von Shelling__Ford (ShinichixRan) ================================================================================ Kapitel 9: Ungesagt ------------------- Ungesagt Shinichi seufzte, nahm Bells Brille von der Nase und polierte sie in kreisrunden Bewegungen, versuchte so seine Gedanken irgendwie in Schach zu halten. Hattori ließ ihn nun schon ziemlich lange warten. Der Treffpunkt war wie gestern auch das Polizeihauptrevier, Bell sollte dorthin kommen, sodass sie sich gemeinsam zu den Bekannten, Verwandten, Arbeitgebern und Freunden der Opfer aufmachen konnten. Kurz - alle, die trauerten, ihren Verlust beweinten und dennoch allesamt Hauptverdächtige in diesen Mordfällen waren. Oh ja, ganz genau diese Art von Unterhaltung hatte er nach einem Tag wie gestern gebraucht. Er seufzte kurz, verlagerte sein Gewicht von einem Fuß auf den anderen und vermied es, schon wieder auf die Uhr zu sehen. Heiji war ohne Frage spät dran und Shinichi hegte keinen Zweifel daran, dass dieses Verhalten ihm auf mehr oder minder subtile Weise zeigen sollte, wer hier das Sagen hatte. Dabei war ihm das Ganze eigentlich schnuppe, sollte Hattori hier nur den Hahn im Ring spielen, Bell würde ihm so unauffällig wie möglich folgen und ganz einfach seine Arbeit machen. Etwas anderes blieb ihm ohnehin nicht übrig, und das Einzige, was er noch wollte, so bitter es für Shinichi war, sich dieses Verlangen einzugestehen, war dieses Land auf dem schnellsten Wege wieder zu verlassen. Zu sehen, was er hätte haben können, einen Einblick in ein Leben zu bekommen, zu dem er schon lange nicht mehr gehörte, war schlimmer als in New York nur von diesem Leben zu träumen. Er schluckte, das „Treffen“ von gestern hing ihm noch schwer in den Knochen und Shinichi war heilfroh, dass Bells Gesicht die Augenringe als Beweise einer nahezu schlaflosen Nacht auf seinem eigenen heute verdeckte. Als der große silberne Kombi um die Ecke bog, hatte Shinichi nicht damit gerechnet, seinen alten Freund darin zu erkennen. Ein solch großer Mietwagen war bei dem, was sie vorhatten, eigentlich gar nicht nötig. Skeptisch ging Bell auf das Auto zu, welches langsam ausrollte ehe es zum stehen kam. Kurz bevor seine Hand die Autotür erreicht hatte, wurde sie mit einem Ruck vor seiner Nase aufgestoßen. „Nun steigen Se schon ein, wir haben nich den ganzen Tag Zeit.“ Heiji, der sich über den Sitz gebeugt hatte, um die Tür zu öffnen, ließ sich nun wieder in den Fahrersitz sinken, trommelte genervt auf dem Lenkrad herum, ehe sein Blick Bell wieder streifte. „Wir haben noch´n wenig Begleitung bekommen.“, deutete er mit einem Wink auf die hinteren Sitze an, ohne Frage eine Antwort auf Shinichis skeptischen Blick bezüglich des Autos. Heijis Augen blieben auf Bell hängen, er sparte sich den Kommentar, dass sie ihm heimlich vor seinem Hotel aufgelauert hatten, dieser Schnösel sollte bloß nicht auf die Idee kommen, er hätte hier nicht alles im Griff. Schon genug, dass sie ihm auf der Nase herum tanzte, auf diese Idee sollte er besser nicht kommen. Als Shinichi einstieg, setzte er sich nicht gleich auf den Beifahrersitz, sondern schaute zwischen den beiden Vordersitzen nach hinten durch, obwohl er schon ahnte, wer die Begleitung war, von der Heiji gesprochen hatte. Das Auto hatte hinten fünf sitze, zwei in der Mitte und eine kleine gepolsterte Bank, die in den Kofferraum ragte, wo gut drei Leute Platz finden konnten. Von dort aus begrüßten ihn die Detektivboys mit einem breiten Grinsen und einem freundlichen „Hallo“. Doch neben den drein, die es sich in der hinteren Bank gemütlich gemacht hatten, war noch jemand mit von der Partie. Sie war dafür verantwortlich, dass Shinichi weder die Begrüßung von Ayumi, Genta und Mitsuhiko hörte, noch Heijis Grummeln wahrnahm, dass er sich doch endlich setzen und die gottverdammte Tür zumachen sollte. Ihr Parfüm stieg ihm in die Nase und als würde ihr Duft selbst sanft über seine Haut streicheln, stellten sich die feinen Härchen in seinem Nacken auf. Sein Herzschlag war kaum mehr als ein Rauschen, Shinichi merkte nicht, dass er den Atem anhielt, wusste nicht, wie lange er sie nun schon ansah, aber er konnte sich auch nicht von ihr losreißen. Ihre Augen bannten ihn, das zarte Blau, das er zuletzt gesehen hatte, als der tiefe Ozean, aus dem es zu bestehen schien, mal wieder über die Ufer getreten war. Shinichi schluckte, seine Zunge stieß an den kleinen Transponder an seinem Eckzahn, dem Bell seine Stimme zu verdanken hatte. Unmerklich zuckte er zusammen, wich ihrem Blick rasch aus. „Guten Tag.“ Rans Stimme lenkte seine Augen wie ferngesteuert wieder auf sie, ihre Wangen zierte zarter Rotschleier und sie lächelte ihn freundlich an, ehe sie Bell die Hand reichte. „Wir kennen uns noch nicht Mr. Bell, mein Name ist Ran Mori, ich freue mich, Sie kennen zu lernen.“ Ihre Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube, er spürte wie sich alles in ihm zusammenzog, als hätte grade jemand einen Knoten in seine Eingeweide gemacht. Sie kannten sich doch! Sie kannten sich, verdammt nochmal. Es kostete Shinichi unglaubliche Mühe, Rans Blick weiter standzuhalten, ihr nicht auszuweichen, die Augen zuzumachen, zu schreien oder all das, wonach ihm jetzt zumute war. Er war ein Fremder für sie, so wie er für sie alle nur ein Unbekannter war. Bells Blick huschte kurz zu Heiji, glitt über die Detektiv Boys wieder zu Ran, seine Augen bekamen während dieser Wanderung einen matten Glanz. Er konnte sie nicht einweihen, konnte sie nicht der Gefahr aussetzen, die sein Geheimnis barg und dennoch kam ihm dieses Theater einfach falsch vor. Nicht nur Shinichi sondern auch Conan, dessen Weste bis Dato rein gewesen war, wurde nun zum Lügner, denn diesmal war es nicht nur Ran, der er etwas vormachen musste, nein so gut wie jeder, der ihn einmal gekannt hatte, war seinem Schauspiel ausgesetzt. Und das Schlimmste an der ganzen Sache war, dass er nichts dagegen tun konnte, es blieb ihm nichts anderes übrig, als Bell die Bühne zu überlassen, während Shinichi abgeschottet blieb. Schauen, nicht anfassen, Shinichi… Er schluckte verbot sich ein zynisches Lächeln. Wieder huschte sein Blick zu Ran, als er bemerkte, dass sich ihr freundliches Lächeln in Skepsis verwandelt hatte, bemerkte er ihre Hand, die noch immer vor ihm schwebte. Er hatte sich mal wieder nicht unter Kontrolle gehabt, jetzt galt es sein seltsames Verhalten möglichst schnell vergessen zu machen. Bell ergriff nun ebenfalls mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen ihre Hand, spürte die ihre kühlen Finger in den seinen. Er schluckte kurz, das letzte Mal hatte er als Conan ihre Hand in der Seinen gehalten. Shinichi aber ignorierte den kurzen Schauer, der ihm über den Rücken rann, zwang sich ihr beim Sprechen in die Augen zu sehen, so wie man es von einem höflichen Menschen wie Bell erwartete. „Es freut mich ebenfalls, Sie kennen zu lernen, Miss Mori. Ich bin, wie Ihnen Kommissar Hattori sicher schon mitgeteilt, hat als Berater in diesem Fall tätig.“ Er wusste, dass er unter der Maske schon wieder rot war, allein der Blick in ihre Augen ließ ihm das Blut in die Wangen schießen. Er bemerkte, dass er unbewusst mit den Fingern seiner Hand spielte, die eben noch die ihre gehalten hatte, ganz so, als ob er sie einer Aufgabe entrissen hatte, die ihr eigentlich zustand. „Ich unterbrech euren Smalltalk ja nur ungern, aber wenn wir jetzt nich fahren, könn wir uns gleich zum dritten Opfer aufmachen!“ Heiji erkannte, dass Ran rot wurde, dieser Bell hingegen schien sich diese Verlegenheit nicht einzugestehen, machte zwar ein dummes Gesicht und setzte sich „Natürlich“ murmelnd umständlich hin. Während er genervt den Motor startete, huschte sein Blick erneut über den Rückspiegel zu Ran, auf ihren Wangen lang noch immer ein leichter Hauch von Rouge, der allerdings keinesfalls in einer Parfumerie zu kaufen gab. Die Augen des Osakas wurden kurz schmal, als er bemerkte, dass sie wie gebannt auf die Kopfstütze Bells starrte. Wollte der Kerl sich etwa so an Ran anschleichen? War sie wirklich sein Ziel? Der Grund, warum er die beiden gestern beobachtet hatte? Heijis Körper schien bei dem Gedanken in eine Schockstarre zu verfallen, nur durch äußerste Konzentration konnte er sich dazu überreden, den jaulenden Motor aus dem ersten in den zweiten Gang zu entlassen. Ganz bestimmt würde er das nicht zulassen, was immer dieser Bell auch plante, er würde ihm dazwischenfunken! Shinichi hingegen versuchte, seine Gedanken krampfhaft von ihr abzulenken. Beobachtete den Straßenverkehr, die Kreuzung an der Heiji abbog, und dafür einen Gang runter schalten musste, sodass der Blick des Kriminalisten unweigerlich an dem Ring an der linken Hand des Kommissars hängenblieb. Relativ klein und unauffällig, sicherlich nichts, dass man als Modeschmuck bezeichnen konnte. Der Ring sah eher aus wie… Doch Shinichi stockte bei dem Gedanken, sein Blick wanderte von dem kleinen Schmuckstück fragend zurück in das Gesicht seines Freundes, der Bell noch immer nicht eines Blickes würdigte. Doch der Kommissar ließ ihm keine Zeit, den Gedanken zu vollenden. „Sagense mal Bell, woher können Sie unsere Sprache eigentlich so gut?“ Das kurze Zusammenzucken, als er ihn ansprach, war für Heiji schon eine kleine Genugtuung und Ansporn genug, um weiterzubohren. „Es is mir gestern schon aufgefallen und es interessiert mich einfach.“ Der Kommissar erlaubte sich einen schnellen Blick zur Seite, als er grade ein paar Fußgänger über die Straße ließ. Shinichi hörte die Skepsis in der Stimme seines alten Freundes und wusste genau, was er mit diesem Spielchen bezwecken wollte, jetzt hieß es einfach cool bleiben und mitspielen. Bell lächelte kurz, faltete die Hände bedächtig in seinem Schoß während sein Blick, als er sprach, über Tokios Straßen schweifte. „Ich habe ein paar Jahre in Japan studiert. Wahrscheinlich liegt mir die Sprache einfach.“ Er zuckte mit den Schultern um die Einfachheit seiner Antwort zu bekräftigen, doch Shinichis Puls war schon lange nicht mehr das, was man normal nennen konnte, schließlich ahnte er, dass er Heiji nur neues Zündmaterial vor die Nase hielt. „Und Sie sind seither nicht mehr in Japan gewesen, nein?!“ Der Kommissar versuchte ein anerkennendes Grinsen, sein Ton aber verriet ihn. „Ich muss sagen Ihre Leistung ist dann aber wirklich außergewöhnlich und ihre Ortskenntnis scheint ja auch nicht von schlechten Eltern zu sein!?“ Heiji grinste überlegen, als er den erschrockenen Blick Bells sah, ehe sich die Augen hinter der Brille wieder in das Trugbild verwandelten mit denen er alle um die Finger wickeln wollte. Shinichi war sich des triumphierenden Grinsens seines Fahrers bewusst, aber ihm blieb nichts weiter übrig, als es mit einem verlegenen „Naja“ hinzunehmen. Aber sein Herz hämmerte noch immer in unregelmäßigen Schlägen gegen seinen Brustkorb. Ganz sicher würde er nicht auf diese Falle von Hattori eingehen, allerdings war die Sicherheit, mit der Heiji ihn in die Ecke drängte, Grund genug, sich Sorgen zu machen. Heiji wusste etwas, ahnte es, hatte einen Beweis oder weiß der Teufel was gegen ihn in der Hand! Innerlich fluchend knetete Bell seine Hände im Schoß, vermied es nach der Luft zu schnappen, die er jetzt eigentlich brauchte; doch er fürchtete, dass ihr Parfum ihm wieder in die Nase stieg und seinen Geist benebelte. Mit Ran hatte er heute nicht gerechnet. Er schluckte, rückte sich den Kragen seines Hemdes zurecht und bemerkte einmal mehr die Hitze unter der Polsterung seines Outfits, warum musste sie sich auch in die Ermittlungen einmischen? Die blauen Augen zuckten kurz hinter der schmalen Brille Bells. Wenn Heiji ahnte, vielleicht sogar wusste wer hier neben ihm saß war sie genau der Punkt an dem er ansetzen musste, so schwer es ihm auch fiel, aber da musste er jetzt durch. Er holte kurz Luft, ehe er den Kopf leicht in ihre Richtung wandte, um mit ihr zu sprechen. „Sagen sie einmal Ms. Mori, und entschuldigen Sie bitte meine Neugier, aber sind Sie von der Polizei? Oder wieso haben wir heute die Ehre, Sie als unsere Begleitung begrüßen zu dürfen?“ Er lächelte unverbindlich, spürte wie sich das Silikon dadurch um seine Mundwinkel schmerzhaft spannte. Heijis Mund hingegen drohte offen stehen zu bleiben, als er den freundlichen Ton Bells hörte, den er Ran gegenüber anschlug. Dieser miese Kerl besaß dem Anschein nach tatsächlich kein Schamgefühl, und der Druck, den er ihm eben gemacht hatte, schien diesen Typen nicht zu jucken. Aber das würde er noch ändern! Heijis Hände verspannten sich verkrampft um das schwarze Lenkrad, er würde diesen Kerl schon noch auf die Schliche kommen, und dann war er ein für allemal fällig. Ran aber ahnte nichts von dem Ganzen, antwortete mit einem leicht verlegenen Lächeln auf seine Frage, sodass Shinichi, als er ihre Stimme hörte, froh war, dass er sie nur verschwommen im Augenwinkel sah. „Nein, nein!“ Beschwichtigend hob Ran die Hände, schüttelte lächelnd den Kopf. „Ich bin nicht von der Polizei Mr. Bell, und eigentlich habe ich auch nichts mit dem Fall zu tun, das muss ich wohl gestehen… es ist nur so, Heiji, Verzeihung, Kommissar Hattori und ich sind alte Freunde und die Kinder-“ „Ran ist unsere Lehrerin!“ Unterbrach Genta die Unterhaltung der beiden lauthals. „Genau, sie meint, es wäre sicherer, wenn sie uns begleitet!“, pflichtete Ayumi bei wurde von Mitsuhiko in leicht motzigen Ton aber unterbrochen ehe sie weiter sprechen konnte. „Das sagt sie zumindest. In Wahrheit geht es doch nur mal wieder darum, dass wir keinen Ärger machen.“ In seiner Stimme klangen die Worte „Als ob wir das je getan hätten“ unausgesprochen mit seinem Gram. Doch Shinichi hört das Gemotze der Oberschüler nicht, drehte sich nun weiter in Rans Richtung um. Heiji konnte sein missbilligendes Grummeln grade noch herunterschlucken, ließ die Situation zähneknirschend geschehen und wartete deren verlauf ungeduldig ab. „L-Lehrerin?“ Shinichi hörte, wie brüchig Bells Stimme mit einem Mal war, etwas, das dem sonst so kühlen Professor eigentlich nie passiert war. Er bemerkte, wie sich die Hitze auf seinen Wangen unter dem Silikon staute, schaute mit großen Augen neugierig zu Ran, deren Teint sich ebenfalls um ein paar Nuancen verdunkelt hatte. „J-Ja. Ich bin Lehrerin für Geschichte und Japanisch an der Teitan Oberschule.“ Shinichi versuchte das Lächeln auf Rans Lippen zu deuten, diese freundliche Geste war ihm fremd geworden, zu fremd für seinen Geschmack! „Wir haben also einen ganz ähnlichen Beruf, Professor.“ „Wie?“ „Na ja…“, beharrte Ran noch immer mit einem Lächeln auf den Lippen, auch wenn sie die Verwunderung des Professors erstaunte. „Sie unterrichten ja auch … nur an der Universität eben.“ „Ach so! Natürlich, das stimmt!“ Verlegen rieb sich Bell den Nacken, stimmte in das Lächeln Rans mit ein, die sich ganz offensichtlich über Bells Unbeholfenheit amüsierte. Heiji aber hatte für dieses Geplänkel nur wenig übrig, ergriff die Gelegenheit, um dem Professor ein wenig mehr auf den Zahn zu fühlen. „Da müssen Sie im Studium aber ganz schon fleißig gewesen sein, was Professor?“ Bells Lachen verklang augenblicklich, doch Shinichi hörte den seltenen Klang noch einige Sekunden lang in seinem Ohr nachhallen, ehe er ganz verstummte und er sich Hattori widmete. „Wie meinen Sie das, Kommissar Hattori?“ Der Angesprochene ließ sich Zeit, um zu antworten, überquerte in Seelenruhe eine Kreuzung und fing dann unter dem Ticken des Blinkers an, zu erklären. „Nun, sie sind etwa Mitte dreißig, Autor, Detektiv und nebenher noch Professor an einer Universität… da frage ich mich, wo sie noch Zeit zum Denken, Atmen oder für ihr Privatleben hernehmen?“ Heiji erwartete ganz offenbar gar keine Antwort von ihm und der ausweichende Blick Bells tat sein Übriges. Dabei hätte Shinichi in Wahrheit am liebsten lauthals losgelacht, um der Ironie dieser Aussage Luft zu machen und seinem alten Freund für seine brilliante Schlussfolgerung gratuliert! Sein Blick flog in den Seitenspiegel der Beifahrertür, Rans Bild, welches er dadurch erkannte, war vom Glas des Autos getrübt und geisterhaft durchsichtig und schien die Distanz zu ihr auf unnachahmliche Weise auszudrücken. „Also Professor-,“ fuhr Heiji fort, „wie kommt es, dass Sie sich so schnell hochgearbeitet haben? Der Titel wird Ihnen wohl kaum in den Schoß gefallen sein, oder?“ Bell der aus seinen Gedanken gerissen wurde, legte aber nur ein sanftes Lächeln auf, er wusste genau wie er Heiji jetzt fürs erste die Suppe versalzen konnte, hatte sich der Gute doch grade selbst ins Knie geschossen. „Ich schätze, es lief ganz ähnlich ab wie auch ihr Aufstieg. Denn mit Verlaub, ich kenne niemanden, der es so jung zu schon zum Kommissar gebracht hat! Das Geheimnis unser beider Karrieren ist wahrscheinlich einfach nur harte Arbeit, Fleiß und die ein oder andere Beziehung. Meinen Sie nicht auch? Kommissar Hattori?“ Heiji wurde kurz blass um die Nase, anscheinend wusste dieser Bell schon mehr über ihn, als ihm eigentlich lieb war. Denn die „Beziehungen“ von denen er sprach, konnten nur seinen Vater bezeichnen, auf dessen Einfluss sich viele gerne stützten, ehe sie Heiji live erlebten. Dennoch fasste sich der Osaka schnell wieder, erlaubte sich einen flüchtigen Blick auf seinen Begleiter. Keiner von ihnen wusste was sie erwarten würde als sie endlich angekommen waren und aus dem Auto stiegen. Grade bei den Hinterbliebenen eines Mordopfers nahm die Art und Weise der Trauer immer wieder die seltsamsten Formen an. Neben der Verleumdung des Todes, der bloßen Trauer oder auch dem langsamen und vorsichtigen Akzeptieren, dominierte bei einem Mord so gut wie immer die Frage nach dem Warum. Denn anders als bei Krankheiten und Alter, bei denen scheinbar etwas Übernatürliches Russisch Roulette mit den Menschen spielte, wurde der Tod durch eine Person herbeigeführt. Kein Gott, keine Fügung, kein Schicksal - einzig und allein die unbekannte todbringende Gestalt, die sich das Recht genommen hatte, ein Leben auszulöschen, war für den Schmerz und den Verlust verantwortlich, den die Hinterbliebenen spürten. Daher wurde Wut zum steten Begleiter der Trauenden und mischte sich in einem waberndem Kessel mit der Frage nach dem Warum und erschuf so ein toxisches Gemisch, auf das sich die Ermittler jedes Mal aufs Neue einstellen mussten. Es wunderte Shinichi daher nicht, als er die zerbrochenen Bilderrahmen sah, in denen Fotos nur noch durch Scherben zu erkennen waren, Bücher waren aus dem Regal gerissen worden. Die Wohnung spiegelte wieder, wie es in der Freundin des Ermordeten aussah - kaputt, leer kaum etwas war noch heil und unberührt. Ran war allen anderen voraus zu erst zu der jungen Frau gelaufen, die neben einem Scherbenhaufen auf dem Boden saß. Sie alle waren zusammengezuckt, als aus der offenstehenden Wohnung plötzlich ein Scheppern zu hören war und hatten es sich dann nicht nehmen lassen, auch ungefragt einzutreten. Die offen stehende Tür mitten in Tokio hatte Shinichi schon gereicht, das Szenario welches sich hier grade vor ihren Augen abspielte verdeutlichte nur noch, wie schwer es werden würde, an die Informationen zu kommen die sie brauchten. Seine Augen ruhten auf Ran, die der am Boden kauerten Frau in sanfter Ruhe zu erklären versuchte, wer hier grade in ihrem Wohnzimmer stand und war gleichzeitig bemüht, den hektischen Atem der Wohnungsbesitzerin zu beruhigen. Ran hatte sich, wie es schien, nicht verändert, noch immer war sie mehr um das Wohl anderer besorgt als um ihr eigenes. Shinichi sah genau, wie viel Kraft sie es kostete, die Trauernde zu beruhigen, obwohl sich der anteilnehmende Schmerz in Rans eigenen Augen verbarg. Er schluckte, fuhr sich über die trockenen Lippen, als er das verkrampfte Lächeln auf ihrem Gesicht sah, das sie Conan so häufig geschenkt hatte. Doch die stumme Frage blieb unbeantwortet. Als Ran und nicht zu letzt auch Ayumi die junge Frau endlich zum Sofa geführt hatten und sich Mitsuhiko und Genta in einem Wettlauf darum stritten, ihr ein Glas Wasser zu holen, blieb es an ihm und Heiji, mit dem weit unangenehmeren Teil der Arbeit zu beginnen. Shinichi seufzte kurz, ließ sich gegen die Kommode gegenüber des Sofas fallen, während sein Blick Heiji streifte. Sein Freund sah aus als, hatte er sich den Mund voller Zitronen gestopft. Shinichi kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er die Fragen, die sie brauchten, stellen würde, wenn er sich selbst dafür auch später mehr als verabscheute. Der Kommissar räusperte sich, fuhr sich ungeschickt durch die Haare - die alte Kappe fehlte offensichtlich noch - und ließ sich in einem Sessel schräg gegenüber der Jungen Frau nieder, die sich nun verlegen vorstellte. „Ich- Es…, es tut mir leid. Mein Name ist Megumi Kisawa ich- Oh bitte verzeihen Sie diese Unordnung und…“ … ihren Zustand, fügte Shinichi in Gedanken hinzu, sah von seiner Position schräg auf die junge Frau herab, die sich in einem schweren Atemzug ihrer Stimme vergewisserte. „Ich… ich kann einfach nicht glauben, dass er nicht… nicht mehr da ist!“ Sie schluchzte unterdrückt auf, hielt sich das zerknüllte Taschentuch vor die Augen, während sie verkrampft versuchte, zu Fluchen. „Dieser elendige Mistkerl!“ „Machen Sie sich keine Sorgen, Fräulein Kisawa!“, begann Ayumi vorsichtig, nachdem die Detektivboys aufgrund der verzweifelten Wut der armen Frau kurze Blicke getauscht hatten. „Mit Heijis und Professor Bells Hilfe schnappt die Polizei den Mörder ganz sicher im Handumdrehen.“ „W-Wie?“ Verwirrt und augrund ihres Gefühlsausbruchs leicht verlegen trocknete sich Megumi mit dem Handrücken die Wangen, verschmierte so das, was von ihrem Make-up noch übrig war, bis an ihre Ohrmuschel. „Nein… ich meine ja, aber eigentlich-„, hatte sie ihren Freund mit dem „Mistkerl“ gemeint, begriffen die anderen nun, sodass sich ein bedächtiges Schweigen in dem kleinen Wohnzimmer ausbreitete. Bells Blick schwenkte zu Heiji hinüber, der Stift des Kommissars wartete im Anschlag, jedoch unschlüssig auf seinem Notizbuch; sein Freund riss sich ganz offensichtlich nicht darum, ihr den Dolch mit jeder Frage noch ein wenig tiefer in die Brust zu rammen. „Das, was Ihrem Freund passiert ist, ist bleibt unentschuldbar.“, begann Bell, nahm Hattori so den Einstieg ab und wurde dafür mit einem annähernd neutralen Blick von seinem ehemaligen Freund belohnt. Der Professor aber ging nicht auf Megumi zu, und hob auch nicht den Blick, während er in einem sanften Ton sprach. „Es fällt Ihnen schwer zu begreifen, dass er nicht mehr da ist, noch schwerer wird es, das zu akzeptieren, deswegen wird das Gespräch zwischen Ihnen und Kommissar Hattori ganz sicher nicht einfach für Sie. Aber nur mit Ihrer Hilfe, Ms. Kisawa, haben wir eine Chance den Mörder Ihres Freundes zu finden.“ Erst bei seinen letzen Worten hob Bell den Blick, sah die Frau über die Ränder seiner Brille hinweg eindringlich an, bis sie unsicher nickte. „A-Aber die Polizei hat meine Aussage doch schon… ich weiß nicht, wie ich Ihnen noch-„ „Wir bemühen uns einfach, in den Ermittlungen gründlich zu sein, deswegen würde ich Ihre Aussage gerne persönlich hören.“, unterbrach Heiji sie in ernstem, aber auch beschwichtigendem Ton. In seinen Augen jedoch prangte eine Frage, der der Kommissar jetzt indirekt Luft machte. „Außerdem… haben wir, wie Sie bestimmt schon wissen, einen zweiten Mord.“ „Was!?“ Ihre Stimme war kaum mehr vorhanden und die Blässe, die ihr Gesicht nun wieder einnahm, ließen die roten Pfade ihrer Tränen nur umso mehr in den Vordergrund treten. Heiji musterte sie leicht verwirrt - dass es jemanden in Japan gab, der nichts von dem zweiten Mord wusste, schien aufgrund des Presseauflaufs nahezu unmöglich. „Sagen Sie bloß, Sie wussten das nicht? Die Medien schreien es doch aus jedem Winkel entgegen! Fernsehen, Radio, Zeitung, Inter-„ „Ich habe den Kontakt nach außen in den letzen Tagen vermieden, Kommissar Hattori. Ich hoffe, Sie verstehen das.“ Ihre stimme klang noch immer rau und von den Wellen ihrer Tränen aufgewühlt, dennoch dominierte zum ersten Mal ein sehr bestimmter Ton, der ihren Einwand bestärkte. Sie hatte ganz offensichtlich nichts von den neuartigen Spekulationen und vagen Aussagen zu dem Mord an ihren Freund wissen wollen, kein Wunder wenn man daran dachte, dass sie diesen Vorfall am liebsten als ungeschehen aus ihrem Inneren verbannen wollte. Heiji berichtete knapp, zeigte ihr das Bild des zweiten Opfers, doch die kurze Analyse blieb bis auf ein trauriges Kopfschütteln ergebnislos. Sie kannte die Frau nicht. Eine Sackgasse mehr, die die Polizei zu nehmen hatte. „Nun…“ begann Heiji jetzt weitaus ruhiger. „Jedenfalls dieser zweite Mord, der Grund warum wir Sie heute noch mal belästigen.“ Die Finger um Heijis Stift spannten sich, eindringlich sah er die junge Frau an. „Sind Sie also bereit, uns die ein oder andere Frage noch einmal zu beantworten, Frau Kisawa?“ Ihre Fingernägel gruben sich tief in ihre schwarze Leggins ein, man konnte sehen, wie sich die Frau innerlich wappnete, sie fuchtelte sich die dunklen und sicher ungekämmten Haare hinter das Ohr, ehe sie dem Kommissar endlich ein mutloses „Ja“ schenkte. Während Heiji die arme Frau mit allerlei Fragen löcherte, übte Bell sich in Zurückhaltung, machte die eine oder andere Notiz und warf nur ab und an eine Überlegung in das Gespräch mit ein. Selbst die drei eigenmächtig ernannten Detektive lauschten der Erzählung aufmerksam, sodass Ran sich den Kriminalistikprofessor endlich etwas genauer ansehen konnte. Sie spürte, wie sich ihre Nackenhaare gespannt aufstellten als ihre Augen zu ihm hinüber huschten. Es war der konzentrierte Blick der kühlen blauen Augen, welche er mit seiner Brille kaschierte, die sie in den Bann zogen. Eben im Auto hatte sie ungläubig, ja beinahe verwirrt, bemerkt, wie sein freundliches Lachen allein ausreichte, um ihre Wangen rot zu färben, etwas das niemandem seit zehn Jahren gelungen war und davor… eigentlich auch nur einem. Sie schluckte, spürte wie sich etwas in ihrem inneren schmerzhaft wand und musste den Blick von den Augen des fremden Mannes abwenden, der sie ungewollt faszinierte. Wahrscheinlich war es einfach die Ähnlichkeit zu ihm, die ihren Magen mit Steinen füllte, obwohl ihr Herz am liebsten einen Sprung gemacht hätte, wenn sie den Amerikaner ansah. Als wäre sein Anblick allein eine Droge, die sie stimulierte und sie dazu zwang, sich ihm erneut zuzuwenden und ihn eingehend mit den Augen abzutasten. Bell stand noch immer etwas abseits der Gruppe, beobachtete alles mit Ruhe und Geduld, die man einem Amerikaner gar nicht zugetraut hätte. Doch die einzige Ähnlichkeit, die es zwischen Bell und ihm, gab blieben nach Rans Analyse die Augen. Denn das etwas kantige Gesicht, die dunkelblonden Haare und die Stimme hatten nichts mit ihm gemein. Auch wenn seine ruhigen Worte die Gänsehaut auf Rans Arm auf unnachahmliche, fast schon gruselige Art und Weise verstärkte, wenn er sprach. Doch alles was sie spürte, alle positiven Anzeichen, die sie angenehm zittern ließen, rissen gleichzeitig ihr Herz entzwei. Ran schmeckte die ölige Konsistenz ihres Lippenstifts, während sie ihre Lippen fest aufeinander presste. Hatte sie ihn wirklich schon vergessen? Sie schluckte schüttelte kurz abwehrend den Kopf, ihre Hände kneteten nervös das Glas Wasser, das die Kinder Megumi eben geholt hatten. Angespannt beobachtete Ran die einzelnen Kohlensäurebläschen auf ihrem Weg nach oben, bis sie endlich an der Oberfläche angekommen waren und sich scheinbar in nichts auflösten. Von ihr unbemerkt bildete sich ein trauriges Lächeln auf Rans Lippen, sie saß hier neben einer Frau, die gerade eben erst ihren Freund verloren hatte und machte sich doch nur Gedanken um ihre eigene Gefühlswelt. Dennoch, trotz der Vorwürfe die sich dich wegen ihres unerhörten Egoismus machte, kam sie von ihm nicht los. Die Wärme, die erhöhte Frequenz ihres Herzens und das Blut in ihren Wangen all das war… es war nicht richtig! Nein, es fühlte sich falsch an. Es war falsch. Aber das ihren Gefühlen klar zu machen, war bei weitem nicht leicht, ganz im Gegenteil. Sie konnte nicht glauben, dass jemand, den sie nicht einmal wirklich kannte, so etwas mit ihr anstellen konnte, und das wohlgemerkt auch noch ohne dabei selbst rot zu werden! Nein, ganz sicher würde sie nicht auf diesem Amerikaner herein fallen, so freundlich er auch sein mochte. Energisch stellte sie das Glas zurück auf die Tischplatte. Etwas zu energisch, wie sie schnell feststellte, als mehrere überraschte Blicke zu ihr flogen. Mit hochroten Wangen machte sie ein entschuldigendes Gesicht, sodass die Aufmerksamkeit schnell wieder zu Frau Kisawa schwenkte. Für Ran aber war die Sache klar. Nur weil es Frühling war und diese Welt scheinbar nur noch aus Pärchen zu bestehen schien würde sie sich von diesem Amerikaner ganz sicher nicht um den Finger wickeln lassen. Sich einzureden, dass ihre Gefühle vielleicht wirklich etwas mit Shinichi zu tun haben könnten, diesen Fehler würde sie aufgrund von ein wenig Einsamkeit bestimmt nicht machen. Auch wenn Bells einfühlsam gewählter Ton es ihr ganz und gar nicht leicht machen. „Sagen Sie Frau Kisawa, wissen Sie denn von jemandem, der etwas gegen Ihren Freund hatte? Jemand dem Sie eine solche Tat zuschreiben könnten?“ Sie blinzelte kurz verwirrt unter den Strähnen ihres viel zu langen Ponys hindurch, sah den Professor analysierend an, ehe sie vehement begann, den Kopf zu schütteln. „Niemand, nein. Satoru, er war Arzt, Anästhesist hier im Krankenhaus… wieso sollte-„ „Und Sie meinen nicht, dass vielleicht einer seiner Patienten-?“ „Nein!“ Ihre Stimme war schrill, als sie Bell antwortete. „Ich sagte doch schon… es gibt niemanden! Allerdings…“, sie schluckte, Shinichi konnte förmlich hören wie sich ihre Stimmbänder anspannten, als sie weiter sprach. „Er war in der letzen Zeit so… so seltsam. Angespannt, geradezu nervös! Ich habe ihn gefragt was lost ist, aber dieser Vollidiot meint natürlich, mich anlügen zu müssen! Als ob ich nicht merke, das etwas mit ihm nicht stimmt!“ Die Beschimpfungen kamen unter heiserem Schluchzen ans Tageslicht, sie schien sie zu benutzen wie ein Ventil und ließ so ihrer Verzweiflung freien Lauf. „Dieser… dieser Blödmann macht einfach den Mund nicht auf! Letztens hat er mich sogar angeschrieen, als- als ich eine Krawatte für ihn heraus legen wollte. Er knallte panisch die Schublade zu und … hat mich angeschrieen!“ Ihre Zähne hinterließen weiße, blutleere Stellen auf ihren Lippen, als sie brüchig wieder zu sprechen begann, war jegliche Wut aus ihrer Stimme gewichen, hatte eine klanglose Tonlange hinterlassen. „Das… das war das erste Mal, das wir uns richtig gestritten hatten… nur deswegen.“ „Und was war nun in der Schulblade?“ Doch für diese mehr oder minder mitfühlende Frage fing sich Genta nur einen bösen Blick von Ayumi ein. Frau Kisawa selbst jedoch blinzelte nur verwirrt, eine Geste die nun auch Heiji skeptisch machte. „Na se werden doch bestimmt nachgeschaut ham, oder?“ „Nein!“ Doch zur Verwunderung aller kam der Widerspruch nicht nur von Frau Kisawa, die jetzt ihre Augen senkte, sondern zeitgleich auch von Ran, deren Blick noch immer unverwandt auf Heiji gerichtet war, wenngleich auch auf ihren Wangen ein verlegener Rotton lag, der nicht zu dem Ausdruck in ihren Augen passen wollte. Der Klang Ihrer Stimme war nun jedoch um einiges sanfter als bei ihrem Einwand zuvor. „Wieso sollte sie nachsehen, wenn er es nicht will und er sogar versucht, sie davon abzuhalten? Man schaut dann nicht mehr nach Heiji, schließlich… schließlich vertraut man dem anderen doch. Man vertraut ihm.“ Shinichi konnte nicht verhindern das Bells Mund sich langsam öffnete, ihre Worte und ihr Blick schafften es auch noch nach zehn Jahren, einen giftigen Dorn in sein Herz zu stoßen. Das Kribbeln auf seiner Haut verriet, wie sich das toxische Gemisch aus Schuld und Reue in ihm ausbreitete und paarte sich mit der bitteren Gewissheit das er in seiner gegenwärtigen Situation nichts, gar nichts ausrichten konnte, um der Situation die Unbehaglichkeit zu nehmen, die auf ihr lastete. Ran jedoch schien den betroffenen Blick des Professors nicht zu spüren, längst hatte sie ihre eigenen Interessen wieder in die Ecke verbannt, die ihnen zu stand und kümmerte sich stattdessen fürsorglich wie immer um Megumi. „Ich hab doch Recht… oder?“ Ein zwanghaftes Nicken, gepaart mit ein paar Tränen war alles, was Ran als Antwort bekam. Heiji aber sah seine Freundin noch immer an. Mittlerweile kannte er das Lächeln auf ihren Lippen so gut, dass er sich fragte, wer von den beiden der größte Schauspieler gewesen war, als sie noch gemeinsam unter einem Dach gelebt hatten. Sie hatten ein Stück gespielt, dessen Ende für Ran selbst noch nicht geschrieben war. Der Osaka musste schlucken, manchmal lief er Gefahr, zu vergessen wie sehr Ran noch immer an ihm hing - wahrscheinlich lag es an der Kraft, die Moris Tochter nach all der Zeit immer noch aufbrachte. Immer machte sie gute Miene zum bösen Spiel, sodass man sie wirklich gut kennen musste, um zu merken, wie dreckig es ihr manchmal wirklich ging. So direkt mitzubekommen, wie tief ihre Gefühle für ihn gewesen waren und noch immer waren, war deswegen immer erneut eine schmerzliche Erfahrung für ihn. „Das war das Einzige, neben seinem Perfektionismus, das mich immer an ihm gestört hat…“ begann Kisawa und zog so wieder die Aufmerksamkeit auf sich. „…wenn er nervös war, oder es ihm nicht gut ging, oder Satoru Gott weiß was für Probleme hatte, hat er nie den Mund aufbekommen.“ Bell bemerkte, wie sie unter ihren Worten zitterte und mit diesem Beben schienen sich auch wieder einzelne Tränen aus ihrem Versteck zu wagen. „Satoru… du verdammter Vollidiot!“ Sie fluchte mehr, als dass sie sprach. „Wenn… wenn diese Geheimnistuerei die Nervosität wirklich etwas mit … damit zu tun hat dann-…“ „Na, na, nu machen se sich deswegen bloß nich verrückt, Frau Kisawa!“ Heiji sprach schnell, hob dabei beschwichtigend die Hände, bis der Professor ebenfalls auf den Zug aufsprang. „Der Kommissar hat Recht Ms.Kisawa, bis jetzt deutet nichts daraufhin, also seinen Sie unbesorgt!“ Die beiden Männer tauschten einen kurzen Blick und obwohl Ran längst gemerkt hatte, dass Heiji nicht sonderlich gut auf Bell zu sprechen war, erkannte sie, dass es etwas geben musste, das beide so plötzlich dazu bewegt hatte Hand in Hand das seltsame Verhalten des Opfers zu entschuldigen. Nur was? Als sich Megumi jedoch immer noch nicht beruhigen wollte, änderte Heiji die Taktik und schlug vor, sich das gemeinsame Schlafzimmer und das Arbeitszimmer des Arztes einmal anzuschauen. „Ich möchte nur einen groben Überblick bekommen, Frau Kisawa, das ist alles.“ Die Angesprochene zog erneut das mittlerweile von Löchern durchzogene Tempo hervor, tupfte sich die Augen ab, als wäre dies ein kleines Ritual, das ihre Tränen bannte. Dann stand sie auf, versuchte ein zittriges Lächeln und wies zur Tür. „Wenn- wenn Sie mir dann folgen wollen Kommissar, ich zeige ihnen die Räume gern.“ Heiji nickte dankbar, mit ihm standen auch die anderen auf und folgten der Hausherrin, nur Ran, die gerade den Detektivboys hinterher wollte, merkte, dass Bell nicht sie Absicht hegte, sie zu begleiten. „Bleiben Sie hier, Professor?“ „Mhm?“ Die blauen Augen richteten sich verwundert auf sie, es war offensichtlich, dass er erst jetzt bemerkt hatte, dass Ran noch da war. Mit einem kurzen Lächeln löste sich Bell von seiner Position, sprach, während er langsam auf einen kleinen Beistelltisch zuging. „Nein, ich warte so lange, ich denke der Kommissar bekommt das auch gut ohne meine Hilfe hin, Miss Mori. Derweil kümmere ich mich um das Verletzungsrisiko hier.“ Gesagt, getan, ging der Professor mit einem kurzen Seufzen in die Hocke und begann die Scherben aufzulesen, die Überreste der Vase, die bei ihrem Ankommen das Zeitliche gesegnet hatte. Ran merkte, wie ihr Puls sich beschleunigte, als sie begriff, dass sie mit Bell allein im Raum war. Sie beobachtete den Professor, der sorgsam Scherbe für Scherbe vom Boden auflas, doch sie wusste, dass die Ruhe, die dieser Mann nach außen hin ausstrahlte trog, ein Blick in seine Augen allein genügte ihr, um zu wissen, dass es hinter seiner Stirn arbeitete. Dass der Amerikaner alles daran setzte, dieses Rätsel zu lösen, um den Mörder seiner gerechten Strafe zuzuführen. „Ran.“ Ihr Herzschlag übertönte ihre Worte. Die Hitze stieg Ran in ihre Wangen zog als seine Augen leicht verwundert auf sie wanderten. „Einfach Ran. Das- das reicht vollkommen.“ Sie ahnte, wie bescheuert sie sich anhören musste, sie sah den Professor kurz verwirrt blinzeln, ehe er sich mit undurchschaubarer Miene wieder den Scherben widmete. Sein Gesicht wirkte starr, wie aus Stein gemeißelt, sodass nichts die Gedanken Bells auch nur annährend verrieten. Sie stieß ein Stoßgebet zum Himmel aus, bemerkte, wie Scham und Unsicherheit sie ergriffen. Endlich fand sich die letzte Scherbe in Bells Hand wieder, als er sich aufrichtete. Das zaghafte Lächeln, mit dem er ihr die freie Hand entgegen hielt, ließ sie endlich aufatmen. „William.“ bemerkte er bestimmt. „Freut mich wirklich sehr,… Ran.“ Shinichi erkannte, dass sie Rot wurde, und war selbst froh das Bells stoische Ruhe ihn schützte, als sie leicht verlegen ihre Hand aus der seinen löste und nun den örtlichen Fußboden studierte. Auf seiner Zunge spürte er noch immer den Klang ihres Namens, Shinichi konnte beschwören ihn sogar zu schmecken. Etwas in ihm hätte ihn gerne nochmal ausgesprochen und nochmal und noch hunderte Male bis er endlich all das beherbergen konnte was er fühlte wenn er ihren Namen aussprach. Doch die Stimme, die er hörte, die Worte, die an ihr Ohr drangen, waren nichts weiter als Bestandteil einer Lüge, deren schwarzer Teer ohnehin schon viel zu viel an ihr klebte, denn es war immer noch Bell, der zu ihr sprach, nicht Shinichi Kudo. „Sagen Sie- ähm, sag mal. Wieso seid ihr beiden eigentlich so davon überzeugt, dass dieser Satoru sich nicht doch in irgendetwas hinein manövriert hat?“ Die Frage kam nur zögernd und in beider Ohren klang das du irgendwie seltsam und doch war es etwas, an das man sich durchaus gewöhnen konnte. Shinichi aber wich Rans Blick aus, verfluchte sich beinahe für diese altbekannte und feige Geste und versuchte, ihre Augen wieder zu fangen, wobei Mitgefühl seine Worte dämpften, ahnte er doch, wie sie reagieren würde, wenn sie von Heijis und seinen unausgesprochenen Vermutungen erfuhr. „Natürlich bleibt es eine Möglichkeit, ich schätze H- der Kommissar überprüft genau das in diesem Moment. Allerdings-„ er schluckte, ein trübes Lächeln begleitete seine Pause. „Allerdings gibt es für einen Mann noch einen ganz anderen Grund nervös zu sein. Sogar ziemlich nervös will ich meinen.“ Rans Augen wurden groß, sie schaute Bell erwartungsvoll an, als würde sie damit rechnen, dass er ihr jeden Moment das größte Geheimnis der Männerwelt preis zu geben. Das Bells Blick bei dem kurzen Satz trüb wurde, verlieh dem ganzen jedoch einen ganz anderen Beigeschmack. „Es gab einen Ring, Ran.“ Ihre Augen flackerten unruhig umher, Shinichi ahnte, dass sie längst wusste, was das bedeutete, aber noch nicht begreifen konnte, dass ihre Vermutung wahrscheinlich stimmte, sodass Bell ruhig weiter sprach. „Sie haben ihn in seiner Tasche gefunden, laut Quittung existiert er schon ein paar Wochen. Wenn er wirklich ein solcher Perfektionist war wie Ms. Kisawa sagt, hat er… vermutlich nur auf den richtigen Moment gewartet.“ Lange sah er sie nur an, beobachtete ihre Reaktion und bemerkte, dass auch ihr Blick auf ihm ruhte, viel zu lange dauerten diese wenigen Sekunden, bis er sich dazu durchringen konnte, zu Boden zu sehen. „Es ist natürlich nur eine Vermutung, aber-„ „Wieso sagt es ihr keiner?“ Eine Anklage, die ihrer Mutter alle Ehre gemacht hätte, schwang in ihrer Stimme mit, Bell war es nicht möglich, ihrem Blick aus zu weichen, sie hatte ihm fest im Griff und erwartete eine Antwort. Jetzt. Shinichi schluckte, die Situation war alles andere als angenehm, erinnerte sie ihn doch daran, dass sie wirklich eine Antwort verdient hatte, wenn auch nicht aus Bells Mund. Ran beobachtete den Professor, sie spürte, wie sie zitterte, bemerkte das Brennen ihrer Augen, doch es fiel ihr nicht im Traum ein, ihrem Körper nachzugeben, nicht, bis er es ihr gesagt hatte. Ein trauriges Seufzen Seitens des Amerikaners kündigte eine Antwort an, die Gläser seiner Brille versperrten ihr kurz die Sicht, als er kopfschüttelnd seinen Blick zu Boden richtete. „Ohne dem Kommissar etwas unterstellen zu wollen Ran, aber ich fürchte wir sind beide einfach zu feige dafür, außerdem… denke ich nicht, dass es uns beiden zusteht.“ Er richtete sich auf, zum ersten Mal erkannte Ran Schmerz in seinen Zügen, auch wenn seine Stimmte gefasst war und er sich um einen milden Ton bemühte, sah man ihm doch an, dass er noch lange nicht so kalt war, wie sein Beruf es vermuten lies. „Sie wird es erfahren, wenn die Polizei ihr den Ring zurückgibt, sobald die Spurensicherung mit ihm durch ist. Es ihr jetzt einfach so zu sagen… ich weiß nicht, ob sie uns überhaupt glauben würde, bei der Wut die sie auf ihn hat. Ich denke, sie weiß genau, dass er nichts dafür kann, aber in ihren Augen hat er sie dennoch allein gelassen, Wut und Zorn sind eben einfachere Gefühle als Trauer, sie sind einem vertraut und man weiß mit ihnen umzugehen, außerdem enden sie irgendwann während Verlust… eigentlich nie aufhört, es wird weniger, er schwächt sich ab… aber er hört nicht auf.“ Sie war nicht einmal mehr in der Lage zu blinzeln, um ihre Tränen aus ihren Augen zu befreien, als würde plötzlich Eiswasser durch ihre Venen schießen, stand sie da wie erstarrt. Ihre Gedanken glitten in alle Richtungen davon, doch sie selbst war nicht imstande, auch nur einem von ihnen wirklich zu folgen, sie zogen an ihr vorbei und hinterließen nur Eindrücke und Gefühle die sich ihrer bemächtigten. Der Ton Bells, der verriet, dass er wusste wovon er sprach, die Augen von Frau Kisawa, die sich mit wütenden Tränen füllten und er, den sie einfach nicht los wurde. „Nur… nur weil er alles perfekt haben wollte… nur deswegen weiß sie es nicht. Und jetzt wird sie es nie erfahren. Das ist nicht fair! Es ist einfach nicht fair! Für keinen von beiden!“ In ihren Augen flimmerten Tränen während sie sprach, Shinichis Herz pochte plötzlich schmerzhaft gegen seinen Brustkorb, als er das ihm viel zu vertraute Salzwasser über ihre Wangen rinnen sah. In seinen Fingerspitzen pochte es, zu gerne hätte er ihre Tränen getrocknet, doch sein Erscheinungsbild zwang ihn, sich daran zu hindern. Wahrscheinlich ahnte sie nicht einmal, wie gut ihre Worte auch auf ihn passten, woher sollte sie auch wissen, was er damals im Restaurant vorgehabt hatte. Und jetzt wird sie es nie erfahren. Er kniff die Augen zusammen, seine Zähne knirschten unter dem Druck bis er seine Hände zur Faust ballte. „Autsch!“ Shinichi zog scharf die Luft ein, blöd wie er war, hatte er die Scherben in seiner Hand vergessen, von der sich grade eine in seine Handfläche gebohrt hatte. „Sie- du hast dich geschnitten!“ „Nein, nein, es ist nichts ich-„ Doch ehe Bell reagieren konnte, spürte er Rans Hand um seiner eigenen, wieder einmal wurde ihm mächtig warm unter der Silikonschicht. Sie suchte nach der Wunde zwischen den Scherben in seiner Hand, bemerkte erstaunt und leicht verwundert wie schmal die Hände des Kriminalistikprofessors waren, ließ ihre Fürrsorge davon jedoch nicht trüben. Schritte und die Stimme des Kommissars unterbrachen Ran in ihrer Krankenpflege jedoch, passender hätte Heiji sie gar nicht unterbrechen können. „Sie haben es gleich hinter sich Frau Kisawa, nur noch-„ Doch Heiji der wie ein Arzt auf seine Patientin einredete verstummte augenblicklich, als er das du hörte und Bells Hand in Rans liegen sah. Das Zucken seiner Augen verriet wie viel Mühe es ihn kostete, nicht gleich loszubrüllen, stattdessen starte er sie nur an. Shinichi lief es kalt den Rücken runter, als er Heijis Miene sah. Hektisch löste er sich aus Rans Griff, schenkte ihr ein leicht verlegenes Lächeln. „Es ist wirklich nur ein Kratzer…, aber Danke.“ Verblüfft sah sie zu ihm auf, folgte seinem Blick über die Schulter und bemerkte ärgerlich, dass sie Rot wurde, als sie Heiji hinter sich erkannte. Ehe er jedoch in der Küche verschwand, blieb Bell kurz neben ihr stehen, Ran spürte seinen Atmen auf ihrer Wange, als er sprach. „Wir sollten dem Kommissar zuliebe doch besser beim „Sie“ bleiben, meinen Sie nicht auch, Miss Mori?“ Benommen nickte sie, sah dem Professor mit einem Rose-Schimmer auf den Wangen nach, der jetzt in Richtung Küche verschwand. Als sie spürte wie Heijis Blick von Bell zu ihr wanderte und wie eine Klette an ihr klebte wich sie ihm aus. Ihre Hände umfassten jeweils ihre Ellenbogen, als hätte sich etwas in ihrem Gehirn grade wieder in die Situation hinzu geschaltet, fühlte sie sich plötzlich fremd in ihrer eigenen Haut. Wenn Blicke töten könnten, hätte Hattori ihn in diesen Minuten wohl gleich mehrfach umgebracht, das wusste Shinichi nur zu gut, denn der Gesichtsausdruck des Kommissars sprach Bände, als Bell den Raum wieder betrat. Bis auf Frau Kisawa, die sich wieder auf dem Sofa niedergelassen hatte und nun eines der geblümten Kissen in ihren Armen zusammenknüllte, stand der Rest der kleinen Gruppe, ein klares Anzeichen dafür, dass die arme Frau den Besuch bald überstanden hatte. Heijis Nasenflügel blähten sich noch immer bedrohlich auf, nur schwer gelang es ihm, sich wieder auf den Fall zu konzentrieren und die Wut, die er spürte, aus seiner Stimme zu verbannen. „Also schön, Frau Kisawa, erst einmal vielen Dank für Ihre Mithilfe, wir müssten nur noch ein paar Kleinigkeiten klären und dann sind Sie uns auch schon wieder los.“ Die zitternde Gestalt auf dem Sofa rang sich zu einem Lächeln durch und nickte, die Erschöpfung war der Frau deutlich ins Gesicht geschrieben. Heiji hatte ein Einsehen mit ihr und zog sein Notizheft ein letztes Mal heraus. „Was wir noch brauchen, wären die Adressen anderer Familienangehöriger.“ Verlegen aber auch leicht beschämt fuhr sich der Osaka durch die Haare, als er sprach. „Es scheint, als hätten die Kollegen da einen Fehler gemacht, denn ich konnte in den bisherigen Unterlagen nichts finden, deshalb frage ich-„ „Es gab keinen Fehler, Kommissar.“ „Wie?“ Das Kissen unter ihren Fingern musste mächtig leiden, als Megumi die verwirrten Blicke auf ihrer Haut spürte. Ein untragbares Gewicht schien auf ihrer Lunge zu lasten und machte ihr das Reden schwer. Gespannt lauschten sie ihrer Erzählung, das mit Mohnblumenmustern bestickte Kissen unter ihren Händen war kaum noch als solches zu identifizieren, während sie davon sprach, das vor einigen Jahren das jetzige Opfer selbst der Täter war. Daraufhin hatte sich seine Familie von ihm … und ihre Familie von ihr abgewandt, weil sie ihn nicht einfach vergessen konnte, sie war bei ihm geblieben und hatte gewartet, 12 Jahre lang hatte sie gewartet, um dann bei ihm zu sein, etwas das ihre Eltern nicht akzeptieren konnten und wollten. „Satoru ist- war kein Möder im… im üblichen Sinne, Kommissar. Die Umstände er- er hat seine Tat bereut, er bereute sie bis zum Schluss!“ „Aber wie … wie haben so lange auf ihn warten können und… und wie konnten sie ihm das verzeihen?“ „Wie?“ Heiji und die Detektiv Boys wandten ihren Blick von der Szene ab, suchten jeder für sich einen Punkt im Raum auf den sie sich stur konzentrierten, einen Fleck auf den Fliesen, die tickende Uhr an der Wand, eine Fliege am Fenster, egal was, Hauptsache nicht sie. Sie wussten genau wo der Grund für diese Frage lag, aber keiner von ihnen brachte es fertig, etwas zu sagen. Sie schauten weg, wie die meisten auf der Straße weg sahen, wenn jemand Hilfe brauchte, ignorierten sie und ließen dem Drama weiter seinen Lauf. Sie hätten es gerne einfühlsam genannt, aber wahrscheinlich war es einfach nur feige, soviel gestand sich Heiji mit einem kurzen Blick zu der jungen Lehrerin ein. Denn keiner von ihnen war stark genug, bei einer Diskussion mit Ran standhaft zu bleiben. Er jedoch sah nicht weg, konnte in den wenigen Sekunden nicht den Schmerz aus seinem Gesicht verbannen, den ihr flehender Ton, die Bitte um eine Antwort, eine Lösung in sich trug. Tonlos formten Shinichis trockene Lippen ihren Namen, sein Blick streifte ihre Augen, vergangene und neue Tränen flimmerten in ihnen, doch auch wenn ihre Stimme brüchig gewesen war, ihr Blick war es bei weitem nicht. Er ahnte, was ihre Frage bedeutete und suchte doch nach weiteren Interpretationsmöglichkeiten, nur um der vagen Hoffnung ausweichen zu müssen, die sie ihm machte. Auch Megumi schaute zu der jungen Frau auf, suchte ganz offensichtlich die Hintergründe in dieser Frage, bis sie ihren Blick trüb zu Boden richtete und so den Weg für ihre Tränen ebnete. Als Frau Kisawa jedoch sprach, glaubte Ran ein kurzes Lächeln auf ihren Lippen zu erkennen, sie konnte es nicht zuordnen, so flüchtig war diese Erscheinung, aber es war da gewesen. „Ich weiß es nicht.“ „Aber sie haben doch-„ Megumi aber unterbrach sie mit einem sachten Kopfschütteln. „Ich habe gewartet, ich habe ihm verziehen aber ich kann leider nicht sagen warum.“ Als sie aufsah, erkannte Ran einen von Tränen getrübten Blick, der jedoch durch den feuchten Schleier hindurch mehr sagte, als ihre unergründlichen Worte. „Ich habe es einfach getan.“ Hallöchen, wie immer hoffe ich natürlich das ich euch mit dem Kapitel eine kleine Freude bereiten konnte! Vielen Dank für überwältigende 9 Kommis *///.///* Ich freu mich natürlich über jedes einzelne und, wäre euch auch diesmal Dankbar wenn ihr mir eure Meinung hinterlasst ;D Ganz liebe Grüße, eure Shelling__Ford Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)