Zu 100 Prozent ...verknallt!? von Midnight (...komplizierter gehts nicht...) ================================================================================ Kapitel 20: Geteiltes Leid und ein leises Versprechen ----------------------------------------------------- ein paar Monate später "Sam! Lass uns einen Spaziergang im Park machen. Mama hat eben mit dem Arzt gesprochen, er sagt, das ginge klar.", ruft mein Schatz mir lächelnder Weise entgegen . Flo ist wieder viel ausgelassener, als noch vor einigen Monaten. Er kann wieder lachen und geht wieder zur Schule. Aber ich weiß, dass es ihm oft nicht gut geht und zu Hause viel weint. Zum Glück hat er sich mit Jan wieder vertragen. Der kann ihn immer gut aufmuntern. Ich lächle bei seinem Vorschlag, "Ja.", antworte ich und wir machen alles fertig. Da mein Immunsysthem sehr geschwächt ist benötige ich einen Mund- und Nasenschutz, so wie einen Rollstuhl, da ich häufiger Schwächeanfälle habe. Flo deckt mich liebevoll mit einer Wolldecke zu. "So, und jetzt noch die Mütze. Es ist ziemlich kalt draußen geworden und geschneit hat es auch schon ein bisschen.", erzählt er mir munter. Doch ich mache mir sorgen. Mittlerweile habe ich eine Operation zur Entfernung des Tumors hinter mir und eine Chemotherapie begonnen. Diese Therapie wird in mehreren Zyklen verabreicht und führt öfters zu Übelkeit und Erbrechen, auch mit Schleimhautentzündungen im Mund, hatte ich es schon zu tun und mein Appetit lässt auch zu wünschen übrig. In regelmäßigen Abständen werden mir Zytostatika verabreicht. Intravenös, dass heißt als Infusion über einen Tropf in die Vene. Diese Substanzen hemmen das Zellwachstum und können Krebszellen zerstören. Nicht nur den Krebs in meiner Lunge, sondern auch in den anderen Organen, wo der Krebs bereits gestreut hat. Jedoch stehen meine Heilungschancen nicht besonders gut, da der Krebs ziemlich breit gestreut hat. Der Doktor meinte, das es aber nicht unmöglich sei, da die Krankheit bei jedem unterschiedlich verliefe. Ich hoffe nur, dass er recht behält. "Ja, ich habe es durchs Fenster gesehen.", antworte ich ihm. Er schiebt mich einmal querbet durchs Krankenhaus. Zusammen haben wir schon viele Strecken abgefahren, um zu sehen wo uns die vielen Wege des Krankenhauses hinführen. Rein aus langer Weile. Hin und wieder kommen auch Jan und Leon zu Besuch und werden von den Schwestern pünktlich zum Ende der Besuchszeit hinausgescheucht. Oder zumindest Jan, der einfach nicht gehen will und von Leon mitgezerrt werden muss. Das ist immer sehr amüsant mit an zu sehen. Seine Aktionen bringen einfach Leben in die Bude. Auch Flo hat seinen Spaß und kann zumindest dann unbeschwert sein, was auch mir hilft mich besser zu fühlen. Solange ich Flo lachen sehen kann, hilft mir das meine Krankheit ein wenig zu vergessen und damit die Möglichkeit, vom Krebs besiegt zu werden. Als wir draußen angekommen sind zucke ich zusammen. "Was ist?", fragt Flo sofort. "Es ist kälter als ich vermutet habe. Da die Sonne zwischendurch ein wenig scheint, sieht es wärmer aus, als es ist.", "Ja, da hast du recht.", stimmt er mir zu. Nach einer Weile bleiben wir uns unseren Stammplatz. Ein Gartentorrundbogen aus Holz. Hinter ihm sind mehrere Reihen aus Bänken, umgeben von windschützenden Abgrenzungen. Im Frühling wachsen hier überall Blumen und wenn die Sonnenstrahlen überall hineinscheinen wirkt dieser Ort wie verzaubert. Ich habe es einmal gesehen, als wir hier einen Freund von Flos Eltern besucht haben, als wir noch klein waren. "Du Flo, wenn im Frühling die Blumen wieder blühen, gehen wir dann zusammen wieder hier hin?", frage ich ihn. Flo hockt sich vor mich und nimmt meine Hände. Selbst durch die dicken Handschuhe hindurch fühle ich seine Wärme. "Ja klar Sam. Zusammen werden wir diesen Garten anschauen. Wir werden noch viele Gärten zusammen sehen. Ganz sicher!", teilt er mir optimistisch mit und schenkt mir sein schönstes Lächeln. Das gibt mir Mut, "Ja, das werden wir.", versprach ich. "Zusammen können wir alles durchstehen.", murmelt Flo dann mehr in sich hinein. Doch ich verstehe jedes Wort. Im Laufe unseres gemeinsamen Lebens habe ich viel Zeit investiert damit ich jede seiner Grübeleien und Murmeleien entschlüsseln kann. Um keinen Moment zu verpassen. Ich wollte immer für ihn da sein können und der Gedanke ihn unglücklich zu machen, ist unerträglich. "Du Flo, lass uns langsam wieder zurückgehen.", bitte ich ihn. "Okay. Dir ist sicher kalt.", und er steht auf. Ich schüttele den Kopf, "Nein, wenn du bei mir bist ist mir nie kalt.", antworte ich. "Aber ich erkälte mich schnell und dann gibt es wieder Ärger.", erkläre ich meinem Liebsten, der mich mit zusammen gepressten Lippen ansieht. In seinen Augenwinkeln kann ich erkennen, wie sie etwas rot werden. Er kämpft mit sich, um nicht zu weinen. Nein Flo, nicht weinen. Das ertrag ich nicht. Ich stehe auf, auch auf die Gefahr hin, dass mir schwindelig wird. Ich will ihn umarmen und ihn trösten. "Sam, was machst du da. Du sollst dich doch nicht überanstrengen.", merkt Flo besorgt an. Ich schüttle den Kopf und nehme ihn in den Arm. "Ist schon okay. Es geht mir gut.", lüge ich, denn ich kämpfe selbst mit den Tränen. Es dauert nicht lange und schon liegt er mir schluchzender Weise in den Armen. Solche Momente wird es immer wieder gehen. Aber solange wir diesen Schmerz teilen können...solange nicht jeder alles allein ertragen muss, ist es einfacher ihn zu ertragen. Wärend ich meinen Freund in den Armen halte und über seinen Kopf streichle, schaue ich in den Himmel, der uns seinen weißen Schnee herunter schickt. * "Herr Kippling, es wird Zeit wir die nächste Infusion.", berichtet mir die Schwester wenige Tage später und bereitet alles schon vor. Zehn Minuten später kommt auch schon der Arzt herein und schüttelt mir die Hand. Dr. Ernst ist sehr freundlich und wohl einer der wenigen Ärzte, der sich selbst nicht als "steril geboren" sehen. Er ist aufmerksam und hört seinen Patienten zu. Selbst den Kleinsten Besuchern. "Na Herr Kippling, wie geht es ihnen denn heute?", fragt der Doktor. "Ganz gut.", der Doktor lächelt zufrieden, " Ihre Mundschleimhautentzündung ist wieder gut verheilt. So wie ich das die letzen Tagen beobachtet habe.", ich nicke. "Ja. Dafür war mir heute Nacht wieder etwas schlecht, aber übergeben habe ich ich nicht.", "Okay, lassen sie sich bei Bedarf ruhig das besprochene Medikament gegen die Übelkeit geben. Nach diesem Zyklus werden wir untersuchen, ob sich die verbliebnen Krebszellen reduziert haben.", ich nicke und unterdrücke einen Hustenreiz. Diese Husterei kann einem ganz schön zu schaffen machen. Am Schlimmsten ist es, wenn man beim Husten Blut erbrechen muss und diese Schmerzen in der Brust hat. Wenn man das Gefühl hat zu ersticken. Auch solche Momente hatte ich. Schließlich werde ich an die Infusion angeschlossen. Dazu liege ich in meinem Bett. Diese ganze Prozedur ist ziemlich anstrengend und schwächt meinen Körper. Manchmal geht es mir so schlecht, dass ich das Bett mehrere Tage nicht verlassen kann. Auch einige Haare lasse ich nach und nach. Bis sich irgendwann riesige Löcher bilden. Ich bin ganz schön geschockt gewesen, als ich eines Morgens aufgewacht bin und plötzlich meine Haare verstreut auf meinem Kissen gelegen sind. Besonders betroffen ist Flo, als er es sieht. "Sam...warum trägst du jetzt auch im Krankenhaus deine Mütze?", fragt er überrascht. Auch Jan beäugt mich skeptisch. "Sag mal, kann es sein,...", beginnt er seine Vermutung auszusprechen. "Ja...gestern Morgen lagen sie auf meinem Kissen.", antworte ich wahrheitsgemäß und nehme die Mütze ab. "Sam...deine Haare...", sagt Flo betroffen, ganz im Gegenteil zu Jan. Der scheint zu überlegen. "Sam, mit diesen Haarlöchern sieht das ganz schön merkwürdig aus. Wartet mal.", meint er und verschwindet auch gleich aus dem Zimmer. Fragend sehen Flo und ich uns an. Plötzlich kommt Jan zurück, hält etwas in den Händen. "Da bist du ja wieder...was hast du denn da?", voller Begeisterung hält er mir eine Schere und einen Elektrorasierer hin. "Was...", stutze ich. "Na damit, werde ich dir den Rest deiner Haare abnehmen. Mit diesen Löchern siehst du aus wie ein alter Opa. Da kannst du genauso ne Glatze haben und die Haare wieder nachwachsen lassen, sobald alles überstanden ist. Und solange das so ist, wirst du ganz einfach die coolsten Mützen tragen.", beschließt er grinsend. Von dieser Idee lässt er sich auch nicht mehr abbringen. Kurz darauf habe ich gar keine Haare mehr und es sieht tatsächlich besser aus, als diese Haarlöcher. "Fertig.", Flo seuftzt tief. "Hey...ist doch nicht so schlimm. Die wachsen wieder nach.", versuche ich ihn zu ermutigen. "Ja...schade ist es trotzdem." Betroffen sieht er mich an, versucht aber zu lächeln. Jan schaltet sich wieder ein. "Mach dir nicht so viele Gedanken. Mit diesen Haarlöchern sieht er viel kränker aus und mit Mützen und Kopftüchern kann man auch ein bisschen was machen. Sieh es einfach als etwas Positives.", rät er ihm lächelnd. Jans Art ist immer so erfrischend und vertreibt ein wenig das Graue im Alltag. Das kommt uns allen zu Gute. Selbst Flos Eltern entspannen sich immer ein wenig, wenn Jan uns beehrt. Seid ich so krank geworden bin sind sie immer so besorgt. Ganz im Gegenteil zu meinen Eltern, die mich nie besuchen kommen. Alles was ich gehört habe ist, dass sie ihre Umzugspläne im Bezug auf mich erst mal auf Glatteis gelegt haben. "Was macht Lars eigentlich?", frage ich meine beiden Besucher. Jan verzieht genervt das Gesicht. "Ach der. Der ist immer noch genauso überheblich wie sonst. Zieht mit seiner Heuchelei alle über den Tisch. Komischer Weise fallen immer noch Manche auf seine Masche rein. Wegen seines Aussehens schwärmen besonders die Mädchen für ihn. Brr, das ist echt gruselig.", er winkt ab. Im Gegensatz zu Lars, lassen sich seine Eltern hier und da mal blicken. Sie sind aber auch ganz nett. "Also nichts Neues. Habt ihr dann was Neues von der Schule mitgebracht?", frage ich nach. Jan nickt und kramt in seiner Tasche herum. "Hier. Das haben wir heute gemacht. Das musst du alles Lernen, weil wir darüber eine Arbeit schreiben werden. Ich schätze die Köpfe der Lehrer rauchen schon über den Klausuren und ich denke, dass sie schon überlegen dich die Klausur nachschreiben zu lassen, hier im Krankenhaus.", "Ja, das wäre vielleicht gar nicht schlecht. Ich verpasse ja ganz schön viel, obwohl ich so viel lernen wie möglich. Allerdings ist es an einigen Tagen einfach nicht möglich.", gestehe ich. So gleich läutet sich ein Husten ein und mir wird wieder schlecht. Ich halte mir die Hand vor den Mund. "Hey Sam...Flo, schnell ...", und Flo rennt ins Badezimmer um einen bereitstehenden Eimer zu holen worin ich mich auch gleich erbreche. Manchmal sind Beimengungen von Blut dabei. Ich atme und huste schwer. Ich merke gar nicht, wie schnell plötzlich alles geht. Mir wird schummrig und ich höre Stimmen. Alles verschwimmt... Irgendwann wache ich wieder auf. Ich werde beatmet. Mit vorsichtigen Bewegungen sehe ich mich um, weil ich fürchte, dass mir wieder schlecht wird. Neben meinem Bett sitzen Jan und Flo auf den Stühlen. Flo ist an Jan gelehnt eingeschlafen und Jan hat einen Arm um ihn gelegt. Das sehe ich zum ersten Mal, aber ich bin ihnen nicht böse. Bestimmt hat Jan ihn wie so oft getröstet. "Sam, du bist aufgewacht.", höre ich Nicols stimme. Mit wenigen Schritten ist sie an meinem Bett. Sie sieht zu meinen beiden Besuchern und lächelt. "Sie haben darauf bestanden hier bleiben zu dürfen und über dich zu wachen und jetzt sind sie eingeschlafen.", erklärt sie die Situation. "Ja. Sie sind einfach unverbesserlich.", flüstere ich sanft und betrachte meinen Schatz, wie er sich langsam wieder zu regen scheint. "Hmm...", er reibt sich die Augen. "Na Flo, ihr seid mir aber schöne Bewacher.", meint Nicol. "M...Mom, ist es denn schon so spät?", harkt er nach. Flos Mom kommt immer nach ihrer Arbeit. "Ja, schau mal auf die Uhr mein Schatz.", sie deutet auf ihre Armbanduhr. "Tatsächlich.", es ist so süß wenn er so durch den Wind ist. "Macht doch nichts. Wir haben ja noch etwas Zeit. Aber sag mal. Jan scheint ja zu schlafen wie ein Stein.", bemerkt sie. Erst nach etwa zwanzig Minuten öffnet auch dieser seine Augen und ist wieder zu Späßen aufgelegt. * Der 20 Dezember. Eigentlich sollte ich am 24 Dezember beurlaubt werden. Aber daraus wird leider nichts. Draußen ist alles zugeschneit und mein Zustand hat sich wieder verschlechtert. Zunächst hat es so ausgesehen, als schlüge die Therapie an, doch nach meinem letzten Therapiezyklus wurde festgestellt, dass neue Krebszellen hinzugekommen sind. Spätestens nach meinem plötzlichen Zusammenbruch vor einer Woche mit hohem Fieber wurde meine Zuversicht auf ein Weihnachten zu Hause zerstört. Das schlimmste ist, dass es direkt vor Flos Augen passiert ist. Ich habe mir eine schwere Erkältung eingefangen. Ich muss husten und habe schmerzen, meine Lymphknoten sind angeschwollen und das Atmen fällt mir schwer. Ich brauche sogar Sauerstoff. Mich aus dem Bett bewegen? Unmöglich. Ich fühle mich schlapp und schwindelich und mit jeder falschen Bewegung habe ich das Gefühl mich übergeben zu müssen. Es geht mir miserabel. Nicol und Bernd sind ganz aus dem Häuschen vor Sorge, als sie davon erfahren und lassen alles stehen und liegen, um bei mir zu sein. Zusammen mit Flo, der von allen am Besorgtesten ist. Sie müssen in meiner Gegenwart Handschuhe, Mund- und Nasenschutz und Schutzkittel tragen, um jede weitere Infektion zu vermeiden. Mein Weihnachten ist der reinste Horror. Besonders schlimm ist es für mich, dass ich Flo nicht mehr so nahe sein kann, wie ich es mir wünsche. Ich habe so sehr gehofft dass es sich wieder bessert. Flo hat in letzter Zeit so häufig so schön für mich gelächelt. Doch ich befürchte, dass dieses Lächeln verstummen wird und ich nichts dagegen tun kann. Es steht fest, das meine Krankheit immer weiter fortschreitet und die Chancen immer geringer werden gesund zu werden. Mich plagen Schuldgefühle, Angst, Verzweiflung. "Du Sami...wenn du einen Wunsch frei hättest...was würdest du dir wünschen?", fragt Flo mich in einer ruhigen Minute. Seine Stimme ist zittrig und ich glaube, dass er ganz genau weiß, was folgen wird. Er hält meine Hand und schaut mich entschlossen an. "Raus aus diesem Krankenhaus und...bei dir sein...Mit dir zusammen das Feuerwerk ansehen, vom Strand aus...das Rauschen des Meeres im Hintergrund hören. Mit dir zusammen, das neue Jahr begrüßen...", Flo nickt und lächelt mich an. "Ich liebe dich Sam.", ich lächle zurück. "Ich dich auch Flochen.", immer... * 30 Dezember. Irgendwie haben Flo und Jan es geschafft es zu organisieren, dass ich das Krankenhaus verlassen kann. Zum Glück ist meine Erkältung etwas abgeklungen und ich fühle mich allgemein ein wenig besser. Zumindest so, dass mir nicht mehr bei jeder Bewegung schlecht wird. Aber ich weiß, dass mein Zustand immer noch nicht optimal ist. Bei Krebserkrankungen, kann so eine Erkältung schon mal länger dauern und vor allem gefährlich werden, da das Imunsysthem sehr geschwächt ist. Wir werden ermahnt jede zu starke Überanstrengung zu unterlassen und so bald als möglich zurück zu kehren. "Seid sehr vorsichtig ja?", erinnert uns Flos Mom sehr besorgt. "Ja, mach dir keine Sorgen Nicol...es war schließlich mein eigener Wunsch.", sie nickt seufzend. Leon hat uns einen Fahrer organisiert, dessen Auto so groß ist, dass auch mein Rollstuhl hineinpasst. Er wartet schon vor dem Krankenhaus. "Pass auf Sam, es ist wirklich verdammt kalt.", warnt Jan mich vor. "Ja, ich weiß, Flo erzählt mir das fast jeden Tag wie kalt ihm ist.", "Na kein Wunder. Wenn einem kalt ist hilft nur noch kuscheln mit seinem Schatz.", erläutert mir Jan voller Lebensfreude. "Ja, aber heute ist es noch viel kälter als letztens.", meint Flo. " Das stimmt wohl.", stimmt Leon zu. "Kannst du aufstehen?", fragt dieser. "Ja...", und ich stehe auf. Flo hält mir die Tür auf. Als alle eingestiegen sind, gibt Jan das Komando zur Abfahrt und es geht los. Wir fahren etwa dreißig Minuten mit dem Auto. "Wo ist eigentlich Karo?", frage ich Leon, der dann zu mir nach hinten sieht. "Die ist bei ihren Eltern feiern.", "Er wäre eigentlich auch eingelegen, aber er hat für unsere Aktion alles stehen und liegen gelassen und diese Fahrt organisiert.", sagt Flo. "Wirklich? Das...wäre doch nicht nötig gewesen.", das ist mir ein wenig unangenehm. "Doch, das ist es. Es wurde Zeit, dass du auch etwas Spaß hast.", erklärt Leon. "Da hat er recht. Wenn man immer nur an weiße Wände starrt, kann man doch nicht gesund werden.", stellt Jan fest. "Da haben deine Freunde aber recht Sam. Das hier ist dein Abend, also genieße ihn.", schaltet sich der Fahrer ein. Sein Name ist Mo. Ich kenne ihn, er wohnt nur ein paar Häuser weiter. Ich habe mich aber noch nie mit ihm unterhalten. Echt erstaunlich wie klein diese Welt ist. Am Strand angekommen streckt sich Jan einmal ausgiebig und sieht sich um. Sobald wir die Türen des Autos öffnen höre ich das Meer rauschen und schmecke die salzige Luft. Hier ist es so völlig anders, als im Krankenhaus. Fast habe ich vergessen, wie das eigentlich ist. Außerhalb des Krankenbettes. "Ich glaube von dem kleinen Hügel dort sehen wir gut. "Ja, da kommen wir auch gut mit dem Rollstuhl hin. Wir haben noch eine halbe Stunde. Holen wir alles heraus.", sind Mos Worte und wie es aussieht haben er und meine Freunde an alles gedacht. Sogar an kleine Hocker und was zu essen und zu trinken. "Hey ihr beiden.Geht schon mal vor. Wir machen den Rest.", schlägt Jan vor. "Ist gut.", antwortet Flo und schiebt mich den Hügel hoch. Die Anderen Tragen die Klapphocker, und einen Korb, so wie einen Karton hoch auf den Hügel und platzieren dort alles. Mo schließt das Auto zu und kommt mit einigen Sitzeauflagen und einem Berg von Decken nach. Neugierig beäuge ich den Karton. "Was ist das?", frage ich. "Na das ist unser ganz persönliches Feuerwerk. Wir sind doch nicht hier, bloß um zuzugucken, wir machen natürlich auch selbst was.", teilt Jan voller Begeisterung mit. "Er war einfach nicht davon abzuhalten.", meint Leon. Mo lächelt zufrieden, wärend er alles auf den Hockern ablegt. "Wir sind nicht die Einzigen, die auf diese Idee gekommen sind." und zeigt auf den Strand. Dort haben sich viele Schaulustige versammelt. "Kein Wunder, dieser Strandabschnitt wurde fürs Feuerwerk frei gegeben.", meint Flo. Jan tänzelt fröhlich um uns herum und wühlt dann munter im Korb herum, wärend Mo und Leon schon mal alles aufstellen. Sie haben Flaschen mitgebracht, wo sie die Feuerwerkskörper hereinstecken. Flo geht kurz zu Jan, um sich was von der Thermoskanne einschenken zu lassen."Sami, willst du einen Schluck Früchtetee? Der wird dich wärmen", fragt Flo. Er hat wohl gesehen, dass ich mir die Hände leicht gerieben habe, obwohl Jan und Flo mich wirklich dick eingepackt haben. "Oh, ja danke. Vielen Dank für alles Flo.", richte ich meine Worte an ihn. Flo lächelt und wird ein bisschen rot. "Bedank dich nicht bei mir, sondern bei den Anderen. Sie haben das möglich gemacht.", nach seinen Worten dreht Jan sich empört zu uns um. "Mensch Flo! Jetzt sei doch nicht so bescheiden. Du hattest doch die Idee, wir haben dir nur ein bisschen geholfen. Du wolltest unbedingt, dass Sam heute ganz viel Spaß hat und seine Krankheit vergessen kann.", berichtet er. "Ja aber....", antwortet er stockend. Da fällt Jan ihm um den Hals. "Kein aber! Und jetzt setz dich zu deinem Liebsten und haltet händchen und schmachtet euch an. So wie verliebte das machen!", fordert er ihn auf und Flo sieht peinlich berühert zu mir rüber, um den Blick gleich wieder abzuwenden. Flochen..."Äh...o..okay.", murmelt er und wird langsam knallrot. Ich kann mir ein Kichern nicht verkneifen. "S...Sam! Wieso...", er sieht ein wenig schmollig aus. "Na du bist einfach zu süß.", wenn ich nur so könnte, wie ich wöllte, würde ich ihn jetzt einfach an mich drücken und küssen. Aber das ist nicht nötig, weil er schon auf mich zukommt und mich umarmt. Ich umarme ihn zurück, die Tasse etwas abseits haltend. Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich dich liebe. "Hey, ihr Turteltauben. Mo hat mir das was überlegt.", meint Jan und hat einige Sitzauflagen und Decken in der Hand. "Die hat Mo für euch mitgebracht. Damit du nicht die ganze Zeit im Rollstuhl sitzen musst und es trotzdem nicht kalt wird.", Flo und ich schauen die Auflagen an und sehen dann uns an. "Jetzt schaut nicht so irritiert. Er dachte, wenn wir die hier alle auf einer Papunterlage aufeinander schichten kannst du schön bequem mit Flo auf der Bank dort sitzen und die Decken halten euch warm.", präsentiert er uns stolz dieses Idee. Jan ist wirklich eine starke Persönlichkeit. Er tut so viel für andere und hält selbst jemanden auf trab, den er eigentlich als seinen Konkurenten sehen müsste. Mich. Obwohl wir die gleiche Person lieben, versucht er nicht uns auseinander zu bringen, sondern unterstützt uns, wo er nur kann. Lächelt für uns und macht uns Mut, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Ja, ich beneide ihn wirklich dafür. Dafür, dass er eine solche Persönlichkeit sein kann und bei Flo sein darf selbst wenn ich von dieser Welt verschwinde. Ich glaube sogar, dass er ganz genau weiß, wie es um mich steht, ohne eine Diagnose zu kennen. Es ist, als hätte er ein Gespür dafür. Ich danke dir Jan, danke für alles. Bitte sei Flo auch weiterhin ein guter Freund. Das ist mein Wunsch. Jan richtetet alles auf der Bank hin und hilft mir aus dem Rollstuhl, wärent Flo die Decke nimmt. Dann platzieren sie mich auf der Bank und decken mich zu. Flo setzt sich wieder neben mich und ich lege einen Arm um ihn. Er schenkt mir so ein schönes Lächeln. Das Lächeln, dass mir den Mut gegeben hat, das alles zu überstehen. Dann kommen Leon und Mo mit einem Fotoaperat. "Hey, bevor es losgeht, machen wir noch ein Foto, damit ihr eine Erinnerung an diesen Tag habt.", schlägt Leon vor und knipst, ein paar Fotos. Flo scheint diese Idee auch zu gefallen, und Jan sowieso. Bis fünf Minuten vor Beginn, werden Fotos gemacht. Jeder mit jedem. Es macht so viel Spaß und ich muss immer wieder lachen. Leon, ihm haben wir es zu verdanken, dass wir wieder zu einander gefunden haben. Auch dir habe viel zu verdanken. Jan springt vor uns und macht irgendwelche komischen Bewegungen, "Soo und jetzt zählen wir rückwärts.", und so beginnen wir zu zählen. Von zehn bis null. Flo und ich sehen uns dabei an und halten uns fest an den Händen, eng an einander gekuschelt. Es folgt dieses Feuerwerk und wir begrüßen das neue Jahr zusammen. "Frohes neues Jahr Sam. Ich liebe dich.", wünscht mir die Person, die ich von allen am meisten liebe. Flo, mein aller größter Schatz. Seine Augen leuchten, wärend er mit mir das Feuerwerk ansieht. Er ist glücklich und das macht mich auch glücklich. Ein Lächeln huscht über meine Lippen. Es tut mir alles so leid. Das ich dir so viel Kummer bereitet habe, dass ich dich allein gelassen habe und dich...vielleicht nicht mehr beschützen kann. Ich kuschel mich ganz dicht an ihn und drücke seine Hand. "Ich liebe dich auch. Immer...", verspreche ich leise. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So meine lieben Leser. Das hier ist das vorletzte Kapitel. Nun folgt nur noch das letzte Kapitel und der Epilog. Ich fand diesen Abschnitt teilweise ziemlich traurig und das letzte Kapitel wird entscheiden, was letztlich mit Sam und Flo geschieht. Ich habe für dieses kapitel viel über Lungenkrebs gelesen und hoffe, dass mir der Krankheitsverlauf halbwegs gelungen ist X___x ich bin völlig fertig. Desweiteren gibt es schon wieder eine Neuigkeit. Middy wird an einem FF Wettbewerb teilnehmen, zum Thema: Shounen Ai Das Motto wird dieses Zitat sein: "Mit den Flügeln der Zeit, fliegt die Traurigkeit davon." -Jean de la Fontaine *___* ich freue mich schon total darauf! Das bedeutet natürlich ein paar Einschränkungen in Sachen der anderen Storys, die ich hier so oben habe. Da ich zwischendurch die Kapitel zu dem Wettbewerb hochladen muss, und den Einsendeschluss nicht verpassen will. :D aber keine Bange, die anderen Storys werden natürlich weiterlaufen, wenn auch nicht mehr schnell =) LG Middy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)