Morgens halb 10 in Sturmwind von Moonwolf (Das Frühstückchen) ================================================================================ Kapitel 3: Instanzen und andere Abgründe ---------------------------------------- Die Sonne schien auf die Dächer von Sturmwind. Überall zwitscherten Vögel, Onyxia hing wie tot auf dem Stadttor und verbreitete mit der Zeit einen seltsamen Geruch. Niemand störte sich daran, denn alle hatten irgendwas zu tun, suchten Arbeit, schrien nach Almosen oder machten sich über die Größe der Gnom-Todestritter lustig. Mitten in dem Gewühle, am Brunnen vor der Bank, saßen fünf Helden und bereiteten sich intensiv auf die Schlacht im Echsenkessel vor. "Ich hab die Quests!", rief eine Paladine. "Ich bin stärker als gestern!", rief eine Jägerin. "Ich mach den Tank!", rief ein Krieger. "Und ich hab ne Karte!", rief eine Schurkin. "Du hältst sie falsch rum...", korrigierte eine andere Jägerin. "Und was hast du?", fragte Lintara die Todesritterin, die grad von der Bank kam. Wazurái verzog das Gesicht zu einem Grinsen. "Ich hab Intellekt und Verstand!", meinte sie schnippisch und streckte der Nachtelfe die Zunge raus. Walemon fing schallend an zu lachen. "Na dann haben wir ja alles!" "Spaaaß!", meinte die Todesritterin. "Ich hab noch was zu Essen geholt für unterwegs. Hab ich mir schicken lassen." "Also, Lin, dann erzähl doch mal, wo wir lang müssen, wenn wir drin sind!", schlug Samanty vor. Lintara wurschtelte eine Weile mit der karte herum und malte dann mit einem Stück Kohle eine Route darauf und notierte, wo es was zu holen gab. "Also! Wir müssen hier lang, dies holen, das machen, dort aufpassen und dadurch, dann da rüber, da runter, den Mob ignorieren und den Boss dort umhauen! Zum Schluss dann dort runter, wieder zurück, rüber, drüber rauf und runter, froh und munter und der Ausgang ist dann wieder da!" Sie tippte mit der Kohle auf den Rand der Karte und schrieb "Ausgang". "Alles verstanden?" ~Stille~ "Jaaa", raunten alle durcheinander und nickten vollkommen überzeugt. "Dann kanns ja losgehen!", kicherte Lintara. "Achja! Es ist wichtig, dass wir nicht vom Weg abkommen!" "Geht klar!", meinten alle zustimmend und schon setzte die Gruppe ihre Ruhesteine in Aktion und verließ die idyllische Ruhe von Sturmwind, um kurze Zeit später die Oreborzuflucht in den Zangarmarschen zu erreichen, weitab von jeder Zivilisation. Der Eingang zu den Sklavenunterkünften war leicht zu finden, immer den Sklaven nach, und schon bald wurden Zauber gesprochen, Essen verteilt, der Plan nocheinmal durchgesprochen und dann standen die fünf vor dem Portal. "Auf geht´s!", rief Walemon und marschierte frohen Mutes als Erster hindurch. Die anderen folgten. "So, Lin, du gibst den Ton an! Rechts oder links?", meinte Samanty. "Also ich glaub da haben wir ein kleines Problem...", meinte Wazurái, als sie Lintara über die Schulter lugte und das durchnässte, wabbelige Etwas sah, das vorher mal eine detaillierte Karte gewesen sein musste. Eine kleine Weile überlegten sie und hofften, die Schurkin würde sich vielleicht an den Weg erinnern, bis Walemon das Schweigen brach: "Ich gucke mal nach.", meinte er und tapste vorsichtig zur nächsten Ecke und verschwand dahinter. Man hörte nur noch ein lautes Kreischen, gefolgt von einem Brüllen, Scheppern, Klopfen und Klatschen, als der Krieger auch schon wieder um die Ecke geschossen kam und lauthals "ACHTUUUUNG!!" rief. Die vier Verbliebenen schauten sich kurz verwirrt an, als auch schon der erste Boss um die Ecke gerannt kam. "Davon ein Foto...", murmelte Dragonja. "Keine Zeit!", entgegnete Samanty und schickte ihren Phasenjäger dem Boss entgegen. "Auweia.", rief Lintara, als nichtnur der Boss, sondern auch seine Horde von Gefolgsleuten um die Ecke bog. Noch bevor sie die Zeit hatte, sich zu wundern, wie Wale mit seiner Rüstung so schnell rennen konnte, sprintete Lintara Samanty und ihrem Drachen schon zu Hilfe und auch Wazurái gab ihr Bestes, wenigstens die kleineren Mobs unter Kontrolle zu bekommen. Walemon war derweil auch wieder voll da und machte sich daran, die Aggro des Riesenhummers auf sich zu ziehen. Ein harter Kampf entflammte. Blitze zuckten, Blut spritzte, Schreie ertönten. Gvond gab ihr Bestes, ihre Fähigkeiten als Heilerin voll unter Beweis zu stellen, doch hier und da mussten alle Prügel in Kauf nehmen. "Wie früher in der Schule!", jubelte Wale und teilte dem Krustentier einen gelungenen rechten Haken aus. Einige Flüche später und nach einigen Tränken lag die Riesenkrabbe endlich. "Juhuu!", jubelte Wale. "Das habt ihr echt klasse gamcht, Leute! Vorallem du Samy, als du einmal, als es eng wurde, mir-", er hielt inne und suchte zwischen den toten Echsen und Krabben nach der Nachtelfe und ihrem Begleiter. "Ähm, Samy?", rief er, doch nur das Platschen, der Wassertropfen von der Höhlendecke war zu hören. "Ähm, ich glaub ich bin hier unten!", ertönte eine Stimmer von irgendwo. "Und wo ist hier unten?", rief Lintara zurück. Sie drehten sich um und entdeckten einen Abgrund in der Nähe. Samanty blickte nach oben und sah, wie der Reihe nach vier Köpfe und ein Katzenkopf über den Rand lugten. "Und nun?", fragte Gvond ratlos. "Wir sollten eigentlich nicht vom Weg abkommen.", meinte Lintara vorwurfsvoll. "Welchem Weg?", korrigiete Dragonja. "Und was nachen wir dann jetz?", fragte Wazurái und zog eine Augenbraue nach oben. "Vielleicht sollte sie einen Weg nach oben suchen.", schlug Lintara vor. "Wie denn, alleine?", entgegnete Drago. Die drei diskutierten heftig, was nun das Beste sei und ob wegporten vielleicht in Betracht zu ziehen wäre. "Ich komme, Samy!!!", rief Wale und noch bevor ihn jemand aufhalten konnte, war er auch schon verschwunden und landete unsanft mitten zwischen etwas unfreundlich gesonnenen Echsen. "War ja logisch...", meinte Lintara. "Klar.", fügten die anderen beiden hinzu. "Dann auf, lassen wir die beiden nich allein.", schlug Gvond vor und Einer nach dem Anderen hüpfte hinunter und stürzte sich, schwer angeschlagen, in den nächsten Kampf, der allerdings doch recht schnell zuende war. "Hahahaaaaa! Was ein Spaß!", meinte Walemon lachend und hielt sich den Bauch. Währenddessen heilte Gvond die blauen Flecken ihrer Freunde und schon bald konnte es weitergehen. Die nächsten Monstergruppen waren kaum ein Problem und Stück für Stück kämpften sich die fünf Helden durch die Sklavenhöhle, befreiten einen Nachtelf aus seinem Käfig und standen schon bald vor einem großen Wasserbecken. "Und nun? Hier ist nichts. Fertig?", fragte Samanty kopfkratzend. "Planschen!", rief Wale und stürzte sich in die Fluten. Die Freude hielt jedoch nicht lange an, denn plötzlich tauchte hinter ihm ein großes schleimiges Etwas auf und machte sich daran, den Krieger auseinander zu nehmen. "Ups!", riefen die anderen vier wie aus einem Munde. "Wale lauf!", rief Samanty. "Du meinst wohl `schwimm´.", korrigierte Wazurái. "Ach was! Den schaffen wir! Los!!", rief Dragonja siegessicher und ohne lang zu fackeln, zog Wazurái den übergroßen Frosch per Todesgriff aus dem Wasser. Walemon machte sich wieder sofort daran, dem Vieh ordentlich den Hintern zu versohlen. Und wieder steckten die fünf in einem Kampf um Leben und Tod. "Ich glaub ich geh gleich drauf.", meinte Walemon, nachdem Gvond das Mana ausgegangen war und klatschte auch schon bald vornüber ins Wasser. So suchte sich das Sumpfungeheuer seinen Weg durch die Gruppe und haute einen nach dem anderen um. "Der fällt gleich!", rief Samanty, als nurnoch sie und Wazurái durch ihre geringe Bedrohung übrig waren. Doch es kam, wie es kommen musste. Der letzte Schlag haute sowohl Samy, als auch die Riesenkröte um. Als sich Wazurái umsah, war sie ganz alleine. "Mami?!", quietschte sie und blickte auf die sterblichen Überreste ihrer Kameraden. Dann stellte sie fest, dass sie noch am Leben war: "ICH BIN DIE HERRIN DER WEEEEEEEEELT!" Derweil auf dem Friedhof: "Ich kann durch dich durchgucken!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)