Say what!?? von LittleDestiny (Blau trifft Rot) ================================================================================ Kapitel 3: Bedrohungen und Angstschweiß ---------------------------------------- Kapitel 3/ Bedrohungen und Angstschweiß Ich realisierte erst nach einigen Sekunden die Gefahr und war wie erstarrt. „Blue…“? Ich kannte diese Stimme. Er hielt mir eine Waffe zwischen die Augen. „Was…soll das“? Stammelte ich verwirrt und meine Hände drückten sich gegen seinen Körper. Er ließ mich im selben Moment wieder los. Im Krebsgang drückte ich mich schließlich an die Bugwand und starrte immer noch fassungslos auf seine Knarre. „Was machst du hier“? Tai stand im Taucheranzug vor mir und musterte mich. Meine Kehle schnürte sich in diesem Moment zu und ich fing völlig desorientiert und hysterisch zu Japsen an. „Was ist mir dir“, hörte ich ihn erneut murmelnd sagen, doch durch die Dunkelheit und durch die Tatsache, dass er eine Waffe in seinen Händen hatte, schrie ich auf und hielt ihn somit davon ab, sich mir zu nähern. Für einen Moment hörte ich nur das Meer rauschen. Sonne kroch nun endgültig hinter den Horizont und verschluckt uns und den Kahn in totale und tödliche Dunkelheit. Ich konnte seine Sihlutte erkennen, sie regte sich nicht. „Was machst du hier, hab ich dich gefragt“? Tai wurde wohl ungeduldig. Ich konnte nichts sagen. Ich hatte nur plötzlich schrecklich Angst vor diesem mysteriösen Jungen. Meine Hände krallten ich in das morsche Holz unter mir. Er bewegte sich plötzlich auf mich zu, ich riss meinen Körper in die Höhe und stürzte über Bord in das seichte Wasser hinein. Der Aufprall wurde nur leicht von dem Wasser gemildert und so schnell ich im Stande war meine alten, gebrechlichen Knochen aufzurichten, rappelte ich mich wieder auf und rannte los. Keine Sekunden später hörte ich, wie Tai ebenfalls ins Wasser gesprungen war. Durch die wenige Luft, die durch meine Lunge noch floss, und durch meine hysterische Art verlor ich schließlich die Kraft und segelte Kopfüber in die Sandbank. Zu blöd, der Typ hatte mich schließlich eingeholt und am Arm gepackt. Noch immer jappste ich nach Luft, keuchte, versuchte noch vergebens mit meinen Armen zum Rudern, doch er hatte mich auch mit der zweiten Hand gepackt und schließlich zur Ruhe gebracht. Geduckt hing ich also im Wasser. Wieder hörte ich das Meer rauschen. Meine nassen Haare klebten mir im Gesicht und ich spürte mein Herz, das durch das Adrenalin fast zu zerspringen drohte. *poch poch* Ich ließ in wenigen Sekunden meine glückliche Kindheit, die Seekuh Blue und freundschaftliche Augenblicke mit Mischa und Ben Revue passieren. Gleich würde Tai mir die Knarre gegen die Backe drücken und skrupellos abfeuern, und meine Gehirnmasse würde im Meer versinken. Ekliger Gedanke (aber die Möwen würden sich sicher freuen) Stattdessen aber tat und sagte er erst einmal nichts und mein hängender Köpf schob sich etwas verunsichert langsam hinauf. Tai blickte mich an. Seine Miene war kalt. Wenigstens hatte er keine Waffe mehr in der Hand, so das ich langsam meine Panik verlor. Er zog meinen Körper aus dem Wasser hinauf. „Ich hab gefragt was du hier machst“? Sein Ton war barsch und ich zucke zusammen. „Lass mich los“, wisperte ich verunsichert und er tat zum Erstaunen auch das, was ich keuchend an ihm hängend von ihm verlangte. Tai nahm eine wartende Haltung ein. „Ich wollte dir die Karte bringen, nach der du mich doch gefragt hast“, gab ich kleinlaut schließlich von mir. „So ist das“! Mit zitternden Finger zog ich das Papier aus meiner Tasche. Nicht mehr zu gebrauchen. Da ich mit Hose, T-Shirt und Hollywood reifer Hysterie ins Wasser geflattert, und die Karte ja nicht anders, als in dem Hosenkleidungsstück, unterzubringen war, war diese nun auch durchnässt. Die Karte gab sogar schon Farbe ab, so dass meine Hosentasche einen leichten Hippitatsch aufweiste. Ich hielt sie ihm hin und er nahm sie mir ab, so wie die Übergabe hätte auch ohne Waffe von mir aus geschehen sollen. „Danke. Mach das nicht noch einmal“, murmelte er und kehrte mir den Rücken zu. Was nicht noch einmal?? Er sollte mich nicht noch einmal mit einer Waffe zu Tode erschrecken. „Verdammt noch mal… wer bist du und was machst du hier? Das ist doch nicht mehr normal“!!! Schrie ich ihm plötzlich hinterher. Genau das war es, was ich schon am ersten Tag unserer Begegnung tief in mir gespürt hatte. Er war nicht normal, dieser Tai, definitiv! Beim furchtlosen Wettern fing meine Unterlippe an zu wackeln. Nicht nur aus Kälte, sondert auch aus Angst, er würde jeden Augenblick mit einem Messer auf mich losgehen. „Wieso kommst du einfach mitten im Jahr als Austauschschüler an die Schule, wieso richtest du Waffen auf Leute, wieso hortest du über die Halbinsel unwichtige Informationen???????? WAS WILLST DU HIER“? Er blieb stehen und ich wich schon einmal vorsorglich einen Schritt nach hinten aus. Meine Hände pressen sich gegen meine Brust, vor Angst, vor Kälte, vor Schutz, sie versuchten das Beben in meinem Körper zu erdrücken, doch es half nichts. Ich musste nicht sehr ernsthaft herüberkommen. Tränen rollten auch schon meine Wangen entlang. Sein Körper drehte sich wieder zu mir und er zog den Reisverschluss seines Tauchoveralls bis zur Hüfte hinunter, und streifte sich diesen von den Armen. Ich konnte nur schwer etwas schwarzes, was um seine Brust gespannt war, erkennen. Er bewegte sich langsam auf mich zu und plötzlich zog er ein Messer, dass wohl an dieser Halterungsvorrichtung um seine Brust festgemacht war, hervor. Ein Messer. Was zauberte er denn noch so aus seinem Ärmel? Einen Raketenwerfer oder Laser Mp3 Gun? Ich bewegte mich nicht, schluckte meine Angst hinunter und musterte jeden seiner Schritte, bis er schließlich dicht vor mir zum Stehen gekommen war. „Es kommt ganz darauf an, was du gesehen hast“, hauchte er mir ins Ohr und zog sein kleines Messer hinauf zu meiner Wange. Ich blickte ihn erstarrt, wortlos, atemlos, schon fast tot vor Stresshormonen , in die Augen. „Die Frage ist, was du anscheinend suchst?“ zischte ich schließlich leise. Er grinste leicht und packte mich erneut. Die Klinge lag dicht an meinem Hals und ich spürte seine Brust an meinem Rücken, und fühlte den Stoff seines Tauchanzuges an den Fingerkuppen. Er hatte es wieder geschafft meinen Arm auf dem Rücken zu verdrehen. Wie machte er das bloß so schnell? „Riskiere nicht zu viel Blue, du weißt nicht was dich erwartet“. „Dann sag es mir“! Ich hörte ihn schnaufen, dann ließ er locker und stieß mir in den Rücken, so dass ich etwas nach vorn stolperte. Als ich mich hektisch wieder umblickte, war Tai auch schon auf dem schnellen Rückzug, zu der Nussschale. Ihm noch etwas hinterher zubrüllen, hätte mich vielleicht den ganzen Arm gekostet, nich nur einen Muskelkater. Mein Vater blickte mich am nächsten Morgen etwas genauer an. „Was is? Hab ich was im Gesicht“? Er schüttelte nur und legte seine Zeitung nieder. „Ist dein Lover denn schon aus deinem Bett gekrochen, oder brauch er noch eine Woche, um auszunüchtern“? Er mochte Phill nicht sonderlich. Verständlich, Phill lag in meinem Bett, er könnte mich schwängern, dass stellte für fast jeden Vater eine potentielle Gefahr für seine Tochter dar. „Du siehst echt…. Schlecht aus. Wieso bist du so spät gestern nach Haus gekommen“? Mein Vater hatte gar keine Ahnung, wie schlecht ich gestern Nacht ausgesehen haben musste, als ich mich auf letzten Kräften nach Haus geschleppt hatte, kurz nachdem ich einem Terroristen entkommen war. Wer auch immer Tai nun war, er war sicherlich kein guter, friedvoller Mensch. Im nächsten Moment vibrierte mein Handy. Es war Mischa, sie musste sich unbedingt mit mir in der Schulbibliothek treffen. Das hieß nichts Gutes für mich, denn wenn sie mit mir sprechen wollte, dazu noch in der Gottverlassenen, eingestaubten Bibliothek, wo lediglich höchsten einmal im Monat die Reinigung einen Fuß hineinsetzte, dann musste es wohl eine Predigt geben. Mischa stand schon etwa 2 Minuten vor mir. Ich sollte vielleicht etwas sagen? „Ich sollte doch jetzt wissen, wieso du mich gleich anscheißt“. „Ja das solltest du“! Sie stützte die Hände in die Hüften. Dieser „nun komm schon, ich warte auf deine Verteidigung“-s Blick irritierte mich. Jetzt müsste ich nur noch drauf kommen, wieso sie so angepisst war. „Äh…also es tut mir sehr Leid“. War ja schon mal ein guter Einleitungssatz. Da konnte man nix falsch machen. „Es tut dir Leid. Sag mir das doch nicht“!!!! Na wem denn dann? „Du hast es doch die ganze Zeit gewusst, gib es zu. Jetzt wo er es dir endlich gestanden hat, da wirfst du hin einfach weg. Er hat sich Hoffnung gemacht. Du hast ihn aber auch immer so angeschaut und ihn angefasst und überhaupt, mit ihm gelacht…der ist ein seelisches Wrack wegen dir. Kannst du keine Rücksicht nehmen. Alle haben geglaubt das ihr das nächste Traumpaar werdet, und dann so etwas“! „Ach Ben“. Ja natürlich…. Sie wusste es also doch schon länger. „Ich hab was gemacht? Wirfst du mir vor wie ich mit meinem besten Freund umgehe? Wie sollte ich ihm denn Hoffnungen gemacht haben??“ Was war das für eine Diskussion? Mischa warf ihre Hände in die Luft. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich mit meinem Verhalten einen Annäherungsversuch zu meinem besten Freund gemacht haben sollte. Immer noch wedelte Mischa herum und drohte mir mit dem Zeigefinger. „Entschuldige dich bei ihm. Rede mit ihm, was auch immer. Er kommt nich mehr aus dem Bett“! Warf sie mir zu. Männer…. Ich fragte mich allerdings schon seit langen, wo die edlen mutigen Ritter von einstigen großen Geschichten abgeblieben waren. Die Männer von heute lackierten sich die Nägel und weinten in ein Seidentaschentuch. „Viel wichtiger ist das, was ich gestern erlebt hab“! Warf ich schließlich ebenfalls etwas aufgebracht in die Diskussion. Außerdem war ein Diskussionswechsel auch dringend erforderlich. „Du kennst doch sicher diesen Rothaaren, er heißt Tai“! Mischa fing plötzlich laut an zu Stöhnen. „Ja genau… dieser Tai“! „Er ist gefährlich“! Mischa hielt ihre Hand in mein Gesicht. „Stopp, das will ich nicht wissen. Sicherlich ist er gefährlich für deinen Intimbereich…“! Ich hielt innen, als Mischa im Begriff war zu gehen. „Wo willst du hin“? Rief ich ihr nach. „Du benimmst dich in letzter Zeit wirklich etwas seltsam. Seitdem dieser Tai dich aus dem Wasser gezogen hat. Wahrscheinlich hast du da nicht genügen Sauerstoff bekommen Blue. Ich geh jetzt auf jedenfalls… sieh zu wie du das mit Ben wieder gerade bekommst, sonst bist du Schuld, dass er in seinen eigenen Tränen ertrinkt“! Der Staub legte sich langsam, als sie durch die schwere Tür geplatzt war. Ich seufzte und blickte zu Boden. Ich gab zu, etwas bedenken hatte ich schon, bei manchen Kommentaren, die Ben mir des öfteren ins Ohr geflüstert hatte. Aber wieso hätte ich mein Verhalten ihm gegenüber ändern sollen? Es war halt meine Art, mit Personen, die ich mochte freundschaftlich so umzugehen. Hätte ich ihn auf Distanz gehalten, hätte ich ihn doch als Freund verloren. Ich wollte ihn nicht verletzten, es schmeichelte mir sogar, dass er mehr als Freundschaft empfand, aber mehr als meine tiefe Freundschaft konnte ich ihm in diesem Moment nicht entgegenbringen. Gerade, als ich nun auch im Begriff war, die Bibliothek durch die große staubige Tür zu verlassen, vernahm ich ein leises Geräusch aus den hinteren Bücherreihen. Im selben Moment sah ich eine Fußspitze in einem Gang wieder verschwinden. „Ich….“, murmelte ich leise und wurde leicht wütend. Ich hatte es im Bauch und hier in der Schule hatte ich keine Angst vor Waffen oder anderen Mordinstrumenten. Die Bibliothek war sehr hellhörig und als ich den Atem anhielt, konnte ich ein leises Geräusch wahrnehmen. In einem Parallelgang schließlich legte ich mich auf die Lauer. Durch die Bücherfächer hindurch versuchte ich in den Gang zu sehen, in den die Gestalt verschwunden war. Nach einigen Versuchen die Büchergänge unauffällig zu verlassen und hinüberzuflitzen, hockte ich schließlich dicht an dein Regal gedrängt auf dem Boden und blickte den Hauptgang entlang. Ich hörte auch nichts mehr, kein Keuchen oder Schniefen und Atmen. Der Staub auf dem Boden machte meine weiße Schuluniform auch noch dreckig. „Versuchst du dich zu verstecken, oder mich zu beobachten. Den Unterschied konnte ich noch nicht feststellen“! Ich zuckte bei seiner Stimme zusammen und drehte mich um. Er stand hinter mir, lässig die Hände in den Hosentaschen und mit einem Buch in der Hand. „Wieso interessierst du dich für Landschaftsarchitektur des Barockes“? Frage ich zynisch und deutete auf sein Buch in der Hand. Hielt er mich denn für so bescheuter, dass er mir jetzt gleich Glauben machen wollte, dass der Herr nur wegen einem Buch in die Bibliothek gekommen war. „Du hast mir nachspioniert“!!! Keifte ich und streckte ihm meinen Zeigefinger siegessicher ins Gesicht. „Glaubst du das wirklich“? „Ja“ Ich kroch ihm ins Gesicht und grinste. „Wieso sollte sich ein Terrorist, wie du es bist, für Barocke Gartenkunst interessieren“? Dabei drückte ich meinen Finger immer und immer wieder gegen den Buchrücken und deutete auf die in gold geschriebene, schwungvolle Schrift. Durch meinen kraftvollen Zeigefingerdruck wurde Tai von mir gegen das Bücherregal getrieben. Als ich ihm schließlich die Tatsache erklärt hatte, dass er unter allen Umständen verhindern wollte, dass ich herumposaunte, dass er ein ganz mieser, gewalttätiger Junge war, hielt er innen und seufzte schließlich. Ich hätte ja damit gerechnet, dass er ein NEIN NEIN!! Von sich gegeben hätte, aber so einfach zu resignieren, dass war doch schon etwas überraschend. „Ich kann dir nur den Rat geben, mich in Ruhe zu lassen. Wenn du so weitermachst, dann kann das ernste Konsequenzen für dein hübsches Gesicht haben“. Ich blickte ihn an. Seine Augen waren zu Boden gerichtet und seine Mundwinkel hingen traurig nach unten. Er hatte graue Augen, so traurige graue Augen, dass ich plötzlich Mitleid mit ihm bekam. „… hübsches Gesicht“? Wiederholte ich leise. Etwas in meinem Kopf veranlasste meine Wangen rötlich anzulaufen. Mein Zeigefinder, der sich noch immer an das Buch in Tais Hand gedrückte hatte, rutsche allmählich hinab und ließ Abstand zwischen unseren beiden Körpern. Was er gesagt hatte klang plötzlich wie ein sorgender Rat. „Was ist mir dir? Wieso bist du traurig“? Er antwortete mir nicht, sondert zog an meiner Schulter vorbei. Ich blieb verdutzt stehen. Was war das gerade eben? Mein Bild des schrecklichen Tai Terroristen hatte sich von einer Minute auf die andere vollkommen verändert. War er wohlmöglich ein Terroropfer…kein Terrorist? Ben stand neben mir, am Steg der kleinen Bucht, die zum Grundstück meines Vaters gehörte. „Was soll ich denn jetzt deiner Meinung nach tun“? Mir war es furchtbar unangenehm darüber zu sprechen. „Das kann ich dir auch nicht sagen. Ich wollte dir keinen Ärger mit Mischa machen. Das war nicht meine Absicht“, erwiderte er und nahm meine Hand. Ich blickte ihn an und er sah zu mir. Beide standen wir nebeneinander am Steg und blickten über das blaue Meer, welches seicht und ruhig vor sich hin plätscherte. „Ist jetzt alles wieder in Ordnung zwischen uns Beiden“? Fragte ich verunsichert. „Vielleicht kann ich irgendwann ja dein Herz erobern. Wenn du dich endlich von diesem Schwachmaten von Phil getrennt hast“! Er ginste. Mit Schwachmat hatte Ben ja auch irgendwie Recht. Ich stieß ihn an und Ben ließ sich bereitwillig ins Wasser fallen. Und irgendwie war es wie vor der Tatsache, dass mein bester Freund mir seine Liebe gestanden hatte. Wir schwammen um die Wetter, tauchten tief und drückten einander Unterwasser. Wie könnte ich solch einen Mensch einfach aus Rücksichtslosigkeit verlieren wollen? Ben war mir sehr wichtig, wie mir auch Mischa wichtig als Freundin war. Einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. In Gedanken blickte ich über den Horizont. Ich vernahm Bens Schwimmbewegungen hinter mir und plötzlich hatte er seine Arme um meine Schulter geschlungen. Er legte seine Wange an mein rechtes Ohr. Ich war für einige Sekunden erstarrt, dann ließ ich jedoch seine Annährung zu, und griff nach seiner Hand. „Ich weiß, du erlaubst es mir nicht, aber wer kann so einem schönen Gesicht denn nicht widerstehen“? Flüsterte er. Ich spitze die Ohren, und meine lächelnde Miene verfiel in Gedanken. * wenn du so weitermachst, dann kann das ernste Konsequenzen für dein hübsches Gesicht haben* Seine traurigen Augen blickten mich an. *kommt ganz darauf an, was du gesehen hast* Ich spürte die Waffe an meiner Stirn. „Lass das“!! Und plötzlich musste ich mich aus dem Griff, der eigentlich zärtlich gemeint war, befreien. Ich fuhr herum und starrte Ben an, der mich ebenfalls etwas missverstanden und erschrocken anblickte. „Was hast du“? fragte er schließlich. Ich wischte mir über die Stirn und blickte in das Wasser unter mir. Ich lidd schon an Verfolgungswahn. Wieso ließ mich dieser Typ einfach nicht los? Was hatte dieser Tai an sich, dass es ihn so verdächtig machen? Wieso interessierte es mich eigentlich so ungemein? „Lass uns hier weg“, murmelte ich und kraulte an Ben vorbei. Im selben Moment spürte ich einen Zug an meinem rechten Bein, dann zog es meinen Körper Unterwasser. Selbst im zweiten Moment konnte ich nicht realisieren, was an meinem Knöchel saß und wieso sich mein Mund plötzlich mit salzigem Wasser füllte. Erst nach dem dritte Moment hatten sich meine Augen an das Wasser gewöhnt, und ich blickte in das Gesicht einer Gestalt, die komplett in einen Taucheranzug gehüllt war. Ich versuchte mich durch Gestrampel von dem unerwünschten Gast zu befreien, doch er schien zu wissen, was er tat, und zog nun noch stärker an mir herum. Dann hatte er meine Kehle gepackt. In mir stieg Panik hinauf. Was wollte er von mir? Wieso tat er das? Was hatte ich getan? Besser wäre gewesen: Wie werde ich ihn wieder los? Ich erblickte schließlich Ben hinter dem Taucher. Die Luft in meiner Lunge wurde knapper und meine Versuche sich zu wehren, wurden nur noch notdürftig ausgeführt, um Sauerstoff zu sparen. Ben nahm nun auch die Kehle des Tauchers zur Hand, dieser war so überrascht, dass er mich los ließ und ich schließlich zur Oberfläche treiben konnte. Gierig sog ich, oben endlich angekommen, den Sauerstoff in meine Lungen. Keine Sekunden später versuchte ich hastig Ben ausfindig zu machen. Ich schrie seinen Namen, doch nichts tat sich an der Oberfläche. Als ich meinen Kopf ein weiteres mal Unterwasser drücken wollte, sah ich ihn auch schon nach oben schnellen. Er rang nach Luft und schien ziemlich aufgebracht zu sein. „Schwimm!! SCHWIMM AN LAND“!!! Ich verstand und fing schließlich an, mir die Arme von den Schultern zu kraulen. Nach nicht weniger als 2 Minuten hatten wir das Festland erreicht und ich kämpfte mich aus dem Wasser, an den Strand. Ben sackte in sich zusammen, und viel auf den Sand. Er blutete am Arm. „Was hast du gemacht“? Wollte ich keuchend wissen. „Er hatte plötzlich ein Messer…. Und dann kamen da noch zwei andere Taucher. Ich konnte mich von ihm lösen…“. Zwei andere Taucher? „Was wollen die von dir Blue“? Das hätte ich allerdings auch gern gewusst. „Er hatte ein Messer gehabt…“, fluchte ich schließlich und rappelte mich wieder auf. „Sie werden uns nicht an Land folgen, da bin ich mir sicher. Hier sind zu viele Menschen“! Ben nickte. Ich zog ihn auf die Beine und blickte seinen Arm entlang. Eine rote Straße aus Blut führte bis zu seinem kleinen Finger und perlte schließlich langsam zu Boden. „Wir müssen das verarzten, aber vorher, muss ich noch etwas klarstellen. Ich will endlich Antworten haben“! Tai konnte überall in diesem riesigen Gebäudekomplex wohnen. Ob er zu Haus war, war da eine andere Frage. Ben neben mir stehend, verstand nicht so recht, wieso ich ausgerechnet zu ihm wollte. Ich konnte Ben auch schlecht die ganze Action-love-Story von Tai und mir innerhalb von 5 Minuten erklären. „TAI KOMM RAUS. ICH HAB MIT DIR ZU REDEN“!!! Irgendjemand würde es schon hören. Und wenn ich bis abends hier unten auf dem Rasen herumkrakelen musste. Mich griff keiner ohne Grund Unterwasser einfach heimtückisch an. Nicht mit Blue!!! Nein… nein nein!!!!!!!!!!!!! „TTTTTTTTTAAAAIIIIIIIIIIIIIII“!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ein alter Mann, der eine Mülltüte in der Hand hatte, starrte uns verwundert an. „TAI“???? Er rückte sich die Brille zurecht. „Meinen sie den mit den roten Haaren“? „JA“!!!! Er hob seine Hand und deutet auf den nächsten Block. Er muss dort bei der grünen Markise wohnen. Wissen sie, wenn er auf seinem Balkon sitzt, dann ergibt das so einen schönen Kontrast zu seinen Haaren, sagt immer meine Frau“. Den Opa hörte ich nur noch hinter mir weiterlabern, ich hatte, mit Ben an der Hand, schon fast den Eingangsbereich des Blockes erreicht. Die Wohnung war, anhand der Balkonorientierung leicht zu finden. Ich drückte den Klingelknopf etwa 1 Minute lang konstant durch. Nichts regte sich. Ein zweiter Versuch und dabei hämmerte ich parallel mit der Faust gegen die Tür. Als auch das nichts half, nahm ich das dazugehörige Bein und trat hinzukommend auch noch dagegen, während ich seinen Namen in alle Akkorde rauf und runter brüllte. Ben hatte Sicherheitsabstand zur der nächsten Haustür genommen. Man vernahm ein Klacken, dann wurde die Tür aufgerissen, und da stand der rothaarige mit Kopfhörern auf dem Kopf vor der Tür und schaute grimmig. Seine Augen wurden etwas größer, als er meine wirklich erschreckendes Gesicht gesehen hatte. Ben gesellte sich zu mir und blickte ihn schließlich auch verdaddert an. „Wieso blutet er“? Fragte Tai schließlich. „Das würde ich gern von dir wissen“!! „Und wie sahen sie aus, hast du gesagt“? Tai rollte die letzte Bahn um den Arm von Ben. Dieser bedankte sich artig und machte mir den Platz an Tais Seite frei. Ich packte ihn an der Schulter und schüttelte seinen drahtigen Körper etwas durch. Ich wollte endlich Antworten. Dieser Mistkerl. Ich wusste auch ohne Tais Erklärungen, dass er irgendetwas damit zutun haben musste. Denn alles hatte damit angefangen, als er mich fast im Meer hatte ertränken wollen. Und so wie er damals auf mich reagiert hatte, und so wie er mich auf der Nussschale hat überwältigt, musste er jederzeit mit einem Angriff rechnen. „Es stimmt doch, dass du etwas hier auf der Insel suchst. Und es stimmt auch, dass du nicht der Einzige bist, der etwas sucht. Und diejenigen, die nach dem, was auch immer suchen, suchen, denken jetzt, dass ich es auch suche“! Seine grauen Augen sahen mich dabei stumm an. „Korrekt“. Ich hätte mir doch schon ein paar mehr Details gewünscht. „Was korrekt“?? Ich stieß ihn hart an seiner nackten Brust an. Langsam wurde ich ungeduldig und langsam hatte ich es satt, mich von ihm einfach so hinhalten zu lassen. Tai gab nur schnaufende Geräusche von sich und schaute kurz auf die Uhr. „Was soll das? Denkst du ich verarsche dich? Denkst du ich lass mich verarschen? Die wollten mich umbringen, die wollten Ben aufschlitzen… hab ich schon gesagt, dass du allein daran Schuld hast…“!!! Ich wurde durch einen dumpfen Aufprall unterbrochen. Tai nickte und als ich mich umblickte, sah ich Ben auf dem Boden liegen. Er war bewusstlos. „Was…was ist mit ihm“? Ich drehte mich hektisch um und wollte zu Ben auf den Boden eilen, doch Tai hielt mich am Arm zurück. „Jetzt ist es zu spät“, murmelte er und seine Hand legte sich auf meine rechte Wange, so dass ich zu im blicken musste. „Was hast du getan“? Ich spürte einen kurzen Schmerz an der Stelle, wo seine Hand ein kühles Gefühl auf meiner Haut verursachte. Er hielt mich fest, ich spürte es, und dann trübte sich meine Sicht. Seine Hände hatten sich um meinen Rücken geschlungen. Dann wurde alles schwarz. Ich hörte ihn seufzen. Kapitel 3 /ENDE -------------------------------------------- So, wir wären dann erstmal in der Bucht fertig. Im nächsten Kapitel fängt das Abendteuer erst richtig an. Dann werden auch einige Fragen zum „Geheimdings“, was schon in der Charakterbeschreibung erwähnt wurde, beantwortet. Schreibt mir Kommis und lest schön weiter. LG Eure Little L. 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