Say what!?? von LittleDestiny (Blau trifft Rot) ================================================================================ Kapitel 5: Die Reaktion, kurz über dem Venushügel ------------------------------------------------- Kapitel 5/ Die Reaktion, kurz über dem Venushügel Die Wärme drückte sich in meine Wangen und ich blickte nervös zu Boden. „Geht’s dir gut“? Irgendwie war es mir zu peinlich, ihm in die Augen zu schauen. „Klar“. Tai murmelte eher, als das er einen deutlichen Satz von sich gab. Er schien wohl nicht gern zu reden. Ich hörte seinen schweren Atem, dann schloss er die Tür. Ich wusste nicht wieso, aber mein Herz schlug schnell, fast so, als ob ich Angst vor ihm hatte, denn seine Art, ließ in gewisser Weise eine kalten einen kalten Schauer auf meinem Rücken zurück. Meine Brust senkte sich langsam, als ich die angesammelte Luft in meiner Lunge hinaus blies. Ich wollte mehr erfahren, gerade, als ich im Begriff war meine Hand gegen das alte Türholz zu donnern, hielt ich innen und zog sie nach kurzer Überlegung wieder zurück. Er klang so, als ob er heute keinen Besuch mehr von einer hübschen jungen Dame bekommen wollte. Der nächste Morgen begann für mich etwa um 11 Uhr. Ich war sicherlich wieder die einzige im Haus und auch heute wurde es mir nicht gestattet, dass Haus zu verlassen. Trostlos, noch nicht einmal einen Fernseher hatten sie hier. Da musst ich wohl ohne Fernseher verdummen und Spinnweben im Hirn ansetzten. Das Bett, in dem ich schlief, war erstaunlicherweise sehr komfortabel und groß. Ich mochte es, seit dem ich das erste Mal darin gebettet wurde. Diese Nacht hatte ich einen sonderbar erregten Traum. Irgendetwas mit Knarren und braunen Haaren und einem Mädchen. Ich war mir nicht ganz sicher ob es sich bei dem Mädchen in meinem Traum um Mischa gehandelt hatte. Sie würde sich sicher Sorgen machen, na ja, jedenfalls um Ben, denn auf den hatte sie ja gerade keinen Hass. Zumindest hatte ich das mit Ben und mir aus der Welt geschafft. Fraglich war allerdings, ob sie schon davon in Kenntnis gesetzt wurde. Wohl eher nicht. Mein Handy hatten diese Tyrannen mir auch noch abgenommen. Keiner wusste wo ich war, keine wusste ob ich lebte. Ob sie vielleicht nach mir suchten? Oder nach Ben? Er hatte eine ganz nette Familie. Mein Bruder Ned war es sicherlich nur recht, das ich, die Terromiezte, wie er mich immer nannte, endlich aus dem Haus war. Ich fragte mich allerdings, wie lange sie ohne frische Wäsche überleben können. Als ich mich 3- bis 4-mal im Bett herumgewälzt hatte, beschloss ich aufzustehen. Tai hatte mir ein schwarzes Kleid gegeben. Es war eine gute Alternative zu dem Bikini und dem schlabberigen Hemd. Als ich unter die Dusche sprang, fuhr ich mir nachdenklich über die verbrannte Stelle an meinem Becken. Eine Art von Vogel war darauf zu sehen. Jedenfalls dachte ich zuerst an einen Vogel, als ich mir das Mahl das erste Mal im Spiegel von weitem angeschaut hatte. Wieso hatte er mich markiert, dazu mit einem halben Kinderstempel? Das verschandelte doch meinen Idealmaß Körper! Der Weg, geduscht und im frischen Gruftikleid führte mich zurück zu meinem Zimmer. Doch als ich im Begriff war, dieses wieder zu beträten, blickte ich der Tür entgegen, vor der ich gestern noch spannernd gehockt hatte. Ob er schon außer Haus war? Und wenn, dann musste er es doch nicht erfahren, wenn ich etwas herumschnüffelte. Aber wie der so drauf war, würde er sicherlich jeden unbekannten, mit dem bloßen Augen nicht sichtbaren, Fußabdruck in der Struktur des Teppichs sofort erkennen. Langsam legte ich die Hand auf die Klinke von Tais Tür. Der Spalt öffnete sich lautlos und gab den Blick in ein halb abgedunkeltes Zimmer frei. Dort auf dem Bett lag ein regungsloser Körper. Er hatte das gesamte Bett eingenommen, da er sehr großflächig schlief und alle Vier von sich streckend wie ein Stein vor sich hin döste. Sein Atem ging ruhig. Er schlief ohne Bettecke, nur mit einer Unterhose bekleidet. Sein Gesicht war mir abgewandt, aber ich wusste das er noch schlief, denn er atmete etwas laute, typisch für schlafende Männer, in den Raum hinein. Das Zimmer war lediglich mit einem Schreibtisch und einen Schrank ausgestattet. Dazu dann noch das Bett, keine Fotos, keine Dekorationselemente, die in Tais Augen auch sicherlich unnütz erschienen. Das Zimmer schien so lieblos und traurig, wie seine Augen zu sein. Vielleicht war dieses Zimmer ein genaues Abbild seiner selbst. Wie ein Spiegel. Gruslig. Ich schritt zu den Vorhängen, und zog sie langsam auf, so dass ein Lichtstrahl auf das ruhenden Gesicht des rothaarigen viel. Hatte er sich ein zweites Mal geprügelt? Ich war von einem Gesichtsanblick etwas schockiert. Tai öffnete seine Augen langsam. Durch das grelle Licht, verkleinerten sich seine Pupillen recht schnell. Er wusste sofort, dass ich es war, denn sein Mund formte meinen Anfangsbuchstaben. „Du siehst schlimm aus“, murmelte ich. Wieder stieg in mir etwas Angst hinauf. „Wieso lässt du dir das gefallen“? Wieso ich das gefragt hatte, blieb mir bist heute ein Rätsel. „Was redest du da“, krächzte er leise. „Entschuldige“. Einige Sekunden pulte ich ratlos an meinen Fingern herum. „Also, dann, auf geht es. Lass und Leute umbringen, oder Robbenbabys kidnappen“, flötete ich und warf ein Kissen nach ihm. Er bewegte sich nicht, blickte nur aus dem großen Fenster. Durch das nun geflutete Licht, konnte ich deutlich größere Blutergüsse und Kratzer auf seinem Körper erkennen. Ich murmelte kurz, dann machte ich kehrt, stolperte die Treppe hinunter und peilte das Eisfach an. Die Eiswürfel, die ich aus der Form herausprügelte, schmiss ich in eine Handtuch und trampelte zurück in die erste Etage. Dort lag Tai noch immer wie ein Stein in nicht veränderter Position im Bett. „Ich hab dir etwas Eis gebracht“, murmelte ich von der Tür aus und als er seinen Kopf auf die andere Seite, zu mir, drehte schritt ich an sein Bett heran. Seine Wange war etwas geschwollen, also legte ich den Eisbeutel sanft auf sein Gesicht. Mehr als müde lächeln konnte ich nicht, denn ich konnte auch nicht nachvollziehen, wo er sich diese Wunden und Verletzungen geholt hatte. Kurz über seiner linken Brust, erkannte ich beiläufig eine Narbe wieder. „Du hast auch so eine Narbe, das selbe Zeichen wie ich“, sagte ich bestimmt zu ihm, und drückte mit dem Zeigefinger gegen seine Brust. „Richtig“! Er übernahm den Eisbeutel und blickte zur Wand. „Das ist mein Zeichen. Es ist mein Symbol. Es ist mein Markenzeichen“. „Hätte ich mir dann zur Abwechslung nich ein eigenes Motiv einbrennen lassen können? Vielleicht etwas mit na Blume oder mein Herzchen“, grummelte ich sauer. Das konnte man vielleicht durch ne Schönheitsoperation wieder wegmachen lassen. Zumindest hatte ich die Hoffnung. Er hätte jetzt zu ausschweifenden Erzählungen und Erklärungen ausholen können, doch er tat es nicht. Er schaute nur dumm zur Decke. Das regte mich im inneren schon wieder deftig auf. „Weißt du, bei zu wenig Reden kannst zu Mundfäule kommen“. Ich verbrachte nun schon den halben Tag damit, aus dem Küchenfenster zu schauen. Im Übrigen war Tai schon den ganzen Tag im Bett, und er würde sicherlich auch erst morgen aufstehen, so krank und verletzt, wie er getan tat. Draußen hingen schwere Wolken über dem Himmel und dann fing es leicht an zu nieseln. Der Wind drückte sich an das Fenster, so dass leichte Strippen an dem Glas hinunter rannte. Von weitem sah ich eine schwarze Kolonie den Gehweg entlang marschieren, der an Tais Wohnhaus vorbeiführte. Diese grusligen Männer mit den schwarzen Anzügen und Sonnenbrillen. Das war doch voll überzogen. Männer, die unbedingt eine Sonnenbrille, egal zu welcher Tageszeit, tragen mussten, waren einfach nur selbstverliebt in ihre eigen Schönheit. Bedenkt man, dass Phill das auch manchmal in der Disco tun musste, und mir das auch ziemlich peinlich war. Hier schien es keine Modeerscheinung oder der Coolness halber getragen zu werden, eher wegen dem Dresscode, das dies wohl vorschrieb, Na ja, Brille hatte ja auch was Gutes bei Regen, da regnete es nicht ins Auge... ...oder so.... Zwischen den hoch gewachsen, breitschultrigen Männern erblickte ich einen schmaleren, braunhaarigen Jungen. Er trug eine schwarze Augenbinde und an den Händen war er gefesselt. Ich realisierte erst spät, dass ich diese Person kannte. Erst als die schwarze Schar an mir vorbeigezogen war, wurde mir bewusst, dass Ben zischen den Männer draußen im Regen spazieren geführt wurde. „Ben...Ben..“. Schon stand ich vor der Tür und spurtete den Gehweg entlang. Einige schwarze Männer blieben bei meinem Geschreie stehen, der Forderst Teil bemerkte erst spät, dass wohl etwas nicht stimmte. „Ben...Ben! Warte..ich will mit dir reden. Lasst mich mit ihm reden“! Die Männer im Anzug versperrten mir den Weg zu ihm. „Geht nich Kleine“! Er stand regungslos mit der Augenbinde im Gesicht neben den Kerlen und sagte nichts. Ben schien mich noch nicht einmal wahrzunehmen. „Was ist mit dir? Was haben sie mit dir gemacht Ben? Hörst du nicht“? Wohl anscheinend nicht. Er zeigte keine Regung. „Das ist jetzt genug. Verschwinde du Biest“. Ein großer schwarzer Mann drückte mich an der Schulter herum, dabei kam ich ins Wanken. „Pfoten weg“!!! Irgendwie hatte ich ihn umgangen und schnellte in Ben Richtung. Ein zweiter schwarzer Klotz wollte sich gerade auf mich stürzen, als er einfach so umfiel. Ich sprang Ben in die Arme. Selbst da reagierte er nicht. „Ben, hörst du mich nicht“? Ich schüttelte an seinen Schultern herum, und als ich ihm die Augenbinde hinunter zog, blickten mich seine braunen Augen müde an. Sie waren so leer, so fremd. „Ben“? Jetzt registrierte er mich zumindest. “Wer bist du“? Wer ich war? Er war in mich verknallt und nach kaum 48 Stunden hatte er schon vergessen wer ich war? Na schönen Dank auch. „Blue, ich bin‘s Blue“!!! Er wiederholte ein paar Mal meinen Namen. „Genau, Blue, ich bin deine beste Freundin“! Jammerte ich und küsste seine Wange. „Ja, Freundin“. Seine Augen musterten mich, so als ob er sich verzweifelt erinnern wollte. „Was machst du da, du dumme Schnepfe? Zerstöre nicht einfach unsere Arbeit“! Der nächste Schrank wollte nach mir greifen, aber auch er viel plötzlich einfach um. Ich drehte mich etwas in Richtung des Wohnhauses, und erblickte Tai auf einem Fensterbrett sitzen. In der Hand hielt er ein Rohrartiges Teil und er hob es auch im selben Moment zu seinem Mund, und schoss einen Pfeil in meine Richtung. „Kid, was soll das“? Ein Schrank schimpfte wütend zu ihm hinauf, als auch ihn ein Pfeil getroffen hatte. Ich lächelte Tai dankend entgegen und wandte mich schließlich zu Ben. „Erinnerst du dich“? Ich lächelte Ben fröhlich an. Seine Miene war nachdenklich und schließlich schob er seine Arme um mich. „Ich habe dieses drückende Gefühl in meinem Herzen dich zu küssen“, murmelte er. Ich umarmte ihn und seufzte. Das war zwar nicht poetisch, aber irgendwie war es süß. „Was haben sie bloß mit dir gemacht“? Meine Wangen waren etwas rot geworden, weil ich diese Situation schmeichelnd fand. Anscheinend hatten sie ihm das Gedächtnis genommen, aber seine Gefühle für mich, schienen denn noch in seinem Herzen geblieben zu sein. „Bin ich froh dass es dir gut geht“! Seufzte ich. Er ließ mich wieder los und küsste meine Wange. “Mir wurde gesagt, dass Gefühle hier Fehl am Platz wären, aber ich kann dagegen nichts tun“! Gerade, als ich ihm erklären wollte, dass es völliger Unsinn wäre, sich einfach fühlen verbieten zu lassen, spürte ich einen Fremdkörper in meinen Nacken schießen. Ich konnte mich noch zu Tai, der noch immer auf dem Fensterbrett saß, um schauen, dann klappte ich in Bens Armen zusammen. „Du hörst mir wohl nicht ganz genau zu. Wenn ich dir sage, dass es sicherer ist, im Haus zu bleiben, stürmst du bei der besten Gelegenheit los, mitten in die größte Schrankmasse die es hier auf der Insel gibt, ohne einmal nachzudenken!“ Ich war auf einer Insel, schön dass ich das auch mal erfuhr! „Was haben die mit Ben gemacht“? Er hätte an meiner Stelle, als süßer end Teenies auch so gehandelt, da war ich mir sicher. Ob allerdings Tai je im Teeniealter gewesen war, oder ob es ihm einfach verboten wurde, weil er so viel erwachsenen Dinge zu erledigen hatte, war fraglich. Fest stand nur, dass er mich wohl vor dem Gröbsten gerettet hatte. „Du bist hier nichts weiter als eine Spielfigur Blue. Ich versuche dich zu beschützen“!! Ja wieso rettete er mich dann nicht einfach, nahm mich auf ein Schiff und dann war alles wieder beim alten. „Du könntest mich hier wegretteeeen!!!“ Er stieß sein Taschenmesser gegen das Holz der Tür, die von der Küche in den Flur führte. „Wenn ich dich hier rauschleusen wirst du Tausend Stücke zerfleischt werden. Wozu sonst hast du dieses Ding an deinem Fuß?“ Ich legte mein Bein mit dem besagten schwarzen Kotz daran auf den Tisch. „Dann mach‘s mir ab VERDAMMT“!! „Und dann, glaubst du dann bist du sicher? Wir wissen alles, wir kennen jeden Nachbarn von dir. Wir hecken sämtliche Verzeichnisse des Staates. Denkst du, wir finden dich nicht? Du kannst dir einen neuen Namen zulegen, dir eine Haar schwarz färben, aber spätestens wenn du zum Arzt gehst, wirst du von unserem Netz entdeckt.“ Tai wandte sein Gesicht von mir ab und fuhr sich verunsichert durch Haar. Ich spürte dass er verzweifelt war. Ich spürte dass er es erst meinte, und dass er Angst um mich hatte. Irgendwie war es beruhigend, ernüchternd ihn so zu sehen, weil er ja eigentlich für meine und Bens missliche Lage war. Ja, er lid wohl ebenso wie ich. „Was wird hier gespielt Tai“? Ich wisperte etwas verkrampft, weil ich wusste, dass ich die Antwort eigentlich gar nicht hören wollte. Die Wahrheit war mit Sicherheit aussichtslos, beängstigend und schrecklich brutal. „Du wolltest nicht auf mich hören. Dann haben sie dich entdeckt und nun musst du und dein Freund für deine Neugier gerade stehen“. Ich wurde wütend. Ich war daran Schuld??? Ich war sicherlich nicht diejenige, die uns hier her geführt hat. „Ohne mich wärst du und Ben jetzt tot“! Meine geballte Hand, die soeben zu einem Schlag in einen Leib ausholen wollte, lockerte sich. „Was hast du da gesagt“? „Du versucht die ganze Schuld auf mich abzuwälzen, dass kann ich auch verstehen, aber an deiner Stelle würde ich dem guten Tai danken. Ich hätte dich genauso wie Ben zu einer Marionette mutieren lassen können. Aber ich weiß, dass in dir mehr steckt, sonst hättest du von Anfang an nicht gespürt, dass ich einer von ihnen bin Blue! Deshalb bist du jetzt bei mir, und nicht unter der Erde oder ohne Willen im Labor“. Etwas trieb mich aus der Nähes des Jungen mit den roten Haaren und den traurigen Augen. „Du hast heute früh so seltsame Dinge gesagt. Vielleicht kannst du es dir selbst nicht erklären, weil diese Worte in deinem Kopf kommen und gehen.“ Ja ich konnte mich an meine Worte erinnern, die so plötzlich wie ein Blitz in mein Gehirn geschossen kamen. „Was redest du da“? Er lächelte müde. Ja, etwas detaillierter wenn ich bitten darf?? Wieder hatte er eine Maulsperre bekommen und starrte apathisch vor sich hin. Jegliches Ruckeln half da nichts. Was war denn daran so schwer, mal mit der ganzen Wahrheit herauszurücken. Dieses bruchteilhafte Wirrwarr ging mir auf den Senkel. Entweder lid dieser Junge an kornischem Gedächtnisschwund, der dann ab und zu in emotionalen Intervallen über ihn einschwabbte, oder wer wollte MEINE Story ein bisschen interessanter und spannender machen, auf Kosten der eigentlichen Erzählerin. „DU NEVRST“!!! Schrie ich schließlich und tobte ein wenig herum. Als ich so den Küchenstuhl verprügelte, bemerkte ich, dass Tai sich indessen einfach verkrümelt hatte. Lediglich das Schloss gab ein kurzes Klacken von sich, dann hatte er mich in der Katalogferienwohnung eingeschlossen. So, jetzt fühlte ich mich wenigstens Ansatzweise als Gefangene, so wie es in packenden Liebesabendteuerromanen normalerweise der Fall war. Die Nächte gingen, die Tage verliefen, wie ein Regen die Regenrinne hinab. Lyrisch, nicht war? Weil ich also schon etwa 3 Nächte lang eingesperrt war, in der Badewanne über Leben und Lyrik und die vielleicht passierten Nachrichten philosophierte, vor fast unerträglicher Langeweile, war der Tag der Ankunft, den ich schon seit 4 Tagen irgendwie als Alptraum in meinen Träumen vorhergesehen hatte, gekommen. Diese Person, dieses Monster war der Urstein des Bösen. Nicht allein, weil Sie an diesem Tag fast nackt und mit zwei niedlichen Zöpfen auf die Insel kam. Das Schicksal hatte uns beide nun zusammengeführt und das Spiel der Leidenschaft und des Tobsucht begann mit tosendem und brausdenen Winde, der sich an diesem Tag gegen die Türen und Scheiben meines Verlieses drückte. Als ich bemerkte, dass der Junge mit den roten Haaren wohl wieder unter den Lebenden weilte, dadurch, dass vor dem Haus eine Schrankhorde wieder Stellung eingenommen hatte, kam dieser auch im selben Moment durch die Tür geschneit. Als ich ihn von der Treppe aus beobachtete, versteckte sich hinter seinem Rücken ein Mädchen mit braunen Haaren. Mir wurde sofort bewusst, dass ich schon eine ganze Weile von diesem Mädchen geträumt hatte. Die Bedeutung zu ihr jedoch konnte ich noch nicht ganz nachvollziehen. Lieber wäre mir ein süßer braunhaariger Beachboy gewesen, der mich endlich aus dieser Irrenanstalt befreit hätte. Hatte ich schon erwähnt, dass sie lediglich einen zerfetzten Popolappen trug? Billiges Stück. Um ihren Leib war ein schwarzes Hemd geschnallt. Tai legte wohl gerne seine ausrangierten Hemden um junge Mädchen. Innerlich verbrannte ich mein schwarzes Hemd und trampelte herauf herum. Jetzt hatte er sich noch ne Braut ins Haus geholt. Von wegen retten und sonderbares mysteriöses herumgebrabblte, der Typ wollt sich einfach nur ein Harem aufbauen… „Blue“? Er brüllte kurz nach mir. Ich versuchte unauffällig die Treppen zurück zu meinem Zimmer zu erklimmen, dabei nahm ich allerdings eine Stufe zu wenig und knallte mit dem Kinn auf eine Treppenstufe. Danach war meine Tarnung, die ja im Grunde keine war, aufgeflogen. Immer schön lächeln. „Na Schatzi, da bist du ja wieder. Hast ja einen großen Fisch an der Angel gehabt“! Grinste ich aufgesetzt und stolperte verlegen die Treppe hinunter. Ich fühlte mich ertappt. „Wohl war“, erwiderte er und seine Augenbraue zog sich etwas ratlos nach unten. Ich hätte ihr am liebsten die Augen ausgekratzt, weil sie so niedlich schaute. Ich meine, wer war hier der sexy Superstar?? Wer war hier die geile, gefangene Schnalle im Haus? Blue war das! „Wer ist sie“? Dabei wackelte ich gekonnt die Treppe hinunter um bei der Dame ein wenig Eindruck zu schinden und um zu zeigen, weile Position ich hier im Haus hatte. „Lydia“, murmelte es schließlich von alleine hinter seinem Rücken. „Was ist, hast du sie etwa auch gehen ihren Willen niedergeknüppelt und dann auf deine Nussschale verladen“? Dabei hob sich meine Stimme etwas zynisch und ich konnte nicht verdrängen, dass mir die Lady wohl sehr unbehaglich war. Jetzt fing Tai auch noch dämlich an zu grinsen. „Das gib‘s da so zu Gackern“? Fauchte ich. Tai schüttelte den Kopf und drängelte sich an mir vorbei. Ich spürte seinen Arm, der meinen streifte und plötzlich bekam ich einen ungewollten Gedanken. Pah, dieser Idiot!!! Danach war ich mit Lydia und dem Treppenhaus allein. Sie wirkte sehr jung, und als ihre Augen etwas gläsern wurden, bekam ich plötzlich etwas Mitleid und trampelte die letzten Stufen hinunter zu ihr. „Sag, wie alt bist du“? Lydia war etwa einen halben Kopf kleiner als ich, und sonderlich groß war ich selbst auch nicht. Also ein Winzling. Ein kleiner süßer, scharfer Winzling. Ihr Vorbau stand in keiner Realtion zu ihrer Körpergröße. Man hatte fast Angst, dass sie nach vorn kippte, weil sie auch sonst ziemlich zierlich war, nur diese mega Möpse das Gesamtbild unharmonisch wirken ließen. Gut für Männer war sie sicher ein feuchtes Traumbild, aber wir Mädels würden sie spätestens mit 30 nicht für ihrer Rückenschmerzen und Hängeschleuche beneiden. Ich musste meinen Blick kurz prüfend in meinen Ausschnitt wandern lassen. Puh, noch alles fest. „Ich bin 16 Jahre“. Ja sagt mal, musste man der alles auch der Nase ziehen? „Weiter“? „Ich heiße Lydia“! An meiner Stirn bildeten sich leichte Stressschweißperlen. „Wo kommst du denn her“? „Weiß ich nich“! Sie blickte zu Boden und mehrte herum. „Bist du aus dem Labor“? Jupp das musste so sein, sie war ein Zombie, ein willenloser Sklave… und Tai mochte willenlose Sklaven, da meine Wenigkeit ihn ja nur verprügelte. „Labor“? Sie schien wie eine Barbiepuppe, die gerade aus der Verpackung genommen worden war und das erste mal die Außenwelt erblickte. Gruslig, oder sie war ne Pornoauserirdische die nicht wusste das Liebe und Autos waren. Tai war dann ihr Sensai und brachte ihr alles erdenkliche über Leben und Liebe bei. Vorwiegend nur Liebe. „Was soll ich jetzt mit ihr“? Murmelte ich sauer. „Der Herr hat gesagt, dass du mir ein Zimmer gibst“! Der Herr… das wurde ja noch schöner. Ich meine, Gebieter hätte es auch gebracht. Ich nahm sie an die Hand. „Armes unschuldiges Ding. Du bist bestimmt von einen dieser hirnlosen Schränke entführt, dann an so ein Gerät geschlossen worden und schließlich wurdest du an Tai verschenkt“. Ihre großen Augen sahen mich interessiert an, so als ob ich ihr ein Märchen erzählte. Ja da gab es noch ein Zimmer. Es war gleich neben dem Bad. Ich nahm sie an die Hand und führte sie hinauf. An der eben genannten Tür angekommen, öffnete ich sie und schob die kleine Riesenbrust hinein. Damals musste es so etwas wie ein Kinderzimmer gewesen sein, denn das Bett war klein, jedenfalls nicht so riesig wie meins. Nun, sie war schließlich als letztes angekommen, so musste sie sich mit dem Rest abgeben. Wenigstens war noch ein Bett vorhanden, andernfalls hätte sie sicherlich bei Tai im Bett ihren Platz gefunden, wenn sie ihr kleines Bett je benutzen würde. Lydia verbeugte sich vor mir und dankte sich höfflich. Scheinheilige Kuh. Ich lächelte aufgesetzt und schloss die Tür hinter mir. Mir war nicht entgangen, dass Lydia kein Fußklotz trug. Sie hatte wohl Sonderprivilegien, oder sie war einfach zu doof, um abzuhauen. Ich legte schließlich meine Hand auf die Türklinke von Tais Zimmer. Irgendwie trieb es mich immer wieder in diesen grusligen, trostlosen Raum. Meine Gedanken, meine Gefühle, mir wurde gerade bewusst, dass ich schrecklich eifersüchtig auf Lydia war und das wegen Tai. So ein Unsinn! So was Dummes! Na ja, von Kindesbeinen an war ich schon immer die einzige Frau im Haus, vielleicht konnte ich eine zweite Frau nun einfach nicht ertragen. Das lag nicht nur allein an der Person, sondert an meinem Psychoschaden, den ich durch meine miserable Kindheit und durch meine nicht vorhandene Mutter bekommen hatte. Ich atmete nochmals durch, dann drückte ich die Klinke hinunter und betrat den Raum. Tai saß auf dem Bett und schnürte an seinem Arm herum. „Hast du dich etwas wieder aufgeschlitzt“? Meine Stimme klang ungewohnt sanft. Er antwortet nicht, dass machte mich wahnsinnig. Ich schritt langsam an das Fenster heran, so dass ich, wenn ich über meine Schulter blickte, in sein Gesicht sehen konnte. Er sah sehr blass aus. So wie ich damals, als ich bei jeder Kleinigkeit umgekippt war. „Ist Lydia aus dem Labor“? Wollte ich wissen. „Ja“. Tai versuchte den letzten Zipfel seines Verbandes irgendwie zu Verwurschteln, doch so recht gelang es ihm nicht. Ich kniete mich vor ihn und dem Bett nieder und übernahm den Zipfel. Tai wurde ausgesprochen verkrampft, dass spürte ich. „Hast du Schmerzen? Du siehst aus, als ob du gleich ins Koma fällst“, murmelte ich und lächelte dabei lieb. Er gab anscheinend nicht gerne zu, wenn ihn etwas bedrückte oder wenn er Schmerzen hatte. Auf dieser Insel waren Gefühle jeglicher Art wohl fast völlig ausradiert. Als ich sein Gesicht im Profil betrachtete, weil er es beschämt von mir abgewandt hatte, bemerkte ich, dass er viele Kratzer am Hals und an der Stirn hatte. Fast schon so, als ob etwas um seinen Kopf und um seinen Hals geschnallt worden war. Auch an den Handknöcheln wies er dieselben Verletzungen auf. Ich wurde nachdenklich. „Wieso lässt du dir das gefallen“? Meine Hand fuhr hinauf zu seiner Stirn und ich spürte seine Haare, die sich an meinen Fingern entlang schmiegten. Er drehte seinen Kopf zu mir und meine Hand fuhr nun weiter über seine Stirn und legte sie durch die wuschligen roten Haare etwas frei. Wenn ich es nicht besser wüsste, waren es schon fast Narben. Zwar waren einige Kratzer frisch, jedoch bei näherer Betrachtung konnte man verblasste Striche auf seiner Haut erkennen. Meine Fingerkuppen fuhren langsam über die leichten Erhöhungen und in mir stieg ein seltsames Gefühl hinauf. So brausig, so kalt und doch so heiß. Meine Augen flimmerten etwas und als ich sie schloss, spürte ich etwas kaltes an meiner Stirn, an meinem Hals, an Füßen, Bauch und Brust. Etwas kaltes, was sich durch meine Haut fraß und einen stechenden Schmerz verursachte. Es war betäubend, es war berauschend, und irgendwie war es angenehm, fast so als ob es eine Sucht war. Adrenalin, welches meine Venen vergrößerte und mein Herz immer schneller pumpen ließ. Ich schreckte auf und blickte in die grauen Augen von Tai, der meine Handgelenke festhielt und mich anstarrte. Ich spürte seinen Atem, es war fürchterlich unheimlich, es war ungewohnt und noch immer spürte ich diesen kalten, süßen Schmerz auf meiner Haut. „Was hast du gesehen“? Ich schüttelte mich. Meine Hüfte pulsierte. Das Mahl, welches Tai mir eingebrannt hatte, es pulsierte heftig. Ich riss mein Kleid über die Hüfte und schob den schwarzen Schlüpfer etwas nach unten, um mich zu vergewissern, dass dort unten, an meiner Kreisrunden Fastnarbe alles in Ordnung war. „Tut es weh“? Murmelte er schließlich und rückte hinunter zu mir. Ich versuchte seine Hände, die mir bedrohlich nahe kamen, abzuwehren, doch er ermahnte mich kurz, und dann ließ ich ihn widerwillig fummeln. „Sie ist warm, dass heißt es war eine Reaktion. Es ist tatsächlich eine Reaktion zwischen uns zustande gekommen“. „Du befummelst gerade meinen Unterleib, wenn das mal keine unangenehmen Reaktion für dich bei mir auslöst“, grollte ich, doch er drückte mich noch immer mit der Hand etwas weg. Wenn er meinen Schlüpfer noch weiter nach unten ausleierte, könnte er meinen Venushügel hinunter Schlitten fahren. „Du Perverser! Was soll das werden?“ Er blickte hinauf zu mir, so gruslig und so schrecklich beängstigend, dass ich wusste, irgendetwas hatte er vor und es war sicherlich nicht sehr angenehm für mich. Aber angenehm ist relativ. „Ich glaube wir sind soweit“, murmelte er und dabei kroch er mir ins Gesicht, dass ich plötzlich den Gedanken hegte, er meinte damit eine sexuelle Anspielung. „In wie fern“? Zur Seite ausweichen war schlecht, wir saßen genau zwischen Bett und Wand, und wenn ich jetzt panisch aufspringen würde, hätte ich mir das Fensterbrett auf den Schädel gedrückt. Er hatte noch immer meinen Schlüpfer in der Hand. Hallo? „Tai“. Ich quengelte etwas herum. Seine Augen hatten plötzlich dieses Leuchten. Sonst waren sie immer tot, jetzt leuchtete sie. Wenn das mal kein trügerisches Zeichen war. „Du und ich…“. Er und ich… das konnte nicht gut gehen. Vielleicht für ne Nacht, und eine Frühstück, aber mehr auch nicht. Er hatte meine Jugend auf dem Gewissen, jedenfalls die Restjugend (mehr mein tristestes anfängliches Erwachsendasein) „Du brauchst keine Angst zu haben“, flüsterte er. „Ich und Angst. Ich hab schon so einiges erlebt und gesehen. Es kommt ganz drauf an, was du mir bietest“, scherzte ich. „Das wird groß“! Er hörte sich wie ein Kind an. Oder wie einen Tag vor seinem achtzehnten Geburtstag. Wie alt war Tai eigentlich? Überhaupt, groß?? Er riss mein Kleid über meine Hüfte und zog mich auf die Beine. Ich spürte seine Hand. Sie lag in meiner. Und als ich so hinter ihm hergezogen wurde, da ging es mir nicht mehr um körperliche Nähe, es ging mir eher um die Tatsache, dass Tai mir gerade eine Seite von sich gezeigt, die ich so noch nie kennen gelernt hatte. Fast schon wie ein kleines Kind wirkte er. Das war mir vielleicht peinlich. Er irkte fröhlich. Der rothaarige wirkte fröhlich. Der rothaarige mit den grauen traurigen Augen wirkte fröhlich. Und ich war Teil davon. Ich hatte diese Fröhlichkeit in ihm ausgelöst. Mein Kopf drohte fast zu explodieren. „Tai….warte wo willst du hin“? Kapitel 5/ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)