From Birthday to Birthday von Exile (Das Leben des kleinen Tezukas) ================================================================================ Das Leben des kleinen Tezukas ----------------------------- Serie: Prince of Tennis Charaktere: Tezuka Kunimitsu und Oishi Syuichirou Thema: Kindheit Warning: >.< es ist langweilig! Wirklich! Kommentar: Also das ist der Beweis, dass Tezuka schon immer ein langweiliges Kind war XD. Ich mag es trotzdem irgendwie, aber ich erwarte von niemanden, dass er sich das in voller Länge antut. Viel Spaß beim Lesen ^^*** PS: Die Charas gehören mir nicht, ich verdiene auch kein Geld damit - nur die Storyline ist meine XD Special thanks to Luina and Azra ^^*** ~*~ Interessiert sahen sich die braunen Augen das Geschenk noch einmal an. Er war gestern fünf Jahre alt geworden und hatte etwas bekommen, was anscheinend zu einer Sportart gehörte. Zumindest - so wurde ihm erklärt - war es die Grundausstattung, um Tennis spielen zu können. Er hatte keine Ahnung, was das überhaupt war und eigentlich stand ihm nicht der Sinn danach, etwas zu spielen. Es mochte ungewöhnlich sein - so wie ihn seine Eltern manchmal besorgt ansahen und leise tuschelten, wenn er wieder mal an einem schönen Tag in der Bibliothek seines Großvaters saß und Bücher durchblätterte. Wirklich viel davon verstand er nicht. Er konnte bisher nicht allzu viele Kanjis lesen und damit machten die Bücher wenig Sinn. Aber es war ein gutes Training, die Radikale zu erkennen und die Striche zu zählen. Er würde im April in die Grundschule kommen und er wollte auf jeden Fall seine Sache gut machen. Seine Eltern sollten stolz auf ihn sein können. "Kunimitsu!" Als Tezuka seinen Namen hörte, stand er sofort auf und legte den Schläger zurück in die Tasche, aus der er ihn genommen hatte. Dann ging er in die Küche, wo er seine Mutter vermutete. "Das Essen ist gleich fertig - geh dir bitte die Hände waschen", sagte seine Mutter mit sanfter Stimme. "Hai.” Es hätte gereicht, wenn sie nur den ersten Teil gesagt hätte. Er wusste mittlerweile, was er zu tun hatte. Was von ihm erwartet wurde. Bis auf dieses Geschenk. Er war noch nicht dahinter gekommen, warum er etwas Aufwändiges zu seinem Geburtstag bekommen hatte. Noch dazu sah es teuer aus. Nicht, dass er einen sehr guten Bezug zu Geld hatte. Das wenige Taschengeld, das er bekam wanderte immer in seine Sparbüchse. Er hatte bisher noch nie etwas gebraucht – also, warum sollte er es ausgeben? Sein Großvater sagte oft zu ihm: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Das kam oft vor, wenn er ihm dabei zusah, wie er das kleine Bäumchen pflegte, das auf dem großen Schreibtisch stand. Es sah kompliziert aus, was sein Großvater da machte und es faszinierte ihn einfach. Aber er durfte es selbst noch nicht versuchen. Sein Großvater sagte immer, dass er noch zu jung sei. Und der musste es ja wissen - immerhin war er ein weiser Mann. All das ging ihm durch den Kopf, als er im Badezimmer sorgfältig seine Hände wusch und sie mit dem kleinen Handtuch abtrocknete. Dafür war das kleine Handtuch da und er hatte gelernt, dass er das Große dafür nicht verschwenden sollte. Die Badetücher waren dafür, um den ganzen Körper abzutrocken. So wie er es heute Abend wieder tun sollte - bevor er ins Bett ging. Er konnte die Uhr zwar noch nicht so gut - aber er wusste, dass es immer dann war, wenn die Sonne noch nicht ganz untergangen war. Oder der große Zeiger ganz oben und der kleine auf der Acht stand. Bis zehn konnte er die Zahlen schon lesen. Das hatte ihm sein Großvater beigebracht. Er hatte ihm auch gezeigt, wie man sie schrieb, noch bevor sie im Kindergarten diese Übungen gemacht hatten. Er wurde immer von der Betreuerin gelobt, da er seine Arbeit so gut machte. Leise schloss Tezuka die Türe zum Badezimmer und ging zurück in die Küche. Seine Mutter hatte in der Zwischenzeit den Tisch gedeckt. Drei Plätze zählte er. Das bedeutete, dass seine Vater heute Mittag nicht zu Hause war. Wahrscheinlich musste er etwas Wichtiges machen. Das kam hin und wieder vor - aber er versuchte sonst immer, zu den Mahlzeiten da zu sein. Sonst sah er ihn eher selten. Gestern war er auch nur am Nachmittag da gewesen, als sie seinen Geburtstag gefeiert hatten. Er selbst hatte sich nicht viel daraus gemacht. Er mochte diese übertriebene Aufmerksamkeit eher nicht. Aber es hatte ihn gefreut, dass er diesmal ein großes Geschenk bekommen hatte. Und er war aufgeregt gewesen, als er es ausgepackt hatte. Nur konnte er schon gestern nichts damit anfangen. Sein Großvater hatte ihm erklärt, um was es sich handelte und er hatte wirklich versucht, es zu verstehen. Aber das war gar nicht so einfach. Da war es wesentlich interessanter, wenn ihn sein Großvater zum Kampfsporttraining mitnahm. Weniger gut war es, dass es danach meistens Streit zwischen seinem Vater und seinem Großvater gab. Aber immer erst nachdem er zu Bett geschickt worden war. Wahrscheinlich dachten sie, dass er es nicht mitbekommen würde. Aber nach so aufregenden Tagen brauchte er immer ein wenig, bis er einschlafen konnte. Als Tezuka aufblickte, weil ihm das Essen vor Nase gestellt wurde, bemerkte er wieder diesen seltsamen Blick seiner Mutter. Den bekam sie in letzter Zeit oft, aber er wusste nicht warum. Und es war unhöflich zu fragen. Sein Großvater hatte ihm gelehrt, dass er nur reden sollte, wenn er gefragt wurde. Und er gut zuhören und nachdenken musste, bevor er eine Antwort gab. Das war besonders wichtig. Schließlich setzten sich auch sein Großvater und seine Mutter zu ihm an den Tisch. Zuerst dankten sie für die Mahlzeit - auch das war etwas wichtiges - und dann begannen sie zu Essen. Früher war ihm das zu langweilig gewesen und er hatte immer begonnen, etwas zu erzählen. Aber mit der Zeit hatte er gelernt, dass sein Großvater das nicht wünschte. Eine Erklärung hatte er diesbezüglich nicht bekommen und sein Großvater hatte auch nie gesagt, dass es ihn störte. Aber er konnte doch eine Veränderung feststellen. Und seitdem er sich am Tisch ruhig verhielt, war es viel angenehmer. Es wurde bei Tisch ohnehin nur gesprochen, wenn es etwas wichtiges zu sagen gab. Etwas, das alle hören mussten. ~*~ Nachdem Tezuka mit dem Essen fertig war, half er wie jeden Tag dabei, den Tisch abzuräumen. Danach ging er sich die Hände und das Gesicht waschen und durfte anschließend wieder 'spielen gehen'. Meistens ruhte er sich etwas in seinem Zimmer aus, bevor er wieder in die Bibliothek ging. Oder sein Großvater zeigte ihm wieder etwas Neues. Diesmal schien sich aber etwas Grundlegendes zu ändern. Denn nachdem er aus dem Badezimmer in sein Zimmer kam, klopfte seine Mutter an und trat nach seiner Aufforderung ein. Er hatte sich gerade auf sein Bett gesetzt, stand nun aber aus Höflichkeit auf und sah seine Mutter aufmerksam an. "Hast du dich schon mit deinem Geschenk vertraut gemacht, Kunimitsu?", fragte sie ihn und das Lächeln war wie immer sanft. "Hai." Es war nicht gelogen - er hatte Stunden damit verbracht, sich den Schläger anzusehen und zu überlegen, was er damit tun sollte. "Ab heute beginnt dein Tenniskurs. Das heißt, jeden Tag nach dem Mittagessen, musst du dich darauf vorbereiten." Tezuka beobachtete, wie seine Mutter an seine Tennistasche ging und das Gewand herausholte, das darin verstaut war. Er hatte sich ohnehin schon gewundert, warum es da drin war. "Das ist dein Tennisdress. Ich werde dich zum Kurs bringen und dein Großvater wird dich abholen. Wenn du wieder da bist, gehst du baden und legst die Sachen in den Wäschekorb. Wenn du fertig bist, gibt es dann Abendessen." Das war neu und automatisch zogen sich leicht seine Augenbrauen zusammen. Bisher war er immer nur nach dem Essen und vor dem Schlafgehen baden gegangen. Das bedeutete, dass er sich auf einen neuen Tagesablauf einstellen musste. Mal sehen, wie das war: Aufstehen, sobald der Wecker läutete. Zähne putzen, Gesicht und Hände waschen. Anziehen. Frühstücken. Dann wurde er in den Kindergarten gebracht oder musste selbst gehen, wenn seine Mutter keine Zeit hatte. Zu Mittag kam er nach Hause - das durfte er mittlerweile immer alleine. Meistens hatte er noch ein bisschen Zeit, sich selbst zu beschäftigen. Dann gab es Mittagessen - Hände waschen und essen kommen. Bis hierhin war ja noch alles gleich. Normalerweise würde er nach dem Essen bis zum Abendessen entweder mit seinem Großvater etwas unternehmen oder sich selbst beschäftigen. Nun aber musste er sich umziehen. Dann würde ihn seine Mutter irgendwohin bringen. Wo das war, würde er ja noch erfahren. Dort musste er sich vermutlich mit seinem Geschenk beschäftigen, das er mitnehmen sollte. Wenn ihn sein Großvater abholen kam, sollte er baden gehen und anschließend gab es Abendessen. Also hatte er dann zwischen Abendessen und Schlafengehen die Zeit, um sich selbst zu beschäftigen. Weil es gab immer Abendessen gab, wenn der große Zeiger ganz oben und der kleine Zeiger auf der fünf war. "Wenn du fertig bist, komm mit der Tasche hinunter und wir fahren los." Tezuka nickte und seine Mutter ließ ihn alleine. Das Umziehen dauerte nicht sehr lange und die Sachen, die er bis eben getragen hatte, brachte er ins Badezimmer, wo sie in den Wäschekorb wanderten. Danach ging er zurück in sein Zimmer, schloss die Tasche wieder und hob sie hoch. Sie war nicht leicht, aber auch nicht so schwer, dass er sie nicht tragen hätte können. Er musste einfach nur üben und kräftiger werden - dann ging das schon. Als er unten ankam, lachte seine Mutter leise. "Komm her - ich helfe dir." Einen Moment fragte sich Tezuka wobei, aber er wurde schnell aufgeklärt, als sie die Tasche nahm und an diesem langen Gurt herumfummelte. "So geht es besser, nicht wahr?", fragte sie wieder mit diesem sanften Lächeln, als sie fertig war und sich wieder aufrichtete. Tatsächlich kam ihm die Tasche nun wesentlich leichter vor. "Arigatou", verbeugte er sich leicht, als er sich bedankte. So wie er es gelernt hatte. "Gern geschehen. Zieh deine Schuhe an und dann müssen wir los." Tezuka gehorchte und fragte sich insgeheim, ob er es nun richtig machte, dass er sich seine normalen Straßenschuhe anzog, weil in seiner Tasche noch andere Schuhe lagen. Aber er fragte nicht nach. Wenn es nicht richtig war, würde es ihm gesagt werden und alles andere erfuhr er, wenn es Zeit dazu war. Auch das hatte er von seinem Großvater gelernt. Der sagte immer zu ihm: Geduld ist eine Tugend, Kunimitsu; du wirst alles erfahren, was du wissen musst, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Und bisher war es auch immer so gewesen. Deshalb stellte er nicht, wie andere Kinder, neugierige Fragen. Viel eher hielt er sich im Hintergrund und machte folgsam, was von ihm erwartet wurde. ~*~ Die Fahrt dauerte nicht lange und Tezuka sah sich interessiert sah um. Er prägte sich sorgfältig die Umgebung ein, bevor sie ein Gebäude betraten. Außer ihm waren noch andere Kinder da und ein großer Mann begrüßte seine Mutter und redete mit ihr. Was sie sagten, konnte er kaum verstehen, aber seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf den Mann, als dieser sich ihm zuwandte. "Du bist also Kunimitsu-kun." Um besser mit ihm reden zu können, hatte sich der Mann zu ihm hingehockt und deutete jetzt in eine Richtung. "Da ist die Garderobe - dort kannst du deine Tasche abstellen und deine Schuhe wechseln. Anschließend kommst du wieder hierher zurück." "Hai", nickte er folgsam und machte sich auf den Weg. Er sah sich auch in den Umkleideräumen sorgfältig um, bevor er einen Platz in der hinteren Ecke wählte. Vorne standen schon einige Taschen und Schuhe. Er war sich nicht sicher, welche Plätze schon belegt waren, als ging er lieber kein Risiko ein. Schnell hatte er seine Schuhe gewechselt. Einige Kinder hatten einen Schläger in der Hand gehalten, aber der Mann hatte davon nichts gesagt. Also ließ er ihn noch in der Tasche und kehrte zur Gruppe zurück. Seine Mutter hatte auf ihn gewartet und lächelte ihn wieder sanft an. "Viel Spaß, Kunimitsu. Und sei brav." Das brauchte sie ihm nun wirklich nicht zu sagen. Er wusste schon, wie er sich zu benehmen hatte. Die Betreuerin im Kindergarten sagte ihm auch oft, dass er sehr gut erzogen war. Und dass es schön wäre, wenn alle so wie er sein würden. Es gab auch richtig schlimme Kinder, die andere zum Weinen brachten oder einfach nur ungehorsam waren. Ihn ließen diese bösen Kinder allerdings in Ruhe. Nachdem seine Mutter weg war und noch zwei weitere Gruppenmitglieder ankamen, wandte sich der Mann von vorher schließlich der ganzen Gruppe zu. Er stellte sich mit dem Namen Takigawa-san vor und würde ihnen beibringen, wie man Tennis spielt. Er war sich allerdings immer noch nicht darüber im Klaren, was er davon halten sollte. Er tat es einfach, weil seine Eltern und sein Großvater es offenbar von ihm erwarteten. Und vielleicht machte es ja wirklich Spaß... ~*~ Der Kurs ging schnell vorüber und Tezuka fühlte sich ein klein wenig müde. Sie waren ja auch viel gelaufen, weil - so sagte der Trainer - er wissen musste, wie weit die einzelnen Kinder aus der Gruppe waren. Er gehörte zu den schnelleren - aber er hatte sich auch wie immer bemüht, alles so schnell und gut wie möglich auszuführen, was der Lehrer von ihnen wollte. Am Ende hatte er sie gebeten, ihre Schläger zu holen, damit er sie sich ansehen konnte. Danach hatte er ihnen einen Grundgriff gezeigt und wie man ihn richtig schwang. Einigen war der Schläger aus der Hand gefallen und es war gut gewesen, dass niemand im Weg gestanden hatte. Man musste also vorsichtig sein und es war alles nicht so einfach wie es aussah. Er betrachtete in der Umkleidekabine noch eine ganze Weile nachdenklich das Sportgerät, während die anderen sich laut lachend umzogen und ausgelassen Scherze trieben. Er wusste nicht so recht, was daran so lustig war, aber die kümmerten sich ohnehin eher weniger um ihn. Deshalb wunderte es ihn etwas, als er von einem Kursteilnehmer angesprochen wurde: "Du bist Kunimitsu-kun, nicht wahr?" Als er sich umdrehte, erblickte er einen Jungen, der etwas kleiner war als er. Er hatte schwarze, etwas zerstrubbelte Haare. "Ich bin Syuichirou", stellte sich das andere Kind vor und lachte verlegen. "Erfreut, dich kennen zu lernen", erwiderte er ernst und höflich, wie er es gelernt hatte. Untermalte es nur mit einer sehr leichten Verbeugung. Wieder lachte der andere Junge und drehte sich leicht weg. Anscheinend hatte es keinen driftigen Grund, weshalb er ihn angesprochen hatte und er hatte jetzt auch nicht allzu viel Zeit. Sein Großvater wartete bestimmt schon. Während Syuichirou noch herumdruckste, packte er also seinen Schläger ein und zog sich seine Straßenschuhe an. Die Sportschuhe, die er für den Kurs getragen hatte, legte er wieder so in die Tasche zurück, wie er sie herausgenommen hatte. Nachdem er fertig war, sah er den schwarzhaarigen Jungen wieder an. "Ich muss jetzt gehen. Mein Großvater wartet", erklärte er Syuichirou und wartete ab, ob der andere ihm nun sagen wollte, weshalb er ihn angesprochen hatte. "Oh - dann... dann sehen wir uns morgen wieder." Das war höchstwahrscheinlich so. Immerhin musste er ja morgen wieder hierher. "Hai - auf Wiedersehen, Syuichiro-kun." Er nickte knapp und verließ anschließend die Garderobe. Vor dem Gebäude wartete schon, wie er vermutet hatte, sein Großvater und öffnete ihm die Autotüre. "Arigatou, Oujii-san", verbeugte er sich höflich vor seinem Großvater, bevor er die Tasche hineinstellte und selbst einstieg. Er musste auf einem Sitzpolster sitzen, damit er etwas größer war. Sein Großvater hatte ihm erklärt, dass es sicherer war. Also wollte er sich nicht darüber beschweren. Es hatte seine Gründe und das konnte er akzeptieren. Er schnallte sich an und sein Großvater schloss die Wagentüre. Danach stieg dieser ein und startete den Motor. Wie immer, wenn sein Großvater fuhr, verlief die Fahrt schweigend. Tezuka vermutete, dass es daran lag, dass sich sein Großvater auf die Straße konzentrieren musste. Zumindest nahm dieser nie auch nur einmal seine Aufmerksam davon. Erst als der Motor wieder abgestellt wurde und das Auto wirklich still stand, löste Tezuka den Gurt und wartete, bis die Türe geöffnet wurde. Er konnte sie von innen nicht aufmachen - er käme aber auch gar nicht auf die Idee. Er wartete einfach geduldig, bis sein Großvater für ihn die Türe geöffnet hatte und er aussteigen konnte. Dann nahm er seine Tasche und schloss die Wagentüre, nachdem er den Verschluss an der Innenscheibe hinuntergedrückt hatte. So wie es ihm gezeigt worden war. Es war etwas, worauf er immer achten sollte, wenn er aus dem Auto ausstieg. Sein Großvater war mittlerweile vorgegangen, was nicht viel ausmachte. Immerhin fand er den Weg durch den Garten zu ihrem Haus auch alleine. Es war ja nicht zu übersehen. Wie er es gelernt hatte, sagte er beim Eintreten 'Tadaima' und zog sich, nachdem seine Mutter 'Okaeri' erwidert hatte, die Schuhe aus. Anschließend ging er nach oben und brachte seine Tasche in sein Zimmer. Danach nahm er die Sachen von seinem Bett, die er heute Mittag getragen hatte und ging ins Badezimmer. Das Tennisdress, das er jetzt trug, zog er sich aus und legte es in den Wäschekorb, wie es seine Mutter gewünscht hatte, allerdings fragte er sich, was er dann morgen anziehen sollte. Aber das regelte bestimmt seine Mutter oder er bekam es gesagt, sobald der Zeitpunkt dafür gekommen war. Schnell wusch er sich und zog sich, nachdem er sich mit einem großen Handtuch sorgfältig abgetrocknet hatte, wieder an. Anschließend ging er in die Küche. Das war tatsächlich ein Tagesablauf, an den er sich gewöhnen konnte. Schweigend setzte er sich zum Tisch, der schon gedeckt war. Aber das Essen schien noch nicht ganz fertig zu sein. "Und hat es dir Spaß gemacht, Kunimitsu?" Tezuka sah seine Mutter an und überlegte, was er darauf antworten sollte. Hatte es ihm Spaß gemacht? Es war sehr interessant gewesen und es störte ihn nicht, wenn er morgen wieder hingehen musste. "Hai." Seine Mutter schenkte ihm ein breiteres Lächeln als normal. "Das freut mich. Hast du viele neue Freunde gefunden?" Er zog seine Augenbrauen zusammen und dachte nach. Eigentlich hatte er mit so gut wie niemanden gesprochen. Er hatte auf die Fragen des Lehrers geantwortet, aber das war es auch schon gewesen. Immerhin war das ja auch soetwas wie die Übungsstunden, die sie im Kindergarten hatte. Da durften sie auch nicht reden. Doch dann erinnerte er sich an den schwarzhaarigen Jungen, der ihn in der Umkleidekabine angesprochen hatte. Zählte das als Freund? "Syuichirou-kun", erwiderte er und überlegte, ob er dem noch etwas hinzufügen sollte. Aber das erübrigte sich, als seine Mutter auftischte und ihm zuvorkam. "Das ist gut. Wenn es Probleme gibt, sag es mir." "Hai." Dann kam auch schon sein Großvater und sein Vater und das Abendessen begann. Zu diesen Zeiten war es im Haus immer sehr ruhig und er fragte sich, ob es bei Syuichirou-kun genauso war. Aber er würde nicht danach fragen. Wenn es wichtig war, würde Syuichirou-kun es ihm bestimmt sagen. Wie immer half er nach dem Essen beim Tischabdecken und holte aus seinem Zimmer anschließend den Tennisschläger. Takigawa-san hatte gesagt, dass sie viel üben mussten, um ein gutes Gefühl für den Schläger zu bekommen. Deshalb würden sie in der nächsten Zeit sehr viele Schwungübungen machen. Er hatte auch gemeint, dass jeder Teilnehmer diese Übungen auch zu Hause machen konnte. Und es war sicher kein Fehler, wenn er das tat, anstatt sich Bücher anzusehen. Er war zwar immer noch etwas müde, aber dann schlief er wenigstens schnell ein, wenn er ins Bett musste. Also ging er in den Garten. Es war nicht mehr all zu hell, aber er sah noch genug, um sich den Schläger anzusehen und den Instruktionen Takigawa-sans zu folgen. Nachdem er den Schläger richtig in der Hand hielt, begann er ihn zu schwingen und merkte schon bald, dass es anstrengender war, als es aussah. Dann erlebte er zumindest morgen keine Überraschung mehr. ~*~ Tezuka hatte sich schnell an den neuen Tagesablauf gewöhnt. Er hatte auch irgendwie gefallen an dem Sport gefunden. Die Bewegung tat unheimlich gut und wann immer er genug Freizeit hatte, ging er in den Garten, um zu üben. Allerdings wurde das zu einem Problem, als es kälter draußen wurde und seine Mutter ihm verbat, besonders abends noch einmal rauszugehen. Er würde krank werden, wenn er nicht aufpasste. Es ärgerte ihn. Er kam zwar nicht auf die Idee, dass er seiner Mutter zu widersprechen oder ungehorsam zu sein, aber man konnte ihm ansehen, dass es ihm absolut nicht passte. Seine Lippen waren zusammengepresst und seine Stirn etwas gerunzelt. "Hast du mich verstanden?", hatte seine Mutter extra noch einmal gefragt, weil er keine Antwort gegeben hatte. Sie nicht einmal angesehen hatte. "Hai", hatte er schließlich doch bestätigt und war in sein Zimmer gegangen. Es war einfach nicht fair. So kalt war es nicht und für die Übungen, die sie derzeit machten, brauchte er nicht soviel Licht. Er hatte die letzten Wochen damit zugebracht, meistens zu trainieren, um besser zu werden. Um seine Eltern stolz zu machen. Und von Takigawa-san bekam er, so wie von seiner Betreuerin im Kindergarten, immer großes Lob. Sogar Syuichirou bewunderte ihn ein wenig. Dabei war der andere Junge auch einer der besseren aus der Gruppe. Wenn er aber jetzt nicht mehr seine Übungen machen konnte, wie sollte das dann weitergehen? Bestimmt würde er es wieder verlernen - aber das wollte er nicht. Es war sein Geburtstagsgeschenk gewesen und außerdem hatte es bestimmt einen Grund, weshalb er diesen Kurs machen sollte. Leise klopfte er an die Bürotüre seines Großvaters. Wann immer er nicht weiter wusste, hatte er hier bisher immer Rat gefunden. Vielleicht bekam er hier wieder Hilfe. "Herein." Tezuka öffnete die Türe und trat in das Arbeitszimmer seines Großvaters. Er entschuldigte sich auch sofort höflich, dass er störte. "Setz dich, Kunimitsu", bot sein Großvater ihm einen Platz vor dem Schreibtisch an. Es waren große Sessel, die davor standen und es fühlte sich seltsam an, auf diesen zu sitzen. Aber er tat es ja auch nicht oft. "Was möchtest du?" Die Aufmerksamkeit - die vor einem Moment noch auf etwas lag, was Tezuka nicht sehen konnte - war nun vollkommen auf ihn gerichtet und er wusste, dass dies das Zeichen war, sein Anliegen vorzubringen. "Mutter hat mir verboten im Garten zu üben", brachte er leise hervor und senkte den Blick. Sein Großvater nahm sich Zeit, etwas darauf zu erwidern und Tezuka befürchtete schon fast, dass es ein Fehler war, es seinem Großvater zu erzählen. "Ich habe bemerkt, dass du fleißig trainierst, Kunimitsu. Aber deine Mutter hat Recht. Draußen ist es schon zu kalt und zu finster. Der Winter ist schon nah." Das wusste er ja. Aber wo sollte er denn sonst trainieren, wenn nicht im Garten. In seinem Zimmer war zu wenig Platz und er könnte etwas kaputt machen. Das wollte er nicht. "Aber Großvater..." Dieser hob die Hand und unterbrach ihn. Seine Verzweiflung stand dem jungen Tezuka deutlich ins Gesicht geschrieben. "Es gibt für alles den geeigneten Ort und die geeignete Zeit, Kunimitsu. Wenn du die einen Übungen nicht machen kannst, gibt es genug anderes, was du üben könntest. Wenn du dich nur auf eine Sache festlegst, wirst du nicht weiterkommen." Tezuka sah seinen Großvater an und versuchte die Worte zu verstehen. "Denk darüber nach." Das würde er wohl auch müssen, denn er hatte keine Ahnung, was sein Großvater damit gemeint haben mochte. Aber er wusste, dass er nicht hier nachdenken sollte, sondern in seinem Zimmer. Also stand er wieder auf und verbeugte sich mit einem 'Arigatou, Ojii-san' auf den Lippen. Anschließend ging er in seine Zimmer und setzte sich auf sein Bett. Was hatte sein Großvater nur damit gemeint? Andere Übungen? Takigawa-san hatte ihnen nur diese gezeigt und dazu brauchte er den Schläger. Was wiederum bedeutete, dass er es nicht im Zimmer machen konnte. Gab es aber etwas, das er im Zimmer machen konnte, mit Tennis zu tun hatte und wozu er keinen Schläger brauchte? Vielleicht gab es ein Buch, das sich damit beschäftigte? Mit der neuen Idee im Kopf, stand Kunimitsu wieder von seinem Bett auf und ging in die kleine Bibliothek, die an das Arbeitszimmer seines Großvaters angrenzte. Das Zeichen für Tennis hatte er sich gut eingeprägt. Es stand auf den Karten drauf, die sie bekommen hatte und auf denen ihre Anwesenheit abgestempelt wurde. Einen Stempel wenn der Kurs begann und einen wenn er endete. So gut konnte er es nicht lesen, aber er vermutete, dass es Datum und Uhrzeit war. Wenn sein Großvater mehr Zeit hatte, würde er ihn danach fragen. Diese Dinge durfte er ihn immer fragen - wenn er ein Kanji nicht lesen konnte oder er ein Wort nicht verstand. Sein Großvater war wirklich ein weiser Mann. Schließlich fand er tatsächlich ein Buch, wo das Zeichen für Tennis auf dem Einband stand. Vorsichtig zog er es aus dem Regal und brachte es zu dem kleinen Tisch, vor den er sich setzte. Er durfte die Bücher benutzen, aber nicht in sein Zimmer mitnehmen. Das war die Regel, die hier galt und er hatte sich immer daran gehalten. Er schlug das Buch auf und war fast erleichtert als er merkte, dass es viele Bilder beinhaltete. Damit war es einfacher, sich zu orientieren. Er konnte es kaum noch erwarten, bis er zur Schule ging und mehr Kanjis lernen würde. Aber vorerst kam er sehr gut zurecht. Was er nicht wusste, konnte er ja bei Gelegenheit fragen. Und es war sehr spannend, sich damit zu beschäftigen. Dieses Buch hatte er noch nicht in der Hand gehabt und er fand viele neue Zeichen darin, die er noch nie gesehen hatte. Da gab es welche mit sehr vielen Strichen und welche mit ganz wenigen. Und kaum eines davon konnte er lesen. Seine Stirn hatte sich konzentriert in Falten gelegt, während er sich bemühte, wenigstens ein bisschen zu verstehen. Das war wirklich nicht einfach. Und er vergaß auch vollkommen auf die Zeit. Erst als seine Mutter die Bibliothek betrat und ihn an der Schulter berührte, merkte er, wie spät es schon war. Und wieder hatte seine Mutter diesen seltsamen Blick. "Es ist Zeit, schlafen zu gehen, Kunimitsu", deutete sie auf die Uhr, die über der Türe hing. Als er das bemerkte, schlug er das Buch zu und stand auf. "Gomen nasai, Okaa-san", entschuldigte er sich mit einer leichten Verbeugung. "Ich gehe sofort." Dann erst brachte er das Buch zurück in das Regal, aus dem er es genommen hatte und verschwand schnell in sein Zimmer. Von dort holte er sich sein Pyjama, ging ins Badezimmer und machte sich fertig zum Schlafen gehen. Nachdem er im Wohnzimmer noch allen eine gute Nacht gewünscht hatte, ging er auch gleich ins Bett. Aber wieder stellte sich der Schlaf nicht sofort ein und er lauschte den leisen Stimmen seiner Familie. Was sie redeten konnte er nur verstehen, wenn sich seine Großvater mit seinem Vater stritt und sie lauter wurden. So klang es eher nur wie ein leises Blätterrascheln. Dann war er auch schon eingeschlafen. ~*~ Den Winter hatte Tezuka letztlich auch sehr gut überstanden. Sein Großvater hatte ihm gezeigt, wie er das Wörterbuch benutzen musste, damit er Kanjis nachschlagen konnte. Und so hatte er statt dem Schwingen des Tennisschlägers, was er ja ohnehin immer nachmittags machte, die Abende damit zugebracht in der Bibliothek das Buch über Tennis zu lesen. Dabei hatte er immer noch nicht alle Kanjis verstanden oder geschweigedenn in dem Wörterbuch gefunden. Aber er kam immerhin soweit, dass er sich Wörter rauspicken konnte und das Ganze etwas mehr Sinn ergab. Offenbar war in den Buch das beschrieben, was ihnen Takigawa-san lehrte. Auch - soweit er das verstanden hatte - beinhaltete es Tipps, wie man am besten trainieren sollte. Da standen Bodenübungen drinnen, die er in seinem Zimmer nachgemacht hatte. Das funktionierte nicht so schlecht. Aber es war sehr anstrengend und meistens war er nach dem Kurs wirklich viel zu müde, um diese Übungen zu machen. Also konzentrierte er sich mehr auf das Buch und machte die Übungen nur dann, wenn er nicht zu erschöpft vom Tenniskurs nach Hause kam. Mit Syuichirou-kun verstand er sich auch sehr gut. Sie redeten nicht viel miteinander, aber das schien dem anderen Jungen auch nicht wichtig zu sein. Sie halfen sich bei den Stretch-Übungen, die sie vor Unterrichtsbeginn immer machen sollten und es war angenehm, nicht alleine laufen zu müssen. Allerdings stand er dann zu Frühlingsbeginn vor einem neuen Problem. Er hatte die Übungen im Garten wieder angefangen, aber damit fehlte ihm auch wieder Zeit für das Buch, dass er noch nicht einmal zu einem Viertel geschafft hatte. Mitnehmen durfte er es nicht. Es würde sich besser ausgehen, wenn er länger aufbleiben dürfte, aber das wollte seine Mutter nicht. Zumindest wollte sie das vor einem Jahr noch nicht. Aber vielleicht, wenn er einen Grund hatte, konnte er etwas erreichen. Nur war es schwierig so ein Thema anzusprechen. Das Einzige, was ihm übrig blieb, war es am Wochenende am Vormittag zu tun. Aber da nahm ihn sein Großvater manchmal mit in den Dojo und er durfte zusehen und manchmal sogar mitmachen. Aber nur die leichten Übungen. "Kunimitsu-kun?" Tezuka sah Syuichirou an. Er hatte nicht gemerkt, dass der ander Junge schon angekommen war. Normalerweise kam er nie so früh. Er war immer der Erste beim Tenniskurs. Und so außer Atem wie der Schwarzhaarige wirkte, war er hierhergelaufen. Nur warum die Eile? "Hallo, Syuichirou-kun", begrüßte er ihn höflich und wandte sich dann wieder seiner Tasche zu, aus der er den Tennisschläger holte. Er sah immer noch so neu aus, wie an dem Tag, an dem er ihn bekommen hatte. Das lag daran, dass er besonders vorsichtig war. Er wollte ihn nicht fallen lassen, aus Angst, er könnte kaputt gehen. Und so wie die anderen über die Schrammen am Rahmen jammerten, war diese Vorsicht durchaus angebracht. "Ich wollte dich etwas fragen..." Er ließ den Schläger sinken und sah Syuichirou aufmerksam an. Da war wieder diese Verlegenheit, von der sich Tezuka fragte, wieso sie da war. Er hatte dem anderen nie etwas getan - war nie gemein oder so etwas gewesen. Und trotzdem wirkte dieser, als hätte er Angst vor ihm. Zumindest hin und wieder. "Ich habe bald Geburtstag und... und wollte dich fragen, ob du zu meiner Feier kommen möchtest..." Das war auch neu. Noch nie hatte ihn jemand zu einer Geburtstagsfeier eingeladen. Er wusste auch gar nicht so recht, was er da machen sollte. Er feierte ja noch nicht einmal selbst seinen Geburtstag. "Ich muss meine Eltern fragen", erwiderte er und wunderte sich insgeheim, warum er denn jetzt so aufgeregt war. "Wann ist das?" Syuichirou lächelte ihn erfreut an. "Am dreißigsten April. Das ist ein Samstag." Nachdenklich zog er die Augenbrauen zusammen. "Um wieviel Uhr?" Jetzt kramte der Schwarzhaarige einen Umschlag heraus, den er ihm übergab. "Das ist die Einladung - da steht alles drin. Meine Mutter hat sie geschrieben." Tezuka öffnete den Umschlag und nahm den Inhalt heraus. Vielleicht konnte er sie ja selbst lesen. Und tatsächlich war es recht einfach geschrieben. Alles konnte er nicht lesen, aber er erkannte die Zehn und das Zeichen für Uhr. Und das Kanji für die Adresse. "Kannst du das lesen?" Als er Syuichirou wieder ansah, konnte er deutlich dessen Verwirrung sehen. Hatte der andere Junge denn noch nicht Kanjis gelernt? "Nicht alles...", sagte er wahrheitsgemäß. "Um zehn Uhr - die Straße kann ich nicht lesen." "Wow... wer hat dir das beigebracht?" Wie sollte er nun darauf antworten. Das waren viele verschiedene Personen. Ein bisschen was hatte er im Kindergarten gelernt, seine Eltern und sein Großvater hatten ihm auch einige gelehrt und jetzt, wo er darüber nachdachte, kam er drauf, dass er sich viele Kanjis auch selbst beigebracht hatte, in dem er gerade in letzter Zeit so exzessiv mit dem Wörterbuch gearbeitet hatte. "Soetwas lernt man mit der Zeit...", entschied er sich für eine vage Antwort. Er wollte Syuichirou nicht mit langweiligen Details nerven. "Ich werde meine Eltern fragen, ob ich kommen darf." Wahrscheinlich würden sie nicht nein sagen, aber sicher war sicher. "Morgen sage ich's dir.” Dann nickte er ihm noch zu und ging schon mal in die Halle sich aufwärmen. Zuerst kamen die Runden. Er kam mittlerweile auf zwanzig, bis der ganze Rest der Gruppe mit ihren zehn Runden begannen. Und sie fielen ihm immer leichter. Jetzt musste er nur noch generell im Tennis besser werden. Heute begannen sie zum ersten Mal mit Ballübungen. Takigawa-san hatte sie gestern schon darauf vorbereitet, dass er ihnen heute Bälle zuwerfen würde und sie versuchen mussten, ihn über das Netz zu schlagen. Er war neugierig, wie das gehen würde, weil aus dem Buch wusste er schon, dass es so etwas wie eine Vorhand und eine Rückhand gab. Das hatte ihnen Takigawa-sensei noch nicht beigebracht. "Kunimitsu-kun..." Tezuka drehte sich um als er die Stimme ihres Kursleiters hörte. Er war gerade dabei, seine Beinmuskulatur zu dehnen. Die anderen Kinder waren mittlerweile auch schon da. Er hatte sie ausnahmsweise nicht mitbekommen. Zu sehr war er in Gedanken versunken gewesen. Aufmerksam sah er den älteren Mann an und wartete, was dieser von ihm wollte. "Mir ist aufgefallen, dass du anscheinend sehr viel übst. Nachdem wir eine sehr große Gruppe sind, habe ich eine besondere Aufgabe für dich - wenn du möchtest." Eine besondere Aufgabe? Würde er nicht mit den anderen trainieren? Mit Syuichirou-kun? Geduldig warete er, bis Takigawa-sensei fortfuhr. "Nachdem du dich fertig aufgewärmt hast, nimm dir einen Ball aus dem Korb. Ich zeige dir dann, was du zu tun hast, in Ordnung?" Kurz dachte er nach und verbeugte sich dann höflich. "Hai, sensei." Dann fuhr er damit fort, sich zu dehnen und bekam für die Rückenmuskulatur wie immer Unterstützung von Syuichirou-kun. Es war wirklich ein sehr netter Junge. Er würde versuchen, auf jeden Fall zu dessen Geburtstag zu kommen. Das hatte dieser sich verdient. ~*~ Die Aufgabe war wirklich etwas besonderes gewesen. Takigawa-sensei hatte die Gruppe aufgeteilt, nachdem er zuvor an der Wand geübt hatte, wie man Bälle schlägt. Er musste immer nur den Ball einmal vor sich aufspringen lassen und dann einen Schwung machen. Und er musste es so machen, dass er nicht zu fest und nicht zu schwach war. Das war wesentlich schwieriger, aber nach ein paar Mal hatte er es begriffen gehabt und der Tennistrainer hatte ihn anschließend an seine Seite geholt. Nach einer kurzen Erklärung rief er einige Namen auf, die auf den anderen Platz gehen sollten. Und diesen ausgewählten Gruppenmitgliedern sollte er dann die Bälle zuspielen. Darunter - und darüber war er ein bisschen froh, war auch Syuichirou. Die anderen sahen weniger begeistert aus, dass er das machen sollte. Aber es war der Wunsch eines Erwachsenen, der die Aufsicht über ihn hatte. Also war es nichts Schlimmes. Deshalb verstand er auch nicht ganz, was anschließend in dem Umkleideraum passierte. Einige aus der Gruppe hatten ihn plötzlich umringt und herumgeschubst. Meinten, dass er sich ja nur einschleimen würde und dass er nicht glauben sollte, dass er so toll war. Weil so toll wäre er ja gar nicht. Er verstand die Feindseligkeit überhaupt nicht. Er hatte ihnen doch nichts getan und er konnte auch nichts dafür, dass der Lehrer ihm diese Aufgabe gegeben hatte. Er wusste auch nicht, was er darauf hätte sagen können, aber das konnte er sich ohnehin sparen, denn Syuichirou-kun hatte sich zwischen ihn und die anderen gedrängt und die Hände ausgebreitet. So ernst und selbstbewusst hatte er den Schwarzhaarigen noch nie erlebt und es wunderte ihn ein wenig. Denn eigentlich war ja auch er in dieser kleinen Gruppe gewesen, denen er Bälle zuspielen sollte. Und es war auch nicht so schlecht gegangen. Bis auf ein paar wenige Fehlschläge hatte er jedem schöne Bälle zugespielt, die nicht schwer zu treffen gewesen waren. Sogar Takigawa-sensei hatte ihn für die hervorrangende Leistung gelobt. Der Tumult hatte sich nach Syuichirou's Eingreifen auch sehr schnell gelöst und diesmal wartete Tezuka absichtlich bis alle weg waren. Auch wenn sein Großvater draußen wartete, gab es etwas wichtiges, dass er den anderen Jungen fragen musste. "Wieso bist du noch hier, Kunimitsu-kun? Holt dich heute dein Großvater nicht ab?" Offenbar hatte auch Syuichirou-kun bemerkt, dass es nicht üblich war, dass er solange in der Garderobe zurückblieb. Bevor er allerdings antwortete, wartete er noch, bis der letzte außer ihnen den Raum verlassen hatte. "Ich möchte dich etwas fragen, Syuichirou-kun", meinte er dann ernst zu dem Jungen und sah ihn aufmerksam an. "Was denn?" Es war eindeutig, dass der andere wieder nervös und verlegen wurde. Aber diesmal hatte auch er selbst damit zu kämpfen. "Wieso hast du dich vorhin eingemischt?" Auf die Antwort war er gespannt und verwirrt runzelte er die Stirn als Syuichirou erleichtert lächelte. "Weil wir doch Freunde sind. Die hatten kein Recht sowas zu sagen. Du kannst ja nichts dafür. Und es hat Spaß gemacht." Bei dieser Antwort hob Tezuka leicht eine Augenbraue, bevor er seinen Blick senkte und damit das sanfte Lächeln versteckte. "Arigatou godzaimasu." Das Lachen von Syuichirou-kun erleichterte ihn ungemein. "Du solltest dich lieber beeilen und vergiss nicht zu fragen. Ich freue mich, wenn du kommen kannst." "Hai - bis morgen, Syuichirou-kun", nickte er und verließ dann schnell den Tennisclub. Sein Großvater - das konnte er an dem Tippen des Fußes sehen - war nicht begeistert darüber, dass er heute so lange gebraucht hatte. Aus diesem Grund entschuldigte er sich schnell und stieg zügig ins Auto ein. Er hatte später immer noch Zeit von den Ereignissen zu berichten. Zum Beispiel nach dem Essen, wenn seine Eltern im Wohnzimmer saßen und sich unterhielten. Das war auch die optimale Gelegenheit danach zu fragen, ob er auf die Geburtstagsfeier durfte. Das tat er auch, nachdem er vorher absolut keine Zeit hatte. Immerhin musste er schnell baden, nachdem sie ja um einiges später von Club weggefahren sind. Und beim Essen wurde wie immer geschwiegen. Außerdem konnte er da schwer die Einladung herzeigen. Und danach hatte er noch dabei helfen müssen, den Tisch sauber zu machen. Nun stand er im Wohnzimmer und räusperte sich leise, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu kriegen. Normalerweise würde er jetzt in der Bibliothek sitzen oder draußem im Garten trainieren. Insofern dauerte es nicht sehr lange, bis seine Familie auf ihn aufmerksam wurde. "Syuichirou-kun hat mich zu seiner Geburtstagsfeier am dreißigsten April eingeladen." Damit gab er seiner Mutter den Umschlag, die sich die Einladung auch gleich besah. Dann lächelte sie und Kunimitsu wusste, dass dem nichts mehr im Weg stand. "Möchtest du dort hin gehen?", wurde er allerdings gefragt. Er wollte schon sofort eine Antwort geben, konnte sich aber gerade noch zurückhalten und dachte sicherheitshalber nach. Dann erst nickte er. "Hai. Syuichirou-kun ist mein Freund." Schon allein deshalb musste er zu dieser Feier. Das war er ihm einfach schuldig. ~Fin~ Herzlichen Dank für's Lesen... 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