Four Seasons - Four Problems von CichAn (Ein Geschenk für Kchan. Wenn sie die gezeichnete Variante schon nicht bekommt...) ================================================================================ Spring - Kapitel 2 - Auf dem Dach --------------------------------- Mit einem mulmigen Gefühl umfasste meine Hand die Klinke. Ich hatte mir extra viel Zeit gelassen, sodass ich erst kurz vor Beginn der Stunde, den Raum betreten musste. Denn dort wartete er schon. Ich wollte nicht mit ihm reden. Noch nicht. Mittlerweile ging es mir wieder besser. Die Kopfschmerzen waren nur noch leicht zu spüren und mir wurde nicht mehr, nur bei dem Gedanken an Essen, schlecht. Nur das Schwindelgefühl blieb, was wahrscheinlich nicht nur an meinem Kater lag. Ich öffnete die Tür und ging, so schnell wie möglich, an den Bankreihen vorbei, zu meinem Platz. Ich saß in der zweiten Reihe am Fenster. Kaoro saß hinter mir. Ich zuckte zusammen, als er mich ansprach: “Kira, alles ...”, er wurde von unserem Lehrer unterbrochen. Es wurde still in der Klasse. Der Unterricht begann. Was ich auch tat, ich konnte mich einfach nicht konzentrieren, ich spürte seinen Blick im Nacken. Hast du über das, was ich dir gestern sagte, nachgedacht? Was sollte ich ihm darauf bloß antworten..? Was erwartete er von mir? ‘Das ist zu viel, eine Liebeserklärung von meinem besten Freund...’ Dann war da auch noch die Sache mit dem Kuss und dass ich mich nicht mehr erinnern konnte, was danach passierte. Ich seufzte leise und warf vorsichtig einen Blick über die Schulter. Kaoro sah in sein Buch. Nun war mir klar, warum er sich heute morgen so seltsam verhielt und warum ihn mein sorgloses Verhalten so verwirrte. ‘Wie soll ich nur reagieren...’ Wir kennen uns nun schon so lange. Was ist, wenn ich ihm nicht die Antwort geben konnte, auf die er hoffte? Würde sich dann etwas an unserer Beziehung ändern? Natürlich hatte ich ihn gern, ‘ich will ihn nicht verlieren...’ Er hob den Kopf und unsere Blicke trafen sich. Schnell drehte ich mich wieder um, zu schnell. Das musste ihm aufgefallen sein! Egal, ich musste nur noch ein bisschen durchhalten, nur bis zur Mittagspause. Ich hoffte dass sich dann alles klären und ich eine Antwort finden würde. Ich zuckte zusammen als die Pausenglocke ertönte. Er sagte wir treffen uns auf dem Dach, also stand ich auf und bewegte mich auf die Tür zu. Beim verlassen des Raumes konnte ich noch kurz einen Blick auf Kaoro werfen, der von Yuki aufgehalten wurde. ‘So etwas hatte ich gehofft.’ Das gab mir noch eine kleine Verschnaufpause. Auf dem Dach wehte ein frischer Wind. Das Gitter um die Brüstung herum, erinnerte mich an ein Gefängnis. Ich verwarf diesen Gedanken dann schnell wieder. Ich näherte mich nun dem mir gegenüberliegendem Gitter. Von hier oben konnte man den Sportplatz, umrahmt von den beiden Wohnhäusern sehen. Das Linke bewohnten die Mädchen, das Andere war ausschließlich für die Jungs. Ich musste schmunzeln als ich daran dachte, dass meine Schwester es, trotz der strengen Sicherheitsvorkehrungen, immer wieder schaffte in unser Zimmer zu kommen. “Unser...” Kaoro... Für einen kurzen Moment hatte ich den Grund für meine Anwesenheit, hier auf dem Dach, vergessen. Als eine kalte Hand meine Schulter berührte, wirbelte ich herum. Kaoro stand nun direkt vor mir. Ich hielt den Atem an und ging einen Schritt Rückwerts. ‘Na toll... Mit dem Rücken zur Wand.’ “Entschuldige, hab ich dich erschreckt?”, fragte er vorsichtig. “Ja,... Ich meine nein, ich...”, ich wurde rot. “Ich scheine dich jetzt nervöser zu machen, als heute Morgen, was ist passiert?”, es ärgerte mich, dass er nur Fragen stellte, denn so zwang er mich zum antworten. “Heute morgen wusste ich noch nicht, was du gestern mit mir gemacht hast. Die Erinnerung kam erst später...”, “Was ich mit dir gemacht habe?! Das klingt ja wie ein Vorwurf. Du hättest dich ja wehren können.” Er kam nun näher, sodass er mir, wie zu Beginn, direkt gegenüber stand. Da hinter mir nun das Gitter war, konnte ich allerdings nicht mehr zurückweichen. “Schön, dass du mir wenigstens nicht aus dem Weg gehst...” ‘Wie sollte ich auch!’ “Wir kamen ja gestern nicht mehr dazu zu reden...” Ich spürte wie ich erneut rot wurde. Und, wie um es vor ihm zu verstecken, richtete ich meinen Blick auf den Boden. “Du bist ja gleich eingeschlafen...”, “Wie bitte?!” Diese Worte zwangen mich dazu, ihn wieder anzusehen. ‘Wie war das denn jetzt gemeint?! Etwa so wie ich denke..?!’ Er sah mich fragend an. “Ja klar, wir haben uns geküsst und dann bist du eingeschlafen...” Gut, damit war die Frage nach dem, wie ging es weiter, geklärt... Ich seufzte ein wenig erleichtert. Er schien es zu bemerken, denn: “Heute früh wirktest du noch ganz fit, aber dir scheint doch noch einiges an Erinnerung zu fehlen.” Langsam regte mich dieses Gespräch auf, sein Ton gefiel mir gar nicht. Es war fast so, als wollte er sich über mich lustig machen oder mich aus der Reserve locken. Ich biss die Zähne zusammen und sah ihm direkt in die Augen. Das war das Einzige was mir zur Verteidigung einfiel. Kaoro fing an zu lächeln und kam mit seinem Gesicht noch näher an meines. Meine Knie fingen an zu zittern. “Du müsstest es eigentlich gewöhnt sein. Immerhin macht dir doch fast jeden Tag, irgend ein Mädchen ein Liebesgeständnis...” Er hatte ja Recht..., irgendwie. Yuki sagte mal zu mir: “Ihr Beiden verkörpert die ‘Ideale’ an unserer Schule. Die eine Hälfte der Mädchen seht auf Kaoro, sportlich, intelligent und gutaussehend. Die andere Hälfte steht auf den niedlichen Typ, also auf dich. Na ja! Hast ja auch mein Gesicht!” Aber das hier war etwas völlig Anderes! “Du fällst ja wohl nicht unter die Kategorie ‘irgend ein Mädchen’!” Die Ironie die in meinen Worten mitklang, war nicht beabsichtigt. Wieder sah ich auf den Boden, seitlich an ihm vorbei. Er hielt sich nun mit der rechten Hand an dem Gitter hinter mir fest und kam mit dem Gesicht noch näher, sodass er mir das Nächste ins Ohr flüsterten konnte: “Irgendwie macht mir das Mut, dass du wegen mir so nervös wirst. Da beginnt man wirklich zu hoffen, dass du vielleicht...” ‘Das ich vielleicht was?!’ Natürlich war das anders als bei diesen Mädchen. Ich konnte ihm nicht einfach ein freundliches Lächeln schenken und sein Angebot dankend ablehnen. Dazu war ich nicht in der Lage und langsam war ich mir auch nicht mehr sicher, ob es wirklich nur daran lag, dass ich ihn nicht als Freund verlieren wollte... Selbst wenn, gab es da noch ein anderes Problem. Langsam hob ich meinen Kopf wieder. Nur wenige Zentimeter trennten uns von einender. Er verringerte den Abstand noch und schien mich küssen zu wollen. Ich kniff die Augen zusammen. Was Kaoro scheinbar bemerkte, denn er hielt kurz Inne und lies dann von mir ab. “Ich hab Zeit. Denk darüber nach. Ich weis ja wo du wohnst.”, sagte er mit einem etwas deprimiert wirkendem Lächeln. Ich atmete tief ein und löste mich vom Gitter. Ohne ihn noch einmal anzusehen, verließ ich das Dach. Mir schossen so viele Dinge durch den Kopf. War das wirklich sein Ernst? Kann man wirklich von heute auf morgen sein ganzes Leben umkrempeln? Immerhin war er bis jetzt nur hinter Frauen her. Sollte ich ihm denn wirklich abkaufen, dass er das nur wegen mir gemacht hat?! Um mich zu vergessen?! Erst jetzt merkte ich wie laut mein Herz schlug und dass ich immer noch rot im Gesicht war. Ich blieb mitten auf der Treppe stehen. 'Wie würde ich reagieren, wenn es sein Ernst wäre... Wie kann ich herausfinden ob es sein Ernst ist?' “Aoba-kun..?” Ich schreckte hoch. Am unteren Teil der Treppe stand ein Mädchen. Sie hatte schwarze Haare, die sie an beiden Seiten ihres Kopfes zu einem Zopf gebunden hatte. Sie trug, wie nicht anders zu erwarten, die hiesige Schuluniform. Ich konnte sehen, dass sie schlank und sehr hübsch war. Ich wusste was kam. “G.. gut, dass ich dich hier treffe...”, sagte sie und senkte verlegen ihren Blick. “Ich wollte dir diesen Brief, geben. Könntest du ihn bitte schnell beantworten..?” Sie drückte mir einen rosafarbenen Umschlag in die Hand. Das hier war anders als das eben erlebte. Dieses Mädchen löste bei weitem nicht das aus, was Kaoro in mir auslöste... Mir kam eine Idee. Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf: “Wie ist dein Name?”, “Sara.”, “Also Sara-chan, würdest du mir einen Gefallen tun?” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)