Four Seasons - Four Problems von CichAn (Ein Geschenk für Kchan. Wenn sie die gezeichnete Variante schon nicht bekommt...) ================================================================================ Autumn - Kapitel 8 - Das Ende? ------------------------------ “Ist das dein Ernst..?”, fragte er, nach einer Weile. “Du willst wirklich nicht mehr mit mir zusammen sein?” Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Ich hatte zuviel Angst, dass ich meine Entscheidung rückgängig machen könnte. Aber so wie es momentan war, konnte ich es nicht mehr ertragen. Er packte mich an den Schultern und drückte mich gegen die Wand. “Au! Lass los, das tut weh!”, “Ich hab dich gefragt, ob das dein Ernst ist? Wenn ja, dann sag es noch mal! Aber sieh mich dabei wenigstens an!” Ich tat es, ich sah ihn an, aber... ‘Ich kann es nicht. Ich würde ihm direkt ins Gesicht lügen.’, schoss es mir durch den Kopf. Mir kamen die Tränen. Ich wollte doch bei ihm sein, ER wollte es nicht. Wieso war er jetzt so wütend. “Lass los...”, entgegnete ich tonlos. Er tat es: “Wieso..?” “Was ist denn?!”, begann ich, während ich versuchte, mir die Tränen abzuwischen. “Du müsstest doch froh sein. Dann kannst du dich wieder mit deinen Mädchen beschäftigen, ohne Ausreden zu erfinden.”, “Wovon sprichst du eigentlich..?” Wieder kamen mir die Tränen. “Du erfindest ständig irgendwelche Sachen, um nicht bei mir sein zu müssen! ‘Ich muss zum Training, ich muss noch was am Computer machen.’ Ich bin es Leid. Du willst doch gar nicht mit mir zusammen sein! Deshalb vergnügst du dich mit irgendwelchen Mädchen, anstatt mit mir!” ‘Ups.’ Ich schlug mir die Hand vor den Mund. Ich war so wütend gewesen, dass ich nicht darüber nachgedacht hatte WAS ich sagte. Kaoro starrte mich verwirrt an. Ich spürte wie ich rot wurde. Aber gesagt war gesagt. Ich konnte mich jetzt nicht mehr rausreden. Ich seufzte. “Du willst nicht mit mir schlafen, momentan fasst du mich nicht einmal mehr an. Was soll ich denn da anderes denken als ‘Er will nicht mit mir zusammen sein, weil ich ein Junge bin’? Eines dieser Mädchen wäre dir sicher lieber. Gib doch zu, dass du anfangs darüber nicht nachgedacht hast...” Kaoro stand auf. “Moment! Damit ich das richtig verstehe: Du willst mit mir zusammen sein. Du... vertraust mir nur nicht.” Mir schlug das Herz bis zum Hals, ich fühlte mich plötzlich so schlecht. “Ist es... etwa nicht so..? Stört es dich nicht?”, “Dummkopf, das war mir doch von Anfang an klar. Ich wusste doch worauf ich mich einlasse. Alles was ich wollte war mit dir zusammen zu sein. Weil ich dich liebe.” Er drehte sich wieder zu mir um. “Dann Beweis es mir... Beweis mir, dass du es Ernst meinst! Dass das nicht nur eine fixe Idee von dir war, dass du nicht schon die Nase voll von mir hast!”, “Und was soll ich machen?”, fragte er, während er näher kam und mich so wieder an die Wand zwang. “Soll ich hier, jetzt sofort über dich herfallen?! Willst du das?! Was..., was wäre denn damit schon bewiesen...” Bei seinen letzten Worten wurde er immer leiser und kam immer näher. Er küsste mich. Ganz sachte, als wenn er Angst davor hätte, mich zu verletzen. Ich wollte mich wehren, aber ich konnte es nicht. Ich hatte das hier viel zu sehr vermisst. Ich schloss die Augen, spürte wie dadurch Tränen meine Wangen hinunter liefen. Ich wollte ihn umarmen, um ihn näher an mich heranzuziehen, doch er ließ von mir ab. Blieb dicht vor meinem Gesicht, wartete. “Was soll ich tun..?” Wollte ich das denn? War ich nicht vor Kurzem noch so entschlossen gewesen, mich von ihm zu trennen? Was wenn sich trotzdem nichts ändert, wenn ich bald wieder zu dem Punkt komme, an dem ich nicht mehr kann, oder will? Hatte ich irgendetwas falsch verstanden? War es vielleicht meine Schuld? Ich musste es wissen. “Was hast du denn die ganze Woche über gemacht?” Er stand auf, ging zum Schreibtisch und öffnete seine Tasche. Dann stellte er sich mit einem Stapel Papier vor mich. “Was..?”, begann ich. “Wenn du es unbedingt wissen willst. Es tut mir Leid, dass du mir nicht vertraust. Ich weiß, dass ich daran nicht ganz unschuldig bin. Trotzdem hatte ich gehofft, dass du es irgendwann kannst. Hier...” Er drückte mir den Stapel in die Hand. “Sieh es dir an. Wenn du mich dann immer noch los werden willst, bitte.” Ich starrte auf das erste Blatt. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Kaoro ging währenddessen auf die Tür zu. “Wo willst du denn hin?!”, “Keine Ahnung, raus, zu mir nach hause. Sieh es dir einfach an, ich will nicht dabei sein. Wir sehen uns morgen.” Damit verließ er das Zimmer. Zitternd nahm ich mir ein Taschentuch vom Schreibtisch, um die letzten Tränen loszuwerden. So konnte ich nichts erkennen. Ich schlug die erste Seite auf und las. ‘Aber das ist doch..!’ Ich legte mir eine Hand vor den Mund. Ich konnte nicht glauben was ich da las. Das war es, um das er sich die ganze Zeit gekümmert hatte?! ‘Wieso..?’ Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich hatte keine Ahnung, warum er danach recherchiert hatte. Ich war völlig in Gedanken versunken, als ich am nächsten Tag, auf dem Weg zum Chemie-Saal war. Die meisten Schüler die an mir vorbeigingen, tuschelten über das, was sich am Tag zuvor in der Cafeteria abgespielt hatte. Aber ich bekam das alles nur am Rand mit. Zu Stundenbeginn hatten sich alle Schüler im Raum eingefunden. Nur Kaoro fehlte. Ich machte mir Vorwürfe, auch wollte ich unbedingt mehr über sein seltsames ‘Hobby’ erfahren. Wieso war er nicht da..? “Na gut, dann fangen wir an.”, begann unsere Lehrerin den Unterricht. “Wie ihr wisst sind ab morgen Ferien. Da lohnt es sich nicht mehr, ein neues Thema anzufangen. Also machen wir heute ein kleines Experiment. Könntet ihr euch in Zweiergruppen zusammen finden?” Die Schüler tuschelten, setzten sich um, doch ich bewegte mich nicht. Kaoro war normalerweise mein Partner, doch der war nicht da. “Kifujin-san? Könntest du heute mit Aoba-kun zusammenarbeiten?” Die Worte der Lehrerin ließen mich zusammenzucken. ‘Ich soll mit der Weißen Dame zusammenarbeiten?!’ “Kein Problem. Mach ich doch gerne.”, antwortete sie während sie mich auf ihre übliche Art anlächelte. Anfangs gab es keine Probleme, da sie nicht mit mir sprach. Dann fing sie allerdings an: “Du hast dich also von Kaoro getrennt?” Ich hielt die Luft an und sah mich hastig im Raum um. Wie konnte sie damit in aller Öffentlichkeit anfangen?! Zum glück waren die Anderen mit ihrem Experiment beschäftigt. “Was soll das?! Ich will nicht mit dir darüber reden!”, “Du bist ja gar nicht überrascht. Wundert es dich nicht, dass ich Bescheid weiß?”, lächelte sie mich hämisch an. Ich wusste nicht recht, wie ich darauf reagieren sollte. “Natürlich nicht, Yuki erzählt dir ja alles. Und habt ihr euch nun getrennt?”, “Nein. Wie kommst du darauf?” Erst im Nachhinein wurde mir klar, wie sinnlos meine Frage war. Das mit dem Kuss musste sie längst wissen. Ihre Miene verfinsterte sich: “Also hast du ihn gestern betrogen? Das lässt er sich gefallen? Oder... Ist das etwa der Grund für seine Abwesenheit?” Sie fing an mich zu nerven. Ich musste mich allerdings dazu zwingen ruhig zu bleiben, damit keiner etwas mitbekam. Das war das Letzte, was ich jetzt gebrauchen konnte. Statt zu antworten, schwieg ich. Ich nahm eines der Reagenzgläser und spülte es am Wasserhahn aus. “Was ist, hab ich Recht? Ist er wieder frei? Vielleicht sollte ich ihn dann ein wenig trösten?”, “Selbst wenn es so wäre, würde er dich, oder eines deiner Weiber, nicht mal mit der Kneifzange anfassen!” Das war mir am Abend zuvor klar geworden. Ich hatte nichts zu befürchten. Ich sah, dass ich sie damit getroffen hatte. Sie konnte ihre Wut nicht mehr verbergen. “Was fällt dir ein?!”, brachte sie fast tonlos hervor. Das machte mich leichtsinnig. “Was hast du? Du hattest doch von Anfang an keine Chance. Er liebt mich und niemanden sonst!” Ich griff in die Tasche meines Jacketts und holte daraus den silbernen Ring, um ihn mir wieder anzustecken. Scheinbar wusste sie über den Ring bescheid, dass Kaoro den gleichen trug. Denn sie nahm ihr Chemiebuch und holte aus. Ich hob reflexartig meine rechte Hand, um mein Gesicht zu schützen und schloss die Augen. Ich hörte das Geräusch von zerbrechendem Glas. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich in das entsetzte Gesicht der Weißen Dame. Ich sah an mir herunter. Der Boden war übersäht von kleinen Glassplittern. Blut tropfte auf den Boden. Sie hatte meine rechte Hand getroffen, in der ich immer noch das Reagenzglas gehalten hatte. Doch jetzt war da nur noch eine tiefe Schnittwunde. Aus der immer mehr Blut kam, meinen Arm hinunter ran, um dann am Ellenbogen auf den Boden zu tropfen. Ich stand anscheinend unter Schock, denn ich hatte keine Schmerzen. Ich beobachtete nur, wie es zu Boden tropfte. “Du lieber Himmel! Kifujin-san was hast denn gemacht!”, schrie die Lehrerin und rannte zum Verbandskasten. Im nächsten Augenblick, erschien Kaoro vor mir. Ich wusste nicht wo er herkam und wie lange er schon hier war. Er wandte sich zur Weißen Dame und schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht. Ich war geschockt. Sie taumelte rückwärts und ließ sich dann auf einen Stuhl fallen, der sich hinter ihr befand. Nun drehte sich Kaoro zu mir um. Ich wusste nicht was er vorhatte. Er sah so wütend aus. Ich kniff die Augen zusammen und presste meine rechte Hand gegen die Brust, als er seine hob. Ich spürte wie das Blut langsam und warm durch mein Hemd sickerte. Und dann Kaoros zitternde Hände, auf meinen Wangen. “Ist alles in Ordnung?”, fragte er vorsichtig. Ich öffnete die Augen wieder und nickte leicht, obwohl ich mir nicht sicher war. Er löste sich mit einem Seufzer von mir. “Ich bringe dich ins Krankenzimmer.” Er hatte Blut an seiner Hand. Also war ich auch im Gesicht verletzt. Unsere Lehrerin verband meine Hand notdürftig, während sie auf die Weiße Dame und Kaoro einredete. Ich hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Auch hatte ich nicht gedacht, dass er seinen Ruf in Gefahr bringen würde. Dann fiel mir allerdings ein, dass er das jetzt schon zum zweiten Mal für mich tat. Das erste Mal als er mit mir zusammen sein wollte, das zweite Mal als er die Weiße Dame schlug. Als er mich zum Krankenzimmer brachte, stützte er mich ab. Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Es machte mich glücklich, ihn so gesehen zu haben, allerdings fing nun meine Hand an zu schmerzen. “Was macht ihr denn für Sachen im Unterricht?!”, fragte die Krankenschwester empört, als sie meine Hand verband. Die Wunde musste mit ein paar Stichen genäht werden. Ich reagierte nicht auf ihre Frage. Ich konnte nicht aufhören Kaoro anzusehen. Dieser saß die ganze Zeit neben meinem Krankenbett und schwieg. Er erwiderte meinen Blick. “So. Fertig,. Ich gehe jetzt zum Direktor und eurer Lehrerin und erstatte Bericht. Ihr wartet hier.” Ich nickte zur Antwort und sie verschwand durch die Eingangstür. Erst nach einer Weile, konnte ich ihn ansprechen: “Tut mir leid wegen gestern... Ich hatte nur Angst dich zu verlieren. Ich...”, “Schon gut.”, unterbrach er mich. “Hast du dir angesehen, was ich dir gestern gab? Weißt du jetzt Bescheid.” Ich wurde rot bei dem Gedanken an das, was ich da gelesen hatte. “Eigentlich nicht... Ich verstehe nicht wozu du das brauchst... Ich meine, du warst doch schon mit einigen Mädchen zusammen. So anders wird das dann ja nicht sein...” Er sah mich etwas irritiert an, dann lächelte er verlegen. “Um ehrlich zu sein, hast du mich erst dazu gebracht, das zu recherchieren.”, “Hä? Ich wieso? Was hab ich denn getan?” Er sah auf den Boden. “Ich war nicht ganz ehrlich zu dir. An dem Abend, als ich dir sagte, dass ich dich nicht nur als Freund sehe, haben wir uns nicht nur geküsst...” Ich setzte mich aufrecht hin. “Was?! Wie jetzt, sag bloß wir haben..?”, “Nein! Das nicht, aber... Ich hatte es vor, weil du dich ja auch nicht gewehrt hattest. Um genau zu sein bist du eingeschlafen, als ich...”, “Als du was?!”, fuhr ich ihm über den Mund. Das dauerte mir zu lange, ich wollte wissen was passiert war. Kaoro stand auf und setzte sich auf mein Bett. Er hob mit der einen Hand mein Hemd und schlüpfte mit der Anderen in meine Hose. Ich sah ihn schockiert an. “Das hab ich gemacht bevor du eingeschlafen bist.”, “D.. dabei bin ich eingeschlafen..?”, “Ich nehme an du verstehst, warum das an meinem Ego gekratzt hat. Ich dachte ich hätte was falsch gemacht. Also vermied ich es vorerst wieder in diese Lage zu kommen. Leider war das gar nicht so einfach. Letzte Woche konnte ich mich wirklich nur mir großer Mühe zurückhalten, also hab ich diese Woche versucht alles darüber in Erfahrung zu bringen. Damit das nicht wieder passiert.” “Idiot.” Das war das Einzige, was mir in diesem Moment einfiel. “Was, Idiot? Wieso?!” Kaoro entfernte nun seine Hand wieder aus meiner Hose. “An diesem Abend war ich so zu, dass ich am nächsten Tag Gedächtnislücken hatte. Du hättest mich aus dem Fenster hängen können und ich wäre eingeschlafen...” Er sah mich verdutzt an. “Aber... Es freut mich, dass du dir meinetwegen so viele Gedanken gemacht hast!” Mit einem Lächeln zog ich ihn näher zu mir, um ihn zu küssen. “War das jetzt dafür, dass ich so ein Idiot war?” Ich schlang meine Arme um seinen Hals. “Nein, der war dafür, dass ich heute Abend ein Bisschen mehr bekomme, als nur einen Gutenachtkuss.” Er küsste mich noch einmal, während er mich aufs Bett zurücklegte. “Die Schwester kommt sicher gleich wieder. Wir wollen sie doch nicht beunruhigen, oder?”, sagte er, als er sich wieder auf dem Stuhl neben mir niederließ. Wie aufs Stichwort, platzte diese nun in den Raum. “Es ist alles geklärt. Du kannst jetzt auf dein Zimmer gehen und du zurück in deine Klasse.” Sie kam an mein Bett, während Kaoro sich langsam entfernte. “Nanu.”, begann sie plötzlich. “Hast du etwa Fieber bekommen? Du glühst ja und du bist auch ganz rot im Gesicht! So kannst du nicht auf dein Zimmer!” Ich schob ihre Hand von meiner Stirn und versuchte sie zu überzeugen, dass ich kein Fieber hatte. Die Wahrheit sagen, also dass Kaoro daran Schuld war, konnte ich ja schlecht. Ich sah noch, wie er im Türrahmen lächelte und dann verschwand. ‘Na schönen Dank!’ ______________________________________ Was soll ich sagen... MfG? Egal, kein Bock... Bis zum Nächsten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)