Vera Lamia von CichAn ================================================================================ Kapitel 12: Italien Teil I -------------------------- Um ihn herum war alles dunkel, kalt und leer. Wie oft war er schon hier gewesen an diesem trostlosen Ort? An diesem Ort, an dem Zeit keine Rolle spielte. An dem nichts eine Rolle spielte. Dann, wie in Zeitlupe, kam ein Licht von oben und traf direkt vor ihm auf eine sitzende Frau. Sie hielt etwas im Arm, hütete es wie einen Schatz. “Ann…” Langsam drehte sie ihren Kopf in seine Richtung, lächelte und weinte: “Dieses Kind… Mein Kind wird einmal ihm gehören. Aber er ist gefährlich, unberechenbar und unkontrollierbar.” Sie umarmte das Bündel fester. “Deshalb darf nichts dieses Kind beschmutzen. Seine Seele muss rein und vollkommen bleiben. Absolut weiß. Damit dieses Kind in der Lage ist ihn zu kontrollieren. Damit er das richtige tut.” Er versuchte zu ihr zu gelangen, bewegte sich jedoch nicht von der Stelle. “Ann… lass uns eine andere Lösung finden.”, “Nein. Es gibt keine andere Lösung. Ich werde einen Ort erschaffen, an dem es nichts schwarzes gibt. Einen Ort genauso weiß und rein wie seine Seele. Auch wenn ich ihn dafür verlassen muss… und dich.” Sie berührte sachte ihre Brust, an der Stelle wo sich ihr Herz befand und das Zeichen ihrer Liebe. Dieser so dunkle, triste Ort wurde augenblicklich durch ihr Licht erhellt. Immer heller und heller. Bis nichts mehr übrig war. Kein Schatten, nicht einmal sie selbst. Wie auch schon die Nächte zuvor, wachte James schweißgebadet auf. Und fand sich in völliger Dunkelheit wieder. Es war nun schon über eine Woche vergangen, seit er alles Personal weggeschickt hatte. Seitdem alle Springbrunnen abgestellt waren und alle Vorhänge zugezogen. Nur das Licht das durch einen kleinen Spalt zischen den Vorhängen schien, sagte ihm das es Tag war. Wieder einmal war ihm nichts geblieben. Und wieder hatte er nichts dagegen tun können. Er stand auf und lief durch die leeren Flure. Kein Laut war zu hören. Er blieb noch ein paar Minuten vor der geschlossenen Eingangstür stehen. Sog Dunkelheit, Ruhe und Einsamkeit in sich auf. Dann öffnete er sie und die große Halle wurde augenblicklich mit Licht geflutet. Er lief durch den Park, zu der Stelle die er viele Jahrzehnte gemieden hatte. Er blieb erst stehen, als der kleine weiße Pavellion zu sehen war, den er extra für Ann hatte bauen lassen. Er erinnerte sich an die vielen Stunden die sie hier verbracht hatten. Er musste noch ein paar Mal tief durchatmen, bevor er in der Lage war, weiter zu gehen, diesen Ort ganz allein zu betreten. Er öffnete die weiße Pavelliontür. Der gesamte Raum war von buntem Licht durchflutet. Alles war so wie er es in Erinnerung hatte. Er zog eines der weißen Laken, die die Möbel vor Staub schützen sollten, beiseite und öffnete die dadurch zum Vorschein gekommene Truhe. Denn in ihr befand sich das wertvollste was er besaß. Ein Brief. Ein Brief von Ann, den er erst öffnen sollte, wenn William und Satoru sich begegnet waren. Sie hatte schon damals alles geplant, alles gewusst. Auch das die Tochter der Wahrsagerin, die damals ihr den Tod vorausgesagt hatte, seine neue Hoffnung werden würde. Nie hatte er geglaubt, dass er noch einmal lieben könnte, doch Ann hatte es gewusst. Aber jetzt war auch Marie und auch ihre Kinder nicht mehr da. Alles was ihm geblieben war, war dieser Brief. Mit zitternden Händen zerbrach er das Siegel aus Wachs. Und las… ‘Nimm dich in Acht. Meine weiße Welt ist nicht perfekt. Zu dem Zeitpunkt, da Satoru und mein kleiner William nun zueinander gefunden haben, kehrt SIE zurück und verbreitet wieder Dunkelheit! Ich hatte gehofft, dass es soweit nicht kommt, doch jetzt gibt es kein Zurück mehr! Du musst die beiden warnen. Davon hängt alles ab. Du musst jetzt stark sein, denk immer daran, egal was wir tun oder wo wir sind: Du wirst immer meine einzig wahre Liebe, der einzige in meinem Herzen sein. Ann’ Eine Träne fiel auf das Papier und ließ die Tinte verwischen. Wenn das Anns letzter Wille sein sollte, so würde er ihn erfüllen. Er würde Anns Kinder nicht im Stich lassen, er würde sie warnen sie beschützen. So wie es immer hätte sein sollen. -- Etwas ungläubig starrte ich den schlafenden Satoru an. Es war selten, dass er da war, wenn ich aufwachte. Meistens sah ich ihn morgens erst am Frühstückstisch. Er kuschelte sich mit einem brummenden Geräusch weiter in die Laken, bevor er vorsichtig ein Auge öffnete. Als er merkte, dass ich ihn anstarrte, richtete er sich auf und kam näher. “Guten Morgen.” Dann wollte er mich wieder küssen, doch ich wich nach hinten aus. “Was ist..?”, “I..ich hab mich nur gefragt, wieso du das seit gestern ständig tust…” Er lächelte. “Zum einen weil du jetzt weißt, was ich in dir sehe und zum anderen will ich dich daran gewöhnen.” Ich versteckte mein Gesicht halb unter der Decke, um einen weiteren Übergriff zu verhindern. “Und warum willst du mich daran gewöhnen..?”, “Wenn du das als normal empfindest ist es dir vielleicht nicht mehr so peinlich.”, “Es ist mir nicht peinlich! Ich empfinde gar nichts dabei.”, “Dann sollte es doch erst recht kein Problem für dich sein.” Ich verkroch mich ganz unter der Decke. “Aber ist das dann nicht… so etwas wie Betrug, wenn ich dabei nichts empfinde und es trotzdem mache..?”, “Solange du es überhaupt machst stört es mich nicht.” Als ich wieder unter der Decke hervorsah, grinste er mich breit an. Dann war da wieder dieses Poltern, aus der hintersten Ecke der Bibliothek. Ich sprang auf. “D..da sind sie wieder..!” Satorus Gesicht wurde plötzlich ernst. “Worauf wartest du..? Geh zu ihnen.” Was dachte er sich bloß dabei..? Ich stand auf und ging zur Bibliothek. In der Tür drehte ich mich noch einmal um. “Du… hast aber nicht vor sie zu töten, oder?” Er lachte. “Noch sehe ich dafür keinen Grund.” Also später vielleicht, oder was? Ich biss mir auf die Unterlippe und lief nach hinten in den Gang. Satoru schien mir nicht zu folgen. Wie erwartet, kamen die beiden Soldaten aus einem der Gänge. “Beeilt euch Majestät. Es ist alles vorbereitet, das Auto wartet draußen und unser Schiff legt heute Nachmittag ab.” Ich nickte nach einem kurzen Zögern. Satoru wusste jetzt zwar Bescheid, aber er hatte nicht gesagt wie ich mich verhalten sollte. Wie aus dem Nichts legte sich plötzlich eine Hand von hinten auf meine Schulter. Ich zuckte zusammen und die Soldaten sprangen ein Stück zurück, mit den Händen an ihren Waffen. “Na na, meine Herren. Das wird wohl nicht nötig sein.” Satorus tiefe Stimme ließ mich für einen kurzen Moment die Luft anhalten. “Von diesem Moment an werden sie mich weder sehen, noch Gespräche von, mit und über mich hören. Bis auf weiteres bin ich für sie nicht existent.” Mir lief ein Schauer über den Rücken. Er hatte diesen Leuten einen Befehl gegeben. Die Soldaten sahen sich kurz an, ließen dann von ihren Waffen ab und wandten sich wieder an mich: “Ist alles in Ordnung euer Majestät?”, “Ja… ja! Alles bestens. Ich ziehe mir schnell etwas an, dann komme ich. Wartet so lange am Auto.” Sie taten was ich ihnen sagte und kletterten wieder durch das schmale Fenster. Satoru folgte ihnen. “Wo willst du denn hin..?”, fragte ich erstaunt. Er lächelte verlegen und kletterte weiter. “Nun ja… Leider funktioniert dieser kleine Zaubertrick nur solange, wie ich mich in ihrer Sichtweite befinde.” Als das Fenster von außen geschlossen wurde lief ich zurück ins Schlafzimmer und nahm mir ein paar Sachen. Erst jetzt fiel mir erst auf, dass Satoru bereits angezogen gewesen war. Wie hatte er das nur so schnell geschafft? Als ich das Haus verließ, warteten die beiden Soldaten im Auto. Satoru stand davor. Ich sah ihn fragend an, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte. “Wenn sich die Tür von allein öffnen würde, wäre das doch komisch, oder?” Ich seufzte. Einer der Soldaten stieg aus und öffnete mir die Tür. Ich ließ Satoru den Vortritt, und rutschte dann zu ihm auf den Rücksitz. Wie versprochen wartete im Hafen von Tokyo ein Schiff auf uns. Ich, oder besser gesagt wir bezogen eine kleines Zimmer mit nur einem Bett. Die Soldaten wichen mir nie von der Seite. Sie hielten die ganze Zeit an der Tür wache und schienen ziemlich nervös. Erst als das Schiff abgelegt hatte, entspannten sie sich ein wenig. Vermutlich hatten sie mit Satorus Auftauchen gerechnet. Sie konnten ja nicht ahnen, dass er längst an Bord war. Die Fahrt dauerte ewig, heute setzt man sich in ein Flugzeug und ist innerhalb eines Tages am gewünschten Ort, damals ging das noch nicht. Wir mussten auch zwei mal an Land gehen, um die Vorräte aufzufüllen. Unter anderem machten wir in Indien halt. Und auch wenn die beiden Soldaten mich davon abbringen wollten, ließ ich es mir nicht nehmen, mich ein wenig umzusehen und ein paar Souvenirs zu kaufen. Das war eine willkommene Abwechslung, wenn man bereits viele Tage auf See verbracht hatte. Satoru machte dieser kleine Ausflug offensichtlich auch Spaß. Während der gesamten Reise grinste er fröhlich vor sich hin. Ab und an machte er sich offensichtlich über die ahnungslosen Soldaten lustig. Außerdem schien es ihm zu gefallen, dass wir uns ein schmales Bett teilen mussten. Diese Erkenntnis kam mir allerdings nicht von selbst, er sagte es mir gleich am ersten Abend. Generell schien er sehr viel gesprächiger, seitdem er mir gesagt hatte, dass er mich liebt. Besonders bei solchen Kleinigkeiten, die eindeutig dazu bestimmt waren mir eine Reaktion zu entlocken. Trotzdem konnte ich nicht anders, als mich von seiner guten Laune anstecken zu lassen. Über das rote Meer ging es dann weiter ins Mittelmeer. Doch ab hier wurde unsere Reise kürzer als ich es erwartet hatte… “Euer Majestät. Packt bitte eure Sachen, wir legen in wenigen Stunden an.”, teilte mir einer der Soldaten beim Frühstück mit, nachdem er ein paar Worte mit einem Schiffsoffizier gewechselt hatte. “Was? Jetzt schon? Aber wir sind doch noch lange nicht in Frankreich.” Satoru und ich sahen erst einander, dann wieder unsere Begleiter fragend an. Nun meldete sich auch der andere Soldat zu Wort: “Das liegt daran, dass Frankreich nicht unser Ziel ist. Wir bringen euch nach Agrigento, Sizilien.” Ich schluckte schwer. Irgendwas gefiel mir daran gar nicht. “Sizilien..? Aber was soll ich denn da?”, “Das war ein Befehl von Madame Michelle. Uns wurde nur gesagt, dass wir euch zu Fürst Frederico Geras bringen sollen, nicht aus welchem Grund.”, “Was hat Michelle nur wieder vor?”, grummelte Satoru neben mir. Ich für meinen Teil war noch dabei, die eben erhaltene Information zu verarbeiten. Sizilien. Ich war bis jetzt noch nicht dort gewesen. In Italien kannte ich bis jetzt nur Venedig und Rom. Aber der Name Frederico Geras kam mir bekannt vor. Es wurde schon dunkel, als wir das Schiff verließen. Wir wurden mit einem Wagen weiter ins Landesinnere gebracht. Es dauerte gut eine halbe Stunde, bis vor uns auf einem kleinen Berg ein riesiges Landhaus zusehen war. Satoru war mittlerweile komplett verstummt und schaute mit dem mir schon vertrauten eiskalten Blick aus dem Fenster. Es war nicht schwer zu erkennen, dass ihm das ganze hier gar nicht gefiel. Aber ich konnte es nicht ändern . Wir hielten vor einem wunderschönen schneeweißen Gebäude mit flachem Dach. Überall standen große terrakotta Kübel mit kleinen Bäumchen oder Pflanzen. Da es bereits dunkel war, leuchteten überall Lampen und tauchten den Hof in ein warmes gelb oranges Licht. Kurz nachdem das Auto angehalten hatte, kamen aus einem Seiteneingang ein halbes dutzend Bedienstete, die sich um Gepäck, Wagen und unsere Begleiter kümmerten. Ich blieb vor den Marmorstufen die zum Eingang führten stehen. Satoru stellte sich neben mich und verschränkte die Arme. “Warst du schon mal hier?” Ich schüttelte den Kopf. Die Eingangstür wurde geöffnet und zum Vorschein kam der Hausherr. Er machte freudestrahlend ein paar Schritte auf uns zu. “William! Schön das du es geschafft…”, dann sah er Satoru und seine Miene verfinsterte sich. Ich für meinen Teil brauchte noch einen Augenblick bis ich den, aus menschlicher Sicht, recht jungen Hausherren erkannte. Es war der Vampirfürst, bei dem ich in Venedig untergekommen war. Er kam nun betont langsam, Stufe für Stufe auf uns zu. Als er direkt vor mir stand, warf er Satoru ein ziemlich arrogantes Lächeln zu, nahm meine Hand und setzte, scheinbar um ihn zu provozieren, einen Kuss darauf. “Ich freue mich, dass du hier bist, William. Möchtest du mir deinen Begleiter nicht vorstellen?” Wie soll ich sagen. Scheinbar stand ich unter Schock. Ich hatte nicht damit gerechnet hier jemand bekanntes zu treffen, auch wenn ich ihn mit ziemlicher Sicherheit bald vollends vergessen hätte. Erst als ich merkte, wie Satorus eisiger Blick nun auf mir ruhte, fiel mir auf das dieser Frederico immer noch meine Hand hielt. Ich entzog sie ihm zwar schnellstmöglich, aber das Unheil war wohl schon angerichtet. Mir schwante nichts gutes für den heutigen Abend. “D..das ist…” Satoru unterbrach mich und machte einen Schritt nach vorn, um sich zwischen Frederico und mich zu stellen. Dann streckte er ihm seine rechte Hand entgegen und ich war mir ziemlich sicher, dass er das nur tat, um ihm sein Zeichen zu zeigen. “Mein Name ist Satoru Oiwa. Ich bin Williams Gefährte und hier um sicher zu gehen, dass er heil nach Frankreich kommt.” Das Wort Frankreich betonte er besonders. Fredericos Gesicht zeigte überdeutlich, dass dieser Name ihm nicht unbekannt war. Er brauchte noch einen Moment bis er kurz blinzelte, ein gespieltes Lächeln aufsetzte und dann Satorus Hand nahm. “Ich bin Frederico Geras, Vampirfürst unter König Alexandre, der Besitzer dieses bescheidenen Anwesens und drei weiterer in Italien.”, “Und woher kennen sie William?” Beide schienen die Hand des anderen nicht loslassen zu wollen und lächelten sich weiter auf Angst einflößende Weise an. Aus meiner Sicht hatte das ganze etwas von einem Hahnenkampf. Ich überlegte einen Schritt zurück zugehen, um aus der Schussbahn zu sein, wenn sie aufeinander losgingen, aber entschied mich dagegen, da ich die Konsequenzen fürchtete. “William hat eine ganze Weile bei mir in Venedig gewohnt. Hat er ihnen das gar nicht erzählt?”, “Das wird wohl nicht sonderlich erwähnenswert gewesen sein.” Ok. Das reichte dann auch mir: “Entschuldigung aber könntet ihr das auf später verschieben..? Es war eine lange Reise und ich bin müde.” Beide schienen augenblicklich wieder auf der Erde gelandet zu sein und ließen sich los. Frederico machte wieder ein paar Schritte in Richtung Tür. “Bitte verzeih mir. Ich war wohl… etwas abgelenkt.”, dann drehte er sich zu einem der Bediensteten: “Es sieht ganz danach aus, als müsste ein weiteres Zimmer hergerichtet werden.” Das Mädchen nickte und verschwand mit ein paar anderen im Haus. “Ich habe noch etwas zu Essen vorbereiten lassen, um euch willkommen zu heißen. Natürlich nur wenn ihr nicht allzu müde seid.” Ich warf noch einen kurzen Blick zu Satoru bevor ich ihm folgte. Bei den ersten Schritten die ich machte, hielt ich die Luft an um zu hören, ob auch er hinterher kam. Aber stattdessen: “Ich komme gleich nach.” Nicht das was ich hören wollte. Wenig später betrat ich also allein mit dem Hausherren einen Saal der offensichtlich für Veranstaltungen und ähnliches genutzt wurde. Sobald er die Tür hinter mir geschlossen hatte, packte er mich an den Schultern. “Was ist passiert?! Sah der Plan nicht anders aus? Hat er euch ertappt?” Er ließ mich wieder los und drehte mir den Rücken zu. “Ich wusste es! Die Soldaten deines Vaters sind zu nichts zu gebrauchen! Ich hätte meine schicken sollen, um dich zu befreien!”, “B..befreien..? Wieso…” Ich war nun vollends verwirrt. Gut es war klar, das es nicht einfach werden würde von Satoru wegzukommen, aber es war ja nun auch nicht so, dass er mich eingesperrt im Keller gehalten hatte… Frederico schien gerade in seiner eigenen Welt zu sein. “Wir müssen etwas unternehmen! Gleich morgen früh werden dich meine Männer…”, “Frederico!” Ich unterbrach ihn: “Jetzt reicht es! Er ist hier weil ich wollte, dass er hier ist! Alles ist in Ordnung!” Er sah mich daraufhin verwirrt an und fing an vor mir herum zu laufen. “Es ist eben nicht alles in Ordnung… Was wird Michelle nur dazu sagen! Was…” Er runzelte die Stirn. “Moment… Soll das heißen, dass du freiwillig sein Gefährte bist..?” “Uh… Nun ja…” Bevor ich noch etwas sagen konnte, betrat Satoru den Raum und packte mich am Arm. “Wir verzichten auf das Abendessen und würden jetzt gerne auf unser Zimmer gehen.” ‘unser Zimmer’? War das Absicht? Frederico verzog das Gesicht. “Meinetwegen. Klara!” Eines der Mädchen die schon am Eingang waren, eilte durch eine kleine Tür am Ende des Raumes auf uns zu. “Zeig den beiden bitte ihre Zimmer.”, “Jawohl. Wenn die Herren mir bitte folgen würden.” Wir liefen ein Stück hinter Klara. Mir fielen sofort ihre langen blonden Haare auf. Das hatte ich nun schon eine Weile nicht mehr gesehen. In Japan hatten alle schwarze Haare, bis auf ein paar Ausländer. Auch Sophie und Lorelei hatten keine blonden Haare. Das war das erste Mal seit einer ganzen Weile, dass Satoru aus dem Rahmen fiel und nicht ich. Meine Freude darüber wurde allerdings durch Satorus Gesichtsausdruck schlagartig wieder getrübt. Er schien fast zu platzen vor Wut. Ich wunderte mich aber, dass er es nicht wie immer, an Ort und Stelle rausgelassen hat. Als erstes zeigte sie mir mein Zimmer. Ich warf aber nur einen kurzen Blick hinein. “Was ist in dem Zimmer daneben?”, fragte ich als mir die reich verzierte Tür neben meiner ins Auge fiel. “Das ist das Schlafzimmer des Hausherren.”, bekam ich als Antwort von dem Mädchen. Von Satoru gab es dafür mal wieder einen eiskalten Blick, außerdem verstärkte er seinen Griff um meinen Arm. Gut. Er wollte offensichtlich, dass wir in seinem Zimmer übernachten. Also lief ich den beiden weiterhin hinterher. Um ehrlich zu sein war mir das auch lieber, denn mir war der Hausherr absolut nicht geheuer. Außerdem musste ich zugeben, dass ich mich nicht sonderlich an ihn erinnern konnte. Ich wusste noch alles von den Festen, über das Essen und meine Unterkunft… Aber über ihn..? Satorus Zimmer lag am Ende des Ganges. Sobald wir es betreten hatten, scheuchte er das Mädchen nach draußen: “So. Vielen Dank, doch wir wären nun lieber allein.” Sie hatte den Raum kaum verlassen, da knallte er auch schon die Tür zu und lehnte sich dagegen. Dann war für eine Weile Ruhe. Das Zimmer hatte große Fenster und war sehr schön eingerichtet. Ich ließ mich seitlich auf das Bett fallen. Satoru kam auf mich zu, zog seine Jacke aus und lehnte sich am Fußende, gegen einen der Bettpfosten. Ich sah ihn an, um irgendetwas zumindest aus seinem Gesicht lesen zu können. Ich verstand absolut nicht warum er so ruhig war. Dann wanderte mein Blick etwas tiefer, zu seinem Hemd und ich sprang auf. Satoru sah mich erschrocken an, als ich auf allen vieren zu ihm über das Bett kroch. Als ich ihn am Kragen packte, lächelte er kurz auf. “Ist das Blut?!”, fragte ich fast tonlos. Satoru machte ein paar Schritte zurück um von mir loszukommen. “Das ist es, oder? Was hast du wieder getan?” Er sah verlegen zur Seite und versuchte den Fleck zu verstecken. “Die beiden Soldaten…”, “Hast du sie umgebracht?”, “Nein! Ich habe ihnen nur klar gemacht, was ihnen droht, wenn sie Michelle verraten, dass ich hier bin!” Wenn dabei Blut geflossen ist war das wohl auch nicht viel besser. Ich atmete geräuschvoll aus, ließ mich aufs Bett fallen und schlug mir die Hände vors Gesicht. Andererseits war es wohl wirklich besser dieses kleine Detail vorerst geheim zu halten. Ich spürte wie sich das Bett senkte. Er kam näher und beugte sich über mich. “Bei diesem… Frederico wird das allerdings nicht reichen, um ihn zum schweigen zu bringen.” Ich nahm die Hände vom Gesicht, doch ehe ich etwas sagen konnte, küsste er mich. Ich versuchte ihn wegzudrücken, doch es gelang mir erst, als er es zuließ. Das hatte er seit wir Japan verlassen hatten nicht mehr gemacht und hatte mich damit ziemlich überrumpelt. “A..also willst du Frederico…” Er lächelte. “Ja. Sieht ganz so aus und wenn ich es mir recht überlege, sollte ich das wohl heute Abend schon machen. Wenn ich nur daran denke, ihm morgen Früh wieder zu begegnen, wird mir schlecht.” Er wollte aufstehen, doch ich zog ihn wieder aufs Bett. “Nein! Das wirst du jetzt nicht machen, ich meine du wirst das gar nicht machen!”, fuhr ich ihn an. Aber ich wusste nicht recht wie ich ihn davon abhalten sollte. Dann fing er an zu lachen. Ich zuckte zusammen, denn das klang alles andere als nett. “Also ist es wirklich so…” Er drückte mich zurück aufs Bett und hielt meine Hände über meinem Kopf fest. Um mich so zu fixieren benötigte er lediglich eine Hand. So hatte er die andere um sich abzustützen und mich von oben herab anzufunkeln. “Ich hatte ja schon vermutet, dass du deinem Gefährten schon begegnet bist… Aber das Michelle ihn mir freundlicher Weise auf dem Silbertablett serviert…”, “Wovon redest du..?” “Ich bitte dich! Das ist doch wohl offensichtlich, dass er was von dir will! Sonst hätte er sich sicher nicht dazu bereit erklärt, dich hier aufzunehmen! Und dann gibt er dir auch noch das Zimmer gleich neben seinem. Das ist doch kein Zufall. Und du…” Langsam wurde ich wirklich wütend. “Lass mich los!“ Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Was konnte ich denn für seine Hirngespinste?! Und selbst wenn es so gewesen sein sollte wie er sagt, hatte ich doch daran auch keine Schuld! “Und du… mein lieber William…” Er kam näher und flüsterte mir direkt ins Ohr: “Du willst nicht das er stirbt. Denn als ich dir gesagt habe, wie man seinen Gefährten erkennt…” Er wurde lauter. “Du hast mir selbst gesagt, dass du bei mir nichts gefühlt hast und dabei hast du ausgesehen, als wüsstest du trotzdem genau, wovon ich rede! Weil du diese Situation schon erlebt hattest! Und zwar mit ihm!” Ich hörte auf mich zu wehren. Das war es..? Wegen dieser dummen Sache..? Natürlich habe ich diese Situation schon einmal erlebt und zwar mit dir, du Idiot! Das hieße dann doch, dass ich dieses Missverständnis nur aufklären musste, um ihn zu beruhigen. “Glaubst du das wirklich..?”, brachte ich ganz leise hervor. Wir sahen uns eine Weile nur an. Dann sah er zur Seite. “Verdammt…“ Unter seine Wut schien sich noch etwas anderes gemischt zu haben, aber das konnte ich nicht recht einordnen. “Ich… W..was machst du denn da?!” Satoru hatte angefangen mit seiner freien Hand mein Hemd aufzuknöpfen. Dabei küsste er mich am Hals. Ich war wie versteinert, als mir langsam dämmerte was er vorhatte. “Ich werde dich ihm bestimmt nicht so einfach überlassen.”, murmelte er während er weiter machte. “S..satoru bitte warte! Ich muss dir noch… au!” Für einen kurzen Moment dachte ich er hätte mich gebissen, aber er hatte nur dafür gesorgt, dass einer seiner Küsse ein kleines rotes Mal hinterließ. Er strich mit dem Zeigefinger darüber. “Schade das das morgen wieder verschwunden sein wird.” Dann riss er den Rest meines Hemdes mit Gewalt auf. Zwei oder drei Knöpfe sprangen ab und rollten über das Bett. Dann machte er sich daran meinen Gürtel zu öffnen. Langsam bekam ich wirklich Angst, denn wenn er das wirklich bis zum Schluss… Er war doch so wütend… Ich war mir sicher, dass er mir in seinem Zustand verdammt wehtun konnte. “Satoru, bitte! Hör mir doch zu, er ist nicht mein Gefährte!” Wieder dieser eiskalte Blick… Ich musste hier weg… “Warum willst du dann nicht, dass er stirbt..?” “Mir ist wirklich scheiß egal was mit ihm passiert! Ich wollte nur nicht, dass DU ihn tötest!!” Er hielt Inne, ich bemerkte wie sich sein Griff ein wenig löste und nutzte meine Chance von ihm loszukommen. “Will warte!” Ich hörte nicht auf ihn und rannte zur Tür. Ich zog den Schlüssel ab der innen steckte und schloss von außen zu. Dann machte ich einen Schritt rückwärts. Drinnen polterte Satoru gegen die Tür. Ich zuckte zusammen und ließ den Schlüssel fallen. Die Klinke ging ein paar mal. “Will… Willliam schließ wieder auf! William… Es tut mir Leid… Bitte, komm wieder rein… William..?” Ich machte noch ein paar Schritte rückwärts und stieß mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand. Als mir auffiel das ich zitterte, schlang ich meine Arme um meinen Körper, auch um mein kaputtes Hemd zuzuhalten und rutschte an der Wand herunter. War es wirklich nur soweit gekommen, weil ich ihn angelogen hatte..? Natürlich war es unverzeihlich was er gerade getan, versucht hatte. Er wollte mich scheinbar wirklich vergewaltigen… Aber wenn ich ihm damals die Wahrheit gesagt hätte… In meinem Kopf drehte sich alles. Es war von innen nur noch kurz ein leises dumpfes Geräusch zu hören. Dann war alles still. Da ich an dieser Situation nicht ganz unschuldig war, konnte ich nicht einmal richtig wütend auf ihn sein. Ich biss mir auf die Unterlippe. Aber das durfte ich ihm unter keinen Umständen durchgehen lassen! Ich beschloss ihn heute Nacht eingesperrt zu lassen und auf mein Zimmer zu gehen. Als ich aufstand, schwankte ich kurz und musste mich an der Wand festhalten. Meine Knie waren immer noch weich. Ich atmete noch einmal tief durch und machte mich dann auf den Weg. Glücklicher Weise war niemand sonst auf den Fluren. Als ich mein Zimmer erreicht hatte und meine Tür gerade von innen schließen wollte, ging die Tür zu Fredericos Zimmer auf. Das blonde Mädchen kam heraus und man hörte ihn sagen: “Und pass auf dass dich niemand sieht!” Sie schloss die Tür und verschwand in die Richtung, aus der ich gerade gekommen war. Irgendwie hatte ich kein gutes Gefühl dabei… Ich überlegte kurz und folgte ihr dann. Natürlich so, dass sie mich nicht bemerkte. Wollte sie etwa zu Satoru? Aber was wollte sie von ihm? Dann fiel mir wieder ein, dass ich ihn eingesperrt hatte und der Schlüssel noch vor der Tür lag… Was wenn sie ihn freilässt..? Und er noch wütender ist als vorhin..? Da die Flure sehr lang waren, musste ich einiges an Abstand waren, um nicht gesehen zu werden. Außerdem näherte sie sich tatsächlich immer mehr seinem Zimmer. Als ich um die nächste Ecke bog, schlug mir mein Herz bis zum Hals. Satorus Tür stand offen… Ich fing an zu rennen und malte mir dabei aus, wie schnell und auf welche Weise er sie wohl töten würde, wenn er immer noch wütend war. Stattdessen saß Satoru in einer Ecke des Zimmers und das blonde Mädchen davor. Er sah sie nicht einmal an. Aber es blieb mir keine Zeit zum verschnaufen. Die Blonde holte mit etwas silbernem in der Hand aus. Ein Messer… ein silbernes Messer! Und er machte keinerlei Anstalten sich zu wehren. Ich spürte wie alle Muskeln in meinem Körper sich spannten, wie ich meinen Instinkten nachgab… Bevor sie ihn verletzen konnte, war ich neben ihr und zog sie von ihm weg. Sie versuchte sich zu wehren und verletzte mich am Oberschenkel. Ich versetzte ihr einen Schlag der sie quer durchs Zimmer beförderte. Mit einem dumpfen Geräusch fiel sie zu Boden, das Messer rutschte von ihr weg. Ich atmete erst auf, als sie sich langsam aufrappelte und das Zimmer an der Wand entlang rutschend verließ. Dabei ließ sie mich keinen Moment aus den Augen. Sie zitterte vor Angst. Ein bisschen mehr Kraft im letzten Schlag und ich hätte ihr sämtliche Knochen gebrochen, immerhin war sie nur ein Mensch. Als sie weg war, ließ ich mich, schwer atmend, auf meine Knie fallen und stützte mich mit den Armen ab. Mein Herz raste immer noch. “Würdest du mir vielleicht mal verraten, wieso du dich nicht wehrst wenn jemand mit einem Messer auf dich einsticht?!”, fuhr ich ihn an, ohne mich umzudrehen. Das war schon ein Weilchen her, das ich meine ‘Vampirkräfte’ so nutzen musste. Bei der ‘Jagd’ komme ich immerhin ohne aus. Wie soll ich sagen ich war wohl aus der Übung. Ich stand auf und ließ mich vornüber auf das Bett fallen und drehte mich so, dass ich ihn sehen konnte. Ich spürte wie meine Muskeln zuckten, wie sehr mein Körper genau dafür gemacht war und sich danach sehnte… Nach Gewalt, nach der Jagd, nach… Blut… Mein Körper machte mir wieder einmal deutlich, dass meine letzte ‘Mahlzeit’ zu lange her war. Satoru erinnerte mich ein wenig an einen Welpen, der von seinem Herrchen verlassen wurde. Er saß da wie ein Häufchen Elend und sah mich an. “Tut mir Leid. Ich dachte du hättest sie geschickt.” Er lächelte traurig. “Wieso sollte ich so etwas tun..? Und überhaupt ist das kein Grund, sich das gefallen zu lassen.”, “Ich dachte das wäre meine Strafe… meine gerechte Strafe wohlgemerkt…” Ich kauerte mich weiter zusammen. Ich musste ihm die Wahrheit sagen, aber wie sollte ich das am besten anstellen? “A..also weißt du… Als wir hier angekommen sind… Also ich wusste nicht einmal, dass ich ihm schon einmal begegnet war… Ich kannte zwar seinen Namen, konnte mich aber an nichts von ihm erinnern… Und erst recht nicht an unsere erste Begegnung.” Satoru runzelte die Stirn. “Worauf willst du hinaus?” Ich drehte ihm den Rücken zu, weil ich hoffte es würde mir so leichter fallen. “Du… hast einen schwarzen Anzug getragen, genauso schwarz wie dein Haar und du… nur für einen kurzen Moment hast du mir deine goldenen Augen gezeigt… und…” Ich wurde immer leiser. “Und ich hatte Angst… genauso wie vorhin als du über mich hergefallen bist…” “Du hast mich angelogen..?” Seine Stimme war so nah. Er musste direkt hinter mir am Bett stehen. “Bist du jetzt… wütend..?” Er kam zu mir und nahm mich von hinten in den Arm. “Ich glaube das sollte ich wohl, immerhin hat mich das einiges an Nerven gekostet. Aber… im Moment bin ich dafür viel zu glücklich.” Er flüsterte mir ins Ohr: “Das heißt du gehörst mir.” Sein Atem streifte meinen Nacken und Hals und sorgte für eine Gänsehaut. “Tut mir Leid, dass ich dir vorhin Angst gemacht habe.” Er verstärkte seine Umarmung. “Mache ich dir jetzt auch Angst..?” Ich versuchte mich trotz seiner Umarmung zu drehen. Nun war sein Gesicht direkt vor meinem. “Nein. Angst macht mir, dass die Tür offen steht und die kleine Attentäterin noch frei herum läuft…” Er fing an zu lachen. “Nun. Das lässt sich ändern.” Er ließ mich los, zog den Schlüssel ab und schloss die Tür von innen zu. Ich hatte mich in der Zwischenzeit an den Rand des Bettes gesetzt. “Du weißt, dass Frederico sie geschickt hat..?” Satoru nickte. “Da du es nicht warst, konnte ich mir das schon denken.” Er kniete sich vor mir auf den Boden. “Könntest du mir einen Gefallen tun?” Nach kurzem Zögern nickte ich schließlich. “Küss mich.”, “Huh?” Ich sollte ihn küssen? Das war tatsächlich eine Bitte. Er befahl es mir nicht und zwang mich auch nicht dazu. Ich musste schmunzeln. Wenn das doch nur immer so einfach wäre. Ich beugte mich nach vorn und tat ihm diesen Gefallen. Das war das erste mal, dass es von mir ausging. Noch während unsere Lippen aufeinander lagen, stand er langsam auf und drückte mich aufs Bett. Er löste sich nur ein paar Millimeter von mir: “Mach deinen Mund auf.” In dem Moment in dem meine Lippen sich nur einen Spalt weit öffneten, setzte er den Kuss fort. Mir lief ein Schauer über den Rücken, als seine Zunge ganz sachte meine berührte. Das fühlte sich viel zu gut an… Ich hielt mich an seinem Rücken fest und brachte ihn so näher zu mir. “Au… Verdammt…”, ich stöhnte auf. Satoru war mit seinem Bein an die Schnittwunde gekommen, die mir das Mädchen zugefügt hatte. Er sprang sofort auf. “Was ist? Hab ich dir wehgetan?”, “Nein… Nicht du…” Er sah zu meinem Bein und rutschte vom Bett. Der Schmerz hatte mich wieder in die Wirklichkeit zurückgeholt. Ich konnte nicht glauben, was da gerade passiert war… Ein Teil von mir, der größere Teil von mir, war sich sicher, dass das nicht richtig war. Auch wenn er mein Gefährte war und er mich leibte, durfte ich mich doch nicht so gehen lassen. Schon gar nicht jetzt und hier. Bevor ich überhaupt wusste, was ich für ihn empfand. Mit einem Ruck zog Satoru mir die Hose aus. Ich erschrak so sehr, dass ich beinahe mit vom Bett gefallen wäre. “W..was tust du denn da?!”, “Du bist verletzt. Ich will mir das ansehen.” Der Schnitt befand sich außen am rechten Oberschenkel, er war gut zehn Zentimeter lang und scheinbar tiefer als ich gedacht hatte. “I..ich glaube nicht, dass das nötig…” Er zog an meinem Bein so, dass ich mich auf die Seite legen musste und er die Verletzung besser sehen konnte. Meine Wangen fingen an zu glühen. “Und was bringt dir das jetzt..?”, protestierte ich in der Hoffnung, dass er mich loslassen würde. Er grinste. “Na ja. Erstmal einen interessanten Ausblick.” Ich spürte wie meine Wangen noch heftiger zu glühen begannen und schloss meine Augen. “Blödmann…” Ich hörte ihn leise vor sich hin lachen und dann war Ruhe. Plötzlich spürte ich etwas warmes, feuchtes ganz in der Nähe der Verletzung. Satoru war dabei ganz genüsslich mein vergossenes Blut aufzunehmen. Er hatte die Augen geschlossen und fuhr immer wieder mit der Spitze seiner Zunge um den Schnitt. Mein gesamter Körper schien auf diese Berührung zu reagieren. Mein Herz schlug viel zu schnell und zu laut. Ich musste mich wohl damit abfinden. Ich ahnte worauf das alles hier hinauslief und erschreckender Weise schien mein Körper damit absolut einverstanden zu sein. Aber mein Verstand war es eindeutig nicht. Er rebellierte, protestierte und schrie immer wieder auf. Dann ließ Satoru von mir ab. Als ich meine Augen öffnete, sah er mich grinsend an. “Komm hoch.” Er brachte mich wieder in eine sitzende Position, indem er an meinem Arm zog. Dann biss er sich in den Zeigefinger. “W..was machst du denn da..?” Er hielt ihn mir vor die Nase. Ein roter Tropfen fiel auf mein Hemd. Sämtliche Instinkte und Sinne fixierten sich auf diese kleine Wunde. Mein eigenes Blut hatte keinerlei Wirkung auf mich, aber das hier… “Das ist nicht fair…”, “Was ist nicht fair? Nimm schon. Ich will dass der Schnitt heilt.” Ich schüttelte den Kopf und hielt die Luft an, um wenigstens einen meiner Sinne auszuschalten, damit ich mich nicht vollends vergas. “Was ist wenn wieder das selbe wie beim letzten Mal passiert, wenn ich dir wieder Lebenszeit abnehme..?”, “Das passiert nicht, nun nimm schon.” Ich schüttelte wieder den Kopf und er seufzte. Dann drückte er mit dem Daumen gegen seinen Zeigefinger, sodass ein weiterer Tropfen auf mein Hemd fiel. So sehr sich mein Verstand auch sträubte… Es ging nicht mehr… Ich nahm seinen Finger in den Mund, um zu verhindern, dass weitere Tropfen verloren gingen. Satoru machte es sichtlich Spaß, mich so zu sehen. Ich hielt seinen Arm mit beiden Händen fest. Wie eine Beute die nicht entkommen durfte. Er zog mich näher zu sich, küsste und streichelte mein Gesicht. Flüsterte mir in mein Ohr: “Goldene Augen stehen dir unheimlich gut…” Mein gesamter Körper fing an zu glühen. Sein Blut schmeckte viel süßer, als jeder andere Tropfen zuvor. Mein Verstand war kurz davor sich abzuschalten, als er mir seine Hand entzog und sich stattdessen unsere Lippen erneut trafen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn mit mir zurück aufs Bett. Ich trug immer noch das kaputte Hemd, was Satoru schamlos ausnutzte, um mir immer wieder mit den Händen über meinen Rücken und Oberkörper zu fahren. Dann strich er über die Stelle, an der vor kurzem noch die Schnittwunde war. Er fing an während des Kusses zu grinsen und ließ seine Hand über die Innenseite zwischen meine Beine gleiten. Ich zuckte zusammen und hielt ihn auf. “Nicht…”, “Wieso? Es gefällt dir doch offensichtlich.” Wieder grinste er breit. “Oder mache ich dir Angst?”, “Nein e..es ist mir nur… irgendwie… peinlich.” “Mir geht es doch genauso.” Er nahm meine Hand und brachte sie zu seinem Schritt. Tatsächlich war es bei ihm nicht viel anders. Wieder erschauderte ich. Er ließ meine Hand wieder los, doch sie blieb noch für einen Moment. Ich konnte selbst kaum glauben, was ich dann tat. Satoru sah mich erstaunt an, als ich unseren Kuss fortsetzte, während ich mit den Händen seine Hose öffnete und ein Stück hinunter zog. Ich strich mit den Fingerspitzen über seinen Bauch, fühlte wie sich fein definierte Muskeln unter der Haut abzeichneten. Sein Hemd störte mich, doch als ich es ihm aufknöpfen wollte, stand er auf. “Ok. Stopp.” Ich sah ihm ein wenig verwirrt und enttäuscht hinterher. Er blieb vor mir stehen, atmete einmal tief durch und fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare. “Weißt du was du da tust..? Ich meine bist du dir darüber im klaren? Willst du das wirklich?” Da ich nicht recht wusste worauf er hinaus wollte, antwortete ich offen und ehrlich: “Ich habe keine Ahnung was ich hier tue. Und ich weiß auch nicht recht wie wir du und ich… na ja… ES tun sollen… Aber ich würde es gerne versuchen…”, “Also wirst du es morgen nicht bereuen oder auf mich wütend sein?” Ich schüttelte den Kopf. “Ich weiß nicht… Aber… ich komme mir langsam etwas blöd vor, also komm bitte wieder her.” Ich lächelte gequält. Wenn er mir noch mehr Zeit zum nachdenken gegeben hätte, hätte ich das Ganze wohl abgebrochen. Er atmete geräuschvoll aus, zog sich dann sein Hemd über den Kopf und seine Hose richtig aus. Als er wieder zu mir kam, legte er sich ganz vorsichtig auf mich. “Geht es?”, “Du bist schwerer als ich erwartet hatte…” Ich legte meine Arme um seinen Hals und lächelte ihn an. Das was wir hier taten, diese Gefühle… Das war alles rein körperlich und mir dadurch nicht unbekannt. Aber es war das erste Mal, dass mich jemand anderes an diesen Stellen berührte. Ich war wie elektrisiert. Wieder bahnte sich seine Hand einen Weg zwischen meine Beine, doch diesmal hielt ich ihn nicht davon ab. Während wir uns erneut küssten, stich er mit seinen Fingerspitzen sanft um die Stelle herum, bevor er ihn in die Hand nahm. Mein ganzer Körper fing an immer heftiger zu glühen, jede seiner Bewegungen, löste bei mir Schauer aus, die sich bis in meine Zehen und Fingerspitzen ausbreiteten. Aber es war mir unangenehm, dass nur ich auf meine Kosten kam, also ließ ich meine Hand in seine Unterhose gleiten und tat es ihm gleich. Sein Stöhnen, seine Küsse, seine Berührungen, das alles war zu viel. Als sich unsere Lippen nur für einen Moment lösten, kam ich mit einem kurzen Aufschrei in seiner Hand. Auch Satoru schien es nicht viel länger auszuhalten und ließ sich nur wenig später schwer auf mich fallen. Weißer Nebel breitete sich in meinen Gedanken aus. Das tat so gut. Alles war so ruhig und friedlich… Ich hätte auf der Stelle so mit ihm einschlafen können, aber Satoru brachte seine Hand zwischen unsere aufeinander liegenden Oberkörper und holte mich so wieder aus meiner schönen friedlichen Welt zurück. “Was machst du da..?” Er richtete sich auf, sah seine Hand und mich an und verzog dann das Gesicht. “Na ja… Das ist schon ein bisschen…” Ich stützte mich auf meine Ellenbogen, um zu sehen was er meinte. “Oh…“ Es war wohl wirklich nicht ratsam so einzuschlafen. Er stand auf und holte ein feuchtes Tuch aus der Wasserschale, die in jedem Raum stand. Ich setzte mich wieder an den Rand des Bettes. Er kniete sich vor mir auf den Boden und wischte vorsichtig, das was von unser Leidenschaft übrig geblieben war, weg. “Tut mir Leid…”, “Hör auf dich ständig zu entschuldigen!” Ich streichelte ihm über sein Haar, küsste ihn auf Stirn und Wange und brachte ihn so dazu, das Tuch fallen zu lassen und wieder aufs Bett zu kommen. -- Der nächste Morgen war… nun ja sagen wir mal seltsam… Ich wurde als erstes wach und sah ihm noch eine ganze weile beim schlafen zu. Es war nicht so, dass ich bereute was wir am Abend zuvor getan hatten. Immerhin hatte es sich gut angefühlt… Sehr gut… Aber ein Teil von mir hatte dabei ein ungutes Gefühl. Ich musste mir schnell darüber klar werden, was ich von ihm wollte und was ich für ihn empfand. Ich wollte ihm nicht unnötig weiter wehtun… War es denn möglich dass ich seine Gefühle erwiderte? Immerhin wollte ich unbedingt, dass er mit hierher kommt… Ich wollte nicht, dass unsere Verbindung gelöst wird, auch wenn es mir immer noch schwer fiel, es mir einzugestehen. Auch wenn er ab und an gemein zu mir war, ich kam nicht von ihm los… ich wollte nicht von ihm loskommen. Ich freue mich wenn er glücklich ist und bin traurig wenn er es nicht ist. Auch wenn ich nicht wusste, ob es das selbe war, wie das was er für mich empfand, er war mein Gefährte, er war nun meine Familie… Und diese Familie wurde von Frederico in Gefahr gebracht… Ich stand auf und ging zu der Schale, am anderen Ende des Zimmers. Ich berührte die Wasseroberfläche ganz leicht. Dann fiel mein Blick auf etwas glänzendes am Boden. Das silberne Messer, dass von dem blonden Mädchen zurückgelassen wurde. ---- *hust* Keine ‘schmutzigen’ Worte! Nur ‘schmutzige’ Taten! Trotzdem Adult..? Ö.Ö *hoffe-nicht* Und nein, sie hatten keinen ‘richtigen’ *** (wolln ja auf den letzten Metern net damit anfangen) Das ist… jetzt doch ein bisschen lang geworden… O.o Eigentlich wollte ich das Thema Italien im 12. Kap komplett abschließen… aber nun gut… Ich hoffe die letzten paar Sätze von Will kamen so rüber, wie sie gedacht waren… ?_? Könnt ja mal spekulieren… XD *hust* 3. September 2009 - Jubiläum 111 Favs! XD SO viel hatt ich noch nie bei einer FF Q.Q (Gut. Hab jetzt auch erst zwei…) Hiermit möchte ich mich besonders auch bei den Kommi-Schreibern bedanken, bei denen ich das noch nicht getan habe… *zu-vergesslich-ist-und-schnell-den-überblick-verliert* Und ganz besonders bei denen die immer wieder schreiben… Es bereitet mir immer ganz ganz ganz viel Freude wenn ich lese, dass sich jemand richtig reinsteigert und mitfiebert! XD Da macht mir das ganze schreiben gleich doppelt Spaß! LG CichAn Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)