Samurai von moonlight_005 ([NejiTen] Teil 1 der Samurai-Trilogie) ================================================================================ ~ Kapitel 9: Sword ~ -------------------- ~ Kapitel 9: Sword ~ Den ganzen restlichen Tag hatte sich Neji Gedanken über Kakashis Worte gemacht. Mit dem Ergebnis, dass er eben keins gefunden hatte. Letztendlich war er zu dem Schluss gelangt so zu tun, als wäre nichts passiert. Wie immer eben. Mochte Naruto ihn noch so sehr damit aufziehen. Lees wissendes Grinsen wusste er zu ignorieren. Dennoch, er schwor sich den verrückten Schwarzhaarigen einmal richtig leiden zu lassen. Wie stand er denn da, wenn er es nur durch Lees und Narutos Hilfe fertig brachte mit einer Frau zu tanzen? Auf Kakashi war er momentan noch weniger gut zu sprechen. Nach seiner Predigt bezüglich Tenten, hatte er sich strikt geweigert das Training auch nur für eine Minute fortzusetzen. Widerwillig hatte er sich auf den Rückweg gemacht. Nur um sich kurz darauf Narutos Sticheleien anzuhören. Ehrlich, was ging den das eigentlich an? Hatte er denn sonst nichts zu tun? Genervt war der Schwarzhaarige an diesem Morgen aufgestanden mit dem Gefühl, dass dieser Tag schlecht enden würde, egal, was er tat. Leicht grummelnd war er im Badezimmer verschwunden. Erst als er splitternackt in dem Bottich mit kalten Wasser saß und sich das eiskalte Nass über seinen Körper laufen ließ, wurde er ein wenig wacher. Innerlich seufzte er. Laut Kakashi hatte ein Samurai zu jedem Moment im Vollbesitz aller seiner Sinne zu sein. Konnte er denn nicht mal einen ruhigen Tag haben? Gut, irgendwie mochte er das Training ja. Er liebte es bis an seine Grenzen zu gehen und abends das Gefühl zu haben wieder über sich selbst hinausgewachsen zu sein. Seine Kraft wurde immer größer, seine Sinne immer schärfer und seine Reaktionszeit bemaß kaum eine Sekunde. Neji spürte, wie er immer stärker wurde. Vielleicht stärker als er es je gedacht hatte. Die Wassertropfen liefen ihm über die Brust. Er zitterte leicht. Auch sein Körper hatte sich verändert. Die Haut war straff geworden, leicht sehnig. Auf seinem Körper zeichneten sich deutlich Muskeln ab, die er dem strengen Training zu verdanken hatte. Alles überflüssige Fett hatte er sich abtrainiert. Vorsichtig nahm er ein Handtuch und trocknete sich ab. Schnell legte er ein neues Hemd an und zog sich eine schwarze Hose über. Wie jeden Tag. Manchmal fragte er sich, wie lange er noch in Kakashis Ausbildung bleiben sollte. Wann konnte er sich endlich Samurai nennen und hätte seinen Traum erfüllt? Obwohl - als erfüllt konnte man ihn ja dann nicht ansehen. Er musste sich erst die Ehre verdienen, um diesen Titel zu recht zu tragen. Erfrischt machte er sich schließlich auf den Weg zum Training. Es war zu seiner Gewohnheit geworden sich vor und nach dem Training zu waschen. Er mochte diese Art von Entspannung. Obwohl weniger Abgehärtete wohl einen Schock bei dieser Eiseskälte bekommen hatten, machte es ihm nicht das Geringste aus. Als er bei Kakashi ankam, war dieser bereits hellwach. Es war schon ein wenig merkwürdig. Noch nie hatte er seinen Meister auch nur ansatzweise erschöpft gesehen, aber das machte wohl sein Wesen aus. Immer bereit zu reagieren, in ständiger Alarmbereitschaft und Perfektion. Das brachte sogar ihn zum Staunen. Und das, obwohl er selbst in gewisser Hinsicht Perfektionist war. Neji war nicht eher mit sich zufrieden, bis er etwas einwandfrei beherrschte. „Da bist du ja“, sagte Kakashi ohne sich umzudrehen. Wieder ein Zeichen dafür, dass Neji abermals nicht unbemerkt geblieben war, obwohl er sich fast lautlos bewegt hatte. Manchmal fragte er sich, ob man seinen Meister überhaupt irgendwie überraschen könnte. „Machen wir heute mit der neuen Technik weiter?“, fragte er stattdessen. Interessiert musterte Kakashi seinen Schüler. Anscheinend war dieser immer noch sauer, dass er sich geweigert hatte ihm die Technik beizubringen. „Nein“, erwiderte er kalt. Ohne auf Nejis saure Mine zu achten fuhr er fort: „Heute wirst du etwas anderes lernen, was Grundvoraussetzung ist und du zuerst können musst, erst dann werde ich dir die Technik beibringen.“ „Wieso kann ich nicht gleich die Technik lernen?“ Seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Weil ich es sage.“ „Wir werden uns heute deiner Konzentration zu wenden“, erklärte Kakashi. „Hier.“ Verblüfft nahm Neji einen Lederball entgegen. Anders als andere, hatte dieser kaum Gewicht. Er wirkte federleicht und beinahe hätte ein leichter Windstoß ihn mitgerissen. „Was soll ich damit?“ „Nun, du wirst ihn balancieren, ohne deine Hände zu benutzen. Du kannst deinen ganzen Körper dazu benutzen ihn nicht fallen zu lassen, aber ...“, Kakashi lächelte heimtückisch, „du wirst dir deine Augen verbinden.“ „Wozu soll das gut sein?“ Neji runzelte die Stirn. „Das wirst du erfahren, wenn die Übung vorbei ist.“ Neji wog den Ball in seiner Hand. Er hatte die Schwierigkeit schnell erkannt. Der Lederball war so federleicht, dass er kaum zu balancieren war, ohne, dass ein leichter Windzug ihn mitreißen könnte. Die Hände durfte er ebenfalls nicht verwenden und seine Augen konnte er auch nicht benutzen. Er musste sich wohl auf seinen Tastsinn und seine Konzentration verlassen. Wortlos nahm er die Augenbinde von Kakashi entgegen und knotete sie an seinem Hinterkopf zusammen. Wieder mal fragte er sich, ob sein Lehrer wohl seine eigenen Methoden hatte. Kakashi war eben schon recht seltsam. Er zog das Band noch einmal straff, dann wartete er auf das Kommando. „Fang an!“, befahl sein Lehrer. „Sei dir im Klaren darüber, dass du für jedes Mal, wenn du den Ball fallen lässt, eine Runde mehr auf dem Ausdauerparcours drehen wirst!“ Neji zuckte nicht einmal zusammen. Ganz langsam ließ er den Ball auf seinen Arm gleiten. Das Leder fühlte sich ein wenig rau an. Der Gegenstand erzitterte leicht, als der Wind in diese Richtung drehte. Aber Neji konnte durch eine geschickte Drehung seinen Fall verhindern. Er ließ den Ball über seine Brust gleiten, direkt auf den anderen Arm. Er konzentrierte sich, spürte ihn, hörte seine Bewegungen in der Luft. Doch er selbst war vollkommen blind. „Jetzt wirf ihn hoch“, hörte er Kakashis Stimme. Neji gehorchte. Mit einer blitzschnellen Bewegung schleuderte er den Ball gen Himmel. Das Leder sauste durch die Luft. Neji hörte wie er ganz allmählich an Höhe und Schwung verlor. Als er an der höchsten Stelle war, spannte er seinen Körper an. Gespannt wie ein Bogen wartete er auf den richtigen Moment. Sein Zielobjekt fiel ganz langsam wieder zu Boden. Wie in Zeitlupe segelte er auf ihn zu. Jetzt! Es durchzuckte ihn wie ein Blitzschlag. Sein Verstand war vollkommen abgeschaltet, er reagierte nur noch nach seinen Instinkten. Dann sprang er los, erwischte das Leder auf einem Arm. Er wusste ganz genau, wo sein Trainingsgerät war. Durch eine halbe Drehung in der Luft kam er sanft auf dem Boden auf. Im selben Augenblick spürte er wie Kakashi auf ihn zustürmte. Anders als sonst benutzte er keine Waffen. Mit einem unglaublich harten Schlag traf er sein Handgelenk. Der Ball fiel vergessen auf den Boden. „Zwei Stunden Ausdauertraining“, kam es von seinem Lehrer. „Niemand hat gesagt, dass ich nicht versuchen werde, dich anzugreifen. Hast du aus unserer kleinen Anfangseinheit nichts gelernt?“ Beschämt rieb sich Neji sein Handgelenk. Es war ihm nicht danach, seinen Lehrer mit seinen Blicken zu erdolchen. Alles, was er fühlte war seine eigene Unfähigkeit. „Doch“, flüsterte er. „Dann zeig mir, dass du nicht mehr der kleine Dieb von damals bist, sondern ein Kämpfer, der sich konzentrieren kann!“ Ungläubig starrte Neji seinen Sensei an. Noch nie hatte dieser ihm ein Kompliment gemacht. Er straffte seine Schultern. Aufrecht wandte er sich in die Richtung in der er seinen Sensei vermutete. Noch immer hatte er die Augenbinde um. Ohne etwas zu sehen hob er den Ball vom Boden auf. „Na los, worauf warten wir noch?“, fragte er. Belustigt sah ihn Kakashi an. „Darauf, dass du anfängst.“ Augenblicklich war der Ball in der Luft. Mit neugewonnener Energie ging Neji vollkommen in seiner Aufgabe auf. Seine Kraft schien unermesslich zu werden. Jeden von Kakashis Angriffen wusste er zu blocken. Der Ball wirbelte durch die Luft, ohne das Kakashi ihn auch nur berührte. Trotz seiner Blindheit behielt Neji die Oberhand. Es vergingen zwei Stunden, in denen beide Kontrahenten versuchten den anderen zu übertölpeln. Dann eine Drehung seitens Neji, ein Schlag und Kakashi wich zurück. Das Leder balancierte geschickt auf Nejis Oberarm. „Jetzt bist du bereit, für die mächtigste Technik, die ich dir beibringen kann.“ „Wir fangen mit dem Tanz des Mondes an?“, wollte Neji wissen. „So ist es, nimm die Augenbinde ab.“ Neji folgte der Anweisung. Leicht blinzelte er, als sich seine Augen langsam wieder an das Licht gewöhnten. „Es ist jetzt nicht wie beim letzten Mal“, bemerkte Kakashi. „Du brauchst manchmal so eine Konzentrationsübung, beginnen wir.“ Er gab Neji das Trainingschwert, welches sie schon beim letzten Mal genutzt hatten. Der Schwarzhaarige wog das Gewicht in seiner Hand. Wieder fühlte er den Unterschied zwischen Ryujin und dieser Klinge. Allerdings durfte keiner wissen, dass er schon einmal mit diesem einmaligen Schwert gekämpft hatte. Sofort verfiel Neji in die Meditation. Alles strömte auf ihn ein. Es schien sogar, als ob seine Augen noch schärfer geworden waren. Vielleicht, weil er sie stundenlang nicht gebraucht hatte. Wieder befand er sich im vollkommenen Gleichgewicht. Seine Sinne verstärkten sich noch mehr. Er fühlte mehr Kraft, als er je gedacht hatte. Neji wusste, wie die Technik auszusehen hatte. Aber konnte er etwas beherrschen was nur ein Meister vermochte? Doch plötzlich spürte er etwas in sich. Die Erkenntnis flackerte vor seinem inneren Auge auf. Diesmal würde er es schaffen. Kakashi sah ihm in die Augen. Völlig ruhig erwiderte er seinen Blick. Eine Gelassenheit in sich, der er sich sonst noch nie bewusst geworden war. Ganz langsam warf sein Meister einen der vielen Steine in die Luft, fing ihn mit der flachen Hand. Kakashis Augen bohrten sich in seine, als ob sie fragen wollten: Bereit? Neji hob zur Antwort das Schwert und begab sich in Angriffsstellung. Der Angriff kam in unglaublicher Geschwindigkeit. Die Steine sausten auf sein Gesicht zu. Doch kein Muskel zuckte. Vollkommen gelassen, wartete Neji auf den richtigen Moment. Als die Wurfgeschosse einen halben Meter vor seinem Gesicht waren, regte er sich. Mit unfassbar schnellen Reflexen wehrte er jeden einzelnen ab. Nicht einer berührte ihn. Wie ein silberner Pfeil schoss sein Schwert durch die Luft. Neji drehte sich blitzschnell um seine eigene Achse, bewegte sich in übermenschlich schneller Geschwindigkeit. Jemand, der keine Ahnung vom Schwertkampf hatte, hätte bloß einen Schatten gesehen. Seine Haare wirbelten um ihn herum. Die hellen Augen blitzten auf. Schlag um Schlag spaltete er den Stein. Seine Kraft war beängstigend. Dann schoss der größte Stein auf ihn zu. Neji konzentrierte sich nur noch auf ihn, sammelte seine ganze Kraft in seinem rechten Arm. Mit einem lauten Aufschrei stieß er das Schwert mitten durch den Stein. Keuchend blieb er stehen. Er hatte es geschafft. Nur langsam drang diese Erkenntnis zu ihm durch. Das eben war perfekt. Er beherrschte den Tanz des Mondes, eine der schwersten Schwerttechniken, die existierten. „Jetzt“, sagte Kakashi, “kann ich dir nichts mehr beibringen. Du bist bereit für die Prüfung.“ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Neji war auf dem Weg zurück, als er an dem kleinen See vorbeikam. Am Ufer sah er eine schlanke Gestalt sitzen. Sie schien auf etwas zu warten. Er betrachtete ihre Silhouette. Er erkannte sie, noch bevor sein Verstand es registriert hatte. Tenten. Seit dem Fest hatte er sie nicht mehr gesehen. Es war merkwürdig sie hier anzutreffen, als sei nie etwas gewesen. Ganz langsam näherte er sich ihr von hinten. Er war lautlos geworden. Seine Schritte waren samtweich und machten nicht ein Geräusch. „Tenten?“ Erschrocken fuhr sie herum. Warum hatte sie ihn nicht bemerkt? Urplötzlich schlug ihr Herz schneller. Er trug ein ärmelloses Oberteil, das im Brustbereich von mehreren Stricken zusammengehalten wurde. Ihre Gefühle spielten verrückt, als sie in seine weißen Augen sah. Ihre Kehle fühlte sich mit einem Mal trocken an und gleichzeitig dachte sie, sie hätte einen Kloß im Hals. „Was machst du hier?“, krächzte sie. „Normalerweise bist du doch noch beim Training.“ Neji ließ sich neben sie im Gras sinken. „Es ist nicht mehr wie normalweise“, begann er, „ich bin bereit.“ Tenten schaute ihn ungläubig an. „Wofür?“ „Ich bin bereit mich prüfen zu lassen, meine Ausbildung ist beendet, wenn ich bestehe.“ „Wie?“, war Tentens schlauer Kommentar. In so kurzer Zeit hatte noch nie jemand diese Ausbildung durchlaufen. Die meisten trainierten ein Leben lang und waren doch nicht halb so gut, wie Neji es bei ihrem Kampf gewesen war. War es ... möglich es in ein paar Monaten, nicht mal einem Jahr zu schaffen? Wenn das der Fall sein sollte, war Neji ein Genie. Sie selbst trainierte schon ein paar Jahre und trotzdem hatte sie Neji nicht bezwingen können. „Ich beherrsche den Tanz des Mondes, mehr kann Kakashi mir nicht beibringen.“ „Was?!“, hauchte die Prinzessin. Bisher hatte es nur drei Personen vor ihm gegeben, die das vermochten. Es war unmöglich, dass Neji es zu beherrschen schien. Er strich sich die Haare aus der Stirn. Wieder durchzog ein Kribbeln Tentens Körper. Es bereitete sich in ihrem ganzen Körper auf. Sie hatte Schwierigkeiten ihre neu erwachten Gefühle für Neji unter Kontrolle zu halten. Doch er... schien es nicht zu bemerken. „Ich kann sie jetzt, Kakashi macht einen Termin für meine Prüfung“, fuhr er fort. Er schaute direkt in ihre dunkelbraunen Augen, die in der Sonne einen warmen Ton annahmen. „Ich würde mich freuen, wenn du mir zu siehst.“ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Hinata fädelte einen Faden in ihre Nadel ein. Sie fuhr leicht durch den festen Stoff. Ihre Stiche waren wie immer perfekt. Die Naht verlief in einer geraden Linie. Mit ihren Zähnen zog sich das lose Ende des Fadens noch mal fest. Perfekt. Ob Naruto es wohl mögen würde? Oft genug hatte er sich in letzter Zeit darüber beklagt, dass er nie eine Tasche hatte, in der er kleine Dinge verstauen konnte. Aber würde sie sich trauen ihm dieses Geschenk zu geben? Sie mochte Naruto. Sehr sogar. Aber sie traute sich einfach nicht. Es lag nicht in ihrem Wesen aufdringlich zu sein. Und bei Naruto... Sie hatte Angst vor seiner Reaktion. „Was machst du, da Hinata-chan?“ Zu Tode erschrocken fuhr Hinata herum. Hinter ihr stand Naruto, der sich neugierig über ihre Schulter beugte, um ihre Arbeit zu betrachten. „Was machst du hier, N...Naruto?“, stotterte sie. „Ich wollte nur mal gucken, wo du bist“, antwortete der Blonde. „Ich hab nämlich heute früher Schluss. Was ist das?“, wollte er dann wissen. Panisch versuchte sie die Tasche zu verstecken, doch Naruto hatte sie bereits gesehen. „E...Ein Geschenk“, verhaspelte sie sich. „Für wen denn?“, fragte er. Hinata fühlte sich in die Enge getrieben. Doch jetzt gab es kein Zurück mehr. Ihre Wangen verfärbten sich dunkelrot und ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. „F...Für“, begann sie, „für dich, Naruto-kun.“ Sie sah ihn nicht an und erstarrte, als er sie stürmisch umarmte und sich überschwänglich bei ihr bedankte. „Das ist wirklich nett, Hinata-chan, ich freu mich riesig.“ Hinata war viel zu verblüfft, um irgendwas zu erwidern und Naruto machte auch keine Anstalten wieder von ihr abzulassen... Sie schien wie in Trance zu sein. „Ich will ja nicht stören“, kam es plötzlich eisig aus Richtung Tür, „aber ich habe euch etwas mitzuteilen.“ Erschrocken drehten sich Hinata sowie Naruto zu Neji um. Dieser lehnte lässig am Türrahmen, versuchte aber trotzdem Naruto mit seinen Blick zu meucheln. Der Blonde war in dieser Sekunde schon ganze zwanzig Zentimeter geschrumpft. „Hey Neji, was machst du denn schon hier?“, versuchte er die Situation zu retten. „Die Frage ist wohl eher, was du da machst?“, kam es zurück. Erst jetzt realisierte er, dass er Hinata noch immer im Arm hielt. Sofort ließ er sie los. „Was gibt’s denn?“, fragte er verplant. Die Schwarzhaarige hatte bisher niemand mehr beachtet. Zu geschockt war Naruto darüber, dass Neji ihn dabei erwischt hatte, wie Hinata in seinen Armen lag und Neji war einfach nur erstaunt darüber, dass er das trotz sämtlicher Andeutungen gewagt hatte. In Hinata brodelte es. Sie wünschte ihren liebenswerten Cousin gerade in die Wüste. Konnte der denn nicht ein bisschen später auftauchen? Aber nein, er hatte schon immer so ein schlechtes beziehungsweise für ihn gutes Timing gehabt. Um sie begann eine dunkle Aura zu wabern. Da war sie Naruto einmal so nah! Es war verdammt harte Arbeit gewesen, dieses Geschenk für ihn zu machen. Sie hatte ihn lediglich glücklich sehen wollen. Als kleinen Bonus hatte er sie sogar umarmt, was sie noch mehr freute. Aber dann kam ihr netter Cousin mit seinem überdimensionalen Schwesternkomplex daher - und Ende. Ihre sonst so warmen Augen wurden eiskalt und dann begann sie so angsteinflößend ruhig zu sprechen, wie es eigentlich gar nicht ihre Art war: „Könntest du mir mal verraten, was du in meinem Zimmer zu suchen hast, Neji?“ Ihr Cousin und Naruto starrten sie gleichermaßen ungläubig an. Noch nie hatten sie Hinata so sprechen gehört. Doch Neji wäre nicht Neji gewesen, wenn er sich davon einschüchtern ließ. „Die Tür stand offen und außerdem hab ich euch gesucht. Apropos, wo ist eigentlich Lee?“ „Hast du mich gerufen?“, ertönte es lautstark von unten. Sogleich kam ein vor Freude strahlender Lee die Treppe hinauf und blickte in Narutos noch immer erstarrtes Gesicht, Hinatas noch immer vor Zorn funkelnde Augen und Nejis unbewegte Miene. „Was habt ihr denn?“, fragte er verblüfft. „Ach nichts“, umging Neji das Thema. Fürs erste wollte er es ruhen lassen. „Da nun alle da sind“, kurzer Seitenblick auf alle Anwesenden, „hab ich euch etwas mitzuteilen. In zwei Tagen werde ich die Prüfung zum Samurai ablegen, es ist meine Chance Hinata und mich zu retten. Der Fürst hat mir lediglich ein Ultimatum gestellt… wenn ich nicht bestehe, wird er mich vermutlich doch hinrichten. Allerdings habe ich vor zu bestehen. Ich bin jetzt soweit, diese Prüfung zu meistern und wenn ich es schaffe, bin ich frei. Kakashi sagt, dass ihr zuschauen dürft.“ Der Ernst war auf die Sekunde zurück gekehrt. Hinata schaute Neji besorgt an. Lee hingegen musterte Neji einfach nur verblüfft. „Das ist unmöglich. Niemand kann in so kurzer Zeit, so gut sein.“ „Denk was du willst, jedenfalls werde ich übermorgen diese Prüfung ablegen.“ „Dann“, sagte Naruto ernst, „werden wir da sein und dich anfeuern.“ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Die zwei Tage vergingen wie im Flug. Kakashi hatte Neji zwei Tage Erholung zugesprochen. Er sollte ausgeschlafen und in Bestform sein, wenn er die Prüfung antrat. Er hatte sich wieder einmal ein Bad in den heißen Quellen gegönnt. Diesmal ohne Naruto. Ein Segen, wie er feststellte. Endlich Ruhe. Den restlichen Tag hatte er mit Streifgängen durch die Stadt verbracht. Schon merkwürdig, dass er bis jetzt kaum etwas von ihr gesehen hatte. Es war Morgen und der Tag, der über sein weiteres Leben entscheiden würde. Neji stand vor seinem Fenster und beobachtete die Vögel. Ja, er würde frei sein. Es klopfte und eine tapfer lächelnde Hinata betrat das Zimmer. Sie machte sich immer noch Sorgen. „Guten Morgen, Neji.“ „Morgen“, gab er zurück. Irgendwie war er nicht für ein Gespräch aufgelegt. Er wollte sich noch einen kurzen Moment sammeln, bevor er sich dem Unvermeidlichen stellte. „Ich hab noch was für dich“, sagte sie und legte ein Bündel Kleider auf sein Bett. „Du musst doch einen guten Eindruck machen.“ „Danke“, sagte er und versuchte unsicher zu lächeln. Er wollte ihr Mut machen, scheiterte jedoch kläglich, da Hinata den verzerrten Gesichtsausdruck wohl kaum als Lächeln empfinden konnte. Vielleicht war er doch etwas nervös. „Lass mich jetzt bitte noch einen Moment allein, in Ordnung?“ Sie nickte. „Wir warten dann unten auf dich.“ Leise schloss sie wieder die Tür. Neji beugte sich zu dem ordentlich gestapelten Kleiderhaufen herunter. Er hielt ein ärmelloses dunkelblaues Oberteil in der Hand, das vorn mit Seilen zusammengehalten wurde und mit feinen goldenen Drachen bestickt war. Auf der Rückseite prangte das Yin und Yang Symbol. Die Hose war komplett schwarz, aber außerordentlich leicht und bequem. Er könnte sich also schnell bewegen. Das war gut. Schnell zog er alles an. Dann kämmte er sich die langen Haare und band sie anschließend zu einem langen Zopf zusammen. Sein Verband, den er immer um die Stirn trug, um die Tätowierung zu verbergen, war in Gold gehalten. Noch einmal betrachte er sein Antlitz in Hinatas kleinem Handspiegel, den sie freundlicherweise zu seinen neuen Kleidern gelegt hatte. Aus dem Spiegel blickte ihm ein entschlossener, schwarzhaariger, junger Mann entgegen, der bereit war alles zu geben. In den letzten Monaten hatte sich so viel verändert. Sein Zuhause war niedergebrannt worden, seine Cousine entführt. Er hatte mit einem Waldläufer einen Befreiungsschlag versucht und war gescheitert. Doch dann hatte sein Unglück ihn zu ihr geführt, die ihm geholfen hatte und nun war er so weit sein Versprechen ihr gegenüber einzulösen. Wie hatte sie gesagt? Sein Traum würde sich erfüllen. Und er wusste, er würde dafür sorgen, dass sie recht behielt. Nicht umsonst hatte er sich dieses unbarmherzige Training mit diesem genialen, jedoch auch etwas merkwürdigen Sensei angetan. Er hatte sogar Freunde gefunden. Etwas merkwürdige Freunde zwar, aber irgendwie mochte er sie. Nun hatte er etwas, für das sich das Kämpfen lohnte. Neji warf einen letzten Blick zurück in sein Zimmer und ließ eine Pergamentrolle in seinen Ärmel gleiten. Er stieg die Treppe herab, vielleicht ein letztes Mal. Oder das letzte Mal mit seiner normalen Seite. Eine Seite, die noch nicht alles erreicht hatte. Und das war alles für ihn. Sein Traum. Er erreichte die letzte Stufe, dann ging er durch den Stall. Der Schwarzhaarige stieß die Tür auf. Sonnenlicht durchflutete das kleine Gebäude, das zu seinem Zuhause geworden war. Hinata, Naruto und Lee warteten auf ihn. Sie strahlten ihn an. Wenn auch ziemlich nervös. Naruto klopfte ihm freundschaftlich auf den Rücken und Lee fiel ihm überschwänglich um den Hals. Seine Cousine beließ es bei einer schlichten Umarmung und der Mahnung bloß vorsichtig zu sein. Schließlich machten sie sich auf den Weg. Sie blieben vor dem eindrucksvollen Gebäude stehen, in dem Neji und Hinata vor langer Zeit ihre einzig Chance auf Freiheit erhalten hatten. Neji ging voraus. Die beiden Flügeltüren schwangen beidseitig auf und die aufgehende Sonne bestrahlte seine Silhouette. Diesmal ging er dem aufrecht entgegen. Der Raum war bereits gefüllt und alle verstummten, als sie Neji erblickten. Die Spannung war unbeschreiblich. Am Ende des Saales erhob sich der Fürst. Neben Mao-Chéng hatten seine Tochter und Kakashi Platz genommen. Orochimaru stand hinter ihm. In der Menge sah er auch Kabuto und Dosu, doch er schenkte ihnen nicht mal einen verächtlichen Blick. Er würde ihnen zeigen, zu was ein ehemals kleiner Dieb in der Lage war. „Ihr wisst, worum wir hier sind“, begann Mao-Chéng. „Kakashi hat mir versichert, dass Neji nun bereit ist, seine Prüfung abzulegen. Ich will sehen, wie gut er geworden ist. Doch zuerst“, er nickte Neji zu, „du weißt, was man zeremoniell von dir erwartet.“ „Natürlich“, durchdrang Nejis klangvolle Stimme den Raum. Er schob eine Hand in seinen Ärmel und zog das Pergament hervor. Er räusperte sich. Dann las er mit durchdringender Stimme. Der Lauf der Meere Ein Delphin Im Augenblick seines Sturzes Das Haiku klang im Raum nach. Tenten berührte es. Er hatte die Schönheit eines einzigen Momentes eingefangen und sie dann so durchdringend vorgetragen, dass ihr ein wohliger Schauer durch den Körper lief. Wieder hatte er eine neue Facette an sich offenbart, doch es machte ihn nur noch undurchschaubarer. Es hatte Stille geherrscht nachdem Neji das zeremonielle Haiku vorgetragen hatte. „Wirklich gut“, sagte Mao-Chéng mit fester Stimme. „Kommen wir nun zu deiner richtigen Prüfung. Kakashi sagt, er könne dir nichts mehr beibringen. Die einzige Möglichkeit mir zu beweisen, dass du alles beherrscht, ist“, er machte eine Pause, „dass du deinen eigenen Meister besiegst.“ Kakashi stand auf, ein Schwert in der Hand. „Dies ist kein Training mehr Neji, ich bin bereit dich zu töten.“ Aus den Augenwinkeln sah er wie Hinata scharf Luft holte und Tenten Kakashi einen entsetzten Blick schenkte. Doch er konnte nicht mehr zurück. „Ich nehme an“, sagte er laut und deutlich. „Dann folge mir.“ Der Lehrer blickte seinen Schüler herausfordernd an. „Der Kampf wird in unserer kleinen Arena ausgetragen“, ließ der Fürst verlauten. Wenig später hatten alle Zuschauer Plätze auf den Rängen eingenommen. Hinata, Naruto und Lee blickten auf eine Arena herunter, in dessen Mitte sich Kakashi und Neji gegenüberstanden. Ihnen gegenüber saßen der Fürst und seine Tochter. Neji und Kakashi hielten beide ein Schwert in der Hand. Dann ertönte ein lauter Gong. „Möge die Prüfung beginnen“, donnerte die Stimme Mao-Chéngs durch die Stille. Die Zuschauer hielten den Atem an. Gleichzeitig zogen Lehrer und Schüler ihr Schwert. „Was ist, wenn er nicht besteht?“, flüsterte Hinata ängstlich. „Dann“, antwortete Naruto grimmig, „wird er einen schnellen Tod erleiden.“ „Was?“ Sie klang leicht hysterisch. “Warum habt ihr das nicht früher gesagt?“, beschuldigte sie ihre Mitbewohner. „Es musste früher oder später dazu kommen und so entschlossen hab ich Neji noch nie gesehen. Mach dir keine Sorgen Hinata, er schafft das schon“, beruhigte sie Lee. „Alles was wir tun können, ist an ihn zu glauben“, fügte Naruto hinzu. Schüler und Lehrer standen sich gegenüber. Beide warteten auf ein Signal, dass den anderen verraten würde. Es herrschte Totenstille. Dann blitzschnell war Kakashi vor Neji, holte aus, doch der Schwarzhaarige wich mit einen reflexartigen Hechtsprung nach hinten aus. Kaum am Boden angekommen, stieß er sich kraftvoll ab und machte einen Satz nach vorn. Doch Kakashi war nicht umsonst ein Meister. Mit einer Kraftanstrengung mit der er sonst vielleicht ein lästigen Insekts verscheuchte, wehrte er den Schlag mühelos ab. Die Klingen überkreuzten sich. Beide sahen sich in die Augen, dann stießen sie auseinander. Neji gönnte sich keinen Moment zur Ruhe. Er wusste, wollte er den Silberhaarigen schlagen, musste er noch viel schneller sein. So schnell er konnte, griff er seinen Meister mit einer komplizierten Aneinanderreihung bestimmter Schlagtechniken an. Doch dieser wehrte mühelos ab, sprang zur Seite und blockte so heftig, dass Neji zurückstolperte. Es war klar. Das würde nicht einfach werden. Obwohl er Kakashi in irgendeiner Weise mochte, zeigte der keine Gnade. Genau wie er gesagt hatte, war er bereit zu töten. Für ihn machte es keinen Unterschied, ob er gegen einen Fremden kämpfte oder gegen seinen eigenen Schüler. Kakashi behandelte ihn wie einen Ebenbürtigen. Einerseits machte es ihn stolz, dass so ein großer Kämpfer wie Kakashi sich ihm gleichwertig fand. Andererseits... Nun er war ziemlich gut, wenn nicht brillant. Einigen Schlägen hatte er nur durch seine von seinem Meister antrainierten Reflexe ausweichen können. Welche Ironie. Kakashis Schwert zischte durch die Luft. Verdammt, er war unaufmerksam gewesen! Die Klinge streifte seinen linken Oberarm. Der Schmerz benebelte seine Sinne. Zu langsam. Er konnte hören, wie Hinata ein halblauter Entsetzensschrei über die Lippen kam. Aus dem Schnitt floss sofort Blut. Mit Mühe riss er sich zusammen und brachte ein paar Meter zwischen sich und seinen Sensei. Doch dieser dachte gar nicht daran ihn verschnaufen zu lassen. Sofort rannte er auf Neji zu. Dieser hatte sich von dem letzten Angriff noch nicht erholt und schlagartig wurde ihm klar: Kakashi würde ihn tatsächlich töten und nur er selbst konnte dies noch verhindern. Er musste kämpfen, sonst wäre alles umsonst gewesen. Die vielen Stunden, die er für das Training investiert hatte. Sein Traum würde in einer Rauchwolke verpuffen. Es bedeutete nicht das Geringste, dass er Freunde gefunden hatte. Und sie. So lange war es her, dass sie sich damals getroffen hatten. Und da war etwas Neues, was er immer noch nicht einordnen konnte. Immer hatte er verdrängt, aber im Augenblick seines Todes realisierte er es. Er wollte noch nicht gehen. Alle sahen ihm zu. Hinata, Naruto, Lee und Tenten, sie alle waren bei ihm. Er konnte und wollte nicht aufgeben. Wie in Zeitlupe stürmte sein Lehrer auf ihn zu. Seine Schritte wirbelten Staub auf. Dumpf kam er auf der Erde auf. Das Schwert blitzte im Sonnenlicht. Hinata konnte nicht hinsehen. Sie hielt ihre Hände vor ihr Gesicht. „Tut doch was“, flüsterte sie. Ihre Stimme klang leicht panisch. Naruto und Lee blickten zu dem völlig aufgelösten Mädchen. „Er bringt ihn um!“ Die Verzweiflung schnürte ihr die Kehle zu. Innerlich hatte sie schon mit dem Leben ihres Cousins abgeschlossen. „Beruhig dich, Hinata-chan“, versuchte Naruto sie zu trösten. „Er stirbt nicht, wozu hat er denn sonst so lange trainiert?“ „Aber...“ „Hinata, glaubst du im Ernst, dass Kakashi seinen eigenen Schüler umbringt?“ „Also, ich wäre mir da nicht so sicher“, mischte sich Lee ein. Naruto warf ihm einen Todesblick zu. Augenblicklich verstummte der Schwarzhaarige. Verängstigt blickte Hinata Naruto an, nur um im nächsten Moment auf den Kampf zu schauen. „Kakashi hat noch nie einen Schüler von sich schwer verletzt. Gut, du hast Nejis blaue Flecke gesehen, aber das ist ja auch schon alles. Er mag zwar hart sein, aber er würde nie jemanden einfach so umbringen.“ Sie schaute in die zuversichtlichen azurblauen Augen Narutos. Das Mädchen schluckte, nickte dann aber tapfer. „Danke, Naruto.“ „Wenn ihr euer Gespräch beendet habt und wieder in der Realität angekommen seid, würdet ihr bemerken, dass die da unten nicht auf euch warten.“ Lee hatte Recht. Während die beiden geredet hatten, war Kakashi auf den bereits angeschlagenen Neji zugestürmt. Beiden stockte augenblicklich der Atem. Neji schien langsam die Puste auszugehen. Mehr schlecht als recht schaute er seinem herannahenden Gegner entgegen. Er versuchte seinen Atem zu regulieren. Der Kampf hatte ihn angestrengt. Dabei war das doch eher ein vorsichtiges Abtasten gewesen. Neji wusste, dass sein Meister noch längst nicht alles gegeben hatte. Blitzschnell kam Kakashi ihm entgegen. Nein. Hier würde er nicht sterben. Die Entschlossenheit kehrte in seine Augen zurück. Zeit ernst zu machen. Ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Neji sank in seine Welt der vollkommenen Balance ab. Es fühlte sich beinahe so an, als sei er nicht mehr anwesend, sondern ganz weit weg. Alle seine Sinne verschärften sich. Seine Augen nahmen jede Bewegung wahr, seine Hand fühlte den Griff des Schwertes, das raue Leder, er roch den metallischen Geschmack von Kakashis Waffe, er schmeckte den Wind und seine Ohren hörten jedes Geräusch. Zu allem gab es ein Gegenstück. Yin und Yang. Doch Kakashi hatte das Blitzen seiner Augen registriert. Er war vorbereitet. Das Schwert sauste auf seinen Kopf zu. Blitzschnell wirbelte Neji herum und blockte das Schwert mit der flachen Scheide. Ein Raunen ging durch die Menge. Anscheinend hatte man ihn schon abgeschrieben. Eine gute Show würden die in jedem Fall bekommen. Nur schade, dass das für ihn bittere Realität war. Die beiden Kämpfer starrten sich an, warteten auf ein Zeichen der Schwäche bei ihrem Gegner. Die Schwerter zitterten von dem Kraftaufwand. Beide blickten sich in die Augen. Neji mit grimmiger Entschlossenheit, die seine sonst so kontrollierten Züge zuließen und Kakashi hatte sein übliches Pokerface aufgelegt. Seine Miene war unergründlich. Beide drückten ihre Waffen so stark aneinander, dass diese knirschten. Das metallische Geräusch klang scheußlich. Nicht wenige Zuschauer hielten sich die Ohren zu. Neji verstärkte den Druck und die beiden Kämpfer stießen auseinander. Doch Kakashi hatte plötzlich die Augen geschlossen. Sein Sensei wirkte höchst konzentriert. Es hatte keinen Zweck, das jetzt auszunutzen, solange er seinen Meister kannte, hatte dieser sich noch nie eine Blöße gegeben. Ganz langsam öffnete er die Augen. Seine Lider schienen sich nur kaum merklich zu heben. Dann blickte Neji einen höchst konzentrierten Kakashi an, der, so wurde ihm klar, sich in der gleichen Ebene befand wie er. Verdammt! Eben noch waren sie sich ebenbürtig gewesen und jetzt machte Kakashi auch diesen Vorteil zunichte. Beide beäugten sich noch einmal. Neji wusste, dass es keinen Sinn hatte darauf zu hoffen Kakashi jetzt besiegen zu können. Nur wenn er ihn überraschte, hatte er die Möglichkeit seine eiserne Verteidigung zu durchbrechen. Doch das schien für einen Normalsterblichen unmöglich. Kakashi war bestimmt nicht umsonst ein Meister des Schwertkampfes. Da gab es nur eins: Angreifen, bis er eine Schwäche entdeckte. Sogleich stürmte er auf Kakashi zu, das Schwert erhoben. Neji griff an. Die Waffe sauste durch die Luft. Schlag um Schlag drängte er seinen Meister zurück. Dieser konnte trotz Meditation nur noch abwehren. Doch trotzdem bekam Neji das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Es war viel zu einfach. Vorhin hatte Kakashi ihm sogar Probleme bereit, als er sich nicht im Meditationszustand befand. Und jetzt wich er zurück? Sein Verdacht bestätigte sich. Mit unglaublicher Geschwindigkeit war Kakashi seitlich neben ihm. Der darauffolgende Schlag, war so stark, dass er ihm beinahe das Schwert aus der Hand riss. Sein Handgelenk pochte von der abgelenkten Kraft, sein Arm fühlte sich taub an. Doch gleichzeitig sah Neji seine Chance. Nie würde sein Gegner damit rechnen, dass er jetzt angriff. Er ließ sich auf den Boden fallen und riss seine Beine in die Höhe. Seine Füße trafen Kakashi in der Magengegend, sodass dieser nach Luft schnappte und keuchend neben Neji zu Boden ging. Fast gleichzeitig rollte sich Neji zur Seite weg. Ein paar Meter entfernt holte er kurz Luft. Jetzt ging es ans Eingemachte. Er musste seinen Meister mit der neuen Technik bezwingen, bevor der sich aufgerappelt hatte. Als er den Silberhaarigen allerdings schon wieder aufrecht stehen sah, stutzte er einen Moment. Sofort nutzte Kakashi seine Blöße aus. Der eine Moment der Unachtsamkeit kostete ihn jetzt die Zeit, die er eigentlich zum Angriff gebraucht hätte. Mao-Chéng sah auf den Kampf hinab. „Das sieht nicht gut aus für den Jungen. Kakashi macht kurzen Prozess mit ihm.“ Seine Tochter blickte zu ihm. „Nein, Vater, du irrst. Glaub mir, er ist noch nicht am Ende. Neji hat noch nicht alles gegeben.“ Erstaunt sah er Tenten an. „Was macht dich so sicher?“ „Sieh dir den Ausgang des Kampfes an, dann weißt du es. Er wird gewinnen.“ Keine Sekunde zu spät duckte sich der Schwarzhaarige. Die Waffe surrte über seinen Kopf hinweg und er entkam knapp der Klinge. Er wich zurück, doch sein Meister hatte sich sofort wieder gesammelt. Wieder ging er zum Angriff über, eine Staubwolke hinter sich lassend. Neji rappelte sich auf. Er hatte nur diese eine Chance, wenn er sie vertun würde, hatte er verloren. Er stellte sich in Angriffsstellung. Das Schwert hatte er erhoben, die Klinge wies verhängnisvoll in Richtung Kakashi. Dann stieß er sich ab. Seine Muskeln waren angespannt, jede Faser seines Seins war höchst konzentriert. Er erreichte seinen Gegner und setzte zum Tanz des Mondes an. Die Zuschauer wurden unruhig. „Das ist völlig unmöglich“, flüsterte Lee. Erstaunt sahen Naruto und Hinata ihn an. „Was...was meinst du? Ist etwas mit Neji?“ Lee nickte nur abweisend. Naruto betrachtete nun auch das Geschehen und er begriff. „Meinst du, dass er das tut, was ich vermute, Lee?“ „Ja. Aber das ist unmöglich. Niemand kann diese Technik in so kurzer Zeit beherrschen. Es gab nur insgesamt fünf Leute, die sie gemeistert haben.“ „Ist das jetzt gut?“, mischte sich Hinata ein. Lee grinste: „Wenn er trifft, hat er gewonnen.“ Kakashi sah seinem Schüler in die blitzenden Augen. Für ihn fühlte sich alles an wie ein Déjà-vu. Es erinnerte ihn so stark an einen Kampf vor einigen Jahren, dass er beinahe schmunzeln musste. Neji würde nie aufgeben, genau wie der damalige Prüfling. Beide hatten sie diese Entschlossenheit und diesen leicht übertriebenen Stolz. Doch einfach wollte er es ihm nicht machen. Sofort blockte er Nejis ersten Angriff, den dieser seitlich lenkte. Wenn Neji gewinnen wollte, musste er wohl oder übel besser sein als er. Mit seiner ganzen Kraft, führte Neji die seitlichen Schläge der Technik aus. Doch Kakashi blockte jeden. Er beherrschte diese Technik zwar, hatte sie allerdings noch nie wirklich in einem Kampf angewandt. Er musste ihn überraschen, um überhaupt eine Chance zu haben. Sein Arm wurde noch schneller, er bewegte sich in fließenden Bewegungen. Neji gab alles. Traf er jetzt nicht, hatte er seine einzige Möglichkeit auf einen Sieg verspielt. Sein Traum würde niemals in Erfüllung gehen. Alles wäre umsonst gewesen. Für den Augenblick schien seine Welt still zu stehen. Alles verlangsamte sich. Er hob den Kopf. Sein Blick huschte auf der Tribüne entlang. Und dann sah er sie. Tenten war tatsächlich gekommen. Sie schien seinen Blick zu bemerken und errötete. Wieder schien sich sein Innerstes zusammenzuziehen, seine Seele loderte, die Flammen erreichten sein Herz. Niemals würde er sie wieder sehen, wenn er jetzt versagte. Die Wirklichkeit stürzte mit unglaublicher Brutalität auf ihn ein. Das alles hatte nicht einmal zwei Sekunden gedauert. Sein rechter Arm schnellte auf Kakashis Schwert zu, doch er selbst ließ sich zur Seite fallen. Überrascht ließ Kakashi, zum ersten Mal für ihn, seine stählerne Maske fallen. Diesen Moment nutzte er. Mit all seiner Kraft riss er seinem Meister das Schwert aus der Hand. Die Zuschauer holten erschrocken Luft. Die Spannung lag mit großer Schwere in der Arena. Doch Neji zögerte nicht. Blitzschnell riss er Kakashi auf den Boden, drückte ihm seinen Unterarm an die Kehle, platzierte ein Knie auf seinem Oberkörper und hielt ihm seine Klinge ans Herz. „Gebt auf, Meister.“ Tenten lächelte ihren Vater an. „Siehst du? Ich wusste, dass er gewinnt.“ „Das geht doch eigentlich gar nicht. Was hat Kakashi mit ihm gemacht?“ „Das wird wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben.“ „Er hat den Tanz des Mondes ausgeführt“, murmelte der Herrscher. Immer noch fassungslos. Doch dann ertönte Kakashis Stimme von unten: „Ich gebe auf.“ Ganz langsam regte sich das Publikum. Ein Klatschen durchdrang die Stille. Es wurde immer lauter, dann fielen die anderen ein. Ein Jubeln erklang von der Tribüne. Naruto und Lee waren aufgesprungen, während Hinata sich über das Geländer beugte. Neji löste sich von seiner mentalen Welt. Er blinzelte, erschöpft senkte sich sein Brustkorb. Dann ließ er von Kakashi ab und ließ das Schwert fallen. Rasselnd zog er Luft ein. Kakashi erhob sich und setzte sich auf. „Du hast gewonnen, so hätten mich nur vier Leute überwältigen können. Aber“, fügte er mit einem Grinsen hinzu, „du wirst die zwei Stunden Ausdauertraining trotzdem absolvieren.“ Neji stand auf, er klopfte sich den Staub von der Kleidung. Er hatte es geschafft, wurde ihm klar. Er hatte bestanden! Der Gedanke war so unwirklich, dass sein Gesicht einen ungläubigen Ausdruck bekam. Mao-Chéng erhob sich und klatschte leicht. Tenten schaute stolz auf Neji herab. Er hatte es geschafft. Ihre Voraussage war eingetroffen, sein Traum hatte sich erfüllt. „Der Kampf ist beendet. Der Sieger ist Neji. Folgt mir, wir müssen die Zeremonie beenden“, rief er über die Menge hinweg. Nachsichtig lächelnd machte sich der Herrscher auf den Weg. Die Arena leerte sich. Sein Volk folgte ihm. Neji stand immer noch angewurzelt in der Arena. „Komm schon, Samurai“, sagte Kakashi, „willst du deine eigene Ernennung verpassen?“ Der Schwarzhaarige sah auf und lächelte. „Natürlich nicht.“ Schüler und Lehrer machten sich gemeinsam auf den Weg. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Der Saal war schon gefüllt, als Neji und Kakashi eintraten. Sofort verstummten die Gespräche. „Geh schon.“ Neji sah noch einmal in das Gesicht seines Meisters, drehte ihm dann den Rücken zu und trat auf den Fürsten zu. Er trat ihm aufrecht entgegen. Niemals mehr würde er sich demütigen lassen. Als Zeichen seines Respekts neigte er jedoch leicht den Kopf. „Neji“, begann der Fürst, „vor langer Zeit hast mir deine Treue geschworen, jetzt hast du die Prüfung bestanden. Du hast mir bewiesen, dass du stark bist. Von jetzt an wirst du in meinen Diensten stehen. Des Weiteren wirst du ein Pferd, eine Rüstung, einen Bogen und ein Schwert erhalten.“ Er deutete seiner Tochter näher zu treten. Tenten hielt in den Händen ein Schwert. Neji erkannte es sofort: Ryujin. „Dies ist eines der drei legendären Schwerter. Ryujin, die Mondsichel. Es gibt allerdings einen Haken. Es ist verflucht. Wir haben es in einem Tempel aufbewahrt, um den Fluch nicht heraufzubeschwören, jeder seiner Träger ist ums Leben gekommen. Nimmst du es trotzdem an?“ Neji berührte die orientrote Scheide und wusste, dass dies sein Schwert war. “Ja, ich nehme es an, ein anderes will ich nicht.“ „Nun gut, du hast selbst gewählt.“ Alle Anwesenden starrten den Schwarzhaarigen an. Neji hatte indessen den Griff Ryujins ergriffen und es an seinem Gürtel befestigt. Deswegen hatte Tenten also gebetet, wollte sie, dass der Fluch ihn nicht traf? Aber das war nicht nötig. Er glaubte nicht an diesen Unsinn. Das Schwert selbst hatte ihn gewählt, als er es zum ersten Mal geführt hatte. Wie zur Bestätigung fühlte er ein Pulsieren, das von dem Schwert ausging. Mao-Chéng legte seine Hand auf Nejis Kopf. Die Menschen hielten den Atem an. “Du hast mir alles gezeigt, was ich von dir erwarten konnte. Du kannst Bogenschießen, hast die Schrift gemeistert, hast sogar ein tiefgründiges Haiku gedichtet und bist ein Meister des Schwertkampfes“, er hielt kurz inne. „Durch diesen atemberaubenden Kampf hast du allen bewiesen, dass es kaum jemand mit dir aufnehmen kann. Von nun an darfst du dich als Samurai bezeichnen.“ Es war still geworden während dieser Worte, doch dann brach abermals der Jubel aus. Die Menschen waren aufgestanden und applaudierten. Die Zuschauer jubelten ihm zu und riefen seinen Namen. Neji wusste nicht warum, aber anscheinend hatte er sich in die Herzen der Menschen gekämpft. Sie erwarteten seinen Schutz, nachdem sie gesehen hatten, zu was er fähig war. Er sah wie Kakashi leicht lächelte, wie Naruto einen Luftsprung machte und Lee triumphfahl aufschrie. Seine Cousine winkte ihm schüchtern zu. Neji konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, als er Dosus und Kabutos finstere Mienen sah. Sie hatten wohl gehofft, dass er bei der Prüfung ums Leben kommen würde. Langsam hob der Fürst seine Hand. Neji richtete sich auf. Der Herrscher lächelte ihn an. „Von nun an, stehst du in meinen Diensten. Enttäusch mich nicht.“ „Das werde ich nicht“, antwortete Neji. „Das ist gut. Du kannst gehen. Ich werde dich rufen lassen, wenn ich einen Auftrag für dich habe.“ Langsam lösten sich die Menschenmassen nur noch Tenten und Neji standen sich gegenüber. Tenten zögerte, doch dann hielt sie inne. Aus den Augenwinkeln bekam sie mit wie ihr Vater langsam davon ging. Perfekt. „Herzlichen Glückwunsch, Neji“, sagte sie und gab ihm die Hand. Etwas verblüfft schüttelte er ihre. „Danke.“ „Ich wünsche dir viel Glück.“ Dann ließ sie ihn stehen. Neji war verwirrt. So benahm sie sich doch sonst nicht. Doch dann öffnete er seine Hand. Ein kleines Stück Papier kam zum Vorschein. Er faltete es auseinander und sogleich verstand er. Dieselbe Zeit, am selben Ort. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Da bin ich wieder. Im Gepäck ein brandneues (nun ja...) Kapitel zu Samurai. An dieser Stelle entschuldige ich mich für die lange Wartezeit. *Zum Zirkel schiel* Ich hatte mit einem OS zu tun. Vielleicht war es Schicksal..., der ebenfalls über das Pairing NejixTenten ist. Wie vielleicht bemerkt, hab ich euch allen eine ens geschrieben. So werde ich es auch in Zukunft halten, sollte ich noch einen schreiben, was in der Weihnachszeit der Fall sein wird. Dafür ist dieses Kapitel aber auch ziemlich lang. Jetzt zum Inhalt. Wie bereits vermutet (und gewünscht) wurde hat Neji nun das Schwert Ryujin bekommen. Erst hatte ich da ja an Orion gedacht, aber na ja... Lasst euch überraschen^^. Und es wird noch so einige Überraschungen geben, soviel ist sicher. Der Titel heißt Übersetzt natürlich 'Schwert', was auf den Kampf zwischen Kakashi und Neji hindeutet. Wieder ein Schwerkampf geschafft *Schweiß von der Stirn wischt* In diesem Kapitel hab ich relativ viel untergebracht. Humor, bezüglich Hinata, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht manchmal etwas böse wird ^^, Action ein klein bisschen Romantik, weil Tenten ihre neuen Gefühle ja noch nicht einordnen kann und natürlich schreitet die Handlung voran. Neji ist jetzt Samurai, doch damit ist die Geschichte ja längst nicht abgeschlossen. Es ist ein Dreiteiler. An dieser Stelle vielen Dank an Arethelya, die wie immer betagelesen hat, an Knispell schaut euch das tolle neue Cover mal an, das ist echt super geworden vielen, vielen Dank und an Tenten_Hyuga, die mir ein lang gesuchtes Bild geschickt hat. Ich liebe dich dafür ^^. Beim letzten Kapitel waren relativ viele Leser dabei, doch davor waren es reichlich mehr, Wäre nett von allen Schwarzlesern und denjenigen, die dies auf ihrer Favo-Liste haben, mal ein Kommi da zu lassen. Da steckt enorm viel Arbeit drin. v.v. Mit Kommentaren, wo drin steht: Super, mach weiter so, kann ich ebenfalls nichts anfangen. Sagt mir die Meinung, wenn es nicht so ist wie gedacht oder sagt mir konkret was euch gut gefiel. @kosame: hoffe, dass ich meinen inneren soul wiedergefunden habe XD Das wars erst mal eure moonlight_005 kurz moony Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)