Samurai von moonlight_005 ([NejiTen] Teil 1 der Samurai-Trilogie) ================================================================================ ~ Kapitel 24: Solution ~ ------------------------ ~ Kapitel 24: Solution ~ „Naruto.“ Hinata war die Erste, die die plötzlich eingetretene Stille durchbrach. In diesem Wort lag Unverständnis, Glück und Erleichterung, unendliche Erleichterung. Doch Naruto warf ihr nur einen kurzen Blick zu, ehe er sich wieder Dosu zuwandte. Der Mann lag noch immer halb aufgerichtet im Schnee und schien sich von Narutos Anblick nicht lösen zu können. „Was willst du hier?“, knurrte Dosu, „Spione erhalten nichts weiter als den Tod.“ Der Blonde beachtete ihn nicht, wandte sich stattdessen ihr, Tenten, zu. Etwas lag in seinem Blick. Seine azurblauen Augen, die sonst so viel Freude ausgestrahlt hatten, waren nun ernst und berechnend. Tenten wich unwillkürlich einen Schritt zurück; noch immer hielt sie das Schwert erhoben. „Ich will euch helfen“, sagte Naruto. Tenten starrte ihn an, suchte in seinen Augen ein Anzeichen von Lüge, von Verrat, doch sein Blick war unbeweglich. Sie hob das Schwert und fand einen sicheren Stand im Schnee. „Warum sollte ich dir glauben?“, presste sie hervor, „du hast versucht mich umzubringen.“ Tenten hörte wie Ino ein paar Meter entfernt scharf Luft holte. „Aber ich habe es nicht getan.“, erwiderte Naruto und sah sie fest an. „Lüg’ mich doch nicht an, du hättest mich auf die gleiche Art getötet wie Shikaku Nara!“ Kurz senkte der Ninja den Blick. Fast schien es so, als würde er sich schämen. Erst jetzt bemerkte Tenten, wie er aussah. Die schwarze Kleidung klebte feucht von Schnee an ihm, seine Haltung war zwar noch immer aufmerksam, aber ihr fiel auf, dass er sich wie zum Sprung ducken schien. Unter Narutos Augen lagen Schatten und er schien keinerlei Habseligkeiten bei sich zu tragen. Hatte er überhaupt etwas gegessen? Geschlafen? Sie war so sehr in ihre Gedanken versunken, dass sie Dosus Bewegung zu spät bemerkte. Er rappelte sich auf, ergriff sein Schwert und stürzte sich auf sie. Tenten erstarrte. Der Schock ließ sie an Ort und Stelle verharren. Sie hatte nicht mal mehr Zeit einen Gegenangriff zu planen, doch noch bevor Dosu sie auch nur erreichte, hatte Naruto ihn gepackt und zu Boden geschleudert. Dosu knallte mit dem Bauch auf die eisige Erde und wirbelte dabei den Schnee auf, der nach allen Seiten stob. Naruto war über ihm und drückte sein Gesicht auf den Boden. Es ging so schnell, dass Tenten nicht mal blinzeln konnte. Dosu keuchte. Sein Schwert, das Naruto ihm entwunden hatte, lag unerreichbar etwa drei Meter entfernt. Er stemmte sich gegen Naruto, doch der packte nur seine Arme und riss sie schmerzhaft nach hinten, während er Dosu mit dem Knie am Boden festnagelte. Dosu schnappte nach Luft, zappelte kläglich, doch Narutos Griff war so hart wie Stahl. Er war Naruto so unterlegen wie ein Spatz einem Adler. Eine ganze Weile bäumte er sich immer wieder auf und versuchte Naruto abzuschütteln, doch die Versuche waren vergebens. Dosus Soldaten schrien nach ihm, doch ihr Herr konnte ihnen keine Befehle geben. Eine weitere Salve Pfeile zischte über sie hinweg und einer hätte Naruto fast getroffen, doch er und Dosu wälzten sich außer Reichweite. Dann hatte Naruto endgültig die Oberhand gewonnen. Dosu konnte nicht einen Finger rühren. Seine Augen blitzen wütend und der Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er versuchte sich herumzuwälzen um Naruto abzuwerfen, doch der ließ es gar nicht erst dazu kommen. Seine freie Hand schloss sich um Dosus Hals und drückte ihm kurz die Luft ab. Dieser röchelte. „Noch eine Bewegung und ich töte dich“, knurrte Naruto. „Elender Bastard“, spie Dosu aus, doch Naruto beachtete ihn gar nicht. Seine Augen huschten über die Szenerie. Vorbei an Tenten, Hinata, Ino und Lee, dann zu den Soldaten und schließlich zu Dosu, der fluchend unter ihm kauerte. Für einen Moment dachte Tenten, er würde einen Plan haben, doch dann schrie er nur: „Weg hier!“ Das ließen sie sich nicht zweimal sagen. Ino, Hinata und Lee rappelten sich auf und kamen auf Tenten zu. Langsam stand Naruto auf und zog Dosu im Klammergriff mit sich. Dann bewegte er sich rückwärts von den Soldaten weg. Tenten sah wie sein Blick kurz an ihnen hängen blieb und wie sich etwas in seinen Zügen veränderte. Sekundenlang lockerte sich sein Griff, doch mehr brauchte es nicht. Dosu riss sich los, stolperte zurück und brüllte: „Erschießt sie!“ Etwa sieben Bögen spannten sich. Naruto fluchte. Tenten warf sich bäuchlings auf den Boden. Ino und Hinata taten es ihr nach, nur Lee wich den Pfeilen geschickt aus. Tenten sah, wie er einen kurzen Blick mit Naruto wechselte, der mit der linken Hand zwei Dolche auf die Männer warf und zwei Gegner binnen Sekunden tötete. Tenten rührte sich nicht; sie spürte wie die Pfeile über sie hinweg schossen. „Du verdammter Mistkerl!“, hörte sie Naruto Dosu anfauchen. Die nächste Salve Pfeile bohrte sich rings um sie in die Erde. Ein Keuchen ertönte und Tenten sah sich entsetzt um und entdeckte, dass ein Pfeil Inos Seite gestreift haben musste. Ihre Kleidung war an einer Stelle zerrissen und tränkte sich mit Blut, doch sie hatte keine Zeit ihr zu Hilfe zu kommen. Kampfgeräusche drangen zu ihr durch und als sie ein wenig den Kopf hob, sah wie Naruto und Dosu miteinander rangen. Dosu hatte einen Dolch gezückt, doch gegen Narutos Schnelligkeit kam er nicht an. Von Grauen erfüllt beobachtete sie wie sich Narutos Blick veränderte und seine Augen eisblau glänzten. Ihr Ausdruck wurde kalt. So kalt. Der Dolch fiel auf die Erde. Dann hatte Naruto Dosus Kopf mit beiden Händen gepackt und riss ihn blitzschnell nach links. Ein grausames Knacken ertönte, als Dosus Genick brach, und dann glotzten seine Rattenaugen ihr blicklos entgegen. Naruto ließ ihn los und sein Körper kippte wie eine Puppe nach hinten, wo er reglos liegen blieb. Das nächste, das sie registrierte, war, dass jemand sie hochriss und sie mit sich zehrte. Völlig orientierungslos stolperte Tenten vorwärts. Ihre Hand war noch immer um Amaterasus Griff geschlossen, während jemand sie an der anderen gepackt hatte und zum Rennen zwang. „Tenten-hime!“ Ihr Name drang von fern, doch dann wusste sie plötzlich wieder wo sie war. Lee rannte neben ihr, seine Hand löste sich von ihrem Handgelenk, als er merkte, dass sie selbst rannte. Tenten schnappte hörbar nach Luft und sah dann kurz hinter sich. Sie hatten sich etwas mehr als einen Pfeilschuss von Dosus Leiche entfernt. Drei der Soldaten lagen tot im Schnee, die übrigen waren durch den Wald geflohen. „Tenten-hime! Tenten-hime!“ Ino und Hinata. Lee und Tenten hielten inne. Kaum hatte Tenten die beiden erspäht, hasteten sie auch schon auf Lee und sie zu. Hinata stützte Ino, dessen Gesicht jede Farbe verloren hatte. „Wir müssen hier weg“, erklärte Lee, als sie sie gerade erreichten, „wer sagt uns, dass da nicht noch mehr Soldaten sind?“ „Gib uns doch mal eine Sekunde um auszuruhen“, fauchte Ino, während sie die Hand auf ihre Taille presste, „siehst du nicht, dass wir erschöpft sind? Es bringt gar nichts weiter zu rennen, wenn wir zwischendurch umkippen!“ „Es hilft noch weniger, wenn ihr hier erfriert.“ Schwer atmend fuhr Tenten herum. Naruto war ihnen nachgeeilt und kaum zwei Meter hinter ihnen zum Stehen gekommen. An seinen Händen klebte Blut… „Du!“ Ino funkelte ihn bösartig an und schob sich vor Tenten. Naruto hob entwaffnend die Hände. „Ihr müsst mir vertrauen, ansonsten haltet ihr keine zwei Stunden mehr durch.“ „Dasselbe gilt für dich“, mischte sich Lee ein. Seine Augen blitzen und Tenten merkte, wie er sich bereit machte seinen einstigen Freund sofort anzugreifen, sollte das nötig sein. „Nicht unbedingt. Ich weiß, wie ich überleben kann.“, erwiderte Naruto. Schweigen. Zweifelnd musterte Tenten den Ninja. Sie hatte ihn schon oft dabei beobachtet, wie er in den Stallungen arbeitete, wie er jede ihm aufgetragene Arbeit murrend erledigte und sich über Kleinigkeiten beklagte. Sie konnte kaum glauben, dass es sich um ein und dieselbe Person handelte. „Naruto hat uns geholfen“, piepste auf Hinata einmal, „er würde uns nicht erst retten, wenn… wenn er uns etwas tun wollte.“ Naruto schenkte ihr einen dankbaren Blick, auf den das schüchterne Mädchen bis an die Haarwurzeln errötete. Tenten tauschte einen zweifelnden Blick mit Ino und Lee. Schließlich zuckte Lee mit den Schultern. „Wenn er es versucht, breche ich ihm vorher die Knochen.“ „Kommt mit“, rief Naruto sichtlich erleichtert und verschwand zwischen den Bäumen. Zögernd stapfte Tenten hinterher. Hinata und Lee folgten ihr rasch, nur Ino schien noch immer unentschlossen. „Was ist?“, fragte Tenten schließlich. „Ihr habt gesagt, er hat versucht Euch umzubringen, Tenten-hime.“ „Wir brauchen sein Wissen, Ino.“ Die Blonde verschränkte die Arme. „Schön, aber ich traue ihm trotzdem nicht.“ „Was macht das jetzt noch? Es gibt kein Zurück.“, sagte Tenten bitter. „Ich werde bei Euch bleiben“, sagte Ino sanft, „bis zum Ende, wenn es sein muss, Tenten-hime.“ Die beiden Frauen sahen sich an, dann folgten sie im stillen Einverständnis der Fußspur im Schnee. Erst jetzt bemerkte Tenten, wie sehr ihr linker Arm schmerzte, wie ihre Glieder langsam steif wurden und sie vor Kälte am ganzen Körper zitterte. Bis zum Ende hatte Ino gesagt… ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Naruto führte sie tief in den Wald hinein. Es war offensichtlich, dass er sich hier auskannte. Er bewegte sich geschickt durch das Unterholz und blieb nur stehen, um den anderen die Möglichkeit zu geben ihm zu folgen. Sie kämpften sich durch ein Dickicht von schneeüberhäuften Tannen, vereisten Farnen und tief hängenden Zweigen, an denen Tenten Eiszapfen entdeckte. Der Schneeschicht war noch höher geworden und reichte ihr fast bis zu den Knien. Tentens Hose, ihr Überkleid, der Saum ihres Mantels und die Lederstiefel waren längst durchweicht und sie spürte, wie sie das Gefühl in ihren Füßen und Beinen verlor. Irgendwann kam sie nur noch voran, indem sie an den nächsten Schritt dachte. Und dann noch einen. Und einen nächsten und wieder… Soweit Tenten Zeit hatte, ihre Begleiter eingehender zu betrachten, fiel ihr auf, dass Hinatas Wangen gerötet waren, Ino erschöpft wirkte und versuchte sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen. Selbst Lee schien Schwäche zu zeigen. Nur Naruto stapfte zielsicher voran. Wahrscheinlich hatte er mit seiner Aussage vorhin recht gehabt. Wenn sie sich nicht bald irgendwo aufwärmen konnten, würden sie erfrieren. Zitternd setzte Tenten noch einen Schritt auf den eisigen Boden. Ihr Bein versank fast bis zum Knie im Schnee, ihr Atem schwebte in Form weißer Nebelwölkchen vor ihr und Tenten wollte nur noch ausruhen. Stehen bleiben, verschnaufen und an nichts denken. Die Kälte tat ihrer Wunde auch nicht das Beste. Durch die eisige Luft spürte sie den Schmerz ihres linken Oberarmes nur umso deutlicher. Sie biss die Zähne zusammen, doch sie spürte, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Wären die anderen nicht gewesen, denen sie folgen konnte, hätte sie sich längst verlaufen, würde irgendwo unter den Schneemassen begraben liegen und niemand würde ihren erstarrten Körper finden. Tenten hörte nur noch das Knirschen im Schnee. Schritte. Von ihr und den anderen. Immer gleichmäßig. Wenn einer anhielt, war da einer der anderen, der ihn weiter zog. Irgendwann verlor sie ihr Zeitgefühl. Um sie herum war nur noch Weiß. Weiß. Nichts als Weiß. Nur unterbrochen von dem Dunkelbraun der Bäume um sie herum. Es war eine einzige Wüste. Eine Odyssee. Wie konnte sie nur so naiv gewesen sein, dass sie einfach aufbrechen musste und sofort auf das Versteck der Rebellen stoßen würde? Tenten ohrfeigte sich innerlich. Sie hatte nicht mal eine Karte eingepackt. Auch, wenn ihr die wahrscheinlich herzlich wenig nützen würde. Es gab nirgendwo einen markanten Punkt, an dem man sich hätte orientieren können. Tenten rieb ihre Hände aneinander. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Finger bereits blau waren. Panik machte sich in ihr breit, als sie bemerkte, dass sie auch in den anderen Gliedern ihres Körpers kaum mehr Gefühl hatte. Ihr Körper kühlte aus! Sie brauchte Wärme. Sofort. Tenten ließ ihren Blick schnell herumwandern. Nichts. Nichts! Nur ein Schleier aus unzähligen, abertausenden Schneeflocken, die ihr die Sicht versperrte. Verzweiflung keimte in ihr auf. Vielleicht lag es an ihr, vielleicht an dem Schmerz, doch plötzlich schien alles ganz ruhig zu werden. Die Stille schien greifbar. Vielleicht hatte der Schnee wirklich alle Geräusche verschluckt, vielleicht überhörte sie einfach nur das Stürmen des Windes. Die Vögel, die über den Winter blieben, waren verstummt. Kein Zeichen von Leben. Nur die knirschenden Schritte im Schnee, die immer langsamer wurden. Das war das Ende. „Wir sind da.“ Narutos Stimme riss Tenten aus ihrer Trance; sie blinzelte, als sich ihre Sicht verschleierte. Dann erkannte sie Konturen. Etwas Dunkles, Festes. Sie kniff die Augen zusammen. Vor ihr tauchte eine kleine Hütte auf. Das Dach war mit Steinen beschwert und unter einer dicken Schneeschicht begraben. Sie hatte keine Fenster, nur eine schlichte Tür, die Naruto in eben diesem Moment öffnete. „Wir müssten für heute Nacht sicher sein.“, murmelte er und ging voran. Die Hütte bestand aus einem einzigen Raum. In einer Ecke stand eine Kiste, im Boden war eine offene Feuerstelle, ansonsten gab es nur noch einen einfachen Tisch mit zwei Stühlen. Der Platz war knapp, aber es war alle mal besser als draußen in der verfluchten Eiseskälte. Sie würden zusammenrücken müssen um alle Platz zum Schlafen zu finden. „Ich weiß, das ist ein bisschen klein“, verteidigte Naruto den Schlafplatz, als er die Blicke der anderen bemerkte, „aber eigentlich passen auch nur drei Leute rein.“ „Besser als erfrieren“, kommentierte Ino giftig. Seufzend ließ sich Tenten auf einen der beiden Stühle fallen. Erst jetzt bemerkte sie, wie müde sie war. Das ununterbrochene Wachsein hatte sie zermürbt und sie wusste, dass sie sofort einschlafen würde, sobald sie auch nur zulange saß. „Wir sollten unsere Kleidung wechseln“, sagte sie mit Blick auf den durchgeweichten Stoff. „Da sind Sachen in der Truhe“, gab Naruto ihr Auskunft. Vorsichtig zog sie die weichen Lederstiefel aus, die sie getragen hatte. Ihre Knöchel waren eiskalt und als sie sie bewegte, schmerzten sie. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie steif sie geworden war und wie die Taubheit langsam von ihr Besitz ergriffen hatte. Ein wenig später und sie wären tatsächlich erfroren. Tenten schauderte. Nachdem sie sich umgezogen hatten, wobei Ino darauf bestand, dass die beiden Männer vor der Tür warteten, hatten Naruto und Lee das Feuer angefacht. Tenten spürte, wie die Wärme sie augenblicklich wieder belebte. „Gibt es hier irgendwo was zu essen?“, wollte Lee wissen. Naruto deutete nur auf ein Regal, das Tenten zuvor noch nicht entdeckt hatte. Er holte geräuchertes Fleisch, eingelegtes Gemüse und ein bisschen Brot herunter. Dann breitete er das Essen auf dem Tisch aus. Die Situation hatte etwas seltsam Angespanntes. Kaum jemand sagte ein Wort und es herrschte bedrückende Stille. Nur das Feuer prasselte. Nachdem sie sich in Decken vermummt hatten, vor dem Feuer saßen und aßen, durchbrach Naruto die Stille. „Fragt mich endlich. Ich weiß, dass ihr es wissen wollt. Sonst werdet ihr mir nicht vertrauen.“ Schweigen. „Du bist also ein Attentäter?“, fragte Tenten endlich. „Ja.“ „Du hast Shikaku Nara umgebracht?“ „Ja.“ „Warum hast du mich nicht getötet?“ Naruto nahm sich noch ein Stück Brot, sah sie kurz an. Sah wieder weg. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er sprach. „Es ist schwer zu erklären“, begann er, „ich kannte dich. Ich wusste, dass du nichts mit dem Krieg zu tun hattest und nur durch deinen Vater hineingezogen wurdest. Es wäre als würde ich ein unschuldiges Kind töten. Er seufzte. „Es ist viel leichter jemanden zu töten, wenn man ihn nicht kennt. Bei Shikaku Nara war es etwas anderes. Ein Auftrag, weiter nichts“, er hielt inne, sah sie dann direkt an, „aber du… du warst anders, ich konnte dich nicht töten.“ „Und warum wolltest du es dann überhaupt?“, fuhr Ino dazwischen. Naruto starrte ins Feuer und für einen Moment schien er etwas zu sehen, das den anderen verborgen blieb. „Ich bin in einem kleinen Bergdorf aufgewachsen“, fing er zusammenhanglos an, „ein Dorf im Verborgenen, von dem ihr noch nie etwas gehört habt. Es ist das einzige seiner Art, alle anderen Stützpunkte werden jede Sekunde geheim gehalten. Niemand von uns enthüllt freiwillig seine Identität.“, er lachte hohl, für einen Moment an die Ironie des Augenblicks erinnert. Und doch hatte Tenten das Gefühl, dass es ihm gut tat ihnen das alles zu erzählen. Es endlich jemanden anvertrauen zu können. „Sie bildeten mich aus“, fuhr er dann fort, „von früh bis spät brachten sie mir Dinge bei. Gift, Waffen, Nahkampf, Anatomie. Am Anfang war ich überall miserabel, ich brachte es einfach nicht über mich die Tiere zu töten, die sie uns zur Übung brachten, um unsere Gefühle abzutöten. Ich kam gegen die anderen im Nahkampf nicht an, ich verwechselte Gifte. Einmal hätte ich fast das Zeitliche gesegnet, als ich aus Versehen ein Heilmittel mit dem Gift einer …“, er brach ab, „jedenfalls habe ich oft Prügel kassiert. Ich war nicht leise genug beim Anschleichen, ich war zu langsam, vergaß Dinge; es gab immer eine Entschuldigung. Irgendwann wurde es mir dann zu viel. Ich übte es, obwohl ich es hasste, ich wurde gut, zu gut. Mit einem Mal stand ich im Mittelpunkt, sie begannen mir zu vertrauen und betrauten mich mit wichtigeren Aufträgen. Es gab nur noch eine einzige Sache, bei der ich immer noch versagte. Für einen Ninja gibt es nur eins: absoluten Gehorsam. Wenn dir jemand von den Ältesten einen Auftrag gibt, führst du ihn aus, ohne nach den Gründen zu fragen. Es ist Teil der Erziehung. Von Geburt an trimmen sie dich darauf ihnen zu gehorchen. Tust du es, wirst du in ihrer Gunst aufsteigen. Verweigerst du dich, töten sie dich. So einfach ist das.“ Er schwieg. „An dem Tag, an dem ich fünfzehn wurde, gaben sie mir meinen Auftrag und schickten mich nach Konoha-gakure. Alles war genau geplant, es konnte gar nichts schief gehen. Schließlich hatte ich vorher alle ihre Aufträge perfekt ausgeführt. Nur hatten sie vergessen, dass da noch immer etwas in mir war, das sie nicht zähmen konnten.“ Naruto starrte ins Feuer und eine ganze Weile lang schien er in Erinnerungen zu verweilen. Es lag so viel mehr in Naruto als Tenten je geglaubt hatte. Sie hatte es einfach übersehen. Es war so leicht die Menschen zu übersehen. Man konnte es leicht verdrängen, dass sie das waren, was sie waren. Menschen. Die Unruhen im Lande hatten das Denken daran meist schon völlig in Vergessenheit geraten lassen. Keiner dachte mehr daran, wie ein anderer fühlte. Es ging ums Überleben und da dachte man zuallererst an sein eigenes Leben. Es war erbärmlich. „Mein Auftrag lautete Mao-Chéng und seine Tochter umzubringen, damit es eine neue Ordnung geben kann.“, sagte Naruto tonlos „Aber du hast deinen Auftrag nicht ausgeführt“, murmelte Tenten, „du willst uns helfen. Heißt das…“ „Sie werden kommen und mich umbringen“, beendete Naruto ihren Satz. Sie alle schwiegen. Tenten konnte nicht anders als Mitleid mit Naruto zu haben. Die Art wie er seinen eigenen Tod ankündigte, erschütterte sie. Er schien es einfach zu akzeptieren, als würde es schon immer zu seinem Leben gehören. Aber sie glaubte an Gerechtigkeit, auch, wenn das kein anderer mehr tat, und alles in ihr schrie, dass es ganz falsch war. „Sie werden dich nicht kriegen.“ Überrascht fuhr Tenten zu Hinata herum. Bis eben hatte sie still in ihrer Ecke gesessen und zugehört, kein Wunder, dass es sie so überrascht hatte, dass Hinata so plötzlich etwas sagte. Und sie hatte mit einem solchen Ernst gesprochen, als wenn es sich dabei um eine Tatsache handeln würde. Tenten merkte wie auch die anderen sie erstaunt ansahen. Naruto fand als Erster seine Stimme wieder. „Nein? Du kennst sie nicht, wie ich sie kenne, Hinata. Früher oder später werden sie mich finden, was nicht heißt, dass ich es ihnen leicht machen werde.“ Hinata sah ihn an. Anders als sonst, wandte sie nicht den Blick ab, sondern sah Naruto auf eine Weise an, die Tenten das Herz wärmte. Sie war sich so sicher, so vollkommen überzeugt. „Sie werden dich nicht kriegen“, wiederholte Hinata, „wir werden nicht zulassen, dass sie dich töten.“ Naruto starrte sie an, als hätte er sie noch nie gesehen. Und dann war auf einmal Wut in seinem Blick. „Du verstehst nichts davon! Keiner versteht es, wenn er es nicht selbst erlebt hat! Ich bin ein Mörder. Ich wurde dazu geboren und ich bin es bis zum heutigen Tag.“ Das Bild Dosus tauchte vor Tentens geistigem Auge auf. Sie hörte erneut das Knacken, als Naruto ihm mit einem einzigen schnellen Ruck das Genick brach. Wieder starrten ihr seine Augen milchig entgegen, sein Körper fiel steif in sich zusammen. Vorhin hatte sie keine Gelegenheit gehabt über Narutos Tat nachzudenken. Doch jetzt keimte in ihr das Grauen, die Abscheu auf. Sie hatte gegen Dosu gekämpft, um ihn in seine Schranken zu verweisen. Naruto hatte rational überlegt, was in ihrer Lage das Beste war: Dosus Tod, damit sie entkommen konnten. Naruto schien die nachfolgende Stille als Bestätigung aufzufassen. Er drehte ihnen den Rücken zu, holte einige Decken aus der Kiste und breitete sie auf dem Boden aus. Dann richtete er sich auf und machte sich auf den Weg zur Tür. „Wo gehst du hin?“ Naruto drehte sich nicht mal zu Lee um. „Ich halte Wache. Ich bin ausgeschlafener als ihr, ruht euch aus. Wir müssen morgen früh aufstehen.“ Er verschwand in den Schnee hinaus und schloss die Tür hinter sich. Tenten sah ihm nach. Naruto hatte all ihre Fragen beantwortet, doch unter der Oberfläche war etwas, das sie nur zu gut kannte: Schmerz. . . . Hinata konnte nicht schlafen. Es war egal, wie müde sie war, sie musste immer wieder an Narutos Geschichte denken. Immer war da etwas gewesen, das sie an ihm irritiert hatte, aber nie hatte sie gewusst, was es war. Jetzt hatte Naruto es ihnen auf brutalste Art und Weise enthüllt, aber sie glaubte einfach nicht, dass er der eiskalte Mörder war, als der er sich selbst hingestellte. Hinata drehte sich auf die Seite, nur um sich im nächsten Moment wieder aufzurichten. Kurz sah sie sich um, aber Tenten, Ino und Lee schliefen fest. Eine schwarze Strähne ihres Haares fiel ihr über die Schulter. In den letzten Tagen hatte sie kaum eine ruhige Minute gehabt. Die plötzliche Stille wirkte beruhigend, aber sie wusste, dass sie nicht von langer Dauer sein würde. Sie hatten ein Spiel gegen die Zeit begonnen, das entweder mit ihrem Erfrieren enden würde oder einer Konfrontation mit den Rebellen. Hinata hoffte auf Letzteres, obwohl auch dann ihr Schicksal in den Sternen stand. Neji hätte wohl gewusst was zu tun war, aber Neji war nicht mehr da und sie musste alleine klar kommen. Bevor sie so überstürzt aufgebrochen waren, hatte Naruto ihr erzählt, dass auch er keine Familie mehr hatte. Erst jetzt erkannte Hinata gewisse Parallelen zwischen seiner Geschichte und dem, was er ihr allein erzählt hatte. Sein Leben musste hart gewesen sein. Sie verstand ihn und doch war es bei ihr in gewisser Weise anders gewesen. Sie hatte zwar gegen das Gesetz verstoßen, damals in ihrem abgeschotteten Leben von der Welt, aber sie war frei gewesen. Naruto war sein Leben lang durch Erziehung, Erinnerungen und Befehle gebunden. Unbemerkt von den Schlafenden stand Hinata auf. Das Feuer brannte zwar noch, aber ihr war trotzdem ein wenig kalt. Wie musste Naruto sich da erst fühlen, wenn er draußen ausharrte? Entschlossen packte Hinata eine zweite Decke, schlang ihre eigene um ihren Körper und ging nach draußen. Der eisige Wind, der ihr entgegen peitschte, riss ihr fast die Decken weg. Hinata schauderte und schlang den Stoff dichter um sich. Dann sah sie sich nach Naruto um, konnte ihn aber nirgends entdecken. „Was willst du hier?“ Seine Stimme ließ sie zusammen schrecken. Hinata sah sich hektisch um, konnte Naruto aber noch immer nicht ausfindig machen. Auf einmal knirschte der Schnee hinter ihr, Hinata wirbelte herum und sah gerade noch, wie Naruto am Boden aufkam. Über ihm bewegte sich noch ein schwingender Ast. Schließlich stand er vor ihr, seine azurblauen Augen richteten sich auf er warf ihr einen fragenden Blick zu. Wortlos hielt Hinata ihm die Decke hin. Naruto trat noch einen Schritt auf sie zu, er bewegte sich langsam, aber sie war sich sicher, dass dies nichts im Vergleich zu seiner tatsächlichen Geschwindigkeit war. Zögernd streckte Naruto die Hand aus und nahm ihr die Decke ab. Für eine Sekunde berührten sich ihre Hände und Hinata riss ihre so schnell zurück, dass sie beinahe rückwärts gestolpert wäre. Sie spürte wie es ihr die Röte ins Gesicht trieb. Naruto bedachte ihre Reaktion mit einem kritischen Blick, dann wandte er sich ab, wobei er sich die Decke über die Schulter warf. Er machte Anstalten wieder zu gehen und erst jetzt begriff Hinata, dass er ihr Handeln völlig falsch aufgefasst hatte. Er musste denken, sie verabscheue ihn und dass es ihr unangenehm war ihn zu berühren. Hektisch durchforstete Hinata jeden Winkel ihres Gehirns nach etwas, das sie sagen konnte. Panik machte sich in ihr breit. Naruto durfte sie nicht so missverstehen. Bevor sie sich zurückhalten konnte, rief sie: „Ich hasse dich nicht!“ Naruto erstarrte im Gehen. Langsam, ganz langsam drehte er sich um. Hinata wich seinem Blick aus. „Ich hasse dich nicht, Naruto“, flüsterte sie nochmals. „Das solltest du“, entgegnete er endlich, „du solltest mich hassen und erwarten, dass ich dir jeder Zeit ein Messer in den Rücken ramme. Ich kenne mehr Möglichkeiten dich umzubringen als du je zählen könntest.“ Der Wind frischte noch einmal auf und wehte einige Schneeflocken zwischen ihnen her. Naruto stand drei Meter entfernt von ihr, aber es kam ihr vor, als wären es Welten. „Sag was“, verlangte er, „du hast mich töten gesehen.“ „Ich habe keine Angst vor dir“, erwiderte sie schließlich, „ich fürchte andere Dinge als du von mir erwartest. Ich fürchte mich davor, dass ich die Menschen verlieren könnte, die mir wichtig sind.“ Hinata schwieg und irgendwie wusste sie, dass sie beide an ihr Gespräch in Konoha-Gakure dachten. „Tenten-hime, Ino, Lee … und dich. Ihr seid meine Freunde; ich will nicht, dass euch etwas passiert.“ Endlich drehte sich Naruto zu ihr um. „Du bist sanft, Hinata“, sagte er schließlich, „du bist viel zu sanft. Niemand hat mir je gesagt, dass ich ihm wichtig bin.“ Ein feines Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf und ihr kam es vor, als wäre es das erste seit einer sehr langen Zeit. Dann war er neben ihr. Noch immer lächelte er und langsam, ganz langsam erwiderte sie es zaghaft. Naruto ließ sich auf einem trockenen Bretterhaufen nieder, der an der windgeschützten Hauswand lehnte und so dem Schneesturm weitgehend entgangen war. Hinata setzte sich neben ihn. „Es gibt etwas in mir, das du nicht kennst“, murmelte er schließlich, „es war schon immer in mir. Manchmal kann ich es nicht kontrollieren und dann falle ich in eine Art Wahn. In diesen Momenten existieren nur mein Befehl und mein Opfer. Ich verliere mich selbst, bis ich gemordet habe. Es ist wie ein Fluch und egal wie sehr ich mich dagegen auflehne, ich komme nicht dagegen an.“ Sein Lächeln wurde bitter. „Das ist der wahre Grund, weshalb man mich ausgewählt hat. Ich bin ein Ungeheuer, Hinata“, endete er. Sie schwieg. Mit so etwas hatte sie nicht gerechnet. Was sollte sie ihm sagen? Sie konnte die Tatsache nicht vom Tisch wischen, dass er vor ihren Augen einen Menschen getötet hatte. „Du hast uns beschützt. Du kannst nicht schlecht sein, wenn du uns nur helfen wolltest.“ Naruto lachte. „Oh ja, es war das einzige Mal, dass ich etwas richtig gemacht habe, was?“ „Du bist nicht so schlecht wie du sagst, Naruto“, hielt sie dagegen. Lauter als beabsichtigt. Wieder errötete sie und wandte sich ab. „Du bist viel zu gut zu mir“, murmelte Naruto, „aber …“ Hinata wagte zu blinzeln und beobachtete ihn aus dem Augenwinkel. „Nicht so wichtig“, winkte er ab. Dann saßen sie da und starrten in das Flockenmeer, das noch immer die Welt in unschuldiges Weiß tauchte. Später wusste Hinata nicht mehr wie lange sie so da saßen, doch irgendwann sagte Naruto: „Ich gehe nicht mehr zurück. Ich bleibe bei euch.“ Und Hinata hatte das Gefühl, dass die Welt ein wenig besser geworden war. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ „Hier.“ Naruto drückte Tenten und Ino einen schwarzen Dolch in die Hand. „Um einen Gegner effektiv zu töten, stoßt von unten zu. Dann hat er keine Möglichkeit euch zu überrumpeln.“ Er gab Hinata ebenfalls eine Waffe. Tenten sah wie Hinata die ihre schaudernd musterte. Als Naruto Lee auch einen Dolch geben wollte, lehnte dieser ab. „Ich brauche keine Waffe“, erklärte Lee, „ich habe meine eigene Art zu kämpfen.“ Der Blonde zuckte mit den Schultern, wandte sich dann ab und ging Richtung Tür. In der letzten halben Stunde hatte Tenten Naruto alles berichtet, was der Fremde zu ihr gesagt hatte. Naruto hatte einen Moment überlegt und schien zu wissen um welche Gegend es sich dabei handelte. Jetzt waren sie bereit aufzubrechen. Ino öffnete die Tür der kleinen Hütte und ein Schwall kalter Luft strömte ihnen entgegen. Tenten folgte ihr nach draußen und schulterte einen Lederbeutel Jeder von ihnen trug einen bei sich. Sie hatten die Hütte wieder ordentlich hinterlassen, aber sie alle waren überein gekommen, dass sie es sich nicht leisten konnten das verbliebene Essen zurückzulassen. Dazu hatten sie in jeden Beutel Verbandszeug, einfache Medizin und eine leichte Decke gepackt. Selbst, wenn sie getrennt werden sollten, bestand für alle eine Möglichkeit zu überleben. Tenten massierte leicht ihren linken Oberarm. Bevor sie am Abend gegessen hatten, hatte Naruto ihr angeboten ihre Wunde zu versorgen, doch Ino hatte sich eingemischt und ihn nicht an sie heran gelassen. Schließlich hatte sie sie selbst versorgt. Ihr Verband war straff gebunden, aber trotzdem nicht zu stramm. Ihre eigene Wunde hatte sie selbst verarztet. Wie es aussah hatte Ino es nicht zum ersten Mal gemacht. Die Sonne fiel durch die schneebedeckten Kronen der Bäume und tauchte das Weiß um sie herum in ein glitzerndes Meer voller Hoffnung. Tenten hätte den ganzen Tag stehen bleiben und einfach nur die Natur beobachten können, aber sie wusste, dass ihr dies unmöglich war. Dieser neue Tag barg für sie die einzige Chance, die sie hatten und sie war sich darüber bewusst, dass sich heute ihr Schicksal entscheiden würde. Sie holte einmal tief Luft und folgte Ino, die schon ein Stück vorgegangen war. Als sie ihre Sachen gepackt hatten, hatte Naruto ihr erklärt, dass sie nicht weit von dem Punkt entfernt waren, den der Fremde ihr beschrieben hatte. Naruto selbst hatte ebenfalls bestimmte Gerüchte gehört, dass die Rebellen sich in dieser Gegend aufhielten. „Auf geht’s!“, rief Lee auf einmal und grinste über beide Ohren. Tenten starrte ihn verblüfft an. Wie konnte er jetzt plötzlich so enthusiastisch sein? Ino, Hinata und Naruto machten ganz ähnliche Gesichter und schienen ebenso erstaunt wie sie zu sein. Als niemand auf seinen Ausruf antwortete, blickte Lee sie erstaunt an: „Was habt ihr denn? Wir werden die Rebellen heute finden und dann werden wir dem ganzen Mist ein Ende bereiten.“ „Und was ist, wenn nicht?“, entgegnete Ino bissig. „Wir sind zusammen, das wollten wir doch.“, er warf einen kurzen Blick zu Naruto, „Wir werden das schon schaffen.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte munter in den Wald hinein. „Lee?“ „Was ist, mein tapferer Freund?“, antwortete er Naruto. Dieser grinste schief. „Du läufst in die falsche Richtung.“ Lees Lippen bildeten ein erstauntes ‚O’, dann stürmte er zu Naruto zurück, der nun die Führung übernahm. Ein Lächeln schlich sich auf Tentens Gesicht. Lee hatte sie an etwas erinnert, das sie fast vergessen hatte. So viel Leid es auch geben würde, diese Menschen würden bei ihr bleiben und ihr helfen all das durch zu stehen. Fast kam es ihr vor, dass durch diesen bloßen Gedanken alles gut werden würde und dass es da eine Chance gab, so klein sie auch war. Langsam verschwand die Hütte hinter ihnen im Dickicht. Naruto erzählte ihnen, dass es viele im Wald gab. Sie waren von den Ninja erbaut worden, damit es für sie im jeden Teil des Landes einen Platz gab, an den sie gehen konnten. Die einzelnen Punkte waren ein Netzwerk, das niemand fand, wenn er es nicht finden sollte. Naruto hatte ihnen einen großen Dienst erwiesen, indem er das Wissen mit ihnen teilte. Tenten spürte, dass er tatsächlich alles daran setzte, dass sie ihm vertrauten. Gegen Mittag machten sie eine kleine Rast, bei der sie ein karges Mahl einnahmen. Ino hatte zwar protestiert, dass sie, Tenten, etwas mehr essen musste, aber sowohl Naruto als auch Lee waren hart geblieben. Sie wussten, dass sie sich die Nahrung einteilen mussten, wenn sie in der Wildnis überleben wollten. Schließlich hatte Ino aufgegeben, nachdem auch Tenten ihren Einwand abgelehnt hatte. Der Wind ließ gegen frühen Nachmittag nach, was zur Folge hatte, dass sie schneller voran kamen. Doch kaum hatten sie das eine Hindernis überwunden, tauchte auch schon ein weiteres auf: Dunkelheit. Der Winter in diesem Jahr hatte ungewöhnlich schnell eingesetzt, die Tage wurden immer kurzer und tagsüber war es nur für wenige Stunden hell. In Konoha-Gakure hatte Tenten die Abende bei Kerzenschein über ihren Studien verbracht, aber in der Wildnis gab es keine Kerzen und eine Fackel war unmöglich herzustellen, da alles Holz entweder nass oder gefroren war. Außerdem mussten sie nach Narutos Ansicht noch immer davon ausgehen verfolgt zu werden. Nach ein paar Stunden spürte Tenten wie die Müdigkeit sich erneut in ihren Körper schlich. Der Schlaf, den sie letzte Nacht endlich erhalten hatten, war zwar eine Wohltat gewesen, aber gereicht hatte er noch lange nicht. Jetzt war ihre Suche tatsächlich zu einem Spiel gegen die Zeit geworden, denn sie konnten sich nicht in der Wildnis schlafen legen. Ansonsten würden sie in der Nacht erbarmungslos erfrieren. Tenten zog ihren Mantel enger um sich, um die Wärme nicht entweichen zu lassen. „Darf ich dich etwas fragen, Tenten?“, fragte Naruto auf einmal. Tenten hatte gar nicht gemerkt, dass er neben ihr ging. „Nun, das hast du doch schon getan.“, gab sie zurück. Ein Grinsen schlich sich auf Narutos Gesicht: „Also schön, darf ich dich noch etwas fragen?“ Sie nickte. „Angenommen, wir finden die Rebellen, was wirst du dann tun? Ich glaube nicht, dass sie dich mit offenen Armen empfangen. Sie werden dich entweder foltern um an Informationen zu kommen oder als Druckmittel gegen deinen Vater einsetzen.“ Tenten sah ihn nicht an. „Du bist den Rebellen schon einmal begegnet?“ Naruto stapfte weiter wobei er den Blick noch immer stur gerade aus gerichtet hatte. Schließlich gestand er: „Ich habe es euch nie erzählt, aber bevor Sasuke Uchiha alle verraten hat, war er mein bester Freund. Er war der Bruder, den ich nie hatte. Ich kann vermuten was seine Gründe waren, aber jetzt ist es mir unmöglich zu ihm durchzudringen.“ „Was, wenn er der Anführer der Rebellen ist?“ Der Blonde neigte leicht den Kopf. „Er könnte es sein“, gab er zu, „aber ich bezweifle es. Wenn ein Anführer klug ist, hält er sich im Hintergrund. Wir sind ihm mitten im Wald begegnet, als er uns angegriffen hat…“ Tenten drang nicht weiter in Naruto ein. In der kurzen Zeit, in der er jetzt bei ihnen war, hatte er ihr fast nur etwas zum Nachdenken gegeben. Erst sein absoluter Loyalitätswandel, dann seine Geschichte und nun eröffnete er ihr, dass er eine Verbindung zu den Rebellen, zu Sasuke Uchiha, hatte, die er ihnen vorher nicht eingestanden hatte. Es musste unglaublich schwer sein Entscheidungen wie seine zu treffen und bis zu einem gewissen Grad bewunderte sie ihn für seinen Willen, doch sie konnte trotzdem die Tatsache nicht beiseite schieben, dass er versucht hatte sie umzubringen. Er barg ein Risiko in sich, dass sie nicht einkalkuliert hatte. Nur mit Hinata, Lee und Ino hätte sie keinerlei Bedenken gehabt, aber bei Naruto musste sie immer wieder abwägen wie stark seine Freundschaft zu ihnen war. Ob sie stärker war, als die Verbindung zu den Attentätern, dessen Auftrag er nicht ausgeführt hatte. „Du hast meine Frage nicht beantwortet“, sagte er plötzlich und riss sie so aus den Gedanken. Etwas verspätet blinzelte Tenten ihn irritiert an. Für einen Moment war er wieder der Naruto, der in den Stallungen gearbeitet hatte. „Was wirst du tun, wenn du ihnen gegenüber stehst?“ Tentens Augen huschten kurz von seinem Gesicht zu ihrem Weg zurück. Sie dachte an all das, was man ihr beigebracht hatte, aber niemals war die Rede davon gewesen einen Krieg zu verhindern. Doch sie erinnerte sich auch an Sarutobi-senseis Worte, dass man den Menschen Hoffnung geben musste, um Frieden zu schaffen. „Ich werde mit ihnen verhandeln“, sagte sie langsam, „und, wenn sie nicht darauf eingehen, werde ich ihnen etwas anbieten, das sie nicht ausschlagen können.“ Der Ninja musterte sie noch einmal, schien zu überlegen, wandte dann aber seinen Blick ab. Es wurde dunkel. Eine graue Wolkenwand hatte sich über den Himmel geschoben und die Sonne ging über den Wipfeln der Bäume unter. Durch den geringen Lichteinfall wirkte die Umgebung schaurig und mehr als einmal blickte Tenten sich panisch um, weil sie glaubte Verfolger wahrgenommen zu haben. Doch jedes Mal stellte es sich nur als eine Täuschung ihrer Sinne heraus, die sie Schatten, die die kahlen Äste der Bäume warfen, mit den Schatten von Menschen verwechselte. Sie alle gingen jetzt dicht aneinander. Hinata und Ino ließen sie nicht mehr aus den Augen, während Lee und Naruto alle ihre Sinne auf mögliche Verfolger konzentrierten. In der Luft lag etwas, das sie alle gereizt und ängstlich werden ließ. Die Anspannung war beinahe körperlich zu spüren und wurde nur durch gelegentliche Kommentare Lees aufgelockert, die sie ihre Sorgen kurz vergessen ließen. Nach fünf Stunden platzte Ino der Kragen. „Als ob wir dich einfach alleine laufen lassen würden! Was denkst du dir eigentlich?“, faltete sie Lee zusammen, der erschrocken ein paar Schritte vor ihr zurück wich, „du wirst elendig verhungern oder erfrieren oder beides und dann werden dich ein paar Soldaten aufsammeln und alles was wir durch gemacht haben, war umsonst!“ „Aber Ino“, protestierte er, „es wäre doch gut, wenn wir wenigstens einen größeren Radius abdecken würden; ich kann schon auf mich selbst aufpassen.“ „Das habe ich gesehen, als du versucht hast heute Mittag ein Feuer anzuzünden. Wer kommt schon auf die Idee…“ „Still!“, unterbrach sie Naruto plötzlich und hielt ihr den Mund zu. Ino riss seine Hand weg und funkelte ihn wütend an: „Du hast mir gar nichts zu sagen, Uzumaki!“, tobte sie, „Irgendwer muss dem Trottel doch mal sagen wie dumm seine Ideen sind und…“ Naruto brachte sie zum Schweigen indem er ihr abermals den Mund zuhielt. Tenten beobachtete wie er sich erneut konzentriert umwandte, in alle Richtungen spähte und lauschte. „Sie sind nah…“ „Wie bitte?“, rief Ino entgeistert aus nachdem sie sich ein zweites Mal von Naruto befreit hatte. Hinata und Lee betrachteten Naruto fragend, während sich in Tentens Kopf bereits die einzelnen Teile zusammensetzten. „Wir bekommen Gesellschaft“, erklärte er, „und es sind viele.“ „Wie viele?“ Tenten merkte wie sie zu zittern begann. Eine weitere Begegnung wie die mit Dosu würde sie nicht ertragen können. Jetzt musste ihr Vater wissen, dass sie gegangen war und er würde alles daran setzten sie zurück zu holen. Selbst, wenn er damit die einzige Hoffnung auf Frieden zerstörte, die dieses Land noch hatte. „Mindestens zwanzig“, sagte Naruto tonlos. Seine azurblauen Augen blitzten ernst. Wenn es zum Kampf kommen würde, dann hätten sie keine Chance. „Vertraut ihr mir genug, um mir zu folgen?“, fragte Naruto dann, „ich weiß wo die Signalfeuer sind, die dieser Fremde beschrieben hat, Tenten, wir sind vielleicht eine halbe Stunde davon entfernt.“ Sie sah ihn an. Versuchte in ihn hinein zu sehen. Konnte sie ihm trauen? Doch dann erinnerte sie sich wieder an seine Geschichte und daran, was er aufs Spiel setzte. „Du hast mein Leben verschont“, sagte sie, „ich gebe es einmal mehr in deine Obhut.“ Naruto sah sie dankbar an, dann packte er Hinata am Handgelenk und begann zu laufen. Tenten, Lee und Ino schlossen rasch zu ihm auf. „Kommt!“, rief Naruto, „wir werden die Signalfeuer vor ihnen erreichen!“ Und dann rannten sie. Ihre Schritte wirbelten Schnee auf, ihr Atem ging schnell und Tenten sah nichts anderes mehr als den unsichtbaren Weg, dem sie folgten. Nach einigen Minuten nahm sie eine Veränderung wahr. Der Wald war in Aufruhr. Ab und an kreischte ein Vogel und flog durch die Gipfel der Bäume in den Himmel. Naruto hatte recht behalten. Sie wurden verfolgt und die Zahl übertraf die von Dosus’ Soldaten um ein Vielfaches. Wahrscheinlich hatten die Überlebenden Verstärkung geholt. Aber wie war das möglich? Sie hätten bis nach Konoha-Gakure zurückkehren müssen! Tenten strauchelte, fing sich wieder und rannte weiter. Ein paar hundert Meter hinter ihnen hörte sie wie ihre Verfolger durch das Unterholz brachen. Tenten atmete schwer. Sie wurde langsamer, aber Ino und Lee packten jeweils einen ihrer Arme und zerrten sie weiter. Irgendwo registrierte sie, dass ihre Kleidung durchweicht war. Ihr Haar hatte sich aus der Flechtfrisur gelöst, die Ino ihr gemacht hatte, und klebte feucht in ihrem Gesicht. Plötzlich hörte sie wie jemand in der Ferne ihren Namen rief. Tenten lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter. Sie wusste, die Soldaten waren nicht ihre Feinde, würden sie nie umbringen, doch die Jagd weckte ihren Fluchtinstinkt. Adrenalin schoss durch ihre Adern und Tenten rannte noch schneller. Und die Welt breitete sich unendlich weit vor ihr aus. Vor ihnen lag eine flache Ebene, die sich über mehrere Kilometer erstreckte und vom Schnee in eine glitzernde Winterlandschaft verwandelt worden war. Sie hatten den Waldrand erreicht. Tenten stoppte abrupt, brachte Ino und Lee ebenfalls zum Stehen und schnappte schwer atmend nach Luft. „Naruto…“, Tenten konnte den verzweifelten Unterton in Hinatas Stimme wahrnehmen, „was machen wir jetzt? Wir können doch nicht über das Feld laufen. Wir wären für alle sichtbar!” Naruto blickte sich nach allen Seiten um und sammelte Kraft. Dann ließ er seinen Blick über die Ebene wandern. Seine Augen verengten sich. „Die Signalfeuer wurden auf einem See errichtet und der ist hinter diesem Feld. Wenn wir raus finden wollen, was der Fremde gemeint hat, dann dort! Wir haben keine Wahl!“ Und damit setzte er zu einem Sprint an, der es Tenten, Hinata und Ino kaum erlaubte, mit ihm mitzuhalten. Einzig Lee schien das Tempo nichts auszumachen, doch er blieb zurück um sicher zu gehen, dass Hinata, Ino und Tenten nicht zurück fielen. In dem Moment, als sie die Sicherheit der Bäume verließen, fühlte Tenten sich ungewöhnlich verwundbar. Gedanklich wiederholte sie noch einmal jedes Wort, das der Fremde gesagt hatte. „Geht Richtung Westen, haltet Euch abseits der Wege durch den Wald, bis ihr zu einem See kommt. Dort haltet Ihr Ausschau nach Signalfeuern. Die Rebellen werden euch finden.“ Als sie genau auf der Mitte des Flachlandes waren, geschahen zwei Dinge zugleich: Ihre Verfolger brachen durch die Bäume am Waldrand und Tenten sah den See, den sie zuvor nicht gesehen hatte. Und auf der gefrorenen Eisschicht waren in einigen Abständen lodernde Feuer entzündet, dessen Flammenzungen in der schwarzen Nacht verglühten. „Da ist es!“, rief Lee und rannte noch schneller, sodass Tenten kaum mithalten konnte. Tentens Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. Sie würde diese mörderische Geschwindigkeit nicht mehr lange durchhalten können und noch immer waren sie zu weit von dem See entfernt. Panisch blickte sie immer wieder über die Schulter und erkannte, dass ihre Verfolger ein gutes Stück aufgeholt hatten. Ein Wiehern ertönte und als Tenten genauer hinsah, erkannte sie, dass einige ihrer Verfolger beritten waren. „Wir schaffen es nicht!“, rief Ino verzweifelt, als hätte sie ihre Gedanken erraten. Tenten richtete ihren Blick auf die lodernden Feuer und eine einzigartige Erregung durchfuhr sie. Sie waren nah! Sie konnten jetzt nicht aufgeben! Sie blickte sich nach Ino um, die immer langsamer wurde. Diesmal war sie es, die sie packte und mit sich zerrte. Für einen kurzen Moment begegnete sie ihrem Blick. Angst. Verzweiflung und etwas eigenartig Endgültiges. Ihre treue Gefährtin glaubte, dass es jetzt zu Ende gehen würde. Tenten sah ihr fest in die Augen. „Ino!“, schrie sie, „wir werden hier nicht sterben!“ Tenten bekam keine Antwort, die Geräusche hinter ihnen wurden lauter. Der Schnee knirschte unter den vielen Sohlen und Hufen, die ihn aufwirbelten, und irgendwo zwischen all den Gedanken und Emotionen, die auf sie einstürmten, dachte sie plötzlich an Neji und an seinen Blick aus den Augen, die so hell wie der Mond waren. Die alte Sehnsucht keimte wieder auf und für einen Moment wünschte sie sich, dass alles vorbei war. Aber nichts war vorbei. Schlitternd kamen sie am Rand des zugefrorenen Sees zum Stehen. Tenten schnappte nach Luft und sah sich dann hektisch um. Ihr Blickfeld war eigenartig verzerrt, wahrscheinlich war sie aufgrund der Anstrengung einfach zu schwach, konnte sich nicht mehr richtig konzentrieren… „Die Rebellen werden euch finden.“ Aber es war niemand da. Alles was sie hörte, waren die Geräusche ihrer Verfolger, die immer näher kamen. „Was jetzt, Tenten-hime?!“, rief Lee, der neben ihr stehen geblieben war. Nochmals drehte Tenten sich nach allen Richtungen um, aber nirgendwo tauchte jemand auf, der sie hätte leiten können. „Ich weiß nicht, Lee! Ich weiß es nicht!“ Ihre Stimme wurde immer zittriger und die Angst kroch ihr in jede Faser ihres Körpers. „Es muss eine Lösung geben, Tenten“, sagte Hinata auf einmal, „dieser Fremde hat nicht umsonst von diesen Signalfeuern gesprochen.“ Und sie blickte sie so ernst an, dass Tenten auf einmal wusste, dass Hinata ihr ihr Leben anvertraute. Vermutlich hatte sie es immer getan, seit dem Moment, da sie Neji und Hinata das Leben gerettet hatte. Tenten schloss die Augen. „Und nun da ich Euch etwas über die Gründung Konohas beigebracht habe, befassen wir uns mit der Geographie. Ursprünglich war Konoha in fünf Einflussbereiche aufgeteilt. Fünf Clans, mächtige Samuraifamilien, die für je einen Bereich zuständig waren, haben unsere Kultur, unser Erbe, unser Land aufrecht erhalten.“, erklärte Sarutobi-sensei. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, „Eure Familie hat über allem gewacht, Tenten-hime, und hat das Volk regiert und Gesetze erlassen, damit kein Clan mächtiger wurde als ein anderer.“ „Aber wie erkennt man, dass man in das Gebiet eines Clans vorgedrungen ist?“, fragte eine dreizehnjährige Tenten. „Die Grenzen können alles sein, ein Fluss, ein Gebirge oder die Signalfeuer.“ – „Die Signalfeuer?“ „Sie markieren die äußeren Grenzen Konohas, Tenten-hime. Sie signalisieren, dass wir eventuellen Feinden nicht schutzlos ausgeliefert sind. Sie brennen seit dem Tag, an dem Konoha vereint wurde.“, sagte der alte Mann. Tenten lächelte. „Dann ist es meine Aufgabe, darauf zu achten, dass sie nie ausgehen?“ Sarutobi ließ ein dröhnendes Lachen hören. „Ganz genau, Tenten-hime, ganz genau.“ Tenten öffnete die Augen. Das erste, was sie sah, waren die angespannten, erwartungsvollen Gesichter der anderen, dann sah sie, wie die Soldaten immer näher kamen, dass sie nur noch knappe zwanzig Meter entfernt waren. Die Rebellen konnte sie vergessen. Sie würden sich nicht zeigen und so einer vermeintlichen Nachhut ihren Aufenthaltsort zu verraten. Noch einmal blickte Tenten zu den roten Signalfeuer, die sich in einer geraden Linie über den See zogen. Sie waren jeweils auf einem felsigen Plateau angebracht, auf dem das Holz für das Feuer in einer bestimmten Art und Weise geschichtet lag. Die Zeit rannte ihr davon. „Es hilft nichts“, unterbrach Lee plötzlich ihre Gedankengänge, „ich halte sie auf und ihr versteckt euch und sucht später nach den Rebellen.“ „Sie töten dich!“ Zu ihrer Überraschung hatte Ino Lee angefahren. Ino, die ihn die ganze Zeit nur angegiftet hatte. „Es ist ein guter Weg zu sterben“, erwiderte er mit zusammen gebissenen Zähnen, „ich sterbe um das zu beschützen, was mir wichtig ist.“ „Ich komme mit dir“, sagte Naruto, „mich erwartet ohnehin der Tod.“ „Nein!“, schluchzte Hinata und hielt Naruto am Ärmel fest. Er hatte sich bereits auf den Weg gemacht. „Nein! NEIN! Ihr dürft nicht gehen! Nicht ihr auch noch! Neji ist…“ Wieder brach sie in Tränen aus. Naruto schüttelte sie sanft ab. „Pass auf Tenten und Ino auf, Hinata, ich weiß, du bist stark genug. Neji wäre stolz auf dich.“ Tenten konnte die Szene nicht länger beobachten. Ihre Augen huschten wieder zu dem orangefarbenen Lichtschein, die die Feuer warfen und dann sah sie es. „Halt!“, rief sie. Naruto und Lee hielten inne. „Da ist eine Lücke“, brachte Tenten heraus, „ein Feuer ist nicht entzündet!“ „Was?“ Lee sah sie ernst an: „Seid Ihr sicher? Was…?“ Naruto unterbrach ihn: „Wir gehen über das Eis.“ Er bemerkte die entgeisterten Blicke, die die anderen ihm schenkten. „Glaubt mir, ich weiß, wo ich lang gehen muss. Ich finde einen Weg.“ Er atmete tief durch und setzte den ersten Schritt auf den zugefrorenen See. Es knirschte kurz, aber es hielt. Ermutigt ging Naruto weitere Schritte und schließlich folgten die anderen ihm zögernd. Sie hatten etwa fünfzehn Meter zurückgelegt, als die Soldaten Mao-Chéngs am Ufer des Sees ankamen. „Tenten-hime“, rief einer von ihnen, „wir bitten Euch: Kommt zurück! Mao-Chéng-sama ist vor Sorge fast wahnsinnig!“ Tenten ignorierte ihn. „Hier entlang“, erklärte Naruto und leitete sie im Zickzackkurs über den See. Wieder knirschte das Eis. Hoffnungsvoll blickte Tenten in die Lücke zwischen den zwei Signalfeuern, die zu weit auseinander lagen. Irgendwas hatte das zu bedeuten, sie wusste es… „Tenten-hime!“ Diesmal schrie der Mann sich noch lauter. „Was bringt das?! Ihr könntet umkommen!“ Wieder antwortete sie ihm nicht und der Fremde rief weiter nach ihr. „Tenten-hime!“ „Das ist Hayate Gekko“, flüsterte Hinata plötzlich, „Nejis Vorgesetzter.“ Tenten hielt erstarrt inne. Sie erinnerte sich an den Mann. Er hatte ihr von Nejis Tod berichtet. Er hatte ihn zuletzt gesehen… „Er weiß nicht, dass seine Truppe infiltriert wurde“, stellte Naruto fest, „er darf uns nicht schnappen, sonst töten sie uns alle...“ „Was…?“ Naruto warf einen Blick zurück. „Ich erkläre es später, jetzt müssen wir –“ Er wurde von einem scheußlichen Knacken und einem spitzen Schrei unterbrochen. Gerade noch rechtzeitig packte er Hinatas Handgelenk: „Pass auf!“ Zitternd vor Schreck klammerte sich Hinata an ihm fest. Wo sie eingebrochen war, klaffte ein dunkles Loch, auf dessen Oberfläche einige Bruchstücke des Eises schwammen. Tenten richtete ihren Blick wieder auf die Lücke. Über den Bäumen wurde es langsam heller und dann erkannte sie Konturen. In der Dunkelheit tauchte ein steinerner Sockel auf, auf dem im Gegensatz zu den anderen das Holz nicht entzündet worden war. Wie konnte das sein? Jedes Signalfeuer war zu entzünden! Jedes! Tenten beschleunigte ihren Schritt. Je näher sie ihrem Ziel kam, desto mehr Geräusche machte die gefrorene Wasserschicht unter ihnen. Wenn sie jetzt einbrach, war es vorbei… Ino und Lee folgten ihr, während Naruto neben ihr ging und Hinata festhielt, damit sie nicht noch einmal einbrach. Sie hörte nur ihren Atem und ihre Schritte auf dem Eis. Es war still. Zu still. Tenten riskierte einen Blick. Das Bild, das sich ihr bot, war schlimmer als sie es sich vorgestellt hatte. Kurz nachdem Hinata eingebrochen war, hatte Tenten Hayate Gekko für einen Moment vergessen, doch dem Samurai schien der Einsturz nur noch mehr zu bestätigen, dass er sie retten musste. Die Reiter waren abgesessen und die Pferde mit den größeren, schweren Soldaten zurück gelassen. Die schlankeren, leichteren Soldaten waren ihnen aufs Eis gefolgt. Hayate Gekko ging voran. Panisch beschleunigte sie ihren Schritt. Es knackte und dann brach das Eis immer kurz hinter ihnen ein. Glücklicherweise hatten ihre Gefährten bereits zu ihr aufgeschlossen, doch so ließen sie nur noch eine größere Schneise zurück. Tenten rannte so schnell sie konnte und es fühlte sich so an, als würden ihre Lungen bersten. Sie fixierte das trockene Signalfeuer und brannte sich das Bild ins Gedächtnis ein. Sie wusste nicht, wie lange sie darauf zu rannte. Das einzige, das sie kurz ablenkte, waren die Schreie der Soldaten hinter ihnen und das Platschen von Wasser, als das Eis unter ihren Füßen wegbrach. Sie krachte gegen etwas Festes. Panisch riss Tenten die Augen auf. Dann prallte etwas in ihren Rücken. „Tenten-hime, seid Ihr in Ordnung?“ Ino. Tenten sah sich um. Sie war gegen den steinernen Sockel des Signalfeuers geprallt und hatte beim Zusammenstoß die meisten Holzscheite beiseite gefegt. Ino kniete neben ihr auf dem Boden und rang nach Luft. Hinata stützte sich schwer atmend am Podest des unangezündeten Feuers ab, während Naruto und Lee beide noch standen und den See beobachteten. „Haben wir sie abgehängt?“, wollte Hinata zaghaft wissen. „Ein paar von ihnen sind eingebrochen, aber das wird sie nicht lange aufhalten“, erwiderte Naruto. Das Mädchen mit den nachtschwarzen Haaren schauderte. Urplötzlich zerriss ein Schrei die Nacht. Tenten fuhr erschrocken herum, nur um zu sehen, dass Hayate sich zurück auf das Eis gezogen hatte und sie mit einem fast hypnotisierenden Blick anstarrte. Tenten konnte nur erahnen, dass er nicht fassen konnte, dass sie sich gegen ihn stellten und dabei seinen Tod, sowie den seiner Männer in Kauf nahmen. Sofort legte sich wieder eiskalte Furcht über sie. Tenten konnte ihr Herz gegen ihre Brust hämmern hören und ihre Finger verkrallten sich in dem Stein, an dem sie immer noch lehnte. Dann hatte sie sich wieder im Griff. Sie verbannte Hayate aus ihrem Kopf und wandte sich stattdessen dem einzigen Signalfeuer zu, das nicht entzündet war. Auf den ersten Blick sah das steinerne Podest aus wie die anderen. Es war hervorragend von einem meisterlichen Steinmetz aus einem Klumpen Stein herausgearbeitet worden, in der Mitte war eine Art Kuhle eingelassen, in die man das Holz stapeln und anzünden konnte, und der Rand hatte der Künstler mit verschnörkelten Symbolen verziert. Tenten betrachtete den Stein genauer. In diesem Moment ging die Sonne auf. Licht fiel auf den Stein und in der Mitte des nach unten gewölbten Beckens. Unter einer Eisschicht prangte die Symbolik des verschmolzenen Yin und Yang. „Denk an das, was ich dir gesagt habe, behalte es immer im Gedächtnis zu jedem Moment, sei bereit für den Augenblick, an dem es dir nützen wird.“ Tsunades Worte hallten ihrem Kopf wieder. Tentens Herzschlag beschleunigte sich. In ihren Gedanken hörte sie wieder, wie Tsunade das Rätsel sprach, wie die alten Worte wieder zum Leben erwachten und wie ihr die Ärztin erklärte, dass es der einzige Hinweis auf die Rebellen war, den sie kannte. „Wenn Feuer auf Wasser trifft, wenn Tag die Nacht ablöst…“ Das Signalfeuer! Sie befanden sich mitten auf dem See. Und die Kuhle, in die das Yin und Yangsymbol eingelassen war… „Das ist es“, flüsterte sie. In ihrem Kopf ergab plötzlich alles einen Sinn. Die einzelnen Teile des Rätsels, das keinen Sinn ergab, wenn man nicht zur rechten Zeit am rechten Ort war und nicht wusste was zu tun war, setzten sich zusammen und ergaben ein Bild, das logisch und doch so schwer zu begreifen war. „Tenten-hime, was?“, begann Ino. „Ich brauche Feuer“, unterbrach Tenten sie, „sofort!“ Stille. Dann sah Tenten sich um. Das Eis um die kleine Insel war komplett eingebrochen und sie waren von allem abgeschirmt. In der Ferne mühte sich Hayate immer noch zu ihnen durchzudringen. „Feuer? Wozu…“, fragte Lee. Verzweiflung keimte in ihr auf. Sie konnte nicht hier scheitern. Es war so nah und doch so fern. „Das hier ist der Eingang zum Versteck der Rebellen!“ Lee blickte sie an, als wäre ihm ein Geist begegnet. „Ich irre mich nicht“, rief Tenten, „Alles ergibt einen Sinn.“ Im nächsten Moment sprang Lee ins Wasser, schwamm so schnell zum nächsten Signalfeuer, wie er konnte. „Lee!“, schrie Tenten. „Tenten, er schafft es!“, widersprach Naruto, „er ist stark.“ „Verkauf mich nicht für dumm!“, fauchte sie ihn an, „er erfriert im Wasser!“ Ino und Hinata sagten kein Wort. Tenten war den Tränen nah. Die Chancen, dass Lee das Unmögliche schaffte… Voller Wut zog Tenten ihren Dolch und rammte ihn ins Eis. Es gab einen kleinen Sprung, aber mehr auch nicht. „Gib her“, befahl Naruto grob. Er nahm ihr die Waffe aus der Hand und bearbeitete das Eis. „Du solltest ihn nicht zu schnell abschreiben, wir alle wussten worauf wir uns einlassen. Wir müssen einander vertrauen.“ Du bist derjenige, dem man am wenigsten trauen kann, wollte sie sagen, aber Naruto sah sie mit einer solchen Intensität an, dass sie ihren Kommentar herunterschluckte. Sie wagte kaum sich nach Lee umzusehen. So schnell er konnte schwamm er durch die Schneise, an der das Eis eingebrochen war. Er war schnell, aber als er beim nächstgelegenen Signalfeuer ankam, war er merklich langsamer geworden. Er nahm ein entzündetes Holzstück und ließ sich ins Wasser zurück gleiten. Der Rückweg schien ihm den Rest zu geben. Er wurde langsamer und die Fackel behinderte seine Bewegungen. Lee kämpfte mit allem was er hatte gegen die Kälte des eisigen Wassers, doch auch mit all den Übungen, bei denen er seinem Körper an die Grenzen der Belastbarkeit heran geführt hatte, konnte er nicht gegen die zunehmende Schwäche seiner Kraft tun. Die letzten Meter schien er fast unterzugehen. „Lee!“, rief Hinata und starrte so entsetzt ins Wasser, dass Tenten sich fragte, ob sie auch springen würde. Schließlich erreicht Lee die kleine Insel. „He, meine wundervollen Freunde“, sagte er, zog sich aus dem Wasser, hielt einen brennenden Holzscheit in der Hand und lächelte schwach. Hinata half ihm an Land. Dann brach er vor Erschöpfung und Kälte zusammen. Tenten traten jetzt wirklich die Tränen in die Augen. Doch sie hatte keine Zeit den Mut ihres Freundes zu bewundern, denn Hayate hatte ein paar Soldaten um sich gescharrt und die standen jetzt am Rand der etwa zwanzig Meter langen Einbruchsstelle. „Tenten-hime, seid doch vernünftig!“ „Nein“, schrie sie zurück, „ich werde nicht länger eine Schachfigur in diesem Krieg sein!“ Hayate knurrte wütend. Dann zog er ein Messer, fast so lang wie sein Unterarm. Tenten erbleichte. „Besser ich bringe Euch verletzt zurück als überhaupt nicht“, fauchte er. Dann holte er aus. „Öffne den Eingang, Tenten“, brüllte Naruto. Das Geschoss sauste so schnell durch die Luft, dass Tenten für einen Moment wirklich glaubte aufgespießt zu werden. Doch sie hatte Naruto unterschätzt. Er fischte das Messer so blitzschnell aus der Luft, dass sie kaum die Bewegung wahrnahm. Naruto wandte sich Hayate und grinste siegessicher: „Blöd gelaufen, was?“ Nur Ino war noch lauter als er: „Wie könnt Ihr es wagen die Tochter des Fürsten anzugreifen!“, schrie sie und bewarf den Samurai mit Schimpfwörtern, deren Bedeutung Tenten lieber nicht so genau wissen wollte. „Der Eingang!“, schrie Naruto. Sie wandte sich wieder dem Podest zu. Hinata war anscheinend die einzige, die den Ernst der Lage begriffen hatte. Sie schmolz mit dem Feuer bereits das Eis und stach mit ihrem eigenen Dolch darauf ein. Es hatten sich bereits große Brocken gelöst und es fehlte nur noch ein kleiner Teil, ehe sie alles freigelegt hatte. Tenten nahm ihren eigenen Dolch, den Naruto auf dem Rand liegen gelassen hatte, und half ihr. „Jetzt ist Schluss!“ Hayate legte ein paar überflüssige Gegenstände ab und machte sich zum Sprung bereit. Kurz darauf hörte sie ein Klatschen, als er, gefolgt von drei Leuten, ins Wasser sprang. Zwanzig, vielleicht fünfundzwanzig Meter. Wie schnell konnte man die in der Eiseskälte zurücklegen? „Wir haben es geschafft“, unterbrach Hinata ihre Gedanken, „was jetzt, Tenten?“ „…wenn Yin und Yang eins werden, dann wirst du finden, was du suchst…“ Yin und Yang. Wie oft hatte sie an die Symbolik gedacht? Wie oft hatte sie Neji und sich selbst damit verglichen? Zwei Teile, die ein Ganzes ergaben. Und noch im Tod rettete er ihr das Leben. Tenten griff an ihren Hals und löste die beiden Teile, die sie seit jenem schicksalhaften Tag nie abgelegt hatte. Das Geräusch von platschendem Wasser brachte sie wieder in die Realität zurück. Hayate war näher gekommen. Sie passte die beiden Teile in die Mitte des Beckens ein. Sie spürte einen Widerstand und drückte stärker. Dann gab es ein merkwürdiges Geräusch, als ob Luft entweichen würde. Sie hatte einen Mechanismus in Kraft gesetzt. Ein Laut wie Stein auf Stein ertönte und dann schien sich etwas zu bewegen und stand urplötzlich still. Tenten starrte für einen Moment auf das nach so langer Zeit wieder vereinte Yin und Yang. Die letzte Zeile des Rätsels kam ihr in den Sinn. „…und erst dann wird es Frieden geben.“ Dann war Lee neben ihr. Noch immer zitterte er wie verrückt, seine Lippe schimmerte bläulich und sein Gesicht schien ungeheuer bleich. Doch sein Wille war ungebrochen. Seine Finger krallten sich in den Stein und sie erkannte, dass eine Rille entstanden war. Hinata und Ino packten ebenfalls mit an und gemeinsam hoben sie den Stein an, der Zentimeter um Zentimeter zur Seite rutschte. Ein schwarzes Loch klaffte unter ihnen auf. Tenten hätte nicht sagen können, wie tief es hinunter ging, aber Naruto hockte schon auf dem Rand und blickte in die Schwärze. „Ich gehe zuerst“, sagte er mit tödlichem Ernst. Und ehe sie ihn aufhalten konnte, war er auch schon in der Dunkelheit verschwunden. Dann war ein dumpfer Aufprall zu hören. „Naruto?“ „Ihr könnt nachkommen!“, tönte es von unten, „ich fange dich auf, Hinata.“ Hinata errötete, doch dann zog sie sich auch über den Rand. Ino stieß sie an. „Los!“, befahl sie. „Tenten-hime!“, zerriss eine weitere Stimme die Stille. Hayate war noch etwa sieben Meter entfernt. Sie riss die beiden Teile, Yin und Yang, aus dem Stein und dann ließ sie sich in die Dunkelheit fallen. Der freie Fall dauerte nur wenige Sekunden, doch trotzdem war er eine Erfahrung, die Tenten nie wieder machen wollte. Naruto fing sie mit einer beachtlichen Geschicklichkeit auf und kurz darauf segelte ein brennender Holzscheit herunter. Die improvisierte Fackel kam dumpf am Boden auf. Dann ertönte ein spitzer Schrei und Ino und Lee, der noch immer klitschnass war, kamen fast gleichzeitig am Boden an wobei Lee, der noch immer angeschlagen war, Ino gerade noch erwischte, ehe sie brutal aufgeschlagen wäre. Kaum, dass sie beide unversehrt am Boden angekommen waren, sackte er in sich zusammen. Plötzlich war ein gewaltiges Krachen zu hören. Das Licht, das zuvor noch durch den Eingang hereingefallen war, wurde wieder von Stein verdeckt. Im selben Moment ertönte ein Wutschrei, der ihr sagte, dass Hayate gerade oben angekommen sein musste und festgestellt hatte, dass ihm der Weg versperrt war. Tenten gestattete sich eine Pause. Sie holte schnell Atem und versuchte ihren Adrenalinhaushalt zu beruhigen. „Was ist das hier?“, fragte Ino in die Stille hinein und hob die Fackel auf. Auch Tenten blickte sich jetzt um. Sie befanden sich einem steinernen Gang, dessen Wände feucht schienen und von mehren großen Holzbalken im Abstand von einigen Metern aufrecht gehalten wurde. Nach ein paar Metern fiel der Gang ab und spaltete sich in drei weitere auf. Die Luft roch muffig und abgestanden und erinnerte Tenten an die alten Kellergewölbe unter dem Palast in Konoha-Gakure. „Das ist ein Tunnelsystem“, erkannte sie, „die Rebellen haben sich die ganze Zeit unter der Erde verborgen.“ Tenten drehte sich um und starrte in den Gang hinein. Sie hatte bereits eine Hand auf dem Griff ihres Dolches. Etwas Unheimliches schwebte über diesem Ort. Es war draußen eiskalt gewesen, doch die frostige Atmosphäre in dem Tunnel war noch durchdringender. Irgendwas war falsch und die Ungewissheit machte ihr mehr Angst als die ganze Verfolgung. Und dann erstarrte sie. „Keine Bewegung!“, befahl eine eiskalte Stimme, die sie nur zu gut kannte. ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ Ready! Endlich... ich habe wieder so lange gebraucht *seufz* Ich hoffe, ihr mögt das Kapitel, es war eines mit der 'schnellsten' Handlung finde ich ^^ Btw. danke an Sorca fürs Korrigieren, wirklich lieb von dir. So... zwei Dinge: Erst einmal bedanke ich mich ganz recht herzlich für die über 1000 Kommentare. Ihr seid so super!!! *knuddel* Ich hoffe, dass ihr mit dem Rest also auch noch glücklich seid XDD Zweitens... vor etlichen Kapiteln habe ich versprochen, demjenigen, der das Rätsel löst, das Kapitel hier zu widmen. Leider hat das keiner so wirklich gelöst. Ihr habt es irgendwie alle ein bisschen philosophischer ausgelegt, was teilweise stimmt, wenn man die Geschichte im Ganzen betrachtet (vor allem das mit Yin-und-Yang), aber im Prinzip war es eher eine Ortsbeschreibung bzw. die Lösung mit der man die Rebellen finden kann. Da es aber einige richtige Überlegungen gab, möchte ich dieses Kapitel allen widmen, die sich die Zeit genommen haben mitzurätseln ^^ Ihr seid wirklich ganz toll (und ich hatte tierischen Spaß mir die Vermutungen durchzulesen ^^) hel moony P.S.: Sasuke ist wieder da! Gebt ihr jetzt Ruhe, ja? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)