Black Heaven von Persephone ================================================================================ Kapitel 16: Abschied -------------------- Hallo^^ *wink* So, das letzte Kapitel und dann folgt noch der Epilog *seufz* Ich bedankt mich auch bei euch für die ganzen Kommentare, hab mich immer sehr gefreut^^ *grins* Viel Spaß^^ Kapitel 16: Abschied Riley Michael Ferrie 14.01.1980 - 15.06.2006 Beloved Son & Friend Nervös spielte May mit ihrer Handtasche. Klar denken konnte sie schon seit wenigen Minuten nicht mehr, seit sie den ersten Schritt in diese Kirche gemacht hatte. Sie hasste es... Viele Menschen waren gekommen, gekommen um Riley die letzte Ehre zu erweisen. Aber sie alle kannten ihn nicht einmal halb so gut wie sie ihn. Sie kannten ihn nicht... Sie liebten ihn nicht... Der braune Sarg war aufgebahrt, Riley hatte sie friedlich ausgesehen, als sie ihn noch einmal hatte sehen dürfen. Man konnte fast denken, er schlief, was er ja auch irgendwie tat. Er sah friedlich aus. Heute wurden viele junge Männer beerdigt, wo man immer noch nicht wusste, wie genau sie zu Tode gekommen waren und wer so etwas Schreckliches tat. Außer eine... Kates Körper hatte man nicht gefunden und May wusste nur zu genau, wo sie jetzt war. Auf einmal unterbrach die helle und eindringliche Stimme des Priesters die trauernde Stille und alle sahen auf. “Wir sind hier zusammen gekommen, um von einem Sohn, einem Freund und einem Priester dieses Hauses Abschied für immer zu nehmen. Als langjähriger Mentor Rileys bin ich gebeten worden, einen Teil von seinem Leben in Erinnerung zu rufen und damit zu bewahren - bin ich gebeten worden, das Unfassbare in Worte zu fassen und das Vergangene dem Vergessen zu entreißen. Es war mir nicht möglich - es gibt keine Worte des Trostes für den Tod eines jungen Menschen, der nur so kurz versuchen konnte, seinen Weg ins Leben zu suchen und zu finden. Ein hoffnungsvolles Lebenslicht wurde von einer Sekunde zu anderen durch die unglückliche Verkettung von Zufällen ausgeblasen, einer Sekunde, die eine Familie in unermesslichen Kummer stürzt, dem Freund den Freund nahm und uns alle traurig und betroffen macht...” Diese Worte hörten sich in Mays Ohren falsch an. Sie alle hier hatten keine Ahnung, was er durchgemacht hatte. Außer vielleicht die wenigen Jäger, die ihn kannten - die Winchester - Brüder eingeschlossen. Der Wind blies ihr durch das schwarze Haar und dann wandte sie sich ab. Ohne ein Wort drängte sich an Dean vorbei, der sie fragend ansah und entfernte sich so schnell sie konnte einige Meter von der Grabstelle. “Was ist mit ihr?”, wollte Sam wissen und sah Dean an, der aber nur mit den Schultern zuckte. “Ich mach das schon.” Lilly folgte May die wenigen Meter von der Trauerfeier. Auf einer der Bänke vor verschiedenen Gräbern konnte sie May dann entdecken. “May?” Die Angesprochene horchte auf und seufzte dann. “Was ist los?” “Ich weis nicht, ich kann mir das da drinnen nicht anhören. Mit diesem ganzen, Gott hatte eine Aufgabe für ihn und das Schicksal wäre unumgänglich. Jeder wird von Gott geschickt... bla... bla... dieser ganze Mist! Ich kann es nicht mehr hören. Als ob Gott was damit zu tun hätte. Er hat ja nicht mal auf sein “Kind” Acht gegeben... wie so oft”, meinte sie nur und in ihrer Stimme schwebte ein trauriger Unterton mit. Ihre Schwester setzte sich neben sie. “Ach komm schon... du weist doch, dass sagen diese Leute bei jedem, der beerdigt wird. Wir wissen doch, was wirklich war... was er durch gemacht hat und würdigen es. Das ist doch am Ende das, was zählt oder nicht?” “Ja, vielleicht... aber dennoch... ich will mir das nicht anhören. Aber du kannst ruhig wieder rein gehen.” “Nein, du hast schon recht. Ich brauch mir das auch nicht geben.” “Lilly?” “Hm?” “Wieso hast du mir das nicht erzählt?”, wollte May wissen und Lilly sah sie an. “Ich weis nicht...”, zuckte sie mit den Schultern “Ich wollte dir nicht noch mehr Probleme aufhalsen und außerdem musste ich selber erst mal mit klar kommen.” “Oh okay...” “May, was der Dämon da gesagt hat. Ich... du bist meine Schwester und ich liebe dich, okay?” May lächelte kurz. “Ich weis ja, ich wusste nicht, dass ich dich so einenge, aber du bist der einzige Mensch, den ich noch habe, verstehst du? Ich will nicht, dass dir auch noch was passiert.” “Ich weis, ich weis... und eigentlich lässt du mir ja auch genug Freiraum.” “Hm, na ja ich bin eben manchmal vielleicht doch etwas zu sehr besorgt. Aber du bist immerhin meine kleine Schwester”, sagte May lachend und strich Lilly durch das Haar. “Ja, ist auch okay...” Die beiden hatte keine Ahnung, wie lange sie dort still gesessen hatten. Irgendwie war es überflüssig etwas zu sagen, denn jeder der beiden Frauen wusste genau, was die andere dachte. “May?” Langsam drehten sie sich um und sahen in Dean und Sams Gesicht, die auf sie zu warten schienen. “Wir wollen los...”, meinte Sam und ah Lilly an, die ihm zustimmte. “Gute Idee... kommst du auch?” Lilly sah ihre große Schwester an, die in ihren Gedanken versunken war. “Ich komm gleich.” Dean nickte Sam zu, blieb aber bei May und sie erhob sich von der harten Eisenbank. “Hey, alles klar?” Ein zögerliches Nicken kam von ihrer Seite. Er legte die Arme um sie und zog sie in seine Umarmung. “Es ist besser so für ihn...” Ja wahrscheinlich hatte Dean Recht, es war SO besser für Riley. Nicht, dass er gestorben war, sondern dass er seinen Frieden gefunden hatte, auch ohne diesen widerlichen Dämon. Schweigend folgte sie Dean zum Impala und warf noch einmal einen Blick über ihre Schulter, um sich von Riley zu verabschieden... was sie vorher nie gekonnt hatte... Der schwarze Impala hielt mit einem Röhren vor einem kleinem Einfamilienhaus und Dean schaltete den Motor ab. “Da sind wir”, grinste er kurz und die Vier stiegen dann aus. Jillian hatte den Motor des alten Autos schon erkannt und stand in der Tür, wo sie auf die Vier wartete. “Hi Mum”; grinste Lilly und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Sie hatten sich entschlossen heute Nacht hier zu bleiben, bei Jillian und ihrem Lebensgefährten George, die es ihnen angeboten hatten, damit sie nicht unnötig Geld für ein Hotel ausgeben mussten. Auch wenn Jillian nicht Lillys leibliche Mutter war, so hatte sie die junge Frau doch über zwanzig Jahre lang großgezogen und das konnte man nicht so einfach abschütteln und vergessen. “Danke, dass wir heute Abend hier bleiben dürfen, Mrs. Goose”, meinte Sam freundlich und die Frau nickte nur. “Wenn etwas sein sollte, wir sind oben. Das Gästezimmer ist den Flur entlang die letzte Tür links”, erklärte sie noch, bevor sie die Treppe nach oben verschwand. Es war eh schon spät geworden. “Ihr könnt das Gästezimmer nehmen”; meinte Dean zu Sam und seine Lippen umspielten ein dreckiges Grinsen, was Sam nur zu genau zu deuten wusste. “Wirklich? Ich meine, deine Schulter... und dein-.” “Nein, es geht schon. Wirklich”, lächelte May und schob die beiden zum Gästezimmer. “Habt eine schöne Nacht und träumt süß.” Lilly konnte, auf dieses Kommentar hin, nur die Augen verdrehen und verschwand mit Sam in dem freien Zimmer. “Apropos Schulter, soll ich es mir noch mal ansehen?” Dean nickte kurz, befreite sich von seiner Anzugjacke - die an ihm gar nicht so schlecht aussah - und knöpfte dann sein Hemd auf. “Ich bin schon so oft angeschossen wurden, das ist reine Routine für mich.” “Glaub ich dir”, lächelte die Jägerin und setzte sich vor ihn auf den Holztisch. “Aber ich hab mich noch nie selber angeschossen”, seufzte er “...Dieses elende Miststück.” Durch Kates Kräfte hatte sie es geschafft Dean dazu zu bringen, dass er sich selber anschießt, zum Glück nur in die Schulter. Erst hatte Sam ihn etwas zusammengeflickt, weil er sich nicht von einem Arzt hatte helfen lassen wollen und als May wieder einigermaßen auf den Beinen war, hatte sie sich darum gekümmert. Erst hatte sie ihm gedroht, sie würde ihn das nächste Mal noch eine Kugel in die andere Seite jagen, wenn er noch mal so stur wäre und sich nicht professionell behandeln lassen würde. Sie wusste zwar, dass er Krankenhäuser nicht mochte, aber er hätte sich auch eine böse Infektion einfangen können und da wäre alles nicht so glimpflich abgelaufen. “Sie ist tot, Dean.” “Ich weis... tut mir leid.” “Was?” “Na ja, ihr habt euch ja früher mal gut verstanden und das alles so gekommen ist, tut mir eben leid. Du hast schon so viele Menschen verloren, die dir wichtig waren”, sagte er leiser als zuvor und sie musste lächeln. “Hm na ja Berufsrisiko, denke ich mal”, versuchte sie zu scherzen, aber wollte eigentlich nur verbergen, wie verletzt sie darüber war. Ja, sie hatte viele Menschen schon verloren, deswegen war es für sie umso wichtiger ihre Mutter zu finden. Die Einzige, die wahrscheinlich Licht ins Dunkeln bringen konnte. Er nahm ihre Hand. “Ich werde nicht zulassen, dass du noch mal verletzt wirst.” Sie war immer wieder erstaunt von Dean. Mit einem Lächeln beugte sie sich zu ihm vor und gab ihm einen kurzen Kuss auf die Lippen. “Ich danke dir...” “Kein Problem... May?” “Hm?” “Jetzt, wo ich schon mal halb nackt bin, denkst du, wir könnten...?”, fragte er und legte die Hände um ihre Hüfte. “Mit deiner und meiner Verletzung?” Mit hochgezogenen Augenbrauen stand sie von dem Tisch auf, nachdem sie sich aus seinem Griff befreit hatte und holte zwei Decken, die zusammengelegt auf dem Sessel lagen. “Ach wieso nicht?” “Weil das hier das Haus meiner Stiefmutter ist, die wenige Meter weiter schläft... hier ist keine Tür, alle könnten uns hören”, meinte sie. “Ach was solls... sie weis doch, dass du kein kleines Mädchen mehr bist.” “Dean, ja das weis sie... aber ich glaube auch, dass hier schon jemand anders heute Nacht diesen Part übernimmt...” “Du meinst Sammy? Ach der doch nicht. Der ist ein Gentleman und wird seine Finger heute bei sich lassen... ich kenne ihn. Er kriegt das nicht hin mit den Frauen, glaub mir.” “Hm und wieso kannst du kein Gentleman sein?”, wollte sie grinsend wissen. “Na weil das Sams Job ist.” Mit einem Grinsen drückte sie ihn zurück auf das Sofa. “Was? Jetzt doch?” “Nein, aber hier ist nur ein Sofa oder willst du auf dem Boden schlafen?” Dean schnaubte kurz, nahm dann die eine Decke und zog sie über sich und May, die sich an ihn schmiegte. “Dann hör auf damit...” “Wieso?” “Du machst mich ganz wuschig...” May fing an zu lachen und versicherte ihm, dass sie jetzt ganz still liegen würde. ~*~ Sie konnte einfach nicht schlafen. Zu viele Gedanken hatten sich in ihren Kopf verfestigt und die meisten schrieen gerade zu nach einer Antwort, die sie aber leider nicht hatte. Nein, sie wusste auf fast keine Frage eine Antwort. Seufzend warf sie einen Blick auf Dean, der bereits tief und fest schlief und musste kurz lächeln. Sie war echt froh, dass sie ihn getroffen hatte... Aber... May befreit sich aus seiner Umarmung, stand auf und kramte ein paar Sachen aus ihrer Tasche. Schnell zog sie sich um, um ihn nicht zu wecken, dass sie sich besser bewegen konnte. Dieses Kleid war zwar nicht schlecht, aber es behinderte sie doch etwas und beim Auto fahren würde es sie auch nur stören. Eigentlich hatte sie nicht so einfach ohne ein Wort gehen wollen, aber ihr blieb nichts anderes übrig, das alles zu erklären, würde Tage dauern und er würde es wahrscheinlich auch nicht verstehen. Das konnte sie ihm nicht einmal verübeln. Aber sie musste jetzt endlich ihre Mutter finden und sie fragen, was mit ihr los war... wieso sie nicht ihre Tochter sehen will... sich nie gemeldet hat... Und wieso alle etwas wussten, aber es May nicht sagen konnten. Etwas, was mit ihr und der ganzen Vergangenheit zu tun hatte. ...und vielleicht auch mit ihrer Zukunft. Sie musste einfach Gewissheit haben. “Willst du gehen?” Erschrocken fuhr sie herum, als sie gerade ihre Tasche nehmen wollte und sah in Sams fragendes Gesicht. “Hm... ja... ich muss.” “Ja, wahrscheinlich”, meinte er seufzend und lehnte sich gegen die Tür. “Es ist wegen deiner Mutter, richtig?” “Ja, ich muss sie finden und sie fragen, was hier vor sich geht. Was mit mir passiert... und deswegen geh ich lieber... Dean würde das sicherlich nicht verstehen.” “Da hast du Recht, das würde er nicht... aber nicht, weil er nicht will..” “Ja, ich weis...”, seufzte May. Sie kramte aus ihrer Jackentasche einen Zettel und reichte ihm Sam. “Machst du es jetzt genauso wie er?” “Na ja da sind wir wenigstens quitt”, lachte May und Sam nickte nur lächelnd. “Du meldest dich aber, du weist wie Dean ist.” “Ja, ich melde mich”, versicherte sie und verließ dann leise das Haus. Sam hörte nur noch das Geräusch des Motor ihres Cadillacs, was sich entfernte und langsam aber sicher leise wurde, bis es schließlich ganz verstummen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)