Kaizoku no Baroque von Alma (I. Träume) ================================================================================ Kapitel 23: Kokoroshima - Amazonen ---------------------------------- Das Tor, das sich nun vor ihnen erstreckte war verschlossen, doch es wirkte nicht sonderlich stabil. Es war mit einer Art Bambus geflochten und mit Lehm verstärkt worden, die beiden aufschwingenden Flügel gemacht aus einem Gemisch von Reisig und Brettern und bunten Farben, die es nicht so kühl aussehen ließen. Die Crew blieb schweigend davor stehen. Jeder von ihnen hatte noch immer große Probleme mit seiner neuen Umgebung klar zu kommen, doch vor allem Crocodile wehrte sich wie ein Ertrinkender dagegen weder die Ruhe der Color Trap noch Robins eigene Sanftheit auf sich einwirken zu lassen. Er war stinksauer und er wartete nur auf die richtige Gelegenheit dies endlich herauszulassen. Sonst würde er noch durchdrehen. Sein Blick ging immer wieder zu Robin, zu Irokos kleiner Gestalt, hinter der sie sich verbarg. So wütend war er wirklich noch nie auf sie gewesen. Er hatte nicht übel Lust sie... »Hey!« Iroko konnte sich nicht mehr beherrschen, die Wut ihres Körpers war mehr als nur irrational. Sie trat wütend gegen die Tür. »Macht diese verdammte Tür auf!« Crocodile sah zu seinem Körper und seine Augenbraue hob sich an, aber er konnte sowieso nicht viel sagen. Der Einfluss der Color Trap war einfach erdrückend. Grrr... In diesem Moment schaffte es das kleine Mädchen sich wieder halbwegs zu beruhigen. Das war wirklich die Hölle, wenn das so weiter ging, dann... Gerade wollte sie einen Schritt zurücktreten, als das Tor plötzlich aufging. Eine Frau steckte den Kopf heraus und musterte sie neugierig. Sie war jung und ziemlich hübsch. Langes rotes Haar, Sommersprossen, tiefblaue Augen. Ihre Miene war nichtssagend und weise, als sie jeden einzelnen der Piraten intensiv musterte, einem nach den anderen. Als sie sich bewegte, sanft wie eine Katze, hörten sie ein Geräusch und warfen nun einen Blick auf ihre Kleidung. Eine Rüstung, aber sehr knapp, weiblich und hübsch verziert. Große Schuppen und Gauntlets, sowie Schuhe aus Eisen und Schützer an ihren Armen und Beinen. Nur ein einziges, letztes Stück Stoff über dem Po und dem Schoß, dann war sie halb nackt. Sie drehte den Kopf über die Schulter und sprach zu jemandem hinter ihr. »Hey Mao! Sie sind durch den Nebel gefahren, stecken alle in fremden Körpern.« »...« Crocodile drehte den Kopf zu Robin. »Dann lass sie eintreten!« klang es von innen. Die Frau nickte und drehte sich wieder den Piraten zu, trat schließlich zur Seite. »Kommt herein. Wir haben euch erwartet.« Crocodile sah Robin noch immer an, versuchte gegen diese unnatürlich Ruhe anzukämpfen, knurrte sie an, soweit dies eben ging. »Würdest du... mich... vielleicht endlich... mal befreien?« Sie ignorierte ihn vollkommen, betrachtete den Rotschopf vor sich mit Irokos gewohntem Desinteresse. »Wer seid ihr?« Nur ein kurzer Moment der Stille, dann deutete sie auf Robins Körper. »Du bist eigentlich kein Kind, oder? Das dort ist dein richtiger Körper.« »Ja,... woher weißt du das?« »...Grrr... Robin...« Die hübsche fremde Frau lächelte nur »Wir sind die Wächter dieser Insel. Die Keibi-in, ein Amazonenstamm, wenn du so willst. Aber habt Geduld, unser Häuptling wird euch gern alles erklären.« Noch einmal winkte sie sie nach drinnen und die Piraten folgten, manche mehr oder weniger, der Einladung. Sie machten sich langsam wirklich Sorgen um ihren Boss. Der Körper war ganz ruhig, aber man konnte die bösen Wellen, die von seinem Inneren ausgingen, regelrecht an sich abprallen spüren. »Robin.... befrei mich... SOFORT!« Doch sie ignorierte ihn nur und er musste ihr folgen, wie ein guter Freund es getan hätte. Wie ein braves Hündchen, dachte Crocodile eher. Aber es half nichts, er musste einen Fuß vor den anderen setzen und konnte sich keinen Zentimeter sonst bewegen. Zusammen liefen die neun durch das winzige Dorf. Die Hütten waren recht primitiv und wirkten schon sehr alt. Bast und Lehm und einige aus Stroh gemacht. Mehrere Feuerstellen, ansonsten überall wunderbar weiches Gras zu ihren Füßen. An manchen Hütten hingen Leinen mit Wäsche und einige mit Kräutern und toten Tieren. Nur wenige andere Frauen trafen sie an, meist Kinder oder Ältere, wie sie spielten und zusammen das Essen zubereiteten. Den Fremdlingen wurden überraschte, aber nicht sonderlich begeisterte Blicke zugeworfen. Es dauerte nur Sekunden, bis ein großes Haus in ihr Blickfeld trat, ein sehr großes Haus, viel schöner geschliffen aus echten Holz und einem Dach gedeckt mit Blättern unterschiedlichster Farben, dass es aussah wie der Wald selbst. Vor seinem Tor standen zu beiden Seiten zwei Frauen. Die gleiche Rüstung wie zuvor, Speere in ihren Händen, Federn in ihren Haaren. Amazonen, huh? Das war alles, was Crocodile dachte. Mehr interessierte ihn auch nicht. Er dachte viel mehr darüber nach wie er Robin all das heimzahlen würde. Vor der Hütte blieb der Rotschopf schließlich stehen und verabschiede sich, als zur gleichen Zeit eine blonde Frau auf sie zukam und sie freundlich begrüßte. Sie beschränkte sich kurz auf die Formalien, Mao nannte sie sich selbst, und führte sie sogleich ins Innere. Die Piraten folgten ihr schweigend und traten in einen sehr großen Raum, ähnlich einem Zelt aufgebaut. Überall Felle und Kräuter und Bilder gesteckt aus Blättern, wirklich imposante Bilder, dass es sowohl der echten Iroko, als auch ihrem Körper in den Fingern juckte. Sonst gab es hier nicht besonders viel zu sehen, außer einer wirklich großen Frau, die sich nun, auf einer Art Thron sitzend, zu ihnen umdrehte. Ihre Augen waren tiefschwarz und ihr Haar ein langes, weiches, glattes Braun. Sie trug keine so auffällige Rüstung wie die anderen, sondern hatte lediglich Arm- und Knieschützer aus Leder und ein Oberteil und eine enge kurze Hose aus demselben Material an. Rote Federn bedeckten ihren Hals mit einer Kette, und ihren Kopf mit einem Kranz. Mao verbeugte sich einmal höflich, worauf ihre Anführerin nickte. Dann sah sie sie alle an, genauso intensiv wie es die hübsche Rothaarige zuvor getan hatte. Ihre Stimme war tief, aber dennoch lieblich und sehr ehrlich. »Was wollt ihr auf dieser Insel?« Während Crocodile gar nicht daran dachte, darauf zu antworten, versuchte Robin seinen wütenden Blick in ihrem Nacken so gut zu ignorieren, wie es nur ging. »Wir sind auf der Durchreise. Wir wollen nichts böses...« Ihr Blick umfasste alle Crewmitglieder, bis auf eines. »Wir hätten gern unsere Körper wieder.« Darauf lachte die Frau plötzlich »Hahaha. Ja, das kann ich mir vorstellen. Es ist nicht leicht im Körper eines Fremden.« Ihre grazilen, langen Finger winkten Mao zu sich. »Erklär es ihnen.« Diese verbeugte sich noch einmal vor ihnen. Sie war genauso hübsch wie die erste, hatte grüne Augen und einen samtigen, vollen Mund. »Wir können euch nicht helfen.« Uma, das hieß Gal, trat hervor. Es fiel ihr sehr schwer diesen Schritt zu machen, denn ihr Körper wollte sich am liebsten zurückziehen. »Soll das heißen wir sind dazu verdammt in diesen Körper zu vergammeln?« »Nein, nicht unbedingt.« »Klartext Mädchen.« forderte ein verwirrter Miki mit Bons ungezügelter Zunge. Sie nickte höflich. »Sehr gerne. Der Nebel den ihr gesehen und durchfahren habt, ist unser Heiligtum.« »Waas waaas waaaas?« kam es von Bon mit Jazz' Stimme. Sehr gewöhnungsbedürftig. Der echte Jazz zwang sich die Klappe zu halten, er hasste seine neue Stimme und er hasste es so schnell zu reden. Paula ging es ähnlich, nur war sie zu langsam. Und Gal war selbst in deren Körper noch immer nicht sehr selbstbewusst. Crocodile hingegen war noch immer stinksauer und nun noch mehr. Wenn hier ein Kampf ausbracht konnte er rein gar nichts tun... Oh er war so wütend! Mao und ihr Häuptling lachten. »Dies ist Kokoroshima, die Insel des Seelentauschs. Wir wissen nicht woher der Nebel kommt, aber er dient uns seit unsere Geschichte sich erinnert dazu, uns selbst zu finden. In einer Gesellschaft ist es manchmal schwer sich zu verstehen. Worte reichen oft nicht aus, um einen Konflikt zu lösen und wir bevorzugen es Gewalt zu vermeiden.« Ihre ruhigen, weisen Augen betrachtete erneut jeden einzelnen der Piraten vor sich. »Wenn zwei Mitglieder unserer Gemeinschaft sich streiten, schicken wir sie in den Nebel, der aus dem Gebirge über das Meer hinweg gleitet. Sie tauschen dort die Körper.« Die riesige Frau mischte sich nun ein. »Ihr habt es selbst erlebt. Die Seelen suchen sich in einer großen Gruppe willkürlich einen anderen Körper. Die Seele ist stark, aber der Körper ist mächtig. Nur eine Weile kann eine fremde Seele überleben, bis sich schließlich von dem neuen Körper überlagert wird. Die Seele lernt, wie es ist der andere zu sein. Das führt zu Verständnis unter einander.« Die hübsche Blonde nickte »Ist der Streit so geschlichtet und die Seelen sind im Einklang, kann zurück getauscht werden. Aber...« Noch immer ihr seltsam freundliches Lächeln. »...nur dann.« »Solange ihr euch nicht respektiert und akzeptiert, bleibt ihr in euren Körpern gefangen. Nur drei von euch sind für den Rücktausch bereit, aber das geht erst, wenn auch die anderen soweit sind.« Beschissene Regeln, knurrte Crocodile innerlich. »Und wer soll das sein?« kam es ganz ruhig von Uma. Der Häuptling deutete auf Irokos Körper. »Die Frau in diesem Körper. Sie akzeptiert jeden aus eurer Gruppe und zeigt sogar Sympathie.« Nun zeigte sie auf Crocodiles Körper. »Das Kind in diesem Mann. Sie ist die einzige, die euch alle sehr gern hat und alles für euch tun würde.« Und das war die einzigartige Gelegenheit um ihren Boss mit geröteten Wangen zu sehen. Die große Frau wanderte jedoch weiter, zeigte auf Miki in Bons Körper. »Und der junge Mann hier. Er ist mit sich und seiner Welt im Einklang. Es gibt niemanden, den er nicht akzeptieren könnte.« Nun auf Paula, und schließlich auf Bon. »Sie in diesem Körper ist nah dran. Und auch er ist kurz davor. Aber letztendlich fehlt euch allen noch etwas.« Irokos stille Augen wandten sich wieder nach oben. »Und wenn wir das geschafft haben, was dann?« »Ihr wandert auf die höchste Spitze des Unmei. Das ist unser größter Berg, aus dem der Nebel entweicht. Tretet dort in die Höhle ein und ihr könnte zurück tauschen. Allerdings würde ich euch raten immer nur zwei eintreten zu lassen, um zu tauschen. Sonst endet ihr wie zuvor, nur wieder neu verteilt.« Robin nickte »Könnt ihr uns den Weg zeigen?« Nun lächelte Mao nicht mehr. »Nein.« Die echte Iroko wurde langsam genauso wütend wie der verteufelte Körper, in dem sie gefangen war. Frustriert stapfte sie auf die Amazone zu und knurrte sie an. »Nun hör mal zu, Kleine! Ich habe wirklich keine Lust auf diese beschissenen Spielchen! Zeigt uns den Weg oder es passiert was!« Das war der Moment, in dem sie der Häuptling ganz aufrichtete. Sie war wirklich eine Riesin, noch größer sogar als Bon. Ihre Miene war ernst, aber nicht wirklich aggressiv. »Ihr seid hier Gäste. Wir haben euch gegenüber keine Verpflichtungen, aber...« Sie verfiel in Schweigen. »Aber was?!« schimpfte der große Mann vor ihr, der nun recht klein wirkte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. »Besonders dieser Körper macht dir zu schaffen, nicht wahr Kind? So ein stures Exemplar. ...Mao, erkläre ihnen unsere Regeln.« »Ja, Herrin.« Sie wandte sich an Iroko, das hieß Robin. »Wir werden euch helfen, aber nur unter einer Bedingung. Die stärksten Frauen eurer Gruppe müssen gegen die stärksten Frauen unseres Clans antreten. Nur wenn sie alle besiegen, ist euch unsere Freundschaft gewährt. Die Rede ist zudem von den Körpern, nicht vom Geist.« Sie zeigte auf Crocodile, Gal und Jazz. »Warte, Mao.« Ihre Anführerin überlegte kurz. »Wir werden die Tradition den Umständen anpassen.« Ihr Blick drang zu Crocodile hervor. »Du bist ihr Captain, nicht wahr? Schätzt ihr einen ehrlichen Kampf?« Er schaffte es seine Arme zu verschränken und halbwegs böse zu funkeln. »Ich würde es bevorzugen... wenn jemand diesem Balg hier.« Sein Kopf nickte Iroko zu. »...endlich klipp und klar sagen würde, dass ich sie gleich wirklich umbringe, wenn sie mich noch weiter gefangen hält...« »Hahaha.« Sie begann laut zu lachen und blickte zu Robin. »Das ist die Frau in deren Körper du steckst, nicht wahr? Es sieht nicht gut für euch aus. Dieser Mann wird lange brauchen, bis er dich versteht.« Sein Auge zuckte, dieses Mal wandte er sich an Mao. »Wärst du so freundlich mir mein Oberteil auszuziehen?« Das verwirrte sie nun wirklich. »Wie?« »Zieh... es aus...« Er spuckte die Worte förmlich heraus. »...Bitte...« »Aber...« Das Mädchen war vollkommen vor den Kopf gestoßen. Gerade wollte sie der Bitte nachkommen, als Robin sie unterbrach. »Moment.« Emotionslos blickte sie wieder zu der riesigen Frau. »Was genau müssen wir nun tun?« Wieder lachte sie. »Wir wählen die Schönste, Weiblichste unter euch aus. Diese kämpft gegen unsere beste Kriegerin.« »Ausziehen!« funkte er die hübsche Blonde vor sich an. »Sie wird es sein.« Die braunhaarige Frau deutete auf Paula. Dann drückte sie ihren Blick nur kurz zu Crocodile herüber »Und was euch betrifft... Wir werden eure Konflikte nicht für euch lösen.« Damit wandte sie sich ab und Mao folgte ihr. »Grrr...« er schaffte es sich zu Robin umzudrehen und ihr einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. »...Ich werde gleich RICHTIG sauer, Robin.« Es klang wie eine Drohung, aber seine Stimme war vollkommen ruhig. Nun blickte sie ihn zum ersten Mal an. »Kannst du jetzt ausnahmsweise mal an die Crew denken und nicht an dich selbst?« Damit ging sie ohne weiteres aus dem Zelt. In Ordnung. Nun hatte sie es endgültig übertrieben. Während alle anderen in die Mitte des Dorfplatzes kamen, zwang sich Crocodile stehen zu bleiben. Es brauchte größte Anstrengung zu Iroko hinüberzuschielen, die gerade an ihm vorbei ging. »Iroko... ich werd deinem Körper nichts tun... aber wenn mich hier nicht gleich jemand befreit, dann überleg ichs mir nochmal...« Sie starrte wütend zurück. »Schon gut, schon gut!« Hastig ging sie auf ihn zu und wischte das Zeichen von seinem Rücken. Ihre Finger kitzelten so merkwürdig bei dieser Berührung, dass sie beinahe weinend weggelaufen wäre. Das zu ihrem Geist, aber der Körper... der wollte was ganz anderes. Sie musste sich wirklich zusammenreißen. Es fühlte sich so verdammt vertraut an. Seine Finger auf ihrem Rücken. Die Gänsehaut, die sie damit auf Robins Haut verursachte. Fühlte sich ihr Boss jedes Mal so, wenn er Miss Allsunday berührte? Reagierte auch sie jedes Mal so auf ihn? Gott, sie wollte in einen anderen Körper schlüpfen, wenn schon nicht in ihren eigenen. Ihr Boss war so komplex und in sich zerrissen. Als würden zwei Stimmen ihn hin und her zerren und jede versuchte die Überhand zu gewinnen. In mitten dieses Chaos: sie, Miss Goldenweek. Sie spürte solchen Schmerz in ihrer Brust, wenn sie an Robin dachte. Eine Erinnerung in ihrem in seinem Kopf, die ans Licht kommen wollte, aber nicht konnte. Ein Schmerz, der so tief saß, dass sogar der Körper ohne den Geist sich daran erinnerte. Es war... wirklich beängstigend. Crocodile spürte etwas seltsames, als die Hand seines echten Körpers ihn nun berührte. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter und er musste die Augen schließen. Aber er ignorierte es, denn sobald der erschlagende beruhigende Effekt der Color Trap verschwunden war, brach seine eigene Wut über ihn hinein. Er riss die Augen auf und konnte sich endlich wieder frei bewegen. Knurrend rannte er los, bis er Irokos Körper sehen konnte. Er zielte genau, schloss die Augen und konzentrierte sich so gut er konnte. Nur eine Sekunde später erschienen überall Hände, die das kleine Mädchen festhielten, sehr fest hielten, unnötig grob zudrückten. Als Crocodile die Augen wieder öffnete, rannte er wieder los Robin sah überrascht auf und erkannte ihre eigenen Hände auf sich. Oh Himmel. Iroko, nur sie konnte das Zeichen entfernt haben, die Anderen standen noch unter ihrem Einfluss. Crocodile rannte auf sie zu und warf sie dann zu Boden, kniete sich auf sie und starrte sie wütend an. »Du kleines Miststück!« Rücksichtslos riss er an ihr herum, bis er ihre Pinsel und ihre Palette fand. Er setzte sich auf und zerbrach sie dann alle entzwei, die Pinsel, die Palette, selbst die Farben zerstreute er in den Wind. Sofort kam Iroko hinterher gerannt und schrie mit seiner Stimme. »Gehts noch?!« »ICH KAUF DIR NEUE!!!« er ignorierte seinen Körper und beugte sich über Robin, starrte ihr so wütend in die Augen, wie sie es lange nicht gesehen hatte, wenn überhaupt. Es machte ihr Angst, sogar als Iroko. Aber sie starrte ihn nur an, bewegte sich nicht, schwieg. Und er knurrte. »Geh von mir runter, Bossu!« »Du hast es zu weit getrieben Robin...« Er beugte sich noch tiefer zu ihr hinab. »Mach das noch mal und du fliegst über die Planke... das meine ich ernst... das meine ich SEHR ernst.« Sie schluckte einmal hart, aber sie wollte sich nicht schon wieder unterkriegen lassen. »Dann tus doch! Ich bin nur deinetwegen überhaupt hier!« Normalerweise hätte sie diese Worte nie ausgesprochen, aber Iroko zwang sie förmlich dazu. Der Körper war es gewohnt auszusprechen, was ihm auf der Seele lag. Er wollte ihm sogar noch mehr sagen, aber sie bremste ihn in aller letzter Sekunde ab. Sie funkele ihm entgegen, wenn auch weniger als gewohnt. »Es war mein gutes Recht, meinen Körper vor dir zu schützen. ...Ich bin schließlich nicht dein Eigentum, Crocodile! Aber scheinbar denkst du das ja, wenn dir mein Körper allein ausreicht, um dich zu befriedigen!« Die anderen Frauen des Stammes und die restliche Crew starrten die zwei Personen irritiert an. Manche tuschelten aufgeregt. Sie wussten nicht, dass es sich bei dem Kind und der Frau eigentlich, um eine Frau und einen erwachsenen Mann handelte. Crocodile ließ sich nicht beeindrucken, starrte sie noch immer an. »Mach das noch mal und ich mach meine Worte wahr.« Er ging von ihr runter und zu seiner Crew, wischte jedem das Zeichen weg. Er war so voller Wut und Hass, dass er sich wirklich zusammenreißen musste nichts falsches zu tun. Egal was sie gesagt hätte, es hätte ihn nicht beruhigt, er verstand wirklich keinen Spaß mehr. Und Robin hatte fast alle Grenzen gesprengt, die er kannte. Nicht einmal mehr in die Augen sehen wollte er ihr, er wollte überhaupt nichts mehr von ihr. Ihr Anblick allein machte ihn krank. Sie rappelte sich auf, war ebenso wütend auf ihn wie er auf sie. Aber sie spürte neben der Wut auch den Schmerz. Sie konnte nicht umhin zu bemerken, dass es den Anschein hatte, als ginge es ihm wirklich nur um ihren Körper. Reichte ihm das denn? War das wirklich alles? Hatte sie sich getäuscht? Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug, vor Angst und vor Verzweiflung. Wie immer, wenn er ihr so drohte, denn sie wusste dass das mehr als ernst war. Sie hatte sich nur schützen wollen. Ihre seelische Zerrissenheit schwabbte auf den Körper über, das Crocodile es spüren konnte. Tief in ihrem Inneren spürte er die Wunden, die er ihr so zufügte. Es fühlte sich an, als bröckelte sich ein Abgrund in ihrem Herzen auf, der immer und immer größer wurde. Ein Loch, eine Klippe, ein kaltes Vakuum in seiner Brust. Eine Hoffnung, die zu sterben begann. Auch Iroko spürte etwas in ihren fremden Muskeln, etwas das sie nicht richtig zu deuten wusste. Wie Abdrücke auf ihrem Körper, wie eine innere Zerrissenheit, ob er eingreifen sollte oder nicht. Ob ihm das selbst weh tat oder nicht. Sie konnte es wirklich nicht sagen. Das Tuscheln in der Menge wurde immer lauter, bis der Häuptling sie schließlich zum Schweigen brachte. Die Gruppe war nun an der Dorfmitte angekommen. Ein Kreis aus Menschen hatte sich gebildet und in dessen Mitte stand eine große, sehr bullige Frau, übersäht mit Muskeln. Die Augen klein und stechend grün, die Haare kurz geschoren, dieselbe Rüstung tragend wie die anderen Amazonen. Sie wirkte ziemlich Angst einflößend, wenn man das so sagen wollte. Ihre Anführerin stellte sich direkt in den Kreis und wandte sich an ihr Publikum. »Meine Kinder! Meine lieben verirrten Gäste!« Ihr Kopf drehte sich zu Gal und es war hier draußen noch viel imposanter wie groß sie eigentlich war. »Du bist nicht sie, aber du steckst in ihrem Körper Also wirst du gegen unsere beste Kämpferin, gegen Yuu antreten. Wir haben dich gewählt, blauhaarige Fremde, weil diese Frau die weiblichste von euch ist. Sie vertraut ihrem Körper, ihrer Weiblichkeit und ihrem Verstand mehr als alle andere Frauen in eurer Gruppe. Sie hat das Frau-sein verinnerlicht. Ob nun ein fremder Geist in ihm wohnt oder nicht: der Körper ist stark.« Crocodile hörte schon kaum mehr zu, er war viel zu wütend dafür. Und dann war da auch noch dieser seltsame dumpfe Schmerz in seiner Brust. Woher kam dieses Gefühl? Von ihm? Von ihrem Körper? Verdammt... er überspielte es mit Zorn, wie so oft, wie er es gewohnt war. Dieses Miststück... so wütend war er noch nie auf sie gewesen. Es war lange her, dass er wirklich verletzbar war, angreifbar... so lange her und es machte ihn wahnsinnig. Robin hatte ihn so leicht unter ihre Kontrolle bringen können, dass es ihn wirklich rasend vor Enttäuschung machte nur wieder daran zu denken. So viele Jahre hatte er geübt, jeden Tag trainiert, sich die Lunge blutig gerannt, die Finger blutig gekämpft, war vor Erschöpfung in Ohnmacht gefallen um das zu sein, was er heute war. Stark, stärker als jeder andere. Er hatte es sich vor so vielen Jahren geschworen und sein Ziel erreicht. Und nun? Nun unterlag er einer Frau, einem Kind... ein weiteres Mal der Frau, für die er Gefühle hegte. Er ertrug das nicht. Er war so stinksauer. Und dann redete Robin auch schon wieder so einen Müll. Gott, er könnte sie gerade wirklich würgen. Sie hatte wohl verlernt zu unterscheiden, wann er etwas ernst meinte und wann nicht, was? Als würde er drauf stehen es sich in ihrem Körper selbst zu besorgen. Die spinnt ja, dachte er sich. Voll einen an der Klatsche, vollkommen hirnerweicht. Oh, er war so verflucht wütend. Er wollte sie nicht mehr sehen, er würde sie ignorieren. Natürlich würde er sie nicht vom Schiff schmeißen, aber wie sollte er ihr sonst klar machen, dass sie das besser nicht noch einmal tat? Drohungen waren eben das effektivste Mittel. Sie hatte es echt geschafft, er würde sie keines Blickes mehr würdigen. Oh Gott, er vermisste es schon jetzt sich nicht mehr in Sand verwandeln zu können. Gal, der neben ihm stand, starrte mit großen Augen in die Reihe der Amazonen vor sich. Er stotterte und obwohl sein Körper diese Komplimente wirklich sehr schmeichelhaft fand, verfiel er wieder in sein eigenes Schema. Er rollte seine Handflächen schützend nach oben und sah sie verzweifelt ab. »Aber... ich...« »Ich gewähre euch, dir und dem wahren Besitzer dieses Körpers, ein Paar Minuten um euch zu beraten.« damit wandte sie sich ab und ging auf ihre beste Kämpferin zu, die, wie sich herausstellte, eine viel zu hohe Stimme für ihre muskelbepackte Gestalt hatte. Voller Verwirrung drehte Gal den Kopf zu Paula in Mikis Körper. Sie runzelte nur die Stirn und ihre Stimme sollte wohl wütend sein, sie war es aber nicht sonderlich. »Naaaaaaa toooooooooll!« Sie sahen sich alle schon allein den Berg hochklettern, ohne einen Schimmer wo sie hin mussten. Verängstigt kam Gal auf seine Tauschpartnerin zu. Diese erhob den Finger und funkelte ihn an. »Weeeeeeeeennn meeeeeeeeeeiiiiiiinneeeeeeeeem Köööööööööörrrrrpeeeeeeeeeeeeeeeer waaaaaaaaaas paaaaaaaaassiiiiiiiiieeert... biiiiiiiist duuuuuuuuu...« »Dran?« er schluckte und er empfand tatsächlich Angst vor dem Geist seines Körper. Sie nickte ernst. »Grrr...« Iroko war noch immer unheimlich wütend. Er hatte doch echt alles zerstört! Alles, was sie zum Zeichnen brauchte. Das war, als würde er einen Teil von ihr zerstören. Der blöde Sturkopf. Und nun zischte Paula alias Miki Gal ihn ihrem Körper an statt ihm zu helfen. So würden sie niemals in ihren echten Körper zurück kommen. Ihr riss bald der Geduldsfaden, kein Wunder bei dem Kerl, in dem sie gefangen war. »Reißt euch mal zusammen verdammte Scheiße!« zornte seine Stimme. Als die Zwei sie daraufhin verdattert anstarrten, flog ihr bald der nicht mehr existierende Hut vom Kopf. »Habt ihr Deppen es nicht verstanden? Du!« Sie zeigte auf Gal. »Mach dich bereit für den Kampf! Du kannst kämpfen, ich weiß das. Ich war verdammt noch mal dabei! Also glotz nicht so bescheuert! Und du!« Sie zeigte auf Paula. »Du bist jetzt langsamer, aber Miki kann auch schnell reagieren, also mach dem Depp neben dir klar, was dein Körper alles kann, wenn du ihn später unversehrt wieder haben willst! Mein Gott!« Hastig drehte sie sich um. Sie fühlte sich als könnte sie ein paar Bäume umlegen. Wahrscheinlich könnte sie das vermutlich sogar, aber sie versuchte sich zu beruhigen. »Arbeitet gefälligst Mal zusammen! Wir sind ein Team!« Crocodile sah seinen Körper an, ruhig, schweigend, nachdenklich. Sagte aber nichts. Scheinbar war der Einfluss der Körper auf die Seelen wirklich enorm. Iroko erkannte man ja fast nicht wieder... Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich automatisch zu ihm um. »Bitte keinen Kommentar, Bossu. Sie sind wirklich ein harter Brocken!« Damit stampfte sie davon. »Haben Sie immer solche Kopfschmerzen, wegen uns? Ist ja kaum auszuhalten!« »Habe ich.« meinte er mit verdunkelter Miene. Paula knurrte Gal nun weiter an. »Aaaaaaaaalsooooooo hööööööööörr zuuuuuuuuuuuu...« So würden sie es nie schaffen, dachte dieser sich etwas unsicher. »So geht das nicht, Miss Doublefinger.« Miki trat nun hervor. Wenn er davon schon erschrocken war, tat er es jetzt nun noch heftiger, als plötzlich Uma, beziehungsweise Jazz neben ihm auftauchte. Dieser sah ihn sehr ernst an. »So, jetzt hör zu du Affe, hör zu, hör gut zu, ja?« »Jaaaaaaaaazzz...« Er ignorierte sie und starrte weiter seine Freundin an, in deren Körper nun ein Mann saß, den er nicht mochte. »Wenn du ihrem Körper was antust, reiß ich dir den Kopf ab! Verstanden, verstanden, VERSTANDEN?!« Er wollte nicht, aber sein Körper sprach wieder von ganz allein so schnell. Er war so höllisch aufgeregt. Heftig nickte Gal. »Jaaaaaazzz...« klang es wieder. Miki alias Bon sprach nun mit ihr in seinem Körper. »Ich weiß, dass ich langsam bin, aber es gibt auch Mittel und Wege schnell zu kommunizieren. Sonst wäre ich im Kampf ja auch aufgeschmissen.« »Ich rede für dich, Paula.« Ihr Partner sah sie gar nicht an, nur Gal. »Also hör gut zu: Teufelsfrucht ist Teufelsfrucht, verstanden, verstanden? Setze sie einfach ein, ohne nachzudenken, verstanden, verstanden? Sie ist ein Igel, also kann sie sich nicht selbst verletzen, Mister 3!« Paula sah Miki derweil noch immer verständnislos an. Dieser zeigte ihr, dass sein Körper die Zeichensprache beherrschte. »Es ist ja keine Behinderung in dem Sinne, aber versuch es mal. Sag was du sagen willst, ich kann es übersetzten.« Sie nickte und versuchte ihm gleich etwas zu mitzuteilen. Bons hochgewachsener Körper wandte sich gleich an Gal. »Was sie dir zu sagen hat: ihre Spezialität ist ihre Schnelligkeit und Kreativität. Du weißt ja, dass sie alles an ihrem Körper zu Stacheln formen kann. Sie kann allerdings ihren Körper auch aufputschen, in dem sie ihre Finger in die Muskeln injiziert. Das nennt sie Doping. Es verstärkt die Muskelkraft. Als Wachsmann und Künstler meint sie, solltest du in der Lage sein kreativ ihre Waffen einzusetzen. Sie will nicht, dass du den Körper verletzt aber wenn nötig setzt alles ein. Sie will auf keinen Fall verlieren. Achte auch auf die Sprunggelenke und die Beinarbeit. Sie ist sehr flexibel.« Er drehte den Kopf zu Jazz. »Und dir soll ich sagen, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Du kennst ihre Kraft und mit so einer Frau kommt ihr Körper locker auch ohne ihren Geist klar.« Jazz verstummte darauf und nickte. Gal war inzwischen sehr sehr nervös, sagte aber nichts. Iroko, die nun etwas außerhalb stand, hatte sich offenbar wieder etwas beruhigt, aber gegen das ständige Redebedürfnis dieses Körpers kam sie einfach nicht an. »Du solltest dich mehr auf den Körper einlassen, in dem du steckst, Mister 3!« »Seid ihr so weit? Der Kampf soll beginnen.« Mao kam wieder auf sie zu, lächelnd. »Denkt immer daran, euch zu vertrauen und ihr habt vielleicht eine Chance zu gewinnen.« Gal nickte immer noch etwas schüchtern, sah dann noch einmal zu Paula, zu Jazz, zu Miki und schließlich zu den anderen. Iroko nickte ihm zu, ebenso wie Robin, Miki und Uma. Bon sah ihn viel zu ernst für sein Gemüt an. »Du schaffst das!« Crocodile sah ihn ausdruckslos an, was mit Robins Augen und Gesicht sehr seltsam und sehr beunruhigend aussah. Hart schluckend schloss er die Augen. Seine Hände zitterten, aber er nickte. »Ich... bin bereit!« »Gut.« Mao führte ihn in den Kreis hinein. »Es steht dir frei deine Waffen selbst zu wählen.« » Ich... brauche nichts anderes als meinen Körper.« Er versuchte zuversichtlich zu sein. Er würde das schaffen, er würde das schaffen, er würde das schaffen, sagt er sich immer und immer wieder. Und wirklich, in dem Körper machte sich Selbstbewusstsein breit. Der Körper der Frau kannte den Kampf und er war streitsüchtig. Dies war wie ein Wettbewerb, wer die bessere Frau, die bessere Kämpferin war. Ihr Körper wollte unter gar keinen Umständen verlieren. Er war stark und würde sich niemanden beugen. Ein wirklich seltsames Gefühl für ihn. Die Frau, die sie Yuu nannten, trat nun ebenfalls vor. Sie war wirklich ein großer Klotz, angeblich agil und schnell und unheimlich stark. Sie schwang die riesige Axt schon jetzt wie einen Luftballon um sich herum. Anstatt aber davor zu erzittern, ließ ihm der Körper keine Chance. Er stellte sich kampfbereit hin. Innerlich, in seinem Herzen kämpfte er gegen seine Unsicherheit, aber der Körper, in dem er steckte machte ihm Mut. Er würde nicht verlieren. Er würde diese Yuu platt machen. Für sich selbst, für seine Crew. Und das war auch das erste Mal, dass Gal, wohl unter Einfluss, aber nicht desto trotz, an die Crew dachte. Für Jazz, dachte sie, für sich, für den Boss... für ihre Freunde. Er spürte, dass sie so dachte. Waren sie ihr so wichtig? So hatte er das noch nie gesehen.War sie wirklich so eine Art Mensch? Er ließ sich von Paulas Selbstbewusstsein hochschaukeln, sein Blick wurde fest. Wenn... wenn diese Frau so für ihre Freunde kämpfen würde, ...dann könnte sie ihm vielleicht, wenn auch nur für diesen Moment, etwas ihrer Kraft abgeben. Er wollte auch kämpfen, er wollte es auch... für sich... für seine Crew... seinen Boss. Er wollte nicht schwach sein, dieses Mal beweisen dass er etwas konnte. Mehr als nur Skulpturen machen... Mit lauten Geschrei rannte Yuu auf ihn zu. Es stimmte, sie war schnell, aber das war Paulas auch. Im selben Moment spürte auch Uma wie sich etwas in dem Körper regte. Sie hatte eher seitlich und gebückt gestanden, wie der Körper es gewohnt war, aber mit einem Mal richtete er sich auf und ließ sie nach vorn treten. Huh, dachte sie sich, was war denn jetzt geschehen? Gal spürte, wie Paulas Körper die Oberhand übernahm, ihn einfach leitete. Er selbst war nie besonders fit gewesen, er war Künstler und kein Sportler, deswegen war er froh, dass Paulas Körper scheinbar gut in Form und an den Kampf gewöhnt war. Er wich einfach aus und begann zu rennen, um sie herum zu rennen, um sie zu analysieren. Sie würden es schaffen, mit seinem Verstand und ihrer Agilität und Stärke... würden sie es schaffen. Die große, starke Amazonenfrau kam immer wieder auf ihn zu. Sie war tierisch schnell, schien kaum Luft zu holen. Eine Ausdauer, die er noch nie zuvor gesehen hatte, aber nach jedem Schwung ließ sie ihre rechte Seite für ein paar Sekunden ungedeckt. Er bemerkte es sofort, überlegte aber eine ganze Weile was er tun sollte. Er wollte sie nicht umbringen und durfte das auch ganz sicher nicht. In diesem Sinne war ihre Fähigkeit wirklich unpassend... sie konnte nur töten. Nebenbei versuchte er seine Hand zu einem Stachel werden zu lassen, probierte wie spitz er war, versuchte sich an die neue Fähigkeit zu gewöhnen. Es war einfach, jede Teufelsfrucht reagierte so, aber nichtsdestotrotz war es äußerst ungewohnt. Seine Versuche gingen weiter, er probierte die Stacheln an jeder Stelle seines Körpers wachsen zu lassen, rannte noch immer und wich ihr aus. Erst wenn er ein Gefühl dafür hatte, wollte er angreifen. Uma spürte regelrecht wie es in ihrem Muskeln kribbelte. Er wollte die Teufelsfrucht einsetzten, aber sie hielt sich zurück. Waren das Gals Gefühle, die den Körper leiteten? Sogar von außerhalb? Schließlich, endlich, hatte er sich entschieden es zu versuchen. Er dachte daran, ganz stark daran. Ein Seestern. Nach dem Schlag rannte er auf sie zu, verwandelte sich in eine riesige spitze Kugel und steuerte sie genau an. Als sie sich umwandte, sah sie ihn bereits auf sich zukommen, aber es war zu spät um auszuweichen. Bevor er sie jedoch treffen konnte, zog Mao Yuu zur Seite und unterbrach somit den Kampf. Ihre Stimme war sanft und freundlich wie zuvor. »Du hast ihre Schwachstelle gefunden, sehr schnell sogar. Bisher haben das nur sehr wenige geschafft.« lächelnd nickte sie. »Wir wollen keine Gewalt, aber du hast bewiesen, dass du auch in einem fremden Körper siegen kannst.« Verwirrt, aber irgendwie zufrieden, verwandelte sich Gal wieder zurück, starrte sie an. Der Häuptling lachte. »Sehr nett. Du dachtest doch nicht, dass ich zulasse, dass Yuu verletzt wird, oder? Aber du hättest den Kampf gewonnen. Der Schlag wäre fatal gewesen.« »Grrr... blöde Kuh!« kreischte diese mit ihrer viel zu hohen Stimme. »Ich... hab gewonnen...« murmelte Gal irritiert. Sofort kamen Miki und Bon auf ihn zu. Miki musste sich beherrschen Gal nicht anzuspringen und abzuknutschen, dafür sorgte dann schon Bon. Er schwang sich in Gals beziehungsweise Paulas Arme. Die beiden spürten einen bekannten Blitz in sich, aber keiner wusste so recht warum. Noch immer lachte die Anführerin der Amazonen, während Mao auf sie zukam. »Kei und ich werden euch zum Unmei führen, wo ihr in den Nebel treten könnt.« In diesem Moment, und es schockierte sie vollends, reagierte Crocodiles Körper plötzlich. Iroko war ganz verwirrt von dieser neuen Empfindung. Sie sah Mao an, die hübsche Blonde, die nun genau neben ihm stand. Blond... hübsch... genau sein Typ. Sie spürte,dass Crocodiles Körper sie attraktiv fand und wie ihm etwas auf der Zunge lag. Ehe sie es sich versah, stand sie noch näher bei der Blonden und sah zu ihr hinab, lächelnd, schmunzelnd. Oh nein, oh nein, oh nein! Was ging denn jetzt ab? Oh Gott, wollte er etwa... wollte er etwa wirklich...? Grinsend legte er den Arm um ihren Hals und lachte leise. »Kukukukuku...« Ahhhhhh, schrie sie in ihrem Kopf. Nein, nein, nein, hör auf! Böser Körper, ganz ganz böser Körper! Der echte Crocodile in Robins Körper betrachtete die Szene etwas verwirrt, schließlich genervt und dann wütend. Er spürte wie sein Auge zuckte und eine innerlich Unruhe ihn aufwühlte. Was machte sein Körper da....? Die echte Robin starrte nur etwas verwirrt auf diese seltsame Szene. Crocodiles Körper drückte die junge Blonde an sich und grinste sie verschmitzt an. »Mir ist gar nicht aufgefallen, wie hübsch du von Nahen bist.« Irritiert starrte Mao sie an. »Du solltest den Körper besser kontrollieren, Kind.« Nur weiteres Grinsen. »Du bist bissig, das mag ich.« Iroko schrie inzwischen gegen ihn an, versuchte immer wieder ihre, seine Hände von der Frau zu nehmen. Robin starrte derweil immer noch. Sie spürte keine Eifersucht wie sonst. Aber das lag nicht an Irokos Körper, sondern an ihrem Geist. Es war nicht Crocodile, der dort die Frau anmachte. Es war sein Körper. Also... letztendlich nur eine Körperreaktion? Der echte Crocodile hingegen, der in ihrem Körper steckte, bekam die volle Breitseite der Eifersucht ab, die Robins Körper in dem Moment empfand. Eifersucht, na toll, auch das noch. Aber das war gar nicht nötig gewesen... Er lief auf die beiden zu, schenkte Iroko in seinem Körper einen bösen Blick und schubste ihn von der Blonden weg. »Würdest du wohl aufhören in meinen Körper irgendwelche Frauen anzumachen, IROKO?« Sie schüttelte irritiert den Kopf und sah ihn dann wütend an. » Es ist nicht so, als würde ICH das wollen... Bossu!« »Willst du damit etwa sagen ICH will das?!« Ihr Blick war wirklich wütend, sie selbst aber noch recht ruhig. »Bossu... willst du etwa sagen, dass ich, ein elfjähriges Mädchen, eine erwachsene Frau anmachen will?« Sein Auge zuckte unwillkürlich. »Also ICH kann mich zumindest beherrschen, DU scheinbar nicht.« »Beherrschen? Ach ja? Ist sicherlich einfacher im Körper einer ruhigen Frau sich zu beherrschen, als im Körper eines Mannes, der...« Iroko spürte nun die bekannte Wut wieder aufkommen. Da war Robins Gesicht, nur Robins Gesicht, das sein Körper so gut kannte. Sie war wütend, sie blaffte ihn an, mehr zählte für seinen Körper nicht, er sah sich selbst dahinter nicht. Die Wut nahm überhand, aber da war noch was anderes. »Der WAS?« knurrte er sie an. Und sie knurrte zurück. »Ein Mann, der von seinen Hormonen gesteuert wird, Bossu...« sagte sie abfälliger als sie wollte. Oh Gott, er würde sie umbringen. Sein Auge zuckte, sein Auge zuckte sowas von. Das war nicht mehr normal. Er kam nun näher an seinen Körper heran, stach ihm mit dem Finger in die Brust, eine Geste die für ihn unbekannt, für seinen Leihkörper aber wohl mehr als nur bekannt war. »Willst du mir irgendwas sagen, Iroko? Ich bin dein Boss, vergiss das nicht! Ich lass mich hier nicht von dir doof anmachen, selbst wenn du scheinbar nicht genug Willenskraft hast um gegen meine Gefühle anzukommen. Und sowas lass ich mir von DIR nicht bieten!« »Willenskraft? Ja wie viel Willenskraft hat denn dein Körper, Bossu?« Sie knurrte. »Ich würde ja nicht lieber tun, als mich umzudrehen und zu gehen. Aber hey, du findet es ganz toll, den von Miss Allsunday anzublaffen und da ich eh grad schlecht gelaunt bin, warum nicht!« Oh Himmel, sie war sowas von tot. Sie sah ihn mit seinem wütendsten Blick an und Crocodile spürte wieder, wie es in ihrem Körper brodelte. Ganz tief spürte er aber noch etwas anderes. Einen dumpfen Schmerz. Als würde jemand weinen. »Dann kontrollier dich gefälligst ein bisschen mehr!« Er funkelte sie an und stemmte die Hände in die Hüfte. »Ich schaffs doch auch, oder?« Sein Körper reagierte wieder einfach so. Seine Augen fielen nach unten, wo Robins Brüste durch die Bewegung nun leicht auf und ab wippten. Kein BH, und ihr war scheinbar kalt. Ein seltsames Gefühl durchfuhr sie, ein Gefühl das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Crocodiles Körper musste schlucken und konnte nichts anderes tun als weiterhin dort hinzustarren. Nur starren, mehr nicht. Sie spürte wie ihr die Luft wegblieb und ein sehr sehr SEHR seltsames Gefühl sich ihren Bauch hinab schlängelte. Es war sowieso bereits seltsam gewesen als Mann herumzulaufen, sich an dieses neue Geschlechtsorgan zu gewöhnen, aber das jetzt... sie würde am liebsten vor Scham im Boden versinken. Er bemerkte den Blick seines Körper und tippte unruhig mit dem Fuß auf und ab, ihn durchfuhr eine seltsame Empfindung. So etwas wie... Verlegenheit? Gott, so was hatte er ja schon ewig nicht gespürt. Und dann kam wieder die Wut, aber dieses Mal nicht nur von ihm, sondern auch von seinem Leihkörper. »Sind das etwa meine Augen, du Perverser?« Oh Gott, hatte er Iroko gerade als Mann angesprochen? Sie konnte daraufhin gar nichts sagen. Seine wütende Stimme, nein, ihre wütende Stimme, machte es nur noch schlimmer. Wirklich, sie wollte einfach nur noch weglaufen. Verzweifelt zwang sie den Körper einen Schritt nach hinten zu machen, aber er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und auch nicht die Worte. »War der BH zu unbequem? Sieht aber auch ohne nett aus.« Ahhh, schrie sie in seinem Kopf. Du alter, perverser Mann! Sein Auge zuckte und er spürte wie die Robin mit ihm sprach, wie im Chor. »Lass meine Brüste gefälligst in Ruhe. Und meine BH`s gehen dich gar nichts an, alter Mann!« Plötzlich stockte Crocodile und raufte sich die Haare. »Ah Scheiße! Beleidige ich mich hier gerade selbst oder was? So eine verfluchte Scheiße!« Alle Umstehenden glotzten sie einfach nur an. Der Häuptling begann grinsend den Kopf zu schütteln. »Die werden nie zurück tauschen.« Man hörte nun Bon und Miki schallend lachen, Miki mehr als Bon. Der Körper wollte eigentlich hin und her tanzen aber er konnte zumindest das verhindern. Bons Lachen in Jazz Tonlage war disziplinierter, aber immer noch irgendwie Bon. Robin hingegen konnte gerade keinen klaren Gedanken fassen. Einerseits war das zu komisch, andererseits war sie einfach nur starr vor Schreck. Beiläufig drehten sich sowohl Crocodiles Körper als auch seine Seele zu ihnen um und zischten sie im Chor und mit vernichtenden Blicken an. »Schnauze da drüben!« Miki und Bon kicherten leise weiter. Oh, das war einfach zu köstlich. Ihr Boss drehte sich wieder zu seinem Körper und stach ihm erneut in die Brust, eine wirklich seltsame Geste. »Beherrsch dich gefälligst, Iroko!« Sie wollte etwas sagen, aber ihre ganze Wut hatte sich in Erregung verwandelt. Sie wollte, sie wollte... Sie grinste ihn an. »An dich zurück, Bossu.« Abermals zuckte sein Auge. »Du....« Sie konnte nicht anders, ihr Körper bewegte sich einfach von selbst. Gott, dieser Mann war so ein Sturkopf, sein Körper verwehrte ihr einfach die Kontrolle. Sie konnte nur zusehen... Crocodiles Körper nahm Robin in die Arme und seine Hand landete auf ihrem Hintern, er küsste ihre Stirn und flüsterte fast. »Ach du bist so süß, wenn du wütend bist.« Im ersten Moment war er total perplex. Das musste er kurz erst einmal verarbeiten. Er wurde da von sich selbst umarmt, er fühlte sich so klein, so zerbrechlich unter seinen eignen starken Armen. Als würde er sie zerquetschen wollen. Und wenn das mal nicht genug gewesen wäre... er war auch noch geil? Er spürte sein eigenes bestes Stück an sich? Gott... wie abgefahren war das denn? Das war wirklich zu viel für ihn. Sein Kopf rauschte nach oben und starrte sich selbst mit feurigen Blick in die Augen. »Du mieser...« Aber gleichzeitig war da noch ein anderes Gefühl. Einerseits ihre Wut unter seiner eigenen, aber auch eine Empfindung von Wärme. Der Körper war zwar wütend, aber offenbar fühlte er sich in dieser Position auch sehr wohl. Er konnte spüren, wie sich ihr Herz zusammen zog. Und immer wieder nahm er dieses dumpfe Gefühl in seinem Hinterkopf war. Aber sie drückte es immer wieder zurück. Iroko hingegen schrie. Sie schrie laut in den Körper hinein. Sie hatte die Schnauze gestrichen voll. Ein geiler, alter Mann würde sie nicht noch mehr demütigen. Was zu weit ging, ging einfach zu weit. Sie nahm seine Hände von Robins Körper, als hätte sie sich verbrannt und sah ihrem Boss wütend entgegen. »Meine Güte, wie kann man nur so besessen sein?!« Hastig, um nicht noch mehr im Boden zu versinken, wandte sich ab, hielt sich den Kopf. »Das wird nur immer schlimmer, ich will hier endlich raus!« Zum ersten Mal hörte sie sich wirklich wie ein kleines Kind an, das sie eben nun einmal war. Crocodile wurde gegen seinen Willen rot und zischte ihm entgegen. »Was meinst du was ICH will, verdammt!« Die hübsche, blonde Mao kam wieder einen Schritt näher. »Ich denke ihr alle wollt zurück in eure alten Körper. Wir führen euch zum Berg, aber ihr solltet immer in Erinnerung behalten: ohne Verständnis für den jeweils anderen, werdet ihr nicht zurückkehren können.« »Erzähl nich so einen Scheiß!« Crocodile war noch immer hochrot und das war ihm so peinlich, dass er wieder wütend wurde. Er stapfte einfach davon und verschob seine Gefühle, die nun in ihm brodelten weiter nach hinten. »Als gäbe es eine so dämliche Bedingung für einen Körpertausch. Ihr habt sie ja nicht mehr alle! Gott dieser Körper ist der größte Scheiß, den ich je erlebt habe!« Er zuckte bei seinen Worten selbst zusammen, aber auch das verdrängte er. Schweigend blickte Robin ihm nach und verengte etwas die Augen. Sie hatte es gesehen und sie hatte es gehört und Himmel, sie spürte es. Aber was sollte sie schon dagegen machen? Es war seine Art so mit ihr umzugehen, in seinem oder in ihrem Körper. Interessant war gewesen, zu sehen, dass nicht mal Crocodile gegen ihre Emotionen ankam. Sie war wirklich mächtig in ihn verschossen, was? Beinahe wünschte sie sich in seinem Körper zu stecken. Sie wollte auch einmal spüren, was er fühlte. Irgendwie kam sie sich wie eine Aussetzige vor. Der Tag war echt der schlimmste in ihrem Leben, begann sie zu glauben. Hasste er sie jetzt, oder was? Sie hätte niemals herkommen sollen... Iroko starrte überall hin, nur nicht in irgendwelche Gesichter. Am liebsten wollte sie zum Wasser rennen und reinspringen. Was dann wohl passierte? Mao und Kei, der Rotschopf, der sie reingelassen hatte, kamen nun näher, erklärten den anderen die Regeln und erläuterten wie es nun weiter ging. Kei lehnte sich lächelnd nach vorne. »Eines solltet ihr gleich zu Beginn wissen. Mao und ich werden euch zum Berg führen, aber das ist auch alles. In den Wäldern lauern noch andere Gefahren. Tiere, deren Größe euch sicher irritieren wird, einige Aussetzige. Es gibt tiefe Schluchten und noch mehr Hindernisse. Wir werden euch nicht helfen oder aus Gefahren befreien. Wir sind nur Wegweiser, das muss euch klar sein.« Mao schmunzelte ebenfalls. »Die Reise ist lang, wir werden vor Nachtanbruch eine Pause machen und auf einer Lichtung nächtigen. Wenn wir gut durchkommen, schaffen wir es vor morgen Abend. Vorausgesetzt, wir brechen sofort auf.« »Unsere Herrin hat erlaubt euch mit Nahrung und ein paar Fellen und Decken auszustatten. Nachts wird es hier sehr kalt.« Ein paar Frauen kamen zu ihnen und reichten ihnen Körbe, die sie auf den Rücken schnüren konnten. Keiner wirkte sonderlich begeistert, aber ihren Boss würde niemand in den Schatten stellen. Er zischte seine Crew gefährlich an. »Na dann mal los, brechen wir auf...« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)