Kaizoku no Baroque von Alma (I. Träume) ================================================================================ Kapitel 32: Nankin-mushi - Erwachen ----------------------------------- Nur ganz vorsichtig schlug Robin ihre Augen auf. Sie fühlte sich eigenartig schlecht, als hätte sie einen mächtigen Kater. Kopfschmerzen plagten sie und sie war, gelinde gesagt, tierisch müde. Als sie blinzelte, erkannte sie sofort dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Sie bemerkte zwei Sachen gleichzeitig. Erstens: sie war nicht auf dem Schiff. Und sie war auch nicht bei Crocodile. Sie lag auf etwas sehr weichem, beinahe kuscheligem, das nach Rosen roch. Zweitens: sie trug nicht mehr ihre eigenen Klamotten. War sie zuvor noch in T-shirt und kurzer Hose zum Schlafen gewesen, trug sie nun etwas beinahe noch knapperes. Ein schlichter BH und einen Slip aus hellem Stoff, darüber eine weiße, dünne Pluderhose, die nur wie Strapse an ihre Unterwäsche gehängt waren. Weiß und Gold, überall gab es Kettchen und Bänder. Ihre Haare waren hochgesteckt und mit tausend Nadeln und Ketten zusammengehalten und verziert. Außerdem trug sie einen Schleier. Einen samtigen, schneeweißen, fast durchsichtigen Schleier. Panisch fuhr sie auf, wollte aufstehen, wurde aber sofort davon abgehalten. Etwas hinderte sie daran, etwas schweres, direkt an ihrem Bein. Eine massive Eisenkette, an der eine schwarze schwere Kugel hing. Geradewegs an ihr Fußgelenk gekettet. Toll, fuhr es ihr durch den Kopf. Ganz toll. Widerwillig beließ sie es vorerst dabei sich umzusehen. Die Augen fuhren angestrengt durch das kleine, sandsteinfarbene Zimmer. Es hatte einen stark orientalischen Flair, ähnlich ihres Outfits. Der Boden war aus kalten, filigranen Fließen gezimmert und das Bett, auf dem sie gelegen hatte, bestand zwar nur aus schlichtem Holz, die Decken und Kissen aber waren so weich wie Samt. Neben ihr stand ein kleiner karger Nachttisch mit einem Strauß Rosen gefüllt in eine bunt verzierten Keramikvase. Es gab nur zwei Türen, aber beide hatten einen spitzen Bogen, dessen Borten mit geometrischen Ornamenten geschmückt waren. Hinter ihr prangte ein Fenster mit der gleichen Verzierung. Zu ihrer Überraschung gab es keine Gitterstäbe, nicht einmal Glas. Scheinbar wurde das nicht gebraucht, so warm wie es hier war. Die Sonne stand hoch am Himmel. Sie konnte das Meer sehen und einen Strand. Nur ganz kurz ließ Robin sich Zeit sich etwas zu sammeln. Dann verschränkte sie die Arme, schloss die Augen und versuchte mittels ihrer Fähigkeit die Türen zu öffnen. Ihre Hände erschienen, aber bevor sie wirklich etwas tun konnte, verlor sie die Kontrolle. Innerhalb von Sekunden verschwanden sie wieder. Sie fühlte sich noch ein bisschen grässlicher als zuvor. Richtig beschissen, um wieder einmal Crocodiles Einfluss auf sie geltend zu machen. Was war hier los? Wo waren die andern? Verdammter Mist. Sie versuchte sich zu erinnern was geschehen war, aber alles, was sie wusste war, dass jemand sie angegriffen hatte. Arman oder so. Nein Akama. Die ganze Mannschaft auf dem Deck, bewusstlos. Selbst Crocodile. Und dann... sie wischte sich angeekelt über den Mund, dann dieser süßliche Kuss. Eine Teufelsfrucht? Nein, das war nun auch egal. Sie musste hier irgendwie raus kommen. Mit welchen Mitteln auch immer. Ihr Blick schwankte hinab zu der Eisenkette. Sie hing lose an der dunklen Kugel, die Kette vielleicht 20 Zentimeter lang. Wahrscheinlich würde sie sich frei bewegen können, wenn auch etwas eingeschränkt. In ihrem Kopf ratterte es, doch es brachte ihr nur noch mehr, noch schlimmere Kopfschmerzen ein. Irgendwie konnte sie gar nicht richtig denken, sich kaum konzentrieren. Ihre Finger drückten sich an ihre Schläfen, um sie leicht zu massieren. Wirklich, so ein Mist. Hastig fuhr sie sich nur das Haar, riss sich die Nadeln und Kämme heraus, die dort thronten. Sie hatte das noch nie gemocht. Überall dieses unnötige Zeug auf dem Kopf. Ihr Kopf schüttelte sich kräftig, dass auch die übrigen Spangen heraus fielen. Dann packte sie auch den Schleier und warf ihn zu Boden. Ohne zu Zögern drehte sie sich dem Fenster zu, um es genauer zu analysieren. Im Grunde genommen war es völlig gewöhnlich. Breit genug um durch es durch zusteigen. Allerdings war sie ziemlich weit vom Boden entfernt, vielleicht im ersten oder zweiten Stock. Und die Kette wog einiges, wenn auch nicht so viel wie erwartet. Sie hob sie etwas an, nicht allzu schwer zumindest. Kurzerhand hievte sie die Kugel vom Bett, richtete sich auf und schleifte sie hinter sich her, während sie auf eine der Türen zuging. Dieses Mal würde sie es direkt versuchen. Erstaunlicherweise klappte es sogar. Nur langsam schob sie das Holz zur Seite, nur einen Spalt um hindurch lugen zu können. Stimmen und Wasserdampf prallten ihr entgegen, ließen sie einen Moment lang frösteln. Es waren ganz eindeutig viele Frauenstimmen. »Ahahaha.. sie ist endlich aufgewacht.« Verdammt! Sie hatten sie gesehen. Tief durchatmend straffte sie die Schulter und trat hinein. Jetzt war es wohl sowieso egal. Eine Traube von Frauen starrten sie nun an. »Ah... die andere ist auch wach.« Sie stand in einem Badehaus, überall heißer Wasserdampf, viele seichte Becken, mit blauen Kacheln verziert, aber nur eines war besetzt. Paula, inmitten eines der Becken, den Kopf müde, aber dennoch verängstigt umschwingend. »Wo bin ich?« Robin erkannte, dass auch Paula eine dieser Kugeln um hatte. Auch sie trug nicht mehr ihre eigentliche Kleidung, sondern einen Badeanzug, aus Stoff, der wie Gold schimmerte. Als sie die Schwarzhaarige erkannte wirkte sie mehr als nur erleichtert. »Robin?« Die Frauen wichen etwas zurück und sahen sie freundlich an. »Sind Sie endlich erwacht, ja?« Sie ignorierten sie. Stattdessen kam Robin zu der Blauhaarigen und hockte sich neben sie. »Gehts dir gut?« Zunächst zögerte sie, dann ein Nicken. »Ja...« »Erinnerst du dich daran, was passiert ist?« »Nein.« antwortete sie kleinlaut. »Gar nichts?« Doch ehe sie antworten konnte, begann eine der Frauen zu jubeln. »Aus dem Wasser, raus, raus, raus! Wir werden dich hübsch machen!« Eine andere sah derweil Robin an. »Sie hat sich die schöne Frisur kaputt gemacht!« Paula hatte noch den Mund offen, um etwas zu sagen, als sie kurzerhand aus dem Wasser gehievt wurde. Die fünf Frauen drängten die beiden Piratinnen zurück in den Raum. Sie trugen keine Ketten oder Kugeln an den Füßen, wie sie beide, aber dafür eigenartige Halsketten und Bänder aus Eisen. Manche mit Knocken, manche mit stumpfen Spitzen. Zwei von ihnen trugen blaue Kleidung, eine grüne, eine lilane und eine feuerrote. Diese schien die Anführerin hier zu sein. Sie alle trugen in etwa die gleichen Stoffe in den gleichen Schnitten wie sie beide. Dazu noch Schuhe mit scharfen Zuschnitt und einer nach innen gekräuselten Spitze, verziert mit Strass und Muscheln. Selbst ihre Haare waren ähnlich aufgemacht wie Robins zuvor. Der Flair war wirklich überaus orientalisch. Robin schluckte unmerklich. »Wer seid ihr und wo sind wir hier?« Die junge Frau in der lilanen Kleidung lächelte sie an und drückte sie auf das Bett. »Seid geduldig, ihr werdet es bald erfahren!« Ihre Anführerin, mit langem, glattem, brünettem Haar unterbrach sie sofort und scheuchte nun die anderen herum. Sie ließen Kleider und Schmuck bringen, gingen alle auf einmal auf Paula los und begannen sie einzukleiden. Verwirrt schüttelte diese den Kopf und wollte sie von sich drängen. Doch Robin blickte ihr nur intensiv in die Augen, als wolle sie ihr sagen, dass sie es einfach über sich ergehen lassen sollte. Widerwillig nickte sie darauf und schluckte, beugte sich den vielen Händen auf sich schließlich. Nach nur wenigen Minuten stand sie fertig angezogen da. Ebenfalls in weiß, den Badeanzug noch immer an. Allerdings schien er Reißverschlüsse gehabt zu haben, von denen sie zuvor nichts gemerkt hatte. Der untere Teil wurde nun nur noch durch eine Art Strapse an den oberen Part gehalten. Ihr Haar war ebenfalls hochgesteckt, zusammengebunden und reich verziert. Sie sah sehr hübsch aus, das musste man zugeben. Sie lief barfuß, genau wie Robin. »Sehr hübsch!« begannen drei der Frauen zu klatschen. »Sehr hübsch.« Robin jedoch übertönte sie. »Wann erfahren wir was hier eigentlich los ist?« Ihre Anführerin wandte sich an sie. »Wenn deine Frisur wieder perfekt ist.« Sofort fielen die vier Fremden über sie her, um ihren Kopf wieder so herzurichten, wie er am Anfang gewesen war. Dieses Mal jedoch trat sie entschlossen einen Schritt zurück. »Also ich lasse ja meine Kleidungsstil beleidigen, aber nicht meine Frisur.« »Dann wirst du wohl hier bleiben müssen.« meinte die Brünette ernst. »Anstatt wohin zu gehen?« Nur ein stummes Lächeln. »Fein.« Ihr Blick rutschte zur Seite, die bandagierte Hand schwenkte einmal umher. »Dann mach.« Mit einem Nicken der Anführerin machten sich die Frauen über ihre Haare her und frisierten sie. Es dauerte keine zwei Minuten, ehe sie erneut so aussah wie in dem Moment, als sie aufgewacht war. Und sie hasste es. »Kommt, folgt uns.« Zwei der Frauen stellten sich hinter sie, die restlichen drei vor sie. Gemeinsam und ohne Widerworte liefen die Sieben durch einen sehr langen, wie ein Schneckenhaus geschwungenen Treppengang. Es war dunkel und doch schienen die kalksteinweißen Wände zu leuchten. Die massiven Treppen führten sie hinab in die Kälte und Robin konnte nicht sagen wie tief, noch nicht einmal ob überhaupt unter die Erde oder wohin auch immer. Paula versuchte nebenbei unbemerkt ihre Fähigkeit einzusetzen, aber sie scheiterte. Mit einem unwohlen Ausdruck auf ihren Lippen sah sie ihre Freundin an und schluckte, flüsterte so leise, dass die anderen es kaum verstehen konnten. »Kannst du deine Teufelsfrucht auch nicht einsetzen?« Ein leichtes Kopfschütteln als Antwort. Sie sprach etwas lauter, aber nicht zu ihr. »Sind noch andere von uns eure Gefangenen?« Die beiden hinteren kicherten. »Vier Neuzugänge.« »Wer sind die beiden anderen?« Nur weiteres, kindisches Kichern. Sie musste sich wirklich ermahnen ruhig zu bleiben. »Mann oder Frau? Oder beides? Ein Kind vielleicht?« Und wieso nur vier? Wo waren dann die anderen? Auf ihre Fragen hin brachen die beiden hinteren nun wahrhaftig in schallendes Gelächter aus. »Seid still.« mahnte sie ihre Anführerin. Wut begann sie zu kitzeln, aber sie unterdrückte sie. Am besten sie beließ es erst einmal dabei. Klar war nur, dass hier irgendetwas ganz faules abging. Die Sache stank schon jetzt bis zum Himmel. Endlich erreichten sie den Treppenansatz und Licht strömte ihnen entgegen, Tageslicht. Sie waren im Erdgeschoss angekommen. Ohne Umwege führten sie die Frauen durch einen Garten, wieder nach innen und schließlich in einen riesigen Saal. Er erinnerte wirklich ziemlich an Tausend und eine Nacht. Überall lagen Kissen und kleine, fußlose Bettchen, hingen Decken und Teppiche, Gold und karminrotes Samt. Und... überall sahen sie Frauen. In der Mitte des Saales stand eine riesige Couch, vollkommen in Rot, auf der ein Mann saß und sie anlächelte. Den Blick auf ihnen wiegend erhob er sich und kam auf sie zu. Er war groß, aber lange nicht so groß wie Crocodile, Jazz oder Miki, nur ein Stückchen größer als Robin selbst. Die Haare waren schwarz, lang und zurück gebunden, die Augen tiefschwarz und geheimnisvoll leuchtend. Er trug nur eine Hose, in etwa wie Jazz, und viele Tücher um sie herum. Sein Oberkörper war frei und ließ eine äußerst muskulöse Brust erkennen, sein Lächeln war... verführerisch. »Ich heiße euch willkommen, meine Damen.« Robin starrte ihn nur an, während Paula zusätzlich noch äußerst perplex wirkte. Der Mann mit den dünnen Lippen lächelte. »Meine Name ist Amir, und ich freue mich solch hübsche Damen in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu können.« Sein Oberkörper beugte sich etwas nach unten, die Finger griffen nach Robins Hand und setzte dann einen Kuss auf ihren Handrücken. Noch immer nicht die geringste Reaktion. Das schien er jedoch nur zu belächeln. Hastig wand er sich an Paula und küsste ebenfalls ihre Hand, sah ihr dabei tief in die Augen. »Wirklich... außerordentlich hübsche Damen.« Paula spürte wie sie rot wurde und ihre Gewohnheit durchkam. Sie konnte einfach nicht anders und winkte ab. »Ach... hören Sie auf...« Gerissen grinsend entfernte er sich wieder einen Schritt von ihnen. »Paula...« Sie zuckte zusammen und schielte die Schwarzhaarige entschuldigend an. »Tut mir leid...« Nur ein Wispern. »Ich weiß ja, dass du nicht anders kannst, aber versuch es zumindest.« »Fühlt euch wie Zuhause, meine Schönen. Mein Haus ist euer Haus!« einladend breitete er die Arme aus. »...« Mit kaltem, sachlichen Blick wandte sich Robin wieder zu ihm. »Ihr habt noch zwei andere neu dazubekommen. Wen?« Sein Lächeln war entzückt. »Wieso sollte ich euch das sagen?« »Wieso nicht?« Schulterzucken. »Mein Haus steht euch frei, schaut euch um, irgendwo werden ihr sie schon finden. Aber wenn ihr mein Grundstück ohne meine Erlaubnis verlasst, muss ich euch leider wehtun.« Sein Lächeln tauchte wieder auf. »Und das wäre schade.« Sie hatte wirklich zu tun damit ihr zuckendes Auge zu verbergen. »Warum sind wir hier?« Gleichzeitig sah sie sich um, konnte aber niemanden aus ihrer Crew entdecken. »Warum nicht?« »Was ist dein Grund?« »Tehehehehe.« Er schmunzelte. »Seht euch um, ihr dürft essen was ihr wollt. Kommt nachher wieder und ich beantworte euch diese Frage.« »Keinen Appetit. Hat dieser Akama uns hergebracht? Waren wir teuer?« Amir musste immer heftiger schmunzeln. »Ein heller Kopf was? Nein, Täubchen, ihr ward umsonst.« »Hat er dir noch was geschuldet?« »Tehehehe, er schuldet mir ständig etwas!« »Amir...« meinte sie kalt. »Der Name sagt mir gar nichts.« »Wieso sollte er dir auch etwas sagen?« Oh, er musste wirklich zugeben, dass er Gefallen an dieser Frau fand. »Oh, sagen wir ich habe ein breitgefächertes Wissen und bin neugierig. Ich weiß beispielsweise, dass du dich mit unserer ungefragten Anwesenheit in ernste Schwierigkeiten gebracht hast.« »Oh, habe ich das?« Das Grinsen war so breit, dass es einem Angst machte. Sie versuchte es so gut es ging zu ignorieren und ließ ihren Blick vorsichtig weiter durch den Raum kreisen. »Das hier ist gesetzfreie Zone, mein Täubchen. Diese Insel steuert nur an, wer sie kennt. Es interessiert niemanden was ich hier treibe.« »Sind wir auf Nankin-mushi?« »Und?« Nun lächelte sie kalt. »Gesetzesfreie Zone, hm? Umso besser. Hat Akama dir auch erzählt, wo er uns gefunden hat?« »Unwichtig.« »Für dich oder willst du es nur nicht Preis geben?« »Für mich, sowie für ihn, sowie für dich.« »Für euch beide sicherlich nicht, aber das wirst du wohl erst später erfahren.« Sein Blick glitt tief in ihr Innerstes. »Oh? Glaubst du deine Freunde können dich retten? Tehehehe.« »Nein.« Nun lief sie eher im Raum umher, als sich weiter mit ihm zu beschäftigen. »Ich kann also überall hingehen, nur nicht aus dem Haus, ja?« »Richtig.« »Nun denn.« Sie nickte Paula einmal zu und zusammen liefen sie aus der Halle wieder heraus. Amir verschränkte die Arme und blickte ihnen grinsend nach. Oh, das würde noch interessant werden. »Du weißt wo wir hier sind, oder?« fragte sie Paula beiläufig. Sie duckte sich und kam etwas näher zu ihr, flüsterte nur kleinlaut. »Nein, wo sind wir denn?« Die beiden Frauen gingen wieder hinaus und kamen in den Garten. Nun fiel ihnen noch etwas anderes auf, es gab überall Männer. Einige standen stumm da, andere unterhielten sich lachend mit einigen Mädchen, und alle sahen gleich aus. Die selbe Hose wie Amir, nur in Grau und ein Schwert an ihren Hüften, sie trugen noch eine Weste aus braunem Stoff und spitze Schuhe, mehr nicht. Sie alle waren wahre Muskelpakete, wirkten aber trotzdem recht freundlich, zumindest die die mit den Mädchen redeten. Auch fiel ihnen nun auf, dass sie die beiden einzigen mit weißer Kleidung waren. Die meisten Frauen trugen hier Blau oder Grün. Die zwei Piratinnen gingen weiter durch den Garten, er war schön angelegt, gepflegt, mit einem kleinen Springbrunnen und vielen bunten Sträuchern und Blumen . Angestrengt versuchte sie ein bekanntes Gesicht zu erkennen. »Wonach sieht es für dich aus?« »...Sieht nach nem Harem aus.« Robin nickte. »Ja, das denke ich auch. Und ist dir an uns beiden etwas aufgefallen?« Sie sah an sich hinab und dann zu ihrer Kugel am Bein, die das Laufen schwerer machte. »Wir... sind die einzigen beiden in weiß und recht wenige hier tragen diese Kugeln.« Erneutes Nicken. »Das gefällt mir gar nicht. Noch dazu die Tatsache, das sie vorgesorgt haben. Ich wette hier gibt es mehr Mädchen, mit den Fähigkeiten einer Teufelsfrucht.« Ihre Augen richteten sich ernst auf die ihrer Mitstreiterin. »Paula...« »J-ja?« sie erschauderte bei diesem Blick. »Egal was irgendjemand zu dir sagt, vornehmlich männlichen Geschlechts, versuch bitte nicht so intensiv darauf zu reagieren. Die sollen ruhig das Gefühl haben du bist leichte Beute aber...« Sie schien besorgt.« »Ich will nicht, dass sie auf die Idee kommen sich an dir zu vergehen. Beziehungsweise, dass das in Ordnung wäre.« Sie errötete leicht. »Als würde ich das wollen...« Ein Seufzen rüttelte sich aus ihrer Kehle. »Das weiß ich ja. Ich weiß auch, dass du das nie so hundertprozentig ernst meinst, weil du mit Jazz-kun glücklich bist, aber... die denken, hier, wenn du lächelst ist das eine Einladung.« Mit einem Schlucken nickte sie. »Okay, lass uns einfach sehen ob wir noch jemanden aus unserer Mannschaft finden. Ich frage mich, wen sie noch mitgenommen haben...« Sie durchquerten immer wieder kleine Gärten, die oft nur durch Säulenbögen voneinander getrennt waren. Pavillons, kleine Springbrunnen und sanftes Gras unter ihren Füßen ließen das ganze beinahe idyllisch wirken. Doch wohin sie auch gingen, die Wachmänner warfen ihnen stets Blicke zu. Einige begierig, andere desinteressiert, aber die meisten wachsam. Die Frauen musterten sie nur manchmal, einige kichernd, andere mit einem traurigen Ausdruck. Die meisten von ihnen wirkten allerdings merkwürdig apathisch. Ein bisschen ausgelaugt fast. Je weiter sie kamen, umso größer und höher erstreckte sich die Anlage. Sie trafen auf ein weiteres Hausstück, in das man durch eine Reihe von Arkaden, die sich an den Wänden entlang schlängelten, hineintreten konnte. Ein köstlicher Geruch drang in ihre Nase, hier musste wohl die Küche sein. Nur ein kurzer Blickaustausch, dann betraten sie das Haus durch die Tür, aus den ihnen die Dämpfe entgegen stiegen. Sie kamen in eine große Küche. Hier waren wie zuvor Frauen und Männer zugleich am Werk, doch die Männer wirkten eher schlaksiger und die Frauen hässlicher als die in den Gärten. Sie kochten zusammen und redeten so laut, das man unter dem Zischen und den Klappern der Töpfe kaum etwas verstand. Nur zwei Wachen standen an einer Tür, die weiter ins Innere des Hauses führte. Sonst war nichts sonderlich anders, als im Rest der Anlage. »Wo bleiben die Kartoffeln, Mädchen?!« brüllte eine korpulente Frau plötzlich durch den Raum. Nur Sekunden später sprang eine Tür auf und ein kleines Mädchen tappelte hinein und blickte ihr beinahe schon genervt entgegen. In ihren Händen hielt sie ein großes Tablett Kartoffeln. »Wie sehen die denn aus? Hast du was gegen Kartoffeln, oder warum verstümmelst du sie so?!« brummte die große Frau sie an. Das Mädchen sah sie einfach nur starr an und sagte nichts. Sowohl Paula als auch Robin sahen das Mädchen perplex an. Sie trug ein rosanes Kleidchen, bei weitem nicht so aufreizend wie die beiden, eher süß und mit zahlreichen Spitzen versehen. Ihr Haar war ebenfalls hochgesteckt, allerdings trug sie keine Kugel an ihrem Bein, nur eine Eisenkette um den Hals. Man erkannte sie gar nicht wieder. »I-Iroko?« stotterte Paula entgeistert. Nur ein ausdrucksloser Blick zu den beiden, der nicht verriet, wie sehr sie sich eigentlich darüber freute sie zu sehen. »Na endlich.« Ohne Umwege steuerte sie auf die beiden zu. »Ihr seht... ungewöhnlich aus.« »Wie bist du hier hergekommen?« fragte Robin schnell. Paula schluckte, ihr ging bereits alles mögliche durch den Kopf. »Die Frage ist eher „warum“?« Ihre Schultern zuckten. »Sie sagen sie behalten mich bis ich groß bin und solange muss ich in der Küche arbeiten.« »Oh Gott...« Die Schwarzhaarige fingerte nach ihrer Stirn. »Die sind ja noch schlimmer als Crocodile, Bon und Paula zusammen.« Die Blauhaarige überhörte das und nahm Iroko fürsorglich in die Arme.»Du Arme...« Sie ließ sich umarmen, zeigte aber nicht direkt, dass sie es genoss. Sie würde auch nicht zeigen, dass sie ein bisschen panisch geworden war. »Können wir jetzt gehen?« »Haben sie dir die Farben weggenommen?« »Alles..« »Hast du noch jemand anderen aus unserer Crew gesehen? Erinnerst du dich daran, was passiert ist?« Die Kleine schüttelte den Kopf. Robins Blick ging zu der Frau, die zuvor nach Iroko verlangt hatte. »Amir hat mich darum gebeten die Kleine zu ihm zu bringen.« Die Köchinnen lachten und eine drehte sich zu ihnen. »Natürlich.« Sie zuckte die Schultern. »Sie kommt mit uns, wenn ihr euch beschweren wollt, wendet euch an ihn.« »Wer hat gesagt dass sie nicht gehen darf?« meinte die dickliche Frau nur. »Die ist eh zu nichts gut. Ab mit ihr!« »Nun, wenn das so ist.« Sie nickte ihren beiden Kolleginnen zu. »Gehen wir.« Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden, liefen sie wieder aus der Küche hinaus und schlugen den Weg zu den Arkaden ein. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie wieder an einen offenen Platz kamen. Eingesäumt von weiteren sich kreuzenden Arkaden und Säulen stand mitten in dem Garten ein riesiger Olivenbaum, der einigen Mädchen Schatten spendete. Während sich Miss Goldenweek und Miss Allsunday unterhielten, hörte Paula nur beiläufig zu, schnappte ein anderes Gespräch auf, das zwei junge Mädchen ganz in Türkis führten. »Hast du von der „Neuen“ gehört, die vorhin zu uns gekommen ist?« Ein gehässiges Lachen ertönte. »Hab ich. Hab gehört Akama soll von der gesamten Mannschaft zu Tode gedemütigt worden sein.« »Geschieht ihm Recht, diesem Schaumschläger.« Eine Dritte kam hinzu und setzte sich zu ihnen. »Was? Was ist denn passiert?« Kichern. »Akama kam vorhin zurück und hat seine „Ausbeute“ gezeigt...« Sie prustete los. Auch die andere lachte schallend. »Und er hielt einen Mann für eine Frau, er hat den Unterschied echt nicht gesehen!« »Wie geht das denn? Wie kann man den Unterschied denn nicht merken?« »Scheinbar war der Mann geschminkt. Frag mich nicht warum, aber Akama hat es voll nicht durchschaut.« Nun lachten sie alle. »Der Vollidiot.« Mit einem Mal wurden sie hastig unterbrochen, weil eine große Frau mit blauen Haaren auf sie zukam und sie anstarrte. »Wo ist dieser Mann jetzt?« Sie sahen sie etwas pikiert an, dann lachten sie wieder. »Oh, die Neuen. Gehört die dubiose Frau also zu euch?« Robin stand nur zwei Meter davon entfernt, hatte nur den Rest der Unterhaltung mitbekommen. Sie schüttelte den Kopf. Das Schlimmste daran war wohl, dass das für Bon sogar noch ein Kompliment wäre. »Wo ist er?« Sie kicherten noch weiter. »Bei Araya.« »Und die ist wo?« Eines der Mädchen deuteten auf das Ende der Arkaden, kicherte noch immer. »Folgt dem Gang bis zum Ende.« Unter dem Kichern der Frauen machten sich die drei Piraten los, direkt in die Richtung, die ihnen gezeigt worden war. Das Ganze war irgendwie wirklich lächerlich, aber auch nicht ganz ungefährlich. Bon war ebenfalls Teufelsfruchtbenutzer und selbst wenn er ohne sie zu kämpfen wusste, würde ihn der Seestein ganz wahrscheinlich dennoch daran hindern. Er war der einzige, der von ihnen richtig zu kämpfen wusste. Aber wie würden sie es schaffen ihn von seinen Fesseln zu lösen? Sie gingen die Arkade weiter entlang, bis zu ihrem Ende, wo eine Tür halboffen stand und aus deren Inneren wildes Geschrei ertönte. »WAS SOLL DAS HEIßEN?!« Sie zögerten keine Sekunde und rannten hinein. Der Raum war ähnlich dem Raum Amirs, komplett in Rot und überall Tücher und Kissen. Doch hier standen keine Frauen sondern Männer, halbnackt, manche komplett nackt. Sie alle starrten in die Mitte des Saales, wo ein großer, schlaksiger Mann auf dem Boden lag und von einer großen, rothaarigen, halbnackten Frau zu Boden gedrückt wurde. Sie sah ihn wild an. »Jetzt halts Maul und machs mir gefälligst!« Er hatte einen Arm gehoben und ein Bein angewinkelt. Ihm traten die Tränen in die Augen. Seine Finger waren gekrümmt, nur der Kleinste zeigte nach oben. »Aber ich kann doch nicht auf Knopfdruck!« Die drei Frauen erkannten, dass er nur eine Hose trug, ähnlich der anderen Männer auf dem Gelände. Eine Kette um seinen Hals, mit spitzen Nocken. Außerdem war er ungeschminkt. »Oh, da ist ossan.« »Soll das etwa heißen mein Anblick macht dich nicht geil?« Sie schrie hart und erbarmungslos, als wolle sie ihn jeden Moment umbringen. Doch sein Ohr wackelte bereits etwas, als er die sanfte Stimme eines Kindes wahrgenommen hatte. Hastig sprang er auf, schubste die Frau zur Seite und warf sich dem kleinen Mädchen in die Arme. »Iroko-chan!« Mit einer akkuraten Bewegung tanzte er sich wieder in den Stand und klebte sich als nächstes an die beiden anderen Frauen. »Ahhh, Paula-chan! Robin-chan! Ohh, ihr sehr bezaubernd aus! Einfach unglaublich, wunderschön!« Hastig wackelte er mit dem Finger vor Irokos Gesicht herum. »Ach und du bist auch so niiiiiiedlich!« Die rothaarige Frau war zuerst vollkommen perplex, dann stand sie auf und lief auf sie zu. Sie sah aus wie Medusa mit ihren riesigen Feuer sprühenden Augen und ihren roten Haaren. Erbarmungslos fauchte sie ihnen entgegen. »Dieser Mann gehört mir!« »Nananana!« Er erhob den Finger und fuchtelte damit abwehrend herum. »Bon Clay gehört niemanden! Außerdem hab ich viel zu viel für eine einzige Person!« Ihr Blick sah ihnen noch immer feurig entgegen, sie betrachtete Robin und Paula. »Was haben Jungfrauen hier zu suchen?! Husch husch, weg von hier!« »Jungfrauen?« Irokos Blick war irritiert. Sie sah zu Paula und musste leise kichern. »Ja klar...« Heulend ging Bon vor ihr auf die Knie und umarmte sie. »OH MEIN GOOOOTT, du bist wohl das süßeste Wesen auf diesem wundervollen Planeten!« »Sie tragen weiß, also sind sie Jungfrauen. Macht euch weg!« schimpfte Araya noch immer. Robin blickte sie ausdruckslos an. »Also gut. Aber den Mann hier nehmen wir mit.« Sie stemmte die Hände in ihre Hüfte. »Er ist Teil meines Harems, ICH bestimme über ihn!« »Pah! Den Vertrag will ich erstmal sehen!« Wütend griff sie nach seinem Hals und zog an etwas, das immer länger wurde. Eine Kette, mit dem sie ihn zu sich ziehen konnte. »Hier ist er!« »Dann bist du wohl Armirs Partner?« kam es ruhig. »Partner? Tss.« »Geschäftlich meine ich.« » Das geht dich nichts an!« Bon starrte unterdes auf die massive Kette. »Meeeh, und das soll mich jetzt aufhalten?« Darauf hatte Araya ein böses Lächeln für ihn. »Oh? Hast du denn die Kraft dich zu wehren?« Er wusste was sie meinte. Er fühlte sich schon die ganze Zeit über so schlapp. Robin erkannte derweil, dass diese Araya die gleichen dunklen Augen hatte wie Amir. Sie wusste, das würde nichts bringen, die Frau würde ihn nicht von hier weg lassen. Ihr Blick richtete sich ernst auf den ihres zweiten Agenten, als wollte sie ihm sagen er müsse noch ein wenig aushalten, solange sie einen Fluchtweg suchten. Ein Schlucken drückte sich durch seine Kehle, aber er nicke trotzdem. »Also schön, bitte sehr! Dann warte ich eben darauf, dass mein Held in weißer Rüstung auf seinem Pferd angeritten kommt um mich zu retten!« Araya grinste böse und wandte sich dann schnippisch an die Frauen. »Geht lieber zu meinem Bruder und lasst euch entjungfern! Dieses Weiß ist ja schrecklich!« Paula bemerkte, wie die Männer im Raum sie alle begeistert anstarrten. Scheinbar war Weiß bei den Männern eine sehr beliebte Farbe. Die Drei gaben sich also geschlagen und verließen den Raum wieder, schlossen die Tür, um Bons Gejammere nicht mehr hören zu müssen. Vor der Tür blieben sie stehen und blickte allesamt einen langen Moment zu Boden. »Was... was machen wir jetzt?« Paula war sichtlich eingeschüchtert und hilflos. »Zuerst einmal...« Robin blickte Iroko an. »...Ich weiß nicht was genau hier vorgeht, wie das hier bewacht ist, aber du kannst dich hier frei bewegen. Ich möchte, dass du alles genau auskundschaftest. Halte dich bedeckt und versuch so vielen wie möglich aus dem Weg zu gehen. Halt auch die Ohren offen. Wenn nötig versteck dich irgendwie und egal was du hörst oder siehst du kommst nicht angerannt, verstanden?« Sie nickte etwas unbehaglich. »Dann geh jetzt.« Sie wandte sich zu Paula, als Iroko davon trottete. »Paula..« Irgendwie wusste nicht, wie sie ihr das sagen sollte. »Ja?« »Wir sind hier auf der Insel, die wir ursprünglich angesteuert haben. Ich weiß nicht, wo die anderen sind, aber wenn sie leben, suchen sie sicher nach uns. Und wenn sie klug sind, und davon gehe ich aus, suchen sie hier.. Wir waren, als wir angegriffen wurden, der Insel bereits sehr nah. Sie müssten uns also bald finden. Solange... müssen wir das hier irgendwie durchhalten.« »Du hast Recht.« »Sollen wir zurück gehen? Vielleicht bekommen wir noch was aus dem Typ raus.« »Gute Idee.« Sie nickte und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg. Beeil dich Crocodile, ging es ihr durch den Kopf. Hoffentlich ging es ihm gut... Es dauerte eine Weile bis sie das Labyrinth entwunden hatten und wieder dort standen, wo sie angefangen hatten. Amirs Gemach, das große Zimmer mit den vielen Frauen. Die Sonne war gerade untergegangen, es wurde im Osten langsam dunkel und im Inneren und in den Gärten wurden die Fackeln entzündet. Etwas widerwillig betraten die beiden den Raum. Der schwarzhaarige Mann lag auf einem riesigen Kissen, zwei Frauen neben ihm, die ihn küssten und über den Bauch streichelten. Er wirkte ziemlich glücklich damit. Jedoch, als er die Frauen in Weiß auf sich zukamen sahen, winkte er lächelnd ab. Seine Kornkurbienen hörten auf ihn zu berühren, blieben aber an seiner Seite. Zögerlich kamen sie näher. Sein breites Grinsen und seine Blicke, die über ihren Körper zu streichen begannen, quittierte Robin indem sie ihre Arme verschränkte und ihn sachlich ansah. »Bist du nun bereit ein paar Fragen zu beantworten?« »Was immer du willst, Täubchen.« »Wir würden gerne die Insel verlassen, aber ich denke das wird uns nicht möglich sein.« meinte sie ein wenig sarkastisch. »Deswegen würde ich vorschlagen, dass du dir die Floskeln sparst.« Wieder sein unerlöschbares Grinsen. »Besitzt du eine Teufelskraft?« »Du hast ja dafür gesorgt, dass die hier nutzlos ist.« »Gut erraten.« »Erfahren trifft es wohl eher.« »Willst du den hier?« Schmunzelnd hielt er ihr einen Schlüssel hin. »Kommt wohl darauf an, was man damit öffnen kann.« »Die Tür zu deinem Herzen.« meinte er gehässig, ehe er kicherte. »Nein, deine Fesseln natürlich.« Also sorgten die für die Unterdrückung? »Ein echter Komiker, was?« »Willst du etwa nicht?« »Das läuft sicher nicht ohne Gegenleistung.« »Nur ein Kuss, Täubchen.« »Wohin?« »Tehehehe, du unanständiges Mädchen.« Ihre Faust ballte sich und sie musste sich zusammenreißen. Männer... »Das war eine legitime Frage.« Er schmunzelte. »Auf den Mund.« »Aha und dann gibst du mir den Schlüssel und der passt dann natürlich auch auf meine Fessel?« »In der Tat.« Sein Grinsen wollte einfach nicht versiegen. »Was ist mit ihrer Fessel?« Sie deutete auf Paula. »Und mit der von dem Mann, der für eine Frau gehalten wurde?« »Jeder muss sich selbst befreien und was den Mann angeht, da müsst ihr schon Araya anbetteln.« »Weißt du, eigentlich stört mich die Fessel gar nicht sonderlich. Nervt ein bisschen beim Laufen, aber ansonsten..« Es gab also Schlüssel. Zu schade, dass Gal nicht hier war. »Glaubst du mir etwas nicht? Ich lüge nicht, Täubchen.« seine Augen begannen zu funkeln. »Und das könnte dann die Nächste sein. Was ist das hier überhaupt? Ein Familienunternehmen? Macht ihr das aus Spaß? Oder macht ihr damit Geschäfte?« Fasziniert musterte er sie, stützte sich auf seinen Arm. »Beides.« »Ihr habt also auch Kundschaft?« »Selten, aber manchmal ja.« »Ansonsten verkauft ihr die Leute hier weiter?« » Hmmmm.« er schien zu überlegen. »Manchmal.« »Und Akama ist einer deiner Zulieferer? Oder sogar „der“ Zulieferer?« Amir schien sich köstlich zu amüsieren. »Für die Frauen ja.« »Und wer besorgt die Männer?« »Der Name würde dir nichts sagen.« »Oh ich bin aber neugierig, wenn du dich erinnerst.« »Kaki.« Er grinste. »Sie hat nen guten Geschmack.« »Kaki?« Der Name sagte ihr allerdings durchaus etwas. »Merkwürdig...« »Und was, wenn ich fragen darf, Frau Detektivin?« »Akama und Kaki, das sind Zigeuner aus dem.. hmmm... vielleicht South oder West Blue? Warum vermitteln die zwei Sklaven? Sehr ungewöhnlich für zwei Menschen, die aus einem Volk stammen, das selbst verschachert wird.« »Der Familie darf man keinen Wunsch abschlagen.« Seine Mundwinkel zogen sich gefährlich nach oben. »Außerdem...« Er machte eine ausholende Geste. »Siehst du hier irgendwen, dem es schlecht gehen würde?« Erneutes Lachen floss aus seiner Kehle. »Außer euch natürlich.« »Ich bin sicher, es gibt noch welche, vor allem die mit Fesseln, die vielleicht gar nicht so begeistert sind.« »Gewöhnungssache.« »Das kommt wohl auf den Menschen an. Manch einer würde wohl lieber sterben, als sich benutzen zu lassen, wie diese Menschen das hier über sich ergehen lassen müssen.« »“Ergehen“? Wenn du meinst.« »Du nennst mich Täubchen. Das ist ein Vogel. Vögel fliegen frei, du sperrst sich ein. Also ja „ergehen“.« »Ich zeig dir mal was.« Schmunzelnd zog er einer der Frauen neben sich an der Kette zu sich, nahm den Schlüssel zur Hand und befreite sie. Die Kette fiel schwer zu Boden und das Mädchen ächzte, rieb sich etwas den Hals. Und Amir sah sie verführerisch an. »Küss mich.« Unwillkürlich schloss sie die Augen und tat es. Robin war mehr als unbeeindruckt. »Und das beweist was? Das dir jede Frau auf kurz oder lang verfallen ist?« Oh bitte, das war so typisch. »Es beweist, das man sich immer anpassen kann.« »Ich wiederhole mich gerne für dich: das kommt auf den Menschen an.« »Dann bin ich mal gespannt wie lange du dich wehren wirst.« Ihr Blick wurde härter. »So lange wie es nötig sein wird.« Ihr Körper drehte sich von ihm weg. Sie hatte eindeutig genug gehört. Er machte sie ganz krank. »Es gibt nur einen Mann, den ich freiwillig küssen würde.« »Oh? Verliebt also? Sehr schön.« Sie hörte ein Klirren auf dem Boden und blickte hinab. Der Schlüssel lag dort, nur etwa anderthalb Meter von ihr entfernt. Amir lächelte selbstgefällig. Zögerlich schritt sie zu ihm, beugte sich hinab und hob ihn auf. Was hatte der kerl vor? »Und?« Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, als würde er sie gleich anfallen und niederstrecken. »Gib mir lieber den Schlüssel für ihre Fesseln.« Erneut deutete sie auf Paula. Wieder sein amüsiertes Lachen. »Meinst du wir machen für jede Fessel nen einzelnen Schlüssel? Hast du gesehen wie viele Frauen hier sind?« »Wie nett von dir.« Sie warf Paula den Schlüssel zu. Als diese zögerte und ihr Blick zwischen Amir und Robin umher streifte, nickte sie ihr zu. »Mach sie auf.« Abermals zögerte sie, dann hockte sie sich hin und drehe den Schlüssel im Schloss. Und tatsächlich: das Schloss sprang auf und die Stahlkugel rollte von ihr. »Wie fühlst du dich?« kam es leise von ihrer Begleiterin. »Besser.« meinte sie seltsam unsicher. »Gut.« Dann sah sie wieder zu Amir. »Gleiche Regeln, oder? Wir können überall hingehen, dürfen das Gelände aber nicht verlassen.« »Nein.« grinste er sie seelenruhig an. Gott, der Typ ging ihr auf den Geist. »Sondern?« »Menschen, die keine Kette oder einen Schlüssel in der Hand haben, dürfen nur in Begleitung eines Leiters gehen.« »Und die Leiter sind deine Schwester und du?« »Hauptsächlich, ja.« »Und was passiert, wenn man sich doch entfernt?« »Willst du lieber nicht wissen, Täubchen.« »Müssen wir das Gleiche immer wieder durchkauen?« Nun stand er auf und kam auf sie zu, scheinbar immer noch sehr amüsiert. »Stells dir schmerzhaft vor.« »Sehr unspezifisch... „schmerzhaft“ kenn ich nämlich schon zur Genüge.« Seine Gestalt blieb vor ihr stehen, die Augen musterten sie interessiert. »Willst du deine Fessel nicht abmachen?« »Du brennst richtig darauf, was?« »Ich möchte eure Kräfte sehen.« »Bin ich vielleicht ein Clown?« Sie wurde wütend, gegen ihre bessere Erfahrung und gegen ihre Willen. Ob das auch an Crocodile lag? Hastig riss sie sich den Schmuck aus den Haaren. »Wohl kein Wunder in dieser Verkleidung.« Schmunzelnd wandte er sich an Paula, ging ein paar Schritte auf sie zu. »Na, fühlst du dich besser?« Keine Reaktion, sie starrte ihn nur an. Liebevoll nahm er ihr Gesicht in die Hand, streichelte es. »Willst du mich nicht aufspießen?« »...« »Nicht?« »Du weißt schon recht gut Bescheid, wie?« mischte sich die Schwarzhaarige ein. »Steckbriefe, Mädchen.« Er sah Paula weiter an. Diese starrte ihm nur entgegen und schluckte. Also lächelte er weiter. »Na? Oder kannst du sie etwa nicht einsetzen?« »Und welche hast du gegessen?« »Ich liebe Rätsel-raten.« kicherte er dumpf. »Das Raten oder das rätseln lassen?« Seine Augen ruhten noch immer nur auf Paula, er streichelte ihr Gesicht, zärtlich, sanft. »Man braucht keine besonderen Fähigkeiten um jemanden zu verführen.« Sie schluckte wieder und starrte ihn einfach nur an, ließ ihn gewähren. »Du bist so selbstsicher, dass du nicht mal befürchtest, dass sie dich aufspießt?« »Warum nicht?« »Tss... und das nennt der Kerl, keine spezielle Fähigkeit...« Sie sah Paula an und sprach eher beiläufig, um es zu testen. »Ich frage mich was Jazz-kun hierzu sagen würde.« Rot im Gesicht biss sie sich auf die Lippe. »Gibst du immer so schnell auf, sobald dich ein halbwegs attraktiver Mann ansieht, Paula?« Ihre Stimme war fest. »Armer Jazz-kun...« »Robin... es....« Nun lachte Amir so schallend, dass es im Raum ein Echo warf. »Sie KANN ihre Fähigkeit nicht einsetzen, Mädchen!« »...« Er kam nun wieder auf Robin zu, sah ihr tief in die Augen. »...Kette hin oder her, sie kann sich keiner Teufelsfrucht bedienen.« »Netter kleiner Trick.« »Trick? Tehehehe. Für die erste Täuschung vielleicht.« »Ich rede von dem Trick, den ihr anwendet um uns kampfunfähig zu machen.« Sie schielte etwas zu Paula. »...Tut mir leid, Paula. Ich hoffe, du weißt dass ich das nicht so gemeint habe.« Schluckend nickte sie, ihr kamen dabei fast die Tränen. »Welchen Trick meinst du denn? Meinst du Akama?« »Was auch immer.« »Oder meinst du...« Er griff nach ihrer verletzten Hand und küsste ihre Pulsadern. »...das hier?« »Soll ich dazu eine Meinung haben?« »Gott bist du dumm.« »Nun, vielen Dank für dieses durchaus charmante Kompliment.« Grinsend packte er sie plötzlich, riss sie mit der einen Hand zu sich und grapschte ihr mit der anderen an die Brust. »Soll ich dir sagen, warum ihr eure Fähigkeit nicht einsetzen könnt?« Ihr Auge zuckte gefährlich. »Ich kann die Antwort kaum abwarten.« »Liegt an eurer Kleidung.« »...Du klingst schon wie Crocodile...« »Crocodile? Sir Crocodile?« »Schon mal gehört, wie?« »Und?« »Nun, Respekt... sein Name ist sogar hierher, ins Nirgendwo der Grand Line gelandet.« »Tja. Sind ja nicht hier geboren, nicht wahr?« Lächelnd kam er ihr langsam näher. »Probiert es ruhig aus, ich lüge nicht. Sowohl die Fesseln, als auch eure Kleidung ist aus dem gleichen Stoff gemacht.« »Und was für ein Stoff ist das?« »Ich denke ihr dürftet ihn ziemlich gut kennen.« »Verstehe.« Sie bemühte sich weiterhin ruhig zu bleiben. »Und was ist hier noch so alles aus Seestein?« Er grinste nur stumm. »Das ganze Gebäude und das Inventar vermutlich.« Schallendes Lachen. »Falsch.« Sie seufzte. »Du spielst auch gern den überlegenen Supertyp, oder?« »Ich liebe diese Insel.« meinte er mit funkelnden Augen. »...« Wie bitte? Die gesamte Insel? Mist! So ein verdammter Mist! Was sollte das bloß werden? Hoffentlich waren die anderen nicht auf den Kopf gefallen. Sofern sie noch am Leben waren. Nein, das waren sie Herr Gott nochmal! Sie konnte nur noch auf sie hoffen. Vorsichtig strich er ihr durch das verwirrte Haar. »Es ist also egal, was du tust, wohin du gehst, Täubchen. Es ist egal was du vor hast, du bist hier gefangen.« »Allerdings hast du einen Fehler gemacht.« »Und der wäre?« »Du verlässt dich zu sehr darauf, dass nur Menschen mit der Fähigkeit einer Teufelsfrucht stark sein können. Oder mittels billigen Tricks.« »Meinst du euch befreit jemand?« Jetzt grinste sie ebenfalls. »Wir werden sehen.« »Mal sehen ob sie diese Festung türmen können.« »Unterschätze sie ruhig weiter, umso besser.« »Nun, ich würde sagen ich habe mir meinen Kuss verdient.« seine dunklen Augen verengten sich ein Stück, glitzerten im Fakelschein. »Ach ja?« »Ja habe ich.« Umstandslos presste er sie an sich und drückte seine Lippen gegen die ihren. Und sie stieß ihm das Knie zwischen die Beine. Alles, was sie dann noch mitbekam, war ein Scheppern und ein widerlicher Schmerz in ihren Muskeln. Lachen ließ Amir sie los. Robin zischte etwas und wich zurück. »Tss... muss die ersten beiden Male echt wehgetan haben.« »Habs überlebt.« schmunzelte er fasziniert. »Leider.« »Die bissigen sind die Amüsantesten.« »Sagen die Kerle immer, bis sie es nicht mehr aushalten und zu ihrer Mami rennen.« Außer vielleicht Crocodile, musste sie zugeben. Das ignorierte er einfach und wandte sich an Paula, welche nur starr zu Boden sah. »Wie stehst mit dir, Süße? Auch so biestig?« Sie sagte nichts. Langsam kam er auf sie zu und nahm ihr Gesicht in die Hand, drückte es nach oben und lächelte sie an. »Du siehst nicht aus als wärst du so eine Furie, so wie da neben dir.« Robin konnte sich ein siegreiches Grinsen nicht verkneifen. Paulas Blick hob sich nun, verhakte sich tief in dem seinen, ausdruckslos und gleichsam aufsaugend. Er kam noch etwas näher und drückte ihr Gesicht zu sich, dass es nur noch Zentimeter von ihm entfernt war. »Oder etwa doch?« Ihre Augen schlossen sich, als würde sie warten. Schmunzelnd nahm er diese Gelegenheit wahr und presste ihre Lippen zärtlich gegen seine. Nichts bewegte sich in ihr und er küsste sie weiter, bis sie schließlich den Mund ganz leicht öffnete. Mit einem Grinsen küsste er sie weiter, begann über ihre Lippen zu lecken. Sie erwiderte es begann ihn auf französisch zu küssen und sich in seiner Brust festzukrallen. Schließlich endete sie damit, dass sie die Arme gänzlich um ihn schlang, sich gegen ihn presste und leise zu stöhnen begann. Und dann erklang ein so widerwärtiges Geräusch, dass sich alles in ihr zu schütteln begann. Kreischend stieß er sie von sich »DU BESCHISSENES MISTSTÜCK!!!« Nun lächelte Robin wieder. Paula wich zurück und spuckte etwas aus, Robin konnte Blut an ihrem Mund erkennen. Amirs Zunge war wohl jetzt ziemlich arm dran, aber zumindest nicht ab. »Du wagst es..« Er kam wieder auf sie zu und schlug ihr so hart eine runter, dass sie zu Boden flog und ein Stück über den Boden schlitterte. »Vielleicht solltest du noch über eine Metallzunge nachdenken.« »Schnauze!« Und damit schlug er auch Robin zu Boden. Sie nuschelte etwas. »Jetzt bin ich schon nicht mehr so komisch, huh?« »Wachen, sperrt die Schlampen ein!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)