Kaizoku no Baroque von Alma (I. Träume) ================================================================================ Kapitel 39: Der Teufel von Ohara -------------------------------- Erst ein paar Minuten später war Robin aus ihrer Kajüte gegangen um ihre Wunde behandeln zu lassen. Sie schlich sich zu Paula, in der Hoffnung sie würde kein Problem damit haben. Als die Köchin ihre Verletzungen sah erschien ein verärgerter Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Schwarzhaarige konnte sich eine kleine Schimpftirade anhören, warum sie denn nicht gleich etwas gesagt hätte, doch nach der endlos scheinenden Moralpredigt setzte Paula endlich Nadel und Faden an. Die ganze Zeit über musterte sie sie, schielte immer wieder hinauf in ihre Augen. Robin wusste warum, natürlich. Eine unangenehme Stille entstand, als die Wunde fertig genäht und verbunden worden war. Es kostete Robin etwas Überwindung sie zu bitten die anderen in Bons Zimmer zu versammeln. Ihr Stimme war stark und ruhig, als sie noch hinzufügte, dass sie ihn allen etwas zu sagen hatte. Stumm nickte die Blauhaarige und eine halbe Stunde später war die gesamte Crew in der Kajüte vorzufinden. Bon war der einzige, der wie immer vor sich hin strahlte, die anderen sahen ziemlich angeschlagen aus, manche müde. Sogar Iroko wirkte äußerst angespannt. Crocodile stand etwa einen Meter von seiner Partnerin entfernt und lehnte an der Wand, sagte nichts, hatte es auch nicht vor. Das war ihre Angelegenheit und da musste sie selbst durch. Robin war nervös, schrecklich nervös sogar. Sie hatte ihnen nicht selbst sagen können wer sie war, und nun musste sie Elisas giftige Zunge wieder austreiben. Selbst nach ihrem Tod hörte sie einfach nicht auf sie zu quälen, was? Endlich, nach einigen erwartungsvollen, stillen Sekunden fasste sie sich ein Herz. Sie würden sie sicherlich verstehen, nachvollziehen können, warum sie es geheim gehalten hatte. Zumindest hoffte sie das. Ihre Lunge sog heftig Luft nach innen und behielt sie einen Augenblick in ihrem Inneren, ehe sie sie langsam wieder heraus ließ. Ihr Blick war stark, aber nicht kühl. »Ihr habt gehört, was über mich gesagt wurde.« Natürlich hatte Bon es Gal und Paula bereits erzählt. Sie sah sie nacheinander an, einige nickten ruhig. Also fasste sie neuen Mut. »Es stimmt. Ich bin Nico Robin. ...Der sogenannte „Teufel von Ohara“. Auf meinen Kopf sind 79 Millionen Belly ausgesetzt.« Ein kurzes Nicken zu Crocodile. »Und der Grund, warum ich Baroque Works beigetreten bin, war um bei Sir Crocodile Schutz zu suchen, den er gewillt war mir zu geben.« Bon grinste noch immer. Ihm war das ganz egal. Aber die Story war so romantisch und dramatisch! Oh, er liebte die beiden jetzt noch viel mehr! »Ihr wisst, dass ich die alte Sprache lesen kann... und ihr wisst sicher auch, dass das verboten ist...« Paula nickte. »Ich habe es nie ganz verstanden...« Die Schwarzhaarige blickte zu ihr. »Die Regierung fürchtet was auf den Poneglyphen steht. Ich bin Archäologin, mich interessiert nur der Geschichtswert, der auf den Steinen erhalten geblieben ist. Die tausend Jahre alte Geschichte. In meiner Heimat, Ohara, ging es generell nur darum. Aber auf den Tafeln sind auch Informationen zu den antiken Waffen enthalten, zu denen auch Pluton gehört. Die Regierung fürchtet sich vor Leuten wie mir, weil...« Sie sah sie nun wieder alle an. »Nun ja, weil ich selbst nach den Waffen suchen könnte oder...« Wieder ein Nicken zu Crocodile. »...Leuten wie ihm helfen könnte.« Diese Worte versetzten ihm einen Stoß, den er nicht zu deuten wusste. Sie grinste verzerrt. »Es hat schon seine Ironie. Ich habe bei euch praktisch Schutz gesucht, weil mich die Regierung für etwas verfolgt hat, was ich nicht wollte. Und als Ergebnis mache ich nun doch genau das, was sie befürchten.« Dann verschwand das geisterhafte Lächeln. »Ich weiß nicht, was ihr über Ohara wisst.« Nur eine kurze Pause, ehe sie weiter redete. »Meine Freunde, meine Mutter wurden von der Marine ausgelöscht, weil sie die alte Sprache verstehen konnten. Ich war die einzige, die entkam und seitdem bin ich auf der Flucht. Etwas muss in der Vergangenheit passiert sein, was der Regierung Angst macht. Aber ich glaube inzwischen sehnen sie sich selbst nach den Waffen.« Ihr blieb kurz die Luft weg, doch sie sah weiterhin in die Runde. »Ich kann euch nur bitten mir zu glauben.« »Hahahaha, na hör Mal Robin-chan! Ich glaube dir doch eher als der versoffenen Marine!« Bon war trotz Verletzungen noch topfit. »Nun ja...« Paula lächelte zurückhaltend. »Man konnte es ja irgendwie ahnen... nicht wahr?« Sie erwiderte den Blick sehr intensiv. »Crocodile und ich dachten es wäre besser alles geheim zu halten. Vor allem weil er als Shichibukai eigentlich keine von der Regierung gesuchten Personen in Schutz nehmen sollte.« Dieses Mal vermied sie den Augenkontakt mit ihm, blickte nur in die Runde. »Der Grund, warum mein Kopfgeld so hoch ist, ist die Angst der Marine vor den Waffen. Vor Pluton. Davor, dass ihnen jemand die Macht, die sie haben, streitig macht. Ich bin mir nicht sicher, aber... es kann gut sein, dass ich die Letzte bin, die die alte Sprache beherrscht. Wenn das so sein sollte, suchen sie nach mir mit noch mehr Nachdruck. Ihr versteht also, wenn jemals raus kommt, dass ich mit Sir Crocodile unterwegs bin, rennt uns die Marine ohne Unterlass hinterher.« Erneut lachte Bon. »Hahaha, jetzt weiß ich auch, wieso Zero-chan Mal Nico-chan gesagt hat. Kehehehe.« Sie errötete etwas, während Crocodile nicht umhin kam leicht zu grinsen. »Das...« »Nico-chan. Hahahaha!« »Wie dem auch sei...« sie versuchte das einfach zu ignorieren, auch wenn ihre Wangen eine andere Sprache sprachen. »Ich führe euch zu Pluton. Ich bin also Staatsfeind Nummer eins.« Aufgeregt wackelte Uma hin und her. »Ja und? Was ist dabei? Ich versteh dann das Problem nicht. Interessiert doch hier keinen nein, also mich interessiert es nicht, dich Miki? Ob Robin nun gesucht wird oder nicht? Dass sie so gefürchtet wird? Eh?« Dieser schüttelte langsam den Kopf, für seine Verhältnisse sogar recht schnell. Es war ihm wirklich egal. Er mochte seine beiden Bosse und damit hatte sich die Sache für ihn gegessen. Miss Doublefinger lachte. »Ja, man konnte es sich ja wirklich denken. Aber wirklich bemerkenswert, dass dein Kopfgeld so hoch ist wie das Bossus.« »Das hat nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun, Paula. Sie fürchten sich vor dem Unbekannten, vor dem was passieren könnte. Sie wollen mich um jeden Preis. Tot oder lebendig. Das ist der einzige Grund.« Iroko musterte sie intensiv. »Du hasst es, oder? Pluton. Die Waffen.« Robin schluckte sehr hart, kurz brach sie in kalten Schweiß aus und rang nach Luft. In ihrem Innersten begann es zu brennen, zu kratzen, als wollte etwas heraus. Es peinigte sie. Was sollte sie antworten? Sie konnte doch nicht... Kurz schloss sie die Augen, um ihre Ruhe wiederzufinden, dann lächelte sie. »Nein. Früher vielleicht schon, aber meine Meinung hat sich geändert.« Die Lüge schmerzte, doch sie konnte nicht anders. Sie konnte es nicht zugeben. Allein der Gedanke schnürte ihr die Luft ab. Iroko musterte sie weiter, zumindest einmal nicht desinteressiert, eher grübelnd. »Warum hat sie sich geändert?« »Ich... habe mich entschieden.« Sie schielte kurz zu Crocodile, wagte es aber nicht den letzten Schritt zu machen. Ihre Augen sprangen zurück. »Ansichten... ändern sich.« Das Mädchen musterte sie weiter, fast so als würde sie die Lüge riechen, die Robin ihnen und vor allem sich selbst auftischte. »Außerdem...« fing sie an, um die schreckliche Stille zu beenden. »...Mein Traum ist es das Rio Poneglyph zu lesen. Auf ihm steht die „wahre Geschichte“, das was wir in Ohara so lange suchten. Dafür... muss man sehr viele Poneglyphen gelesen haben. Ich glaube inzwischen, dass jeder von ihnen Hinweise enthält, wo man als nächstes suchen muss. Deswegen... möchte ich Pluton finden.« Lüge!, schrie alles in ihr. Sie fühlte sich schlecht, wirklich unheimlich schlecht, doch sie redete es sich weiter schön. Die Crew sah sie weiter stumm an, schien zu überlegen, was sie davon halten sollte. Robin lächelte ausgelaugt. »Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich bringe euch zu Pluton.« Und das würde sie tun. Sie ertrug es nicht die Träume dieser Menschen zu zerstören, sie zu verraten. Sie waren... diese Leute waren... Paula klatschte freudig in die Hände. »Ich glaube dir, Robin. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Auch Miki und Uma nickten. »Ja ja, keine Sorgen, Mädchen. Uns egal wer dich jagt. Ja, ganz egal!« Gals Kopf schüttelte sich ebenfalls kurz nach vorn und wieder zurück, etwas zurückhaltend. Nur Jazz neben ihm machte keine Anstalten sich irgendwie zu regen. Aber das nahm sie nicht unbedingt als Abneigung auf. Die Köchin seufzte freudig und blickte zu ihrem Boss, dann ins Nichts. »Ich kann es kaum fassen, dass wir bald endlich am Ziel sind.« Auch die anderen empfanden so. Freiheit. Die lange ersehnte Freiheit lag dort, nur noch Meilen von ihnen entfernt. Pluton. Utopia. Ihre Freiheit. Robin verfolgte ein neuer Anflug der Übelkeit. Plötzlich begann es in ihrer Brust schrecklich zu hämmern, quetschte sich hinauf bis zu ihrem Kopf, wo es noch mehr stach. Ihr blieb die Luft weg und sie schwankte. Es war so stark, dass es sie fast ohnmächtig machte. Als wolle etwas aus ihr heraus, ihr etwas sagen. Doch sie verstand es nicht. Was war das? Wieso tat es so schrecklich weh? Das war doch nicht... Das konnte doch nicht. Sie hielt sich den Mund und rannte nach draußen. »Entschuldigt mich.« »Ehh?« Uma war irritiert. »Sie ist doch wohl nicht schwanger, oder? Nein, oder? Eh?« Crocodile runzelte heftig die Stirn, bekam selbst für einen Moment Panik. Oh Gott, bitte nicht. Paula kicherte unter vorgehaltener Hand. »Awww, Bossu~ Sie sind so ein Hengst.« Auch Bon brach nun in schallendes Gelächter und Klatschen aus. Sein „Zero-chan“ quittierte das nur mit einem harten „Sie ist nicht schwanger.“, obwohl er da wohl wirklich sicher gehen musste. Dann kehrte kurz wieder Schweigen ein. Einige von ihnen, vor allem Iroko und Jazz schienen sehr unsicher zu sein, als würden sie dem Ganzen noch nicht ganz vertrauen. Crocodile schaute sich das einen Moment lang an, dann wirkte er ernst. »Sie hätte keinen Grund uns anzulügen. Außerdem steht sie unter meinen Schutz, so wie alle von euch mit Kopfgeldern...« Uma hatte die Arme angewinkelt und nickte. »Verstehe, verstehe, verstehe. Yosh, also dann. Wie geht s nun weiter? Eh? Wie? Wann fahren wir dann endlich weiter?« »In vier bis fünf Tagen, solange müsste der Log Post brauchen. Wir werden weiter Proviant sammeln. Der nächste Abschnitt ist der Letzte und es gibt keine Insel mehr, auf der wir aufstocken können. Zwischen Suimin und Wataru liegt nur dieses Dünenmeer, nicht mehr. Wir sollten also sparsam sein. « »Alles klar, Bossu!« Jazz hatte die Arme verschränkt und blickte ihm ausdruckslos entgegen. »Was machen wir mit den Überlebenden?« Nur einen Moment zögerte er, dann drehte er sich um und ging aus dem Raum. »Werft sie ins Meer...« ~ ~ ~ Zwei Tage später. Vorsichtig öffnete sich die Tür zu Crocodiles Kajüte. Sie sah ihn an seinem Schreibtisch sitzen, mit seinen noch immer tauben Fingern mühselig die Blätter eines Buches zur Seite schieben. Schon seit Tagen grübelte er, suchte einen Weg über die Dünen, das wusste sie. Nur leider kam er kein Stück voran. Natürlich, er hatte ja auch keinerlei Informationen und das Log Buch hatte auch noch nichts Preis gegeben, aber sie wollte ihn nicht davon abhalten. Langsam kam sie näher und schloss die Tür wieder hinter sich. Sie hielt ein Tablett in der Hand, auf welchem ein Teller und ein Glas Whiskey stand. Der Duft von Paulas Essen traf ihn wie ein heftiger Schlag in die Magengegend, die ihn schon seit einer Weile hasste, weil er seit zwei Tagen nichts richtiges gegessen hatte. Wie auch mit nur einer Hand, deren Finger kaum etwas richtig greifen konnten? »Crocodile.« meinte Robin mit heller Stimme. »Hm...« meinte er nur abgelenkt. »Es wird wirklich Zeit, dass du endlich einmal etwas isst.« Doch er winkte nur ab. »Keinen Hunger.« »Schade, dabei hab ich mich schon so darauf gefreut dich zu füttern.« Er ignorierte sie weiterhin. Innerlich seufzte sie. Sie war noch immer sehr unsicher in seiner Gegenwart. Seit ihrer Bekenntnis hatte er überhaupt nichts dazu gesagt, als würde er es ignorieren. Trotzdem redete er ganz normal mit ihr, wenn auch immer etwas distanziert. Eigentlich war alles wie immer und trotzdem ganz anders. Robin hatte entschlossen ihm die Zeit zu geben. Irgendwann musste er ihr ja ein Statement geben, in welche Art auch immer. Es fiel ihr schwer in dieser Ungewissheit herum zu plantschen, aber solange er sie nicht von sich stieß und ihr weiterhin immer Mal sein Lächeln schenkte, konnte sie es ertragen. Zumindest hasste er sie nicht und das war das wichtigste. Mehr brauchte sie nicht. Da er sich seit drei Tagen weigerte etwas zu essen, weil er zu stolz war sich füttern zu lassen, hatte sie endlich beschlossen etwas in die Offensive zu gehen. Er sollte ihr ja nicht verhungern, nein er musste einfach irgendwann seinen Stolz über Bord werfen. Vorsichtig stellte sie das Tablett neben ihm auf dem Tisch ab, dass er einen guten Blick auf das köstliche Essen hatte. Bandnudeln mit Wildragout, frischen Pilzen und ein paar Möhren. Ihre Arme stützten sich seitlich an ihm ab, dass sie über seine Schulter sehen konnte. Ihr Atem hauchte in sein Ohr. Sie drängte ihre Unsicherheit weit in den Hintergrund und versuchte verführerisch zu klingen. Früher hatte er das ja zumindest immer gemocht. »Ich kann deinen Magen sogar von hier hören.« Er erschauderte und das Essen ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber er überspielte es. »...Ich halts die nächsten Tage noch aus.« »Hmm...« Sie nahm den Teller vom Tablett und setzte sich damit auf das Bett, stellte ihn auf ihren Schoß, probierte laut, damit er nichts verpasste. »Uhh... schmeckt wirklich gut.« Er konnte nicht einmal den Whisky trinken, weil sie keinen Strohhalm hineingesteckt hatte. Das entlockte ihm ein Brummen, er drehte sich zu ihr um und musterte sie. »Na du bist mir ne schöne Hilfe, du Miststück...« Bei den letzten Worten, so obskur es auch war, schlug ihr Herz höher. Aber sie ließ es sich nicht anmerken, nahm eine Nudel in die Hand und lutschte lasziv und mit halb gesenkten Lider an ihr, ehe sie abbiss. »Du willst meine Hilfe ja nicht.« »Grrr...« »Trinken möchtest du auch nichts?« »Hmpf.« missgelaunt wandte er sich wieder an seine Karten. Den Teller auf das Bett stellend, kam sie wieder auf ihn zu, nahm das Glas in die Hand. Versuchte ganz cool zu sein. »Hmmm... meinst du das schmeckt auch noch aus meinem Bauchnabel?« Seine Stirn runzelte sich gewaltig. Er drehte sich zu ihr um und musterte sie leicht aggressiv. »Erstens... Alkohol ist auf nüchternen Magen nicht besonders erfrischend. Zweitens... bist du jetzt zu Sexmode-Robin mutiert?« »Wieso Sex? Ich will doch nur, dass du etwas isst. Du kannst dir aussuchen wie ich dich füttere.« Seine Augenbraue wanderte nach oben. »Und was steht zur Auswahl?« »Hmmm...« Sie sah zu dem Teller. Nudeln passten eigentlich ganz gut. »...Hast du schon Mal diese Partys gesehen, wo das Buffet aus Menschen besteht? Man kann das Essen direkt von ihren Körpern essen.« Gott, nicht rot werden! Ganz cool, Robin! »Oder... du machst einfach den Mund auf.« »...Hast du was getrunken?« Sie nippte an dem Glas Whisky, der viel zu stark für sie war. »Jetzt schon.« Die Augenbraue begann kurz zu zucken. »Und... ich soll das Zeug jetzt von dir essen?« Er sah skeptisch zum Teller. »Nudeln mit...Gulasch?« Der Sarkasmus triefte ihm gerade so aus den Worten. »War ja nur so eine Idee.« Sie ließ ihre Hände den Teller wieder zum Tisch bringen, setzte sich dann mit ihm auf seinen Schoß und blickte ihn an »Wollte nur Mal sehen, wie du reagierst.« Ja klar. Seine Stirn legte sich in noch härtere Falten. »Du lässt nicht locker, was?« Sie schüttelte den Kopf, steckte sich eine Nudel in den Mund, nur ein Stückchen, und sah ihn erwartungsvoll an. Doch er blickte sie noch immer skeptisch an. »...« Ihre Zunge wackelte gegen die Nudel, damit sie sich hin und her bewegte. »Zirkusvorstellung?« brummte er. Nur ihr Kopf legte sich etwas zur Seite, sie schien zu warten. Sagen konnte sie ja nichts, ohne dass die Nudel heraus flog. »Oh man...« er rollte die Augen. Schließlich kam er zu ihr und aß die Nudel. Sie lächelte wirklich glücklich. »War doch nicht so schwer, oder? Darf ich dich jetzt richtig füttern oder müssen wir das hundertmal wiederholen?« Er sah etwas finster an, zögerte. »...« Ihre Nasen berührten sich sanft. »Komm schon. Ich weiß, dass du Hunger hast. Ich sags auch keinem.« Ihre Finger griffen nach dem Essen, rollten etwas auf und hielten es ihm schließlich hin. »Grr... du bist ein Miststück...« Trotzdem aß er von der Gabel. Wie auch nicht? Sein Hunger quälte ihn so hart, dass er seinen Stolz für einen Moment herunter schlucken konnte. Tage ohne Essen war er zwar gewohnt, aber das hieß nicht, dass es ihm nichts ausmachte. »Dabei meine ich es ja nur gut.« Sie küsste ihn zärtlich auf die Stirn und hielt ihm bereits die nächste Ladung hin. »Und wie soll ich trinken?« »Hast du schon Durst?« kam es schmunzelnd. »Nur eine Frage des allgemeinen Interesses.« »Das siehst du, wenn du aufgegessen hast.« Er funkelte sie wieder an und aß eine weitere Gabel. Dieses Mal küsste sie ihn auf die Nase, ehe die nächste Ladung vor seinem Gesicht herum schwebte. Er ließ sich ohne weiteren Kommentar füttern, auch wenn er sie immer etwas böse ansah. Nach jedem Bissen, gab sie ihm einen Kuss ins Gesicht. Es machte ihr sogar wirklich etwas Spaß. Schließlich hatte sie den letzten Haufen auf der Gabel und hielt sie ihm hin. Sein Magen war ihr so dankbar dafür, er überlegte ernsthaft Crocodile dazu zu bewegen ihr eine Dankeskarte zu schicken. Doch dieser knurrte nur leise und schob sich das letzte Stücken Schande in den Mund und kaute es halbherzig durch, ehe er es herunter schlang. Zufrieden legte sie das Besteck wieder zurück und legte ihm schließlich die Arme um die Schultern, achtete dabei darauf, dass sie die Verletzung dort nicht berührte. Sie lächelte und gab ihm einen leichten Kuss auf den Mund. »Daran könnt ich mich gewöhnen.« »So einen Spaß macht das also?« Ein ehrliches Nicken. »Na? Willst du jetzt etwas trinken?« Erneutes Murren. »Am liebsten Wasser, aber Whisky muss wohl auch reichen.« »Ich kann dir auch gerne Wasser holen.« Sie richtete sich bereits auf, aber er hinderte sie daran. »Na komm, hau den Whisky rein...« »Okay.« Sie setzte sich zurück auf seinen Schoß und nahm das Glas in die Hand. Grinsend nahm sie einen großen Schluck. Und bereits im nächsten Moment spürte er wie sie ihre Lippen auf seine presste und der Alkohol ihm in den Mund tropfte. Sofort schloss er die Augen und umarmte sie, die Stimme leise, als er ihn herunter geschluckt hatte. »Hmmm und daran könnte ich mich gewöhnen...« Das reichte schon, dass ihr das Herz wieder zum Hals schlug. Sie lächelte zurückhaltend und wiederholte die Prozedur, gab ihm noch einen alkohollastigen Kuss. Dieses Mal ging etwas daneben, rann sein Kinn bis zu einem Hals hinab. Leise kichernd leckte sie die Spur nach und genoss es viel zu sehr. »Ups.« Er lachte kehlig. »Hmmm~« »Mehr?« Endlich erschien das ungeniert böse Grinsen auf seinen Lippen, dass sie so liebte. Er drückte sie fester an sich. »Haben wirs eigentlich schon Mal auf dem Stuhl getrieben?« »Hey, ich hab nichts von einem Nachtisch gesagt.« »Das wäre dann wohl auch Nico-chan mit Schokosoße. Nein, Sex wäre der Hauptgang.« »Tja, der Hauptgang ist aber schon vorbei.« Nervosität mischte sich wieder unter ihre Haut. Sie wusste nicht, wie weit sie gehen sollte, durfte. Aber er lächelte und das hieß etwas Gutes, oder? Trotzdem blieb sie zurückhaltend, erhielt die Fassade aufrecht. Er schmunzelte weiter. »Und was wenn ich noch Hunger hab?« Ihr rann ein heißer Schauer den Rücken hinab. »Hunger auf mich?« »Auf was denn sonst?« »Hmm...« Ohne darüber nachzudenken, bog sie sich zu ihm herunter und begann ihn zu küssen. Erst langsam, spielte ein bisschen mit seiner Zunge, dann härter, fordernder. Eine Hand zu seiner Brust, eine in seinem Haar vergraben. Was machte sie nur... Crocodile musste die Luft anhalten, weil er ihre so stürmische Art liebte. Er drückte sie noch näher an sich und spürte sein Herz in seinen Schläfen trommeln. Doch der Kuss währte nicht lange. Nach nur wenigen Sekunden richtete sie sich wieder auf und stieg von ihm herunter. »Den Hautgang gibt´s erst, wenn du dich weiter von mir füttern lässt, bis deine Hand wieder soweit in Ordnung ist, dass du alleine essen kannst.« Genau so, Robin! Er brummte ihr missgelaunt entgegen. »Du bist egoistisch.« Nur ein Schulterzucken und ein süßes Lächeln. »Oh ja, ich bin sogar ganz extrem egoistisch.« Ihre Finger drückten ihr das Tablett mit dem Geschirr entgegen, ehe sie sich zur Tür schwang. Das Brummen klang nun enttäuscht, etwas beleidigt. »Tss... wir müssen aber Sex haben. Meinst du ich kann mir so einen runter holen?« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu und grinste wieder. »Ich glaube nicht, dass wir deswegen Sex haben müssen, aber wenn du immer brav aufisst, helf ich dir vielleicht dabei.« »Sicher.« Der Blick wich ihr aus. Das glaubte er ihr kein Stück. »Glaubst du mir etwa nicht?« Schulterzucken. »Sex-mode-Robin kommt nur zu bestimmten Anlässen raus.« Darauf musste sie lachen. »Die muss gar nicht dazu raus kommen. Das letzte Mal hat mir Spaß gemacht.« Auch wenn es nur Streicheln gewesen war. »Ich würd gern mehr probieren.« Oh Gott, nun wurde sie doch leicht rot. Ihm blieb die Luft weg. Er starrte sie nur an. »Aber wenn du mir nicht glaubst...« Sie ging aus der Tür, floh ein bisschen vor ihm. Doch alles was er tat, war weiter zu starren. Vollkommen perplex. Der Herzschlag klopfte ihm heftig in den Schläfen und marterte ihn. Was zum... ~ ~ ~ Die Piraten hatten die Insel nun seit etwa anderthalb Tagen verlassen, es war eine Woche seit Elisas Angriff vergangen und Crocodile konnte seine Finger zumindest schon wieder halbwegs bewegen. Füttern ließ er sich immer noch von Robin, wenn auch nur eine Mahlzeit am Tag, mehr brachte er nicht übers Herz, obwohl er nicht sagen konnte dass es ihm nicht gefiel. Sie wusste scheinbar irgendwie, wie sie ihn in der Hand hatte. Er konnte es sich nicht ganz erklären, aber sie wusste wie sie mit ihm umgehen musste, damit er tat was sie wollte. Irgendwie schien sie da einen Schalter gefunden zu haben. Nun ja, das war auch egal. Zumindest war es Crocodile egal und er sah keinen Sinn und keinen Bedarf darüber nachzudenken. Er hatte in den letzten Tagen sehr viel nachgedacht, alles durchdacht, es in seinem Kopf herumkreisen lassen, die Geschichte an die hundert Mal von Neuen aufgerollt und schließlich wieder weggelegt. Er hatte ihre Worte wirklich erstmal verdauen müssen. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn also. Mann, das war wirklich ein Brocken, an dem er echt lange schlucken musste. Natürlich, er hatte gewusst dass sie ihn mochte, aber gleich so etwas. ...Es stimmte, er hatte es Elisa früher sehr oft gesagt, jedes Mal aus vollstem Herzen. Aber seit sie ihn hintergangen hatte, hatte sich sein Herz vereist. Er spürte noch etwas, aber nichts mehr so stark wie die Wut und den Hass. Er hatte gedacht, dass er niemals wieder so etwas starkes für jemanden empfinden konnte, etwas anderes als Hass und Verachtung. Er selbst wusste wie stark dieses Gefühl sein konnte. Gott hatte er Elisa geliebt. Er hätte alles für sie getan. Aber Robin... Er hatte lange darüber nachgedacht, ob sie wirklich wusste wovon sie da redete. Liebe... Das war kein Wort, das man einfach so in den Raum warf. Für ihn war Liebe etwas anderes, es war das Stärkste, das man gegenüber einem Menschen spüren konnte. Es brauchte viel, bis er dieses Wort in den Mund nahm, denn die Grenze, die dafür überschritten werden musste, lag bei ihm sehr sehr tief. Was war also mit Robin? Wenn sie sagte, sie liebe ihn... war das dann einfach nur so dahin gesagt? Eine Floskel? Wusste sie wirklich, worauf sie sich da einließ? Oder... war es das gleiche Gefühl, das er für sie hatte? Etwas so starkes, das ihn vollkommen verschlang. Er würde töten für sie. Aber... sie hatte Elisa umgebracht... scheinbar... um ihn endlich diese Last vom Herzen zu nehmen. War das nicht schon genug? War das nicht Beweis genug? Crocodile hatte es wirklich gedreht und gewendet, es hin und her gezogen, von allen Seiten betrachtet. Sie liebte ihn... sie liebte ihn also. Herr Gott, er wusste wirklich nicht wie er das jemals hinter sich bringen würde, wie er es jemals ganz verarbeiten sollte. Er konnte sich einfach nicht an diesen Gedanken gewöhnen. Er wollte es aber auch gar nicht. Er hatte beschlossen das Ganze erstmal wieder zu vergraben, im Hintergrund zu halten, es einfach erstmal zu ignorieren. Einfach nicht drüber nachzudenken. Irgendwann würde er schon merken, was er davon hielt, irgendwann würde die Antwort schon kommen. Tagelang hatte er darüber nachgedacht und keine gefunden, deswegen hatte er wirklich genug. Egal aber was er davon hielt, seine Beziehung zu Robin war wieder so wie früher, wenn nicht sogar besser, noch leichter, noch schöner. Er wollte es genießen, die Zeit mit ihr so lange auskosten, wie es ihm gestattet war. Und obwohl er nicht ganz wusste warum, fühlte er sich unglaublich frei. Auch hatte er kaum mehr so oft Kopfschmerzen, ziemlich wenig in letzte Zeit sogar. Manchmal fühlte er sich so leicht, dass er glaubte gleich umzufallen, weil der Schwerpunkt in seinen Füßen fehlte. Es war ein seltsames Gefühl, aber er genoss es. Und manchmal konnte er nichts anderes tun, als wie bekloppt in der Gegend herumzugrinsen. Oh man... Sie fuhren weiter über die See. Wataru war eine Herbstinsel, so hatten sie zum Glück genügend Proviant für einen ganzen Monat sammeln können. Zwei Wochen waren seit Elisas Angriff vergangen und Crocodile hatte seinen Geburtstag wieder vollkommen vergessen. Er hatte ihn sowieso nie gefeiert, als Kind schon, aber seit seine Mutter gestorben war, war es einfach nur noch ein Tag wie jeder andere geworden. Er hatte sogar einmal vollkommen vergessen, an welchem Tag das überhaupt war. Es klopfte an der Kajütentür, dass der blauharigen Köchin nur ein fröhliches „Herein~“ entfloh. Eine Klaviersonate sprang ihrem Trommelfell entgegen und beruhigte sie sogleich. Sie saß auf einem Stuhl, Zeitung lesend. Robin schloss die Tür hinter sich mit einem leisen Knarren. Unsicherheit ging von ihr aus. »Hättest du vielleicht einen Moment Zeit für mich?« »Kehehe.« Hastig schmiss sie die Zeitung weg und war gleich ganz Ohr. »Klar doch!« Nur ein zaghaftes Nicken. Dann setzte sie sich in Bewegung und schließlich auf den zweiten Stuhl, der vor dem kleinen Tisch stand, ihr gleich gegenüber. Im ersten Moment sah sie sie nicht an, schien zu überlegen wo sie nur beginnen sollte. Grinsend nippte Paula an ihrem Tschaitee. »Hmm, heut wieder Übungsstunden?« »Schon, aber...« Sie schluckte, ließ verlegen den Blick kreisen. »...da ist noch etwas anderes. ...Mehrere Dinge eigentlich.« »Wann war nochmal sein Geburtstag?« »In zwei Tagen.« Endlich blickte sie sie an, war aber ein wenig rot im Gesicht. Ein ganz klein wenig. »Was willst du denn wissen?« Ihre Augen funkelten ernst. »Schokosoße ist fast alle.« Erneut schluckte sie, hart, wich ihr aus. »Ich hab noch welche in einer Schublade versteckt. Das war nicht so geplant... Oh Gott.« Sie legte ihr Gesicht in ihre Hände. Kein Verband mehr um die linke Hand, man konnte nur noch die roten Erhebungen der sich bildenden Narbe erkennen. Das brachte die Blauhaarige etwas zum Stutzen. »Gibts was bestimmtes, was du mich fragen willst?« »Weißt du noch, als du mir das letzte Mal etwas mit Schokosoße vorgeschlagen hast? Ich hab das ja dann ziemlich laut ausgesprochen und... Crocodile hat es offenbar gehört und... Gefallen... an der Idee gefunden...« Die Worte kamen schrittweise. Das war ihr wirklich peinlich. Sie hob die Augenbraue. »Will er bei dir oder sollst du bei ihm?« Gerade noch so schaffte sie es sie von der Seite anzuschielen. »Beides eigentlich. Aber mir geht’s nur um ihn.« Ahhh, oh Gott! Jetzt hatte sie es wirklich gesagt. Jetzt durfte der Boden gerne aufklappen und sie aufsaugen. Paula legte das Gesicht in ihre Hand und schmunzelte. »Hört sich gut an, so schmeckts viel besser.« Wirklich, sie konnte sie kaum ansehen. »Es geht mir darum, dass... er hat keine schöne Erinnerung an seinen Geburtstag, leugnet ja sogar einen zu haben. Ich will, dass er... zumindest einmal... wenn ich das schaffe... ich will, dass er, wenn er an seinen Geburtstag denkt... dass er...« Warum konnte sie nicht deutlich sprechen? Himmel nochmal... »...dass er lächelt.« presste sie heraus und ihr Puls beschleunigte ganz arg. »Sag schon Robin-Schätzchen? Was willst du machen? Blowjob, Obstkorb, 69, was denn?« »Neun... neunundsechzig?« Paula musste sich ein Lachen verkneifen. »Er liegt unten, du über ihm, verkehrt herum und dann nun ja... legt ihr beide los.« »A... aha.« Gott, sie wurde noch röter. Dann schaffte sie es etwas perplex den Kopf zu schütteln. »Nein, ich wollte es ganz normal. Ich meine, ich wollte ihn... ver...« Sie schluckte so hart, dass sie das Gefühl hatte ihre Zähne mit zu verschlucken. »...verwöhnen...« Ihr Blick wurde immer hilfloser, klammerte sich regelrecht an ihrem Gegenüber fest. »Hmmm...« Diese lächelte immer noch. Es war lange her seit sie selbst so unschuldig gewesen war. Oh man, schon sehr süß. »Mit dem Mund?« »Und... der... Soße...« drückte sie wieder hervor. »Hohohoho! Oh man...« Hastig blickte sie wieder zur Seite. »Hmm...« Grübelnd legte sie den Finger an ihr Kinn. »Wie groß ist er denn?« Sie sah wieder zu Robin. »Also ich meine so in etwa wirst du es ja wissen. Ich meine, ob er zu groß ist um ihn ganz in den Mund zu bekommen. Na ja... eigentlich sind das eh die Meisten.« Sie hielt einfach die Hände hoch und zeigte ihr wie groß er ungefähr war. Sagen konnte sie dazu nichts, niemals hätte sie jetzt Worte bilden können. »Oh, sieht gut aus.« Ihr Grinsen war äußerst erfreut, ein bisschen scharfkantig. Ihre Hände begannen zu zittern. Vorsichtig legte sie sie wieder in ihren Schoß und ermahnte sich nicht so kindisch zu sein. »Ach, wirklich?« »Groß ist doch gut, oder?« nun lachte sie doch, blickte sie gerissen an. »Nur leider wirst du ihn nicht ganz rein bekommen. Aber das ist auch nicht so schlimm, am Ende würdest du ihn dann wohl nur ankotzen.« Ihr Gegenüber verzog das Gesicht. »Das klingt so... kompliziert...« Grinsend lehnte sie sich zurück. »Ist es... nun ja... teilweise auch. Ich glaube Männer stehen drauf, wenn du ihn ganz tief reinsteckst, aber das ist ziemlich heikel. Erstens tut es weh und zweitens musst du dann würgen. Is ja wie als würdest du dir den Finger in den Hals stecken um zu reihern. Also nimm ihn lieber nur so viel in den Mund, wie es angenehm ist. Man kann die Arbeit ja auch anders verteilen.« Wieder nickte sie, dieses Mal sehr langsam. Oh, sie war so süß, dachte Paula sich. Unwillkürlich erinnerte sie sich an den ersten Blowjob, den sie Jazz gegeben hatte. Sie musste innerlich kichern. Man war das aufregend gewesen. »Irgendetwas anders... was ich... gar nicht machen sollte?« »Reinbeißen.« Sie lachte schallend. Dieses Mal lief sie wirklich an, verschluckte sich gleich an ihrer Scham. »A... ach was...« Paula bekam sich kaum noch ein, blinzelte zu ihr herüber. »Hohoho... obwohl sie ja drauf stehen, wenn du ein bisschen Zähne zeigst.« Perplex musterte sie die Köchin, nickte dann aber wieder, langsam, ohne darauf zu antworten. »Hach...« Sie begann zu schwelgen. »Uh, was du nicht machen solltest, ist zu hart ranzugehen. Natürlich solltest du auch nicht zu sanft rangehen, nur am Anfang. Aber wenn du es ihm wirklich besorgen willst, musst du wohl irgendwann schneller und etwas gröber werden. Nimm am besten die Hände dazu, so geht das besser. Uh... hohoho.« Schiefes Grinsen. Sie wirkte weit weg. »...und du solltest mal an ihm saugen, also... du weißt schon, als würdest du ihm nen Knutschfleck geben wollen.« Ihre Hautfarbe wurde immer dunkler und dunkler, aber sie nickte weiterhin. Sie hoffte inständig, dass sie das lebend über die Bühne bringen konnte, ohne ohnmächtig zu werden vor lauter Scham. »Und... mach ich die Soße... dann vorher drauf?« »Wie du willst, das ist doch vollkommen egal.« Sie kicherte wieder. Gott, sie stellte sich das gerade vor. Ihr Hentaichef mit dieser unschuldigen, kleinen Maus. Sie glaubte ihm würden die Augen rausfallen. Das würde sie nur zu gern sehen. »Du hast ihn schonmal angefasst, oder?« Erneutes Nicken, verhalten. »Es fühlt sich gut an. Vor allem wenn er... wenn Crocodile...also...« Ihre Stimme war fest, obwohl sie rot bis über beide Ohren war. »...wenn er auf jede Bewegung reagiert.« Es ging nicht, sie konnte einfach nicht aufhören. Schallendes, gehässiges Gelächter ertönte. »Toll, nicht? Du solltest ihm mal die Eier kraulen, sofern du das noch nicht gemacht hast. Hohoho! Männer sind in diesem Sinne wirklich wie Hunde.« »Paula... da... ist noch etwas anderes.« »Was denn?« fragte sie fröhlich. »Du... stehst mir sehr nahe.« Sie war nun nicht mehr rot, aber verlegen noch immer. »Es ist komisch, aber ich hab das Gefühl, dass ich dir alles sagen kann... Du... du bist doch meine Freundin, oder?« Ein bisschen begann sie auf ihrem Stuhl herum zu rutschen. Sie fürchtete ihre Antwort, sehr sogar. Es hatte sie alle Mühe gekostet diese Frage endlich zu formulieren. Doch ihr Gegenüber wirkte nur perplex. »Eh? Soweit ich weiß schon.« Erleichtert atmete sie tief aus, hatte nicht gemerkt, wie angespannt sie den Atem angehalten hatte. »Ich... was denkst du über mich?« »Was meinst du?« Nun war sie wirklich verwirrt. Sie konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen, ließ den Kopf hängen. »Nachdem, was du über mich und von mir gehört hast, was denkst du?« Zögern. »Du meinst über deine Identität?« Gefolgt von einem Nicken. »Glaubst du mir?« »...Dass du uns nicht anlügst? Nun, ja. Das tue ich.« »Am... Anfang wollte ich ihn wirklich nur ausnutzen.« Ihr Herz beschleunigte ganz stark. »Ich... wollte ihm nicht helfen, ich wollte ihn nicht. Aber... alles hat sich so verändert. Vor allem auf dieser Reise. Ich...« Sie atmete tief ein und aus. Wirklich, sie wollte es sich von der Seele reden, auch wenn sie insgeheim wusste, dass sie sich belog. »...Ich.. habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.« Paula zuckte zusammen, als hätte sie es ihm gerade selbst gesagt. Sie sah sie atemlos an. »Und was... hat er gesagt?« »Nicht viel.« Abermals musste sie heftig durchatmen. »Ich glaube, er hat es noch gar nicht richtig verarbeitet. Vielleicht zweifelt er auch daran. ...Er hat bereits einmal geliebt und wurde schrecklich verletzt.« Sie verstummte, dann sah sie sie ernst an. »Diese... komische Blonde, diese Elisabelle?« Sie nickte, schluckte den Zorn, der in ihr aufschwoll, wieder herunter. Dennoch ballten sich ihre Fäuste. »Ich habe sie getötet...« Diese Worte stachen so sehr in ihrer Brust, dass sie sich unweigerlich etwas auf dem Stuhl nach vorne krümmte. »...Aus Hass zu ihr. Weil ich es nicht ertragen konnte, wie er gelitten hat. Was sie ihm angetan hat...« Einen Moment schwieg sie, dann war ihre Stimme ganz ruhig. »...Ist dir nicht zu verübeln, die sah aus wie ne Schlampe und...« Ihr Blick rutschte davon. »...wenn sie das Crocodile wirklich alles angetan hat, dann hat sie es nicht anders verdient.« Atemlos schüttelte sie den Kopf. »Du verstehst mich nicht richtig. Ihr alle, die ganze Crew, jeder von euch hat schon mal einen Menschen mutwillig getötet. Außer Iroko vielleicht, aber auch sie ist jemand, der nicht davor zurück schreckt. Ich... habe noch nie einen Menschen auf diese Weise und mit solch einem Hass getötet. Ich wollte das nie. ...Elisa hat.. mir persönlich überhaupt nichts getan. Ich habe mich unbefugt eingemischt...« Paula musterte sie intensiv. »War sie unschuldig?« »Nein...« »Siehst du?« Sie verschränkte die Arme und wirkte schnippisch. »Dann hat sie es verdient.« »Wie viele hast du auf dem Gewissen, Paula? Hat jeder den Tod verdient, der ihn durch dich erleiden musste?« Ihr Blick war steinhart, ernst, aber ehrlich. »Ja.« Das veranlasste sie den Blick wieder abzuwenden. »Ist es so einfach? Jemanden zu töten, weil man meint, man hat richtig geurteilt?« »Robin...« Ihr Körper beugte sich vor und sah sie intensiv an, war wieder ruhig. »...Mir ist egal warum sie Crocodile hasst... aber du weißt es, oder? Ist es berechtigt gewesen?« Ihr Atem begann etwas zu rasseln. »Nein.« »Siehst du?« wiederholte sie und lehnte sich wieder etwas zurück. »Aber inwiefern bin ich dann anders? Elisa hat ihren Hass auf eine Person projiziert, die ihr nichts getan hat. Das habe ich auch.... Ich habe sie getötet...« Nun konnte sie die Tränen nicht mehr halten. »...Einen Menschen einfach so umgebracht. Und es tut mir nicht mal leid! Ich würde es immer wieder tun.« Einen langen Augenblick war die blauhaarige Frau stumm, ehe sie zu ihr ging und sie in die Arme nahm. Wirklich, darauf wusste sie keine Antwort. Robin lehnte sich instinktiv gegen sie, ließ die Tränen einfach fließen und es tat wirklich gut. »Ist das Liebe? Ist das Liebe, wenn man für einen anderen Menschen tötet?« Es war eher eine Frage an sich selbst, fast schon rhetorisch. »...Ich denke schon.« Ihre Augenlider fielen kraftlos aufeinander. Sie verriet ihre Prinzipien, das, woran sie immer festgehalten hatte. Stellte ihre Träume hinter ihre Wünsche, Sehnsüchte und wurde deswegen sogar zur Mörderin. Alles nur aus Liebe? Ihr Schluchzen wurde heftiger. Nun lächelte Paula wieder, streichelte ein wenig ihren Kopf. »Hey, sie wird doch erwidert, oder? Ansonsten müsste ich mir ja wirklich Sorgen machen.« Doch sie lächelte nicht zurück. »Ich weiß es nicht... aber...« Sie wirkte abwesend, in einer schmerzhaften Welt gefangen. »...ich hoffe es.« Das entlockte ihr ein leises Lachen. »Weißt du noch in dem Harem? Erinnerst du dich wie er ausgetickt ist? Weißt du noch was schließlich der Auslöser dafür war?« »...« Grinsend imitierte sie Amir, ziemlich schlecht, mit verstellter Stimme und klang dabei wie der größte Bauerntrottel den es gab. »Hohoho, ich hab die beiden richtig rangenommen. Die haben drauf gestanden.« Ihre Augen wurden größer, dann besann sie sich aber auch wieder. »Wir sind seine Crew Paula. Das muss nichts bedeuten...« »Kehehehehe. Hast du ihn die letzten Tage mal angeschaut? Der starrt manchmal durch die Gegend wie ein Bekloppter. Das Grinsen ist so schlimm, ich glaub das kriegt man nicht mal mit dem Messer raus.« »Und du meinst.... das hat was mit mir zu tun?« »Hat es nicht?« Noch immer schmunzelte sie, strich ihr leicht durch das Haar, wie eine Mutter es getan hätte. »Er glaubt an dich... Als du mit uns über dich gesprochen hast, nachdem du rausgegangen bist, hat er gesagt, dass wir dir vertrauen können, dass du uns nicht anlügen würdest. Und ich vertraue ihm...« Ihre Mimik wurde ernster, bis sich erneut ein Grinsen hindurch schlich. »Er ist ein toller Captain, richtig heiß manchmal. Und wenn er etwas sagt, dann folge ich ihm und glaube ihm. Und das bedeutet zwangsläufig, dass ich auch an dich glaube.« Robin wurde etwas rot um die Nase. Behutsam streichelte sie ihre Wange. »Wenn Jazz so eine Schlampe kennen würde, die ihm so was antut, würde ich sie auch kalt machen.« Nun begann sie sich aufzuregen. »Man, das kann aber auch echt nicht sein. Was bildet sich die Schlampe eigentlich ein! Grr... ich glaub Jazz hat da ne Exfreundin, ich sollte ihm mal fragen ob die ihn auch so beschissen hat.« »Paula...?« »Ja?« »...Kannst du mir nochmal diese Hüftdrehung vom Stuhl zeigen? Ich glaube, ich habe das noch nicht ganz verstanden...« Sie lächelte ein wenig. Noch immer war sie verwirrt, aber auch irgendwie erleichtert. Zumindest für diesen Moment. »Hohoho, natürlich, Schätzchen!« ~ ~ ~ Der Tag hatte eigentlich ganz normal angefangen, relativ normal zumindest. Als Crocodile an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er etwas irritiert feststellen müssen, dass Robin nicht an seiner Seite lag. Doch nur einige stumme Sekunden hatte er sich Zeit genommen darüber nachzudenken, ehe er es als unwichtig abgetan hatte. Er ging ins Bad, um sich zu duschen und zu rasieren. Seine Finger spielten das Spiel glücklicherweise wieder mit, sie waren noch immer sehr angeknackst, aber das Gröbste war mit ihnen zu Stande zu bringen. Er zog sich frische Kleidung an und begab sich, ohne es zugeben zu wollen, auf die Suche nach ihr. Allerdings fand er sie nicht wie erwartet in der Kombüse. Auch Paula war nicht dort und machte Frühstück. Nicht einmal die Utensilien standen bereit. Misstrauisch hob sich seine Augenbraue, doch er beließ es noch immer dabei und schlenderte an Deck. Und in dem Moment, in welchem er an die Oberfläche brach, geschah es. Es war eine energiegeladene Stimme, die ihm entgegen donnerte, dass er für einen Moment versucht war sich die Ohren zuzuhalten. »HAPPY BIRTHDAY ZERO-CHAAAAAN!« Als er nach oben sah, musste er blinzeln, weil die Sonne ihn so sehr blendete. Dann erkannte er ihn. Bon Clay, in seinem wohl lächerlichsten Outfit. Er warf ihm Handküsse zu, wirbelte um die Rahen herum, sprang und tanzte und sang dabei wie ein zerquetschter Vogel. Schmetterlinge begann sich um ihn zu reihen und um seinen Kopf zu flattern, Vögel gesellten sich dazu und quietschten ihm aus voller Kehle entgegen. Der Himmel schien ihm entgegen zu lachen. »Happy birthday to you! Happy birthday tooooooo yoooouuuuuu, happy birthday dear Zero-chaaaan! Happy birthday tooooo yooouuuuuuuuuuuuu!!!« Angewidert und auch etwas genervt wandte er den Blick wieder nach unten. Dort kam ihm gleich die nächste Ladung entgegen, wenn auch nicht so wuchtig. Er erkannte die anderen. Jazz und Gal wirkten fast etwas verlegen, obwohl das bei Jazz ja sowieso schwer zu bestimmen war. Iroko starrte ihm wie immer bedeutungslos entgegen, aber er konnte ein ganz kleines, winziges Lächeln erkennen. Uma grinste von Ohr zu Ohr und hielt einen mächtigen Geburtstagskuchen in die Luft, wackelte aufgeregt mit den Beinen hin und her, als würde sie steppen. Ihr Partner klatschte fröhlich, aber langsam zu Bons Tanz- und Gesangseinlage und warf ihnen sein bebendes, tiefes, langgezogenes Lachen entgegen, während Lasso heftig bellte. Paula schwang sich natürlich gleich zu ihrem Boss um ihm zu gratulieren und ein bisschen mit ihm zu flirten. Er sah aus als hätte er ganz tief in eine Zitrone gebissen. »Was zum...« Robin, diese Tratschtante. Grrr, die konnte was erleben... Miss Doublefinger nutzt die Gunst der Stunde und schwang sich in seine Arme, knuddelte ihn ordentlich durch. »Ahhh, alles Gute zum Geburtstag, mein Lieblings-Bossu. Mein Geschenk ist wilder Sex, ich hoffe Sie nehmen ihn an.« Das ignorierte er und suchte nach Robin. Seine Augen sprühten bereits Funken. Sie stand sehr weit hinten, unter dem Mast, auf dem Bon noch immer seine Show abzog. Er warf ihr einen bösen Blick zu, aber sie wirkte selbst nicht ganz glücklich. Abwehrend hob sie die Hände. »Sieh mich nicht so an, ich habs ihnen nicht gesagt. ...Ich hab nur mit Paula darüber geredet und er hat gelauscht.« „Er“ trällerte weiter und schwang sich akrobatisch durch die Netze. »Ahh, mein Zero-chan, schon fünfunddreißig Jahre alt~. Ach was für ein gestandener Mann er doch ist! Lalalalalala~!« Sein Auge zuckte, zuckte sogar gewaltig. »Grrr... könntet ihr den Scheiß lassen?« Bon hatte ihn gar nicht gehört. Nur die anderen entfernten sich etwas. Sie hatten ihr Ziel erreicht, ihm gratuliert, mehr wollten sie gar nicht. Nur Mister 2 konnte den Hals mal wieder nicht voll bekommen. »Mit Mitte dreißig fängt das Leben erst aaaaan~ Jaaaa jaaaa!!!« »Ich hab all Ihre Lieblingsgerichte gemacht, Bossu!« Paula kuschelte sich immer noch an ihn, konnte gar nicht mehr genug bekommen. »Zumindest die, von denen ich denke sie würden Ihnen schmecken.« Robin wünschte sich wirklich Bon würde endlich damit aufhören. Sie wusste genau, es fehlte nicht viel und Crocodile ging in die Luft. Das passte gar nicht in ihre Planung. »Hohoho...« Paula zwinkerte ihm zu. »Und einen ganz besonderen Nachtisch für Sie.« »Ach ja?« Er sah zu ihr herunter und runzelte die Stirn. »Love is in the aaair! Ohhh, love is in the aaaaaair~!« Ein gefährliches, knirschendes Knurren erklang. Das alarmierte Robin sogleich, obwohl sie nach außen hin weiter ruhig wirkte. Hastig erschienen zwei Hände auf seiner Schulter und hielten ihm den Mund zu. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, weiter herumzutanzen. »Aww... abscher Robschin-schan!« »...« Crocodile sah seine Crew mürrisch an. Diese lächelte noch immer, teilweise, wenn auch etwas angespannt. »Vielen Dank und jetzt ist Schluss.« brummte er darauf nur. Das war für alle deutlich genug. Sie gingen auseinander, die meisten unter Deck. Erst jetzt erkannte er, dass ein neues Segel in den Rahen spannte, auf dem das Baroque-Symbol thronte. Die Albernheiten Akamas waren überstrichen worden und kaum mehr zu sehen. Wahrscheinlich Irokos Geschenk. Doch das war ihm egal, er hatte wirklich keine Lust mehr auf das Theater und ging wieder unter Deck. Der Rest des Tages verlief ganz ähnlich. Bon konnte einfach nicht locker lassen und brachte Crocodile immer wieder mit Handküssen und Gesangseinlagen zum Kochen. Die anderen waren wieder zum Alltäglichen übergegangen, außer Paula vielleicht, die ihm viel zu viele, meist sehr kitschige, Geburtstagsüberraschungen gebacken und gekocht hatte. Ab und zu grinste sie immer wieder in sich hinein und wirkte abwesend. Oh, sie würde wirklich zu gern sehen, was Robin heute mit ihm machte und ob ihre Schule Früchte trug. Robin ging Crocodile hingegen den ganzen Tag aus dem Weg und das irritierte ihn eigenartigerweise sehr. Nicht, dass er gern etwas von ihr geschenkt bekommen hätte oder dass ihm der Tag irgendetwas bedeutete, aber dass sie sich gar nicht für ihn interessierte, ließ seine Laune nicht gerade steigen. Sie ließ das Frühstück, das Mittag- und das Abendessen ausfallen, während er von Paula zu jeder Mahlzeit in die Kombüse gezwungen wurde. Erst gegen Abend konnte er sich endlich losreißen und in seine Kajüte flüchten. Was er dort jedoch sah, ließ ihn wirklich stocken. Überall standen angezündete Kerzen, die das einzige Licht in der stockdüsteren Kajüte spendeten. Ein Stuhl stand inmitten des Raumes, mehr nicht. Erst nach einigen Sekunden erkannte er Robin am Fenster stehen. Für den ersten Moment glaubte er einer Täuschung durch das fahle Licht zu erliegen, doch dann, als sie sich langsam zu ihm umdrehte, erkannte er, dass das wirklich die Kleidung war, die sie trug. Eine verdammt enge, schwarze Hose und eine weinrote Korsage mit dunkelbraunen Nähten, darunter eine weiße, plüschige Bluse. Das Haar war hochgesteckt, aber trotzdem stahlen sich einige Strähnen aus der Frisur. Ein wenig dezente Schminke betonte ihre Augen und ihre Lippen. Sie war größer als sonst, denn sie trug hohe, schwarze Stiefel aus Lack mit einer absurd hohen Sohle. High Heels. Ein breiter Gürtel mit goldener Schnalle schmiegte sich um ihr Taille und kleine Kettchen klirrten um ihrem Arm und Hals. Der Blick verriet nichts, sie blickte ihm einfach nur entgegen. Im Hintergrund lief Musik, instrumental, aber anregend. Und er sah zu zurück, starrte zurück. Im ersten Moment völlig vor den Kopf gestoßen und perplex, doch dann fing er an zu grinsen. »Oh? Stimmt, da war ja was.« Darauf erwiderte sie nichts, kam nur auf ihn zu. Als sie genau vor ihm stand, legte sie eine Hand auf seine Brust und sah in seine Augen. Die eigenen glitzerten bereits etwas. »Kukukuku. Ich sollte öfter Geburtstag haben.« Ihr Mund kam dem seinen näher, strich ganz leicht nur über seine Lippen, hauchte ihm ins Ohr. Die Stimme sanft, ruhig, fast ein Keuchen. »Meine Regeln.« »Hmm... nein~« Gerissen grinsend schloss er sie in die Arme. Doch sie ließ nicht mit sich reden, sondern entwand sich gleich wieder aus der Umarmung, ging auf den Stuhl zu und schwang nicht ganz unbeabsichtigt ihren Hintern hin und her. Nur ein fettes Grinsen und ein unterdrücktes Kichern entlockte ihm diese Geste. »Gott, für den brauchst du echt nen Waffenschein.« Ignorieren, Robin. Sie tat ihr Bestes, hob das Bein an und stellte es auf den Stuhl. Ihre Stimme klang verführerisch, fast ein bisschen zu gewollt. »Ich hab ein Geschenk für dich. Hmm...« Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen und mahnte sich das Ganze so durchzuziehen, wie sie es mit Paula geübt hatte. Nicht von ihm irritieren lassen. »...Eigentlich sind es zwei, aber wenn du nicht nach meinen Regeln spielen willst, wird das wohl nichts.« »Oh man.« Er musste wirklich lachen, ehe er sie schmunzelnd musterte. »Und? Wo soll ich sein? Bett? Stehen? Auf dem Boden und deine Schuhe ablecken?« Sie lachte leise, verführerisch. »Bett.« »Aye aye!« Grinsend ging er zum Bett, fletzte sich dort ganz langsam und gelassen hin und musterte sie wie ein Kunstwerk. »Na da bin ich ja mal gespannt.« Innerlich spürte sie die Schamesröte gegen ihre Aktionen kämpfen, aber zum Glück war es zu dunkel für ihn das zu erkennen. Nicht jetzt, bitte nicht jetzt. Unbemerkt atmete sie noch einmal tief ein und ging mit einem gewaltigen Hüftschwung zum Plattenspieler herüber. Die Nadel wurde erneut gesetzt und nach dem angenehmen, dumpfen Knacken des schwarzen Goldes setzte neue Musik an. Robin bewegte sich abermals zum Stuhl und setzte sich, die Beine übereinandergeschlagen, die Hände auf den Knien. Der Blick war verhangen und glitzerte ein wenig. Ihre Finger tippten geduldig auf ihre Knochen und wurden von einem leichten, aber geschmeidigen Zucken ihrer Schultern begleitet, als der starke, schwere Rhythmus des Schlagzeugs einsetzte. Hosted by Animexx e.V. 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