Kaizoku no Baroque von Alma (I. Träume) ================================================================================ Kapitel 1: Pluton ----------------- Das Klacken ihrer Schuhe hallte gespenstisch den engen Treppengang hinauf und hinunter, schallte ihnen von allen Seiten entgegen und verlor sich schließlich doch in der alten, stickigen Luft der Katakomben. Das einzige Geräusch neben dem Kratzen der Sohlen auf Stein war ein Keuchen, erschöpft, verzweifelt, schmerzverzerrt. Das Blut hatte längst aufgehört von ihm herunterzufließen, der pochende Schmerz in seiner Kopfwunde war verschwunden und nun ersetzt durch das viel zu grobe Zupacken ihrer Hände auf seinem Rücken. Er hatte aufgegeben, er hatte aufgegeben zu kämpfen, deswegen war er hier. Führte sie hinab zu den Gräbern seiner Vorfahren um sein Land zu retten. Nico Robin vor ihm, Sir Crocodile hinter ihm, ihre Hände schmerzhaft die seinen festhaltend. König Cobra keuchte noch einmal vor Schmerz auf und rutschte fast auf einer der Stufen aus. Er spürte wie Crocodiles Hand ihn grob am Mantel packte und wieder aufrichtete. Sie schwiegen, alle drei, bereits seit sie den Geheimgang zu den Gräbern genommen hatten. Cobra konnte nicht mehr fliehen, aber er hätte es auch nicht versucht. Er hatte seine Entscheidung bereits getroffen. Für das Leben der Rebellen und seiner Soldaten würde er seines geben. Deswegen war er hier. Wenn sie den Stein sehen wollten, dann sollten sie ihn sehen. Es war ihm egal, solange das sein Volk retten würde. Cobra bekam gar nicht mit, dass sie den Treppenansatz erreicht hatten und stolperte nun nach vorn in den Gang. Zögernd blieb er stehen und starrte ins Leere. Er hätte so gerne noch einmal mit allen geredet, sich verabschiedet und gewusst, ob seine Tochter noch am Leben war. Aber Crocodile ließ ihm keine Zeit, er stieß ihn voran, sodass er weitergehen musste. »Nun mach schon Cobra, is eh zu spät. Also mach uns auf.« »Kch...« knurrend und unter Schmerzen öffnete er den Geheimgang mit seiner Schulter. Wieso hatte es nur so weit kommen müssen? »Geht und dann verschwindet von hier.« Crocodile lachte und klopfte ihm auf seine verletzte Schulter »Ja ja, Cobra.« Er zuckte unter den Schmerzen zusammen, sagte aber nichts und führte sie in den Raum hinein. Es war ein sehr großer Raum, fast leer stehend, mit wunderschönen Verzierungen an den Wänden, die mit der Zeit verbleicht waren. Und in dessen Mitte stand ein riesiger aschfarbener Stein mit einer Schrift, die niemand mehr lesen konnte. Niemand mehr außer Nico Robin. Während der König an der Wand zurückblieb, noch immer durch ihre Fähigkeit gefesselt, gingen die beiden anderen auf den Stein zu. Crocodile grinste. Endlich, endlich war er am Ziel. Vier Jahre hatte er darauf hinausgearbeitet, hatte die See verlassen, sich eine Firma aufgebaut, alles bis ins kleinste Detail geplant und nun stand er hier. Vor dem Ziel, Pluton. Die Waffe, die seinen Traum erfüllen würde. Das Ende seiner Reise. Er musste unwillkürlich in sich hineinlachen »Nettes Teil.« Robin war sofort auf den Poneglyph zugegangen und begann zu lesen. Ihr Herz beschleunigte bei jeder Zeile mehr und mehr, denn was sie las gefiel ihr ganz und gar nicht. Sie hatte die letzten Tage bereits schon kaum Schlaf bekommen, weil sie sich ständig mit dieser Frage auseinander gesetzt hatte: Was war, wenn auf diesem Poneglyph nichts über Pluton stand? Sie schluckte. Was sollte sie tun, wenn es dort stand? Sie wollte Crocodile nicht verraten, aber sie wollte ihm diese Macht auch nicht geben. Ihm eine solch zerstörerische Macht zu überlassen, das wäre nicht richtig. Sie interessierten die antiken Waffe nicht, ihr wäre es lieber wenn sie alle unwiderruflich zerstört worden wären. Aber Crocodile wollte eine dieser Waffen und sie wusste, dass – auch wenn er der stärkste und gefährlichste Mann war, mit dem sie je zusammengearbeitet hatte – er diese Macht nicht kontrollieren können würde. Diese Macht würde niemals je ein Mensch kontrollieren können. Aber das beiseite gelegt, was würde sie tun? Crocodile stieß Cobra inzwischen auf die Knie und kam dann zu ihr »Und? Was steht schönes auf dem Stein?« Robin war noch mit Lesen beschäftigt, aber sie wusste bereits jetzt, dass sie in jedem Fall zu einer Lüge greifen musste. Wenn sie Pluton fand, dann konnte sie ihm das nicht einfach sagen, aber wenn sie es nicht fand, dann würde er ihr das niemals glauben. Alles was die beiden Verband war ihr Wissen für ihn und sein Schutz für sie und der Sex. Aber in all diesen Jahren, obwohl sie es nicht gewollt hatte, hatte sie auch gute Seiten an ihn erkannt. Seiten die sie sogar an ihm mochte, Dinge die sie hoffen ließen und Dinge, die sie bei ihm bleiben lassen wollten. Sie wollte nicht gehen, sie wollte bei ihm bleiben. Warum, wusste sie nicht, aber sie wollte es. Aber nun lag es allein an ihr, welchen Weg sie gehen würde. Sie wusste, sie musste lügen, egal wie. Sie würde ihn hintergehen. Plötzlich stutzte sie und betrachtete eine der Zeilen genauer, las sie noch einmal, wusste nicht ob das nun gut oder schlecht sein würde. Ohne sich ihm zuzuwenden und noch immer in Gedanken versunken, sprach sie ihn nun an. »Crocodile? Wie wichtig ist dir Pluton?« Er trat neben sie, sah sie an, skeptisch, zögernd »Was ist das denn für ne Frage?« »Nun ja...« es war keine Lüge, sagte sie sich, aber auch nicht ganz die Wahrheit. Aber zumindest besser als alles andere, was ihr in den Sinn gekommen war »...Es ist nicht hier.« »Wie bitte?« er knirschte nun gefährlich mit den Zähnen. Sie starrte ins Leere und versuchte Mut zu fassen. »Hier steht auch nicht wo es zu finden ist, hier steht nur...« sie stockte. »Was steht da?« seine Stimme war gefährlich. Es war keine Lüge, ermahnte sie sich »Hier steht nur, wie man es vielleicht finden könnte »...« er sah sie nun ganz genau an, musterte sie, zögerte wieder. Seine Stimme war sehr kühl »Lies mir vor.« Sie atmete unbemerkt tief durch. Nun war all ihr Talent gefragt. Sie würde es ihm vor lesen, alles, nur eine Kleinigkeit auslassen. Sie würde ihn nicht anlügen, sie würde ihm nur etwas verschweigen. Das war keine Lüge, nicht wahr? Ihre Augen richteten sich klar auf den Stein und sie begann zu lesen »“Wir haben es gefunden. Das Pluton. Es lag direkt vor unseren Füßen, wir brachten es hierher, nach Arabasta. Es brachte Unglück und Leid. Wir wollen es nicht mehr. Wir wollen kein endloses Schicksal voller Schmerz.“« nun stockte sie wieder. Dann atmete sie wieder tief ein und aus »...“Es zerstört unser ganzes Königreich. Nichts Gutes kommt hiervon. Wir werden es wieder los. Wir werden es verschiffen. Es wird an einen anderen Ort gebracht, wo niemand es findet.“« Sie stockte wieder. Sie konnte die ganze Angst der Worte in sich spüren. In dieser Schrift, der Schrift des Poneglyphen, konnte man das Schicksal der Menschen, die es schrieben, lesen und man litt mit ihnen. Es war ihr einfach unmöglich bei diesen Worten unberührt zu bleiben. »...« »...« Robin schluckte und zögerte noch immer. Dann sprach Crocodile wieder, seine Stimme noch immer kühl »...Ist das alles, was da steht?« Sie schüttelte den Kopf »“Zur Sicherheit, sollte jemals jemand davon erfahren, schreiben wir ein Tagebuch. Will jemand das Pluton finden...“ hier fehlen ein paar Zeichen, dann geht es weiter mit: „...Das Tagebuch soll zeigen, wo das Pluton ist, aber als Warnung gelten. Findet es, wenn ihr sterben wollt...“ ...Der Rest sind Richtungsanweisungen zu einem Buch oder einer Karte oder etwas in der Art, nehme ich an.« Den letzten Satz ließ sie aus. »...« er sagte nichts, sondern starrte sie einfach nur an. Früher oder später würde er herausfinden, dass sie etwas versäumt hatte, aber es blieb ihr einfach keine andere Wahl. So lange sie konnte, musste sie es hinauszögern. Vielleicht... sie mochte es gar nicht hoffen, würde er ihr irgendwann glauben. Plötzlich griff er nach ihrer Hand und riss sie herum, drängte sie an den Stein und sah ihr tief in die Augen, gefährlich, skeptisch, lauernd. Er musterte sie genau, sah ihr einfach nur in die Augen, sehr tief in die Augen. Robin erwiderte seinen Blick, sie konnte nichts anderes tun. Er musste ihr einfach glauben, sie hatte nicht gelogen. Sie hatte nicht gelogen... Einen ewig währenden Moment sah er sie an, sah in sie hinein, riss sie fast auseinander. Die Spannung legte sich auf sie und drohte sie zu erdrücken. Er blinzelte nicht und es war kein Erbarmen in seinem Blick zu sehen. Nach einer halben Ewigkeit ertönte seine Stimme, schwer und dunkel »Robin...« »...« sie schluckte kaum merkbar. »...Lügst du mich an?« er ließ sie nicht los, drückte aber auch nicht fester zu. »Nein.« sie sprach so ruhig und bestimmt, wie es ihr vergönnt war. Er machte ihr Angst, sie wusste wie gut seine Menschenkenntnis war, aber sie hoffte nicht, dass er ihre Angst riechen konnte. Sie hatte keine Wahl gehabt und außerdem... hatte sie nicht gelogen. »Du hattest nie vor mir das Pluton zu geben, nicht wahr?« »Ob ich das vorhatte oder nicht, spielt gar keine Rolle, denn es ist nicht hier.« Er sah sie weiterhin an, der Blick wurde stechend »Ich glaube dir nicht.« Ihr Blick nahm nun ebenfalls an Intensivität zu und sie legte all ihre Überzeugungskraft in die Worte »Du wusstest von Anfang an, dass die Wahrscheinlichkeit, dass es hier auf Arabasta ist, gering ist.« »Und wo ist es dann? Sag mir nicht die haben da noch ne Karte eingemeißelt.« »Nein, sie...« sie verlor immer wieder ihre Stimme, sie hoffte, dass sie das nicht verraten würde »...sie haben etwas hinterlassen, eine Art Tagebuch... darin soll beschrieben sein, welchen Weg sie nahmen und was ihnen auf der Reise passiert ist.« Er knurrte leicht. Wollte sie ihn an der Nase herumführen? »Und? Wo soll dieses Tagebuch sein?« »Vielleicht fragst du den König.« Crocodile verstummte wieder und starrte weiter in ihre Augen, viel zu tief, viel zu fordernd »...« »Ich weiß von keinem Tagebuch.« ertönte Cobras erschöpfte Stimme. Robin drückte ihre Hände, die seine Armen auf dem Rücken hielten, noch fester zu »Du lügst besser nicht Nefeltari Cobra.« »Ahh...« es tat so weh, dass er unwillkürlich zu Boden ging. Sie schenkte ihm einen strengen Blick, als wollte sie ihm sagen „Wir wissen beide was auf dem Stein steht.“ »Ich habe keine Ahnung von einem Buch.« beharrte er. »Er hat Recht...« Crocodile hatte den Blick noch immer nicht von ihr gelegt, drängte sie noch immer an den Stein, wirkte so erbarmungslos wie sie ihn kannte »Das Buch müsste an die 1000 Jahre alt sein, oder? Sicher nur noch n Haufen Staub.« »Solche Dinge halten sich länger als du denkst. Außerdem bezweifle ich, dass solch ein Relikt nicht kopiert wurde, um zumindest seine Bedeutung zu erhalten.« sie kam nun auf Cobra zu und beugte sich zu ihm herunter, flüsterte in sein Ohr, so dass nur er allein sie hören konnte »Du weißt, was dort steht. Das Pluton ist zerstört, aber wenn du das Buch nicht rausrückst nimmt dir Crocodile dein Königreich...« Robin hielt inne, dann sprach sie wieder lauter »Wenn du mir das Buch gibst, verlässt er vielleicht Arabasta.« Er kam nun auf sie zu, blieb aber skeptisch. Hatte sie eben dem König zugeflüstert? Oder bildete er sich das nur ein? Cobra hingegen starrte in ein Nichts vor seinen Augen, schien zu zögern, oder nachzudenken. Als sie keine Reaktion bekam, drückte Robin wieder fester zu. »Was hast du noch zu verlieren, Cobra?« »Ich weiß nicht wovon ihr sprecht.« beharrte er. Crocodile stand nun neben ihnen, holte aus und trat Cobra dann auf den Rücken, sodass er zu Boden fiel und er ihn festhalten konnte. Stumm sah er sie an. Er wusste, dass einer von beiden log, nur nicht wer. Aber würde Robin ihn wirklich betrügen? Er kannte ihre Vergangenheit, wusste wie oft sie Menschen hintergangen hatte, aber... hieß das wirklich, dass sie ihn auch betrügen würde? Sicher, sie verband nicht sehr viel mehr als Sex, aber er hatte da in all den Jahren noch etwas anderes gespürt. Er mochte sie sogar irgendwie, nicht nur ihren Körper. Würde sie ihn wirklich anlügen? Sie wusste, dass sie gegen ihn keine Chance hatte, sie wusste er würde sie umbringen. Also warum sollte sie lügen? Der König stöhnte unter den neuen Schmerzen auf und knirschte mit den Zähnen. Robin richtete sich nun wieder auf, sah zu ihm hinab »Du bist vielleicht ein stolzer König, aber dein Stolz vernebelt dir gerade die Augen. Denk gut darüber nach. Was ist jetzt das Beste für dein Königreich?« »...« Crocodile sah seine Partnerin nun wieder an, nahm jede ihrer Bewegungen in sich auf. Cobra hustete »Was soll das Ganze noch? Ihr werdet uns eh nicht verschonen und sowohl meine Wachen als auch die Rebellen werden in ein paar Minuten alle streben...« Ihre blauen Augen erwiderten nun Crocodiles Blick, genauso wachsam wie seine eignen »Gut, du entscheidest. Was machst du, wenn du das Buch hast, Crocodile?« »Du meinst, wenn es wirklich existiert?« sein Blick war distanziert. Sie nickte. Noch einen Augenblick lang sah er sie an, dann wandte sich sein Blick zum König. Er trat ihm in den Bauch, sodass dieser nun auf dem Rücken lag »Mich interessiert euer Scheißland nicht, ich will nur Pluton. Wenn es wirklich nicht hier ist, dann habe auch ich keinen Grund hier zu sein.« Cobra blinzelte ihn unter Schmerzen an »Nachdem du alle in dieser Stadt umgebracht hast?« Er war ernst, sehr ernst und ziemlich erregt »Warum sollte ich? Nur die, die von meiner Identität wissen, die anderen sind mir egal. Die können sich von mir aus selbst die Köpfe einschlagen.« »Außerdem...« meldete Robin sich noch einmal zu Wort »...es gibt genug Überlebende in deinem ganzen Königreich. Willst du die alle im Stich lassen, Cobra? Sagtest du nicht immer, dass das Königreich seine Menschen sind? Solange auch nur einer übrig ist, lohnt es sich dann nicht?« Der König knirschte mit den Zähnen, sah sie verachtend an »Ihr seid Piraten, eurem Wort ist nicht zu glauben!« »Du hast die Wahl.« sie blickte ihn nun direkt an und versuchte so viel Gefühl hineinzulegen, wie sie konnte » Wenn du uns nicht gibst was wir wollen, sterbt ihr alle, wenn du es tust, hast du zumindest eine Chance.« Crocodile sah ihn an, und obwohl er ihr nicht glaubte, wollte er es doch wagen. Zumindest versuchen. Seine tiefe Stimme war noch immer kühl »Hör zu Cobra. Wenn du kooperierst und ganz nett bist, dann kann ich die Bombe noch aufhalten. Was meinst du? Ein dummes Tagebuch und dein Leben gegen Hunderte und aberhunderte Menschen?« »...Du...« Cobra sah ihn abschätzend an. Er zuckte mit den Schultern »Ein Klick und die Bombe ist aus.« Insofern es ein Tagebuch gab. »..Du wirst Arabasta verlassen?« »Werde ich, Cobra. So schnell es geht.« »...« er zögerte noch immer, dann sah er zu Robin. »Sie kann den Stein lesen...« »Und, was geht dich das an?« Cobra sah Robin nun tief in die Augen »Was habt ihr mit Pluton vor? Was... ist es überhaupt? Eine Waffe, nicht wahr?« Zischend stellte Crocodile seinen Fuß wieder auf seinem Bauch ab »Das geht dich nichts an. Und nein, es ist keine Waffe.« log er. Nefetari verstummte. Er wusste, dass der Shichibukai log, man konnte ihm nicht vertrauen, nie im Leben. Aber selbst wenn, Cobra würde das hier nicht überleben. Was sollte er tun? Wenn Pluton eine Waffe war, dann war Arabasta früher oder später sowieso dran. Aber wenn die Möglichkeit bestand, die kleine Möglichkeit sein Leben gegen das seines Volkes einzutauschen. ...Außerdem hatte sie gesagt, dass Pluton Verderben brachte, alle tötete die sich ihm näherten. Er zögerte noch immer. »Tick tack, Cobra.« Schließlich, nach einem langen Moment, schloss er die Augen »...Ich weiß nichts genaues, aber...« ein Zögern. »Ich habe gehört dass hier unten irgendwo noch Gänge sind.« »...Du willst uns verarschen, oder?« brummte Crocodile äußerst missgelaunt. Nun lächelte Robin, um ein wenig ihrer Selbstsicherheit zurückzugewinnen »Tja, da musst du wohl ein bisschen hier unten aufräumen, Crocodile.« »Sei still!« er sah sie nicht an, sondern packte Cobra am Kragen und riss ihn auf die Beine »Wo genau ist es?!« Er musste blinzeln »Ich weiß es nicht. Das hier ist ein heiliger Ort. Stand es nicht auf dem Stein?« »Hmm...« Robin drehte sich noch einmal zu dem Stein und las die letzten Zeilen, in der die Wegbeschreibung angegeben war »Direkt steht hier nichts, nur dass es von Generation zu Generation vererbt wurde und da es den Weg zu Pluton beschreibt, mit den Toten ruht.« »Irgendwelche Grabkammern, Cobra?« »Ja, aber...« Er ließ ihn los und stieß ihn an, sodass er auf Robin zustolperte. »Führ uns hin.« »...« »Hast nich mehr viel Zeit bis es zur Detonation kommt.« Robin stand derweil neben ihm, hatte die Arme verschränkt und wartete. »Kommt...« er setzte sich in Bewegung und ging an eine der Wände, an der alte Schriftzeichen zu sehen waren »Ich glaube hier irgendwo ist der Eingang.« »Vielleicht da, wo Eingang steht.« meinte sie etwas schnippisch, diese Ungewissheit zerrte langsam an ihren Nerven. »Ich kann die Schrift nicht lesen.« zischte Cobra zurück. »Gibts nen Schalter oder muss ich es erst zu Staub zerfallen lassen?« Sie zeigte nun auf ein Zeichen, an den König gewandt »Versuchs mal damit.« »Na los Cobra, du hast nich viel Zeit.« Seine Lider schlossen sich wieder und er knirschte, gab sich aber schließlich geschlagen. Mit der Schulter drückte er gegen das Zeichen, woraufhin sich die Wand teilte und sich als Tür entpuppte. Vor ihnen erschien nun ein weiterer weiter Raum, dunkel und gleichzeitig doch seltsam hell, es wirkte als würden die Wände leuchten. Während Robin und Nefetari hineintraten, schloss sich Crocodile erst als letzter an, sah sich skeptisch um. »Und? Wo ist es?« Sie zuckte mit den Schultern, so beiläufig wie sie konnte »Wenn ich raten soll, würde ich sagen, in einem der Gräber.« »Und in welchem?« es gab mindestens zwanzig Särge hier. Nun sah sie Cobra an »Du hattest offenbar keine große Ahnung von dem Poneglyph, aber weißt du wenigstens, ob einer deiner Vorgänger etwas mehr wusste?« Er schenkte ihr einen erschöpften Blick »Mein Urgroßvater vielleicht.« »Welcher ist das?« »Sein Name war Nefetari Nefel.« Robin begann sich nun umzusehen, klapperte die Särge ab, las die Inschriften und ging von einem zum nächsten. Beim fünften blieb sie stehen und sah Crocodile dann an »...Wenn du so nett wärst.« Er zögerte wieder etwas und sah sie an. Er wusste nicht warum, aber er glaubte ihr immer noch nicht. Sie verheimlichte ihm irgendwas oder dachte sich das alles nur aus. Cobra war nicht vertrauenswürdig sondern konnte die Situation auch einfach nur herauszögern. Aber wenn sie ihn anlog, wenn sie ihn wirklich verraten hatte... Sie wartete darauf, dass er näher kam »Ich bin sicher du bekommst den Deckel besser auf als ich.« Schließlich schloss er die Augen und kam doch näher »Und? Was machst du, wenn das Tagebuch nicht mehr da ist?« »...Mach einfach, Crocodile.« Sie konnte ihn nicht ansehen, wollte gar nicht darüber nachdenken. »Tss...« Er trat gegen den Deckel des Sarges und bewegte ihn dadurch so sehr, dass er einfach von selbst herunterfiel. Als sie hineinsah, konnte sie im ersten Moment nichts erkennen. Panik machte sich in ihr breit. Wenn es wirklich nicht hier war... »Und?« mit verschränkten Armen sah er sie an. »Nun...« sie lehnte sich tiefer hinein. »...vielleicht ist es in einem anderen...« dann aber bemerkte sie eine zweite Kammer unter dem Leichnam. Hastig griff sie hinein und zog ein altes in Leder gebundenes Buch hervor. Er schwieg einen Moment »Und... ist es das Logbuch?« Vorsichtig öffnete sie es, las die ersten Seiten, blickte dann auf, nickte »...Ja.« Ein Stechen traf sein Herz und er hielt kurz den Atem an. Also hatte sie doch nicht...? Ehe sie es sich versah, war er bei ihr und riss es ihr einfach aus de Hand »Zeig her.« »Du wirst es nicht lesen können, aber die Karte in der Mitte...« ihre Arme verschränkten sich »...könnte dir vielleicht etwas sagen.« Sie behielt Recht, er konnte es nicht lesen. Aber die Karte... »Wo ist das? Es ist auf der Grand Line, oder?« Dieses Mal nickte sie nur. Sein Blick war konzentriert, er versuchte sich zu erinnern, in seinem Gedächtnis nachzuforschen »...Ich kenne diese Insel nicht. Oder...« er blickte genauer hin. »Ist das überhaupt eine Insel? »Ich weiß es nicht, ich habe noch nichts lesen können.« Nun sah er sie wieder an, immer noch etwas skeptisch »...Und dieses Buch zeigt uns den Weg?« Robin zuckte mit den Schultern »Das sollte es, wenn das Poneglyph stimmt.« Er sah sie noch immer an. Diese Situation hatte sich nicht so herausgestellt, wie er es erwartet hatte. Vier lange Jahre war er hier gewesen, hatte eine Firma aufgebaut, sich das Vertrauen der Menschen erschlichen und so lange auf diesen Tag gewartet. Und jetzt sollte das erst der Anfang sein? Wenn das hier stimmte, wie würde es dann weitergehen? Cobra unterbrach seine Gedanken mit einem Husten » Ihr habt gefunden was ihr wolltest, nun stoppt die Bombe.« Croodile zögerte, dann drehte er sich um, lächelte undefinierbar »Ja ja, schon gut.« er gab seiner Partnerin das Buch wieder in die Hand »Ich mach mal, oder willst du, Robin?« Sie sagte nichts darauf. Sie hatte getan was sie musste. Natürlich wusste sie was nun kam, aber sie konnte nichts weiter tun. Ihr blieb nichts anderes übrig. Robin hatte immer gewusst wusste, wer Crocodile war. Mehr als ihn hier wegbringen konnte sie einfach nicht für Cobra tun. Und außerdem wusste sie wie wichtig es war, auch ihre Identität stand auf dem Spiel. Währenddessen kam er auf den König zu, sah ihn ausdruckslos an »Da du so kooperativ warst, darfst du dir sogar aussuchen wie dus haben willst.« »Mein Leben für das meines Volkes. Habe ich dein Wort?« ein ernster Blick, war das letzte, was er ihm entgegenbringen konnte. Robin hatte sich derweil abgewandt. Sie sah überall hin, nur nicht zu den zwei Männern. Gern hätte sie das irgendwie verhindert, aber es ging wirklich nicht anders. Also versuchte sie einfach nicht daran zu denken. Crocodile sah ihm in die Augen, mehr nicht »Ich machs kurz und schmerzlos, ja?« Daraufhin musste Cobra schlucken, riss die Augen auf, schrie ihn an »ICH HABE DEIN WORT, JA?« »Wenn du auf das Wort eines Piraten was gibst, Cobra.« seine Hand streckte sich zu seiner Kehle aus »Dann kannst dus gern haben.« Unwillkürlich stiegen ihm Tränen in die Augen »Du mieser...« Er zuckte mit den Schultern »Die Bombe hat nen Selbstauslöser, die kann niemand mehr stoppen.« Nun begann Cobra sich zu wehren, versuchte ihn zu packen »Du elender Dreckskerl!« »Danke für das Logbuch. Und du brauchst nicht sauer zu sein. Immerhin verlasse ich Arabasta, oder?« er drückte heftiger zu und begann ihm das Wasser zu entsaugen. »Cro-co-dile...« keuchend griff er nach seinem Handgelenk, aber zu mehr fehlte ihm die Kraft. »Adé Cobra.« jetzt drückte er so fest zu, wie er konnte, machte dem so schnell ein Ende, wie es ging. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich der König Arabastas in eine Mumie verwandelt und fiel zu Boden, zerfiel bei dem Aufprall fast zu Staub. Er wandte sich ab und kam wieder auf seine Partnerin zu »So, das wär erledigt.« Ihr Blick traf seinen sehr ernst »Du weißt genau, dass du die Bombe noch aufhalten kannst.« »Nein und das weißt du auch, sie ist eben so konstruiert.« seine Augen trafen ihre misstrauisch »Und was interessiert es dich? Sag nicht du hast plötzlich doch Mitleid mit diesen Typen? Sie werden sich so oder so die Köpfe einschlagen. Die Bombe macht das ganze nur etwas schmerzloser.« als er wieder vor ihr stand, zuckte er mit den Schultern. »Siehs von der positiven Seite, wenn du willst.« »Positive Seite?« »Der schnelle, schmerzlose Tod.« lächelte er leicht. Ihr Blick wandte sich wieder ab, sie konnte ihn so einfach nicht ansehen. In diesem Moment war er nur das Monster, das genauso Teil von ihm war, wie der Mann, mit dem sie – warum auch immer - zusammen bleiben wollte. Der Mann mit Humor, der Mann, den sie aus irgendeinen Grund mochte. Aber jetzt gerade, in diesem Moment, war er wirklich nur das Biest, das ihr Angst machte. Der erbarmungslose, durchtriebene Pirat. »Na komm, oder willst du noch dabei zusehen?« er setzte sich in Bewegung und sie folgte ihm schließlich. Den gesamten restlichen Weg nach oben, schweigen sie beide. Robin, weil sie lieber nichts weiter riskieren wollte und Crocodile, weil er nicht wusste, was er von dieser Situation halten sollte. Sie benahm sich so seltsam, das es ihn stutzig machte. Sie hatte nicht gelogen, er hielt den Beweis in den Händen, aber trotzdem machte ihn ihr Schweigen etwas nervös. Doch er verdrängte diese Gedanken schnell, denn etwas sehr viel wichtigeres drängte sich in sein Blickfeld. Was taten sie jetzt, da ihre Abmachung geendet hatte? Diese Frage beschäftigte ihn mehr als alles andere, was sollte er tun? Noch bevor er eine Antwort darauf finden konnte, waren sie wieder an der Oberfläche und Robin wandte sich zu ihm »...Ich kann dir das Buch übersetzen, wenn du willst.« Er schenkte ihr nur einen ausdruckslosen Blick »Das können wir nachher besprechen.« »Wie du willst.« »Außer natürlich du willst auch von der Bombe zerfetzt werden.« »Wenn du meinst...« sie wandte sich ab. Crocodile schwieg, sie war wirklich seltsam. Zögernd kam er näher und musterte sie wieder so intensiv wie zuvor »Was ist los?« »Nichts Crocodile... ich hab nur... nein, vergiss es. Es ist nichts. Was hast du jetzt vor?« »...Lass uns nach Nanohana gehen und erstmal in das Buch schauen.« seine Arme verschränkten sich. »Dann entscheiden wir weiter.« »Wir?« »...« sein Blick wurde fast schon wütend »Was willst du mir denn damit sagen?« Sie senkte den Blick »Du bist der Boss.« »...Wenn das so ist...« er setzte sich in Bewegung »Dann schwing deinen Arsch hier her, Miss Allsunday und komm gefälligst mit mir nach Nanohana. Und vergiss den Agents nicht ihren Befehl zu geben.« »...« sie nickte und folgte ihm einfach. Es brachte nichts jetzt mit ihm zu reden. Kapitel 2: Kaizoku no Baroque ----------------------------- Am Abend des gleichen Tages, Hafenstadt Nanohana. Hotel. Er kam wieder in sein Zimmer, das er für sich und Robin gemietet hatte und schmiss seinen Mantel von sich. Den ganzen Abend hatte er seine Tarnung gepflegt und die letzten Besorgungen gemacht. Nun fehlte nur noch der letzte Schritt. Er sah Robin interessiert an, die auf dem Bett lag und scheinbar schon die ganze Zeit las. Das Logbuch war sehr dick, ein richtiger Wälzer, und wie er bemerkt hatte waren die Seiten aus einem seltsamen Papier gemacht, das nicht zerriss oder geknickt werden konnte. Wahrscheinlich hatte es sich deshalb so lange gehalten. Nachdem sie Arbana verlassen hatten, hatten die beiden nicht mehr viel miteinander geredet, aber nun konnte er dieses Schweigen nicht mehr aufrecht erhalten. Während er sich die Schuhe auszog, sah er ihr zu, wie sie sich Notizen machte. »...Und?« Sie sah nicht auf, schrieb einfach weiter »Es ist komplizierter, als ich dachte. Die Sätze sind sehr viel verschachtelter und es ist schwer eine Übersetzung zu finden, mit der du etwas anfangen kannst.« Sie verschwieg ihm, dass sie schon zwei Mal in Tränen ausgebrochen war, bei dem ganzen Leid, dass ihr entgegengeschlagen wurde. Oder das sie kaum etwas hier drin fand, was ihm nützen würde. Letztendlich war es ja eh eine sinnlose Aktion. Wie lange konnte sie das für sich behalten? Und vor allem... was würde danach geschehen? »...« er ließ sich davon nicht abbringen »Gibts denn wenigstens ansatzweise sowas wie ne Route oder nen Hinweis? Die können ja nich die ganze Zeit im Dunkeln gefahren sein.« »Auf der Karte ist eine Route eingezeichnet. Allerdings sind die Wege sehr alt und ich habe von den Inseln noch nie etwas gehört, bis auf eine Einzige... Ich gehe davon aus, dass nach all den Jahren sich vieles verändert hat. Wenn wir also näher an dein Ziel kommen wollen, müssen wir herausfinden, wie die Inseln vor 1000 Jahren genannt wurden.« Und mit etwas Glück, dachte sie, würden sich keine Reste aus dieser Zeit finden lassen. »Hmmm...« er kam zu ihr, setzte sich auf das Bett und schaute in die Notizen, begann sie alle zu lesen. Robin sah ihm dabei gar nicht zu, sie wollte ihn vorerst am Liebsten gar nicht ansehen. Am Ende brachte sie sich wirklich noch um Kopf und Kragen. Plötzlich ertönte seine Stimme wieder und erregte ihre Aufmerksamkeit »Dogu... hmmm...« er griff instinktiv nach dem Logbuch, auch wenn er sich wieder eingestehen musste, dass ihm das nichts brachte. »Sag mal stand da irgendwas von einer Insel die so hieß?« Sie nickte nur »...So ungefähr zumindest.« »War das eine ihrer Stationen?« Wortlos nahm sie die Karte zur Hand und fuhr mit dem Finger die Route nach, blieb dann schließlich auf einer Stelle stehen »...Ja, hier.« »Ja, ich weiß in etwa wo Dogu liegt.« Sie nickte wieder und verstummte. Zum Glück war es eine Insel weit am Anfang der Reise. Sie sagte ihm nicht, dass das Logbuch sehr viele verwirrende Stellen beinhaltete, die sie nicht verstand und nicht deuten konnte. Und dass viele Informationen über die Inseln kaum in ein ihr bekanntes Muster passten. Sie würde sowieso noch genug Probleme damit bekommen, deswegen zog sie es vor zu schweigen. Crocodile grübelte »Hmm also...« er legte sich nun hin, stützte seinen Kopf auf seiner Hand auf und betrachtete noch immer die Karte »Wenn wir mehr Zeit hätten, würd ich dich es ja komplett übersetzen lassen, aber ich will hier weg. Mir hängt Arabasta zum Hals raus und ich will nicht hier sein, wenn rauskommt, dass der König tot ist.« »Was hast du nun eigentlich geplant?« sie war unsicher, ob sie das wirklich wissen wollte. Es klang beiläufig, aber innerlich begann sie bereits zu zittern. »Hm.« er sah sie immer noch nicht an »Wäre Pluton hier gewesen, wäre ich hier geblieben und hätt noch ein bisschen rumgespielt.« ein Seufzen kam aus seiner Kehle. »Du hättest sicher gut ausgesehen als Königin...« obgleich seine Worte es nicht vermuten ließen, war er sehr ernst, der Blick fixierte die Karte, versuchte aus ihr schlau zu werden. »Aber wie du schon sagtest, die Möglichkeit war gering also hatte ich einen Plan B. Ich hab nen wichtiges Meeting am anderen Ende der Welt. Arabasta wird ohne mich klarkommen müssen. Es liegt n Schiff im Hafen bereit, so bald du fertig bist, reden wir mit den Special Agents und laden sie ein mit uns Piraten zu spielen.« nun musste er lächeln, wenn auch leicht »Ich vermisse die See irgendwie.« Erst schwieg sie, dann kam ein Murmeln aus ihrem Mund. »Hm? Was ist?« er sah sie nun doch an. Es dauerte einen Moment, bis sie antwortete »Du hast mich also mit eingeplant.« Sein Blick war skeptisch »Wir haben beide nicht bekommen, was wir wollten.« »Nun ja...« sie blickte ihn immer noch nicht an. »Ich hab den Poneglyph gelesen und dir gesagt was drauf steht, wir haben unsere Abmachung also erfüllt.« Er zögerte, dann verzog sich sein Gesicht. Er war sauer, aber nicht so offensiv, wie sonst »Willst du mir etwa gerade sagen, du willst gehen?« Sie wusste, es war besser, wenn sie es tat. Immerhin war sie bei ihm am Ende nicht viel sicherer als allein auf sich gestellt. Sie wusste nicht, was er tun würde, wenn er die Wahrheit heraus bekam. Er war Pirat, unvorhersehbar. Aber innerlich wusste sie schon jetzt, dass sie sich eigentlich nicht von Crocodile trennen wollte. Ihre Stimme war trocken, sie wollte logisch klingen »Ich kann dir das Wichtigste übersetzten, bevor du gehst. Du hast also keine Verwendung mehr für mich.« »Nicht korrekt, Liebes.« er knurrte leise »Wenn die Anleitung in der Schrift der alten Könige geschrieben ist, dann wohl auch der Rest um Pluton, oder?« »Nicht unbedingt, Pluton ist weitaus älter als diese Schrift.« »...Ohne dich komm ich keinen Zentimeter weiter dran.« er wirkte pragmatisch »Also, nichts da. Und außerdem... glaube ich, du willst auch noch n paar Nächste ruhig schlafen, oder?« Nun sah sie ihn zum ersten Mal an diesem Abend richtig an »Ruhig schlafen? Hm, wenn du das sagst....Boss.« »Hör auf mich so zu nennen.« jetzt sah er ihr tief in die Augen, wie zuvor in den Katakomben, nur nicht ganz so bedrohlich. »...Sag mir nicht, du willst wirklich gehen.« Sie wandte sich wieder ab, konnte seinen Blick nicht stand halten »...Ich überlege.« »Nein, tust du nicht.« Sauer beugte er sich über sie und drückte sie in die Laken »Unser Vertrag ist verlängert.« »Wie du meinst.« ihr Blick wich seinem noch immer aus. So weit war es also gekommen. Wirklich toll Robin, schalt sie sich. Wie sollte sie da nun wieder rauskommen? »...« Er sah sie immer noch an. Da war etwas, ganz sicher. Da war ganz sicher etwas. »...Hast du mir irgendwas zu sagen?« »Allerdings...« sie zögerte, dann drückte sie ihn von sich herunter »...Du bist sauschwer.« Beiläufig verlagerte er sein Gesicht, blieb aber über ihr und musterte sie weiterhin »Was ist los mit dir? Bist du sauer weil Cobra und die Rebellen draufgegangen sind?« »Sauer? Tss...« »Was dann?« »Nichts Crocodile Der Tag war einfach anstrengend.« Er legte den Kopf in seine Hand und dachte nicht daran sie in Ruhe zu lassen »Hast du Angst aus deinem Versteck zu kriechen? ...Robin, du bist bei mir und das heißt du brauchst die Typen von der Regierung nicht zu fürchten.« »Die Regierung macht mir auch keine Angst...« kam nur kleinlaut. Nun musste er amüsiert lächeln »Sondern ich?« Zuerst schwieg sie, dann musste sie grinsen »Oh ja, der große böse Mister Zero. Mir schlottern die Knie... oh, oder nennst du dich jetzt wieder offiziell Sir Crocodile?« »Hmmm...« er überlegte. »Ich glaube wir sollten die Decknamen behalten. Aber Baroque Works hat sich jetzt auf ne kleine Piratenbande zusammengeschrumpft. Ich hab den Billions vorhin ne Nachricht gegeben, dass sie erstmal still halten und auf neue Instruktionen warten sollen... also die, die noch übrig sind, versteht sich. Ich glaube es wäre besser, wenn niemand außer ich weiß, wer du wirklich bist.« nun schmunzelte er »Oder hast du Einwände?« Sie antwortete nicht auf seinen Kommentar »Und du meinst, dass alle Special Agents mitspielen?« »Warum sollten sie es nicht tun? Sie haben alle Utopia zugestimmt, jetzt würden sie nicht mehr abspringen.« er grinste nun ganz offen. Langsam kam seine gute Laune zurück, etwas kitzelte ihn, die Abenteuerlust in ihm geweckt. Er hatte die See wirklich vermisst. »Wenn du willst kannst du aber auch nen neuen Decknamen haben. Wie wärs mit Miss Zero?« »Tss, seh ich aus wie ne Null?« »Nein.« er schmunzelte wieder »Du siehst eher aus wie ein echt heißes Teil. ...Ach übrigens, ich hab Koffer für dich packen lassen. Auch wenns mir etwas gegen den Strich geht, dass irgendein Fremder deine Unterwäsche anfassen musste.« »Ich hoffe für dich, dass du der Person nicht auch befohlen hast, meine Pyjamas zu entsorgen.« Er grinste noch breiter »Du brauchst keine Pyjamas auf See.« »Ach nein?« »Nein.« »Ich glaube, ich entscheide lieber selbst, was ich wann trage, Crocodile.« »Willst du nochmal nach Rainbase? Wir fahren morgen früh schon, das schaffst du nicht.« »Du weißt ja nicht, wo ich sie alle aufbewahre.« sie grinste nun ebenfalls, genauso herausfordern wie er. »Die gibts überall, du kannst gleich aufgeben sie loswerden zu wollen.« »Wird schon, Liebes.« er stützte sich auf seinen linken Ellenbogen und strich ihr die Haare aus dem Gesicht »Also? Bist du bereit und wir gehen zu den Special Agents oder willst du nochmal ne Nacht ganz mit mir allein genießen?« »...Ich würde sie ungern warten lassen.« »Ja du hast recht, wir haben ja noch Zeit dafür.« er gab ihr einen kurzen Kuss, dann stand er auf. »Na dann komm. Sie warten schon.« Robin richtete sich auf und schob ihre Verwirrung erst einmal beiseite. Das war nicht der richtige Zeitpunkt an sich zu zweifeln. Sie hatte die letzten 20 Jahre überlebt, weil sie eine Kämpferin war. Crocodile würde daran nichts ändern. Ihr Kampfeswillen war stark, sie würde nicht aufgeben. Augen zu und durch, so hieß es doch, oder? Während sie sich fertig machte, hörte sie ihn ihr noch etwas zurufen. »Zieh dir was drüber, es is kalt draußen.« »Schon gut, Mama.« beiläufig griff sie nach ihrem Mantel und schlang ihn sich um. Ihr Weg führte sie nun in die oberste Etage des Gebäudes. Crocodile hatte fast das ganze Hotel ausgebucht um sich und seinen Agents genügend Ruhe zu geben. Der Raum, in dem sie warteten war groß, wie ein Speisesaal eingerichtet. Eine lange Tafel stand in dessen Mitte, an dem jeder der sieben Special Agents Platz genommen hatte, vor ihnen Wein und Obst, ein bisschen Knabberzeug und noch einige Kerzen. Als ihr beiden Bosse hineinkamen, wurden sie sofort bemerkt. Mister 3 war noch immer sehr eingeschüchtert von seinem Boss und hielt sich deshalb eher im Hintergrund. Mister 1 und seine Partnerin Miss Doublefinger stellten ihre Gläser ab und richteten sich nun aufmerksam an die beiden. Mister 4 und seine Partnerin Miss MerryChristmas waren bei ihrem Eintreten auch verstummt und Miss Goldenweek wirkte sowieso wie immer desinteressiert. Nur Mister 2 Bon Clay sprang auf und gab eine seiner besten Singstimmen zum Besten. »Ahhhh, Zero-chan! Miss Allsunday! Da seid ihr ja endlich! Wir warten hier schon eeewig... und diese Typen sind alle sooo langweilig!« trällerte er fröhlich. Miss Goldenweek schlürfte weiter ihren Tee, während Miss MerryChristmas nun wild auf dem Tisch herum kloppte, auf das alle Gläser klirrten »Ja! Ewig, ewig! Was ist denn nun los, was ist denn los, was was?« Crocodile lächelte und machte eine ausholende Geste »Tut mir leid euch warten gelassen zu haben. Aber wir mussten erst unser weiteres Vorgehen planen.« er setzte sich auf einen Stuhl am Ende des Tisches und sah sie alle einmal intensiv an, klapperte sie alle der Reihe nach ab »Mister one, Miss Doublefinger...« das Paar sah ihn erwartungsvoll an. »Mister two...« dieser warf ihm eine Kusshand zu, die er wie immer ignorierte. »Mister 3, Miss Goldenweek...« dieser sah seinen Boss stocksteif an und mahnte sich ruhig zu bleiben. Er konnte es sich nicht erklären, aber er hatte einfach eine unheimliche Angst vor seinem Boss. Außerdem musste er so dringend aufs Klo, er fuhr sich selbst an jetzt nicht den Kopf zu verlieren und sich wegen einem Shichibukai in die Hose zu machen. Auch wenn es so ein mächtiger und Furcht einflößender Mann, wie Sir Crocodile war. Nein, konzentrier dich Gal, sagte er sich. Miss Goldenweek hingegen nippte noch einmal an ihrem Tee und sah ihren Boss unbeeindruckt wie immer an. Schließlich ging sein Blick zum letzten Paar dieser Runde »Und... Mister 4 und Miss MerryChristmas.« Während sie auf dem Tisch herum hämmerte, sah er seinen Boss einfach nur starr an und sagte nichts. Crocodile lächelte sie alle an »Ihr wisst warum ihr hier seid. Ich habe euch sieben ausgewählt, weil ihr meine besten Agenten seid. Ihr habt all die Jahre für mich gearbeitet und ich habe euch ein Utopia versprochen. Allerdings... lief es heute nicht so wie eigentlich geplant.« er nahm einen Schluck aus dem Glas vor sich und bemerkte etwas enttäuscht, dass es Wasser war. Dann sah er wieder in die Runde »Pluton ist nicht in Arabasta. Es war einst hier, aber es wurde weggebracht.« Robin hatte sich ebenfalls gesetzt und die Arme verschränkt. Sie wollte lieber niemanden ansehen, das würde es wohl alles nur noch schwieriger machen. Crocodile fuhr inzwischen fort »Allerdings haben wir ein Logbuch gefunden, der uns den Weg zeigt. Es ist alt und man kann vieles nicht mehr entziffern, aber es müsste reichen.« er lächelte nun » Das bedeutet also... unser Utopia ist zwar nicht hier unter all dem Sand vergraben... aber es ist irgendwo da draußen und wartet auf uns.« Sie blieb nach außen hin kühl und unnahbar, wie immer. Aber innerlich tobte ein Sturm. Gott, er würde sie umbringen, einfach über Bord schmeißen, oder sonst etwas schreckliches mit ihr machen. Inzwischen machte er abermals eine ausholende Geste »Also, meine Special Agents... was meint ihr? Wollt ihr mit mir zusammen auf die Suche nach unserem Utopia gehen?« »Awww, Zero-chaaaan! Ich folge dir doch überall hin!« Mister 2 schwang sich von einem Stuhl zum nächsten, dann um Crocodile und Robin herum und stand nun mitten im Raum. Um ihn herum begann alles zu leuchten und zu glitzern, als wären Scheinwerfer auf ihn gerichtet »Bon Clay ist bereit für diese Reise!« Miss MerryChristmas schlug nun lauter auf den Tisch, Mister 4 nickte einfach nur schwerfällig »Los, dann lass uns endlich gehen! Na los, worauf warten wir denn jetzt hier, los, los, los!« Paula sah ihren Partner Mister 1 kurz an und lächelte ihrem Boss dann zu »Eine kleine Piratenbande also, Bossu?« Er grinste zurück »Allerdings. Ich habe ein großes Schiff angemietet, morgen früh geht es los. Ich habe bereits angeordnet dass all eure Sachen nach Nanohana gebracht werden.« Währenddessen lehnte sich Mister 3 fast unbemerkt zu seiner Partnerin herüber, die noch immer an ihrem Tee nippte, und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Crocodiles Blick traf nun die beiden »Und, was ist mit euch?« Was hatten sie schon für eine Wahl? Sie kannten seine Identität und das bedeutete, dass sie nicht am Leben bleiben würden, würde sie nicht zustimmen. Mister 3 schrak bei den Worten seines Bosses sofort auf und kratzte sich unsicher am Hinterkopf »Ahh ahh nichts, Bossu. Wir sind dabei!« Robin sah Miss Goldenweek an »Ist das auch in Ordnung für dich?« In diesem Moment sprang Mister 3 plötzlich auf und begann wild zu singen „It´s raining men, halleluja!“. Während alle diesem Spektakel kurz zusahen, bemerkte Robin wie der Pinsel wieder in der Tasche der Kleinen verschwand. Sie sah ihren Vizechef lange an, nickte dann aber. Crocodile konnte drauf nichts anderes erwidern als ein langes Lachen. Diese Agenten mochten zwar ein Haufen Idioten sein, aber das war ihm egal »Morgen früh um 8 Uhr am Pier, ihr werdet das Schiff erkennen, wenn ihrs seht.« Mit diesen Worten hatte er seine Agents verabschiedet und war mit Robin wieder auf sein Zimmer gegangen. Es war bereits spät und Crocodile verzichtete ungern auf seinen Schlaf. Morgen würde ein sehr stressiger Tag werden, das wusste er bereits, deswegen wollte er so viel Ruhe und Schlaf bekommen, wie nur möglich. Er zog sich gerade sein Hemd aus, als ein Lächeln seine Lippen streifte. »Ich glaube, das Ganze könnte sogar ganz lustig werden.« Nur beiläufig sah sie ihn an »Irgendwann wachst du morgens auf und Mister 2 liegt neben dir.« Er lachte »Und du auf mir?« »Wohl kaum.« kam die Antwort geknurrt. Sie bekam einen Seitenblick von ihm »Sag nicht, du wirst jetzt wieder kratzbürstig.« er setzte sich auf die Kante des Bettes. »Wieso? Ich dachte nur, dass Mister 2 mich sicherlich aus dem Bett schubst, damit er seinem Zero-chan näher sein kann.« Er grinste sie an »Oh, eifersüchtig?« Noch immer saß sie am Schreibtisch über dem Logbuch und legte nun den Kopf in ihre Hand »Auf Mister 2? Besteht denn Grund dazu?« »Nein, ganz und gar nicht.« er legte sich hin, deckte sich aber nicht zu »Komm her, Robin-chan. Du hast noch genug Zeit das Ding zu lesen.« »Ich möchte aber vor der Reise schon so viel wie möglich wissen.« Und einen Ausweg finden, dachte sie noch. »Wir reisen sicherlich mindestens vier Tage zur nächsten Insel, da hast du genug Zeit. Und jetzt komm her.« »Tss, du meinst wohl es ist so einfach diese Sprache zu übersetzen, was?« trotzdem erhob sie sich und zog sich zuerst einmal den Mantel aus. Er würde ja sowieso nicht locker lassen, sie kannte ihn. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen »Hast doch genug Zeit.« Schön wärs, dachte sie und zog sich nun die Hose aus. Dabei stolperte sie allerdings ein wenig und landete schließlich rücklinks auf dem Bett. Mit einem breiten Grinsen war er sofort bei ihr, zog sie nach unten, sodass sie nun ganz auf ihrem Rücken lag und er sie küssen konnte »Du bist aber heute tollpatschig.« Sie wich ihm nicht direkt aus, ließ sich aber auch nicht in seinen Küssen fallen »Es war anstrengend. Da verlässt einen schon mal das Geschick.« »Hmmm...« er entfernte sich von ihr und spielte mit ihren Haaren »Da hast du Recht.« Als er sie ansah, konnte er sich kaum halten. Irgendwie war sie so unglaublich süß heute, er würde sie am liebsten fressen. Dann setzte er noch einen Kuss auf ihre Stirn »Findest du es nicht auch toll endlich mal wieder auf die See zu gehen? Ich meine, ich mag die Wüste. Aber ich glaub ich bin in all den Jahren etwas eingerostet. War ziemlich anstrengend und langwierig.« das Lächeln malte sich wieder auf sein Gesicht. »Du bist ein Pirat. Das war irgendwie zu erwarten.« sie sah zur Seite »Euch zieht es immer irgendwann auf die See zurück.« »“Euch“?« er lachte in sich hinein »Soweit ich weiß bist du auch ne Piratin. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Und du weißt doch Robin, die Bösen sind immer die sexiesten.« Sie grinste nun auch, konnte nicht anders als sich von ihm anstecken zu lassen. Solange es noch so friedlich zwischen ihnen beiden war, wollte sie das genießen, es bewahren »Was du nicht sagst.« »Hmmm...« er sah sie an und konnte nichts anderes tun. Noch immer lächelte er glücklich und gab ihr noch einen verkehrten Kuss. »Miss Vizecaptain.« »Allsunday gefällt mir besser.« »Hmm nein, ich habe beschlossen dass du jetzt Mrs Zero heißt.« Robin knuffte ihn in die Seite »Von der Hochzeit hab ich aber nichts mitbekommen.« »Wer hat was von Hochzeit gesagt, Liebes? Du schläfst mit mir, das ist Grund genug doch meine Frau zu nennen.« »Oha, dann gabs aber schon viele Mrs's was?« » Hmm nein, da liegst du leider falsch. Außerdem hab ich diese Regel erst jetzt gerade eingeführt.« »Womit hab ich diese Ehre nur verdient?« es war eine rhetorische Frage, aber sie wusste er würde antworten – wie immer. Er lächelte zufrieden und stieß ihr mit der Fingerspitze gegen die Nase »Tja Liebes, hast du wohl als Kind immer deinen Teller aufgegessen.« Crocodile sah sie an und konnte einfach nicht weg sehen. Er wusste auch nicht warum, aber er wollte sie gerade nur noch anfassen und sie küssen. Nicht so wie sonst, nicht auf Sex bezogen. Lächelnd streichelte er ihren Hals hinab und roch an ihrem Haar »Und weil ich so lieb bin, erlaube ich dir sogar einen Wunsch heute.« »Was meinst du?« »Hmmm, ich kanns dir sagen, aber dafür musst du dich erst richtig aufs Bett legen.« »Wenn du mich mal kurz loslässt, könnte ich das vielleicht.« Er ließ sie los, sie richtete sich schließlich auf und setzte sich dann richtig auf das Bett. Und ohne viele Worte zog er sie dann einfach in seine Arme, auf seine Brust und konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Willenlos schloss er seine Augen und genoss es »Na irgendeinen Wunsch. Du musst doch was haben, was du schon ewig mal von mir wolltest, oder?« »Egal was?« »Hmmm... mal sehen.« »Ja oder nein, Crocodile. Keine halben Sachen.« Sein Grinsen war gerissen »Kommt eben drauf an. Aber prinzipiell ist es schon ein "Ja".« »Hm, okay. Mach die Augen zu.« sie schmunzelte. Und ohne seine sonstigen Widerworte tat er es einfach. »Und wehe du wehrst dich!« »...Was kommt denn jetzt?« Sie setzte sich etwas auf, griff mit beiden Händen in sein Haar und verwuschelte es hastig. Kicherte dann leise »Das wollt ich schon immer Mal machen.« Daraufhin musste er lachen und schmunzelte sie schließlich an »Du kleines Miststück.« Nun strich sie ihm sanfter durch die Haare, über seine Wangen, musste sich wirklich beherrschen. Beherrschen nicht den Kopf zu verlieren, beherrschen nichts falsches zu sagen, nicht in Tränen auszubrechen. Herr Gott, sie hatte ihn gerade nach Strich und Faden betrogen und er lag neben ihr und alles war genauso wie immer, wenn nicht sogar besser. Er war genauso wie der Mann, den sie noch nicht verlassen wollte, der Mann, an dessen Seite sie bleiben wollte. Nichts mehr übrig von dem Monster, das vor wenigen Stunden den König ermordet hatte. Sie hatte so eine Angst davor, was weiter passieren würde. Aber wenn er sie schon von der Planke werfen würde, dann wollte sie die letzte Zeit mit ihm wenigstens genießen, bis zum Letzten auskosten – solange ihr das noch vergönnt war. Ihre Stimme war fast sanft. »Was benutzt du eigentlich für ein Shampoo?« »Weißt du doch.« »Und das ist so gut? Hm...« sie strich ihm noch etwas länger durch die Haare, die sie so sehr an ihm mochte, nahm aber schließlich die Hände doch wieder weg. Auch er griff nun nach ihrem Haar und zog sie lächeln zu sich hinab, nicht zu seinem Gesicht, sondern nur so weit, dass sie sich nicht von ihm entfernen konnte. »Seit wann stehst du denn auf mein Shampoo?« er lächelte wieder und konnte sich kaum beherrschen. Verflucht nochmal, sie war so lieb wie ein kleines Kätzchen, ganz anders als sonst. Er war... wirklich erleichtert. Sie war noch immer bei ihm, obwohl ihr Vertrag eigentlich zu Ende war. Er hatte lange darüber nachgedacht, vor allem in den letzten Wochen. Er hatte ihr nicht vertraut, hatte gedacht dass sie es ihm wirklich nicht gönnte. Vorhin war er wirklich kurz davor gewesen ihr tatsächlich den Rücken zuzuwenden. Aber sie hatte nicht gelogen, sie war noch hier, und sie würde weiter bei ihm bleiben »Ich mag eben deine Haare...« unwillkürlich legte sich ihre Stirn darauf in Falten »Wehe du ziehst mich jetzt damit auf.« Seine Augen schlossen sich mit einem Lächeln »Wie kommst du darauf?« »Tss, das ist deine Natur. Du kannst es ruhig zugeben.« »Hmmm nein, heute zumindest nicht. Morgen vielleicht, wenn du willst.« »Wer will das denn?« sie legte ihren Kopf wieder auf ihm ab, roch an seiner Halsbeuge. »Hmmm...« er legte die Hand auf ihrem Kopf ab »Darf ich auch einmal etwas bei dir machen?« »Kommt ganz stark drauf an.« Er lachte »Ja oder nein, Robin. Keine halben Sachen.« »Hab ich dir irgendwas von einem Wunsch erzählt?« dann zögerte sie doch »Ok, sag schon. Was willst du machen?« »Hmmm nichts.« »“Nichts“? Jetzt kann ich dir nicht mehr folgen.« »Ach egal.« Lächelnd knuffte sie ihn wieder »Nun mach schon.« Mit einem breiten Grinsen wuschelte er schließlich durch ihre Haare. Er musste sich ein Lachen verkneifen, als er sie danach ansah »Du siehst aus wie Miss MerryChristmas.« »Und auf so was stehst du, ja?« sie grinste gerissen »Miss MC ja? Wer hätte das gedacht.« »Nein, tu ich nicht. Du bist schon genau mein Typ... selbst mit Haaren wie ein Scheiterhaufen.« »Oh, da bin ich aber froh.« der Sarkasmus triefte regelrecht aus ihr heraus. Nun sah er sie etwas ernster an »Weißt du ich freu mich echt wieder auf die Grand Line... aber der Gedanke daran nicht mehr in Ruhe mit dir vögeln zu können, macht mich schon ein wenig wehmütig.« Sie lachte daraufhin »Armer Mann, vielleicht sollte ich meine Haare mal blond färben, dann hast du wenigstens was zu gucken.« Es ertönte ein leises, bedrohliches Knurren »Wag es dir nicht.« »Oh? Ich dachte du stehst so auf Blondinen.« »Ja und? Ich steh auch auf dich.« Unwillkürlich musste sie sich daraufhin an ihn schmiegen »Und wie du dann erst auf mich stehst, wenn ich blond bin.« sie litt wirklich unter diesem Betrug, von dem er nichts ahnte, aber sie genoss auch seine Nähe. Wenn er sie am Ende umbrachte, hatte es sich zumindest gelohnt. »Tss... du hast ja nen Knall.« »Hm? Wieso denn? Andere Frauen färben sich doch auch ständig die Haare.« »Lass es einfach.« sein Seufzen klang leicht genervt »Du siehst auch jetzt schon gut genug aus.« Sie grinste »Oder hast du Angst, dass du mir dann gar nicht mehr widerstehen kannst?« Er sah sie gespielt irritiert an »Kann ich das etwa jetzt?« »Kannst du nicht?« Wieder dieses Schmunzeln auf seinen Lippen »Wenn du immer so mit mir umspringst, dann wohl nicht.« »Wie denn?« eine Hand streckte sich aus und strich ihm ein paar Haare aus dem Gesicht. Sein Lachen erschallte »Als hätte sich Rumpelstilzchen in Aschenbrödel verwandelt.« Robin schmollte nun »Hm, und du bist mein Prinz?« »Na klar doch Süße. Nur ohne das weiße Pferd.« sein Grinsen wurde breiter. Genau wie ihr Schmollmund »Pff. Vergiss das Pferd, was ist mit meinem Schuh?« »Den brauchst du nicht.« »Aber dann weißt du nicht, ob ich die Richtige bin. So funktioniert doch das Märchen... obwohl du ja eher dem bösen Wolf nachkommst... und ich bin Rotkäppchen.« Während er die Augen schloss wurde das Grinsen immer breiter »Das ist ein Märchen nach meinem Geschmack.« »Und du frisst mich dann?« sie lehnte sich weiter zu ihm hinauf und flüsterte nur noch. »Hmm, allerdings. In meinem Bett hab ich dich ja schon.« »Großmütterchen, warum hast du so ein großes Maul~?« »Damit ichs dir ordentlich besorgen kann, Liebes.« »Uh.« sie legte sich wieder zurück »Du hast gerade meine Kindheit zerstört.« »Ach was, Rotkäppchen war gar nicht so jung und der Wolf tja... ich glaube du kennst das Märchen einfach nicht in der richtigen Form.« »Und wer war dann das Großmütterchen? Seine erste Affäre? Und der Jäger? Ah warte... ich wills gar nicht wissen...« Er schmunzelte wieder »Die kamen gar nicht vor. Der Wolf war einfach nur ein böser, böser Räuber der sich in ein hübsches junges Mädchen verliebt hat und ihr die besten Stunden ihres Lebens beschert hat.« »Verliebt huh? Hm...« »Liebling, SIE war noch viel verknallter in ihn.« »Und wie geht das Märchen dann ohne die anderen aus?« »“Und sie vögelten bis an ihr Lebensende".« »Was nicht lange auf sie warten ließ, da sie irgendwann so ausgelaugt waren, dass sie sich nicht mehr bewegen konnten. Ja, wirklich ein tolles Märchen.« »Find ich auch.« »Gott sei Dank sind es nur Märchen.« »Hm?« Sie schloss die Augen »Märchen sind eben nur Phantasie.« »Hm...« sein Blick ging an die Decke. »...Sag mal...« Sie wollte ihn etwas fragen, aber wahrscheinlich war es jetzt nicht der richtige Zeitpunkt »Ach, ehm... vergiss es.« »Was ist denn?« »Nichts, nichts.« Seine Stimme war nun ganz ruhig und viel ausgeglichener als zuvor »Was willst du mir sagen?« »Nur so ein Gedanke. Aber hat sich schon erledigt.« Crocodile schmunzelte wieder »Wenn es was mit Sex zu tun hatte dann kneif mir in die Hüfte, wenn du mir sagen wolltest wie sehr du mich liebst, dann tipp mir gegen die Nase und ach... wenn du mir nen Blowjob geben willst, dann mach dich mal ran.« Eigentlich wollte er gar nicht über Sex reden, aber es hatte sich mit der Zeit so eingependelt, war zur Gewohnheit geworden bei ihr. Außerdem kam er sich selbst langsam lächerlich vor. Sie musste ja noch denken er war jetzt die Ruhe in Person geworden. Dabei war das weit gefehlt. Er war... wirklich einfach nur unheimlich erleichtert, dass sie ihn nicht betrogen hatte. Dass sie bei ihm blieb. Robin schwieg einfach nur. »Oh, doch was anderes?« »Als ob ich immer nur an so was denken würde, also mal ehrlich.« »War ja nur ein Vorschlag.« »Tss...« »Sag mal...« »Machst du mich jetzt nur nach oder willst du mich wirklich was fragen?« Dieses Mal lächelte er nicht, er wirkte irgendwie ernst. Allerdings sah er sie nicht an, sondern hatte die Augen geschlossen »...Du wolltest vorhin nicht wirklich gehen, oder?« »...« »...Ist das jetzt ein "Ja"?« »Ich...« »Robin...« er sah sie nun doch an, undefinierbar. Ihr Blick zielte ins Leere »...Ich wusste nicht, was ich tun sollte.« »Hast du etwa wirklich geglaubt ich würde dich wegschicken, nur weil wir den blöden Stein da in Arbana gefunden haben?« Sie schwieg wieder. Sie konnte ihm ja wohl kaum sagen, dass sie sich vor der Zukunft fürchtete. Mit einem Seufzen legte er seine Hand auf ihr Haar »Du bist ja bescheuert.« »...Was hättest du eigentlich gemacht, wenn du gemerkt hättest, das ich dich anlüge?« »Wenn ich...« er sah sie nun misstrauisch an »Is das ne hypothetische Frage?« »Natürlich, oder denkst du ich lüge?« Er zögerte »Nein, hast du ja nicht.« »Es war eine was-wäre-wenn-Frage, mehr nicht...« »Ich hasse diese Art Fragen.« »...« »Außerdem hast du es ja nicht getan, also muss ich mir darüber auch keine Gedanken machen.« seine Lider senkten sich wieder. Sie hatte ihn nicht belogen, aber die ganze Wahrheit hätte er ihr nie geglaubt. Wie nur konnte sie ihm das klar machen? Er seufzte »Robin, hast du was dagegen das Licht auszumachen?« Es folgte nur eine kleine Bewegung, dann war das Licht erloschen. »Danke.« »Hmmm...« »Wir solltens echt nochmal treiben, bevor wir auf ewig mit diesen Idioten zusammen sind.« »Eigentlich würde ich lieber einfach so neben dir einschlafen...« Er seufzte erneut »In Ordnung.« Nun grinste sie wieder »Außerdem gibt es auf einem Schiff genug Ecken dafür.« »Kukukuku...« er griff nach ihrem Hintern »Ich liebe deine versauten Gedanken.« »Nach so vielen Jahren mit dir, bleibt das wohl nicht aus.« sie seufzte ebenfalls. »Du meinst ich färb auf dich ab?« »Gute Nacht, Crocodile.« Lächelnd strich er mit seinem Fingern langsam ihren Rücken hinauf »Gute Nacht, bis morgen.<< Kapitel 3: Aufbruch ------------------- Es war der nächste Morgen und die Sonne hatte erst vor wenigen Stunden den Himmel wieder blau gefärbt. Auf den Straßen von Nanohana herrschte bereits reger Betrieb, Händler tauten ihre Schaluppen fest und entluden ihre Waren, Schiffe liefen aus dem Hafen und die Straßen füllten sich mit Lachen und Schreien. Crocodile hatte gut geschlafen und er spürte wie die Abenteuerlust ihn immer stärker kitzelte. Wieso hatte er sich eigentlich so aufgeregt? Das hier war doch gar nicht mal so schlecht. Wieder auf See, wieder auf der Grand Line segeln - wie in alten Zeiten. Er hatte es vermisst. Grinsend schritt er mit Robin auf ihr Schiff zu, das bereits fertig beladen war. Auch wenn seine Crew vielleicht nicht sehr kompetent war... und den Fakt, dass sie alle Idioten waren ließ er wohl auch besser außen vor, aber verdammt nochmal, es hatte ihn die Abenteuerlust gepackt. Sie hatten keinen Anhaltspunkt und würden fast blind umhersegeln, auf der Suche nach einem schemenhaften Ziel. Gab es etwas aufregenderes als das? Mit einem vorfreudigen Grinsen schritt er auf sein neues Schiff zu und verschränkte die Arme. Sie waren zu früh, aber er wollte der Erste an dem Schiff sein, das ihn ein weiteres Mal auf dem Meer begleiten sollte »Na, gefällt es dir, Robin-chan?« Sie sah es vor sich. Es war ein recht großes Schiff, aber dennoch nicht so groß wie die Kriegsschiffe der Marine. Gerade noch klein genug um wendig zu sein und in einem Hafen wie diesen, an dem große Kreuzer anlegten, nicht allzusehr aufzufallen. Es hatte ein breites Deck und an jeder Seite sechs Kanoniersluken. Eigentlich fiel es nicht besonders auf, bis auf den Fakt dass es fast komplett grün war. Dunkelgrün besser gesagt, mit einigen hellgrünen Effekten drin. Die Galleonsfigur war eine hübsche Meerjungfrau mit Haar wie Algen und hellen, großen Augen, und an den Borten gab es viele kleine Bilder zu sehen. Als sie genauer hinblickte sah sie, dass es Krokodile waren. Das Schiff hatte drei große Masten und auf dem größten in der Mitte war das Logo der Baroquefirma aufgezeichnet. Es war... nun ja... »Es passt zu dir.« Sie unterdrückte ihren Sarkasmus, so dass das Statement einfach nur kühl klang. Grinsend legte er einen Arm um sie und zog sie näher zu sich »Kukukuku... vielen Dank.« »Bo-bo-bossu! Sie sind ja schon da!« Mister 3 duckste bei seinem Anblick erschrocken und kam dann auf ihn zugeschlichen. Etwas langsamer und ruhiger folgte Miss Goldenweek. Sie sah zu ihrem Boss auf, nickte kurz und sah dann wieder auf das Meer, schien wenig begeistert von der Kunst des Schiffes zu sein. Crocodile lächelte seine beiden Agenten einfach nur an »Pünktlich wie immer, Mister 3.« Bevor dieser noch etwas sagen konnte, ertönte plötzlich von Weitem eine nervtötende Stimme »Beeil dich mal Mister 4! Na los, wir kommen sonst schon wieder zu spät. Na los, mach endlich, los los los!« Sie sahen, wie Miss MerryChristmas und ihr Partner mitsamt ihrem Hund Lasso näher kamen. Miss MC preschte immer wieder hervor, rannte dann aber missgelaunt zurück um ihrem Freund auf den Bauch zu klopfen und anzuspornen und gleichzeitig immer wieder zu brüllen, er solle sich beeilen. Unwillkürlich verzog Crocodile das Gesicht »Ahhh... der Köter. Den hatte ich ja ganz vergessen...« Aber noch bevor die beiden niedrigsten Agenten endlich am Schiff angekommen waren, spürte die Gruppe einen leichten Wind aufziehen. Vor ihnen segelte plötzlich ein kleineres Schiff vorbei. Oben auf dem Mast stand niemand anderes als Bon Clay. Seine Crew hatte drei große Scheinwerfer aufgestellt, um ihren Vorgesetzten in die besten Licht- und Glanzeffekte zu hüllen und seinen Abschied perfekt zu machen. Gleichzeitig lief im Hintergrund die Melodie von "We are family" und Mister 2 weinte im Schwarm der Schmetterlinge, die ihn nun wehmütig umflatterten. »Meine geliebte Crew, hier ist nun der Zeitpunkt unseres Abschieds gekommen!« seine Mannschaft begann in herzzerreißendes Schluchzen auszubrechen. »Oh bitte! Vergesst mich niemals, ich folge meinem Schicksal und werde euch niemals vergessen! Euer geliebter Captain folgt nun dem großen Zero-chan. Adieu, adieu, adieu!« er trällerte, wirbelte auf dem Mast herum und sprang dann in Bon-clay-fashion von seinem Schiff, landete breitbeinig auf dem Steg und machte mehrere Drehungen, bevor er sich schließlich verbeugte. Währenddessen segelte sein Schiff weiter und seine Crew wedelte weinend mit Tüchern auf wiedersehen. Er sah theatralisch auf und schenkte dann allen Anwesenden seiner neuen Crew Handküsse »Mister 2 meldet sich zum Dienst. Meine nakama, auf eine gute, abenteuerreiche Zeit!« Ich glaube, das halte ich nicht lange durch, war das einzige, das Robin dabei in den Kopf kam. Crocodile ignorierte Bon Clay inzwischen komplett und richtete sich an Miss MerryChristmas »Sag mal... der Hund macht nicht zufällig alles, was ein normaler Hund auch macht, oder?« Mister 4 öffnete gerade den Mund um etwas zu sagen, aber bevor er auch nur den ersten Buchstaben ausgesprochen hatte, war seine Partnerin schon fertig »Nur nen Ball gelegentlich, Bossu, nichts weiter, nichts, nein gar nichts.« Er seufzte darauf nur erleichtert »Gut.« dann sah er sich um »Hmm, scheint als wären fast alle da.« Miss Goldenweek meldete sich zu Wort »Mister 1 und Miss Doublefinger fehlen noch.« »Ja, die kommen des öfteren zu spät.« winkte ihr Boss einfach ab. »Also, lasst uns schon einmal aufs Schiff gehen, die kommen schon noch.« Robin wünschte sich gerade einfach nur noch, sie hätte ihm einfach gesagt, dass es Pluton nicht länger gab. Wie viele Wochen würde sie mit dieser "Mannschaft" umherfahren? Sie konnte noch nicht mal wegrennen, das war wirklich das Dümmste, was sie je getan hatte. Nun ja, zumindest Crocodile schien seinen Spaß zu haben. Bon Clay sprang derweil einfach in die Luft, machte dort eine akkurate Drehung und landete dann auf dem Deck »Hahaha, ready for the show!« Der Rest der neuen kleinen Piratencrew folgte ihm und betrat schließlich über die lange Einstiegsplanke das Schiff. Crocodile machte eine ausholende Geste »Schaut euch um, so lange ihr wollt. Aber sobald unsere beiden fehlenden Mitglieder da sind, brechen wir auf.« Mister 4 brauchte noch einige Sekunden, bis die Nachricht schließlich seinen Kopf erreicht hatte, er war müde und hatte nicht gut geschlafen, deswegen war er noch langsamer als sonst. Als er sich dann endlich in Bewegung setzte, hatte seine Partnerin bereits das halbe Schiff inspiziert. Mister 2 hingegen stand noch immer breitbeinig auf dem Deck und lachte lauthals, er schien sich wirklich auf die Reise zu freuen. Mister 3 hatte nun ebenfalls kurz das Schiff erkundet und kam nun wieder zu seinen Boss an Deck. Ihm schlotterten zwar etwas die Knie, aber er schaffte es ihm standhaft in die Augen zu sehen, zumindest halbwegs. »Bo-Bossu? Es gibt nur 5 Kajüten.« »Hm?« er zündete sich desinteressiert eine Zigarre an »Ja und?« Er duckste wieder herum »Also ehm...« Crocodile erwiderte darauf nur sein übliches Grinsen »Du teilst dir mit Mister 2 ein Zimmer, wenn du nichts dagegen hast.« er sah nun Miss Goldenweek an »Du hast dein eigenes Zimmer.« dann zu Mister 2 »In Ordnung, Bon Clay?« Es war eine rhetorische Frage, denn er war der Boss, aber er fragte sie trotzdem. Der zuletzt angesprochene sprang sofort auf Mister 3 zu, schlang einen Arm um dessen Schulter und lachte wieder »Hohoho, keine Sorge Zero-chaaaan! Gal Dino und ich sind die besten Kumpels!« »Ich ehm also...« er war erstarrt und konnte nichts gescheites mehr aus seinen Zähnen pressen. Miss Goldenweek sah den zweiten Agent derweil bedeutungslos an »Wenn du nichts gegen Gesang und Tanz mitten in der Nacht hast.« Nur einen Moment lang sah der große Schwanenmann das kleine Mädchen an, dann drückte er ihren Partner fester an sich »Hahaha, wunderbar, einfach wunderbar! Wir sind wie für einander gemacht!« »Bossu~!« Er drehte sich unwillkürlich zur Planke um, wo die helle Frauenstimme sich nun in Miss Doublefinger verwandelte, die mit einem bezaubernden Lächeln auf sie zukam, einen riesigen Koffer hinter sich herschleppend »Wir sind da!« Crocodile sah sie etwas skeptisch an »Was soll das denn? Dein ganzes Zeug ist doch schon hier.« Als sie bei ihnen ankam, schüttelte sie verführerisch die Haare und lachte »Hach... sein Sie doch nicht so, Bossu. Ich war nochmal shoppen.« Hinter ihr kam nun Mister 1 ebenfalls auf das Boot, über und über beladen mit Tüten und Kartons. Ihr Boss sah sie nun wieder etwas ernster an, auch wenn er das ja schon von ihr gewohnt war »Paula... wie viel zum Teufel hast du denn ausgegeben? Wir sind hier doch nicht auf ner Kreuzfahrt.« Sie schenkte ihm einen Handkuss »Aber ich muss doch sexy aussehen, Bossu. Oder etwa nicht?« Darauf winkte er nur ab »Ach, wie du willst.« dann sah er Mister 1 mitfühlend an, woraufhin dieser nur seufzte. Miss Doublefinger tanzte derweil auf dem Deck herum »Ahhh, was für ein schönes Schiff!« »Geht so.« meinte die kleinste der Crew nur trocken. »Mi-mi-miss Goldenweek!« Mister 3 war außer sich und ihm traten die Augen fast aus dem Kopf »Wie kannst du so etwas sagen, dieses Schiff ist doch formidable, große Kunst! Ein Meisterwerk!« Crocodile hatte sich inzwischen bereits in Bewegung gesetzt und verschwand nun im Inneren des Schiffes. Erst als er aus dem Augenwinkel erkannte, wie die Tür sich hinter ihm schloss, atmete er erleichtert aus »Puhh...« dann sah er zu seiner Partnerin. »Du hast recht, das is sowas von hässlich.« Sie zuckte mit den Schultern und ging sich einen neuen Tee besorgen »Ich hätte es besser hinbekommen.« Mister 1 konnte es sich bei diesem jämmerlichen Anblick nicht verkneifen, stellte sich neben Gal Dino und lächelte gefährlich »Ahh, Mister Zero.« »Waaas?!« Mister 3 warf sich sofort zu Boden und verbeugte sich »Es ist so hübsch! So unglaublich hübsch! Ich vergehe an dieser Schönheit!« Daraufhin kam aus Jazz Boners Kehle ein gehässiges, schallendes Lachen. Mister 2 stand immer noch neben ihnen und stimmte in das Lachen ein »Hahaha, oh Mister 3, da hat Mister 1 ja ausnahmsweise mal einen Witz gemacht! Gleich fallen mir die Augen aus dem Kopf! Hahahaha!« »Hey...« dieser knurrte den Okama nun genervt an »Willst du Ärger, Transe?« Schlagartig änderte sich sein Lachen und er sah ihm wütend entgegen »Von wem den? Diesem Vollidioten, der nur um sich säbeln kann, vielleicht?« »Grrr... ich mach dich alle!« er holte aus und schlug nach ihm. Doch Mister 2 sprang in die Luft, wirbelte umher und landete dann weiter von ihm weg »Hahaha, ist das schon alles? Du kannst gegen meine Grazie gar nichts tun, du wandelndes Spießmesser!« Gerade wollte besagtes Spießmesser wieder auf ihn zustürmen, als Paula ihnen über das Deck hinweg zurief »Jetzt hört gefälligst auf mit dem Scheiß, man!« »Sie hat Recht, sie... sie... sie...« Mister 3 stand nun wieder und begann zu zittern »Dieses wunderbare Schiff es darf... es darf doch nicht...« Robin schritt nun an ihnen vorbei und hielt ihm den Mund mit einer dritten Hand zu. »Ach was... da scheiß ich drauf!« Mister 1 wandte sich nun wieder ab und schlug noch einmal nach Bon Clay »Die Transe nervt mich!« »Boner!« kreischte Paula wütend. »Oh man...« Crocodile stand nun wieder in der Tür und hatte alle verbliebenen Mitglieder der Crew, die noch nicht auf dem Deck waren, wieder nach oben geholt. »Könnt ihr euch nicht vertragen?« Bon sprang aus seinem Weg und stellte sich dann neben Mister 3 »Uha, Zero-chaaaaan! Ich bin die Ruhe in Person. Halt mir nur dieses Buttermesser vom Hals!« dann wandte er sich fast unmerklich an Gal Dino »Ich hoffe deine Gesangskünste sind besser als dein Gerede.« er drückte ihn wieder an sich und zog ihn schließlich davon »Komm schon, zeig mir mal unsere Kajüte!« »Grr....« Boner sah ihnen wütend hinterher und ignorierte seine Partnerin, die sich nun an seinen Arm gehangen hatte »Mieser...« Crocodile verschränkte die Arme »Was seid ihr denn für ein Haufen gackernder Hühner?! Wie wärs mal damit, dass ihr alle hier antanzt und euch die Befehle eures Captains anhört?« »Awww, sag das doch gleich, Zero-chan!« Bon Clay schubste Mister 3 nach vorne und stellte sich dann ganz nah an seinen Boss. Der Rest der Crew stand schon bereit um sie herum und warten nur auf ihre ersten Instruktionen. Als Crocodile bemerkte, dass nun alle seine Agents endlich anwesend und still waren, seufzte er und sah in die Runde. »Na in Ordnung.« er sah sie an und kaute etwas auf seiner Zigarre rum. »Also, Leute. Den Kurs erklär ich euch nachher auf See, aber wir sollten Arabasta verlassen bevor die neue Nachricht umhergeht. Also, Anker lichten, Segel raffen und volle Fahrt voraus!« »Yosh!« sie sprangen sofort auseinander um seinen Befehl zu folgen. Nur Miss Goldenweek blieb direkt vor ihm stehen und schlurfte genüsslichen ihre Tee, sah ihn nur an. Robin kam zum gleichen Zeitpunkt gerade von unter Deck und lenkte Crocodiles Aufmerksamkeit auf sich. Er sah sie zufrieden an. »Und, gefällts dir auch von innen?« Sie sah auf die See, schien zu überlegen, antwortete ihm beiläufig »Man kann damit leben, nehme ich an.« Sein Grinsen wurde breiter »Das Bett schon ausprobiert?« »Hm.« sie war in Gedanken verloren. Er ignorierte sie, er würde sie nachher noch fragen was los ist, jetzt war erstmal die Crew wichtiger. Wieder ging er ins Innere des Schiffes, in seine Kajüte und überprüfte noch einmal ob alle Karten da waren, wie er es veranlasst hatte. Dann ging er wieder hinaus auf Deck. Arabasta wurde langsam kleiner. Doch erst als sie es nicht mehr sehen konnten und sich auf See befanden, rief er seine Crew noch einmal zusammen. Miss Goldenweek hatte eine große Decke ausgebreitet und saß nun mit Teetassen und Senbei-Keksen auf dem Deck und sah ihren Boss ausdruckslos an. Miss Doublefinger beugte sich zu ihr hinab und lächelte sie an. »Darf ich auch?« Sie nickte nur und reichte ihr dann eine Tasse und einen Keks, worauf Paula nur ein fröhliches „Danke“ erwiderte. Mister 4 stand nun ebenfalls neben ihnen, schaute nur stumm zu, bis die kleine Miss Goldenweek ihm schließlich ebenfalls eine Tasse Tee reichte und ihm andeutete sich zu setzen. Er setzte sich direkt neben seine Partnerin, die Lasso nun einen Keks anbot. »Daaaaaaaannnn....« Boner setzte sich allerdings nicht, sondern stand einfach nur mit verschränkten Armen da, während Mister 3 sich ganz hinten hielt, um bloß nicht aufzufallen, alles nur nicht aufzufallen. »...keeeeeee....« brachte Mister 4 seinen Satz zu Ende. Crocodile wartete immer noch vor ihnen und verkniff sich seinen Kommentar. Er hatte ja gewusst auf was er sich da einließ, dass seine Crew aus einem Haufen Idioten bestehen würde, also beschwerte er sich auch nicht. Nun erhob er aber doch endlich seine Stimme um ihre volle Aufmerksamkeit zu erlangen »Also, Leute. Zunächst einmal werd ich euch erklären wo wir hinsegeln.« sein Blick traf den Log Post, an seinem Handgelenk, dann wieder die Runde »Unser nächstes Ziel ist eine Insel namens Dogu. Ich bin früher einmal an ihr vorbeigesegelt, aber es ist sehr schwer überhaupt den Kurs zu ihr zu finden. Sie ist eine Insel mit einem sehr schwachen magnetischen Feld und wird deshalb meist gar nicht erst angesteuert. Sie liegt am Rande der Grand Line, nahe dem Calm Belt und müsste eine Frühlingsinsel sein, wenn ich mich recht erinnere.« er zuckte mit den Schultern. »Da sie ein sehr schwaches magnetisches Feld hat, ist es fast unmöglich sie anzusteuern, man brauch entweder eine spezielle Karte oder einen Log Post, der schon einmal dort gewesen ist. Auf alle Fälle aber brauch man ein Haufen Glück um diese schwachen magnetischen Impuls aufzuspüren.« Er drehte sein Handgelenk um ihnen den Post zu zeigen »Ich hab ganz Nanohana und die Nachbarstädte abklappern lassen um so einen zu finden, aber wie ihr euch sicher denken könnt, gibt es so einen Log Post nicht. Allerdings habe ich einen gefunden, der scheinbar alle Inseln in dieser Gegend kennt und das heißt, dass wir - wenn wir ne Menge Glück haben - vielleicht den Kurs finden können. Außerdem hab ich mir die Karten von diesem Gebiet besorgt.« sein Blick trieb in die Richtung, in die sie segelten. »Wenn wir in dieser Richtung bleiben, dann könnten wir bald etwas finden.« dann sah er wieder zurück. »Wenn ich richtig schätze, dann dauert es ein paar Wochen bis Dogu. Allerdings... nur wenn wir die richtige Insel finden, heißt das.« Miss MerryChristmas klopfte nun ungeduldig auf die Decke, die sie sich nun auch mit Mister 2 teilte »Bossu, Bossu, Bossu! Woran erkennen wir denn die Insel? Und was machen wir wenn es die Falsche ist? Und was suchen wir da eigentlich? Ja, was denn?« Ein Seufzen kam aus seiner Kehle »Nun mal ganz ruhig Miss MerryChristmas. Ich war doch noch dabei...« er sah nun wieder in die Runde. »Was wir suchen ist eine kleine Insel namens Kawari-ori. Es ist eine fast winzige Insel in der Nähe von Arabasta und so klein, dass man sie kaum ansteuern kann. Außerdem... hat sie ebenfalls ein sehr geringes Magnetfeld. Ich hab ein paar alte Karten bekommen, auf denen diese Insel angezeichnet ist, auf den meisten Karten fehlt sie jedoch völlig und auch sonst ist sie ziemlich unbekannt, da niemand sie wirklich ansteuert. Sie liegt in einem schmalen Magnetfeldstreifen, hier ganz in der Nähe, der sich bis zum Calm Belt erstreckt. Dogu ist eine der Inseln auf diesem Streifen.« es entstand eine kurze Pause. »Das bedeutet wenn wir Kawari-ori finden, dann finden wir auch Dogu. Und ja... wie finden wir diese Insel? Das ist das größte Problem dabei.« Seine Augen richteten sich hinaus auf das Meer, dann wieder auf seinen Log Post und schließlich in die Runde »Da ich mal davon ausgehe, dass keiner von euch auch nur die geringste Ahnung vom Navigieren hat, mach ichs mal ganz einfach. Hier in der Nähe gibt es viele Inseln mit hoher magnetischer Anziehungskraft, Arabasta hat eine der größten, deswegen ist es auch eine blühende Insel mit vielen Hafenstädten. Der Log Post zeigt auf See zu der Insel mit der höchsten Anziehungskraft. Wenn die Anziehungskraft sehr hoch ist, dann bleibt er ganz starr, wenn sie niedriger ist, dann pendelt die Nadel etwas.« er holte kurz Luft. »Ich habe die Karten aus dieser Gegend genau studiert und es kann eigentlich nur eine einzige Richtung von Arabasta aus geben, in der sich die Insel befinden muss.« seine Handfläche kehrte sich instinktiv nach oben, als er sprach und er machte eine zögerliche wegwerfende Bewegung. »Nachbarinseln von Arabasta sind Jaya im Westen und Drum ist Osten. Im Süden, in der Nähe vom Calm Belt, liegt etwas weiter noch Tara-Lim. Tara Lim ist eine Frühlingsinsel. Das bedeutet Winter im Osten, Sommer in Arabasta und im Westen, Frühling im Süden. Und soweit ich weiß ist Kawari-ori eine Winterinsel.« »Uhhh!« kam es aus dem Publikum. »Ich hoffe, ich hab meinen dicken Mantel nicht vergessen.« Bon Clay strich sich durch das kurze Haar. Crocodile ließ sich davon nicht beirren und erzählte einfach weiter »Da Kawari-Ori nur ein schwaches magnetisches Feld hat, hat es auch keine Kraft ein eigens Klima aufzubauen.« nun sah er in die Runde und wartete auf eine Reaktion. Aber alle – außer vielleicht Miss Goldenweek – sahen ihm nur gespannt entgegen. Der Captain seufzte und kratzte sich etwas am Kopf. Sie verstanden also kein bisschen. »Ok ok... Ich machs noch einfacher.« er sah sie wieder alle an. »Drum ist eine Winterinsel mit einem mäßig bis starkem Magnetfeld. Ihr Magnetfeld ist so groß, dass Seefahrer zuerst an ihr ankommen. Es gibt keine Winterinseln mehr in diesem Längengrad, das bedeutet dass unser Ziel dort liegen muss. Eine Insel mit schwachem magnetischen Feld wird von stärkeren Felder beeinflusst, das gilt auch für das Wetter. Um es kurz zu machen...« seine Arme verschränkten sich. »Kawari-ori liegt in der Nähe von Drum, im Südosten von hier. Tara-Lim hat übrigens auch ein starkes magnetisches Feld. Ich habe so etwas noch nie gemacht, aber es müsste funktionieren.« seine Augen füllten sich mit Abenteuerlust und Erwartung. »Wir segeln genau zwischen ihren beiden Magnetfeldern bis wir auf Höhe mit Drum sind und dann heißt es Warten. In diesem Teil der See müssten die Magnetfelder so schwach sein, dass der Log Post auch eine kleine Insel wie Kawari-ori aufspüren könnte.« er tippte mit seinem Haken leicht gegen das Gerät an seinem Arm. »Dieser Log Post hier kennt alle Inseln in der Umgebung, aber ich bin mir sicher, dass er unsere Zielinsel nicht kennen sollte. Das bedeutet wir segeln dorthin, wo der Log nicht hinzeigt. Es ist ein ziemlich riskantes Vorhaben und da wir zwischen den Feldern segeln, werden wir wohl echt mit dem Wetter zu kämpfen haben. Aber zur Not...« er winkte in Richtung der Kajüten. »Habe ich noch einen Plan B. Allerdings ist der noch riskanter.« »Keine Sorge, Zero-chan!« Bon schlang seine Arme nun um Miss Goldenweek, die davon allerdings beeindruckt blieb. »Wir sind doch jetzt alle Piraten... Hohohohoh! Wir lieben die Gefahr!« Crocodile lächelte darauf nur »Dann dann hoffen wir mal, dass wir nicht unter gehen.« Eigentlich wollte Mister 2 gerade weiter plappern, aber die kleine Künstlerin schob ihm einen Keks in den Mund, der ihn erst einmal still stellte. »So... gibt es noch Fragen zum Kurs?« Robin, am Rand der Gruppe, konnte sich das Kichern nicht verkneifen. Von Bon Clay war nur noch ein Murmeln zu hören, bis er schließlich aufgebracht mit den Armen zu rudern begann, weil er sich verschluckt hatte und keine Luft mehr bekam. Schnell erschien eine Hand aus seinem Rücken und klopfte ihm, bis er schließlich wieder lautstark Luft holte. Miss Doublefinger sah ihren Boss inzwischen intensiv an. »Meinen Sie, wir schaffen das?« »Nun ja, die Karten die ich hatte waren alt und die zwei einzigen die wirklich zu gebrauchen waren, weil sie unsere Insel überhaupt angezeigt haben, waren sehr ungenau und unterschieden sich voneinander. Ich denke mindestens einer der Kartographen war ein ziemlicher Schaumschläger. Aber ich habe lange darüber nachgedacht und es gibt kaum eine andere Möglichkeit wo sie sein könnte. Wir müssen eben beten und genau aufpassen. Außerdem...« er sah nun jedem ins Gesicht. »Wird es hier auf Deck bald ungemütlich, jeder sollte bereit sein, wenn es los geht.« Alle nickten, dieses Mal stumm. »Ich hoffe ihr habt alle wenigstens ein bisschen Ahnung vom Segeln.« Mister 2 richtete sich nun auf und stand mitten auf dem Deck. Dieses Mal schien die Sonne über ihm zu glitzern, Vögel schwirrten über seinem Kopf und sangen ihre schönsten Lieder »Keine sorge, Bossu! Ich bin Jahre lang als Pirat gesegelt. Ich kenne mich aus, hahahahaha!« Mit einem Grinsen verschränkte Crocodile wieder seine Arme »Also, wenn ich richtig liege, wird es erst etwas kälter, dann könnte es stürmen und erst wenn die See ganz ruhig ist, sind wir an der richtigen Stelle.« Wieder nickten alle, bis auf Bon, der nur hysterisch lachte. »Also, Leute.« er wirkte erleichtert, dass sie scheinbar alle einverstanden waren. »Jetzt wo wir noch etwas Zeit haben, können wir die Posten ja einteilen. Irgendwelche freiwilligen Wünsche? Kann irgendwer von euch kochen?« Miss Doublefinger hob die Hand und lächelte »Ich!« Mister 4 meldete sich und als alle Anwesenden ihm ihre Aufmerksamkeit schenkten, begann er »Iiiiiiiiiiicccccchhhhh wüüüüüüüüüüüüürdeeeeeeeee geeeeeeeeerneeeeeee...« Seine Partnerin schlug ihm aufs Bein, dann sah sie in die Runde und plapperte »Er will ans Steuer! Ja ja ja, nicht wahr Miki? Das willst du doch. Er kann das gut, gib ihm ne Richtung und er steuert ganz toll. Oh ja.« Er nickte, ganz langsam. »In Ordnung.« nickte Crocodile. »Und du Miss MerryChristmas?« Sie nickte Miss Doublefinger zu »Küche. Ich kann auch auch ein bisschen kochen, aber backen kann ich noch besser, besser, viel besser, oh ja. Ja, das kann ich.« Darauf klatschte Mister 4 wie zur Bestätigung in die Hände, ganz langsam natürlich. Auch darauf nickte ihr Captain »Mechaniker?« Alle schweigen darauf. »Ja, das dachte ich mir.« sein Blick suchte umher, fand sein Ziel aber schließlich. »Ich denke du wärst am Besten geeignet, Mister 3.« »Wie, was, was?« er sah ihn erschrocken an und ihm traten dabei die Augen heraus, dann wirbelte er mit seinen Armen umher. »Aber ich... ich kann sowas doch gar nicht!« Crocodile zuckte die Schultern »Mit deiner Fähigkeit geht das schon.« er sah zu seiner Partnerin. »Und du sorgst dafür, dass die schöne grüne Farbe erhalten bleibt und das Schiff am Ende nicht weiß ist.« Sie hustete in ihre Hand und sah ihn dann scheinbar desinteressiert an »Ich kann schießen.« »Kannst du?« Sie nickte. »In Ordnung, dann bist du unser Kanonier.« Miss MerryChristmas meldete sich noch einmal »Lasso ist die beste Kanone auf dem Schiff. Ja ja das ist er!« »Ja ja.« er sah den Hund nicht gerade begeistert an. Er mochte Hunde sowieso nicht allzu sehr. Dann wandte er sich an Mister 1 »Anker und Takelage?« Prompt bekam er ein Nicken von ihm. Daraufhin nickte auch Crocodile und sah jeden noch einmal an »Also, steht euch nicht im Weg rum wenns nachher los geht.« er sah auf den Log Post, der zwar nach Drum zeigte, aber bereits leicht schwankte. Dann richtete sich sein Blick auf Mister 2 »Du auch in die Rahen und Segel nachher.« Seine Hand legte sich an seine Stirn, er atmete theatralisch und hielt es schließlich nicht mehr aus, drehte sich wild im Kreis »Jaaaaaa, Zeroooo-chaaaaaan!!!« Mit einem leichten Grinsen und einer wegwerfenden Bewegung, ließ er sie wegtreten »Also, genießt die schöne Zeit schon mal. Ich ruf euch, wenns los geht. Müsste vielleicht ne halbe bis ne Stunde sein.« »Klar, Bossu.« Paula schenkte ihm ein Lächeln und ihr Partner nickte. Auch Mister 4 nickte erneut, aber bevor er damit fertig war, zerrte ihn Miss MerryChristmas schon wieder auf die Beine. Gal Dino hatte ihnen derweil den Rücken zugedreht und hockte schniefend auf dem Deck, kratzte an den Dielen herum und verwünschte sie allesamt. Miss Goldenweek dachte gar nicht daran ihr Picknick zu unterbrechen und außerdem hatte sie sowieso nichts besseres zu tun. Als nun fast alle abgetreten waren, kam Robin auf Crocodile zu und musste zurückhaltend grinsen. »Du bist ja ein wahnsinns Captain.« Er grinste zurück »Tja, Liebes. Dachtest du etwa ich wäre ein schlechter Captain? Wäre ich denn dann noch am Leben?« Ihr Lächeln wurde breiter, als wollte sie ihn ärgern »Natürlich nicht. Ich meinte das durchaus ernst. Intelligente Männer sind wirklich sehr attraktiv, wusstest du das, Crocodile?« Auch sein Lachen wurde immer und immer breiter. Er sprach so leise er konnte, die Arme noch immer verschränkt »Uhh... Lust mit mir mal schnell in meiner Kajüte zu verschwinden?« Sie drehte sich nun um, unterdrückte ihr aufgekommenes Verlangen. Alles nur, weil er intelligent war, was? Aber was sollte sie tun? Sie stand nun mal auf Männer mit Grips. »Das wäre zu schön, aber ich stehe nicht gern unter Zeitdruck.« »Hmm...« er lächelte ihr entgegen, sah dann aber wieder weg. Er wollte vor den restlichen Leuten seiner Crew nicht unbedingt raushängen lassen, wie er zu ihr stand. »Du hast Recht, ich kann hier auch kaum weg. Die Linie, die wir einhalten müssen, ist dünn und man kann sich schnell verirren. Du musst nachher nicht mithelfen, bleib lieber drinnen, wenns ernst wird.« Noch bevor sie ihm antworten konnte, was sie ganz sicher tun würde, das wusste er, drehte er sich weg und ging auf das höher gelegte Deck zum Steuer, an dem Mister 4 bereits stand. Robin ließ er einfach ohne weitere Worte zurück, obwohl er wusste, dass sie ihm das sehr übel nehmen würde »Mister 4, ich hoffe du kannst lange stehen!« Dieser nickte einfach nur und hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. Auch er schien das zu genießen, schloss die Augen, als er raue Wind der See durch seine Haare wehte. Crocodile musste darüber grinsen, er schaute auf den Log und dann wieder auf das Meer »Stell dich darauf ein haargenau steuern zu müssen.« Noch eine ganze Weile lang segelte sie so auf dem Meer, bis es schließlich fast Mittag war. Crocodile blieb die ganze Zeit über an Deck und ließ den Log Post nicht aus den Augen, änderte ständig den Kurs nach seiner Nadel, sobald sich etwas änderte und hielt die Linie präzise ein. Schließlich, nach einiger Zeit, wurde es schließlich kühl und die See etwas rauer. Er blickte wieder auf den Post, der nun immer wieder hin und her schwankte. Nun befanden sie sich wirklich genau zwischen den beiden Magnetfeldern. Noch ein wenig weiter und der Post würde sich stabilisieren, dachte er unwillkürlich. Der Zeitpunkt zum Handeln war gekommen. Seine Stimme erhob sich, damit ihn auch jeder auf dem Schiff verstehen würde. »Crew, macht euch fertig!« Alles was er darauf erntete, war ein erwartungsvolles »YOSH!« Im Süden sahen sie bereits dunkle Wolken aufziehen. Der Wind wurde immer kühler, fast schon frostig, an einigen Stellen und die See so wild, dass die Wellen immer härter gegen den Rumpf schlugen und ihn schon etwas aus dem Gleichgewicht brachten. Als er sich schließlich nach Westen wandte, schlug ihm die Hitze wieder entgegen. Es war ein seltsames Gefühl von Osten aus vor Kälte zu erzittern und von Westen aus vor Hitze fast in Schweiß auszubrechen. Aber das hieß, dass sie richtig waren. Sie befanden sich nun genau an der Grenze, das war gut. Er richtete sich an Mister 4. »So, ich hoffe du bist standhaft. Immer genau Kurs halten, verstanden? Egal was passiert!« Dieser nickte fröhlich und lächelte nun über das ganze Gesicht. Crocodile sah nochmals auf den Log Post und dann wieder auf die Wolken vor sich, der Wind frischte nun auf und es begann zu regnen. Er entfernte sich und ging an die Reling, von der aus er auf der untere Deck sehen konnte. »Rafft die großen Segel ein und das kleine aus!« Sie folgten seinem Befehl und dabei begannen Mister 1 und 2 ausnahmsweise mal keinen Streit. Die Wolken waren nun fast über ihnen und es regnete in Strömen. Eisregen, wie Crocodile etwas angewidert bemerkte. Das Schiff begann zu schwanken, als der Wellengang noch heftiger wurde. Der Captain blinzelte und blickte zum Horizont... da war etwas, ganz sicher. Hastig richtete er sich wieder an seinen Steuermann und brüllte gegen das Prasseln des Regens an. »Mister 4! Siehst du das? Hinter den schwarzen Wolken ist Tageslicht, steuer darauf zu. Genau darauf zu!« Während dieser das Steuer umherwirbelte, um Kurs aufzunehmen, blickte Crocodile noch einmal kurz auf den Log Post, der nun beständig wie ein Metronom hin und her schwankte. Dann brüllte er über das Deck, gegen den Lärm der See an. »Miss Doublefinger, Miss MerryChristmas, Mister 3!« als sie zu ihm auf sahen, rief er weiter. »Geht ins Deck und sorgt dafür dass nicht alles zu Bruch geht!« »Aye!« die drei stürmten nun los, über das klitschnasse Deck und versuchten dabei nicht auszurutschen. »Mister Two, Mister One!« er sah hinauf in die Dunklen Wolken, aber konnte nur einen der beiden sehen. Mister 2... wo war er hin? Von weitem erklang nur noch ein dumpfes, langes »Zeeeerrooooo-chaaaaaan!!!« Miss Goldenweek, die noch immer mit ihrer Picknickdecke auf dem Deck saß und Tee trank, zeigte auf das Wasser und meinte nur ausdruckslos »Er ist ins Wasser gefallen.« Er sah sie irritiert an, dann rannte er an die Reling und sah ihm schließlich im Wasser plantschen. Crocodile wurde wütend »Was zum Teufel machst du da?!« »Ich...« er schluckte Wasser und ging dann halb unter. Nur seine Hände streckte er noch heraus. Sein Körper war ein Stein und ging einfach unter, wie es fast jeder von ihnen tun würde. Nur Mister 4 und Miss Goldenweek würden ihm helfen können. Mister 4 musste allerdings steuern und Miss Goldenweek war viel zu schwach um den Mann aus dem Wasser zu ziehen. Und Crocodile selbst würde unter keinen Umständen ins Wasser springen, der Regen allein machte ihm schon zu schaffen. Er war gerade noch panisch am überlegen, was er tun sollte, als plötzlich Robin neben ihm auftauchte. Sie streckte ihren Arm aus und benutzte ihre Fähigkeit, vervielfältigte ihn so oft, bis sie Mister 2 erreichen und seine Hand greifen konnte. Mit beiden verlängerten Armen zog sie nun an ihm, zumindest so viel, dass er wieder mit dem Kopf über Wasser kam. Crocodile hatte genug zu tun und sah seine Partnerin nur kurz ernst an. »Schaffst dus alleine?« Sie erwiderte den Blick nicht »Könntest mir ja ein bisschen helfen, wenn du deinen Agenten behalten willst.« Denn er war wirklich sauschwer. « »Kch...« er sah noch einmal zu den Segeln, zu Mister 4, auf den Logpost und zum Horizont, dann richtete er sich zu Robin, stellte sich hinter sie und hielt sie fest. »Zieh ihn hoch und dann helf ich dir.« Ihre Arme zogen sich einer nach dem anderen wieder in ihre wirklichen Arme zurück, so dass Mister 2 immer weiter aus dem Wasser gezogen wurde. Sie keuchte unter seinem Gewicht. Für so einen schlanken Mann, wog er echt ne Menge. Musste an seiner Größe liegen, oder den scheiß Schwänen, fiel es ihr ein. Als er in ihrer Höhe war, griff Crocodile nach seiner Hand und zog ihn mit ihr über die Reling, hievte ihn regelrecht. Dann lagen sie zu dritt auf dem klitschnassen Deck und rangen nach Luft. Crocodile sah zu Mister 4 hinauf »Auf das Licht zuhalten, Steuermann!« Sie wollten sich gerade wieder aufrichten, als das Schiff plötzlich kippte, da es von einer heftigen Welle getroffen wurde. Alle drei mussten sich unwillkürlich an der Reling fest halten und wurden schließlich gegen sie gepresst, sahen wie das Wasser der See ihnen immer näher kam. Aus den Rahen hörten sie nur noch ein dumpfes „Captain“, bevor eine weitere Welle sie quer über das Deck spülte. Alle drei verloren sofort jegliche Orientierung und ein Teil ihrer Stärke. Sie wurden über das gesamte Deck zur anderen Seite gefegt und schließlich krachte Crocodile gegen das Holz, keuchte, streckte noch in der Bewegung seine Hand nach den beiden anderen aus, griff aber nur ins Leere. Erst als das Wasser ihn gänzlich befreit hatte und er wieder sehen konnte, erkannte er,dass Robin und Bon in Sicherheit waren, zumindest halbwegs. Sie hing an an mindestens Dreißig ihrer Arme und hielt sieh an einem Seil fest, das noch um den Mast gespannt war. In weniger als fünf Sekunden hatte sie handeln müssen, als sie spürte wie sie über Deck gespült wurde. Sie hatte sogar noch genug Zeit gehabt an Mister 2 zu denken. Dieser hing ein paar Zentimeter unter ihr an einem Arm, der aus dem Schiff gewachsen war. Was für ein Scheißtag, dachte sie sich nur. »Robin!« Sie zog sich soweit hoch wie sie konnte, erreichte dann endlich die Reling und konnte mit beiden Händen danach greifen. Crocodile half zunächst ihr, dann erst Mister 2. Als sie schließlich beide wieder in Sicherheit waren, fuhr er sie wütend an »Verflucht! Wenn ihr nur Probleme bereitet, dann geht unter Deck!« Ohne ihre Reaktion abzuwarten, stand er auf und überprüfte er die Situation und den Kurs. Aber statt auf ihn zu hören und statt ihre Wut an ihm auszulassen, griff sie nach Mister 2 und zwang ihn auf die Beine »Nun mach schon, wir müssen helfen!« Dieser hielt sich an ihr fest und war schon wieder in Tränen ausgebrochen »Ohhh Miss Allsunday, du hast mich gerettet!!! Zweimal! Ich bin dir zu ewigem Dank verpflichtet!« aber bevor er wieder mit seiner Schmetterlinsgshow anfangen konnte, zog sie ihn mit sich. Jedoch ließ ihnen Crocodile dazu keine Zeit, er hatte sich wieder an sie gewandt und brüllte durch den Regen hindurch »Unter Deck ihr beiden! Haltet euch fest und wartet!« er stampfte zur Reling und sah hinunter zu Miss Goldenweek, die nun ihre Decke auswrang »Und du gefälligst auch!« Sowohl die kleine Künstlerin, als auch Robin sahen ihren Captain nun genervt an, er wollte sie wohl auf die Palme bringen, oder was? Währenddessen richtete sich dieser bereits wieder an Mister 4. »Hälst du den Kurs?« »Jaaaaaa....« er grinste über beide Ohren und nickte, wirkte wahrlich wie ein Fels in der Brandung. Noch ehe er seine Antwort zu Ende gebracht hatte, riss Crocodile seinen Kopf nach oben, brüllte, damit Jazz ihn oben in den Rahen verstehen konnte. Brüllte gegen den Regen an, der nun zu Hagel geworden war. Eines der Seile des Segels hatte sich gelöst. »Mach die Leinen fest, damit das Segel sich nicht ausbreitet!« Aber bevor Mister 1 ihn überhaupt verstanden hatte, standen Mister 2 und Robin schon da und hielten das Seil fest. Plötzlich allerdings kam ein wildes Rufen von unter Deck. »SCHEIßE!!! MISTER 3 MACH DOCH WAS!« »Ahhh! Wir SINKEN!« Crocodile verlor so langsam die Geduld, schwang sich über die Reling und rannte in die Kajüten »Was zum Teufel tun wir?« Paula sah ihn atemlos an »Wir haben Lecks!« »Ja und?« er knurrte nun fast »Wir haben auch Gal Dino!« nun schrie er »Verflucht nochmal, macht euch an die Arbeit! Sie zuckte unwillkürlich zusammen und hastete dann durch das schwankende Schiff nach unten. Crocodile rannte inzwischen wieder ans Deck, rutschte dabei fast aus und musste sich an das Geländer klammern, um nicht über Bord zu gehen. Als er sich mühsam wieder nach oben gekämpft hatte, überprüfte er beiläufig noch einmal den Kurs. Es wurde immer schlimmer, das Boot schwankte nun heftig hin und her und der Hagel war so hart und dicht, dass es weh tat. Er machte so einen Lärm, das man fast nichts mehr hören konnte. Nur aus dem Augenwinkel sah er, dass Robin und Bon schwer zu kämpfen hatten. Das Seil riss gerade und das Segel taumelte nun halb ausgerollt im Wind, beeinflusste den Kurs. Ohne nachzudenken, rannte er auf sie zu, achtete nicht noch einmal auf den Kurs, während Robin unter fluchen ihren Arm wieder verlängerte, um wieder die Kontrolle zu erlangen. Der Wind allerdings war so stark und heftig, dass er sie einfach wegzuwehen drohte. Nur Mister 2 klammerte sich panisch an sie heran, um das zu verhindern. Als Crocodile bei ihnen angekommen war, schnappte auch er nach Robin und hielt sie ebenfalls fest, auch wenn er dadurch fast selbst keinen Halt mehr fand. Das Wetter spielte noch immer verrückt, der Hagel prasselte auf sie herab, die Mischung aus kaltem und heißen Wind, ließ sie erschaudern und das nasse Deck machte das Stehen immer schwerer. Es schien gerade erst richtig los zugehen, die See drohte sie sie alle zu verschlucken aber plötzlich, ganz plötzlich... war alles wieder still. Crocodile blinzelte und versuchte die Situation zu verstehen. Es war noch immer dunkel um sie herum, aber der Regen und der Hagel hatten aufgehört. Auch der Wellengang war urplötzlich zum Stehen gekommen und Tageslicht brach durch die Wolken zu ihnen durch. Es war fast windstill. Scheinbar hatten sie endlich ihr Ziel erreicht. Crocodile seufzte leise, ließ Robin aber nicht los. Vom tiefer gelegten Deck hörten sie Miss MerryChristmas, die nun gegen die Reling klopfte und lachte. »Das war ja ne Show, aber was für eine! Ja, echt ne Show!« »Crocodile! Du kannst mich jetzt loslassen!« sie sagte es etwas ruppig, denn sie war wirklich wütend auf ihn, dass er ihr so wenig Vertrauen entgegenbrachte. Hastig wandte sie sich dann an Bon »Hey Mister 2, kannst du mal ein neues Seil beschaffen? Ich wollte ungern den ganzen Tag hier stehen.« Während dieser sofort lossprintete, ließ Crocodile sie los und wandte sich ab »Brauchst du nicht, lass es fallen. Wir müssen eh gleich die großen Segel wieder rausholen.« »Zumindest ist es dann ersetzt, wer weiß, wann der nächste Sturm kommt.« Er ignorierte sie einfach und ging zur Reling, wandte sich an den Rest seiner Crew »Hey, lebt ihr alle noch?« Miss MerryChristmas lachte darauf nur, während Miss Goldenweek ihre Decke ausschüttelte und sich wieder darauf setzte, unglaublicherweise mit noch immer vorhandenen, heißen Tee. Paula schlug indessen die Tür auf, taumelte hinaus an die Reling und übergab sich schließlich mit den Worten „Lecks abgedichtet, Sensho...“. »Boss? Was ist mit den Segeln?« rief Boner aus den Rahen. Er blickte zu ihm hinauf »Warte nen Moment.« dann ging er auf Mister 4 zu und klopfte ihm etwas erschöpft grinsend auf die Schulter »Du bist ein guter Steuermann, Mister 4.« »Daaaaaaaaannn....« er grinste. »...keeeeee....« Währenddessen hatte sich sein Captain aber schon wieder entfernt, stand nun in der Mitte des Deckes und starrte hinab auf seinen Log Post »Na, bisher sieht das doch ganz gut aus.« Der Log Post war erstarrt, zeigte stur gerade aus. Als er sich etwas nach links drehe, kippte er um und zeigte starr nach links, da selbe tat er rechts. Das entlockte ihm nun ein nachdenkliches Brummen »Hmmm...« Als er sich um 180 Grad drehte, zeigte er wieder gerade aus. »Ok,... das ist anders als ich es erwartet hätte.« er überlegte einen kurzen Moment, dann wandte er sich an Robin »Hey...« Sie ersetzte gerade mir Bon Clay das zerrissene Seil, sah ihn nun aber an. Er blickte ihr ausdruckslos in die Augen »Kannst du hinauf ins Krähennest klettern und mal mit dem Fernrohr Ausschau halten?« Ohne Widerrede tat sie es, kletterte behände hinauf und folgte dem Befehl ihres Captains, der nun wieder zu ihr hinauf rief. »Stells auf die weiteste Distanz ein!« Robin folgte seiner Anweisung und sah hindurch, schaute in jede Richtung, selbst in die dunklen Wolken, aus denen sie gekommen waren. Aber sie sah nichts. In der Zwischenzeit sah Crocodile noch einmal auf seinen Log Post, der je nach Standort in alle vier Hinmmelsrichtungen zeigte. Verflucht, er hatte das wirklich übersehen. So vorsichtig er konnte versuchte er sich zu bewegen um einen Ort zu finden, an dem die Nadel wenigstens für einen Moment inne hielt, aber es war unmöglich. Die Felder waren einfach zu dominant. So würden sie sich nur auf ihr Auge verlassen müssen. Robin blickte derweil immer noch durch das Fernglas, suchte den Horizont haargenau ab. Und plötzlich sah sie wirklich etwas, wenn auch nur ganz klein und sehr dünn. Ein weißer Streifen im Südosten. »Da ist etwas.« »Hm?« er blickte hinauf »Was?« »Sieht aus wie eine Insel, würd ich sagen.« »Wo?« »Südosten.« Nun kehrte sein Grinsen wieder zurück und er wandte sich an den Steuermann »Du hast sie gehört.« »Yoooooooooo...« er freute sich wie ein Schneekönig. »...shhhhhhhhhh!<< Kapitel 4: Kawari-ori --------------------- Nachdem der Kurs neu angegeben wurde, wandte sich Crocodile an Jazz Boner, oben in den Rahen »Mach die großen Segel wieder startklar, wir müssen den Wind nehmen!« »Aye!« Der Captain drehte sich nun in die Richtung, in die sie zielten und versuchte den Wind zu spüren. Er war kalt, scheinbar waren sie wirklich richtig. Sein Kopf richtete sich wieder nach oben, aber dieses Mal zu seiner Partnerin »Behalt sie im Auge, ja?« »Sehr wohl, sensho-sama.« erwiderte sie kaum hörbar und wenig begeistert, was allerdings kaum an ihrer Aufgabe lag. Als die großen Segel wieder ausgebreitet waren, fuhren sie mit dem Wind nach Südosten. Langsam wurde es immer kälter und Robin konnte oben sehen, dass es wirklich eine Insel war. Winzig, schneeweiß im Blau des Meeres und des Himmels. Erst als Crocodile sie dann mit bloßem Auge erkennen konnte, rief er wieder zu ihr hinauf. »Du kannst runter kommen!« Sie reagierte nicht, sondern rutschte in dem Nest einfach nur herunter und holte tief Luft. Das war wirklich verdammt knapp gewesen. Ohne darauf zu achten, wandte er sich an den Rest der Crew »Scheint so als hätten wir ziemliches Glück gehabt, was? Geht rein und zieht euch was Warmes an. Wir erreichen die Insel bald.« dann ging er zu Mister 4. »Ich übernehm das Steuer erst einmal.« Er nickte dankbar und übergab ihm das Rad, ging ins Innere um aus seinen nassen Klamotten zu kommen. Erst als alle unter Deck waren und nur Robin sich noch nicht bewegt hatte, rief er noch einmal zu ihr hinauf. »Hey? Willst du erfrieren?« Sie bewegte nur ihren Arm, als wollte sie sagen, „lass mich in Ruhe, mir gehts super!“. »Tsss...« er verzog säuerlich das Gesicht. »Mach dich da runter und zieh dich um.« »Lass mich in Ruhe, Crocodile. Ich bin alt genug.« »Wie du meinst...« murmelte er schlecht gelaunt und konzentrierte sich wieder auf den Kurs. Tss, diese Frau. Warum musste sie manchmal nur so unglaublich stur sein? Miss Goldenweek war die Erste, die wieder an Deck kam und ihrem Boss eine Tasse Tee hin hielt »Is ziemlich kalt.« Er blickte sie nicht an, sondern hielt den Kurs »Danke, aber ich lehne ab.« »Wenn Sie meinen Boss, aber beschweren Sie sich nicht, wenn Sie Schnupfen bekommen.« »Ich warte auf Mister 4. Wenn der wieder da ist, trink ich vielleicht etwas.« »Ich kann Ihnen auch warmen Whisky bringen, frisch gebrannt.« sie sah ihn desinteressiert an. »Miss D. hat so was mitgebracht, für den Boss, hat sie gesagt.« Nun grinste er »Das hört sich sehr gut an.« dann allerdings nickte er hinauf zum Krähennest. »Aber kümmer dich mal lieber um Miss Allsunday, die zickt grad rum und weigert sich was drüber zu ziehen.« Das Mädchen nickte nur, stellte sich unten an das Nest und sah hinauf. Sie hatte vorhin schon gespürt wie jemand auf ihre Schulter geklopft hatte. Schweigend hielt sie die Tasse, die für ihren Boss bestimmt war hoch. Eine Hand erschien, dann noch eine und so weiter bis nach oben, wohin die Tasse dann auch verschwand. Währenddessen ging Miss Goldenweek wieder zurück unter Deck um ihrem Boss den Whisky zu holen. Sie segelten noch eine ganze Weile weiter und die Insel kam immer näher, auch wurde es nun mit jeder Minute immer kälter. Langsam musste Crocodile wirklich zugeben, dass er fror. Aufgrund seiner Sandfähigkeit machten ihm Temperaturschwankungen eigentlich nichts aus, aber er hasste Kälte. Und er war noch immer klitschnass. Wie es Robin dann wohl gehen würde? Er wurde wieder etwas säuerlicher. Dieses sture Miststück, also wirklich... »Booooooooooossssuuuuuuuu!!!« kaum hatte er zu Ende gedacht, kam Miki auch schon zu ihm, dick eingepackt und mit einer Teetasse in seiner Hand. Hinter ihm lief Miss Goldenweek, die ihrem Boss prompt den Whisky reichte. Erleichtert ließ er das Steuer los, griff nach der Tasse und spülte sie mit einem Zug hinunter. Dann sah er hinauf zur Takelage, sein Ausdruck noch immer ziemlich säuerlich »Miss Allsunday? Würdest du jetzt wohl endlich runterkommen?« Währenddessen bemerkte er aus dem Augenwinkel, wie sie Robin eine dicke Jacke hinauf reichte, die sie mit ihrer Fähigkeit mühelos zu sich zog. »Tss.. stures Miststück.« er winkte ab und gab sich geschlagen, ging nun unter Deck, um sich umzuziehen. Am liebsten wollte er sich noch duschen, aber sie hatten gerade sowieso nur kaltes Wasser. Also rubbelte er sich halbherzig trocken und zog sich dann seine dicke Kleidung an. Wenn Robin sich noch weiter wehrte und sich nicht umzog, wurde er wirklich böse, das konnte er versichern. Diese Frau... er verstand schon wieder nicht, was überhaupt mit ihr los war. Sie war ihm schon wieder sauer. Und jetzt hockte sie da oben und fror sich sicherlich bald zu Tode. Missgelaunt kam er wieder an Deck und fand seine Crew komplett neu eingekleidet vor. Miss Doublefinger hatte einen sexy, enganliegenden, gepolsterten Einteiler an, violett verstand sich. Mister 1 war dick angezogen und wirkte wie ein Türstehen, mit dicker Mütze und blauem Schal. Mister 3 hingegen war recht unauffällig gekleidet, blau und mit langem weißen Schal. Bon Clay sah man allerdings am besten gar nicht an, so grell war es um ihn herum. Rosa Overall, mit plüschigem Schal, der einer Federboa schrecklich nah kam und einer Wollmütze in den schillernsten Farben, deren Zipfel ganz eindeutig viel zu lang war. An beiden Enden natürlich die obligatorischen Bommeln und an den Schultern die Schwäne. Miss MerryChristmas sah, ganz ihrem Namen nach, aus wie die Frau des Weihnachtsmanns. Rotes langes Kleid, brauner Gürtel und Weihnachtsmütze. Mister 4 trug eigentlich das gleiche wie vorher. nur in einer dickeren Ausführung und Miss Goldenweek hatte einen Zweiteiler an, in allen erdenklichen Farben. Als Crocodile an Deck kam, tanzte Miss Doublefinger, die ihre Übelkeit überwunden hatte, auf ihn zu und schenkte ihm ihr schönstes Lächeln. »Na? Hat Ihnen der Whisky geschmeckt?« Er erwiderte das Lächeln »Danke Paula, war echt gut.« sein Blick ging zuerst ins Krähennest und dann zu Miss Goldenweek. »Ist sie etwa immer noch da oben?« Sie nickte nur. »Tss..« seine Stimme hob sich etwas an, damit sie ihn dort oben verstehen konnte. »Hey, willst du erfrieren? Wie wärs wenn du endlich runter kommst und dich umziehst?« Unwillkürlich zuckte sie bei seinen Worten zusammen. Ihr war wirklich verdammt kalt, aber sie brauchte auch eine Auszeit. Verdammt nochmal, er behandelte sie wie ein kleines Kind. Selbst Miss Goldenweek traute er mehr zu und die war tatsächlich noch ein Kind. Sie würde endlich runterklettern müssen. Es war ja nicht so, dass sie wahnsinnig oder verantwortungslos wäre. Robin wollte Crocodile gerade einfach nur nicht über den Weg laufen. Sie atmete tief durch, stand dann auf und schwang sich aus dem Krähennest. »Ja ja, ich war schon auf dem Weg.« »Fein.« er ignorierte sie jetzt und lief zu Mister 4 ans Steuer, achtete auf den Kurs. Nur noch wenige Minuten und sie wären da. Sie hatten den Kurs gefunden, also hatte er richtig gelegen. Diese Tatsache erhellte seine Laune wieder etwas. Er musste zugeben, dass er wirklich gespannt darauf war, was auf dieser ersten Insel auf sie wartete. Nirgends hatte er auch nur die kleinste Information über Kawari-ori gefunden, höchstens ihre Lage. Nicht mehr. Er wusste noch nicht einmal, ob sie überhaupt bewohnt war oder nicht. In der Ferne kam das Ufer langsam näher. Nun bemerkte er wie klein diese Insel wirklich war. Sie war wirklich winzig, kleiner als alle Inseln die er bisher je besucht hatte. Ihre Oberfläche schien einzig und allein aus einem zugefrorenen Vulkan zu bestehen, der sich einige wenige hundert Meter nach oben erstreckte. Ansonsten gab es nur Wald, Tannen, die die ganze Insel säumten. Mehr konnte er nicht erkennen, aber er zweifelte stark daran, dass hier Menschen lebten. Die Bedingungen waren einfach zu schlecht. Dennoch beschloss er die Insel zu erkunden und ließ den Anker werfen, sobald sie das Ufer erreicht hatten. Robin trat inzwischen wieder an Deck. Auch sie war nun warm genug eingepackt um in den Minusgraden nicht zu erfrieren. Sie stellte sich stumm an den Rand der Gruppe und wartete auf die Befehle ihres Captains. Crocodile hatte derweil auch den Rest seiner Crew zusammengetrommelt und stellte sich vor sie, mit verschränkten Armen. »Hört zu.« er nickte gen Insel. »Ich habe keine Ahnung ob hier Menschen leben oder nicht und ebenfalls keine Ahnung wann der Log Post sich umstellt. Aber ich denke es schadet nicht sie zu erkunden.« er wandte sich an Miss MerryChristmas und Mister 4 »Ihr passt auf das Schiff auf, während wir weg sind.« Die kleine Frau klopfte sich auf den Rücken »Ja, kein Problem, Bossu. Überhaupt gar nicht, gar nicht.« »Gut.« er sah den Rest an »Will noch jemand hier bleiben?« Miss Goldenweek zog an Mister 3´s Jacke, als sie seine Zweifel bemerkte »Komm schon.« »Eh, eh, eh?« er war ganz verwirrt. »Was?« Crocodile wandte sich der Insel zu »Na dann lasst sie uns mal erkunden.« Zu siebt fuhren sie mithilfe der Beiboote an Land, tauten die kleinen Schaluppen schließlich an ein paar Tannen nahe dem Ufer fest und sammelten sich ein weiteres Mal. Schließlich wandte sich der Captain wieder an seine Crew. »Ich denke, es ist besser wenn wir uns aufteilen. Auch wenn die Insel so klein ist, es dauert nicht lange, bis die Sonne untergeht. Bis dahin sollte genug Zeit sein die komplette Insel zu erkunden. Ein Team erkundet den Westen, das andere den Osten. Mister 1, Miss Doublefinger, ihr geht mit Mister 3 und Goldenweek und sucht im Osten.« »Klar Bossu.« sie schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Bon tanzte indessen wild umher und drehte Pirouetten »Oh welche Freude! Mein Zero-chan und meine Retterin mit mir in einem Team!« er hakte sich bei Robin ein und trällerte »Nakamaaaa, nakamaaaaa!!!« Crocodile ignorierte Bon Clay einfach so wie immer und setzte sich in Bewegung »Bis zum Sonnenuntergang sind wir wieder am Schiff. Verstanden?« »Aye!« Crocodile stampfte durch den Schnee und ignorierte die Kälte so gut es ging. Er haste Schnee, er hasste Winter, er hasste Kälte. Verdammt nochmal. »Wir sollten erstmal zum Fuße dieses seltsamen Berges gehen. Ich glaub von dort aus könnten wir was sehen.« Während sie sich weiter vorwärts bewegten, tanzte Mister 2 in seiner alten Balletmanier wild hin und her, dabei meistens im Robin herum »Ach, Miss Allsunday, du musst mir einfach alles über dich erzählen! Was isst du am liebsten? Oh du liest gerne, oder? Was denn am liebsten?« sein Blick glitzerte, als er weiter um sie herum schwirrte. Robin hörte ihm nur schweigend zu und musste manchmal schmunzeln. Er war wirklich ein Freak, aber irgendwie auch ziemlich witzig. Plötzlich hörte er von der einen zur nächsten Sekunde auf zu schwafeln, legte seinen Arm um ihre Schulter und begann wieder zu singen, marschierte voran »Nakama, nakamaaaa!« Crocodile ignorierte die beiden derweil so gut es ging und beobachtete die Umgebung. Doch überall gab es nur Schnee und Tannen. Die Bäume hier waren wahrhaftig riesig, mehr als zwei Mal so groß wie Mister 4 und manche auch drei Mal so breit. Sie mussten schon Jahrhunderte hier stehen, wenn nicht sogar länger. Es machte ihn etwas stutzig. Sein Blick traf den Schnee, nichts. Rein gar nichts, nur ihre eigenen Fußspuren. So gut es ging, versuchte er das mulmige Gefühl in seinem Magen zu ignorieren und nach vorne zu sehen. Besser er bildete sich keine Meinung, bevor sie nicht die ganze Insel gesehen hatten. Während Bon erneut vor seiner Nase herum sprang, wurde ihm wieder kalt. Er fröstelte unangenehm in dieser Kälte. Herr Gott, ihm war wirklich so scheißkalt. Er hasste Schnee, er hasste Schnee, er hasste Schnee. Nur beiläufig bemerkte er, dass sie dem Fuß des Vulkans sehr viel schneller näherer gekommen waren, als er gedacht hatte. Die Bäume lichteten sich nun und gaben die gesamte Masse des Vulkans vor ihnen frei. Etwas... war seltsam. Er blinzelte hinauf zum Vulkan. Als er genauer hinsah, konnte er es besser erkennen. Es waren dunkle Flecken an der Oberfläche des Berges, es sah fast so aus wie... »Naaaakaaaamaaa!!!« »Tsss...« Crocodile versuchte sich zwischen diesem ganzen Lärm zu konzentrieren. Jetzt wo er so nah an diesem Berg stand, bemerkte er, dass es wirklich ein Vulkan war. Seltsam. Was war das hier? Konnte das denn wirklich sein? Ihm wurde nun klar, was ihm zuvor so komisch vorgekommen war. Auf dem Weg hierher, waren sie keinen Tieren begegnet, hatten nicht einmal Fußspuren oder ähnliches gesehen. War die Insel doch bewohnt? Normalerweise gab es doch selbst auf Winterinseln Tiere. Aber wenn sie wirklich bewohnt wäre... nein das würde nicht in das Schema passen. Etwas war hier definitiv falsch, er wusste nur nicht was. Der Vulkan nahm den gesamten Platz der Insel ein, die Bäume waren so alt und unberührt, die ganze Landschaft war unberührt. Außerdem war der Hang des Berges viel zu steil um ihn zu erklimmen. Hier konnten keine Menschen leben. Aber, was waren dann diese Flecken oben am Vulkan. Wenn er richtig lag, dann müssten das doch... »Naaaaaaaakaaaaaaaamaaaa!!!« »Kannst du nicht mal still sein?« zischte Crocodile unwillkürlich und blieb am Fuße des Berges stehen, blinzelte und betrachtete die Flecken nun ganz genau. »Oi, Zero-chan! Was siehst du denn da interessantes?« Bon Clay hüpfte zu ihm und machte seine Bewegung nach. Crocodile zögerte, dann sah er seinen Agenten an. Er war ein Idiot und würde ihm nicht weiterhelfen können, aber was sollte es schon... »Ich überlege, ob diese Insel unbewohnt ist oder nicht.« »Sieht nicht danach aus, oder?« meinte er in seiner schrillen Stimme. »Aber es gibt scheinbar keine Tiere.« er deutete hinauf zum Berg. »Außerdem sieh doch mal da rauf.« Mister 2 tat es und erkannte nun auch die dunklen Flecken »Hmmm...« »Sie sind quadratisch, wenn man genauer hinsieht.« sein Blick fiel wieder ab, zum Fuß des Berges. »Und das bedeutet -« sofort fuhr er unwillkürlich zusammen und wich instinktiv einen kleinen Schritt zurück. Vor ihm am Fuß des Berges stand eine Frau, alt und mit runzligem Gesicht, außerdem sehr klein, in einer seltsamen, zerflederten, grünen Tunika und einem alten Gehstock. Sie sah die drei undefinierbar an und krächzte »Wer seid ihr?« Mister 2 wirbelte unverbindlich zu ihr, drehte sich galant hin und her und verbeugte sich schließlich »Bon Clay mein Name, sehr erfreut.« Die Frau ignorierte ihn und sah zuerst zu Crocodile, dann zu Robin »Was wollt ihr hier?« Crocodile reagierte sofort, trat wieder nach vorne uns sah zu ihr hinab »Wir warten nur darauf, dass unser Log Post sich setzt und wir weiterreisen können. Außerdem wollten wir die Insel etwas erkunden.« »Loge... Post?« sie runzelte die Stirn. Er erwiderte ihren Blick etwas irritiert »Ja...« Ihre Stirn lag noch immer in Falten und sie strich sich nun gedankenverloren über ihr Kinn »Also ist es doch wahr...« Schließlich drehte sie sich um und winkte sie zu sich »Kommt mit, ich führe euch hinein.« Ihm war unwohl »Hinein?« Sie drehte sich nicht um »Den Berg.« »Oha, wie spannend! Eine Stadt innerhalb eines Berges? Woaaa!« Bon tanzte der Frau mit langen Sprüngen hinter her. Doch Crocodile hielt ihn schnell mit dem Arm zurück, starrte die Frau nichts sagend an »...« »...Kommt ihr nicht, Nanjos?« ihre trüben Augen richteten sich auf die drei. Robin zuckte bei diesen Worten zusammen und sah die Frau etwas verwundert an, murmelte fast zu sich selbst »Kann das sein? Die „Unwirklichen“...?« »Was ist?« Crocodile sah sie an. Sie erwiderte seinen Blick nicht, war in Gedanken versunken »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber sie sprach gerade in einer sehr alten Sprache. Ich hätte nie gedacht, dass es noch jemanden gibt, der sie spricht.« Die Fremde blieb ganz ruhig und blickte sie immer noch so nichts sagend an »Kommt und wir erzählen euch... wir hatten lange keinen Besuch mehr. Hier draußen friert ihr doch nur.« Crocodile zögerte noch immer. Sollten sie es wirklich wagen? Sie hatten keine Ahnung, was sie dort drinnen erwarten würde. Plötzlich mischte sich Robin wieder ein, sie sah ihren Partner nun an »Vielleicht haben die Menschen, die das Pluton verschifft haben, selbst hier gestanden. Die Sprache ist fast genauso alt... vielleicht wissen sie etwas.« Noch einen Moment lang zögerte er, dann nickte er schließlich »...In Ordnung, zeig uns den Weg.« Die kleine Frau nickte darauf und setzte sich langsam in Bewegung, ging einige Schritte voran und drückte dann eine Seite des Berges ein, die sich als Tür entpuppte. »Folgt mir.« »Uhhh...« Bon zitterte bereits. »Das ist ja sooo aufregend!« Schweigend setzten sich auch die anderen beiden in Bewegung und kamen schließlich ins Innere des Berges. Es war dunkel und irgendwie seltsam stickig. Es roch so fahl und rußig. Aber zumindest hatte die Kälte aufgehört. Die kleine Frau nahm eine kleine Fackel und ging voran, sehr sehr langsam. Die vier kamen kaum voran, aber für den Moment sagten sie dazu nichts. Robin musterte derweil die alte Frau und versuchte sich einen Reim auf das Gehörte zu machen. Schließlich fragte sie sie doch noch einmal. »Sagen Sie, warum nannten Sie uns nanjos?« Als sie lachte, klang es wie ein mahlendes Mühlrad »Lange Geschichte, sie wird sie euch erklären.« »Sie?« »Unsere Mutter.« »Mutter?« Bon sah sie irritiert an. »Du meinst sie ist noch älter als du?« »Viel älter.« »Wow, so eine wollte ich schon immer mal treffen!« er wirbelte wieder hin und her. »Alte Damen haben immer tolle Geschichten zu erzählen!« Sie kamen nun weiter, zu einer Weggabelung und nahmen einen Tunnel, der mit Fackeln gesäumt war. Es sah aus wie ein überdimensionierter Maulwurfsbau, aber es war so viel Platz, dass Crocodile sich nicht einmal bücken musste und sie zu zweit nebeneinander gegen konnten. Am Ende des Ganges war noch mehr Licht zu sehen, warmes Fackellicht. Crocodile war noch immer unwohl zu mute, er wusste dass hier etwas nicht stimmte, aber er wusste nicht was. Und dann lief diese Frau auch noch so langsam... das war wirklich verdammt anstrengend. Es dauerte eine Ewigkeit bis sie schließlich das Ende des Ganges erreicht hatten. Was sie dann jedoch sahen. ließ alle drei für einen Moment erstarren. »Anwa, da bist du ja!« Ein kleines Kind kam auf sie zu, vielleicht sieben Jahre alt, ohne Haare auf dem Kopf und mit blasser Hautpigmentierung. Abgemagert bis auf die Knochen, kaum bekleidet. Sie hatte fast keine Zähne im Mund, aber das lag nicht an den Milchzähnen. Das Kind war die erste die sie sahen, dann ging ihr Blick weiter durch den kleinen, dunklen Raum, der nur mit einigen Matten ausgelegt war. Sie waren überall. In den Ecken saßen vielleicht zehn Menschen, die meisten sehr sehr alt, abgemagert, ausgelaugt, mit trüben, fast weißen Augen, kaum kräftig genug um aufzustehen. Die meisten unter ihnen waren Frauen. Ehe sie sich weiter umsehen konnten, sprang das kleine Mädchen ihnen entgegen und lächelte sie fröhlich, wenn auch ehrfürchtig, an »Seid ihr wirklich Nanjos?« Crocodile musste hart schlucken, starrte in ihre blutunterlaufenen Augen » ...« Ihre Führerin krächzte nun »Ich bringe sie zu unserer Mutter.« Ein Raunen ging durch den kleinen Raum. Die Menschen dort sahen sie distanziert aber auch sehr interessiert an. Er glaubte sie wollten aufstehen, aber sie konnten es nicht. Schnell wackelte die Frau wieder voran, während das kleine Mädchen ihr folgte und rückwärts lief um sie anzusehen »Ihr seht komisch aus, warum seid ihr so groß?« Bon Clay hatte es zum ersten Mal die Sprache verschlagen »Ehm na ja, wir essen gut, ne?« »Wir essen auch gut!« grinste sie. »Ich geb euch was, ich geb euch was!« sie rannte los. »Lass das, Liebes.« krächzte ihrer Führerin wieder. Mister 2 hielt sich derweil lachend den Bauch »Hahaha. Ja ne, ich hab gut gefrühstückt, Schätzchen! Hahaha.« Hastig kam sie wieder angerannt und hatte etwas in ihrer Hand, blickte sie traurig an »Also nicht?« Ihre Hand öffnete sich nun und sie hielt ihnen einen riesigen, schwarzen, toten Tausendfüßler hin. »Die sind die Leckersten, die es gibt.« Der Okama schluckte hart. Aber er war ein Kinderfreund, also... Er beugte sich zur Kleinen herunter und legte dann den Arm um ihre Schulter, lachte wieder ausgelassen »Hahahaha, ja sieht super aus, hast du was dagegen, wenn ich mir den für später aufhebe?« Sie lächelte und starrte ihn an, hatte den Tausendfüßler in ihrer Hand schon wieder vollkommen vergessen »Du bist so bunt... Solche Farben hab ich noch nie gesehen!« »...« Crocodile schenkte Robin einen langen, intensiven Blick, den sie genauso stumm erwiderte. »Oh jaaaa! Ich bin Bon Clay, der beste Tänzer der Grand line! Meine schillernde Erscheinung reicht über alle Meere! Hahahaha!« er wirbelte sie herum. Die Kleine sah ihn hell auf begeistert ab »Was ist Grand Line?« Erneut krächzte die alte Frau, die sie hergeführt hatte »Tima, hör auf sie zu belästigen.« »Na sag mal! Du lebst doch auf ihr und kennst sie nicht?« wieder glitzerten seine Augen und es schwärmten die Schmetterlinge. »Das größte Meer der Welt. Der Ort, wo alle Träume wahr werden! Nur hier findest du Bon Clay, den Großartigen!« »Mister 2...« merkte Crocodile nur dumpf an, während er ihn ernst ansah und dann den Kopf schüttelte. »...« die alte Frau drehte sich nun wieder nach vorn und setzte sich in Bewegung. »Kommt...« »Ehm...« er tätschelte der Kleinen den kahlen Kopf. »...vielleicht später.« Sie grinste zurück »Ich begleite euch!« aufgeregt stampfte sie voran, lief wieder rückwärts um dem bunten Vogel der Gruppe weiter Blicke zuzuwerfen. Mit einem Zwinkern und hoch gestrecktem Daumen, erwiderte er ihren Blick. Währenddessen kamen sie in die nächsten Räume, die zumeist fast leer waren. Immer weniger Menschen trafen sie hier an, aber wenn, dann waren sie allesamt alt, sehr alt. Schließlich, ganz am Ende, erreichten sie einen Raum, so groß wie ein Saal, hell beleuchtet. In seiner Mitte lagen riesige bunte Teppiche, auf denen einsam eine kleine Frau saß. Alt, scheinbar noch sehr viel älter als ihre Führerin. Die Frau sah sie kommen und blickte sie an, unbeweglich, schweigend, als wäre sie in Stein gemeißelt. »Sie sind hier, Mutter.« Die Frau reagierte nicht. »Ihr...« Robin trat vor, wirkte etwas unsicher »...habt auf uns gewartet?« Anwa sah sie ausdruckslos an und deutete auf einige Teppiche, die in einem dünnen Kreis um die „Mutter“ verstreut lagen »Setzt euch.« Crocodile zögerte noch einen Moment, setzte sich dann aber auf einen jener alte Teppiche und betrachtete die Frau vor ihnen, in der Mitte des Raumes, Robin und Bon taten es ihm dann schließlich gleich. Die „Mutter“ schien wirklich sehr sehr alt zu sein. Das Gesicht unter Runzeln und Falten kaum erkennbar, die Augen fast weiß, als wäre sie blind. Sie schwieg, starrte einfach nur in ihre Richtung. Anwa und Tima hielten sich derweil ehrfürchtig im Hintergrund, in der Nähe des Ganges und betrachteten das Geschehen. Erst als Robin wieder die Stimme erhob, regte sich die Frau »Ihr habt auf uns gewartet? Warum?« Die Frau bewegte ihren Kopf zum ersten Mal, blickte in ihre Richtung und irgendwie gleichzeitig an ihr vorbei »Haben wir das?« Sie sah sie intensiv an, nicht ganz sicher ob sie sie überhaupt sehen konnte »Ihr habt mit der Ankunft von jemandem gerechnet, nicht wahr?« »Nein...« sie blickte zu Boden. Nun verstummte Robin wieder. Irgendwas gefiel ihr an dieser Situation überhaupt nicht. Bon mischte sich nun hastig ein »Na, alte Frau. Deine Tochter meinte, du würdest uns eine Geschichte erzählen.« »Hmmm...« Nun meldete sich Anwa wieder zu Wort »Diese Frau... sie versteht die alte Sprache, so scheint es.« Die Mutter sah nun wieder auf, sah Robin an. »So?« Robin sagte darauf nichts. Zumindest schien die Alte aber sehen zu können. »Kann sie?« das Kind war überrascht und begeistert. »Das kann sie, das kann sie?« Anwa nickte wieder »Aber es scheint sie versteht ihre Bedeutung nicht.« »So...?« die Mutter wirkte nachdenklich. »Es muss wohl lange her sein...« alsbald verfiel sie wieder in ihr Schweigen. Crocodile sagte nichts, aber langsam begann er zu verstehen. Wenn auch nur Teile des Puzzels. Robin verließ langsam etwas die Geduld. Sie hatte das Gefühl, dass die Frau ihnen nur antworten würde, wenn sie Fragen stellten. Langsam atmete sie noch einmal ein und aus und begann noch einmal von vorn. »Nanjos? Wieso nanjos?« Die Mutter lächelte nun, aber es war ein zahnloses, gequältes Lächeln. Sie wirkte beinahe... gerührt »Ich hätte nie gedacht, euch noch einmal zu sehen...« Nun meldete sich Crocodile zum ersten Mal zu Wort »...Wie lange ist es her, dass ihr zum letzten Mal Menschen gesehen habt?« Die Frau schloss die Augen, zögerte, dann ertönte ihre schwache Stimme wieder »Ah... ich weiß nicht... Einhundertfünfzig Jahre?« Nun klatschte Bon in die Hände »Meine Güte, dann bist du ja wirklich ein ganz schöner Brocken, was? Ahahahaha, hast dich aber super gehalten!« Sie lächelte müde und sah den bunten Vogel in der Reihe an »Du bist ein netter Kerl.« Das Mädchen tippelte auf einen Stelle und konnte sich schließlich nicht mehr beherrschen »Was... was sind Menschen?« Das löste bei Mister 2 gleich wieder rührselige Tränen aus. Aber er sagte diesmal nichts. »Sei still, Tima.« Die Mutter atmete nun tief ein und sah Crocodile an »Tut mir leid. Ich lasse euch warten. Ich vergaß, dass ihr nicht so viel Zeit habt wie wir... Ihr wollt also wissen was die nanjos sind?« Robin nickte nur, sie war wie in einem Zauber gefangen. »Tja... wo soll ich anfangen?« lachte sie müde. »Am Anfang wär super.« merkte Bon nur kurz an. »Nein, das zu lange Geschichte.« sie schüttelte leicht den Kopf, ganz langsam, dann sah sie wieder auf, direkt in Crocodiles Augen. »Nanjo bedeutet "Unwirklicher". So nennen sie euch, die euch nicht kennen.« die Mutter machte eine müde Geste zu Anwa und Tima. »Die jungen, die euch nicht kennen. Sie glauben nicht an euch.« »Also doch...« Crocodile hielt inne, erwiderte ihren Blick starr. Mister 2 wedelte derweil der kleinen Tima mit seiner Federboa zu. »Hehehe, aber jetzt hoffentlich! Keiner soll behaupten Bon Clay wäre nur ein Märchen!« er zwinkerte ihr zu. »Hahaha, erzähl deinen Kindern mal von mir Kleine. Du hast den wundersamen Bon Clay selbst gesehen!« Die bunten Scheinwerfer über ihm gingen an und aus und schließlich blieben sie es auch. Die Mutter verstummte und sah ihn undefinierbar an, fast strafend. Dann richtete sie sich wieder an Crocodile und Robin. »...Sie denken ihr existiert gar nicht. Dabei habe ich ihnen so oft von euch erzählt. Aber sie glauben nicht daran... glauben nicht mehr... sind müde geworden.« sie seufzte schwer. »...Ich habe den Tag ersehnt euch wiederzubegegnen. Ich habe so gehofft, dass er kommt und ihnen die Kraft zurück gibt... aber... es ist wohl zu spät.« »Was können wir tun, alte Frau?« Bon sah sie voller Mut an. »Ihr könnt nichts tun, es ist zu spät...« »Nein nein nein!« er schüttelte vehement den Kopf. »Es gibt immer einen Weg!« Sie sah ihn aus trüben Augen an und deutete dann auf Crocodile. »Er versteht. Und sie...« ihr Finger richtete sich auf Robin »...sie liegt nahe dran.« Nun richtete sich an die beiden und nickte schwerfällig. »Ihr habt Recht.« Jetzt blieb Bon mit offenem Mund zurück. Er war dann wohl der einzige der keinen Schimmer hatte was hier abging. Crocodile musste schlucken, er hatte sich lange nicht mehr so unwohl gefühlt. Das hier... war einfach nur beengend, bedrückend, beängstigend. Am liebsten wollte er gar nicht hier sein. Bon Clay versuchte seine Stimme wieder zu finden. »Ehm, ich will ja nicht stören, aber... was solls.« er machte eine weite Handbewegung. »...Was ist denn eigentlich hier los?« Die Frau senkte den Blick und nickte »Erzähl es ihm.« Crocodile zögerte, dann sah er ihn an. »Nun... Es ist wie ich vorhin sagte. Das magnetische Feld dieser Insel wird durch Drum gestört, überlagert. Man findet sie nicht, wenn man nicht nach ihr sucht. Die Karten, die ich habe, sind mehrere hundert Jahre alt... Das letzte Mal als hier ein Mensch seinen Fuß gesetzt hat, war wohl, wie sie bereits sagte, vor 150 Jahren.« er wandte sich an Robin. »Du kennst ihre Sprache?« »Ein wenig zumindest.« sagte sie nur. Nickend sah er die Mutter wieder an »Ich weiß nichts über eure Vergangenheit, aber ich kann mir denken, was hier passiert ist. Sie erwiderte das Nicken müde »Ja, du liegst richtig.« Jetzt machte Bon noch heftigere Bewegungen. »Meine Lieben, ich kann immer noch nicht wirklich folgen!« Er blickte ihn wieder an, aber nur kurz. »Dann hättest du mal deine Augen aufmachen sollen, Bon Clay.« Crocodiles Blick traf wieder den, der alten Frau. »Diese Insel ist klein, es gibt so viel Holz, keine Tiere, nur diesen Vulkan. Wie viele Männer hast du hier gesehen? Wie viele Frauen? Wie alt waren sie? Wie sahen sie aus...?« »Neeee, Zero-chan! ...Jetzt quäl mich doch nicht so!« Seine Augen richteten sich auf Robin, fragten sich ob auch sie verstand. Doch er sah sie nicht lange an, sondern bald wieder zu seinem Agenten » ...Du hast echt keine Ahnung von Genetik, oder?« »Eh? Genetik?« er sah die alte Frau an, dann das kleine Mädchen, das er gern mochte, wieder zurück zur alten Frau, immerhin und her. Crocodile senkte schließlich den Blick, musste zugeben, das ihm das ganze wirklich ziemlich auf den Magen schlug. »Mal davon abgesehen, dass es hier keine Tiere mehr gibt, die sie essen könnten, weil sie... was weiß ich... sie ausgerottet haben oder sonst etwas... Was meinst du wie viele hier auf dieser kleinen Insel überleben können? So ganz ohne wirkliche Nahrung... bei einer kleinen Population. Wie lange geht es gut? Wie lange können sie Kinder zeugen, bis es darauf hinausläuft, dass es zu Inzest kommt? Auf einer Insel mit solchen Bedingungen wie hier?« er sah auf, zu der Frau. »Es gibt hier kaum Männer mehr, deshalb gehe ich davon aus, dass es eine Krankheit ist, die sich auf das Y-Chromosom verlagert. Wie alt ist das Kind? Sie hat keine Mutter mehr, nicht wahr? Und die anderen Frauen sind alle zu alt.« Die Mutter nickte nur schwach. Crocodile sah wieder zu Bon Clay herüber »Sie sind alle krank. Aber das konntest du sicher sehen. Die, die noch am Leben sind sind alle alt, das heißt dass sie noch nicht so sehr betroffen sind beziehungsweise waren... alle jüngeren sind gestorben. Und das Kind dort...« er verstummte und beendete den Satz nicht. »...Ihr Aussehen kommt nicht nur von der Unterernährung.« »Du hast Recht. Du hast ein aufmerksames Auge...« die alte Frau richtete sich an Robin. »Mädchen...« Sie sah sie starr an, konnte ihre Augen nicht mehr von ihr nehmen. Bon hingegen war vollkommen zur Salzsäure erstarrt. Die Mutter lächelte nun »Du hast weise Augen, alte Augen. Du kannst lesen, nicht wahr? Ich habe etwas für dich. Ich habe es beschützt... ich weiß nicht mehr vor was... aber es ist unser Schatz.« sie deutete auf Anwa. »Zeig es ihr.« Die Frau stand auf und kam auf Robin zu. »Wenn du es lesen kannst, dann..« sie verstummte und ging zum Ende des Raumes, der zuvor im Dunkeln gelegen hatte. Nun beschien das Licht ihrer Fackel eine große Steinplatte mit Schriftzeichen, die fast an die Decke des Raumes reichte. Sie war grob, ungeschliffen und aus stahlgrauem Stein gemeißelt. Die Mutter winke ab »Ich kann es nicht lesen, nur sprechen. Wir wissen nicht was drauf steht.« Crocodile wollte aufstehen, es sich auch ansehen, zwang sich aber sitzen zu bleiben. Robin, die Anwa gefolgt war, starrte die Platte lange an. Diese Sprache kam ihr sehr vertraut vor. Irgendwie so, als würde sie den Autor kennen. Kurz blickte sie zu der alten Frau. »Weißt du woher sie stammt? War sie schon immer auf eurer Insel?« »Ich weiß es nicht, aber sie war vor meiner Geburt da.« »Ich habe das schon mal gesehen...« »...« nun konnte Crocodile nicht mehr länger schweigen. »Was steht dort?« Sie wandte sich zu ihm »Es ist nicht die gleiche, aber so etwas wie ein Dialekt der Sprache auf den Poneglyphen. Die alte Sprache.« unwillkürlich drehte sie sich wieder der Platte zu. »Es ist nicht so einfach das zu entziffern. Ich meine...« sie grübelte. »Ich verstehe, was dort steht, aber die richtigen Worte in unserer Sprache zu finden, ist schwer.« »...« Die Mutter stand nun lächelnd auf »Also... hat es sich doch gelohnt so lange zu leben.« sie kam auf Crocodile zu, ganz langsam. Wirkte fast, als würde sie auf ihren dünnen Beinen jeden Moment zusammenbrechen. Bon kämpfte unterdessen mit den Tränen. Schließlich blieb die Frau vor dem Captain der Baroque Piraten stehen. Ging ihm gerade mal bis zum Kopf, selbst im sitzen. Sie war noch kleiner als Miss Goldenweek oder Miss MerryChristmas. Die Mutter sah ihn lange an, mit ihren geisterhaften weißen Augen. Dann strecke sie die Hand aus und strich ihm über die Wange, es schnörkelte und war ungewöhnlich kalt. »Ich weiß dass du es nicht wirklich willst...« »...Wie bitte?« er sah sie irritiert an. Sie war ernst und ihre Stimme so dumpf, dass es fast keiner außer ihm hören konnte. »Du weißt was ich meine.« Er musste schlucken, konnte sich ihrem Blick nicht entziehen. Ihr Lächeln war erschöpft. »Von allen, von euch dreien... hast du die tiefsten Augen. ...Ich bin alt. Ich kann es sehen. Du willst es nicht... du glaubst es nur.« Crocodile fühlte sich so unwohl und beklemmt, konnte aber nichts anderes tun als sie weiter anzusehen und zu schwiegen. Wirklich nichts anderes. » ...« Robin hatte bereits verinnerlicht was auf der Tafel stand und beobachtete jetzt die alte Frau wieder. »...« Als würde sie das merken, hielt sie inne, flüsterte noch einmal und es klang wie ein sanfter unheilbringender Wind. »Ich wünsche dir Glück.« Langsam drehte sie sich wieder um und lief zu ihrem Platz zurück. »Was steht dort, Mädchen?« »Eine Geschichte...« sie hielt kurz inne, sah Crocodile an. »Ich denke es ist eure Geschichte. Wie eure Vorfahren vor mehreren hundert Jahren hier gelandet sind und wieso sie nicht mehr weg konnten.« »Ah. So ist das also.« sie wirkte nicht besonders überrascht. Robin nickte. »Eure Vorfahren waren große Segler. Sie haben die ganze Grand line besegelt und sogar noch mehr. Es waren keine Piraten, es waren einfache Forscher. Zumindest nannten sie sich so. Oder zumindest etwas in der Art. Sie haben nach einem Weg nach Hause gesucht« ihr Körper drehte sich zurück zu der Steintafel. »Als sie hier gelandet sind, hat ein Eissturm ihre Schiffe zerstört, wobei vor allem viele Männer ums Leben kamen.« Ihre Lider senkten sich und sie hielt den Atem an. Unbemerkt. Wie immer lag das Schicksal der Autoren nun schwer in ihrem Herzen. Das war das schlimmste an der Fähigkeit, diese Sprache lesen zu können. »Sie wollten neue Schiffe bauen, aber das Wetter hielt sie immer wieder davon ab. Am Ende haben sie sich in diesem stillen Vulkan eine Bleibe gebaut, immer in der Hoffnung, dass sie bald weiterreisen könnten.« Ihre Finger strichen beinahe liebevoll über den grauen Stein und die Inschrift »Eine Seuche brach aus. Die Schrift wird immer schwächer und am Ende... Da ist nur noch ein kleiner Eintrag.« sie stockte und begann mit schwächer werdender Stimme vorzulesen. »"Wir hatten keine Wahl. Wir sterben. Wir mussten dafür sorgen, dass unser Volk überlebt. Unsere Kinder...“« sie hielt wieder inne. »"Ich habe gestern mit meinem Bruder geschlafen..."« Schließlich hielt sie an dieser Stelle endgültig inne, zu sehr von ihren eigenen Emotionen ergriffen. Bon Clay schluchzte währenddessen laut vor sich hin und wischte sich hartnäckig die Tränen aus dem Gesicht. Das war wirklich... wirklich so... »Es reicht, Mädchen...« die Mutter wirkte bestimmt, aber dennoch noch immer ruhig. »Ich kenne diese Geschichte bereits. ... Ist es alles was die Tafel sagt?« Robin konnte nur nicken. »Hmm... Ich danke euch, Fremde. Aber... ihr solltet nun besser gehen.« Nun meldete sich das kleine Mädchen Tima wieder zu Wort, hätte Tränen in den Augen »Was? Schon?« Mister 2 sprang auf, außer sich vor Rührung und Entsetzen, wirbelte theatralisch zu der Kleinen, hob sie hoch und wirbelte dann mit ihr herum. »Irgendwann...« weinte er. »Irgendwann komme ich wieder! Ich komme dich besuchen und du musst so lange auf mich warten, hast du gehört?!« Sie schluchzte wieder und grinste dann »Erzählst du mir dann was Grand Line ist?« Er lachte unter Tränen, die Scheinwerfer sprangen wieder an und er wirbelte noch mehr mit ihr durch den Raum. »Ohh jaa! Ich werd dir alles erzählen und über die wunderbaren Abenteuer des Bon Clay!« Crocodile sah die alte Frau an und war recht froh, dass sie hier wieder rauskamen. »...Weißt du was ein Log Post ist?« »...Ja.« »Wie lange dauert es bis er zur nächsten Insel zeigt?« »Ich weiß es nicht.« Nickend schloss er die Augen wieder und stand auf »Robin, Bon... wir gehen.« Beide nickten. Bon setzte Tima wieder ab und lehnte sich noch einmal zu ihr herunter. »Danke für den... ehm den Proviant.« er nahm seine Boa ab und legte sie der Kleinen um. »Hier, du magst doch die Farbe oder?« »Ist das...« sie strahlte über das ganze Gesicht. »...für mich?« Mit einem Nicken lachte er »Hahaha, natürlich! Ein Mädchen muss doch was haben, das sie noch hübscher macht, nicht wahr? Und die Farbe steht dir hervorragend!« Crocodile stand nun bereits am Ausgang und sah sich noch einmal schweigen zu der alten Frau um »...« Sie lächelte nur müde »Anwa... bring sie zurück ans Tageslicht.« »Natürlich, Mutter...« Er verstummte wieder und wandte sich ab. Ihre Worte hallten noch immer in seinem Kopf wieder und er versuchte verzweifelt sie zu deuten. Aber es blieb ihm einfach verwehrt. Robin sah die alte Frau ebenfalls noch einmal an. »Bon Clay hat Recht. Ihr solltet nicht einfach aufgeben.« Hoffnungslose Optimisten. Crocodile setzte sich in Bewegung und schloss die Augen. Sie ging an der kleinen Tima vorbei und hielt ihr noch etwas hin, lächelte etwas. »Probier das mal, das schmeckt noch viel besser.« Die Augen der Kleinen wurden riesig »Wow... was ist das?« »Steck es in den Mund und lutsch mal dran.« »Ahhh... danke!« sie strahlte wieder. Ihr Captain sah sich nochmal um, setzte sich aber wieder in Bewegung und schwieg. Schließlich folgten ihm die beiden. Bon sah sich noch mal um und winkte Tima zu. »Hey, wenn ich wieder komme, bring ich dir was mit!« »Was denn?« kreischte sie ihm überglücklich entgegen. Er tanzte im Kreis und verbeugte sich, sah dann auf und zwinkerte. »Überraschung!« Sie grinste und winkte heftig »Bis dann!« Die alte Frau zeigte ihnen den Weg und ließ sie dann das letzte Stück aus dem Berg alleine laufen. Als die drei wieder an der Oberfläche angekommen waren, wurde es langsam dunkel. Crocodile atmet tief ein und genoss die Helligkeit, die frische Luft, den kalten Wind... Er war so froh dort wieder raus zu sein. Er sah sie beide nicht an, keinen von beiden und setzte sich wieder in Bewegung. »...Wir gehen zurück zum Schiff.<< Kapitel 5: Der Captain und seine Crew ------------------------------------- Die beiden folgten ihrem Captain eine Weile lang stumm, stapften durch den dichten, knarzenden Schnee der Insel. Keiner von ihnen hatte im ersten Moment wirklich Lust über das Gesehene und Gehörte zu reden, keinem von ihnen fiel es leicht. Es schlug ihnen allen auf den Magen. Schließlich aber, als das Schwiegen immer unangenehmer wurde, atmete Robin tief durch und sah ihren zweiten Agenten an. »Ich wusste nicht, dass du Kinder so magst.« Bon Clay schniefte, noch immer zutiefst ergriffen »Ach diese Kleine... ich komme auf jeden Fall wieder her. Wenn das Utopia steht, dann mach ich nen Monat oder so frei und dann bring ich ihr meinen ganzen Kleiderschrank mit... und.« er schniefe wieder. »...eine Tonne Schokolade und....« wieder das Schniefen. Robin unterbrach ihn schließlich wieder »Hm, zumindest war dieser Abstecher nicht vollkommen sinnlos.« Er nickte. Allerdings dachte er, sie meinte etwas anderes. Crocodile hörte ihnen gar nicht richtig zu, wollte es auch nicht, hatte keine Muse jetzt auch noch etwas zu dieser Erfahrung zu sagen. Am Besten schaufelte er es ganz tief in sich und vergrub es für immer, einfach nicht mehr dran denken. Das war wohl das Beste. Während seine Augen sich fortwährend an den weißen, glitzernden Schnee vor seinen Füßen hefteten, wurde der Himmel immer bewölkter und dunkler. Es begann zu schneien, ganz leicht nur, fast zärtlich. Der Weg zurück erschien ihnen noch sehr viel kürzer als der Hinweg und bald hatten sie das Ufer erreicht, an dem die andere Gruppe bereits auf sie wartete. Die Nacht war inzwischen angebrochen und zwischen den dichten Wolken, die über ihren Köpfen hingen, konnte man hie und da ein paar Sterne erspähen. Die beiden Gruppen sagten nicht viel, sondern fuhren sofort mit den Beibooten zurück zum Schiff, an dem sie von Miss MerryChristmas bereits freudig empfangen wurden. Sie tanzte umher und klatschte in die Hände. »Was ist denn passiert? Eh, was habt ihr gesehen? Sagt schon, na, na?« Miss Doublefinger wirkte erschöpft »Also von unserer Seite aus nichts, nur Schnee und Wald.« dann setzte sie noch ein Murmeln dran. »Oh man, ich brauch was zu Essen und nen guten Wein, ich bin ganz durchgefroren.« Nun konnte sich Mister 2 doch nicht mehr halten. Sein Schniefen ertönte immer noch, er ließ sich an der Reling nieder, um ihnen zu erzählen was passiert war. Rührseliger als jemals zuvor, quietschte seine Stimme über das Deck und seine showreifen Tanz- und Gesangseinlagen, zusammen mit den Lichteffekten, die ihn in solchen Momenten immer umgaben, brachten den restlichen Mitgliedern das ganze Szenario in vollster Blüte nahe. Währenddessen kam Miss Goldenweek mit ein paar Tassen Tee und frisch gebackenen Zitronenkuchen von Miss MerryChristmas an und verteilte ihn. Es würde zumindest die Gemüter etwas aufwärmen, bis Miss Doublefinger gekocht hatte. Crocodile war inzwischen in seiner Kajüte verschwunden. Er hatte sich noch etwas Obst geholt, denn er wusste, er würde heute nicht mehr wirklich viel herunter kriegen. Auch hatte er gerade keine Lust auf seine Crew, er wollte am liebsten etwas allein sein. Als Robin ihm kurze Zeit später folgte, war er immer noch ziemlich unkommunikativ. Aber sie war die einzige, deren Anwesenheit ihn nicht stören würde. Während sie sich an die Tür lehnte und ihn ansah, schmiss er einen Apfelkrebs in seinen Mülleimer und legte sich dann auf das Bett. »Ich dachte, es interessiert dich vielleicht, dass da noch etwas auf der Tafel stand. Etwas das Pluton betrifft...« »Und was?« er wirkte nicht sonderlich interessiert. Sie zögerte zunächst. »Die Einzelheiten werden dich ja sicherlich nicht interessieren. Nur so viel: wir sind auf dem richtigen Weg. Diese Leute, die wir getroffen haben, waren wohl nicht die ersten Besucher auf dieser Insel. Das magnetische Feld muss früher mal stärker gewesen sein. Sie haben viele Dinge gefunden, unter anderem eine Tafel. Von dieser haben sie die Sprache irgendwann übernommen, daher der Dialekt.« sie hielt kurz inne. »Eine Erinnerung an eine Gruppe Seefahrer, die auf einer lebenswichtigen Reise waren, den Tod zu verstecken.« Einen langen Moment sah sie ihn an, dann zuckte sie mit den Schultern »Ich dachte, es wäre besser, der alten Frau nichts von Pluton zu erzählen. ...Es sei denn sie wusste schon davon.« »...« er sah sie nicht an, sondern starrte einfach nur ins Leere. »...« sie wartete noch einen Moment, aber als er ihr noch immer nicht antwortete, drehte sie sich wieder um und ging. Beiläufig nur nahm sie sich etwas von dem Kuchen und dem Tee, griff nach dem Logbuch und kletterte hinauf in den Hochsitz um die Nacht über Wache zu schieben. Sie wusste, sie hätte ihm nichts sagen müssen. Er hätte es nie gemerkt, geschweige denn gefragt. Außerdem wäre es vielleicht besser sie alle im Kreis herum zu führen. Aber letztendlich wollte sie ihn nicht anlügen oder an der Nase herumführen. Und früher oder später würde er die ganze Wahrheit so oder so heraus finden. Es wäre dumm, das noch weiter hinauszuzögern. Im Krähennest angekommen, machte sie sich in dicke Decken eingekuschelt und mit einer kleinen Taschenlampe bewaffnet, an die Arbeit. Sie wollte aus dem Logbuch so viel wie nur möglich herauslesen. Natürlich war diese Reise sowieso ein sinnloses Unterfangen, den Pluton existierte nicht mehr, aber letztendlich war sie Archäologin und es ihre Passion. Außerdem hoffte sie innerlich, dass Crocodile die Reise genug genießen würde, um sie am Ende nicht wirklich über die Planke gehen zu lassen. Auch wenn diese Möglichkeit verschwindend gering war, wenn nicht sogar gleich null. Sie kannte ihn gut, sie kannte ihn wohl besser als jeder andere Mensch, der noch lebte. Wo hatte sie sich da nur hinein geritten? Seufzend legte sie das Buch zur Seite und sah in den Himmel. Unter ihr wurde es immer ruhiger, die Crew zog sich schließlich in ihre Kajüten zurück, um endlich zu schlafen. Robin war in dieser Nacht die einzige, die war Wache schieben würde. Eigentlich war ihr das aber auch ganz recht. So konnte sie in Ruhe noch einmal darüber nachdenken, was an diesem Tag eigentlich passiert war, ihren Kopf leeren, die Situation analysieren. Der Sturm an der Grenze der Magnetfelder, ach das war nichts gewesen. So etwas hatte sie schon hunderte Male mit durchgemacht. Aber was sie auf der Insel gesehen hatte... Sie spürte noch immer den Schock und den Schmerz, den sie in der Steintafel gelesen hatte. Robin hoffte inständig, dass sie davon nicht noch mehr lesen musste - zumindest vorerst. Es ging ihr an die Substanz, sie hatte ja sowieso Schwierigkeiten ein normales Gesicht zu machen und gerade Crocodile nichts merken zu lassen, aber das? Diese Menschen... diese Menschen, die nicht mal mehr wussten, dass sie Menschen waren. So hilflos, eingeschlossen, ohne einen Sinn in der Welt. Sie hoffte, dass sie der alten Frau nicht auch noch den Sinn zum Leben genommen hatte, als sie ihr gesagt hatte, was auf der Tafel stand. Vielleicht hätte sie einfach sagen sollen, sie könnte es nicht lesen. Sie hoffte wirklich, Bon Clay würde zu der Insel zurückkehren. Unter Umständen konnte dieser komische Kauz ihnen vielleicht etwas Freude bringen. Vielleicht, vielleicht konnte er ihnen helfen. Ihr Kopf wurde immer schwerer. Hoffentlich ging das nicht immer so weiter. Auch stimmte irgendwas nicht mit Crocodile. Was hatte die Alte zu ihm gesagt? Was konnte sie zu ihm sagen, dass ihn so den Mund verschloss? Es musste wirklich etwas Besonderes gewesen sein, sonst hielt er nie freiwillig den Mund, sonst ließ er sich von nichts und niemanden abbringen seine dämlichen Kommentare überall und zu jeder Gelegenheit abzulassen. Sie machte sich Sorgen. Robin machte sich wirklich Sorgen um ihn, verdammt noch mal! Das war ja lächerlich, das war absolut absurd. Trotzig griff sie wieder nach dem Buch und zwang sich zu lesen, nicht mehr an diesen Tag zu denken und vor allem nicht an Crocodile. Sorgen machen... um diesen Mann. Soweit kam es wirklich noch. Crocodile lag derweil immer noch in dem großen Bett, in seiner Kajüte, starrte an die Decke, hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, war in Gedanken versunken. Egal wie er es drehte und wendete, er kam einfach nicht darum herum. Er konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Herr Gott, wer hätte gedacht, dass so etwas noch existierte? Er musste zugeben, das war wirklich... Er fand nicht einmal ein Wort dafür. Man fühlte sich einfach wie hunderte Jahre in der Zeit zurückversetzte, als gäbe es kein Licht, keine Rad. Und irgendwie war es ja auch genau das. Wie musste dieses Leben nur sein? Ohne Tiere zum schlachten, jagen, züchten, ohne adäquate Kleidung um überhaupt hinaus in den Schnee zu gehen, ohne Dach über den Kopf, ohne Lebensfreude. Eingepfercht in ein paar Quadratmeter. Ein lebenslanges Gefängnis. Er fragte sich warum sie es überhaupt so lange ausgehalten hatten. Er selbst wäre längst drauf gegangen... entweder bei dem Versuch zu fliehen oder vor Einsamkeit. Es war erschreckend, das so etwas noch existierte. Unter den Augen aller, versteckt in einem kaum auffindbaren Magnetfeld. War diese Insel auch schon früher so gewesen, als Pluton verschifft wurde? Genau so? Kranke, alte Menschen, ohne Lebenssinn, Lebensfreude, ohne... gar nichts? Seine Augenlider senkten sich und er atmete leise aus. Es war nicht so, dass er Mitleid hatte. Er fühlte nicht mit den Menschen, aber selbst er wusste dass sie besser dran waren, wenn sie tot wären. Es war... einfach nur erschreckend. Er wollte so etwas nicht sehen, er wollte einfach gehen und nicht mehr daran denken. Vergessen, dass das hier die Wirklichkeit war. Den Blick der alten Frau vergessen, ihre durchdringende Art, ihre Worte. Was hatte sie gemeint? Er wusste es nicht. Er konnte es nicht in Worte fassen. Sie hatte etwas in ihm angesprochen, ein bestimmtes Gefühl, das er hatte. Aber er konnte sich einfach nicht erinnern oder gar denken was es sein sollte. Es war, und er erschauderte bei diesem Gedanken, als hätte sie wirklich in seine Seele geblickt. „Du willst es nicht wirklich". Was? Was wollte er nicht? Seine Augen öffneten sich wieder, nur um sich im nächsten Moment wieder zu schließen. Er fühlte sich seltsam, irgendwie taub, ruhelos, angeschlagen, aufgewühlt. Hatte sie Recht gehabt? War da wirklich etwas in ihm, das er eigentlich gar nicht wollte? Oder war sie nur exzentrisch gewesen? Eine alte Spinnerin? Abermals öffneten sich seine Lider und er starrte an die Decke, seufzte schwer, hielt den Atem an. „Du willst es nicht, du glaubst es nur". »...« Plötzlich klopfte es leise an der Tür »Bossu?« »Ja?« Miss Doublefinger kam hinein und sah ihn lächelnd an »Das Essen ist bald fertig, Kommen Sie?« »Nein.« er winkte ab. »Danke, aber ich hab keinen Hunger.« »Oh?« ihr Blick wurde gespielt traurig, »Heißt das Sie verschmähen meine Kochkünste?« »Ich komm schon noch in den Genuss, aber nicht jetzt.« »Wollen Sie den ganzen Abend hier verbringen?« »Hm....« »Wie lauten die Befehle? Brechen wir auf?« sie lehnte sich an den Türrahmen. »...Wir warten bis der Log Post sich setzt, dann lichten wir Anker.« »In Ordnung. ...Dann gute Nacht, Bossu.« »Danke...« als sie die Tür schloss, drehte er sich zur Wand und schloss endgültig die Augen. Ja, schlafen, das brauchte er jetzt wirklich. Die weitere Nacht war relativ ruhig verlaufen. Es war noch immer kalt, selbst bis in die Kajüten hinunter und Robin musste zwangsläufig noch einmal nach unten um nicht zu erfrieren. Als sie durch den Gang lief, der zu allen Kajüten und der Küche führte, merkte sie einmal wieder mit was für Leuten sie sich da eingelassen hatte. Aus dem Zimmer von Bon Clay und Mister 3 drang leises Lachen und Singen, dann Bons hysterisches Kreischen und Klatschen. Mister 3 sang so schief, dass sie einfach weiter ging. Alle anderen Kajüten waren ruhig, bis auf die neben ihrer und Crocodiles. Sie wollte es eigentlich gar nicht so genau wissen, aber Miss D und Mister 1 schienen sich die Nacht wirklich auf ihre Art heiß zu machen. Das wilde Stöhnen ließ Robin für einen Moment leicht erröten, aber sie ging schneller um zu Crocodiles Zimmer zu kommen. Er schlief, zum Glück. Hastig aber betont leise schnappte sie sich eine Decke und positionierte sich wieder in den höchsten Punkt des Schiffes, mit noch einer Tasse Kaffee in der Hand. So verging Robins erste Nachtwache ohne weitere Schwierigkeiten, obwohl sie sowieso nicht wirklich mit Angreifern rechnete. Nicht auf einer Insel, auf der seit 150 Jahren keine Menschen mehr gewesen waren, zumindest. Auch am nächsten Morgen lief es recht lässig ab, da alle zu unterschiedlichen Zeiten aufwachten. Paula machte ein leichtes Frühstück und rief dann Robin herunter. Sie alle warteten, bis sie endlich weiter segeln konnten. Keinem hier gefiel die unerträgliche Kälte so richtig. Jeder von ihnen wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich wieder auf eine Sommerinsel zu gelangen und die dicken Klamotten ablegen zu können. Um die Mittagszeit herum, setzte sich der Log Post dann endlich auf die nächste Insel fest. Zum Glück, dachte Crocodile. Er hatte nicht das Verlangen noch länger hier zu bleiben .Sofort gab er den neuen Kurs an und ließ die Posten besetzen. Sie fuhren weiter und die See war ruhig. Es schneite nicht, die Wolken schienen weiterzuziehen, in Richtung Drum. Crocodile blieb noch eine Weile auf dem Deck, aber als weder der Seegang schlimmer wurde noch Wolken zu sehen waren, überließ er das Steuer komplett seinem neuen Steuermann. Er wusste nicht wie lange sie zur nächsten Insel brauchen würden, aber es würden wohl sicher ein paar Tage sein. Es waren genug Leute auf dem Deck um die Situation unter Kontrolle zu halten, deswegen gönnte er sich erst einmal eine Auszeit. Robin schlief sicherlich nach dieser Nachtwache, aber er wollte sie trotzdem sehen. Leise kam er in seine Kajüte hinein und sah sie auf dem Bett liegen. Sie hatte sich zusammengerollt und nur halb zugedeckt, die Augen geschlossen, aber scheinbar fand sie einfach keine Ruhe. Zumindest ihr Körper konnte sich auf diese Weise etwas ausruhen. Ihre Ohren nahmen wahr, dass er eintrat, aber sie rührte sich nicht. Ruhig schloss er die Tür und kam dann zu ihr ans Bett, beugte sich über sie um zu sehen was sie tat. »Schläfst du?« Mit einem Mal öffnete sie die Augen und sah ihn direkt an »Nein.« »Was dagegen wenn ich mich auch ein bisschen hinlege?« Ihre Lider senkten sich wieder »Das ist dein Bett.« »Und deins.« seufzend legte er sich neben sie. »...« Er verschränkte die Hände hinter seinem Kopf und sah an die Decke. »Der Kurs scheint ruhig und stabil zu sein, ich denke es dauert ein paar Tage bis zur nächsten Insel.« Sie schwieg weiterhin, hörte ihm aber zu. » ...Die nächste Insel dürfte auch recht lange keine Menschen mehr gesehen haben...« »...« Nun musste er sie angrinsen »Vielleicht gibts ja Geister und Zombies. Dann kannst du dich von mir beschützen lassen.« Ihr Körper schüttelte sich. Sie hatte es ihm nie gesagt, aber sie hatte wirklich Angst vor Geistern. »Ich bezweifle, dass das nötig sein wird.« »Hmm Dinosaurier?« »Eine prähistorische Insel? Meinst du die machen mir Angst?« sie drehte sich um. »Du handelst ja in jedem Fall wie du willst, da ist es auch egal ob ich wirklich Angst habe oder nicht.« ihre Stimme war ruhig und ohne Unterton. Sein Lächeln traf die Decke über ihm »Hmm würdest du mir einen Gefallen tun?« »Kommt drauf an.« »Komm schon, sag ja. Dafür mach ich auch was für dich.« »Hm.« sie drehte sich wieder zu ihm um, die Augen dieses Mal geöffnet und fragend auf ihn gerichtet. »Was willst du denn?« Er grinste sie gerissen an »Wenn die nächste Insel keine Winterinsel ist... ziehst du dann was schön kurzes für mich an? Was wo man richtig viel sehen kann?« Im ersten Moment starrte sie ihn einfach nur überrascht an, dann musste sie kichern »Du Spinner. Du hast mir doch eh kaum was Langes einpacken lassen.« »Man kann ja trotzdem so tun als würde man fragen « »Nach deinen Scherzen zu urteilen, gehts dir wieder besser.« »Gings mir denn schlecht?« Sie wurde nachdenklich »Gestern...« starrte nun an die Decke. »Was hat die alte Frau zu dir gesagt?« »Nichts. Was soll sie denn gesagt haben?« »Ich kenne dich besser als du denkst, Crocodile. Ich weiß wie es dir dort in dem Vulkan ging. Und was immer sie zu dir gesagt hat, es hat dich sehr nachdenklich gemacht.« »Robin.« sein Blick traf ihr Gesicht. »Selbst mir geht sowas an die Nieren. Mehr nicht.« »Wenn du meinst.« man konnte deutlich hören, dass sie ihm nicht ganz glaubte, aber sie beließ es erst einmal dabei. Seine Augen richteten sich wieder an die Decke »Stand noch was im Logbuch?« »Nichts, was etwas über den Standort verrät. Ich hab aber noch nicht alles durch.« »Stand noch was zu Dogu drin?« »Hm...« sie überlegte kurz. »Nur eine Warnung.« »Die da wäre?« »Ich bin nicht sicher... es ist eine andere Sprache und bisher kann ich dir nur sagen, dass es eine ernst gemeinte Warnung ist. Gib mir noch ein bisschen Zeit.« »Hmm...« er verstummte kurz. »...Und? Meinst du es gibt hier Poneglyphen?« Darüber hatte sie noch keinen einzigen Gedanken verschwendet. Zu sehr war sie mit ihrer Situation überfordert gewesen, als dass ihr das in den Sinn kommen konnte. Jetzt überlegte sie angestrengt »Ich denke nicht, aber wohlmöglich etwas ähnliches. Wenn wir auf der richtigen Spur sind, dann finden wir vielleicht Überreste.« Sie hoffte inständig, dass es nicht so sein würde. Eigentlich wollte die Geschichte der Menschen, die Pluton verschifft hatten, nicht weiter verfolgen. Die Angst, der Schmerz, der Verlust. Es war einfach zu viel für sie. Crocodile nickte nur, verstummte wieder. Versuchte ein neues Gesprächsthema zu finden. Robin sah ihn nun an. Er blickte zur Decke und sie wusste nicht, ob er mitbekam wie sie ihn anstarrte. Sein Profil, so nachdenklich. Seit sie auf See gefahren waren, hatte sich etwas in ihm getan. Er wirkte irgendwie befreiter, aber sie konnte auch noch etwas anders sehen. Etwas, das sie nicht zu deuten wusste, das sie kannte, aber das nun noch stärker zu erkennen war. Etwas, das ihn sehr beschäftigte. Sie wusste nur nicht was. »Übrigens...« Sie schrak aus ihrem Gedanken auf »Ja?« Er sah sie nun wieder an und sein markantes Grinsen erschien wieder auf seinen Lippen »Ich hab dich mal zum zweiten Navigator erkoren, ist das in Ordnung? Oder willst du mir jetzt sagen, dass du genau wie die anderen hier davon keine Ahnung hast?« Es war ihr nicht vergönnt dieses Lächeln nicht zu erwidern »Du bist zwar älter als ich, aber ich bin auch ne Weile auf See unterwegs gewesen. Und außerdem...« sie winkte ab. »Lese ich in der Tat nicht nur schnulzige Liebesromane, wie du sie nennst.« »Das ist gut. Ich hab Angst, dass die Typen hier uns in die komplett falsche Richtung fahren, wenn ich mal kurz wegschaue.« »Solange du Mister 4 einen Kurs gibst, wird er ihn einhalten.« »Ja, er is n ziemlicher Brocken, was?« er grinste immer noch. »Wär nett wenn wir noch nen Arzt hätten, aber nun ja.« seine Hand winkte hinüber zu einem großen Regal. »Ich hab mir zumindest nen ganzes Imperium von Büchern mitgeben lassen. Wir sollten es zumindest nachlesen können, falls was passiert.« Ihr Blick wurde nachdenklich. »Ich hab mich mit Bon Clay unterhalten. Wusstest du, dass er aus einer Ärztefamilie stammt?« »Bon?« seine Augenbraue wanderte nach oben. »Und du meinst er hat was drauf?« »Gestern, bei dem Sturm...« sie hielt ihm ihre Hand vor das Gesicht. »Ich hab mir die Hand verletzt, als ich das Seil gerissen ist. Er hat die Wunde versorgt. Zumindest weiß er etwas über Verbände und Salben.« Etwas missgelaunt betrachtete er die Finger »Du hast dich verletzt und sagst es mir nicht?« Hastig zog sie sie wieder zurück »Ist nichts besonders, nur eine Schürfwunde.« »Tss.« er sah ihr in die Augen. »Kannst du das nächste Mal nicht einfach unter Deck bleiben?« »Wenn ich das getan hätte, wäre dein Agent jetzt Fischfutter.« Robin erwiderte seinen Blick, aber nicht wütend. »Bon bleibt ab jetzt auch unter Deck..« meinte er mit einem trockenen Schulterzucken. »Du weißt, dass so etwas wie gestern, jederzeit und jedem passieren kann. Wir sind nun mal auf See und die meisten von uns können nicht schwimmen...« Sein Gesicht verzog sich etwas »Und du hast dich als ihre Heldin auserkoren?« Ein gerissenes Grinsen erschien auf ihrem Gesicht »Komm schon, Crocodile. Ich bin doch kein schwaches Mädchen und bis auf Mister 4, der ja das steuert, bin ich die einzige, die einem ins Wasser Gefallenen helfen kann.« »Ja und?« seine Zähne knirschten aufeinander. »Mir gefällt es aber nicht dich hier rumhüpfen zu sehen, wenns ernst wird.« »Crocodile...« sie richtete sich auf, war bestimmt und noch immer ruhig. »Ich weiß es ja zu schätzen, dass du mich in Sicherheit wissen willst, aber ich bin eine Piratin. Gewollt oder nicht und ich kann auf mich aufpassen. Bevor ich dich kannte, habe ich auch 20 Jahre auf der Flucht überlebt oder? Und bitte...« sie stockte kurz. »Ich bin nicht dein kleines, hilfloses Frauchen.« Er knurrte und wollte ihr etwas an den Kopf werfen, beruhigte sich aber noch und griff nur nach ihrer Hand, presste die Worte heraus, so ruhig er konnte »Würdest du dann wenigstens ein bisschen besser auf dich aufpassen?« Ihr Blick wurde irritiert »Hab ich das nicht?« »Das ist ein Befehl von deinem Boss.« sagte er ernst. »Ich tue mein Bestes, Boss.« sie entzog ihm ihre Hand wieder. Er ließ sie ziehen, sah sie aber noch immer intensiv an. Zögerte, richtete sich dann schließlich auf, griff nach ihrem Nacken und zog sie zu sich um sie zu küssen. Sie ließ es zu, erwiderte den Kuss aber nicht. In ihrem Kopf waren gerade andere Sachen als das. Plötzlich seufzte Crocodile »Robin...« Ihr Blick wich seinem aus. »Was ist los?« »Was meinst du?« »Küss mich richtig.« »Ich...« ein leichter Rotschimmer umschmeichelte ihre Nase. Das verschlug ihm die Sprache. Sah er gerade richtig, oder wurde sie wirklich rot? »Eh... was...« Sie schüttelte vehement den Kopf und richtete sich auf »Ach nichts, nichts!« Seine Stirn legte sich in Falten »...Also jetzt wirst du albern. Was ist los?« Einen Moment lang blieb sie ganz ruhig und unbewegt, dann aber schluckte sie fest, griff mit den Händen nach seinem Gesicht und lehnte sich tief zu ihm hinunter, schloss die Augen und küsste ihn. »...Gar nichts...« Reflexartig schlang er seine Finger um ihren Nacken und zog sie zu sich hinab aufs Bett, verfing sich in ihrem Haar, küsste sie intensiver. Robin ließ das aber nicht lange zu, sondern löste sich von ihm und knabberte an seinem Ohr, flüsterte. »Crocodile...« Ihre Hand strich durch seine Haare, über seine Brust, seinen Hals und wieder zurück. Ein Lächeln malte sich auf ihre Lippen und sie kicherte dumpf und leise. »Ziehst du für mich auch mal was Knappes an?« In diesem Moment spürte er es schon wieder, dieses seltsame Gefühl das er nur mit ihr hatte. Dieses Brennen in seiner Brust, das Jucken, das ihn so quälte und ihm die Sicht vernebelte. Ein Gefühl, das er manchmal am liebsten ausstellen würde. Gott, er wollte sie. Er liebte es wie sie ihn anfasste, ihn küsste, sich an ihn schmiegte. Es gab nicht viel, das ihm noch etwas Wert war, aber diese Momente waren es. Auch wenn er wusste, dass er zu weit ging, dass er vorsichtig sein musste, dass es gefährlich war. Aber er würde das nicht aus den Rudern laufen lassen, unter keinen Umständen. Crocodile belächelte ihren Kommentar und küsste sie dann wieder, dieses Mal intensiver, mit Zunge. »Was Knappes vielleicht nicht, aber wenn du willst kann ich mal ausnahmsweise nicht rasieren.« »Hmmm~« sie strich über sein Kinn und küsste ihn vom Mund über die Wange zu seinem Hals und wieder zurück. »Klingt nach nem fairen Angebot.« »Allerdings...« er drückte sie so fest an sich, dass sie nicht mehr entkommen konnte und rollte sich nun auf sie. »MISTER ZEROOOOOO!!!« Ein Poltern ging durch den Flur und Crocodile rollte genervt die Augen. Dann schob er sie von sich herunter und setzte sich an die Kante. »Ich bring ihn um....« »Mister Zero!« es klopfte, er wirkte atemlos. »Da da da... ist was...« Er stand auf, öffnete die Tür und knallte sie hinter sich zu »Was denn?« »Die Wolken hier sehen komisch aus!« Sie hörte wie sie an Deck gingen, aber noch laut genug redeten, dass sie sie verstehen konnte. »Aha... und wie sehen sie aus?« »Sie sind...« »...Mister 3...« sie wusste, dass ihr Agenten wohl jetzt spätestens zu zittern anfangen würde. Crocodile erhob nun wütend seine Stimme. »Das sind ganz normale Wolken!« »Aber aber, Bossu...« »Ah verdammt?! Wo fahren wir eigentlich hin? Miss MerryChristmas, du solltest doch den Log Post im Auge behalten!« »Eh eh eh? Was ist denn? Was ist damit? Was denn? Er ist doch hier! Da, da ist er doch, Boss.« »Wir müssen aber auch in die Richtung fahren in die er zeigt, Miss MerryChristmas!« »Eh...« »Ahh... man kann euch also doch nicht alleine lassen, ich werd noch verrückt! Mister 4, hart steuerbord! Und du Miss MerryChristmas... ach geh am besten einfach nur Kuchen backen!« »A-aye aye, Bossu!« Miss Goldenweek stand nun neben ihrem Boss und zog ihm am Mantel, um seine Aufmerksamkeit zu erlangen »Bossu?« »Hm?« er sah zu ihr hinab. »Was ist?« Sie war ausdruckslos wie immer »Mit Verlaub, Bossu, aber Miss Uma hat einen Richtungssinn wie ein toter Hase. Vielleicht geben Sie den Log Post nächstes Mal Mister 3, er hat einen guten Orientierungssinn.« Er seufzte schwer »Nach der Aktion jetzt, geb ich ihn wohl niemandem mehr.« seine Augen funkelten sie sarkastisch an. »Außer du hast da in deiner Farbpalette ne Farbe die "Intelligenz" vermittelt.« Ein Nicken kam von ihr »Hab ich Boss.« »Ah und welche wäre das?« meinte er mit gerunzelter Stirn. »Interessiert Sie das wirklich?« »Nein, du hast Recht.« seufzte er. Die Kleine blickte an ihm vorbei. »Zumindest können Sie nicht 24 Stunden auf den Post achten, wenn Sie wollen kann ich jemanden so her richten, dass er weiß auf was er zu achten hat.« »Das kannst du?« Sie zuckte mit den Schultern »Auf unserem Schiff habe ich immer auf den Log Post geachtet. Solange ich weiß wie etwas geht, kann ich eine andere Person so handeln lassen.« Schließlich nickte Crocodile und sah zu Boner, der auf der Reling saß und auf das Meer starrte. »Das hört sich gut an, Miss Goldenweek.« er rief etwas lauter. »Mister 1, kannst du Mister 4 ablösen, wenn er mal ne Pause vom Steuern brauch?« Der Angesprochene winkte nur ab >Klar Boss.« In diesem Augenblick trat Robin auf das Deck, mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Crocodile bemerkte das nur aus dem Augenwinkel und wandte sich nun an Gal Dino, der depressiv am unteren Deck stand und sich seinen Boss zum Teufel wünschte »Mister 3!« Er schrak auf und sah seinen Boss einfach nur an, wartete auf den nächsten Anpfiff »...« Sein Captain kam nun ebenfalls aufs untere Deck, wo auch Robin stand, sein Blick strafend an Gal gerichtet » Bitte... mach alles außer auf irgendwelche Sachen zu achten. Die anderen machen das schon, ok?« »Ha-hai... Bossu...« Seufzend wand er sich an Robin und flüsterte in ihr Ohr »Was machst du denn hier draußen? Mach dich gefälligst wieder rein...« Sie lächelte gerissen »Ich bin müde Crocodile, ich brauchte einen Kaffee.« »Nein, was du brauchst ist Schlaf und guten Sex. ...Natürlich in anderer Reihenfolge.« Ihre Augen hefteten sich an die seinen, sahen ihn lange an »Hmmm...« dann stellte sie sich vor ihn, strich mit einem Finger über seine Nase, über sein Kinn, dann seine Brust, ließ ihn dann über seinem Gürtel kreisen. »Wie viel dürfen deine Crewmitglieder eigentlich über uns wissen, Crocodile?« »Nun...« er dachte ehrlich darüber nach. Dann grinste er sie an »Also was mich betrifft, ich mag schmutzige Geheimnisse.« Sie nahm ihren Finger zurück »Das wird dann aber schwer. Ich habe gestern nur beim vorbei gehen, Miss D und Mister 1 lautstark gehört. Das wird bei uns wohl nicht anders sein...« sie hielt inne, lächelte ihn dann so fröhlich an wie sie konnte. »Zu schade.« Mit gebleckten Zähnen und einem Haifischgrinsen, legte er seinen Arm um sie und führte sie wieder ins Innere »Tja, Liebes. Dann musst du wohl n bisschen leiser sein heute.« »Du bist nicht gerade schweigsam. Außerdem...« ihre Augen sahen ihn lasziv an und ihren Mund umspielte ein gerissenes Grinsen. »Du magst es doch so gern, wenn ich deinen Namen schreie, oder?« Darauf musste er unwillkürlich schlucken. Allerdings fing er sich schnell wieder und knurrte sie an, erregt. »Mach dich rein.« Robin musste innerlich kichern, sie liebte es dieses Spiel mit ihm zu spielen. Gemütlich ging sie in die Kajüte, wartete bis er die Tür geschlossen hatte und zog dann ihre Jacke aus, ganz langsam, dann spielten ihre Finger mit den Knöpfen ihrer dicken Bluse und öffneten sie schließlich, Knopf für Knopf. Ihr Lächeln war verführerisch und gleichzeitig herausfordernd. Crocodile konnte ihr nicht lange dabei zusehen, er hasste es passiv zu sein, er hasste es wirklich. Diese Frau... sie war wirklich unglaublich. Und er wollte sie, Gott er wollte sie so sehr. Mit großen Schritten kam er auf sie zu und schmiss sie wortlos auf das Bett, beugte sich über sie und begann sie zu küssen, strich ihre Seite entlang, über ihre Bein, über ihre Schenkel. Sie zwang sich keinen Mucks zu sagen, aber ihre beschleunigte Atmung verriet sie. Er hatte es Mal wieder geschafft, sie wollte ihn. Hastig griff sie nach seinem Hemd und knöpfte es auf, riss es ihm fast herunter und presste sich dann an ihn. Ihr Atem setzte für einen Moment aus, als sie ihre nackte Haut auf seiner spürte. Sie schloss die Augen und begann mit ihren Fingern über seine Brust zu fahren. »Robin...« er klang sehr erregt, als er spürte wie sehr sie ihn wollte. Ihre Augen öffneten sich wieder und sie sah ihn voller Verlangen an, drückte sich an ihn, strich über seinen Rücken, wollte ihn nicht zu Wort kommen lassen, weil sie es hasste, wenn er dabei redete – und das tat er ständig. Nur um sie zu ärgern, erschien es ihr manchmal. Er belächelte sie und seine Stimme war wieder dieses erregte Knurren, das ihr jedes Mal eine Gänsehaut verpasste. Seine Zähne vergruben sich an ihrem Hals und er hielt seine Worte gedämpft »Machs nicht all zu laut, Liebling.« Reflexartig lehnte sie sich zurück, ließ eine dritte Hand seinen Gürtel aus den Schnallen ziehen und weiter aufknöpfen, während ihre eigene Linke sich an seinen Rücken presste und die Rechte sein Becken gegen ihres drückte. Schweigend bog sie sich ihm entgegen, biss sich auf die Lippe und schloss die Augen. Crocodile lächelte leicht, schob ihre Beine nach oben und biss dann in ihre wunderbar weichen Lippen »Wenn ich es mir recht überlege, hab ich dich noch nie still erlebt.« Sie schenkte ihm ein verhangenes Lächeln und ließ ihren Finger weiter seinen Bauch hinab streifen. »Kukukuku...« vor Entzücken biss er noch ein wenig fester zu. »Mal sehen wie lange dus aushälst.« Ein leises Keuchen drang aus ihrer Kehle, aber kein einziges Wort kam über ihre Lippen. Sie umschlang ihn, strich über seinen Körper, die Narben auf seinem Rücken, streckte sich ihm entgegen, biss ihn, kniff ihn, brachte ihn damit um den Verstand. Crocodile konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sonst hatten ihre Kommentare das Vorspiel noch weiter heraus gezögert, aber wie sollte er sich so noch beherrschen? Er drückte sich an sie und krallte seine Finger in ihre Hüfte, küsste sie immer wilder und fester. »Hart... Crocodile...« es war ein einziges Flüstern. Ein heißer Schauer rieselte ihm bei diesen Worten den Rücken hinab, durch seine Brust, seinen Magen. Verflucht... diese Frau war wirklich einfach unglaublich. Er drückte sich mitsamt ihren Beinen auf sie drauf und zog ihr Gesäß dann etwas nach oben, keuchte erregt, leise, aber dennoch bestimmt. »Das kannst du haben, Liebes.<< Kapitel 6: Die namenlose Insel - Ruinen --------------------------------------- Vier Tage waren sie nun gesegelt, seit sie Kawari-ori verlassen hatten. Das Wetter hatte sich bald stabilisiert und seit dem zweiten Tag wurde es wieder wärmer, wenn auch nicht sommerlich. Es war noch immer etwas frisch, so dass man nicht halb nackt herumlaufen konnte, aber zumindest nicht mehr so kalt, dass man sich dick einpacken musste. Der Schnee war vergangen und die Winde ruhig. Scheinbar war das Wetter innerhalb des Magnetfeldstreifens ruhiger als an dessen Rändern. Crocodile kam das sehr zu Recht, denn so musste er sich nur auf das Navigieren konzentrieren. Langsam gingen ihre Vorräte zu Ende, auf der nächsten Insel musste sie Proviant besorgen, er hoffte das das kein Problem sein würde. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was ihn auf seiner weiteren Reise erwarten würde, geschweige denn wie die nächste Insel sein würde. Das hatte einen gewissen Reiz, aber er hatte auch nicht vor auf offener See zu verhungern. Sein Blick trieb noch immer aufs Meer, beobachtete die sanften, schäumenden Wellen, die gegen das Schiff brachen und die weiten, hohen Wolken am Himmel, die die Seefahrer vom Weg abzubringen versuchten. Es war friedlich und er genoss es, nahm einen tiefen Atemzug des salzigen Meereswindes. Ja, er hatte die See vermisst, sogar sehr. Mit einem Krachen flog die Tür der Kombüse auf und Miss Goldenweek kam hinein, setzte sich hin und starrte Miss Doublefinger an, die gerade den Abwasch machte. Unentwegt starrte sie sie an, schien schwer zu überleben, zu grübeln. Obwohl es Paula etwas nervös machte, sagte sie nichts. Sie schenkte ihr nur einen kurzen Seitenblick und wandte sich dann gut gelaunt ab. »Ist etwas, Miss Goldenweek?« Sie sah sie ernst an, noch immer apathisch, aber es lag ein gewisses Funkeln in ihrem Blick. »Ich wollte dich etwas fragen Miss D.« »Hm, schieß los.« »Du bist doch eine Erwachsene und kennst dich mit Männer/Frauen Beziehungen aus, oder?« »Hmmm.« sie überlegte kurz was sie meinen könnte, und stellte beiläufig einen abgewaschenen Teller in die Halterung. »...Ehm nun ja... so kann man das sehen...« »Ich bin vor ein paar Tagen an der Kabine vom Boss vorbeigegangen... fällt es dir nicht auf, dass Bossu und Miss A. sich eine Kabine teilen?« Paula lächelte sie nun an »Nun ja, ich denke sie mögen sich ziemlich, oder? Die anderen Agents teilen sich ja auch eine Kabine, du und Mister 3 ausgeschlossen.« »Ich kann Mister 3 auch gut leiden.« »Ja aber ihr...« ihr Blick trieb ins Nichts, dann lachte sie. »Also wenn ihr euch ein Zimmer teilen würdet... das wäre irgendwie pervers.« »Und dass du und Mister 1 sich ein Zimmer teilen ist nicht pervers?« der Kopf der kleinen Agentin legte sich schief. Sie lachte wieder »Wenn du es so nennen willst. Aber das ist was anderes.« »Hm...« wieder starrte sie sie lange an. »Als ich an Boss' Kabine vorbei ging hab ich komische Geräusche gehört.« »...Ehm...« Paula hielt inne, zögerte und drehte sich dann zu ihr um. »...« Ihr Blick wurde noch intensiver »Was macht der Boss da mit Miss A? Am Ende hat sie seinen Namen geschrien.« Die Kleine wirkte nun nachdenklich. »Nichts besonderes, sie... ehm...« Miss Doublefinger war irgendwie peinlich berührt, obwohl das in Sachen Sex eigentlich so gut wie unmöglich bei ihr war. Eigentlich machte sie nichts was mit Sex zu tun hatte verlegen aber in Anbetracht dessen, dass sie hier mit einem Kind darüber redete... Sie schluckte und winkte ab, lächelnd »Sie... Wenn man sich...« Oh Gott, irgendwie war das so schrecklich. Miss Goldenweek nickte »Hat er sie flach gelegt?« Nun starrte Paula sie mit herunter gelassenen Kiefer an »Ich ehm... also... was hast du gesagt?« »Flach gelegt.« wiederholte das ruhige kleine Mädchen. »Also... « sie fühlte sich irgendwie absolut fehl am Platz. »Woher... kennst du denn solche Wörter...? Wie alt warst du nochmal?« »Haben der Boss und Miss A eine sexuelle Beziehung wie du und Mister 1? Wie Mister 4 und Miss Miss MerryChristmas?« ihr Blick war schon wieder so unheimlich intensiv und durchbohrend. Fassungslos erwiderte sie ihn, wusste nicht, was sie darauf nur antworten sollte »Ehm... ich denke schon...« Nun wirkte sie nachdenklich, legte ihren Kopf auf ihre Hände und grübelte. »Das erklärt so einiges.« »Ehm... was denn?« »Ich habe sie beobachtet und dabei sind mir einige Dinge merkwürdig vorgekommen. Der Boss und Miss A.... sie sind...« »...« Paula schluckte und wartete gespannt. »...interessant.« »Sag mal... wieso interessiert dich das eigentlich?« »Ich mag den Boss und Miss A.« zuckte sie die Schultern. »Und...?« »...« einige Momente lang herrschte Stille und nun klang die Kleine fast wie ein Oberlehrer »Wenn man zwei Menschen mag, interessiert man sich für sie.« »Und ehm...« nun war Paula wieder verwirrt. »...was ist so interessant an ihnen?« »Ihre Beziehung zueinander.« sie grübelte nun. »Aber ich denke, ich habe es begriffen....« sie sah Paula wieder an und erhob sich. »Danke für den Rat, Miss D.« »Ich ehm...« diese stand noch immer da, sprachlos, verwirrt und äußerst geschockt. Diese Kleine... war wirklich alles andere als gewöhnlich. »Booooooosssssssuuuuuuu!!!« »Hm?« Crocodile hatte Mister 4 gerade vom Steuern abgelöst und blickte nun nach oben zum Krähennest. »Was ist, Miss MerryChristmas?« »Eine Insel, Bossu! Eine Insel, eine Insel! Ich seh sie, da vorne, ja eine Insel!« aufgebracht wie eh und je zeigte sie Mal nach vorn, dann wieder auf sich, dann wieder nach vorn. »Ah.« lächelnd übergab er seinem ersten Agenten Jazz Boner das Steuer und ließ sich ein Fernglas geben, sprang auf einen hohen Punkt an Deck und schaute ebenfalls auf das Meer. Er musste grinsen. »Scheinbar sind wir auf dem richtigen Kurs.« dann wandte er sich an seine Crew, rief laut, damit sie es alle hören konnten. »Wir erreichen die nächste Insel. Macht euch startklar!« Noch einmal blickte er durch die Linse und betrachtete das neue Land. Die Insel war klein, wie Kawari-ori, aber doch noch etwas größer. Sie schimmerte rötlich golden und hatte schwarze Spitzen, die sich noch nicht richtig erkennen ließen. Über ihr hingen Regenwolken, aber es schien nicht so als würde es bald regnen. Die Luft war noch immer kühl, aber nicht kalt. Crocodile blickte beiläufig in den Himmel, die Sonne stand im Zenit – Mittag. Dann blickte er wieder auf Deck, wo sich seine Crew sich versammelte. Sie lagen gut in der Zeit. Etwas genervt aber nichts sagend, betrachtete er wie sie alle auf ihre Positionen liefen, bis auf Bon Clay, der nun auf der Reling stand und hysterisch lachte. Na ja... er hatte ja gewusst, auf was er sich da eingelassen hatte. Es dauerte nicht lange bis sie der Insel immer näher kamen. Eine Herbstinsel, wie Crocodile vermutet hatte. Der gelblich-rötliche Schimmer waren die ewig welkenden Bäume, die die ganze Insel umsäumten. Und in der Mitte stand... Er sah durch Fernglas und konnte es nun genau sehen, stutzte, grübelte »...Eine Burg?« Robin stellte sich neben ihn und betrachtete ebenfalls das immer näher kommende Land »Sieht beinahe so aus.« »Hmmm.« er gab ihr das Fernglas und kratzte sich das Kinn. »Davon weiß ich aber nichts... Obwohl ich sowieso nicht viele Informationen über diese Insel hatte, aber eine Burg? Hmm... Sieht nicht bewohnt aus, was meinst du?« Sie sah nicht durch die Linse, sie wusste bereits, dass dort eine Burg stehen würde. Wie es im Logbuch gestanden hatte. Allerdings wusste sie auch nicht mehr darüber, da einige der Seiten danach unleserlich waren. »Unwahrscheinlich, aber das dachten wir von der letzten Insel auch.« sie zuckte mit den Schultern. »Also? Wie willst du vorgehen?« Seine Arme verschränkten sich, er blickte sie nicht an »Hmmm... Wir erkunden sie, wir brauchen sowieso Proviant...« dann grinste er sie an. »Und wenn das mal nicht nach Abenteuer riecht, Liebes...« Sie musste leicht lächeln, ging sich an ihm vorbei, und in der Bewegung strich sie ihm über die Wange. »Das würde dir gefallen, was?« »Hehehe... allerdings.« sagte er mehr zu sich selbst. Schließlich aber riss er sich los und ging noch einmal in seine Kajüte, um die letzten Dinge nachzusehen und sich vorzubereiten. Als sie nur noch wenige Minuten von der Insel entfernt waren, kam er wieder an Deck und trommelte seine Mannschaft zusammen. Er richtete sich an sie mit einem abenteuerlustigen Grinsen. »Wir erkunden die Insel, außerdem brauchen wir Proviant.« sein Kopf wandte sich an Miss MerryChistmas und Mister 4 und er warf ihnen zwei Bücher zu. »Ich hoffe, ihr könnt lesen.« Sie fing das Buch auf und ratterte los, während ihr Partner es nur irritiert ansah »Lesen, lesen, lesen. Natürlich Bossu, natürlich!« »Gut, ihr geht auf Nahrungssuche. In dem Buch müssten alle wichtigen Pilz- und Obstarten drin stehen. Falls ihr was findet, schaut nach ob es essbar ist. Ihr könnt auch jagen wenn ihr wollt.« Mister 4 blickte noch immer das Buch in ihrer Hand fragend an. »Ihr bleibt beim Schiff.« der Captain hatte sich nun an Jazz Boner und Paula gerichtet. Diese grinste und sprach, wie so oft, für beide. Sah ihren Boss verführerisch an. »Klar, Bossu.« Mit einem Nicken drehte er sich dem Rest der Mannschaft zu »Der Rest erkundet die Insel.« »Yeah!« während Miss Goldenweek nur stumm zustimmte, lachte Bon Clay neben ihr wieder sein hysterisches Lachen und wirbelte im Kreis. »Abenteuer! Abenteuer!« »Mister 2, du gehst mit Miss Goldenweek und Mister 3.« »Yosh, Zero-chan!« er hackte sich bei Gal Dino ein und gackerte weiter. »Packt eure Sachen.« Crocodile drehte den Kopf zu Jazz Boner »Anker werfen, sobald wir nahe genug sind.« »Let´s go, Gal! Hahahahaha!« kreischte Bon Clay und zog seinen Kabinenpartner mit sich, während die Dritte des neuen Teams nun neben Robin an der Reling stand und sie beobachtete. Sehr interessant, fuhr ihr durch den Kopf. Wirklich sehr interessant... Nachdem der Anker geworfen und die Beiboote fertig gemacht worden waren, fuhren die sieben Piraten an den Strand und teilten sich dort auf. Das Team MerryChristmas und und Mister 4 erkundete den Wald, während der Rest sich auf den Weg zur Burg machte. Diese Insel war wirklich eine der schönsten, die sie je gesehen hatten. Überall leuchteten die Bäume in roten und gelben Tönen, lag der Geruch von Regen und Moos in der Luft. Aber das beruhigenste war die sanfte Stille, die überall herrschte, man könnte fast meinen die Zeit wäre hier zum Stehen gekommen. Es war ein angenehmes Gefühl durch den ewig welkenden Wald zu streifen und selbst Crocodile schien ausgelassener als sonst. Ihm war nach ein paar Abenteuern zu Mute, er musste endlich die letzte Insel vollkommen verdrängen, sonst würde er noch daran zu Grunde gehen. Da auch dieses Eiland ziemlich klein war, hatten sie den Fuß der Burg bald erreicht. Sie war wirklich groß und aus grob gehauenem Stein, sehr sehr alt und an einigen Stellen zerstört. Das Relief war rau und dunkel, war an vielen Stellen mit Efeu und anderen Rankpflanzen bewachsen und hatte ein riesiges halb zerfallenes Portal. Crocodile trat sanft gegen die Tür, woraufhin diese mit einem widerwärtigen Geräusch quietschte und schließlich fast aus den Angeln fiel. Er verschränkte die Arme und murmelte vor sich hin »Die Burg scheint recht groß zu sein. Wir teilen uns auf, ihr nehmt den Südflügel und wir den Nordflügel.« Als sie alle darauf nickten, wandte er sich an Robin, grinsend. »Und, was sagt unsere Miss Allsunday dazu?« Sie lächelte nicht, wirkte aber gelassen »Ich lasse dir gerne den Vortritt... Captain.« Mit einer erschreckend guten Laune lachte er und stapfte in das Innere »Wie du willst.« Die sieben standen nun im Empfangssaal, einem sehr großen Raum, auch hier nur mit grob behauenem Stein, uneben und trotzdem sehr monumental. Irgendwie erdrückend und mächtig, ein wirklich sehr alter Ort. Vor ihnen tat sich eine große Treppe auf, die sich dann in zwei Richtungen teilte, und links und rechts neben ihnen am Ende des Raumes waren noch einmal zwei halb zerfallene Türen. Es war dunkel an diesem Ort, weil draußen die Sonne kaum durch die Wolkendecke brach und es in dieser Burg kaum Fenster zu geben schien. Crocodile ließ sich von dieser architektonischen Imposans nicht länger beeindrucken, auch wenn es die Abenteuerlust in ihm nur noch weiter anstachelte. Er drehte sich zu seiner Crew und grinste vorfreudig »Na das trifft sich doch gut. Mister 2, Mister 3, Miss Goldenweek, ihr geht links entlang.« Während die drei dem Befehl ihres Bosses folgten, grinste Crocodile seine Partnerin noch einmal an. »Na? Hast du Lust? »Geh einfach, Crocodile. Ich bin hinter dir.« meinte sie mit einem sarkastisch angehauchtem Grinsen. Er zuckte lächelnd die Schultern und bewegte sich auf die Treppe zu, grinste etwas süffisant aber dennoch fröhlich. »Komm schon, ich kanns kaum erwarten von dir mit all den sinnlosen Details über ihre Geschichte zugeschleimt zu werden.« »Ich schleime überhaupt nicht.« sie schloss die Augen und musste sich ihre gute Laune verkneifen, mit der sie Crocodile wohl unwillkürlich angesteckt hatte. »Oh doch.« lachte er. Die beiden gingen die Treppen hinauf bis sie im oberen Geschoss auf eine Wendeltreppe trafen. »Komm schon, muss doch schrecklich anstrengend sein das alles für dich zu behalten.« »Erstaunlicherweise kann ich sinnlose Details ziemlich gut für mich behalten.« Grinsend winkte er ab. »Na gut, wie du willst.« dann begannen seine Augen zu funkeln. »Meinst du hier gibts Schätze?« Zunächst starrte sie ihn eine Sekunde lang ausdruckslos an, dann musste sie lachen »Gehört das jetzt zu einem wichtigen Detail?« »Allerdings. Ein bisschen Gold kann doch nicht schaden.« »Weil du so arm dran bist, Captain?« Mit einem dumpfen Lachen begann er die Wendeltreppe immer weiter nach oben zu steigen. »Bei neun Mäulern zum stopfen?« »Was Mister 4und Miss MerryChristmas dazu wohl sagen würden? Aber es kann sein, dass es hier noch Schätze gibt, wenn ich Recht habe, heißt das.« sie lächelte ihn an, er hatte sie wirklich angesteckt. Die beiden kamen nun auf einer Ebene mit Tür an und Crocodile ging einfach hinein. »Hmmm, das hört sich gut an.« Sie betraten nun einen kleinen Raum mit alten, zerfressenen Möbeln, einem Bett mit Baldachin, einigen Regalen und einem kleinen Fenster ohne Glas. Überall lag eine dicke Staubschicht und das Holz wirkte so morsch, als würde es beim nächsten Windhauch zu Staub zerfallen. Crocodile konnte sich seinen Kommentar nicht verkneifen und winkte spielerisch zum Bett. »Na? Lust es auszuprobieren?« »Du bekommst wohl nie genug, oder?« sie sah das Bett misstrauisch an. »Ich bezweifle, dass es dich noch aushält.« »Tss...« er lachte laut und ging in den nächsten Raum. »Du kleines, gemeines Miststück.« Eigentlich wollte Robin ihm folgen, aber in diesem Moment fiel ihr etwas auf. Reflexartig trat sie näher und betrachtete es sich genauer. Es war ein aufgemaltes Zeichen an der Wand, die zum Inneren der Burg zeigte, ein ihr unbekanntes Sigma. Wie eine Sonne, obwohl es fast keine Ähnlichkeit mit ihr besaß, das Zeichen war zu sehr in die Länge gezogen und wenn sie genauer hinsah, schien es als hätte dieser Kreis Arme, oder Tentakeln, oder vielleicht Algen? So etwas hatte sie noch nie gesehen und ehe sie denken konnte, hatte ihre Neugier sie übermannt und die Kuppen ihrer Finger berührten das Symbol auf dem dunklen Stein der Mauer. »Hmmm, das gefällt mir.« tönte es aus dem Nebenraum. »Robin, das musst du dir wirklich Mal ansehen.« Stille. Crocodile runzelte die Stirn und sah in die Richtung, aus der er gekommen war »Robin?« Wieder nichts. Seine Miene verfinsterte sich und er ging wieder zurück in den Raum mit dem Bett und dem Regalen und sah sich um. Keine Spur von ihr. Seine Augenbraue wanderte nach oben und er verschränkte die Arme »...Will die mich verarschen?« Zur gleichen Zeit bei Mister 2, Mister 3 und Miss Goldenweek. Die drei Agents waren wie von ihrem Captain verordnet durch die linke Tür gegangen und durchforsteten nun schon seit einiger Zeit das Erdgeschoss. Hier gab es nicht viel zu sehen, außer eine alte Küche mit verstaubten Geschirr und halb zerfallenen Stühlen und Tischen. Es war überall ziemlich dunkel und manchmal auch recht eng. Alles wirkte schon seit Jahrhunderten verlassen, die Staubschicht war so dick, dass man sie unwillkürlich aufwirbelte, wenn man durch die Räume strich. Sonst gab es nichts, nur dunkle Zimmer, mit halb zerfallenen Inventar. Gal Dino brummte etwas gelangweilt »Warum mussten wir eigentlich mitkommen? Ein Team hätte doch auch gereicht...« »Hohoho!« sein Zimmerpartner Bon Clay schlug ihm auf die Schulter. »Na komm schon Gal! Wer weiß was hinter der nächsten Tür lauert!« plötzlich kam von irgendwo schaurige Musik. Bons Gesicht wurde von unten wie von einer Lampe Furcht erregend beleuchtet und er streckte seine Finger wie ein Zombie nach ihm aus. »Boooohhh, Gaaaaaaal! ....Du hast unsere ewige Ruhe gestöööört...« er warf sich in einer Drehung zu Boden, wehrte sich mit Armen und Beinen, hatte Tränen in den Augen und jammerte. »Neein, ohh bitte nicht!« Mister 3 verzog beleidigt das Gesicht »Kannst du nicht einmal ernst bleiben, Mister two? Und außerdem hab ich keine Angst vor Geistern.« Sofort sprang er ihm flennend in die Arme »Wähh, aber Gal, wieso nennst du mich denn jetzt wieder Mister 2?« seine Augen waren vor Tränen schon ganz wässrig. »Du sagst meinen Namen doch immer sooooo schööön!« Miss Goldenweek sah den beiden zu, blieb aber von diesem Spektakel unberührt und ignorierte sie schließlich, suchte die Umgebung ab. »Bah, lass das!« Mister 3 drückte ihn von sich weg. »Is schon schlimm genug, dass ich mir ein Zimmer mit dir teilen muss!« »Hahaha, ja ja, Männer wie du können ihre wahren Gefühle nur schwer zeigen, ich weiß.« theatralisch wirbelte er durch den Raum, Scheinwerfer an allen Wänden. Kunstvoll sprang er von Licht zu Schatten, hin und her und wieder zurück. »Bon Clay wird dir helfen, dich zu outen!« Während sie weiter liefen und in einen langen dunklen Gang mit nur sehr wenigen Fenstern kamen, verzog Gal wieder das Gesicht »Du bist ja ein Spinner.« »Hahaha, sind wir doch alle!« Miss Goldenweek hatte inzwischen etwas an der Wand neben sich entdeckt. Es war ein merkwürdiges Sigma, ähnlich dem Zeichen ihrer Color Trap, aber auch irgendwie vollkommen anders. Sie starrte es an, sagte aber nichts mehr dazu. »Tsss...« Mister 3 verschränkte die Arme und blieb stehen, sah zur Seite. »Ja, ihr seid Spinner. Ich bin ja wohl der einzig normale hier.« urplötzlich aber wich er zurück und begann zu stottern. Seine Augen weiteten sich »Ah ah ah ah ah eine... « »Was denn? Hast du Angst vor Ratten?« meinte Bon nur über seine Schulter. »AH!« wie von einer Schlange gebissen, rannte Mister 3 plötzlich los, schubste dabei Bon einfach um. »KYAAAA!!!!!« und ehe sie es sich versahen war er verschwunden. Miss Goldenweek sah ihrem Partner einfach nur stumm hinterher. Während sein Mark erschütternder Schrei noch lange wider hallte und ein dumpfes Echo gab, rappelte sich Bon Clay wieder auf und blickte die Kleine nur verwirrt an »Uh, was ist denn mit ihm?« aufmerksam blickte er sich um, um zu erkennen, was ihn so verschreckt haben könnte. »Sollten wir ihm vielleicht nachrennen?« Sie schüttelte darauf nur den Kopf und deutete auf eine der Wände, an der eine fette Spinne saß und sie anlachte. Als er ihrem Blick folgte, musste er schließlich lachen und klopfte ihr dann auf die Schulter. »Hahahahaha, Spinnen? Was für ein Waschweib... hahahahaha.« Er grinste sie an. »Was meinst du Miss Goldenweek, sollen wir weitergehen? Gal können wir ja später noch aus einem Spinnennetz fischen.« Die Kleine nickte nur. Sie war es gewohnt solche Orte allein zu durchsuchen. Mit Mister 3 war einfach nichts zu hoffen. Währenddessen im Wald. »Ja, ja, ja, eine Erdbeernuss, steht hier. Leicht bekömmlich und saftig. Füllt den Magen.« ihre Finger blätterten in Lichtgeschwindigkeit durch eines der Bücher, während ihr Partner Mister 4 in einem riesigen Baum nach einer Frucht griff, die er ohne sich zu Strecken erreichen konnte. »Schneller Miki, jetzt beeil ich dich mal. Na los, Baka, Baka, Baka, schneller, schneller, schneller!« Mister 4 griff nach einer Staude Erdbeernüsse und warf sie ihr zu. »Gut, gut, gut. Jetzt jagen wir noch was, ich hab vorhin ein paar Tiere gesehen. Los, los, los, na los mach schneller!« Er wollte gerade antworten, als er aus dem Augenwinkel etwas erkannte. Ganz langsam wandte er sich dem zu, sah es aber nur noch vorbei huschen. »Hmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm.« Uma sah ihn an. »Was ist denn? Ja was, sag schon, na los, mach, mach!« Miki hörte ein Rascheln in den Bäumen, aber seine Partnerin konnte es nicht hören, weil sie zu laut rief. Er machte den Mund auf um etwas zu sagen, als er es wieder sah. Genau vor sich... es lachte ihm direkt ins Gesicht, ganz unverhohlen und angriffslustig. Doch noch ehe er etwas sagen konnte, hatte es sie angesprungen. An einem anderen Ort innerhalb der Burg. Robin wusste nicht recht was passiert war, plötzlich hatte sich die Wand bewegt, als sie das seltsame Sigma berührt hatte - und sie sich gleich mit. Eine versteckte Tür? Sie sah auf und sich um. Alles war dunkel, ein sehr langer dunkler Gang, keine Fackeln, keine Fenster, sie sah noch nicht einmal die Hand vor Augen. Aber sie spürte die Wände neben sich, die ihr nicht einmal einen Meter Platz ließen. Ihre Schuhe kratzten auf dem Boden herum, Stein, genau wie die Wände und hinter ihr die Tür, eine Sackgasse. Als sich diese Tür vorhin gedreht hatte, hatte sie ein seltsames Quietschen gehört, aber sie wusste nicht, was es war. Ihre Schultern stemmten sich gegen die Wand, doch sie bewegte sich nicht. Scheinbar hatte sie sich verkeilt, vielleicht war das die Ursache für das Quietschen gewesen. Warum auch immer. Irgendwie hatte sie die dunkle Vorahnung, dass Crocodile wieder mächtig sauer sein würde, weil sie einfach so verschwunden war. Besser sie fand einen Weg hier raus, bevor er noch die ganze Burg zu Sand verarbeitete. Ihr Körper drehte sich wieder um und sie blinzelte durch die Finsternis, versuchte wenigstens etwas zu erkennen, aber da war nichts. Unwillkürlich musste sie frösteln. Absolute Dunkelheit, wirklich hervorragend. Was machte so ein Gang mitten in einer Burg? Wo führte er hin? Was wartete hier auf sie? Sie schluckte und beschloss einfach zu laufen und es in Erfahrung zu bringen. Hier zu bleiben und zu warten würde sowieso nichts bringen. Also fasste sie sich ein Herz und setzte sich in Bewegung. Beiläufig ließ sie dabei ihre Finger an der Wand entlang streifen, um wenigstens etwas Gefühl für die Umgebung zu bekommen. Ihre Schritte hallten dumpf wider, deswegen glaubte sie immer noch auf Stein zu laufen, auch wenn es sich seltsam anhörte. Es war so ein merkwürdiges, unheimliches Geräusch, das sie auf diese Weise auslöste. Das Kratzen ihrer Sohlen hallte wie ein ewig währendes Echo durch den Gang und kam ihr von allen Seiten wieder entgegen. Selbst als sie kurz stehen blieb, war es, als liefe sie noch weiter. Oder war es vielleicht doch jemand anderes? Robin schluckte und verwarf diesen Gedanken, sich nun noch mehr Angst zu machen, brachte auch nichts. Sie musste stark bleiben. Und dennoch wuchs das ungute Gefühl in ihr immer weiter an. Durch die vollkommene Dunkelheit war sie absolut blind und das beunruhigte sie am allermeisten. Ihre Fähigkeit ließ sich nur effektiv einsetzen, wenn sie auch etwas sah. Wieder schluckte sie und ging dann weiter, vorsichtig, langsam, achtsam. Eine ganze Weile lang. Nichts geschah, aber sie hielt die Ohren trotzdem wachsam. Auch bemerkte sie nebenbei etwas seltsames, das sie nicht ganz deuten konnte. Es war nur so ein Gedanke, aber konnte es sein, dass dieser Gang nicht ganz eben war? Dass er einen sanften Abstieg hatte? Oder bildete sie sich das nur ein? Wieder schluckte sie und zwang sich nicht darüber nachzudenken. Sie wollte einfach nur noch an das Ende dieses Ganges kommen. Plötzlich aber, hörte sie ein Geräusch, das zuvor nichts da gewesen war. Es war ein Schaben, dann ein sehr leises, dumpfes Klatschen und schließlich wieder Stille. Sie blieb stehen, lauschte noch genauer, achtete auf alles in ihrer Umgebung. Natürlich konnte sie ihre Augen kaum gebrauchen, deswegen schärfte sie ihre anderen Sinne noch viel mehr als sie es sonst gewohnt war. Aber da war nichts mehr, kein Geräusch mehr, nur noch das Gefühl beobachtet zu werden. Als hätten sich auf einmal mehrere dutzend Augen auf sie gerichtet. Nach einigen stummen Momenten, stand sie immer noch allein in der Dunkelheit und lauschte, es war verschwunden. Mit einem tiefen Luft holen, setzte sie sich wieder in Bewegung, immer auf der Hut, versuchte sich nicht einschüchtern zu lassen. Einige Augenblicke lang herrschte Stille, aber dann hörte sie es wieder, das undefinierbare Klatschen. Schneller, lauter und es kam auf sie zu. Sie fuhr herum, musste aber feststellen, dass sie nicht deuten konnte, aus welcher Richtung es kam. Ihr Herzschlag begann sich zu beschleunigen, aber sie kompensierte ihre Hilflosigkeit mit Wut. Was war das hier? „Verstehen Sie Spaß“? Was kam da auf sie zu? Der Froschkönig? Noch so ein Typ, der einen Kuss von ihr wollte? Ihre Ruhe begann zu bröckeln. Diese Dunkelheit und dieses Geräusch... machten sie langsam sehr nervös und unsicher. Ihr Körper machte sich auf alles bereit, bereit anzugreifen, wenn es nötig war. Doch dann hörte das Geräusch kurz vor ihr wieder auf. Es ertönte etwas anderes, ganz leise, wie das Knistern von Papier, kaum zu deuten. Mit zusammengepressten Zähnen schloss sie die Augen, die ihr hier sowieso nichts nutzten und konzentrierte sich völlig auf das Geräusch, versuchte es zu orten. Es war wieder weg, bevor sie die Chance dazu hatte. Unsicher machte sie einen großen Schritt nach vorn. Noch immer nichts. Sie ging weiter. Wieder nichts. Ihre Finger tasteten sich an der Wand nach vorn, die Augen noch immer geschlossen, auf der Suche nach dem Geräusch. Und dann, dann tauchte es wieder auf. Noch lauter, noch schneller, viel tonreicher und hastiger. Vor ihr, nein hinter ihr. Als käme es direkt auf sie zu. Robin verlor die Geduld und hob ihre Stimme. »Wenn du etwas von mir willst, dann raus damit, verdammt!« Mist, das Fluchen hatte sie sich von Crocodile angewöhnt. Das Klatschen und Knistern hörte nun wieder vor ihr auf und nun wurde das zweite Geräusch lauter, identifizierbar. Es war ein dumpfes, spitzes Kichern. Dissonant und mehrstimmig. Es kam von überall und machte sie immer nervöser. »Wer seid ihr?« fragte sie bestimmt, unhöflich. Das Kichern wurde nur lauter und plötzlich streifte sie etwas am Bein. Zuerst zuckte sie zusammen, dann verstummte sie wieder. Wer oder was auch immer hier war, versuchte ihr Angst zu machen. Darauf würde sie sich aber nicht einlassen. Herausfordernd schreckte sie ihre Hände aus. »Streift mich noch einmal und ich hab euch.« Die Stimmen wurden kurz lauter, dann wieder leiser, bis schließlich das Schlurfen und Klatschen von überall her ertönte, wie eine Welle, die sie überrollen würde und doch nie auf sie zukam. Robin zuckte zusammen und ihr Herz schlug immer härter gegen ihre Rippen, spürte wie das Adrenalin immer heftiger durch ihre Adern pumpte. Und dann... war es ganz plötzlich wieder ruhig. »Tss... ihr könnt euch eure Horror Show für Mister 2 aufsparen.« zischte sie um ihren ratternden Puls zu überspielen. Es herrschte wieder Ruhe, obwohl das Gefühl beobachtet zu werden immer noch da war, stark, aber distanziert. Schluckend setzte sie sich wieder in Bewegung, ging weiter, in ihrer Kampfpose, um sicher zu sein. Nichts mehr geschah, nur manchmal geisterte das seltsame Kichern noch durch den Gang, wirkte aber dieses Mal ferner, nicht mehr so bedrohlich. Plötzlich erkannte sie etwas vor sich, dass sie einen Moment lang stocken ließ. Licht, sehr dumpfes Licht, aber immerhin. Erleichtert ging sie darauf zu, erkannte bald, dass ein weiterer Gang an den düsteren Tunnel anschloss, in dem sie wandelte. Der nächste Gang aber war größer und mit Fenstern, auch wenn es nicht sehr viele waren. Außerdem waren alle schwarz und ließen deshalb kaum Licht hindurch. Sie konnte nun wieder sehen, aber immer noch nicht sehr viel. Alles wirkte wie in einem Nebel, wie ein altes Gemäuer mit dumpfen Mondlicht, aus einem Roman. Als sie schließlich das Ende des Tunnels erreicht hatte und nun vollkommen in dem neuen Raum stand, erkannte sie mehr. Es schien eine Art Flur zu sein, mindestens drei Meter Breit, die Länge konnte sie nicht einschätzen. Nun erkannte sie auch, dass er schön verziert war, mit hohen Bögen und Wandmalereien, viele davon jedoch halb verblasst. Auch die Fenster schienen ursprünglich eine schöne Verzierung gehabt zu haben, dann aber hatte sie irgendwer irgendwann dunkel angemalt. Zu ihrer Rechten sah sie einige Rüstungen und Waffen stehen, sowie große Teppiche oben nahe der Decke. Die Staubschicht auf ihnen ließ keine Einzelheiten mehr erkennen. Mehr schafften ihre Augen in der schwieligen Dunkelheit nicht zu erkennen. Niemand schien hier zu sein und auch das Schlurfen und Kichern aus dem Tunnel war nun verstummt. Dennoch hatte die Szenerie nichts von ihrer Geisterhaftigkeit verloren. Robin gestand es sich nicht gerne zu, aber sie wünschte sich doch tatsächlich, dass Crocodile hier wäre, um mit irgend einem dämlichen Spruch die Situation aufzulockern. Das könnte sie gut gebrauchen. Hoffentlich ging es ihm gut... Auf ein Mal ließ ein langer, spitzer Schrei sie zusammenfahren. Hastig wand sie sich in alle Richtungen, kampfbereit, da sie jetzt endlich wieder etwas sehen konnte. Zu dem Schreien mischten sich Schritte, hastige, schnelle, überstürzte Schritte. Und sie kamen näher. Ihr ganzer Körper spannte sich an, fast bis zum Zerreißen. Sie wollte auf alles gefasst sein, egal wer dort kam, egal was dort kam. Über ihr hörte sie wieder das Klatschen und Kichern aus dem Tunnel, aber sie ließ sich davon nicht mehr beirren, blickte nur noch in die Richtung, in der sie das Schreien vermutete. Ihr Puls raste nun wirklich, beeinflusste ihren Atem, brachte ihn aus dem Gleichgewicht, scheuchte das Adrenalin immer härter durch ihren Körper. Was war das hier nur für ein Ort? Plötzlich fiel eine der Rüstungen um und gab ein schepperndes, ohrenbetäubendes Geräusch, das durch das halbe Schloss zu hören war. Das Schreien war nun so nah, als würde es direkt neben ihrem Ohr einschlagen. »AHHHHHH!!!« jemand rannte auf sie zu, eine schwarze Gestalt, ein Mensch. Soviel wagte sie in der Dunkelheit zu erkennen. »Neeeeeeeiiiiiinnnnn!!!« »Hey!« brüllte sie um gehört zu werden und ihrer Angst Luft zu machen. »Bleib stehen!« »Kyaaaaaahhhh!!« die Gestalt kam immer weiter auf sie zu, rannte fast in sie hinein. Reflexartig benutzte sie ihre Fähigkeit, um ihn zu stoppen, ließ ein Bein im Stein wachsen, dass ihn zu Boden fallen lassen sollte, ehe er ihr zu Nahe kam. Es klappte. Die Gestalt stolperte und überschlug sich, schlitterte über den Boden und krachte noch einmal in eine der Rüstungen, die wieder mit einem ohrenbetäubenden Scheppern in sich zusammen sackten. Im ersten Moment nach der Kollision herrschte Stille, dann ertönte das Schreien abermals und die Gestalt befreite sich hastig von den Sachen, unter denen sie nun begraben lag. »Ahhhh! NEIN! Geht weg!« Robin hielt die Person mit ein paar Händen im Zaum, ohne sich zu nähern. Sie hatte einen Verdacht, glaubte eine vertraute Silhouette erkannt zu haben, aber sicher war sie sich noch nicht »Verdammt noch mal, reg dich ab!« Er wehrte sich immer heftiger »AHHH lasst mich los, lasst mich los!« voller Verzweiflung verwandelte sich sein Körper in Wachs um zu entkommen. Das war Beweis genug. Robin sog hastig Luft in ihre Lunge und donnerte ihm dann ihre gesamte Angst und Wut entgegen »Mister 3, reiß dich zusammen!« Erst als er sich von dem Blech der Rüstungen befreit hatte, realisierte er, wer da vor ihm stand. Er stotterte und sah sie an, zumindest das was er sehen konnte. »Mi-Mi-Miss... MISS ALLSUNDAY?!« »Ja doch, jetzt beruhig dich wieder!« sie kam auf ihn zu, versuchte sich wieder in den Griff zu bekommen »Was ist passiert? Wo sind Mister 2 und Miss Goldenweek?« Ein Zittern ging durch seinen Körper, dann brach er unweigerlich in Tränen aus »Ich-ich-ich weiß nicht! Ich hab sie verloren!« Ihr Blick wurde streng, aber die Wut entwich nun »Schon gut, was ist passiert?« Zuerst sah er zu Boden, dann panisch um sich herum »Ich ehm also...« schließlich stand er schwankend auf und blickte so stark und mutig drein, wie er nur konnte »Das-das ist jetzt auch egal!« Robin verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn abschätzend an. »Bericht Mister 3!« Er starrte sie an und konnte zumindest die Konturen ihres Gesichts erkennen, mitsamt ihrer wütenden Mimik. »Ich ehm... wo ist eigentlich der Boss?« Ihr Auge zuckte leicht »Mister 3...« Seine Muskeln verkrampften sich unwillkürlich und auf mit einem Mal spürte er die gleiche Angst, wie er sie auch vor Crocodile hatte. Wenn sie auch bei ihr nicht ganz so stark war. »Ich ehm... habe mich erschreckt und bin losgerannt... dabei habe ich sie verloren.« Für einen Moment blieb sie stumm »...Wovor erschreckt?« »Ich ehm nichts besonderes. Nur erschreckt eben.« duckste er herum. Langsam wurde sie ungeduldig, tippte mit ihren Finger auf ihrem Arm herum »...« Gal Dino wich ihrem Blick aus, konnte ihn nicht ertragen. »Ich ehm... haben Sie etwas dagegen wenn wir erst einmal zu zweit weitergehen?« »Wenn du mir sagst, warum du beinahe schreiend in mich hinein gerannt wärst...« Seine Zähne keilten sich zusammen und er schluchzte. Wie erniedrigend... »...Ich hasse Spinnen...« Das brachte Robin zum Stutzen. Einige schweigende Sekunden vergingen. Schließlich legte sie ihm eine Hand auf die Schulter und wandte sich in die Richtung, aus der er gekommen war. »Ich halte dir die Spinnen vom Hals und du mir die Geister.« mit bestimmter, ruhiger Stimme trat sie voran. »Ehm... ehm... ok... Boss.« er begann hinter ihr her zuschleichen. »Ach und Mister 3...« »J-ja?« Sie sah ihn nicht an. »Wenn du noch einmal feige deine Gruppe im Stich lässt, werde ich dir das nicht verzeihen.« Bei dem Gedanken, dass sie dabei schon fast wie Crocodile klang, musste sie innerlich kichern. »Ihm ehm...« »In einer Gruppe wie unserer muss man sich auf den anderen verlassen können, du wurdest hoch eingestuft, Mister 3.« sie betonte die Zahl besonders. »Zeig das gefälligst auch.« »...Ja, Boss.« Ihre Stimme war nun ruhiger, gelassener als zuvor. In dieser Dunkelheit nicht mehr allein zu sein, half wirklich. Sie seufzte leise und blickte dann nach vorn, kam ans andere Ende des Flures. Es gab einen offenen, kleinen Torbogen, der weiter hinter in einige Zimmer führte. »Und lass das „Boss“ weg... Wir sind Kollegen auf diesem Schiff.« »Aber Bossu hat gesagt...« »Ich rede mit Crocodile, verstanden?« »Ugh... ok...« Als sie den Flur verließen um in eines der Zimmer zu gehen, zuckte Gal unwillkürlich zusammen. Es war ein kleiner, staubiger Raum, mit alten Decken und Gardinen an den winzigen, schwarzen Fenstern und überall waren Spinnennetze. Manche von ihnen spannten sich Meter lang durch das Zimmer, woben in einer nicht zu fühlenden leichten Brise hin und her. Der perfekte Ort für einen Gruselroman. Mister 3 erstarrte augenblicklich zu Stein. Mit einem Schnaufen zerstörte Robin die Netze im Zimmer und blickte ihn dann intensiv an »Okay?« »O-o-okay...« Die beiden blickten nun durch den Raum, man erkannte nicht viel. Nur das mit dem Raum, in dem sie nun standen, noch andere Zimmer verbunden waren. Aber sie waren so dunkel, das man nicht erkennen konnte, was sich dort verbarg. Beide schüttelten das ungute Gefühl, das sie deswegen befiel, einfach ab. Robin richtete sich wieder an ihren Agenten »Aus welcher Richtung bist du bekommen?« »Ich ehm... «er schluckte und sah sich um, fühlte den Schweiß seine Stirn herunter laufen. »Keine Ahnung...« »Na schön, dann gehen wir einfach irgendwo lang, früher oder später müssen wir ja irgendwo ankommen.« »O-ok...« er wollte sich gerade in Bewegung setzen, als er erkannte, dass in den anderen Räumen ebenso viele Spinnenweben waren und... dass etwas auf seinen Haaren krabbelte... »Uh-uh-uh...« »Mister 3, was-« Es krabbelte seinen Hals herunter und bevor er sich wehren konnte, setzten sich seine Beine wieder in Bewegung und seine Lunge entließ all ihre Luft mit einem scharfen Kreischen »NNNNNEEEEEEEIIIIIIIIINNNNNNN!« »Mister 3!« keuchend rannte nun auch sie, der schemenhaften Gestalt in der Dunkelheit nach. Er lief in die entgegengesetzte Richtung, wieder in den Gang, aus dem sie gekommen waren und schrie sich nun wahrhaftig die Seele aus dem Leib. Sie biss die Zähne zusammen und holte dann noch einmal Luft um ihn zur Vernunft zu bringen. »Verdammt Mister 3, dann wachs sie ein oder so, aber wegrennen bringt doch gar nichts!« Doch er hörte sie nicht, schien nicht einmal aufzupassen, wohin er lief. »ICH WIIIIILLLL NIIIIIIIIICCCCCCHHHHTTTTT!!!!« Und ehe sie es sich versah, hörte sie, wie er gegen etwas dagegen stieß und ein Grollen ertönte. Eine Wand? Sie rannte schneller, aber ehe Robin etwas erkennen konnte oder bei ihm war, war er verschwunden. War sie nun wieder ganz allein? Wütend brüllte sie ihm nach, wo immer er nun auch sein mochte »MISTER 3! WENN DU WEITER VOR EINER SPINNE WEGRENNST, BIST DU GEFEUERT, KAPIERT?!« ihr Blick bohrte sich feurig in die Wand, hinter welcher er jetzt wohl verschwunden war. Sie keuchte und war wirklich sehr sehr wütend. Musste sie das Ganze hier etwa schon wieder vollkommen allein durchstehen? »Grr, verdammt noch mal! Der kann sich später was anhören.« Ihre Füße setzten sich in Bewegung und sie stapfte davon. Wenn es eine Drehtür wie bei ihr war, würde man von dieser Seite sowieso nichts mehr tun können. Sonst hätte Crocodile ihr längst die Hölle heiß gemacht. Scheiß Burg... Plötzlich aber verzerrte ein Schrei die Luft und ließ sie zusammen zucken. Er war nur dumpf, als wäre er hinter einer Mauer, aber da es so ruhig war, konnte sie die Worte verstehen. »Ahhhh nein! Lasst mich! Wer seid ihr? Was seid ihr? Lasst mich los! Ich nein... Ahhhh!!!« Dann war wieder Stille. Sie blieb abrupt stehen. Das hatte aber nicht nach Spinnen geklungen. Das hatte eher geklungen wie... Mit einem Schlucken starrte sie die Wand an, irgendwie musste sie einen Weg dahinter finden. Mister 3 war zwar nicht ihr Lieblingsagent, aber sie waren hier aufeinander angewiesen. Und es hatte sich angehört, als wäre er ernsthaft in Schwierigkeiten gewesen. Vor allem die plötzliche Stille beunruhigte sie. Aber was sollte sie tun? Sie wusste, dass es sinnlos war, aber sie ging trotzdem näher an die Wand, hinter der sie ihn vermutete und suchte sie ab. Da war nichts. Kein Stigma, eine Türen, nur der endlose Gang mit den beiden Enden, dem Tunnel aus dem sie gekommen war und den Räumen, in die sie eben gegangen waren. Keine Chance. Wäre Crocodile hier, könnte er sicher... Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab, ging in Richtung der noch unerkundeten Räume. Es war wohl besser, dass er nicht hier war. Sonst wäre diese historische Ruine wohl bereits längst dem Erdboden gleich. Auch wenn sie die Befürchtung hatte, dass das sowieso noch bevorstand, wenn sie ihn nicht bald fand. Er ließ sich immer so leicht reizen... Robin beschloss ihn so schnell wie möglich zu finden, um schlimmeres zu vermeiden. Danach würde sie Mister 3 helfen, hoffentlich war es dann nicht schon zu spät. Kapitel 7: Die namenlose Insel - Die Herrscher der Insel -------------------------------------------------------- Erdgeschoss - Miss Goldenweek und Mister 2. Nachdem Gal Dino ihre Gruppe mit einer Oskar reifen Vorstellung verlassen hatte, waren die beiden einfach weiter gegangen. Zuerst hatten sie ihn suchen wollen, aber es gab zu viele Wege und Räume um exakt bestimmen zu können, wo er hingelaufen sein könnte. Die Landschaft hier war eher trüb, nur Nutzungsräume, ein Speisesaal und ein paar Lagerräume. Und überall sah es gleich aus, alte zerfallene Möbel, Spinnenweben, verbleichte Portraits an der Wand - nichts interessantes. Nichts, dass einer weiteren Beobachtung Wert wäre. Die beiden streiften gerade durch den langen Speisesaal mit umgeworfenen Stühlen und einer langen Tafel, als sie ein seltsames Geräusch hörten, ein Scheppern. Sie hielten inne. Es war gar nicht so weit weg, aber durch die unendlichen Räume konnte es überall herkommen, das Echo war zu verstreut, zu oft gebrochen worden. Mister 2 blieb stehen und kratzte sich am Kinn »Oh man, ob Gal in irgendwas reingelaufen ist?« Miss Goldenweek antwortete nur mit einem Schulterzucken. Er sah nun zu ihr hinab »Sag mal, du redest wohl nicht viel was?« »Kommt auf das Thema an, Mister 2...« sie verstummte kurz und zuckte wieder mit den Schultern. »Mach dir um Mister 3 keine Sorgen. Das passiert andauernd.« »Hahaha, ihr seit schon lange Partner wie?« »Eine Weile...« Mit einer akkuraten Drehung umschlang er nun ihre Schultern. Er war um einiges größer und musste sich ziemlich nach unten beugen. »Hihihi, hey sag mal miss Goldenweek, wie heißt du eigentlich?« »Der Sinn unserer Decknamen ist es, unsere wahre Identität geheim zu halten.« sie sah ihn nicht an. Nun lachte er noch lauter, schubste sie ein wenig an. »Hahahaa, na komm schon.« Keine Reaktion. Er wirbelte im old fashion Bon-way um sie herum, glitzerte mit den Augen, zwinkerte ihr mit langen Wimpern entgegen und diesmal schwirrten Glühwürmchen um seine Kopf umher. »Awwww, du kannst mich gern Bon-chan nennen!« Dann hielt er sie an und stellte sich in ihren Weg. »Ne? Ne? Komm schon Miss Goldenweek....« er faltete die Hände wie zum Gebet. »Biiiiiiittteeeeeeee!« Die Kleine war stehen geblieben und starrte ihn gelangweilt an. »Iroko, ich heiße Iroko, ossan.« »Ahh, iroko, was für ein hübscher.....« er hielt inne und wurde plötzlich von einem Stein getroffen. »O...o...ossan? NANI?« Sie ging weiter, achtete nicht auf Bons Gejammer, welcher noch immer um sie herum wirbelte und jammerte. »Eh, Iroko-chan!!! Kannst du nicht „Bon“ sagen?!« Miss Goldenweek ignorierte ihn einfach, denn sie spürte es schon eine ganze Weile. Nun aber blieb sie das erste Mal stehen. Hier war es ganz intensiv. Sie wurden beobachtet. Ihr Blick trieb ins Nichts »Spürst du das nicht, ossan?« Er jammerte noch immer »Ahhh, Iroko-chan...« dann aber, spürte er, was sie meinte. Da war es, als hätten die Wände Augen bekommen. Und dann ertönte ein leises Kichern. Bon Clay stellte sich nun vor kampfbereit vor Iroko und rief laut in den Gang hinein. »Wer ist da? Zeig dich!« Ein Schürfen ertönte und dann spürte Miss Goldenweek etwas an ihrem Ohr, wie ein Tasten, wie Wasser. Hastig trat sie etwas zur Seite und befühlte ihren Nacken. Auch Bon spürte, dass etwas über ihm war, er sah nach oben an die Decke. Was er dort erkannte, ließ ihn einen Moment inne halten, doch bevor er etwas sagen konnte, war um ihn herum alles schwarz geworden. Er spürte nur noch einen leichten, sanften Hauch, der sich angenehm und dennoch schwer auf seine Augen legte und sie nieder drückte. Erste Etage - Crocodile. Seit Robin einfach verschwunden war und er sie nicht mehr auffinden konnte, nicht einmal mit den bösesten Schimpfwörtern, die er kannte, wurde er langsam wirklich unruhig. Aber was sollte hier schon sein? Das war ne alte Burgruine, mehr als n paar Spinnen und Käfer waren hier nicht zu holen. Schließlich beließ er es erst einmal dabei und ging weiter, in die Räume, die er zuvor schon durchsuchen wollte. Sie waren hier zu fünft und die Burg war nicht kolossal groß, sie würden schon irgendwann wieder aufeinander stoßen. Trotzdem blieb er auf der Hut, auch wenn er noch nicht einmal wusste, vor was. Schweigend betrat er die angrenzenden Räume. Nur Schlafzimmer und alte Büchereien. Aber die Seiten zerfielen zu Staub, sobald er sie berührte. Wunderbar, wirklich wunderbar. Seine schlechte Laune machte sich immer mehr bemerkbar. Er hasste es, wenn er eine Situation nicht unter Kontrolle hatte und das hier ging langsam stark in diese Richtung. Wenn er Robin wieder fand, konnte sie was erleben... Plötzlich jedoch riss ihn ein Scheppern aus dem Gedanken und ließ ihn zusammenfahren, sich zu allen Seiten drehen, kampfbereit, lauschend. Schnell bemerkte er aber, dass es nicht aus seiner Nähe kam, es wirkte eher weit weg und war nur dumpf zu hören gewesen. Irgendwo aus dem Schloss, oben, unten? Er konnte es nicht orten, aber es kam definitiv aus der Burg. Crocodile stutzte, er fühlte sich nicht bedroht hier. In diesen oberen Räumen kam viel Licht durch die Fenster und auch sonst wirkte nichts verdächtig. Es lag keine Gefahr in der Luft. Das konnte nur heißen... Er seufzte genervt »Tss... Was stellen diese Idioten jetzt wieder an?« seine Arme verschränkten sich unwillkürlich. »Na die werden sich wohl von Robin schön was anhören können.« bei diesem Gedanken musste er grinsen, obwohl er sich immer noch Sorgen um sie machte. Ein zweites Scheppern ertönte und er zuckte wieder zusammen, runzelte die Stirn. WAS zum Teufel machten die da eigentlich? Wahrscheinlich war es besser, wenn er einmal nach sah, am Ende erweckten sie wirklich noch die Medusa in Robin und dann machte sie vor nichts und niemanden mehr Halt. Darauf konnte er gut verzichten. Außerdem war er ihr Captain und im Endeffekt für sie verantwortlich. Er konnte es sich nicht leisten einen von ihnen zu verlieren, immerhin konnte man nicht alleine ein Schiff segeln. Also... sollte er lieber mal nach schauen. Sein Beine setzten sich wieder in Bewegung und er kam in einen anderen Raum, der jedoch keine weiteren Türen mehr besaß. Eine Sackgasse. Allerdings gab es da etwas an der Wand, das ihm sofort auffiel. Ein Sigma, schwarz und kaum zu sehen, ehemals versteckt hinter einer Pflanze, dessen Topf nun allerdings umgekippt war und es frei gab. Stumm ging er darauf zu, betrachtete es. Was war das? Als er mit seinen Fingerkuppen darüber strich, begann plötzlich die Wand zu ruckeln. Er hörte Fesseln schellen und ein dumpfes Grollen... dann hob sich die steinerne Wand an und er erkannte, dass es sich um eine versteckte Tür handelte. Doch sie schaffte es nur zur Hälfte, dann hielt sie inne und bewegte sich nicht mehr. Crocodile musste unweigerlich in die Hocke gehen um in den Gang zu sehen. »Hmmm... ein Geheimgang.« seine Hand schlug sich gegen seine Stirn. »Oh man... sagt mir nicht Robin ist auf diese Weise verschwunden...« Sein Blick tauchte wieder ab, ins Innere. Vor ihm tat sich nun ein recht dunkler Gang auf, ohne Fenster, ohne Fackeln. Eine Treppe? Egal was das war, er erstreckte sich waagerecht zu ihm und es führte nach unten, sowie nach oben. Eigentlich musste er zugeben, war ihm auch vollkommen egal was es war. Ohne viele Worte kroch er einfach hinein und sah sich um. Auch vertat er nicht viel Zeit um darüber nachzudenken, in welche Richtung er gehen sollte, er nahm einfach den Weg nach oben. Die Dunkelheit machte ihm nicht viel aus, da er sich auch sonst nicht besonders auf seine Augen, sondern eher auf sein Gefühl verließ. Er tastete sich an der Wand entlang, eine ganze Weile lang, bis er schließlich etwas erkannte. Ein Feuerschein am Ende der Treppe, einem Treppenansatz scheinbar. Aber da war noch etwas anders. Jemand lallte in den unendlichen Raum hinein »Nein-nein-nein-nein... geht weg-weg-weg-weg.weg.« Stutzig kam er näher und hörte ein Fauchen, ein Klatschen, mehrstimmig, das sich dann aber zu entfernen schien. Nach einigen Sekunden war es verschwunden und durch das Treppenhaus erklang nur noch das seltsame Lallen. Ohne weiter darüber nachzudenken, kam er näher und erkannte nun, dass es nicht das Ende der Treppe war, sondern nur eine kleine Zwischenplattform, die als einzige mit Fackeln beschienen war. Und auf dem groben Stein lag kein geringerer als sein Agent Mister 3 Gal Dino, zusammengekauert wie ein Baby auf dem Boden, mit Schaum vorm Mund »Bitte nicht... nein.... nein....nein.« Crocodile knurrte gefährlich, als er das sah, hockte sich zu ihm, stieß ihn unsanft an »Hey... was machst du denn hier?« Gal befand sich noch immer in seiner Traumwelt, aber bei dieser Stimme öffnete er reflexartig die Augen und als er in diese vertrauten und markanten Gesichtszüge sah, war es als stieße ihm jemand einen Dolch ins Herz. Hastig wich er zurück und riss die Augen auf, stotterte so heftig, dass er sich fast verschluckte. »B-B-B-BOOOSSUU?!« Sein Blick verfinsterte sich noch mehr und er knirschte mit den Zähnen »Ja ja... was machst du hier?« Er war noch immer sehr verängstigt, wenn auch etwas erleichtert. »Ich... Sie... Sie...< »...« Crocodile sah ihn erbarmungslos an, wartete auf eine Antwort. »Ich... ich meine...« »Wieso liegst du hier lallend auf dem Boden?« »Oh...« plötzlich wurden seine Augen groß und er sah sich hastig um. »Miss Allsunday!« Nun hörte Crocodile auf und wurde fast rasend, brüllte ihn an. »Du hast sie gesehen?!« »Ja ich ehm...« Gal schluckte hart und wich zurück, zitterte. »WO?!« Das Zittern war so stark, dass er es kaum mehr kontrollieren konnte. Verängstigt deutete er nach unten, wagte nicht den Blick von seinen Gift sprühenden Augen abzuwenden. »Ich.. glaub irgendwo da...« »Du... glaubst?« sein Auge zuckte. Seine Arme legten sich reflexartig vor sein Gesicht »Ich weiß nicht, ich kann mich nicht genau erinnern!« »Und wieso nicht?« »Ich...« nun sah er ins Leere, wirkte verängstigt. »Irgendwas.... ist hier... Boss...« Crocodile sah ihn unbeeindruckt an. »Ja, jemand der dir gleich den Kopf abreißt!« »Nein... Bossu.« er sah ihn direkt an, aber man sah dass er nicht mehr so viel Angst vor ihm hatte. »Wir... vielleicht ist sie auch in Gefahr.« Ein Knurren drang aus seiner Kehle. Natürlich war sie das nicht, sie war ja nicht so ein Schwächling wie Mister 3... aber dennoch, er machte sich Sorgen. Kurz zögerte er, dann deutete er nach unten, noch genauso wütend wie zuvor »Du sagst du bist von da unten gekommen?« »Ja.... Bossu.« Er griff nach seinem Kragen und riss ihn nach oben. »Dann kommst du jetzt mit mir und gehst sie suchen!« Mister 3 blickte ihn starr an »Aber... sie...« Wieder knurrte er und stieß ihn von sich, nach vorn. »Zeig mir den Weg, Mister 3!« Mit einem verzweifelten Schluchzen fügte er sich. Versteckte Gemächer - Robin Es war eine ganze Weile her, seit sie Mister 3 aus den Augen verloren hatte. Robin war in die einzig ihr mögliche Richtung gelaufen, in die Räume hinein. Noch immer war es viel zu dunkel hier, aber inzwischen hatte sie eine Fackel gefunden und entzündet und mit ihrer Hilfe die Ebene erkundet. Die Zimmer hier unterschieden sich allesamt von denen in den oberen Etagen. Es gab sehr viele Bücher, fast eine ganze Bibliothek voll, die aber allesamt unter ihren Finger zerfielen, sobald sie sie berührte. Auch gab es mehrere Tische mit seltsamen Instrumenten, mit Ampullen und Glasgeschirr, mit Brandspuren tief im Holz. Alles in diesen Gemäuern machte einen sehr sehr alten Eindruck, außerdem fiel ihr auf, dass es hier keine einzigen Fenster mehr gab. Als wären diese Gemächer nicht für das Tageslicht bestimmt gewesen. Was war das hier gewesen? Ihr wurde ein wenig mulmig an diesem Ort zu sein, aber sie ging trotzdem weiter, getrieben von ihrer Neugier und auch von ihrem Verstand. Mit der Fackel war es auch weniger gruselig. Nun konnte sie endlich wieder sehen und das machte das Ganze leichter. Schweigend erkundete sie die Räume weiter und kam schließlich in den scheinbar letzten Raum, mit nur einem Zugang, Er unterschied sich etwas von den vorherigen Zimmern, denn in seiner Mitte stand ein großer Altar, auf dem noch ein aufgeschlagenes Buch lag. So vorsichtig sie konnte, näherte sie sich, hielt die Fackel so nahe über das Papier, dass sie lesen konnte, ohne es zu verbrennen. Eine dicke Staubschicht lag darauf, und als sie sie behutsam wegblies, erzitterte das Papier bereits und drohte auseinander zu fallen. Die Buchstaben, die die Zeit überlebt hatten, waren vergilbt und verblichen, kaum mehr zu erkennen. Trotzdem entzifferte Robin so viel, um zu erkennen, dass diese Sprache sehr alt war, aber nicht so alt, wie jene, nach der sie suchte. Um nicht noch mehr zu beschädigen, entfernte sie sich wieder von dem Buch und sah sich um, fand eine alte hölzerne Truhe in der Ecke des Zimmers. Als sie sie öffnete, da das Schloss durch das morsche und zerfressene Holz einfach abfiel, erkannte sie einige Schriftrollen und ein altes Kästchen. Auch ein paar Kleidungsstücke lagen darin, aber sie zerfaserten zu Staub, sobald sie sie berührte. Allein das Kästen und das dicke Papier ließ sich in einem Stück herausnehmen, jedoch brach die Schriftrolle in zwei, als sie sie aus ihrem Band befreite und lesen wollte. Nun gab sie doch endlich auf und steckte nur noch das kleine Kästchen in die Innentasche ihres Mantels. Mehr würde dieser Ort nicht hergeben und sie hatte auch keine Zeit weiter zu forschen. Sie musste Crocodile finden und dann Mister 3 helfen, so schnell es ging. Als sie sich gerade wieder aufrichtete, fühlte sie es plötzlich erneut. Das Gefühl beobachtete zu werden. Langsam richtete sie sich zu voller Größe auf und sah sich um, schwenkte ihre Fackel ruhig in alle Richtungen. Während ihre Augen noch immer im Dunkeln tappten, nahmen ihre Ohren etwas weiteres auf. Das Kichern erklang erneut, ertönte aus sehr vielen Kehlen und auch das Klatschen ging wieder los. Noch einen Moment lang passierte nichts, dann sah sie Schatten an den Wänden umher geistern. Robin stand starr im Raum, wartete, versuchte bei Verstand zu bleiben. Das Kichern wurde währenddessen lauter, noch voller, als würden es immer mehr werden und dann hörte sie aus dem Nebenraum ein Klirren. Scheinbar ging ein Glas zu Bruch. Sie zuckte zusammen und hielt den Atem an, brachte aber so viel Mut auf, um hinüber zu gehen und nachzuschauen. Irgendetwas oder irgendjemand musste das verursacht haben. Keine Geister, mahnte sie sich, keine Geister. Es gab keine Geister, Geister konnten nichts bewegen oder anfassen. Doch als sie im Nebenraum stand, sah sie nichts weiter als das zerbrochene Glas am Boden. Nichts weiter. Mit klopfendem Herzen, kniete sie sich hin und berührte die Bruchstücke. Das Glas war zumindest echt. Sie wollte es sich nicht eingestehen, aber das Ganze begann sie mehr als nervös zu machen. Verdammt, sie hatte wirklich panische Angst vor Geistern, so lächerlich wie es auch klingen mochte. Allein der Fakt, dass sie etwas vorhin im Tunnel berührt hatte, hielt sie noch damit bei klarem Verstand. Es musste einfach etwas Materielles sein. Dann spürte sie, wie es näher kam, wie ein Zwicken im Nacken, als ob sie die Spannung erdrückte. Atemlos wirbelte sie herum, aber der Schein der Fackel reichte nicht weit genug. Das Kichern wurde immer lauter, schaukelte sich auf und ab. Zusätzlich ertönte nun auch ein Kratzen und seltsames Schlurfen. Aber immer noch sah sie nur Dunkelheit und sich bewegende Schatten. Sie schluckte hart, machte aber einen Schritt nach vorne. Crocodile würde es ihr niemals nachsehen, wenn sie jetzt wie ein Kleinkind davon lief. Das hier waren keine Geister, ermahnte sie sich wieder. Etwas Materielles und gegen etwas dieser Art konnte sie sich wehren. Ein neues Geräusch ließ sie zusammenfahren, es war ein langes Stöhnen, ein Schrei aus der Ferne. Hinter ihr, ein langer Schmerzensschrei und dann ein Grollen. Robin erstarrte sofort in ihrer Bewegung und lauschte. Was das vielleicht Mister 3? Urplötzlich verstummte das Kichern über ihr. Einige stumme Sekunden verstrichen. Dann erfüllte ein widerwärtiges Fauchen die Luft, drohte sie zu erdrücken. Aus dem Augenwinkel erkannte sie einen Schatten, der sich bewegte, auf sie zu kam, sie ansprang. Etwas streifte ihre Schulter und ehe sie es sich versah klammerte sich etwas an ihre Brust, etwas an ihren Hintern, an ihre Beine, ihre Taille. Vor Schock stieß sie einen spitzen Schrei aus, doch noch ehe sie etwas anderes machen konnte, verlor sie die Fackel aus der Hand und stützte zu Boden, fiel und landete... weich. Sie spürte noch mehr an ihr, wie es sie vollkommen bedeckte, erdrückte, an ihr riss und zerrte, sich an sie klammerte. In diesem Moment hörte sie in der Ferne jemanden brüllen »ROBIN!« Atemlos versuchte sie sich zu befreien, es von sich zu zerren, doch sie kam nicht dagegen an, konnte es nicht sehen, nur spüren, es waren zu viele und sie waren überall. Wer hatte da gerufen? Wer kannte ihren Namen? Crocodile? Sie biss sich auf die Lippe und wehrte sich heftiger, aber sie kam einfach nicht dagegen an, atmete so panisch, dass sie noch nicht einmal antworten konnte. »Robin!« brüllte er wieder, als er den hellen Schimmer durch die Dunkelheit der Räume hindurch erkannte. Crocodile hielt genau drauf zu, so schnell er konnte lief er ihm entgegen. Mister 3 folgte ihm und schluckte seine Angst herunter. Nur Spinnen... nichts weiter... sie würden ihn nicht töte, sagte er sich immer wieder. Es war zu erniedrigend vor seinem Boss diese Schwäche einzugestehen, nicht noch einmal. Er war stark und das würde er beweisen. Nur ein paar Spinnen, nur ein paar lausige Spinnen... »ROBIN!« als er sie endlich sah und erkannte, was da bei ihr war, hielt er einfach drauf zu ohne nachzudenken, knurrte so laut er konnte. »Macht euch gefälligst von ihr runter!« Das Kreischen und Fauchen ging wieder los, aber schließlich entfernten sie sich doch von ihr und ließen sie frei. Mister 3 war ebenfalls angekommen und hielt sich nun dicht bei seinem Boss, wollte gar nicht wissen was da war, starrte Crocodile einfach nur an, der zu knurren begann und die Zähne zeigte. »Kusch, kusch ihr hässlichen Viecher!« Unwillkürlich wichen sie daraufhin noch weiter zurück, kletterten die Wände hinauf, fauchten und bleckten ebenfalls das Gebiss. Crocodile beachtete sie gar nicht mehr, sondern kniete sich zu Robin und musterte sie, während sie sich keuchend wieder aufrichtete und ins Leere starrte, den Schock noch für einen Moment überwinden musste. Sein Blick war besorgt. »Haben sie dich gebissen?« Sie schüttelte nur den Kopf. Er atmete erleichtert aus und blickte dann wieder zu ihnen »Grrr...« Nun sprang einer der kleinen Affen auf sie zu, mit einem buschigen Schwanz und gelb leuchtenden Augen. Er machte einige abstruse Gesten, als wolle er ihnen etwas vermitteln. Crocodile runzelte die Stirn. »Was ist denn jetzt?« Der Affe wirkte beleidigt und deutete nun nach oben, immer wieder nach oben. Robin folgte seiner Fingerspitze und versuchte zu verstehen, was er wollte, hatte sich nun von ihrem Schock erholt und begann endlich klar zu sehen. Der Captain sah den kleinen Primat nun immer noch an, missgelaunt und kein bisschen freundlich »Du willst das wir nach oben gehen?« Der Affe nickte vehement. »Tss du spinnst wohl, erst attackierst du uns und dann sollen wir dir folgen?« Elegant verschränkte der Affe die Arme und nickte dann wieder. Robin legte ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn intensiv an »Lass uns ihm folgen.« »Eh, wie bitte?« seine Augen funkelten. Sie erwiderte den Blick ruhig, rational »Es sind Affen,oder? Was können sie uns schon antun? Außerdem... bin ich neugierig, was er will.« Gott, war sie erleichtert, dass es keine Geister waren. »...« er sah sie einen langen Moment an, musterte sie skeptisch, fand dann aber, dass sie Recht hatte und seufzte schließlich. »Wir kriegen noch Flöhe.« Sie ignorierte den Kommentar und wand sich dem Affen vor sich zu. »Ihr seid ganz offensichtlich um einiges intelligenter als die anderen eurer Art. Wir folgen euch.« Der Affe schien nun zu lachen und zu quietschen, auch die anderen an den Wänden stimmten kurz darauf mit ein und das Kichern ging wieder los, nur noch lauter und heftiger. Alle tanzten auf und ab und schienen sich wirklich mehr als nur zu freuen. Ein sehr merkwürdiges Bild. Crocodile brummte in sich hinein und half Robin auf die Beine, während Mister 3 immer noch stocksteif da stand und sich einerseits weiter selbst Mut zu sprach und andererseits die Situation zu verstehen versuchte. »Na super...« Beim Vorbei laufen schenkte sie ihrem Agenten noch einen kurzen ernsten Blick, vermittelte ihm, dass sie noch ein Wörtchen miteinander zu reden hatten und blickte dann wieder zu dem Affenanführer. Die restlichen Affen rannten nun feixend und jubelnd voran und zeigten ihnen den Weg. Crocodile stieß in der Zwischenzeit Mister 3 an, dass er sich bewegen sollte und stellte sich dann neben Robin, sah sie missmutig an. »Und warum folgen wir ihnen nochmal?« Sie lief den Affen in einem ruhigen Tempo hinterher, blickte ihren Partner nicht an »So ein Gefühl.« »Tss.« er machte eine wegwerfende Geste. »Ach komm schon, Crocodile.« sie stupste ihn an, lächelte, war irgendwie unheimlich froh ihn wieder an ihrer Seite zu haben. »Gar nicht neugierig?« Die drei und die Affen kamen nun wieder in den langen Gang mit den Wandgemälden und den Rüstungen. Dort stand noch immer die Geheimtür offen, in der Mister 3 zuvor verschwunden und anschließend mit seinem Boss wieder herausgekommen war. Die Primaten waren noch immer in bester Laune und führten sie hüpfend und Purzelbäume schlagend den Gang entlang zur versteckten Tür. Crocodile knurrte dumpf »Du wurdest eben von den Fellviechern begrabscht...« Robin musste lachen, ihr war wirklich ein riesiger Stein vom Herzen gefallen »Jetzt sag nicht, du bist auf die Äffchen eifersüchtig.« Er sah sie nicht an, dämpfte seine Stimme aber, weil Gal Dino noch immer hinter ihnen lief. Er musste ja nicht alles mitbekommen. Was er nicht wusste war, dass dieser jedoch so ängstlich war, dass er sowieso nichts mitbekam. »Am Ende hast du noch Flöhe oder andere Krankheiten.« Währenddessen führten sie die Affen die Treppen des Geheimgangs hinauf, an der Tür vorbei, die Crocodile vorhin geöffnet hatte und auch an der Plattform vorbei, auf der Mister 3 gelegen hatte. Sie kicherte noch immer »Ich wusste gar nicht, dass du so kindisch sein kannst.« »Ach sei jetzt still.« Darauf musste sie wieder lachen. Die drei kamen nun schnell an das Ende der Treppe. Licht kam ihnen entgegen, aber es war diffus und nicht direkt zu deuten, wirkte wie Tageslicht und Fackelschein zugleich. Als sie schließlich den letzten Treppenansatz erreichten und oben angekommen waren, blieben alle drei stehen und betrachteten sprachlos das Szenario, das sich ihnen bot. Sie standen an der obersten Spitze eines Turmes mit kleinen Fenstern und vielen Fackeln. Es war ein großer Raum, bot sehr viel Platz und erinnerte unwillkürlich an einen Kerker. Es lag Stroh herum und an den Wänden gab es noch Überreste von Fesseln und Ketten, außerdem waren die Fenster so hoch und schmal, das kein normaler Mensch durchkommen würde. Und überall waren sie, Affen. Viele kleine Affen und einige Große, aber der Größte von allen saß vor ihnen auf einer Art Altar... mit einer Krone aus Gold auf dem Kopf und tausenden Ketten aus Edelsteinen um seinen Körper gehängt. Die Affen schrien noch immer und warfen ihnen ihr Gelächter entgegen. Aber das war noch nicht alles. Links von ihnen saßen zwei Personen, gefesselt mit alten aber dennoch robusten Seilen. Mister 4 und Miss MerryChristmas, die die ganze Zeit leise vor sich hin fluchte. Rechts von ihnen lag ein bewusstloser Mister 2, nicht gefesselt aber scheinbar schlafend. Miss Goldenweek stand neben ihm und sah ihre Mitstreiter ausdruckslos an, sie war weder gefesselt noch sonst irgendwie beeinträchtigt, wirkte genau wie immer. Robin stutzte und sah das kleine Mädchen an. Warum war sie als einzige frei? »Was zum...« Crocodile sah sie alle einmal an und wirkte genervt. »Sagt mir jetzt bitte nicht, ihr wurdet von ein paar Affen gefangen genommen...« Miss MerryChristmas fluchte lautstark. »Was? Was? Affen? Bossu, das sind keine gewöhnlichen Affen! Nein, ganz und gar nicht!« Mister 4 nickte darauf nur schläfrig. Er seufzte und blickte zu der jüngsten seiner Agenten »Und warum bist du freiwillig hier?« Ihr Blick war ruhig wie immer. »Weil sie mich darum gebeten haben, Bossu.« Dass die Affen auch sie angegriffen hatten, sie sie aber mittels ihrer Color Trap gefügig machen konnte, damit sie sie hier her führten, verriet sie ihm nicht. Auch nicht, dass diese Affen ein Blütenpulver benutzt hatten, um die anderen Agenten einzuschläfern. Er hätte es ja sowieso nicht hören wollen. Zumindest schätzte sie ihren Boss so ein. Er blickte sie verwirrt an »Dich... darum gebeten?« Sie zuckte die Schultern »Gewissermaßen.« Schweigend richtete sich sein Blick wieder auf den großen Affen auf dem Thron, der nun begeistert in ihre Richtung sah. Mit funkelnden Augen, klatschte er in die Hände und jubelte, worauf die anderen einstimmten. »Ehm... was ist hier los?« fragte Crocodile genervt, obwohl er bereits längst ein Auge auf die Schätze geworfen hatte. Der Affe kam nun etwas näher und hüpfte auf und ab, zeigte auf die Gefesselten und dann auf Miss Goldenweek und Mister 2. Er kreischte und schien ihnen etwas sagen zu wollen »Bossu, ich kann übersetzen, was er sagt, wenn Sie wollen.« Er blickte Iroko perplex an »Ehm wie bitte?« »Ich kann es übersetzen.« wiederholte sie ausdruckslos. »Und... wieso zum Teufel kannst du sie verstehen?« Die Kleine zuckte als Antwort nur mit den Schultern. Der große Affe hüpfte nun wieder auf und ab und schrie lauter, deutete auf das Trio um Crocodile. »"Hört mir endlich zu, ihr Idioten!“« Der Anführer der Affen verschränkte nun die Arme und nickte heftig, dann begann er wieder zu kreischen und auf sie zu zeigen. Iroko übersetzte. »"Ihr habt unser Land eingebrochen".« Der Affe sah sie wütend an und die Kleine schloss die Augen. »"Ihr seid in unser Land eingebrochen"« dann wandte sie sich zu ihrem Boss. »Sie haben einen leichten Sprachfehler, aber sie wollens nicht einsehen.« Der Primat kreischte nun beleidigt auf und trampelte auf dem Boden herum. Miss Goldenweek übersetzte die Flüche nicht, weil sie glaubte jeder hier konnte sie verstehen. Schließlich riss sich der Affe nach einem Augenblick wieder zusammen und wirkte... ernst, sofern das eben ging. »"Ihr habt kein Recht hier zu sein".« Iroko übersetzte es auffällig korrekt, wirkte dabei aber wie immer vollkommen apathisch. »"Ihr seid Einbrecher"« Crocodile zuckte darauf die Schultern. »Und wenn schon, sind ja bald wieder weg.« Der Affe zeigte wütend auf ihn »"Ihr müsst Zoll bezahlen."« »Zoll?« er runzelte die Stirn. »Gold?« Der Kopf des Tieres schüttelte sich und er deutete wieder auf ihn »“Sie.“« Der Captain folgte seinem Finger und bemerkte er jetzt, dass er Robin meinte. Diese starrte den Primaten vor sich nur etwas perplex an und sagte darauf nichts. Der Primat deutete derweil zu den Gefesselten. »"Gefangene gegen Frau."« »Wie bitte?« Crocodile verstand die Lage nicht ganz, das war doch nicht ihr ernst, oder? »"Fette, alte Frau da drüben hässlich. Und Kind zu jung. Frau da sehr attraktiv.« Miss MerryChristmas schrie ihn wütend an »Hässlich? Hässlich? Ich geb dir gleich hässlich! Du mieser... du kleiner, mieser...« Robins Augen wurden derweil immer und immer größer. »Und was wollt ihr mit mir?« Der Affe schien zu grinsen. Er klopfte sich auf die Brust und Iroko übersetzte ausdruckslos wie zuvor. »“Geile Möpse!“« dann klopfte er sich auf die Hüften. »“Hintern so groß wie zwei Köpfe!"« Robin verschränkte mit zusammen gepressten Lippen die Arme »...« Ein Lachen ertönte und das Tier grabschte nun in die Luft »"Will anfassen, anfassen".« Auch die anderen Affen schrien und laut und begeistert auf. »Tss, ich wusste doch das Männer in direkter Linie von Affen abstammen.« meinte Robin darauf nur. Der Affe schien das nicht als Beleidigung aufzufassen und kam noch etwas näher zu ihr. »"Will dich zu meiner Braut machen. Alles Gold für dich!“« »Gibst es keine hübschen Äffinnen oder so?« Zuerst schüttelte er den Kopf, dann hüpfte er aufgebracht auf und ab »"Du exotisch, will dich haben. Lass uns treiben!“« Das war schließlich der Punkt, an dem Crocodile laut los lachte. Sie glaubte ihn noch nie so herzhaft und schallend lachen gehört zu haben. Es war... Robin suchte nach ihrer Beherrschung, fand sie schließlich, atmete tief ein und sah den Affenmann vor sich genau an, »Siehst du den Typ dort, der sich grad köstlich amüsiert?« Er machte eine wegwerfende Geste und schürtzte die Lippen. Sie schüttelte den Kopf und rang wieder mit ihrer Beherrschung. »Ein Affe reicht mir wirklich, aber gleich so viele...« Crocodile lachte noch immer und bekam sich kaum mehr ein, schob sogar diese ganz offensichtliche Beleidigung einfach bei Seite, weil er nicht anders konnte. Er kriegte sich wirklich nicht mehr ein, dass hatte sie noch nie gesehen. Sie fasste sich die Stirn und rollte die Augen. »Nicht zu fassen...« Mister 3 sah seinen Boss derweil geschockt an, war zur Salzsäule erstarrte, konnte nicht einmal mehr denken. Sein Vorgesetzter... lachte... aus vollem Herzen und voller Kehle. Er war.... es war... eine Welt brach zusammen. In dieser Sekunde, griff Crocodile nach seiner Schulter und stützte sich bei ihm ab, weil er einfach nicht mehr konnte und schon Bauchschmerzen vom Lachen bekam. Er wollte sich wieder einkriegen, aber es ging einfach nicht. Mister 4 fing dabei Feuer und lachte nun mit. Seine Partnerin dagegen fluchte noch immer, sie sei gar nicht hässlich, hätte nur ein paar Pfund zu viel auf den Rippen cetera. Schließlich bekam Crocodile wieder halbwegs Luft, wischte sich die Tränen aus dem Augen und kicherte in sich hinein. »Verflucht so gut hab ich lange nicht mehr gelacht.« Sein Blick traf Robins und unweigerlich musste er wieder losprusten. Die hatte derweil ungefähr den gleichen Ausdruck wie Iroko auf dem Gesicht, vielleicht noch ein bisschen säuerlicher. »Mir scheint, ich habe eine wirklich bemerkenswerte Anziehungskraft... vor allem auf Primaten.« Er grinste sie an »Oh ja, allerdings. Das ist einfach zu genial...« wieder ein dumpfes Kichern. »Robin die Affenbraut.« und abermals prustete er los und lehnte sich zu ihr herüber um auf ihre Schulter zu klopfen. Ausdruckslos wandte sie sich dem Affenoberhaupt zu »Scheint so als wäre mein Captain deinem Vorschlag nicht abgeneigt.« Mit einem Lachen klopfte er ihr nochmals auf die Schulter. »Oh Gott... das ist zu herrlich.« Der Affe schien nun ungeduldig zu werden »"Was ist nun? Meine Eier jucken."« »Gott, wenn ich jedes Mal, wenn ich das von einem Affen höre, ein Goldstück bekäme, hätte ich ausgesorgt.« Sie spürte nun, wie der kleine Primat kam und sich nun um ihre Beine schmiegte. »"Ahh so schön weich, kein Fell. Bist du da unten auch gar nicht behaart?"« Eine leichte Röte umspielte ihre Nase »Nun...« Crocodile fand die Situation einfach zu köstlich, er beugte sich zu ihm herunter und flüsterte, sodass es nur der Affe und Robin mitbekamen. »Also wenn ich dir das verraten soll...« Nun wurde sie langsam wütend und zischte. »Ich glaube das geht euch beide nichts an!« Er lachte zu ihr hinauf »Na was denn? Ich meine das hier ist dein neuer Bräutigam!« Der Affe und Crocodile schienen sich gut zu verstehen, der Affe klatschte auf diese Antwort begeistert in die Hände. »Und seit wann entscheidest du darüber?« Mit einem breiten Grinsen kam er aus der Hocke wieder in den Stand »Na, wenn der Tausch so einfach ist. Vier Leute meiner Crew gegen eines. Was sollte ich dagegen haben?« Sie sah ihn nun nicht mehr an, zuckte mit den Schultern. unterdrückte ihre Wut. »Von mir aus, dann bind die anderen los, damit ich mit meinem neuen Freund endlich allein sein kann.« Ihr Blick traf den, des Affenmanns. »Ich hoffe du willst keine Kinder, das wird sicherlich schwierig.« Darauf nickte dieser freudig »"Oh doch, ganz viele. Du haben sehr großes Becken, kommen viele raus!"« Tss, sagte sie sich innerlich. Sie würde es diesem Vollidioten Crocodile schon zeigen. Auf ihrem Gesicht erschien ihr schönstes und verführerischstes Lächeln, als sie sich zu ihm hinab kniete, ihrem Arm um seinen Hals schlang und in sein Ohr flüsterte. »Ich bezweifle unsere Gene funktionieren so Arten übergreifend.« Ihre Finger kraulten ihm währenddessen den Pelz und sie zwinkerte ihm zu, flüsterte nun etwas lauter, sodass auch Crocodile es verstehen konnte. »Ich mags hart.« Der Affe gurgelte fröhlich und griff mit der einen Hand nach ihren Brüsten und der anderen Hand zwischen ihre Schenkel. Die anderen Tiere kreischten nun wieder und hüpften fröhlich auf und ab, während Iroko nur übersetzte. »"Wir treiben gleich hier, dann die anderen können gehen!"« Bestimmt schüttelte sie den Kopf »Erst gehen die anderen und dann treiben wirs.« Sein Blick war streng »"Nein, erst treiben, dann gehen! Du meine Frau, du auf mich hören!“.« Crocodile grinste noch immer und hatte gar nicht vor auf sie einzugehen. »Oh, ganz schön patriarchal.« Mit einem lauten Lachen und einer dritten und vierten Hand zog sie seine Patschen von sich weg und grinste. »Da hast du dir die Falsche ausgesucht, Kleiner. ...Lass sie erst gehen.« Nun schrie das Affenoberhaupt laut und befahl seine Untertanen zu sich. Sie strömten an und warfen sich auf Robin, hielten sie zu Boden, während der größte Affe wild auf und ab sprang. »"Du nichts zu sagen! Ich dir Maul stopfen!"« Noch bevor Robin reagieren konnte, schnellte ein Fuß hervor und trat den Affenkönig, der sich nun auf sie stürzten wollte quer durch den Raum. »Hey hey hey, so war das nicht abgemacht.« Die kleinen Affen kreischten überrascht auf und wandten sich nun fauchend an Crocodile, während Robin sich wieder von ihnen befreite und ihnen mit Hilfe ihrer Teufelsfrucht Angst machte. Auch der Anführer richtete sich wieder auf und sah ihm wütend entgegen. Iroko hingehen hatte sich nun auf den Boden gekniet und betrachtete das Ganze wie im Kino. Übersetzte weiter fleißig und packte nebenbei noch eine Packung Senbei-Kekse aus, um ab und zu einmal daran zu knabbern. »"Was du machen? Vertrag nicht gebrochen! Sie ist mein!"« Der Captain verschränkte die Arme und sah dem großen Primaten desinteressiert entgegen, zuckte mit den Schultern. »So war das nicht abgemacht. Mit nem Mitglied meiner Crew macht niemand sowas.« »„Du wirst büßen!"« Die Affenbande setzte sich nun in Bewegung, kreiste sie ein, fletschte die Zähne. »“Wir uns nehmen die Frau!"« Er winkte ab und wirkte nun zum ersten Mal wütend. »Vergesst es.« »Und da wundern sich manche noch, wenn Frauen Männer hassen.« sie schubste noch einen Affen von sich, der sich um ihren Hintern geschlungen hatte. »Halt die Klappe, Robin.« er tat einen Schritt nach vorne und löste seine Hand demonstrativ in Sand auf. »Wenn ihrs eben auf die harte Tour wollt...« noch mehr von ihm löste sich auf. Die Affen wichen nun zurück und machten große Augen. Selbst der große Affe sah sie sprachlos an, mit offenen Kiefer und heraustretenden Augen. Noch ein Stück wichen die Affen zurück, dann fielen sie allesamt auf die Knie und der Anführer jaulte dissonant auf und quietschte. »Scheint, als hätten sie einen neuen König.« meinte Robin nur trocken. »Allerdings.« meinte Miss Goldenweek. »Sie sagen: "Der Herr des Sandes, unser Gott. Verzeih uns, das wir dich nicht erkannten!"« Crocodile runzelte die Stirn. »Wie bitte?« Seine Partnerin grinste ihn breit an »Crocodile, der Affengott.« »Tss...« er schenkte ihr nur einen kurzen wütenden Blick. »Sei endlich still.« Sie zuckte mit den Achseln. »Nicht mehr so witzig, wie?« dann wandte sie sich an Mister 4 und seine Partnerin, löste die Seile. Der große Affe kroch nun zu ihm vor, verbeugte sich immer noch. »"Verzeiht uns, Herr. Wir sind unwürdig."« Missgelaunt verschränkte er die Arme und funkelte ihn an. »Ja das seid ihr allerdings.« Einige der Tiere brachten nun Gold und Geschmeide an und warfen es vor seine Füße »"Herr, wir geben euch alles was ihr wollt. Schätze, Früchte. Wir geben euch alles."« Nun grinste er doch. »Das klingt nach nem Deal.« Robin lief derweil auch zu Bon Clay und schlug ihn ein paar Mal ins Gesicht, bis er wach wurde. »Awwww, Gal, nicht so laut, sonst hört uns noch jemand !« murmelte er, als er langsam die Augen öffnete. »“Verzeiht uns, König..."« Crocodile winkte ab »Ihr nervt mich einfach nur.« »"Verzeiht uns. Wir geben euch alles."« wiederholte Iroko. Desinteressiert sag er zu seinen Agenten »Macht euch fertig Leute, wir gehen zurück zum Schiff.« »"Herr, wollt ihr das Glitzer nicht?"« »Doch doch, bringt es auf unser Schiff und gut ist.« Gott, er hatte so was von keine Lust mehr darauf... »“Wie ihr wünscht, oh allmächtiger Gott."« Kapitel 8: Die Melodie der Spieluhr ----------------------------------- Die Melodie der Spieluhr: http://www.youtube.com/watch?v=HI05IydNx9g Die Erkundungsgruppe kam wieder zum Ufer, an dem ihr Schiff ankerte und zur gleichen Zeit ging im Westen die Sonne unter. Jazz und Paula starrten ihnen einfach nur entgegen, als sie mitsamt einer riesigen Meute von Affen am Strand standen und sowohl Gold als auch Früchte in die Beiboote schmissen. Paula sah Jazz verwundert an, während sie aus dem Augenwinkel beobachtete was da an Land geschah. »Sag mal... siehst du das auch?« Er nickte ruhig »...Ich glaube ja.« »Da sind Affen... und sie beschenken uns...« »Am Besten wir fragen gar nicht erst...« » ...Du hast Recht...« Zuerst kamen Miss MerryChristmas und Mister 4 mit dem voll geladenen Beiboot an und luden es aus, dann fuhren sie erneut zurück und schifften noch eine Fuhre zum Boot. Am Ende fuhren alle außer Crocodile und Robin zum Schiff, Mister 2 würde zurückkommen und sie wieder abholen. Der große Affe sah Crocodile unterwürfig an, man bemerkte aber auch wie er es nicht lassen konnte auf Robin zu starren. Immer und immer wieder rutschte sein Blick zu ihren Brüsten oder zu ihrer Taille. Der Shichibukai verschränkte daraufhin nur die Arme und sah ihn vernichtend an »Nein!« Robin unterdrückte ihre Wut darüber. Als Frau hatte man es in einer Welt voller Männer... oder Männchen, wirklich nicht einfach. Crocodile sah wieder zurück zum Schiff und fluchte innerlich. Zum Glück war Miss Goldenweek nicht mehr hier, sonst müsste er auch noch wissen was der Primat da dachte. Diese dämlichen Affen hatten ihm echt die Abenteuerlust für diese Insel erst einmal geraubt. Dumme Viecher... Der große Affe sah noch einmal traurig, fast wehmütig zu Robin hinauf, wagte aber nichts weiter zu tun. Währenddessen kam ein kleinerer Affe angehopst, streckte sich zu ihr hinauf und hielt eine Blume in der Hand. Diese Geste zauberte schließlich doch eine Lächeln auf ihre Lippen. Sie beugte sich hinab und nahm es entgegen, strich ihm über das kleine Köpfchen. »Danke. Ihr findet schon noch eine hübsche Braut.« Noch immer missgelaunt sah er sie aus dem Augenwinkel her an »Na du bist ja schnell rumzukriegen.« »Das weißt du ja am Besten.« sie sah ihn gar nicht an. »Tss.« er verdrehte die Augen. »Ich muss immer nen halben Handstand dafür machen und n Affe bekommt dich mit der Blume rum?« »Hast du mir jemals Blumen geschenkt?« noch immer kraulte sie dem kleinen Affen den Kopf und bekam darauf ein leises Kichern von ihm geschenkt. »Oh? Heißt das ich halt dir Grünzeug vor die Nase und schon gehts los?« »Es ist erstaunlich, sogar der Affe versteht ein bisschen mehr von Frauen als du.« Auch der große Affe kam nun an, hämmerte sich gegen die Brust, machte eine wölbende Bewegung, zeigte auf ihre Brust und lachte gurgelnd. Sie kicherte darauf nur und tätschelte auch ihm einmal den Kopf, richtete sich wieder auf. Crocodile winkte genervt ab » Oh? Dann versuch ichs wohl demnächst mit dem Grünzeug, was?« Das Beiboot setzte nun wieder zu ihnen ans Ufer aus. Robin ging einfach an ihm vorbei, auf das Boot zu »Lass es lieber Crocodile, ich könnte das eh nicht annehmen.« »Tss...« missgelaunt sah er zurück zu den Affen. »Und ihr klaut mir schön noch mehr Gold zusammen. Wenn ich wiederkomme will ich nen ganzen Haufen davon sehen!« Sie antworteten mit wildem Jubelgeschrei, liefen ihnen noch bis ins Wasser nach und winkten ihnen hinterher, bis sie schließlich außer Hörweite waren. Crocodile seufzte. Na zumindest hatten sie einiges davongetragen. Gold und Proviant. Was wollte man mehr? Als sie an Deck ankamen, sah er bereits wie Paula sich mit dem Gold überschüttete und Ringe anprobierte, ihr Hals bereits über und über mit Ketten geschmückt war und ein Diadem auf ihrem Haar glänzte. »AWWW! Die sind alle so hübsch!« Robin zögerte nicht lange, sondern ging sofort zu ihr. Sie brauchte dringend weibliche Gesellschaft. »Willst du mal etwas wirklich Schönes sehen?« fragte sie lächelnd. Der Captain ließ sie schließlich in Frieden und ging zu seinem ersten Maat Jazz Boner »Wir lassen den Anker noch etwas im Wasser. Der Log hat sich eh noch nicht festgesetzt.« Miss Doublefinger sah sie mit glitzernden Augen an. »WAAAS? Etwas NOCH schöneres als DAS?!« Ein leichtes Lächeln huschte wieder über ihren Mund »Die Menschen, die in der Burg früher gelebt haben, waren sehr intelligente Schmiede.« sie holte die Schatulle aus ihrer Tasche und stellte sie neben Paula. »Ich hab dort in einem Buch gelesen, dass sie ihren größten Schatz hier in dieser Spieluhr aufbewahrt haben. Einen Schatz in Form eines grünen Steins.« Paulas Augen funkelten selbst schon wie geschliffene Edelsteine und sie faltete die Hände. »Mein Gott wie schööööönnnn!« dann fiel sie Robin kurzerhand um den Hals. » Ahh, du verstehst mich!« »Der wohl älteste Edelstein, den man noch finden kann.« fügte sie noch hinzu. Sie quietschte und wand sich dann wieder ab, schürfte mit den Fingern durch das Gold. »Bossu! Sie sind ein Genie!« Er sah sie nur aus dem Augenwinkel an »Denk dran, Paula. Das meiste wird für Proviant draufgehen.« Ein Kichern kam aus ihrer Kehle »Na und? Aber solange kann ich mich noch an es schmiegen.« mit einem breiten Lächeln setzte sie Robin einen goldenen Stirnreifen auf. »Frauen und Gold sind einfach absolut unzertrennlich, nicht wahr?« Sie lächelte immer noch nur sehr leicht, hatte sie Schatulle wieder geschlossen. Die Melodie machte sie traurig. »Ich mag Steine zwar lieber, aber nichts geht über ein bisschen Glitzer.« Paula lachte »Mister two, Miss Goldenweek, Uma! Kommt her und genießt das Gold mit mir!« Seufzend wandte sich Crocodile an Boner. »Frauen...« Bon Clay war schon mittendrin und schmückte sich ausreichend. Miss MerryChristmas setzte sich ein kleines Krönchen auf und lachte. Iroko hingegen starrte Robin an, welche sich wieder etwas zurückzog und sich in die nun leere Kombüse setzte, der Melodie der Spieluhr noch etwas lauschte. Crocodile hatte mitbekommen, dass sie weggegangen war, aber hatte jetzt keine so richtige Lust auf sie. Er wandte sich an Paula. »Wann gibt es eigentlich Essen, Smutje?« Sie schenkte ihm ein Grinsen »Ach komm schon, Bossu. Nur noch ein bisschen.« Nur ein strenger Blick »Das Gold bleibt noch ein bisschen hier.« Mit einem Seufzen richtete sie sich auf, sah dem Gold wehmütig entgegen. »Ach... Sie haben ja Recht.« dann stolzierte sie fröhlich in die Küche. »Heute geb ich mein Bestes!« Crocodile seufzte abermals und ging zum Heck, setzte sich auf die Reling und schaute raus aufs Meer, ohne seine Aufmerksamkeit noch irgendwem anders zu schenken. Miss Doublefinger betrat derweil summend die Küche und entdeckte Robin dort. »Oh hey, ich koch uns jetzt was Schönes. Irgendwelche Wünsche?« Sie schüttelte nur den Kopf »Alles was du kochst, schmeckt gut.« »Oh?« ein Grinsen. »Du übertreibst.« Hastig tanzte sie zum Kühlschrank und holte alles Benötigte heraus. Robin sah sie gar nicht an, betrachte den Stein und lauschte noch immer der langsamen, traurigen Melodie der Spieluhr. Es war wirklich ein Wunder, dass sie nach all diesen Jahrhunderten noch funktionierte. Das Lied machte sie ganz melancholisch und unweigerlich erinnerte sie es wieder an ihre verzwickte Situation. An das Geheimnis, das sie in sich trug und das sie vor jedem einzelnen hier verheimlichte. »Hey.« sie sah sie mit einem sanften Lächeln an. »Was hörst du denn immer noch diese traurige Musik. Ist doch unpassend.« wieder kam der Glanz zurück in ihre Augen. »Bei all dem Gold.« »Hm.« noch immer kein Blick. Nun wechselte ihr Gesichtsausdruck, wurde zu einem gerissenen Grinsen »Oder ist es weil der Affenkönig auf dich abgefahren ist?« Zumindest war das das, was sie aus dem Gewirr von Miss MerryChristmas Schilderungen und Miss Goldenweeks kurzen Worten heraus filtern konnte. Sie erwiderte das Lächeln, etwas traurig »Nein.« Paula lachte schallend und begann eine Kartoffel zu schälen. »Dacht ich mir, obwohl das schon sehr deprimierend ist. Obwohl... das ja auch für dich spricht, Schätzchen.« »Ach ja?« kurzer Hand schloss sie die Schatulle nun doch und beobachtete Miss D bei der Arbeit. »Na wenn sogar Affen auf dich abfahren.« »Da war er nicht der Erste.« grinste sie nun in sich hinein. »Du meinst den Boss?« lachte sie wieder. »Ich soll nicht darüber sprechen.« Robin winkte ab. »Du hast Recht, er prahlt ungern mit seinen Frauen.« mit geschlossenen Augen kicherte sie in sich hinein. »Er ist ein stiller Genießer, was?« »Kommt wohl drauf an, auf welcher Seite der Tür du stehst.« »Hehehe, ich kenn ihn. Ich weiß wohl was du meinst.« flink schnippelte sie einfach weiter am Gemüse herum. Dann hielt sie kurz inne und betastete ihre Wange. »Hach... obwohl ich schon ein bisschen neidisch bin.« »Neidisch?« ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf. Paula sah ihr über die Schulter hinweg in die Augen, die Stimme war sanft. »Ich steh auf den Boss. Er is genau mein Typ.« Robin wurde nachdenklich. »Vielleicht wäre es so rum auch besser gewesen...« »Wieso das denn?« fröhlich wandte sie sich wieder den Zutaten zu. Sie verstummte. Am Besten sollte sie einfach still sein. Ihr Geheimnis lastete schwer auf ihrer Seele, aber sie konnte es hier niemandem sagen. Alle hier waren loyal zu Crocodile. Einfach die Klappe halten, mahnte sie sich. »Hey, keine Angst. Ich sag ja nur, dass ich ihn sexy finde. Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Außerdem bin ich schon bedient.« »Mit Mister 1.« »Allerdings.« sie warf eine weitere Kartoffel in den Topf und machte sich nun an den Kohl. Wieder schwieg sie. Eigentlich konnte sie sich gar nicht erinnern, dass sie jemals eine richtige Bindung zu einer Frau gehabt hatte. Nun, außer ihrer Mutter vielleicht. Wie das wohl sein mochte? »Kannst du mir mal helfen?« sie gab ihr ein Tablett in die Hand. » Die Möhren müssen geschält und geschnitten werden. So gehts schneller. Ich glaub der Boss hat Hunger.« Robin tat wie ihr befohlen, ohne dabei jedoch ihre echten Hände zu bewegen. Sie legte ihren Kopf in ihre rechte Hand und sah zu wie ihre anderen Finger das Gemüse klein schnippelten »Hmmm du?« »Ja?« Paula sah sie wieder an, grinste unverhohlen »Wie ist er denn im Bett so?« Sie zuckte innerlich zusammen, blieb äußerlich aber ruhig, erwiderte den Blick »Wie stellst du ihn dir denn vor?« »Hmm~« sie kicherte. »Wie einen starken, wilden Mann eben.« Ein stummes Lächeln glitt über ihre Lippen. Lachend drehte sie sich wieder um und begann das Fleisch zu schneiden. »Uhhh, das nenn ich ein "Ja". Sehr interessant, wirklich sehr interessant.« »Das reicht aber nicht, nicht wahr...?« »Hm? Guter Sex meinst du?« Sie winkte ab. »Ist nicht so wichtig.« »Hmmm.« Paula schien einen Moment zu grübeln, dann lachte sie aus vollstem Herzen. »Ja, ich kann mir vorstellen, dass der Boss ein ziemlicher Brocken ist. Den zieht man nicht so einfach aus dem Wasser! Oh, aber hey...« sie wandte sich nun zum ersten Mal ganz zu ihr um und lächelte freundlich, wirklich freundlich. »Es gibt keinen Fisch, den man nicht angeln kann.« Jetzt lächelte sie wieder. Sie glaubte nicht an eine Zukunft für sich und Crocodile, aber Miss Doublefinger war trotzdem sehr nett. »Hohohoho!« ihr Lachen klang verstohlen. »Aber wenn du willst können wir ja mal gemeinsam dran ziehen.« »Du kannst es ja mal versuchen, bei mir reißt die Leine ständig.« »Hmmm.« sie biss sich auf die Lippe. »Vielleicht wäre ein bisschen mehr Dominanz ganz hilfreich, hm? Ich glaub der Boss steht bestimmt auf sowas.« Eine leichte Röte umspielte Robins Nase »Do... Dominanz?« Mit einem Grinsen winkte sie ab. »Na du weißt schon. das übliche halt.« sie kam auf sie zu und beugte sich zu ihr herunter. »Ihn ein bisschen härter ran nehmen, mal die Führung übernehmen, ihn ein bisschen reiten.« Die Rötung wurde stärker und sie schluckte. »Und das... das bringt ihn mir inwiefern näher? Als Fisch meine ich?« sie musste erneut schlucken. »Hehehehe.« sie spielt mit ihrer Haarsträhne. »Man muss Fische immer erst anfüttern und wenn du den richtigen Köder hast, dann ...wollen sie nicht mal mehr freiwillig gehen.« ein Seufzen kam aus ihrer Kehle. »Ich weiß wovon ich rede, ich bin eine Herzensbrecherin. Aber meine verspielten Tage sind vorbei.« sie seufzte erneut, fast wehmütig, beugte sich dann wieder zu ihr herunter und hauchte ihr entgegen. »Wenn du ihn richtig verrückt machen kannst, frisst er dir aus der Hand. Körperlich und hmmm... irgendwann auch seelisch.« »Hmm...« Robin war noch immer rot bis über beide Ohren. »Ich weiß nicht, ob das bei Crocodile funktioniert, selbst wenn ich...« sie stockte. Miss Doublefinger stand wieder auf und lief lachend zum Herd zurück. »Versteh schon, aber du kannst es auch auf die liebe Art versuchen. Männer sind wie Hunde, wenn du sie richtig schön kraulst, dann lieben sie dich und legen sich vor deine Füße!« »Und was...« sie bohrte ihr nun Blicke regelrecht in den Rücken. »...wenn man beides kombiniert?« »Hohohoho! Tja das kannst du dir selbst denken.« Die Röte war nun wieder aus ihrem Gesicht verschwunden, sie sah wieder an den Tisch, auf das Kästchen vor sich und wirkte fast traurig. »Und wie bringt man eine Mann dazu, dass er einem vertraut?« »Eh... Vertrauen?« sie grübelte einen Augenblick, dann sah zu auf ihre Zutaten und wirkte nicht mehr so fröhlich. »Hmm... scheinbar ist er noch härter als ich gedacht hab.« Robin erhob sich und ging zur Tür. »Danke für deine Zeit, die Karotten sind fertig.« »Danke. ...Und Miss Allsunday.« dieses Mal drehte sie sich nicht um. ».........Ich glaub du hast den richtigen Köder schon gefunden. Ob in der einen oder der anderen Hinsicht. Aber du weißt ja, die wichtigste Regeln beim Angel ist...« sie starte ins Nichts, grinste und ballte siegessicher die Faust. »Geduld zu haben, natürlich!« Sie nickte nur, dann trat sie aus der Tür und ihr liefen die Tränen über die Wangen. Wenn Geduld das Problem lösen könnte... sie schniefte. Das wäre wirklich wundervoll. Ein paar Stunden später. Robin lag auf seinem Bett und hatte die Spieluhr wieder geöffnet. Die Melodie sprach ihr Herz so sehr an, sie konnte gar nicht mehr aufhören. Ihre Wangen waren wieder etwas feucht und ihre Augen glitzerten noch etwas, aber sie weinte nicht mehr. Bereits seit einer Stunde lag sie nun schon hier und hörte der Melodie zu, grübelte. Was sollte sie machen? Die Zeit verging scheinbar wie im Flug, nur noch ein paar Inseln, einige Wochen und sie würden die großen Dünen erreichen. Falls es sie noch gab. Im Logbuch hatte gestanden, dass hier Pluto versenkt worden war, oder zumindest in der Nähe. Wie viele Inseln dazwischen lagen, wusste sie nicht. Sie wusste auch nicht, wie lange sie brauchen oder ob sie es überhaupt schaffen würden. Alles was sie wusste war, dass wenn sie durchkamen, dann endete ihre Reise dort. Und dann was? Was würde Crocodile tun, wenn er erfuhr, dass sie ihm die ganze Zeit etwas verschwiegen hatte? Er würde sie umbringen, ganz sicher... Plötzlich öffnete jemand die Tür mit einem kurzen Klopfen und kam hinein. Sie erkannte ihn sofort, sie würde ihn immer erkennen. Hastig schloss sie die Schatulle und wischte sich über das Gesicht, um verräterische Spuren los zu werden. Er schloss die Tür wieder, sah sie stumm an und begann sich dann auszuziehen »Du kannst ruhig weiter hören.« Sie lag mit dem Rücken in den Laken, den Kopf angelehnt an ein Kissen, starrte die Spieluhr an, tat und sagte aber nichts. Starrte das Kästchen, dass sie zuvor behutsam entstaubt und gesäubert hatte, in ihrer Händen einfach nur an, traute sich nicht Crocodile in die Augen zu blicken, hatte Angst davor. »Was ist, gefällt dir die Melodie nicht mehr, wenn ich dabei bin? Du hörst ihr doch schon ewig zu.« »Ewig?« sie sah sie immer noch an, strich mit den Fingern zart darüber. »Hmm...« Nur noch halb bekleidet, griff er nach einem Buch und legte sich neben sie, hatte beschlossen sie weiterhin in Ruhe zu lassen. Robin rührte sich nicht, ihre Gedanken rasten durch ihren Kopf. Würde sie ihre Gefühle unter Kontrolle halten können, wenn er so neben ihr lag und sie mit ihrem Schmerz konfrontiert wurde? Aus dem Augenwinkel sah sie, wie er sie kurz anblickte dann aber seufzte und das Buch aufklappte, um zu lesen. Eigentlich wollte sie etwas sagen, aber konnte nicht. Also starrte sie weiter auf das Kästchen, öffnete es abermals, hörte auf die Melodie, schloss dann ihre Augen und ließ ihren Kopf nach hinten sinken. Sie schwieg, konnte seine Nähe spürten, schluckte immer wieder wenn der Ton sie in ihrem Inneren traf und konnte die Tränen nicht aufhalten. Wirklich... in was für eine Situation hatte sie sich da nur herein geritten? Eine ganze Weile lagen sie so da, Crocodile vertieft in sein Buch, Robin verloren zwischen ihren Gefühlen und der traurigen Melodie der Spieluhr. Bis er schließlich irgendwann sein Buch auf den Nachttisch legte, sich zu ihr umdrehte und sie schweigend ansah. Hastig wischte sie sich wieder über das Gesicht und tat so, als würde sie ihn gar nicht bemerken. Obwohl sie wusste, dass das ein sinnloses Unterfangen war. Sein Blick wurde ernst, aber seine Stimme war ruhig. »Warum weinst du?« Sie schrak auf, traute sich aber noch immer nicht ihn direkt anzusehen »Ich... ich schätze, ich bin zu sensibel.« tat sie das Ganze mit einem Lächeln ab. »Wegen der Melodie?« »Ich weiß... lächerlich.« »Hm....« er sah sie weiterhin an. »Aber doch wohl nicht, weil ich dich vorhin etwas geärgert hab, oder?« Sie grinste ins Leere »Wenn ich da jedes Mal in Tränen ausbrechen würde, würde ich hier nur noch mit Taschentüchern sitzen.« Ein sanftes Lächeln traf seine Lippen »Ich hätt dich doch nie an nen patriarchalischen Affen abgeben, Liebes.« »Als hätte ich mich unterwürfig abgeben lassen.« »Stimmt wohl auch wieder. Aber...« er strich mit seinen Fingern über ihren Bauch und dann zwischen ihre Beine. »Da unten lass ich keinen anderen kann.« Ihr geisterhaftes Lächeln verlor sich weiter im Nichts. »War mir klar.« »Hmmm.« er grinste und beugte sich über sie, legte seinen Kopf auf ihren Hüftknochen. »Auch wenn deine Versuche mich auf einen Affen eifersüchtig zu machen schon sehr amüsant waren.« »Schön, dass dir meine Performance gefallen hat.« Behutsam küsste er ihren Bauch und dann durch den Stoff hinweg ihre Unterwäsche. » Erste Klasse, besser als im Kino.« »Sag mal, Crocodile...« nun sah sie ihn endlich direkt an. Sie wollte, nein sie musste unter allen Umständen das Thema wechseln, sich ablenken. »Stehst du auf... auf...« »Hm?« seine Lippen küssten nun die Innenseite ihrer Schenkel. »Stehst du auf...« sie hielt seinen Kopf fest, kam näher zu ihm, war rot wie eine Tomate nur sein konnte und schluckte hart. »...auf Dominanz?« Ihre Augen waren sehr ernst. Zunächst sah er sie irritiert an, dann musste er lachen »Sag nicht Paula hat dich zugelabert.« »Nun ja...« verflixte Röte. Er lachte noch einmal und blickte dann schmunzelnd und äußert interessiert in ihre Augen »Sie kanns echt nicht lassen.« wieder sein Grinsen, das an einen Haifisch erinnerte. »Aber hmm... ich weiß nicht genau worauf du hinaus willst.« »Oder magst du es lieber wenn...« sie sah nun wütend auf sich selbst zur Seite. »...magst du es lieber, wenn man sich einfach nur so streichelt?« »Eh?« er wirkte ehrlich verwirrt. Jetzt sah sie ihn wieder an, ernst, musste sich wirklich um jeden Preis ablenken. »Oder ist es eine Kombination?« Sein Blick wurde skeptisch und auch etwas distanziert. »Ich mag es wenn meine Robin-chan meine Robin-chan ist.« Das gab ihr hart zu schlucken »Du ehm.. magst mich so wie ich bin?« Mit einem Augenrollen, verschwand er wieder zwischen ihren Schenkeln und begann sie zu küssen »Ja man...« »Abwarten...« sagte sie mehr zu sich selbst. »Man... Robin.« seufzte er genervt. »Kann man dich hier nicht einmal in Ruhe küssen?« Mit einem ehrlich gemeinten Lächeln legte sie die Schatulle beiseite »Dann mach doch einfach.« Crocodile blickte sie einen langen Moment an, dann schloss er die Augen und legte sich wieder auf den Rücken. »Nah, jetzt is mir die Lust auch vergangen.« Kurz überlegte sie, handelte dann einfach nach ihrem Gefühl. Sie schwang sich auf ihn und lehnte sich zu ihm herunter, sah ihm tief in die Augen. »Ach wirklich?« Darauf musste er unwillkürlich schmunzeln. »Oh, jetzt bist du wohl die Dominante?« So gut sie konnte, ignorierte sie die Rötung auf ihren Wangen und musterte ihn »Na?« Er grinste immer breiter »Na, was willst du denn jetzt machen?« »Hmm...« sie sah ihn intensiv an, lehnte sich noch weiter zum ihm, bis ihre Nasenspitzen sich berührten. »Das kommt ganz drauf an.« Wieder lachte er schallend »Willst du mich etwa reiten, Cowgirl?« Ihre Hand rutschte nun seine Brust hinunter und sie grinste, noch immer etwas rot, aber kaum merklich. »Du kennst mich doch, ich liebe den wilden Westen.« »Oha.« er konnte nicht anders, als in sich hineinzugrinsen. Ihre Finger spielten nun mit seinem Gürtel, öffneten ihn langsam, während sich ihre Blicke ineinander verloren. »Ready for a ride, Crocodile?« Er gurgelte nun fast, lachte in sich hinein, blickte ihr erregt entgegen. »Du willst das echt durchziehen?« »Du hast Recht.« sie sah an sich herunter. »Ich hab noch zu viel an.« Sein breites, schiefes Grinsen klebte noch immer an seinen Lippen und er konnte sie irgendwie nicht wirklich ernst nehmen. Die Situation war echt urkomisch »Du weißt aber schon wie Paula das mit der Dominanz gemeint hat, oder?« »Hm?« Er griff nach ihrer Hüfte und schleuderte ihr sein gerissenstes Grinsen entgegen »Sie meinte ganz sicherlich, dass du dominant sein sollst. Und das bedeutet sicher nicht, dass du mal die Initiative beim Sex ergreifst.« Etwas verwirrt legte sie den Kopf schief »Und wie soll ich mich verhalten?« Erneut lachte er »Wie eine Domina.« er legte seine Hand gegen seine Schläfe und grinste amüsiert. »Aber hey... ich mag auch das kleine Mauerblümchen-Robin-chan.« Ihr Blick wurde ernst »Würdest du wohl endlich meine Kleider in Sand verwandeln?« Er lachte immer noch »Zu faul geworden dich selbst auszuziehen? Ich denke du wolltest ein bisschen Dominanz?« Sie lehnte sich zu ihm hinab »Nun mach schon, Crocodile.« Seine Finger legten sich an den Stoff und er tat es eher beiläufig, während er ihr tief in die Augen sah, sehr tief. »Und dann, Liebes?« »Hälst du die Klappe!« »Kukukukuku... ach ja?« Ihre Finger hatten seine Hose nun geöffnet und begannen sich seinem Muskel zuzuwenden. Sie lehnte sich noch tiefer, küsste ihn fordernder, während sie ihn streichelte und die Augen schloss. »Hmmm...« er genoss den Kuss. »Eins noch Robin...« »Hmm?« ihre Finger drückten etwas mehr zu und ihre Lippen knabberten an den seinen. Seine Hand legte sich auf ihren Po und drückte ihn fest zu sich »Ich steh nicht so auf Schläge.« Mit einem Grinsen setzte sie sich auf ihn und stützte sich mit ihren Händen auf seiner Brust ab. Crocodile schmunzelte darauf erregt »Und? Schreist du jetzt auch wie ein Cowgirl?« Ihre Augen waren bereits vernebelt vor Lust »Hiyaa!« Eigentlich hatte er darauf noch etwas erwidern wollen, aber die Art wie sie sich auf ihm bewegte, nahm ihm die Worte einfach aus dem Mund. Sie biss sich auf ihre Lippe und bestimmte das Tempo, ließ es langsam härter werden, etwas schneller, stieß sich genüsslich auf und ab, strich im selben Atemzug über seine Brust, über sein Gesicht, seine Finger. Dieses Mal ignorierte sie völlig, dass sie auf einem Schiff waren und vielleicht gehört werden konnten. Ihr Herz machte einen holprigen Sprung und begann dann unstetiger zu schlagen. Sie ließ sich gehen und musste zugeben, dass so ein bisschen Dominanz gar nicht einmal verkehrt war. Bei diesen von ihr unbekannten Gesten biss Crocodile unwillkrülich die Zähne zusammen und spürte sein Herz sich schon wieder so seltsam zusammen ziehen, vor Lust, vor Verlangen und vor... hastig stoppte er bei diesem Gedanken und genoss es einfach. Gott er liebte es wenn sie oben war, aber das hier... das war schon etwas Besonderes. Sie spielte dieses Spiel wirklich mit, was? Er sollte sich bei Paula bedanken, dass sie ihr solche Flausen in den Kopf setzte. Diese Frau... sie war wirklich unglaublich. Eigentlich wollte er sie küssen, aber sie war zu weit oben und er wollte sie nicht unterbrechen. Gott, sie war so heiß und er liebte es wie Brüste sich dabei bewegten, wie sie mit ihm schlief, viel leidenschaftlicher als er es wohl je könnte. Sie könnte ruhig öfter mal dominant sein. Erregt krallte er seine Finger in ihren Po und knurrte leise. Dann jedoch wurde es ihm zu bunt und er riss sie von sich herunter, beugte sich über sie. »So, jetzt ist hier aber Schluss mit lustig.« Sie stieß gegen ihn, als ob sie ihn eines besseren belehren wollte, umklammerte ihn und drückte den Rest ihres Körpers auch noch gegen ihn, keuchte ihn an, der Mund halb geöffnet, der Blick verhangen. Ein leises Stöhnen konnte sie nicht unterdrücken. Abermals knurrte er sie erregt an und griff dann nach ihren Beinen, schob sie weit nach oben, drückte sie an ihren Körper und schob ihr Becken nach oben, dass er sich über sie legen konnte. Sie war ihm hilflos ausgeliefert. »Die Position magst du, nicht?« Schweigend zerrte sie an seinen Haaren, blickte tief in seine Augen, verlangend, keuchend. »Tss du musst noch viel üben, Robin.« er drückte ihre Beine noch weiter auseinander und drang in sie ein, leckte über ihre Brust. »Ich zeig dir mal wie man jemanden wirklich hart dran nimmt.« Als sie ihn wieder spürte, musste sie unwillkürlich aufschreien, viel zu laut, aber es entlocke ihm dennoch ein Grinsen. Während er sich quälend langsam zu bewegen begann, küsste er sie noch einmal auf die Lippen. »Möchtest du das?« Ihr Körper erzitterte unter seinen Worten und ihr Herz schlug so schnell, dass sie nicht mehr denken konnte »Mehr...« Seine raue Stimme fuhr sie an, sanft und auch ein bisschen panisch. Denn er verlor fast den Verstand unter ihrem Stöhnen. »Willst du mich, Robin?« Sie sah ihn direkt an und unter ihrer Leidenschaft konnte sie ihn nun deutlich erkennen. »Ja...« dann warf sie ihren Kopf zurück, spürte wie das Verlangen immer und immer stärker wurde. »Oh Gott, ja!« Seine Zähne pressten sich aufeinander und die Augen schlossen sich unwillkürlich. Er gab es ihr, so wie sie es mochte. Genoss ihre immer spitzer werdenden Schreie. »Robin...« Gott er liebte es so sehr wenn sie das tat. Er hatte sie so oft gehabt, er konnte sie vorhersagen wie eine Uhr. Aber das hieß nicht dass es ihn nicht jedes Mal berauschte, wenn sie immer näher kam, sich um ihn schlang. Ihm den Atem raubte. Sie streckte nun ihre Arme nach ihm aus, griff mit allen möglichen Händen nach ihn, die sie aufbringen konnte, klammerte sich an ihn, wollte ihn spüren, jeden Millimeter seiner Haut. Ihr Körper erzitterte unter seine Berührungen. Und Crocodile hielt den Atem noch immer an, konnte gar nicht anders. Scheiße. Es war ihm sogar egal ob er kam. Er wollte es einfach nur hören, dieses Geräusch hören, wenn sie kam. Dieses Geräusch, dass es ihm heiß den Rücken herunterfahren ließ, ihm den Magen zusammenzog, seine Glieder taub machte. Obwohl er es wirklich schwer hatte es überhaupt zurückzuhalten. Sie machte ihn so sehr an, das war beinahe krankhaft. Für gewöhnlich brauchte sie ihn nur schief anzusehen und er wollte sie. Das war wirklich nicht mehr normal. Und wenn er sie dann hatte, wurde es nicht etwa leichter. Diese Frau... sie machte ihn wirklich noch ganz kirre. Und dann wollte sie es auch immer noch hart, das war ja das Schlimmste daran. Als würde er dadurch nicht noch schneller kommen. Als würde ihn das nicht noch mehr anmachen als für gewöhnlich. Gott... Sie biss sich auf die Lippe, als es heftiger wurde, die Augen halb geschlossen. Ihre Finger griffen in sein Fleisch. Sein Rücken musste schon ziemlich zerkratzt aussehen, aber sie konnte einfach nicht mehr. »Crocodile!« »Uh...« verflucht. Er biss die Zähne noch fester aufeinander und riss sich zusammen, nicht noch mehr. Es fehle nur noch so wenig, aber er würde einen Teufel tun sich jetzt fallen zu lassen. Inzwischen keuchte er ziemlich laut und zitterte fast. Sie wusste echt wie sie ihm das Leben schwer machte. Gab es noch etwas das sie vergessen hatte? Stöhnen, sich um ihn schlingen, Finger in die Schulter krallen, seinen Namen stöhnen, keuchen, zittern, sich zusammenziehen... nein? Er glaubte sie hatte alles abgedeckt, was ihm den Verstand raubte. »Oh Gott, mehr, Crocodile..« ihre Stimme bebte. Sie hielt es nicht mehr aus. Sie wollte ihn, sie wollte diesen Mann so sehr. Noch einmal sah sie ihn an, die Augen weit geöffnet, um seine ganze Statur in sich aufnehmen zu können. Seine Haare, die sie so liebte und die ihm nun ins Gesicht fielen, seine Narben, seine Lippen, seine Augen, so unendlich tief und undurchdringlich. »Uh...« ihr Kopf warf sich nach hinten, denn sie spürte wie sie immer näher kam. »Nimm endlich alles!« »Kch...« er steigerte sich noch ein letztes Stück, auch wenn es schwer fiel. Gott was verlangte sie da eigentlich von ihm? Sie hatte ja keine Ahnung... Sie war manchmal so naiv. Er drückte sie noch weiter nach vorne, packte fester zu, auch wenn er wusste, dass es hieß das das hier gleich zu Ende war. Mehr ertrug er einfach nicht. Unwillkürlich griff sie nach seinem Gesicht, schluckte, flüsterte zuerst, dann schrie sie seinen Namen heraus. Ein Rauschen durchfloss seinen Kopf und er ließ endlich los. Gott, es gab wirklich nichts was ihn so sehr aus der Verfassung brachte. Sie unter sich, zitternd, keuchend, und dann ihre zerrissene Stimme. Er stützte sich etwas auf ihr ab, genoss diesen Moment, diese Stille zwischen ihnen, dieses atemberaubende Gefühl. Mit einem Blinzeln betrachtete er sie. Ihre Wangen gerötet, der Mund halb offen, keuchend, ein ganz zarter Schweißfilm auf ihr, die Hitze die sie ausströmte, ihr entspanntes Gesicht, ihr wunderschönen nachtschwarzen Haare. Ohne darüber nachzudenken, beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie, zärtlich. Sie erwiderte dem Kuss begierig, aber dennoch genauso behutsam, strich ihm über die Wange und zitterte noch immer ein wenig. Ohne die Berührung zu unterbrechen, ließ er sie wieder aus seiner Umarmung und sich selbst neben sie in die Laken sinken. Nur noch leicht beugte er sich über sie, ließ nicht von ihrem Mund ab, legte seine rechte Hand auf ihrem Gesicht ab. Diese Frau... er... Robin genoss es, dass er sich nicht einfach von ihr rollte, sondern ihre Nähe suchte. Ihr Herz sprang auf und sog alles in sich ein, ob sie wollte oder nicht. Sie liebte seinen Mund, Gott und wie. Sie konnte gar nicht mehr aufhören ihn zu küssen. Auch Crocodile spürte, wie sein Herz reagierte. Wie es sich anspannte, sich zusammenzog und wieder dieses Brennen ausstieß, dass er so oft bei ihr hatte. Er wusste nur zu gut was es war. Sein Mund blieb an ihrem kleben und er griff nach ihren Haaren. Er mochte so viel an ihr... wenn er darüber nachdachte mochte er eigentlich nichts nicht an ihr. Nichts an ihrem Körper und fast nichts an ihrem Charakter. Gott er liebte ihren Körper. Er mochte sogar eigentlich ihre dämlichen, hässlichen Pyjamas. Es war... er kannte es, dieses Gefühl. Er hatte es nie wieder spüren wollen, aber was sollte er sich vormachen? Er hatte es ja geahnt. Seit den Dingen die in Arabasta geschehen waren, hatte er diese Vorahnung. Nicht dass er sich nicht gewehrt hatte, aber er kam nicht dagegen an. Wortlos wiederholte sich diese Feststellung in seinem Herzen und es schlug bei jedem Mal heftiger, als wäre es seine Bestätigung. Er konnte nicht anders... ob er wollte oder nicht. Es war einfach da und er konnte es nicht ignorieren. Er... Wortlos rollte er sich von ihr und zog sie dann an sich, küsste sie weiter und umschlang sie mit seinem linken Arm. Verflucht, es war also doch passiert. Aber, dieses Mal war es anders, dieses Mal... glaubte er dass es gut werden konnte. Wenn er es nicht versaute. Dieses Mal... könnte es klappen, oder? Sie spielte doch auch nicht mehr mit ihm, oder? Da war viel mehr als Sex zwischen ihnen, schon so lange. So viel mehr... Er verdrängte diesen Gedanken in eine hintere Ecke und beschloss einfach nicht mehr darüber nachzudenken. Es einfach weiter zu ignorieren. Noch eine ganze Weile küsste er sie, bis er schließlich nicht mehr konnte und nach Luft rang. Robin setzte ihm einen Kuss auf die Stirn und dann auf die Nase, lächelte ihn an. Ein ehrliches lächeln. Darin lag mehr, als sie sich selbst bewusst war, viel mehr. Es legte ihre Gefühle offen dar und sie merkte es gar nicht. Er schmunzelte sie darauf nur an und zog sie dann an seine Brust, legte sich auf den Rücken und atmete tief ein und wieder aus. Sie konnte seinen Herzschlag hören, ganz klar und deutlich. Einem Reflex folgend, presste sie ihren Kopf an seine Brust, genoss das ruhige Schlagen seines Herzens. War beinahe süchtig nach dem Klang seines Klopfens. Am liebsten hätte sie ewig hier gelegen. Was war das nur? Früher oder später musste sie es herausfinden. Wenn der Tag kam, an dem sie die Karten offen legte, wollte sie ihm alles ins Gesicht sagen, alles. Doch jetzt hörte sie nur auf das beständige Schlagen seines Pulses. Beiläufig spürte sie, wie er seinen Haken ihren Arm hinabfahren ließ, bis zu ihrer Hüfte und noch etwas weiter, dann wieder zurück. Sie bekam eine wohlige Gänsehaut darunter. Fühlte sich, zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren wirklich geboren und, sie stutzte innerlich, zu Hause. Crocodile schloss die Augen und küsste ihr Haar lächelnd. »Übrigens...« »Hmm?« kam es verträumt von ihr. »Was der Affe gesagt hat... über deinen Hintern...« »Was ist mit meinem Hintern?« Mit einem Grinsen ließ er seine Finger ihre Seite entlang spielen. »Also ich steh drauf, wenn ich mehr zum anfassen hab als nur ein dürres Gerippe.« »Tss...« Nun packte er nach ihrem Hintern. »Er ist vielleicht gewaltig... ein halber Kontinent, möchte man meinen...« Ihre Faust traf seine Seite. Für ihre zwecklosen Versuche hatte er allerdings nur ein Grinsen parat.. »Aber ich steh drauf.« »Natürlich stehst du drauf.« gab sie gespielt beleidigt zurück. »Ich hab einen tollen Arsch. Bisher hat sich zumindest niemand beschwert.« »Hehehe, in der Tat.« er küsste wieder ihre Stirn. »Der Affe hatte echt n guten Geschmack... aber hey... was soll das denn heißen?« Darauf grinste sie nur. »Tss...« Crocodile winkte ab. »Was er über deine Brüste gesagt hat, stimmt übrigens auch.« Ihre Finger kniffen ihn wieder. »Vielleicht willst du noch etwas länger hier bleiben. Dann könnt ihr zwei euch noch näher kommen. Da scheint mir eine richtige Männerfreundschaft zu entstehen, oh Affenkönig.« »Nein lieber nicht.« ihn würde gerade nichts mehr auf die Palme bringen. »Ich steh nich so drauf. Und hey... du bist meine Affenkönigin.« Sie kicherte »Oh wundervoll.« »In der Tat.« er drückte sie näher an sich. Mit einem glücklichen Lächeln legte sie den Arm um ihn, strich über seine Brust, ganz sanft und ohne dreckige Hintergedanken. Einfach nur so. Kraulte ihren Affenkönig. » Hmm....« er genoss es. Gott wie lange war es her, dass sie so dagelegen hatten? Einfach so? War das überhaupt schon einmal passiert? Hatte sie ihn überhaupt einmal so berührt, nach dem Sex? Wenn ja, konnte er sich nicht erinnern, denn es kam ihm so unglaublich schön vor, dass er sich wünschte es wäre das erste Mal. Ihr Finger streiften weiter über seinen Hals, ein bisschen über sein Kinn. Sie liebte es wie sich seine Haut zusammen zog und wieder entspannte. Die Kanten seines Gesichts. Die Narben unter ihren Fingerkuppen. Miss Doublefinger hatte zumindest insofern recht, dass er echt ein heißer Typ war. Aber daran dachte sie gerade nicht wirklich. Sie genoss einfach seine raue Haut unter ihren Fingern. »Hmmmm...« ein Schnurren kam aus seiner Kehle, obwohl es wohl eher einem dumpfen Knurren ähnelte. »Was ist denn mit dir heute los?« »...Ich mag es dich anzufassen.« meinte sie beiläufig. Mit einem leichten Lächeln strich sein Daumen über ihr Gesicht. »Mein kleiner, verliebter Teenager.« Verdammt, er konnte es echt nicht lassen... obwohl zumindest seine Stimme ganz ruhig war, ohne jeglichen Sarkasmus oder sonstigen Spitzen. Sie ließ es sich ausnahmsweise gefallen, grinste »Gewöhn dich nicht zu sehr an sie, sie ist wie gesagt ziemlich scheu.« »Ach ja?« »Oh ja.« »Was muss ich denn tun um sie öfter mal zu sehen?« Ihre Augen trafen seine direkt und in ihrem Blick war etwas, das man irgendwie nicht deuten konnte. Dann lächelt sie. »Keine Ahnung.« »Grünzeug?« »Ich hab dir doch gesagt, dass ich das bei dir gar nicht ernst nehmen könnte.« sie überlegte. »Hm, zeig mir einfach den wahren Crocodile mal ab und zu, der ist irgendwie ganz nett.« Er hob eine Augenbraue. »Den wahren Crocodile? Und du meinst, den hast du schon einmal gesehen?« »Ja, schon ein paar Mal.« »Oh, das interessiert mich jetzt aber. Wo sollte das denn gewesen sein?« Behutsam legte sie den Kopf in seine Halsbeuge, strich weiter über seinen Bauch und seine Brust, zog seine etlichen Narben nach. »...Als du sehnsüchtig aufs Meer geblickt hast, vor vielleicht zwei Jahren oder so. Das war das erste Mal. Oder als du mit mir am Hafen standest und das Schiff bewundert hast. Du hast dich so gefreut und heute... als du herzhaft lachen musstest, weil so ein blöder Affe mich zu seiner Braut machen wollte. Und...« sie hielt inne. »...Und?« Langsam atmete sie tief ein. »Als du mich eben geküsst hast.« Schweigend hielt er inne. Ihre Schultern zuckten »Ach, aber vielleicht denkt sich das alles auch nur Teenager-Robin aus. Du weißt ja wie Teenager sein können.« »Hm...« unmerklich drückte er sie näher an sich heran. Hatte sie etwa recht? War das sein wahres Ich? Hatte er sich mit den Jahren wirklich eine dicke Schicht angefressen... war er nicht mehr er selbst? Nein, sie kannte ihn eben nur nicht, er war immer er, auch wenn ihn die Jahre in Arabasta vielleicht noch etwas härter gemacht hatten. Aber verdammt... er war Pirat und musste für eine so lange Zeit auf dem Festland bleiben, das war schon ein Brocken. Es tat so gut wieder auf See zu sein... mit ihr. Gott jetzt ging das schon wieder los. Es reichte langsam wirklich. Unterbewusst strich er ihr noch einmal mit seinem Haken über die Haut. Sie erschauderte darunter. Das Metall war kalt gegen ihre warme Haut, aber sie genoss die Berührung trotzdem. Egal welcher Teil von ihm sie anfasste. »...Robin?« »Hm?« »Hast du was dagegen den Haken abzumachen?« »Du willst, dass ich das mache?« sie stutzte. Er hatte sie das noch nie machen lassen. »Beschwerst du dich nicht immer er würde dich beim Schlafen stören? Außerdem zerquetschst du mich hier fast, komm doch kaum ran.« log er. Für einen Moment sah sie ihn irritiert an, wandte sich dann in seiner Umarmung um, so dass sie sich seinem Haken zuwenden konnte. Vorsichtig zog sie ihn ab und legte ihn dann auf den Nachttisch. So behutsam sie konnte strich sie über den Stumpf an seinem Arm und drückte dann einen Kuss auf die vernarbte Haut. Drehte sich wieder um und legte sich so hin wie vorher. »Danke... « sagt er fast tonlos, denn sein Magen hatte sich verkrampft, als sie über seine verlorene Hand gestrichen hatte. Er musste zugeben, dass er sich ohne seinen Haken etwas nackt fühlte. Er hatte es nicht besonders gerne ihn abzulegen, mochte es nicht wenn man sie genau sehen konnte, seine Wunde. Aber er wusste, dass es ihr nicht so viel ausmachte, hoffte es zumindest inständig. Mit seinem linken Arm drückte er sie wieder zu sich und legte seine Nase in ihr Haar. Daraufhin kuschelte sie sich wieder an ihn, unterließ es jedoch nicht ihre Fingerspitzen noch immer über seine Muskeln fahren zu lassen. Manchmal konnte er wirklich so zärtlich sein... Besser sie gewöhnte sich gar nicht erst daran. Plötzlich spürte sie, wie er unter ihren Fingern eine Gänsehaut bekam und sein Herz schneller schlug. Etwas überrascht suchte sie seinen Blick, aber er hatte die Augen geschlossen und sah ziemlich entspannt aus, obwohl sich die Züge seines Gesichtes etwas verzogen, als sie ihren Kopf bewegte. Apathisch streichelte sie ihn weiter, fragte sich was hinter seiner Stirn vorging. »Hmmmm.« auch sein Atem war nun etwas schneller, wenn auch kaum merklich. Er wirkte etwas angespannt, vergrub seine Nase aber weiter in ihrem Haar und küsste dann ihre Stirn. Unwillkürlich hielt sie den Atem an, schmolz fast unter diesen unbekannten Zärtlichkeiten dahin. Aber sie durfte sich keine Hoffnung machen. Einfach so lange genießen, wie es anhielt, entschied sie. Sie legte sich so nah an ihn wie es für sie beide komfortabel war und atmete einmal schwer ein und aus. »Ich bin gespannt wohin uns dieser Kurs noch bringt.« Er sah sie einen Moment lang an, dann küsste er sie, aber sehr passiv, wie es sonst nicht seine Art war. Ließ sie führen, erwiderte ihn nur ganz leicht und sanft, genoss ihn in vollen Zügen. Ihre verdammt weichen Lippen. In Robins Brust hingegen überschlugen sich die Gefühle nun. Es war einfach wundervoll ihn so nah zu spüren, ihn zu küssen. Weich, warm und unheimlich schön. Sie suhlte sich regelrecht in diesem Gefühl, auch wenn sie spürte, dass sie langsam müde wurde. Trotzig wehrte sie sich dagegen, aber schaffte es nicht. Allmählich wurde sie immer schläfriger. Als er merkte, wie ihr Kuss an Intensität verlor, sah er sie an. »...Willst du schlafen?« Ihr Herz sprang ihr abermals fast vor die Füße. Sie wollte nicht schlafen, aber ihr Körper forderte wirklich seinen Tribut. Ihr Kopf legte sich behutsam zurück auf seine Brust. »Wenn es dich nicht stört.« »Nein.« nur kurz fuhr er nochmals durch ihre Haare. »Ich bin auch müde.« Mit einem Nicken legte sie den Arm um ihn, bis ihr die Augen zufielen. »...Schlaf schön...« Als sich am übernächsten Morgen der Post gesetzt hatte, gab Crocodile die Anweisung den Anker zu lichten und die Segel zu setzen. Der Wind war frisch und trug sie rasch voran, die See blieb ruhig, das Wetter noch immer etwas kühl, aber allmählich wurde es wärmer. Zwei weitere Tage vergingen und nichts veränderte sich, auch auf dem Schiff war nicht besonders viel los. Die meisten genossen die Ruhe und das wunderschöne Wetter, andere aber wurden bei so viel Langweile unruhig und vor allem Bon Clay zeigte nur all zu oft und gern, wie sehr er sich nach neuem Land sehnte. Davon abgesehen blieb die Stimmung allerdings ausgelassen und freudig. Bald würden sie Dogu erreichen und auf ihr den ersten Hinweis auf Pluton. Langsam, langsam kamen sie alle ihrem Ziel näher. Miss Goldenweek kam gerade in die Kombüse hinein, in der Paula und Robin saßen, Paula mit einer Zeitung, Robin mit einem Buch in der Hand. Die Kleine sah von Frau zu Frau, kam dann näher und legte die Hände auf die Tischplatte, als wollte sie kapitulieren. »Ich verstehe das nicht.« Paula nippte an ihrem Tee, konnte ihre Augen aber nicht von dem Artikel, den sie gerade las, abwenden »Hm?« Sie sah Miss D. ernst an »Irgendetwas hat sich hier verändert und ich verstehe nicht was.« »Hm?« fragte sie wieder abgelenkt. Robin hingegen hatte das Buch weggelegt und hörte ihr nun zu, den Kopf in ihre Hand gelegt. In diesem Moment musste Paula lachen »Hahaha, diese Marine. Nur Vollidioten da.« Die kleine Iroko wirkte irgendwie verstört »Hier hat jeder was mit jedem.« sie wurde leiser. »Bin ich die Einzige, der das komisch vorkommt?« Während Robin sie nur anstarrte, blickte Paula sie nun an, war aber längst nicht so überrascht wie ihre Nachbarin »Ach, is doch nix schlimmes.« sie grinste breit. »Is gut fürs Gruppenklima.« Miss Goldenweek wirkte nachdenklich. »Miki und Miss MerryChristmas, Miss D und Mister 1, Miss A und der Boss und jetzt auch noch der komische ossan und Mister 3.« sie schüttelte den Kopf. »Ich komme mir vor wie in der Schule.« Robin starrte noch heftiger, hatte vollkommen die Sprache verloren. Paula hingegen lachte wieder »Waaas, Iroko-chan? Eifersüchtig?« Sie blickte ihr desinteressiert entgegen »Eifersüchtig? Ich finde es nur bedenklich, wenn man nachts auf die Toilette möchte und hinter jeder Tür, an der man vorbeikommt, irgendwelchen verdächtigen Geräusche hört.« Wirklich, sie hatte alle Mühe ihren Kiefer oben zu behalten. Miss Doublefinger lachte immer noch, wand sich nun aber wieder ihrer Zeitung zu »Vielleicht finden wir ja nen süßen Jungen für dich, was meinst du?« »Süßer Junge?« fragte sie etwas verwirrt. Nun bekam Robin ihren Mund doch noch auf und sah die Köchin streng an »Na hör mal, sie ist doch erst elf!« »Eh, was denn?« meinte Paula irritiert. »Verzeihung, ich bin schon elf...« Sie lächelte nun verschämt »Oh ehm... ja tut mir leid. Du wartest auch lieber noch n bisschen damit, Liebes.« Ihr kleiner Kopf legte sich etwas zur Seite »Womit denn warten?« Paula winkte, ab weil sie davon ausging sie wäre so wie immer. »Dem Sex natürlich. Macht eh erst richtig Spaß, wenn du größere Brüste hast« »Sex? Große Büste? Was hat das mit mir zu tun?« Robin starrte wieder einfach nur, traute sich nicht einmal mehr etwas zu sagen. Nun sah sie wieder von ihrer Zeitung auf »Eh?« Iroko sah sie fragend an, wartete auf eine Erklärung. »Ich ehm also...« nun lachte sie erneut verlegen. »Ach vergiss es. Tut mir leid, dass wir alle so darauf fixiert sind. Wirklich kein geeigneter Ort für ein Kind.« »Ich weiß wirklich nicht, was du meinst Miss D, aber ich wollte lediglich sagen, dass ich es erstens nicht verstehe und zweitens...« sie überlegte kurz wie sie es formulierte. »...Zweifel habe, ob das für die Gruppe gesund ist, wenn sich hier irgendjemand trennt.« Nun kam auch Miss Doublefinger ins Grübeln »Da hast du allerdings Recht... Die Kleine erhob oberlehrerhaft den Finger »Wenn hier der eine dem anderen an die Wäsche geht, kann das auf lange Zeit nur besser oder sehr viel schlechter werden.« sie sah Robin an, als wüsste sie über alles Bescheid. Als wüsste sie genau, was in Robin und was in Crocodile vor sich ging. Dann zuckte sie jedoch mit den Achseln. »Mir ist es egal, ob ihr euch nackt gemeinsam über die Laken rollt, ich wünschte nur ich könnte nachts einmal durch schlafen.« Mit hochroten Wangen unterdrückte Robin jeglichen Kommentar. Was war nur mit diesem Kind, irgendetwas war ganz klar nicht mit ihr in Ordnung. »Hmmm.« Paula grübelte noch immer. »Hmm aber eigentlich... wir sind alle langjährige Partner, da dürfte eigentlich nichts schief gehen.« auch sie zuckte die Schultern. »Ich und Boner haben schon ewig was miteinander und Uma und Miki, ach komm schon, die sind wie eineiige Zwillinge. Und Mister 2 und Mister 3.« sie kicherte. »Das ist eher zum Schießen und hey, sie können sich aus den Weg gehen.« ihr Blick traf Robin nicht, sondern nur Iroko. »Und beim Boss und Miss Allsunday ist das wohl auch so, sie kennen sich ja noch länger als die meisten hier.« Miss Goldenweek sah Robin so intensiv an, dass sie weg schauen musste. Das Mädchen wusste irgendetwas oder ahnte zumindest etwas. »Hmmm...« dann erneut das Schulterzucken. »Ihr seid ja die Erwachsenen.« Paula lachte entschuldigend. »Wenn du möchtest kann ich ja heute Nacht mal bei dir schlafen.« »Wozu?« »Na damits wenigstens etwas leiser ist und du es nicht alleine ertragen musst.« »Ach...« sie winkte ab. »...wenn das mal das Schlimmste wäre. Ihr seid mir wirklich ein Rätsel. Ob ich auch mal so eine Gradwanderung machen werde?« wieder grübelte sie. »Wer weiß.« kicherte die Köchin. Iroko schüttelte den Kopf. »Sex muss ja unwahrscheinlich toll sein, wie alle Farben dieser Welt auf einem Bild oder so... die reinste Explosion an Impressionen und Gefühlen.« ihre Hand lag an ihrem Kinn und sie schien wirklich angestrengt nachzudenken. »Hohoho...« Paula lachte verschwörerisch. »Wie ein Laden voller Süßigkeiten und du darfst sie alle essen.« sie grinste. »Nicht wahr, Miss Allsunday?« Diese schluckte nur und sah noch immer betroffen zur Seite. Verdammt noch mal, das Mädchen war erst elf. »Und der Boss, Miki, Mister 3, Mister 1 und ossan sind die Schokolade?« Paula wurde ganz rötlich um die Nase, fasste sich an die Wange, phantasierte und seufzte dann. »Hach ja... Das sind sie... Richtige Leckerbissen.« sie erstarrte plötzlich und sah sie ernst an. »Also jetzt außer die ganzen Nieten ab der Nummer 2.« »Ist das nicht sehr subjektiv? Du magst vielleicht schwarze Schokolade lieber und ich mag weiße Schokolade.« kam es etwas perplex von Miss Goldenweek. Darauf erntete sie ein Grinsen »Das ist eben alles sehr subjektiv.« Mit einem Seufzen, zuckte sie die Schultern. »Dann muss ich ja letztendlich doch nicht so werden.« Robin erhob sich nun und legte der Kleinen eine Hand auf den Kopf »...Bleib einfach so wie du bist, Miss Goldenweek.« Sie konnte einfach nicht mehr, sie musste hier raus und erst einmal frisch Luft schnappen. Paula lachte »Hahaha, sie hat Recht, Iroko-chan.« »...So zu bleiben, wie man ist?« »Genau.« »Hm...« Kapitel 9: Dogu - Das andere Ich -------------------------------- Am insgesamt sechsten Tag ihrer Abreise von der namenlosen Herbstinsel, kam endlich das Signal. Land war in Sicht, Dogu, die Insel auf die sie so lange zugesteuert hatten, die erste Station der Reise. Zuvor nur ein Hinweis auf Papier gewesen, erstreckte sich das Eiland nun direkt vor ihren Augen. Es würde nicht mehr lange dauern und Pluton läge in ihren Händen. Das Ziel war zum Greifen nah. Und jeder Einzelne auf dem Schiff war sich im Klaren, was das bedeutete. Durch das Fernglas ließ sich das Relief der Insel erkennen. Auch sie war wie ihre Vorgänger recht klein, im Verhältnis zu Kawari-ori und der Affeninsel jedoch noch um ein wenig größer. Es gab nur einen einzigen Ort, an dem man mit einem Schiff anlegen konnte, der Rest der Insel war umringt von einem weiten Kliff. Der Strand war sehr kurz und dünn, endete an beiden Seiten in Felsen, die sich immer höher und höher schraubten, bis sie als scheinbar unüberwindbare Klippen das Innere der Insel schützten. Ein unwirkliches Bild, als stände die Insel senkrecht im Wasser. Die Felsformationen waren mehrere Meter hoch, viel zu hoch um sie zu erklimmen. Aber nicht nur die Steinklippen schienen die Insel zu schützen, auch tat sich ein riesiger Dschugel vor ihnen auf, der so dicht war, dass man nichts weiter erkennen konnte. Keine Berge, keine Häuser, keine Spuren menschlichen Lebens. Nichts außer Stein und Wald. Das Wetter war tropisch, eine Sommerinsel, ohne Zweifel. Crocodile setzte das Fernglas wieder ab und gab alle wichtigen Anweisungen. Langsam waren seine Crew und er wirklich ein eingespieltes Team. Erst als sie kurz vor dem Ufer waren, rief ihr Captain sie nochmals alle zusammen und wandte sich grinsend an seine Crew. Man konnte ihm die Abenteuerlust regelrecht ansehen, aber da war noch etwas, das nur Robin zu sehen schien. Eine seltsame Ausgeglichenheit, die sie aber nicht weiter deuten konnte. Sie musterte ihn intensiv, versuchte in sein Innerstes zu sehen, ihn zu verstehen, sich selbst zu verstehen, was sie nur geritten hatte hier neben ihm zu stehen und ihm noch immer zu helfen, obwohl es gegen alles war, an das sie glaubte... »Also Leute... wir sind jetzt fast zwei Wochen unterwegs, das ist länger als ich erwartet hätte aber... es sieht so aus, als hätten wir das vorerst erste Ziel unserer Reise erreicht...« er nickte zur Insel. »Dieses Stückchen Erde da sollte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Dogu sein, der Insel auf der wir die ersten Informationen zu unserem eigentlichen Kurs finden sollten.« Darauf antwortete Robin unmerklich mit einem Schlucken, wandte den Blick ab, ertrug seine funkelnden Augen nicht. Sie hoffte wirklich inständig, dass dem nicht so sein würde. Das Logbuch hatte sie einige Tage gar nicht angefasst, hoffentlich kam Crocodile nicht auf die Idee sie zu bedrängen, wenn es hier nichts gab.. Sein Grinsen wurde breiter »Wisst ihr was das bedeutet?« Mister 2 schwang sich ins Bild »Neeee, Zero-chan, du meinst Utopia ist ein Stücken näher gerückt?« »Genau.« er war wirklich verdammt gut gelaunt. »Wir sind so nah dran seine Spur zu finden! Irgendwo dort draußen ist es und wartet nur auf uns.« er blickte in die Runde, zuerst zu Paula. »Gold... und Reichtum.« dann zu Boner und Bon. »Grenzenlose Freiheit. Macht...« er sah zu Mister 4 und Miss MerryChristmas. »Und vor allem...« nun zu seinen letzten Agenten. »...alles andere was wir haben wollen.« Robins Blick verfing sich in den Wellen des Meeres. Sie alle hofften, sie alle hatten Wünsche, Träume, vertrauten ihm und auch ihr. Glaubten an sie. Hass auf sich selbst schwoll in ihr auf. Und was tat sie? Sie hatte sie alle hintergangen... Crocodile ballte siegessicher seine Faust und grinste sie alle an. »Meine Agents, meine Crew. Ihr seid noch dabei, oder? Wir machen alles platt, was uns in den Weg kommt, oder? Wir zeigen dieser Welt wer wir sind, ODER?« »YOOOOSH!!!« stimmten sie genauso zuversichtlich ein. Nur Iroko hielt sich zurück, starrte zu Miss Allsunday, spürte, dass etwas nicht stimmte, sagte aber nichts. »Hehehe, das wollte ich hören. Vor uns liegt unsere Zukunft, meine Herrschaften. Also... « er verschränkte gut gelaunt die Arme. »Irgendwelche Wünsche? Wir brauchen wieder Proviant und wenn es Zivilisation gibt, sollten wir das Gold gegen etwas Nützliches eintauschen. Außerdem müssen wir nach Informationen suchen.« Mister 4 meldete sich. »Ja?« »Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiicccccchhh wüüüüüüüüüüüüüüüüürdeeeeeeeee geeeeerneeeee...« seine Partnerin Uma schlug ihm auf den Bauch und beendete den Satz für ihn. »Proviant, er will wieder Proviant suchen, besorgen, aufs Schiff bringen. Das kann er gut ja, er kennt sich aus, ja!« Unwillkürlich hielt er kurz inne und erinnerte sich an das letzte Mal, als das der Fall war. Schließlich hatte er allerdings keine Lust zu diskutieren. »Na gut, in Ordnung.« Paula blickte ihn intensiv an, verführerisch wie immer »Wir gehen die Insel erkunden und suchen nach Informationen.« Natürlich meinte sie damit sich und Jazz Boner, sie sprach oft für sie zusammen. »In Ordung.« er wandte sich an Mister 3 und Miss Goldenweek. »Bleibt ihr hier?« Gal Dino nickte steif »Ja, Sir!« Seine Partnerin hingegen wirkte eher unglücklich mit dieser Entscheidung. »Was ist, Miss Goldenweek?« »Nichts Boss ich...« doch da sprang Bon Clay ihr ins Wort, lachte hysterisch, schwang sie herum und lachte sie an. »Neeee, Iroko-chan würde lieber mit auf die Insel gehen, nicht wahr?« Sie verstummte, sah diesen ossan noch Mal etwas genauer an, nickte ihm dann jedoch zu. Der Captain winkte ab. »Von mir aus.« Bon lachte daraufhin aus voller Kehle, warf dann Gal eine Kusshand zu und drehte sich zu seinem Boss. »Dann sehen ich und Iroko-chan uns nach Menschen um.« »Alles klar, Mister 3 wird ja auch alleine auf das Schiff aufpassen können, oder?« Dieser erstarrte und sah seinen Boss erschrocken an. Hieß das... er vertraute ihm etwas an? Er versteifte sich wieder und salutierte. »A-Alles klar Boss!« Erneut grinste Crocodile, verschränkte die Arme und blickte dem Rest der Gruppe an »Also drei Explorationsteams und ein Team für die Proviantbeschaffung. Mister 3 bleibt hier und passt auf das Schiff auf.« »Hai, Captain!« Es kitzelte bereits in seinen Fingern vor Aufregung »Es geht los, Männer...« Iroko räusperte sich. »...Und Kinder...« Robin konnte sich daraufhin ein leises Kichern doch nicht mehr verkneifen. Iroko räusperte sich darauf nur noch einmal. Die Mannschaft legte an und machte erste Schritte auf der unbekannte Insel. Was sie jedoch nicht ahnten und aus der Entfernung auch keiner spürte, war die Tatsache, dass man sie beobachtete. Zwei Stimmen unterhielten sich in einer fremden Sprache. Sie ahnten bereits die Gefahr, die von diesen Besuchern ausging. Allerdings kannten sie aber auch bereits ihre Schwachstelle. Es lag praktisch... in der Luft. Alle acht Piraten durchforsteten nun den Wald, der wirklich eher einem Dschungel glich. Die Bäume wuchsen hier so dicht aneinandern, dass man kaum sehen konnte wohin man lief. Überall hingen ihnen Farne ins Gesicht und es knisterte bei jedem ihrer Schritte unter ihren Füßen. Ganz offensichtlich war dies hier aber keine prähistorische Insel, obwohl an den Bäumen Früchte hingen, die sie noch nie im Leben gesehen hatten. In der Luft lag ein süßlicher Geruch und es war totenstill. Kein Vogel sang, keine Fliege flog an ihnen vorbei, keine Grille zirpte ihnen entgegen, nicht einmal andere Tiere nahmen sie war. Es war beängstigend, auch wenn sowohl Crocodile als auch Robin sich zu Verstand mahnten. Wenn nichts hier war, dann brauchten sie sich auf keine Sorgen zu machen. Crocodile sah sich nichtsdestotrotz weiter aufmerksam um. »Keine prähistorische Insel, was?« Auch sie betrachtete die Umgebung, schüttelte beiläufig den Kopf. Sie fühlte sich merkwürdig beklemmt in dieser Umgebung. »Nein, diese Pflanzen stammen mit großer Wahrscheinlichkeit aus unserem Zeitalter.« ihr Blick wich seinem aus. »...Kommt dir nicht auch etwas komisch vor?« »Allerdings.« Kein Lüftchen wehte, nicht einmal in den Baumkronen, es war beinahe so, als wäre die Zeit stehen geblieben. Wie die Ruhe vor dem Sturm, schoss es ihr unwillkürlich durch den Kopf. »Meinst du hier gibt es Menschen?« »...Schwer zu sagen. Aber wenn ich mich recht erinnere, dann ja.« Die beiden kamen zu einer Lichtung. Anders als um sie herum wuchs hier noch hohes Gras. Es stand Robin fast bis zum Hals. Ohne lange zu zögern, kämpfte sie sich hindurch. »Ich habe wirklich keine Ahnung wonach wir suchen müssen, Crocodile.« »Stand denn nichts weiter im Logbuch?« in diesem Moment bemerkte er, dass er sie gar nicht noch einmal ernsthaft danach gefragt hatte. Sie hatte Mühe in diesem hohen Gras mit ihm Schritt zu halten. Er war viel größer und breiter, mähte das Schilf regelrecht um. »Nun ja, was ich entziffern konnte besagt nur, dass sie hier gelandet sind. Dogu war damals eine gut besuchte Insel, das Magnetfeld muss früher stärker gewesen sein. Zu der Zeit gab es hier noch viele Menschen und weniger Vegetation, würde ich sagen.« Ein bisschen musste sie bereits keuchen. Der Boden war so seltsam weich, gab ihren Schuhen wenig Halt. »Sie wollten Pluton erst hier lagern, haben sich aber umentschieden und sind weiter gereist. Irgendetwas hat ihnen hier nicht gepasst, was das war konnte ich nicht lesen. Wenn es hier Menschen gibt, vielleicht kennen die die alten Geschichten oder etwas Überliefertes. Du weißt das doch genauso gut wie ich, Crocodile. Nach 1000 Jahren ist das wie eine Stecknadel im Heuhaufen zu suchen.« In diesem Moment spürten beide etwas an ihren Beinen vorbei laufen. Durch das dichte Gestrüpp konnten sie jedoch nichts erkennen. Weiter entfernt raschelte etwas, als würde sich das Gras bewegen. Crocodiles Sinne waren gespitzt. Aber er blieb ruhig, wollte sich selbst und Robin nicht mehr Panik einflößen. Was sollte das schon sein? Ne Schlange... obwohl er nicht sagen konnte, dass das eine Erleichterung wäre. Schlangengift war nichts, das man einfach so kurieren konnte und bis zum Schiff war es eine ganze Weile. Außerdem hatte er kein Gegengift. Er blieb stehen und sah sich um, versuchte das Geräusch zu genau orten. Das Gras bewegte sich noch immer, als würde eine leichte Brise wehen. Allerdings war es noch genauso ruhig und windstill wie zuvor. Vorsichtig gingen sie weiter, auf alles gefasst. Robin hatte immer mehr Schwierigkeiten weiterzulaufen. Aus irgendeinem Grund war der Boden so weich, dass sie kaum voran kam. Man konnte ihn durch dieses dichte Gras auch kaum erkennen, aber sie wollte andererseits auch nicht stehen bleiben um ihn genauer zu betrachten. Crocodile hingegen schien gar keine Probleme zu haben. Woran lag das denn bitte? Gut, er war vielleicht kräftiger, aber sie fühlte sich schon bald, als hätte sie einen 10 Kilometerlauf hinter sich. Der Schweiß lief ihr über die Stirn. Die Windstille machte das auch nicht besser und immer noch hing dieser seltsame süßliche Geruch in der Luft, den sie einfach nicht zu deuten wusste. Kurz blieb sie stehen, setzte den Hut ab, den sie trug und wischte sich mit dem Arm über die Stirn, fächerte sich etwas Luft zu, machte dabei einen weiteren Schritt und stolperte über etwas. In letzter Sekunde erst konnte sie den Sturz mit ihrer Fähigkeit abfangen, landete aber schließlich doch im Dreck. Nein, kein Dreck bemerkte sie. Der Boden war wirklich weich, aber vor allem war er klebrig. Sie blieb mit ihrer Haut, ihrer Kleidung, sogar mit ihren Haaren daran kleben, hier war dieser süßliche Geruch noch schlimmer. Was war das hier? Verzweifelt versuchte sie sich aufzurichten, bekam es aber nicht so ganz hin und wollte eigentlich Crocodile um Hilfe bitten, als sie etwas vor sich erkannte. Es verschlug ihr unwillkürlich die Sprache. »Robin?« Sie wollte schreien, konnte aber nicht, versuchte sich wieder zu erheben, konnte aber auch das genauso wenig. Über ihr hörte sie, wie er langsam sauer wurde. »Robin?! Wo steckst du?« Er sah sich aufmerksam um, konnte sie aber nirgends mehr ausmachen. Warum musste sie eigentlich immer plötzlich verschwinden? Gab es hier etwa auch nen Affenstamm, der auf Menschenfrauen stand? Verflucht noch einmal. Er wollte gerade wieder nach ihr rufen, als er plötzlich ihren Kopf wieder auftauchen sah. Sie hatte sich mit einem Mal erhoben, hastig und mit einem beschämten Kichern. »Haha, ich bin wohl über meine Füße gestolpert.« »Aha...« sein Blick musterte sie distanziert. Mit großen Schritten schloss sie zu ihm auf, blieb grinsend neben ihm stehen. »...« seine Augen waren skeptisch. »Is irgendwas?« »Nein, wieso?« lächelte sie. »...« er musterte sie noch genauer. Nun wurde ihr Blick wieder ernst. »Was ist denn Crocodile?« »Wenn irgendwas is, dann sags mir, Robin.« »Natürlich. Mir gehts hervorragend!« sie lächelte wieder. »Ich hab mir eben wohl nur ein bisschen den Kopf gestoßen.« »...« seine Finger betasteten ihre Stirn. Normale Temperatur. Kein bisschen Schweiß mehr. Sie hatte sogar perfekte Temperatur so weit er das beurteilen konnte. Überhaupt sah sie plötzlich so... perfekt aus. Ihre Haut schimmerte scheinbar im Licht, auch ihre Augen leuchteten so intensiv, glitzerte regelrecht. So hatte er sie noch nie gesehen. Einen langem Moment musterte er sie, dann wandte er sich schließlich doch ab und setzte sich wieder in Bewegung. »...Bitte denk dran, das hier ist ne uralte Insel... und wir haben keinen Doktor an Bord.« Sie ging ihm hinterher und hakte sich bei ihm ein, lächelte wieder. »Keine Sorge, ich sag schon, wenn was nicht stimmt.« Zu gleichen Zeit – Mister one und Miss Doublefinger. Paula und Jazz hatten ähnliche Schwierigkeiten durch den wahnwitzig dichten Dschungel zu kommen. Allerdings machte Jazz mithilfe seiner Teufelsfrucht das meiste Gestrüpp einfach dem Erdboden gleich. Schließlich, nach einer Weile, als er gerade einen besonders großen Strauch in ihrem Weg einfach weggesäbelt hatte, konnten sie eine kleine Straße erkennen. Paula stellte sich neben ihn und fuhr sich durch die Haare, es war wirklich verdammt heiß hier. »Eh? Überreste einer Zivilisation?« Die Straße schlängelte sich durch die Bäume und Sträucher. Der Weg war weitestgehend frei, scheinbar hatte ihn jemand vor erst kurzem benutzt. »Hmmm... « sie sah sich um. Paula war superkurz bekleidet, sexy wie immer und trug ihre Haare als Zopf mit ihrem Halstuch als Halterung. Ihr Outfit erinnerte stark an Lara Croft. » Sieht benutzt aus, oder?« »Hmm...« er grübelte, sah dann zurück in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Scheint so.« wieder drehte sich sein Kopf zurück und schließlich begann er auf der Straße zu laufen »Ich würde sagen dann statten wir ihnen doch einmal einen Besuch ab, was?« Mit einem Lächeln folgte sie ihm »Du hast Recht, wir sollen Informationen sammeln, hat Bossu gesagt. Ich hab zwar nicht so eine Ahnung wie Miss Allsunday, aber ich denke ich komme mit Menschen doch ganz gut klar.« sie grinste siegessicher. »Wir werden die Ersten sein, die was Nützliches finden!« Wie beiläufig begann sie ein Lied zu summen und fröhlich im Takt hin und her zu wippen. Die beiden liefen weiter auf der kleinen Straße. Auch Paula und Jazz stellten fest, dass die Umgebung merkwürdig ruhig war. Kein Vogel, keine Insekten, kein gar nichts. Die schwüle Hitze auf dieser Insel wurde nur dadurch besser, dass die Sonne sie durch die Bäume nicht direkt traf. Es wehte kein Wind, aber sie konnten etwas riechen. Einen undefinierbaren süßlichen, wenn auch schwachen Geruch. Mit der Zeit wurde die Straße breiter und die Bäume lichteten sich etwas. Damit wurde der Geruch andererseits aber auch immer intensiver. Nach etwa zehn weiteren Minuten, erreichten sie einen Torborgen, hinter dem man kleine Häuser sehen konnte. »Eine Stadt?« Paula ging neugierig näher heran. Jazz folgte ihr, blieb dicht bei ihr, beobachtete die Umgebung, wollte dass nichts seiner Aufmerksamkeit entging. Von Weitem erkannten sie, wie eine Person auf sie zukam. Ein junger Mann, sehr hübsch und mit einem Tablett auf der Hand. Als er nah genug gekommen war, lächelte er sie freundlich an und zeigte seine perfekten Zähne. Er sah nicht sonderlich bedrohlich aus. »Willkommen auf Dugo. Kommt herein, wir haben schon ewig keinen Besuch mehr gehabt!« Sofort errötete Paula, schwang anzüglich ihren Hintern hin und her, legte die Hand in ihre Wange und sah ihn schüchtern an. »Oh hey... hübscher Mann.« »Paula...« Jazz sah sie genervt an. »Musst du das immer machen?« dann traf sein Blick den des Mannes, distanziert. Er war sich unsicher, ob er diese Gastfreundschaft ausnutzen oder einfach drauf pfeifen sollte. »...« Seine Partnerin allerdings schien diese Zweifel nicht zu haben, ganz offensichtlich wollte sie die Gastfreundschaft annehmen. Sie schaute neugierig auf das Tablett in seiner Hand. »Hmmm... was ist das?« Der Mann lächelte noch immer und winkte sie zu sich. »Folgt mir, folgt mir! Wir feiern gerade. Die anderen werden sich freuen ein paar Gäste begrüßen zu können.« er hielt ihr das Tablett hin. »Und das, meine schöne Unbekannte, sind Bananentrüffel - unsere Spezialität.« Sie erwiderte das Lächeln, eigentlich konnte sie Süßem nicht widerstehen, aber sie wusste, dass sie vorsichtig sein musste. »Tut mir leid, ich hab ne Trüffelallergie.« Auch sein Lächeln versiegte nicht. »Kein Problem, wir haben noch andere leckere Sachen. Folgt mir einfach. Ich stelle euch allen vor.« Der Geruch war hier sehr stark, aber noch nicht so intensiv, als das man sich die Nase hätte zuhalten müssen. Sie fragten sich wirklich was es war. Vielleicht eine Speise? Paula drehte sich zu Jazz und zuckte die Schultern »Informationen, richtig?« Er sah sie nur kurz an und setzte sich dann in Bewegung. »Ja... aber seien wir auf der Hut.« nickend folgte sie ihm. Der freundliche Fremde führte sie zu einer Gruppe Menschen, die scheinbar in der Dorfmitte versammelt saßen und gemeinsam lachten, tranken und aßen. Die Einheimischen winkten den jungen Mann und seine Gäste zu sich. Sie alle lächelten und einer war schöner als der andere. Jeder wirkte auf seine Art und Weise... perfekt. »Oni, da bist du ja endlich und wen hast du uns mitgebracht?« Der junge Mann drehte sich um und grinste ihnen entgegen. »Oje, ich hab gar nicht gefragt. Also ich...« er verbeugte sich. »...bin Oni.« blickte wieder auf. »Und wer seid ihr?« Paula lächelte und irgendwie... gefiel es ihr hier. Natürlich wusste sie, dass sie vorsichtig sein musste, aber ihren Namen konnte sie wohl sagen. »Meine Name ist Paula.« Boner verschränkte die Arme und sah sie noch immer distanziert an. » ...Jazz...« »Ahh!« Oni grinste über das ganze Gesicht. »Paula und Jazz, kommt kommt!« die anderen Leute lächelten sie freundlich an, winkten sie zu sich. Ihr fremder Führer deutete ihn an sich zu setzen, kniete sich selbst bereits in die Menge und stellte ihnen einen Teller vor die Nase. »Nehmt euch was ihr wollt, hier teilen wir alles! Wein oder Bier, hier findet ihr alles. Heute ist ein Tag zum feiern!« Sie nahmen nichts an, aber Paula blieb freundlich »Was wird denn gefeiert?« »Heute feiern wir unser Bestehen auf dieser Insel und außerdem...« sein Grinsen war lieb und gleichsam seltsam verführerisch. »... haben wir Gäste. Wenn das nicht Grund zum Feiern ist!« »Lebt ihr schon lange auf dieser Insel?« fragte sie, als sie sich zu ihm setzte. Die Leute lachten und alle waren freundlich, einige hörten ihnen zu und sahen sie an, andere unterhielten sich untereinander und beachteten sie gar nicht weiter. Oni konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. »Schon viele hunderte Jahre. Unsere Ahnen haben unser Überleben hier perfektioniert. Keiner hungert, keiner leidet. Es ist das Paradies und ihnen zu Gedenken feiern wir diesen Tag.« Plötzlich stimmte einer der Männer ein Lied an und ein paar Andere folgten ihm. Es war eine fröhliche, wenn auch seltsame Melodie. Als läge etwas anderes unter ihr, das zurück gedrängt wurde. Eine versteckte Bedeutung. Etwas, das sie nicht zu deuten wusste. Paula sah ihn intensiv an »Das hört sich zu gut an um wahr zu sein, dabei ist das hier doch eine so kleine Insel.« Sie wusste nicht ganz wie sie an die richtigen Informationen kommen sollte, beziehungsweise wonach sie überhaupt fragen musste. Oni lachte nun aus voller Kehle »Wie andere Lebewesen konnten auch wir uns anpassen. Menschen sind sehr anpassungsfähig, meint ihr nicht?« dann lachte er wieder und stimmte in den Gesang mit ein. Sie verstummte und versuchte gar nicht erst zu überlegen was er meinte. Es musste sie auch nicht interessieren. Sie suchten nach Pluton, nach den Reisenden die vor 1000 hier gewesen waren. »Ja, das stimmt wohl. Sagt...« angestrengt versuchte sie sich etwas auszudenken. »Gibt es hier vielleicht alte Monumente oder Inschriften? Wir sind reisende Archäologen und erkunden alte Zivilisationen.« Eine Frau beugte sich zu ihr und grinste sie freundlich an. »Wir haben einen alten Stein auf dem man eine sehr alte Schrift erkennt. Aber er wird bewacht von unserem Ältesten. Er mag es nicht, wenn ihn sich jemand ansieht. Aber ich bin sicher, hier hat keiner was dagegen euch zu ihm zu begleiten.« sie zwinkerte. Paula lächelte verhalten zurück »Das wäre nett.« Darauf nickte sie, stimmte ebenfalls in das Lied ein, das nun wie eine Welle über ihnen zu rauschen schien »Aber erst genießt mit uns das Fest!« Westen des Dschungels – Mister 4 und Miss MerryChristmas. Miki war gerade damit beschäftigt eine sehr interessante Frucht aus einer Baumkrone zu pflücken, während Uma unter ihm stand und vorlas, was in einem der Bücher stand, das sie das letzte Mal von ihrem Boss bekommen hatten. Dieses Mal hatten sie schon eine ganze Menge Proviant eingetütet und sogar schon zwei Fuhren zum Schiff gebracht. Für beide war der Dschungel kein Problem gewesen. Mister 3 staunte auch nicht schlecht, als er mit Früchten und zwei großen, merkwürdigen Tieren zugehäuft wurde. Eigentlich hatten sie längst genug Essen gesammelt, aber Uma war wie immer nicht zufrieden mit ihrer Ausbeute. Es musste immer noch mehr sein und zuletzt hatten sie diese Früchte entdeckt. Eine Melone, die wie eine Zitrone aussah, angeblich aber wie eine Kirsche schmeckte. Uma war so aufgeregt über diese Seltsamkeit, dass sie sie unbedingt mitnehmen wollte. Miki streckte sich soweit er konnte, während sie weiter ratterte. »Oh schau mal da, da ist noch so eine Meltrone! Ich werd sie holen, ja, du machst hier weiter, ja, ich kommt gleich wieder, mach schneller solange!« sie plapperte noch immer weiter, als sie hinter einem Gestrüpp verschwand. »Uuuuuuuuuuummmmmmmaaaaaa!« rief er ihr hinter her. »Geeeeehhhhhhhhhh niiiiiiicccccccchhhhhhtttt aaaaaaaa-« er drehte sich zu ihr um und sah ihr nach. »-lllllleeeeeeeeeeeineeeeeeeeeeeee!« Manchmal nervte es ihn wirklich, dass er so langsam war. Beiläufig ließ er eine Frucht in einen Korb fallen und blickte noch immer in ihre Richtung. »Uuuuuuummmmmmaaaaaa?« Ihr schnelles Gerede war verstummt und für einen sehr sehr langen Moment herrschte vollkommene Stille. Dann jedoch raschelte es hinter dem Gestrüpp, hinter welchem sie zuvor verschwunden war. Sie kam wieder hervor, lächelte seltsam, hielt aber die Frucht in der Hand. Wider ihrer Art war sie ganz ruhig. »Hier, ich hab sie.« Seelenruhig ging auf den Korb zu und ließ die Frucht hinein fallen. Dann lächelte sie ihn sanft an. »Sollen wir wieder zurück zum Schiff?« »...« sein Blick verfing sich verwirrt in dem ihren. »Uuuuuuuummmmmmaaaaaaa? Waaaaaaasssss iiiiiiiissssssstttttt dennnnnn loooooooooossssss... miiiiiiiiiiit diiiiiiiiiiiiir?« Sie lächelte freundlich »Warum? Alles ist doch in Ordnung, Miki.« Seine Augenbraue hob sich, ganz langsam natürlich. »Oooooooooo...« dann nahm er den Korb in die Hand und setzte sich in Bewegung, »...keeeeeeeeeeeee...« Osten des Dschungels – Mister 2 und Miss Goldenweek. Bon Clay und die kleine Iroko durchforsteten bereits seit einer ganzen Weile die dichte Vegetation der Insel, suchten nach einem Zeichen von Leben, von Zivilisation. Aber nichts, nicht mal ein Käfer auf einem Baumstamm. Keine Brise, nicht mal die Blätter bewegten sich. Rein gar nichts. Totenstille, ging es Bon unwillkürlich durch den Kopf. Das einzige, das einem sofort auffiel, war ein merkwürdiger süßlicher Geruch. Er verschränkte die Arme, drehte sich einmal im Kreis und hüpfte dann hin und her. »Irgendwas ist hier komisch, Iroko-chan. Meinst du nicht, meinst du nicht?« Sie nickte nur. Er setzte ein jammerndes Gesicht auf. »Manno, wo sind die alle hin?« sein Körper machte eine Pirouette. »Zero-chan hat doch gesagt, dass wir nach Zivilisation suchen sollen! Und ich enttäusche ihn so ungern. Ahh... Zero-chan! Hast du nicht gesagt hier gäb es Menschen?« »Ossan...« sie blickte ihn nicht an. »Spürst du das auch?« »Hm, was denn Iroko-chan?« Er drehte sich noch immer im Kreis, drehte sich, und drehte sich und drehte sich. »Und du sollst mich nicht Ossan nennen!« »Aber...« während er hinter den nächsten Baum tanzte und verschwand, blieb die Kleine stehen, weil sie etwas gesehen hatte. Sie betrachtete es immer weiter und ihre Augen wurden riesig, sie musste schlucken. Plötzlich verstand sie, woher dieser Geruch kam, was es auslöste. Aber warum? Was wollten sie? »IROKO-CHAN! WO BLEIBST DU DENN?« rief er ihr mit seiner dissonanten Stimme nach. Keine Antwort. Er tanzte wieder zurück, sah sich nach ihr um »Iroko-chan!« Sie war wie vom Erdboden verschluckt. »Iroko-chan?« wiederholte er, blieb stehen und kratzte sich am Kinn. Immer noch Stille. Mit einem Schulterzucken legte er wieder eine Palette Pirouetten aufs Parkett »Ach Iroko-chan. Wenn du mal pinkeln musst, dann sag es doch gleich. Ich schau auch nicht hin!« Nichts, kein Rascheln, kein Atmen, einfach nur Schweigen. »Iroko-chan!« nun klang seine Stimme noch schriller. »Komm raus!« Keine Reaktion. Er blieb wieder stehen, verschränkte die Arme, verzog das Gesicht. »Oh man...« dann stapfte er los. »Eins zwei drei vier Eckstein, alles muss versteckt sein! ...Ich komme, Iroko-chan!« Doch in diesem Moment zeigte sie sich hinter einem Baum. Sie wirkte seltsam älter und hatte ein Lächeln auf dem Gesicht. Ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht »Ahh... Iroko-chan! Erschreck mich doch nicht so. Zero-chan reißt mir noch den Kopf ab, wenn ich dich verliere!« Sie erwiderte das Grinsen, ungewöhnlich für sie »Meinst du, Bon-chan?« Nun wirkte er distanziert, unsicher. Lächelte sie da gerade wirklich? »Ehm nun... was ist denn los mit dir?« »Nichts Bon-chan, was soll denn sein?« Und sie nannte ihn... „Bon-chan“? Er stutzte »Ehm... ja... geht’s dir gut?« Sie nickte heftig mit ihrem Lächeln auf den Zähnen »Ja.« dann hakte sie sich bei ihm ein »Wollen wir weitergehen?« Mister 2 war verwirrt, etwas war anders an ihr. Aber... was sollte es. Zumindest war sie gut drauf. Er grinste und zeigte siegessicher nach vorn. »YOSH! Ikeee!<< Kapitel 10: Dogu – Die Entscheidung des Captains ------------------------------------------------ Das Gras lag nun wieder hinter ihnen und sie suchten sich erneut ihren Weg durch das dichte Gestrüpp und die riesigen Bäume. Noch immer fanden sie nichts, keine Tiere oder Hinweise – nur dieser geisterhafte süßliche Geruch lag in der Luft. Das einzige, das sie schließlich nach einer Weile fanden war etwas, das wie ein Trampelpfad aussah. Der Boden war zwar stark bewachsen und es gab keine Fußspuren, aber das Gestrüpp war hier zurück getrimmt. Ein Zeichen von Zivilisation? Crocodile stutzte und sah sich weiterhin aufmerksam um. Irgendwas stimmte hier nicht und er konnte sich nicht mehr denken, dass hier wirklich Menschen lebten. Wovon denn? Hier gab es nichts außer ein paar Früchte. Oder sah es auf der anderen Seite der Insel anders aus? Waren sie vielleicht in einer toten Zone gelandet? Was machten die anderen? Und vor allem: was war dieser süßliche Geruch? Ein kurzer Seitenblick seinerseits galt Robin, die mit einem bezaubernden Lächeln und dem Arm in seinem eingehakt neben ihm herlief. Dann blickte er wieder nach vorne, zur Seite, beobachtete die Umgebung. Irgendwie fühlte er sich äußerst unwohl. Robin verschweig ihm etwas, aber er wusste nicht was. Und warum war sie die ganze Zeit eigentlich schon so gut gelaunt? Und... warum hatte sie sich bei ihm eingehakt? Er fühlte sich wirklich unwohl dabei, aber nicht wegen der Geste... sondern wegen den Umständen. Vielleicht hätte er sich besser belesen sollen bevor er auf diese Insel kam. Verdammt. Ausdruckslos sah nach vorne und ließ Robin an ihm kleben. »...Hier leben Menschen...« Sie sagte darauf nichts, sah ihn nur an, beinahe... verliebt. Nun blickte er sie ebenfalls wieder an, skeptisch, distanziert. »Hast du darauf nichts zu sagen?« »Was möchtest du denn hören?« es klang wirklich so, als meine sie diese absurde Frage ernst. »...Und dir geht es wirklich gut?« seine Augenbraue erhob sich. Grinsend nickte sie »Ja, sehr gut.« »...« Robin begann eine kleine Melodie zu summen, wirkte wirklich glücklich. Schweigend setzte er sich wieder in Bewegung und beschloss den Pfad zu folgen. Seine Stimme war sachlich. »Was hat das Logbuch über die Vegetation gesagt?« »Das Logbuch?« sie wirkte einen Moment irritiert, als wüsste sie nicht was er meinte. Nur kurz schloss sie daraufhin die Augen, zuckte einmal, öffnete sie dann wieder und lächelte. »Nicht viel, die meisten Seiten waren unleserlich. Dicht bewachsen, keine Tiere, keine besonderen Gifte oder Gefahren.« »Hmmm...« er sah sie noch einmal kurz aus dem Augenwinkel an. Er hatte diese Frage eher gestellt, um sie zu prüfen als dass es ihn wirklich interessierte. Irgendwas war mit ihr, aber er wusste wirklich nicht was. Sie grinste wieder »Meinst du wir finden Informationen zu Pluton nach so vielen Jahren?« »...« warum zum Teufel war sie nur so fröhlich? »Darum sind wir hier, oder?« »Natürlich, du hast Recht.« ein Nicken, dann erneut ihr Lächeln. Hatte sie ihm gerade zugestimmt? Lachend? Nicht sarkastisch? Fast schon schnurrend wie eine Katze, kuschelte sie sich weiter an seinen Arm »Bin froh, dass du der Captain bist.« »Ehm...« nun sah er sie wieder an und wirkte irritiert. »... Hab ich irgendwas gemacht? Hast du nicht gesagt die verliebte Teenager-Robin kommt nur selten raus?« Sie erwiderte seinen irritierten Blick »Die verliebte Teenager-Robin?« ihr Kopf legte sich zur Seite, dann grinste sie wieder. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »So meinst du?« Sofort blieb er stehen, schob sie etwas von sich weg, musterte sie etwas angesäuert »Was ist mit dir los? »Gefällts dir nicht?« Die Stirn legte sich in Falten »Willst du mich ärgern?« »Ärgern?« Robin wirkte verwirrt und es schien, als würde sie ihn wirklich nicht verstehen. »Wieso das denn?« »...« er beschloss es drauf anzulegen. »Ich hätte dich bei dem Affentypen lassen sollen.« Nun lächelte sie wieder »Affentyp?« ein kurzer Moment verstrich. »Ah, oh aber das würdest du doch nie tun, Crocodile!« Sein Auge zuckte, er zögerte »Weißt du Robin, Liebes...« Immer noch dieses Grinsen. Er verschränkte die Arme »Findest du es nicht auch ziemlich heiß?« »Hm? Heiß?« »Du musst bestimmt irre schwitzen.« »Irgendwie nicht. Da hab ich aber Glück, was?« »Doch doch, du solltest dich ausziehen.« »Ach...« sie kam näher, zwinkerte ihm zu, begann ihre Bluse zu öffnen. »Sag das doch gleich.« Er verzog das Gesicht und hockte sich dann zu ihr, griff nach ihrer Unterwäsche und zog sie etwas nach unten. »Hmmm... obwohl, ich denke doch lieber nicht. Wann hast du dich denn das letzte Mal gewaschen? Und uhh... rasiert?« Sie kicherte darauf nur. Seine Finger legten sich an ihre Hüfte und zogen an ihrer Haut. »Hast du zugenommen? Ich glaub das wäre kein schöner Anblick...« Ihre Hand legte sich auf ihre Schulter und sie schmollte künstlich, das seltsame Lächeln noch immer präsent »Du kannst ja so gemein sein, Schatz.« »...Schatz....?« Nur ein unschuldiges Lächeln. »Du Miststück...« er sah zu ihr auf, distanziert, wütend. Stand auf und knurrte sie an. »Du willst mich echt ärgern was? Aber nicht mit mir, Robin!« »Wieso denn ärgern?« »...« seine Faust ballte sich und er drehte sich um, lief voraus. »Du bist ein elendes Miststück!« Dieses Mal lachte sie, ein fröhliches, volles Lachen, das nicht mehr wirklich nach ihr selbst klang. Crocodile hielt inne. Was zum Teufel war mit ihr los? Dann drehte er sich um, sah sie erbarmungslos an. »Setz dich in Bewegung oder ich vergess mich...« Sie folgte seinem Befehl lächelnd, aber hinter ihren Augen schien es zu rattern, als würde sie innerlich etwas überlegen. Ihre Stimme hatte etwas seltsames, als wäre sie verzerrt, aber er konnte es nicht raus hören. »Ganz ruhig, Crocodile...« Dorfmitte – Mister 1 und Miss Doublefinger. Die beiden Agents saßen noch immer an einem Tisch mit den Dorfbewohnern. Die Stimmung war riesig, alle lachten und aßen, amüsierten sich prächtig, waren gastfreundlich, wenn auch etwas zurückhaltend. Langsam allerdings schien diese Feier ihrem Ende näher zu kommen. Paula war hingegen nicht in Feierlaune. Ihr was irgendwie unwohl geworden. Sie hatte fast keine Informationen bekommen und stets äußerst seltsame Antworten erhalten. Entweder waren diese Leute nicht so freundlich zu Fremden, wie sie vorgaben, oder... Ihr Blick trieb stumm zu ihrem Partner, der ihren Blick nur ebenso erwiderte. Der junge hübsche Eingeborene Oni grinste sie wieder an »Wir sind nun so weit. Wir bringen euch zum Ältesten. Folgt uns einfach.« »In Ordnung,« beide standen auf und folgten ihm ohne Widerrede. Er führte sie durch das Dorf, hinaus auf zwei kleine Grasfelder Felder und wieder in den Wald hinein. Es war inzwischen später Nachmittag geworden und die Sonne hing schon sehr tief. Nicht mehr lange und die der Himmel würde erlöschen und die Nacht hereinbrechen. Im Dschungel war es durch das wenige Licht, das durch die gigantischen Baumkronen fiel, noch dunkler, aber Oni schien seinen Weg ohne Probleme zu finden. Nachdem sie so ein paar Minuten gegangen waren, spürten Paula und Jazz zugleich, dass noch jemand ihnen folgte. Beunruhigt blickte sie über ihre Schulter, dann zu Jazz »...« Ihr Führer lachte »Oh macht euch keine Sorgen. Das sind die anderen Dorfbewohner. Ihr müsst wissen, wir hatten in vielen vielen Jahren keine Besucher mehr. Sie sind neugierig und einige von ihnen haben auch noch nie den Ältesten gesehen.« »Warum haben sie ihn noch nie gesehen, wenn sie doch hier wohnen?« fragte Paula direkt. Freudig winkte er ab »Er ist ein Einsiedler und sehr streng.« die drei kamen nun auf einen kleine Pfad. Keine Fußspuren, aber trotzdem schien er gut bewandert. Der süßliche Geruch wurde nun bald so stark, dass man es kaum aushielt. Noch eine Weile liefen sie weiter und schließlich, als sie um eine Ecke bogen, sahen sie einen riesigen Baum einsam in einer Lichtung stehen. Seine Krone war so gewaltig, dass es einem schlicht die Sprache verschlug. Vom Schiff aus hatten sie nicht geahnt, dass es hier so etwas gab. Es wirkte so unwirklich, als wäre alles um diesen einen Baum herum gerodet worden. Obgleich sie keine abgeholzten Baumstämme oder Furchen sahen. Reines, kurzes Gras. Er ragte über alle anderen Bäume hinaus, aber er war vom Meer aus nicht zu sehen gewesen, nicht einmal zu erahnen gewesen. Seine Wurzeln rissen hier regelrecht den Boden auf, gingen Kilometer tief, wirkten beinahe als wären sie selbst Lebewesen. Riesige verstummte Schlangen. Vielleicht bezog dieser Baum sein Wasser direkt vom Meer. Aber... Salzwasser? Als sie näher kamen, sahen sie vor dem riesigen Baum einen alten Mann stehen. Er hatte ihnen den Rücken zugewand, blickte nur hinauf in die Krone, oder etwa auf etwas anderes? Vor ihm schien etwas zu stehen, aber sie erkannten es nicht richtig. Schließlich hielten sie einige Meter vor dem Baum an und Oni lachte wieder, noch immer freundlich aber mittlerweile klang es seltsam monoton. »Ältester, sie sind hier.« Der alte Mann drehte sich nicht um »Ich habe dir gesagt, du sollst sie nicht so hierher bringen. Sie sind stark.« »Aber Meister.« Onis Stimme klang nun gänzlich anders. Jazz hatte seine Muskeln angespannt und bereitete sich auf alles vor, dieses Gespräch sagte wohl so einiges. Paula hingegen sah nur zu und versuchte mehr herauszufinden, war aber ebenfalls auf der Hut. »Schweig Oni...« er zeigte ihnen noch immer die kalte Schulter, wandte das Wort aber nun an sie. »Was wollt ihr hier?« Paula zuckte zusammen, sammelte sich dann aber auf und klang ruhig. »Wir sind reisende Archäologen und suchen nur nach ein wenig Information.« Er lachte, ein dumpfes, unmenschliches Lachen »Und warum seid ihr wirklich hier?« Sie zögerte, entschied sich aber die Wahrheit zu sagen. »Wir suchen nach einer alten Sage, nach Menschen die einmal hier waren.« »Menschen...« Nun wandte er sich endlich um, sah sie direkt ab und seine Augen waren rot, leuchtend rot. »Hier gibt es keine Menschen...« Irgendwo im Dschungel - Mister 4 und Miss MerryChristmas Miki und Uma waren eine Weile gelaufen, Uma stets vorne weg aber irgendwie erreichten sie ihr Ziel einfach nicht. Als würden sie im Kreis laufen. Als würde sie sie im Kreis führen. Auch war sie schon eine geraume Zeit über sehr still, hatte nur ein geisterhaftes Lächeln auf den Lippen. Miss MerryChristmas hielt freiwillig die Klappe... Ihr Partner zögerte erst, musterte sie aus dem Augenwinkel. »Uuuuuuuummmmmaaaaaaaaa...?« Sie wartete geduldig, unterbrach ihn nicht einmal. » ...Duuuuuu biiiiiiiiissssssssst soooooooo koooooooooooooo ....miiiiiiiiiiiiiiisch....« Ihr Lächeln bestand. »Iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiist waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas... paaaaaaaaaaaassssssssiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeerrrrrrtt?« er blickte sie besorgt an, Wieder lächelte sie, kam näher und winkte ihm zu, er sollte sich zu ihr herunter beugen. Er tat es, ganz langsam natürlich. Das letzte was er sah, war ihr Lächeln, danach wurde ihm schwarz vor Augen und alles was noch in seinem Kopf widerhallte, war ihr Lachen, das so gar nicht nach der Frau klang, die er so gut kannte. Nordosten der Insel – Mister 2 und Miss Goldenweek. Der Wald schien immer und immer dichter zu werden, aber sie folgten einem Pfad vor ihrer Nase, den sie vor einer Weile gefunden hatten. Es schien als würde der süßliche Geruch immer stärker werden, je länger sie ihm folgten. Aber Bon Clay bekam das gar nicht wirklich mit, denn er amüsierte sich köstlich mit der kleinen Miss Goldenweek. Sie riss einen Witz nach dem anderen, lächelte unentwegt, redete völlig ausgelassen mit ihm. Zunächst war ihm das seltsam vorgekommen, aber inzwischen hatte er sich daran gewöhnt und genoss es einmal ihre fröhliche Seite zu erleben. Das Kind war eh immer viel zu ernst, es tat gut sie ein bisschen lachen zu sehen – auch wenn es noch immer etwas unheimlich war. Woher kam das? Eigentlich war es ihm egal. »...und dann bin ich bei dem Boss und Miss A´s Kabine vorbei gegangen und rate mal was ich da gehört hab?« sie grinste verschwörerisch. Er lachte und klatschte in die Hände. »Du bist so ein aufgewecktes Kind!« Sie tat es ihm gleich »Oh, danke Bon-chan!« Etwas unsicher kratzte er sich am Kinn. »Obwohl wir uns eigentlich echt mal zusammenreißen sollten. Aber hey... ich wusste gar nicht, dass Zero-chan so ein Hengst ist. Vielleicht sollte ich ihnen mal Gesellschaft leisten.« er begann sich wieder im Kreis zu drehen. »Das würde einen Spaß machen, sag ich dir!« fröhlich hüpfte er voran »Und nun gemeinsam... Un, deux, trois, und was heißt vier~?« Ein lautstarkes Lachen drang an sein Ohr »Hahaha, ja Bon-chan! Und dann musst du mir alles erzählen!« »Ehm...« sein Blick wurde etwas verlegen. Sie begleitete ihn wieder mit einem Händeklatschen »Haha, un, deux, trois!« Darauf stemmte er die Hände in die Hüfte, riss den Mund auf und lachte wieder hysterisch »Hohoho! Und un, deux, trois!« er führte wirklich sein schönstes Ballett auf. »Un, deux, trois, un, deux, trois!« Bon begann sich wieder drehen und drehte sich dabei so schnell, dass er mehr als nur verdutzt war, als er sich plötzlich nicht mehr rühren konnte. Er stand direkt zwischen zwei hohen Bäumen und scheinbar war da gar nichts, aber er hatte mitten in der Bewegung inne gehalten. Die kleine Iroko kam nun auf ihn zu und grinste noch immer freundlich. »Was ist denn, Bon-chan?« »Ehm.« mit einem Lachen versuchte er sich zu befreien. »Gar nichts, gar nichts.« Sie lächelte ihn weiter an und ihre Augen schienen irgendwie dunkler als gewohnt zu sein. Aber Mister 2 hatte gerade ein anderes Problem. Er konnte sich wirklich keinen Millimeter mehr von der Stelle rühren, als hielte ihn etwas fest, das er nicht sehen konnte.Miss Goldenweek klatschte wieder. »Un, deux, trois!« dann lachte sie. Es war ihr Lachen, aber verzerrt, als wäre es eine schlechte Tonbandaufnahme. »I-Iroko?« er sah sie verwirrt und auch leicht panisch an »Was ist mit dir?« Sie grinste ihn an »Sehr leicht durchschaubar.« erneut ihr unwirkliches Lachen. »Un, deux, trois, Bon-chan, hahahaha!« »I-IROKO-CHAN! Was geht hier vor sich?« Ihr Lächeln verzerrte sich und er spürte ein seltsames Kribbeln auf seiner Haut. Schließlich... wurde alles schwarz. Süden, nahe dem Mittelpunkt der Insel – Mister Zero und Miss Allsunday. Der Weg durch den Dschungel war wider Erwarten und zu Crocodiles Verwunderung ziemlich schwierig geworden. Er war so holprig und unwegsam, dass ihm die Schweißperlen im Gesicht standen und ihm unter seiner Kleidung wirklich heiß wurde. Seltsam, sonst machten ihm Temperaturen doch nicht das Geringste aus. Selbst seine Atmung wurde schwerer. Der Boden hier war so verdammt weich und der süßliche Geruch war inzwischen so stark geworden, dass er es kaum mehr ertrug. Was war das nur? Robin lief wieder hinter ihm, summte vor sich hin und folgte ihm leichtfüßig, lächelnd. »...« kurz sah er über seine Schulter hinweg zu ihr und dann wieder nach vorne, noch immer äußert schlecht gelaunt. »Würdest du wohl deinen Arsch etwas schneller bewegen?« Sie lachte und es klang merkwürdig »Wie du willst.« ihr Tempo beschleunigte und sie kam ohne Probleme voran, schwebte scheinbar fast über dem Boden. Auch sah er an ihr keine weiteren Anzeichen der Anstrengung. Was war nur mit ihr los? »Tss...« Ihm war wohler, wenn sie voran lief, auch wenn er ihr noch immer nicht traute. Irgendwas war mit ihr, aber lag das wirklich an ihr, oder war ihr etwas zugestoßen? Während sie weiter summte, musterte er sie, untersuchte sie auf irgendwelche Stichwunden von Insekten, fand aber keine. Was war mit ihr passiert? Sein Blick trieb in ihr Gesicht, das ihm nun freundlich ihre wohl geformten Zähne zeigte. »Was ist denn, Crocodile?« Er sah wieder weg »Nichts.« Sie kicherte und es klang seltsam mehrstimmig. Dann summte sie erneut ihr Lied. Es war eine fröhliche Melodie, aber darunter lauerte etwas anderes, etwas das er nicht interpretieren konnte. Er sah sie nicht an, sondern musterte wieder die Umgebung. Der Pfad auf dem sie liefen wurde breiter. Von weitem erkannten sie einen Baum, der immer höher und höher wuchs, auf eine merkwürdige Art und Weise aus dem Rest des Dschungels hervor stach. Seine Stirn legte sich in Falten und er starrte auf diese riesige Pflanze. Hätte ihm so etwas vom Schiff aus nicht auffallen müssen? Unerwarteterweise blieb Robin einfach im Weg stehen und rührte sich nicht mehr. Unwillkürlich veranlasste das auch ihn zum Stillstand, er sah sie unsicher an »Was ist?« Sie zuckte grinsend die Schultern »Ich habe keine Lust weiterzugehen.« »Wie bitte?« Wieder das Kichern, aber es klang nur noch wie ein billiges Imitat »Keine Lust mehr, Schatz.« Seine Augenlider verengten sich »...Und seit wann hast du so etwas zu entscheiden?« »Du kannst doch weitergehen, wenn du unbedingt willst. Ich warte hier auf dich.« »Vergiss es, du schwingst jetzt deinen Arsch hierher und gehst weiter.« Lächelnd schüttelte sie den Kopf »Nein, Crocodile. Ich hab zu viel Angst.« »...« sein Blick war irritiert, wenn auch wütend. »Du widersprichst dir, Robin.« Sie grinste immer breiter, so breit, dass es schon ein bisschen verzerrt war. »...« er zögerte. Einerseits hatte er so was von gar keine Lust mehr auf ihr seltsames Verhalten, andererseits aber machte er sich Sorgen... und kompensierte das via seiner Wut. »Und wovor hast du Angst?« Robin grinste immer weiter. Ihre Augen traten bald hervor und funkelten unheimlich. Sie sagte aber nichts, kicherte nur. »Ich hab gleich keine Lust mehr auf das Spiel, Robin!« knurrte er gefährlich. Ihre Stimme war nun unnatürlich hoch und ihre Haut schien sich zu verdunkeln, nur ein wenig, als hätte sie zwei Stunden unter der heißen Mittagssonne gelegen. Ihre sonst so dunklen, blauen Augen wirkten heller, bedrohlich. »Hahahaa, oh Crocodile. Du bist so witzig.« Die Wut brach aus ihm heraus. »Ach ja?« natürlich hatte er bemerkt, dass etwas nicht stimmte, hatte aber nicht die geringste Ahnung was er tun sollte... immerhin stand dort Robin vor ihm. »Und was ist bitte ist komisch? Huh, Robin?« Ihr Grinsen tat ihm in den Augen weh. »Du Crocodile. Ihr, deine Crew, ihr alle.« sie lachte lautstark. Es war nicht mehr ihr Lachen, nur noch eine verzerrte Form davon. Eine andere, die sie nur kläglich versuchte nachzuäffen. »Du...« sein Blick wurde erbarmungslos. »Was ist hier los?« Sie lachte lauter »Erstaunlich, es ist wirklich erstaunlich.« Er ging auf sie zu, griff nach ihr und schüttelte sie grob. »Würdest du wohl endlich mit dem Scheiß aufhören?« Ihr Lachen war noch schwerer, sie konnte sich gar nicht mehr einbekommen. »Hahahaha, obwohl alles eine Lüge war! Du kapierst es immer noch nicht! Das ist guuuuuuuut!« Crocodile brüllte nun fast »Und was war bitte eine Lüge?« »Hahahahahaha, „Schatz“, hahaha, sie würde das nie zu dir sagen, oder? Hahahahaha, Teenager-Robin? Hahahaha, sie hat mich herrlich an der Nase herumgeführt, aber du merkst es immer noch nicht, hahahaha!« »Was wird hier gespielt?!« er sah sie stechend an, knurrte. »Ohh« sie sah ihn abschätzend an. »Sag nicht, dass das auch gelogen war? Du spielst gar nicht gerne?« »Wovon redest du eigentlich?!« »Hahahaha, sie kann die Wahrheit zu verbergen. Egal wie sehr ich an ihrem Wissen gezogen habe, sie lässt auch jetzt nicht locker und du... hörst ihre Schreie nicht mal!« das Lachen wurde so laut, es tat bald in den Ohren weh. »Zu köstlich!« Ihre Augen wirkten nun beinahe rötlich. »Ihr Menschen, ihr seid so dumm.« Sein Knurren wurde noch lauter und bedrohlicher, er griff fester zu. Ein Teufelsfruchtuser? Seine Stimme klang gefährlich, wie mahlender Sand. »Wer bist du?« »Teufelsfrucht?« sie war einen Moment still, dann sprach sie scheinbar mit sich selbst. »Du willst es mir nicht sagen, huh? Oh aber wir haben euch beobachtete, euch gerochen, geschmeckt. Ihr habt fast alle eine interessante Fähigkeit. Teufelsfrucht also.« sie grinste Crocodile wieder an. »Wie lange hätte er wohl gebraucht, bis er verstanden hätte, dass er nicht mit seiner Partnerin spricht? Hahaha, niemals! Er hätte es niemals erfasst! Du kannst mir so viele Lügen erzählen wie du willst, er glaubt doch nur, dass du ihn "ärgern" willst. Hahahahaha, er erkennt nicht mal den Unterschied, hahahaha!« sie redete offenbar immer noch mit jemand anderem, dann aber wandte sie sich wieder an ihn. Ihre Zähne waren seltsam spitz, ihre Augen nun leuchtend rot, ihre Haut wurde immer dunkler. »Einfältige Kreaturen. Ihr lasst euch vom Äußeren so schnell täuschen, es ist das Einzige, was euch interessiert.« Seine Augen waren noch immer erbarmungslos, aber er regte sich nicht. »Wer zur Hölle bist du?« »Hahahaha, das siehst du doch, Crocodile.« sie leckte sich genüsslich über die Lippen. »Hmmm... sie schmeckt wirklich ausgezeichnet.« Unwillkürlich griff er nach ihrer Kehle und sah sie immer noch vernichtend an. »Antworte mir oder ich mach dich platt!« Sie kicherte »Mach nur, dann hörst du vielleicht endlich ihren Schrei, aber dann wohl auch zum letzten Mal.« Die Haut war nun fast ganz schwarz geworden und sie leckte sich wieder über die Lippen, biss hinein. »Hmm, dieses Wissen, diese Gefühle, unglaublich köstlich. Ich könnte so etwas jeden Tag verspeisen! Und wenn ich mit ihr fertig bin...« ihr Blick wurde gierig. »...dann probiere ich dich!« »Tss.« er ging gar nicht drauf ein, sondern drückte nun fest zu. »Hast du nicht den Mumm mir von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten?« Das Kichern ließ nicht nach, schien gar nicht mehr aus ihrem Körper zu kommen. »Hehehehe, du siehst mich doch und du siehst mich nicht.« »Ein Feigling also?« er drückte nicht mehr allzu hart zu, sodass sie noch Luft bekam, aber so dass es trotzdem weh tat. Robin kicherte noch immer, als sie spürte dass seine Hände nachließen. »Ohh diese Ungewissheit...Was ist denn? Willst du sie mal hören? Sie hat dir ja so viel zu erzählen, hahahahahaha!« »Halts Maul!« Sie nickte. »Dann also doch ihre Stimme, mal sehen...« für einen Moment blieb sie still, dann plötzlich... »AHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH!« Robin hustete. »Oha, doch so schmerzhaft, hahahaha!« der Schrei war voll und ganz Robin gewesen, die Stimme, die nun mit ihm sprach war zwar noch weiblich, klang aber nicht mehr nach ihr. Crocodile knirschte mit den Zähnen. Ihr Schrei hatte ihm eine eisige Gänsehaut verpasst und er wusste nun, dass hier ein Teufelsfruchtuser am Werk sein musste... und irgendwas hatte er mit Robin angestellt. Er war so wütend, so verdammt wütend. Stände er vor ihm, er würde ihm den Kopf abreißen... aber verdammt nochmal... das war Robin vor ihm. Er zischte und drückte wieder härter zu. »Was willst du eigentlich?« Ihr Blick wurde hungrig »Essen.« plötzlich schlug sie seinen Arme weg, scheinbar ohne Schwierigkeiten und trat an ihm vorbei, streckte die Arme aus. »Wir leben von Wissen, köstliches Wissen, Gefühle, starken Gefühlen!« nun drehte sie sich zu ihm um. »Du und deine Crew... ihr schmeckt herrlich. Das wird unsere Familie Jahre ernähren!« Er verlor die Geduld und kam auf sie zu, bedroht sie allein mit seiner Körpergröße und der geballten Faust. »Da scheiß ich drauf! WO ist sie?« Sie legte die Hände in die Hüften, lachte in sich hinein. »Sei spezifischer welcher Teil von ihr?« ihr Grinsen wurde gerissen und sie sah ihn gierig an. »Hmmm Nico Robin... so viel Wissen, so guuuut! Aber du bist auch lecker. Wir können es riechen. Die anderen sind auch nicht übel.« ihr Finger deutete auf den seltsamen Baum, etwa hundert Meter hinter sich. »Der Meister ist zufrieden.« Er starrte ihr erbarmungslos in die Augen. »Und wenn ich euren Mister platt mache, verpisst ihr euch?« »Hahahaha...« das Lachen klang wieder mehrstimmig. »Plattmachen? Hahahahaha! Du bist zu komisch, Nico Robin hat auch was das betrifft gelogen wie? Dass du einen miesen Humor hättest? Hahaha, dabei bist du urkomisch!« »Kch.« Crocodile wusste nicht was er tun sollte. War das vor ihm noch Robin, oder nicht? Was war an diesem Baum? Wurde er hier verarscht? Sollte er hingehen, bei ihr bleiben? Seine Finger kitzelten, seine Wut staute sich an und suchte ein Ventil. Wo war Robin nur? Verflucht, wo war sie? »Halts Maul!« »Ohh, dann willst du nicht wissen, wo die anderen Mitglieder deiner Crew sind? Oh, ich weiß...« sie blieb wieder kurz still und dann schrie sie ihn an. »CROCODILE!!! Hahahaha, ist das besser? Hahahah!« Er war so wütend und musste sich zurückhalten, zitterte vor Zorn. »Du scheinst echt ne riesige Angst zu haben aus deinem Loch zu kommen und dich mir entgegen zu stellen, was? Was für ein Schwächling...« »Willst du wirklich, dass wir uns zeigen? Willst du das Risiko eingehen, dass dieser hübsche, leckere Körper zerfetzt wird? Dabei fühle ich mich richtig wohl hier drin!« Robin schwang herum und lachte. »Sehr gemütlich!« Seine Stimme zitterte und brüllte sie nun fast an. »Was verlangst du von mir, verflucht nochmal?« »Hahaha, bekommst du jetzt Angst? Hahaha, dann lügt sie drüber also auch? Ohh, du bist so ungezogen Nico Robin. Erzählst mir hier, dass es ihm egal sei und der restliche Unsinn... hahaha!« sie sah ihn mit ihren roten, stechenden Augen an und zeigte dann wieder auf den Baum. »Der Meister interessiert sich besonders für dich. Er will dich sehen.« »Kch... Na ich kanns kaum erwarten ihn zu sehen...« »Dann folg mir, Schätzchen.« Er tat wie sie sagte und hielt seinen Zorn zurück... noch ein wenig, nur noch ein wenig. Unter keinen Umständen durfte er überstürzt handeln, zuerst musste er wissen, was hier los war. Robin führte ihm leichtfüßig zu dem Baum und was er dort sah, gefiel ihm nicht im geringsten. Überall standen sie, Menschen, aber er wusste nicht ob er daran noch glauben sollte. Und zwischen ihnen kauerte ein alter Mann, der ihm scheinbar direkt in die Seele blickte. Er rümpfte die Nase, roch es. Der Gestank war hier kaum zu ertragen. Sein Blick schwang nach oben und das Bild ließ ihn fast zu Eis gefrieren. An den Bäumen hingen... seine restlichen Agents, allesamt, alle die auf die Insel gekommen waren. Nur ihre Köpfe schauten noch hervor. Sie hingen kopfüber, bewusstlos, eingewickelt in etwas, das aussah wie ein Kokon. Für mehr hatte er keine Zeit mehr, denn der Alte sprach ihn direkt an, die Stimme alt und sehr gebrechlich. »Ahhh, da ist er ja endlich.« Seine Augen funkelten ihm rötlich entgegen, um sie herum war es dunkel geworden, es dämmerte bereits. Die "Menschen" um ihn herum begannen allesamt zu summen. Das gleiche Lied, das Robin zuvor ebenfalls gesummt hatte. Das gleiche Lied, dass die Eingeborenen beim Fest gesungen hatten. Sie schwangen sich wie ein Blatt im Wind, als würden sie tanzen. Robin ging zum Ältesten und kniete sich vor ihn. Er lächelte sie an und entblößte seine spitzen Zähne. »Meine geliebten Kinder, schmeckt euch das Wissen dieser Frau? Es ist das Reichste der ganzen Gruppe, das Tiefste...« Sie nickten alle wie in Trance, nur Robin sprach darauf »Ja Meister, sie war am Besten zu bändigen.« ihr Blick trieb hinauf zu seiner Crew. »Die anderen waren schwerer zu steuern. Sie waren nicht mit uns kompatibel.« Crocodile schaute einfach nur zu, runzelte die Stirn, versuchte so viele Informationen herauszufiltern, wie es nur ging. Was erzählten sie da? Was sollte das heißen...? »Nur die Kleine.« sie zeigte auf Miss Goldenweek. »Sie war auch sehr köstlich. Sie war leichter zu steuern. aber zum Ende hin weigerte sie sich dann völlig. Nico Robin allerdings ...hmmm...« Der Alte legte ihr eine Hand auf den Kopf. »Ich weiß, mein Kinder.« er sah Crocodile an. »Jemand, der unsicher ist und leidet, jemand mit viel Wissen lässt sich leichter kontrollieren.« seine Hand winkte ab. »Aber keine Sorge, alle in deiner Crew sind stark und loyal. Sehr köstlich.« Crocodile sah ihn stumm in die Augen, wartete, wartete auf den richtigen Moment. »Naaa?« er sah ihn nun ebenso hungrig an wie Robin zuvor. »Willst du mich töten? Ist dir klar, dass meine Kinder dann auch sterben und jeden, den sie als Hülle benutzten?« seine Finger deuteten auf Robin, lächelnd. »Kch...« Er sah ihm erbarmungslos entgegen. Verdammt, er hatte so eine Wut im Bauch, er würde gleich auf ihn losstürzten und ihn den Kopf abreißen. Aber, verflucht nochmal... er konnte nicht entscheiden was hier wirklich vorging und ob der Alte dort log. Würden seine Agents wirklich draufgehen, wenn er ihn umbrachte? Das war doch sicher nur seine Taktik... allerdings... wenn er Recht hatte, dann... »...« Was war mit ihnen? Schliefen sie? Waren sie bewusstlos? Bereits tot? Verflucht nochmal. Er knurrte wieder »Lass meine Crew frei...« »Hahaha.« der Alte lachte. Aber anders als bei Robin klang es eintönig. »Warum sollte ich? Sie sind zu lecker!« Das Summen im Hintergrund wurde stärker und er täschelte noch immer Robins Kopf. Sie war nun völlig schwarz, ihre Augen funkelten rot und sie bleckte ihre spitzen Zähne. »Und du... du wirst uns auch sehr bald, sehr gut schmecken. Aber ich nehme an, du wirst schwieriger zu überreden sein, als die anderen.« Crocodile sah ihn noch immer an, hob seine rechte Hand und löste sie in Sand auf. »Was passiert denn, wenn ich einen der Typen da neben dir in Stücke schneide?« »Hahaha, versuch es doch, Pirat!« er lachte böse. »Versuch es doch!« »...« ein Zögern. Noch eines. Dann zielte er schließlich auf einen der Eingeborenen ganz am äußeren Rand, zischte leise und warf einem der Typen schließlich ein Sandschwert direkt in das grinsende Gesicht. Viel zu schnell, als das ein normaler Mensch auch nur die Chance hätte auszuweichen. Er traf, der Sand verfehlte seine Wirkung nicht, allerdings... Der Mann, den er angegriffen hatte, schien sich aufzulösen. Seine Haut pellte sich von seinem Gesicht, seine Augen wurden immer größer, die Haut über seiner Brust riss auf und legte den Weg frei für eine schwarze, dicke, haarige Schicht. Statt zwei Armen hatte er nun vier, die wie Klauen aus seiner Seite wuchsen. Der Unterkörper fiel zu Boden und legte zwei haarige Beine frei. Das Grinsen wich einem klaffenden Maul, das zu jaulen begann. Er erkannte nun insgesamt acht Augen. Crocodile sah es angewidert an. »So etwas ekliges habe ich lange nicht mehr gesehen...« Der Meister grinste. »Wir sind eine alte Familie. Wir leben hier schon seit 2000 Jahren und Menschen sind unsere liebste Speise. Erst von außen, das Wissen und die Gefühle und dann...« er zeigte zu dem Biest. »...dann ihr Fleisch.« seine Hand öffnete sich und ein Schwarm kleiner Spinnen rannte an ihm hinab, rannte auf Crocodile zu und wartete schließlich geduldig. »Menschen, sie sind so leicht zu täuschen. Sie legen sich über eure Haut, imitieren euch, saugen aus euren Köpfen, wer ihr seid. Und dann...« er lachte kehlig. »...wenn euer Wissen aufgebraucht ist, euer Gefühl erloschen, laben sich meine Kinder an eurem Fleisch. Seine knochigen Finger deuteten auf die Agents in den Kokons. »Ihr Fleisch ist unbekömmlich. Sie wehren sich zu sehr, als das meine Kinder sich festsetzten könnten, aber sie...« er streichelte Robins Kopf. »...sie ist unsicher. Ihr dummen Menschen. Egal wie stark eure Gefühle sind, egal wie stark eurer Wille ist, ihr könnt euch nicht wehren, wenn ihr nicht an euch glaubt.« Also keine Teufelsfrucht? Was sollte das sein? Eine Art Virus? Was zum Teufel... Der Alte sprach weiter. »Ich habe versucht, deine Crew zu verunsichern. In Gruppen eine Insel wie diese zu untersuchen, wie einfältig. So konnte sie sich herrlich gegeneinander ausspielen. Leider...« seine Stimme klang traurig. »...haben die besetzten Seelchen uns angelogen. Sehr geschickt.« er zeigte auf Miss Goldenweek, wirkte wütend. »Sie ist niemand, der viel lächelt und lacht, oder? Das kleine Miststück hat gut gelogen! Sie können alle gut lügen, ihr wahres Ich verbergen! Aber nur bei dir machte das keinen Unterschied.« Robin lachte wieder und er stimmte mit ein. »Hahaha, du hast bist zuletzt geglaubt, du würdest mit ihr reden! Egal, wie sehr sie sich bemühte, du wolltest es nicht glauben, hahaha!« Crocodiles Augen sprühten nun vor Gift. Sie wagten es sich über ihn lustig zu machen. Er würde sie platt machen, er würde sie sowas von platt machen... Robin lächelte ihn wieder an. »Mein armer Schatz, er kann nicht mal Wirklichkeit von Täuschung unterscheiden! Und das, wo ich die Rolle so miserabel gespielt habe. Na? Willst du sie noch einmal hören? Sie ruft nach dir, weißt du das? Fleht dich an... hahahaha. Sie ist am überzeugensten von allen, aber auch am verunsichertsten...« sie lachte lauter. »Ich kann es kaum erwarten, bis ihr Wissen aufgebraucht ist und ich endlich ihren Körper verspeisen kann!« Der Alte sah ihn nun vorwurfsvoll an. »Das ist alles deine Schuld, Captain. Du hast deine Mannschaft hierher gebracht. Machthunger... er kann tödlich sein. Alle Menschen müssen mit diesem Schicksal leben.« er schritt zur Seite, gab den Blick auf die Tafel frei, die in den Baum gestanzt war. Zeigte auf sie mit einem abwertenden Blick »Ihr dummen Menschen! Ihr seid nicht die ersten, die hierher kommen und glauben über diese Insel herfallen zu können, mit ihr zu machen, was ihr wollt! Wir werden euch fressen, aussaugen bis nichts mehr von euch dummen Kreaturen übrig ist!« Robin stand auf und kam noch einmal ein paar Schritte auf ihn zu, grinste »Was ist, willst du sie noch mal hören bevor sie verstummt?« »...« Scheiße, scheiße, scheiße! Er hatte nicht die geringste Ahnung was er tun sollte. Er mahnte sich zur Ruhe, logisch zu denken, fächerte in seinem Kopf alles noch einmal auf, was er gehört hatte. Widerliche, hässliche Viecher die einen auffraßen, erst von außen, dann von innen. Natürlich war er nicht abergläubisch und dachte auch gar nicht daran diesen Schund zu glauben, aber er hatte sich der Situation gefügt und wollte es, wenn auch nur für diesen Moment, akzeptieren. Also... von innen, wie ein Virus. Erst von außen, dann von innen. Seine Agents hingen oben, scheinbar unversehrt.... "unbekömmlich"... das hieß sie lebten noch. Robin... sie wollten Robin was antun. Hinter dem alten Mann eine Tafel... nur eine Tafel. Verflucht, würde es denn nicht reichen, wenn er sie alle umbrachte? Seine Agents würde das wohl nicht stören aber Robin... Sie stand noch immer einige Meter vor ihm, grinste, wartete scheinbar auf eine Antwort. Ihre Haare waren nun seltsam zerstreut und ihre Gesichtszüge veränderten sich immer mehr. Nicht mehr lange und die Sippe hatte sich an ihrem Wissen satt gegessen und würde ihren Körper befallen. Er begann langsam zu verzweifeln. Was sollte er tun, verdammt? Was sollte er tun? Sein Kopf fühlte sich an, als würde er zerspringen. Er war so verdammt wütend und gleichzeitig so hilflos. Was sollte er nur machen? Er hatte keine Ahnung wie das hier funktionierte, wie er vorgehen sollte. Seine Agents... oder Robin? Alle platt machen oder den Alten? Und verflucht nochmal, wieso waren sie überhaupt bewusstlos? Und dann diese Spinnen.... er erinnerte sich. Diese Spinnen waren Teil ihres Planes, sie halfen ihnen, aber.... wenn sie Teil dieser Viecher waren, dann beherrschten sie auch Robin, oder? Aber was war mit dem Rest seiner Crew? Wie sollte er es schaffen das alles gleichzeitig festzustellen und zu handeln? Wenn der Alte echt Recht hatte und sie starben, wenn er starb dann... Plötzlich verstummte er und sah sie an, so ruhig er konnte »...Ihr... setzt euch also an ihre Haut und fresst euch nach innen?« Mehr Informationen, er brauchte mehr Informationen. Sonst war das hier ein reines Risikospiel. Russisch Roulette... und die ganze Patrone war geladen. Robin grinste ihn an »Neugierig?« Seine Schultern zuckten, so beiläufig wie er es schaffte. »Wär doch schön zu wissen, bevor man stirbt, oder?« Sie lächelte, wandte sich an ihren Meister, dieser nickte. »Erklärt es ihm. Je mehr Wissen er hat, desto schmackhafter wird er!« Robin wand sich wieder an ihm, lachte. »Du hast die Spinnen gesehen.« Er nickte leicht. Stumm gab sie scheinbar einen Befehl und die Spinnen kamen zu ihr, setzten sich auf ihre Hand. Für einen kurzen Moment verschwand die Schwärze ihrer Haut und ließ auf Robins eigene aschfahle Pigmentierung erahnen. Mehrere Spinnen liefen auf ihr herum, schließlich, in Sekunden, war nur noch ihre Hand zu erkennen, wieder schwarz. Sie lachte. »Wie eine zweite Haut, nur dass ihr sie erst nicht wahrgenommen habt. Außer dass sie vielleicht reiner, perfekter war. Sie wird mit Zunahme der Nahrungsaufnahme immer dunkler. Sie saugen euch das Wissen und das Gefühl heraus, hinterlassen durch einen Biss unseren Virus, der sich in eurem Hirn absetzt, solange sie auf euch sitzen.« wieder ihr unwirkliches Lachen. »Wir übernehmen die Kontrolle, während ihr nichts mehr tun könnt außer zuzusehen. Ihr habt keine Wahl. Und wenn euer Wissen dann ausgeschöpft ist, euer Gefühl verstummt, dann schlägt der Virus seine Wurzeln in eurem leeren Kopf.« »Klingt so...« er schluckte unwillkürlich. »...als wäre das ziemlich endgültig.« »Wir fressen euch dann.« sie leckte sich wieder über die Lippen. »Und das ist dann endgültig.« »Das ist zweideutig.« Der alte Mann lachte. »Na na, du musst es ihm schon richtig erklären, er hat noch Hoffnung, verstehst du?« Zunächst wirkte sie etwas irritiert, aber dann lächelte sie wieder. »Ohh, hahaha, du willst wissen, ob sie noch zu retten ist?« »Sie?« er nickte zu seinen Agents. »Was interessiert sie mich schon? Ich rede von den Typen da im Baum.« Robin winkte ab. »Scheint als hätte sie Recht mit deiner Einstellung ihr gegenüber gehabt.« dann lachte sie. »Die da oben? Hahahaha, die sind noch ganz frisch. Wir laben uns alle an diesem Exemplar.« sie umarmte ihren Körper. »Der Rest deiner Crew wartet noch geduldig auf uns. Der Virus schlummert in ihren Köpfen, denn leider...« ihre Lippe zog sich schmollend nach vorn. »...erwacht er nur, wenn unsere lieben Freunde euch aussaugen.« »Es reicht!« der Älteste wirkte ungehalten. »Du weißt jetzt genug!« Verflucht, das war immer noch zu zweideutig, knurrte Crocodile innerlich. Was bedeutete das? Was sollte das nur bedeuten? Verfluchte scheiße, er hasste sich so sehr in diesen Moment. Er hasste sich so sehr. Sie waren hier auf dieser Insel wegen ihm und er musste zusehen wie sie vor ihm starben. Nicht nur Robin... auch die anderen. Sie hingen und standen hier vor ihm und würden sterben, ja sie würden sterben... Plötzlich spannte sich sein ganzer Körper an und er spürte seinen Herzschlag rasen. Sie würden sterben, verdammt! Was brachte es da also schon? Er konnte es nur riskierten, weiter als Null gingen ihre Chancen nicht mehr. Er würde es riskieren... Seine Augen schlossen sich » ...Ich darf dich also nicht anfassen, ja... alter Sack...?« Dieser lachte als Antwort. »Wenn du deine Freundin da nicht verlieren willst, dann ja hahaha!« Er öffnete sie wieder, nur ganz leicht, flüsterte eher zu sich selbst. »Also heißt das die anderen sind egal...« So gut er es konnte, konzentrierte er sich und sah noch vorn, er musste nun drei Sachen zu gleich tun. Tief atmete er ein, erfasste alles genau, jeden Quadratmeter... Zentimeter... dann atmete er aus... und lief los. Leute... bitte sterbt nicht... Crocodile rannte so schnell er konnte, klärte seinen Kopf, verfiel in das Adrenalin des Kampfes, zielte und schoss... zielte wieder und schoss noch einmal... dann war er bei Robin angelangt. Das erste Sandschwert erwischte die Meute links von dem alten Mann, es war so breit dass es sie alle erfasste, genau auf ihre Taillen zielte. Das zweite Sandschwert zielte auf die Kokons in den Bäumen, auf den Ast der sie trug. Nur kurz beschäftigte er sich mit Robin, stieß ihr das Knie in den Bauch und rammte sie zu Boden, dann zielte er auf die Meute rechts von ihm. Er achtete gar nicht wirklich darauf ob er getroffen hatte, es war sowieso egal. Er hatte nur einen Versuch gehabt, entweder es waren Treffer oder er hatte es versaut. Jetzt konnte er sich jetzt nur noch einem widmen... Robin stand als Letztes auf seiner Liste. Einige der „Menschen“ gingen zu Boden. Die Körper klafften auf und nicht viel bleib mehr übrig bis auf eine dicke undefinierbare Suppe. Andere teilten sich, wie das Monster zuvor, schälten sich aus ihren Körpern, wie Fliegen aus ihren Kokons. Vielleicht fünf dieser Monster, vielleicht auch sechs oder sieben. Zu gleichen Zeit fielen aber auch die Agenten, gemeinsam mit dem Ast zu Boden. Sie alle trafen mit den Köpfen direkt auf dem Boden auf und wurden so schmerzhaft aus ihrem Schlaf gerissen. Bon Clay war der Erste der jammerte. »Neeeeee, was war das deeeenn?!« Auch Uma rüttelte sich aus dem klebrigen Zeug, in dem sie sich in der Erde eingrub und ohne Netz wieder daraus hervortrat. Sie schüttelte sich. »Widerlich, einfach widerlich, diese Mistviecher, ja Mistviecher!« Einer nach dem anderen kam zu sich und erkannten, in welcher Situation sie sich befanden. Ihr Captain bekam davon allerdings gar nichts mit, achtete auch nicht auf ankommende Gegner oder sonstiges. Er sah nur zu Robin hinab und beschwor einen Sandsturm herauf, kniete sich zu ihr auf den Boden, drückte ihr Mund und Nase zu und ließ den Sandsturm auf sie niedergehen, dass ihre Kleidung zerfetzt wurde. Gerade wollte eines der Monster auf ihn springen, als er nur aus dem Augenwinkel etwas bemerkte. Jemand sprang zwischen ihn und den Virus, brüllte sich die Seele aus dem Leib. »OKAMA KENPOOOO!« Er kickte das Tier einfach zur Seite, drehte sich mit einem Bein in der Luft und wirkte wirklich wütend. »Jahahaha, kommt nur ihr! Un, deux, trois OKAMA KENPOO!« und der Nächste ging zu Boden und wackelte aufgebracht mit den Beinen in der Luft. Uma buddelte unterdessen ein paar Löcher und kaum kamen zwei der Viecher näher und schaut irritiert in das Loch, kam Miki auch schon hervorgesprungen und mit einem Schlag flog der Kopf des Untiers über die Bäume hinweg. Das andere Monster wurde plötzlich von unten an den Füßen gepackt und wenige Sekunden später gegen einen Baum geschleudert. Die kleine Iroko blieb als Einzige in ihrem klebrigen Netz gefangen. Sie konnte sich nicht befreien, wie Miss Doublefinger und Mister 1 es gerade mühelos durch ihre Teufelsfrüchte taten. Sie lebten also noch... Im Hintergrund hörte er den Alten seine Gefolgschaft anschreien. Zwei der übrigen Gestalten gingen auf ihn und Robin los, die anderen scheinbar auf Paula und Boner. Crocodile biss sich auf die Lippe und überließ ihnen die Arbeit, er konnte sich nur auf Robin unter ihm konzentrieren. Er sah wie einige der Spinnen abflogen, aber immer noch waren es zu viele... verdammt! Er hielt sie noch immer fest und beschwor den Sandsturm noch heftiger, so dass der Sand über ihre Haut schnörkelte, ihre Kleidung komplett zerriss, zerschredderte. Es musste furchtbar wehtun, aber... er bekam sie einfach nicht anders ab. Bis eben hatte Robin ihn noch angegrinst und ihn ausgelacht, doch nun veränderte sich ihr Ausdruck. Ihre Augen wurden immer größer, ihr Körper spannte sich an und schließlich schrie sie ihm Mark erschütternd entgegen. »AHHHHHHHHH!« Sie begann unter seiner Hand zu zappeln, wehrte sich heftig. Er drückte sie nur weiter zu Boden und ignorierte wie sie nach ihm schlug und trat, ließ den Sandsturm immer weiter toben. Ihre Augen bekamen langsam wieder ihre Farbe und auch ihre Haut bildete sich zurück. Doch noch immer schrie sie, schrie aus voller Kehle, schlug und trat. Crocodile hörte nicht auf, noch nicht, nicht ehe sie wieder komplett sie selbst war. Dennoch verpasste ihn ihr verzweifeltes Schreien eine Gänsehaut. Er knirschte mit den Zähnen, fluchte leise. »...Robin...« Noch immer trat sie nach ihm, doch es wurde allmählich schwächer. Ihre Haut war nun fast wieder so wie er sie kannte, wenn nicht sogar etwas bleicher. Schließlich schloss sie die Augen und blieb stumm. Ihr Körper erschlaffte völlig. Hastig riss er die Hand von ihr und fühlte ihren Puls. Kein Puls. Kein Puls? KEIN PULS? Verfluchte Scheiße! Er sah auf und sich um, schrie den Ersten den er sah an, den er sah »Boner!« Sofort war er bei ihm, während die anderen die letzten erschlugen und den Alten in die Ecke drängten. Crocodile sah ihn ernst an. »Sie hat keinen Puls!« Jazz sah sie an und erkannte sofort, was er meinte. Sie war totenbleich, ihre Haut wirkte eingefallen, als wäre sie krank. Ihre Haare waren stumpf und auf ihrem Gesicht hatten sich Schlieren gebildet. Gerade wollte Boner etwas tun, als ein Schreien hinter ihnen ertönte. »NAAAANIIIII?« Mister 2 kam angewirbelt und stieß Mister 1 einfach zur Seite, zog sofort seinen Mantel aus, legte ihn über Robin und begann auf ihrer Brust herumzudrücken. Sein Blick traf den seines Captains sehr sehr ernst. »Boss, wenn ich das Zeichen gebe, dann beatmen Sie Miss Allsunday!« Crocodile nickte und nahm ihr Gesicht dann in seine Hand, während der Alte sich hinter ihnen die Seele aus dem Leib fluchte. Bon Clay drückte ein paar Mal, dann gab er ihm das Zeichen. Crocodile knurrte innerlich. Verdammt, er hatte das noch nie gemacht, aber er versuchte es. Er drückte seinen Mund auf den ihren und blies so viel Luft in sie hinein wie er hatte. Es gab keinen Widerstand. Bon drückte wieder und gab ihm erneut das Zeichen. Er wiederholte es, dieses Mal mit noch mehr Luft und noch mehr Druck. Das Spielchen ging noch zwei drei Mal so weiter, bis Bon Clay schließlich inne hielt. Vorsichtig legte er das Ohr auf ihre Brust und befühlte ihren Hals, suchte nach ihrem Puls. Dann legte er ihr eine Hand auf die Nase und wartete einen Moment. Die Tränen liefen ihm über die Wangen. »Ahhhhh, Miss Allsunday, sie leeeeehehehehebt!« »Was?« ungehalten stieß er ihn weg und legte selbst sein Ohr an ihre Brust. Ein leiser Puls, sehr schwach, aber er es war. Unwillkürlich schlossen sich seine Augen und er atmete leise aus, spürte wie seine Hand zitterte. Verflucht... »Boooooossu!« brüllte Uma ihn an. »Was machen wir mit dem Typ hier, ja mit dem widerlichen Kerl hier, der Pest?!« Er sah Robin noch einen Moment lang an, schweigend, dann wandte er sich an Bon und Jazz, der noch immer neben ihnen saß und schenkte ihnen einen todernsten Blick. »Aufpassen, verstanden?« Dann wandte er sich um und stand auf, kam auf den alten Kerl zu und sah ihn vernichtend an. Dieser keifte ihm regelrecht entgegen. »Du denkst das wars? Du denkst das war alles? Du suchst danach?« er deutete auf die Tafel. »Es wird dich genauso vernichten, wie all die anderen dummen Kreaturen!« »Halts Maul...« Crocodile stand nun vor ihm. Alles steckte noch in seinen Knochen, sein Herz raste, sein Kopf rauschte und drohte zu explodieren, das Adrenalin erhitzte seinen Körper, scheuchte ihn. Er war so wütend... er würde ihm den Kopf abreißen. Drohend langsam kam er auf ihn zu, legte die Hand an seinen Hals, während die Agents zurückwichen. »...Du erbärmliches Stück Dreck... was fällt dir ein so mit meiner Crew zu spielen?« Der alte Mann lachte, er wusste dass sein Ende gekommen war, aber er hatte wirklich lange nicht mehr so gut gegessen. »Hahaha, töte mich ruhig Mensch, letztendlich wirst du genauso zu Grunde gehen, wie all die anderen...« »HALTS MAUL!!!« er drückte nun so hart zu, dass seine Kehle schmerzen würde, wenn er wirklich ein Mensch wäre. Er begann ihm das Wasser zu entziehen, aber nur ganz langsam. Er hustete »Ha ha ha... ihr dummen... dummen... Menschen. Ihr und eure... Gier nach Macht...« mit letzter Kraft griff er nach Crocodiles Arm, grinste ihn an. »Wir sehen uns...in der Hölle.« Nur ein Knurren, er blieb trocken. »Ich freu mich schon drauf.« Seine Finger drückten nun so fest zu, wie er nur konnte, ließ seinen ganzen Zorn an ihm aus. Er sog alles aus ihm heraus, jegliches Wasser, was er finden konnte, zermalmte selbst die Knochen, trocknete ihn vollkommen aus, bis nichts mehr übrig blieb als Staub. Seine Überreste bröselten zu Boden und vermischten sich mit der Erde. »Ich will ja nicht stören...« von weiter weg kam nun eine dünne stimme. Miss Goldenweek war noch immer in ihrem Kokon gefangen. »...aber könnte mich jemand befreien?« Miki hörte sofort und „rannte“ zu ihr, obwohl es eher wie ein leichter Joggingschritt aussah. Paula hingegen war noch immer geschockt und fast gelähmt. Vor allem Crocodiles Macht hatte sie wieder einmal sprachlos gemacht. Tot... bis auf den letzten Knochen. Sie schluckte und kam dann etwas näher an den Boss, ihre Stimme zitterte etwas, aber sie zwang sich sie stabil zu halten und zu lächeln. »Bossu...?« Er hielt einen Moment inne, dann drehte er sich zu ihr um »...« Ein Lächeln erschien auf ihrem Mund und er bildete sich ein etwas in ihrem Augenwinkel glitzern zu sehen. »Danke, Bossu.« »...« wortlos ging er an ihr vorbei und kniete sich wieder zu Robin. Sein Blick traf Bon Clays sehr ernst. »Hat sich ihr Puls und ihre Atmung etwas stabilisiert?« Er wischte noch immer an seinen Tränen herum und wollte ganz stark sein, leider ohne Erfolg. »Sie...« er schniefte. »Sie lebt, aber ihr geht es...« er schniefte erneut. »...nicht so gut. Sie braucht...« abermals das Schniefen. »...viel Ruhe.« »Gut.« Crocodile seufzte und fühlte selbst nochmal nach ihrer Stirn und ihrem Hals, dann wandte er sich an seine Crew. »Wir gehen zurück zum Schiff!« Sie nickten, waren alle erleichtert endlich von hier herunter zu kommen. Miss Goldenweek kam noch einmal zu ihrem Boss und zeigte auf die Steintafel, die in den gigantischen Baum gestanzt worden war. »Uhm, Bossu... was ist damit?« »Dafür haben wir immer noch Zeit, wir gehen erstmal zurück zum Schiff.« er sah sie nicht an, sondern schob seine Arme unter Robins Rücken und Beine. Dann hob er sie hoch, trug sie so vorsichtig er konnte, immer darauf bedacht Bon Clays Mantel nicht zu verlieren, der ihren nackte Körper bedeckte. Keinem war bei dem Gedanken wohl, noch einmal auf diese Insel zu müssen, aber sie vertraute ihrem Boss. Die Frage war nur, ob sie beim nächsten Mal etwas ähnliches erwarten würde... Kapitel 11: Amnesia ------------------- Mister 3 starrte nicht schlecht, als die ganze Crew mit einem Mal zurück kam. Sie sahen alle ziemlich mitgenommen aus. Vor allem seine beiden Bosse, Mister Zero und seine Partnerin Miss Allsunday. Miss A. war furchtbar bleich gewesen und scheinbar bewusstlos. Er konnte nur stumm zuschauen, als sie einer nach dem anderen an ihm vorbei schlichen. Sie wollten sich alle nur einen Eisbeutel für die großen Beulen an ihrem Kopf, die sie von dem rabiaten Fall vom Baum geerntet hatten, nehmen und dann ins Bett fallen. Gal Dino war verwirrt, sagte darauf aber nichts. Bon würde ihm später wohl alles noch erklären. Kein Zweifel daran. Während Mister 3 von seinem Captain noch einmal die Anweisung bekam oben an Deck zu bleiben und das Schiff zu bewachen, trug er Robin zusammen mit Bon Clay in seine Kajüte. Ohne weitere Worte legte Crocodile sie auf das Bett und ging an seinen kleinen Medizinschrank, suchte verzweifelt nach etwas, mahnte sich weiter zur Ruhe. Das schlimmste war überstanden, sie war nur bewusstlos, sie würde das hier locker überstehen... »Langsam Zero-chan...« Mister 2 beugte sich noch einmal über sie und fühlte ihren Puls. »...langsam aber sicher wird er wieder etwas schneller...« Man konnte sehen, dass an einigen Stellen ihre Haut weniger bleich war. Eher rot, teilweise blutunterlaufen durch Crocodiles Zutun. Aber das störte gerade keinen der beiden. Schlimmer war die Blässe ihres Gesichts. Diese Viren hatten an ihrem Leben gesaugt. Keiner wusste, wie sehr sie angeschlagen war, ob sie sich überhaupt an irgendwas oder irgendjemand würde erinnern können. »Ach scheiße!« Crocodile schüttete den halben Schrank aus und warf dann die Kühlsalbe auf das Bett. »Also willst du mir sagen, wir müssen sie erstmal wieder aufpeppeln? WIE denn?« Bon nickte »Erst mal können wir nur dafür sorgen, dass ihr Körper sich erholt. Ihm Wasser und Nahrung zuführen.« er schniefte wieder. »Sie wird wieder aufwachen, wenn es ihr besser geht, aber...« erneut das Schniefen, herzzerreißend. »Jetzt reiß dich mal zusammen!« »J... ja Boss.« er trocknete seine Tränen. »Ich weiß nicht, wie sie reagieren wird, wenn sie aufwacht, sie könnte unter Amnesie leiden.« sein Körper schüttelte sich bei diesem Gedanken unweigerlich. »Ich könnte darauf wetten...« »Das interessiert doch jetzt überhaupt nicht!« sagte er betont laut, obwohl sich sein Herz bei diesem Gedanken zusammen zog. »Was ist besser: Amnesie oder Tod? Also mach dich in die Küche und bereit ihr was zu!« »Jawohl Boss.« er richtete sich auf, etwas steif aber es ging trotzdem. Kaum aus der Tür, traten ihm wieder die Tränen in die Augen. Wie ein kleines Mädchen rannte er in die Küche. »Tss...« Er sah sie an, wie sie da lag nur mit seinem hässlichen pinken Mantel... pink... bah. Ohne weiter zu zögern, ging er an ihren Schrank und kramte etwas heraus, wandte sich zur Tür »PAULA!« »Ugh....« man hörte wie sie sich in ihrem Zimmer aufrichtete. »Ja Bossu...?« »Komm her.« Sie tat es gefügig und sah ihn erschöpft an »Was ist denn?« »Schließ die Tür.« »...« schweigend tat sie es. »Kannst du ihr den anziehen?« er warf ihr etwas zu. Reflexartig fing sie es auf und starrte es an »Ehm... ja. Klar.« »Gut.« mehr sagte er nicht, stand einfach auf und verließ den Raum. Noch einen Moment lang blickte sie ihm nach, dann, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte, wieder auf das Stück Stoff in ihrer Hand, entfaltete es vorsichtig. Es war... das wohl hässlichste Teil was sie je gesehen hatte. Braun-grau gestreift - ein Pyjama. Mit einem Schlucken wand sie sich an Robin und beschloss einfach nicht nachzufragen und es ihr drüber zu ziehen. Crocodile schaute inzwischen in der Küche nach seinem Agenten. »Und?« Dieser ließ vor lauter Schreck gleich zwei Teller fallen. »Ah Zero-chan... Kaffee ist aufgesetzt und Essen...« er schaute runter. »AHHHH, ich mach das gleich noch mal, kein Problem, keine Sorge!« Als Antwort bekam er nur ein dumpfes Knurren »Gut.« Dann ging der Captain wieder an Deck und schaute auf die Insel, die nun in der Dunkelheit versunken war. Er wandte sich an Gal Dino, der noch immer hier wartete. »Mister 3!« »Ha-hay!« sofort kam er angetrampelt und salutierte vor ihm. Crocodile sah ihn streng an. »Ist irgendwas vorgefallen, während wir weg waren?« »Ne-nein Bossu...« sagte er kleinlaut, aber nicht allzu eingeschüchtert, eher besorgt. »Nichts.« »Bist du müde?« »Ich ehm...« er sah ihn verständnislos an. » ....Nein... eigentlich nicht.« Sein Blick war immer noch streng. »Denn wenn du müde bist und einschläfst, werf ich dich von Bord, ist das klar?« »Ha-hay!« vor lauter Nervosität salutierte er wieder. »Also... Mister 3, du machst die Nachtschicht, dafür darfst du dich die nächsten zwei Tage ausruhen, verstanden?« Er sah ihn gebannt an. Irgendwas war anders als sonst. »Ich ehm... Sie können auf mich zählen, Boss.« »Sehr gut.« mit einem Nicken klopfte er ihm auf die Schulter und ging wieder nach innen. Im Inneren schaute er noch einmal kurz in die Kombüse und kam dann in seine Kajüte, wo Paula noch immer neben Robin saß. Crocodile lehnte die Tür an und setzte sich neben sie. Paula wirkte besorgt »Ich weiß nicht mehr genau was passiert ist, aber... diese seltsamen Viecher haben ihr was angetan, oder?« Darauf hatte er nur ein Schweigen parat, starrte Robin weiter an. Mit einem Seufzen strich sie Robin die Haare aus dem Gesicht, dann lächelte sie ihren Boss in gewohnter Fröhlichkeit entgegen »Aber hey, Sie waren der große Held der uns alle gerettet hat!« »...« »Sie wird schon wieder.« sie stieß ihm in die Seite und zwinkerte ihm zu. »Aber ich geh mal lieber schauen was Mister 2 da macht, ich hab das Gefühl der zerstört die ganze Kombüse.« Ein weiterer Teller ging zu Bruch. Sie stand auf und lief hinaus, er hörte wie ihre Stimme streng wurde »Mister Two! Was machst du da?« »AHHHH, nichts, alles in Ordnung alles... alles... klar!« schließlich kam er dann angerannt, eine Tasse und einen Teller in der Hand. Er sah ihn an und sein Blick war noch immer kirre »Nee, Zero-chan, Sie müssen sie aufrecht hinsetzen und es ihr einflößen. Ich habs extra klein gemacht, ist wie Brei.« Er sah ihn streng an, vermittelte ihm durch die Augen in etwa so etwas wie „Ich hab nur eine Hand, schon vergessen, du Vollidiot?“ Ganz davon abgesehen wie sinnlos es war eine Bewusstlose füttern zu wollen. Bon rannte weiter ans Bett, setzte Robin dann vorsichtig auf, nahm ein Kissen und drückte es hinter ihren Rücken um sie abzustützen. Dann deckte er sie zu, fühlte noch einmal ihre Körpertemperatur und ihren Puls, wartete bis der Kaffee sich abgekühlt hatte. Schließlich flößte er ihr etwas warmen Kaffee ein und Crocodile ließ es zu. Zumindest wurde sein Agent so wieder etwas ruhiger und konnte sich abregen. Nach einer Weile schien sie sogar wirklich darauf zu reagieren. Crocodile hatte indessen beschlossen Bon nie wieder an sie ran zu lassen. Bewusstlose füttern und dann auch noch mit Kaffee, das war wirklich... Als der große Man in pink noch auf mehr grandiose Ideen kam, wurde es ihm dann schließlich doch zu bunt und er schenkte ihm einen ernsten Blick »So es reicht jetzt erstmal...« Hastig verbeugte sich Bon Clay und verabschiedete sich für diese Nacht, suchte nach Gal. Er brauchte jetzt wirklich eine starke Schulter. Crocodile seufzte schwer als sein Agent verschwand. Ohne weiter zu zögern legte er seine Partnerin in die waagerechte, deckte sie gut zu und betrachtete sie einen stummen, sehr langen Moment. Schließlich, als er sich dabei dann doch blöd vor kam, beschloss er aufzuräumen. Der Medikamentenschrank lag noch immer größtenteils auf dem Boden verstreut. Nachdem das erledigt war, holte er ihr noch ein Glas Wasser und etwas zu essen, stellte es auf ihren Nachttisch und schloss die Tür ab, legte sich neben sie in sein Bett und starrte sie wieder an. Starrte sie einfach nur an. Momente lang, Minuten lang, eine halbe Ewigkeit einfach nur an. Er sah sie an, beobachtete sie, bewachte sie, achtete auf Veränderungen ihres Pulses, ihrer Atmung, testete ihre Temperatur und sah sie wieder einfach nur an. Mein Gott. Crocodile war eigentlich ein Optimist und auch jetzt versuchte es es positiv zu sehen. Sie lag hier neben ihm und atmete. Sie war nur ein bisschen ausgelaugt, das würde schon werden. Noch eine ganze Weile sah er sie weiter an und seufzte dann, legte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter seinen Kopf. Immer noch spürte er diese Wut. Diese widerlichen, hässlichen, erbärmlichen.... Nein, er zügelte sich. Er wollte es einfach verdrängen, am Ende machte er noch irgendwas kaputt... Er sah sie aus dem Augenwinkel an, beobachtete sie, starrte dann wieder an die Decke. Sie würde aufwachen, ganz sicher. Robin war einfach nur erschöpft, genau wie er auch. Für einen Moment schloss er die Augen und atmete schwer aus. Sie würde aufwachen... und dann würde sie ihn hassen, ganz bestimmt. Robin spürte wie ihr bald der Schädel zerplatzte. Gott, was zum Teufel war denn passiert? Sie öffnete die Augenlider, war wirklich furchtbar müde und erschöpft, konnte sich kaum bewegen. Jeder Knochen im Leib, jeder Quadratmillimeter ihrer Haut tat ihr weh. Sie drehte ihren Kopf um ein Gefühl für ihre Umgebung zu bekommen. Es war stockduster, aber von irgendwo kam ein Licht, so weich wie Mondlicht. Ihr Kopf drehte sich. Ein Fenster. Sie lag auf einem Bett. Wessen Bett? Wieder drehte sie den Kopf, erblickte einen Schatten neben sich. Alles, was sie dann noch tat, war ihrem ersten Instinkt folgen und zu schreien. Crocodile schrak sofort auf und erkannte, dass er eingeschlafen war. Missgelaunt und gleichzeitig kampfbereit sah er sich um, knurrte. »Was zum..« Sie war zurückgewichen, obwohl sie sich kaum bewegen konnte. Diese Bewegung hatte allerdings gereicht, sie rutschte aus und fiel knarrend aus dem Bett. Als er das leise, dumpfe Krachen hörte, zuckte er zusammen und riss dann die Augen auf. Er erinnerte sich. »Robin!« Obwohl er nicht besonders viel sah, kroch er auf den Rand des Bettes zu und starrte sie an. »Robin?« »Komm nicht näher, du!« Sofort hielt er inne, stockte, sah sie an, verfiel in Schweigen. Ein Keuchen entfloh ihrer Kehle. Herr Gott, woher kamen denn diese Schmerzen? Und wer war der Typ? Offenbar kannte er sie, er hatte sie beim Namen genannt. Unter Zittern versuchte sie sich aufzurichten, aber es gelang ihr nicht. »Gehts dir gut?« er versuchte mit aller Macht ruhig zu sprechen. »Nein... aua...« zumindest kam sie auf die Knie. »Wer bist du und wo bin ich hier?« »...« Sie starrte ins Dunkle, dem Schatten entgegen, der sich über das Bett lehnte. Irgendwas war da, aber sie wusste nicht was. In erster Linie jedoch hatte sie Angst. »Was ist mit mir passiert?« »...« Scheiße, sie hatte also doch Amnesie und dabei... wollte er nichts anderes als sie endlich ordentlich in die Arme schließen. Er redete wirklich so ruhig er konnte. »Du... erinnerst dich an nichts?« »Würd ich sonst fragen?« sie war vollkommen verwirrt. Das Letzte, an das sie sich erinnerte war... die Marine. Sie erstarrte zur Salzsäure. »Du... du bist... nicht von der Marine oder?« »...Weit davon entfernt, Robin, Liebes.« Sie starrte ihn an. »Nenn mich nicht so! Wer bist du dann und warum zur Hölle kann ich mich kaum bewegen?« »...Du bist schwer verletzt worden, du solltest dich wieder hinlegen. Du musst dich ausruhen.« »Natürlich.« ihr brach kalter Schweiß auf der Stirn aus. »So viel ich weiß, kannst du das auch gewesen sein.« Seine Aura, sie machte ihr wirklich Angst. »...Wie du willst.« abrupt stand er auf und sie zuckte sofort zurück. Doch er lief an ihr vorbei zur Tür und öffnete sie. »Leg dich hin und iss was, es steht was auf dem Nachttisch. Falls die Verbrennungen dich stören dann findest du auch Kühlsalbe daneben.« Perplex starrte sie ihm hinter her. Wie? Wer war das? Wer war dieser Mann? Diese Stimme, irgendwie kam sie ihr bekannt vor. Aber woher nur? Wieder zögerte sie »...Wer bist du?« Er hielt inne, sah zu ihr zurück »...« »Bo-Bossuu? Ich hab nen Schrei gehört, is was nicht in Ordnung?« Paula linste durch die Tür und kam dann etwas zögerlich hinein. Sie trug ihre schönste Unterwäsche, einen spitzenbesetzten Slip, ein enges, schwarzes Top und Strapse. »Miss Allsunday?« Robin starrte sie an und bemerkte nun, dass sich der Untergrund ganz ganz sanft bewegte, hin und her schwankte. Sie war auf einem Schiff? Wo? Bei wem? Wieso? Was war passiert? Unter all den Fragen schien ihr Kopf fast zu platzen »Uhhh verdammt noch mal!« Crocodile blickte Paula an, flüsterte etwas »Sie... erinnert sich scheinbar nicht.« Nun kamen auch Bon und die kleine Iroko näher, Mister 4 und seine Partnerin Uma hingegen schienen wie Pferde zu schlafen. Mister 2 fing gleich an zu heulen. »Ahhh Miss Allsunday ist wieder waaaaaach! Goooott sei Dank!« er wollte sie gleich anspringen, aber Miss Goldenweek hielt ihn zurück und schüttelte nur vielsagend den Kopf. In ihrem Teddynachthemd lief sie an ihrem Boss vorbei und lehnte sich zu Robin hinab, legte eine Hand auf ihre Schulter und lächelte leicht. Robin erwiderte ihren Blick stumm. Sie hatte keine Angst vor keinem Kind, auch wenn die Kleine eine völlig Fremde war. Dennoch, irgendwie schien sie ihr eigenartig vertraut. Als Crocodile sich an sie wand, drehte sie ihren Kopf langsam zu seiner dunklen Gestalt »Du erinnerst dich an keinen von uns?« Sie sah wieder weg. Vorhin hatte sie im Mondlicht zwar nur einen kurzen Blick auf ihn geworfen, aber jetzt erkannte sie ihn selbstverständlich. Es war Sir Crocodile. Der Sir Crocodile - ein Shichibukai. Aber soweit sie wusste lebte er auf Arabasta. Robin starrte in das Gesicht des Kindes zurück. Aber, wenn das einer der sieben Samurais der Meere war, warum zum Teufel war sie dann hier? »Ich weiß, wer du bist... Sir Crocodile. Aber...« ihr Blick traf die anderen »Ich kenne keinen von euch.« Crocodile musste drauf schlucken. Währenddessen half die kleine Goldenweek Robin wieder aufs Bett und Paula sah sie intensiv an. »Was ist das Letzte, an das du dich erinnerst?« Sie sah sie alle misstrauisch an »Was soll das? Du bist Sir Crocodile, nicht wahr? Du arbeitest doch mit der Marine zusammen. Bringt ihr mich ins Hauptquartier?« Er stutzte etwas »Wieso sollten wir?« Eingeschüchtert starrte sie ihn an, aber auch wütend, weil er offenbar mit ihr spielte. »Das Kopfgeld.« Sofort hielt er inne. Das war bereits mehr, als die anderen erfahren durften. Urplötzlich erhob er seine Stumme und drehte sich zu ihnen »Mister 2, Miss Goldenweek, Miss Doublefinger... geht bitte erst einmal wieder raus.« Iroko nickte, reichte Robin ein Glas Wasser und flüsterte ihr etwas ins Ohr. „Hab keine Angst, wir sind nakama.“ Dann verschwand sie schweigend, bis auch Paula Bon hinausstieß und mit ihnen in die Küche lief. Sobald sie draußen waren, schloss Crocodile die Tür und sah sie intensiv an, dass sie wieder ein Stück zurück wich. »Wenn du ihnen noch mehr sagst, dann verschiff ich dich echt an die Marine.« er wollte nicht, aber eine Drohung was wohl das Effektivste. »Was soll das?« ihre Stimme zitterte. »Warum bin ich dann hier?« Ein schweres Seufzen kam ihm über die Lippen. »Erzähl ihnen nichts über dich, hörst du? Sie wissen nichts über dich.« »Aber du?« sie wollte wirklich nichts lieber als hier raus, von ihm weg. Irgendwas war mit ihm, irgendetwas an ihm, irgendetwas merkwürdiges. Aber sie kam einfach nicht dahinter. »Ich weiß zumindest mehr als wohl die meisten über dich.« »Woher?« die Angst ließ sie zittern, aber da war noch etwas anderes, wenn sie ihn an sah. Etwas, das ihr auf der Zunge lag, aber unheimlich schmerzte, wenn sie sich zu erinnern versuchte. Er sah sie weiterhin an und seufzte nochmals erschöpft. Eigentlich hatte er keine Lust ihr das alles zu erzählen. »Wir sind Partner...« »Partner?« nun war sie vollkommen vor den Kopf gestoßen. »Das ergibt keinen Sinn. Du bist doch ein Pirat, der mit der Marine zusammenarbeitet. Warum sollte ich dein Partner sein?« ihre Hand legte sich an ihre Stirn und sie blickte ihn irritiert an. »Du bist doch Sir Crocodile, oder nicht?« »...Ja bin ich und du hast den Grund auch bereits selbst genannt.« »Was?« gleich würde sie zusammenbrechen. Ihr Kopf, oh ihr Kopf. »...Du solltest dich ausruhen.« »Ich will wissen was... warum...« »...« Sie klopfte sich gegen den Kopf »Was ist passiert?« wiederholte sie verzweifelt. »Wir sind Partner?« »Soll ich dir etwa alles von Anfang an erklären?« »Von Anfang an? Wie viel Zeit ist denn vergangen?« »Ich würde schätzen mehr als vier Jahre, wenn du dich nicht mal mehr an mich erinnerst. Zumindest haben wir uns vor etwa vier Jahren getroffen.« Das verschloss ihr erst einmal den Mund, sie starrte ihn an, befühlte ihre Haare – sie waren erstaunlich viel länger als sie sie in Erinnerung hatte. »Ich bin... wie alt?« »...Du wirst bald 29.« »Wa...« sie erstarrte komplett und hielt sich den Kopf. »Das kann doch nicht...« »...« »Verdammt... wenn wir Partner sind, dann setz dich hin oder so. ...Das Herumstehen irritiert mich nur noch mehr...« Er zögerte einen langen Moment, bis er sich schließlich neben sie auf das Bett setzte. Robin schwieg für eine ganze Weile, versuchte ihre Gedanken und Erinnerungen zu ordnen. Hatte sie wirklich über vier Jahre ihres Lebens vergessen? Einfach so? Und dann war da noch seine Nähe. Es fühlte sich seltsam an, so nah neben ihm zu sitzen. Irgendwie so vertraut, als wäre sie ihm noch viel näher gewesen. Noch immer hatte sie Angst, aber weniger vor ihm – was sie wieder verwirrte. Wahrscheinlich brachte Nachdenken nicht sonderlich viel... Ihre Augen hefteten sich an ihren Schoß, sie zögerte lange mit ihrer Frage. »Warum... liegen wir nachts nebeneinander in einem Bett?« » ...Ist das nicht offensichtlich?« Sie nickte stumm. Oh mein Gott... sie war Sir Crocodiles Partnerin? Und sie hatte auch noch eine Beziehung mit ihm? Wie konnte sie denn etwas so Fundamentales nur vergessen? »...Wo sind wir hier?« »Auf meinem Schiff.« »Vor Arabasta?« »Nein, wir haben Arabasta verlassen.« »...Was will ein Shichibukai mit einer von der Marine gesuchten Frau? Und dann... so weit entfernt von seinem eigentlichen Standort?« Leise seufzte er, gab sich geschlagen »Ok ok. Du kamst zu mir... weil ich dich gebeten habe. Du kannst das Poneglyph lesen...« »...« Sich an ihre erste Begegnung und alles, was darum herum lag, zu erinnern, machte ihn irgendwie... irgendwie... »Ich... brauchte dich wegen deiner Fähigkeit und du brauchtest mich, weil ich dich vor der Marine versteckte.« Er bemerkte gar nicht, das er das Präteritum benutzte. »...« sie sah ihn nicht an, versuchte alles zu verdauen. »Warum willst du das Poneglyph lesen? Das ist verboten.« Er wand ebenfalls den Blick ab, seufzte. »Du erinnerst dich an nichts, was? ...Pluton...« Ihre Augen wurden groß, sie starrte ihn an. »Plu-Pluton? Du hintergehst die Marine komplett... wegen dieser Waffe?« »...« nun blickte er ihr direkt in die Augen. Reflexartig wich sie wieder zurück, nur ein wenig »Du... aber wenn wir nicht mehr in Arabasta sind, heißt das... ich habe den Poneglyph schon gelesen?« Also erinnerte sie sich doch ein wenig. Ihre Erinnerungen waren nur verwirrt, vertauscht. Er sah sie lange an, intensiv. »Ja.« »Und ich...« sie schluckte. »...habe dir gesagt wo es ist?« Das war einfach unmöglich. Das konnte sie nicht glauben. Partner hin oder her, sie hatte ihm doch etwa nicht wirklich so weit geholfen, oder? »Nun ja... so ähnlich.« »Und wenn du... was mache ich denn dann noch hier?« ihr Blick wurde verwirrter, beinahe verzweifelt. »Was ist das zwischen uns?« »...« er sah zur Seite, murmelte in sich hinein. »Wenn ich das wüsste...« »Ich habe dir wirklich gesagt... wo Pluton ist?« Ok, sie hatte etwas mit Sir Crocodile. UND sie hatte ihm freiwillig zu einer antiken Waffe verholfen. War sie denn in den letzten vier Jahren komplett übergeschnappt?! »Nein. Wir suchen es gerade... auf dem Meer.« Nur kurz hielt sie die Luft an. Nein, das ergab wirklich keinen Sinn. »Was ist... mir passiert?« »...Du meinst die Verletzungen?« »Ich meine, warum ich mich zur Hölle noch mal an nichts erinnere.« Sie fluchte? Wann hatte sie sich das denn angewöhnt? »Hm.« er grübelte einen Moment. »Ich weiß es selbst nicht genau... scheinbar hast du dir einen Virus eingefangen... auf der Insel auf der wir heute gelandet sind.« »Einen... Virus?« Sie wiederholte das Gesagte, in der Hoffnung sich vielleicht zu erinnern. Aber oh Gott, sie schlug die Hand gegen ihren Kopf. Sie war wirklich wahnsinnig. Pluton. Robin arbeitete wahrhaftig mit einem Mann zusammen, der diese Waffe wollte. Müsste sie nicht Angst vor ihm haben? Müsste sie ihn nicht hassen? Unter allen Umständen? Aber die Angst vor ihm war erloschen, er irritierte sie nur. Was war das bloß? »Gehts dir gut?« »Bist du immer so witzig? Oder nur heute?« Seltsam, die Worte kamen einfach so heraus, als müsste sie seine Reaktion gar nicht fürchten. »..Ich meine die Verletzungen. Tut noch was anderes weh als deine Haut?« »Mein Kopf platzt gleich, aber ansonsten kann ich mich nur schlecht bewegen.« »Du solltest dich ausruhen.« Sie nickte. Ruhig stand er auf und ging wieder zur Tür »Morgen sehen wir weiter.« »Warte... bitte...« panisch sah sie ihn an, hatte Angst alles wieder zu vergessen, wenn er aus dem Zimmer trat. Warum auch immer ihr Kopf ihr den Dienst versagte, ihr Herz schien ihr zu suggerieren, dass sie bei ihm sicher war. Mehr als nur sicher. »...« er blieb stehen, sah sie an. »...Ich....« ihre Fingernägel krallten sich in das Laken. »...weiß nicht was für eine Beziehung wir haben, aber ich...« nun war sie rot im Gesicht. »Ist es in Ordnung für dich, dir zu sagen, dass ich nicht allein sein will?« Nun lächelte er zum ersten Mal. »Wenn das mal nicht die verliebte Teenager-Robin ist.« »Eh... wer?« Er verschränkte die Arme und schloss lächelnd die Augen. »Noch vor ein paar Stunden hättest du mir sowas wohl nicht mal im Schlaf gesagt.« Ihr Blick blieb verwirrt. Nur, warum klopfte ihr Herz so schnell bei seinem Lächeln? »Ich soll also bei dir bleiben?« Sie sah verlegen zur Seite »Ich... versteh das nicht falsch, ich ehm...« ihre Augen kniffen sich zusammen. »Ich glaub es nicht...« er lächelte breiter und lief langsam auf sie zu. Ihr Atem wurde schwerer, warum auch immer. Sie fragte ihren Kopf erst gar nicht mehr. »Ich fürchte nur, wieder alles zu vergessen. ...Also von dem, was du mir gesagt hast.« Stumm setzte er sich zu ihr, dann deutete er auf ihre Brust. »Siehst du den Pyjama, den du anhast?« Sie folgte seinem Blick, irritiert. »Was? Ehm... ja.« Er lehnte sich zurück aufs Bett, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. »Das ist einer deiner hässlichsten.« »Wie... wie bitte?« ihr wurde heiß und ihr Gesicht so rot, dass sie richtig spürte wie das Blut ihr in die Wangen lief. Das entlockte ihm ein Lächeln »Du wirst ja sogar rot. Mein Gott... du HAST also auch eine sanfte Seite.« seine Augen schlossen sich. »Man könnte es ja fast „süß“ nennen.« Ihre Augenbraue zuckte so merkwürdig als Antwort, aber sie verstand nicht warum. Mit einem Seufzen wechselte er das Thema. »Aber um noch einmal auf die Pyjamas zurückzukommen... Ich hab dir in all den Jahren so viel Unterwäsche geschenkt... echt verflucht sexy Unterwäsche...« Sie wurde immer und immer röter. »...einen Haufen Negligés und anderes Zeug...« »I...ich... ich...« sie stotterte? Na toll. Wahrscheinlich war das hier auch alles nur ein Traum. Warum ihr Gehirn dafür jedoch ausgerechnet Sir Crocodile aussuchte war ihr schleierhaft. Er ignorierte ihre Anstrengungen etwas zu sagen einfach »...aber irgendwie... Weißt du, ich hab alles versucht um diese potthässlichen Pyjamas von dir loszubekommen. Aber ich glaube langsam du hast da irgendwo ein Nest...« Ihre Augen wagten sich nicht von ihm zu lösen. Bald fielen sie ihr wirklich aus dem Kopf. Und noch immer zuckte ihr linkes Auge dabei so eigenartig »...Du bist... sicher, dass.... dass ich und du...?« Scheinbar nervte ihn diese Frage »Robin...« Und schon war sie wieder erstarrt, Hatte sie jetzt irgendetwas falsches gesagt? Hatte sie ihn wütend gemacht? Aber... warum sagte er ihr ihren Namen dann so vertraut? Niemand hatte ihn je so ausgesprochen. »Gott... ich komm gerade nicht darüber hinweg, dass du unseren Sex vergessen konntest...« Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihm entgegen, schluckte hart. »Ich....« ihr Blick rutschte ab zu ihren Händen. Er lachte nun fast, versuchte sich damit etwas aufzuheitern »“Oh Gott, Crocodile, gibs mir richtig!“.« »Das... das... habe ich...?« »Hahaha...« sein Lachen war mutlos . »Nein... aber früher wärst du ausgerastet, hätte ich so was zu dir gesagt.« Der Dampf entwich ihren Ohren. Oh Gott, wie hätte das nur passieren können? »...Du hättest mich vernichtend angesehen und mir mit Sexentzug gedroht, vielleicht noch ein paar Sachen an den Kopf geworfen... was du gerade packen kannst eben.« Sie nickte »Das macht mehr Sinn.« Himmel, so redeten sie miteinander? Was war denn das für eine Beziehung? »Aber...« das Schmunzeln auf seinen Lippen war noch immer mutlos. »...« Er sah von ihr weg ins Leere, lächelte kaum mehr. Es tat ihr weh, stach in ihrem Herz, als würde es sich zusammenkrampfen bei dieser Geste von ihm. Als wäre das nicht seine normale Art. Unwillkürlich hielt sie sich die Brust und starrte ihn an. Sollte sie ihn fragen? War er immer so? Was war los? Sie zögerte lange. »....Aber?« »Hm...« er lenkte ab. »Du stehst drauf, wenn wir zusammen duschen. ...Du bist sogar einmal nen ganzen Abend in meiner Boxershort herumgelaufen.« »Ich... wa... was? Das...« Das glaubte sie ihm gar nicht. Aber irgendwie... stieß sie der Gedanke nicht ab. Himmel, sie kannte den Mann nicht einmal! »Oh Gott...« er lachte leise und drückte sich die Handfläche gegen das Auge, wirkte irgendwie... enttäuscht, als könnte er es nicht fassen, fast traurig sogar. »Du stotterst.« »Das ist alles... ein bisschen viel auf einmal.« ihr Blick traf wieder ihre Hände, die noch immer ihr Herz zu heilen versuchten. Unwillkürlich hielt er den Atem an und sah durch die Dunkelheit an die Decke seiner Kajüte. War das etwa die Seite an ihr, die sie immer vor ihm verheimlicht hatte? Die Robin hinter ihrer harten Fassade? Ein kleines, schwaches Mädchen? War das die Robin, vor der sie solche Angst hatte? Die so viel durchgemacht hatte? Seine Gedanken verstummten und er fühlte wie sein Herz sich verkrampfte. Er wollte... er wollte sie... Schließlich atmete er wieder aus und raffte sich zusammen, ließ sich nicht klein kriegen, wandte sich zu ihr um und grinste »Weißt du, Robin-chan... jetzt wo du schon mal wach bist...« es musste einfach klappen. Seine Zähne zeigten ein Haifischgrinsen. »...wie wärs mit nem Blowjob?« Nun war sie wirklich rot. Unterbewusst krallten ihre Finger nach einem Kissen und knallten es ihm in der nächsten Sekunde volle Kanne ins Gesicht. Danach erstarrte sie sofort zur Salzsäule. Was... wie... wo? Warum zuckte ihr Auge so manisch? Mit einem sanften Lächeln, so sanft wie sie es noch nie gesehen hatte, drückte er das Kissen wieder weg und blinzelte sie an. »Na... da bist du doch...« Durch ein Japsen hielt sie die Luft an, starrte ihn regelrecht an. Ihr Herz schlug so schnell, als wolle es ihr gleich aus der Brust springen. Dieses Lächeln... was zum... »Das ist die Robin, die ich kenne...« mit einem Seufzen schloss er die Augen, dann lachte er. »Eine wilde Furie.« Schon wieder knallte es. Bestürzt sah sie auf ihre Hand, sie machte einfach was sie wollte. »Ich... es... verdammt...« »Hey, jetzt wirst du aber übermütig.« meinte er gespielt ernst, bevor er wieder lachte. »Das ist doch krank.« sie starrte ihre Hand an. »Ich weiß nicht wieso, aber ich kann gar nicht anders...« »Tja... wir sind halt schon echt lange Partner...« zur Sicherheit legte er das Kissen besser gleich hinter seinen Kopf. Sie starrte wieder ins Leere. »Du... du magst diese Art an mir lieber, was?« »Hmm... so habe ich dich kennen gelernt.« Ihr Kopf knickte etwas ab, sie fühlte sich schlecht. Wieso? War es ihre Schuld, dass sie sich an nichts erinnerte? Warum tat es weh? Sie wollte sich erinnern, aber da war noch immer nichts. Nur seine Stimme. Seine Nähe. »Ich kenn dich gar nicht wirklich anders...« Ihre Augen kniffen sich zusammen. »Du hast dich schon immer gewehrt und mir in den Arsch getreten, so getan als wolltest du überhaupt nichts von mir.« »Aber dem ist gar nicht so...« es kam einfach aus ihrem Mund, ohne dass sie es merkte. »...« er hielt den Atem an. »...Genau...« »Kein Wunder...« »Was?« »Kein Wunder, dass du mich nur so kennst.« »...Was meinst du?« Sie hatte immer noch ihre Augen geschlossen, versuchte den Schmerz zu ignorieren. »Gefühle sind schrecklich.« »...« »Ich kann mich nicht einmal an dich erinnern, aber...« ihr Blick traf den seinen verzweifelt, Tränen traten ihr in die Augen. »Es tut trotzdem weh.« »...Es...« er war atemlos. »...tut weh?« Ein verhaltenes Nicken, ihre Hand, die ihre Brust berührte, drückte sich noch fester an ihr Herz. »Dein Blick... so traurig... ich...« nun konnte sie ihn nicht mehr ansehen. »Das tut alles weh.« Erneut schlug sie sich gegen den Kopf. »Warum kann ich mich denn nicht erinnern?« »Robin...« vorsichtig richtete er sich auf, griff nach ihrem Arm, ganz sanft. Seine Berührung, seine große raue Hand, sie erinnerte sie an etwas. Aber was nur? Crocodile mahnte sich, hielt sich zurück. Dann lächelte er, als er ihrem Blick folgte. Verdammt, er war so nah dran sie zu verlieren. »Weißt du warum der fünfte Ring fehlt?« Die Tränen tropften ihr weiter aus den Augen, als sie ihren schmerzenden Kopf schüttelte. Er lächelte oberflächlich »Du hast mich ständig damit aufgezogen, dass ich einen Goldfetisch hab. Und irgendwann ging mir das so auf die Nerven, dass ich dir einen meiner Ringe an den Finger gesteckt hab und zu dir sagte du solltest ihn behalten. Man, hast du mich damals damit genervt. Du hast dich gewehrt wie ne Katze in der Badewanne. Und schließlich hast du ihn im hohen Bogen aus dem Fenster geworfen. Ich hätte dir fast den Hals umgedreht.« Sie hielt inne »Der Ring.« ihr Blick durchforstete den Raum. »Hatte ich... ich meine... habe ich... irgendetwas in dem ich bestimmte Dinge aufbewahre?« »Hmmm... ja hast du, aber du brauchst nicht nach dem Ring zu suchen.« Nun sah sie ihn wieder an, etwas irritiert, sprach leise und gedämpft. »Aber da ist er doch drin. Ich bin damals raus gegangen und hab ihn gesucht. Ich...« »Eh... das hast du?« »Das... wusstest du nicht?« »Nein...« Einen langen Moment herrschte Stille, dann stand er schließlich auf und ging zu seinem Schreibtisch, zögerte »...Du erinnerst dich also?« »Ich weiß es nicht... es ist so ein Gefühl.« Nachdem er das kleine Kästchen aus seinem Versteck genommen hatte, kam er wieder zurück und gab es ihr. Sie öffnete es und starrte hinein, kramte in ihm. »Ja, ich bin damals hinausgegangen. Ich war sauer und irgendwie... peinlich berührt. Ich habe bestimmt 3 Stunden danach gesucht.« ihre Finger hielten schließlich inne und sie zog einen Ring heraus. »Als ich ihn gefunden habe, konnte ich ihn dir aber dann irgendwie nicht mehr zurück geben.« Nun jedoch hielt sie ihm den Ring hin. Crocodile nahm ihn allerdings nicht entgegen, sondern musterte ihn nur. Lila, natürlich. Mit einem Seufzen lehnte er sich wieder zurück. »Tss und ich dachte der wär für immer verloren. Der is ein halbes Vermögen wert.« »...Willst du ihn jetzt nicht wieder haben?« »...Nein, er gehört noch immer dir.« »Kein Wunder, dass ich ihn nicht haben wollte...« sie legte ihn wieder in die kleine schön verzierte Schatulle. »....« »...Und wieso nicht?« »Es war mir so peinlich. Ich wollte nicht dass du weißt, dass ich mich darüber gefreut hätte, wenn du mir so etwas ehrlich geschenkt hättest.« ihre Stimme zitterte nicht mehr, sie war nicht mehr peinlich berührt, eher dankbar für diese kleine Erinnerung. Noch mehr drückte gegen ihren Kopf, aber sie wusste nun, hoffte, dass er ihr mehr erzählen würde. Auch wenn ihr diese Vergangenheit aus irgendeinem Grund zusetzte. Na ja, zumindest schienen sie Spaß gehabt zu haben. Crocodile war währenddessen der Kiefer etwas nach unten geklappt und er starrte ihr sprachlos entgegen. Was zum...? War das etwa wirklich die echte Robin? Der Teil hinter ihrer Fassade? Sie war so... so... zerbrechlich, sanftmütig, irgendwie... nicht ganz zu ihm passend. Wie hatte sich dieser Teil nur in ihn... ihn ihn... Verdammt. Verflucht. Scheiße nochmal.... »Erzählst...« sie blickte ihn erneut an. »...du mir noch mehr?« Er sah weg, denn er fühlte sich wie Scheiße. All die Jahre hatte er wirklich dran geglaubt, hatte es sich eingebildet, sie wirklich wie Dreck behandelt. Zwar gleichzeitig auf Händen getragen, aber das machte es nicht wett. Sie war eigentlich so zerbrechlich... und er hatte so oft mit dem Hammer drauf gehauen. Alles nur Schau, alles nur Lügen, obwohl er sie so gemocht hatte. Er mochte starke Frauen, Frauen die ihm die Stirn boten, sich nicht unterkriegen ließen. Er hatte ihre Beziehung gemocht und nun... er wusste nicht so recht weiter. Was wollte er? WAS wollte er wirklich? Noch immer wich er ihrem bohrenden Blick aus, redete einfach drauf los. Die Stimme ruhig, vielleicht etwas angeschlagen. »Wir haben uns oft zugesoffen. Du warst ständig in meiner Bibliothek. Ich habe dich immer damit aufgezogen, dass du nur Frauenromane liest... und du bist jedes Mal wieder drauf angesprungen... wie immer... auf alle meine Sticheleien.« »Uh.... sagt dir der Name Irma irgendwas?« Er lächelte leicht »Meine Putzfrau, du hast sie gehasst und dir eingebildet eifersüchtig auf sie sein zu müssen.« »Oh... und ich habe mich gerade gewundert, warum der Name mir so missfällt... Aber... bitte erzähl weiter.« »...Du...« wo sollte er nur anfangen? Was sollte er ihr am Besten erzählen? » ...Du hast ständig deine Unterwäsche bei mir rumliegen lassen.« er betonte das „ständig“ sehr genau, weil er übertrieb und wusste, dass sie normalerweise drauf ansprang. Doch die einzige Antwort, die er bekam, war ein stummes Zucken ihres Auges. »...Wir haben uns oft gestritten, sehr oft. Richtig heftig manchmal. Du hast mich manchmal so angenervt. ...Du... Du magst es liebsten hart... die Stellung is dir eigentlich egal. ...Wir haben sogar mal zusammen Porno geschaut - und Liebling... dann warst du im unvernichtbaren Sex-Mode. ...Du warst mal so betrunken, dass du mich gleich noch in der Kneipe verführen wolltest. Wenn du kommst, dann...« er hielt inne und lenkte dann weiter. »Du hast mir das Rauchen im Bett und in geschlossenen Räumen abgewöhnt... Nun ja... wie soll mans sagen? Du hast mich zu Tode genervt damit. Also hab ich schließlich einfach mitgespielt.« langsam war er wirklich am Ende. »Du siehst so sexy aus in schwarzer Unterwäsche, obwohl du sie nie anziehst. Du kannst nicht singen und erst recht nicht schauspielern. Außerdem schmeckt dein Essen zum Kotzen... Ich... mir fällt nichts mehr ein, Robin. Wie kann man so viele Jahre denn bitte in ein paar Minuten packen?« Robin nickte, ihr Miene wirkte zu Tode betrübt. »Klingt als...« sie musste sich so beherrschen, das Pochen ihres Herzens zu ignorieren, wie es sich immer wieder, bei jedem seiner Worte zusammenzog. »...als ob wir...« Ihre Finger umgriffen das Laken so stark, dass ihre Knöchel schon ganz weiß wurden. »...eine schöne Zeit hatten.« Ein paar einzelne, salzige Tränen tropften auf ihre Faust. »...Eigentlich... ging sie gerade erst los.« Traurig blickte sie zu ihm. Er drückte seine Hand gegen seine Wange und schmunzelte sie an. »Vor ein paar Tagen hast du mal die Domina raushängen lassen.« Bei seinen Worten kitzelte es in ihren Fingerspitzen. Würde sie sich nie wieder an all das erinnern können? »...Weißt du... Mir reichts irgendwie...« er legte sich zurück und musterte sie. » Du... empfindest nichts wenn du mich ansiehst, oder?« Noch immer streifte salziges Wasser über ihre Wange »Warum glaubst du, tut es weh? Warum meinst du, kann ich nicht aufhören zu weinen? Weil ich mich nicht erinnern kann?« »Ich weiß es nicht aber...« er blickte weg. »...ich weiß, dass wenn es dir schlecht ging... ich... immer so etwas gesagt habe wie „Nun komm endlich her zu mir und komm in meiner Arme". Und dann... kommst du irgendwann wirklich in meine Arme... außer du bist echt stinksauer auf mich.« Darauf musste sie lächeln, wenn auch nur leicht. Sie verstand weder ihn noch ihre eigenen Gefühle. Es machte sie bald wahnsinnig. »Ich spüre diesen Schmerz wenn ich dich ansehe.« Unwillkürlich stockte sie, ihr Herz weigerte sich scheinbar es auszusprechen. »Es tut weh, aber es... es ist warm. Meinst du... meinst du, dass du... dass deine Arme mir auch jetzt helfen können?« »...Ein Versuch kann nicht schaden.« Sie machte eine Vorwärtsbewegung, hielt dann aber inne, wurde rot um die Nase. »Ehm... würdest du vielleicht? Mein Körper will nicht so wirklich wie ich will...« Seufzend zog er sie zu sich. »Du wirst langsam alt.« Dabei zuckte sie etwas zusammen, die Bewegung war Dank der Verbrennungen auf ihrer Haut relativ schmerzhaft. Dann, als sie neben ihm lag, lehnte sie sich gegen seinen Körper, legte ihren Kopf auf seiner Brust ab. So ganz sicher, was sie hier eigentlich tat, war sie sich nicht, aber ihrem Herz schien es zu gefallen. Es zog sich endlich etwas auseinander und sie atmete tief ein und wieder aus. Crocodile genoss es sie wieder in seinen Armen zu halten, er genoss es viel zu sehr, viel mehr als er durfte. Auch wenn es irgendwie nicht das Gleiche war. »Dein Hintern sieht von hier ganz schön riesig aus.« Reflexartig stieß sie ihm in die Seite, zuckte dann aber erschrocken zusammen. Er lachte daraufhin in sich hinein. »Du weißt doch, dass ich ihn liebe... du hast n tollen Arsch.« »Ehm ja...« »...Hast du was dagegen wenn ich jetzt schlafe?« »Ich ehm...« sie sah ihn wieder an. Er schien wirklich sehr mitgenommen zu sein. »Nein, mach ruhig.« »In Ordnung.« beiläufig griff er nach etwas auf dem Nachtschrank. Sie wollte sich erst zurückziehen, um ihm mehr Platz zu machen, aber er zog sie mit dem linken Arm wieder zurück. »Hmmm nein. Du bleibst schön hier.« inzwischen hatte er endlich gefunden, was er gesucht hatte, nahm es zwischen die Finger und gab es ihr dann. »Hier... die magst du sehr. Mach es ruhig auf, es stört mich nicht.« Stumm sah sie es an, nahm es entgegen. Es war eine kleine Schatulle. Keine Erinnerung überkam sie, aber als sie sie öffnete und ihr eine wunderschöne Melodie entgegen schleuderte, raubte es ihr fast den Atem. Da war etwas, etwas sehr wichtiges. Aber sie kam nicht drauf. Noch nicht, schwor sie sich. Sie wollte sich erinnern. Wollte sich an die letzten vier Jahre erinnern, an diese Menschen, an diesen Mann. »Oh bitte frag mich nicht.« er wirkte gespielt genervt. »Du bist eben so sentimental.« »...Ja... ich weiß...« »...Gute Nacht.« seine Augen schlossen sich. Er ertrug das einfach nicht mehr. Er... vermisste sie. »...Gute Nacht. Ehm... habe ich eigentlich einen Kosenamen für dich?« »Nicht dass ich wüsste.« Außer vielleicht „Scheißkerl“, „Drecksack“, „Affenkönig“ und dergleichen. »Und eh... du für mich?« Sein Lächeln war müde. »Robin-chan... Liebes... Liebling... oder meinst du jetzt NUR für dich?« Sie verstand zwar nicht, nickte aber zaghaft. Verzagt strich er ihr über die Wange. »Ja... für dich habe ich einen ganz besonderen.« dann lachte er leise. »“Elendes Miststück“.« Jetzt fielen ihr die Augen fast wieder aus dem Kopf und ihr Auge zuckte erneut so schrecklich. Wollte es ihr etwas bestimmtes mitteilen? Hastig wand sie den Blick ab und murmelte in sich hinein. »Merkwürdige Beziehung.« »Na und? ...Es ist eine gute Beziehung.« Nun sprang ihm ihr Herz beinahe vor die Füße. Sie schluckte und ihr Blick wurde weich. »Das klingt, als wäre es etwas besonderes.« »...Ist es...« Zumindest das konnte sie verstehen. Probeweise legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Sein Herzschlag war ihr so vertraut, wie ein deja-vú. »Aber Robin... denk jetzt nicht weil du hier das Unschuldslamm spielst, besetz ich den Plauderkasten.« »Was bedeutet das?« »...Ach nichts. Jetzt sei still und lass mich endlich schlafen. Ich bin saumüde.« er stockte kurz. »Und wenn du demnächst noch mal... oder besser gesagt "zum ersten Mal" den besten Orgasmus deines Lebens bekommen willst, dann lässt du mich jetzt lieber schlafen.« er konnte nicht anders, er musste sich irgendwie ablenken. Obwohl sie so anders war... nicht ganz seine Robin. »...« »...Gute Nacht.« »...Gute Nacht.« Zwei Stunden später hatte sich seine Atmung endlich vollständig verlangsamt und sein Herz schlug regelmäßig. Die ganze Zeit über hatte sie wach da gelegen. Sie kämpfte gegen ihren Kopf, kämpfte hart. Aber nur manchmal sah sie ein Bild oder hörte einen Gesprächsfetzen, der in diese wahnwitzige Geschichte passte. Sir Crocodile... nicht zu fassen. Ihr Schmerz hatte etwas nachgelassen, als sich ihr Gehör an seinen Herzschlag gewöhnte. Doch ihre Fingerkuppen kitzelten immer noch so merkwürdig. Ob sie einfach mal...? Sie sah zu ihm auf. Seine Augen waren geschlossen, seine Miene ruhig. Er schien wirklich zu schlafen. Ganz vorsichtig zog sie sich etwas hoch, um besser an ihn heran zu kommen. Sie musste es einfach genau wissen, dieses Gefühl zuordnen können. Crocodile sah so friedlich aus. Robin erinnerte sich an die Bilder, die sie von diesem gefürchteten Piraten gesehen hatte. Attraktiv hatte sie ihn immer gefunden, aber so sehr? Sie grübelte noch einmal darüber nach, dann streckte sie die Hand aus und strich ihm beinahe federleicht über die Wangen. Es war wie ein elektrischer Schock. Ihre Finger kribbelten ganz schrecklich. Da war ein Bild von ihm und ihr, sie lagen in diesem Bett und sie streichelte ihn. War das real? War das schon einmal passiert? Noch einmal strich sie über seine Wangen, dann über sein Kinn, hinab zu seinem Hals. Es ließ sie leise seufzen. Oh bitte, sie wollte alles wissen, sich an alles erinnern. Als sein Kopf zur Seite kippte, erschrak sie kurz. Sein schlafender Körper wandte sich ihr zu, seine Lippen bewegten sich. Flüsterte er? Es war so leise, dass sie es fast nicht verstanden hätte. »...Robin...« Schweigend legte sie den Kopf neben seinem ab, sah ihn an. Sir Crocodile, nein einfach nur Crocodile erkannte sie. So nannte sie ihn. Einfach nicht zu fassen. Ohne dass sie es bemerkte, malte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. »...Robin.« dieses Mal klang es gepresster, fast gequält, aber immer noch leise. Erneut handelte sie einfach nach ihrem Gefühl, strich ihm abermals über die Wange, legte ihre Hand dort ab und ließ ihren Daumen über die Haut dort fahren. Irgendwie fühlte sich das so.... richtig an. Ihre Stirn presste sich sanft an die seine. »Ich bin hier... irgendwie...« »Ro...bin...« er schien zu schlafen, aber sie wusste nicht wie tief es war, als er sich plötzlich zu ihr hinüber schob und sie küsste, ganz leicht, fast kraftlos, aber dennoch zärtlich. Sie stockte. Die Berührung drückte auf einmal so viele Bilder in ihren Kopf. Allen voran jedoch kitzelte sie ein starkes Gefühl, ihre Lippen wurden einfach weich und genossen es. Jedoch hielt der Kuss nicht lange an, denn er schien daraufhin einfach wieder in tiefen Schlaf zu fallen. Robin ließ es sich gefallen und blieb einfach liegen, in seinen Armen. Es war so verwirrend, aber auch unheimlich beruhigend. Wie Balsam für ihre geschundene Seele. Sie mochte den Geruch seiner Haare, die raue Textur seiner Haut, die leichten, kaum zu sehenden Bartstoppeln an seinem Kinn, und vor allem seinen Herzschlag. Sie erinnerte sich, sie liebte seinen Herzschlag. Schließlich, nach einer ganzen Weile fielen ihr dann aber doch die Augen zu. Morgen würde sie auch noch genug Zeit haben über all das nachzudenken. Kapitel 12: Erinnerung ---------------------- Crocodile hatte seltsam unruhig geschlafen, dabei hatte er eigentlich immer einen guten Schlaf. Zwar konnte er sich nicht mehr genau an seine Träume erinnern, aber schön hatte er sie zumindest nicht in Erinnerung. Er fühlte sich merkwürdig träge und müde, als er aufwachte und durch die hellen Sonnenstrahlen blickte. Sein Blick ging an die Decke und er tastete sich den Kopf. Irgendwie hatte er unglaubliche Kopfschmerzen. Dann drehte er den Kopf zur Seite, dort wo Robin immer lag... und fand das Bett leer. Sofort richtete er sich auf und sah sich um. Die Erinnerungen flossen überstürzt in seinen Kopf zurück. Der Kampf gestern, sie war fast gestorben und dann... die Amnesie. Sie hatte gedacht er wollte ihr etwas antun. »Kch... du dumme Gans...« ohne zu überlegen stand er auf und lief in Richtung Tür. Er war wütend. Wo war sie verdammt nochmal? Er würde ihr die Hölle heiß machen, wenn er sie fand. Mit einem leisen Krachen schlug er die Tür zum Deck auf und fand sie. Sie stand in eine Decke gewickelt an der Reling, stützte ihren Oberkörper dort ab und sah hinaus auf Dogu. Der salzige, frische Morgenwind wehte ihr durch das Haar, ihr Kopf schmerzte noch immer, aber es war wirklich besser geworden. Zwar hatte sie nicht viel geschlafen, aber es ging ihr dafür doch ganz gut. Das Pochen des Holzes bekam sie nur nebenbei mit, ihr Blick galt einzig und allein der Insel. Sie regte etwas an ihr, nur was? Als Crocodile schweren Schrittes auf sie zukam, wand sie schließlich doch den Blick ab und sah ihn an. Er stand nun neben ihr, der Blick kalt und wütend, das Gesicht etwas zerknittert, ziemlich verschlafen. »Würdest du wohl bitte nicht einfach abhauen?« Ihr Lächeln war verhalten. »Tut mir leid... guten Morgen. Ich dachte nicht, dass ich eure Gefangene bin.« Ein Brummen kam aus seiner Kehle und er sah wieder weg. »Grr... bist du auch nicht. Aber ich hasse es trotzdem, wenn ich aufwache und du nicht neben mir liegst.« »Das wusste ich nicht.« ihr Kopf duckte sich und ihre Augen trieben wieder nach Dogu. »Ist... das der Ort? Wo es passiert ist, meine ich.« »Ja....« seine Hand fuhr durch sein Haar und er lehnte sich zu ihr an die Reling, allerdings mit dem Rücken zur Insel. »...Warum sind wir hier?« »...Das habe ich dir doch bereits gesagt, wir suchen nach Pluton.« er rieb sich beiläufig den Sand aus den Augen und genoss die frische Brise der See. Sie nickte »Ist es hier?« »Nein, eigentlich nicht. Das hier ist die erste Station auf unserer Reise. Wir sind hier um die ersten Informationen zu finden.« »Und bei der Suche...« unwillkürlich stockte sie. Bilder sprangen in ihrem Kopf umher. Wie gestern, als er sie... Sie drückte ihre Hand gegen ihre Schläfen. Der Kuss, er hatte ihr Bilder gezeigt. Aber diese hier waren anders. Sie schüttelte sich kaum merklich. »...und bei der Suche wurde ich verletzt.« »Allerdings...« »Habt ihr wenigstens etwas gefunden?« »...Eine Tafel, aber du bist de einzige, die sie lesen kann.« »Hmm...« schweigend verfiel sie in Gedanken. Sie suchte also wirklich zusammen mit ihm nach Pluton? Das konnte sie gar nicht so recht glauben. Jemanden zu helfen, der eine so machtvolle und zerstörerische Waffe suchte, das widersprach allen ihren Prinzipien. Hatten sie vier Jahre so sehr verändert? »Was hast du eigentlich damit vor? Mit Pluton meine ich.« »...« er zögerte einen langen Moment. Es war so seltsam ihr das zu erzählen, obwohl sie es doch wissen müsste. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen. Und außerdem... fiel es ihm eigenartig schwer darüber zu reden.»...Was meinst du denn?« Ihr Blick war leer. »Ich kann mir einfach nicht erklären, warum ich mich entschieden haben soll, dabei zu helfen einer einzelnen Gruppe zu solcher Macht zu verhelfen.« »...« Er erwiderte ihren Blick und wusste selbst keine Antwort auf diese Frage. Sie zuckte die Schultern »Es muss wohl irgendetwas mit dir zu tun haben.« Nun verschränkte er die Arme, blickte wieder auf See. »...Ich beschütze dich vor der Marine, schon vergessen? Ne bessere Garantie gibt´s wohl nicht als sich an nen Shichibukai zu hängen.« Zumindest war das die logischste Erklärung für ihn. »Nein.« zuerst sah sie ihn an, dann wieder zur Insel. »Das wäre vielleicht anfänglich so gewesen. Aber ich, so wie ich jetzt denke, würde das niemals wollen. Egal wie die Person denkt, solche Macht fügt immer nur Schaden zu. Ich kann die Poneglyphe lesen, die Waffen interessieren mich aber nicht. Du sagtest ich habe dir das Poneglyph in Arabasta vorgelesen, führe dich nun weiterhin zu Pluton... das kann nur bedeuten...« für einen Moment verstummte sie, dann kam nur noch ein Murmeln aus ihrer Kehle. »Das bedeutet...« »AHHAHAHAHAHAH!« plötzlich sprang Bon Clay aus dem Krähennest nach unten an Deck, direkt hinter Robin und streckte die Arme nach ihr aus. »Ahhhhh Miss Allsunday!« er warf sich in ihre Arme, hatte Tränen in den Augen. »Dir geht es besser!!!« »Tss...« Crocodile sah nur stumm zu, fühlte es aber in seinen Fingern kitzeln. »...« Robin sah Mister 2 derweil etwas perplex an. Der Mann war ihr gestern schon aufgefallen. Merkwürdiger Kerl, aber irgendwie... »...Bon?« Mit tränenüberströmten Gesicht richtete er sich auf, sah sie an. »Du...« er schniefte. »Du erinnerst dich?« und wieder ein Schniefen. Sie sah ihn etwas atemlos an. Man war der Kerl groß und vor allem schwer. »Der Name... stimmt er?« Mister 2 löste sich von ihr und sprang auf die Mitte des Decks. Gerade als Sonnenstrahlen auf das Holz fielen, tanzte er im Kreis und drehte eine Pirouette nach der anderen. »Un, deux, trois, un, deux, trois... ahahahahahaha! Jaa Miss Allsunday, ich bin der große Bon Clay und...« er wirbelte zu ihr. »...dein bester Freund!« wieder sprang er in ihre Arme. »Wir retten einander das Leben, reden über alles.« er weinte vor Freude, und die Vöglein sangen mit ihm. »Nakaaaamaaaaaaaa!<<< »Ehm... Miss Allsunday?« ihre Miene war verständnislos. Mit einem distanzierten Blick und noch immer verschränkten Armen sah er seine Partnerin an. »Warum erinnerst du dich an die richtigen Namen, anstatt der Codenamen?« »Codenamen?« sie sah Bon noch immer an, der sich nun wieder im Kreis drehte und seinen Kumpel Mister 3 anrief doch endlich runter zu kommen, bis er sich wieder an seine Lieblingsagentin wandte. »Ahhh, dann ist es in Ordnung, wenn ich Robin sage?« er zwinkerte ihr zu, wie ein kleiner junge, der ein Bonbon wollte. Irritiert nickte sie. »Sicher.« In diesem Moment kam noch eine andere Gestalt aus dem Unterdeck und streckte sich, sah das Trio und winkte dann. »Ahhh, Guten Morgen!« Sie lief auf sie zu, noch immer in ihrer Unterwäsche – sie hatte wirklich keinerlei Scham. »Geht´s dir wieder besser, Miss Allsunday?« Sie musterte die Frau. Blaue Haare, markante Frisur, immer gut gelaunt. »Ehm... Paula?« »Nun komm schon! Robin geht es wieder besser! Mal sehen, ob sie sich an dich erinnert! Komm schoooooooon!« währenddessen zog Bon seinen Zimmerpartner aus dem Nest. Paula lachte sie freundlich an. »Du erinnerst dich an mich?« dann schwang sie ihre Hüfte und fuhr sich durchs Haar, sah sie verführerisch an. »Na ok, wie kann man mich auch vergessen?« »Nein, ich weiß nicht wer du bist. Aber... die Stimme, die Freizügigkeit, die Haare... da kam mir irgendwie der Name in den Kopf.« erwiderte sie ruhig. »Waaaas?« sie zog einen Schmollmund. »Du erinnerst dich also nicht an unsere ganzen Gespräche?« Sie schüttelte den Kopf. »Sind wir befreundet?« Darauf lachte Miss Doublefinger, sah sie gerissen an. »Oh man... Erinnerst du dich an Bossu?« »Bossu? Oh, du meinst Sir Crocodile? Nun... nicht direkt.« Miki kam nun laaaaangsam an Deck und stellte sich dazu »Geeeeeeht eeeeeeeees diiiiiiiiiir beeeeeeeeessseeeeeer?« Ihr Blick traf seinen sehr ruhig. »Und dein Name ist...Miki?« Es brauchte einen Moment, bis er mit einem Nicken antwortete. Paula beachtete sie währenddessen gar nicht mehr, kreischte nur einmal laut auf und warf sich dann zu Crocodile, klammerte sich an ihn und schmiegte ihren Kopf an seine Brust. »Kyaa... heißt das jetzt kann ich ihn haben?« Dieser sah daraufhin desinteressiert zu ihr hinab. »Würdest du das wohl lassen, Paula?« Robin ignorierte das unbewusst, als Bon Gal endlich anschob. »Hiiiiier, das ist Mister 3! Sagt er dir was, Roooobin?« »Mister 3?« sie starrte den Mann vor sich an. »Ist das sein Deckname?« Bon Clay nickte und hob den Zeigefinger. »Und wie heißt er wirklich, Robin? Ne, ne ne?« Es dauerte einen Augenblick bis sie etwas sagte, grübelte. Gal sah sie derweil perplex an »Bo-Boss... haben Sie etwa Ihre Erinnerung verloren?« »Ach kommen Sie, Bossu. Jetzt da Robin Sie nicht mehr will, hab ich endlich freie Bahn.« in der Zwischenzeit schmiegte sich Paula immer noch an ihren Boss. Robin hob die Hand, richtete ihren Finger auf ihn. »Gal Dino, ich habe dir doch gesagt, du sollst mich nicht mehr so nennen.« Dann sah sie ihren Finger verwirrt an. »...Oder?« »Ehh... geht es Ihnen gut?« »Paula, würdest du das wohl lassen?!« »Ach Bossuuuuu....« sie hörte sie an wie ein beleidigtes kleines Kind. »Sie hat gestern auf der Insel ihre Erinnerungen an uns verloren, aber scheinbar kommt langsam wieder etwas zurück.« alle schauten nach unten, wo eine kleine Goldenweek sie ansah. »Grr... lass das!« tönte es von Crocodile, der Paula nun wegstieß. Sie landete auf den Boden und schniefte, führte eine Theater reife Vorstellung auf, mit dramatischer Musik, theatralischem Schauspiel und sogar einer kleinen Träne, dass fast der Himmel weinte. »Oh Bossu... Sie sind so gemein... dabei... dabei...« Mister 2 sprang daraufhin zu ihr und klatschte freudig. »Ohhh, Miss Doublefinger. Wenn ich gewusste hätte, wie wundervoll du spielen kannst!« Unterdessen starrten Robin und die Kleine um die Wette. »Hohohoho!« Paula lachte kurz, dann blickte sie wieder zu ihrem Boss, zog einen Schmollmund. »Aber ehrlich mal... Sie sind wirklich gemein...« »Tsss... Schläft Boner noch?« »Allerdings, Sie kennen ihn doch - hoffnungsloser Langschläfer.« Schließlich öffnete Robin endlich ihren Mund »Iroko-chan?« Sie nickte. »Was ist das für ein Lärm hier oben? Ja, was denn? Was ist denn los?« Miss MerryChristmas kam nun halb gähnend, halb fluchend an Deck. »Ahhhhh! Kommt alle her, meine nakama! Ich werde euch erzählen, was passiert ist! Jaaaa!« Sie schubste ihn einfach zur Seite und sah Robin an. »Red keinen Unsinn, du bunter Vogel. Wieder wach das Mädchen, was? Na? Na?« »Und du bist Uma?« fragte sie. Diese starrte nur zurück. »Was, was, was, was, was?« »Oh...« plötzlich hielt Paula inne. »Wie sehen Sie denn eigentlich aus, Bossu?« Er zuckte unmerklich zusammen. »Ehm... wie seh ich denn aus?« Darauf erntete er ein Lachen. »Haben Sie mal in den Spiegel gesehen?« Sie kam etwas näher und blinzelte sein Kinn an. »Sagen Sie... haben Sie da etwa Bartstoppeln?« Robins Ohr zuckte und bevor sie es sich versah, wandte sie sich um, ging auf ihn zu, schob Paula beiseite und musterte sein Kinn genauer. »Tatsächlich.« Sie grinste, ohne es wirklich zu merken. »Aber das reicht noch nicht, um dein Versprechen zu erfüllen.« Dann zuckte sie zusammen, zog ihre Hand wieder weg und ging einen Schritt zurück. »Ich... ich meine... Entschuldigung.« Sowohl Paula als auch ihr Captain sahen sie daraufhin perplex an. Schließlich wurde es Crocodile dann aber doch zu bunt, er schob sie zur Seite und ging unter Deck. »Tss...« Daraufhin lachte Paula und schmiegte ihren Kopf in ihre Hand. »Wie schade, du erinnerst dich ja doch ein wenig. Und dabei hab ich so gehofft ihn endlich rausfischen zu können.« Robin sah von ihrer Hand zu der blauhaarigen Frau »Und ich dachte du hast schon einen Freund und... Uh... frag mich nicht, woher ich das weiß.« Bon sprang gegen sie und legte einen Arm um ihre Schulter. »Neee? Robin? Was denn für ein Versprechen? Ehhhh?« sein Blick war gerissen, die Tratschtante witterte ein schlüpfriges Geheimnis. »Ich weiß nicht, ...irgendetwas mit einem Dreitagebart und...ehm....« »Hahahahaha, soso, Robin! Du stehst also auf so was, wie? Ahahahahaha.« Paula wackelte inzwischen schon wieder anzüglich mit ihrem Hintern, die glitzernden Augen in weite Ferne gerückt. »Awwww.... Bossu unrasiert?« Grob schlug Crocodile die Tür hinter sich zu und schloss ab, er war im zweiten Bad, das für ihn und Robin, sowie für Boner und Paula reserviert war und direkt an ihre Kabinen anknüpfte. Grr... irgendwie war er noch immer sauer. Er schloss die Augen und warf die Kleidung von sich. Blöde Robin... blöde Robin... blöde Robin. An jeden hier erinnerte sie sich und an ihn fast überhaupt nicht? Man, dann muss er ihr ja echt wichtig gewesen sein. Sie erinnerte sich ja sogar mehr an Mister 3 als an ihn. Diese ganzen Sachen, bei denen er ihr auf die Sprünge helfen musste, jetzt einmal ausgeschlossen. Und... warum erinnerte sie sich ausgerechnet an dieses Versprechen? Tss. Hastig ging er unter die Dusche und drehte den Hahn voll auf. Und überhaupt... wie SAH er denn aus? Ohne zu überlegen hüpfte er wieder aus der Kabine, das Wasser dabei angelassen und sah in den Spiegel. Oh Gott... Oh Gott.... er hatte Augenringe und seine Haare waren fettig, er wirkte irgendwie bleich und unausgeschlafen und dann sein Bart, man, dabei war es gar nicht so lange her, seit er sich das letzte Mal rasiert hatte. Er wirkte wie ein halber Zombie. »Tss...« Erneut sprang er unter die Dusche und rubbelte sich über das Gesicht. Man daran hatte er gar nicht gedacht. Na toll, wenn er schon nicht wirklich darauf hoffen konnte, dass Robin in ihrem kleinen hübschen Kopf da alles wieder fand, was sie vergessen hatte, dann konnte er ja wenigstens gut aussehen und darauf hoffen, dass sie sich so wenigstens wieder etwas in ihn verknallte. Und so weit er wusste stand sie nicht so auf Zombies. »Ach scheiße!« er drehte den Hahn auf kalt, bis er fast zu frieren begann. Aber das war ihm egal, er musste erstmal wach werden. Die restliche aufgewachte Crew saß nun um den Frühstückstisch herum. Mister 2 hatte ihnen alles haarklein erzählt und es teilweise theaterreif vorgetragen. Robin hingehen hatte nebenbei Boner überrascht, als sie ihn mit einem freundlichen "Hallo Jazz-kun" begrüßte. Sie war noch immer nur mit ihrem Pyjama und ihrer Decke bekleidet, als Uma sie plötzlich ansprach und ihr auf den Rücken klopfte. »Na Mädchen, du solltest dich mal frisch machen, ja, wirklich. Du siehst noch sehr erschöpft aus, ja, das tust du. warst so lange besessen .« schließlich schubste sie sie vom Stuhl. »Na geh schon los, los, los!« Etwas verwirrt folgte sie dem Befehl der kleinen Rothaarigen, war sich aber noch sehr unsicher, was sie jetzt tun sollte. Sollte sie zurück in die Kabine, in der sie die Nacht verbracht hatte? Aber da war Crocodile und... Sie blickte über ihre Schulter, Miss MerryChristmas winkte sie noch immer weg, also beschloss sie seufzend zu gehen. Er würde ihr schon nicht den Kopf abreißen, wenn sie sich in der Kabine umzog. Wenn sie eine Beziehung gehabt hatten und wenn diese Bilder in ihrem Kopf stimmten, dann... dann hatte er sie schon oft nackt gesehen. Also, kein Grund zur Panik. Ruhig ging sie durch den Gang zu ihrer Kabine, öffnete sie. Er war nicht da, aber sie hörte ein Rauschen aus dem Bad. Wahrscheinlich duschte er. Reflexartig ging sie hinüber zu den großen Kleiderschrank und öffnete ihn, zog irgendetwas daraus hervor und streifte sich ihr Oberteil und ihre weite Pyjamahose ab. Dann hörte sie plötzlich einen Schlüssel knacken und erkannte aus dem Augenwinkel, wie die Badtür aufschwang und... ein halbnackter Crocodile herein trat, mit Handtuch um die Hüfte und einem weiteren in seinen Haaren, die er durchwuschelte. Robin konnte nicht anders als ihn anzustarren. Nicht anzusehen, oder zu mustern, sie starrte ihn an. Was sie auch tat, ihre Augen ließen sich nicht davon abbringen seinen Körper entlang zu fahren. Sie musste so hart schlucken, dass ihr fast die Mandeln dabei weh taten. Ihr Kopf fühlte sich schon wieder danach an, als hätte er nicht übel Lust einfach zu explodieren. Da waren so viele Emotionen, die in ihr aufstiegen. Seine Haare, seine Narben, seine Muskeln, sein Gang, seine Haut... »Bad is frei, wenn du willst...« Nur kurz sah er sie an, wich ihrem Blick aber aus. Dann warf er das Handtuch, das er zuvor in der Hand gehabt hatte, auf einen Stuhl und bemerkte schließlich, dass sie ihn anstarrte. Er sah sie wieder an, etwas irritiert. »...« Daraufhin wurde sie rot wie eine Tomate. Hastig sah sie zur Seite und nickte. Nur nicht zu ihm sehen. Okay, sie gab es ja zu, er sah wirklich gut aus und nass noch dazu und dann auch noch so gut wie nackt. Robin hatte eine Schwäche für solche Männer wie ihn, aber ihre Reaktion, das war doch nicht normal ganz normal. »Ich ehm...« schnell drückte sie ihre Kleidungsstücke an sich und schlich an ihm vorbei. »Verzeihung.« »Eh...« War sie da gerade rot geworden? Als sie endlich das Bad erreicht hatte, drückte sie die Tür hinter sich zu und lehnte sich dagegen. Was war das denn bitte schön gewesen? Ein nackter Mann und sie verlor halb den Verstand? Ihre Atmung war viel zu schnell, ihr Körper viel zu heiß. Woran erinnerte er sie? Dann wieder diese Bilder. Sie rutschte zu Boden. »Oh Gott...« Ihr war so unheimlich heiß, sie verglühte förmlich. Warum? Was war das? Ängstlich griff sie nach der Kleidung, die sie oben abgelegt hatte, griff nach irgendetwas. Sie wollte aufstehen, unter die kalte Dusche. Ihre Haut war so warm, an den verletzten Stellen brannte es richtig. Ihr war so eigenartig schwindelig. Was war mit ihr los? Als sie es nicht schaffte sich hochzuziehen, ließ sie es sein und legte stattdessen ihren Kopf in die Hände. Das seltsame Gefühl in ihr ließ nicht nach. Überall kitzelte ihre Haut, als würde sie jemand berühren. Da war doch aber niemand. Ihre Muskeln, schienen sie sich vielleicht zu erinnern? Sie spürte einen Lufthauch an ihrem Ohr, wie ein Flüstern oder ein Kuss, aber da war nichts. Alles was sie hörte, war seine Stimme. Nur leise, ein raues Flüstern, ein Verlangen, ein Verlangen nach... ihr. Als würde ihr ein Geist in den Kopf raunen. Ihr Körper erschauderte und begann zu zittern »Bitte Gott,... mach dass es aufhört...« Sie konnte beinahe spüren, wie er sie berührte, sie küsste. Wie seine raue Hand über ihre weichen Schenkel glitten, wie er ihren Namen sagte. Robin-chan. Ihr Atem begann zu rasseln, sie wollte schreien, weglaufen, diesem seltsamen Erinnerungen entkommen. Es machte ihr Angst. Es war so unheimlich, sie konnte es nicht kontrollieren. Die Furcht davor wurde immer schlimmer und schließlich konnte sie es nicht mehr aushalten, keuchte, stöhnte regelrecht. »Crocodile...« Angst, Verlangen und Unsicherheit, so unendlich viel Unsicherheit. Sie wollte ihn, so wollte ihn so sehr, aber sie verstand nicht warum. Ihr Körper verlor an Kraft, gab einfach nach und sie kauerte nur noch auf dem Boden. Kroch langsam voran, erreichte die Dusche, zog sich stöhnend nach oben, so dass sie das Wasser anstellen konnte. Kaltes Nass rieselte auf sie, aber sie schaffte es nicht in die Kabine zu klettern. Nur mit einem Arm hing sie in der Dusche, der Rest ihres Körpers lag noch auf den kalten Badezimmerdielen. Sie keuchte wieder, als das Gefühl noch schlimmer wurde. Ihre Muskeln zuckten, zuckten ganz deutlich, als wollten sie ihr etwas mitteilen. Sanfte Stromstöße gingen durch sie hindurch, schrien sie förmlich an. Was war das nur? Sex? Aber mit wem? Warum? Wieso? Es ergab keinen Sinn, es ergab absolut keinen Sinn. Ein weiterer Stoß ließ sie zusammenfahren und nahm ihr für einen Moment den Atem. Auf einmal klopfte es. Nicht wirklich leise, sondern eher bestimmend, seine Stimme fast wütend. »Robin... was machst du da drin?« »Oh Gott...« hauchte sie, denn seine echte Stimme stieß sie beinahe über die Klippe. Sie musste etwas unternehmen. »Alles... alles in Ordnung... ich...« Ihr Atem ging so beunruhigend schnell, sie konnte es gar nicht kontrollieren. Ihr Keuchen war viel zu laut. Oder... war das nur eine Stimme in ihrem Kopf? Ihr eigenes Keuchen, eine Erinnerung? Nun reichte es Crocodile allerdings. Kurzerhand stieß er die Tür auf und knallte sie hinter sich wieder zu, sah wütend zu ihr herunter. »Wenn dir was weh tut, dann sag es!« Robin lag vor ihm, halb nackt, nass und noch immer keuchend, starrte ihn einfach wieder an. Sein Anblick... oh Gott, unwillkürlich musste sie die Augen schließen, um es zu ertragen. Der Mund stand ihr halb offen. Sie wollte noch etwas sagen, aber es war als stecke ihr ein Kloß im Hals. Er war etwas irritiert, kniete sich aber doch zu ihr, beugte sich über sie und sah sie ernst an. »Hast du also doch noch andere Verletzungen....?« Alles was sie erwidern konnte, war ein Kopfschütteln. Dann öffnete sie halb die Augen, ihr Blick war verhangen, vernebelt. Nur seinen Namen, mehr brachte sie gar nicht heraus. »Cro...co...dile.« Daraufhin musste er hart schlucken. War sie etwa...? Hastig wollte sie sich bedecken, versuchte sich zu drehen. Sie war so rot im Gesicht, so peinlich berührt. Ihr Körper war so scharf auf ihn, das war echt beschämend. Und dabei konnte sie sich kaum an ihn erinnern. Ihre Versuche sich zu bewegen brachten nichts, sie rutschte auf dem nassen Boden aus. Er starrte sie an und sie konnte seinen intensiven Blick auf sich spüren. Viel zu stark, viel zu intensiv, durchdringend wie ein Schwert, flammend wie ein Brandeisen. Er brannte sich in ihr Herz, in ihre Seele. So sah er nur sie an, nicht wahr? Oder war dem nicht so? Woher kam dieser Gedanke? Ihre Atmung beschleunigte wieder. »Gott Robin...« Crocodile blickte sie ernst an, aber sie konnte noch etwas anderes in seinen Augen sehen. »...Wie schwer kannst du es mir noch machen, huh?« Ein hartes Schlucken durchdrang ihre Kehle. »Bitte... sieh mich nicht so... an... das... halte ich … nicht mehr aus.« ihre Muskeln zogen sich wieder zusammen, vor allen in ihrem Bauch und in einer Region, die sie noch nie zuvor gespürt hatte. Das Gefühl war inzwischen so stark, als würde sie wirklich verbrennen. »...« er beugte sich über sie, dass ihre Nasenspitzen sich berührten. Gott... sie wollte ihn? Sie erinnerte sich an den Sex? An all die Berührungen? Sie... Robin. Seine Robin... hatte sich SO nach ihm gesehnt? Es war irgendwie... Verflucht, sie wollte also Sex, ja? »...Robin..« Sie bebte bei dem leichten Kontakt. Seine Augen, seine Stimme, so real. Er war genau hier, genau neben ihr, nicht mehr nur in ihrem Kopf, ihren Erinnerungen. Ihr Körper wollte ihn, aber ihr Herz wollte ihn auch. Das Feuer sprang einfach über. »...Soll ich dich...« er sah ihr tief in die Augen und sie konnte etwa sehen. Wie Flammen. Erregung und auch etwas Angst, aber vor allem... Seine Stimme war leise, nicht mehr wütend oder fordernd, eher fragend. Eine Bitte fast. »Soll ich dich küssen?« Darauf konnte sie einfach nichts sagen, sie starrte ihn an. Ihre zitternde Hand legte sich auf seine Wange. Sie atmete so schwer, als müsste sie gleich ersticken. Unwillkürlich schloss er die Augen und genoss diese Berührung. Oh Gott... sie fühlte sich so gut an. Selbst... selbst wenn sie nicht ganz die Frau war, die er so... die er so... selbst als kleines schwächliches Mädchen brachte sie ihn noch um den Verstand. War das ihre Erinnerung an ihn? Sex...? Und diese Erinnerung hatte SO einen Effekt auf sie? Dass sie... dass sie... es war ja beinahe so als wären sie schon dabei. Er... sehnte sich so danach. Er sehnte sich so nach Robin, danach sie zu spüren, alles an ihr. Die Lippen, die Finger, ihre Brüste, ihre Haut - einfach alles an ihr. Und jetzt... sie lag unter ihm und wollte ihn. Es war so anders und dennoch genau so wie immer. Er konnte es irgendwie nicht fassen und er wusste, dass er es nicht tun sollte, aber... sie wollte es ja so. So sanft er konnte legte er seine Lippen auf die ihren, obwohl sein Herz hämmerte und alles Blut bereits aus seinem Kopf zog. Ihr Körper war plötzlich still. Er schrie sie nicht mehr an, stieß sie nicht mehr über den Rand der Klippe. Ihr Herz hämmerte noch immer, aber auf eine andere Art und Weise, ruhiger. Nur ihre Lippen bogen sich ihm entgegen und die Augen schlossen sich. Sie dachte nicht mehr nach. Da war nur noch dieses Gefühl. Nicht die Lust, etwas ganz und gar anderes. Ein Verlangen ihn einfach nur küssen zu wollen, berühren zu wollen, bei ihm zu sein. Der Wunsch, dass er sie nicht fallen ließ, nicht weg schickte, bei sich behielt, nicht verriet. Er umarmte sie und drückte sie sich entgegen, küsste sie langsam heftiger, mahnte sich aber immer noch zur Ruhe. Sein Kopf wurde heiß, so verdammt heiß und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Himmel diese Frau, er wollte sie so sehr. Er wollte sie wirklich, mehr als er sich eingestehen wollte. »Dusche...« flüsterte sie. Ihre Stimme war die, die er kannte. Nicht schüchtern, nicht verwirrt, nur fordernd. Crocodile musste keuchen und es war als hätte ihm jemand sehr hart auf den Kopf geschlagen. Robin... Nur kurz erlaubte er seinen Kopf eine Pause, dann knirschte er und griff nach ihrem Hintern, krallte seine stumpfen Fingernägeln in sie hinein. »Und wie?« Ihre Hand glitt von seiner Wange über sein Kinn. Das, was hier passierte war real, vertraut und so eigenartig richtig. Sie wusste was sie wollte. Sie schaute ihm verlangend in die Augen, grinste ihr altes Grinsen, das sich so natürlich anfühlte in seiner Umgebung, in seiner Umarmung. »Hart.« ihr Körper lehnte sich zu ihm, ihre Lippen knabberten an seinem Ohr. »Ich will es hart unter der Dusche, Affenmann.« »Gott...« er keuchte erneut und konnte sich kaum noch zügeln. »Du bist so ein Miststück Robin...« hastig schlang er seine Arme um sie herum und hob sie hoch, knurrte sie an, erregt. »Festhalten, man!« Schweigend und doch mit klopfenden Herzen drückten sich ihre Finger in seinen Rücken und umschlangen ihre Beine sein Gesäß. Daraufhin hob er sie an und stolperte fast in die Dusche, weil er vergessen hatte seine Augen aufzumachen. Aber er fing sich und sie auf und stellte sich dann unter den noch immer fließenden Wasserstrahl, drückte sie an die harten Fließen. Sein Herz schlug so schnell, ihm war so heiß, er wollte sie. Er wollte sie so sehr, nichts anderes als sie. Verdammt. Gleich würde er wirklich den Verstand verlieren. Wie hieß er gleich nochmal....? Unwillkürlich stöhnte sie auf, als sie seine Erregung an sich spüren konnte. Da war es wieder, das Verlangen, die Lust, aber dieses Mal war es echt. Sein Atem, seine wunderbare Abgrund tiefe Stimme. Er war wirklich hier, wollte sie. Und Gott, sogar seine Beleidigung machte sie an. Dabei hatte sie es so oft gehört, oder? War das auch eine Erinnerung an ihn? Ungeduldig küsste sie ihn, nahm ihn in sich auf. Ihr Körper zitterte vor Vorfreude, wollte sofort alles mit einem Mal. Himmel, sie war so bereit, so gierig, aber sie wollte sich ihm vor allem hingeben. Sie gehörte einfach zu ihm. Kein Mann nahm sie so, wie sie war. Und damit war nicht der Sex gemeint. Ohne dass er es kontrollieren konnte, begann Crocodile zu zittern. Er wusste auch nicht warum, aber seine Hand zitterte, seine Bauchmuskeln, seine Lippen. Ihr Atem vernebelte ihm alle Sinne, schlug ihn mit dem Kopf gegen Stein und küsste dann die Wunden. Verflucht nochmal... er... diese Frau... er... Er presste die Augen zusammen und drückte sie noch mehr an die Wand, küsste sie noch immer innig, weigerte sich aber noch sich wirklich zu bewegen. Er wollte diesen Moment noch genießen, nur kurz, ganz kurz. Es war ihr sowieso egal, was er mit ihr machte. Auch sie genoss es hier einfach nur an ihn gepresst zu sein, ihn zu küssen. Am liebsten für die Ewigkeit. Unterbewusst hielt sie sich noch immer an ihm fest, um ihm die Last etwas abzunehmen, während ihre anderen Hände sich an seine Haut schmiegten. Seinen Rücken hinab, seine Schultern entlang, über den Hals, das Kinn, seine Schläfen, durch sein Haar. Alles, was sie von ihm zu fassen bekam. Unerwartet löste er sich von ihr, löste seine Lippen von ihr, drückte sein Stirn gegen die ihre und sah sie an, einfach nur an. Sein Atem rasselte und sie spürte sein Herz in seiner Brust hämmern. Ihre Augen erwiderten den Blick stumm, schworen dieses Bild in sich aufzunehmen und nie wieder zu vergessen. Das Bild des Mannes, den sie... Noch einmal strich sie ihm durch das nasse Haar, roch an ihm, schmeckte seine Lippen, seinen Kuss, seinen Atem, berührte ihn, lauschte dem Schlagen seines Herzens, dem kaum vernehmbaren Keuchen, das aus seiner Kehle drang. Jeder Sinn brannte ihn in ihr Gedächtnis. Sie wollte ihn nie wieder vergessen. Ein Lächeln umspielte ihr Gesicht »Ich sollte mich öfter ansaugen lassen,... oder so etwas in der Art zumindest.« »Ach sei still...« Brummend schloss er die Augen und küsste sie wieder. Er wusste zwar nicht ob das hieß, dass sie sich wieder erinnerte oder nicht, aber es war gerade sowieso kein Blut mehr in seinem Kopf vorhanden um eine ernsthafte Denkleistung überhaupt aufrecht zu erhalten. Er stützte sie an der Wand ab, vergrub seine Finger in ihrem Hintern und begann sich zu bewegen, sie gegen sich zu pressen. »...Du unerträgliches Weibsstück.« »Unerträglich oder nicht, ich geh nicht mehr von dir weg.« ihr Körper bog sich ihm entgegen, während ihre Zunge begierig seinen Kuss erwiderte. Das gab seinem Herz einen unglaublich warmen Stoß, machte ihn irgendwie ausgelassen, ruhiger, fast glücklich. Äußerlich aber tobte er noch immer. Er packte härter zu und knurrte erregt. »Ach sei endlich still...« Seine Lippen legten sich an ihren Hals und er biss einmal zu, während er sich zu bewegen begann. »Hart hast du gesagt, ja?« Alles was sie darauf zu erwidern hatte, war ein Keuchen. Himmel, er machte sie schon jetzt wahnsinnig. Hart pressten sich seine Lider aufeinander und er hielt den Atem an, wurde langsam härter und packte sie immer fester an. Dann öffnete er seine Augen wieder und sah an ihnen herunter. Ihre Brüste, die vollkommen hart geworden waren, das Wasser, das an ihr herab perlte, ihr schöner flacher Bauch, ihre runden Kurven, ihre Taille und schließlich... Oh Gott... Seine Zähne verhakten sich grob ineinander und er zwang sich mit aller Macht nicht mehr dort hinzusehen. Sie machte ihn ganz kirre und wirklich unheimlich an. Er konnte sich einfach nicht im Zaum halten. »Du bist so heiß Robin...« »Crocodile...« japste sie, stöhnte sie, strich noch immer über jede Stelle, die ihre Finger finden konnten. Sie wollte ihn, wollte ihn am liebsten fressen und nie wieder hergeben. »Gott...« raunte er sie nun an, er wusste auch nicht warum, er konnte seine Gefühle nicht unter Kontrolle halten. Er hatte sie so vermisst. »Du bist so heiß Robin!« »Und das...« sie wusste nicht wohin mit diesen Gefühlen, mit all den Empfindungen die sie nun geißelten. Alles, was sie ihm noch entgegen bringen konnte, war sich einfach nur an ihn zu pressen, jede Berührung in sich aufsaugen. so viel von ihm in sich aufnehmen wie möglich. »...nur wegen dir...« »Baka...« er blinzelte sie an, keuchte. »Das hat überhaupt nichts mit mir zu tun.« »Oh doch...« ihre Augenlider trafen einander, ihr Puls beschleunigte noch ein Stückchen mehr. »Nur du... weckst in mir dieses Gefühl.« Ächzend krallte sie sich in seinem Haar fest, wollte ihm ganz nahe sein. »Lass mich niemals mehr allein...« Sein Herz zog sich bei diesen Worten schmerzlich zusammen und er musste seine Stirn auf ihre Schulter legen. »...Baka...« Er konnte seine Gefühle nirgends hinstecken, konnte sie nicht einordnen, klassifizieren, verstehen. Und weil er sich so hilflos unter ihren Worten fühlte, nahm er sie wieder härter dran, so wie sie es mochte. »Oh Gott...« flüsterte sie atemlos und begann unter ihm zu zittern. In der Tat. Oh Gott... er fühlte sich an als würde er verbrennen. Ihr Keuchen gab seinem Herz einen schmerzhaften Ruck und alles zog sich in ihm zusammen, auch wenn es seinen Kopf über den Wolken hängen ließ. »Bitte...« sie flehte ihn beinahe an. Himmel. Sie würde es niemals lassen, nicht wahr? Sie musste es immer auf die Spitze treiben, was? Er bekam kaum mehr Luft und sein Herz schlug ihm höher als bis zum Hals. Noch etwas härter, dann etwas schneller. »Bitte...« wiederholte sie und ihre Finger verkrampften sich dabei. »...hör nicht auf... nie mehr...« Hilflos umklammerte sie ihn, wollte ihn nicht mehr her geben, küsste seine Wange, seinen Hals, die Schulter, biss in sein Fleisch, weil sie sich kaum noch kontrollieren konnte. Crocodile wollte den Kuss erwidern, versagte aber kläglich. Seine Bauchmuskeln begannen wieder zu zittern und das Gefühl ihres Hinterns unter seinen Fingern, das gab ihm wirklich den Rest. »Kch...« »Ahhhh.... Crocodile...« Sein Kopf war leer gefegt, er knurrte nur noch, leise, sanft. »Lauter...« »Crocodile... ich...« Sie war so nahe, er hörte es, es zog ihm das Herz zusammen. Er zitterte vor Vorfreude. »...Lauter, Robin...« »Ahhhh....« nur noch ein bisschen, ein kleines bisschen. »Robin...« sein Herz begann zu stolpern, aber er machte einfach weiter, würde nicht aufhören, bis er es gehört hatte. Dieses wunderbare Geräusch, ihr atemberaubendes Keuchen, ihre spitzer werdende Stimme. Robin... »Oh Gott...« nun drehte sich ihr Kopf und sie hatte Angst zu fallen, krallte sich an ihm fest, so sehr sie konnte. Spürte wie es sie vollkommen einnahm, bis es nur noch sie und ihn auf dieser Welt gab, nur noch sie und ihn. Ihre Stimme brach aus ihr heraus und endete in einem einzigen, hilflosen Schrei. »CROCODILE!« »Scheiße Robin...« er keuchte erschöpft. »...das war zu laut...« Jazz kam gerade in die Küche und sah die anderen ausdruckslos an. »Ich benutz mal schnell euer Bad, unseres ist gerade besetzt.« Paula lauschte auf und spähte in den Gang. »Eh? ...Der Boss und Robin?« »Wer sonst?« Daraufhin hörten sie wilder werdendes Stöhnen. Sie lachte und wandte sich ihrer Zeitung zu. »Mist und ich hatte mir solche Hoffnungen gemacht.« Jazz ignorierte diese Kommentare, er war es gewöhnt, obwohl es ihn immer noch eifersüchtig machte. Dann wandte sie sich zu der kleinen Iroko. »Tut mir leid, scheinbar wirst du jetzt wieder schlechter schlafen...« Diese zuckte nur mit den Schultern »Solange Bossu und Miss A. wieder Frieden gefunden haben.« »Oh Gott.... Crocodile!« »Hohohoho, hört sich zumindest danach an.« Miki der Steuermann klatschte freudig in die Hände. Seine Partnerin Uma klopfte auf den Tisch und lachte. Miss Goldenweek hingegen wirkte nachdenklich. »Ob sie sich wieder erinnert?« »Wer weiß, wer weiß...« »Hahahaha.« Bon folgte Umas Beispiel und klopfte ebenfalls auf den Tisch. »Zero-chan bekommt sie rum, auch wenn sie sich kaum an ihn erinnert. Hahaha, der Hengst! Kihihihihi.« Robin hatte die Stirn auf seine Schulter gelegt und atmete schwer. Ihm war noch immer heiß und in seinem Kopf rauschte es gewaltig. Gott, er war noch nicht einmal gekommen und trotzdem fühlte sich das hier... einfach unbeschreiblich an. Als würde er schweben. Er küsste ihren Hals, biss ihn zärtlich, knabberte an ihm wie an einer Süßigkeit. Es war so... er hatte sie so vermisst, das hier vermisst. Er wollte sie gar nicht mehr loslassen, obwohl ihn das kalte Wasser langsam doch zu stören begann. Als hätte sie seine Gedanken gelesen, drehte eine Hand am Wasser. Es wurde wärmer, ganz darauf verzichten wollte sie aber noch nicht. Es fühlte sich so wunderbar zusammen an. Das Wasser, Crocodile... Es tat wirklich gut ihr so nah zu sein, es zerrte an seinem Herz, als wolle es es aus seiner Brust reißen und es vor ihre Füße legen. Er war so glücklich hier zu sein, bei ihr zu sein, sie bei sich zu spüren. Er war so scheiß glücklich, dass es ihm Angst machte. Vor lauter Panik versuchte er es so zu kompensieren, wie er es am Besten konnte... »Tss... also jetzt weiß wirklich die GANZE Crew Bescheid... du kannst dich echt nicht zusammenreißen, was?« Sie grinste, kicherte darauf, strich ihm über die Brust. »Was ist denn? Seit wann magst das nicht mehr?« » ...Wir haben ein Kind an Bord...« Darauf musste sie lachen. »Das Kind, das diese Geräusche fast jede Nacht aus jeder Kabine hört? Iroko-chan ist erwachsener als wir alle zusammen... aber wenn du unbedingt darauf bestehst, versuch ich nicht mehr zu schreien.« »...« nun sah er sie direkt an. »...Hast du etwa...« »Meine Erinnerung zurück?« »...Ja...« »Vieles ist noch sehr dunkel...« sie schloss die Augen. »Es wirkt seltsam fremd teilweise, aber...« behutsam begann sie sein Gesicht zu streicheln, sah ihn wieder an. »...ich erinnere mich an dich.« Für einen kurzen Moment erstarrte er zu einer Salzsäule, hielt die Luft an, starrte sie nur an, dann sprach er wieder, zwar spitz aber dennoch etwas tonlos, weil er immer noch den Atem anhielt. »Ich glaub... du hast zugenommen, du bist so schwer, dass ich dich gleich fallen lassen muss. Hab ich dir nicht gesagt, dass ich fette Frauen hasse?« Natürlich hatte er so etwas nie gesagt. Ihr Auge zuckte leicht und sie kniff ihn. »Du hast wirklich vermisst, dass ich dich anschreie und mit Dingen nach dir werfe, was? Außerdem...« ihr Hintern bewegte sich anzüglich. »Keiner zwingt dich mich hart ran zu nehmen, wenn ich zulege.« Er schluckte und spürte wie die Muskeln seines Herzens sich ausdehnten. Immer weiter und es dann so schnell und laut schlug, dass ihm fast schwindlig wurde. Er schluckte es runter und sah sie streng an, legte in seine Stimme so viel Schärfe wie nur möglich. »Jetzt hör mir mal gut zu Robin-chan... Du machst jetzt genau das, was ich dir sage, verstanden?« Ihr Blick wurde ebenfalls ernst. »Das kommt drauf an, was du mir zu sagen hast.« »Nein, tut es nicht. Wenn du es nicht tust, schmeiß ich dich über Bord.« nur kurz zögerte er, versuchte seine Stimme zu ebenen. »Du wirst jetzt... die Dusche ausmachen... dich von mir rübertragen lassen, die Türen abschließen und die Klappe halten...« Sie musterte ihn einen Moment und schwieg. Dann seufzte sie und stellte die Dusche ab, sah ihn weiterhin abwartend an. »Ausnahmsweise.« »Gute Wahl.« er hielt sie fest, löste sie von den Fliesen des Bades und trug sie zurück in seine Kajüte, legte sie auf ihr Bett. Als sie nichts weiter sagte und er die beiden Schlüssel der Türen knacken hörte, beugte er sich über sie. War ihr ganz nah, aber berührte sie nicht, sah sie einfach nur an. »Was ist, Liebling? Du willst mir doch nicht sagen, dass du wirklich mal die Klappe halten solltest, oder?« Weiterhin schwieg sie und blickte ihm einfach nur an, so intensiv wie sie es konnte. Noch war ihre ganze Schärfe nicht zurück. Es fühlte sich richtig an, aber sie kämpfte noch mit sich. »Also doch noch nicht ganz die Alte, wie? Was muss ich denn machen, damit du mir gleich was an den Kopf wirfst?« Ihre Arme verschränkten sich über der Brust. »Ich hätte nie gedacht, dass du auf diese Sadomasospielchen stehst.« Er grinste nun über das ganze Gesicht, wie ein kleiner Junge, der etwas ausgefressen hatte. »Nicht direkt aber... ich steh auf dich. So wie ich dich kennen gelernt hab. Die wilde Furie. Medusa.« »Tss... wohl kaum. Sonst wärst du jetzt schon lange Stein.« funkelte sie ihn an. »Ich hab n Gegengift.« er zuckte die Schultern, grinste noch immer so breit. »Außerdem bin ich zäh.« »Aha.« sie starrte ihn an. Dieses Lächeln, es verkrampfte ihr wieder das Herz so eigenartig. Dieses Mal wusste sie allerdings warum. »Aber ich wollte dir noch was sagen.« »Ich kanns kaum abwarten.« »Also nicht dir direkt.« er ließ seinen Finger ihren Bauch hinab kreisen. »Aber es ist sozusagen ein Teil von dir.« »Komm zum Punkt, Crocodile.« Oh ja, so mochte er es. Er grinste unschuldig und blickte dann hinab zu ihren Füßen, setzte sich in Bewegung, drückte ihre Beine auseinander und sich zwischen sie, ließ die Beine wieder sinken und befand sich nun mit dem Kopf zwischen ihren Schenkeln. Sein Kopf legte sich in seine Hand und lächelte ihr nun gar nicht mehr ins Gesicht, schien gar nicht mehr mit ihr zu reden. »Hey, wir haben uns lange nicht mehr von Nahen gesehen, was?« Sie stieß ihn mit dem Knie ins Gesicht, nur leicht natürlich, und setzte sich auf. »Nicht zu fassen, da hätt ich doch lieber in der vernebelten Welt bleiben sollen!« Grinsend sah er noch immer sie an. »Ja ja, ich weiß. Sie ist wirklich eine kleine Furie, ganz anders als du. Aber tja... man kann euch eben nicht trennen...« Nun wurde sie rot. »Mit wem redest du verdammt noch mal?! Und sag jetzt nichts falsches!« Er sah zu ihr hinauf, funkelte sie streng an. »Könntest du mal die Klappe halten, wenn ich mich mit jemanden unterhalte?« Mit hochrotem Kopf entzog sie sich ihm. »Du bist echt krank.« Lachen kroch er ihr hinterher, packte sie und ließ dann etwas Sand um sie herum rieseln, hielt sie damit fest und legte seinen Kopf an auf ihren Oberschenkel. »Oh man, die is echt eifersüchtig. Die macht es uns echt schwer uns ein bisschen besser kennen zu lernen, was?« »Grrr... Crocodile!« Er lächelte sie noch immer an und ignorierte Robins Gesicht völlig. Dann fuhr er mit den Fingern kurz über sie. »Sie ist so süß nicht? Wie ein Vulkan. Ja, ich weiß was du meinst. Aber da kann man nichts machen...« Ihr Körper zitterte vor Wut, alles andere schob sie beiseite. »Duuu....« »Hmmm...« Nun grinste er gar nicht mehr, wirkte irgendwie nachdenklich. »Ja, ich weiß auch nicht. Dabei hab ichs ihr so oft gesagt, aber sie will ja nicht hören.« er wandte sich an Robin. »Hey... du solltest sie wirklich besser behandeln.« Brutal war gar kein Ausdruck für die Intensität mit der ihr Auge nun zuckte. Crocodile ließ sich davon jedoch nicht beirren und drehte den Kopf wieder nach unten. »Ach, vergiss sie, mit der kann man nicht reden. Aber hey, wir beide sind ja noch da. Und ich muss sagen...« Er lächelte nun auf eine sehr skurrile Art und Weise, so glücklich und gleichzeitig immer noch spitz. »Ich muss wirklich sagen...« Seine Lippen gaben ihr einen Kuss. »Du bist wirklich noch hübscher, als ich dich in Erinnerung hatte. Warst du beim Frisör oder so? Nein? Hmmm... aber trotzdem sehr schick. Wir sollten uns mal verabreden.« »Argh...« mit hochrotem Kopf zappelte sie nun unter seinem Sand, versuchte sich zu befreien. »Jetzt reichts aber!« Mühelos hielt er sie fest, wirkte eher gelangweilt und sprach noch immer mit ihr. »Was? Du hast schon einen Freund? Hmm... das trifft sich aber schlecht... Aber hey... ich meine... manchmal könnten wir doch auch mal...Hmm... nein? Ganz sicher nicht? Wie schade... dabei hatte ich mir so große Hoffnungen gemacht.« »Du perverser... kranker...« Er ignorierte sie noch immer und kam ihr nun ganz nah, küsste sie noch einmal. »Aber hey... du bist wirklich ne ganz Hübsche, weißt du? Fast so hübsch wie die da oben. Ja, genau die Furie da oben. Ach was, mit der komm ich schon klar.« Nun wehrte sie sich wirklich heftig, brüllte fast. »Lass mich endlich los, du irrer Kerl!!!« »Also dann... ich hoffe wir sehn uns mal wieder.« langsam richtete er sich auf und küsste sie noch einmal, leckte bedrohlich langsam und leidenschaftlich über sie hinweg. »War schön mit dir, Baby.« Dann ließ er sie los und legte den Kopf auf ihren Bauch, grinste Robin an. »Soooo, jetzt bin ich wieder für dich da.« Ihr Auge zuckte, als wäre sie manisch depressiv. Die Mordlust glitzerte in ihren Augen. »Du schläfst besser nie wieder neben mir, wenn du nicht im Schlaf ermordet werden willst.« »Was denn?« er tat so als wüsste er nicht was sie meinte. »Hab ich was falsch gemacht?« Die Hand verkrampfte sich zur Faust. Sie wich unter ihm zurück, richtete sich auf, kroch zur Bettkante. »Du hast sie echt nicht mehr alle! Bei dir sind wirklich die Sicherungen durchgebrannt! Haben diese widerlichen Viecher bei dir das letzte bisschen Verstand rausgesaugt?!« sie fluchte weiter. »Hey hey hey... für dich ist Bettruhe angesagt, Liebes.« er griff nach ihrer Schulter und warf sie zurück auf den Rücken. »Und ich werde nichts anderes erdulden. Also wirst du schön hier bleiben, Robin... Liebes. Und tja... was deine süße kleine Freundin da unten angeht...« seine Schultern zuckten und sein Blick wurde merkwürdig ausdruckslos. »Tja, auf die kannst du ECHT eifersüchtig sein... die hat echt Stil.« Mit voller Wucht knallte sie ihm eines der Kissen ins Gesicht, nicht so harmlos wie die Nacht zuvor. »Du brauchst echt ne Therapie!« »Hmmm meinst du?« Crocodile ließ sich gar nicht weiter von dem Kissen stören. »Wenn du nicht lieb zu mir bist, geh ich gleich wieder zu ihr. Sie versteht mich.« Erneut rutschte sie von ihm weg. »Bettruhe, ja? In Iroko-chans Kajüte ist noch ein Bett frei... hier bleibe ich sicher nicht. Wahnsinniger, Verrückter...« Laut seufzte er und verschwand wieder zwischen ihren Beinen. »Wie du willst, Liebling.« »CROCODILE!« Er hielt sie einfach wieder fest, aber dieses Mal lief der Sand nur um ihre Taille. Sein Gesicht lag wieder auf ihren Schenkeln und er seufzte. »Ach Nico-chan... ich glaub sie hat grad mit mir Schluss gemacht.« »N... Nico-chan?« eine sehr lange Pause entstand. »...Ich hätte ein paar dieser Spinnen behalten sollen...« Sie würgte, sie war so schrecklich wütend. »Ja ja, Nico-chan.« er wirkte nun traurig. »Sie sagt mir immer, dass ich verschwinden soll und dass sie mich hasst... Ich bin sicher, gleich donnert sie mir ne Blumenvase oder so über den Schädel... Hach ich weiß auch nicht... dabei bin ich immer so nett zu ihr. Ja, ich weiß was du meinst, sie ist wirklich unfair.« »Du bist nett zu mir? Das sehe ich... du hast echt nichts besseres zu tun, als mich auf die Palme zu bringen... Argh!« Nun kam er näher an sie heran und begann sie zu streicheln. »Hmm... ja, du hast recht... das ist sie wirklich...« Mit aller Macht versuchte sie die Hitze zu ignorieren, die in ihr aufstieg. »Unter Bettruhe versteh ich echt was anderes « knurrte sie. »Hmmm...« seine Finger streichelten sie nur ganz sanft, dann seufzte er. »...Allerdings... aber du kennst sie ja... dabei kann sie so süß sein. Oh... du hast Recht... das ist sie auf jeden Fall. Mehr als alle anderen Frauen, die ich kenne...« »Wovon redest du eigentlich? Würdest du wohl damit aufhören, Crocodile?!« »Tss...« er sah Robin nun an. »...belausch uns nicht. Das ist ein Geheimnis.« »Was soll dieser Scheiß eigentlich?« »Hmmm.« abermals wandte er sich ab und wirkte nachdenklich. »Ja, sie versteht es einfach nicht, ziemlich langsam, was? Aber...« seufzend zuckte er die Schultern. »Na ja, den Langsamen soll man nicht den Weg zeigen, richtig?« Gott, was dachte er sich immer nur für dämliche Sprichwörter aus? Grinsend wälzte er sich um und gab ihr noch einen langen Kuss. »Also, bis dann Nico-chan, Liebling. Wir sehen uns.« Dann entließ er Robin aus seiner Gewalt und legte sich neben sie. »So und jetzt ruhst du dich fein aus, Robin-chan.« »Sonst was?!« knurrt sie. »Hmmm. Wenn du aufs Klo möchtest, dann sags mir - ich helf dir dann.« »Wie bitte?« Seine Augen glitzerten. »Na, wenn du Hilfe brauchst, Liebling.« »Warum sollte ich?« wenn ihr Auge noch mehr zu zucken begann, würde es ihr wirklich irgendwann nach hinten rutschen. »Man weiß ja nie.« grinste er zurück, sehr sehr breit. »Grrr... besser ich hätte mich nicht erinnert...« sie stand auf. »So was Krankes!« »Hier geblieben!« nun erhob sich seine Stimme zum ersten Mal wirkte sehr sehr ernst. »Warum? Willst du lieber mit Nico-chan reden? Du bist wirklich nicht ganz dicht!« Sein Blick war wirklich erbarmungslos streng. »Setz dich wieder hin...« »Ich will aber nicht!« funkelte sie zurück. » Mir doch egal, Befehl deines Bosses und Captains.« »Das ist mir gerade auch egal, Boss!« sie fauchte regelrecht. »Und was willst du tun? Nackt rausrennen?« »Besser als neben dir zu liegen!« »Tss... Jetzt komm wieder her und leg dich hin.« »Nein.« nun war sie fast bei der Tür. »Komm her... und leg dich hin.« grollte er. Ihre Hand legte sich auf die Klinke, sie drehte den Schlüssel um. »Gleich werd ich sauer Robin. Und das willst du nicht erleben.« Mit einem Klacken wurde die Klinke heruntergedrückt. »Ok, jetzt reichts.« Ehe sie es sich versah, spürte sie den Sand überall um sich herum und als nächstes lag sie auf dem Bett, er über ihr. »Bettruhe hab ich gesagt.« Wütend starrte sie ihm entgegen. »...« Nun aber grinste er wieder. »Machen wir nen Waffenstillstand?« »Geh-von-mir-runter!« »Mit nem Kompromiss?« »Lass-mich-los!« »Was willst du denn noch? Eis? Schokolade? Sex?« »Ich will...« sie spie die Worte regelrecht aus. »...dass du mich sofort los und in Ruhe lässt!« Er lächelte immer breiter. »Ja, das wäre auch mein Kompromissvorschlag gewesen.« »Ich will nicht...« fuhr sie fort. »...hier neben dir in diesem Bett liegen bleiben.« »Und warum nicht?« »Weil...« nun zitterte sie fast vor Wut. »Du ein Irrer bist und ich befürchte dich umzubringen, wenn du mal nicht aufpasst!« »Ach was, Liebes.« das entlockte ihm ein Lachen. »Ich pass schon auf. Und nun hab dich nicht so und schließ den Pakt mit mir.« »Nein!« »Ich kann dich auch zwingen.« »Du hälst dich eh nie an Kompromisse, du mieser Lügner.« »Hmmm.« er grinste in sich hinein, rollte sich neben sie und drückte sie hart an seine Brust. »Ich glaub heute mach ich mal ne Ausnahme.« Sie wehrte sich, stieß ihn von sich mit aller Macht. Wirklich, sie war furchtbar erschöpft. In weniger als vierundzwangzig Stunden war ihr Geist unterdrückt, ausgesaugt und gequält worden, sie war für ein paar Sekunden tot, gewesen, hatte Wunden am ganzen Körper, hatte ihre Erinnerungen verloren und dann zum Teil wieder gewonnen, dann der Sex und jetzt das hier. Ach und zwischendurch hatte sie vielleicht eine Stunden geschlafen. Sie spürte wie ihre Kraft schnell nachließ und sie sich kaum effektiv gegen ihn wehren konnte. »Hmmm.« er lächelte wieder. »Du bist so zärtlich, ich wusste doch, dass du mich magst. Kein schönerer Ort als meine Arme, was?« Seine Arme hielten sie noch immer eisern fest, ließen sie zappeln. »Noch schöner ist nur die Hölle, du mieser Kerl.« »Was für ein Kompliment.« Er gab ihr einen Kuss auf das Haar und seine Stimme war nun ruhiger. »Komm schon, du bist sicher müde. Ich verspreche ich mach nichts Böses mehr.« Sie zischte. »Nein, natürlich nicht, bis auf mich gewaltsam hier festzuhalten.« »Manche muss man eben zu ihrem Glück zwingen.« »Glück...?« sie knurrte nun gefährlich laut. »Verdammter Irrer!« »Hmm...« seine Finger strichen ihr über den Kopf. »Du hast wieder dieses tolle Shampoo benutzt...« »Aaaargh!« sie versuchte ihren Kopf wegzudrehen. »Und wegen jemandem wie dir hab ich das alles durchgemacht...« »Also ICH finde ja das hat sich gelohnt.« » Toll, dann hast du wenigstens was davon. Herzlichen Glückwunsch, ich hoffe die Show wars echt wert.« »Sag mal Robin...« »WAS? Was willst du jetzt noch?« »...« »Ja, das hab ich mir gedacht...« »Sei doch nicht so, ich wollt dir nur ne ganz normale Frage fragen...« »Dann frag doch, ist ja nicht so als ob ich hier wegkönnte...« »Nun...« irgendwie wirkte er jetzt merkwürdig ernst. »...« »...« Sie schluckte. Wollte er ihr etwa wirklich etwas wichtiges sagen? »Bitte krieg das jetzt nicht in den falschen Hals...« Ganz ruhig, Robin. Patt patt, braves Kind, ei ei. Noch einen Moment zögerte er. »Aber ich...« dann drückte er sie fester an sich. »...Ich steh wirklich auf Nico-chan.« Sie wurde stocksteif. »Ich meine... hast du sie dir mal von nahen angesehen? Sie fühlt sich echt toll an, richtig weich und wenn sie ganz nass ist dann... uhhh... außerdem schmeckt sie so toll.« Himmel, die schüchterne Robin ihr fiel ins Koma. »Sie ist wirklich echt hübsch, da hab ich nicht gelogen.« Ihre Muskeln zitterten vor Wut, aber sie wollte nichts mehr zu ihm sagen. »Weißt du, ich... eigentlich will ich sie die ganze Zeit nur küssen. Meinst du das könntest du nicht öfters mal einbauen?« »Vergiss es, du perverser Mistkerl...« »Tss...« er schob ihr Gesicht nach oben und sah sie ernst an. »Da macht man dir einmal ein ernst gemeintes Kompliment und du, was machst du?« »Kompliment? « sie starrte ihm wütend entgegen. »Du hast sie echt nicht mehr all auf der Leitung, oder? Bedank dich bei meinen Eltern, ich bin damit geboren...« Seine Lippen verzogen sich zu einem Schmunzeln, sein Blick vergrub sich in dem ihren. »Heißt das sie war schon immer so hübsch?« Das konnte sie nicht mehr ertragen, wandte den hochroten Kopf ab. Nicht zu fassen über was sie gerade redeten. Einfach nicht zu glauben. »Nein, jetzt mal ganz im Ernst, Robin-chan.« und er wirkte wirklich ernst. »Ha ha.« »Ich steh sehr auf sie. Sie ist das Zweitschönste an dir.« »Ich wills gar nicht wissen...« »Ja, ich hätte dir das andere auch gar nicht gesagt.« »Wunderbar.« sie wollte es wirklich nicht wissen. Ob es ihr Hintern war oder sonst was und er den nannte... Gott, nein danke. Trotzdem war sie müde, ziemlich müde sogar, aber sie weigerte sich nachzulassen. Früher oder später musste er seinen Pflichten als Captain nachkommen. »Hmmm...« er lag nun eine Weile stumm da, drückte sie noch immer an sich und sah zur Decke. Sie schwieg ebenfalls, ihre Wut linderte sich etwas, aber trotzdem blieb sie stur. »Hmmm, was muss ich eigentlich machen, dass du mir mal glaubst, wenn ich dir n Kompliment mache?« »Tss... vielleicht nicht mit meinen Genitalien sprechen?« »Aber Robin... ich hab mich nun mal in sie verliebt. Kann ich doch auch nix dafür.« »Na wunderbar, dann könnt ihr ja heiraten und zusammen glücklich werden... ich geh mich solange übergeben.« Er zog einen Schmollmund. »Du bist so fies. Aber hey, heiraten will ich sie nicht. Heiraten würd ich doch nur Frauen, keine Stücke von ihnen.« »Oh, jetzt ist sie aber mächtig traurig.« »Macht nichts, ich kann ja dich heiraten.« Darauf stockte sie. »Kannst du nicht einmal deine blöden Witze lassen?« »...Warum glaubst du eigentlich immer, dass ich Witze mache?« »Weil es für gewöhnlich so ist....« sie konnte ihn gerade überhaupt nicht ansehen. Das war wirklich nicht komisch, ganz und gar nicht komisch. »Hmm... wenn du meinst.« »Eine Frau wegen so etwas zu heiraten... das ist wirklich...« »Ach was, Robin... ich mache viel seltener dumme Witze, als du denkst.« »Aha...« sie schluckte. »Also... das mit dem Heiraten war jetzt natürlich nur ein dummer Witz... Aber hey... viele andere Sachen meine ich wirklich ernst.« »Wie das mit Nico-chan. Schon klar.« »Ja, das meinte ich schon ziemlich ernst.« »Tss... du redest so viel Mist, Crocodile. Ich bin intelligent, aber nicht Einstein, wie soll ich da rausfischen, was du von all dem Müll ernst meinst?« »Hmm da hast du Recht, das ist wirklich schwierig. Aber...« er zögerte. »...wenn ich dir jetzt etwas sagen würde... würdest du mir dann glauben?« »Wenn du mir sagst, dass du es ernst meinst. Ich glaube dir das mit... mit Nico-chan...« sie betonte es wütend. »...auch, nur halte ich dich dafür für total bescheuert.« »Oh danke.« er lächelte. »Bekomm ich nen Orden?« »Du kannst dir sogar einen aussuchen... entweder ich reiß dir den Kopf ab oder ich brech dir alle Knochen.« natürlich wusste sie, dass sie das nicht konnte, aber man, er brachte sie immer wieder auf die Palme. »Hmm du bist aber brutal heute.« »Grr... du vielleicht nicht?« »Ich?« »Ja.« sie versuchte ihn von sich zu stoßen, erfolglos. »Ach was ich bin ganz lieb.« »Für eine miese Ratte.« »Jetzt wirst du verletzend.« »Soll ich dir ein Taschentuch holen? Oh, geht ja nicht!« »Hm...« Dieses Mal sagte sie nichts mehr. Sie hatte wirklich die Schnauze voll davon. »...Also?« »Also was?« betonte sie langsam. »Würdest du mir glauben, wenn ich dir jetzt etwas sagen würde?« »Ja fein, was auch immer.« »...« »...« »...Ich...« abermals war er sehr ernst und sehr ruhig. »...bin froh, dass du wieder die Alte bist.« »...« »Und es tut mir leid...« »...« »...dass... ich dir nicht schon früher geholfen habe. ...Dass du... fast erstickt wärst und... ich dir die Klamotten von der Haut geschreddert hab...« »...« »Aber hey... die haben dich gar nicht angeschaut, keine Angst, ich hab sie gar nicht erst gelassen.« »...« »...Und...« »...« »...glaubst du mir das jetzt?« »...« »...« er drehte den Kopf zu ihr und sah sie an. Stumme Tränen rollten sich ihre Wangen hinab und stürzten auf seine Haut. Sein Blick war noch immer ruhig. »Warum weinst du?« »...« ihr Kopf schüttelte sich. »Sie will nicht rauskommen...« »Wer?« »Das willst du nicht wissen...« »...Wer?« Sie antwortete nicht, schloss nur die Augen, presste sie aufeinander. »...Glaubst du mir nun oder nicht?« Nur ein Nicken. Ein Seufzen. Wütend auf sich selbst, wischte sie sich trotzig die Tränen aus dem Gesicht. »Also ich hab ja keine Ahnung warum du jetzt heulst...« er drückte sie fest an sich und schloss ebenfalls die Augen. »...aber von mir aus...« Oh, sie wollte ihm gern so vieles sagen. Dass es ihm nicht leid tun musste. Es war das Einzige, das er hatte tun können. Sie wollte ihm so gern sagen, dass es ihr leid tat, dass sie ihn offenbar gequält hatte. Sie konnte sich wieder an das Meiste erinnern, aber sie wusste auch, was seit ihrer Amnesie geschehen war. Sein trauriges Lachen, sein verzerrtes Gesicht, als sie nicht auf ihn reagierte, nicht reagieren konnte. Gefühle waren schrecklich und es tat weh. Wirklich, sie wollte es ihm so gern noch einmal sagen, dieses Mal erklären warum. Sie wusste die Antwort, aber... das Mädchen, die junge so unheimlich ehrliche Frau in ihr. Sie traute sich nicht mehr. Und er wollte sie so nicht, er wollte die starke, aufmüpfige, wütende Furie. Er wollte sie so, wie er sie kannte. Diese Seite an ihr würde ihm allerdings niemals die ganze Wahrheit sagen. »...Robin?« Kein Ton entfloh ihr, sie blickte ihn nicht an. »Sag mal... die Robin von gestern... die sich an nichts erinnert hat... die is doch da noch drin in dir, oder?« Ein verzerrtes Grinsen kam über ihre Lippen. »Kannst du ihr mal was ausrichten?« Nun sah sie ihn doch an. Er lächelte. »Ich glaub ich hab sie verschreckt. Sag ihr das tut mir leid. Sie darf gern mal vorbei kommen, zum Tee trinken oder so...« »Du...« rasselnd holte sie Luft. »...bist so ein Dummkopf.« »Kein Tee? Vielleicht Wein?« »Sie trinkt nicht.« ihr Blick wich seinem wieder aus. »Was dann?« »Glaub mir, du willst nicht mit ihr reden.« »Und wieso nicht? War doch ganz nett, hat mir sogar meinen alten Ring wiedergebracht.« Sie schluckte. Ach ja, da war ja so etwas gewesen. »Sie redet zu viel.« »Meinst du?« »Über Dinge...« erneut ein Schlucken. »...die besser im Verborgenen bleiben.« »Dass du mich eigentlich magst, zum Beispiel?« »Magst?« sie lachte traurig. »Genau...« »Also das wusste ich eigentlich auch schon vorher.« »Dann gibt es auch nichts mehr zu sagen.« »Sie kann auch Kekse essen, wenn sie will.« »Was soll das Crocodile?« abermals sah sie ihn an. Verwundert erwiderte er den Blick. »Hm? Was meinst du? Ich lad nur deine nette Seite ein.« »Meine nette Seite?« und wieder sah sie weg. »Die will aber nicht.« »Kein Wunder, sie hat Angst vor ihrer brutalen Schwester.« »Und vor ihrem Schmerz.« flüsterte sie zu sich selbst.« »Sag mal...« zögerte sie. »Willst du nicht deiner Crew einen Besuch abstatten?« »Nein.« »Die fragen sich gerade, wie es jetzt wohl weitergeht.« »Die können warten.« »Und worauf wartest du hier bitte?« »Hmmm... ich weiß nicht genau. Dass du dich an mich kuschelst vielleicht. Oder mir nen blowjob gibst. Oder die liebe Robin vorbei kommt.« »Was willst du denn nur mit der?« sie wurde etwas säuerlich. »Lass sie doch dadrin verschimmeln. Und was den Rest betrifft... dann muss ich mich wohl bei der Crew fürs ewige Warten entschuldigen.« »Du verstehst mich echt falsch, Robin. Von mir aus kann die Robin von gestern da bleiben wo der Pfeffer wächst. Aber manchmal fänd ich es ganz nett, wenn sie uns mal besucht. Wie Verwandschaft, kennst du doch.« »Ich mag diese Verwandtschaft nicht.« »Ich schon.« »Im Pfefferland.« »Da war ich übrigens schon mal.« »Wenn du meinst, mich zum Lachen zu bringen, hast du dich geirrt.« »Schade...« er lächelte. »...dabei dachte ich der wäre sooo gut.« »Idiot.« »Aber hey... zumindest hats was gegen deine Tränen gebracht.« »Das waren ihre Tränen... und da sie wieder weg ist, sind die Tränen das auch.« »Ne kleine Heulsuse, was?« »Eigentlich nicht.« das ließ sie grübeln. »Ach ist ja auch egal. Ich hab sie nett eingeladen und sie muss entscheiden wann sie mal vorbei kommt.« »Gar nicht.« meinte sie schnell und herzlos. Er seufzte schwer. »Jetzt wünsche ich mir doch sie wäre nie gegangen. So ein nettes Mädchen...« »Sie hätte dich nur noch mehr zugelabert.« »Wär doch nett gewesen.« »Du weißt ja nicht, was sie zu sagen hat. Ich muss mir das jeden Tag anhören.« »Oh das kenn ich auch.« »...« Oh Gott, sie wusste, was jetzt kam. »Mein Freund heult mir auch die ganze Zeit vor wie sehr er sich nach Nico-chan sehnt.« ».................« »Is echt schwer den manchmal zu ignorieren.« »Du ignorierst ihn nicht oft genug!« »Meinst du? Und warum liege ich dann hier schon die ganze Zeit neben dir und mache nichts?« »Weil ich vermutlich dabei einschlafen würde... oder kollabieren.« »Vor Glück?« »Seh ich so aus?« »Allerdings.« »Du brauchst eine Brille, alter Mann.« »Ich seh dich aber eigentlich ganz genau... du bist ganz scharf.« »Du meinst wohl: ich brauche Schlaf.« »Brauchst du? Hmm... In Ordnung, ich lasse dich in Ruhe.« »Solange du hier bist, werd ich keine Ruhe bekommen, Crocodile.« »Doch.« »Nein.« »Oh doch, komm schon. Ich versprech es dir.« »Also bitte ja... ich bin müde, nicht bescheuert.« »Ach was. Wollen wir wetten?« »Ist mir egal was du denkst.« »Willst dus nicht mal versuchen?« »Nein.« Er seufzte und gab ihr einen Kuss auf de Stirn. »Du hoffnungsloser Fall.« »Dito...« »Also, dann schlaf mal gut.« »Tss...« Sanft strich er ihr durch das Haar. »Gute Nacht.« Robin weigerte sich, sie war noch immer steif wie ein Brett. Nein, sie würde nicht nachgeben, nein das würde sie nicht. Crocodile hingegen schloss die Augen und lag einfach nur schweigend neben ihr. Sie sah ihn nicht an, kämpfte noch immer. Nein, sie würde nicht schlafen. Nein, sie würde nicht schlafen. Sie kam drei Tage ohne Schlaf aus, wenn nötig. Lächelnd kuschelte er sich an sie und schmiegte dann seine Nase an die ihre. »Hör auf damit.« sie zog ihren Kopf zurück. »Grml...« sein Gesicht verzog sich, aber er ließ es trotzdem. »Und wie lange meinst du, musst du dieses Spielchen hier treiben?« Er sah sie an, lächelte, dann küsste er ihre Nasenspitze. Wieder zuckte ihr Auge. Sie kämpfte hier auf zwei Seiten. Crocodile auf der einen, ihr inneres Selbst auf der anderen. Die dumme Labertasche, die hinten in ihrem Kopf in seine Arme fliehen wollte. »Argh, das könnt ihr beide total vergessen!« schrie sie sich selbst an. »Katze in der Badewanne, ich sags doch.« seufzend küsste er sie auf den Mund. »Würdest du jetzt endlich still sein und schlafen, Robin?« »...« Er küsste sie sanft und einen sehr langen Moment lang, dann schloss er die Augen und seufzte. »Bitte Robin... schlaf einfach.« »Warum kannst du mich nicht einfach alleine lassen?« Erneut seufzte er. »Weil ich dachte du stirbst? Tut mir ja leid, Robin. Aber du bist mir da gestern fast unter den Händen weggestorben. Und außerdem hast dus eben richtig hart in der Dusche bekommen. Das gehört hier noch zum Post-sex.« Ein steinhartes Schlucken schmerzte in ihrer Kehle. Sie hatte nur den Anfang realisiert, den Rest schon gar nicht mehr gehört. Er redete immer solchen Kram daher... Aber was sollte sie jetzt machen? Sie wollte nicht, aber... Gott, sie war wirklich müde und sie konnte sich noch später mit ihm streiten. Und... er hatte wirklich Angst um sie gehabt. Sie hatte den Schmerz ja selbst gesehen. Ihr Körper entspannte sich etwas. »Gut... schön, dass du es einsiehst.« behutsam strich er ihr durchs Haar. »Und jetzt will ich keinen Mucks mehr hören, sonst statte ich Nico-chan nen Besuch ab.« »Aber mir ist kalt.« Er schmunzelte. »Und was soll ich da jetzt tun?« »Dich bewegen, dass ich die Decke unter uns wegbekomme, du bist nämlich zu schwer.« »Du bist einfach nur zu schwach, Liebes.« seufzend rollte er sich zur Seite. » Aber von mir aus.« Geschickt zog sie die Decke hervor und schwang sie über die beiden. »Hmm... obwohl ich ja eigentlich dagegen bin. Nein warte... wenn ich darüber nachdenke...« er grinste gerissen. »Is das sogar noch besser.« Ignorieren, sagte sie sich. Einfach nicht auf seine Kommentare eingehen. Lächelnd kam er zu ihr und schlang seinen Arm um sie, schmiegte sie an sich. »Mir ist nämlich auch kalt.« Auch das ignorierte sie. Darauf musste er schließlich lauthals lachen. »Wer ist hier versaut, huh? Komm und kuschel dich an mich, mehr will ich gar nicht.« Sie hatte die Augen geschlossen. Sollte er doch sagen was er wollte, sie würde ihn einfach weiter ignorieren. Nun allerdings spürte sie, wie ihr Kopf absank. Himmel war sie müde... Abermals küsste er ihre Stirn. »Gute Nacht, Liebes.« Robin reagierte darauf schon gar nicht mehr, war schon fast eingeschlafen. Noch immer wehrte sie sich innerlich trotzig, aber ihr Körper gewann nach nur wenigen Minuten, schmiegte sich sehnsüchtig an den seinen. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie in seinen Armen einschlief. Ihr Körper, verdammter Verräter... Kapitel 13: Herzdame -------------------- Als Crocodile wieder aufwachte war es noch immer hell, aber die Sonne schien ihm genau ins Gesicht. Genervt erhob er sich und zog die Vorhänge vor dem Bullauge zu. Wie spät war es? Mittag? Nachmittag? »Hmm....« er rieb sich den Sand aus den Augen und sah zu Robin hinab. Sie schlief tief und fest, noch immer nackt wohl bemerkt. Bei diesem Bild musste er grinsen. Wie süß. Eigentlich wollte er noch neben ihr liegen bleiben, sie vielleicht noch ein bisschen ärgern. Verdammt, er konnte gar nicht genug davon bekommen. Aber er musste sich eingestehen, dass sie wirklich Ruhe brauchte. Sicherlich tat ihr alles weh. Also beschloss er aufzustehen und sich anzuziehen. Seine Crew wartete immerhin wirklich auf Befehle. Noch einmal ging er ins Bad und wusch sich das Gesicht, dann putzte er sich die Zähne und ging nach draußen, auf das Deck. Sein Blick traf die See. Es war Nachmittag, die Sonne würde in einigen Stunden untergehen. Eine leichte, warme Brise wehte ihm entgegen und ließ ihn tief einatmen. »Straight flush?« Miss Goldenweek legte ihr Blatt offen. Alle starten auf ihre Karten, die Kleine schien echt unschlagbar gut in diesem Spiel. Als wäre nichts dabei, lehnte sie sich nach vorne und griff sich die gesetzten Münzen. Miki, der links neben ihr saß, klatschte ihr freudig Beifall. Jazz ärgerte sich derweil innerlich grün und gelb und verschränkte die Arme, als er den Boss näher kommen sah. Er blickte ihn nur stumm an. Crocodile erwiderte den Blick und nickte. »Morgen.« Es war bereits Nachmittag, aber niemand sagte etwas darauf, nickten nur. Schließlich seufzte Crocodile, massierte sich seine linke Schulter und setzte sich zu den vieren. »Na, zockst du sie wieder ab, Miss Goldenweek?« Sie nickte nur, aber man konnte ein leichter Grinsen um die Mundwinkel erkennen. »Keiner hier versteht wirklich das Prinzip von Poker.« Das entlockte ihm ein breites Grinsen. »Was dagegen wenn ich mitspiele?« Darauf klatschte Mister 4 noch lauter. Es gefiel ihm sehr, dass ihr Boss sich zu ihnen setzte. Sir Crocodile war sein Vorbild. Jazz warf die Karten von sich und begann zu mischen. »Wenn Sie meinen Boss. Ich hab gleich kein Geld mehr.« Die kleine Iroko nahm noch einen Schluck ihres Tees, während Mister 3 ihn stumm ansah. Irgendwie fielen ihm gleich die Augen aus... setzte sich sein Boss gerade zu ihnen und wollte mit ihnen Karten spielen?! Crocodile stützte seinen Arm auf sein angewinkeltes Bein und grinste Miss Goldenweek immer noch entgegen. »Du hast sicher das perfekte Pokerface.« »Sie sicher auch, Bossu.« erwiderte sie ausdruckslos wie immer. »Hehehe... nicht nur das.« sein Grinsen ging ihm wirklich über das gesamte Gesicht. »Sag mal Boss... « Jazz gab nun die Karten. »Wie gehts Miss Allsunday?« »Ganz gut, denke ich. Sie schläft wie ein Stein. Und zumindest hat sie teilweise ihre Erinnerung wieder zurückgefunden...« »Klingt gut.« er verkniff es sich weiter drauf einzugehen, während sie nicht alleine waren. Er gab die Karten zu Ende. »Warten wir bis sie wieder aufwacht um die Tafel zu lesen?« Crocodile nickte, nahm die Karten auf, betrachtete sie einen Moment und legte sie dann wieder hin. »Genau, der Log hat sich auch noch nicht fest gesetzt, deswegen sollte es nicht weiter tragisch sein.« Miki und Gal nahmen sich ebenfalls die Karten, die kleine Iroko sah sie sich nur an und ließ sie dann unaufgedeckt liegen, wartete. Boner, der in diesem Spiel den Coupier übernahm, deckte die erste Karte auf. »Kreuz König.« »Ich setzte 300 Belly...« meldete sich Mister 3 kleinlaut. »Caaaaaaall...« auch Mister 4 schob die Summe in die Mitte. »Call.« meinte das Mädchen in der Runde präzise und tat es ihren Vorgängern gleich. Ihr Boss grinste breit und fummelte in seiner Tasche herum, warf ein paar Münzen auf das Deck. »Call... und ich erhöhe um 300 auf 600 Belly.« Jazz legte noch eine Karte »Kreuz Bube.« Sie zögerten, dann schob Gal zittrig 600 Belly in die Mitte. »...C...Call...« Sein Nachbar Miki betrachtete seine Karten nun sehr lange, erst die in seiner Hand, dann die aufgedeckten, dann wieder zu seiner Hand und zurück. Nach einer ganzen Weile, in dem sie alle zumindest halbwegs geduldig warteten, öffnete er schließlich den Mund und beendete seinen Zug. »Fooooooooooooold.« Miss Goldenweek musterte währenddessen immer noch ihren Boss direkt vor sich, ihr Blick war seltsam intensiv. Sie sah ihre Karten nicht an, starrte nur zu ihrem Vorgesetzten, versuchte ihn zu lesen, zu durchschauen. Er ließ es sich gefallen, legte den Kopf schief und lächelte sie an, freundlich aber auch herausfordernd. Schließlich, nach einem ewig währenden Moment, zuckte sie die Schultern und gab auf. »Fold.« Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, gerissen, hinterhältig und schief. Noch einen Moment lang sah er die Kleine an, dann aber zu seinem letzten verbliebenen Gegner Mister 3. Dieser schluckte als Jazz die letzte Karte aufdeckte. Das war die letzte Runde. Er schwitzte und gleich würde sein System zumachen. Aber das war seine Chance seinem Boss zu zeigen was er drauf hatte. »R..r...raise...« er schob 1000 Belly aufs Feld. Crocodile sah ihn mit einem undefinierbaren Lächeln an, er zögerte... dann. »Call.« Gal setzte sich noch gerader hin, drückte nervös den Rücken durch. »Gg...ut. Ich will sehen.« er deckte seine Karten auf . Ein Flush. Abermals zögerte der Captain, dann schmiss er seine Karten hin und lachte. »Scheint als ob Gal uns auf der nächsten Insel zum Eis essen einläd.« Er lachte noch immer und schlug seinem Agenten dann einmal heftig auf den Rücken. Irgendwie hatte er keine so rechte Lust gehabt heute zu bescheißen. »Oder?« Mister 3 schluchzte unmerklich in sich hinein, nickte. »Ja... B.. Bossu.« er konnte es einfach nicht fassen. Er hatte gewonnen? Gegen seinen Boss? Oh Gott, jetzt konnte er sterben, er war so glücklich, so unheimlich glücklich. Crocodile lachte noch immer schallend. »Ach kommt, lasst uns was ohne Geld spielen. Ich bin pleite.« Natürlich war das gelogen. »Lasst uns was spielen, wo uns Miss Goldenweek wirklich mal abzocken kann.« Die verschränkte nun die Arme und musterte ihn. Irgendwas war wirklich gewaltig anders an ihm. Hatte es etwas mit Miss Allsunday zu tun? Warum war er nur so verflucht gut gelaunt? »Uuuuuuund waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaas?« Abermals lachte er. Gott war er scheiße gut drauf. »Mau mau.« Miki klatschte darauf. Endlich einmal ein Spiel, dass er gut konnte. »Mau Mau?« Jazz sah ihn etwas irritiert an. »Was denn, Boner? Sag nicht, das kannst du nicht?« er grinste herausfordernd. Stirn runzelnd verschränkte er die Arme und sah seinen Boss immer noch etwas seltsam an. Man... so gut gelaunt hatte er ihn ja noch nie gesehen. »Ist das nicht ein bisschen zu langweilig?« »Bist du ein schlechter Verlierer, Jazz?« grinste Crocodile herausfordernd. »Tss.... Gib endlich die Karten, Gal!« Dieser zuckte aus seinem Freudentaumel zusammen und starrte sie an. »Ehm... j.. ja..« hastig fummelte er scheinbar ewig mit den Karten herum, bis dann alle fünf Stück hatten. Alle nahem ihre Karten auf und Crocodile ließ sie mittels seiner Fähigkeit über seinem Arm schweben. Schließlich fing er an und schmiss eine rote 8 auf den Stapel, grinste seinen ersten Agenten an. »Aussetzen, Boner.« »Ts...« grummelte er genervt. Miss Goldenweek war nun an der Reihe, sah zuerst Miki neben sich an, dann ihren Partner. Sie kannte ihn in und auswendig, wusste mehr über ihn, als er selbst. Nach reiflicher Überlegung legte sie eine 7, wartete bis Miki auch eine 7 gelegt hatte und Gal schließlich auf die Karten vor sich starrte. Und er starrte und starrte etwas säuerlich auf sein Blatt, wollte gerade anfangen zu fluchen, als... Freudestrahlend warf er eine weitere 7 auf den Stapel. »Aha! Sechs ziehen!« und bereute es zugleich wieder. Zitternd sah Mister 3 seinen Boss an, entschuldigend, erwartete bereits seinen Tod. Crocodile hingegeben blieb ganz ruhig, sah einen Moment lang stumm auf den Stapel und grübelte, dann seufzte er. »Oh mann...« sein Blick traf dem seines Nachbarn Jazz Boner. »Tut mir leid, heut scheint nicht unbedingt dein Glückstag zu sein...« er legte eine weitere 7. »Grrr...« er sah ihn mit stechenden Augen an. Die kleine Iroko musste inzwischen grinsen, denn ihr Plan war aufgegangen. Ihr Partner Gal Dino seufzte schwer und unheimlich erleichtert auf. Er war so knapp einem Herzinfarkt entgangen. Jazz zog derweil brummend seine acht neuen Karten. Miss Goldenweek, die nun wieder an der Reihe war, legte eine normale Karte, während Miki seinen Nachbarn Gal einfach mit einer 8 aussetzen ließ. Crocodile spielte einen Buben und überlegte einen Moment. »Hmm... Kreuz.« »Tss...« Boner spielte schlecht gelaunt eine Karte dieser Farbe. Iroko legte eine dritte 8, worauf Mister 4 aussetzte und ihr Partner eine ziehen musste. Crocodile warf stumm eine sechs auf den Haufen, Jazz verlor bei so vielen Karten bereits den Überblick und legte eine weitere 6, schwarz. Nun legte das kleine Mädchen einen Buben ab, starrte ihren Boss an. »Herz.« Ihr Nachbar folgte ihrer Anweisung und legte eine rote 9, Mister 3 darauf nach kurzen Überlegen eine Dame. »Hmmm.« Crocodile musterte Iroko einen Moment lang, dann die Dame vor sich. Er zuckte die Schultern und zog eine Karte nach. Jazz verlor indessen ein paar der Karten aus den Händen und musste sie wieder zusammensuchen... dann schmiss er schließlich eine rote sechs. »Grrr...« »Man, Boner.« sein Boss sah ihn etwas irritiert und genervt an. »Hast du das Spiel eigentlich schon mal gespielt? Man spielt doch nicht das, was der nächste haben will.« »Grrr... ich find das Spiel scheiße!« maulte Mister 1, und ja... er hatte es wirklich noch nie aktiv gespielt. Miss Goldenweek legte ihre letzte Karte ab, starrte wieder ihren Boss an. Sie ahnte, dass er eben hätte gewinnen können. Sie war sich ziemlich sicher, dass er den Herzkönig hatte und sie wusste, dass Gal die Herzdame gehabt hatte. Sehr interessant das alles. »Mau Mau.« » Waas? Miss Goldenweek, du gewinnst echt bei jedem Kartenspiel, was?« beschwerte sich Mister 3 kleinlaut. »Ihr seid viel zu leicht zu lesen.« seufzte sie. »Können wir jetzt was anderes spielen?« Jazz war äußerst schlecht gelaunt. »Nich son Kinderkram hier.« Darauf musste Crocodile lachen. »Du kannst nicht einmal ein Kinderspiel spielen, Boner.« dann wandte er sich an die anderen. »Na gut... Wenn Boner eben drauf besteht, was wollen wir dann spielen?« »Was kannst du denn spielen?« fragte die Kleine den kahlköpfigen Mann vor sich. Dieser knurrte sie nur an. »Grrr...« »Wie wärs mit Romme?« »Oder Skat?« »Oder Knack.« »Oiiiii, Jungs!« Paula kam nun angelaufen und winkte ihnen zu. »Spielt ihr schön?« Die kleine Iroko hustete, während Miki ihr lächelnd und schwerfällig zuwinkte. »Braucht ihr noch n Mitspieler?« grinste sie. »Nein.« ihr Partner verschränkte die Arme. Daraufhin kicherte sie und legte die Arme um ihn. »Ach was ist denn? Schlecht gelaunt, weil du mal wieder beim Kartenspielen verliest?« »Oh, das ist also chronisch?« lachte Crocodile. »Tss.« er funkelte seinen Boss an. »Nein, ist es nicht.« Paula lachte wieder und setzte sich neben ihn und Iroko, sah sie an. »Was spielt ihr denn?« »Das kommt darauf an, was Mister 1 spielen kann.« meinte sie nur. »Pff...« Boner schlug auf die Dielen und sah sie dann ernst an. »Knack.« Robin öffnete langsam ihre Augen. Sie spürte, wie ihr Kopf dröhnte, aber sie konnte sich zumindest endlich wieder normal bewegen. Ihre Haut brannte schrecklich. Sie spürte die Sonne auf ihrer Haut, es musste früher morgen sein. Schwerfällig richtete sie sich auf und bemerkte sofort, dass Crocodile nicht hier war. Hatte sie etwa den ganzen Tag und die darauf folgende Nacht geschlafen? Meine Güte, dachte sie. Das war wirklich ziemlich viel. Hastig huschte sie ins Bad, ging auf Toilette und betrachtete sich dann im Spiegel. Und wirklich, sie sah so aus wie sie sich fühlte - wirklich fertig. Ihre Augenringe reichten ihr bis zu den Wangen, ihre Haare standen ab, sahen wie ein Scheiterhaufen aus. Ihre Haut war ungepflegt und etwas fahl, außerdem stellte sie fest, dass die Wunden sich teilweise geschlossen, teilweise entzündet hatten. Deswegen brannte es also noch. Sie seufzte. Ihre Erinnerungen trieben zurück, sie erinnerte sich. Crocodile, dieser Irre. Erneut seufzte sie. Aber er hatte gelacht. Sie hatte ihn lange nicht so lächeln sehen, oder? Aber was musste er auch immer für einen Blödsinn reden? Man. ...Hieß das, dass er wirklich glücklich war? Glücklich war, dass es ihr besser ging? Dass sie sich erinnerte? Und noch einmal seufzte sie, als ihr Magen sich meldete. Es brachte nichts darüber nachzudenken, da gab es genug andere Probleme. Pluton. Sie wusste immer noch nicht genau, warum sie ihm damit half. Selbst wenn sie ihn... sie schüttelte den Kopf. Sie konnte sich noch nicht daran erinnern, aber das würde kommen, dessen war sie sich sicher. Kurzerhand stellte sie sich unter die Dusche, machte sich wieder zurecht, zog sich an und ging dann an Deck. Dort wartete Crocodile bereits auf sie. Er stand mit dem Rücken zu ihr, der Rest der Crew vor ihm. Seine Arme waren verschränkt und sein ernster Blick galt lediglich seiner Mannschaft. »Also, wir stehen hier schon viel zu lange untätig rum. Wir sollten die Insel noch einmal erkunden... ich hoffe doch einmal, dass diese Viecher jetzt alle tot sind.« er winkte ab. »Ihr geht dieses Mal gemeinsam und erkundet die Insel. Paula, Jazz, Bon, Mister 3, Miss Goldenweek, ihr werdet gehen, verstanden? Und bitte bleibt zusammen und arbeitet im Team, ok? Wir brauch noch ein paar Information... beziehungsweise überhaupt erst einmal welche...« Robin lehnte sich an die Tür, sah ihm zu, hörte ihm zu. »Miss Merychristmas, Mister 4, ihr geht hoch ins Krähennest, verstanden?« Darauf nickten sie, auch die anderen waren einverstanden. »Hört zu, ihr sollt euch einfach nur umschauen, mehr nicht. Kommt bis zum Sonnenuntergang zurück und sagt mir, was ihr gesehen habt. Fasst am Besten gar nichts an, habt ihr gehört?« »Yosh.« und mit diesen Worten verstreuten sie sich. Crocodile drehte sich um, als er Robin erkannte. Lächelnd lief er auf sie zu. »Na, ausgeschlafen?« »Kann man so sagen.« Leise lachte er »Will man hoffen bei so viel Schlaf.« und stellte sich neben sie, zündete sich eine Zigarre an, während er der Crew zusah. »Was ist? Soll ich dich einreiben? Deine Haut sieht immer noch echt schlimm aus.« »Es geht schon, die schlimmsten Stellen hab ich schon eingecremt.« Plötzlich sauste Paula an ihnen vorbei und grinste Robin an. »Ah, aus deinem Schönheitsschlaf erwacht? Ich hab dir Frühstück in den Kühlschrank gestellt. Außerdem ist für das Mittagessen schon alles vorbereitet, falls ihr nachher Hunger habt. Du müsstest es dann einfach nur zu Ende kochen.« Ruhig erwiderte sie den Blick. »Ich glaube das würde Crocodile nicht gefallen, Paula. Anscheinend schmeckt mein Essen zum kotzen.« Er lachte abermals. »Tut es, aber ich glaub wenn Paula es vorbereitet hat, bleibt es zumindest genießbar - selbst wenn du es in die Finger bekommst.« Ihre Schultern zuckten. »Möglich.« Die Blauhaarige stimmte munter in das Lachen ihres Bosses ein. » Schön, dass du wieder da bist, Miss Allsunday.« dann verschwand sie wieder und lief zu den Beibooten, die ins Wasser gelassen wurden. Leise seufzend drehte sie sich um und ging in Richtung Kombüse. »Robin.« Sie wandte sich wieder um. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel »Glaub nicht, dass du hier einen auf Urlaub machen kannst, weil du n kleines Aua hast. Ich hab nachher noch ne Aufgabe für dich.« Erneut zuckte sie mit den Schultern. »Ich wollte nur etwas essen, Captain.« das letzte zog sie in die Länge, um es noch mehr zu betonen. »Mach nur.« er wandte sich der Crew zu. »Bis Sonnenuntergang, nicht vergessen!« »Hai, senshou!« Robin ging in die Kombüse und nahm sich das erwähnte Frühstück, beschloss sich nachher bei Paula dafür zu bedanken. Sie aß erstmal ausgiebig und trank zwei Tassen Kaffee, um wieder vollkommen munter zu sein. Das war aber auch wirklich bitter nötig gewesen. Dann begab sie sich wieder an Deck und stellte sich neben Crocodile. Er hatte die Arme verschränkt und sah sie grinsend an. »Na, bereit für deine Aufgabe?« »Ja.« antwortete sie desinteressiert. »Hehehe. Hey, nicht so uninteressiert Liebes.« seine Füße brachten ihn zum Heck des Schiffes. Schweigend folgte sie ihm. Sie wollte es irgendwie gar nicht wissen. in diesem komischen Stadium traute sie ihm ganz und gar nicht. Schließlich blieb er an der Reling stehen und trat sanft gegen zwei Eimer neben sich, grinste. »Ich hoffe du bist nicht empfindlich.« »Empfindlich gegenüber was?« Wieder stieß er mit dem Fuß gegen etwas, dieses Mal eine hölzerne Rute hinter den Eimern hervor. »Ich helf dir auch.« Als sie näher kam, sah sie dass es eine Angel war und der eine Eimer mit Würmern vollgestopft war. Wortlos nahm sie die Rute auf, legte einen der Würmer auf den Haken und warf die Angel aus. »Oh, schon erfahren, was?« Nur ein Nicken, der Blick trieb hinaus aufs Meer. » Ach und ich hab schon mit wilden Gekreische gerechnet.« Robin hatte beschlossen ihn einfach zu ignorieren und setzte sich auf die Reling. »Heißt das du bist ne erfahrende Anglerin?« »Wenn du auf einem Schiff bist, die Bücher an Bord alle ausgelesen sind, hast du als Anhängsel nicht viel zu tun.« sie zuckte wieder mit den Schultern. »Angeln bietet sich an. Die Leute lassen dich in Ruhe.« »Oh, tun sie das?« er grinste gerissen in sich hinein, stellte sich hinter sie und schlang die Arme um ihren Körper. »Normalerweise zumindest.« »Hmm... muss wohl ein anderes Schiff gewesen sein.« »...« Er lachte in ihr Ohr, küsste es, »Ich werd dir helfen, wenns ein großer Fisch ist.« »Wenn du meinst.« »Und aufpassen, dass du nicht reinfällst...« »Uhu...« »Und...« dieses Mal grinste er noch breiter. »...dir nebenbei noch etwas das Warten versüßen.« er kratzte mit seinem Haken sanft über ihren Schritt und packte mit seiner rechten Hand ihre Brust. Sie zuckte unwillkürlich zusammen. »Das ist aber eher kontraproduktiv fürs Angeln, Captain.« Das ignorierte er, starrte an ihr hinab. »Gott... was hast du denn heute für einen Ausschnitt?« »Tss... du meinst keinen?« Grinsend zog er ihr T-shirt nach vorne und betrachtete ihre Brüste. »Was meinst du?« »Man, Crocodile.« genervt schlug sie seine Hand weg. »Was denn?« »Du willst gar nicht, dass in angle oder? Also was soll das?« »Wieso denn? Natürlich sollst du angeln. Du brauchst nicht zu glauben nur weil du mit dem Boss schläfst, wärst du hier von allen Pflichten erlöst.« »Dann lass mich meine "Pflichten" erfüllen.« »Tu ich doch.« er umspielte wieder ihre Brüste. »Nein tust du nicht.« unwillkürlich schlossen sich ihre Augen. »Stör ich dich in irgendeiner Weise?« lachend ließ er seine Finger nun ihren Bauch hinabgleiten. »Ich bin doch hier um dir zu helfen, ich pass schon auf den Köder auf, Liebes.« »Du kennst das Prinzip beim Angeln oder? Das man sich gedulden muss und konzentriert sein sollte?« »Also ICH bin konzentriert.« seine Finger strichen nun zwischen ihre Schenkel. Sie hatte eine Gänsehaut am ganzen Körper, ihr Herzschlag stieg stetig an, seit er sie umarmt hatte, aber sie kämpfte dagegen an. »Tss... ich rede noch immer vom angeln, Crocodile.« »Ich doch auch.« er schaffte es nun unter ihre Unterwäsche und küsste ihren Hals. »Die beiden da oben sehen uns nicht und ich verspreche dir ich behalte die Angel im Auge. Was ist? Ich will dir doch nichts böses, Robin.« Uh, er machte sie wirklich wahnsinnig. »Ich kann mich aber nicht konzentrieren...« »Musst du auch nicht, du musst nur die Angel halten.« seine Lippen und Zähne knabberten nun an der Haut ihres Halses und er strich mit seinen Fingern sanft über ihre Haare. »Entspann dich, Robin. Ich mach doch gar nichts.« »Gar nichts...?« Am liebsten wollte sie die blöde Angel jetzt schon fallen lassen. »...Dich nur ein bisschen verwöhnen, mehr nicht. Keine sonstigen Hintergedanken, ich schwörs.« »Und warum?« Er grinste noch immer und küsste ihre Schläfe. »Weil ich eben drauf steh.« Darauf sagte sie nichts mehr. Was sollte sie auch sagen? War das normal? Sie konnte sich nicht erinnern, dass es normal war, aber das hieß ja nicht viel. Währenddessen bewegte er sich weiter an ihr, drang aber nicht in sie ein, sondern streichelte sie einfach weiter. Er sah an ihr herunter und genoss den Anblick. Unwillkürlich musste er lächeln. »Gott, sie ist wirklich toll.« Sie atmete etwas schwerer, aber ihr Körper genoss seine Streicheleinheiten. »Wer? Nico-chan?« bei dem Namen zuckte ihr Auge wieder. »Hmhm.« er lächelte sie an, knurrte freudig. »Wirklich ganz außerordentlich...« »Wegen dir werde ich wirklich noch schizophren.« Ein leises Lachen drang aus seiner Kehle. »Ach was.« Robin versuchte sich weiter auf die Angel zu konzentrieren. »Was ist eigentlich mit dieser Tafel? Du hattest da was erwähnt.« »Is jetzt erstmal egal.« seine Zunge leckte über ihren Hals und ließ sie erschaudern. »Wenn du nen Fisch gefangen hast, können wir ja mal losgehen und sie uns anschauen. Aber jetzt hast du erstmal Hausarrest.« »Hausarrest? Ist das nicht eine Strafe?« »Hmm so kann mans sehen.« »Strafe für was?« »Gott... « er sah an ihr herunter. »Wirst du immer so schnell feucht?« »Grr.... Crocodile...« »Haha, ich mach doch gar nichts, ich mach doch gar nichts.« »Das war ja wirklich mies gelogen.« »Hältst du die Angel schön fest?« »Noch...« »Oh? So gut bin ich also? Dabei wollt ich gerade einmal was probieren...« »Du weißt genau, dass ich..« sie stockte, presste die Augen aufeinander. »Uh, lass es einfach.« »Aber ich will wissen ob es dir gefällt.« »Kannst du mich nicht einfach fragen?« »Ich habs doch noch gar nicht gemacht.« »Ich meinte...« sie öffnete gestresst die Augen. »..du kannst mich fragen, ob es mir gefallen würde...« »Nein, nein, nein, nein. Ich muss es MACHEN, sonst lügst du mir doch alles nur vor.« »Was willst du eigentlich machen?« Mit einem Haifischgrinsen drückte er sich näher an sie heran. »Merkst du gleich...« Seine Hand entfernte sich wieder, blieb aber am Bund ihrer Unterwäsche hängen, dann löste er die Innenseite seines Armes und seiner Hand auf, dass ihr warmer Sand am Bauch hinunter zwischen ihre Beine rieselte und sich dort festklebte. »Uhh... Crocodile...« »Also gefällts dir?« er grinste wie ein kleiner Junge. »Als hätte ich mich...« sie schluckte. »...zu lange im Sand gewälzt.« »Musst du wohl nachher duschen gehen.« »Du kannst es auch einfach wieder wegmachen...« unwillkürlich lehnte sie sich gegen ihn, genoss es. »Der Sand ist doch genauso Teil von dir wie jedes andere Körperteil.« »Er ist ganz nass geworden.« »Du kannst wirklich nervig sein.« »Ach was. Sag nicht es gefällt dir nicht.« »Entscheidet meine Antwort jetzt über dein weiteres Vorgehen?« »Hmmm, weiß nicht.« »Sagtest du nicht, du achtest auf die Angel?« »Tu ich.« aus dem Augenwinkel blinzelte er zum Köder im Wasser, bemerkte dass er gefährlich zuckte. »Uh-oh.« Hastig zog sie an der Angel und rollte sie ein. Es war ein richtig harter Brocken und er kämpfte verbissen gegen sie. Wieder zog sie, versuchte aber gleichzeitig die Schnur nicht reißen zu lassen. » Schaffst dus allein, Liebes?« herausfordernd grinste er ihr entgegen. »Tss...« weitere Hände erschienen an der Seite des Schiffs, zogen ebenfalls an der Schnur. Langsam konnte sie ihn einholen, aber es war wirklich gar nicht so einfach. Plötzlich jedoch riss es heftiger an der Leine, der Fisch schwamm in die entgegengesetzte Richtung ins Meer und zog nun so heftig an ihr, dass sie fast heruntergefallen wäre. »Hey hey...« Crocodile umarmte sie wieder und hielt sie fest. »Ganz schöner Brocken, was?« »Welcher?« sie zog härter, immer noch bedacht die Schnur nicht zu verlieren. »Hahaha, soll ich mal helfen?« »Wenn du meinst.« Er lachte noch immer in sich hinein und umarmte sie mit seinem linken Arm, griff mit der gesunden Hand nach der Rute und zog ebenfalls. Der Fisch schien nun zu zappeln, und die Leine rollte sich nicht weiter aus, sie bekamen ihn almmählich näher an das Schiff heran. Ihr Blick hatte sich leicht angespannt, sie flüsterte leise. »Kleiner Mistkerl.« Dann jedoch war der Fisch ganz ruhig. »Na dann zieh ihn mal kräftig an Bord, Liebes.« grinste Crocodile schelmisch. Dieses Mal sagte Robin nichts, sondern rollte die Leine einfach nur ein. Auf einmal jedoch riss es wieder an der Schnur und sie wurde nach unten gezogen. Crocodile hielt sie noch immer fest, wurde aber auch fast über die Reling geworfen, als sich plötzlich der Himmel über ihnen verdunkelte und das Wasser rauschte und tobte. Dann krachte es laut neben ihnen auf dem Deck. Eine Fontäne aus Wasser rieselte auf sie nieder, als sie beide zurück und auf ihre Rücken gefallen waren. Neben ihnen zappelte ein riesiger Fisch auf dem Deck, mehr als zweimal so groß wie Crocodile, und zerstörte damit fast die Dielen. Scheinbar war dieser riesige Brocken einfach an Deck gesprungen. Robin lag nun mehr auf Crocodile, der sich schüttelte, weil er komplett nass war. Zuerst war sie geschockt gewesen, dann irritiert, dann nur noch verwundert und schließlich konnte sie nun nicht mehr anders. Sie lachte, sie lachte aus vollem Halse. Rutschte von ihm herunter, wurde von dem Lachkrampf gänzlich durchgeschüttelt. »Hahaha, ich dachte schon es wär ein Krokodil, aber das ist auch nicht schlecht. Hahahahaha!« Beiläufig beschwor sie mehrere ihrer Arme herauf und hielt den gigantischen Fisch somit am Boden, so dass der Schaden begrenzt wurde. Crocodile musste unwillkürlich schmunzeln, als er von dem Fisch zu ihr sah. »Wow, wenn ich das mal nicht einen guten Fang nenne.« Ihr liefen schon Tränen über die Wangen, weil sie nicht mehr aufhören konnte. Sie saß noch immer auf dem Boden und krümmte sich vor Lachen. »Hey...« er schmunzelte noch immer und beugte sich über sie. Gott, er hatte sie noch nie so Lachen sehen. »Reichts nicht langsam mal dem Lachkrampf hier? Immerhin müssen wir das Ding noch bewusstlos schlagen.« »Ja ja hahaha.« sie hielt sich den Bauch. »Haha, wenn ich das Paula erzähle... hahaha!« Wirklich, sie konnte einfach nicht aufhören. »Ich kann echt jeden Brocken an Land ziehen, hahahaha!« »Hä?« Crocodile hatte keine Ahnung wovon sie redete, aber eigentlich interessierte es ihn auch gar nicht. Grinsend beugte er sich über sie und begann sie zu küssen. »Bist du jetzt endlich mal still?« Alles was sie konnte, war in den Kuss hineinzukichern. »Haha, schon gut, ich versuchs ja.« Noch immer lächelte er und labte sich an ihrem Lachen, ging richtig darin auf. Herr Gott lachte sie süß. Sie strich ihm durchs nasse Haar, konnte das Kichern noch immer nicht unterdrücken. »Du bist aber nass, Crocodile...« dann prustete sie wieder los. »Ja du aber auch, Robin.« »Hahaha, ja, hahaha, ich weiß...« Ihre Hand hatte sich auf seiner Brust abgelegt und sie lachte noch immer ausgiebig. In diesem einen Moment ging es ihr so gut, wie seit Jahren nicht mehr. Mit ihm bei sich und dann dieser Fisch. »Grauts dir denn nicht schon davor den Fisch auszunehmen?« er grinste in sich hinein und hätte sie am liebsten weiter geküsst, aber da oben waren noch Miss MerryChristmas und Mister 4. »Hehehe. Wer ist jetzt der Spaßverderber?« »Ach was.« nun lachte er ebenfalls und kniff in ihre Hüfte. » Du bist ja übergeschnappt.« Nachdem sie den riesigen Fisch bewusstlos geschlagen und an Miss MerryChristmas und Mister 4 weitergegeben hatten, waren die beiden wieder in ihrer Kajüte verschwunden. Sie wollten ihre komplett durchnässten Sachen wechseln. Crocodile grinste Robin an, die bereits ohne T-shirt da stand. »Hey... meinst du nicht... wenn wir sowieso schon nass sind... würde eine Dusche nicht schaden?« Ihr Blick glitt an sich herunter. »Hm... ich hab zwar gerade erst geduscht, aber mit dem Sand da unten werd ich das wohl müssen.« Er grinste noch breiter, der Plan war also aufgegangen. »Tut mir leid, Liebes. Das wollt ich nicht.« Sie sah ihn noch immer nicht an. »Ist das jetzt wieder so eine Situation, die ich dir nicht abkaufe, die du aber eigentlich ernst meinst?« Lachend schmiss er seine Klamotten über den Stuhl. »Nein, ausnahmsweise mal nicht.« Darauf seufzte sie. »Dacht ich mir.« Nun stand er wieder nackt hinter ihr und schmiegte seine Nase an ihren Hals. »Ab mit dir ins Bad, Robin-chan.« »Du... willst mit mir zusammen duschen, hab ich Recht?« »Was? Ist das so abwegig? Wir sind beide nass und wenn wir nacheinander duschen verschwenden wir nur Wasser.« »Wir sind auf dem Meer, Crocodile... als ob es dir ums Wasser ging. Also bitte... beleidige nicht meine Intelligenz.« »Na gut, ich gebs zu. Ich liebe es einfach wenn das Wasser an deinem Körper herunterläuft... Kukukukuku.« »Tsss...« schweigend ging sie ins Badezimmer und stellte das Wasser an, setzte sich auf den Wannenrand und wartete, bis es die richtige Temperatur hatte. Er kam ihr nach und schloss die Tür hinter sich, grinste sie an, stellte sich dann hinter sie und küsste ihr Haar. »Hmmm wenn wir dann schon dabei sind, können wirs eigentlich auch gleich unter der Dusche treiben, meinst du nicht?« »Du brauchst nie eine Pause, wie?« »Hmm nein.« sein Grinsen wurde immer breiter. »Du kennst mich doch.« »Hmm.« sie stand auf und stellte sich unter den Wasserstrahl, nahm eine Flasche voll Duschgel und reichte sie ihm. »Du kannst mir ja erst mal den Rücken waschen.« Daraufhin musste er so sehr in sich hinein grinsen, dass er glaubte er bekäme gleich einen Krampf in den Wangenmuskeln. »Kukukuku... wie du willst, Liebes.« er tropfte ihr etwas auf den Rücken, stellte dann die Flasche weg und begann sie einzureiben, während er seinen Kopf auf ihrer Schulter ablegte. »Gut so?« »Hmm...« sie schloss reflexartig die Augen. »Wenn ich doch mal dabei bin, kann ich dich doch gleich ganz waschen, oder?« seine rechte Hand begann nun zu ihrem Bauch zu gleiten und weiter nach unten fahren. Hastig ging sie einen kleinen Schritt nach vorne und griff dann, aus seiner nächsten Reichweite geflohen, nach dem Shampoo, begann sich den Kopf einzuschäumen. »Bisher hab ich das immer ganz gut alleine hinbekommen.« »Ja und? Ist doch ne riesige Zeitersparnis, oder? Du wäscht dir die Haare und ich deinen Körper.« er kam wieder näher und küsste ihre Schulter, während seine Hand ihre Seite und ihren Rücken weiter einseifte. »Ersparnis? Du musst dich doch auch waschen...« sie grinste verlegen. »Oder willst du etwa, dass ICH dich wasche?« »Kukukuku... wär doch ganz nett, oder?« beiläufig ließ er seine Hand ihren Rücken herunterfahren, zu ihrem Hintern. Unterdessen griff sie noch mal nach der Flasche und tat sich etwas Gel auf drei ihrer Hände. Damit begann sie seinen Rücken, seine Brust und seine Beine einzuseifen. Leise flüsterte sie dabei in sein Ohr. »Das nenn ich Zeitersparnis.« Noch immer grinste er, als hätte er einen Kleiderbügel im Mund stecken und begann nun ihre Wange zu küssen, während seine Finger zwischen ihren Schenkeln verschwanden und sie dort einseiften. »Kukukuku... mein kleines Sexkätzchen, du...« Sein linker Arm drückte sie währenddessen an sich, damit sie ihm nicht wieder entkommen konnte. Eine weitere Hand seifte seinen Kopf ein. »Schade, dass ich dein Gehirn nicht erreiche.« »Da ist sowieso gerade kein Blut mehr drin.« er drückte sich an sie, um sie so weiter zwischen ihren Beinen einzuseifen. Behutsam und gleichsam begierig leckte er ihr über die Wange und knurrte leise.»Glaub mir, Robin...« Grinsend stellte sie das Wasser auf kalt und begann dann wie bekloppt zu kichern, als er daraufhin erschrak »Und jetzt? Besser?« Zuerst funkelte er sie böse an, dann stellte er sie in den kalten Wasserstrahl und beobachtete wie sich ihre Brüste verformten, dann lachte er. »Hrhrhrhr... noch viel schlimmer würd ich sagen.« Sie schüttelte sich, als das kühle Nass sie traf, konnte das Lachen aber wieder nicht einstellen. Was war nur heute los mit ihr? »Kihihihihi.« »Hmmm du bist ja heute echt witzig, was?« grinsend drückte er sie an sich, sah hinab in ihre Augen. »Ich sollte das ausnutzen.« Ihr Kichern hallte dumpf in seine Halsbeuge. »Hehe, ich bin fertig Crocodile. Und du übrigens auch.« »Nein du hast da ne Stelle vergessen und ich auch eine bei dir... die ist nämlich immer besonders dreckig.« Geschickt drehte sie sich, so dass er ihren Rücken vor sich hatte und stellte das Wasser wieder auf warm. »Das schaffen wir beide auch noch alleine.« »Noch kannst du es dir aussuchen, von hinten oder von vorn? Also ich würde ja von Vorn bevorzugen.« »...Was genau?« ihr Blick traf den seinen skeptisch über ihre Schulter hinweg. Doch er lächelte nur, deswegen wandte sie sich ihm wieder vollkommen zu. Die Arme verschränkt, das Shampoo aus ihren Haaren tropfend. Während er sie küsste, schlang er die Arme um ihren Rücken. »Von Vorne also?« »Von vorne was, Crocodile?« sie gab ihre Haltung nicht auf. »Hmmm...« nun verschwand er plötzlich und ehe sie es sich versah, hockte er vor ihr, nahm ihre Taille in seine Hand und küsste ihr Becken. »Gott, sie ist sogar NOCH heißer, wenn sie ganz nass ist.« »Ahhh... nicht schon wieder das.« Er drückte seinen linken Arm unter ihren Schenkel, um ihn nach oben zu drücken, während seine rechte Hand sich in ihren Po krallte. »Komm schon, nur ein bisschen, Robin. Und tu nicht so als würde dir das nicht gefallen. ...Herrgott.. sie ist wirklich so was von hübsch...« »Uh... Nico-chans Praxis hat geschlossen... sie ist im Urlaub.« verzweifelt versuchte sie sich aus seiner Umklammerung zu befreien, aber er kam nun noch besser an sie heran, drückte sie sich entgegen und begann mit seiner Zunge über sie zu streichen. »Ach sei still Robin.« »Du...« nun begann sie zu zittern. »...Du bist ja besessen.« »Na und?« »Was meinst du mit "na und"?« hilflos starrte sie ihn an, konnte aber nicht lange hinsehen. »Hör auf damit.« »Nur noch ein bisschen...« »Uh...« warum war er nur so sanft? So war er doch sonst nicht, oder? Es raubte ihr bald den Verstand. »Bitte...« Schließlich seufzte er. »Ok ok.« Er stand wieder auf und funkelte sie an. »Aber dann darf ich dich doch wenigstens gleich hier und jetzt nehmen, oder?« Ihre Augen wurden riesig. »Ich... also...« Irgendwie war sie auf einmal so verwirrt. Was war denn nur mit ihm los? Hastig wand sie sich wieder ab. »Dann haben wir aber umsonst Zeit gespart...« Erneut seufzte er und wuschelte sich durch die Haare. »Schon gut, schon gut.« dann sah er sie ernst an und fuchtelte mit einem Finger vor ihrer Nase herum. »Aber heut Abend gibts keine Ausreden! Da haben Nico-chan und ich ein Rendezvous und du wirst uns da sicher nicht dazwischen funken!« Sie funkelte zurück. »Und wie willst du das verhindern?« Ein breites, verschlagenes Grinsen erschien auf seinen Lippen. »Wirst schon sehen.« »Tsss...« während sie aus der Dusche stieg, wickelte sie sich ein Handtuch um den Körper und ein weiteres um ihren Kopf. »Was ist jetzt eigentlich mit dieser Tafel?« Noch einen Moment stellte er sich unter den Wasserstrahl und trat dann ebenfalls aus der Wanne. »Wenn du dich fit fühlst, können wir sie gleich mal aufsuchen. Du bist die einzige, die sie lesen kann.« »Gut.« sie ging vom Bad in ihre Kajüte. Noch immer versuchte sie sich zu erinnern, warum sie dabei half Pluton zu finden. Es passte immer noch nicht in das Puzzle. Aber vielleicht fand sie dazu ja einen Hinweis auf dieser besagten Steintafel. Ein weiteres Mal hatten sie sich zusammen durch den Dschungel gekämpft. Für Robin war es allerdings eher wie das erste Mal. Sie konnte sich an die Umgebung gar nicht erinnern, aber so wirklich leid tat es ihr darum nicht. Alles woran sie sich wirklich noch erinnerte, war Schmerz, Verwirrung und mehr Schmerz. Die Details waren wirklich unwichtig. Zügig durchquerten sie das hohe Gras, in dem Robin von den Spinnen angefallen wurde, dann kamen sie wieder auf den unscheinbaren Pfad und endlich kam der gigantische Baum in Sicht. Crocodile hatte sie die ganze Zeit über geführt, er erinnerte sich noch viel zu gut an den Weg. Er bemerkte wie Robin instinktiv stockte, als sie den Baum erspähte. Etwas regte sich in ihr, aber sie wusste nicht was. Vielleicht Angst? Crocodile blickte wieder zurück und musste etwas unterdrücken. Eine Frage. Er hatte sie eigentlich danach fragen wollen, aber er entschied dass er es nicht mehr hervor kramen wollte. Nicht er, nicht sie. Am Besten sie vergaßen es beide und mit ihrer Amnesie wusste er sowieso nicht ob sie ihm seine Frage beantworten würde. Außerdem würde es wohl nur Probleme bereiten... obwohl ihn die Frage wirklich interessierte. Was hatte der alte Mann gemeint? Warum hatte sie sich nicht gegen diese Viren gewehrt? Sein Blick streifte zur Seite. Nein, er sollte diese Frage wirklich lieber vergessen. »Und du bist dir sicher, dass du die Biester alle ehm... getötet hast?« fragte sie kleinlaut. Etwas in ihr hielt sie ab näher zu kommen. »Ich hoff es doch...« zögerlich sah er sich um. »Und selbst wenn... nun wissen wir ja worauf wir achten müssen.« »Wo ist die Tafel?« »Sie war im Stamm des Baumes eingemauert.« Inzwischen hatten sie die riesige Pflanze erreicht und standen direkt vor ihrem gigantischen Stamm. Stumm kam Robin näher, stellte sich direkt vor die Steintafel, um sie zu lesen. Die Situation war ihr merkwürdig bekannt. Sie vor einer Steinplatte und Crocodile hinter ihr, abwartend. Waren das Erinnerungen aus Arabasta? Hatte sie sich da auch so mies gefühlt? Ihr Kopf pochte wieder so unangenehm, als warte eine Erinnerung, eine wichtige Information darauf entdeckt zu werden. Nervös rieb sie sich die Schläfe. Das war jetzt nicht wichtig, verdammt. Ihre Augen hefteten sich an die alten Lettern und durchforsteten sie. Eine ganze Weile stand sie so da und mit der Zeit wurde Crocodile langsam ungeduldig. Aber es lag nicht so sehr daran, dass er es kaum abwarte konnte zu lesen was drauf stand. Er mochte eine so lange Stille einfach nicht. Schließlich begann sie etwas zu sagen. Ihre Stimme war beinahe traurig. »Pluton war hier.« »Na da hatten sie bestimmt auch Spaß mit den Viechern gehabt.« Sie nickte, holte einmal tief Luft. »Das ist auch der Grund, warum sie weitergefahren sind. Dogu war ursprünglich der Ort, an dem Pluton gelagert werden sollte. Diese... Kreaturen sahen sich durch diese mächtige Zerstörungsmachine in Gefahr, fürchteten um ihre Zivilisation. Sie griffen die Menschen an und vertrieben sie von ihrer Insel. Außerdem... steht hier etwas von einer Insel hinter den großen Dünen. Sagt dir der Begriff irgendetwas?« »Hmmm... Arabasta? Aber aus dieser Richtung kamen sie ja...« »Der Begriff kommt mir bekannt vor.. .hast du nicht erwähnt, wir hätten in Arabasta ein Logbuch gefunden? Hab ich das durchgelesen?« »Ja hast du.« »Vielleicht kenn ich den Begriff von dort...« sie überlegte wieder. »Dünen im Wasser, flaches Wasser... irgendwie so etwas...« Ihre Augen hefteten sich an ihn. »Wenn du Pluton immer noch finden willst, dann müssen wir zumindest weiterhin dem Log Post folgen.« die Finger streiften sanft über den uralten Stein. »Das sind sie hier auch.« Er sah in die Ferne. »Hmm... immer weiter zum Calm Belt, was?« »Es muss eine sehr kleine Insel sein, unbewohnt. Sie Insel davor und diese "Endstation" liegen weit auseinander. „Keines der Schiff hat es damals bis zu dieser Insel geschafft. Der perfekte Ort für Pluton. Das große Hindernis sind die Dünen. Wie kommen wir da durch? Wir müssen es versuchen...“ Das ist alles was hier steht.« »Dünen...« Crocodile war in Gedanken versunken. »Klingt nach Sand und ich denke kaum, dass wir damit Probleme haben werden.« Auch sie grübelte nun. »Damals wurden die Schiffe sehr tief und groß gebaut. Ich nehme an, dass sie ihm Meeresboden einsackten und nicht mehr voran kamen.« sie sah Richtung Meer. »Je nach Meeresstand könnten wir damit auch Probleme bekommen.« Er nickte. Ihr Schiff war zwar nicht so groß, aber dennoch groß genug um wirklich Probleme zu bekommen. Sie konnten ja schon fast an keiner Insel ankern, ohne die Beiboote zu benutzen. Er sah Robin nun an. »Also ist diese Düneninsel ihr Ziel gewesen? Oder nur die nächste Station?« »Stell dir diesen Ort als Atlantis vor. Eine untergegangene Insel, nur eben nicht allzu tief. An einem sonnigen Tag kann man vermutlich den Meeresboden erkennen. Das stelle ich mir zumindest darunter vor. Aber was das für eine Insel dahinter ist sein soll...« sie zuckte die Schultern. »...keine Ahnung. Zumindest war das ihr Ziel.« »Also müssen wir nun als nächstes zur Düneninsel... « er kam auf sie zu, stellte sich direkt neben sie und schaute auf den Stein, einen sehr sehr langen Moment, schweigend. Aus einem unerfindlichen Grund war sie unglaublich traurig. Als hätte sie ihm etwas nicht gesagt und litt nun darunter. Aber das war Unsinn. Sie hatte ihm alles vorgelesen, was hier stand. Nun ja, mehr oder weniger vorgelesen. Sie sah ihn nur aus dem Augenwinkel an. »Sag mal Crocodile. In den ganze Jahren, warum hast du mich nicht gefragt, ob ich dir die Sprache einfach beibringe?« Er zögerte, sah sie an, zögerte wieder und runzelte die Stirn. »Ich bin schlecht in anderen Sprachen.« »Aber innerhalb von vier Jahren hättest du zumindest das Essentielle lernen können, oder? Es lag wohl nicht in meinem Interesse, sie dir beizubringen... aber du...« ein schweres Schlucken rüttelte sich durch ihre Kehle, als ihre Augen seinen Kontakt suchten. »...du hast mich nie gefragt, oder?« »...« abermals blickte er zum Stein. »Wie gesagt, ich bin schlecht in Sprachen...« Sie wusste sehr genau, dass es nur eine Ausrede war. Offensichtlich hatte er seine Gründe, die er nicht mit ihr teilen wollte. Inzwischen sah sie nun auch wieder auf die Tafel. »Ihre Sprache ist sehr lebendig.« instinktiv griffen ihre Finger nach ihrer Brust. »Es würde dir wohl auch nicht gefallen. Man spürt ihren Schmerz, ihr Glück... ihre Sehnsucht... Es ergreift einen richtig.« Darauf schwieg er, sah den Stein einfach nur weiter an. Dieser Stein, eine alte Sprache, fast wie die des Poneglyphen. Eine Sprache auf die er so lange hatte warten müssen. Alles war irgendwie so wie vor einigen Wochen in Arabasta und doch vollkommen anders. Der Stein hatte ihn auf Reise geschickt, ihm gezeigt wie er wirklich zu Robin stand, ihn sogar... irgendwie glücklich gemacht. Das waren zumindest seine Erinnerungen an Arabasta. Aber dieser Stein hier, irgendwie strahlte er etwas vollkommen anderes aus. Er machte ihn nachdenklich, auch wenn er gar nicht wusste worüber. Er beklemmte ihn, obwohl er nicht wusste warum. Die erste brauchbare Information. Die Zielinsel, so weit nur noch. Dann würde er sein Ziel erreichen... Nun musterte sie ihn. »Und? Was machst du zuerst, sobald du Pluton in der Hand hast?« Er seufzte. »Die Welt zerstören? Keine Ahnung ehrlich gesagt. Erstmal finden wäre wohl ganz nett.« Unwillkürlich musste sie zusammenzucken. Der Crocodile, den sie... ja was? Mochte? Dieser Crocodile war so anders, als der, der sich nach dieser grausamen Waffe sehnte. Was trieb ihn dazu? Machtgier? Die Sehnsucht nach unendlicher Freiheit? Freiheit... das trieb sie doch alle dazu Pirat zu werden oder? Ihr Blick kreiste umher, streifte umher und setzte sich dann zufällig auf den Log Post um sein Handgelenk. »Oh, der Post hat sich gesetzt.« »Hmm.« er sah noch immer gedankenverloren auf den Stein. »Wir reisen morgen früh ab, wenn die anderen zurück sind.« »Was ist, plötzlich doch Interesse bekommen?« lächelte sie. »Hm.« sie schmiegte ihre Hand gegen ihre Wange. »Oder ist es die Vorfreude, die dich plötzlich so still macht?« Er seufzte und winkte ab, schloss die Augen. »Tut mir leid, den ganzen langweiligen Kram überlass ich doch lieber dir... und außerdem...« er sah den Stein wieder an. »...« Sie stellte sich vor die Tafel, strich mit dem Handrücken über seine Wange. »Das wird noch eine lange Reise, ich hoffe zu hältst es so lange aus.« wieder lächelte sie. Er sah wirklich beinahe betrübt aus. Was war los mit ihm? Sollte er nicht Luftsprünge machen? Dann zog sie plötzlich die Hand wieder weg und starrte auf sie hinab. »Tut... tut mir leid, mache ich das schon länger?« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Ehm, was machen wir solange die anderen noch nicht wieder da sind? Noch irgendein Auftrag, Captain?« »Hmmm.« er sah sie nun an, lächelnd - allerdings nur ganz sanft. »Allerdings. Wie wärs wenn du deinem Captain einen Kuss gibst? Nachdem er soviel durchmachen musste um dich aus den Klauen des Bösen zu befreien...« Sie grinste gerissen. »Hm, und wie würdest du deine Klauen bezeichnen?« dann überlegte sie gespielt. »Ich kann mich gar nicht erinnern, dass Küssen in der Jobbeschreibung stand.« »Tja dann hast du das Kleingedruckte wohl nicht gelesen, Liebes.« »Ach verdammt, ich sollte mir angewöhnen, Verträge, die ich mit dem Teufel mache, aufmerksamer zu studieren.« Sie schloss nun die letzte Distanz zwischen ihnen und nahm seinen Kopf in ihre Hände, zog ihn zu sich, strich mit der Nase über seine, wie bei einem Eskimokuss, lächelte leicht. »Hm, aber was einmal unterschrieben ist...« Ihre Lippen drückten sich sanft gegen die seinen. Ohne darüber weiter nachzudenken, legte er seine Arme um sie und drückte sie an sich, ließ sich den Kuss gefallen und begann ihn vorsichtig zu erwidern. Behutsam strich sie ihm über das Gesicht, zog ein Stück seiner Narbe mit dem Daumen auf jeder Seite nach, als der Kuss tiefer wurde. »Hmmm...« er lächelte und gurgelte dumpf. »Hab ich das Kätzchen etwa gezähmt?« »Würde dir das etwa gefallen?« sie strich nun durch seine Haare, legte ihre Hände dann um seinen Hals. »Hmmm.« zuerst grübelte er, dann lachte er sie an. »Keine Ahnung.« »Abwechslung ist doch was Nettes, meinst du nicht?« sagte sie und knabberte an seiner Unterlippe. »Allerdings .« er grinste. »Und als nächstes wirst du meine kleine Sexsklavin?« »Sklavin?« sie warf das Grinsen zurück. »Mach dich nicht lächerlich« Ihr Kuss wurde tiefer, sie kostete seinen Mund ganz aus, ganz langsam ohne Druck dahinter. »Hmm, du schmeckt ziemlich gut, Crocodile.« Er wollte nicht zugeben wie sehr er es genoss und wie hoch es sein Herz schlagen ließ. »Ah, wonach denn?« Ihre Zunge leckte ihm über das Kinn. »Nach nichts, was ich sonst noch kenne. Hm, ganz nach dir eben...« Mist, er konnte es sich wirklich nicht verkneifen, grinste in den Kuss hinein. »Du meinst so unvergleichlich wie Nico-chan schmeckt?« Ein merkwürdiges Lachen erschien auf ihrem Gesicht. »Hm, um das beurteilen zu können, müsste ich wohl mehr von dir probieren, oder?« dann drehte sie sich aus der Umarmung und wand sich von ihm ab. »Gehen wir wieder zurück zum Schiff?« »Von mir aus.« mit einem Schmunzeln folgte er ihr. Und er war froh darüber. In der Nähe dieses Baumes und dieser Tafel fühlte er sich sowieso unwohl. Crocodile und Robin waren wieder zum Schiff zurückgekehrt, wo Uma und Miki den riesigen Fang bereits ausgenommen hatten. Die kleine Rothaarige und ihr Captain standen nun zusammen in der Küche und kochten zu zweit. Das hieß Crocodile gab die Anweisungen und Miss MerryChristmas befolgte sie. Robin las derweil noch etwas im Logbuch, als mit einem Mal die Tür der Kombüse mit einem Krachen aufging. Ein aufgedrehter Bon Clay sprang dramatisch in die Küche hinein. »Behold the prince of the stange has returned! Ahahahahahahaha, wir sind wieder da Zero-chaaaaaaaaaaan~!« Dieser stand neben dem Herd und sah ihn nur ausdruckslos an. »Und, was gefunden?« Paula kam ebenfalls herein und ihre Augen wurden groß, funkelten. »Bossu, haben Sie etwa gekocht?!« Hinter ihnen betraten nun auch die anderen den Raum. Iroko setzte sich gleich zu Robin und bekam prompt eine Tasse Tee von Uma, die ihr zugrinste. Die Kleine nickte nur und sah ihren Boss an. »Nichts wichtiges. Rest einer Gruppe Menschen, aber die haben wir wohl alle schon getroffen.« Er verschränkte genervt die Arme. »Ich hoffe ihr habt ihnen richtig in den Arsch getreten.« »Hahahahaha, aber hallo! Keiner entkommt...« der Mann in pink schwang sich im Kreis. »Un, deux, trois..« dann kickte er zur Seite. »Okama kempoo!« »Na dann ist ja gut.« ihr Boss nickte zu Robin. »Wir waren bei der Tafel und haben jetzt ein neues Ziel.« »Uuuuuuuuunnddd weeeeeeeelcheeeeeeeeeeeeees Booooossuuuuuuuu?« Miki gesellte sich währenddessen zu Iroko und Robin an den Tisch. »Miss Allsunday wirds euch erzählen.« er wandte sich desinteressiert wieder an die kleine Rothaarige. »Haben wir Rosmarin da?« Sie sprang um ihn herum, sehr agil für ihr Alter und ihre ständigen Beschwerden über ihren kaputten Rücken. »Ja Bossu, gleich hier, hier drüber, genau hier!« Robin wartete derweil, bis alle sich gesetzt hatten, schloss dann ihr Buch, sah aber nicht auf. »Unser Ziel ist die letzte Insel vor dem Ende des Calm belt.« Sie hatte in dem Buch gelesen, was ihr noch an Informationen fehlte und würde nun auch Crocodile noch mehr einweihen. »Dogu war die geplante Endstation für Pluton, allerdings haben gewisse Kreaturen den Menschen dabei einen Strich durch die Rechnung gemacht.« Kurzerhand ignorierte sie Gals Schütteln. Eines der Monster hatte ihn angesabbert und seit dem sehnte er sich nach einer Dusche. »Wir folgen weiter den schwachen magnetischen Feldern der Inseln. Sie führen letztendlich zum Calm belt.« Sie faltete eine Karte auf dem Tisch aus, so dass sie alle hineinsehen konnte und zeigte auf Dogu. »Hier sind wir.« Der Finger rutschte von einer Insel zur nächsten. »Nach 1000 Jahren haben sich die Inseln ein wenig bewegt, deshalb können wir der Karte nicht ganz trauen und müssen uns auf den Log Post verlassen. Wir folgen den Inseln, einer nach der anderen. Am Ende kommen wir hier hin.« sie zeigte zwischen die letzte und vorletzte Insel. »Das hier ist die längste Strecke zwischen zwei Inseln, die ich bisher gesehen habe. Es wird uns sicherlich eine Woche, wenn nicht mehr kosten, die Strecke zu überqueren.« Ihr Finger zeigte auf eine Markierung auf der Karte. »Das hier ist eine Dünenlandschaft unter dem Meerespiegel. Nur wenige Meter unter ihm, beginnt eine meilenweite Strecke von Sandhügeln. Das größte Problem wird sein, sie zu überqueren. Bisher, laut Buch, sind alle Schiffe daran gescheitert. Das drumherum segeln ist unmöglich, da der Streifen sich bis zum Calm Belt erstreckt. Wir brauchen also eine Menge Glück und viel Wasser. Pluton...« nun zeigte sie auf die letzte Insel. »...soll hier sein. Eine völlig unbewohnte Insel, gerade mal so groß wie vielleicht Rainbaise. Allerdings sind das alles Information, die über 1000 Jahre alt sind. Wir wissen also im Endeffekt nicht, was uns erwartet.« Die kleine Miss Goldenweek sah über ihre Schulter auf die Karte und zählte die Inseln. »Fünf?« Die Schwarzhaarige nickte. »Ja, fünf Inseln bis wir die längste Strecke zurücklegen müssen. Unsere Endstation ist die Sechste von hier an. Unser Endziel ist die Insel Suimin.« Paula meldete sich zu Wort, die sich neben Robin gesetzt hatte und die Karte studierte. »Hmmm und all diese Inseln sind in diesem Magnetstreifen, ja? Heißt das sie liegen auch alle außerhalb jeglicher menschlicher Zivilisation?« Erneut nickte sie. »Vermutlich, aber wir haben es deswegen nicht unbedingt mit unbewohnten Inseln zu tun. Außerdem...« sie zeigte wieder auf Dogu. »...hier haben mir vor ein paar Jahren Menschen gelebt, die dann von unseren Bekannten ausgesaugt wurden. Sie müssen viele hundert Jahre allein überlebt haben. Nach 1000 Jahren Zivilisation könnten auf der ein oder anderen Insel noch Völker leben.« »Hmmm.« sie verschränkte die Arme und schaute nebenbei auf den Herd. »Die Kartoffeln kochen gleich über, Bossu.« Er sagte nichts, sondern drehte sie einfach etwas niedriger und deckte den Deckel ab. Mister 3 kam nun näher heran. »Klingt noch nach einer langen Reise.« »Mindestens 3 Wochen, vermutlich viel mehr.« »Hahahaha.« Bon schaukelte Gal etwas hin und her. »Wir haben demnächst nichts weiter vor, oder Gal?« »Ehm ehm...« er sah ihn verwirrt an. »Ich denke nicht...« Auch Jazz kam nun näher und sah auf die Karte. »Und wie lange ist es bis zur nächsten Insel?« »Na komm schau nicht so! Das wird ein Spaß!« er kitzelte ihn unter den Armen und lachte als Gal kichern musste. Robin musterte weiterhin das alte Stück Papier vor sich.. »Schwer zu sagen. Die Inseln können zueinander oder voneinander weg driften. Im schlechtesten Fall vier Tage, im besten zwei.« »Bis dahin sollte unser Proviant zumindest reichen.« Paula nickte auf die Vorratskammer. »Miki und Uma haben ja gute Arbeit geleistet.« Daraufhin klatschte Mister 4 freudig in die Hände. Seine Partnerin Uma erhaschte währenddessen auch Mal einen Blick auf die Karte. Yume, Traum, das klang wirklich schön. Wie nach Erholung. »Irgendwas über diese Insel in dem Buch? Ja? Hast du was gelesen? Eh?« Sie beantwortete ihre Frage ruhig, legte die Wange in ihre Hand. »Ihr müsst immer bedenken, dass das alles 1000 Jahre her ist, auch auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen. Laut des Logbuchs ist die Insel unbewohnt, allerdings berichtete der Schreiber von einer merkwürdigen geruhsamen Stille. Alles wirkt dort leiser, ruhiger. Schwer das zu übersetzten.« nun lächelte sie. »Ich wünschte ihr könntet es selbst lesen.« Paula lächelte sie ebenfalls an. »Klingt zumindest nach einer guten Abwechslung.« »Hahaha, Yume also. Here we come, hohohohoho! ...Hey, Bossu, was gibt’s zu essen?« »Fischsuppe.« Kapitel 14: Geisterschiff (filler) ---------------------------------- Filler Am Ende des zweiten Tages nachdem sie von Dogu aufgebrochen waren, machte Mister two im Krähennest plötzlich eine Entdeckung. Es war eine Halbmondnacht und das Meer glitzerte wunderbar durch das sanfte Licht des Trabanten, selbst die Sterne spiegelten sich trüb im Wasser und verschwommen durch die Wellen des Schiffes. Eine weiche Stille hatte sich über alles gelegt und der kühle, salzige Wind strich einem behutsam durchs Haar. Bon Clay war bei seiner Wache fast eingeschlafen, als er in der Ferne etwas seltsames erspäht hatte. Etwas, das sich von der Umgebung abgehoben hatte. Etwas dunkles und recht großes. »ZEEEEEEEEEEEEEEEEEEROOOOOOOOOOOO-CHAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAN!« »Hm?« Crocodile saß in seiner Kajüte an seinem Schreibtisch und ging gerade einige Bücher durch, als er ihn hörte. Etwas lustlos schleifte er sich an Deck. Was sollte schon sein? Der Vorteil hier auf diesen Magnetstreifen zu segeln war, dass sie niemanden begegneten und kaum mit dem Wetter oder ähnlichen zu kämpfen hatten. Sein Blick trieb hinauf zu Bon. »Was ist denn?« Dieser zeigte wie ein Bekloppter aufs Meer, sprang und wirbelte auf dem schmalen Rand des Nestes, hier ein Kick da ein Kick. »Boooossuuu, ein Schiff, ein Schiff!« »Ein Schiff?« er runzelte die Stirn und spähte dann durch die Finsternis. »Oh...« Nun erkannte er es auch. Es hob sich ganz erheblich von dem Meer und dem Himmel ab. Es war überwiegend schwarz, aber die Segel leuchteten noch weiß, wenn auch ziemlich mitgenommen, vollkommen zerrissen. Es war wie ein blinder Fleck, wenn man es einmal erfasst hatte, konnte man es nicht mehr aus den Augen lassen. »Hmmm...« er verschränkte die Arme und grübelte. »...« Bon Clay sprang inzwischen zu ihm hinab. »Sieht irgendwie seltsam aus, oder?« »Uhhh, Zero-chaaan!« er wirbelte hin und zurück zur Reling, zu seinem Boss, schwankte mit den Händen zusammengefaltet von einem Bein aufs andere. »Sieht aus wie ein...« Aus dem Nichts wurde sein Gesicht von unten beleuchtet und seine Stimme rutschte drei Oktaven tiefer. »GEISTERSCHIFF!!!« Crocodile blieb davon unbeeindruckt »Du hast zu viele Gruselgeschichten gelesen.« Er streckte die Hände wie Greifarme aus und kam seinem Boss immer näher, spielte den Zombie. »Uhhh, aber Booooossu...« Seine Stimme tief und lang gezogen. »Unruhige Seelen warten doch nur auf frisches Fleisch!« Doch als er den genervten Blick seines Bosses sah, verschränkte er eine Hand hinter dem Kopf. »Hahahaha, das muss ich Robin erzählen, die flippt total aus! Hahahaha!« Seufzend winkte er ab. »Von mir aus, hol sie alle an Deck.« Derweil war Mister 2 schon längst auf dem Weg unter Deck und klopfte wie ein aufgeregtes Kind lautstark an jede Tür. »Alle Mann an Deck! Geisterschiff in Sicht, GEISTERSCHIFF!!!« Robin war mit der kleinen Iroko, mit Miki und seiner Partnerin Uma in ihrer Kajüte gewesen und hatte Tee getrunken, etwas geplaudert und ein Brettspiel gespielt, als sie auf Bons Gekreische aufschraken und an Deck kamen. Mister 2 schleifte in der Zwischenzeit noch seinen Zimmergenossen durch den Gang an die frische Luft, welcher ihm noch im Schlafanzug müde ausgeliefert war. Auch Paula und Jazz, die in der Kombüse gewesen waren, folgten gefügig dem Befehl ihres Captains. Als sie alle auf dem Oberdeck angekommen waren, sahen sie ihren Boss noch immer mit verschränkten Armen auf die See hinaus schauen. Sein Blick galt dem merkwürdigen Schiff, das scheinbar im Nichts segelte. Der Wind konnte es nicht erfassen, es hatte ja kaum noch Segel, nur noch Fetzen hingen an den Rahen hinab. Ganz unauffällig hielt sich Robin ein ganzes Stück zurück, im Hintergrund. Als sie das Schiff erfasste, fluchte sie innerlich. Wirklich, sie hatte gedacht Bon würde nur wieder einen seiner Späße mache. Aber das hier... oh, sie konnte sich nicht erinnern, ob Crocodile etwas von ihrer Angst wusste. Aber wenn nicht, dann... Einfach nicht auffallen, dachte sie sich hastig. Nicht auffallen. »Uhhhh, Zerooo-chaaaaan!« der große Mann in den grellen Farben sprang aufgeregt hin und her. »Können wir es erkunden? Ja? Ja? Ja?« »Hmmm.« er hörte noch immer nicht auf es anzusehen. »Ich wäre auch dafür. Mister 4, setz Kurs auf das Schiff.« Schwerfällig salutierte er und watschelte zum Steuerrad, während Boner instinktiv den Anker lichtete, ohne dass ihm sein Boss den Befehl dazu geben musste. Mister 3, der langsam durch die kühle Brise erwachte, sah das Schiff nun perplex an. »Und das ist wirklich ein Geisterschiff?« »Kyaaa, Geister!« kreischte Paula gespielt und schwang ihren Hintern hin und her. »Wie gruuuuuselig!« Robin hingegen war dabei etwas zusammen gezuckt. Herrlich, das schien außer ihr keinen zu stören. Hoffentlich entschied Crocodile nicht, dass alle an Bord gehen sollten. Zwei Teams reichten ja sicherlich. Sie musste da nicht bei sein, richtig? Richtig? Dieser winkte nur ab. »Ach was, Geisterschiff. Ihr ward zu oft im Ferienlager und habt die Gruselgeschichten geglaubt, was?« In der Tat, auch wenn Crocodiles Kopf mal wieder zu viel Müll dazu dichtete. Robin hatte zu viel gelesen um die Existenz auszuschließen. Außerdem gab es ja auch noch diese Teufelsfrüchte. »Kyaaa! Jazz!« Paula hatte sich inzwischen ihrem Freund und Partner an den Hals geworfen. »Du musst mich unbedingt beschützen!« Crocodile ignorierte sie derweil und lehnte sich an die Reling, sah seine Crew an. »Irgendwer Angst vor Geistern?« Keiner sagte darauf etwas, man hörte nur Paulas und Bons Lachen. Robin hingegen war zur Säule erstarrt. Darauf zuckte er die Schultern. »Ich würd sagen alle, die mitkommen wollen, kommen mit und der Rest passt auf das Schiff auf. Irgendwelche unter euch, die ganz heiß drauf sind?« Sofort sprang Bon nach vorne und zog den perplexen Gal gleich mit sich. »Hahaha, immer zur Stelle, wenn der Boss ruft!« Iroko nickte ihm auch zu, im Geheimen konnte sie es ehrlich gesagt kaum abwarten. Miki hingegen schien nicht besonders enthusiastisch zu sein, genau wie Robin schwieg er nur. Mister 3 wich derweil wieder zurück und stotterte. »Ne-nein, ich bleib beim Schiff.« er merkte wie schwächlich er dabei rüber kam, aber verflucht... auf dem Schiff gabs bestimmt Spinnen. Also richtete er sich auf und lachte zuversichtlich, wenn auch etwas schwach. »Ich werde auf die Frauen aufpassen!« Jazz hatte sich inzwischen von Paula gelöst. »Ich komm auch mit.« »Wie stehts mit dir?« wandte sich der Captain an die kleine Miss MerryChristmas. »Wenn Bossu das so will, kein Problem für mich. Nein, ich hab doch keine Angst vor Geistern, niemals nie!« »Paula?« Diese lächelte nur und winkte ab. »Ach Sie haben schon genug Mitstreiter Boss. Ich steh nicht so auf Leichen.« Mit einem Nicken wand er sich nun zu seinem letzten Crewmitglied, doch die sah überallhin nur nicht zu ihm. Einfach nicht drauf achten, sagte sie sich. Lalala, ich seh dich nicht, du siehst mich nicht. Darauf hatte Crocodile nur ein Seufzen parat. Schweigend drehte er sich wieder um. Von ihm aus, wenn sie nicht wollte, dann eben nicht. Das Schiff kam nun näher und man konnte allmählich die Einzelheiten erkennen. Es war ein recht großer Kahn, in etwa so wie ihr Schiff, aber doch noch ein wenig kleiner. Es hatte keinerlei Kanoniersluken und nur zwei Masten, mit zerfetzten Segeln. Außerdem waren einige der Rahen heruntergekommen. Sah so als als wäre es in einen Sturm gekommen. Allerdings konnte er nicht sagen wie lange das her sein sollte. An Deck war niemand zu sehen, es war totenstill. Robin hatte sich bereits zurückgezogen. Sie musste sich das wirklich nicht auch noch ansehen. Die anderen würden schon klar kommen. Die waren ja alle stark und mutig. Als sie schließlich nahe genug waren, um eine Planke zwischen die beiden Schiffe zu setzen, ließ Crocodile den Anker wieder werfen und rief seinen Erkundungstrupp herbei. Ruhig trat er an die Reling heran, holte tief Luft und rief dann so laut er konnte. »Falls da bei euch noch irgendjemand lebt, dann soll er rauskommen!« Ein Moment verstrich und nichts passierte. Dann noch einer. Und noch einer. Schließlich zuckte er die Schultern und wandte sich wieder um. »Mal sehen was wir finden.« »YOOOOOOSH!« brüllte Bon so laut, dass ihn wohl jeder in dem fremden Schiff gehört hätte. Als der Erkundungstrupp leichtfüßig an Bord des anderen Bootes kam, fiel Crocodile gleich auf, dass etwas komisch war. Es gab mehrere Eingänge nach unten und nur einen Überbau auf dem Schiff, der zu den Kajüten führen könnte. Wo führten die anderen hin? Außerdem roch es ziemlich seltsam auf diesem Schiff. Er konnte nur nicht herausfinden wonach. Kurz sah er sich um, dann winkte er die anderen zu sich. »Jazz, du kommst mit mir. Wir nehmen die Luke hier gleich neben mir. Bon, du gehst mit Miss Goldenweek in den Überbau. Miss MerryChristmas... du...« Kurz zögerte er, dann ein Seufzen. »Du gehst auch mit den beiden hier.« Darauf nickten alle, bis auf Bon natürlich, der bereits voraus wirbelte. »Huhu, ihr Geisterchen! Bon Clay ist im Anmarsch, macht auf eine richtige Show gefasst! Hahahaha!« Paula winkte ihnen währenddessen vom anderen Deck entgegen. »Gebt auf euch Acht!« Crocodile und Jazz ignorierten das und stiegen schweigend die Luke hinab, die ins Innere führte. Nun bemerkte er, was ihm so komisch vorgekommen war. Dieses Schiff war gar nicht so klein, wie er gedacht hatte. Es war gigantisch, vor allem im Vergleich zu ihrem Schiff. Der Rumpf des Schiffes musste noch viele Meter weiter unter dem Wasser liegen. Der Raum in den sie gekommen waren, war riesig und die Krümmung der Wände ließ noch viel Platz nach unten. Auch der Geruch war hier unten stärker geworden, aber er konnte ihn noch immer nicht deuten. Etwas das er kannte, aber einfach nicht drauf kam. Etwas gefährliches? Etwas giftiges? Leider jedoch war es so dunkel hier, dass er nichts erkannte. Stockdunkel, nicht einmal die Hand sah man mehr vor Augen. Als hätte sein Agent ihn verstanden, zündete er die Öllampe an, die sie mitgenommen hatten. Der Raum erhellte sich. Es war eine Schlafkammer, überall waren Hängematten aufgehängt und Fässer standen umgekippt, der Inhalt nicht definierbar, wenn es überhaupt noch einen gab. Während der Captain auf eines dieser besagten Fässer zuging um es zu inspizieren, sah sich Boner weiter um. Als er das Holz öffnete, stach ihm ein ekelerregender Geruch in die Nase. Fäule. Angewidert schob er es wieder weg. Es waren wohl nur ein paar vollkommen vergammelte Früchte. Weiter gab es in diesem Raum nichts und Jazz war bereits an einer weiteren Treppe angelangt, die erneut nach unten führte. Schweigend folgte Crocodile ihm. Währenddessen bei dem anderen Erkundungsteam. Uma, Iroko und Bon waren in einen Gang gekommen, ähnlich dem Aufbau ihres Schiffes, und erkundeten gerade die einzelnen Kajüten. Es gab nicht viel zu sehen, nur ein paar sehr alte Bücher und verstreute Kleidungsstücke. Nichts außergewöhnliches, oder etwas von Wert. Dennoch steckte die kleine Miss Goldenweek ein paar der Bücher ein. Vielleicht würde Miss Allsunday damit ja etwas anfangen können. Bon währenddessen sprang noch immer wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Gegend herum und gackerte den Geistern zu, womit er die kleine Rothaarige ganz wuschig machte. Nach einiger Suche, bei der nichts weiter als ein paar Bücher raussprangen, gingen sie schließlich weiter, bis sie von einer Treppe nach unten geführt wurden. Wie im Rest des Schiffes war es dort dunkel, so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sah. Gerade wollte Bon wieder losschnattern, als die drei ein Geräusch hörten. Als wäre eines der Fässer umgefallen. Außerdem ertönten Schritte. Sofort wirbelte Bon Clay wieder umher. »Uhhh, ob das jetzt laute Geisterchen sind?« aufgeregt beugte er sich etwas nach vorn und rief nach unten. »AAAACHTUNG, ICH KOOOOMMEEEE!« und damit rannte er die Treppe herunter. Mit einem Seufzen folgten die beiden Frauen ihm hinab und kamen schließlich in einer unteren Ebene an. Doch da war nichts. Mit ihrer Öllampe konnten sie nichts erkennen, nichts das ein solches Geräusch verursacht haben könnte. Sie waren in einen weiteren Gang gekommen, der sich recht weit in die Dunkelheit erstreckte, aber kein Ende zu haben schien. Das Schiff war ganz ruhig, genau wie die See, aber trotzdem rollte eines der Fässer stetig hin und her, pendelte sich nur ganz langsam wieder ein. Mister 2´s Kopf bewegte sich rhythmisch mit dem Fass hin und her, bis es wieder anhielt. »Hmmmmmmm...« er klang etwas enttäuscht. »Keine Geister?« »Jetzt beruhig dich mal, Mister 2.« Uma klopfte ihm auf den Rücken. »Ganz ruhig, ja.« Doch in diesem Moment hörten sie wieder Schritte, schnelle, gehetzte Schritte und ein ausgezehrtes Keuchen. Erneut schwang sich der große Mann hin und her. »Das ist doch was, hört ihr das auch?« Suuuuuuuper aufgeregt war gar kein Ausdruck für Bons Gemütszustand. Die beiden Frauen sahen sich nun auch um, erkannten aber nichts. Das einzige, was sie konnten, war das Geräusch einigermaßen zu orten. Es kam nicht aus ihrer Nähe, auch nicht auf sie zu, sondern schien vor ihnen wegzulaufen. Das brachte Bons Glieder nur noch mehr zum kitzeln und er sprang sofort unüberlegt hinter dem Geräusch her, jagte es, zwang so Uma und Iroko unwillkürlich ihm zu folgen. »Waaaaaaaarteeeee~!« Er folgte dem Verlauf des Ganges, bemerkte aber bald eine Abbiegung vor sich auftauchen, die er ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden einfach nahm. Jedoch, gerade als er um die Ecke bog, fiel ein Bücherregal um, das dort stand und begrub ihn unter seinen Wälzern. »Kyaaaa!« brüllte er nur kurz und jammerte dann. »Buhuhuhuhu, das war aber gemein!« Schimpfend lief Miss MerryChristmas auf ihn zu und versuchte mit Irokos Hilfe ihn von den Schmökern zu befreien. »Das soll dir eine Lehre sein, Mister 2! Ja, ja, ja. Denk ein bisschen bevor zu losrennst, ja!« In diesem Moment ertönte eine Stimme und jagte sich durch den Gang in ihre Ohren. »Geht weg! Was wollt ihr hier?« Daraufhin richtete sich Miss Goldenweek als Erste wieder auf und versuchte jemanden in der Dunkelheit zu erkennen. »Wir sind hier um herauszufinden, was das für ein Schiff ist. Und wer bist du?« »...GEHT!« Auch Uma stellte sich wütend auf und zog Mister 2 dabei halb hoch. »Geht, geht, geht? Geh du doch, wir haben hier einen Job zu erfüllen, ja!« Stille. Dann ein Geräusch. Ein Rollen. Und ehe der Schein ihrer Öllampe sie erreichen konnte, sahen sie wie mindestens fünf riesige Fässer auf sie zurollten. Unterdeck, Lagerräume - Crocodile und Boner. In der Zwischenzeit waren die beiden nun noch ein Stockwerk tiefer gekommen und in einen riesigen Lagerraum gelangt. Der Geruch war hier so intensiv, dass es ihm in der Nase kitzelte und unangenehm stach. Was war das nur? Jazz schien es auch zu riechen, aber keine wirklichen Probleme damit zu haben. Überall standen Fässer herum, manche gefüllt, manche leer stehend und auf dem Boden liegend, einige kaputt, einige vollkommen neu. Auch gab es hier unten sehr viele Bücherregale, manche davon jedoch umgefallen, einige Bücher auf dem Boden verstreut. Er konnte nicht widerstehen und nahm sich eines. Während Jazz sich weiter umsah, las Crocodile eine Weile und wurde immer skeptischer. Gerade als sein Agent näher kam und er etwas sagen wollte, hörten sie ein Geräusch. Es war wie ein Schürfen, wie ein Rollen, ein Trampeln. Dann, ein Schrei. »KYAAAAA!!!!!!« Crocodile sah an die Decke und runzelte die Stirn. »Der Schrei eines Kleinen Kindes... das war Mister 2, oder?« Jazz nickte nur. »...Wird wohl so sein.« Er seufzte. Dann jedoch, plötzlich, bewegte sich etwas in ihrer Ebene und das gleiche Geräusch von eben ertönte noch einmal. Ein schnelles Klacken von Schritten, ein Rollen, das Knarren der Dielen. Sofort fuhren die beiden Männer um, in die Richtung, aus der sie es vermuteten und machten sich kampfbereit. Nichts bewegte sich. Nichts war da. Rein gar nichts. Für einen kurzen, stillen Moment sahen sie sich gegenseitig an, dann rief der Captain genervt in den Raum hinein. »Wer ist da?« Stille. »Gott... so ein Kindergarten hier .« demonstrativ rollte er die Augen. Doch dann erschallte wieder dieses Rollen. Und ehe sie es sich versahen, rollten mehr als zwanzig Fässer auf sie zu. Die beiden Männer schenkten sich nur einen ausdruckslosen Blick, dann wandten sie sich den Fässern zu und zersäbelten sie in einem Stück. Die meisten davon waren mit Lebensmitteln gefüllt, die alle verdorben waren und tierisch stanken, aber einige der Fässer, die meisten Fässer... »Was zum...« Der Geruch stieg ihm jetzt genau in die Nase und juckte ihn so sehr, dass er für einen Moment glaubte, er müsse sterben. Während Jazz bereits dem Geist vor ihnen entgegen jagte, wich Crocodile zurück und starrte auf das Fass vor sich, auf den Inhalt, der nun verstreut zu seinem Füßen lag. Dann wurde ihm schwarz vor den Augen und er wich noch einen Schritt zurück, musste so sehr niesen, das er glaubte alle seine Organe kämen gleich in einem Stück mit heraus. »Ha-Hastschiee!« Jazz war bereits zur nächsten Treppe gerannt, blieb nun aber stehen und sah sich um. Hatte sein Boss da gerade genießt? Als er sich umdrehte, sah er dass er es immer noch tat. Er hustete und nieste sich sozusagen die Seele aus dem Leib. Verwirrt starrte er ihn an und erkannte nun den Geruch der in der Luft lag. Es war Heu. Hinter Jazz ertönte nun ein Rumpeln und schließlich ein Schrei, als wäre jemand die Treppe hinunter gefallen »AHHHHHHHHH!!!« An Deck des Schiffes der Kaizoku no Baroque. Robin hatte Schreie gehört und sie hatten sehr nach Bon geklungen. Okay, der schrie gerne und oft aber... ach verdammter Dreck mit diesem Scheiß hier, dachte sie sich. Mit einem tiefen Atemzug fasste sie Mut. Also wirklich, sie war doch kein Angsthase. Na ja, vielleicht ein bisschen, aber sie machte sich Sorgen. Vorsichtig, zögerlich kam sie wieder nach oben, lugte umher und musterte die Umgebung ganz genau. Paula und Gal diskutierten gerade heiß wer den Schrei verursacht haben könnte, als ein zweiter Schrei ertönte. Dieses Mal klang er aber gar nicht nach Bon. Fuck, Robin erstarrte sofort und spürte wie sich die Gänsehaut eisig und nass ihren Rücken hinab schob. Das nächste, das sie hörten, ließ alle vier für einen Augenblick zusammenzucken. Es war Jazz Stimme, recht gedämpft, aber bei der Stille gut hörbar. »Bossu!« Das gab Robin schließlich den Rest und sie fühlte sich wirklich wie in Stein gemeißelt. Crocodile? Ach lächerlich. Es gab doch nichts womit der nicht fertig wurde. Außer nen Ozean Wasser vielleicht. Noch mehr Geräusche drangen nach oben. Ein heftiges Rumpeln und Krachen. Aber alles, was die vier taten, war auf das fremde Schiff zu starren, zu lauschen, den Atem anzuhalten. »So, jetzt reichts!« Paula raffte ihre Ärmel hoch und wirkte wie eine Furie. »Wer auch immer es wagt den Bossu und Jazz anzufallen, ist geliefert! Den mach ich fertig!« »A-Aber Miss Doublefinger!« Mister 3 versuchte sie zurückzuhalten. Auch Robin kam nun mit weichen Knien näher. »Wenn jemand gegen Crocodile und Jazz-kun ankommt, meinst du jemand von uns kann gegen ihn etwas ausrichten?« »Mir doch egal! Ich lass sie nicht im Stich!« Wirklich, sie sah aus als würde sie gleich Feuer spucken. Nun wurde Robins Blick ruhig und vor allem streng, auch wenn sie innerlich noch immer panisch war. »Oder du vertraust auf ihre Fähigkeiten und ihren Verstand!« Das jedoch stachelte sie noch mehr an, sie fauchte ihrer Vorgesetzten regelrecht ins Gesicht. »Wenn ihr alle zu feige seid ihnen zu helfen, dann von mir aus. Aber ICH lasse meine Freunde nicht im Stich!« Mit diesen Worten riss sie sich von Mister 3 los. »Warte Paula!« Leicht zitternd hielt sie eine Hand hoch, kam auf die Blauhaarige zu und suchte gerade nach dem letzten Rest an Mut, der in ihr schlummerte. Sie war der Vizecaptain und gewollt oder nicht, Crocodile hatte ihr Verantwortung zugetragen. Sie konnte sich nicht einfach verstecken, auch wenn ihre Beine weich wie Wachs waren. »Wenn du darauf bestehst, werde ich nachsehen, ob alles in Ordnung ist. Ich kann aber nicht erlauben, dass ihr euch in Gefahr begebt, falls es eine Gefahr geben sollte.« Ihr Blick war ernst, so stark wie sie ihn in diesem Moment halten konnte. »Wenn ich Hilfe brauch, gebe ich euch ein Zeichen.« Da ertönte erneut ein Schrei, noch spitzer und Furcht einflößender als zuvor. »AHHHHHHHH NEEEEEIIIIIIIINNNNNN!!!« Paula hatte nichts mehr für die Schwarzhaarige vor sich übrig, als eine wütende Miene. »Wir gehen GEMEINSAM!« Mister 3 schlotterten derweil die Knie aber... Bon war da drinnen und Iroko und, er schlucke, sein Boss. War er etwa nicht Manns genug nachzusehen? Diese beiden Frauen hier hatten mehr Mumm als er in den Knochen. Das durfte doch nicht wahr sein. Er richtete sich mutig auf, obwohl ihm noch die Knie zitterten. »I-ich komme auch mit!« Miki stand schon auf der Planke. »Geeeeeeeheeeeeen wiiiiiiiiir!« Er würde eher sterben als Uma, den Boss und Iroko im Stich zu lassen. Auch Mister 2 und 1 waren seine Gefährten. Gerade wollten die vier losstürmen, als sie aus dem Augenwinkel etwas erkannten. Es befand sich nur wenige Meter von ihnen entfernt auf ihrer Reling, fast am Bug des Schiffes. Es hatte ganz eindeutig menschliche Züge, aber es war komplett weiß, strahlend weiß. Und es lachte. »Hohoho, das habt ihr verdient!« Alles, was Robin darauf noch entgegen konnte, war ein hartes Schlucken. Mister 3 wich erneut zurück, als die Gestalt sie aus dunklen Augen ansah. Dann zitterte er und schließlich... »E-ei-ein... EIN GEIST!!!« Miki wollte gerade ausholen, als Crocodile wieder an Deck kam und wie besessen nieste und hustete. Er fluchte sich die Seele aus dem Leib und kniete sich dann auf den Boden. Er konnte gerade sowieso kaum etwas sehen und er wollte sich die Schmach ersparen gegen irgendwas dagegen zu laufen. »Scheiße man!« Paula ignorierte den Geist wieder und sah nun erregt zu ihrem Boss. »Bosssu!!! Gehts Ihnen gut?« »Ja, man!« Inzwischen war auch Jazz´s Kopf zu sehen, der langsam durch die Luke kam und mit ihm ein spitzes Zetern. »Ahhhhh, nein! Loslassen!« Der Geist auf ihrer Reling begann nun auch zu fluchen und raste auf die vier zu. »Zur Hölle, sterbt doch einfach!« Dieses Mal holte Miki richtig wütend aus. Der Schemen, der auf ihn zukam, tat es ihm gleich und holte ebenfalls aus, stolperte dann aber und rollte über das gesamte Deck unter ihm durch und schlitterte Paula und Robin genau vor die Füße. »Ahhhh!« Zur gleichen Zeit schlug die Tür des Überbaus auf dem anderen Deck auf und ein drittes Zetern ertönte. »Aua! Aua!« Hastig wich Robin zurück und versuchte in mehrere Richtungen gleichzeitig zu blicken, es alles zu erfassen, ihre Angst und ihren Schreck endlich zu besiegen. Auch Bon, Iroko und Uma kamen nun wieder an Deck, schubsten jemand vor sich herum und sahen sich dann verwirrt um. »Eh?« Crocodile wischte sich so viel Staub aus den Augen wie er nur konnte um wieder klar sehen zu können, aber es war fast vergeblich. Hier oben an der frischen Luft war es schon besser, aber immer noch schlimm. Schließlich warf er seinen Mantel von sich und auch sein Hemd und seine Weste und entfernte sich so weit wie möglich von ihnen. »Scheiße nochmal!« Jazz stand nun neben ihm, sah ihn etwas skeptisch an. Heuschnupfen. Irgendwie... eine unpassende Schwäche für seinen Boss. Paula starrte indessen auf den Geist, der vor ihren Füßen lag und erkannte nun von nahen, dass es eine Frau war. Sie hatte weiße Haare und weiße Tänzerinnenkleidung, zudem noch schneeweiße Haut und weiße Schuhe. Ein Geist also, huh? Paulas Auge zuckte und sie holte bereits aus. »...« Miki, Gal und Robin erkannten nun, dass auch am anderen Deck zwei Frauen nach oben geschleift worden waren. Die eine, bei Jazz und Crocodile, mit langen roten Haaren in einem Pferdeschwanz und einem roten orientalischen Tänzerinnenoutfit, mit passendem Schleier. Die andere in einem grün-blauem Outfit und blonden, kurz geschnittenen Haaren. Die Rothaarige wehrte sich heftig gegen Jazz, während die andere scheinbar schon aufgegeben hatte und große Krokodilstränen weinte. Das Mädchen auf ihrem Schiff rappelte sich nun auf und blickte kurz zur Seite, wich Paulas Schlag aus und erstarrte einen Moment lang zu Eis. Dann kreischte sie zum anderen Deck hinüber. »Ahhh, ihr habts echt vermasselt!« »Waaas?« Die Rothaarige bäumte sich nun, in Jazz´s eisernen Griff auf. »Sei bloß still, du Nichtskönnerin!« »Hört auf ihr beiden, streiten bringt doch jetzt nichts...« schluchzte die Blonde. Die andere in dem roten Kostüm wollte gerade wieder loskeifen, als Crocodile sich plötzlich erhob und eine Aura ausstrahlte, die selbst ein weinendes Baby verstummen lassen hätte. » ...« Daraufhin verstummte jeder einzelne auf den beiden Schiffe, »Gefangen nehmen...« knurrte er. »...zu unserem Schiff bringen... knebeln...« »...Aye.« Alle seine Agenten befolgten die Befehlen rasch und alsbald waren alle drei Frauen auf das Baroqueschiff gebracht und knieten geknebelt auf dem Deck. Crocodile hatte sich erst einmal das Gesicht waschen und neu einkleiden müssen, dann kam er wieder an Deck, allerdings noch immer mit etwas geröteten Augen und Nase. Sein Blick war feurig und erbarmungslos. Er sah die gefesselten drei Frauen nun an und knurrte. »Hattet ihr etwa vor uns zu entern?« Die Rothaarige zischte. »Hat eben nicht geklappt, na und?« Darauf sah die Weißhaarige sie genervt an. »Alles deine Schuld!« »Wie bitte?!« »Ach hört doch bitte euch zu streiten, bitte!« Bon konnte drauf nicht anders, als sie auszulachen. »Hahahahaha, als ob eure Vorstellung irgendjemanden beeindruckt hätte.« Außer Robin vielleicht. Man, war das peinlich. Plötzlich zischen sowohl die Rot- als auch die Weißhaarige Bon Clay an. »Schnauze!« Crocodile verschränkte die Arme und sein Auge zuckte bereits ganz gewaltig. »...Ihr solltest lieber eure Zungen hüten, falls ihr nicht sofort von Bord gehen wollt.« Iroko betrachtete die drei fremden Frauen eingängig, während Uma noch immer fluchend auf und ab ging. »Was sollte denn das Kindertheater? Eh? Was? Was, was, was?« Die beiden wilden Frauen bissen die Zähne zusammen, während die Blonde zu reden begann. »Wir sind auf See verloren gegangen und sind fast verhungert.« »MAYA!« fuhren beide sie an. »Ahhhh....« nun begann Bon gleich wieder an zu weinen. Er kniete sich zu der Blonden und sah sie nett an. »Das klingt furchtbar. Und da...« schniefte er. »...wusstet ihr euch nicht anders zu helfen...?« Paula verschränkte die Arme. »Ihr drei allein auf so einem riesigen Schiff?« Auch Jazz musterte sie nun ganz genau. »Wieso war das ganze Obst denn verschimmelt?« Crocodile hingegen wirkte einfach nur sehr genervt. »Wie lange wart ihr überhaupt auf See?« Kurz schwiegen alle Frauen, dann beschlossen sie doch zu antworten. »Drei Tage.« meinte die Rothaarige. »Drei Wochen.« antwortete die Weißhaarige zur gleichen Zeit. »Drei Jahre.« flüsterte die Blonde nur leise. Dann sahen sie sich alle an, sprachen im Chor. »Was?! Du lügst!« »Nein du lügst!« »Eh...« Uma nickte bedenklich, dann fassungslos. »SPINNT IHR? EH?« Bon schwang sich derweil herum. »Ooohhh diese Tragik! Sie waren drei Jahre, drei Wochen und drei Tage auf sich gestellt!« Wieder zuckte Crocodiles Auge. »Wohl eher nicht... sie sind einfach nur komplette Vollidioten.« »Drei Jahre, so glaubt mir doch.« »Nein, drei Tage!« Die Weißhaarige seufzte. »Es waren drei Wochen, sag ich doch.« Nun wurde Robin doch langsam neugierig. »Von wo seit ihr gekommen? Von Yume?« »Was? Wo liegt das denn?« Das Mädchen in rot wirkte unsicher. »Ach tu nicht so intelligent, Tina. Du kannst noch nicht einmal die Zeit schätzen.« fauchte die Weißhaarige wieder. Sie wandte sich an Crocodile. »Vielleicht sollten wir sie einzeln befragen.« »Du dumme Ziege!« »Ich hasse dich!« »Ah, geh doch sterben!« »Nein geh du sterben!« Die Blonde sah inzwischen zu Robin auf und wirkte ganz ruhig. »Wir haben vorher in Taka-yana geankert. Ich weiß nicht wie lange es her ist, aber wir sind noch nicht verhungert... also sind es vielleicht doch nicht drei Jahre...« »MAYA!« fauchten sie beiden wieder an. Diese war den Tränen nahe und sah sie nun verängstigt an. »Aber... aber...« »Ihr habt dort geankert? Auf diesem Schiff?« Robin kam wieder zurück und wandte sich nur noch der Blonden zu, die von den Dreien am kooperativsten wirkte. »Ehm ja...« sie sah auf ihren Schoß. »...aber dann...« »Wag es dir nicht weiterzusprechen Maya...« »Bedroh sie nicht, du wilde Furie!« Es reichte ihr. Kurzerhand hielt Robin den beiden Mädchen den Mund zu. Sie wehrten sich heftig und wackelten nun hin und her, konnten sich wegen ihren Fesseln aber nicht wirklich bewegen. Maya starrte noch immer auf ihren Schoß und schwieg. Robin achtete gar nicht darauf, sie sah weiter das Mädchen mit dem Namen Maya an, kniete sich neben Bon, der noch immer mit den Tränen kämpfte. »Hey, siehst du den Mann da? « ihr Finger deutete auf Crocodile. Schüchtern hob sie den Kopf und folgte ihrem Finger. »Schon mal was von dem berüchtigten Shichibukai Sir Crocodile gehört?« Ihre Augen weiteten sich. »Ich ehm...« Robins Blick wurde intensiv. »Auch gehört, dass er skrupellos und gefährlich ist?« »Ich...« sie sah Crocodile verängstigt an, dann brach sie in Tränen aus. »...« Behutsam strich sie ihr die Haare aus dem Gesicht. »Er kann dir und deinen Freunden... oder Schwestern das gesamte Wasser aus dem Körper saugen, bis von euch nichts mehr übrig ist außer Staub.« Ihr Blick wurde ernst. Sie war echt stinksauer, dass sie wegen nichts und wieder nichts Angst gehabt hatte. »Das willst du doch nicht, oder?« Bon wich daraufhin erschrocken von ihr weg und starrte sie verängstigt an, stotterte vor sich hin. Crocodile hingegen war noch immer sauer, aber er erkannte wann jemand ihm so oder so Informationen geben würde. »Lass gut sein, Robin.« Er sah Maya lange an. »Wegen der Frage wie lange ihr auf See seit... Das können eigentlich nicht mehr als drei Tage sein, aber eure ganze Fracht ist verschimmelt... gibts dafür einen Grund?« Sie errötete und sah zur Seite, während die beiden anderen wieder zu Keifen und zu Zetern begannen, auch wenn sie dabei durch die Macht einer gewissen Teufelskraft nicht viel ausdrücken konnten. Robin nahm den Kopf der Blonden nun in ihre Hand und zog ihn zu sich, dachte gar nicht daran ihre Wut an jemand anderen auszulassen. Jedoch mahnte sich zumindest etwas zur Ruhe. »Wir werden euch sicher nichts tun, wenn du uns ehrlich antwortest. Am Ende habt ihr nichts zu verlieren, oder? Und... mit deinem Schweigen macht ihr eure Situation nur schlimmer.« Maya schluckte, dann schielte sie zu den anderen beiden herüber, schaute zu Boden und lief hochrot an. »Also... ehm... das war so... Wir... sind reisende Forscher aus dem Königreich Zuma. Es gibt viele Botaniker an Bord, wie auch ich eine bin, außerdem Ökologen und Ärzte. Wir erkunden Inseln und dessen Vegetation und Tiere, manchmal auch ihre Geschichte. Wir haben auch Tiere an Bord gehabt...« Robin nickte nun etwas netter und ruhiger. Ihre Wut verschwamm langsam. »Allerdings...« sie stockte. »Nun... wir sind vor einigen Tagen nach Taka-yana gekommen und haben dort geankert. Tina und Estella und ich sind noch Rookies und mussten deswegen auf das Schiff aufpasssen, während die anderen von Bord gingen... Aber...« verlegen hob sie den Kopf und lächelte entschuldigend. »Ehm... wir hatten den Anker nicht geworfen und so ist das Schiff mit uns einfach davon gesegelt. Wir ehm... haben alle keine Ahnung vom Navigieren und ehm... nun ja...« »Ihr seid so weit abgedriftet?« »Viel wichtiger...« Paula schien etwas gegen sie zu haben. »...ihr seid zu dritt mitsamt des Schiffes losgesegelt und habt eure ganze Mannschaft auf der Insel zurückgelassen?« Darauf sah Maya sie erregt und verschämt an. »Es war ein Unfall!« »Mich interessiert ja auch, wie ihr in so kurzer Zeit so weit habt segeln können. Und dann...« mischte sich Robin wieder vollkommen ruhig ein. »Sieht euer Schiff sehr mitgenommen aus. Seit ihr in Stürme geraten?« »Wir ehm kamen plötzlich in einen heftigen Sturm und nun... wir konnten nichts tun außer warten.« nickte sie. Nun meldete sich Crocodile zu Wort. »Taka-yana ist nicht weit von hier entfernt, Robin. Nur einige Meilen und der Sturm kam wohl bei der Überquerung des Magnetfeldes.« Er fasste sich stöhnend an die Stirn. »Gott... ihr seid also WIRKLICH ein Haufen Vollidioten...« Robin richtete sich nun auf, löste die Mundstarre der anderen beiden. »Und was hast du nun mit ihnen vor?« Nur kurz sah er sie an, schweigend, während die Rothaarige sich wieder mit der Weißhaarigen stritt. » ...Ich habe nicht die geringste Ahnung.« »Schmeißen wir sie über Bord..« Paula verzog das Gesicht. »Bossu?« Iroko trat nun nach vorne. »Was ist?« Sie hielt ihren eigenen Eternal Port von Arabasta zu ihm hin. »Wir könnten ihnen zeigen, wie man ihm folgt. Zumindest hätten sie dann eine Chance eine sichere Insel zu erreichen.« Dann streifte ihr Blick die drei Mädchen. »Sie wollen sie sicher nicht mitschleppen.« In genau diesem Moment hörten sie, wie ihre Mägen knurrten. Robins Finger erreichten ihre Stirn und sie seufzte kaum hörbar. »Vielleicht sollten wir ihnen auch noch etwas Proviant mitgeben, damit sie überhaupt bis Arabasta überleben.« Nun sprang Mister 2 ihr schniefend in die Arme. »Ahhhh, Robin! Ich dachte schon du wärst ein gnadenloses, böses Ungeheuer!« Crocodile hatte die Arme noch immer verschränkt. »...« »Wie lange sind wir gereist? Auf See? Ohne die Zeit an den Inseln mit einzuberechnen? Vielleicht eine Woche?« meldete sich Miss Goldenweek wieder. »Fast zwei Wochen.« merkte ihr Captain nur trocken an. »Ohh, aber wir können sie doch nicht allein ohne Kompass und ohne Nahrung wieder losschicken!« Bon zeigte hinter sie. »Schon gar nicht in diese Richtung! Die Inseln, die hinter uns liegen, sind jetzt nicht sonderlich sehenswert oder?« Sein Körper schwankte aufgeregt hin und her. »Boooossuu, das überleben sie nieee!« »Grrr...« nun knurrte er und warf ihm einen bösen Blick zu. »Was geht es mich an ob sie überlegen oder nicht?« Nun sprang sein Agent wieder um ihn herum. »Ach komm schon Zero-chan, eh, eh eh? Wir geben ihnen eine faire Chance, selbst dann sieht ihr Überleben ja noch nicht sehr gut aus.« Paula winkte wieder ab. »Werfen wir sie über Bord. Solche Dummköpfe haben es nicht verdient von uns Hilfe zu bekommen.« Robin wandte sich halb ihr zu, halb zu den anderen. »Außer Iroko-chan, Gal, mir und Crocodile kann hier keiner navigieren.« Dann drehte sie sich nur noch an Paula. »Was würdest du machen, wann du allein auf einem Schiff wärst? Ohne Log Post und ohne einen Schimmer wo du bist?« Ihr Blick war genervt und vor allem wütend. »Sie haben ihre Freunde da auf der Insel zurückgelassen...« Ihr Gegenüber hingegen war einfach nur streng. »Und ich bin sicher, du hast aus Unwissenheit noch nie einen Fehler gemacht, Miss Doublefinger.« »Grr... außerdem haben sie den Boss und Jazz angefallen!« »Ja, und Jazz-kun und Crocodile sind ja auch schwer getroffen worden, weil sie sich gar nicht gegen drei kleine Mädchen verteidigen konnten.« »A-Angegriffen?« Maya wirkte bestürzt. »Das würden wir nie tun! Ich bin sicher Tina wusste gar nicht, dass Sir Crocodile eine Heuschnupfenallergie hat!« »Lügen macht nichts besser.« Zuerst galt Robins Blick der Blonden, dann richtete sie sich wieder an Paula. »Wir hätten in so einer Situation alle ähnlich reagiert. Nur vielleicht mit anderen Mitteln. Es steht hier keinem zu einen Fehler zu kritisieren, wir sind alle nicht mächtig auf die Welt gekommen. Die meisten von uns verdanken ihre Kräfte einer Frucht, nicht wahr?« Crocodile hörte ihr inzwischen gar nicht mehr zu sonder starrte das Mädchen nur noch vernichtend an. Diese wich zurück und war schon wieder den Tränen nahe. Paula zischte auf den Kommentar ihrer Vorgesetzten nur und blickte in eine andere Richtung. Nun richtete sich die Schwarzhaarige wieder an Maya. »Habt ihr gar keine Lebensmittel mehr an Bord, die noch haltbar sind? Dosen oder sowas? Das kann nach so kurzer Zeit doch nicht schon alles verschimmelt und verdorben sein.« »Nun ehm...«erneut sah sie verlegen drein. »Wir hatten ne Lebensmittelkrankheit an Bord und wollten an der Insel eigentlich neuen Proviant suchen und den vergammelten wegschmeißen...« »Lebensmittelkrankheit? In geschlossenen Dosen?« Sie wurde rot. »Wir haben keine Dosen...« »Was denn? Jetzt sag schon Mädchen, ich versuche dir hier zu helfen.« Bon legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Boss, bist du damit einverstanden, wenn wir sie wieder auf ihr Schiff lassen? Sie weitersegeln lassen?« Er starrte noch immer, wandte sich dann schließlich ab. »Grrrr... mir vollkommen egal. Macht mit ihnen was ihr wollt.« Mit schweren Schritten lief er ins Innere. »Ich hab echt keine Lust mehr auf die...« Nun wandte sich Mister 2 an Paula »Miss Doublefinger, du lagerst unseren Proviant doch in Portionen, nicht wahr? In neun... für jeden... ich gebe den Mädchen meine Ration.« dann wieder an die Mädchen, schniefend. »Es ist nicht viel, und ihr werdet Hunger haben, aber... vielleicht überleben.« Iroko befreite die drei von ihren Knebeln und gab ihnen ihren Eternal Post nach Alabasta. Gerade als sie ihnen erklären wollte, wie sie ihn bedienten, hielt Robin sie jedoch an. »Selbst wenn Bon euch seine Ration gibt, schafft ihr es niemals nach Arabasta, in zwei Wochen mit so wenig Versorgung. Ihr werden länger brauchen, weil eure Segel beschädigt sind.« Ruhig richtete sie sich an die Blonde. »Maya, richtig?« Sie nickte schüchtern. »Hör mir gut zu, wenn ihr überleben wollt. Iroko-chan wird dir gleich erklären, wie ein Log Post funktioniert und wie ihr seiner Richtung folgen könnt. Wenn ihr mutig seid, segelt ihr in die Richtung zurück, aus der ihr gekommen seid. Der Log wird euch anzeigen, in welche Richtung ihr segeln müsst, nachdem der Sturm, in den ihr geraten werdet, vorbei ist. Er wird in jede Himmelsrichtung zeigen. Ich sage dir noch in welche Richtung ihr dann segeln müsst. Ihr habt Bons Verpflegung, ich gebe euch meine auch noch dazu. Achtete darauf, dass es hält.« Ihr Blick traf die beiden anderen Mädchen. »Ihr müsst zusammenarbeiten, wenn ihr das überleben wollt, aber eines sage ich euch: erzählt keinem, dass ihr uns getroffen habt!« Darauf nickte Maya wieder, vehementer. »Vi-Vielen Dank!« Iroko und Bon verschwanden darauf. Mister 2 um den Proviant , Miss Goldenweek um einen der Log Post zu holen, die Crocodile für den Notfall aufbewahrte. Paula hingegen war eingeschnappt und schließlich auch wieder nach innen gegangen, gefolgt von Jazz, dem das Ganze eigentlich egal war. Uma sah etwas irritiert aus und versuchte die Situation zu verstehen. Erst griffen sie sie an und jetzt halfen sie ihnen? Das musste sie wohl nicht verstehen. Miki hingegen stand aufmerksam neben ihnen und musterte sie, während Iroko wieder zurückgekommen war und Maya in in einfachen und schnellen Worten erklärte, wie der Log funktionierte. Am Ende kam Bon dann mit einem Sack voll Nahrungsmitteln zurück. Vornehmlich Dosenfutter, mit einem Öffner im Gepäck natürlich. Theatralisch weinend und schniefen gab er den beiden Furien den Sack und stimmte ein paar Balladen an. Maya war zu Tränen gerührt. »Danke... ihr seid so nett... wir... wir hätten nie gedacht dass ihr uns helfen würdet.« Robin sah sie noch immer streng an. »Vergesst nicht, dass ihr uns nie gesehen habt.« »Vielen, vielen Dank.« mit einer tiefen Verbeugung bedankte sie sich. »ADIEU!« winkte Mister 2 ihnen nach, als sie Segel setzten. Robin wandte sich an Miki. »Stell das Steuer wieder auf unseren ursprünglichen Kurs und lass dann den Anker runter.« Dieser nickte langsam und ging dann ungehindert seiner Pflicht nach, während Uma und Gal wieder unter Deck gingen. »Du hast Angst vor Geistern oder?« erschrak Iroko sie. »Ehhhh?« Daraufhin blickte Bon irritiert von Frau zu Frau. Robin schluckte leicht und sah das kleine Mädchen perplex an. Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern. »Ich hab Höhenangst.« »Ehhhhhhhh?« »Ich sags keinem, versprochen.« dann sah sie Mister 2 an. »Und ossan wird auch seinen Mund halten, nicht wahr?« »Aaaach, ihr seid so wundervoll!« weinend umarmte er sie und drückte sie an seine Brust. »Ich habe auch ein bitteres Geheimnis!« Demonstrativ hielt er einen Finger hoch. »Wir teilen unsere Ängste, ja? Ich hasse Frösche!« Nach weiteren fünf Minuten, in denen sich Robin verzweifelt versucht hatte loszureißen, erfuhr sie mehr über Bon, als ihr lieb war. Schließlich jedoch gelang ihr die Flucht und sie betrat ihre Kajüte, in der Crocodile schon längst verschwunden war. Als sie hinein trat und ihn ansah, erstreckte sich vor ein wirklich skurriles Bild. Er lag auf seinem Bett, einen Stapel Taschentücher neben sich und einen Mülleimer neben dem Bett. Er sah ziemlich mitgenommen aus, und auch seine Laune schien nicht besonders gut zu sein. Nur kurz sah er Robin an und dann weg. »Du hast ihnen einen meiner Log Posts gegeben, was? Tss...« Sie sah ihn ruhig an, musterte ihn. »Ich ersetzt ihn dir bei Gelegenheit.« Langsam kam sie näher, setzte sich auf die Bettkante zu seiner Seite und richtete ihre Augen auf den Eimer. »Ich wusste gar nicht, dass du so schlimm Heuschnupfen hast.« Dann blickte sie ihm wieder ins Gesicht. Es war sehr gerötet, vor allem die Augen. Nur ein Knurren kam aus seiner Kehle »Mir sind die Pollen direkt ins Gesicht gesprungen, ein ganzer Batzen. Eigentlich habe ich es nicht so schlimm...« Flüsternd strich sie ihm ein paar Strähnen von der Stirn. »Du bist ganz heiß.« Ohne, dass er antworten konnte, stand sie wieder auf und ging ins Bad. Kam nur wenige Augenblicke mit einem kalten Lappen und einer Salbe wieder, setzte sich neben ihn und tupfte ihm die Stirn ab, um sie etwas zu kühlen. Zum Schluss rieb sie ihn dann etwas mit der Creme ein. »Das hilft angeblich gegen Hautirritationen, hat bei mir gut geholfen.« Er ließ es über sich ergehen, sagte nichts, starrte sie einfach nur an. Wusste nicht so recht ob er ihre Fürsorge genießen sollte. Als sie schließlich fertig war, stützte sie ihren Kopf neben ihm auf die Arme und sah ihn an. Noch immer war er etwas genervt. »Was ist? Seh ich so lustig aus, dass du mich anstarren musst?« »...Ich hatte richtig Angst, als ich den Schrei gehört hab....« Sie hielt kurz inne, nicht sicher ob sie ihm das sagen sollte. »...Ich hab ein Problem mit... na ja mit Geistern. Aber als ich den Schrei gehört hab...« Nun lächelte sie sanft. »Natürlich dachte ich nicht, dass du es warst, der geschrien hat oder dass ich dir im wirklichen Notfall hätte helfen können. Aber... es hat mich ziemlich nervös gemacht. Ich bin froh, dass es nur eine Heuattacke war.« »...Du...« einen sehr langen Moment musterte er sie, dann legte sich seine Stirn in Falten. »...hast dir Sorgen um mich gemacht?« Da sie diesen durchdringenden Blick nicht lange Stand halten konnte, legte sie den Kopf leicht auf seine Brust um seinen Herzschlag zu hören. »Ich mag das Geräusch... ich würde wirklich nur ungern darauf verzichten.« Er runzelte noch immer die Stirn. »...Selbst wenn ich hier liege und aussehe wie n Crackjunkie?« Das murmelte sie eher zu sich selbst. »Mir ist egal, wie du aussiehst.« Dann ertönte ein Kichern aus ihrer Kehle. »Es hilft natürlich, dass du attraktiv bist.« Schließlich richtete sie sich wieder auf, blickte ihn an, strich ihm erneut über die Stirn. »Und eine kleine Schwäche macht dich nur menschlicher.« Noch immer wirkte er distanziert, obwohl sein Herz beschleunigte. »Ich bin ein Krokodil, schon vergessen?« Sie musste darauf grinsen. »Und ich ein Rotkehlchen? Also bitte.« »Ja, ich denke dieses Tier passt ganz gut zu dir.« Etwas erschöpft schloss er die Augen. Es brachte sie nicht davon ab, ihn weiter anzusehen. »Seltsame Mischung, oder? Vogel und Katze? Und ein Krokodil würde einen Vogel fressen... Hm, du bist sicher müde, ich werd dich schlafen lassen.« »Hmm nein, bleib hier...« Schweigend blieb sie sitzen, hörte nicht auf ihn anzusehen. Darauf öffnete er seine Augen wieder und lächelte leicht, schelmisch, wenn auch zufrieden. »Wirst du?« »Wenn du mich schon so nett fragst.« sie erwiderte das Lächeln. Lächelnd winkte er sie zu sich. Robin ließ sich nicht lange bitten, sondern legte sich gleich neben ihn, ihren Kopf wieder auf seine Brust. Wirklich, sie liebte seinen Herzschlag. Zögerlich, sehr sehr zögerlich erhob er seine Hand und strich ihr dann durch die Haare, schien lange mit seinen Worten zu warten. »Immerhin... brauch ich doch jemand der mich gesund pflegt.« »Oh, soll ich Bon rufen?« lachte sie. »Nein nein, du machst das. Wie wärs wenn du dazu nur in Unterwäsche rumläufst? Das beschleunigt den Heilungsprozess sicher.« »Du meinst, das lenkt deinen Körper vom Heilungsprozess ab... Hmmm...« »Wohl kaum.« erneut lächelte er. »Ah ich würd dich ja gern küssen, aber es geht nicht. Hoffe du springst nicht gleich den Nächstbesten an.« Sie lachte noch immer »An wenn hattest du denn gedacht?« »Hmm Boner soll echt gut sein... Kanns wohl richtig hart. Härter als ich wohl.« »Paula würde mir die Augen auskratzen.« »Die steht auf Dreier.« »Ich aber nicht, außerdem...« sie erhob sich, sah ihn an, strich mit dem Finger über seine Lippen, sagte aber nichts. Lächelte nur in sich hinein, als wüsste sie etwas, dass sonst keiner wusste. »Was außerdem?« fragte er skeptisch nach. »Na, ich will eine gute Krankenschwester sein...« Hastig erhob sie sich und ging zu einer Schublade, zog etwas heraus und hielt es ihm vor die Nase. »Das ist doch die, die dir so gut gefällt, oder?« Schwarze, Spitzen besetzte, halb durchsichtige Unterwäsche. »Uhu.« Ein gigantisches Grinsen erschien auf seinem Gesicht. »Aber merk dir eins, das ist eine Ausnahme. Nicht dass du glaubst, das wird zur Gewohnheit. Und jetzt mach die Augen zu!« »Augen zu? Wieso das denn?« »Willst du, dass ich es anziehe oder nicht? Also los.« »Tss... Frauen.« er schloss die Augen. »Dabei ist das Umziehen doch das Beste dabei.« Nachdem sie glaubte, die Luft sei rein, zerrte sie sich hastig die Klamotten vom Leib und zwängte sich in die Unterwäsche. »Okay. Du kannst wieder gucken.« Freudig hoben sich seine Lider wieder. Sie stand in der schwarzen Unterwäsche vor ihm, die Hände lasziv in den Hüften. Ein seltsames Lächeln benetzte ihre Lippen. »Hm, sieht wirklich gar nicht so schlecht aus.« Darauf konnte Crocodile nur breit grinsen. »Oh meine Traumfrau.« »Von wegen.« geschmeichelt grinste sie zurück. »Deine Traumfrau ist doch bestimmt blond.« »...« Zu ihrer Verwunderung wandte er den Blick darauf ab und blickte ins Nichts, dann aber seufzte er. »Jetzt hab ich aber ne Neue.« »Ach ja?« ihre Beine brachten sie wieder zum Bett und sie legte sich neben ihn. »Interessant.« Seine Augen richteten sich wieder auf sie. »Meinst du du hälst es einen Tag mal ohne Sex aus?« Jetzt lachte sie lauter. »Du bist ja niedlich, Crocodile.« Gerissen grinsend ließ sie ihren Finger um seinen Bauch kreisen. »Das wird wirklich schwer, aber ich denke, wenn ich mich ganz doll beherrsche, schaffe ich es... vielleicht.« Ihre Beleidigung ignorierte er einfach. »Gut, braves Sexkätzchen.« »Nun also doch wieder die Katze, was?« »Kukuku... du bist beides.« »Gegensätzlicher gehts ja bald nicht mehr. Hm, so schlimm also?« sie fragte sich das eher selbst. »Robin... ich bin echt müde.« »Dann schlaf doch, ich bin still.« »Ja ja... aber vergiss nicht dich an mich zu kuscheln wie ein verliebter Teenager.« Erst knuffte sie ihn leicht in die Seite, dann drückte sie sich näher an ihn. Seine Hand wanderte zu ihrem Hintern. »Hmm obwohl wohl kein Teenager so einen Prachtarsch hat.« »Den hatte ich sogar schon mit 16, und jetzt halt endlich selbst die Klappe.« »Ja ja... schon gut.« mit einem genervten Seufzen schloss er die Augen und drückte sie an sich. Kapitel 15: Yume – Spiegel des Herzens -------------------------------------- Nach der mysteriösen Begegnung mit dem "Geisterschiff" waren sie noch weitere zwei Tage auf See vergangen, bis sie schließlich in der Mitte des dritten Tages in einen Regenschauer gerieten. Nur zaghaft und leicht prasselte das Wasser auf das Schiff herab, sprühte sich durch die Luft und setzte sich hartnäckig auf das krause Haar der kleinen Rothaarigen oben im Krähennest. Hastig schob sie sich ihre Regenkapuze weiter nach oben und zurrte die Schnürsenkel fester, als sie plötzlich, aus dem Augenwinkel heraus, etwas sah. Hastig hopste sie auf und begann im leichten Rieselregen zu tanzen. »Boooossuuu, da ich seh eine Insel! Da direkt vor uns, genau daaaa!« Und tatsächlich, hinter den dunklen Wolken des Regens, konnte man die Umrisse einer Insel erkennen. Robin stand bereits an Deck und beobachtete wie die Insel immer weiter auf sie zu kam. Sie wirkte ziemlich groß, aber war schwer einzuschätzen. Relativ dünn und lang, wie ein langer Streifen mitten im Meer. Am Strand standen merkwürdige Bäume und auch als sie näher kamen und der Regen etwas nachließ, konnte sie noch nicht sagen, was das für eigenartige Pflanzen waren. Palmen? Nein, die hatten andere Stämme. Aber es waren auch keine Laubbäume, Nadelbäume ebensowenig. Vielleicht irgendetwas dazwischen? Jedenfalls nichts vergleichbares, das sie bisher gesehen hatte. Die Bäume erstreckten sich recht weit nach oben und offenbar auch auf die Insel. Was dahinter lag konnte man vom Schiff aus nicht erkennen. Außerdem fiel Robin auf, dass der Regen hier sehr warm war. Eine Sommerinsel? Die Sonne brach nun hinter den Wolken hervor und insgeheim freute sie sich bereits auf den Regenbogen, der folgen würde. Auch bemerkte sie, dass etwas in der Luft lag, undefinierbar. Sie fühlte sich leicht, ruhig, unendlich gelassen. Ob das an der frischen Luft lag? Oder hatte es was mit der Insel zu tun? Ruhig sah sie sich um. Mister 2 schwang sich schon seit geraumer Zeit im Kreis und sang. Iroko stand noch unter Deck, jedoch mit Sicht auf die Insel und schien in einem ihrer Blöcke zu zeichnen. Jazz stand etwas von Robin entfernt an der Reling und sah auf das unbekannte Eiland. Seine Miene war gelassen, ungewöhnlich gelassen. Und selbst Uma, oben im Krähennest, war nun merkwürdig ruhig. Als diene der Regen als ein Schleier, vor dem man alles andere ablegte. Was war das für eine Insel? Yume? Gelassen drehte sie sich wieder um und ihr Schiff war nun fast nahe genug gekommen. Nun erkannte man die Bäume noch besser und tatsächlich, keiner von ihnen hatte je solche Pflanzen gesehen. Sie wirkten … es war schwer zu beschreiben, wie aus einem Traum. Crocodile, der ebenfalls an Deck gekommen war, war nachdenklich geworden und wirkte sehr ruhig, als er sich an seine Crew wandte. Viel zu ruhig, selbst mit verschränkten Armen. Sein Befehlston war fast nicht herauszuhören. »Wir werden die Insel erkunden. Mister 2, Mister 3, ihr bleibt beim Schiff. Paula, Jazz, ihr geht mit Mister 4 und Miss Merry Christmas. Miss Goldenweek, du kommst mit uns.« Nachdem sie geankert, die Beiboote fertig gemacht und die Insel betreten hatten, teilte Crocodile die Crew in zwei Teams ein, um das Eiland zu erkunden. Er selbst, Robin und Iroko erkundeten den Ostteil der Insel, während Paula, Jazz, Uma und Miki in den Westen zogen. Je weiter sie kamen, umso eigenartiger wurde die Umgebung. Die kleine Miss Goldenweek hatte extra einen Zeichenblock mitgenommen um alle Impressionen aufzufangen und war schon die ganze Zeit am zeichnen, konnte gar nicht mehr aufhören. Robin konnte sie gut verstehen. Diese Umgebung musste für einen Künstler das Paradies sein. Auf ihrem Weg sahen sie Früchte an den Bäumen, von denen wohl selbst die Autoren der Bücher, die Crocodile Uma und Miki gegeben hatte, noch nie etwas gehört hatten. Außerdem hatte man die ganze Zeit über den Eindruck, als liefe man durch eine dünne Wolke. Ihre Sicht war klar, aber trotzdem irgendwie merkwürdig neblig. Der Wald um sie herum war nicht sonderlich dicht bewachsen, sie konnten Vögel hören, aber wieder keinen Klang, den sich schon einmal gehört hatten.Es war beinahe musisch, melodisch, wie ein Schlaflied. Zwischen den sich verziehenden Regenwolken blitze nun die Sonne hervor und erst jetzt bemerkte er, dass es nicht besonders schwül war. Wahrscheinlich eine Frühlingsinsel. Die zarten Strahlen der Sonne trafen auf die Wassertropfen, die an den Blättern hingen und wurden reflektiert, sodass es überall zu glitzern schien. Irokos Stift bewegte sich in beinahe in Rekordzeit und alle fünf Minuten warf sie ein weiteres Blatt zurück, um an einem neuen zu beginnen. Ihre Miene war aber nicht angespannt, sondern so ruhig, als würde sie tief und fest schlafen. Nur die geöffneten Augen erinnerten an ihren wachen Zustand, und ihre Bewegung. Nach ein paar Minuten kam die Gruppe an einen kleinen See. Er war umringt von den eigenartigen Bäumen und noch skurrileren Sträuchern, der Gesang war hier am stärksten, aber nicht störend. Eher beruhigend. Das Wasser des kleinen Teichs war tief, aber klar. Vergleichbar einem Bergsee, als wäre er aus frischem Eis gespeist. Instinktiv trat Robin näher, hielt eine Hand in das Nass und bemerkte, dass es angenehm warm war. Auf ihrem Weg hatten sie keine Tiere gesehen, sie nur gehört. Keine Spur von menschlichem oder anderweitigem Leben. An einer Seite des Sees, ragte ein Fels in die Luft, aus ihm kam das Wasser, das den Teich speiste. Ein winziger Wasserfall rann an ihm herunter. Die Flora und Fauna waren hier am reichhaltigsten, üppig, unberührt, verzaubernd. Es wirkte wirklich wie ein Paradies aus einem Traum. Keiner von den dreien, nicht einmal Crocodile, hatte auf ihrem Weg viel gesagt. Es wirkte alles so friedlich, beruhigend auf ihn, aber er konnte das Gefühl beobachtete zu werden dennoch nicht abschütteln. Irgendetwas war hier, oder nicht? »Ehm... Bossu? Sie sollten sich das Mal ansehen.« die kleine Iroko hockte nun über dem Wasser und sah hinein. Schweigend kam er auf sie zu und folgte ihrem Blick. Er sah in das Wasser und sah nichts, rein gar nichts. Kein Spiegelbild. Die Sonne schien direkt auf sie hinab, aber man konnte sich in dem klaren Wasser dennoch nicht erkennen. Auch Robin sah nun in das Wasser. Es war wirklich wie in einem Traum. Alles so unheimlich, unglaublich, unfassbar. »Iroko-chan, kannst du mir einmal deinen Block und einen Stift leihen?« Sie sagte nichts, reichte es der Frau neben ihr einfach. »Hast du nur gezeichnet oder auch geschrieben?« »Nur gezeichnet.« Darauf begann sie etwas zu schreiben, stockte dann. »Das ist wirklich sehr merkwürdig.« Crocodile sah sie undefinierbar an. »Hast du etwas bemerkt?« Schweigend reichte sie ihm den Block und er konnte erkennen, was sie geschrieben hatte. Es machte keinen Sinn. Worte, Buchstaben, wirres Durcheinander. Er fühlte sich beinahe schon wie ein Analphabet. »Was soll das sein?« »Sieh mich nicht so an, ich hab nichts ungewöhnliches geschrieben. Aber egal was ich schreiben wollte, das kam dabei heraus.« Ihr Blick trieb hinauf in die Sonne. Normalerweise hätte sie blenden müssen, aber das tat sie nicht, es kitzelte nicht einmal in ihrer Nase. »Hmmm...« » Iroko... gib mir mal den Stift.« Auch ihm gab sie nun einen ihrer Stifte. »Hmm....« Er wollte es mit eigenen Augen sehen. Willkürlich schrieb er etwas auf, egal was, Hauptsache es kam ihm gerade in den Kopf. Physikalische Formeln, einen Reim, der ihm eine Ewigkeit nicht aus dem Kopf ging, Sternbilder und ein paar Zeichen des griechischen Alphabets. Heraus kamen aber nur wirre Buchstaben und Formelsalat. Als er sich das Geschriebene genauer ansah, begann die Schrift vor seinen Augen zu verschwimmen. »Ehm Bossu? Ich...« die Kleine wirkte seltsam irritiert. »...Was ist?« Er sah noch immer auf ihren Block. »Nun ja, das klingt jetzt sicher merkwürdig, aber...« sie sah sich um. »...ich habe das Gefühl schon einmal hier gewesen zu sein.« »...« Robin sah sie nun ebenfalls an, und als Iroko weiter schwieg meinte sie nur flüsternd. »In einem Traum?« Sie nickte nur. Westen Sie hatten den Strand hinter sich gelassen und betraten den Wald, der hier viel dichter bewachsen war als zuvor. Die Blätter der Bäume waren riesig, viel zu groß für die Stämme und Äste so schien es. Auf dem Boden blühten große Blumen mit saftigen, wohlriechenden Blüten. Es gab eine Vielfalt an Schmetterlingen in den schönsten Farben, die sich federleicht und grazil durch die Luft bewegten. Und zwischen den Blättern lag eine beruhigende Melodie, wie ein Flüstern, ein sanfter Kuss. Die Ruhe legte sich regelrecht auf sie, sickerte in sie hinein und linderte jede Furcht und jede Vorsicht. Wovor auch Angst haben? Diese Insel war friedlich, so unbedrohlich wie es nur gehen konnte. Hier gab es nichts, wovor sie sich fürchten mussten. Sie gingen immer und immer tiefer in den Wald und irgendwann bemerkte Mister 4 wie Seifenblasen in den Himmel stiegen. Seifenblasen? Er sah sich um und erkannte einen großen Fels vor sich, in dessen Mitte ein großer Spalt thronte. Durch diesen stiegen die Seifenblasen an die Oberfläche, manche kleiner, manche so groß wie ihr Kopf. Sofort kam Uma näher heran und bestaunte es von allen Seiten, aufgeregt, wenn auch nicht so hibbelig wie sonst. Selbst ihre Stimme war vollkommen ruhig, nicht hastig oder überstürzt. »Und was jetzt? Eh? Was machen wir denn jetzt? Meint ihr, wir können da rein gehen? Gehen wir? Oder wie?« »Hmmm...« Paula blieb stehen, verschränkte die Arme und grübelte. »Merkwürdig hier oder? Ja...« Die Rothaarige überlegte nun ebenfalls. »So friedlich.« »Davon sollten wir uns nicht täuschen lassen.« Boner war ernst wie immer. »Aber ich würde sagen wir gehen da rein, immerhin sollen wir die Insel erkunden. Und wenn es das hier nicht wert ist es zu untersuchen...« Seine Partnerin nickte. »Jazz hat Recht, Uma. Wir sollten auf der Hut bleiben.« »Ja, schon...« sie überlegte noch immer, wollte noch mehr sagen, aber irgendwie hatte sie nicht wirklich Lust dazu. Ihr fehlte der sonst so für sie eigene Antrieb. Nachdem die vier den Spalt noch etwas eingängiger betrachtet hatten, zwängten sie sich hindurch, wobei Miki echte Probleme hatte. Jedoch wurde es nach Innen hin immer und immer größer und breiter, sodass sie irgendwann fast nebeneinander laufen konnten. Am Ende des Ganges erkannten sie, dass er zu einer Höhle inmitten des Gesteins führte. Es war dunkel, aber man konnte Umrisse und Konturen sehr gut erkennen, denn das Gestein um sie herum strömte ein eigenartig helles Leuchten aus, grün und bläulich, als beständen sie aus Edelsteinen. Vor ihnen in der Höhle wurde es noch etwas heller. Auf ihrem Weg durch den Spalt kamen ihnen noch immer diese Seifenblasen entgegen, streifte an ihnen vorbei nach oben. Seifenblasen. Wirklich, das ergab keinen Sinn. Aber seit der letzten Insel hielten sie nichts mehr für unmöglich. Als sie immer weiter auf das Ende der Grotte zugingen, wurde auch die Decke immer höher und schließlich erreichten sie etwas, das einer Lichtung ähnelte. Das Gestein über ihnen brach einfach ab und erstreckte sich steil nach oben, sodass sie das Ende kaum mehr zu erkennen wagten. Um sie herum erstreckten sich überall Stalaktiten und Stalagmiten und aus irgendeinem unerfindlichen Grund war der gesamte Boden mit Moos bedeckt. Es erinnerte wirklich stark an eine Tropfsteinhöhle aus dem Märchen. Einfach malerisch. Als die vier staunend noch etwas näher kamen und sich umsahen, stießen sie auf einen kleinen See inmitten der Höhle, aus dem sich in regelmäßigen Abständen Seifenblasen lösten und dann durch die Luft an ihnen vorbei schwebten. Auch die Blasen leuchteten hier, manche grünlich, manche hellblau, manche rosafarben und manche violett, obwohl es keinen Winkel gab, aus dem Licht hinein dringen konnte. Auch kam es ihnen allmählich so vor, als würde es noch etwas heller werden. Es war noch immer dunkel, aber inzwischen konnten sie die Mimik des anderen erkennen und auch recht weit sehen. Ehe sie noch mehr unwirkliches bemerken konnten, spürten die vier plötzlich alle zugleich, wie Musik an ihr Ohr drang. Sie brach sich durch die Stille, schmiegte sich regelrecht an ihre Ohren und legte sich wie Balsam auf ihre Seelen. Ihre Glieder wurden leicht und es war, als ob alle Last von ihnen abfallen würde. Paula vergaß für einen Moment ihre Vorsicht und musste unwillkürlich schmunzeln. »Also... ich muss sagen... irgendwie... ist es schon schön hier... wie im Märchen.« Miki nickte nur und lächelte über das ganze Gesicht. Instinktiv kniete er sich hin und beugte sich über das Wasser, warf einen Blick hinein und runzelte die Stirn. Er hatte kein Spiegelbild. Oh, aber er war auf einmal so durstig und unheimlich hungrig. Ohne darüber nachzudenken streckte er eine Hand in das Wasser, schöpfte es nach oben und nahm einen Schluck. Seine Stirn legte sich noch mehr in Falten. Was war das? Es schmeckte gar nicht nach Wasser. Es schmeckte eher wie der Milchshake, den seine Mutter früher immer für ihn gemacht hatte, wenn es ihm schlecht ging oder er geärgert wurde. Uma war nun genau neben ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. »Was ist denn?« »Proooooooobieeeeeeeert maaaaaaaaal.« Paula sah ihn skeptisch und etwas irritiert an. »Hey, trink doch nicht davon, da kommen Seifenblasen raus. Am Ende bekommst du noch ne Vergiftung.« Er schüttelte nur den Kopf, während Uma ebenfalls probierte. »Oh, das schmeckt nach dem Eierlikör, den ich früher immer gemacht habe...« Sie referierte. »Ach, den haben alle geliebt.« Auch Jazz und Paula verspürten diesen unbekannten Durst und den Hunger, hielten sich aber zurück, sahen sich nur einen Moment lang stumm an. Beide wussten, dass es absurd war, aber schließlich probierten auch sie, konnten gar nicht anders. Die Blauhaarige schaute verwundert drein. »Das schmeckt nach...« ihr Blick trieb zu Jazz. »...Piña Colada.« Dieser sah sie ernst an. »...Sicher? Ich schmecke was anderes...« »Was denn?« Nun wirkte er etwas befangen. »Ehm... Orangensaft.« »Orangensaft?« sie hob die Augenbraue. Ihr Blick trieb wieder zu Miss MerryChristmas. »Was schmeckst du denn, Mister four?« Auch er wirkte ein wenig beschämt. »Deeeeeen Miiiiiiilchshaaaaaaake meeeeeineeeeer Maaaaaamaaaa.« Sie sah wieder aufs Wasser. »...Milchshake, Eierlikör, Piña Colada, Orangensaft... Ziemlich schwer das alles unter einen Hut zu kriegen.« Jazz sah sie an, aber seltsamerweise nicht so ernst wie sonst. »Soll das heißen das Wasser schmeckt nach dem, was wir am liebsten mögen?« Mister 4 hatte sich inzwischen gesetzt und sich im Moos abgestützt, als er bemerkte, dass dort Pilze wuchsen. Keine die er je gesehen hatte, aber sie wirkten unheimlich lecker und er hatte solchen Hunger. Als würde er gleich sterben, wenn er nicht sofort etwas aß. Nur einen kurzen Augenblick dachte er nach, dann nahm er sich einen und biss genüsslich in den Fruchtkörper hinein. Und wirklich, es war so lecker, dass er gleich noch einen aß. »Hey! Die können giftig sein!« fuhr Paula ihn an. Erneut schüttelte er den Kopf. »Schmeeeeeeeckt tooooooll.« »Muss nichts heißen.« warf Jazz ein. »Schmeckt es nach deinem Leibgericht?« fragte seine Partnerin in schnell. Er nickte. »Wie bei dem Wasser? Eh? Hmm....« Sie alle spürten nur noch das eine Verlangen in sich, sich einfach einen der Pilze zu greifen und hineinzubeißen, zu sehen wonach sie schmeckten. Sowohl Jazz als auch Paula wussten, dass sie es nicht tun sollten aber sie kamen kaum gegen das Gefühl an. Nach einem Moment nahmen sie sich einen Pilz und bissen vorsichtig ab, während Uma schon beim dritten war. Die vier konnten alle gar nicht genug davon bekommen, es erzeugte ein richtiges Hochgefühl in ihnen. Beinahe, beinahe als würden sie Alkohol trinken. Nach ein paar Minuten, in denen sie immer mehr von dem Wasser tranken und den Pilzen aßen, fühlten sie sich regelrecht beschwipst aber vor allem glücklich. Unheimlich glücklich. Und irgendwann auch unheimlich müde. Wieder, ohne dass sie es wirklich kontrollieren konnten, legten sie sich auf das weiche Moos zu ihren Füßen und schlummerten ein. Paula und Jazz hatten sich noch dagegen zu wehren versucht, aber alles blieb vergeblich. Letztendlich lagen auch sie aneinander gekuschelt am Boden fielen in einen tiefen Schlaf. Keiner von ihnen bemerkte mehr, wie das Moos um sie herum zu wachsen begann, über ihre Beine, ihre Hände und den Rest ihres Körpers wuchs, bis nur noch ihre Köpfe hinauslugten. Als würde es sie zudecken, ihnen einen schönen Schlaf bescheren wollen. Osten Während die vier Agenten allmählich im Land der Träume versanken, sah Robin die kleine Miss Goldenweek immer noch intensiv an. Sie grübelte schon eine ganze Weile was sie von dieser Insel zu halten hatte, aber sie kam einfach auf keinen Nenner. Es war wirklich wie im Traum. Sie hatten kein Spiegelbild, Schrift verwandelte sich in wirre Buchstaben und dann diese seltsame Melodie, wie ein Wiegenlied. Dieser Ort war einfach zu phantastisch, zu idyllisch um echt zu sein. Die kleine Iroko ging ein bisschen auf und ab, musterte die Umgebung ganz genau und meldete sich dann etwas kleinlaut. »Das ist genau der Ort, an dem ich schon so oft gewesen bin... wenn ich schlafe. Deswegen wollte ich auch alles zeichnen. Im Traum geht das ja nicht.« Die Melodie in den Wipfeln wurde lauter, blieb aber sanft, schien regelrecht in der Luft zu schweben. Die Bäume bewegten sich im seichten Wind, taumelten, schwangen mit, schienen fast schon zu tanzen. Auch konnten die drei nun einen Gesang erkennen, nicht der von Vögeln. Dies hier klang eher nach einem Chor von Männern. Sehr eigenartig. Crocodile sah sich um und beobachtete die Umgebung, war aber immer noch ruhig. Er wollte auf alles vorbereitet sein, nicht wie beim letzten Mal, und er wollte den beiden nicht unnötig Angst machen. »Iroko, was genau passiert in deinen Träumen, wenn du hier bist? Bist du dann allein?« Sie sah die Frau gar nicht an, sondern blickte in den Wald, grübelte. »Nein, ich bin nie allein. Aber... das ist unmöglich.« »Wer ist denn bei dir?« Crocodile sah sie so lange an, wie er konnte, bevor der Blick wieder zur Seite ging. »...« Das kleine Mädchen wirkte etwas beschämt. Es war ja nicht alle Tage, dass sie so etwas mit ihrem Boss teilte. »Traumgestalten.« »...« Hastig blätterte sie in ihrem Block und reichte ihn ihm. »Gestalten, die ich mir selbst ausgedacht habe.« Schweigend nahm er ihn entgegen und blickte hinein. Er sah eine Landschaft, eine schöne, phantastische Landschaft. Das Kind hatte wirklich Talent, das musste er zugeben. Doch was er sah, waren keine normalen Bäume, sondern genau die Bäume, die sie gesehen hatten. Dazwischen standen Gestalten und, er runzelte die Stirn, sie sahen bald selbst aus wie Bäume, aber sie hatten Gesichter und sie lächelten. Auf ihren "Ästen" saßen kleinere Wesen mit Flügeln, auch sie lächelten dem Betrachter zu. Das ganze wirkte freundlich, ruhig, gelassen. Der Blick darauf allein beruhigte seinen Herzschlag. Nachdem er sich alles genau betrachtet hatte, gab er ihn wieder zurück, sah sie nur an und schwieg. Auf ihren Wangen hatte sich ein roter Schimmer gelegt, ihr Blick war aber fest wie eh und je. »Sie sind nett...« sagte sie ein wenig kleinlaut. Dann erstarrte sie plötzlich und wirkte sehr nachdenklich. »Oh... ich hoffe, die anderen gibt es hier nicht auch noch.« »Die anderen?« mischte sich Robin wieder ein. Iroko nickte. »In meiner Fantasie gibt es keine bösen Wesen, nur... nun ja...« »Nur?« hakte Crocodile nach. Sie sah ihn nicht an, es war ihr offensichtlich peinlich. »Sie spielen anderen gerne Streiche.« Darauf verstummte er wieder. Sollte das etwa wirklich eine Welt sein, die Iroko kannte? Aus ihren Träumen? Absurd, einfach absurd. Die Bäume schwankten nun heftiger und auch der Chor wurde etwas lauter, ganz eindeutig Männerstimmen, das Lied ruhig und schön. »Was für Streiche?« Auch Robin spürte noch immer diese eigenartige Ruhe, aber sie wirkte nicht im Kontrast zu ihrer eigenen Unruhe. Unruhe wegen ihrer Amnesie, wegen Crocodile, es war als würden Welten aufeinander krachen. Diese Ruhe, sie wirkte so gezwungen. Beinahe als wären sie in Irokos Color Trap gefangen. Die Kleine sah sie wieder nicht an. »Sie geben dir was du dir wünschst und sobald du es in den Händen hälst...« Miss Goldenweek duckste doch tatsächlich herum. Robins Blick wurde ernster. »Nun.« sie klatschte in die Hände. »Sie spielen gern mit unseren Wünschen... spielen einem etwas vor, schläfern einen dann ein und lachen uns aus.« Wie zur Bestätigung hörten sie ein Kichern, das zwischen den Bäumen zu ihnen hindurch drang. Crocodile wurde langsam unruhig, innerlich, obwohl er äußerlich noch genauso sanft auftrat wie zuvor. Was sollte das? Was war das hier? Ein wahr werdender Traum von Iroko? Oder was? Wirklich, das ergab doch keinen Sinn. Das Kichern kam näher, aber aus keiner bestimmten Richtung, als läge es in der Luft, genauso wie die Ruhe zuvor. Auf einmal wirkte Iroko perplex. »Das klingt aber nicht, wie in meiner Vorstellung...« In der Luft erkannten sie nun etwas, das aussah wie feiner Staub. Crocodile wehrte sich nun heftiger gegen die Ruhe, die ihn nieder drückte und schärfte seine Sinne, sah sich um. Er wollte nicht noch einmal etwas übersehen, nicht noch einmal diesen Fehler begehen unachtsam zu sein. Der Staub legte sich währenddessen dichter um sie, wirbelte um sie herum wie ein kleiner Sturm, schließlich wehte ein starker Wind, sodass sie nichts mehr erkennen konnten, als ständen sie im Nebel, mussten blinzeln, ihre Augen schließen. Noch immer lag der Chor und das Kichern im Hintergrund, wurde lauter, schaukelte sich auf und ab, kroch sich in ihre Ohren wie ein Gift. Und als sie wieder aufblickten, waren sie allein. Sie alle standen an genau der gleichen Stelle, aber ihre Partner waren verschwunden. Der Nebel hingegen war immer noch da, noch intensiver als zuvor, als hätten sie einen Schleier vor ihren Augen. Alles wirkte weicher, als wäre in einem Moment zum anderen ihr Dioptrien rapide gesunken. Hastig fuhr er um und suchten nach den beiden Frauen, doch er konnte nichts erkennen, rein gar nichts. Was zum... Er spürte einen Kloß in seinem Hals und Wut in ihm aufkommen. »Robin!« Seine trüben Augen fuhren um, kämmten jeden Winkel ab. »Miss Goldenweek!« Als Antwort erhielt er nur das Kichern, dann aber schließlich eine leise Stimme. Es klang fast schon wie Robin. Sofort wirbelte er herum und wirklich, dort stand sie vor ihm. Ihr Körper wirkte seltsam durchsichtig, aber das konnte auch an dem eigenartigen Nebel liegen. Noch ehe darüber weiter nachdenken konnte, hört er hinter sich ein zweites Geräusch und als er sich umwandt sah er es. Ganz genau vor sich, mit seinen eigenen Augen. Das, wonach er schon so lange suchte... Pluton. Eine Stimme flüsterte ihm ins Ohr, kichernd, leise, dünn. »Schwer, sehr schwer. Was willst du denn? Ja, was willst du nur?« Er sah von Robin zu Pluton und wieder zurück, spürte den Ärger weiter in sich aufkommen. »Ich fall nicht auf euch rein, lasst den Scheiß gefälligst! Das hier ist nicht echt.« Das Kichern wurde immer lauter. »Na uuuuuund? Aber du entscheidest, wie du hier wieder raus kommst. Du bist schwer zu lesen, Mensch. Wir sind neugierig, was willst du lieber?« Die Stimme war dissonant und eigenartig tonvoll, als würden mehrere zugleich sprechen. Robin befand sich in einer ähnlichen Situation. Sie sah Crocodile und Pluton vor sich, genauso wie er. Allerdings bedeutete es etwas anderes. Pluton stand für die Möglichkeit sich davon zu entfernen, die Existenz dieser Zerstörungswaffe endlich zu vergessen, sodass niemand sie je finden würde. Und dann stand dort Crocodile. Der Mann, der sich so sehr nach dieser Waffe sehnte. Warum nur, glitt es ihr plötzlich erneut durch Kopf? Warum nur? Er war doch so schon mächtig genug.... Iroko stand derweil auf der dritten Seite und vor ihr stand die ganze Crew. Miki, Miss MerryChristmas, Mister 3, ossan, Miss D und ihr Partner Mister one, Miss A und der Boss. Doch ihre Blicke waren verzerrt, bösartig und abwertend. Sie lachten sie aus, als das Mädchen auf sie zulaufen wollte. »Na Miss Goldenweek? Hast du wieder schön rumgeschmiert?« »Hahaha, das ist doch alles, was sie kann, oder?« »Sie ist eben nur ein schwächliches Kind. Absolut nutzlos.« »Nutzlos, das ist das richtige Wort für sie. Und ihre Bilder sind auch hässlich. Das kann ja ein Blinder besser.« »Scher dich weg, Kleine.« »Hau ab!« »Verzieh dich!« »Komm nie wieder zurück!« Tränen stiegen in ihren Augen auf und sie musste schniefen. Das war gemein, das war wirklich gemein. Crocodile suchte einen Fixpunkt, aber alles was er fand, war Robin vor sich. Er warf ihrer Traumgestalt allen Zorn entgegen, den er hatte. »Zunächst einmal möchte ich, dass ihr mich und die anderen in Ruhe lasst!« Wieder das Kichern. »In Ruhe lassen? Ihr seit doch zu uns gekommen. Was wünschst du dir aus deinem Herzen?« Und diesmal war die Stimme direkt in ihm. »Aus deiner Seele, Pirat.« Eine andere Stimme redete zur gleichen Zeit mit Robin. »Du kannst dich nicht entscheiden. Der Mann oder die Waffe? Richtig? Liebe bringt Hass, Hass bringt Tod. Ist das dein Schicksal? Ist es das?« Gleich acht Personen redeten derweil auf die kleine Iroko ein. Sie hörte ossans - „Und, deux, trois. Geh mir aus dem Weg, ich hab keine Zeit für Kinder!“. Mister 3´s - „Du bist wirklich ein Klotz am Bein.“. Miss Allsundays - „Was willst du hier? Du gehörst hier nicht hin.“. Umas - „Hahaha, deine Mami und dein Papi haben dich wohl auch nicht gewollt, eh, eh, eh?“. Miki hingegen schüttelte nur den Kopf und machte eine abwertende Bewegung - „Geeeeeeh.“. Mister one sah sie nur kurz hart an, ignorierte sie dann - „Ich hasse Kinder.“. „Soll ich dir über die Planke helfen?“ grinste Miss D verschlagen. Und schließlich ihr Boss, sein Blick eisig - „Ich hätte dich nie einstellen sollen, du machst nur Schwierigkeiten.“. »Lasst mich in Ruhe!« knurrte der echte Crocodile. »Entscheide dich, oder du bekommst nichts!« Das Kichern wuchs zu einem bösen Grollen an. »Wieso sollte ich mich entscheiden?!« er wurde immer wütender. »Ich kann beides haben!« Robin sackte inzwischen einfach nur zu Boden und starrte den falschen Crocodile an. Konnte nichts sagen, nichts tun, ihn einfach nur ansehen. »Ach jaaaaaa?« Das Lachen war brutal. »Sieh sie dir an... will sie das wirklich?« Die Ruhe war zurückgekehrt, erdrückte ihn beinahe. Und die falsche Robin vor ihm begann zu weinen , zu schreien, auch wenn sie stumm blieb. Verzweifelt versuchte sie ihm etwas mitzuteilen, aber kein einziges Wort drang an seine Ohren heran. Er knurrte und ignorierte sie, sagte sich immer wieder, dass das nicht die Echte war. »Und warum sollte sie dann hier sein, wenn sie es nicht wollen würde?« Stille. Dann, nur eine kleine Stimme in seinem Kopf. „Liebe... Hass... Tod...“ Ein Schrei ertönte. Die Kleine. Iroko war ebenfalls zusammen gesackt und weinte, hielt sich die Ohren zu und schrie aus vollem Halse »Hört auf!!! Ihr seid nicht echt! Sie hassen mich nicht!« Hastig zückte sie ihren Pinsel und schwang die Farbe in die Luft. »Color trap – Rainbow of dreams!« Plötzlich wirbelte es um sie alle drei in verschiedenen Farben. Die Kleine weinte bitterlich, flüsterte. »Träume sind zum träumen da...« »Tss.« er rief so laut er konnte. »Iroko? Robin? Seid ihr hier?« Nun sah das Mädchen auf. Ihr Boss? Mit einem Schluchzen riss sie sich zusammen und schluckte ihre Angst und ihre Trauer hinunter. Noch einmal schwenkte sie den Pinsel gegen ihre falschen nakama. »Haut ab ihr!« Jedem einzelnen verpasste sie ein Zeichen und sobald berührt, lösten sie sich in Luft aus, vermischten sich wieder mit dem Nebel. Hastig wandte sie sich nun an ihren Boss, oder zumindest in die Richtung, in der sie ihn vermutete. »Bossu?!« Robin schaute nun ebenfalls auf. Hatte sie sich das eingebildet? Riefen sie dort nach ihm? Rief Crocodile nach ihr? Schweigend richtete sie sich wieder auf, wandte sich von den beiden ab, von Pluton und von seinem falschen Ebenbild, schaute durch den Nebel. »Robin!« Seine Muskeln zitterten regelrecht, weil er sich mit ganzer Macht gegen diese unnatürliche Ruhe wehrte. »Iroko! Wo seid ihr?« »Bossu!« die Kleine rief noch lauter. »Wenden Sie sich von Ihren Träumen ab!« »Was?« er sah noch einmal zu Robin, dann zu Pluton und dann in die Richtung, in der er ihre Stimme vermutet hatte, lief auf sie zu. »Wo bist du?« In diesem Moment tat sich eine bunte Tür genau vor ihm auf und nur eine Sekunde später trat die kleine Künstlerin hindurch. Sie wirkte leicht verärgert, die Tränen noch immer auf ihrem Gesicht, aber sie riss sich zusammen. »Was Phantasie angeht macht mir hier keiner was vor...« Er starrte sie etwas verwundert an. »...Warum weinst du?« Nun blickte sie weg, wischte sich die restlichen Spuren weg. »Ach nichts womit ich nicht klar käme, Bossu...« Sie sah sich um, sah Robin und dann Pluton. »Haben Sie sich noch nicht entschieden?« »Bitte?« Sie deutete auf die beiden Trugbilder. »Das hier funktioniert ein bisschen so wie Colur trap. Ich werds jetzt nicht erklären, das würde zu lange dauern, aber wenn Sie sich nicht entscheiden, bricht der Traum nicht ab.« Ihr Finger zeigte auf die Waffe. »Gehen Sie darauf zu und Miss Allsunday wird verschwinden. Das ist der Sinn, ihre Träume werden Sie verraten.« Sein Blick wurde zornig. »Und wieso sollte ich das tun?« Die Kleine hielt seinem Blick stand, wirkte fast schon streng. »Nehmen Sie das nicht persönlich Bossu. Was auch immer hier ist, will das wir erleben, wie unsere Träume verschwinden, wie sie sich in Albträume verwandeln. Aber Sie haben sich noch für keinen Traum entschieden. Und solange sie ihrem Albtraum nicht entgegen treten, verschwindet das hier alles auch nicht.« »Tss...« er wirkte genervt. »Als würde ich mich irgendjemanden beugen...« Ohne sie weiter zu beachten, wand er sich wieder um und rief. »Robin!« »...« Auch sie wandte sich um und nickte. Ihr Boss war wirklich ein sturer Kerl. »Dann werd ich mal nach Miss Allsunday suchen. Wir sehen uns, wenn Sie Ihren Weg hier heraus gefunden haben.« Mit diesen Worten trat sie wieder durch die Tür. Er verschränkte die Arme und sah wieder zu den beiden Traumgestalten wenige Meter von sich entfernt, starrte sie an. Sich zwischen ihnen entscheiden? Was war denn das für ein Blödsinn? Er brauchte sich nicht zu entscheiden. Die kleine Künstlerin war inzwischen durch eine weitere Tür in Robins Traum getreten, und betrachtete nun aufmerksam die Umgebung. Robin kam bereits auf sie zu. »Ich dachte ich hätte dich gehört. Wie bist du entkommen?« Iroko sah sie erst nicht an, musterte nur die Szene. Genau die gleiche, wie bei ihrem Boss. Oh man, sie spürte, dass in Zukunft noch so einiges auf sie zukommen würde. »Ich habe mich meinen Albträumen gestellt.« Nun sah sie die Frau vor sich an. »Diese Insel ist nicht wie in meinem Traum. Wer auch immer hier lebt, hat sich mich ausgesucht, um uns zu ärgern, uns zu besiegen. Sie nutzen meine Phantasie als Sprungbrett um uns einzulullen und dann konfrontieren sie uns mit unseren Träumen...« Ihr Finger deutete auf Robins Wünsche. »Wir haben alle einen Traum, einen großen Wunsch. Du und der Boss offenbar sogar zwei. Mit dem Traum konfrontiert, verwandelt er sich in einen Albtraum. Er soll uns zu Grunde richten, aber...« ihre Augen hatten einen strengen Ausdruck. »Sie sind nicht sehr stark. Es mag weh tun, aber man kann sie besiegen, ...wenn man sich entscheidet, heißt das.« »...Ich soll mich entscheiden?« fragte Robin etwas ungläubig. Sie nickte. »Aber es muss eine ehrliche Entscheidung sein. Und dann...« Inzwischen war sie wieder ganz ruhig, weinte nicht mehr. »...verwandelt der Traum sich in einen Albtraum, den du allein überwinden musst.« »...Und ich nehme an, ich kann nicht einfach mit dir durch die Tür gehen?« »Sie würden dich nicht lassen.« »...Und wenn man aus Pflichtgefühl, aus Verantwortung und Moral handelt und nicht nach Gefühl?« ihr Blick trieb zu Pluton. »Ihr Erwachsenen könnt wirklich blöde Fragen stellen.« »Was?« Die Kleine zuckte die Schultern. »Wir sind in einem Traum. Moral, Verstand... all das spielt hier keine Rolle. Es geht nur um deine innersten Sehnsüchte.« Robin nickte und hielt dann einen langen Moment lang inne. Nur nach Gefühl handeln, nur nach Gefühl. Nach dem, wonach sie sich sehnte, wirklich sehnte... Schließlich setzte sie den ersten Schritt und ihren Körper in Bewegung, lief auf ihn zu, ging zu ihm hin. Er hatte ein Lächeln für sie parat, ein böses, gehässiges Lächeln. Ohne das Funkeln, das sonst dabei seinen Augen inne wohnte. Was dann passierte war für Iroko nicht ersichtlich. Erst nach ein paar Minuten, endlos scheinend, kam sie wieder zurück. Sie schien geweint zu haben, aber das Mädchen würde ganz sicher nicht nachfragen. Man konnte sich sowieso gut vorstellen, was geschehen war. Die Schwarzhaarige nickte ihr zu und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ich hab ihm eine geklatscht, ihn getreten und dann ist er verschwunden.« Auch Iroko nickte. »Ich hoffe Bossu hat sich auch endlich entschieden. Es sah nicht so aus, als hätte er besondere Lust darauf.« Das konnte sie sich gut vorstellen. Kapitel 16: Yume - Strafe ------------------------- Crocodile stand schon eine ganze Weile da, zumindest kam es ihn so vor, und starrte seine beiden Träume schweigend an. Er hatte gar nicht vor sich auf diesen Kinderkram einzulassen. Außerdem war das hier einfach lächerlich. Als müsste er sich entscheiden, als wäre das echt. Sein Blick glitt hinüber zu Pluton und er wusste, dass es nur so aussah, wie er es sich vorstellte. Irgendetwas, das er sich aus seinen Abenteuergeschichten zusammengereimt hatte, nicht ganzes, nichts halbes, nichts festes. Und doch... es kitzelte in seinen Fingern es von Nahe zu betrachten. Er hatte so lange darauf gewartet, mehr als vier Jahre. Vier sehr lange Jahre. Natürlich war das hier nicht echt, nicht einmal im geringsten, aber... Ganz davon zu schweigen, dass er sowieso nicht daran glaubte, was Miss Goldenweek ihm erzählt hatte, das hier war nicht real, nur Humbug, Trugbilder, Schemen der Wirklichkeit. Dennoch... er verspürte wirklich die Lust es sich von Nahen anzusehen. Noch einen Moment zögerte er, dann ging er auf Pluton zu und betrachtete es, kam langsam immer näher. Als er es erreicht hatte, nur noch ein paar Schritte davon entfernt war, ließ ihn plötzlich etwas zusammenfahren. Ein lautes Lachen und dann ein Schrei, Robins Schrei. Hastig wirbelte er herum und starrte auf ihr Ebenbild vor sich. Sie ging zu Boden, wand sich vor Schmerzen und weinte bitterlich. Für einen Augenblick hatte er wirklich das Gefühl, dass Robin weinte, dass es die Richtige war. Ihr Schmerz war markerschütternd gewesen. Sie krallte sich im Boden fest und weinte noch lauter, schluchzte, keuchte seinen Namen, flehte ihn an. Doch dann, ganz plötzlich, sackte sie in sich zusammen und gab keinen Laut mehr von sich. Sie war tot, ganz sicher. Woher er das wusste, war ihm nicht klar, aber das Zeichen war wohl eindeutig. Als nächstes explodierten Farben, Gerüche, Geräusche um ihn herum und blendeten ihn, machten ihn für einen Moment taub und unfähig zu denken. Ein Inferno tat sich vor ihm aus, kreiste ihn ein, sog ihn in sich auf und schmerzte in seinen Augen, seinen Gliedern, seinen Kopf. Noch mehr Schreie. Paula. Jazz. Bon. Seine ganze Crew. Nur ihre Schreie, mehr nahm er nicht wahr. Doch langsam wurden sie leiser, schwächlicher, starben schließlich ganz und mit einem Mal war um ihn herum alles schwarz. Gähnende Leere, nur Dunkelheit, kein Ton mehr, nur noch Kälte. »Tss, was soll das?« knurrte er. Ein Flüstern stahl sich in seinen Kopf. »Es ist nicht einmal nötig deinen Traum in einen Albtraum zu verwandeln. Man muss dir nur zeigen, was geschehen wird...« Wieder das Kichern, darauf Stille. Seine Augen durchsuchten zornig in die Dunkelheit. »Ihr wisst gar nichts. Als würde ich mich von ein bisschen Feuerwerk und schlechtem Schauspiel beeindrucken lassen...« Schweigen. »Lasst den Scheiß endlich! Ich hab keine Lust auf eure dämlichen Spielchen.« er wurde noch wütender. Totenstille. Nur das erdrückende Gefühl der Ruhe war verschwunden. Geblieben war nur Leere und unendliche Einsamkeit. »Und? Was wollt ihr nun von mir? Dass ich mich zu Tode langweile?« knurrte er gefährlich. Keine Antwort, nur noch mehr Einsamkeit. »Tss, ich habe echt keine Lust drauf.« Ohne zu Zögern setzte er sich in Bewegung. »Wenn ihr mir irgendwas sagen wollt, dann kommt her und sagts mir ins Gesicht. Ihr braucht da nicht so ne Show für abzuziehen!« Er lief und lief, kam jedoch nirgends an. Es war so dunkel, dass er nicht einmal mehr die eigene Hand vor Augen sah. Verdammt, wo war er eigentlich? Wie konnte es sein dass er in ein Nichts lief? Wieder sah er sich um, weigerte sich aber anzuhalten. Seine Stimme ruppig und zornig wie zuvor. »Grrr ihr langweilt mich...« Noch immer nichts. Nur ein Gedanke in seinem Kopf, der scheinbar gar nicht von ihm stammte. „Du hast dich entschieden.“ »Habe ich nicht...« Nun ertönte leises Gemurmel. Dann eine der Stimmen, die er zuvor schon gehört hatte. »Was meinst du mit, du hast dich nicht entschieden?« »Ich habe mich nicht entschieden!« sagte er nun lauter und hörbar aufgebracht. Die andere Stimme wurde nun auch wütend. »Du hast dich für die Waffe entschieden oder nicht? Bist du hingegangen oder was?« »Was soll das schon über meine Entscheidung aussagen?! Und außerdem: wieso zum Teufel sollte ich mich entscheiden müssen?!« Er lachte ihn aus. »Du bist aber ein schwieriger Kandidat. Selbst dein Herz ahnt schon, dass du nicht beides haben kannst, aber dein Verstand will es nicht begreifen wie?« Wieder Gemurmel, er glaubte zu hören wie sie „Wiederholung, lasst ihn noch mal erkennen“ sagten. »Und WIESO sollte ich nicht beides haben können?« Sein unsichtbarere Gegenüber war verwirrt. »Die Waffe und die Frau? Die Frau, die dir nur folgt, weil sie bei dir sein will? Die Frau, die die Existenz dieser alten Waffen lieber verleugnen würde? Hahaha, wie naiv du bist. Wählst du Pluton verlierst du nicht nur die Frau... du verlierst alles.« Ein andere begann zu sprechen. »Schweig, du kannst ihm doch nicht alles verraten, er muss sich ehrlich entscheiden!« »Ach sei still, der Typ fängt an mich zu nerven!« er richtete sich wieder zu Crocodile. »Wenn du Pluton wählst, verlässt dich die Frau, nur so viel.« Er knurrte ihn bedrohlich an, das jeder andere eine Gänsehaut davon getragen hätte. »Wer nervt hier wen? ICH euch? Das is nicht lache. Ihr stellt mich doch vor saudämliche Entscheidungen.« »Saudämlich? Saudämlich? Wir suchen nicht aus, was dein Traum ist, wir sehen nur in dein Herz! ...Das was dort ist, spiegelt sich hier in der Welt des kleinen Mädchens. Duu...« Die Stimme wurde unterbrochen. »Beruhig dich mal, er macht das doch mit Absicht...« Wieder Stille, nur ein beleidigtes „So was stures hab ich ja auch noch nicht erlebt“. Crocodile konnte förmlich spüren, wie ihn jemand beobachtete, etwas oder jemand wartete. »Ich verliere so langsam die Geduld ihr Penner. Würdet ihr nun endlich mal so freundlich sein und eure Drecksvisagen vor meine Füße schleifen, damit wir hier mal Klartext reden können? Ich spiel euer Spiel nämlich ganz sicher nicht mit. Und beeindrucken lasse ich mich erst recht nicht.« Er schluckte seine Angst um Robin einfach herunter, immerhin wusste er nicht wo sie war und war nicht in der Lage sie zu finden oder ihr im Notfall zu helfen. Die wütende Stimme fluchte ihm entgegen, während die andere versuchte sie zu beruhigen. Schließlich gewann der Ruhigere der beiden die Oberhand und richtete sich an Crocodile. »Klartext ist folgendes... wir zeigen uns euch Menschen nicht. Punkt 2: du kannst sagen, machen was du willst. Du kommst aus diesem Traum nicht heraus, solange du keine ehrliche Entscheidung getroffen hast. Und du kannst so viel fluchen, um dich schlagen oder sonst was. Das stört uns gar nicht. Schließlich Punkt 3: wir haben Zeit. Du alterst weiter, wir nicht. Du kannst es dir also abschminken hier rauszukommen.« Abermals knurrte er wie ein beißender Hund. »Und woher wollt ihr wissen was meine ehrliche Entscheidung ist?« Der wütende wehrte sich scheinbar heftig. »Verdammt lass mich los, Yuri! Pass mal auf du blöder Kerl! Wir wissen was in dir vorgeht, kapiert?! Nein? Ob du das nun hinnehmen willst oder nicht, wir wissen es. Du bist hier der Einzige, der sich unsicher ist. Boah ich hasse Menschen!« »Jetzt sei doch mal still.« Ok, langsam kam er sich wirklich verarscht vor. Grollend verschränkte er die Arme und suchte nach seinem letzten Bisschen Beherrschung. Himmel, er wollte jetzt jemanden zu gern die Visage einschlagen. »Also, ihr Armleuchter....« »Was?! Arm-« Er wurde unterdrückt. »Lasst mich kurz nachdenken...« mit einer Mischung aus Genervtheit und Skepsis sah er in die Dunkelheit. Was für Idioten. »Pluton war also die falsche Entscheidung? Scheinbar ja, das habt ihr mir ja vorgehalten... Und ihr labert mich jetzt zu ich solle mich ehrlich entscheiden.« »Argh ich hab dir doch gesagt, dass wir ihn einfach hätten schmoren lassen sollen!« »Ach halt die Klappe.« Crocodile setzte wieder an »Also glaubt ihr Pluton ist die falsche Entscheidung...« »Wir glauben gar nichts du Blödmann...« »Verdammt, sei jetzt endlich still!« Genervt zuckte er mit den Schultern. »Also nehm ich einfach die andere Tür und ich bin hier raus, richtig? Wenn ihrs unbedingt so haben wollt, dann bitte.« »Siehst du? Siehst du das? Er entscheidet nicht nach Gefühl... das hab ich dir doch gesagt! Er ist zu stur, wir hätten ihn einfach in der Dunkelheit lassen sollen!« Die wütende Stimme fluchte weiter, die ruhige sprach ihn direkt an. »Wir entscheiden nicht, was richtig und was falsch ist. Wir geben dir nur eine Wahl und verwandeln deinen Traum in einen Albtraum. Aber manchmal sind Träume falsch. Wir müssen euch dann nur die Realität zeigen. In deinem Fall.... tja, wählst du die Waffe, verlierst du alles, wählst du die Frau, aus den falschen Gründen, hast du auch nichts gewonnen. Du siehst, wenn du nicht wirklich ehrlich entscheidest, dann kommst du nicht hier raus, egal welche "Tür" du nimmst...« Ungeduldig tippte sein Fuß auf und ab. »Ziemlich schlechtes Stück, was ihr hier abzieht.« »Also ich weiß nicht, was du jetzt machst Yuri, aber ich gehe. Keinen Bock mehr auf den Typ.« »Eh? Wa..warte...« und schließlich war die ruhige Stimme auch verschwunden. Seine Miene verfinsterte sich immer mehr. Verflucht nochmal, er hatte nicht die Zeit hier rumzustehen und nichts zu tun. Er wusste immer noch nicht wo Robin war und das machte ihm unheimlich zu schaffen. Diese Typen nervten ihn einfach nur und er wollte hier raus. Auch interessierte es ihn nicht im geringsten was sie ihm da sagten. Pluton oder Robin, so was dämliches. Er musste hier raus und das war alles. Erneut sah er sich genervt um. »Und? Soll ich mich jetzt entscheiden, ja?« Eine neue, dünne, weibliche Stimme sprach ihn nun an. Sie war nett und schüchtern. »Sie sind weg. Sag mal... machst du dir Sorgen um sie?« »Scheiß drauf, ich will hier raus!« Sie grübelte. »Sie musste sich auch zwischen zwei Dingen entscheiden... Das ist sehr selten, meistens wissen die Menschen, was sie am meisten wollen.« Sein Auge zuckte gefährlich, er wollte den ganzen Scheiß nicht hören. In die Seele schauen, die spinnen ja wohl. »Red ich so undeutlich?« »Ich kann dir nicht helfen, ich habe nicht die gleichen Fähigkeiten. Tut mir leid.« »Ich-will-hier-raus!« Nun wirkte sie eingeschüchtert. »Verdammt nochmal, wenn ich euch in die Finger kriege seit ihr tot!« »Wir wollen euch nichts Böses. Es ist nur... ein Test.« Oh, sie hatte Angst? Sehr gut. »Lass mich hier raus und ich überlegs mir nochmal ob ich euch meuchle, oder nicht.« »Ich... kann nicht...« »...Ich bin eigentlich ein sehr geduldiger Mensch... aber gleich dreh ich hier durch...« »...Du bist außerdem ein guter Lügner.« »Danke für das Kompliment, liegt eben in meiner Natur. Und jetzt lass mich mich endlich entscheiden!« »Ich... wenn du wieder unehrlich entscheidest... dann landest du wieder hier...« Nun verlor er wirklich die Geduld und die Kontrolle über seine Lautstärke. »Für was wollt ihr denn das ich mich entscheide?! Unehrlich oder nicht, was kümmerts euch?!« Es war als ob sie dadurch zusammenzuckte. Ihre Stimme wurde sehr leise. »Ehrlichkeit ist unser oberstes Gebot... wir testen jeden, der unsere Insel betritt. Wir testen die Träume und wie ernst es ihnen ist und wenn sie den Test bestehen, lassen wir sie frei.« »Ihr habt zu viel Langeweile, oder?« »...« Sein Blick funkelte böse ins Nichts. »Ich habe mich bereits entschieden was ich will, sonst wäre ich nicht hier oder? Ich will Pluton!« Ein Seufzen. »...Glaubst du das wirklich?« Erneut zuckte sein Auge barbarisch. »Du bist genauso nervig wie deine Vorgänger.« »Es... es tut mir leid... aber ich entscheide hier gar nichts...« »Ich will hier raus!« »Ja, das habe ich verstanden...« es wirkte fast, als wäre sie etwas vor den Kopf gestoßen. »Sie war nicht so schwierig....« Er wollte gar nicht wissen worauf sie sich bezog. »Also, scheinbar glaubt ihr ja ich weiß nicht was ich will. Ich will Pluton, damit seid ihr nicht einverstanden. Was ist wenn ich Robin will, seid ihr damit auch nicht zufrieden? Gibts hier noch ne versteckte Tür irgendwo? Mit "Den Jackpot im Lotto gewinnen" oder so? Uh...« ganz ruhig. »Weißt du was ich gerade WIRKLICH will?« »Du... du willst mir an den Kragen?« »Das auch, das andere hab ich dir schon oft genug gesagt.« »Ja.« wieder seufzte sie, grübelte. »Es gibt einen Unterschied, zwischen den Dingen, die wir von ganz innen uns wünschen und einem Bedürfnis, das wir gerade hegen... ...Du verstehst es wirklich nicht, oder? Wir können in dir lesen, was du sagst und tust, dass beeinflusst uns nicht... wir...« Kurz schwieg sie, grübelte scheinbar noch immer. »Egal wie du dich entscheidest, wir suchen es uns nicht aus, was danach passiert... Es... es passiert einfach...« Wirklich, gleich schlug er wild um sich und zertrümmerte alles, was ihm in den Weg kam. Ganz ruhig, ermahnte er sich wieder, atmete tief ein, kam aber nicht umhin die Luft dann wieder mit einem bösartigen Knurren herauszuslassen. »Na dann schleift mal den Arsch eurer Fake-Robin hier her.« »...Ich hoffe, wir sehen uns nicht gleich wieder...« Die Dunkelheit verschwand und er war wieder wo er angefangen hatte. Vor ihm erschien Pluton und etwas weiter entfernt Robin. Erneut verschränkte er die Arme und runzelte die Stirn. »Wie wärs mit der Ausführung mit ihr in nackt?« Sie räusperte sich. Er bewegte sich kein Stück. »Weißt du... irgendwie sehe ich gerade keinen Sinn darin mich für jemanden zu entscheiden, der nicht einmal in Fleisch und Blut vor mir steht.« Einen kurzen Moment schwieg sie. »Du machst dir wirklich Sorgen, oder?« Stumm sah er Robin an, ignorierte die Stimme. »Sieh sie dir mal an. Was soll ich mit ihr? Sie ist nich mal die echte. Kein Stück von ihr da drin. Ich will doch keine dämliche Puppe oder n Stück Luft. Was würd es euch bringen, wenn ich mich für Luft entscheide? Aber gut... « Er seufzte schwer, entfaltete die Arme und lief auf sie zu. »Von mir aus. Wenn nicht A, dann eben B.« Als hätte ihn jemand gehört, den es interessierte, erschien vor ihm die bunte Tür der kleinen Miss Goldenweek. Sie sprang auf, das Trugbild Robins verschwand und an ihrer Stelle trat die echte durch die Tür hindurch. Sie sah sich nur kurz um, bis sie ihren Partner entdeckte. »Na was für eine nette Überraschung.« plötzlich, von Null auf Hundert, war er noch SEHR viel wütender als zuvor. »Und? Fertig?« auch das Mädchen trat nun hinter sie und sah ihren Boss an. »Tss...« Er knurrte gefährlich und sah in eine andere Richtung »Ja klar.« Pluton war ebenfalls verschwunden. Es war still. Dann ertönte wieder die schüchterne Stimme. »Ich bin mir nicht sicher wie das gewertet wird aber... zumindest war es ehrlich. Auch wenn du etwas anderes gesagt hast...« Das Bild um sie herum verschwamm und sie standen schließlich wieder in Irokos Traumwelt. Robin sah ihn noch einen sehr langen Moment lang undefinierbar an, bis sich die Kleine wieder meldete. »Wir sollten nach den anderen suchen. Vielleicht stecken sie auch fest.« »Gute Idee.« er drehte sich um und war immer noch stinksauer. Obwohl es das auch nicht wirklich traf. Er musste sich wirklich zusammenreißen nicht gleich den ganzen Wald in Schutt und Asche zu legen. »Lady´s First.« Die drei bewegten sich recht langsam voran und gingen den Weg wieder zurück, versuchten mit den anderen Agenten aufzuschließen. Robin und Iroko mieden ihren Boss größtenteils, denn er strahlte eine Aura aus, als käme er höchstpersönlich aus der Hölle. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der sie wohl die halbe Insel umkreist hatten, kamen sie schließlich an einen großen Felsen direkt vor sich. In seinem Relief thronte eine riesige Spalte, jedoch keine Seifenblasen. Das einzige, das aus seinem Inneren kam war... »...Sagt mal, hört ihr das auch?« Robin stockte. »...Klingt das nicht wie... ein Schnarchen?« Crocodile war noch immer stumm, wie schon den ganzen Weg über. Nun verfinsterte sich seine Miene noch etwas. Wenn seine Agents da drinnen schliefen, dann würde er wirklich ungemütlich werden. Das konnte er versichern. Sie gingen hinein und zwängten sich durch den engen Spalt, der schnell breiter und höher wurde und ihnen Platz zum Atmen ließ. Sie erreicht schnell die kleine Grotte, in dessen Mitte der See ruhte. Seine Vorstellung wurde bestätigt. Alle vier, seine gesamten restlichen Agents auf dieser Insel lagen vor ihm auf den Boden und schnarchten. Ihre Körper waren fast vollständig mit Moos bedeckt. Miss Goldenweek nickte darauf nur. »Ja, das sieht schon eher so aus, wie in meinem Traum.« behutsam kniete sie sich neben das Wasser. »Sie haben sicher von dem Wasser getrunken und von den Pilzen hier gegessen.« Ihr Pinsel malte ein Zeichen direkt auf die Wasseroberfläche. Schließlich schöpften ihre Hände etwas aus und träufelten jeden der Vier etwas aufs Gesicht. Nach ein paar Sekunden nur regten sie sich wieder, streckten sich und gähnten. »Ahhh, lange nicht mehr so gut geschlafen, nein wirklich nicht, lange nicht.« Als die vier aufblickten, erkannten sie sofort Crocodiles vernichtenden Blick. Sie hatten ihn noch nie so dermaßen wütend gesehen... und scheinbar richtete sich diese Wut direkt gegen sie. Aber noch ehe er sie an seinen Agenten auslassen konnte, ertönte wieder die schüchterne Stimme, die ihn zuvor schon belästigt hatte. »Es... es tut mir wirklich leid...« Robin blickte sich um und sah dann hinab zu einem der Steine. Dort sah sie... sie sah... sie sah... Eine Elfe? Die Kleine entschuldigte sich noch immer. »Aber wir können immer nur drei Leute auf einmal testen. Da mussten die anderen eben solange warten.« Ihr winziger Finger deutete auf Iroko. »Und ihre Traumwelt bot sich gut dafür an.« »...« schweigend betrachtete er das kleine Wesen. Sie war wirklich nicht größer als ein paar Zentimeter, mit bunten Flügeln, spitzen Ohren und grünen, schön geflochtenen Haaren. Als Crocodile sie so vor sich sah, verfinstere sich sein Blick noch etwas mehr. Er kam auf sie zu und hob seinen Fuß an, um sie zu zerquetschten. »...« Hastig flog sie aus seinem Feld. »Hey, das war alles nicht meine Idee!« Von weiter oben hörten sie nun die wütende Stimme, die Crocodile offenbar auf dem Kieker hatte. »Ach, entschuldige dich nicht Saki. Der hats nicht anders verdient!« Eine weitere, männliche Elfe flog hinab. Er hatte kurze, blaue Haare und äußerst freche Augen. Neben ihm schwebte „Yuri“, der sein orangenes langes Haar in einen Zopf über seine Schulter trug. »Bitte hör auf Nao! Du machst es nur noch schlimmer.« »Ja, ich glaub ich spinne! Ja? Eh? Elfen? Was ist das denn für ne Insel hier? So was... also nein...« Uma schüttelte den Kopf und befreite sich von den letzten Resten des Mooses. Crocodile hingegen erhob einen Finger und ließ ihn zu Sand zerbröseln, zielte bereits. »Versuchs ruhig, Mensch!« grinste Nao. »Ihr Menschen könnt uns nicht töten!« Er war ganz und gar nicht zum Spaßen aufgelegt. Bevor er zu Ende gesprochen hatte, schoss er ein winziges Sandschwert durch die Luft und schnappte dann gleichzeitig nach diesem "Nao". Er verfehlte nicht, aber er traf auch nicht. Die blauhaarige Elfe verschwand einfach und tauchte etwas weiter links wieder auf. »Na? Noch ein Versuch?« Saki jammerte »Bitte lass das, Nao. Er hat ja wohl Recht sauer zu sein, aber ihr müsst uns verstehen. Wir handeln nur nach unserem Kodex. Ihr habt den Test bestanden und... wir haben uns entschieden den anderen den Test zu erlassen, da sie eure Gefährten sind.« »Interessiert mich einen Scheißdreck!« Crocodile sah nun zu seinen Agenten, die zuvor geschlafen hatten. »Wir gehen, SOFORT.« »Haha, ein bisschen feige was?« Nao lachte ihn gehässig aus. »Ohh, da macht man ihm ein bisschen Feuer unterm Hintern und er wird gleich so böse.. Du solltest wirklich...« Yuri hielt ihm den Mund zu. »Es reicht. Ich will von dir nichts mehr hören!« Iroko starrte die Elfen vor sich an. »Ist das wirklich eine Insel wie in meinem Traum?« Die grünhaarige, süße Elfe schwebte nun zu ihrem Ohr. »Nein, wir haben uns für deinen Traum entschieden, weil er am ruhigsten und am friedlichsten war.« Sie zeigte auf Jazz. »Aber seiner war auch nicht schlecht.« Ihr Blick wurde wieder entschuldigend, wenn auch freundlich. »Es tut mir wirklich leid. Wenn dein Captain sich wieder beruhigt hat, kommt zurück, dann zeigen wir euch wie gastfreundlich wir sein können.« »Abmarsch!« brüllte dieser nun. Paula hatte sich sofort in Bewegung gesetzt und Jazz lief hinter ihr her, sichtlich beschämt. Auch Uma und Miki folgten. Robin hingegen betrachtete noch immer die Fabelwesen. »Wie viele Menschen habt ihr schon "getestet"?« Yuri kam nun zu ihr. »Viele, aber seit ein paar hundert Jahren nicht mehr. Es ist ewig her, dass jemand zu uns auf die Insel gekommen ist.« »Wie viele seid ihr denn?« »Nun, so einige. Ich, Nao und Saki sind die Wächter der Kotto-hin. Das ist unser Volk. Versteckt in den Bäumen, ihr habt sie auf dem weg hierher sicher gehört.« »Weißt du was ein Log Post ist?« Nun kam der Blauhaarige angeschwirrt, noch immer boshaft grinsend. »Allerdings. Viel Spaß beim Warten.« Sein orangehaariger Freund zog ihm eine Kopfnuss über »Sei verdammt noch mal endlich still.« Die weibliche Elfe lächelte Robin etwas schüchtern an. »Wir wissen was das ist. Aber er brauch lange um sich zu setzten. Oh aber keine Angst, wir werden euch nicht mehr testen!« Crocodile starrte unterdessen Robin an, würde aber nicht mehr lange warten auch ihr den Marsch zu blasen. Yuri redete noch immer auf sie ein. »Bei uns gibt es tolle Früchte, was immer ihr euch wünschen könntet und ehm... oh was auch immer ihr gern trinkt. Diesmal ohne Schlafpulver, versprochen!« Sie sah sie intensiv an. »Habt ihr vor 1000 Jahren auch schon hier gelebt?« Nun grinste Nao noch breiter. »Wir sterben nicht! Wir leben hier schon, seit die Insel existiert.« »Habt ihr Menschen mit einer Waffe gesehen, wie du sie mir in meinem Traum gezeigt hast? Wusstest du daher, was es war?« Das allerdings quetschte ihm das Grinsen etwas aus dem Gesicht. »Tss... was es war wusste ich durch deine Gedanken... Aber ja...« Er war nicht gewillt es zu sagen, aber fuhr dennoch fort. »Sie kamen hierher um ihren Proviant aufzufüllen. Wir haben sie getestet. Sie waren eher auf der Flucht, wollten dieses scheußliche Ding verstecken. Man, wie die gezittert haben. Beim Test ist die Hälfte in Tränen ausgebrochen und hat nach ihrer Mami geschrien. Wir haben sie dann in Ruhe gelassen.« Saki stimmte zu. »Sie haben sehr gelitten, wir wollten es nicht noch schlimmer machen.« Die Stimme der frechen Elfe wurde abfällig. »Manche von euch wünschen sich echt nur Zerstörung, was?« Er sah Crocodile hochmütig an. »Und manche von euch, sind zu stolz und zu stur zu erkennen, was sie wirklich wollen.« Hastig wandte er sich ab. »Viel Spaß mit dem Typ, ich beneide dich echt nicht.« »Nao!« keifte sein Partner wieder. »...« nun reichte es ihm wirklich, er sah Robin an und seine Augen sprühten beinahe Feuer. »Wir-gehen-Robin.« Schweigend nickte sie und folgte ihm aus der Höhle. Die beiden anderen Elfen winkte ihr hinterher und sie winkte halb zurück. Auf dem Weg durch den Wald konnten sie in den Baumwipfeln wirklich kleine Gestalten erkennen, mit langen Ohren und Flügeln, ihre kleinen fiepsenden Stimmen in der Luft vernehmen. Sie sangen noch immer, aber es klang nicht mehr nach Vögeln, jetzt wo sie wussten, was es wirklich war. Die Umgebung hatte sich nicht weiter verändert. Offenbar gefiel diesen Wesen Irokos Traumwelt. Crocodile schwieg, Gott hatte er eine Wut im Bauch. Er hatte kurz aufgelauscht als er hörte, das auch Robin Pluton gesehen hatte, aber im Endeffekt interessierte ihn das gerade nicht. Er war so scheiß wütend auf diese Biester, er war kurz davor die Insel plattzuwalzen. Noch ein neuer Reizeinfluss und er vergaß sich und all seine Manieren. Nicht dass er solcherlei überhaupt besaß. Nach einer kurzen Weile kamen sie zurück zum Schiff, auf dem Bon und Gal schon eifrig und neugierig auf sie warteten. »Uuuund? Nun sagt schon, was ist passiert? Ja was ist passiiiiiiert?« Mister 2 wirbelte um sie herum, voller Neugier und Enthusiasmus. Iroko die genau wusste, warum ihr Boss so sauer war, immerhin hatte sie seinen Traum gesehen, zog Bon Clay weg und flüsterte ihm zu. »Später ossan!« »Waaas? Nani? Ahh, Iroko-chan, nenn mich doch endlich Bon-chan, ja?« Sie ignorierte ihn und trat von ihm weg, worauf er ihr hinterher rannte. »Iroko-chaaaan!« Crocodile blendete das vollkommen aus, wandte sich an Paula, Jazz, Uma und Miki, die bereits wie kleine Kinder, die etwas Böses gemacht hatten, auf dem Deck auf ihn warten. Er sah sie erbarmungslos an » ...« Miss Doublefinger errötete und fühlte sich sehr unwohl. »...Es war ein Unfall, Bossu.« »Ihr seid... einfach so eingeschlafen...« Seine Augen funkelten sie an. »Wie bescheuert seid ihr eigentlich?« Alle vier erstarrten und zuckten zusammen. Iroko war ebenfalls erstarrt. Es war ihre Schuld. Das war ihr Traum gewesen und die anderen mussten jetzt dafür gerade stehen. Hastig rannte sie wieder auf ihren Captain zu. Sie wollte sie beschützen....es war ihre Familie. »Es war nicht ihre Schuld!« Crocodile ignorierte sie komplett und starrte seine Agenten vor sich noch immer unbarmherzig an. »Habt ihr das mit Absicht getan, ja? Kann ich jetzt von euch erwarten, dass ihr jedes Mal zum Picknick geht, wenns irgendwo anders ernst wird? Könnt ihr mir versprechen, dass ihr auch nächstes Mal absolut unbrauchbar seid, euch vielleicht noch in Gefahr bringt und dann abkratzt weil ihr gerne Kekse zum Tee haben wolltet?« Miss Goldenweeks Stimme wurde lauter. »Es ist meine Schuld, Bossu! Miss D, Mister 1... Miss MerryChristmas und Mister 4.... sie sind zuverlässig! ...Ich... ich nehme die Schuld auf mich und... ihre Strafe ebenso!« Nun galt sein böser Blick auch ihr. » Halt dich da raus. Es ist ganz allein ihre Schuld. In ner anderen Situation hätte das Leben gekostet.« Dann sah er wieder zu den Vieren. »Geht mir aus den Augen... wenn ich nachher bessere Laune hab, denk ich vielleicht drüber nach euch nur ne Strafe zu geben und nichts schlimmeres.« Mit diesen Worten drehte sich um und ging in seine Kajüte. Paula zuckte zusammen und sah hinab, ihr kamen fast die Tränen. Die Kleine sackte in die Knie und zum ersten Mal kam das Kind in ihr durch. Sie schluchzte und brach in Tränen aus. »Es... es tut mir so leid!« Miki sagte nichts, fürchtete nur um die Zukunft. Uma hingegen wusste nicht wirklich wo ihr der Kopf stand. Sie sah das kleine Mädchen vor sich an. »Es war nicht deine Schuld! Nein, nein, war es nicht!« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. »Wir müssen wachsamer sein, ja viel wachsamer!« Sie schüttelte den Kopf. » Nein, es war meine Idee meine Phantasie. Ich habe von Anfang an etwas geahnt, aber nichts gesagt... Ich...« Immer mehr Tränen rollten ihre Wangen hinab. Auch Paula kamen nun wirklich die Tränen, aber sie lächelte und wischte sie weg. »Uma hat Recht, Liebes.« »Bitte... bitte verzeiht mir! Ich werde später den Boss noch mal..« sie schniefte. »...noch mal fragen ob er... ob er nicht mich bestrafen kann.« Die große Frau kniete sich zu ihr und lachte, so gut es unter ihren Tränen ging. »Du bist so ein mutiges kleines Mädchen.« Robin hatte das Szenario nur aus aus der Distanz heraus betrachtet. Wieso war er so wütend? Hatten diese kleinen Elfen ihn wirklich so auf die Palme gebracht? So sehr, dass er seine Crew so behandelte und sich von allen abschottete, sogar von ihr? Sie wusste ja, dass er sich von niemand Vorschriften machen ließ und dass er sehr schnell in die Luft ging, wenn man ihn reizte, aber das hier. Irgendwie war ihr sehr unwohl. Das sah gar nicht gut aus. Vielleicht sollte sie zu ihm gehen. Aber wollte er das? Wollte er lieber alleine sein? Was sollte sie tun? Sie war so unsicher. Noch einen Augenblick lang wägte sie hin und her und entschloss sich schließlich es zu versuchen. Vorsichtig schlich sie sich den Gang entlang zu ihrer Kajüte. Gal hatte sich inzwischen Irokos angenommen. Die zwei kannten sich am längsten und hatten irgendwie eine verquere Beziehung. Ein bisschen wie Geschwister oder Onkel und Nichte vielleicht. Zumindest konnte er sie trösten, obwohl sie darauf beharrte später noch einmal mit dem Boss zu sprechen. Auf leisen Sohlen betrat sie ihre Kabine und lehnte sich an den Türrahmen, sah ihn an, musterte ihn, versuchte seine Stimmung abzuwägen. Er saß an seinem Schreibtisch über einigen aufgeschlagenen Büchern, die er scheinbar gar nicht las, und starrte auf den Log Post, ignorierte sie. Langsam kam sie etwas näher. So wirklich wissen, was sie sagen sollte, tat sie nicht. Die Situation auf der Insel war gelinde gesagt, nervenaufreibend gewesen. Sie hatte sich für Crocodile entschieden... auch wenn es nur auf emotionaler Ebene war. Nun war sie sich sicher, was ihn betraf. Es war ein wenig wie ein Schlag ins Gesicht, auch wenn sie es geahnt hatte. Nur was hatte Crocodile gesehen? Offensichtlich Pluton, und was noch? Sie lehnte sich über seine Schulter, gab ihm einen Kuss auf die Wange, stellte sich dann etwas abseits. »Willst du lieber allein sein?« »...« Unsicher was sie tun sollte, setzte sich auf das Bett und sah ihn noch immer an, schwieg einen Moment. So wütend hatte sie ihn bisher nur einige wenige Male gesehen. »Ich würde dich ja jetzt nur ungern alleine lassen...« »...« Ein Seufzen. Erneut verstummte sie, suchte nach Worten, nach irgendeinem Gesprächsthema. Aber vermutlich wollte er das gar nicht hören. Dann, als ihr nichts besseres einfiel, redete sie einfach gegen die Stille an, weil sie sie gerade nicht wirklich ertrug. »Ich nehme einfach mal an, dass du mir sagen würdest, wenn wollen würdest, dass ich gehe... Also... bleib ich hier sitzen.« Ein paar Sekunden vergingen, einen Augenblick, ein langer Moment, Minuten, fast ewig während. Und sie saßen immer noch da und schwiegen sich an. Schließlich hielt es Robin dann nicht mehr aus und ergriff wieder das Wort. »Ein wirklich komischer Test, was?« Sie erwartete gar keine Antwort, sprach eher mit sich selbst um die gedrückte Atmosphäre etwas aufzulockern. »Jemanden so vor die Wahl zu stellen.« Ihr Blick traf nun seine Gestalt. »Sie haben sich ja schrecklich über dich geärgert.« Ein verzagtes Lächeln umrahmte ihre Lippen. »Wieder so ein Kindertheater was?« Und abermals glitten ihre Augen ab, ins Nichts. »Ziemlich merkwürdig das alles...« Dann murmelte sie leiser, eher zu sich selbst. »Aber es hat einem irgendwie die Augen geöffnet...« »...« »...« »Wenn du mich fragst war das alles die reinste Kinderparty. Und ich hasse diese Kombination...« Jetzt sah sie ihn wieder an. »Ich weiß, aber sag mal... macht es dich sonst auch so wütend, wie jetzt gerade?« »...Was?« »Na ja.« sie winkte ab. »Wir waren jetzt auf mehreren Inseln und jedes mal... naja, jedes mal gab es eine Show mit Special Effects, wenn du verstehst, was ich meine. Ich kenne dich ganz gut, Crocodile. Ich weiß, dass dir das meiste furchtbar auf die Nerven ging und dich teilweise sehr wütend gemacht hat, aber...« Instinktiv richteten sich ihre blauen Augen wieder auf ihn. »Diesmal ist es anders. Du bist sie richtig angegangen, obwohl du weißt, dass uns in ihrer Situation das Gleiche passiert wäre...« Und wieder sah sie weg. »So wütend habe ich dich bisher noch nicht oft erlebt.« »...Und?« Er wirkte noch immer sehr genervt und wütend, aber zumindest hielt seine Stimme sich ruhig. Sie sah ihn nicht an. »Etwas hat sich verändert oder war die Insel wirklich so schlimm?« » ..Wenn ich dich nicht gleich rauswerfen soll, wechselst du lieber das Thema...« Wieder das Seufzen. »Hm, anderes Thema? Welches nur? Ich nehme an, auf einen blowjob hast du gerade überhaupt keine Lust.« Ihre Augen betrachteten ihre Fingernägel. »Tss...« das machte ihn nur noch wütender. Sie schwieg. Scheinbar hatte ihn das nicht ablenken können. Wirklich nicht, was? Vermutlich glaubte er nicht, dass sie es tun würde. Hm, was könnte ihn den sonst noch auf andere Gedanken bringen? Kurzerhand ließ sie sich auf den Rücken fallen. »Ich bin gespannt, was die nächste Insel bringt. Wir sind Pluton ja offenbar dicht auf den Fersen.« Oh man, sie machte es ja nicht wirklich besser damit. »Ich habe gerade wirklich keine Lust darüber zu reden, Robin... Tss... sie regen mich noch immer auf.« »Hm, kann deine Laune gar nichts verbessern?« »...Ich wüsste gerade nichts.« »Hm...« Ihr Körper richtete sich wieder auf und sah ihn an, bewegte sich dann noch ein Stück, rutschte vom Bett, stand auf und ging auf ihn zu. Sein Körper war noch immer zum Schreibtisch gerichtet und er sah nicht zurück. Ruhig ging sie hinter ihn und legte ihre Arme um ihn, ihren Kopf auf seine Schulter, verfiel in Schweigen. Nichts mehr. Er rührte sich nicht, starrte noch immer auf den Log Post vor sich wie eine Salzsäule. Keine Regung. Nur ein kaum merkbares Senken seiner Lider. Sanft legte sie ihren Kopf gegen seinen, atmete tief ein und wieder aus, drückte sich an ihn, genoss seine Wärme. Mehr konnte sie wohl gerade nicht tun. Er würde sich früher oder später beruhigen. Er gab es nicht gern zum aber ihre Nähe hatte eine unheimlich beruhigende Wirkung auf ihn. Es war fast so als würde man die Luft aus einem Luftballon entlassen, mit einem Nadelstich, und sich dann das ganze in Zeitlupe ansehen. Sie kühlte ihn herab, linderte seine Wut, auch wenn sie die Unruhe hinter seiner Brust nicht gänzlich austreten konnte, die loderte noch immer in kleinen Flammen in seinem Herzen. Er konnte es nicht definieren, wollte es aber auch gar nicht. Er würde es ignorieren, nicht darüber nachdenken, über gar nichts nachdenken, sich nicht beirren lassen. Er wusste was er wollte und niemand würde ihn deshalb verunsichern. Nichts und niemand. Er hatte sein Ziel vor Augen. Unruhig suchte nach Worten, allerdings eher aus Schuldgefühl als aus echter Lust eine Konversation zu führen. Er wollte nicht, dass sie ging und mit ihr zu reden war wohl die einzige Möglichkeit sie daran zu hindern. Auch wenn er andererseits auch keine Lust hatte mit ihr zu reden. Egal wie, er wusste einfach nicht was er tun sollte. Hin und her, vor und zurück. Alles war doch sowieso einerlei. »...Ich...« Er stockte kurz, legte sich die Worte zurecht. »...überlege wie ich ihnen klar mache, dass sie das das nächstes Mal besser nicht tun...« Sie hatte ihre Augen geschlossen, sprach so leise und sanft, wie sie es vermochte. »Fremdes Wasser trinken, Pilze zu sich nehmen?« » Genau. Sich leichtfüßig in Gefahr zu bringen... Diese Vollidioten...« »Wenn ich das richtig verstanden habe, war es keine Sache von: „Wir haben Durst, also sind wir mal so blöd und trinken was da ist“, sondern...« Einen Moment lang schwieg sie, dann umarmte sie ihn fester. »In Iroko-chans Traumwelt wirst du dazu gezwungen. Genauso wie wir gezwungen wurden... wir hatten alle keine Wahl.« »Wir konnten uns aber befreien, oder?« »Konnten wir das? Oder wurden wir freigelassen?« Die Finger strichen ihm über die Brust. »Wenn sie es nicht gewollt hätten, wären wir noch immer gefangen.« Nun lehnte sie sich völlig gegen ihn, legte eine Hand gegen seinen Hals und strich mit dem Daumen auf und ab. »Du weißt doch, dass Paula, Jazz-kun, Uma-san und Miki... dass sie verlässlich sind. Wie oft haben sie das schon bewiesen? Jeder von uns hat auf dieser Reise schon einstecken müssen. Ich...« Ein paar Sekunden herrschte Schweigen. »Wenn du deswegen wütend sein willst, dann richte die Wut gegen mich. Ich war viel unvorsichtiger.« »...« Er schien zu grübeln. »...Wann genau meinst du jetzt?« »Wann immer ich in Gefahr geriet und du mich danach hättest vierteilen können?« Sie lachte leise, nur sehr ruhig. Noch ein bisschen, sie würde es riskieren. Ihre Lippen legten sich sanft an seine Wange und küssten ihn. »Du willst keinen von uns verlieren... Du bist eben ein guter Captain.« »Findest du?« Eigentlich wollte er nicht, aber es frischte wieder auf. »Ich glaube ich sollte jetzt nur noch allein auf die Inseln gehen und euch alle zurücklassen...« »Ja, allerdings... ...Hm, aber du weißt schon, dass du Bon niemals davon abhalten wirst können, dir hinterher zu rennen, oder?« »Und wieso das nicht?« Sie lehnte sich kichernd gegen ihn. »Weil er seinen Zero-chan niemals allein einer Gefahr aussetzten würde.« Nun sah er weg, ins Leere. Er wusste auch nicht was mit ihm los war... aber er war noch immer wütend, unterschwellig. Robin reagierte darauf nur, indem sie sich weiter an ihn kuschelte. »...Meinst du...« Seine Augenlider schlossen sich. »...Die nächsten einhundert Male Deck schrubben reicht als Bestrafung?« Auch ihre Lider senkten sich und sie dachte wirklich darüber nach. »Klingt hart, aber... ja, vermutlich schon. Was ist mit Iroko-chan? Sie wird noch mal zu dir kommen und um Vergebung bitten.« »Ts... sie ist so ein dummes Kind... « er sah zur Seite. »Wir bedeuten ihr sehr viel glaube ich.« »Ich werde meine Meinung nicht ändern, sie wird nichts für sie tun können.« Ihre Lippen suchten nach seiner Halsbeuge, tupften Küsse auf seine raue Haut. »Sie ist genauso stur, wie du... Sie ist davon überzeugt, dass es ihre Schuld ist.« »Ich bin sturer...« »Und älter. Sie ist dir in Jahren überlegen, solltet ihr diesen Kampf ausweiten. ...Ich glaube... wir sind alle dankbar dafür, dass wie hier sein können, und Iroko-chan ganz besonders...« » ...« Nun sah er sie nun zum ersten Mal an, skeptisch. »Willst du hier ne Gehirnwäsche an mir vornehmen?« »Gehirnwäsche?« Sie lächelte verzagt. »Wieso? Sag jetzt nicht, dass ausgerechnet ich deine Meinung ändern könnte.« Ein wenig stubste sie ihn mit ihrer Nase an. »Ich dachte nur, du solltest das wissen, wenn du ihnen deine Bestrafungsmaßnahme vorlegst. Jeder hier gibt sein Bestes und deine Crew ist dir loyal ergeben, folgt deinem Traum... vertraut dir. Sie...« Ihre Augen schlossen sich. »Sie würden jeden deiner Befehle befolgen, dir überall hin folgen. ...Ok, bei Gal Dino und einem Spinnennest wär ich mir nicht so sicher.« Er sah wieder weg ins Leere. Sie hatte Recht, warum eigentlich? Warum waren sie noch hier? Weil er ihnen Angst machte? Pluton? Sie könnten doch auch einfach gehen... Robin, bei ihr war er sich als einzige sicher warum sie bei ihm war. Aber der Rest... waren sie wirklich so loyal? »Du bist ihr Captain und sie glauben an dich. ...Ich denke, selbst als es nur Arabasta und Baroque works war. Hast du schon Mal gemerkt wie du schaust, wenn du von deinen Träumen sprichst? Von Freiheit, von Abenteuer? Du strahlst so sehr... es ist anziehend.« Was meinte sie? Pluton? Die See? Oder... was? » ...Auch auf dich?« Sie küsste ihn nun auf den Mund, nur leicht, wie ein Hauch. Sie lächelte. »Ja.« Sein Blick trieb zu ihr, in ihre Augen, hakte sich in ihr fest, ließ sie nicht mehr los. Und sie hielt ihm stand, hatte nichts mehr zu verbergen, nichts mehr. Schließlich, als er nichts in ihren Augen fand außer Ehrlichkeit, senkten sich seine Augenlider wieder und er seufzte leise, kaum hörbar. »Ich glaube, wir würden uns immer wieder für dich entscheiden... Captain.« »...« Erneut sah er auf den Log Post. Er wollte antworten, aber er konnte nicht. »Hey.« schmunzelnd vergrub sie ihr Gesicht in seinem Haar, roch an ihm. »Benutzt du mein Shampoo?« »Mach dich nicht lächerlich, ich benutze kein Frauenshampoo.« »Hmmm...« Behutsam strich ihm durchs Haar. »Oha, du solltest dir mal wieder die Spitzen schneiden... sonst siehst du am Ende aus wie Struwwelpeter.« »Haben wir etwa einen Frisör an Bord?« »Lass mich doch ran.« »Keine Chance, dann seh ich doch aus wie ein ausgekotzter Schuh.« Sie lachte etwas. »Als wenn mir nicht daran liegen würde, dass das nicht der Fall ist. ...Immerhin... möchte ich nichts kaputt machen, was ich mag.« Crocodile sah sie nun wieder an, tief und seltsam unruhig. Er wollte nicht, aber es brach einfach an die Oberfläche, sprudelte einfach aus ihm heraus, weil es ihm so auf der Seele brannte. »...Was wirst du tun, wenn wir Pluton gefunden haben?« Darauf stockte sie. Ihr Kopf schwebte beinahe über ihr. »Nun...« ...Sie stockte. Was sollte das bedeuteten? Hieß das... hieß das etwa... sie hatten Recht? »Du willst, dass ich ehrlich bin, nicht wahr?« Er sah weg. Eigentlich wollte er es nicht, obwohl er es sich nicht eingestehen wollte. »...« Ein Schlucken, dann drückte sie ihn an sich. »Ich will mich eigentlich nicht von dir trennen... aber...« »...« »Ich weiß nicht, was dann passiert.« Und wieder murmelte sie. »Außerdem ist unser Vertrag damit erfüllt.« »...Heißt das, du würdest nicht an meiner Seite bleiben, wenn wir es finden?« Jetzt sah er sie wieder an. Auch sie blickte ihn an, schien beinahe schon verzweifelt. »Ich habe mich schon entschieden... was danach passiert liegt in deiner Hand...« » ...Und für was hast du dich entschieden?« Kurz sah sie zur Seite, weil sie seinen Augen nicht stand hielt, dann holte sie tief Luft und zwang sich ihn wieder anzusehen. »Für dich...« Für einen Augenblick senkten sich seine Lider, dann hoben sie sich wieder und seine Iris war fest, wenn auch unruhig. »Robin...« Nur ein kleiner Moment verging. »Ich will Pluton.« »Ich weiß,,,« »Aber...« Er wirkte fast ein bisschen müde. »...gerade möchte ich, dass du mich küsst und endlich aufhörst zu reden...« Als einzige Antwort darauf spürte er ihre Lippen über seine Wange gleiten. Am nächsten Morgen waren alle spät aufgestanden. Zwar hatte Paula bereits Frühstück gemacht, aber sie wollte ihrem Boss nicht wirklich über den Weg laufen und hatte deswegen den Tisch gedeckt und alleine mit Uma und Miki gegessen. Am vorherigen Abend war nicht mehr viel geschehen, Crocodile war nicht mehr aus seiner Kajüte herausgekommen und hatte sie scheinbar ignoriert. Ihr graute es etwas davor ihn wiederzusehen, ihre Strafe zu erfahren. Was war eigentlich mit Iroko passiert? Sie grübelte, während sie am Bug des Schiffes stand und auf die Insel sah. Die meisten waren schon wach, nur der Boss hatte sich noch nicht blicken lassen. Auch Jazz, Uma und Miki waren auf dem Deck, wirkten aber nicht sonderlich fröhlich. Gal und Bon putzten sich gerade die Zähne und Iroko hatte sich in ihrem Zimmer eingeschlossen. Robin hatte sie auch noch nicht gesehen Paula war in Gedanken verloren, als sie plötzlich zusammen zuckte. Die Tür der Kajüte hatte sich geöffnet und sie erkannte die Schritte sofort... Nur kurz zögerte sie, aber schließlich drehte sie sich um und sah ihn an, er stand genau vor ihr, nur wenige Schritte von ihr entfernt und sah sie undefinierbar an. Er sah gut aus wie immer, aber dieses Mal machte sie das nur noch wehmütiger. Einen langen Moment sah er sie einfach nur an, dann nickte er in Richtung Heck und deutete ihr an ihm zu folgen. Er steuerte auf die anderen zu. Gehorsam folgte sie ihm zu den anderen Dreien und stellte sich dann nahe an Jazz heran, blickte überall hin, nur nicht in die Augen ihres Bosses. Jazz hingegen sah seinen Boss stumm an, hielt als einziger seinem Blick stand. Crocodile wirkte distanziert, noch immer etwas wütend, aber dennoch ruhig. »Ich denke ihr wisst, was ihr gestern für ne Scheißaktion abgezogen habt...« Keiner erwiderte etwas. Ihr Captain wirkte sachlich, wenn auch streng. »Ich denke ich muss euch auch nicht sagen, dass das in einer anderen Situation richtig ins Auge hätte gehen können. Ihr pennt, während eure Kameraden vielleicht in Schwierigkeiten stecken, ihr seid eine Last am Bein, müsst gerettet werden... Ich habe euch für diese Reise ausgewählt, weil ihr stark und fähig seid. Und nicht weil ihr gerne während eines Kampfes picknicken geht.« Dafür sorgte Miss Goldenweek schon. »...« Seine Arme verschränkten sich. »Wenn ihr sowas noch mal abzieht, werf ich euch über Bord.« Paula sah nun auf, in sein Gesicht und zuckte ein wenig zusammen. » Also...« Er sah jeden tief in die Augen, sofern sie ihn ansahen. »Ihr habt für die nächsten hundert Mal Dienst auf dem Deck und unter dem Deck. Ich will, dass hier alles blitzt und ich vom Boden essen kann, wenn ich das will. Das sollte reichen...« »...« Nun wurden Paulas Augen groß. Was? Mehr nicht? »Ach und... « Crocodile entfaltete seine Arme wieder. »Ihr werdet, solange wir auf dieser Insel sind, auf dem Schiff bleiben und drauf aufpassen...« Damit drehte er sich um und schritt wieder hinab. Paula sah ihm verwirrt hinterher, dann zu den anderen Dreien. »...« Robin kam etwa zur gleichen Zeit mit einer Tasse frisch gebrühten Kaffee an Deck und stellte sich an die Reling, mit Blick zur Insel. Er zögerte nicht lange, sondern kam geradewegs auf sie zu, schenkte ihr einen undefinierbaren Blick. »Ist Iroko immer noch beleidigt?« Sie nahm einen großes Schluck. »Sie ist nicht beleidigt, sie ist verletzt. Auch wenn wir das gern vergessen...« Ein Seufzen. »...und sie es nicht gerne zeigt, sie ist nun mal noch ein Kind.« Auch er seufzte »Na dann kann sie ja bei ihren Freunden an Deck bleiben, was?« Dann zögerte er, sah sie skeptisch an. »Du willst nochmal auf die Insel, oder?« »...Ja.« » Ts...« Er sah ebenfalls auf die Insel. Er hatte es doch gewusst... verdammt. »Und was willst du da?« »Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich und Bon haben seit der Begegnung mit diesen drei Mädchen nichts mehr gegessen, weil wir ihnen unser Proviant gegeben haben und ehrlich gesagt...« Sie sah ihn an und lächelte. »Mir knurrt der Magen.« Erneut schwang ihr Fokus zur Insel. »Wir müssen Proviant besorgen, also ich und Mister 2. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass diese Elfen ein so schlechtes Gewissen haben, dass sie uns gerne helfen.« »Sollten sie auch...« Crocodile verschränkte die Arme, stützte sich gegen die Reling und sah sich auf dem Deck um. Gerade in diesem Moment kamen Uma und Miki auf das untere Deck zu ihnen und er sah sie nur streng an. »Angeln.« Sofort befolgten sie seinen Befehle ohne auch nur den geringsten Mucks von sich zu geben. Selbst die Rothaarige hielt die Klappe. Daraufhin richteten sich seine Augen wieder auf seine Partnerin. »Und du erwartest, dass ich euch alleine gehen lasse?« Sie allerdings erwiderte es nicht. »Das musst du entscheiden, du bist ja der Captain. Aber... es droht uns keine Gefahr.« »Glaubst du?« Und wieder sah er weg. »Ich zumindest habe keine Lust das Risiko einzugehen...« »Dann kommst du also mit?« »Gezwungener Maßen.« Sein Blick verfinsterte sich etwas. »Obwohl ich nicht übel Lust hätte diese fliegenden Mistviecher in noch kleinere Stücke zu hacken... Aber scheinbar wissen sie wie lange der Log braucht und wenn wir hier Monate bleiben müssen, dann will ichs wenigstens wissen...« Nach ein paar längeren Minuten, kam Robin mit Bon Clay wieder exkursionsbereit an Deck und zusammen mit ihrem Captain machten sie sich auf den Weg nochmals die Insel zu betreten. Mister 2 war ganz erpicht darauf gewesen, die Insel genau so vorzufinden, wie es ihm berichtet wurde, aber er wurde enttäuscht. Noch immer lag das mysteriöse Eiland lang und dünn vor ihnen, aber die Farben, die ganze Atmosphäre, selbst das Relief hatte sich gewandelt. Was zuvor wie eine Frühlingsinsel wirkte, hatte sich nun in eine paradiesische Sommerinsel verwandelt. Der Strand war mit weißem, seidigen Sand umringt, überall gab es hohe Palmen, die sich sanft im Wind schwangen und viel Schatten spendeten. Eigentlich wirkte alles hier wie eine Wüste, aber es gab so viele Bäume und so viele Pflanzen, auch mit Blumen, das es einem eher wie ein Paradies vorkam. Der Boden war durch und durch mit Sand bedeckt, selbst die Erde, wenn sie hervorstach, war hell und sandig. Und dennoch blühte alles um sie herum in vollster Pracht. Es war warm, aber nicht heiß und der salzige Wind der See trieb ihnen erfrischend entgegen. »Ohhhhhh!« Sofort wirbelte Mister 2 in vollster Blüte herum. »Es ist wundervoll! Oh, aber anders als Iroko-chan es beschrieben hat. Hmmmm~.« Robin grinste dabei nur stumm in sich hinein. Sie konnte sich ganz gut vorstellen, was jetzt passiert war. »Tja, sieht aus als müsste die Phantasie von jemand anderem herhalten.« Crocodile sah sich skeptisch um, genervt. » Und wessen sollte das sein?« Obwohl er die Antwort bereits kannte. Sie sah ihn an. »Meine ist es nicht und Bon...« Ihr Blick rutschte zu ihm herüber, der verwirrt aber glücklich sein Ballett aufführte. »...kommt es wohl auch nicht bekannt vor.« »Tss. Ich frage mich ob der Proviant hier uns wirklich satt macht oder sich in unseren Mägen in Luft auflösen wird, wenn sich hier eh alles verändert, wie das Wetter ist...« »Was ihr seht, ist alles echt.« Kam es plötzlich von über ihren Köpfen. Nao schwebte ihnen entgegen und grinste. »Na? Wieder abgeregt? Yuri und Saki waren der Meinung, dass wir uns entschuldigen sollten... Nicht dass mich das interessieren würde, aber bitte sehr. Nehmt euch was ihr braucht.« Er erkannte den kleinen Mann sofort und sein Auge zuckte unwillkürlich. »Aha...« Robin nickte ihm hingegen freundlich wie immer zu. »Die Früchte und alles... es ist echt?« »OH MEIN GOOOOOTT!!!« Bon starrte die kleine Elfe fassungslos an. Nur kurz verharrte er, schluckte, rieb sich die Augen. Dann hoppelte er auf ihn zu, schwebte und flog wie ein Schwan, trällerte aus vollster Kehle. »Eine Elfe, eine waschechte Elfe! ...Ooooh, wenn meine Mutter das sehen könnte!« Elegant wirbelte im Kreis, ließ die Sonne sein Haupt erglitzern, tanzte noch etwas mehr. »Ohhhh, welch wundervoller Tag, heute habe ich alles gesehen!« Die blauhaarige, freche Elfe wich erschrocken zurück. »W... wa... was ist denn mit dem los?« »Ignorier ihn.« Crocodile verschränkte die Arme und sah ihn streng an. »Wie lange brauch der Post um sich zu setzen?« Nao schwebte hastig weiter nach oben, wich dem großen Mann in pink immer wieder aus, welcher ihn zu fangen versuchte. »Was fürn Freak.« Schließlich, als er so weit oben war, dass ihn Bon nicht mehr erreichen konnte, wandte er sich wieder an Crocodile. »In Stunden oder Tagen Mensch?« »Tagen.« »Zirka fünf.« »Tss...« Da sich der Captain wieder abwand, richtete sich die Elfe wieder an die Frau. »Alles auf der Insel ist echt. Solange der Traum existiert, existiert auch was ihr seht.« »Heißt das ich muss an was denken und schon existiert es?« mischte sich Crocodile sarkastisch ein. Nao verschränkte die Arme. »Nein, wir entscheiden, was wirklich wird und was nicht. Die anderen haben sich entschieden dir den Gefallen zu tun, alles so wirken zu lassen, wie es in deiner Phantasie...« Er zögerte kurz, suchte nach einem passenden Wort. »...akzeptiert wird. Mir gefällt ja die Traumwelt des Mädchens besser aber bitte sehr, sie haben mich überstimmt.« »Und?« Er war noch immer mies drauf, allerdings eher defensiv. »Wo sind dann die ganzen hübschen, halbnackten Frauen? Und sagt nicht sowas ist nicht wichtig.« Darauf lachte die Elfe. »Würde mir nie einfallen.« Dann wirkte er fast traurig. »Es ist nicht in unserer Macht echte Menschen zu erschaffen, aber wenn du willst schicken wir dich gern wieder in eine abgeschottete Welt, in der du so viele nackte Frauen haben kannst, wie du willst.« »Nein, danke.« er winkte ab. Robin hatte sich unterdess umgewandt und bereits Ausschau nach einigen Früchten auf einem Baum gehalten. »Hey Bon, mach dich mal nützlich.« Bon, der noch immer um Nao herum tanzte und versuchte ihn einzufangen, lauschte bei der lieblichen Stimme seiner Lieblingsagentin auf und bereits im nächsten Moment schwang er sich anmutig zu ihr herüber. »Ohhh, Robin-chan! Ich eile, ich eile!« Nao kam nun näher und erklärte ihnen die verschiedenen Früchte, außerdem zeigte er ihnen einen kleinen Fluss in dem man Fische einfach so mit der Hand herausholen konnte. Bon biss in einen Apfel, oder zumindest etwas das so aussah, und verzog dann das Gesicht. »Ihhh, das ist ja Alkohol!« Der Elfenmann lachte. »Ja, beschwer dich nicht bei mir.« Seine Finger deuteten auf Crocodile. »In seinem Kopf gibts viel Whiskey oder wie das heißt.« Dann deutete er auf eine Art Bananenfrucht. »Die würd ich auch nicht empfehlen, die schmeckt nach Tabak.« Bon Clay hörte schon gar nicht mehr zu und sprang zu dem kleinen Fluss, mit den Fischen. Doch als er sich über das Wasser beugte, quieckte er auf. »Ohhhh, nackte Frauen!« Hastig griff er nach Robins Arm und zeigte es ihr. »Schau mal, sie spiegeln sich im Wasser!« Genervt deutete Crocodile auf einen Melone dicht neben Bon und Robin. »Und? Wonach schmeckt die da?« Ein verschlagenes Grinsen erschien auf dem Gesicht der Elfe und er nickte in Richtung Robin. »Alles, was du willst, Alter.« Mister 2 deutete noch immer auf die Weiber und trällerte ihnen etwas vor, während Robin unbeeindruckt ein paar Fische fing. Crocodiles Augenbraue hob sich etwas an. »Ich versteh nicht...« Das Grinsen seines Gegenübers wurde breiter. »Beiß doch einfach mal ab, du wirst schon sehen.« Er sah ihn noch immer skeptisch an, ging dann aber auf sie zu. »Wenn die alle nach Whisky und Tabak schmecken, brauchen wir auch gar nichts mitnehmen...« »Hey, das schmeckt aber schon nach Fisch, oder?« Robin sah Nao an. Dieser schwebte zu ihr, grinste Crocodile nur noch mal an, wandte sich dann wieder der Frau zu. »Ja, Fisch schmeckt nach Fisch. Ein paar Früchte schmecken auch so, wie sie eigentlich sollten. Ich kann dir zeigen welche.« Crocodile besah sich die Melone einen langen Moment, zögerte noch immer, dann aber wollte er es wagen und biss hinein, nur ganz wenig, stockte und runzelte die Stirn. »Na?« Nao musste sich zusammenreißen nicht loszuprusten. »Gut getroffen, was?« Sein Blick war zunächst skeptisch, dann verfinsterte er sich etwas. »Das ist irgendwie... geschmacklos von euch...« Nun lachte die Elfe los. »Hahaha, alles nur in deiner Phantasie, Mensch. Hahaha!« Bon Clay kam nun näher. »Hm, wonach schmeckt die Melone denn, Zero-chan?« Er sah Bon an, dann warf er die Melone wieder zu Boden, seufzte genervt. »Nach Robin, wenn sie scharf ist...« Sein Agenten starrte ihn an. »Eeeeeeeeeeecht??? Woa, woa, woa!« Er wirbelte aufgeregt umher. »Das MUSS ich probieren!« Robin war aufgeschreckt und rot angelaufen, hängte sich nun fast panisch an Bon an und zog ihn zurück. »WAS?! Das kannst du vergessen!« »Meeeee, Robin-chaaaaaan!« quengelte er und stritt sich mit ihr um die Melone, nach der er immer wieder griff, und die sie ihm immer wieder aus der Hand schlug. Über ihnen lachte sich Nao derweil schlapp und kugelte sich in der Luft hin und her. Das reichte Robin, sie war fuchsteufelswild und so was von beschämt. Ihr Gesicht glich einer genmutierten Tomate. »Ihr seid doch nicht ganz dicht! Lasst den Unsinn gefälligst!« Der kleine Mann lachte noch immer. »Hahahaha, beschwert euch doch nicht immer bei mir! Das Konzept ist doch leicht zu verstehen, oder? Die Dinge hier, sind so wie er sie mag.« Er zeigte wieder auf Crocodile. »Und offenbar mag er deinen Geschmack.« Dieser war genervt, von Scham keine Spur, wie immer eben. » Ich möchte keine Früchte an Bord haben die nach was anderen schmecken, als sie schmecken sollen.« »Hm, wie schade.« Die Elfe war noch immer am Lachen, riss sich aber ein bisschen zusammen. »Ihr Menschen seid wirklich manchmal schwer zu verstehen, aber bitte sehr. Dann schmecken die Dinge hier eben wieder so, wie dein Verstand meint, dass sie schmecken sollten. Aaaach, der Verstand ist so langweilig.« Er stemmte die Hände in die Hüfte und lachte schallend. »Eure Gefühle sind viel spaßiger und spannender!« Robin starrte auf die Melone vor sich, biss dann vorsichtig ab. Ja, es schmeckte nach Melone... Gott sei Dank. Sie atmete hörbar laut aus. Bon nutzte die Gelegenheit und schnappte sich nun eine der Früchte und biss schnell ab. »Hmm, du schmeckst also nach Melone, wenn du scharf bist?« Robin zog ihm wütend mit einer Hand, die aus seinem Rücken wuchs einen über den Schädel, so dass die Melone auf den Boden fiel. »Nein, du Depp, natürlich nicht.« Crocodile lachte nun zum ersten Mal und sah seinen Agenten an. »Soll ich dir sagen wonach sie schmeckt?« »Awwwww, Zero-chaaaaan! Ja, ja, ja! Biiiiiiiitteeeeee!« »Wag es ja nicht...« Sie spie förmlich vor Scham und ihr Blick hätte wohl jeden anderen zu Eis gefrieren lassen. »Wenn du Nico-chan jemals wieder sehen willst, hältst du besser den Mund!« »Hääääääh? Wer ist DAS denn?!« Bon sprang aufgeregt von einem zum anderen. Er grinste sie an, verschlagen. »Ach komm schon, Robin-chan. Wieso darf er es denn nicht erfahren?« Sein Blick traf wieder seinen Agenten und er grinste noch breiter. »Stells dir einfach süß vor.« Während Nao vor Lachen losprustete, sich den Bauch hielt in den Tränen ausbrach, wirbelte Bon wieder herum und schmiegte sich an seine Lieblingsagentin. »Ahhhh, natürlich! Ach Robin, ich wusste doch, dass du süß bist!« Wütend entzog sie sich ihm. »Ja ja, schon gut! Lass mich in Ruhe und such dir lieber was zu essen!« Noch eine ganze Weile ging das so weiter und Crocodile kam nicht umhin Robin immer wieder zu ärgern, worauf sie am Ende so sauer war, dass sie keinen der beiden Männer mehr auch nur eines Blickes würdigte. Nao hingegen genoss das Schauspiel und zeigte ihnen eher beiläufig, wo sie noch mehr Proviant finden konnten. Nachdem sie schließlich so viel hatten, dass sie nichts mehr tragen konnten, verabschiedete sich die kleine Elfe von ihnen mit einem frechen Grinsen. »Hat Spaß mit euch gemacht. Und der Typ ist eigentlich ziemlich witzig.« Er deutete erneut auf Crocodile. »So hab ich lange nicht gelacht, man.« »Ja ja, schon gut.« Robin wandte sich ab und lief einfach voraus, würde sich nicht mehr auf diesen Kinderkram einlassen. Das war überhaupt nicht komisch gewesen, ganz und gar nicht. Aber zum Glück hatten sie ihre Traumwelt nicht als Schablone genommen, das hätte unter Umständen peinlich werden können. Bon verbeugte sich währenddessen einmal vor der Elfe. »Elfen... nicht zu fassen. Einfach nicht zu fassen.« Nao nickte nur, grinste über das ganze Gesicht und winkte ihnen nach. »Bye bye, Freak!<< Kapitel 17: Kata-marie - Blumen ------------------------------- Die restlichen fünf Tage, die sie an der Küste Yumes ankerten verliefen vergleichsweise ruhig. Crocodiles Laune hatte sich wieder verbessert, die Strafe für die vier blieb aber erhalten. Es war überwiegend ein normaler Umgang eingekehrt, obwohl Iroko sich ein wenig abschottete, vor allem ihrem Boss ging sie größtenteils aus dem Weg und redete nicht mehr mit ihm. Noch ein paar Mal ging Bon mit Gal und Robin auf die Insel, um Proviant zu holen, ihr Captain behielt es sich aber vor. Er mochte die Insel nicht besonders, obwohl sie seinem Traumbild entsprach. Elfen, also echt. Daran musste er sich erst einmal gewöhnen. Am Ende des fünften Tages brachen sie wieder auf und setzten Segel, verabschiedeten sich von den Fabelwesen und fuhren drei weitere ruhige Tage auf See. Am Morgen des vierten Tages wachten alle sehr früh auf, da sie Sonne sie blendete und es sehr heiß und schwül wurde. Crocodile war früh aufgestanden und bereitete sich nun seelisch auf die nächste Insel vor. Was kam jetzt? Raptoren? Schizophrene Pharaonen? Der Weihnachtsmann? Er seufzte und wandte sich an Robin, die auf dem Bett lag und las. »Sag mal...« Er hatte es bisher nicht angesprochen, aber jetzt wuchs die Unruhe doch. »...Wie hieß die Insel nochmal?« Sie sah nicht auf. »Das kommt drauf an wie mans interpretiert. Sie heißt Kata-marie...« Zwar war sie sich nicht ganz sicher, aber entweder bedeutete das "Festtag" oder "Höllenfeuer“. Was davon nun zutreffen würde, war wohl ungewiss. Darauf erntete sie ein Seufzen. »Hauptsache es ist mal ne ruhige Insel, ich hab keine Lust auf Action, Traumgestalten, Idioten oder sonst etwas.« Ein Kichern kam unwillkürlich aus ihrem Mund. »Soll ich dir schon mal die Tür öffnen, damit du dich von Bord werfen kannst?« »Tss.« Er griff nach seinen Zigarren. »Du kannst mit raus kommen,wenn ich rauche, das kannst du.« »War das ein Angebot oder ein Befehl?« »Suchs dir aus.« grinste er. Seufzend klappte sie das Buch zu. »Also schön.« Oben an Deck zündete er sich seine Zigarre an und nahm einen langen, tiefen Zug. Gott er hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr geraucht. Er stieß den Rauch wieder aus und lehnte sich an die Reling. »Stand irgendwas im Logbuch über die Insel?« »Nein, nichts.« »Hmm.« Ihr Blick ging hinaus aufs Wasser. Ehrlich gesagt las sie nur selten in dem Logbuch. Aus irgendeinem Grund verschaffte es ihr schreckliche Kopfschmerzen. Auch jetzt rieb sie sich noch die Schläfen. Erinnerungen prasselten täglich auf sie ein, aber eine hielt noch vor. Sie konnte es spüren und es hatte wohl etwas mit dem Buch zu tun oder mit Pluton selbst. »Weißt du...« auch seine Augen richteten sich auf das Meer. »...Ich glaub ich hab den Namen der Insel schon mal gehört, aber ich kann mich nicht ganz erinnern...« Dann ein Seufzen. »Ach ist auch egal...« »Vielleicht fällt es dir ein, wenn wir sie betreten. Erinnerungen haben das so an sich.« »Du kannst dich noch immer nicht an alles erinnern, oder?« »Nein. Gestern erst... uh, aber das ist egal.« Ein Lächeln malte sich auf ihre Lippen. »Das wichtigste weiß ich ja.« Das entlockte ihm ein breites, herausforderndes Grinsen. »Dass du unendlich in mich verschossen bist?« »Genau.« Ihre Augen trieben von seiner Gestalt ab. »Oh. Erinnerst du dich eigentlich daran, dass du mir mal versprochen hast, dass ich es mit dir treiben kann wo und wann ich will?« »Ich habe nicht vergessen, wer ich bin, Crocodile, und daher weiß ich, dass das sicher nie der Fall war.« lachte sie. »Wie schade.« »Bosssu! Land in Sicht!« tönte es von oben aus dem Krähennest, in dem Paula gerade saß. Er nickte und versuchte sie mit dem bloßen Auge zu erspähen. »Na dann...« Festtag oder Höllenfeuer, mal sehen was wirklich auf sie warten würde. Sie kamen schnell näher, denn der Wind war frisch und segelte sie direkt auf die Insel zu. Je näher sie kamen um so ungewöhnlicher sah die Insel aus. Sie war kreisrund und hatte eine seltsame Küste, wie Spitzen, allerdings rund. Fast wie eine Sonne oder besser gesagt: eine Blume. Crocodile hatte seiner Crew Bescheid gegeben und stand nun an Deck um die Insel zu betrachten. Die meisten befanden sich in seiner näheren Umgebung und trafen die letzten Vorkehrungen. Crocodile bemerkte, dass das Wasser hier sehr tief war, sie würden wohl sehr nah ans Ufer heranfahren können. Vielleicht würden sie sogar ohne Beiboote an Land kommen. Das wäre doch einmal was Neues. Seine Vorahnung bestätigte sich, allerdings gab es sehr viele Felsen und Riffe entlang des Ufers, weswegen sie eine Weile um die Insel herumsegeln musste. Sie war groß, größer als alle bisherigen Inseln auf diesem Magnetstreifen. Sehr sehr groß. Ein Wunder, dass sie kaum angesteuert wurde, oder vielleicht wurde sie das ja auch. Wer wusste das schon so genau. Ihr Schiff fuhr gerade an einer Stelle entlang die abnormal tief war. Sie konnten so dicht an Ufer entlang fahren, nur wenige Meter und dennoch hatte der Rumpf des Schiffes Platz, ohne auf Grund zu laufen. Es war als würde die Insel sich einfach aus dem Meer erheben, wie eine Blume. Crocodile redete gerade mit Bon und Gal, als ihn plötzlich Paula antippte und ihn etwas verwirrt ansah. »Ähh... Captain...?« »Was ist?« Sie schluckte und wirkte nervös, fast etwas verstört, deutete nur auf das Ufer. »...« Ruhig folgte er ihrem Blick und erkannte was sie sah, stockte, zögerte, sah einfach nur hin. Auch die anderen musterten es nun und alle kamen nahe an die Reling um es genauer zu erkennen. Die gesamte Crew stand dort und starrte die Insel an, schweigend. Dort standen sie, eine ganze Traube von Menschen. Ganz vorn ein alter, kleiner Mann mit einem langen Krückstock und trüben, ernsten Augen. Er stierte ihnen entgegen, stumm, ruhig, anklagend. Und Crocodile starrte zurück, direkt in seine Augen. »...Was sind das denn für Leute?« fragte Paula kleinlaut und auch etwas verwirrt. Sie sahen alle, was sie sah. Die Menschen sahen seltsam aus. Sie trugen grüne Kleidung, die aussah wie Pflanzen. Die Männer trugen Röcke aus Bananenblättern oder Bast, der Oberkörper war frei und auf ihren Schultern oder Köpfen, um ihre Arme oder Beine, ihre Knöchel oder ihren Hals hatten sie Blätterketten gehangen. Die Frauen hingegen waren alle meist bunt. Sie trugen Kleidung, die wie Blumen aussahen, Röcke aus Blütenblättern und Ketten. Büstenhalter aus riesigen Blüten und auf dem Kopf meist eine Knospe, die verkehrt herum über ihr Haar gestülpt worden war, sodass sie selbst wie Blumen aussahen. Die Menschen starrten sie einfach an, wirkte nicht feindselig oder böse, sondern eher freundlich, wenn auch etwas ratlos. Der alte Mann ganz vorne hingeben starrte immer noch direkt in Crocodiles Augen. Unbewegt. Starr. Stumm. Dieser trat vor und rief ihnen entgegen, was über diese kurze Distanz sehr einfach war. »Wir sind nur auf der Durchreise, wir haben keine bösen Absichten!« »...« Der alte Mann erwiderte nichts. Crocodile stutzte, rief lauter. »Wir haben nicht vor euch zu belästigen!« »...« Wie eine Statue stand der Alte da. »...« Seine Augenbraue hob sich etwas. Stille, nur Bons Gesinge im Hintergrund. Es ging um ein Blumenvolk und dass das die Insel sei, auf der er leben wollte. »...« »...« »...« »...« Ein Raunen ging durch die Menge, aber der Alte stand noch immer unbewegt da, starrte sie an. Und Crocodile starrte zurück. Dann plötzlich, kam einer der Männer auf den Alten zu, legte ihm seine Hand auf die Schulter und ruckelte ihn. »Bruno-sama. Sind sie etwa wieder eingeschlafen?« Mit diesen Worte flirrten seine Augenlider auf und ab, er schüttelte sich und sah sich um. »Wie wo was?« »...« Was zum... Der Alte sah sich um, sah dann die Crew, lachte und winkte ihnen entgegen. »Oh, hallo Fremde! Endlich seh ich euch mal!« Robin musste darauf unwillkürlich kichern, während Uma und Bon gleich lauthals loslachten und Miki grinste. Iroko hingegen war ausdruckslos wie immer, wenn nicht schlimmer. Bruno, wie sie ihn nannten, wirkte sehr agil für sein Alter. »Fürchtete euch nicht vor uns! Wir empfangen euch gern auf Kata-marie!« Hastig wandte er sich an einige Männer. »Holt eine Planke, damit wir unsere Gäste empfangen können!« Crocodile grummelte in sich hinein, wandte sich dann aber lauter an die Einheimischen. »Wer sagt denn, dass wir eure Gastfreundschaft annehmen wollen?« Ein schallendes Lachen drang zu ihm hinüber. »Hoihoihoihoi, das müsst ihr. Das ist so Brauch auf dieser Insel. Schmeißt den Anker über Bord, wir erledigen den Rest!« Bon Clay war sofort hellauf begeistert. »Ohhh ahhh! Jaa, da klingt wunderbar! Ich... ich meine wir koooommeeen doch geeerne~!« »Mister 2!« »Awww, Zero-chaaaaan! Endlich begegnet uns mal wer neeeettes!« schmollte er. Zur gleichen Zeit landeten plötzlich zwei Männer auf ihrem Deck. Er hatte es nicht mitbekommen, aber nun sah er es. Sie hatten sich mit langen Stöcken über das Wasser zu ihnen herübergeschwungen, gleich einem Hochsprung, und standen nun ganz seelenruhig auf ihrem Schiff, warten auf die Planke. Crocodile wirbelte herum und sah sie wütend an. »Runter von meinem Schiff!« Mister 2 war währenddessen bereits außer Rand und Band, wirbelte auf die Männer zu und zupfte aufgeregt an ihren Röcken, fragte immer wieder wo man diese Dinger kaufen konnte. Der alte Mann auf der anderen Seite lachte wieder. »Aber aber, ihr seid aber nicht gerade freundlich. Dabei wollen wir doch nur, dass wir alle Spaß haben!« Die Holzplanke verband das Schiff nun mit dem Ufer. Die beiden Männer schwangen sich wieder an Land, während ihr Anführer lachte. »Nun habt euch nicht so, wir wollen doch nichts böses. Aber wir lieben Besuch!« »YOSH!« Mister 2 war schon auf der anderen Seite, an Land, und drehte sich auf den Zehenspitzen im Kreis. »Un, deux, trois! ...Hier seht ihr das berühmte Ballett Kempoo des Bon Clay! Hahahaha! ...Un, deux, trois!« »Bon Clay!« brüllte sein Captain ihm nach. »Ach Bossu.« Paula lächelte ihn an. »Schaden kanns doch nicht, oder?« Während Bon auf der Insel schon wieder zu singen und zu tanzen begann und sich nebenbei noch für die Störrischkeit seines Captains entschuldigte, wandte sich nun auch sein erster Agent Mister One an ihn. »Die sehen nicht so aus, als würden sie uns gefährlich werden können, Boss.« Darauf erntete er nur einen wütenden Blick. »Und? Seit wann laufen wir einfach so jemanden in die Arme, der sich äußerst suspekt aufführt?« Miss MerryChristmas deutete auf den Agenten an Land, der nun seine beste und schrägste Show lieferte. »Der verhält sich viel komischer, oder? Was? Nein?« »Ahhhhh! Ihr seid ein wunderbares Puplikum~!« Nun verteilte er auch noch Kusshände. »Sie wirken unbedrohlich und nicht besonders stark.« mischte sich auch Robin ein. »Tss...« Paula lächelte wieder. Sie war ganz heiß darauf diese Kleidung von Nahen sehen. »Wir müssen doch eh auf die Insel, oder Boss?« »Grrr.« Er verschränkte die Arme und gab sich geschlagen, wandte sich an seine Crew. »Paula, Jazz, ihr bleibt hier beim Schiff!« Sie zog einen breiten Schmollmund, fügte sich aber. Der Rest schritt nun über die Planke an Land. Als der Alte sah, dass zwei zurückblieben, begann er wild zu gackern. »Was, was, was? Wir haben euch ALLE eingeladen, oder? Niemand bleibt zurück, niemand wird verschont... äh... ihr wisst schon...« »Bruno-sama, sie verängstigen die Gäste wieder.« Bon Clay schwang sich zu Bruno hin und legte ihm einen Arm um die Schulter. »Hohohoh, was geht denn ab? Feiern wir jetzt oder was?« »Ach was, ach was!« aufgebracht ignorierte er Bon. »Wir wollen euch alle dabei haben! Holt die anderen! Wenn dann alle!« Ein junges Mädchen trat heran und lächelte unschuldig. »Es ist Brauch bei uns alle Fremden zu einem Fest einzuladen. Bleibt jemand zurück, ist das unhöflich und wir werden alle einen grausamen Tod sterben.« Crocodile schenkte ihr nur einen genervten Blick. »...Aha.« »Alle kommen mit, alle!« Der alte Mann trampelte nun hin und her. Er sah ihn ernst an. » Damit ihr unser Schiff stehlen oder zerstören könnt?« Sein Gegenüber knurrte ihn an, trampelte noch immer. »Das werden wir nicht tun! Ihr seid Gäste, jawohl! Wir werden feiern! Wir werden feiern und niemand wird uns das Fest vermiesen!« »Hee! Lasso passt aufs Schiff auf, ja das kann er, nicht war Miki? Ja doch, er ist der perfekteeee Wachhund!« mischte sich Uma ein. Ihr Captain rang noch immer mit sich. Einerseits war das Schiff wichtig, andererseits waren so alle in seiner Reichweite... Gott, er kam sich schon langsam vor wie ein Kindergärtner. Die junge Frau von eben kam wieder an und lächelte. »Unsere Tradition verbietet es uns das Eigentum der Fremden anzufassen, bis das Fest vorbei ist. Wir werden nichts tun. Würden wir dagegen verstoßen, würde wir alle grausam sterben.« Er runzelte die Stirn. »Sagst du das am Ende jedes Satzes?« Lächelnd nickte sie. »Ja, denn sonst würde ich grausam sterben und mir würden die Augen ausfallen.« Gackernd schob der Anführer sie beiseite. »Was nun? Die Frau und der Mann müssen mitkommen! Sonst sind wir zu wenige für das Fest!« »Was denn überhaupt für ein Fest?« Er winkte ab. »Das werdet ihr sehen. Nun holt die beiden!« Noch immer zögerte er. Schließlich aber wandte er sich um und rief die beiden zu sich. Paula war sichtbar erfreut darüber und ging gleich auf eine der Frauen zu um sich die Kleidung genau anzusehen. Der alte Mann lachte und wackelte voran, hüpfte fast und gurgelte. »Blast die Tarmina. Das Fest beginnt!« Kurz darauf ertönte ein langer, gedrungener Ton, wie aus einem Horn, der sich über die ganze Insel legte. Sie wurden von den Leuten in den Wald hineingeführt, es war eine Art Dschungel, aber nicht besonders dicht bewachsen. Überall blühten Blumen und Pflanzen, gab es Früchte im Überschuss und Vögel zwitscherten in den Bäumen. Es war warm, fast heiß und sehr schwül. Der Alte hüpfte noch immer vorne weg und begann ein Lied zu singen, in das die anderen schließlich einstimmten. Es handelte über die Luft und das Wasser, um die Erde und die Sonne. Und den Rest... wollte Crocodile gar nicht mehr verstehen, weil es ihm zu langweilig wurde. Schließlich kamen sie an eine riesige Wiese, wie eine gigantische Lichtung im Wald, aber ohne Gras, sondern nur mit feinen, kleinen wunderschönen Blumen und Klee. Hier waren noch mehr der Menschen und alle prosteten ihnen zu, lachten und tanzten, jubelten und sangen. Es gab riesige alte Baumstämme, die umgeknickt waren und nun als Tische dienten. Auf ihnen gab es riesige tönerne Schalen die mit den köstlichsten Dingen gefüllt waren. Früchten, Säften, Gemüse, Fleisch und Fisch. Ein herrlicher Duft lag in der Luft. Bon schwang sich gleich von einer Person zur nächsten, tanzte, sang, jubilierte. Es war sein persönliches Paradies. Was Crocodile sofort auffiel, waren zwei riesige Bäume, die ineinander verkeilt waren und deren Äste weit oben ein riesiges Viereck bildeten, in dem keine Blätter wuchsen. Die Leute hängten sich an die Crew an und zogen sie zu den Tischen, lachten und baten sie sich zu setzen und zu essen. Die Männer wurden von Frauen umringt, die Frauen von Männern und die Stimmen klangen alle so freundlich und gutmütig. Während Bon in dieser überschäumenden Aufmerksamkeit fast unterging und die Frauen um sich herum darin unterhielt, dass er immer wieder sein Gesicht veränderte, wehrte Crocodile sich. Schließlich aber hatte er sich wenigstens überreden lassen sich hinzusetzen. Seine Crew saß in unregelmäßigen Abständen genau neben ihn, alle von Frauen und Männern umringt, die ihnen Speisen anboten. Er sah zu Robin, die ebenfalls von zwei hübschen Kerlen umringt worden war. Als er wieder zurück sah, drückten sich zwei riesige in Blütenblätter gehüllte Brüste in sein Blickfeld, die schließlich wunderschönen, grünen Augen wichen. Die Frau hatte schwarze, lange Haare und ein bezauberndes Lächeln. »Du bist ein Krieger ja?« Er wich ihrem Blick aus. »So in der Art.« Er sah zu seiner Crew, sie schienen sich alle mit jemanden des Volkes zu unterhalten. Irgendwas... stimmte hier doch nicht... »Du bist sicher stark, so viele Narben.« kicherte die andere Frau ihm ins Ohr. »Bist du klug?« »Bist du stark?« »Uhh er hat ganz viele Muskeln, er ist bestimmt ganz stark.« »Bist du klug, bist du klug?« »...« Er winkte ab. Aber sie schmiegten sich an ihn, eine jede Frau an eine Seite, kuschelte sich regelrecht an seinen Körper. » Was isst du lieber? Willst du etwas Obst?« »Nein danke.« »Ahh, was hast du da, was ist das?« »Zigarren...« »Was ist das?« »Tabak...« »Ahh, du nimmst Drogen.< Sie kicherten beide. »Das ist verboten, das ist bei uns verboten.« Wieder lachten sie. »Wir dürfen nur eines tun, was Gott sündig nennt.« Die eine Frau schmiegte sich weiter an ihn, strich ihm durch die Haare. »Ja und das tun wir gerne. Ihr auch?« Die andere fuhr mit ihren Fingen seine Brust entlang und über seinen Hals. »Wir machens auch gern mit Fremden, das bringt Glück.« »...Aha.« Nun lachten beide wieder. »Aber erst nach dem Fest!« Robin wurde zeitgleich ebenfalls von zwei sehr hübschen Männern umringt. Der eine hatte braunes, langes Haar, das er sich mit einem Zopf zurückgebunden hatte. In seinem Gesicht waren zwei rote Blütenblätter tätowiert. Er lächelte sie bezaubernd an. »Du bist so hübsch, Fremde. Ich frage mich welche Blume du wärst.« Der andere lachte, er hatte kurzes, struppeliges Haar und einen Blätterkranz im Haar. »Hibiskus!« »Nein, eher Veilchen.« Sie lächelte, sagte aber nichts darauf. »Welche Farbe magst du am Liebsten?« »Bist du intelligent?« »Ist das bei euch sehr wichtig?« Beide lachten. »Eine Frau muss sanft, schön und klug sein. Der eine lächelte sie verführerisch an. »Bist du sanft?« »Vorzugsweise.« lächelte sie zurück. »Bist du klug?« »Hmm... es reicht zumindest für meine Bedürfnisse.« »Also dumm?« Darauf kicherte sie. »Überzeugt euch doch selbst davon.« Die beiden Männer grinsten sich an. Währenddessen wurde Bon gleich von fünf Frauen umringt. »Ahhh, er sieht so lustig aus! Wie heißt du, wie heißt du?« »Bist du stark, bist du stark?« »Bist du klug?« »Bist du schnell?« »Bist du ausdauernd?« »Ohohoho, ich bin der großartige Bon Clay! Ich bin bekannt auf allen Meeren!« Er schwang sich herum und bot ihnen eine seiner besten Darbietungen. »Ich bin stark, klug, der schnellste überhaupt und lasse nie nach!« Demonstrativ kickte zur Seite. »Wohahahaha!« Sie zogen ihn alle zu Boden und schmiegten sich an ihn. »Und was kannst du am Besten?« Er lachte schallend. »Ladies, ladies! Da ist genug für euch alle da! Hahahaha, ich kann am Besten Wünsche erfüllen! Hahahahaha.« »Was kannst du am Besten, was am Besten? « fragten sie ihn weiter. Erneut stand er auf und tanzte im Kreis. »Un, deux, trois! Balett kempoooo...!« er tanzte für sie. »Das ist meine Spezialität, Ladies! Aber ich bin auch in anderen Bereichen ein wahrer Könner! Hohohohoho!« »Auf welchen, auf welchen?« quietschten sie fröhlich. »Die Liebe...« Er schwang sich im Sonnenlicht und die Schmetterlinge tanzten mit ihm. »...ist mein wahres Ich!« Sie zogen ihn wieder herunter, lachten, dann zeigten sie auf Crocodile. »Und er? Was kann er am Besten?« Die Stimmung war inzwischen so laut, dass man kaum das Wort seines Nachbarn verstand. »Ist er stark?« »Ist er klug?« »Ist er schnell?« Bon tat geheimnisvoll. »Hehehe, Zero-chan... er ist mein geliebter Captain! Nur er kann mich in allem schlagen.« Seine Brust schwoll an. »Mein Boss!« »Nun sag schon! Was kann er am besten?« »Hahaha, fragt ihn doch selbst! Ich weiß nichts, was er nicht kann! Hahaha!« »Also ist er stark?« »Na klar Mädchen, ich, Bon Clay, folge doch keinem Schwächling!« »Ist er klug?« »Der Klügste, den ich kenne.« »Uh und was ist mit ihr?« Sie zeigten auf Robin. »Was kann sie am Besten?« »Ahhhh, meine Robin-chan! Sie kann auch alles!« Seine Augen glitzerten, er weinte bald vor Glück. »Sie ist wie er unbeschreiblich! Ach, meine Bosse! ...Ich würde euch in die Hölle folgen! Jaaaaaa!« »Erzähl uns mehr, wir wollen alles über euch wissen!« »Ist sie klug?« »Ist sie stark?« »Hahahahaaha. Ihr seid aber neugierig.« Sie kicherten und schmiegten sich ganz nah an ihn, alle fünf. »Wir lieben Fremde.« Wirklich, ihm fielen bald die Augen aus vor lauter Glück. »Also, was kann sie, was kann sie am besten?« »Und sie da?« Sie deuteten auf Iroko. »Und die da?« Zwei weitere deuten auf Paula und Jazz. »Ahhh, Iroko-chan: sie ist eine wahre Meisterin der Kunst und das beste Pokerface, das ich kenne! Hahaha, oh und Miss D, ja ihre Kochkünste sind berühmt und sie macht den besten Kaffee den ich je getrunken habe!« Er hielt einen Finger hoch. »Und ihre Spezialität ist das Brechen von Männerherzen!« »Ist das so?« die Mädchen grinsten sich gegenseitig an. Es ging noch eine ganze Weile so hin und her. Miki war ganz verwirrt von all den Brüsten, die ihn plötzlich umringten, Uma hatte jedoch unheimlichen Spaß mit den Männern und Gal konnte sein Glück nicht fassen, schwankte aber von einem Zustand der Verwirrung und Zurückhaltung zu einem überschwänglichen Lachen. Paula, nun ja, sagen wir salopp gemeint „sie ging ab wie Schmitz Katze“ umringt von all den hübschen Jungen Männern. ...Und Jazz erst, als er das sah. Crocodile hingegen war noch immer unruhig, hatte aber beschlossen das Ganze noch etwas zu beobachten. Er spürte keine Gefahr, aber konnte sich auch nicht ganz fallen lassen. Irgendwas war hier, er wusste nur noch nicht was. Schließlich sprang der kleine alte Mann auf eine Erhöhung und lachte schallend, richtete alle Aufmerksamkeit auf sich, erntete Jubelschreie und Klatschen seines Volkes und tanzte kurz einen sehr seltsamen Tanz, der eher wie ein Taumeln und ein Wackeln aussah. Schließlich fiel er vom Stein, rappelte sich wieder auf und lachte wieder. »Nichts passiert, nichts passiert, Freunde!« Daraufhin wurde es langsam ruhiger, die Stimmung war noch immer bombig, aber nun lauschten sie was ihr Anführer ihnen sagen würde. Auch die Crew sah ihn erwartungsvoll an. Der Alte Mann schwang seine Hüften, schleuderte akkurat seinen Krückstock umher und lachte dann. »Die Vorbereitungszeit ist vorbei, nun werden die Spiele beginnen!« »Yeeeeaaaaahhhh!« klang es fröhlich aus den Publikum. Bruno lachte wieder und zeigte mit seinem Stock auf die Crew. »Und ihr seid unsere Ehrengäste. Ich hoffe, ihr habt keine Angst, liebe Freunde.« Ihr Captain brummte leise. »Ich wusste hier ist was faul...« Die beiden Frauen neben ihm lachten, gaben ihnen beiden einen Kuss auf die Wange und zogen dann an ihm. »Steht auf! Steht auf!« Auch die andere wurden nun von ihren Begleitern nach oben gezogen. »Jaaa, liebe Freunde. Die Prüfungen beginnen!« Die Crew wurde aufgezerrt und in eine Reihe gestellt, direkt neben den alten Mann, auf einer freien Fläche. Die Stimmung war noch immer herzlich und strahlte keinerlei Gefahr aus. Crocodile sah sich um, musterte die Umgebung, machte sich auf alles gefasst. Einige derer, die ihnen Gesellschaft geleistet hatten, stellten sich nun wenige Meter vor sie hin, ebenfalls in eine Reihe, es kamen mehr dazu, bis es genau neun waren. Der Mann mit den zwei roten Blütenblättern, der Robin bezirtzt hatte war dabei und die hübsche Frau mit den grünen Augen. Außerdem das Kind und ein großer stämmiger Mann. Man könnte fast meinen... sie sollten Pendants zu ihnen darstellen. Nun ja, so ungefähr. Einige passten auch ganz und gar nicht. Der alte Mann auf der Erhebung wirbelte nun wieder den Stock, tanzte hin und her und lachte dann, sah die Crew an. »Seid ihr bereit für die Spiele?« Crocodile sah ihn, mit noch immer verschränkten Armen an. »Wieso sollten wir mitmachen?« Nun wurde das Grinsen des Alten schärfer, gerissener, fast böse. »Weil ihr müsst, das ist Tradition auf dieser Insel. Jeder Fremde muss erst gegen uns antreten, um die gesamte Gastfreundschaft unseres Volkes zu erfahren!« Auch er verschränkte die Arme, grinste böse. »Ihr entkommt uns nicht, wir versenken euer Schiff!« Da meldete sich das kleine Mädchen in der Reihe »Aber Bruno-sama! Das dürfen wir nicht, sonst werden wir einen schrecklichen grausamen-« »Ja ja ja ja!« er winkte sie ab. Sein Blick galt wieder dem Captain. »Wir sind ein Volk das Wettkämpfe liebt. Wir laden alle Reisende zu ihnen ein, aber wenn ihr nicht mitspielt, dann werden wir euch töten. Wir sind ein friedfertiges Volk, aber bei Spaß verstehen wir keinen Spaß. Unser Motto lautet-« Die Menge begann zu toben und im Chor zu schreien. »“Wir haben Spaß und wenn wir dabei sterben!“« Bruno wirbelte seinen Stock herum, verlor ihn aber dabei, starrte Crocodile beschämt an und verschränkte dann die Arme, als wäre nichts passiert. »Ihr spielt mit uns oder ihr werden sterben!« »...Eine Insel voller Idioten...« Seine Stirn legte sich in Falten. Robins Blick senkte sich. »Ich hab dir ja die Wahl über Bord zu gehen gelassen.« »Tsss...« er rollte die Augen. »Hahaha!« gackerte Bon. »Bring it on, alter Mann!« Crocodile sah Bruno wieder an »Und was sind das für Spiele?« Dieser grinste und wedelte mit dem Zeigefinger. »Ah-ah-ah. Wir halten uns an die Spielregeln.« Das Mädchen nickte. »Ja, denn wenn wir uns nicht an die Regeln halten, werden wir alle-« »Jetzt quatsch mir doch nicht immer rein, du verdirbst mir die Show, Meichen!« Er wandte sich wieder an die Crew, wurde wieder ernst. »Ah, wo war ich? Wir halten uns an die Regeln, ja genau!« »Die da wären?« Fragte Crocodile kaum interessiert. Der alte Mann nickte. »Ganz einfach, ganz einfach. Die Spiele sind im Vierkampf zu meistern, mit Ausnahme der ersten Prüfung, sie ist im Sechskampf zu bestehen. Ihr seid ungerade, also geht es nicht auf. Ihr stellt einen Streiter, wir dürfen uns aus euren Reihen den Partner aussuchen. Auf der anderen Seite gilt das gleiche. Beim Sechskampf werden zwei von der gegnerischen Mannschaft ausgewählt. Zuerst werden die Streiter gestellt, erst DANN wird die Prüfung verkündet.« Er fuhr fort. »Hilfe von Außen wird nicht gestattet und mit Punktabzug gewertet. Man darf weder eingreifen, noch etwas sagen, noch sonst etwas tun. Habt ihr das verstanden?« »Ja ja!« quengelte Bon. »Mach endlich weiter!« »Nun gut.« Er deutete auf die Krieger. »Wir stellen euch eure Gegner vor.« Seine kleinen Finger zeigten auf den Mann ganz links außen. Er war groß gewachsen und hatte ein ganz vernarbtes Gesicht, eine Glatze und nur einen Rock aus riesigen Blättern um. Er hatte große Muskeln und wilde, stechende Augen. »Unser erster Streiter Kumo.« Dann auf den zweiten. Die hübsche Frau mit den langen schwarzen Haaren und den grünen Augen. Sie strahlte eine geheimnisvolle Schönheit aus. Ihr Körper war dezent bedeckt von violetten und weißen Blütenblättern. »Faahn.« Der Mann daneben mit den zwei roten Blütenblättern unter den Augen. Er wirkte schlaksig, wenn auch sportlich. »Miroku.« Eine Frau, sehr sehr groß, mit unendlich vielen Zöpfen, eisig blauen Augen und einer wilden Art. »Kaya.« Neben ihr das Kind, das sie bereits kannten. Sie war wirklich süß, hatte langes blondes Haar und überall rosa Blütenblätter. Ihre Augen waren ein sanftes kaffeebraun. »Meichen.« Dann ein dickerer Mann, mit einer riesigen Wampe und kurzen, schwarzen Haar. Sein Rock bestand aus Bast und er hatte viele Hennamale an seinen Armen. »Uru.« Daneben eine junge Frau mit Glatze und riesigen blauen Augen. Sie wirkte schlaksig und dünn, war ganz und ganz mit weißen Blüten bedeckt. »Isma.« Der Vorletzte, ein kleiner Mann, der sehr schüchtern wirkte und kaum Haare auf den Kopf hatte. Er wirkte unsportlich und tolpatschig, ziemlich hilflos. »Yamato.« »Und schließlich.« Er deutete auf den letzten in der Reihe, einen außerordentlich großen und hübschen jungen Mann, der aussah wie ein Läufer. »Tomoki.« Nun wandte sich Crocodile wieder an die Crew. »Sie werden eure Gegner sein. Noch Fragen?« Crocodile sah ihn stumm an, noch immer mit verschränkten Armen, dann blickte er zu seiner Crew. Paula lachte ihn strahlend an. »Also ich hab nix dagegen Bossu. Machen wir sie fertig!« Iroko hingegen blieb stumm, Miki wirkte kampfbereit, Uma grinst übers ganze Gesicht und Bon... tja... Bon konnte es kaum mehr erwarten. Er sah sie weiterhin an. »Ihr wollt hier mitmachen?« Der Alte lachte wieder. »Ihr müsst, hoihoihoihoi!« »Ahhh, komm schon Zero-chan, Das klingt doch nach Spaß! Die erste wirklich Gelegenheit Mal eine bisschen aufzuräumen! ...Ahh~, auf dem Schiff ist es doch immer langweilig, hier ist Action! ACTION!!! Wir machen euch platt jahahahaha!« Der Captain ignorierte ihn wie so oft und runzelte die Stirn, sah dann zu dem Alten. »Was bekommt der Sieger?« Darauf lachte er erneut. »Meint ihr ihr könnt siegen? Das hat bisher noch keiner je geschafft, hoihoihoihoihoi!« Ungeduldig tippte er mit dem Fuß auf und ab. »...« Nun meldete sich Iroko, sagte zum ersten Mal seit Tagen etwas. »Ihr habt auch noch nie gegen Baroque Works antreten müssen.« Ihre Miene war ernster als jemals zuvor. »Was bekommt der Sieger?« wiederholte er. »Hahahaha! Alles was er will!« »Und der Verlierer muss...?« Nun grinste Bruno wieder. »Alle Wertsachen hier lassen, die er besitzt.« Er nickte. Diese Typen hier schienen wirklich nicht den geringsten Deut gefährlich zu sein und außerdem glaubten die doch wohl selbst nicht, das er sich berauben ließ. Crocodile hatte sich entschieden, er wollte es versuchen. »Wir willigen ein!« rief er ihm zu. »Heysassa!« jubelte er daraufhin und die Menge stimmte tobend mit ein. Er wirbelte einmal im Kreis und deutete dann auf die Crew. »Der erste Freiwillige soll vortreten!« Bon wollte gerade springen, aber Jazz war schneller und nun einen Schritt vorgetreten. Er grinste selbstsicher. »Ich bin so eingerostet...« »Naaaaaniiii? Das Buttermesser darf zuerst?« Er verzog beleidigt die Lippen. »Wenn du verlierst, kannste was erleben!« »Tss.« Jazz war genervt, sagte aber nichts weiter. Aus der gegnerischen Mannschaft trat nun Yamato hervor, der schlaksige kleine, unsportliche Mann. Er lächelte schüchtern. »Auf eine gute Partie.« Bruno schlingerte herum und zeigte auf seine eigene Mannschaft. »Uuund wir dürfen zuerst aussuchen!« Yamato verbeugte sich höflich und lächelte dann. »Ich nehme den bunten Vogel namens Bon.« »Hohohohohohoho! Du besiegelst deinen Untergang, Herzchen!« hastig trat er vor. Jazz sah ihn abwertend an. Mit dem zusammen? Verdammt.. »Ihr dürft wählen, Fremde.« Das ließ sich Bon nicht zwei Mal sagen und zeigte auf den letzten in der Reihe, den riesenhaften Läufer. »Den Süßen hätt ich gern.« Tomoki grinste und trat hervor. »Vielen Dank.« »Jederzeit, Schätzchen~!« Er warf ihm eine verführerische Kusshand zu. Er ignorierte das einfach und sah zu Uma. »Ich nehme die Frau mit dem roten Haar.« Diese lachte ebenso laut wie Bon zuvor. »Hahaha, ein Spielchen spielen wollt ihr, ja? Könnt ihr haben, gerne doch immer gerne!« Crocodiles Stirn bekam eine tiefe Falte. Entschieden sie das zufällig oder war das Taktik? Ein Team zu wählen, das wohl überhaupt nicht miteinander klarkommen würde. Aber selbst wenn, wie würden sie das wissen? Jazz sah währenddessen zu Uma und seine Stressfalte wurde größer, er grummelte. Miss MerryChristmas grübelte inzwischen wen sie nehmen sollte, dann zeigte sie auf Kaya, die Frau mit den hunderten von Zöpfen. »Hahaha, ich nehme die da, ja genau die!« Lächelnd trat sie hervor »Eine gute Wahl.« Sie grinste Tomoki an, der es erwiderte. »Hoihoihoi, die Spieler sind gesetzt!« lachte der Alte und wirbelte herum, nahm einige Muscheln aus der Tasche und ließ sie auf den Boden fallen. »Alsooo. Die erste Prüfung ist...« Die bunten Muscheln fielen zu Boden und legten ein wirres Muster. »Die Prüfung des Geschicks!« Kapitel 18: Kata-marie - Geschick und Verstand ---------------------------------------------- Crocodile sah ihn stirnrunzelnd an, dann auf die Muscheln, dann wieder zu ihm. »Haben dir das jetzt die Muscheln gesagt oder stand das schon vorher fest?« Er errötete und schenkte ihm einen wütenden Blick. »Sei still!« Dann hüpfte er vom Felsen und drehte sich im Kreis. »Ich werde die Regeln erklären, Fremde!« Die Menge jubelte wieder, aber er erstickte sie schnell und trat auf einen anderen Felsen. »Die Prüfung des Geschicks ist eine uralte Tradition. Schon vor mehr als hundert Jahren wurde sie durchgeführt. Ach was sag ich da, Tausenden, Millionen! Einst als Alabriel in diese Wälder kam und sich mit Galadirel-« »Bruno-sama! Wir haben doch keine Zeit, sonst werden wir-« »Ahhh, sei still, sei still!« Seine Hände holte weit aus. »Die Prüfung des Geschicks erfordert Ausdauer und Schnelligkeit, einen klugen Kopf und viel Mut! Sie kann mitunter Stunden dauern, bis sie vollendet ist. Man darf nicht aufgeben und muss eine hohe innere Stärke besitzen!« Die letzte Information verschwieg er grinsend. »Sie wird einige Hundert Meter weiter, tiefer im Wald statt finden, an einem ganz besonderen Ort, einem heiligen Ort.« »Und was ist das jetzt? Eh? Was müssen wir denn machen? Sag endlich man!« Uma war schon ganz hibbelig. Er grinste noch immer. »In unserem Wald gibt es eine ganz besondere Tierrasse. Sie nennt sich Umbo. Es ist ein Hase mit riesigen Ohren und einem Schwanz wie ein Affe. Es sind sehr scheue Tiere, aber ihr Fleisch ist ganz zart. Einmal im Jahr werfen die Hasen genau ein Tier, das eine leicht andere Farbe hat als die anderen. Umbos sind normalerweise Weiß, aber dieses ist Grün. Es gibt jedes Jahr nur ein Exemplar und wir jagen es alljährlich um diese Zeit... Sie sind die schnellsten Wesen dieser Insel.« Sein Grinsen wurde breiter. »Und die ausdauerndsten.« Jazz verzog eine Miene. »Wir sollen... einen blöden Hasen fangen?« Tomoki grinste. »Hast du etwa Angst das nicht zu schaffen?« »Tss.« er knurrte. »Weit davon entfernt.« Der alte Mann klatschte freudig in die Arme. »Kaya führ sie hin!« Diese nickte und winkte sie zu sich, ging mit ihren Partnern in den Wald. Der Alte wandte sich an den Rest der Crew. »Setzt euch wieder, Freunde!« »Wir sollen hier warten?« Crocodile sah ihn an. »Wie sollen wir dann sehen ob ihr uns nicht über den Tisch zieht?« Und wieder lachte der Alte. »Wieso sollten wir? Wir haben einen Ehrenkodex, der uns verbietet uns gegen die Regeln zu wenden. Außerdem haben wirs doch so bequemer. Setzt euch!« Er wollte gerade etwas erwidern, als die Luft plötzlich um sie herum zu flimmern begann, rot und blau, grün und gelb, sogar lila und orange. Der bunte Schwarm flog an ihm vorbei durch die Luft und sammelte sich schließlich an den merkwürdigen Bäumen, die ihm vorhin schon aufgefallen waren. Sie zielten genau in das Viereck und schwebten dort umher. Nun erkannte er, dass sehr viele Lianen von diesen Bäumen in alle Richtungen gingen. Die Farben setzten sich dort fest, schienen unveränderlich dort zu schweben, waren aber immer noch wirres, buntes Gewirbel. Crocodile starrte es unsicher an. »Was ist das?« Der Anführer des Stammes setzte sich und grinste. »Wir können ihnen zusehen, ohne dabei zu sein.« »Wie-Wie soll das gehen?« mischte sich Gal ein. Die hübsche Faahn war nun zu ihnen gekommen und lächelte, setzte sich ebenfalls hin. »Wir lieben die Natur, wir sind eins mit ihr. Wir können uns sogar mit den Tieren und den Pflanzen hier verständigen.« Sie drückte auf ihre Brust, lächelte. »Mit dem Herzen.« Der alte Mann lachte herzhaft. »Das dort sind Insekten, eine ganz spezielle Sorte. Sie können die unterschiedlichsten Farben annehmen und reagieren auf die Duftstoffe ihrer Artgenossen. Wir haben lange gebraucht bis sie uns vertrauten. Sie sind unsere Freunde und wenn wir wollen, dann tun sie uns den Gefallen und zeigen uns, was man von hier mit bloßen Auge nicht erkennen kann. Sie sind auf der ganzen Insel und können von überall ein Bild erzeugen. Unter ihnen gibt es außerdem Alphatierchen, die die Bilder weitergeben und uns die besten Szenen zeigen.« »Bruno-sama, das interessiert sie doch gar nicht.« lächelte Faahn wieder. Sie wirkte so perfekt, so ruhig und schön, geheimnisvoll. Der Angesprochene lachte und klopfte auf die Erde. »Setzt euch,wir werden alles sehen ohne dabei zu sein!« Crocodile zögerte noch immer, als gerade auf dem riesigen Viereck ein Bild erschien. Es waren Bon und Jazz. »Hahahaha. Den Ton bringen unsere Freunde die Vögel, sie sind ebenfalls mit den Käfern befreundet und können sich mit ihnen unterhalten. Sie sprechen die menschliche Sprache sehr gut.« Es ertönte nun eine krächzende Stimme, die wohl Bon imitieren sollte. »“Hohohoho, ein Hase, das ich nicht lache! Den haben wir doch in null koma nix!“« »“Nerv nicht, du Tunte.“« grummelte Jazz. »“Tss. Kümmer du dich um die Butter, bevor sie zerläuft!“« »“Was hast du gesagt?!“« Sie sahen wie er ihn kampfbereit anfunkelte. »“Naaa? Was willst du? Ja, Streit? Huh? Komm doch her... du bist auch nicht besser als ein großer Brieföffner!“« »“Ich zeigs dir gleich, du Paradiesvogel!“« »Hahahaha! Gute Wahl, Gute Wahl wurde da getroffen!« jubelte der Alte und klopfte sich erneut auf das Bein. »Unglaublich... «murmelte Paula nur gebannt. »“Besser Paradies als Unterwelt, du Zombie!“« »“Ich zerhack dich in kleine Stücke!“« »“Hahaha, wenn du mich überhaupt erwischst! Langweiler!“« Crocodile sah den alten Mann an, obwohl er gerne noch auf das bunte Bild gestarrt hätte. Es war schon ziemlich faszinierend. »Habt ihr mit Absicht diejenigen ausgewählt, die nicht zusammen arbeiten können?« Darauf grinste er. »Oh, das klingt so böse. Wir suchen nur aus, wen wir passend finden.« Er zuckte die Schultern. »Die drei standen am weitesten von einander entfernt.« Beiläufig deutete er auf Crocodile und Robin. »Ihr standet neben ihr.« Auf Paula. »Und dem Glatzenkerl am nächsten.« Dann deutete er auf Gal. »Er stand am weitesten außen.« Nun auf Iroko. »Und sie stand genau in der Mitte.« Er grinste Crocodile an. »Wir beobachten nur, mehr nicht.« Er verschränkte die Arme und sah ihn kühl an, wartend, abschätzend. Und erneut lachte er aus vollem Halse, klopfte sich wieder auf das Bein und sah zum Bildschirm. »Setzt euch endlich, es geht bald los!« Die ersten zwei Teams liefen noch immer durch den Wald, als sie schließlich an eine große Blumenwiese kamen. Ihre Gegner drehten sich um, Yamato sprach und wirkte dabei sehr höflich. »Wir sind da. Es gibt keine Zeitbegrenzung. Wer ihn als erstes fängt hat gewonnen.« Miss MerryChristmas nickte. »Dann lass uns anfangen, ja endlich loslegen!« Er nickte und verbeugte sich, dann stieß er einen Ruf aus, einen animalischen Laut, wie ein geblasenes Horn. Etwas raschelte in der Blumenwiese und plötzlich erschienen zwischen den Blumen viele weiße Köpfe mit sehr langen Ohren. Und mitten drin war ein Grüner zu sehen. Yamato lächelte. »Los geht’s.« Kaya und Tomoki sprinteten sofort auf die Hasen zu. Sie waren schnell wie der Wind und kaum mehr zu sehen. Die beiden liefen dicht nebeneinander her, sprangen dann auseinander und zerstreuten die Tiere so. Ihr drittes Teammitglied setzte sich ebenso in Bewegung, war aber so langsam wie eine Schildkröte, er kam kaum voran und "sprinten" konnte man das wohl auch kaum nennen. Uma hatte sich währenddessen bereits verwandelt und war unter die Erde getaucht. Dort konnte sie das Getrampel perfekt hören. Sie versuchte die Hasen einzuordnen, stieg auf griff nach einem, aber es war der falsche. Wieder unter die Erde. Bon hingegen begann wie ein Verrückter hin und her zu wirbeln auf der Jagd nach dem grünen Hasen, links rechts, im Kreis, in den Baum und wieder hinab, hin her und hin und her. Jazz rannte derweil in eine ganz andere Richtung, in die er den Hasen vermutete. Tomoki und Kaya waren verschwunden, genau wie Yamato. Auf dem Bildschirm bei dem Festplatz erschienen nun drei unterschiedliche Bildschirme. Einer zeigte Bon, der andere Jazz, der dritte Tomoki und Kaya, die einen Weg entlang liefen. Der Vierte blieb schwarz. Crocodile runzelte die Stirn. Da begann Bruno zu lachen. »Schon der erste Fehler.« Er musterte ihn aus dem Augenwinkel. »Wisst ihr wie diese Prüfung auch heißt?« Jazz rannte derweil durch den Dschungel und fühlte sich verloren, den Hasen hatte er in dem Grün überall herum längst verloren. Auch Bon ging es nicht besser. Und Uma konnte zwar hören, aber nicht sehen. Sie waren alle drei in verschiedene Richtungen gelaufen. Auf dem anderen Bildschirm sahen sie Tomoki und Kaya, die noch immer zusammen waren und nicht den geringsten Deut an Müdigkeit zu zeigen schienen. Auf dem vierten Bildschirm hingegen erschien nun Yamato, der auf einer Lichtung hockte und scheinbar irgendwas mit dem Boden machte. Der Alte lachte herb, grinste sie an und wedelte dann mit dem Finger. »Die Prüfung der Zusammenarbeit.« Mister One hetzte inzwischen wieder in die entgegengesetzte Richtung und traf schließlich auf Bon. Dieser gackerte sofort los. »“Maaan! Wo ist das Hoppelding denn hin?“« Er knurrte. »“Was weiß ich, hier ist doch alles grün! Hast du ihn etwa nicht?“« »“Würd ich sonst fragen?“« »“Kein Wunder, warum muss ich auch mit so ner Tunte wie dir zusammenarbeiten! Crocodile hätte dich längst von Bord schmeißen sollen!“« »“Und wo warst du bisher nützlich? Wo du gepennt hast vielleicht, da bist du wenigstens keinem auf den Geist gegangen!“« »“Willst du Stress?“« »“Reicht dir dein eigener noch nicht? Komm nur her!“« »"Ich mach dich alle!“« Nun stürmte Jazz auf ihn zu. »“Ohne dich am Bein gehts eh viel schneller!“« Bruno lachte schallend. »Köstlich, ganz köstlich!« Crocodile vergrub indessen sein Gesicht in seiner Hand. »...Oh Gott...« Bon wich ihm aus, als plötzlich Uma zwischen ihnen aus dem Boden auftauchte. »“Hey hey hey! Wo ist der Hase hin? Ja wo denn? Wo?“« »“Müsstest du das nicht am besten wissen, Maulwurffrau?!“« motze Jazz weiter. »“Hey, du willst doch keinen Ärger, junger Mann, oder? Oder hast du ihn schon gefunden? Na? Hast du? Nein? Siehste!“« Auch Uma und Jazz begannen sich anzuzicken, als Bon mit einem Mal laut aufbrüllte. »“HALTET EIN!“« Er sah die beiden intensiv an. »“Hört mal genau zu! Wir sind als Team hier! Wenn wir nicht zusammenarbeiten, haben wir schon verloren, ihr habt die Typen doch gesehen!“« Miss MerryChristmas nickte. »“ Ja, oh ja, sie sind furchtbar schnell, das sind sie.“« »“Wir sind viel besser als die!“« Bon plusterte sich auf und sah hinüber zu Mister 1. »“Du bist sogar fähiger, als so ein paar Blumenkinder!“« Wieder nickte die Rothaarige. »“Das letzte Mal hab ich die Hasen da hinter, bei der Lichtung gehört. Ich kann sie leicht einkreisen, umrunden und so weiter, das kann ich gut, aber ich kann nicht sehen, welcher grün ist, nein leider nicht!“« Jazz biss die Zähne zusammen. Zusammenarbeiten? Mit denen? Verdammt... »“...Von mir aus!“« Ohne noch weiter zu debattieren, folgten sie Miss MerryChristmas´ Richtung. Sie hatten sich so geeinigt. Uma würde unter der Erde dem Geräusch folgen, Bon würde die Hasen in eine bestimmte Richtung drängen und Jazz sollte von der anderen Seite kommen, so dass sie nur in eine Richtung laufen konnten. Beide sollten dann rufen, welcher wo grün war. Umas Gehör und ihre Schnelligkeit waren perfekt, sie würde die Richtung genau treffen. Nach nur wenigen Momenten fanden sie die Herde wieder und trieben sie auseinander. Tatsächlich, da war er. Der grüne Hase. Sie hasteten ihm nach und als sie nahe genug waren, riefen beide gleichzeitig wo er war. Und dann geschah es. Miss MerryChristmas wollte gerade nach ihm greifen, als der Hase... plötzlich davon flog. Er schwebte durch die Luft, schwang durch die Luft, wackelte hin und her und zappelte herum. Schließlich blieb der Hase mitten im Nichts stehen, an einem Baum. An dessen Stamm standen Tomoki und Kaya, grinsend, in seinem Ast befand sich Yamato, der eine Art Angel hielt, mit der er den Hasen angebunden hatte. Allerdings ohne Haken. Man konnte Bandagen um den Körper des Tieres sehen, die es festhielten. Yamato grinste schüchtern und wirkte sehr zurückhaltend. »“Wir haben ihn.“« »“Naaaaniiii?!“« Wütend sprang Bon auf und ab. Kaya lachte. »“Da ward ihr wohl zu spät dran.“« Nun warf sich Mister 2 theatralisch auf den Boden. »“Endlich haben ich und Mister 1 uns zusammen gerauft und dann kommt ihr und macht alles kaputt! OOHH, diese Schmaaaaaach!“« Der unsportliche, kleine Mann sprang vom Baum und schlug den Hasen bewusstlos, dann ließ er ihn über seiner Schultern baumeln. »“Gehen wir zurück, es war ein faires Match.“« Kaya sah sie an und streckte ihnen die Zunge raus. »“Vielleicht haben eure Freunde mehr drauf!“« »“Also den Ton verbitte ich mir, ja?! Junges Gesindel! Unerhört!“« zeterte Uma und Bon ging es nicht besser. »“Fair? Das nennen sie fair?! Wo sie genau wussten was kommen würde! Und was heißt mehr drauf? Wir sind alle super Spezialisten auf unseren Gebieten! Wag es noch mal meine nakama zu beleidigen, Blumenfrau!“« Die Angesprochene lachte und ging an ihnen vorbei. »“Ja ja ja.“« Und dann gingen die Bildschirme aus. Die Menge jubelte und überall wurde angestoßen. Ihr Anführer lachte ausgiebig. »Eins zu Null für uns!« Crocodile sah ihn streng an, noch immer abschätzend, mehr aber nicht. Dann sah er zu Robin. Diese grübelte vor sich hin, lächelte aber dann. »Gratuliere.« »Tss.« er sah in de Himmel und seufzte. In der Zwischenzeit war ein riesiger Topf angebracht worden, der nun über glühende Steine gelegt wurde, mit Wasser gefüllt war. Die Menge jubelte und schrie immer wieder den Namen des Hasen. Der Alte sah sie grinsend an. »Wenn sie zurück sind, machen wir weiter. Ich hoffe ihr gebt noch nicht auf.« »Wie kommst du darauf, Alter?« Crocodile runzelte die Stirn, stand noch immer. Er spürte den Kampfgeist auch in sich aufkommen. »Machen wir weiter!« »Jetzt wo unsere Gruppe gerade richtig zusammen wächst? Ihr beobachtet, aber ihr kennt uns nicht.« fügte Robin lächelnd hinzu. »Hehehehe. Das stimmt, aber wir haben eine gute Menschenkenntnis. Außerdem ist dieser "Bon" eine gute Informationsquelle.« Sie blieb noch immer ruhig und lächelte ihn an, dass es einen normalen Menschen nervös gemacht hätte. »In solchen Situationen ändern Menschen ihre Taktik. Du hast es gesehen, alter Mann. Sie haben zusammen gearbeitet und nur knapp das Ziel verfehlt. Ihr werdet die nächsten Runden verlieren.« »Ach ja? Hehehehehe. Schön, dass ihr so zuversichtlich seid.« Der Alte wandte sich an seine Mitstreiter, die neben ihm auf den Boden saßen. »Es geht weiter, sie sind bald zurück!« Diese nickten und standen wieder auf, stellten sich an die gleiche Stelle wie zuvor. Zögernd folgte Crocodile ihnen und gesellte sich mit dem Rest seiner Crew wieder hinzu. Der Anführer hockte sich wieder auf seinen Stein und räusperte sich. Dann grinste er seiner Mannschaft entgegen. »Die nächsten Prüfungen sind die Vierkämpfe. Unsere Mannschaft darf den ersten Spieler stellen.« Sofort trat jemand hervor. Es war Meichen, das kleine Mädchen. Sie lächelte freundlich und verbeugte sich. »Ha-ha!« Sofort trat Gal nach vorn und verschränkte die Arme. »Ich werde dein Gegner sein, Kleine!« Das war seine Chance, das sah einfach aus. Seine Partnerin Miss Goldenweek schüttelte beschämt den Kopf, murmelte nur. »Dummkopf.« Meichen lächelte freundlich. »Ich darf wählen, nicht?« Der Alte nickte heftig. »Ja.« Sie nickte ebenfalls und deutete auf Miki. »Ich nehme den großen Kuschligen dort. Denn er sieht so aus als würde er es mögen, wenn wir einen grausamen, qualvollen Tod sterben würden.« Das ließ er sich nicht zweimal sagen und trat hervor, starrte erst die Kleine und dann die restlichen Mitstreiter an, zeigte schließlich laaaaaaangsam auf die Frau in weiß, mit der Glatze. Isma trat hervor und tätschelte Meichens Kopf. »Gute Wahl, nicht wahr?« »Hoihoihoi!« Abermals nahm Bruno wieder seine Muscheln hervor. »Die nächste Prüfung ist...« Er schmiss sie durch die Luft, sie kamen klirrend auf dem Boden auf und bildeten ein Wirrwarr. »Hohohohoi! Die Prüfung des Geistes!« Gal lachte zuversichtlich. »Das klingt nach etwas für mich!« »So ein Dummkopf.« murmelte seine Partnerin wieder. Bruno stemmte die Hände in die Hüfte. »Also hört gut zu, Fremde. Die Prüfung der Geistes besteht aus drei Teilaufgaben! Sie alle erfordern eine hohe Intelligenz, viel Ausdauer, Cleverness und ein gewisses Feingefühl.« Isma lachte und man sah wie plötzlich an einem Ende der Lichtung Menschen zusammen liefen und etwas über den Boden schliffen. Zu etwa der gleichen Zeit kamen die Sechs der ersten Prüfung wieder zurück. »Ahh, da seid ihr ja!« Jubelte ihr Anführer und dirigierte sie zu sich. »Wir vergeben gerade die Rollen!« Nun kamen andere des Blumenvolkes heran und hielten etwas in den Händen. Crocodile sah über seine Schulter und erkannte dass sie etwas großes, weißes über den Boden schliffen, scheinbar geometrische Figuren. Dann sah er wieder vor, wo sich Jazz, Bon und Uma zu ihnen wandten. Sie standen nun wieder fast in einer Reihe, Miki und Gal ausgeschlossen. Die Gegner waren ebenfalls wieder zusammen. Der Alte grinste. »Kommen wir nun zur ersten Teilaufgabe. Man muss zwei bestehen, um zu gewinnen.« Einen Moment lang schien er zu grübeln, dann sah er Robin und Crocodile an. »Ihr beiden seid die Captains der Crew, nicht wahr?« »Und?« Ein gerissenes Lächeln legte sich auf die Lippen des alten Mannes und dann dirigierte er die Frauen umher, die um die Crew herumstanden, redete schnell und hastig. Er zeigte auf Crocodile »König.« Auf Robin. »Königin.< Auf Bon. »Pferd.« Auf Paula. »Läufer.« Auf Uma. »Zweites Pferd.« Auf Jazz. »Der Turm.« Und schließlich auf Iroko. »Der erste Bauer.« Dann auf Gal. »Zweiter Läufer.« Und auf Miki. »Turm.« Die Frauen reagierten schnell und setzten jedem Mitglied den passenden Kopfschmuck auf. Crocodile und Robin eine Krone aus goldenen Blättern, Paula und Gal eine große rote Blume, Jazz und Miki eine graue Halskette aus Knochen und Uma und Bon einen gelben Blütenkranz um die Stirn. Dann lachte er. »Wir spielen Schach. Die restlichen Bauern stellen wir.« Crocodile wirkte wenig begeistert und das war noch gelinde ausgedrückt. »WIR sollen die Spielfiguren sein?« Derweil sah sich Robin um, nahm das Ganze mit Humor. »Jetzt bin ich doch noch Königin geworden, was?« »Ich habe keine Lust als Spielfigur zu enden.« knurrte Crocodile den Alten an. »Aber aber.« lachte dieser. Dann sprang er herunter und lief zu dem Feld am Ende der Lichtung, wo nun ein Schachfeld zu sehen war. »Ihr werdet sowieso schnell verlieren, also müsst ihr auch nicht lange.« Es versammelten sich die Einheimischen auf dem Spielfeld. »Grrr...« Aber seine restlichen Agenten setzten sich bereits in Bewegung. Sie kamen schließlich auf dem Feld an, es sah seltsam aus, mit den ganzen Menschen als Schachfiguren. Irgendwie, sehr skurril. Bruno setzte sich auf einen sehr hohen Stein. »Positionen einnehmen! Muss ich das Spiel nochmal erklären?« Gal schüttelte den Kopf und nahm seine Position als Läufer ein, direkt neben seinem Boss... oh Gott. Der Alte klopfte sich fröhlich auf die Schenkel. »Jede Mannschaft zieht abwechselnd, auch zwischen den Partnern. Ich werde Schiedsrichter sein. Helfen in jeglicher Art wird bestraft.« »Seit wann brauch man beim Schach nen Schiedsrichter?« fragte Bon unruhig. »Na na na, damit ihr nicht bescheißen könnt!« »Puh, wie solln das gehen, Alter?« Mister 2 war ein ziemlich schlechter Verlierer. Crocodile verschränkte die Arme und war genervt. »Ich kann nicht glauben, dass ich das mitmache...« »Faaaaangeeeeen wiiiiiir aaaaaaan!« »Euer korpulenter Freund hat Recht!« lachte er. »Unsere Mannschaft fängt an.« Meichen, die vorne als mittlerer Bauer stand, lächelte. »Linkes Pferd vor, links.« Während das Pferd der anderen Mannschaft vorrückte, überlegte Gal kurz. »Bauer vor dem Läufer rechts, vor. Zwei Felder.« Isma, die ebenfalls Läuferin war, grinste. »Gleicher Zug, links.« Miki sah Gal nur lange an. Er konnte Schach, aber er war langsam. Auch wenn Schach ja sowieso ein langsames Spiel war. Hoffentlich behielt Mister 3 die Nerven und wurde nicht zu voreilig, wenn sie das hier gewinnen wollten. Dann richteten sich die Augen des großen Mannes wieder auf das Feld und er überlegte seeeeehr lange. Schließlich schickte auch er eines der Pferde nach vorn. Sie spielten eine ganze Weile, was noch durch Mikis Reaktionszeit verschlimmert wurde. Die Crew spürte wie sie immer angespannter wurde. Einerseits durch das lange Stehen, andererseits weil das Spiel endlos zu sein schien, es ging nicht voran, selbst wenn schon ein paar Spieler draußen waren, viele Bauern. Vor allem Crocodile und Robin wurden immer angespannter. Sie verfolgten das Spiel aufmerksam und hatten jeder ihre eigene Taktik. Sie fluchten innerlich, wenn ein Zug misslang, oder falsch gesetzt wurde. Ähnlich ging es Paula, aber sie war nicht wirklich gut in diesem Spiel. Es spannte ihre Nerven immer weiter an und Crocodile musste sich wirklich zusammenreißen nichts zu sagen. Schließlich, nach mehr als einer dreiviertel Stunde sah er hinüber zu Robin, als sein vierter Agent wieder einmal eine halbe Ewigkeit überlegte. Er flüsterte. »Ich glaub ihre Konzentration lässt nach.« Sie schüttelte nur den Kopf. Nein, Mister 4 war konzentriert, wenn auch nicht besonders gut in diesem Spiel. Bei Mister 3 war sie sich unsicher. Weil Miki jedes Mal so lange brauchte, schien er unruhig zu werden. Robin hatte längst die eigentliche Schwierigkeit bei diesem Spiel erkannt. Die Hauptspieler durften sich untereinander nicht absprechen und so hatten sowohl Gal als auch Miki eine ganz andere Taktik. Somit kamen sie sich gegenseitig immer wieder in die Quere. Meichen und Isma aus der anderen Mannschaft harmonierten da viel besser. Wahrscheinlich hatten sie oft zusammen gespielt, bei Miki und Gal war sie sich da fast sicher, dass das nicht der Fall war. Auch sie wurde innerlich etwas unruhig, aber längst nicht so sehr wie Crocodile. Dieser verschränkte nun die Arme und knurrte leise. »Es macht mich krank hier rumzustehen und nichts zu tun...« Sie lächelte ihm zu und versuchte ihn aufzuheitern, indem sie ihm eine Kusshand zuwarf und dann zwinkerte. »Hey, nicht tuscheln!« rief der Alte ihnen zu, der noch immer von seinem Felsen aus das Spiel beobachtete. »Tss.« er rollte die Augen. »Aber aber.« meinte Robin freundlich und kühl wie immer. »Dürfen König und Königin keine Zärtlichkeiten austauschen?« »Nicht in diesem Spiel.« erwiderte er streng. Darauf zuckte sie nur mit den Schultern. »So viel zu eurer Spaßphilosophie.« Das ignorierte er. Crocodile sah wieder auf das Spiel und wurde immer angespannter. Er war sowieso nicht gerne passiv, aber das hier war noch schlimmer. Er musste den beiden vollkommen vertrauen. Das hier war ein sehr schwieriges Spiel. Zwei Taktiken, eine verfolgte Miki, die andere Gal. Wie gut würde das am Ende zusammenpassen? Die Gegner spielten gut, verdammt gut sogar. Er fürchtete, dass das hier bald zu Ende war. Schließlich fluchte er, als Gal einen sehr sehr dummen Zug gemacht hatte. Er war so kirre von dem Spiel, er konnte sich einfach nicht zurückhalten. »Verdammt Gal! Denkst du noch nach?« Dieser sah seinen Boss verwirrt an, der Schweiß perlte auf seiner Stirn und er spürte seine alte Angst vor ihm wieder aufkommen. »...Was meinen Sie, Bossu?« »Ohh ihr seid besser still, sonst regt sich der alte Blumenmann wieder auf.« Meinte Bon, der sich im Kreis drehte, weil er schon ewig hier rumstand. »Tss.« Das wusste er selbst. Schließlich lachte Isma und deutete ihnen eine volle Hand hin. »Fünf Züge.« Meichen nickte und schickte einen Läufer vor. »Vier Züge.« » Scheiße man...« fluchte Crocodile wieder, dieses Mal leiser. »Das ist die falsche Taktik...« Robin überlegte. Das war doch ihr Ziel oder? Sie so sehr zu verunsichern, dass sie den Glauben an sich verloren. Sie atmete einmal tief ein und wandte sich dann an ihre Spieler. »Macht weiter Gal, Miki, ihr schlagt euch gut.« Mister 4 sah die darauf lächelnd an. Ihre Worte gaben ihm neuen Mut und feuerten ihn regelrecht an nicht aufzugeben. Wenn es von einem seiner Vorgesetzen kam, war das wirklich etwas Besonders. Er sah wieder auf das Spielfeld und zögerte diesmal nicht lange. Kurzerhand schickte er Robin als Dame nach vorne, die Isma so aus dem Feld warf. Sie bedrohte nun den König. »Schaaaaaaaaaach!« Die Frau mit der Kleidung aus weißen Blütenblättern grinste und ging an den Rand, um das Geschehen von außen zu betrachten. »Pferd rechts.« Dann grinste sie weiter. »Noch 3 Züge.« Gal spürte wie der Schweiß ihm immer schlimmer über das Gesicht lief. Als wäre er nicht schon angespannt genug gewesen, jetzt hasste ihn sein Boss auch noch, verdammt. Er war so nervös, konnte fast nicht mehr denken. Er riss sich zusammen und strengte sich an. »...Läufer... vor... 3 Felder...« Meichen lachte. »Pferd schlägt Dame. Noch zwei Züge.« Daraufhin ging Robin an den Rand, hörte aber nicht auf ihren beiden Spielern weiter Mut zu machen. Mister 3 zuckte zusammen und spürte die Last fast auf seinen Schultern zusammenbrechen. In seinem Nacken fühlte er den vernichtenden Blick seine Bosses, schluckte hart. Auch Miki spürte, dass es verloren war, setzte aber noch einmal seine ganze Konzentration hinein und setzte schließlich. Sobald er jedoch gezogen hatte, reagierte Isma wieder blitzschnell. »Dame vor.« Darauf knurrte Crocodile, riss sich die Blumenkrone vom Kopf und schmiss die zu Boden. »Schon gut, wir haben verloren!« Die kleine Meichen lachte. »Ja das habt ihr, ihr seid einen langen, grausamen Tod gestorben.« Auch Bruno stimmte in das Lachen mit ein. »Teil eins der Prüfung des Geistes abgeschlossen, Sieg für die Blumen.« Robin sah ihn an, lächelte kalt. »Hm, hat wohl länger gedauert, als ihr dachtet, was?« »Hoihoihoi! So schnell haben wir noch nie gespielt.« Sie lächelte noch immer, während Crocodile davon stampfte, als hätte er keine Lust mehr auf sie alle. Was wohl auch der Fall war. Ungern gab sie es zu, aber er hatte sehr oft einen ziemlich starken Einfluss auf sie. Wie auch jetzt. Es rieb sie auf, auch wenn sie ruhig blieb. »Ihr seid gute Schachspieler, aber schlechte Lügner.« Isma jubelte fröhlich. »Auf zu Runde zwei!« Paula kam inzwischen zu Gal und legte ihre Hand auf seine Schulter. »Wir haben noch zwei Chancen.« Sie riss sich zusammen, auch wenn sie Mister 3 nie gemocht hatte. Jazz allerdings war ebenfalls angepisst, er setzte sich an den Rand und sah ihnen genervt zu. Er hasste es zu verlieren. Der Alte klatschte in die Hände. »Kommen wir zur zweiten Prüfung!« Die Schachspieler verschwanden und trugen nun große Holzbalken auf das Schachfeld, stapelten sie auf. Immer und immer höher, legten sie aufeinander, bis sie einen hohen Turm bildeten, der Miki fast überragte, dann verschwanden sie wieder. »Die zweite Aufgabe ist ganz einfach. Ihr zieht die Holzscheite so heraus, das der Turm nicht einstürzt. Falls er einstürzt, habt ihr verloren.« Gal nickte und war noch immer schweißnass, ihm klopfte das Herz und sein Selbstbewusstsein war eindeutig im Keller angelangt. Paula hatte sich neben Jazz gesetzt und spürte die angespannte Stimmung. Sie seufzte und fasste sich ein Herz, feuerte sie dann an. »Los, Jungs! Ihr schafft das! Macht die Ziegen fertig!!!« Uma und Bon fingen ebenfalls Feuer, riefen ihre Kameraden an, sie sollten nicht aufgeben. Vor allem Mister 2 legte sich ins Zeug. »Na looooos, mach sie platt Gal! Du bist der Beste! Mach sie fertig, Miki-chaaan!!!! You go! Nakamaaaa-power!!!« Darauf kicherte Meichen. »Süß.« Auch Isma lachte wieder. »Mal sehen wie ihr euch schlagt.« Gal fasste neuen Mut und schluckte. Er richtete sich auf und sah sie fest an. »Werden wir sehen!« Crocodile hatte sich inzwischen zurückgezogen und schlenderte durch den Wald. Er war sauer, verdammt, richtig sauer. Das Ganze rieb ihn unheimlich auf. Es kam nicht oft vor, dass er sich so auf jemanden verlassen musste und er hasste es. Er hasste es nicht selbst aktiv zu werden, hasste es jemanden zu vertrauen, hasste es enttäuscht zu werden. Oh Gott, das hasste er am meisten. Er war so stinksauer, dass er gerade niemanden seiner nichtsnutzigen Crew sehen wollte. In diesem Moment tauchte jemand neben ihm auf, es war Faahn, die hübsche Frau mit den grünen Augen. Sie sah ihn geheimnisvoll an. »Na na na, wo willst du denn hin?« Er wich ihrem Blick völlig aus. »Geht dich gar nichts an...« Lächelnd hängte sie sich an seine Fersen, lief neben ihm her. »Du wirst dich verlaufen.« »Und?« »Oh? Lässt der Captain seine Crew so schnell im Stich?« »Lass mich in Ruhe.« knurrte er zurück. Sie stellte sich in seinen Weg und zwang ihn so anzuhalten. Er sah sie an, sie war wirklich eine mysteriöse Schönheit und ihr Lächeln hatte wohl schon so einige Männer um den Verstand gebracht. »Lass uns zurückgehen.« Seine Augen ruhten distanziert auf ihrem Körper. »Du hast mir gar nichts zu sagen.« Darauf lächelte sie wieder so verführerisch. »Also willst du lieber mit mir alleine sein?« »...« Noch immer musterte er sie. Faahn kicherte leise und dumpf, zupfte an ihren Rock. »Wir können auch mal schnell weiter im Wald verschwinden, wenn du willst.« Ihr Grinsen war geheimnisvoll. »Als Frau dieses Volkes habe ich die Pflicht unseren Gästen den Weg zu wiesen. Aber,... als Frau habe ich auch die Sehnsucht es mit einem Mann zu treiben, der so attraktiv ist wie du.« »...« Sein Blick betrachtete sie weiter, distanziert. Sie kam näher und schmiegte sich an seine Brust. »Ich wollts schon immer mal mit einem so großen Mann machen... Du siehst so wild aus, wie ein Krieger. Hast du noch mehr Narben?« Nun sah er weg und schob sie von sich. »Geht dich nichts an.« Ihr Kichern war glockenhell, als sie die Arme vor der Brust kreuzte. »Auf welche Stimme soll ich hören?« »Tss.« Er sah sich um und bemerkte nun erst, dass er den Weg verloren hatte. Verdammt. Ziellos drehte er sich um und versuchte den Lärm der Leute zu orten, aber sie waren ganz still, so wie bei dem Schachspiel. »Willst du zurück?« »Ich will primär, dass du mich in Ruhe lässt.« Daraufhin seufzte sie. »Dir bedeutet deine Crew echt nichts, oder? Du lässt sie einfach im Stich und vertraust ihnen nicht, was?« »Grr...« Sie strich sich durch die Haare. »Solche selbstsüchtige Captains hatten wir lange nicht mehr, aber gut. Sex hat nichts mit mögen zu tun.« Nun lächelte sie wieder. »Du bist genau mein Typ.« »Schön für dich...« »Hahaha. Gehen wir zurück.« Beiläufig hakte sie sich bei ihm ein. Er knurrte, stieß sie aber nicht von sich, sie sollte ihm den Weg zeigen, mehr nicht. Zusammen gingen sie zurück und bald war die Lichtung wieder zusehen. In diesem Moment riss er sich los und stampfte davon. »Danke für die Wegweisung...« Ein Grinsen durchzog ihre Lippen und sie legte ihren Kopf in ihre Hand, leckte sich über die Lippen. »Du entkommst mir nicht...« Crocodile kam wieder und sah nun einen Turm. Er erkannte das Spiel sofort, aber es würde nicht mehr lange dauern. Die meisten Holzscheite waren bereits gelöst. Die Menge und seine Crew schauten begannt zu, während von Uma und Bon immer wieder Jubelschreie zu hören waren. Schweigend kam ihr Captain näher. Meichen zog gerade einen Scheit, sie saß auf Ismas Schultern und bugsierte ganz langsam und vorsichtig einen heraus. Der Turm wackelte langsam. Schließlich schafften sie es und legte ihn vorsichtig auf dem Boden ab. Gal grübelte. Es waren nur noch drei Holzscheite übrig, die man halbwegs gefahrenlos herausnehmen konnte, die anderen waren stützend. Er zögerte eine Weile, dann ging zu zu einen und zog ihn heraus, vorsichtig. Auch er schaffte es, der Turm hielt. Schließlich war Isma an der Reihe, trat näher an das Gebilde heran, betrachtete ihn von allen Seiten, grübelte. Crocodile stand nun hinter Jazz und Paula, beobachtete schweigend das Geschehen. Dann, schließlich, seufzte er. »Ihr verliert.« Ismas Kopf schwang zu ihm und und sie sah ihn zornig an. »Ach ja? Ich wüsste nicht woher du das erkennen solltest.« Seine Arme verschränkten sich, der Blick ausdruckslos. »Ihr verliert das Spiel.« »Tss... « Sie ignorierte ihn. Meichen sah ihn inzwischen stumm an. Sie war sich unsicher, aber... »Lässt deine Deckfähigkeit etwa nach?« lachte ihr Captain nun. »Ruhe!« zischte der Alte. Nun hielt sich Bon Clay nicht mehr zurück und zickte den Anführer an. »Ach jetzt ist es plötzlich verboten solche Kommentare abzugeben, ja? Genau deswegen war ich gegen diesen Schiedsrichter. Er ist parteiisch!« Crocodile lachte immer noch, sah Bon an. »Ach was, sowas brauchen die gar nicht. Die erkennen nicht mal wenn sie verlieren.«. »Grrr...« Isma hatte sich nun für ein Holzstück entschieden und zog leicht daran. »Ruhe hab ich gesagt!« »Schon gut.« grinste der Pirat gerissen. »Ja ja!« winkte Mister 2 ihm zu. »Reg dich nicht so auf, alter Mann. Du hast meinen Captain doch gehört.« Gal sah ihn indessen starr an. Machte das sein Boss etwa mit Absicht um... um sie... Er schluckte und konnte es einfach nicht glauben. In diesem Moment wackelte der Turm und Meichen fuhr erschrocken auf. »Isma?!« Sie zuckte zusammen und verrutschte den Holzscheit. »Verflucht!« Der Turm wackelte immer heftiger und die beiden Blumenmädchen starrten ihn an, atemlos, geschockt. Nun grinste Crocodile wieder. »Schachmatt würd ich sagen.« »Hahahaha!« jubilierte Bon und hielt seine flache Hand hoch. »Das wars, Mädels!« Erneut fluchte Isma und trat zurück, als der Holzturm schließlich in sich zusammensackte. Sofort jubelten Uma, Bon und Paula los, während Miki erfreut klatschte und Gal fast in Tränen ausbrach vor Glück. Auch der alte Mann lachte erfreut. »Gut gemacht, ich dachte schon es würde gar nicht mehr spannend werden!« Robin stellte sich nun wieder neben ihn und lächelte. »Sieht nicht schlecht aus, was?« Er hatte nur ein Grinsen parat. »Wenn eure beiden Spieler das nächste Spiel auch noch schaffen, steht es zumindest Gleichstand.« »Ja, ich freu mich schon am Ende auf den Sieg.« »Hoihoihoihoi. Ich bin gespannt in welche Prüfung du rutschen wirst.« Nur ein kaltes Lächeln. »Ich auch.« »Hoihoihoi!« er breitete die Arme aus. »Macht alles bereit für die letzte, entscheidende Prüfung!« Gal weinte noch immer kleine Tränen des Glückes und sah seinen Boss mit vertränten Augen an. »Bo-Bossu....« Er allerdings beachtete ihn gar nicht, sondern setzte sich neben Paula und Jazz, um weiterzuzuschauen. Dann richtete sich Mister 3 an Miki und in seinen Augen loderte das Feuer der Kampfeslust. »Wir machen sie fertig! Das ist die letzte Runde!« Sein Partner nickte und auch er spürte seinen Kampfgeist steigen. Er hatte nicht vor zu verlieren. Währenddessen räumte das Blumenvolk die Holzscheite weg und brachte neues Spielzeug an. Sie waren flink und bald hatten sie die Streifen des Schachfeldes entfernt und sehr sehr viele große Pflanzenblätter angebracht. Sie alle waren so groß wie Miss Goldenweek und mindestens vier Mal so breit. Auf jedem war ein bestimmtes Symbol aufgemalt und sie erkannten schnell dass es jeweils zwei Blätter gab, die sich ähnelten. Der Alte grinste und kündigte sich lauthals an. »Die dritte Disziplin der Prüfung des Geistes. Sie erfordert ein gutes Gedächtnis und Schnelligkeit! Es nennt sich Memorie. Die Regeln sind wie zuvor. Jeder Spieler einen Zug, nacheinander. Keine Hilfe von Außen. Wer ein richtiges Paar aufdeckt, darf noch einen Zug machen. Die Spieler müssen sich nun umdrehen!« Sowohl Meichen und Isma, als auch Miki und Gal drehten sich darauf um und sofort kamen Blumenkinder an und nahmen jeder ein Blatt. »Das Spielfeld wird nun gemischt!« Die Leute begannen nun wild durcheinanderzurennen, sie waren so flink, dass man ihnen nicht folgen konnte und längst die Übersicht verlor. Nach wenigen Sekunden lagen alle Blätter auf dem Boden und das Spielfeld war frei. Bruno klopfte mit seinem Stock gegen den Stein. »Das Spiel beginnt!« Und wieder deutete er auf seine Mannschaft. »Wir beginnen.« Die glatzköpfige Blumenfrau begann, deckte zwei auf. Sie waren sich aber unähnlich. Dann war Gal dran, danach Meichen, schließlich Miki und noch eine Runde herum. Noch niemand hatte ein Pärchen gezogen. Mister 3 überlegte und überlegte, aber es fiel ihm so schwer dieses Spiel zu spielen. Er hatte kein sonderlich gutes Gedächtnis, auch wenn er sich wie ein Bekloppter dazu zwang nichts aus den Augen zu verlieren. Es war schwer, auch als das Spiel weiter voranging. In der dritten Runde hatte schließlich immer noch niemand ein Pärchen gezogen, doch dann war Meichen an der Reihe. Sie kicherte unschuldig und ging herum, deckte in einer Tour sechs Pärchen auf. Gal bekam sofort Panik, er schluckte und versuchte sich wieder herunterzukurbeln, aber es war so schwer. Zornig sah er auf die Blätter vor sich und knirschte mit den Zähnen. Pärchen, wo waren die Pärchen...? Er bekam gar nicht mit, dass Miki neben ihn zwei passende Blätter aufdeckte. Allerdings hielt sein Glück nicht an, beim zweiten Paar verfehlte er. Nun war Isma wieder an der Reihe, sie lächelte und legte ein Blatt ganz am Ende um. »Ihr arbeitet nicht gut genug zusammen, Jungs.« Die beiden Blätter passten nicht zusammen, aber langsam erkannten sie dass das Absicht war. Isma deckte neue Blätter auf und überließ ihrer Partnerin dann die Züge. Mister 3 knirschte daraufhin mit den Zähnen. »Werdet ihr schon sehen!« Allerdings war er nicht besonders zuverlässig. Er überlegte kurz, dann deckte er zwei Blätter auf, bei denen er sich sicher war sie noch nicht gehabt zu haben. Meichen lachte. Sie wiederherum deckte zwei Pärchen auf, eines davon aus einem Blatt, dass Gal eben aufgedeckt hatte. Sie grinste ihn an. »Du hast mich extra ausgesucht, oder? Weil du glaubtest, dass du gegen ein Kind ankommst, nicht wahr? Aber da lagst du falsch und nun sterbt ihr einen langen, grausamen Tod!« Er knurrte und spürte wie er wirklich wütend wurde. Dieses kleine Miststück... Das Kind ging wieder zurück und Isma lachte. »Man kann Kinder in Gedächtnisspielen einfach nicht schlagen.« Das Publikum war still, es sah gar nicht gut aus. Es stand 2 zu 14 für das Blumenvolk, es war bald zu Ende. Als Miki an der Reihe war, überlegte er sehr lange. Zuvor waren seine Züge recht schnell gewesen, zumindest für seine Verhältnisse. Aber dass er jetzt so lange überlegte machte alle Parteien sehr nervös, die Stimmung spannte sich an. Nach ein paar Minuten, als noch immer nichts passiert war, lachte Isma abermals gehässig. »Ist er jetzt doch noch eingeschlafen?« Er ließ sich davon gar nicht stören und überlegte noch einen Moment. Dann ging er auf ein paar Blätter zu und deckte sie auf, ein Pärchen. Er ging weiter über das Feld, so langsam wie man es von ihm gewohnt war, deckte ein Blatt auf, dann in der anderen Richtung noch eins. Wieder ein Pärchen. Er deckte noch zwei Blätter auf und es waren wieder Pärchen. »Ne richtige Glücksssträhne, was?« meinte die kahlköpfige Frau lachend. Darauf lachte nun auch Robin, zurückhaltend. »Nein, Miki hat einfach ein gutes Gedächtnis. Man muss kein Kind sein, um so ein Spiel zu beherrschen.« »Es steht immer noch 8 zu 16 für uns.« wandte sie sich an die Schwarzhaarige. »Das macht nichts. Es ist doch nur ein Spiel.« gab sie freundlich, aber kühl zurück. Derweil stand Miki wieder auf dem Feld, überlegte erneut einen sehr langen Moment. Sein Partner Gal schluckte nur und sah ihm dabei zu. Meichen wirkte emotionslos, sah ihn einfach nur an. Dann ging der große, dickliche Mann zu zwei Blättern und deckte sie auf, ein Pärchen. »10 zu 16.« meinte Isma nur. »Ihr macht das toll.« feuerte Robin sie leise an. Mister 4 schien sich, im Gegensatz zu seinem Partner, nicht beirren zu lassen, er ging weiter zu einigen anderen Blättern. Gal spürte den Schweiß in sich aufkommen, er war wirklich ein leichtes Opfer für diese Psychospielchen. Miki deckte währenddessen ein Blatt auf und griff nach dem zweiten, ließ es dann aber und deckte ein anderes auf. Crocodile flüsterte und war selbst irgendwie ziemlich... überrascht. »Ein Pärchen...« Nun verschränkte Isma die Arme und sagte nichts mehr. Mister 4 schien wieder zu überlegen und das war noch sehr viel anstrengender, jetzt da man auf seinen nächsten Zug wartete, der ihn entweder weiter an der Reihe oder die Gegner wieder ziehen ließ. Schließlich setzte sich Miki wieder in Bewegung, überquerte das Feld und deckte ein Blatt bei Isma auf, dann eines neben Meichen und zwei daneben. Vier Pärchen. Das kleine Mädchen in rosa erstarrte. »Gleichstand.« Mister 3 fielen nun fast die Augen aus und er vergaß für einen Moment sogar zu atmen oder zu schwitzen. Es lagen nur noch... sechs unaufgedeckte Blätter im Spiel. Wieder zögerte sein Partner, dann deckte er noch zwei Blätter auf. In diesem Moment begann Paula wild zu kreischen, dass es ihnen allen in den Ohren rauschte. »KYAAHHH!!! Los Miki, mach sie fertig! Nur noch ein Pärchen!« Mister 4 nickte und spürte den Mut in sich aufkommen. Er sah weiterhin auf das Feld. Vier Blätter übrig, die Chancen standen Fünfzig Fünfzig. Man hörte nur die Piraten ihren Steuermann anfeuern, die anderen Blumen waren still geworden, betrachteten das Spiel gebannt. Schließlich setzte Miki einen Fuß vor und griff nach einem Blatt, legte es um und erstarrte wieder. Gal hielt den Atem an. Dieser Zug würde das Spiel entscheiden, es war so knapp, so unheimlich knapp. Der große Mann setzte sich wieder in Bewegung und ging auf eines der Blätter zu. Er legte seine Hand auf das Blatt und hob es hoch. Für einen kurzen Moment hielten alle Anwesenden den Atem an. Meichen lief grün an und sah aus als wolle sie gleich ersticken, Isma wirkte verdattert und der alte Mann lachte. »Wer hätte gedacht dass ihr ein verborgenes Talent habt!« Paula sprang auf, lief auf Miki zu und fiel ihn an, umarmte ihn, soweit sie um seinen Bauch kam und lachte. »Du hast es geschafft!« Bon sprang ihn ebenfalls an und Uma überwarf ihn gleich mit küssen, schob Bon dann jedoch weg, als er ihrem Beispiel folgen wollte. Robin ging zu Mister 3 und klopfte ihm auf die Schulter, lächelte ihn an. »Hab ein bisschen mehr Vertrauen in deine Fähigkeiten, Gal. Und denk immer daran, dass du hier nicht auf dich allein gestellt bist.« Er sah sie mutlos an. »...Ja, Bossu....« »Ach nun komm schon.« lächelte sie. »Wir haben gewonnen.« Darauf schniefte er. Da kam Crocodile an und schlug ihm so heftig auf den Rücken, dass er ins Stolpern geriet. Sein Boss lachte. »Ich frage mich jedes Mal wieder warum du dich von den billigsten Taktiken aufreiben lässt.« Seine Augen wurden einen Augenblick groß, dann herrschte nur noch ein gequälter Ausdruck auf seinem Gesicht. Crocodile lachte noch immer, funkelte ihn an. »Eines sag ich dir, Gal. Wenn du das nächste Mal aufgibst, schmeiß ich dich über Bord.« Sofort zuckte er zusammen und nickte dann. Zur gleichen Zeit kam Bon angesprungen und hob seinen Zimmergenossen in die Luft, wirbelte ihn herum wie ein Puppe, knuddelte ihn. »Ahhh, mein Heeeeeld!« Als er ihn endlich runter gelassen hatte, kam auch Miss Goldenweek um ihrem Partner zu gratulieren. Sie sah ihn allerdings auch streng an. Er würde Kinder nie wieder unterschätzen. Während die Piraten feierten, zogen sich Isma und Meichen zurück, die anderen trösteten sie und lachten ihnen siegessicher entgegen. Ihr Anführer auf dem Felsen wirkte äußerst fröhlich. »Eine Trumpfkarte hattet ihr da, was? Sehr geschickt, sehr geschickt. Aber ich würde sagen wir gehen zur nächsten Prüfung, oder?« Keine Frage, dass Bon Clay dafür war. »Yoooosh! Auf gehts, meine nakama werden euch die Hosen... die ehm... Röcke ausziehen jahahaa!« »Die verbliebenen Teilnehmer sollen sich aufstellen!« gurgelte er gut gelaunt. Die gegnerische Mannschaft stand bereits. Kumo, Faahn, Miroku und Uru. Der Mann mit dem vernarbten Gesicht, die hübsche Frau mit den verführerischen Augen, der hübsche junge Mann mit den zwei roten Blütenblättern unter dem Auge und schließlich der große, dickliche Mann mit bösem Blick. Die ausgeschiedenen Spieler hatten sich wieder hinsetzen müssen, so wirkte es theatralischer hatte der alte Mann gemeint. Nun standen sie sich gegenüber, Crocodile und Kumo, Robin und Faahn, Paula und Miroku und Iroko und Uru. Der Alte Mann erhob seine Stimme. »Ihr dürft den nächsten Spieler stellen, Fremde!« Paula tanzte sofort nach vorne und stemmte grinsend die Hand in die Hüfte. »Ich hab lange genug still gesessen. Nun zeig ich euch was wir drauf haben!« Faahn trat hervor und lächelte ihr zuckersüßes, geheimnisvolles Lächeln. »Es wird mir eine Ehre sein.« Der Alte wackelte fröhlich mit dem Kopf. »Such dir einen von ihnen aus, Faahn.« Die hübsche Frau sah die drei anderen an, dann blieb sie bei Crocodile hängen, sie lächelte ihn schüchtern an und schenkte ihm dann ein wunderschönes Lachen. »Ich nehme ihren Captain.« Er zögerte einen Moment, aber schließlich setzte er sich doch in Bewegung und stellte sich neben Paula. Robins Auge zuckte dabei leicht, aber sie ließ sich nichts weiter anmerken. »Hoihoihoi! Eure Frau darf entscheiden!« Paula nickte und sah die drei verbliebenen Männer an. Kumos Gesicht war zur Faust geballt und Uru wirkte irgendwie schläfrig. Miroku lächelte sie aus vollstem Herzen her an und machte sie ganz schwach. Die Blauhaarige errötete leicht und schwang ihren Hintern hin und her. »Ahh... wenn du mich so ansiehst, Liebling... wie kann ich da widerstehen?« Der junge, sportliche Mann grinste und kam zu Faahn nach vorne, legte seinen Arm um ihre Schulter. »Ihr habt eine sehr gute Entscheidung getroffen.« Sie kicherte. »Allerdings, das haben sie.« Bruno grinste und suchte seine Muscheln zusammen. »Die Paare sind gesetzt, nun kommen wir zur Auswahl der Prüfung!« Und ein drittes Mal warf er die farbigen Jakobsmuscheln in die Luft, auf dass sie klirrend im Gras aufkamen. Bruno lachte, Miroku und Faahn grinsten. »Der Name der nächsten Prüfung lautet... „Die Prüfung des Vertrauens“!« Kapitel 19: Kata-marie - Vertrauen ---------------------------------- »Vertrauen?« Crocodiles Stirn legte sich erneut in Falten. »Du schaffst das Zeroo-chaaaaan! You gooo Miss D! Wir glauben an euch!« Bruno nickte und winkte zwei Frauen an ihre Seite. »Es ist eine der schwierigsten Prüfungen. Man muss seinem Partner voll und ganz vertrauen, wenn nicht, kann man in äußerste Schwierigkeiten geraten.« Nun gesellten sich auch zu den anderen beiden zwei Mädchen des Blumenvolks und begannen an ihnen herumzufummeln. Die Frauen neben Crocodile und Paula griffen nun vorsichtig nach ihren Händen. »Die Prüfung des Vertrauens wird nicht oft gespielt, da sie sehr gefährlich ist. Aber habt keine Angst, wir werden euch nicht sterben lassen.« Crocodile wirkte etwas unsicher als die kleine Frau nach seiner rechten Hand griff, sie einmal umschmiegte und dann etwas an ihm festband. Ein Seil. Und das andere Ende war mit Paulas linkem Handgelenk verbunden. Nur wenige Zentimeter ließ es ihnen Freiraum. »Ich erkläre euch die Regeln.« grinste Bruno vorfreudig. »Etwas weiter von hier entfernt, tiefer im Wald, gibt es Ruinen unserer Urahnen, sehr sehr alt aber noch gut intakt. Es waren unterirdische Bauten und sie hatten eine eigenartige Vorliebe für Labyrinthe. Dies wird euer Spielfeld sein. Es gibt nur einen Ausgang, wer ihn zuerst erreicht hat gewonnen.« Er schien sich wirklich riesig auf diese Prüfung zu freuen. Seine Spieler hatten gut gewählt. Umständlich zeigte er ihnen drei Finger. »Es gibt drei wichtige Regeln, die unter keinen Umständen verletzt werden dürfen!« Paula und Crocodile sahen ihm stumm entgegen. »Erstens... « Er zog den Daumen zurück. »Ihr dürft nicht zurückgehen. Zweitens...« Nun den Mittelfinger. »Und das ist neben der ersten die allerwichtigste Regel. Ihr dürft nicht und unter keinen Umständen euren Partner loslassen.« Er deutete auf das Seil um ihre Handgelenke. »Wenn es reißt, ihr es abstreift oder sonst etwas damit macht, führt das zum sofortigen Abbruch des Spieles. Dann habt ihr verloren, nicht nur dieses Spiel sondern den ganzen Wettkampf.« Sein Blick wurde intensiv. »Das Seil ist hart wie Stein, es reißt unter normalen Umständen nicht und es ist so fest gesetzt, dass ihr es nicht abbekommt. Aber wir haben schon sehr starke Männer und Frauen kennen gelernt, die das Unmögliche geschafft haben. Also gilt diese Regel fort. Und nun zur dritten Regel.« Er rollte den Zeigefinger zurück. »Ihr dürft unter keinen, aber auch gar keinen Umständen etwas kaputt machen! Egal ob es euch bedroht oder in eurem Weg steht, ihr dürft nichts anfassen! Wir nehmen diese drei Regeln SEHR ernst. Verstoßt ihr dagegen, ist der Wettkampf sofort vorbei. Und falls ihr unsere kostbaren Ruinen zerstört, werden wir euch töten. Unsere Ruinen sind wie Freunde und wenn ihr ihnen wehtut, werden wir auch euren Freunden wehtun.« Dann, nach einem kurzen Moment, nickte er heftig. »Ich wiederhole die Regeln noch einmal. Erstens: Geht nicht zurück. Zweitens: Trennt euch unter keinen Umständen von eurem Partner. Und drittens: Ihr dürft nichts zerstören!« Crocodile wollte die Arme verschränke, aber er konnte nicht, weil Paula an ihm hing. »Schon verstanden.« Die lächelte ihren Captain aufgeregt an. »Das schaffen wir doch mit links, oder Bossu?« Leise grummelte er. Natürlich, er war ja nicht umsonst Captain. Als wenn er verlieren würde... »Faahn, Miroku... führt sie zu dem Labyrinth.« Er sprang von seinem Stein und gesellte sich zu den Piraten. »Wir werden ihnen von hier aus zusehen.« Bon und Uma sprachen ihnen noch einmal Mut zu und klatschten ihnen nach, dann verschwanden die vier im Wald und ihr Anführer wandte sich an die Verbliebenen. »Oh und die Regel gilt immer, nicht vergessen. Unter keinen Umständen einmischen.« Auf dem Bildschirm sahen sie nun wie die Teams durch den Wald liefen und schließlich an den Ruinen ankamen. Es gab nur einen kleinen Eingang, der in den Boden eingelassen war, mit Gras und Moos bewachsen. Jazz schien vollkommen ruhig zu sein, er ließ sich nicht beeindrucken und scheinbar hatte er keine Zweifel daran, dass die beiden es schaffen würden. »“Wir starten vom selben Punkt aus.“« lächelte Faahn ihnen zu. »“Der Weg bis zum Ende ist gleich lang, es gibt ein paar Sackgassen, aber darum solltet ihr euch keine Gedanken machen.“« redete Miroku weiter. Sie gingen hinab und Faahn meldete sich wieder zu Wort, zupfte an dem Seil um ihr Handgelenk. »“Und nicht vergessen. Ihr seid Partner. Alleine schafft ihr es nicht hier durch.“« Paula und ihr Boss nickten nur stumm und folgten dem Paar dann ins Innere. Der Gang war sehr hoch und sehr breit, sie konnten mühelos nebeneinander laufen und selbst Crocodile hatte noch genügend Platz über seinem Kopf. Die Wände waren bemalt und hatte schöne Schraffierungen, wie griechische Spruchbänder. Alles wirkte sehr alt und zerfallen, aber die beiden versicherten ihnen noch einmal, das sie sich darum keine Gedanken machen brauchten. Hier würde nichts einstürzen. Dann, auf einmal, blieben die beiden Eingeborenen mitten im Gang stehen, ein Ende war bereits zu erahnen, mehr aber nicht. Auf der Festwiese sah Robin sich das Ganze währenddessen interessiert an. Es war wohl ganz gut, dass sie nicht mit Crocodile dort war. Sie wäre viel zu neugierig gewesen und hätte sich alles anschauen wollen. Faahn lächelte sie freundlich an. »“Es ist ein Wettrennen, also werden wir euch nicht weiter helfen. Geht nicht verloren und passt auf euch auf.“« Erneut nickten beide stumm. Dann sahen sich Faahn und Miroku an, nickten ebenfalls und sprinteten los. Crocodile und Paula ließen sich ebenfalls nicht lange bitten und rannten ihnen sofort hinterher. Aber selbst das war schwierig, weil das Seil ihnen nur wenige Zentimeter voneinander Platz bot. Sie konnten nicht in ihrem vollen Tempo laufen. Das Ende des Tunnels kam näher, sie sahen mehr Fackelschein als zuvor und dann ertönte ein Geräusch, dass sie beide zusammenzucken ließ. Zusammen starrten sie nach vorn und hielten inne, sahen nur zu wie ihre Gegner weiter vorankamen, ohne dass sie ihnen folgen konnten. »“Was zur...“« Crocodile knurrte. Vor ihnen lag ein ganz normaler Raum, aber der Boden hatte sich abgesenkt, schien eingebrochen zu sein. Die Einbruchsstelle war mit Wasser gefüllt, es schwabbte ihnen nun bis an die Füße als Faahn und Miroku zusammen und synchron auf dem Rücken hindurchschwammen. Es schien zu tief zum Stehen zu sein und zu weit zum Springen. Auch Paula fluchte. »“Na toll.“« Robin erkannte nun sofort worum es hier wirklich ging und warum ihr Team es noch sehr viel schwerer hatte. Natürlich kamen sie beide über das Wasser, jeder mithilfe seiner Teufelsfrucht. Es war ja kein See, nur ein bisschen Wasser, und dennoch ein Dorn im Auge. Aber wie sie es auch drehte und wendete, sie kämen zwar alleine drüber aber zusammen... Ohne das Seil zu reißen? Und vor allem ohne etwas zu zerstören, wie es Crocodile sowieso gerne tat? Die beiden anderen waren nun an der gegenüberliegenden Seite angekommen und sahen ihnen kurz über die Schulter zu, bevor sie weiter rannten. »“Verdammter Mist!« Crocodile starrte auf das Seil. »Wer zum Henker hat sich sowas denn nur ausgedacht?“« Robin sah den alten Mann genauer an. »Ihr wisst wirklich gut über uns Bescheid, was?« Er lachte genauso fröhlich und herzlich wie immer. »Viele Fremde die hier herkommen, können nicht schwimmen. Aber darum geht es nicht, das Wasser ist schon immer da und wir trinken daraus. Es war also keine Absicht.« Darauf lächelte sie. »So ein bisschen Wasser wird sie aber nicht aufhalten.« Crocodile maß mit den Augen den Abstand zur anderen Seite. »“Meinst du wir können rüberspringen?“« Seine Partnerin sah ihn etwas verwirrt an. »“Wenn Sie wollen, dass ich ertrinke, Bossu.“« »“ Scheiße, dann eben anders!“« Er beugte sich hinab und legte seine Hand an die Oberfläche des Wasser. Paula musste zwangsläufig mitkommen und fluchte, sah ihren Boss dann ernst an. »“So schaffen wir es nie rechtzeitig!“« »“Hast du ne bessere Idee?“« fuhr er sie an. Sie stockte, dann nickte sie. »“ ...Ja.“« »“Und die wäre?“« Er fühlte sich so gehetzt, verdammt sie verloren ja schon am Anfang Zeit. Ihr Blick war ernst, wirkte aber dennoch irgendwie ... schüchtern und peinlich berührt. »“Ich... kann Sie tragen...“« »“Wie bitte?“« erwiderte er ehrlich irritiert. Darauf musste Robin leise kichern, zum Glück konnte er sie nicht hören. Ansonsten wäre sie jetzt wohl ziemlich am Arsch. »Viel Spaß Paula, er ist verdammt schwer.« »Das macht Bossu doch niemals mit.« zischte Jazz. Bon schrie noch immer, als würde sein Boss ihn hören können. »Na los Zero-chan! Für den Sieg muss man Opfer bringen!« Währenddessen sah dieser seine Partnerin an, als wäre sie übergeschnappt. »“Das ist nicht dein Ernst, oder?“« Sie erwiderte den Blick forsch. »“Es sind nur ein paar Meter! Und das schaffe ich ja wohl, selbst wenn Sie so viel wie ein Nilpferd wiegen würden!“« Nun lachte Robin wirklich. »Du hast ja keine Ahnung!« Crocodile stand wieder auf und sah sich hektisch um. »“Hier muss es doch noch irgendwo einen anderen Weg geben!“« Nun sah sie ihn mit hochroten Kopf an und wirkte wütend und gleichsam... beschämt. »“Bossu!“« Er ignorierte sie. Paula sog hastig Luft in ihre Lunge, dann hob sie ihre Hand, schlupfte unter seinem Arm hindurch, sodass sie nun direkt vor seiner Brust stand. »“Wollen Sie etwa verlieren?“« »“Am Ende fällst du um und wir ertrinken beide!“« knurrte er nur. Sie schrie nun fast, presste ihre Augen zusammen. »“Ich bin eine schlechte Verliererin, Boss! Also verdammt nochmal haben Sie sich nicht so und halten Sie sich endlich an mir fest! Haben Sie kein Vertrauen in mich?!“« »“Grrr...“« erneut knurrte er, obwohl sie ihn nicht sehen konnte. Vor den Bildschirmen starrte sich die Crew fast die Augen aus und wartete stillschweigend. Was würde er tun? Die Blauhaarige biss sich auf die Lippe, drückte seine Hand an ihren Bauch, griff mit der anderen nach seinem Arm und umschlang ihn. Sie kniff die Augen hart zusammen. »“Was ist so schlimm dran sich an einer hübsche Frau festzuhalten? Sie enttäuschen mich, Bossu! Schwärmen Sie nicht immer davon? Ich steh auf Kerle wie sie, aber ich mag keine Männer die absichtlich verlieren!“« »“Darum gehts doch gar nicht!“« Sie fluchte. »“In Ordung, entweder Sie vertrauen mir oder das Seil reißt und wir haben verloren, bevor es angefangen hat!« Sofort ließ sie mehrere lange Stacheln aus ihrem Schuh wachsen, zwei lange stabile nach unten, den Rest nach hinten, unter seine Schuhe. »Wenn Sie sich jetzt nicht festhalten, kündige ich!« »“Grrr, Paula du miese-“« Sie schwankten nach oben und Crocodile musste sich wirklich festhalten, um nicht sofort runterzufallen, aber selbst so war es die reinste Wackelpartie. Paula stolperte nach vorn und hatte den halben Weg schon geschafft. Sie ächzte. »“Gott sind Sie schwer, Bossu...“« Robin nickte nur, war noch immer gebannt von diesem Schauspiel. Crocodile hingegen wurde richtig laut. »“ Sag das nochmal und ich springe freiwillig hier runter!“« Sie tat den letzten Schritt und ließ ihre Stacheln wieder schrumpfen, stolperte nach vorn und fiel fast vornüber. »“Geschafft!“« Sowohl Mister 2 als auch Miss MerryChristmas begannen darauf wie wild zu grölen, während Mister 4 freudig in die Hände klatschte. Sie alle bejubelte Paula und nun ja, auch ein ganz klein wenig ihren Boss. Crocodile knurrte sie an, zog sie wieder hoch und fühlte sich nicht danach als würde er ihr jetzt noch dafür danken. »“Keine Zeit zum Ausruhen!“« Erneut ächzte sie und ließ sich mitreißen. »“Ja ja, schon gut.“« Sofort liefen sie weiter und kamen schließlich zu einer Art Lichtung, von der sich fünf Wege abtrennten. Wie es seine Art war überlegte ihr Boss gar nicht erst und nahm einfach den mittlersten. Er schleifte seine Partnerin einfach hinter sich her, die sich nur halbherzig wehren konnte. »Bossu!« Robin starrte weiter auf den Bildschirm und konnte gut nachvollziehen wie sich Paula jetzt fühlte. Immer hatte sie von ihm geschwärmt, aber nun lernte sie seine eklige Seite kennen. Und Robin hatte die ja schon oft genug gespürt. »“Nicht da lang!“« Er ignorierte sie und rannte einfach weiter, nahm eine Abbiegung und rannte immer noch weiter. »“Keine Zeit hier groß nachzudenken, Paula!“« Plötzlich ertönte ein lautes Brummen und ein Knacken. Miss Doublefinger sah über ihre Schulter und ihre Augen wurden groß. »“BOSSU!“« »“Was ist?“« fuhr er sie an und sah ebenfalls über seine Schulter, bevor er zusammenzuckte. »“Was zum...“« »“KYAAAAAHHHHH!“« Paula begann nun so schnell sie konnte zu rennen. »Hilfeeee!!!« »“Was soll der Scheiß eigentlich?“« Er hastete nun ebenfalls voran und fluchte sich innerlich die Seele aus dem Leib, ignorierte den riesigen Steinbrocken, der ihnen hinterher rollte und so groß wie der Gang selbst war, so gut es eben ging. Paul rannte unterdessen schneller als der Wind, musste sich aber bremsen, weil ihr Partner nicht mithalten konnte. Zur gleichen Zeit war Robin aufgestanden, einen Schritt nach vorn getreten und beobachtete noch immer stumm das Spektakel. »“Bleib stehen, Paula, ich zerhack das Ding!“« Sie kreischte noch lauter. »“Bloß nicht, Bossu! Die Regeln!“« »“Und was sollen wir nun machen? Ewig vor dem Ding davon rennen?“« Er keuchte nun und musste so schnell rennen, dass er kaum etwas sagen konnte. »“DA!“« Ihr Finger zeigte nach vorne, wo sich links und rechts des Ganges zwei Nischen befanden. »“Wir verstecken uns dadrin!“« »“Rechts!“« kam es nur gezischt. »“Links!“« Sie war so außer Atem, dass es weh tat. »“RECHTS!“« Brüllte Crocodile nun und steuerte drauf zu. »“Aber Boss, rechts sind immer die-“« Er knurrte erneut und zog sie einfach hinter sich her, in die rechte Nische hinein. »“Rechts hab ich gesagt!“« Darauf schüttelte Robin nur den Kopf. »Oh man..« Gerade rollte der Fels an ihnen vorbei, als sie ein scharfes Zischen hörten. »“Ahhh!“« Paula fackelte gar nicht lange, sondern riss ihren Boss einfach wieder aus der Nische heraus. »“Vorsicht!“« Sie hatte so hart an ihm gezogen, dass er ihr einfach hinterher gestolpert war... zu seinem Glück. Hinter ihm sauste nun eine riesige Platte mit Stacheln herunter, der die ganze Nische platt walzte. Ihr Atem rasselte und ihr Blick galt der Nische, dann sah sie ihren Boss etwas erschrocken an. »“Rechts sind immer die Fallen!“« »“Wir sind hier nicht bei Indiana Jones, Paula!“« zischte er aufgebracht, denn er wollte nicht verlieren. »“Auch wenns einem fast so vorkommt!“« Darauf lachte der alte Mann. »Ja Indiana Jones. Unsere Vorfahren liebten ihn!« Ein Raunen ging durch die Runde, als Paula ihren Boss rettete. Vor allem Bon konnte gar nicht mehr mit tanzen aufhören. »Un, deux, trois! Und jetzt alle! Ballett kempoooo!« Und tatsächlich, einige der Blumenleute ließen sich von ihm anstacheln und schwangen sich mit ihm durch die Gegend. »“Bossu!“« Sie sah ihn ernst an, wenn auch verzweifelt. »“Wir dürfen uns nicht streiten!“« »“Tss, von mir aus!“« Er sah sich um. In diesem Moment ertönte wieder ein Grollen und sie sahen, dass ein weiterer Stein auf sie zurollte. Crocodile sah ihm wütend entgegen. »“Ist das hier ne billige Sitcom?“« In der Tat, und er war der große Held. Ohne weiter zu debattieren, griff sie nach seiner Hand und zog ihn einfach in die andere Nische hinein. Dieses Mal ließ er sich ziehen, auch wenn es seltsam war Paulas Hand in seiner zu spüren. Diese Nische war länger als die andere und sie rannten deshalb noch ein Stück hinein, bis Paula schließlich stürzte und zu Boden gerissen wurde. Der Bildschirm wurde schwarz und man hörte nur noch ein langes »AHHHHHHHH!!!« Robin war noch einen Schritt näher getreten und war nun so aufgeregt, dass sie all ihre Vorsicht und ihre Ruhe vergaß. »Was passiert da?« »Hmmm, sieht so aus, als wären sie...« »Als würden sie einen langen, grausamen Tod sterben.« mischte Meichen sich ein. Darauf sah sie den Anführer zum ersten Mal ernst an. »Ihnen ist besser nichts passiert oder ich sorge dafür, dass ihr gleich alle einen grausamen Tod sterbt!« Er lachte nur. »Was? Ist euer Captain etwa so schwach?« »Nein.« raunte sie zurück. »Aber die gleiche Frage werde ich gleich stellen, wenn du um dein Leben flehst... mal sehen wir dir das gefällt, alter Mann!« Wieder lachte er, winkte ab. »Wir werden sie retten bevor sie sterben, wenn sie diese Schmach erdulden können.« »Tss... das wird nicht nötig sein.« Nun kam wieder ein Bild. Zunächst war nicht viel zu erkennen, alles war seltsam verschwommen und dunkel. Das einzige, was man hörte war ein Grummeln. »“Au...“« »...« Alle starrten schweigend auf das Bild. Dieses stellte sich nun langsam schärfer. Paula öffnete die Augen und tätschelte sich den Kopf, während Crocodile auf ihr lag und das selbe tat. »“Scheiße man.“« Robin atmete langsam wieder aus. Gott, sie hatte nicht mal gemerkt, dass sie den Atem angehalten hatte. Sofort errötete Paula darauf und ihre Augen begannen zu funkeln. Ein leises Kichern drang aus ihrer Kehle. »“Ah Bossu... Sie sind aber stürmisch...“« Darauf runzelte er nur die Stirn. Robin lachte, lachte lautstark, musste sich die Tränen aus den Augen wischen. »Oh man, ich muss mich nachher echt bei Paula bedanken.« »Wofür denn?« Sie lachte noch immer, antwortete aber nur in Gedanken. War ihm denn nicht aufgefallen, dass ihre Gruppe mit jeder Prüfung zusammen wuchs? Sie alle hatten sich gerade Sorgen gemacht, aber Dank Paula war die Angst wie weg gefegt. Die hübsche Blauhaarie lächelte ihren Boss an und wirkte schüchtern. »“Ich wusste ja nicht, dass Sie so ein Schlingel sind, Bossu. Eigentlich fang ich nichts mit Männern an, die in einer Beziehung sind. Ich dachte Sie wären mit Robin-san recht glücklich...“« Jazz vergrub sein Gesicht in seiner Hand. »...Jedes verdammte Mal...« »Ach mach dir keine Sorgen Jazz-kun.« lächelte sie ihn an. Crocodile sah seine Partnerin skeptisch an. »“Du weißt, dass uns die anderen zusehen, oder?“« Darauf zuckte Miss Doublefinger zusammen, errötete noch mehr und kratzte sich am Kopf. »“Huch, das hatte ich ja ganz vergessen!“« Sie sah sich um und direkt in die Kamera, oder kam die Kamera zu ihr? »“Tut mir leid Jazz, Robin! Nehmts nicht so ernst!“« Dann lachte sie Crocodile an. >“ Aber wenn wir hier raus sind, schulden sie mir noch einen Kuss, Bossu!“« Seufzend richtete er sich auf. »“Und wofür bitte?“« Ein breites Grinsen erschien auf ihren Lippen und sie richtete sich ebenfalls auf. »“Weil ich Sie gerettet hab!“« Seine Augen funkelten böse. »“Ist das so?“« Sie wollte gerade etwas sagen, als ein Geräusch sie plötzlich inne halten ließ. Ein Zischen. Paula erstarrte in ihrer Bewegung und wirkte nun wie eine Salzsäule. »“Was ist?“« »“Ich...“« Sie sah ihm tief in die Augen, schluckte dann hart. Das Zischen wurde lauter, mehrstimmiger, kam näher. Nun erhob sich Jazz und ging auf den Alten zu, er wirkte stinksauer. »Sagtet ihr nicht ihr wolltet sie nicht umbringen?!« Dieser winkte ab und erwiderte den ersten Blick. »Tun wir auch nicht.« »Und was soll das dann?« Er zeigte auf den Bildschirm und bekam wirklich Angst, denn er kannte diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht. Paula wirkte noch immer wie eine Eisstatue, aber nun wurden ihre Augen wässrig und eine Träne tropfte aus ihrem Auge. »“Bossu... ich... es tut mir leid...“« Er knurrte und sah sich um, konnte aber nichts erkennen. »“Was ist los?“« Sie schluchzte. Dann ertönte ein Rasseln, ganz nahe bei ihr und sie konnte nicht mehr. Kreischend warf sie sich in seine Arme und krallte sich ängstlich an ihm fest. »Hyaaa!« Robin stutzte, sah Jazz an. »Schlangen?« Der Alte winkte wieder ab. »Sie sind nicht giftig.« Während Robin das ignorierte, griff Boner nun nach seiner Kehler und sah ihn wütend an. »Na und? Sie hat ne Scheißangst vor Schlangen!« Darauf wurde der Blick des kleinen Mannes ausdruckslos. »Ihr Boss scheinbar nicht. Bleibt doch mal ganz ruhig, ich sagte doch sie sind nicht giftig.« Crocodile sah Paula verwirrt an und dann sah er sie langsam näher kommen, Schlangen, überall Schlangen. Robin hatte Jazz von dem Alten weggezogen. »Es bringt gar nichts, ihn anzugreifen. Die finden das hier alle irre komisch.« Der Alte lächelte. »Tun wir das? Ihr habt euch auf unsere Spiele eingelassen und ich dachte ihr seid Piraten. Seit wann haben Piraten denn bitte Schiss vor so etwas? Es ist eben Teil der Prüfung. Meint ihr etwa unsere Spieler kommen heil davon? Ihr solltet vielleicht mal nicht nur auf eure Freunde starren. Miroku und Faahn haben genau die gleiche Prüfung zu meistern.« Daraufhin sah sie ihn wieder an, ernst aber ruhig. »Warum sollten wir? Wie du schon sagtest, wir sind Piraten, was kümmert es uns, wie ihr dabei wegkommt. Macht mir nichts vor, ihr habt diese Spiele schon oft genug gespielt, wisst genau was ihr tun müsst. Als würde sich einer eurer Leute dabei wirklich verletzten und... wir sind Piraten, aber wir sind auch Menschen. Jeder hat vor irgendetwas Angst. Ihr genauso wie wir, also spiel dich nicht so auf!« Himmel, machte sie das Ganze wütend. Er lachte sie an. »Ihr müsst noch viel lernen. Was meint ihr warum diese Prüfung "Prüfung des Vertrauens" heißt?« »Wer sagt denn, das wir ihnen nicht vertrauen?« »Würdet ihr ihnen vertrauen, wärt ihr nicht so wütend. Glaubt ihr etwa sie sterben? Wenn ja, dann seid ihr wirklich armselige Piraten.« Seine Arme breiteten sich aus. »Vertrauen ist das wichtigste in einem Leben!« »Ich bin nicht aus Angst um sie wütend. Aber weil diese Menschen mir etwas bedeuten, mache ich mir Sorgen. Nur ein kaltes Herz könnte diese Gefühle abstellen, mit oder ohne Vertrauen.« Als Bon das hörte, schmiss er sich gleich in ihre Arme und weinte. »Ahhhh Robin-chaaaaan!« »Ein Herz ohne Vertrauen ist schwach.« »Ein Herz ohne Gefühl ist tot.« erwiderte sie ruhig, aber kalt. »Ich bin lieber schwach als tot.« Indessen kreischte Paula wieder und krallte sich an ihrem Boss fest. »“Bossu...!“« Dann winkte er ab. »Seht es wie ihr wollt. Aber eure Freunde sterben gerade.« »Nein, das tun sie nicht!« Sie sah nicht mehr zum Bildschirm, hatte die Arme verschränkt. »“Es tut mir so leid...“« Paula weinte nun. »“Tss... jetzt sei doch mal still!“« Hastig drehte er sich um, suchte nach einem Ausgang, dann sah er sie an, fest, bestimmt. »“Reiß dich zusammen! Wir latschen die Viecher einfach platt und rennen weiter!“« Nur ein Schlucken, ein verzweifelter Blick. Er stand auf und riss sie nach oben, sodass sie standen. Die Schlangen waren jetzt kaum mehr einen Meter von ihnen entfernt. Robin schüttelte nun den Kopf. »Ich habe keine Angst um ihr Leben, vielmehr, dass Crocodile alles klein hackt. Ihr solltet eher Angst um eure Ruinen haben, alter Mann.« »Sobald sie etwas zerstören seid ihr dran.« sagte er ruhig, ernst. »Oh, jetzt zittere ich aber.« »Solltest du, unsere Schützen treffen ALLES.« »Versuchs nur Alter, du kennst uns gut, aber nicht gut genug.« Er ignorierte sie, lachte und winkte einigen Neuankömmlingen zu. »Schickt ein paar Leute zum Tempel!« »Es wird nicht nötig sein, sie zu retten. Sie kommen dort allein wieder heraus.« »Hoihoihoi. Ihr seid wirklich lustig.« »Und ihr seid hochnäsig.« Robin setzte sich wieder, schloss die Augen, lehnte sich seufzend zurück. Sie hatte keine Lust mehr auf diesen alten Mann. Auch er ignorierte sie nun und lächelte noch immer. Auch er hatte keine Lust mehr auf dieses zänkische Weib. Sie nahmen das alles viel zu ernst, dabei gab es keinerlei Gefahr. Er fragte sich wirklich wo ihr Problem lag. Währenddessen kämpfe Paula noch immer mit ihrer Angst. Er spürte wie ihre Knie zitterten, ihre Lippen bebten, ihre Augen ihn anflehten. Darauf riss er sich zusammen, blickte sie ernst an. »“Paula!“« Sie zuckte zusammen und kam ihm näher. »“Ich kann nicht Boss...“« Er knurrte. »“Hast du nicht gesagt du willst nicht verlieren?“« Schluchzen. Eine Schlange zischte genau neben ihr und sie zuckte zusammen und presste sich an ihn. »“Jetzt reichts mir aber!“« Er riss sie um sich, bis sie neben ihm stand. »“Wenn du Angst hast, dass sie dich berühren, dann geh halt aus ihrer Reichweite!“« Kreischend wich sie sofort wieder zurück. »“Los mach schon!“« Sie sah ihn verwirrt an, unter Tränen, formte das Gesicht zu einer Frage. »“Spring endlich auf meinen Rücken, Paula!“« brüllte er nun fast. Darauf hatte sie nur ein entgeistertes Starren parat. »“MACH!“« Nur ein kurzes Zögern, dann nickte sie und tat es, war froh den Schlangen so zu entkommen, obwohl die Position nicht gerade bequem für ihn aussah. Er musste seine Hand zu seiner Schulter legen, um das Seil nicht zu reißen. »“Festhalten, sonst fällst du runter!“« Wieder nickte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals und ihre Beine um seinen Bauch. Crocodile starrte indess nach vorn durch die Dunkelheit und rannte dann einfach los, stürmte über die Schlangen hinweg und trat sie einfach platt. Er war schon wieder so angepisst. Herr Gott nochmal... »“Wenn du nen Ausgang siehst, wär ich dir dankbar!“« »“D-DA!“« stotterte sie und zeigte in eine Richtung. Ohne zu überlegen, rannte er los, geradewegs darauf zu, rutschte aber wieder ab und fiel schließlich, als sie das Portal erreicht hatten. »Hmmm...« Der Alte wirkte nachdenklich. »Sie haben wirklich den schlimmsten Weg von allen genommen...« »...« Der Bildschirm war wieder schwarz und man hörte nur Paulas Rufen. Noch einen weiteren Moment konnte man nichts sehen, dann erschallte ein schmerzverzerrter Schrei. Robin behielt die Augen geschlossen. Sie hatte dem Anführer des Blumenvolks gesagt was sie davon hielt, mehr konnte sie hier nicht tun. Crocodile hatte da wohl ziemlich abgefärbt. Weiterhin schwieg sie, während Bon laut zischte und Uma zuckte. Miki starrte erschrocken auf den bunten Insektenschwarm und Iroko saß nur mit ihrer steinernen Miene da. Dann kam das Bild wieder und für den ersten Moment atmete die Crew erleichtert auf. Dann erkannte man Paulas schmerzverzerrtes Gesicht und wie sie stöhne. »“Ahhh... scheiße...“« Sie schien weder zu stehen noch zu liegen, sie... hang. Nun schärfte sich das Bild. Es war ein Raum dessen einer Teil abgesunken war, sehr tief eingebrochen. Crocodile lag auf der Kante und wurde fast durch Paula mit heruntergezerrt, die scheinbar über die Ebene gefallen war und nun nur noch an dem Seil um ihre Handgelenke baumelte. Noch einmal ächzte sie auf. »“Ich glaub... mein Arm ist ausgekugelt...“« Er sah zu ihr hinab, scheinbar sehr angestrengt nicht ebenfalls nach unten zu stürzen. Sie hing nur noch an dem Seil und es knarrte bereits gefährlich. »“Nimm meine Hand!“« Keuchend bewegte sie ihren anderen Arm nach oben und hielt sich an ihm fest. Es entspannte den Druck wieder etwas und Crocodile musste nicht mehr fürchten seine andere Hand auch noch zu verlieren. Er knurrte und versuchte sie hochzuziehen, sie half ihm mithilfe ihrer Teufelsfrucht, mit der sie einfach hochlief. Als sie endlich wieder oben in Sicherheit war, atmeten beide aus. Crocodile sah sie ernst an. »“Dein Arm ist ausgekugelt?“« Sie nickte nur. Leise seufzend zog er sie zu sich. »“Dann lass ihn uns mal wieder einkugeln, würd ich sagen.“« Unmerklich zuckte sie zusammen und biss die Zähne aufeinander, nickte nur. Ihr Boss zögerte nicht, sondern half ihr sofort ihn wieder einzukugeln. Sie stöhnte nur leise, verkniff sich den Schmerz, der bald danach wieder nach ließ. »“Gehen wir weiter?“« Nur ein Nicken und sie stand auf. Das war war nicht der Ort um aufzugeben oder wegen ein paar Schmerzen in Tränen auszubrechen. Sie wollte gewinnen, sie war es sich schuldig, und ihrem Boss, und dem Rest der Crew. Zusammen gingen sie weiter die Kante entlang und mussten vorsichtig sein nicht hinunter zu fallen. Schließlich erreichten sie das Ende des Raumes und kamen in einen Gang, der sie lange durch das Nichts führte. Überall waren Fackeln an den Wänden angebracht, diese schenkten aber nur dämmriges Licht. Nach einer Weile erreichten sie schließlich doch das Ende und fanden sich in einem sehr großen, leeren Raum wieder. Er war hell und aus schön geschliffenem Stein, wirkte fast freundlich. Auch erkannten sie, dass es hier drei Türen gab. Auf der Tür links von ihnen stand „Leben“, auf der mittleren stand „Vertrauen“ und auf der rechten stand „Glück“. »“Was soll das denn sein?“« runzelte er seine Stirn. Paula hatte derweil etwas entdeckt und zog ihn zu einer Wand, an der ein Blatt hing. Sie sahen sich beide an, dann las Paula vor. »“Entscheidet, was in eurem Leben am wichtigsten ist und passiert.“« Crocodile wirkte skeptisch und langsam wirklich genervt. »“Was soll der Mist denn schon wieder?“« »“Hmmm, schau mal, Bossu.“« Sie zeigte auf zwei Knöpfe neben der Tür. »“Lass mich raten, wir müssen sie gemeinsam drücken, damit die Tür sich öffnet?“« »“Scheint wohl so...“« Abermals blickte sie sich um, auch an den anderen Türen gab es diese Knöpfe, an jeder Seite der Tür, zu weit um sie gleichzeitig allein zu drücken. Ihr Blick trieb wieder zurück, hoch in seine Augen. »“...Und? Welche Tür nehmen wir, Bossu?“« »“Hmmm... „Die Prüfung des Vertrauens“...“« »“Wäre das nicht ein bisschen zu einfach?“« »“Das selbe denke ich auch.“« Ihr Kopf nickte und sie deutete auf die linke Tür. »“Also ich finde ja „Leben“ sieht ganz gut aus...“« »“Hmmm...“« er seufzte. »“Eigentlich ist mir das scheiß egal, dieses Spiel hier ist der reinste Müll.“« Darauf kicherte sie leise. »“Ist ja auch ein Wettkampf, oder?“« Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er sie zur linken Tür. »“Selbst wenn...“« Sie standen nun vor dem steinernen Portal und sahen es an. Links war ein blauer Schalter, rechts ein Roter. Paula musterte ihren Boss mit einem leichten Lächeln. »“Bereit?“« Nur ein genervtes Stöhnen. »“Ja ja, los doch.“« Zugleich legten sie ihre Daumen an die Steine und drückten dann. Ein Grummeln tat sich hinter der Tür, dann bebte sie und schließlich öffnete sie sich. Und heraus kam... »“Verflucht! Ich hab die Nase voll von diesem Scheiß hier!“« fluchte Crocodile und wich zurück, um den Wassermengen auszuweichen, die nun auf sie einströmten. Seine Partnerin kreischte kurz auf. »“Die andere Tür!“« Er nickte nur, knurrte in sich hinein und lief dann mit ihr zur gegenüberliegenden Tür. »“Na hoffentlich bringt uns „Glück“ etwas mehr Glück!“« Hastig drückten sie die beiden Knöpfe nach innen und wichen dann wieder zurück. Das Wasser stand ihn nun schon bis zu den Waden. Wieder knirschte es und das Portal öffnete sich, aber drin war nichts. Nur Leere. Dann schien etwas zu brechen und noch mehr Wassermassen strömten ihnen entgegen. »“Verflucht nochmal!“« Die Wand bekam plötzlich einen breiten Riss und eine Fontäne sprühte die beiden an, auf dass sie nun von Kopf bis Fuß nass waren. Crocodiles Frisur war zerstört und er blickte Paula genervt an. »“Wenn die dritte Tür nicht stimmt, ist es mir egal ob sie ihre Ruinen gern zum Kuscheln mit ins Bett nehmen, oder nicht!“« Bei dieser Bemerkung musste Robin unwillkürlich grinsen. Die blauhaarige Frau nickte hastig und rannte mit ihm zur dritten Tür, was ihnen schwer fiel, da das Wasser ihnen nun bis zur Hüfte ging. Gleichzeitig drückten sie die letzten Knöpfe und tatsächlich... die Tür sprang auf und legte einen Weg frei. Sie dachten gar nicht weiter nach und liefen einfach los, beziehungsweise... Crocodile tat das und schleifte Paula hinter sich her. Hastig folgten sie dem Gang und kamen allmählich nach oben, immer weiter, bis sie auf eine Abbiegung trafen, die sie nahmen und endlich eine ähnliche Lichtung wie am Eingang erreichten. »“Der Ausgang?“« keuchte Paula erfreut. »“Scheint so...“« Tageslicht stach ihnen entgegen und blendete sie. Schließlich kamen sie an der Oberfläche an und sahen sich atemlos um. »“Sind wir... die Ersten?“« Eine Stimme erklang neben ihnen. Es war die hübsche Faahn die ihnen zuckersüß entgegenlächelte. »“Leider nein. Aber ihr seht aus, als hättet ihr trotzdem euren Spaß gehabt.“« »“Tss.“« Crocodile sah sie abschätzend an. »“Habt ihr uns da nicht etwas verschwiegen?“« Miroku grinste. »“Ach was, so macht es viel mehr Spaß.“« Paula lachte erschöpft und fuhr sich die Haare aus dem Gesicht. »“Haben wir den Wettkampf jetzt verloren?“« Der hübsche, junge Mann verschränkte die Arme, lächelte noch immer. »“Nein, wenn ihr weiterspielen wollt, dann nicht. Es gibt höchstens fünf Runden, aber wenn ihr schon früher aufgeben wollt, dann dürft ihr das.“« »“Vergiss es!« Crocodile war wütend, dass sie verloren hatten. »“Meine Crew lässt sich sicher nicht von Leuten wie euch schlagen!“« Zur Bestätigung schrien Uma und Bon auf, und auch Miki gesellte sich dazu. »YOOOOOSH!« Robin atmete einfach nur erleichtert auf. Darauf grinste Miroku freundlich. »“Wie ihr meint.“<< Kapitel 20: Kata-marie – Freude ------------------------------- Das Bild verschwand und der Alte drehte sich zu Iroko und Robin. »Euer Captain hat gesprochen, Freunde. Aber wenn ihr das nächste Spiel verliert, seid ihr draußen!« Die Kleine wirkte desinteressiert wie immer, Robin war hingegen aufgestanden. »Dann sag uns, was die Aufgabe sein wird.« Er lächelte und tänzelte zu seinen Muscheln. »Die Gegner sind Uru und Kumo.« Mit Leichtigkeit warf er die Muscheln in die Luft, tanzte um sie herum und zeigte dann theatralisch auf das nicht verständliche Muster. »Und die vierte Prüfung heißt.... Hahaha. „Die Prüfung der Freude.“« Dann ein Grinsen. »Sie ist die härteste Prüfung von allen. Setzt euch!« Uru und Kumo hockten bereits im Gras der großen Wiese. Darauf setzten sich die beiden Frauen ebenfalls, nickten sich zu und warteten auf die Regeln. Bruno tanzte wieder und wirbelte herum, manchmal erinnerte er sie wirklich an Bon. »Die Regeln sind einfach. Wer lacht, scheidet aus, wenn beide Partner des Teams lachen, habt ihr verloren!«Er grinste erst, dann kam er ihnen ganz nahe, machte ein gruseliges Gesicht. »Schafft ihr es nicht zu lachen, egal was passiert?« Weder Robin noch Iroko sagten etwas, sahen ihn einfach nur gelangweilt an. »Hoihoihoi! Auch hier ist keine Hilfe von Außen möglich. Allerdings dürft ihr tun was ihr wollt, Hauptsache ihr berührt eure Gegner nicht und kommt ihnen nicht allzu nahe! Es gibt keine Zeitbegrenzung!« Er streckte seine Hand aus und wackelte mit ihr auf obskure Weise. »Und... los!« Sowohl der große Mann mit dem vernarbten Gesicht, als auch der runde Mann saßen ihnen gegenüber als wären sie in Stein gemeißelt. Auf der anderen Seite gaben die beiden Piraten aber kein besseres Bild ab. Niemand regte sich, Robin hatte die Arme verschränkt, Iroko saß auf klassisch japanische Weise mit zusammengefalteten Beinen da und sah ihnen entgegen. Sekunden vergingen ereignislos, Augenblicke, Momente, Minuten. Nichts, nur stummes Starren. Schließlich verstrich so viel Zeit, dass Crocodile und Paula aus dem Wald wieder auftauchten. »Aber Bossu, Sie haben es versprochen~!« »Ich hab gar nichts.« »Doch, doch! Sie wollten mir einen Dankeskuss geben!« Darauf zischte Bon sie an. »Hey, hey! Hier läuft gerade die nächste Prüfung!« »Eh?« Beide verstummen und kamen näher, sahen von oben auf das Spektakel. Uma kicherte jetzt schon etwas, riss sich aber zusammen. »Wer zuerst lacht, hat verloren. Ja, so ist das. Ja, ja, ja.« »L...achen?« Ihr Captain runzelte nur die Stirn. »Was ist denn das für eine saudämliche Prüfung?« Darauf lachte Bon Clay leise. »Hohoho, eine schwere würd ich meinen, Zero-chan! Sieh sie dir an, Robin und Iroko-chan gegen die zwei Kolosse ohne Humor!« Noch einen Augenblick lang wirkte er skeptisch, aber dann grinste auch er. »Na da haben sie ja zwei schöne Gegner. Miss Mir-ist-doch-alles-egal und unsere kleine Schiffsfurie.« Robins Auge zuckte, aber sie starrte nur weiter ihren rundlichen Gegner Uru an. Sollte Crocodile doch sagen, was er wollte. Der Blödmann... Dieser besagte Blödmann setzte sich nun neben seine Crew und betrachtete das Szenario genauer. »Und? Dürfen sie Grimassen schneiden?« Miss MerryChristmas klatschte aufgeregt und schwang den Kopf wie bei einem Tanz hin und her. »Ja, sie dürfen alles nur nicht die Gegner anfassen. Nein, das dürfen sie nicht, hahaha!« Es vergingen weitere Minuten, ohne dass viel passierte oder noch jemand etwas sagte. Sie wollten den Spielern genug Konzentration lassen. Schließlich jedoch seufzte Robin. Sie hatte ja genug Geduld und Ruhe, aber dieser Blumenmann schien nicht anders zu sein. Also würde sie es einfach mal versuchen. Wenn die anderen lachten, störte sie das ja nicht. Noch einmal seufzte sie, steckte ihre Zeigefinger in den Mund, zog ihn auseinander und wackelte mit der Zunge. »Bääääääähh!« Ihre Augen begannen zu schielen. »Bölle bölle bölle! Booooh!« Die gesamte Crew sah sie entgeistert an, ihr Captain am meisten. Er konnte nicht glauben was sie da gerade machte. Schließlich mussten sie sich alle das Lachen verkneifen, selbst Crocodile war kurz davor loszuprusten. Robin ließ sich von dem erstickten Gelächter neben sich nicht beirren und ließ stattdessen zwei Hände auf dem Kopf wachsen, die wie ein Geweih aussahen, verzog die Nase, verdoppelte ihre Haare, so dass sie wild von ihr abstanden. Auf ihren Schultern wuchsen Füße und nochmals verdrehte sie die Augen. »Bölle Bölle Bölle!« Letztendlich konnte Crocodile sich nicht mehr zurückhalten und musste herzhaft lachen. Aus vollem Herzen schallte sein Bellen über das Feld. »Gott Robin... du siehst sowas von bescheuert aus!« Sie bildete auf ihrem Kopf den Eiffelturm aus Händen, während ihr Auge unmerklich zuckte. »Ja du Blödmann, das ist der Sinn der Sache!« Urus Gesichtsmuskeln zuckten leicht, aber mehr nicht. Iroko und ihr Gegner regten sich derweil gar nicht. Während Bon sich auf den Boden schmiss, mit den Fäusten dagegen hämmerte und schon weinte, rollte sich Uma umher und hielt sich vor Lachen den Bauch. »Ahahahahaha!« Auch Crocodile musste weiter lachen. »Gott, mein Bild von dir zerbricht in tausend Stücke. Ich werd dich nie mehr mit denselben Augen sehen!« »Von mir aus.« zischte sie. Aber das brachte sie auf eine Idee. Kurzerhand ließ sie schielende Augen an ihren Fingern wachsen und hielt sie Uru vors Gesicht. Gleichzeitig wuchsen Zungen auf ihren Handflächen, schlängelten sich ihm zu. Alle machten komische Geräusche, so dass Robins Stimme in Dolby Digital auf den korpulenten Mann eindrosch »BÖLLEBÖLLEBÖLLE« Nun ließ sich ihr Partner nach hinten auf seine Handballen fallen und lachte immer lauter. »Gott, der Tag geht in die Geschichte ein!« Der Turm aus Händen auf ihrem Kopf kippte leicht nach vorne und sie musste ihn hin und her schwenken, damit er nicht zusammenfiel. Letztendlich konnte sie ihn nicht mehr halten und ihre Hände purzelten hinab und hingen dann leblos von ihrem Kopf herunter.. Darauf schmollte sie gespielt. »Uh, na toll...« In diesem Moment begann Uru zu kichern. Er konnte gar nicht mehr aufhören. Wie die Hände da so in ihr schmollendes Gesicht fielen, das war einfach zu viel für ihn. Er fiel zurück, hielt sich den großen Bauch, japste schon nach Luft und ergab sich. »Hahahahah!« »One out, würde ich sagen.« grinste Crocodile gerissen. Robin sah zu ihm herüber, ihre Haare noch immer in der Luft, die Hände schwangen um ihren Kopf herum. »Kuhahahahahahhahah!« Das war selbst zu viel für ihn. Er brach in so schallendes Gelächter aus wie sie es noch nie erlebt hatten, so laut, dass es einem fast in den Ohren weh tat, und vergrub seine Gesicht in seiner Hand. »Du sahst nie so bescheuert aus!« Als sie ihn so herzhaft lachen sah, konnte sie nicht anders und musste grinsen. »AHH!! Raus!« Bruno wackelte schon wieder auf so bizarre Weise mit dem Kopf. »Du musstest grinsen!« Sie seufzte, sah im nächsten Moment wieder ganz normal aus und zeigte dann auf Crocodile. »Alles seine Schuld.« Ihre Beine trugen sie zu ihrer Mannschaft hin und sie setzte sich neben ihren Partner, mit einem kleinen Abstand. »Ich hätte das gewinnen können, aber nein.« Er grinste noch immer in sich hinein und kam ihr näher, legte den Arm um sie und zog sie zu sich, flüsterte in ihr Ohr. »Gott, ich glaub ich krieg nie wieder einen hoch, wenn ich daran denken muss.« »Tss... dann hab ich ja mal ne Pause. ...Für wen mach ich mich hier den zum Deppen?« »Für mich?« lachte er und küsste ihre Schläfe. »Für dich und deine Crew.« Sie wirkte beleidigt, doch ihr Gesicht war wieder ruhig. Crocodile küsste sie noch einmal und ließ sie dann los, noch immer lachend. »Kleines Biest du.« Inzwischen hatte die kleine Iroko ihren Rucksack vom Rücken genommen und ihre Picknickdecke ausgebreitet. Sie kochte Tee auf, schenkte sich ein, hielt auch ihm eine Tasse hin, packte ein paar Senbeikekse aus und knabberte daran, während sie ihn schweigend musterte. Kumo beobachtete das Mädchen verwirrt, aber dennoch steinhart, unerweichlich. In seiner Hand hing die Tasse, die er perplex angenommen hatte. Irritiert sah er ihr entgegen, dann zu seinem Anführer. Dieser schwieg einen Moment, nickte aber endlich. Vorsichtig nahm der große Mann mit dem vernarbten Gesicht einen Schluck und zu seiner Verwunderung mochte er den Tee sogar. Aber noch bevor er etwas sagen oder tun konnte, reichte ihm Miss Goldenweek noch einen Keks, welchen er noch irritierter als zuvor ansah und schließlich in der Hand behielt. Noch einen Moment lang verweilten sie so, doch dann, als die Kleine den ersten Keks aufgegessen hatte, begann sie, sah dem großen Mann unschuldig und dennoch seltsam intensiv in die Augen. »Was ist der Unterschied zwischen Spinat und Nasenschleim?« »Ehm...« sein Blick war perplex. »...Wie?« Sie nickte trocken. »Kinder essen nicht gern Spinat.« Er zuckte mit dem Auge, aber starrte sie noch immer völlig überrumpelt an. »Wer hat Hühneraugen am Kopf?« »Was?« Der Blumenmann war so verwirrt, er konnte kaum antworten. »Hühner natürlich.« Genüsslich biss sie von einem neuen Keks ab. »Warum laufen Dudelsackspieler beim musizieren?« »Ehm...« kam es nur von ihm. Er war sich nicht sicher. Wollte sie, dass er antwortete? »Weil bewegliche Ziele schwerer zu treffen sind.« Darauf musste er fast in sich hineingrinsen. »Was ist ein eisenhaltiges Abführmittel?« »...« Seelenruhig nahm sie einen Schluck von ihrem Tee. »Handschellen.« Dabei musste Bon so laut prusten, dass er sich verschluckte und Miki ihm auf den Rücken klopfen musste. Die kleine Iroko fuhr regungslos fort. »Wie kann man eine Blondine stundenlang mit einem Blatt Papier beschäftigen?« Kumo zuckte die Schultern. Er fand sie irritierend, merkwürdig, fast gruselig, aber irgendwie wollte er die Antwort wissen und er fands wirklich irgendwie witzig. »Wie denn?« Beiläufig nahm sie sich noch einen Keks und knabberte daran. »Man schreibt auf beide Seiten "bitte wenden".« Selbst Jazz musste dabei leicht grinsen, Kumo hingegen starrte sie weiter an. Aber langsam sank seine Abwehr. »Was ist schlimmer als ein angebissener Apfel mit Wurm?« »Keine Ahnung...« »Ein angebissener Apfel mit einem halben Wurm.« Kumo verzog das Gesicht, um ein Grinsen zu unterdrücken »Wie geschmacklos.« »Nein, eigentlich schmeckt das nach Wurm.« Er sah sie an, versuchte nun aktiv ein Grinsen zu verbergen. Sie hingegen war noch immer steinhart. »Was haben ein Dackel und ein kurzsichtiger Frauenarzt gemeinsam?« »...« »Eine feuchte Nase.« Darauf musste Crocodile zum ersten Mal bei diesen Witzen wirklich lachen. Er mochte solche Witze eigentlich nicht, aber wenn sie versaut waren, konnten sie ihm schon des öfteren ein Grinsen entlocken. »Hahahaha! Ich hoffe diese Witze hat sie nicht von dir, Gal. Sonst muss ich mal ein ernstes Wörtchen mit dir reden!« Dieser erstarrte und wirbelte mit den Armen herum. »Wie-wie-wie kommen Sie denn darauf?« Seine kleine Partnerin fuhr inzwischen fort. »Ein Russe, ein Deutscher und ein Franzose gehen in ein Bordell... Der Deutsche sucht Anschluss, der Franzose Arbeit und was will der Russe?« Kumo schwieg. Ihr Blick war ernst. »Seine Frau von der Arbeit abholen.« Ihr Gegner musste sich wirklich langsam zusammenreißen. »Wie heißen die drei Eisheiligen?« »Ehm, warte, das weiß ich...« Ihre Hand wanderte zurückweisend nach oben. »Langnese, Schöller und Dr. Oetker.« »W...w...wa...?« Doch sie ließ ihn nicht ausreden, fuhr fort mit ihrem scheinbar endlosen Repertoire an Witzen. »Warum ist Rätseltraten so gefährlich?« Seine Augen wurden langsam immer größer. »Weil man sich den Kopf zerbricht.« »Eh...« »Was ist schwarz und sitzt oben an der Decke?« »Eine Spinne?« »Ein schlechter Elektriker.« »Was ist schwarz und sitzt auf dem Baum?« Gleich konnte er nicht mehr. »Ein... eine... Krähe?« Genüsslich schlürfte sie ihren Tee. »Ein Spanner nach einem Waldbrand. Und was ist rot und sitzt auf dem Baum?« »Ehm... ehm...« »Das Fernglas. Es glüht noch.« Er musste sich schon den Bauch halten, aber kniff seinen Mund zusammen. »Was ist gelb und hüpft durch den Wald?« »Ich..« seine Stimme zitterte. »...« »...Ein Postfrosch.« Daraufhin brach seine Mauer endlich und er versank in schallenden Gelächter. »Die Kleine ist wahnsinnig!« Iroko erhob sich, packte schnell ihre Decke wieder ein, drehte sich um und verbeugte sich dann vor ihrem Publikum. Der Alte lachte und klopfte sich auf die Schenkel. »Ihr seid eine sehr interessante Piratencrew!« Während Miss Goldenweek sich wieder zu ihrer Mannschaft setzte, die sie bejubelte, stand der Alte nun direkt vor ihnen. »Ihr habt euch gut geschlagen, aber nun kommt die letzte Prüfung und die hat noch nie jemand geschafft. Nicht in all den Jahren, in den ich lebe zumindest.« Alles was Bon darauf entgegnete, war ein herzhaftes Lachen. »Sagtest du nicht auch schon, dass euch bisher noch keiner in irgendeiner Prüfung schlagen konnte? Hahahaha!« Er grinste »Sagte ich das?« »Hahaha und was ist diese Prüfung? Diese letzte unglaubliche, die es zu lösen gilt? Sterben wir da alle einen grausamen langsamen Tod?« Meichen lachte fröhlich. »Allerdings!« »Hahaha!« Mister 2 hielt sich den Bauch. »Man ihr seid echt die komischsten Leute, die ich kenne! Hahahaha!« Der Anführer des Blumenvolks erhob den Finger und zeigte auf die ganze Crew. »In dieser letzten Prüfung müsst ihr selbst drei wackere Helden auswählen, die sich den Rätseln unseres Volkes stellen! Da es ein Unentschieden ist und wir den Heimvorteil haben, müsst nur ihr diese Prüfung bestehen.« Beiläufig stellte er sich wieder auf einen Felsen. »Das ist die Prüfung der Wahrheit!« Die Piraten sahen ihn, teilweise gebannt, teilweise eher unberührt und gelangweilt an. »Sucht nun drei Leute aus eurem Team aus. Die Regeln werde ich euch danach erklären.« Crocodile verschränkte sofort die Arme und sah ihn kampflustig an. »Ich bin dabei.« »Ich auch!« mischte sich Paula ein. Immerhin musste sie das verlorene Spiel wieder aufholen. Schließlich, ganz unerwartet meldete sich auch Gal. »...Ich... ich will auch mitmachen!« Darauf sprang ihn sein Zimmergenosse gleich an. »Awww, ich wusste in dir schlummert ein kühnes Herz!« »Also gut!« kam es vom Alten. »Die Regeln sind folgende: ich werde euch wahllos ein Rätsel stellen. Ihr habt fünf Minuten Zeit gemeinsam darüber nachzudenken und einer wird mir dann die Antwort sagen. Ratet ihr falsch ist das Spiel verloren und der Sieg geht an uns, ratet ihr dreimal korrekt, gewinnt ihr, aber...« Er grinste. »Das ist eher unwahrscheinlich. Wurde das verstanden? Soll ich es noch einmal erklären?« Paula lachte. »Wir sind ja nicht blöd.« »Hoihoihoi!« Der Alte hielt seine Muscheln nach oben. »Keiner konnte bisher alle drei Rätsel lösen.« Dann warf er den Kalk durch die Luft und las in dem wirren Muster, das er im Klee bildete. »Ahhh, das Blumenballrätsel!« Nach einer Sekunde räusperte er sich, dann begann er zu rezitieren. »Seit Jahrhunderten ist es bei uns Tradition zum Abschluss der Jahressonnenwende Blumenball zu spielen. Die besten unseres Stammes suchen in unseren heiligen Wäldern nach den besten Blättern, die zu einem Ball verarbeitet werden, von den besten unserer Künstler. Seit über hunderten von Jahren ist es Sitte, dass...« Und so fuhr er noch eine ganze Weile fort. Schließlich hatte er ihnen das Spiel erklärt, dass gewaltig an Fußball erinnerte. Zumindest hatte es praktisch die gleichen Regeln und man spielte es mit zwei Toren. Er zeigte zur Veranschaulichung auf ein Geäst, das weiter hinten im Boden verankert war. Zwei relativ dünne Stämme, zusammengehalten durch Blumenranken und Lianen. Dann räusperte er sich noch einmal. »Also... zwei Mannschaften spielen gegeneinander Blumenball. Das erste Tor fällt in der 28. Minute durch Zwölfmeter. Obwohl der Zwölfmeter korrekt ausgeführt wurde, endet das Spiel 0 zu 0. Wie ist das möglich?« Er grinste gerissen. »Ihr habt 5 Minuten Zeit aaab.... jetzt!« »Hmmmm...« Crocodile schien zu grübeln, Gal und Paula setzten sich nun ganz nah an ihn. Sie diskutierten eine Weile und wogen es hin und her, bis Paula schließlich eine Idee kam. Sie wandte sich an den Alten. »Kannst du es bitte noch einmal wiederholen?« Geruhsam tat er es. Sein Wortlaut war etwas anders, aber die entscheidenden Worte waren die Gleichen. Zum Schluss meinte er noch, dass das aber von ihrer Zeit abging, was sie jedoch nicht besonders störte. Hastig wandte sich die hübsche Frau an ihre beiden Partner und flüsterte. »Ich glaube... ich weiß die Antwort... auch wenn das absolut dämlich ist...« Der Alte hustete. »Noch zwanzig Sekunden.« Sie sah ihren Boss fragend an, bittend. Und er sah zurück, tief in ihre Augen, hatte selbst keinen blassen Schimmer, also nickte er ihr zu. Schnell drehte sich die Blauhaarige wieder um und hielt den Finger in die Luft. »Es wurde kein Punktsieg erlangt, weil kein Tor gefallen, sondern das Tor UM-gefallen ist, nicht wahr?« Zunächst schwieg er, dann lachte er herzlich. »Hahaha, ja. Sehr schlau junge Frau!« Sofort brachen Bon, Miki, Uma und sogar Robin in Applaus aus. »Nun gut, also hier kommt das nächste, viel schwerere Rätsel!« kündigte der Alte fröhlich an und warf wieder seine Muscheln. »Ooooohhh! Das Goldstückrätsel!«Erneut räusperte er sich und sah die drei geheimnisvoll an. »Wie ihr schon erraten habt, frönen wir dem Genuss von allem was uns die Natur schenkt. Schon seit Jahrhunderten ist es bei uns Tradition... Bla bla bla.« Und das ging noch eine Weile so weiter. Schließlich kam er dann doch zum interessanten Teil. »Und nun zum Rätsel. Nach einer langen Runde des Alkoholgenusses mit seinen Freunden ist ein junger Mann auf dem Weg nach Hause. Er schwankt durch die Gegend, torkelt so vor sich hin. Unterwegs findet er schließlich ein Goldstück im Gras liegen und nimmt es mit. Obwohl weder Mond noch Sterne am Himmel schienen und auch sonst keine Fackel in der Nähe war, hat er das Goldstück schon von weitem gesehen. Wie ist das möglich? ...Und ab jetzt läuft die Zeit!« Crocodile lachte bereits nach wenigen Sekunden. »Der Mann der euch das Rätsel genannt hat, kam wohl aus dem South Blue, was?« »Wie?« stutzte der Alte. Der Pirat grinste selbstsicher. »Er kann es sehen, weil es Tag ist, ganz klar.« »Oh.« nun grinste auch Bruno. »Ja, in der Tat.« Erneut jubelte die Crew und feuerte ihre Mannschaft weiter an. Der Rest der Blumenmenschen war stumm, sahen ihnen nur zu und lauschten gespannt. Ihr Anführer ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und hob ein letztes Mal seine Muscheln an, um das letzte der drei Rätsel zu bestimmen. »Kommen wir zum letzten Rätsel. Dieses wird über den endgültigen Sieger entscheiden. Vergesst nicht, jeglicher Besitz kommt uns zu, wenn ihr verliert!« Na klar, klar doch. Wieder lachte der Alte. »Das konnte bisher wirklich noch nie jemals jemand lösen!« Ein drittes Mal räusperte er sich vor der langen Rede. »Es ist bei uns Tradition zum Jahresanfang ein langes Rennen zu veranstalten. Ihr seht die große Wiese, auf der wir sitzen und rings um uns herum den Wald. Alle Fähigen unseres Volkes müssen gemeinsam loslaufen. Der Weg führt sie über den Hain durch den Wald über eine weitere Wiese. Sie laufen im Kreis, bis sie wieder hier ankommen. Es geht dabei nicht um Sieger oder Verlierer. Wir zeigen Mutter Natur nur unseren Dank, indem wir ihr zur Schau stellen, wie geschickt, intelligent und schnell wir sind. Nun...« er hob den alten, knochigen Finger. »Wenn hier alle loslaufen, ist es wie auf einer befahrenen Straße. Das Rätsel ist nun folgendes...« »Kumo...« erzählte er weiter und deutete auf den großen Mann mit den Narben im Gesicht. »...rennt also gemächlich auf der Wiese, als ihm plötzlich völlig unerwartet ein anderer Läufer entgegen kommt, dem er nicht mehr ausweichen kann. Es kommt zum Zusammenstoß, bei dem er aber nur leicht verletzt wird. Der Geisterläufer wurde allerdings zwischen zwei Baumstämmen eingequetscht und konnte erst nach Stunden von diesem befreit werden. Ihr seht...« Er zeigte auf umliegende Stämme auf der Wiese. »...ja, dennoch hat er überlebt. Obwohl nur diese beiden Läufer in den Unfall verwickelt waren, gab es trotzdem jemandem der einen grausamen, langsamen Tod starb. Wer aber war dieserjenige?« Wieder lachte er. »Ihr habt jetzt fünf Minuten Zeit. Viel Glück!« »Hm.« Crocodile sah ihn skeptisch an. »Muss es ein Mensch sein?« Der Alte nickte grinsend. Sie steckten die Köpfe zusammen und grübelten sehr lange. Das war in der Tat ein schweres Rätsel. Kumo, ein Geisterläufer und ein Toter. Definitiv ein Mensch, keine Tiere oder Bäume. Kumo leicht verletzt, Geisterläufer zwischen den Bäumen eingeklemmt, ein Toter. Nur wer war der Tote? »Noch eine Minute!« trällerte Bruno zuversichtlich. Gal wurde wieder nervös, er hatte eine Ahnung, aber war sich so unsicher. Unruhig rutschte er auf seinen Knien umher. Crocodile und Paula diskutieren noch immer. Wer verdammt nochmal war von ihnen gestorben? »Hahaha, noch 30 Sekunden!« »Ich habe nicht die geringste Ahnung .« Gab Paula schließlich zu. »10.« »Hmmm...« »9.« Crocodile grübelte noch immer. »8.« »Es ist ziemlich schwierig...« »7.« »Was ist?« sie sah Gal an. »6.« »Hast du eine Idee?« »5.« »...« »4.« »Gal?« »3.« »...« »2.« »Mensch, Gal, nun sag schon!« »1...« Nun lachte der Alte fröhlich. »Die Zeit ist rum! Eure Antwort!« Paula sah ihren Boss an, dann Mister 3. »Sag schon Gal, hast du ne Idee?« Er nickte verhalten. »E...eine Idee... aber... aber...« Crocodile brummte. »Nun sag schon, wir haben auch nur so ne Vorahnung.« »Soll ich... wirklich?« Mister 3 sah seinen Boss fragend an. Wenn er falsch lag würde er es sein, der einen grausamen, schnellen Tod starb. »Nun mach schon, Gal.« »G... gut.« Er wandte sich um, schluckte hart, sah dem Mann ernst ins Gesicht, suchte all seinen Mut zusammen. »Der... der Tote war... derjenige, mit dem Kumo zusammenstieß.« »...« Alle sahen ihn ratlos an. Also erklärte er weiter. »Der Geisterläufer... das war Kumo. Er lief in die falsche Richtung und stieß mit jemandem zusammen, der richtig herum lief. Und... und der andere starb bei dem Aufprall, während Kumo, der eingeklemmt wurde, nur leicht verletzt wurde.« Er hatte das alles in einem Atemzug gesagt und holte nun tief Luft, wartet auf sein Schicksal. Alle schwiegen. Jeder einzelne. Niemand rührte sich, nicht einmal der Alte. Die Crew starrte nur und wartete auf die Antwort. Schließlich wurde es Crocodile zu bunt. »Und? Was ist nun?« Der Alte schluckte und sah ihn irritiert an. »Nun...« Dann trieb sein Blick wieder zu seinem Volk, erneut zu dem Captain und wieder zurück. »Was ist nun? Ist es richtig oder nicht?« Gal starb in der Zwischenzeit wirklich schon fast einen langsamen, grausamen Tod. Die Lippe des Alten zuckte. Dann sein Auge. Dann sein Gesicht. Und dann brach er in schallendes Lachen aus. Nun war Crocodile irritiert, wenn auch noch immer genervt. »...« Bruno lachte weiter und klatschte in die Hände. »Scheint so als hätten wir endlich die Piraten gefunden, die unsere Gastfreundschaft wirklich verdienen!« Die Meute um sie herum begann zu jubeln, Bon war jedoch längst dabei. »Yaaaaaaaay! Nakamaaaaaa poweeeeeer!« Faahn begann zu quietschen. »Kyaaa! Ich darf ihn anfassen, ich darf ihn anfassen!« Viele des Blumenvolkes standen nun auf, umkreisten sie, lachten und jubelten, begannen zu tanzen und sie auf die Beine zu ziehen. Der Alte sah sie lachend an und irgendwie... stolz. »Ihr habt euch bewiesen. Wir haben nicht oft Menschen hier, die es wirklich verdient haben mit uns zu feiern!« Er gurgelte und begann zu tanzen. »Und jetzt feiern wir richtig!« Crocodiles Augenbraue war noch immer oben und er sah seine Crew nun skeptisch an. Doch die meisten waren schon auf die Beine gezogen worden und beachteten ihn gar nicht mehr. Gal hatte er weinen sehen, Paula war schon ganz Feuer und Flamme, als die nächsten Männer sie beturtelten und auch Uma schien einem hübschen jungen Mann nichts abschlagen zu können. Neben ihm saßen nur noch Robin, Iroko und Jazz. Bon überhäufte etwas weiter abseits seinen Zimmergenossen bereits mit Küssen. »Ahhhh, du bist der Allerbeste!« Jazz sah seinen Boss ausdruckslos an, zuckte dann mit den Schultern. Aus der Meute klang es nun. »Unsere Helden! Baroque, Baroque!« Kumo kam zu Miss Goldenweek und lächelte sie freundlich an. »Ein Tänzchen vielleicht?« Im gleichen Moment stürmte Faahn auf Crocodile zu und wirbelte in seine Arme. »Ahh, doch ein guter Captain! So ein toller Captain! Klug und stark! Ahh, ich will dich!« Alles was er darauf erwiderte war eine skeptische Miene. Sie drängte sich an ihn und gab ihm einen Kuss auf die Wange. »Ahhh, ich will mit dir tanzen!« Iroko ließ sich nur widerwillig von ihrem Gegner aus der vierten Prüfung zum Tanzen zwingen und da sie sich gar nicht bewegte, hob er sie einfach hoch und schwang sie umher, wie ein Vater seine Tochter umher schwingen würde. Auch Robin stand nun auf und wandte sich ab. Sie konnte sich das nicht länger mit ansehen, wie diese hübsche Frau sich an seinen Hals warf. Nach allem musste sie erst mal was trinken, sonst vergaß sie sich vielleicht wirklich noch. Faahn zog währenddessen an ihm und wollte ihn auf die Beine bringen. »Komm schon, komm schon, ich will tanzen!« Seufzend wandte sich Robin an den Alten. »Und wo läuft hier euer weltbekannter Alkohol in Strömen?« Lachend schlug er ihr auf den Po. »Überall, bedien dich!« Ihr Lächeln bekam einen Knacks. Entweder dieser alte Sack war äußerst mutig oder einfach nur notgeil. Ein Verwandter von Crocodile wahrscheinlich, sein lang verschollener Opa oder so... Alkohol, sie brauchte unbedingt Alkohol. Und das schnell. Sie feierten alle zusammen und selbst Crocodile verlor langsam seine Skepsis und trank und aß ein bisschen was. Er glaubte nicht, dass von diesen Typen Gefahr ausging und selbst wenn, dann würde er ihnen eben Feuer unter dem Hintern machen. Es war nun bereits tiefste Nacht und der Platz wurde von Fackeln erhellt. Seine Crew amüsierte sich gut und der Alkohol floss in Strömen. Alle tanzten und sangen und waren fröhlich. Er sah wie Paula sich bei ein paar Männern vergnügte und vor lauter Alkoholgenuss zu strippen begann und wie Jazz sie daraufhin anfuhr und die Männer verjagte. Er sah Gal, der sich mit einigen Leuten unterhielt und scheinbar ziemlich glücklich wirkte. Bon brauchte man gar nicht zu erwähnen, oder? Uma und Miki vergnügten sich ebenfalls und tranken viel. Uma schien ihnen unbedingt ihre Bauchtanzkünste zeigen zu wollen, aber irgendwie... na, er schaute am besten gar nicht mehr hin. Wo Iroko war, wusste er auch nicht, aber dieser Kumo schien einen Narren an ihr gefressen zu haben, er trug sie herum und zeigte ihr alles, wirbelte sie und tanzte mit ihr. Nur Robin, ja wo war Robin? Nach einigem Suchen sah er sie an einem der langen Tische sitzen, trinkend, die meisten Leute um sich einfach ignorierend. Ohne viel zu überlegen, kam auf sie zu und setzte sich neben sie, lachte sie an. »Na meine hässliche Freundin?« Sie reagierte nicht, nahm noch einen Schluck. »Ohh, sei doch nicht so, Liebling.« wieder lachte er, zog sie zu sich und küsste ihre Wange. »Aber Gott... ich glaub echt ich bin erstmal für die nächsten Wochen mit dem Anblick bedient.« »Dann ist ja gut.« Sie sprach noch relativ sauber, nur das Ziehen der Worte verriet, dass sie schon etwas intus hatte. »Kukkukuku, wieviel hast du denn schon geschluckt? Fällst du mir gleich in die Arme und lachst dich scheckig?« Darauf blickte sie ihn an, trocken, humorlos. Grinsend lehnte er sich zurück auf seine Handballen. »Hrhrhr... weißt du-« »Senshoooo~!!!« Beide sahen nach vorne, wo eine völlig betrunkene Faahn nun auf ihn zustolperte, über den Tisch hinweg und dabei einige Schalen Essen umschüttete. Sie war betrunken, wie alle des Blumenvolkes. Kichernd fiel sie in seine Arme, setzte sich auf seinen Schoß und riss sich das Blumen-Bustier von ihrer Brust. »Ohhhh~! Nimm mich endlich, Captain!« Robins Augen wurden riesig. Sie lachte laut auf und spielte sich an den Brüsten herum, sah ihn hungrig an. »Gott, ich habs so lange nich mehr gemacht, ich brauch es echt unbedingt!« Das verschlug sogar Crocodile die Sprache... ausnahmsweise. In diesem Moment goss sich Robin seelenruhig noch etwas in ihr Glas, diesmal was Hochprozentiges, kippte es in einem Zug herunter. Sie spürte wie ihr der Kopf schwindelig wurde, aber dann ging es wieder. Hastig stand auf, trat zu Faahn heran und griff nach ihren Haaren, zog sie ruppig von Crocodiles Schoß herunter. Sie kreischte auf und blickte ihre Nebenbuhlerin gedrungen an. »Aua! Das tut weh!« Das ignorierte sie einfach, schubste sie grob zur Seite, beugte sich dann zu Crocodile hinab, griff nach seinem Hemd und riss ihn nach oben, zog ihn hinter sich her. »Wir tanzen!« »Auuuuu~!« grummelte Faahn betrunken. Dabei wär sie ihm so gern breitbeinig ins Gesicht gefallen. Robin zog ihn derweil etwas weiter weg, an den Waldesrand, wo einige Männer und Frauen ausgiebig tanzten. Dann legte sie seine Arme um sich und ihre eigenen über seine Schulter. Sie begann ihre Hüfte kreisen zu lassen. Darauf musste er lachen, konnte es sich einfach nicht verkneifen. »Gott siehst du bescheuert aus. Ich dachte du kannst tanzen?!« »Kein Wunder, dass es komisch aussieht, du musst dich auch bewegen!« Sie verschluckte die Hälfte der Worte. Das letzte Glas war vielleicht doch zu viel gewesen. Grinsend griff er nach ihrem Bein und zog es nach oben zu seiner Hüfte, drückte sie an sich. »Wie wärs mit nem kleine Dreier mit der Kleinen? Sie hätte sicher nichts dagegen.« Ein Kichern kam aus ihrer Kehle. Oh ja, sie hatte definitiv zu viel intus. Sie bekam ja kaum noch alles mit. »Nein hätte sie bestimmt nicht! Ich aber....« Und er drückte sie noch fester an sein Becken, bekam das Grinsen einfach nicht aus seinem Gesicht. »Du hättest Lust auf nen Dreier?« »Kukukuku...« machte sie ihn unbewusst nach und zeigte mit dem Finger genau auf einen leeren Fleck neben seinem Kopf. »Mit dir und dem da.« »Uh, wer ist denn da?« »Der sieht so aus wie du... kukukuku...« »Hahaha. So so.« er schmiegte seine Nase an die Ihre. Ihr Lächeln war etwas verrückt, aber vor allem verliebt. Als er das merkte, grinste er sogar noch breiter. »Also Lust auf nen Dreier?« »Ohhh, aber nur mit dir...« »Ach komm schon, die Kleine will auch. Keine Angst, du hast natürlich die Privilegien.« Schmollend hielt sie sich an ihm fest. »Nein, ich will nicht teilen!« »Hahahahaha! Gott bist du betrunken.« »Hihihi, ja das stimmt.« Als sie sich beiläufig umsahen, bemerkten sie wie um sie herum immer mehr Hüllen fielen, sowohl bei den Männer, als auch bei den Frauen. Das war also diese eine sündige Sache, die sie tun durften, was? Crocodile kicherte leise und dumpf. »Gott, das Volk hier ist ganz schön primitiv. Die armen Kinder.« Robins Lachen klang glockenhell in seinen Ohren. »Ist das auch Brauch hier? Muss ich mich auch ausziehen? Hehehehehe...« »Oh ja, das musst du. Aber nur für mich. Die anderen müssen sich das nicht antun.« grinste er. »Ah? Also soll ich?« Auch sie grinste ihn an, wollte sich ihr T-shirt über den Kopf ziehen. »Grrrr.« Er biss in ihre Lippe. »Nicht hier.« »Wo denn?« Unerwarteterweise küsste sie ihn voll zurück, umspielte seine Zunge und biss ihn zärtlich. »Kihihihihi...« »Willst du etwa Sex?« Nun wirkte sie verwirrt. »Das auch noch? Ich dachte, ich solle mich ausziehen. Kihihihihi.« In diesem Moment ertönte ein Stöhnen neben ihnen. Sie standen noch immer am Rand der Wiese und nur wenige Meter von ihnen entfernt lag ein Pärchen im Gras. »Oh Gott~...« »Wooohooo~!« Robin klatschte und jubelte ihnen entgegen. »Immer weiter, immer weiter!« Darauf lachte Crocodile wieder. »Gott bist du ungezogen, Robin!« »Hehehe, wieso? Ist das schlimm?« Er knurrte sie erregt an. »Wo denkst du hin? Aber warte mal, die Aussicht von hier ist grad toll.« Er sah das Pärchen an, das nur vom Schein der Fackeln angestrahlt wurde. Sie folgte seinem Blick. »Woa, die hat noch größer Brüste als ich.« »Sein Schwanz ist aber nicht ohne, oder?« »Hahahaha, allerdings.« »Gefällt er dir besser als meiner?« »Kihihihihih.« Sie berührte ihn genau da und streichelte ihn, nahm die Hand dann wieder zurück und legte ihren Kopf in dieselbe Hand. »Wo denkst du hin? Hehehehe...« Uh, er spürte wie er schon wieder so endscharf auf sie wurde, er konnte es kaum aushalten hier so zu stehen und nichts zu tun. Das Stöhnen der beiden neben ihnen machte das nicht viel besser. Gott sie hatten es sicher tagelang schon nicht mehr gemacht. Er wusste gar nicht mehr wirklich wo ihm der Kopf stand. »Ahhh... ja... ufff... schneller...« »Wooohooo~!« feuerte Robin sie weiter an. Hastig zog er sie zu sich in seine Arme und legte die Hand an ihren Hals, strich mit dem Daumen über die Halsschlagader. »Willst du bei ihnen mitmachen?« Sie schnurrte regelrecht. »Hehehe, nein ich sagte doch, nur mit dir...« »Mein kleines Sexkätzchen.« »Miau~! Hihihi...« Crocodile nahm sie fest in die Arme, drückte ihren Kopf an sich, sah nebenbei noch dem Pärchen zu und flüsterte ihr ins Ohr. »Ich will dich, Robin.« Sanft streichelte sie seinen Rücken, kicherte wie ein verliebter Teenager. »Das trifft sich aber gut.« »Hmm willst du auch?« »Uh... ständig. Kukukuku.« ihr Ausdruck war lüstern. »Oh? Ständig also? Das klingt aber nicht nach der Robin, die ich kenne.« »Ach was...« Ihre Hand wanderte zu seinen Haaren, seiner Wange, seinem Hals. Sie küsste ihn an der Halsschlagader, saugte etwas daran. »Du hast ja keine Ahnung, kihihihi.« »Also sollte ich dich öfter belästigen?« Er spürte seine Haut prickeln und noch mehr Blut hinab in die untiefen seines Schoßes wandern. »Hehehehehe, was denkst du denn?« »Und wie soll ich dich belästigen?« hastig griff er nach ihrem Hintern. »So?« Darauf quieckte sie glücklich auf. Er packte einmal richtig zu und ließ seine Finger dann weiter hinab wandern. Seine Augen betrachten kurz ihren Körper, kurze Hot-Pants, T-shirt, mehr nicht. Dann blickte er wieder in ihre Augen. »Und so?« »Hrhrhr, du weißt genau wie du mich anfassen musst.« flüsterte sie in sein Ohr. »Egal wie!« Ein Lächeln, dann ein erregtes Knurren. »Kein Wunder, bei so einem heißen Teil wie dir.« »Oh hehehehe, du bist aber auch aus netten Genen gemacht, Sir Crocodile~« Sein linker Arm drückte sie näher an sich, während seine rechte Hand sich nun ihren Bauch hinab schmiegte und er in sich hinein lachte. »Reden wir nicht über meine Gene, die sind zur Hälfte eh Schrott.« Erneut schnurrte sie ihm ins Ohr, ließ den Finger über seine Halsbeuge hinab zu seiner Brust kreisen. »Dann hast du aber ne Hammermenge von der anderen Seite abbekommen.« Er grinste und ließ seine Finger unter ihre Unterwäsche gleiten. »Ich hab Nico-chan so lange nicht gesehen. Sie ist sicher ganz einsam. Aber du erlaubst mir ja nie mich mit ihr zu treffen.« Mit den Fingerkuppen streichelte er sie und genoss es. »Uhh.« Wenn möglich, drückte sie sich noch enger an ihn, bog sich seiner Hand entgegen. »Ahhh~ Das tut mir aber sooo leid. Kihihihihi...« »Meinst du sie hätte jetzt Zeit für mich? Oder willst dus lieber jetzt und sofort haben, oder viel Vorspiel?« Ihre Lippen knabberte wieder an seinen. »Was du willst, ich nehm dich so wie du bist. Hrhrhrhr...« »Uh-oh, du solltest dich bald mal wieder rasieren, Liebes.« Sie biss in sein Ohrläppchen. »Wenn dir soviel dran liegt, mach dus doch.« »Tja das biete ich dir ja ständig ab, aber du willst ja nie.« Er drang nun ein Stück in sie ein, aber nicht viel, nur ein kleines Stück. Keuchend bog sie sich ihm entgegen, verlor den Atem. »Wie willst dus denn heute haben? Und sag nicht hart, das ist ja sowieso Standardeinstellung bei dir.« »Hihihi...« erregt leckte sie über sein Kinn. »Mach mit mir was du willst.« »Was ich will? Hmmm...« Er grinste breit. Das klang ja fast wie ein Freifahrtsschein. »Na das muss ich mir aber noch überlegen, Liebes. Wie wärs erstmal damit, wenn du deine Beine um meine Hüften schlingst und dich von mir wegtragen lässt?« Ihr Grinsen war breit und ehe er es sich versah, sprang sie und schlang dabei gleich ihre Arme und Beine um ihn. Sie knabberte wieder an seinem Ohr. »Überleg aber nicht zu lange, Crocodile, sonst kommt wieder die böse, prüde Robin und verdirbt uns den Spaß.« »Du sagst es.« lachte in sich hinein, griff nach ihren Hintern, um sie zu halten und trug sie etwas weiter in den Wald rein. Kapitel 21: Kata-marie – Alkohol -------------------------------- Auf dem Weg knabberte sie weiter an ihm, keuchte ihm ins Ohr, leckte über seinen Hals. »Hmm, du schmeckst sooo gut...« Er zwang sich darauf nichts zu sagen, grinste stattdessen nur vorfreudig in sich hinein. Als sie endlich weit genug entfernt waren, dass der Fackelschein sie kaum mehr berührte, ließ er sie wieder runter. »Na Sex-Mode-Robin? Sag mir was du dir wünscht, sonst mach ich Sachen mit dir, bei denen du morgen im Boden versinkst, wenn du dich dran erinnerst.« »Hihihi, das ist mir jetzt aber ganz egal.« Kichernd küsste sie ihn wieder, inniger, wilder. Er erwiderte ihre Berührung und schob ihr T-shirt dabei nach oben. »Na schön, Liebes. Das heißt wohl, dass ich heute mal alles mit dir mache, wofür du mir sonst den Kopf abreißen würdest.« »Ach... das kann ich dann immer noch.« lachte sie erregt. »Kukuku, dann ist es aber zu spät.« Beiläufig zupfte an ihrem Shirt, schob es noch weiter nach oben und nahm ihre Brüste in die Hand. »Hab ihr dir schonmal gesagt, dass ich sie liebe?« Ihr Blick war verlangend, verhangen, etwas hilflos. »Ich dachte du liebst alles an mir.« »Hmm das stimmt.« Er beugte sich hinab zu ihrem Dekolletee und küsste die beiden runden Erhebungen. »Außer deinen linken großen Zeh, der ist abartig.« Sie kicherte und musste gleichzeitig keuchen, als er sie berührte. »Hmmm was für ein lästiges Shirt... was für ein lästiger BH...« Seine Hand schob sich hinter ihren Rücken und begann an dem Verschluss herumzufummeln. Nach einem Moment schaffte er es und sah ihr schelmisch grinsend in die Augen. »Einmal Arme nach oben, Liebes.« Lachend tat sie es, wenn auch viel erregter als zuvor. »Ich weiß eh nicht, wozu der gut sein soll.« »Hmm deine Brüste sehen darin immer ziemlich heiß aus.« grübelte er, während er abermals hinunter ging um ihren Busen zu küssen und seine Hand hinab wanderte und ihre Hot-Pants nach unten streifte. »Aber ich steh eh mehr auf deinen Hintern. Der rangiert dicht hinter Nico-chan.« »Hmmm...« keuchte sie abwesend und leckte sich selbst über die Lippen, weil es sie so anmachte. Geschickt ließ er ihre Hot-Pants zu Boden fallen, kniete sich vor sie und griff nach ihrem Hintern. »Ich hoffe du hast es heute nicht eilig.« Reflexartig legte sie ihre Hände auf seinen Kopf, sah ihn noch immer verliebt an, strich durch seine Haare, genoss ihre Textur und antwortete ihm nicht. »Hmm nein, so ist das unbequem.« Kurzerhand setzte er sich hin, nahm ihre Hand und grinste sie an. »Würdest du wohl zu mir herunterkommen?« Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern tat sie es, rutschte einfach zu ihm hinab. Noch im Fall fing er sie auf, legte sich auf den Rücken und schob sie dann nach vorne. »Bitte genauso bleiben.« »Aye, Captain! Kihhihihi.« Noch immer grinste er und zog sie ein weiteres Stück nach vorn, bis ihr Becken über seinem Gesicht hing. Seine Hand legte sich um ihren Schenkel und drückte sie nach unten. »Schade, dass ich nichts sehen kann.« Wieder das Kichern ganz ohne Scham. Zum Glück war die prüde Robin ganz weit weg. »Hmmm du bist echt zum anbeißen, Liebling.« Er küsste sie und ließ seine Zunge über die weiche Haut über ihm streichen. »Du schmeckst echt viel besser als diese blöde Imitation der Frucht auf Yume.« Nun begann ihr Atem zu rasseln, endete immer öfter in einem Stöhnen, Keuchen, Seufzen. Sie gab es nicht gern zu, aber sie liebte es, wenn er sie dort unten anfasste. Es machte sie ganz wuschig und ließ ihr Herz immer und höher und höher schlagen. Auch Crocodiles Puls klopfte immer härter, dass er die Augen schließen musste. Gott sie war so feucht, da musste er ja fast nichts mehr machen. Aber Himmel... er mochte ihren Geschmack so sehr, er mochte es, wie es ihr gefiel. Dass er sie in seiner Hand hatte, sie zum Stöhnen brachte. Das war fast noch besser als der eigentlich Sex. Sie in seinen Händen wie Wachs. Er hielt einen Moment inne um Luft zu holen, küsste sie erneut und lächelte dann. »Wenn es dir so gut gefällt, warum darf ich es denn dann so selten tun?« In ihrer Brust begann es zu flattern. »Ich...« »Na?« grinsend strich er mit einem Finger über das heiße Fleisch und küsste sie dann noch einmal innig. »Oh...« Sie biss sich auf die Lippe und wand sich hilflos wimmernd unter seinen Berührungen. Oh, das war gut. Das war wirklich gut. »Weil ich nüchtern, eben... weil.. ich... ohhhh...« Sein Grinsen reichte jetzt wohl an den Äquator heran. »Wie wärs mit nem Stellungswsechsel?« Sie konnte kaum atmen. »Hmmm...« »Klingt nach nem „Ja“.« Er schob sie etwas nach oben und entwand sich ihr, hielt sie dann in der gleichen Position, drückte sie nach vorne, dass sie sich auf dem Boden aufstützen musste und begann ihren Po zu küssen. »Aber keine Angst, Nico-chan hat mich gleich wieder.« Erneut musste sie aufkeuchen und ihre Finger krallten sich in den weichen Waldboden. Wie, was, wo? Was machte er da? Doch der andere, dominierende Teil hinter ihrer Brust schaltete diese Gedanken einfach aus und brachte ihren Kopf zum Schweigen. Seine Berührungen brannten auf ihrer Haut, kribbelten ganz schrecklich und ließen sie wahrhaftig wie Wachs fühlen. Als würde er sie gleich wegschmelzen. Sie konnte sich nicht wehren, sie wollte es aber auch gar nicht. Das Feuer in ihrer Brust sprang wieder an und grub sich quälend durch ihre Adern in ihren gesamten Körper. Wirklich, es fühlte sich so gut an, wie er sie berührte. Crocodile ging es ähnlich, aber er konnte sich besser zurückhalten. Er wusste genau, dass Robin unter Drogen stand, und genau deswegen tat er es auch. Er wollte es ausnutzen, ausnutzen, dass sie sich nicht schämte und nicht wehrte, dass sie alles machte, was er wollte. Seine Lippen küssten sie weiterhin und er packte sie wieder fester an, ließ dann er einen seiner Finger in ihr verschwinden und leckte gleichzeitig über die weiche Haut. »Ugh...« Ihre Augen weiteten sich und ihr Atem wurde lauter, heftiger, die Lippen begannen zu beben und sie versuchte es zu unterbinden, in dem sie darauf biss. Es klappte nicht. Sie ließ den Kopf hilflos hängen und rang nach Luft. Wie konnte man nur so scharf auf jemanden sein...? »Ich muss ehrlich sagen, Robin...« Er entfernte sich wieder aus ihr und betrachtete sie, küsste sie dann einmal zärtlich, wieder mit Zunge. »Sie ist wirklich die hübscheste, die ich je gesehen hab. Du solltest sie vermarkten.« »Cro... Crocodile...« flüsterte sie, dann lachte sie dumpf und jede Pore ihrer Haut bebte schon vor Hitze. »Als wenn du wollen würdest, dass... dass andere sie sehen.« »Stimmt auch wieder. Sie gehört nur mir.« Oh Himmel, sie hätte nie gedacht, dass ihr das einmal so schmeicheln würde. »Hmmm... Nein, ich geb sie ganz sicher nicht mehr her. Und diesen Hintern auch nicht.« Er gab ihr einen Klaps und lachte. »So einen riesigen find ich alle Tage nicht mehr!« »Ah, Crocodile!« »Was denn?« Sie keuchte noch lauter, ächzte richtig und krallte sich immer fester in das Gras. Egal ob sie es gewollt hätte, sie konnte sich nicht wehren. Er hatte die totale Kontrolle über sie, sie war ihm so hilflos ausgeliefert. ..Und das machte sie in diesem Moment nur noch mehr an. Ihre Muskeln bebten regelrecht vor Vorfreude auf ihn, sie wollte sich am Liebsten sofort umdrehen und auf ihn setzen. Ihr Mund löste sich, ihre Zunge ebenfalls und ehe sie es sich versah brachen Worte aus ihr hervor, die sie ihm niemals hatte sagen wollen. Sie bat ihn, flehte ihn regelrecht an. Ihr Herz wollte nichts anderes mehr als ganz nah bei ihm sein, ihm gehören, mit Haut und Haar. »Lass mich... lass mich... nie mehr... nie mehr los...« »...« Er sah nun über ihren Rücken, auch wenn er sowieso nichts mehr erkennen konnte. Musste sie so etwas sagen?! Das machte ihn irgendwie... so traurig. Seufzend schloss er die Augen, überspielte es. Dann beugte er sich über sie, über ihren Rücken, umschlang ihren Bauch und hauchte ihr ins Ohr. »Stehst du etwa drauf, wenn ich dich schlage?« Seine Hand wanderte über ihren Po und gab ihr dann noch einen Klaps, packte dann wieder härter zu. Willenlos biss sie sich auf die Lippe, wimmerte fast. »Ah....« »Ist das ein „Ja“?« Er drückte sein Becken näher an ihres und umspielte ihre Brüste, flüsterte immer noch in ihr Ohr. Robin wollte ihm ja antworten, aber es ging einfach nicht. Sie spürte wie immer neue kleine Explosionen ihren Körper befielen. Das Geräusch seines Atems, leise langsam und tief. Seine Stimme. Oh Himmel, sie war so scharf auf ihn, sie hielt es bald nicht mehr aus. Quälend langsam küssten ihren Hals und begann sie zu streicheln, über den Rücken, den Bauch, die Brüste, ihren Po und alles was ihm noch zwischen die Finger kam. »Ah...« Oh Gott. »Ich kann nicht... ich kann nicht mehr...« ächzte sie verzweifelt. »Was ist denn, Liebes?« fragte er sorglos und grinsend, währen seine Hand zwischen ihren Beinen verschwand. »Crocodile...« wimmerte sie wieder und alles begann in ihr zu lodern. »...Ahhh... bitte... ich...« »Du musst schon deutlich reden, wenn du etwas willst.« Seine Stimme wirkte wie eine dunkle, mächtige, langsam wirkende Droge auf sie, nach der sie bereits süchtig war. »Ich ...ich will... dich.« »Dann nimm dir doch was du willst.« Noch einmal biss sie sich auf die Lippen, zog ihn dann hastig zu sich und küsste ihn leidenschaftlich. Ihre Finger verschränkten sich in seinem Nacken, sie nagte an seinem Hals, ihre Hände fuhren voller Begierde seinen Bauch hinab zu seiner Hose, fummelten ungeduldig an seinem Gürtel, zerrten an seinem Reißverschluss. Ihr Atem rasselte noch immer und sie keuchte ihm ins Ohr, raunte ihn regelrecht an. »Du willst mich! Wenn nicht, muss ich dich leider umbringen...« Mit diesen Worten riss sie die Hose ganz auf, zog sie ihm halb aus und nahm ihn begierig in die Hand. Ein Knurren ertönte, erregt und doch auch amüsiert. »Als gäbe es auch nur einen Moment, in dem ich dich nicht wollen würde.« Sie küsste ihn wieder, biss diesmal ihn in die Unterlippe, die eine Hand zerrte an seinen Haaren, die andere streichelte sein bestes Stück. » Hmmm...« Er glitt ab, lächelte wie bekloppt in sich hinein. »Ich liebe es wenn du ihn anfasst.« Ununterbrochen streichelte sie ihn weiter, raunte in sein Ohr, sendete eine Gänsehaut seinen Rücken hinunter, schnurrte noch immer. »Ugh aber...« Crocodile fing sich wieder und sah sie ernst an. »Irgendwann reicht es auch mal, oder? Ich kann dich ja nicht immer verwöhnen. Wann bin ich mal dran? Ich will endlich mal, dass du diese Stellung machst!« »Welche Stellung?« fragte sie atemlos, die Augen unruhig und vernebelt auf seine gerichtet, ihre Miene zu Tode erregt. Abermals grinste er breit. »Die wo du dich verkehrt herum auf mich setzt und dich auf deinen Fußballen abstützt.« Darauf grinste auch sie, küsste ihn ein letztes Mal inbrünstig und drehte sich dann um. »Ah, mal sehen... wie lange ich das aushalte...« Ohne weiter zu zögern, setzte sie sich auf ihn und keuchte sofort bei dieser innigen Berührung auf. »...Verflucht...« Es war so dunkel um sie herum, aber es konnte ihre Figur dennoch gut erkennen. Wie sich ihre weißen Rundungen aus der Dunkelheit herausschnitten. Sein ganzer Körper spannte sich an und er keuchte leise. »Weißt du eigentlich wie verflucht geil du aus dieser Position aussiehst?« Robin musste sich wirklich ziemlich konzentrieren um nicht abzurutschen oder umzukippen, denn diese Position war wirklich ein Kraftakt im betrunkenen Zustand. Das heiße Pulsieren zwischen ihren Schenkel machte das auch nicht leichter. Und dann auch noch seine Worte... unter normalen Umständen würde sie rot anlaufen, aber jetzt und hier... Gott, machte sie das an. Vorsichtig bewegte sie sich auf und ab, und spürte wie er in ihr immer stärker pulsierte. Und jedes Mal schickte es einen neuen Stromstoß zu ihrem Herz, als flatterte etwas durch ihren Magen hinauf. Mit aller Macht versuchte sie es hinauszuzögern, in die Länge zu ziehen, damit seine wunderbare Wärme nicht verschwand. Ihr Keuchen hatte sich inzwischen in lautes Stöhnen verwandelt, viel lauter als sonst und deswegen umso erregender für Crocodile. Sie hatte sich einfach nicht mehr unter Kontrolle, aber sie wollte das auch gar nicht mehr. Als er spürte wie sie zu zittern begann, sprengte das seinen Kopf fast völlig. Scheiße, das war keine gute Idee gewesen. Er hatte solange nichts gemacht und es hatte sich so viel angestaut, dass er jeden Moment kommen würde. Nicht dass ihnen das sonst etwas ausmachen würde, er machte es ja sowieso so lange wie sie wollte, aber er wollte mit ihr zusammen kommen. Außerdem Gott... die Stellung war noch besser als die sonstigen. Sie war so intensiv, er konnte sie so nah spüren, wie in sonst keiner Position und dann noch dieser Anblick und ihr Stöhnen. Das gab ihm fast den Rest. Er richtete sich auf und drückte sich an sie, schlang seinen Arm um sie, versuchte seinen Atem eben zu halten. »Fall mir nicht runter, Liebling.« »Crocodile...« ihre Stimme zitterte und war kaum mehr ein Wispern. Sie erbebte unter seinen Berührungen und stöhnte noch einmal laut auf. Himmel, sie war so heiß auf ihn, sie war kaum mehr einen Spaltbreit davon entfernt. Aber sie zögerte es hinaus, so gut sie konnte, sie wollte ihn spüren, wollte ihm so gern sagen, dass sie ihn kommen hören wollte. Jedes Mal gab er nicht eher auf, ehe sie an ihr Ziel gekommen war, machte einfach so lange und so oft, bis sie nicht mehr konnte. Schon so viele Male hatte sie sich gefragt warum, aber nie hatte sie eine Antwort gefunden. Sie wollte es ihm alles so gern zurückgeben, ihm zeigen wie sehr sie das schätze und sie wollte, dass er nicht immer nur an sie dachte. Warum auch immer er das tat. Da Herz schlug ihr nun bis zum Hals und ein dicker Kloß bildete sich in ihrer Kehle, der sie am Sprechen hinderte. Sein Keuchen wurde nun lauter und sie spürte seinen holprigen Herzschlag an ihrer Schulter. »Such es dir aus, Liebling. Soll ich dir helfen es etwas schneller zu machen oder dich anfassen?« »Was... du... du willst...« »Ich würd am liebsten beides machen aber du weißt ja, nur eine Hand...« »...Schneller.« presste sie zwischen den Zähnen hervor. Während sein Herz darauf im Dreieck sprang und ihn auslachte, küsste er ihren Hals, ihr Schulterblatt, ihren Rücken, ließ sich wieder zurück sinken und winkelte die Beine etwas an, damit sie sich an ihnen abstützen konnte. Zeitgleich legte er seine Hand an ihren Po um sie etwas zu steuern. »Fall nicht runter, ok?« »Hmm...« Hilflos hielt sie sich an ihm fest, beschleunigte etwas. So gut sie konnte hielt sie sich zurück. Er machte sie wirklich so was von heiß... allein sein eigener schneller werdender Atem tat noch mehr Glut ins Feuer. Ihre Lunge brannte bereits und immer wieder wurde ihr schwindelig von diesem Gefühl. Doch sie hielt sich noch weiter zurück. Ihr Körper rannte immer weiter auf die Klippe zu, die das Ende bedeuten würde, wartete nur auf das Gefühl des freien Falls. Aber sie zerrte ihn wieder zurück, hielt ihn fest. Noch nicht, noch nicht, mahnte sie sich. Um jeden Preis wollte sie es spüren, wollte sie es hören, wissen. Ihr Herz überschlug sich fast bei diesen Gedanken, aber... sie wollte wirklich, dass er sich genauso wunderbar fühlte, wie sie sich bei ihm. Wollte das angenehme Jucken in ihrer Brust mit ihm teilen, das wunderbare Schwindelgefühl, all die Wärme und das Flattern in ihrem Bauch mit ihm teilen. Seine Augen ruhten auf ihrem Körper und weideten sich an diesem wundervollen Anblick, an ihrem runden, weichen Kurven, ihren Haaren, ihren Fingern die sich an seine Knie krallten und nicht mehr los ließen. Himmel... Einem plötzlichen Impuls folgend, hielt er mittendrin an und sorgte damit dafür, dass sie sich halb zu ihm umdrehte und ihn verwirrt, wenn auch noch erregt ansah. Sie taumelte fast etwas, denn sie konnte bald nicht mehr. Ihr schwirrte der Kopf. Aber Crocodile sagte nichts, sondern schob sie nach vorn, nach oben, bis er fast heraus rutschte, dann wieder ein Stück nach hinten, dass sie ganz auf ihm saß, wieder so weiter nach vorn und zurück. Auch sein Atem rasselte und raste, aber er wollte es trotzdem noch etwas heraus zögern. Ein bisschen, nur ein bisschen. Als sie spürte, wie die Spitze seines Penisses sich an ihre Haut schmiegte, fast hinaus rutschte und dann wieder langsam in sie eindrang, konnte sie wirklich kaum mehr. Ihr Atem ging schnell, viel zu schnell, das sie Angst bekam zu ersticken. Reflexartig presste sie die Augenlider so hart auf einander, dass es weh tat. Oh... lieber Gott... Seine Hand drückte sich gegen ihren Rücken und er knurrte leise, harmlos. »So oder wieder schneller?« Wie schaffte er es bloß dabei so viel nachdenken zu können? Einen Moment zögerte sie, was würde er hören wollen? Doch ihr Herz wusste es instinktiv, er war ein Genießer, durch und durch. Sie hatte es oft beim Sex gespürt, also antwortete sie einfach, ohne nachzudenken. »So... mach... mach weiter...« Er biss sich auf die Lippe, mahnte sich sich weiter zurückzuhalten, es noch ein bisschen langsamer angehen zu lassen. Und außerdem... außerdem.. Er verdrängt den Gedanken und zog sie ganz zurück, das sie nun genau auf ihm saß, dann wieder vor und ganz langsam wieder zurück. Jedes Mal entlockte ihr das ein leises Schreien, auf das sie kaum noch Luft bekam. Mit aller Macht kämpfte Robin dagegen an, jappste nach Sauerstoff, doch es war fast so, als würde ihr jemand die Kehle zudrücken. Wieso fühlte sich das so intensiv an? Lag es an der Stellung, an ihm? Machte er sie so verrückt? Oh Gott. Ihr Keuchen wurde langsam wieder schneller und am Ende hatte sie wirklich Angst zu hyperventilieren. Crocodile schaute ihr noch immer dabei zu und er genoss es, er genoss es so sehr. Es ließ seine Haut prickeln, sein Herz angenehm stechen, das Blut heiß und dennoch beruhigend durch seine Adern schäumen. Ihre Geräusche dabei machten ihn fast sogar noch mehr an als die Stellung an sich, obwohl diese Position wirklich göttlich war. Er mochte es wenn sie oben war, aber das hier, uh ja... Atemlos schloss er die Augen und trieb es weiter voran, wurde noch ein klein wenig langsamer. Es war so anders als sonst. Natürlich, er liebte den wilden, harten Sex den sie hatten. Das Rücksichtslose, dass sie sich von ihm verwöhnen ließ und ihn jedes Mal um den Verstand brachte, wenn sie es immer härter und schneller wollte - er konnte ihr ja sowieso keinen Wunsch abschlagen. Aber das hier... er... wollte es nicht zugeben, aber er würde gerade nichts gegen das hier eintauschen wollen. Er konnte es selbst kaum glauben, aber er zog diese langsame, leidenschaftliche Variante dem harten Sex vor, den sie sonst hatten. Sein Herz begann zu schmerzen und sich gleichzeitig vor Glück zusammenzuziehen. Er war ihr wirklich mit Haut und Haar verfallen, was? Nochmals biss er sich auf die Lippe und hielt plötzlich wieder inne, versuchte seinen Atem zu drosseln um wieder halbwegs normal denken zu können. Robin bemerkte, dass er es hinauszog, dass etwas anders war. Sie war nicht betrunken genug, um das nicht mitzubekommen, aber sie konnte auch nicht so lange darüber nachdenken. Ihr Herz würde ihr gleich aus der Brust springen, wenn das noch lange so weiterging. Sie war wirklich an ihrem Limit, weiter ging es einfach nicht. Dann, auf einmal, flüsterte er ihr zu, die Hand noch immer um sie geschlungen. »Drehst du dich wieder um?« Nur ein Nicken, mehr bekam sie nicht zu Stande. Langsam drehte sie sich wieder um und als sie auf seinem Schoß saß, sah er sie einen Moment lang stumm an. Schließlich griff er nach ihrer Hand und zog sie nach vorne, sodass sie auf ihren Knien landete und mit ihrem Gesicht ganz nah an seines kam. Dann küsste er sie und presste sie an sich. Sehnsüchtig, wie sie es nicht von ihm kannte. Noch einen sehr langen, stummen Moment küsste er sie, danach schmiegte er sein Gesicht an ihres, flüsterte in ihr Ohr. »Machs in deinem Tempo... so wie dus immer machst. Für die gewagten Stellungen haben wir immer noch wann anders Zeit.« Oh Himmel, ihr Herz begann wirklich zu flattern bei diesen Worten und sie spürte ein anderes, angenehmes Kribbeln ihre Adern durchschäumen. Ihre Augenlider flirrten nach oben und sie sah ihn an. Sah in seine Augen, die er kurz darauf wieder schloss, musterte sein Gesicht, die Narben an ihm, seine markanten Züge, seine schönen, weichen Haare, die ihm über die Stirn hingen, seinen Oberkörper, seine Muskeln und überall wieder diese Narben. Er war mit ihnen übersäht, an seinen Armen, seinem Hals, seine Brust und dann die beiden größten, längsten über seinem Herz. Und obwohl es ihn entstellte, liebte sie es. Er war wild, genau wie die See, die er so liebte. So erbarmungslos wie die Wüste, genauso kalt und genauso wärmend. Er war... er faszinierte sie. Kein Wunder, dass sie sich in ihn... Sie schluckte. Nur langsam beschleunigte sie wieder, genoss den Anblick. Liebte es, wie er sie dabei angrinste, wie er langsam, ganz langsam die Beherrschung verlor, wie sein Atem immer schneller ging. Oh ja... sie liebte ihn. Während sie sich keuchend auf ihm bewegte, strichen weitere Hände immer wieder durch sein Haar, über seine Wangen, seine Schultern. Ihre Finger, so schien es, konnten davon nie genug bekommen. Die Textur seiner Haut war einfach einzigartig, so rau wie Sandpapier und dennoch genauso wärmend wie die Sonne. Reflexartig beugte sie sich über ihn, küsste ihn so leicht sie konnte. Oh, sie wollte ihm so gerne sagen, was sie gerade empfand, aber würde er das hören wollen? Würde er das überhaupt jemals hören wollen? »Robin...« seine Zähne gruben sich in seine Lippe, dann an ihren Hals. Er war auf der Suche, auf der Suche nach den richtigen Worten. Auch wenn er nicht einmal wusste, was er ihr überhaupt sagen sollte, sagen wollte. »Schon gut.« Nur kurz fuhren ihre Fingerkuppen über seinen Mund, dann richtete sie sich wieder auf und beschleunigte noch mehr. Er presste die Augen zusammen, die Zähne zusammen, keuchte laut. Scheiße, er wollte ihr irgendwas sagen, irgendwas... nur was...? »...Robin...« Aber sie bewegte sich schon wieder so unglaublich auf ihm, dass ihm abermals weder die Luft zum Atmen, noch zum Sprechen oder die Fähigkeit zu denken blieb. Sie trieb sie immer weiter, spürte es schon in sich aufflackern. »Robin.« keuchte er laute, krallte seine Finger in ihre Hüfte. Sie sah ihn an, sah ihm tief in die Augen, berührte noch immer jeden Zentimeter Haut, den ihre Finger erreichen konnten, aber nun setzte sie ihre Fähigkeit nicht mehr ein. Sie wollte ihn so, wie sie wirklich war. Ihr Tempo beschleunigte noch mehr, wurde noch wilder. Und ihm blieb die Luft weg. Er konnte sich nicht mehr kontrollieren, er fühlte sich an als würde er mit 180 mit dem Kopf gegen die Wand rennen. Sein Schädel war Matsch, zu nichts mehr zu gebrauchen, aber trotzdem fühlte er sich unglaublich. Scheiße nochmal... »Ahhh...« war ihr einziger, kraftloser, letzter Aufschrei, ehe sie von der Kippe fiel, ins Meer stürzte und von den Wellen umspült wurde, zwischen ihnen unterging. Halt suchend krallte sie sich in seiner Schulter fest, dass es weh tat und hatte alle Mühe nicht vorn über zu fallen, so sehr zitterten ihre Muskeln. Sie fühlte sich schwach und kraftlos, aber das war es wert. Ihr Kopf begann zu schweben und das Lächeln schmiegte sich unwillkürlich um ihre Lippen. Reflexartig legte sie ihre Hand auf seine Wange, beugte sich über ihn, bis ihre Nasen sich berührten und lachte dann leise. Die Stimme sanft, natürlich auch geschunden, aber vor allem ruhig. So ruhig wie es für Robin typisch war, kein Alkohol mehr, kein Kichern. »Oh, Crocodile...« Er war zu erschöpft um sich noch zu wehren, selbst die Augen zu öffnen fiel ihm schwer. Er spürte sie überall, ihre Stimme bebte unter seiner Haut wie ein Erdbeben. Hastig sog er nach Luft und krallte sich an ihr fest, zog sie zu sich herunter und begann sie wieder zu küssen, leidenschaftlich, sanft und dennoch fest. Und sie konnten nur noch eines denken, zu etwas anderem reichte ihre Denkfähigkeit nicht mehr aus. Crocodile... Crocodile... Robin... Als Robin die Augen aufschlug, stach ihr Tageslicht in die Augen. Sie war irgendwie so müde und sie fühlte sich , um es salopp zu sagen, beschissen, wie zerstampft, ausgekotzt. Kopfschmerzen plagten sie und ihr war schwindlig. Nur beiläufig bemerkte sie, dass sie in ihrer Kajüte lag, aber sie dachte nicht viel drüber nach. Als nächstes hörte sie Crocodiles Stimme, er lachte in sich hinein. »Du hast sicher nen mächtigen Kater. Sie siehst scheußlich aus.« Benommen richtete sie sich auf und musste sich gleich noch einmal zurück lehnen. In ihrem Kopf drehten sich gleich mehrere Karussells. Aspirin, ganz dringend. Sie ließ sich einen Moment Zeit, richtete sich dann wieder auf und hielt sich gleichzeitig den Kopf. »Oh man, ich hab zuviel getrunken...glaub ich...« Lachend zog er sie wieder herunter. »Ja hast du. Es war ganz köstlich.« »Wenn du meinst... ich muss erst mal eine Tablette schlucken und oh...« Ihre Hand hielt sich den Magen. »...noch was anderes erledigen.« »Kukuku viel Spaß. Und schlaf nicht zwischendurch ein.« »Haha, wie witzig du bist.« Sie rollte die Augen, ließ es aber gleich wieder. Ganz blöde Idee. Schließlich richtete sie sich auf und schwankte noch etwas. Wirklich kein Gleichgewichtssinn heute Morgen, Eleganz hat auch schon mal besser ausgesehen. Dennoch schaffte sie es irgendwie ins Bad und brach erst einmal die Überreste des letzten Tages hervor. Dann sah sie in den Spiegel und musste gleich wieder ihren Kopf über die Kloschüssel hängen. Buärk, sah sie scheiße aus. Als sie es dann nach einer Weile geschafft hatte, dass es ihr wieder etwas besser ging, wusch sie sich das Gesicht und warf gleich zwei Aspirintabletten ein. Mit Crocodile zusammenzusein, hieß gleichzeitig trinkfest zu sein. Hoffentlich kam das mit der Zeit noch. Als sie wieder kam, lag er noch immer auf dem Bett, den Kopf in seiner Hand gelegt, ein Grinsen auf dem Gesicht. »Na meine Schöne?« Wirklich, er musste sich das Lachen verkneifen. Splitternackt wie sie war, torkelte sie auf ihn zu, ignorierte ihn so gut sie konnte und ließ sich schließlich auf der Bettkante nieder, hielt sich wieder den Kopf. »So viel trinke ich nie wieder... wer weiß was das für Zeug war...« »Kukukuku ich wette die anderen haben auch so nen Kopf dran wie du.« Er zog sie wieder zu sich, grinste sie unverblümt schadenfrohan. »Und sehen auch alle so beschissen aus wie du gerade.« »Man, du bist nicht nur witzig, sondern auch noch nett... Jackpot.« Trotzdem lehnte sie sich gegen ihn. Ihr war noch immer schwindelig, ihr Magen wand sich und ihr Kopf... reden wir nicht von ihrem Kopf. Dagegen war die Amnesie ein Spaziergang. »Hehehe, sag mal. Erinnerst du dich eigentlich an gestern?« »Hm, lass mich nachdenken... irgendwie... da war was mit Blumen?« »Blumen? Nein, davon rede ich nicht. Ich meine gestern Nacht.« »Das letzte, was mir in den Sinn kommt...« Sie überlegte. »Ich hab ein viel zu großes Glas von diesem leckeren Likör getrunken und dann hm... hab ich diese komische Frau von dir gezogen und dann...« Ihr Gesicht wirkte angestrengt, sie errötete etwas, schloss die Augen. »Und dann... keine Ahnung.« »Uh? Keine Ahnung?« Nun grinste er gerissen. »Dabei warst du so sexy.« »Ach was...« »Ja, ich glaube ich sollte einige Fässer mit ihrem Alkohol an Bord holen lassen und dich nochmal abfüllen.« »Hör bloß auf, das Zeug trinke ich nie wieder.« »Kukuku... du erinnerst dich wirklich an nichts danach?« Ihr Gesicht wurde wieder rot und sie wandte sich etwas von ihm ab. »...Nein... gar nichts.« Er amüsierte sich köstlich. »Du wolltest nen Dreier mit mir machen, und hast nen Pärchen beim Sex angefeuert und oh... ich durfte mit dir machen, was ich wollte, natürlich.« Tomaten waren ein Scheiß gegen ihre Gesichtsfarbe »Aha...« Ihr die Haare aus dem Gesicht streichend, kicherte er in sich hinein. »Und wir haben mal ne neue Stellung ausprobiert, und sie hat dir ziemlich gut gefallen.« »Erspar mir die genauen Details... ich trinke nie wieder soviel.« Gott, sie wollte sterben. »Uhh, aber die Details waren doch sooo gut.« »Solange du dich dran erinnerst, reichts für uns beide.« Ihr war so heiß. Man, sie konnte sich zwar nicht an viel erinnern, aber das was sie wusste, wollte sie ganz schnell vergessen. Wo war die Amnesie wenn man sie mal brauchte? »Kukuku... du hast mich richtig angebettelt weiterzumachen.« »Halt die Klappe Crocodile!« »Ach und ich hab erfahren, dass du ziemlich drauf abfährst wenn ich mich mal mehr mit Nico-chan beschäftigte.« »Tss... was man unter Alkoholeinfluss nicht alles sagt... lauter Unsinn.« »Meinst du?« Oh, sein Grinsen war böse. »Du kannst es ruhig zugeben, ich weiß es sowieso.« »Bla Bla.« Er lachte schallend, legte seinen Kopf wieder auf seine Hand. »Ich würds dir ja gerne zeigen, aber ich hab Angst dass du mich dann vollkotzt.« »Dann hat diese Sache ja doch einen positiven Effekt.« »Hehehe... uh und weißt du was du noch gesagt hast?« Sein schelmisches Grinsen kam ihr ganz nahe und er schmiegte seine Wange an die ihre. »Ich will es gar nicht wissen.« Ihre Augenlider senkten sich wieder. Bloß nicht mehr Details. »Warte, lass mich überlegen, es ging in etwa so... „Ah Crocodile, ich bin so verknallt in dich, gibs mir, gibs mir richtig!“« »Das würd ich nicht mal im Suff sagen...« »Oh hast du aber.« Sein Lachen kam aus vollster Kehle, bellte sie regelrecht an. »“Du bist so attraktiv und klug. Du bist mein Traummann, oh Crocodile!“« Ja und wenn schon... »Kukukuku... Und dann hast du mir nen Blowjob gegeben.« Sofort verschluckte sie sich, hustete, konnte gar nicht mehr damit aufhören. »Das...« Husten. »...wüsste ich aber...« Noch mehr Husten. Oh ja, er amüsierte sich wahrhaft köstlich. »Ich wusste gar nicht, dass du so ausdauernd sein kannst.« »Du mieser...« »Kukuku und weißt du was du dann gesagt hast?« Sie drehte sich halb missbilligend, halb wütend zu ihm um. »Oh, lass mich raten..« Ein Räuspern, ihre Stimme klang nun jugendlich und verliebt. »“Crocodile, meine großer starker Held, oh wie ich dich vergöttere! Lass uns heiraten und viele kleine Krokodile und Rotkehlchen zeugen!“« Dann wandte sie sich wieder ab, verzog bitter eine Miene. »Also bitte...« »HAHAHA! Genau das wollte ich eben auch sagen.« »Ja ja.« Ihre Hand winkte ab. »Typisch.« »Willst du jetzt etwa nicht mehr? Dabei hab ihn den Priestern auf der Insel schon Bescheid gegeben uns nachher zu vermählen.« Sie sah ihn nicht an, ihre Stimme war spöttisch. »Eher springst du hier direkt ins Meer, als zu heiraten... verarschen kann ich mich auch alleine.« »Oh aber Liebling, bei dir mach ich doch eine Ausnahme. Außerdem kann ich dich dann endlich rumkommandieren und du musst mir gehorchen.« Ein kurzes, abfallendes Lachen ertönte. »Oh hahaha, du hast wohl auch zu viel getrunken. Außerdem...« Nun sah sie ihn an, der Blick kühl. »...würde dir das eh nicht gefallen.« »Würde es nicht?« Er schien zu grübeln. »Es gefiel dir schließlich auch nicht, als ich unter der Amnesie nicht entsprechend auf deine blöden Sprüche reagiert habe, oder? « Sie grinste böse. »Es gibt eine Robin, die würde alles tun, was du ihr sagst, aber ich denke, die würde dir gar nicht gefallen, schon gar nicht auf Dauer.« Mit diesen Worten drehte sie sich trotzig wieder um. »Hmmm. Bleib hier und schlaf lieber noch ne Weile.« »Ich glaube ich brauche eher etwas frische Luft.« »Ich mach dir das Fenster auf.« Und... er tat es tatsächlich. Er erntete einen irritierten Blick. »Ich kenne wirklich keinen Menschen, der so zwischen nett und teuflisch hin und her schwankt.« »Oh? Wann bin ich denn mal nett?« Sie legte sich leise seufzend auf das Bett, nahe zum Fenster, atmete tief ein und wieder aus, ignorierte sein fettes Grinsen so gut sie konnte. »Das behalte ich besser für mich.« »Is wohl auch besser so.« Er setzte sich neben sie und sah sie streng an. »Du bleibst hier liegen und wirst das Schiff nicht verlassen, das ist Befehl deines Captains, verstanden?« »Schon gut Papa.« etwas genervt schloss sie die Augen. Darauf schmunzelte er. »So alt bin ich nun auch wieder nicht.« »Ach nein?« Ein Grinsen. »Wie du meinst.« »Kleines Miststück du.« Behutsam gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Ich stell dir nen Eimer neben das Bett.« Ihre Hand winkte ab. »Übertreibs nicht mit der Fürsorge, sonst muss ich denken, dass du der Kranke bist. Bis zum Bad schaff ich das schon.« »Na na na, du bleibst hier liegen.« Crocodile fuchtelte mit seinem Zeigefinger vor ihrer Nase herum. »Und wenn ich wieder komme bist du noch immer nackt und hast Lust auf Sex, verstanden?« Aus reinem Protest drehte sie sich zur Seite und zog sich die Decke über den Kopf. »Aber Papa, so was macht man doch nicht!« »Klappe zu oder ich schmeiß dich über Bord.« »Da bin ich ja mal gespannt...« Er holte ihr einen Eimer und ging dann zur Tür. »Bin bald wieder da, dann musst du dich nicht so lange nach mir sehnen.« »Träumer...« Lächelnd schloss die Augen und dann die Tür. »...Na und?« Mit verräterisch guter Laune lief Crocodile zurück zur Festwiese und fand alle seine Agenten inklusive den Menschen des Blumenvolks dort schlafend wieder. Die ersten schienen scheinbar gerade aufzuwachen und sie alle sahen ziemlich angeschlagen aus, sie hatten wohl alle einen mächtigen Kater. Er grinste, zum Glück hatte er nicht so viel getrunken. Es war zu lustig sie alle so zu sehen. Kurzerhand pfiff er seine Crew zusammen und schickte sie zurück zum Schiff, damit sie sich waschen und umzuziehen konnten. Später redete er noch ein bisschen mit dem Alten, der jedoch keinen Kater zu haben schien. Überhaupt schien dieses Volk recht trinkfest zu sein. Der Anführer erklärte ihm, dass die Log Posts hier drei Tage brauchten um sich einzustellen, aber dass er und seine Crew noch weiter herzlich zum Feiern eingeladen waren. Die Eingeborenen hatten sich wohl einen fetten Narren an ihnen gefressen. Nach einigem Zögern willigte der Captain schließlich ein und ging dann selbst zurück zum Schiff. Die folgenden drei Tage auf der Insel verliefen friedlich und entspannend. Jede Nacht wurde gefeiert und gutes Essen und Alkohol in Massen gereicht, mit anschließendem Kater für alle. Für ihre Ehrengäste spielten sie sogar noch ein Theaterstück und mehrere Schattenspiele, tanzten und sangen mit ihnen bis in die frühen Morgenstunden. Einige Mitglieder der Crew freundeten sich sogar teilweise mit ihnen an. Iroko und Kumo schienen sich sehr zu mögen und bei Miroku und Paula war das nicht anders, auch die anderen fanden schnell Leute mit denen sie gut klar kamen, wobei Bon natürlich bei allen beliebt war. Die hübsche Faahn versuchte es noch ein paar Mal bei Crocodile, wurde aber jedes Mal geschickt von Robin abgewehrt, sodass die liebe Blumenfrau einmal ausversehen mit dem Gesicht in einer großen Schale Obstsalat landete. Crocodile jedenfalls hatte seinen Spaß. Der Abschied am vierten Tag war tränenreich, wobei von den Piraten eigentlich nur einer heulte wie ein Schlosshund, und das war Bon. Herzzerreißend winkten ihnen die Eingeborenen nach und sangen ihnen ein fröhliches Abschiedslied. Paula, Uma, Miki und Bon standen noch lange an Deck und riefen ihnen nach, wünschten ihnen alles Gute für die nächsten Besucher. So lange, bis ihr Schiff zu weit von der kreisrunden Sommerinsel entfernt war, dass das Schäumen der Wellen und die leichte, salzige Brise des Meeres jedes Wort verschluckten. Kapitel 22: Kokoroshima - Nebel ------------------------------- Vier Tage waren vergangen seit die Crew Kata-marie verlassen hatte. Das Wetter blieb weiterhin ruhig, die Stimmung fröhlich, wenn auch gespannt. Niemand wusste oder ahnte, wie lange es noch zur nächsten Insel dauern wurde, aber zumindest würde ihr Proviant reichen. Das Blumenvolk hatte ihnen bergeweise Früchte und Gemüse an Bord geschleppt, dass die Lagerkammer fast zerborsten wäre. Wenn man davon absah, dass Bon immer wieder bemängelte, dass ihm langweilig war, war die Reise wirklich angenehm. Bald würden sie Suimin erreichen, Pluton erreichen. Bald würde ihre Fahrt ihrem Ende zukommen, ihr Ziel erreichen. Endlich. »Ich weiß gar nichts über die Insel. Nur ihren Namen.« antwortete Robin ruhig und sachlich auf Crocodiles Frage, während die beiden gegen Mittag an Deck standen und sich die frische Meeresbrise um die Nase wehen ließen. »Sie heißt „Kokoroshima“.« »Oi!« erschallte es daraufhin. Gal Dino, der im Krähennest seine Schicht absaß, beugte sich über den Rand und rief nach unten, zu seinen beiden Bossen. »Auf 12 Uhr ist etwas!« Sowohl Crocodile als auch Robin drehten sich reflexartig in die Richtung, die ihnen der Agent gegeben hatte und stockten gleich im selben Moment. Was war das denn? Vor ihnen, nur wenige Meilen entfernt, spielte sich wahrhaft merkwürdiges ab. Es sah beinahe so aus als schwebe ein Schwarm Insekten in der Luft, nahe über dem Wasser. Jedoch waren sie so fein, dass man sie kaum erkennen konnte, vielleicht also doch eher Nebel. Er tat sich wie eine weiße Wand vor ihnen auf, versperrte ihnen gänzlich die Sicht auf den weiteren Kurs. Aber das eigenartigste dabei war... dass der Nebel glitzerte. Wirklich, seine Partikel funkelten, schimmerten wie Diamanten und stachen einem fast schmerzlich in die Augen, wenn man zu direkt hineinsah. Nur kurz blickte Crocodile seine Partnerin an und entschied dann weiter darauf zuzusegeln, vor dem eigentlichen Kontakt aber Anker zu werfen. Er würde ganz sicher nicht in so etwas Außergewöhnliches ohne nachzudenken hineinsegeln. So unvorsichtig war er nicht. Er ging niemals ein Risiko ein, wenn es nicht unbedingt nötig war, plante alles bis ins Detail durch, falls dies möglich war. Am liebsten würde er es ja einfach umsegeln, aber der Log Post verweigerte ihm diese Handlung und er befürchtete aus dem Magnetstreifen zu rutschen, wenn er zu weit vom Kurs abkam. Während der Captain noch weiter an Deck stand und misstrauisch den glitzernden Nebel musterte, kam der Rest der Crew hinauf und debattierte gleich wild darauf los um was es sich wohl handeln könnte. Je näher sie kamen, umso besser erkannten sie was es war. Und tatsächlich, es wirkte wie ein großer, glitternder Schwarm. Aber dieses Etwas verhielt sich nicht wie ein Tier, oder ein Lebewesen. Er hing einfach so in der Luft, wie ein undurchdringlicher Schleier. Wahrscheinlich wirklich Nebel. Während Crocodile noch immer grübelte und abwog ob sie hindurchfahren sollten oder nicht, kam wieder eine Nachricht von oben, aus dem Krähennest. »Da... sind Umrisse. ...Eine Insel... Der Nebel scheint von da zu kommen.« Mister 3 starrte angestrengt durch das Fernglas und versuchte mehr zu erkennen. Robin nickte. »Das muss Kokoroshima sein.« »Hmm...« Ihr Partner verschränkte die Arme. »Irgendwer ne Ahnung was das sein könnte?« Paula, Bon, Miki und Uma rätselten noch immer, als die kleine Miss Goldenweek sich zu Wort meldete »Es sind keine Tiere... nichts wirklich lebendiges.« Uma wandte sich zu ihr. »Und woher weißt du das? Eh? Na? Woher?« Nur Schulterzucken. »Egal was es ist, wir müssen scheinbar hindurch um zur nächsten Insel zu gelangen...« murmelte ihr Captain leise vor sich hin. Bon Clay sprang zu gleich auf die Reling und spreizte akkurat sein Bein danach aus, dass es den Nebel berührte. »Uhh, fühlt sich nett an.« »Wonach denn?« erkundigte Paula sich neugierig. »Wie Sand, der über deine Haut rieselt. Hahaha.« Er drehte eine Pirouette auf dem Holz, dann noch eine und wirbelte wieder herum. »Uh, nicht schon wieder.« murmelte Robin leise. »Also?« Miss MerryChristmas drehte sich zu ihrem Boss. »Segeln wir durch? Ja? Nein?« »Uns bleibt wohl nichts anderes übrig.« Noch einmal zögerte er, dann nickte er. »Lichtet den Anker, wir fahren rein.« Sie alle spürten, was Bon gemeint hatte. Es fühlte sich in der Tat genau wie Sand an, der sich gegen ihre Haut rieb. In der Ferne kam die Insel langsam näher und zeigte ihre Konturen. Sie war relativ groß, trug eine kleine Gebirgskette auf ihrem Rücken und war umringt von bunten Wäldern und einem rauen Kiesstrand. Eine Herbstinsel, auch wenn das Wetter ruhig und die Temperaturen recht warm zu bleiben schienen. Das Schiff kam recht schnell voran, obwohl hier kaum Wind herrschte. Doch dann, kurz bevor sie nahe genug waren um erneut den Anker zu werfen und wieder an Land zu kommen, war da etwas, das sie aufhielt. Wie eine Art Gegenwehr, als schwebte eine unsichtbare Mauer vor ihnen in der Luft. Und dann hob sich der Wind schlagartig an, als wollte die Natur ihnen helfen weiter voranzukommen. Der Wind stach in ihren Rücken, peitschte sie voran, doch es war als liefen sie auf Grund. Ein heftiger Ruck erfolgte und die Hälfte der Crew fiel nach hinten und landete unsanft auf dem Holz. Robin schaffte es gerade noch so sich an der Reling fest zu halten, um die Störung auszubalancieren. Es war als hätten sie eine Schallmauer durchbrochen, zumindest fühlte es sich so an. Und dann war es wieder da, dieses Mal viel heftiger, sodass sie alle auf dem Rücken landeten. Hastig rappelte Robin sich wieder auf und sah sich um, aber etwas hatte sich gewaltig verändert. Instinktiv hatte sie nach Crocodile gesucht und sie sah ihn, doch es ergab überhaupt keinen Sinn. Denn sie sah sich selbst. Direkt neben ihm auf dem Boden lag sie, ihr Körper. Ihr Selbst erstarrte in völliger Verwirrung, nur aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass auch die anderen sich zu bewegen begannen. »Oh, hahaha. Das war aber ne Fahrt, wie?« Es klang wie Bon, aber... sie wandte den Kopf und sah Jazz. Panisch fast blickte sie an sich herunter. Ihre Finger waren so klein, viel zu klein. Als sie sich aufrichtete, bemerkte sie dass sie viel kleiner als die anderen war und dass sie einen Hut trug. Sie war... Iroko?! Auch die anderen schienen nun zu bemerken, dass etwas ganz und gar nicht richtig war. Uma wandte sich erschrocken um und befühlte ihren Kopf. Sie fand zwar Haar, aber es war so glatt und weich und... es war in der Form einer Drei? Auch Miki starrte irritiert an sich herunter. Noch immer war er groß, aber diese Kleidung... und er war plötzlich so schlank. Vorsichtig berührte er sein Gesicht und seine Bewegung ging viel schneller vor sich, als er es gewohnt war. Waren das künstliche Wimpern? Waren das Balettschuhe an seinen Füßen? Trug er etwa Make-up? Gal versuchte ebenfalls aufzustehen, fiel aber sofort wieder nach hinten, weil er zu sehr ins Schwanken kam. Wieso das denn? Oh mein Gott... er trug.... High Heels. Als er es endlich geschafft hatte wackelnd auf die Füße zu kommen, stolperte er nach vorn und seine Hüfte begann sich wie von ganz alleine zu bewegen, hin und her und es war nicht einmal unangenehm. Paula auf der anderen Seite war noch viel irritierter. Ihr Blick glitt an sich herunter, aber nur ganz ganz langsam. Dann quieckte sie erschrocken auf, ebenfalls ganz ganz langsam. Jazz hingegen sah nach oben, sehr weit nach oben, musste den Kopf in den Nacken legen um die anderen überhaupt richtig sehen zu können. Wieso waren plötzlich alle so viel größer als er? Reflexartig berührte er seinen Körper, spürte die großen Brüste, die engen Schultern, die Brille auf der Nase und die krausen, zurückgebundenen Haare. Was zum... Instinktiv sah sich auch Crocodile um. Alle um ihn herum wirkten so irritiert und verwirrt, nicht ganz... sie selbst. Und, kam es ihm nur so vor oder war er etwas kleiner geworden? Und überhaupt, wieso lagerte so viel seines Gewichtes auf seiner Hacke? Wieso fühlte er sich plötzlich so schwach? Hastig blickte er sich um und hielt die Luft an, als er sein Ebenbild direkt neben sich entdeckte. Vollends irritiert blickte er nun an sich hinab. Er hatte Brüste, sehr bekannte Brüste, und der Hintern erst... Ach du scheiße. Zuletzt wandte Iroko sich um und sie sah sofort was los war. Ach du Scheiße... Das war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie so etwas dachte. Aber verdammt nochmal... Ach du Scheiße. Ihr Arm hob sich an und tatsächlich, daran prangte ein riesiger Haken. »Naaaaannnniiii? Was zur Hölle? Ich bin... ich bin das... BUTTERMESSER?!« Bon, in Jazz' Körper sprang herum, wirbelte aufgebracht über das Deck. »Mach das es weg geht, oh lieber Gott! Bitte mach, dass ich aufwache aus diesen schrecklichen, schrecklichen Albtraum!« »Waaaaaaaaass zuuuuuuum...« Paula sah sich um, aber alles ging so langsam und sie fühlte sich so groß und schwer. Sie war... nicht wirklich gerade in Mikis Körper, oder? Verzweifelt erblickte sie sich selbst etwas weiter entfernz, wie sie herumstolperte und fast hinfiel. »Siiiiiiiiiiiiinnnnnd wiiiiiiiiiiiiir eeeeeeetwaaaaaa...« Jazz knurrte und verschränkte die Arme, was in Umas Körper sehr seltsam aussah. »Ich bin nicht ich...« »Ich...« Gal stotterte. »...kann nicht laufen.« Paula fuhr ihn wütend an »Gaaaaaaaaal, biiiiiiiiist duuuuuuuuuu daaaaaaaaas iiiiiiiiiiiiin meeeeeeeeineeeeeeeem Köööööööörpeeeeeeer?!« Sofort schrak der Angesprochene zusammen und machte sich klein, sah sie verängstigt an... was für ein Anblick. »Miki... oder... Paula?« »Gaaaaaaal, duuuuuuu Idiiiioooooot!« Sie fuhr ihn an, wollte auf ihn zulaufen, aber sie war so schrecklich langsam. »Laaaaaaaaaaaass daaaaaaaaaaaaas gefäääääääääälligstttttttt!« »Wa-wa-was denn?« Eine eingeschüchterte Paula, das war wirklich kaum zu glauben. Bon, beziehungsweise Jazz, sprang zu seinem Körper und schüttelte ihn heftig durch. »Loooooos! Gib ihn mir wieder zurüüüüück!!!« Miki, in seinem Körper, starrte ihn nur entgeistert, aber ruhig an. Ein sehr seltenes und skurriles Bild. »Was soll der Scheiß?!« Crocodile knurrte, suchte nach Robin. Irokos Augen sahen auf, sich weiter um, versuchte zu erfassen wo er war. »Seelentausch...« flüsterte sie und man, was für eine Stimme. Sie musste schlucken. Vorsichtig ging sie auf ihren Körper zu und sah auf, sehr weit auf. »Ehm... Crocodile?« Er zischte wütend, erkannte sie aber dann. »...Robin?« Sie nickte und der Hut rutschte ihr etwas ins Gesicht. Uma tanzte irritiert herum, sie spielte mit der Drei auf ihrem Kopf. Es war merkwürdig, aber irgendwie auch witzig. Neugierig entfachte sie das Feuer auf ihrem Haar. Es war ganz einfach, sie musste sich nur auf ihre Kräfte konzentrieren. Offenbar funktionierte das genauso wie bei ihr. »Hahaha, seht mich an! Ich bin eine Kerze, ja eine Kerze, hahaha!« »Wa-wa-was?! Wer ist da in meinem Körper!« stotterte der echte Gal. Crocodile alias Robin hatte noch immer die Arme verschränkt und runzelte die Stirn. »Heißt das wir haben auch die Kräfte der anderen... mein Gott... das ist ein schlechter Witz.« Bon sah verstört auf. »Die Kräfte? Oh Gooooott!« Er stellte sich in seine gewohnte Pose, um sich zu verwandeln, doch stattdessen spürte er nur die Klinge an seinem Arm. Bitterlich weinend war wohl noch zu harmlos ausgedrückt für das, was er nun tat. »Wääääääääh! Ich will kein verdammtes Obstmesser sein!« Iroko sah ziemlich lässig und ruhig aus, auch wenn sie alles andere als das war. Sie war im Körper ihres Bosses, ihres Captains... dem Stärksten auf dem ganzen Schiff. Der seine Teufelsfrucht am besten beherrschte und sie... sie konnte gar nichts damit anfangen. Gerade sie, neben Miki die einzige, die überhaupt keine Teufelsfrucht gegessen hatte! In diesem Moment hörte Bons wildes Spektakel plötzlich auf. Etwas war anders, etwas brachte ihn wieder auf den Boden. Er fühlte sich ruhiger, gelassener und dadurch noch merkwürdiger. Lag das an Jazz' Körper? Auch Uma spürte eine Veränderung in sich. Als sie zu Crocodiles Körper blickte, wurde ihr plötzlich mehr als nur mulmig zumute. Ihr Atem stockte, ihre Knie begannen zu zittern und plötzlich fühlte er sich vollkommen schwach und nutzlos. Wieso? Das war doch nur ihr Boss. Sie hatte doch keine Angst vor ihrem Boss?! Jazz in ihrem Körper ging es nicht viel besser. Er spürte wie er immer unruhiger wurde, richtig hibbelig, voller überschüssiger Energie, einer Angst stehen zu bleiben und sich nicht zu bewegen. Seine Füße begannen zu zittern, als wollten sie dass er gleich lossprang und herumtippelte. Der Kopf drehte sich um, um die Umgebung zu scannen, aber viel zu schnell. Viel schneller als gewohnt, dass ihm fast schwindlig wurde. Und vor sich sah er Miki... oder doch Paula? Doch da war noch etwas anderes, Anziehung. Was zum...? Was war das? Uma, die auf Miki reagierte? Oder war es er selbst, der Paula erkannte? Iroko ging es ähnlich, sie musste zum ersten Mal erleben was es hieß, jemanden zu wollen. Sie sah zu Robin, in deren Körper nun ihr echter Boss steckte und schluckte, schluckte wirklich hart. Oh Gott... das spürte ihr Chef, wenn er Miss Allsunday ansah? Er sah zurück, seinen eigenen Körper an. Fragte sich, wer nun in ihm stecken mochte. Nur noch Miki und Iroko blieben übrig, die anderen hatten ja bereits lautstark kundgetan, wo sie waren. Er kam nicht umhin sich genauer anzusehen. Und dann spürte er plötzlich tief in seinem, oder in ihrem Inneren etwas. Wie eine kleine Flamme, die jedoch von ihrem Körper sogleich und ohne sein Zutun wieder unterdrückt wurde. Doch da war noch etwas anderes, noch tiefer. Eine Erinnerung. Etwas, das ans Licht kommen wollte. Es verursachte einen höllischen Schmerz in seiner Brust, in seinem Kopf, in ihrer Brust, ihrem Kopf. Er konnte seine und ihre Gefühle leicht auseinander halten, aber das war irgendwie... ziemlich schmerzhaft. Sein Herz schlug immer schneller bei seinem eigenen Anblick. Und er kannte diese Empfindung sehr gut. Sie war genau die gleiche, wenn er sie ansah. Robin hingegen hatte von allen die wenigsten Probleme. Sie spürte eine innere Ruhe, die sie lange nicht mehr gespürt hatte, ähnlich ihrer eigenen. Jeder war ihr willkommen, sie fühlte sich wohl. Doch wenn sie Crocodile ansah, war etwas komisch. Sie spürte die Anziehungskraft, aber sie war nicht so stark wie sonst. Es war als würde ihr eigenes Ich ihn wollen, Irokos Körper das aber anders sehen. Gal, beziehungsweise Paulas Körper, in dem er steckte, begann plötzlich zusammenzucken, als sie ihren Boss und Jazz erspähte. Ihm wurde auf einmal so heiß und er spürte, wie ihm das Herz aufging, als schwänge ein Fenster auf und warme Sommerluft strömte ihm entgegen. Schmetterlinge flatterten in seinem Bauch, wie er es noch nie gespürt hatte. Und ehe er es sich versah, schwang sich seine Hüfte von ganz allein anzüglich hin und her, allein noch erfüllt von diesem wundervollen Gefühl. Aber wenn ihn das irritiert hatte, dann wollte er jetzt am liebsten sterben. Sein Körper bewegte sich von ganz alleine und warf den beiden einen Handkuss zu. Seinem... seinem... SEINEM BOSS! Er wurde gleich ohnmächtig und schwankte schon. »Gaaaaaaaaaaal! Waaaaaaaas-« Die kleine Iroko verschränkte die Arme und wandte sich mit Robins Ruhe an die anderen. »Ich denke, wir sollten erst einmal genau herausfinden wer wo drin steckt. »...maaaaaaaaaaaachssssssst duuuuuuuuuuu daaaaa.....?!« Paula ging immer noch auf ihren Körper zu und gab ihm eine Kopfnuss, ganz langsam natürlich. Und ihre Stimme war so schrecklich langsam, viel langsamer als ihr Kopf. Bald drehte sie durch. »Laaaaaaaaass deeeeeeen Scheeeeeeiiiiißßßßß miiiiiiit meeeeeeiiiiiineeeem Köööörpeeeeeeeer duuuuuuuu Idiooooooooot!« Der echte Miki starrte sie irritiert an und konnte nicht glauben, was sein Körper da tat. »Was machst du denn da?« Er erschrak. Hatte er das gerade wirklich so schnell gesagt? Crocodile alias Robin runzelte die Stirn und spürte sein Auge zucken. Er steckte in ihrem Körper und er fühlte sich irgendwie auch wie sie, so ruhig und verschlossen. Aber er war noch immer er und er hatte einen starken Willen, unterdrückte ihre Gefühle für einen Moment. Er konnte noch immer nicht glauben, dass das hier wirklich passierte. Das war... ein schlechter Scherz. Iroko in seinem Körper taumelte an die Reling und musste sich kraftlos dort anlehnen. Das war wirklich zu viel. Diese Gefühle, diese Anziehungskraft, sie konnte sich kaum zurückhalten. Sie... sie wollte Miss Allsunday... sie wollte sie... Plötzlich hörten sie Crocodiles Stimme, deutlich verärgert. »Verdammter Mist!« Und zum ersten Mal konnten sie ihren Boss, das hieß seinen Körper, vollkommen panisch und verängstigt sehen, die Augen weit aufgerissen, ungläubig den Kopf schüttelnd. Was war das nur für eine Stimme? So laut, so bestimmend, so kraftvoll, so tief, dass es in ihrer Kehle vibrierte. Oh Gott... alle starrten sie an. Der echte Crocodile kam nun auf sie zu und sein Auge zuckte erneut. Er knurrte, wirkte mächtig wütend. Robin knurrte, und ihr sanftes Antlitz war vollkommen verzerrt. »Wer ist da in meinem Körper?!« Sie sah ihren Boss fast schon ängstlich an. Zumindest stimme das noch, auch wenn es nun der andere Boss war. »Bossu...« Normalerweise hätte sie sich nun geräuspert und mit vollkommen emotionsloser, ruhiger Stimme geantwortet, aber der Körper wehrte sich dagegen, stieß sie ab und ließ ihr nicht ihren Willen. Es waren ihre Worte, aber die Tonlage eine völlig fremde. »Miss Goldenweek!« Verdammte Scheiße, das kam viel zu bösartig herüber. Sie brüllte ihren Boss fast an. Oh Gott! Ah und seit wann fluchte sie so schlimm? »I...roko...?« Er runzelte irritiert die Stirn, seufzte dann aber. Zumindest eine kleine Erleichterung. Er wollte gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn Bon dort drin gesteckt hätte... oder Robin. Eigentlich wollte sie ihn ganz ruhig, lässig ansehen und nicken, stattdessen warf sie ihm einen bösen Blick der übelsten Sorte zu. Schockiert, aber immer noch wütend, fasste sie sich an den Kopf. »So ein Scheiß!« Sofort nahm er jede ihrer, jede seiner Bewegungen auf und knurrte abermals. Er hatte was dagegen wenn ihn jemand doof anmachte, selbst wenn es er selbst war. »Gibts n Problem, Miss Goldenweek?« Wieder stockte sie. Ahhh, sie würde hier drinnen noch wahnsinnig werden! Sie konnte sich selbst sehr gut zurückhalten, aber dieser Körper war viel zu starrsinnig. Sie kam einfach nicht dagegen an. »Tut mir leid, Boss...« Ihr Blick war bitterböse. Oh, sie musste sich so zusammenreißen ihre lose Zunge zu zähmen um ihn nicht gleich einen ganzen Schwall an Beleidigungen zuzuwerfen. »Das ist gar nicht so einfach, man.« Mist, das „man“ war ihr so rausgerutscht. Ok, er wollte also Krieg? Das konnte er haben! Sie stellte sich so stur wie möglich und seine Muskeln folgten ihr, zumindest etwas. Sein Auge zuckte ein weiteres Mal und er spürte eine unbekannte Wut in ihm aufkommen, nicht seine irgendwie... eine andere Wut. Wenn er wütend war dann war das vernichtend aber diese Wut die ihn nun befiel war irgendwie so bittersüß. Sie war einfach gekommen, wie ein Automatismus, als er... also er sich... also er Robin angefahren hatte. Es war... er kannte es... wenn er sauer auf Robin war, das war die gleiche Wut. Aber sie war trotzdem noch etwas anders, sehr viel bitterer und süßer, sanfter. Er fühlte sich irgendwie überrumpelt. Schließlich riss er sich zusammen und starrte in die Runde, verschränkte seine Arme. »Also, wer steckt wo drin?« »Ich bin hier drin, Bossu!« Uma trat hervor. »Miss MerryChristmas, Sir, Bossu, Captain...!« Wütend schalt sie sich. Na jetzt reichte es ihr aber. »Und wo ist Mister 3?« Paula errötete heftig und sah ihn mit funkelnden Augen an. »Ahhh, hier Bossu~!.... Nein, verdammt!« Erneut zuckte Crocodiles Auge, aber er ignorierte das. »Und Paula, du bist in Mikis Körper, oder?« Sie nickte. »Jaaaaa..... Bossssuuu.... aaahhhhhhh..... verdaaaaaaaammmt.... waruuuuummmmm redeeeeeee iiiiiiiiccccch soooooooo laaaaaaaaangsaaaaaaaaamm!« Bereits mitten im Satz drehte er sich schon wieder von ihr weg. »Miki?« »Ich kann nichts dafür!« entschuldigte sich dieser über Bons aufgeregte Art. Kurz sah er den bunten Vogel an und stutzte. Miki konnte also doch ganz normal reden? Dann lag das wohl an seinem Körper. Miki biss die Lippen zusammen und hatte alle Mühe damit sich davon abzuhalten, sich im Kreis zu drehen und zu singen. »Und Bon?« »Buhuhu... Zero-chan! Sieh mich nicht an, ich ertrage das nicht!« Jazz kamen fast die Tränen und er sah aus wie ein verängstigtes kleines Mädchen. »Jazz?« Er trat hervor. Gott er war so klein, er musste immer nach oben sehen außerdem trug er einen BH und hatte hängende Brüste... er glaubte er spinnte. Er wollte etwas sagen, aber die Worte sprudelten nur so aus ihm raus. »Ja ich bin hier Bossu! Ich bin hier, Bossu! Hier, hier, hier!« Dann verstummte er und sein Blick verfinsterte sich ganz übel. »...« Robin alias Crocodile nickte. »Also haben wir... Mich in Robins Körper, Robin in Irokos Körper, Iroko in meinem Körper. Jazz in Umas Körper, Paula in Mikis, Gal in Paulas, Bon in Jazz und Miki in Bons. Und Uma in Gals Körper natürlich.« Ihr Körper zuckte zusammen, als wäre er es gewohnt vergessen zu werden. Aber sie ignorierte das, die Neugier überwog in diesem Moment. Sie versuchte noch immer die Flamme in ihrem Haar auszubekommen. »Ah, wie macht man das aus? ...Ehh... ich meine... ehm...« Sie schrie sich von innen heraus an. Jetzt sag doch was Sache ist verdammt noch mal! »Tja...« Crocodile wirkte nachdenklich. »...Und was machen wir jetzt?« »Hängt mich auf... ich meine....« Miki verstummte wieder und man sah einen seiner Fuße schon tanzen, bis er es irritiert unterband. Robin sah nun zur Insel »Was auch immer passiert ist, eine Antwort finden wir wohl wenn überhaupt nur dort.« Iroko seufzte innerlich. Wirklich, sie war unheimlich dankbar, dass Miss Allsunday in ihrem Körper steckte. Sie war von Natur aus genauso ruhig wie sie und würde sicherlich keinen Unsinn machen. Versuchsweise sah Crocodile Iroko an und spürte nichts, dann wieder zu sich selbst und es zwickte in seiner Brust. Grrr.... Er verschränkte die Arme und das nervte ihn noch mehr. Es fühlte sich so komisch an, ihre Brüste waren im Weg. So was von unhandlich... »Also ich weiß nicht wies euch geht aber ich würde gern in meinen Körper zurück.« »Grrr das kannst du laut sagen, laut sagen! Ja, ja, ja, ja, ja!« »Und wie!« brach es wütend aus Iroko heraus, dann war seine Stimme leiser. »Scheiße man...« Jazz stampfte auf dem Boden auf. »Scheiße man, scheiße scheiße!« »Aber Bossu... ahhhh~ Bossu~! Nein... ich meine... äh Bossu...« »Laaaaaaassss daaaaaaaaaas!« »Scheinbar ihr auch. Also, was machen wir? Fahren wir zur Insel?« Crocodile stockte. Hatte er sie gerade gefragt? Oder hatte er einen Befehl gegeben? »Macht endlich!« sprudelte es aus Iroko heraus, ehe sie sich erschrocken umwandte und wieder über diesen sturen Mann fluchte. Himmel, sie musste sich so sehr beherrschen. »Verdammt...« Crocodiles, beziehungsweise Robins Auge zuckte wieder und er sah sich abschätzend an. »Auch wenn ich nicht in meinem Körper bin, gebe immer noch ICH hier die Befehle!« Er wusste gar nicht warum, das war nur Iroko. Aber seine Art machte ihn gerade irgendwie wütend. »Kukukuku...« Dieses Mal erschien ein Grinsen auf seinem Gesicht, es ging einfach nicht anders. »Wie du meinst...« „Liebes“, aber das konnte Iroko mit allergrößter Mühe unterbinden. Sein Auge zuckte ganz gewaltig, er konnte es kaum kontrollieren. Er drehte sich lieber weg, bevor noch ein Unglück geschah. »Jazz, Anker lichten, Miki, ans Steuer!« »Boooooooossuuuuuuuu!« Paula fluchte innerlich. Das war so langsam. Sie dachte ganz normal und er sprach so langsam. So ging das nie voran! Jazz trat vor. »Ich glaube was Paula sagen will, ist, dass wir es nicht können, oder, oder, oder? Oder haben wir wirklich die Fähigkeiten und Kräfte unserer Körper, ne ne ne? Haben wir, haben wir?« Er trampelte nun wütend auf der Stelle herum. »Ah, warum kann sie nicht die Klappe halten, die Klappe halten?!« Ihr Captain zögerte. Das war ein guter Punkt. Hatten sie die Kräfte ihrer Körper? Noch einen Moment hielt er inne, dann konzentrierte er sich und ließ einen zweiten Arm aus seinem Gelenk wachsen. Noch mehr verwundert und irritierte ihn jetzt jedoch die Tatsache, dass er wieder zwei Hände hatte. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Hart schluckte er und drehte sich ernst zu seiner Crew. »Tja...« Robin sah auf. »Dann bleibt uns wohl erst mal nichts anderes übrig. Jazz und Bon werden den Anker zusammen lichten müssen und Paula und Miki das Steuer übernehmen.« Sie sah sich selbst an, so ernst wie sie es als die kleine Iroko nur konnte. Es behagte ihr irgendwie gar nicht so mit ihm zu reden, aber das musste raus. »Komm bloß nicht auf falsche Gedanken, solange du da drin steckst.« »Klappe zu, Robin.« sein Blick war wirklich wütend. »Oh Gott, das überlebe ich nicht.« kam es dieses Mal kleinlaut von Iroko, das hieß kleinlaut aus dem Körper ihres Bosses. »Was überlebst du nicht?« kam es von seinem echten Inhaber gezischt. Sie sah ihn nur an. Sie wusste, was der Körper sagen wollte. Es quoll immer weiter hervor und hätte sich bald über seine Zunge geschlichen, aber sie zwang ihn zu schweigen. Ein Grinsen jedoch konnte sie sich nicht verkneifen. Ihr Aug zuckte wieder und Robins Körper kam näher, stellte sich vor ihn und stemmte die Arme in die Hüfte. »Du hast ein Problem, oder?« Das Grinsen wollte einfach nicht weggehen, egal wie sehr sie sich bemühte. Am liebsten wollte sie schreiend weglaufen. Vor sich sah sie Miss Allsunday, aber sie konnte auch ihren Chef dahinter nur zu gut wahrnehmen. Oh, aber seinem Körper gefiel ihr wütender Ausdruck, heizte ihn richtig an. Am liebsten hätte sie... Doch sie konnte nur Grinsen. Sein Blick war vernichtend. »Werd nicht übermütig da drin, Iroko...« Robin zupfte sich selbst nun am T-shirt herum. Oh Gott, das war seltsam so klein zu sein. »Hör auf, Crocodile. Sie kann nichts dafür.« Er knurrte und dann stach er sich selbst mit einem Finger in die Brust, er wusste auch nicht woher das kam. Sein Körper tat es einfach. »Mach keinen Scheiß da drin, Iroko!« Sie grinste noch immer, konnte es einfach nicht abstellen. »Alles klar, Bossu.« Oh, sein Auge zuckte ganz ganz böse. Hastig wandte er sich an Robin in Irokos Körper und zischte sie an. »Du kommst jetzt mit mir!« Am liebsten hätte sie ihm etwas entgegengeworfen, aber sie war die Ruhe in Person. Nur ein Nicken, dann folgte sie sich selbst. Er trampelte in ihre Kajüte hinein und warf dann die Tür hinter sich zu. »So ein Kack hier!« »Hey, achte ein bisschen auf deine Worte, ja?« »Was?« Er fuhr sie an, aber er spürte wie seine Wut schwand. »Ich mach hier was ich will.« »Aber nicht in meinem Körper, Boss... ich meine Crocodile.« »Ich mach mit deinem Körper was ich will!« Hastig drehte er ihr den Rücken zu und stöberte durch die Regale, suchte nach dem Logbuch. Sie schwieg, wollte ihm eigentlich etwas entgegnen, aber irgendwie war ihr nicht so sehr danach wie sonst. Plötzlich raufte er sich die Haare. »Verdammt man!« Sein Blick krachte an sich herab. »Und was soll das überhaupt? Wie kannst du so was tragen? Das fühlt sich ja eklig an!« Desinteressiert wanderte sie zu einer Schublade und zog das Logbuch heraus. »Suchst du das hier?« »Ja.« Er riss es ihr aus der Hand, obwohl sich seine Wut immer weiter abkühlte. Gerade wollte er es aufschlagen, als ihn eine weitere Wutwelle schüttelte. »Ah, das hält ja kein Mensch aus!« Seine Hände griffen nach dem Bund seines T-shirts und stülpte es sich über, versuchte den BH aufzukriegen. Etwas irritiert, aber noch immer ruhig sah sie ihm dabei zu. Schließlich bekam er ihn auf und schmiss ihn in die Ecke. »Gott, diese Dinger sind ja eklig.« Sie hatte die Arme verschränkt, war jedoch noch immer ruhig. »Du stehst doch so drauf. Außerdem... gehst du hier nicht ohne BH raus.« »Ich mach hier, was ich will!« »Und du meinst, du kannst allen meine Brüste so zeigen ja?« »Ich zieh doch das T-shirt wieder drüber!« »Das reicht aber nicht...« »Ach sei still!« Er zog sich das T-shirt wieder über. »In diesen BH bekommst du mich nicht mehr!« Ungeduldig wandte er sich dem Logbuch zu. Sie ging an eine andere Schublade, zog etwas heraus. Einen anderen Büstenhalter, weicher, geschmeidiger, fast wie ein Sporttop. »Dann zieh zumindest das hier drüber. Ich habe wirklich keine Lust mit anzusehen, wie Iroko-chan in deinem Körper gegen Erregung ankämpfen muss.« Sie war so sachlich dabei, dass sie bald selbst an sich zweifelte. »Wird sie schon nicht.« Er winkte ab, dann grummelte er und warf ihr das Logbuch hin. »Verdammt, lies mir die Stelle mit dieser Insel vor.« »Zieh das Teil an.« »Nein.« »Wie du willst.« Sie verschwendete nicht einen Blick auf das Logbuch. »Tss ist das jetzt Erpressung?« »Nenn es wie du willst.« Noch immer war ihr Körper kühl und ruhig. Kein Zeichen von Nervosität oder Ärger. Wirklich, das gefiel ihr irgendwie. »Tss.« Crocodile stand auf und stellte sich vor sie, stemmte die Hände in die Hüfte, sodass seine Brüste zu wackeln begannen. »Ich geh aber nicht auf dich ein.« »Dann sieh zu wie du das Logbuch liest.« Er knirschte mit den Zähnen und in seinen Augen loderte es. Doch dann schloss er sie und atmete aus. Er musste sich das nicht antun. Das kleine Mädchen in ihr wollte zurückweichen. Aber sie machte sich doch selbst keine Angst. Sobald seine eigene Wut verschwunden war, spürte er wie eine seltsame Ruhe ihn befiel. Eine angenehme Ruhe. Er war noch vollkommen bei Verstand, aber er musste nun leicht lächeln. Wenn sie es eben so haben wollte... Frech, aber vor allem ruhig lächelte er sie an. Abschätzend, distanziert und scheinbar freundlich. Das typische Lächeln seiner Robin. »Oh wie du willst, dann eben nicht.« Nur Schulterzucken. »Also gut, aber beschwer dich am Ende nicht, wenn Iroko beziehungsweise dein eigener Körper komisch reagiert.« Er runzelte die Stirn. >Als würde ich auf mich selbst stehen.« »Du bist aber nicht alleine da drin.« Ihr Blick war apathisch. »Hehehe.« Plötzlich ignorierte er sie und sah an sich herunter. »Das was ich will ist doch direkt hier vor meiner Nase.« »Ich bezweifle, dass mein Körper heiß wird, nur weil du ihn mit seinen eigenen Augen anstarrst.« Das schien er nicht wahrzunehmen, er befasste seine Brüste. »Hmm~ von hier sehen sie ja noch viel besser aus.« Ihr Blick war gelangweilt. »War sonst noch was, oder kann ich dann gehen?« Noch immer ignorierte er sie und und zog nun den Bund seiner Hose nach vorn. »Hehehe... nein nein, geh ruhig. Ich werd meinen Spaß schon haben.« Plötzlich spürte er, dass er sich nicht mehr bewegen konnte. Als er aufsah, erkannte er, dass Iroko einen Pinsel in der Hand hatte, der Blick noch immer ausdruckslos. »Sehr praktisch.« »Hey... du... « Ein Knurren kam aus seiner Kehle. »Was....« »Wir sollten ein paar Spielregeln festlegen, solange du da drin steckst.« Das Funkeln in seinen, das hieß ihren eigenen Augen, war bösartig. So bösartig, wie sie es nicht kannte. »Du hast mir gar nichts zu sagen.« »Stimmt.« Sie wandte sich ab. »Ich komm dich dann abholen, wenn wir den Anker wieder werfen.« Vor lauter Wut rief ihr sonst so ruhiges Gesicht puterrot an, er brülle. »Blieb hier!« Ganz ruhig blieb sie stehen und sah über ihre Schulter. Diese unnatürliche Ruhe machte ihr schon fast selbst Angst. »Ich werde den BH nicht anziehen!« schrie er mit geschlossenen Augen, dass es bis oben auf Deck zu hören war. »Wie du meinst.« meinte sie wieder und ging zur Tür. »ROBIN! Wag es dir nicht!« Ihre kleinen Finger öffneten die Tür. »So, jetzt reichts!« Er setzte seine gesamte Konzentration daran, bis er es schließlich schaffte. Um ihn herum wuchsen überall Arme und wollten sie fest halten. »Lass den Scheiß hier!« Allerdings ergriffen die Finger sie nicht und Crocodile hatte am Ende gar nichts erreicht. Unberührt drückte Iroko die Klinke herunter. »Du kannst was erleben, wenn ich dich in die Finger bekomme!« Sie wusste, dass er das nicht nur so dahin sagte. Nochmals drehte sie sich zu ihm um. »Dann warte aber bis wir wieder in unseren Körpern sind. Iroko-chan kann nichts dafür.« »Einen Scheißdreck werd ich tun!« Ihre Schultern zuckten und die Tür sprang auf. »Wie man sich nur so wegen eines BHs anstellen kann... und ein paar Regeln.« Ihre Füße traten aus der Tür heraus. »Bis gleich.« »Grrr...« er brodelte vor Wut, holte Luft so tief er konnte und brüllte dann aus vollem Halse, das man glaubte Robins Stimmbänder würden ihn nicht aushalten. »JAZZ, PAULA! MACHT EUCH SOFORT HIER HER!!!« Iroko begegnete Umas und Mikis anrennenden Körpern und verpasste ihnen ohne zu Zögern ein schwarzes Symbol auf die Rücken. Verrat. Sie drehten sich sofort um und schlenderten zurück. Und als Crocodile hörte, wie seine Agenten mitten im Gang Kehrt machten, wurde er erst richtig böse. Er schrie sich fast die Seele aus dem Leib. »ROBIN! DU ELENDES MISTSTÜCK!!!« Sie verzog keine Miene, nur er selbst spürte wie ihr Körper, in dem er sich befand, zusammenzuckte, als wäre er verletzt oder im Begriff panisch zu werden. Iroko auf der anderen Seite, die das ganze vom Deck aus halb mitbekommen hatte, kämpfte selbst mit aufsteigenden Aggressionen, als wolle der Körper seinem eigentlichen Besitzer zu Hilfe kommen. Doch niemand half ihrem Captain. Er stand die ganze Zeit über absolut unbeweglich unter Deck und riss sich zusammen nicht noch mehr, noch lauter zu schreien. Das Schiff segelte inzwischen näher an die Insel heran und nach einer kurzen Weile fanden sie einen geeigneten Ankerplatz, das Wasser tief genug zum Anlegen. Es gab sogar einen kleinen Steg. Das hieß wohl die Insel war bewohnt. Noch mehr Probleme, befürchtete Robin. Hastig warfen die Baroque Piraten den Anker und die kleine Iroko gab zaghafte Befehle. Sie würden an Land gehen, und das alle zusammen. Lieber keine Risiken eingehen, solange sie in den fremden Körpern steckten. Während sich die anderen bereit machten das Schiff zu verlassen, ging Robin wieder unter Deck, um Crocodile abzuholen. Knapp eine halbe Stunde war vergangen. Wie erwartet stand er noch immer dort, als sie die Tür öffnete. Ihr Herz drückte sich ein wenig zusammen, wie immer wenn es um ihn ging. Aber Irokos Körper ließ das nicht zu, er spürte ja auch nichts anderes als Respekt vor Robin. Langsam ging sie ein paar Schritte auf ihn zu und musterte ihn ruhig. Er regte sich nicht, das Gesicht zu Stein erstarrt, Robins Ruhe, aber seine dunklen, bedrohlichen Augen. Der Blick war vernichtend, aber der Körper versteckte ihn gut. »Bereit?« fragte sie desinteressiert. »...Trau dich ruhig mich loszumachen. Das ändert nichts daran, dass ich dir den Kopf abreißen werde... « Er sagte es ruhig, kaum bedrohlich, aber der Unterton hätte jedem gesunden Menschen eine Gänsehaut verpasst. Es waren seine Worte, aber ihre Stimme und obwohl Irokos Körper merklich zucken wollte, blieb sie still. Sie kam etwas näher, malte ihm ein grünes Zeichen auf und wischte das alte weg. Weil er jedoch den Kopf nicht bewegen konnte, konnte er nicht sehen wo sie es hinmalte. »Dann komm mal mit.« Urplötzlich zuckte er zusammen und spürte wie die Ruhe sich auf ihn quetschte, ihn fast zerquetschte. Es war so ein beschissenes Gefühl, denn in ihm tobte es. Er versuchte dagegen anzukämpfen, aber alles was er herausbrachte war... »...Du macht deine Lage.... nur noch schlimmer.... irgendwann.... musst du mich... ganz befreien...« Ihr Blick war emotionslos »Wenn ich wieder in meinem Körper bin, kannst du gerne rumtoben, aber ich lasse nicht zu, dass du mich betaschst, während ich hier zusehen muss oder dass du Iroko-chans Körper Schaden zufügst.« Damit ging sie voran und er musste ihr zwangsweise folgen. »...Das wirst du... noch bereuen... glaubs mir...« Selbst „verdammt wütend“ umschrieb seinen Umstand schlecht. Er hatte nicht übel Lust jemanden richtig wehzutun. »Das tue ich.« meinte sie erst. Sie kamen an Deck und Iroko musste sich so beherrschen, damit ihr Körper seinem eigentlichen Besitzer nicht zu Hilfe kam. Auch ihr selbst wurde flau bei dem Gedanken daran ihren Boss so zu demütigen. Aber Robin hatte wohl sehr Recht damit dies zu tun. Würde sie ihrem Boss jetzt helfen, würde er ihren echten Körper in kleine Stücke hacken. Crocodiles, das hieß Robins Blick war vernichtend, als würde er sie wirklich alle gleich töten wollen. Er hasste es, er hasste alles. Seit einer halben Ewigkeit hatte jemand so etwas nicht mehr so einfach mit ihm machen können. Und dann auch noch Robin... »...Ihr werdet das alle... bereuen...« Alles, was sie erwiderten, war ein freundliches Lächeln. „Verrat“, Robin schien gut vorgesorgt zu haben. Diese Schlange. Jedes einzelne Mitglied vermied den Blick des Bosses, als sie an den Strand wanderten. Einige von ihnen haderten mit sich, ob sie ihm nicht helfen sollten, aber am Ende waren sie alle recht froh, dass er gebändigt war und so niemanden umbringen konnte. Sie hatten auch alle ziemlich schwer mit ihren neuen jeweiligen Selbst zu kämpfen, vor allem Miki und Jazz fiel dies stellenweise sehr schwer. Sie kamen nun näher an den Wald heran. Dieser war weniger dicht bewachsen als es aus der Ferne ausgesehen hatte. Man konnte problemlos durch die wunderschönen bunten Bäume treten und mühelos die Anstiege bewältigen. Bald jedoch wurde das Geäst und Gebüsch dichter und Jazz wollte sich schon kampfbereit aufstellen, als Bon in seinem Körper herzhaft lachte. »Hahaha, schon vergessen wer jetzt die Säbelchen schwingt?« Sein Lachen war längst nicht mehr so hoch, er klang wirklich sehr nach Jazz. »Halt dein blödes Maul, Maul, du Hirni! Hirni, du Hirni!« Bon grinste nur und wo er sonst sein Tänzchen aufgeführt hätte, säbelte er kurzerhand alles klein. Eigentlich gar keine so schlechte Fähigkeit dachte er. Hehehe, und oh man war er scharf. Der Witz gefiel ihm so gut, dass er ihn in seinen Kopf ständig wiederholte um immer wieder in leises Kichern zu verfallen. Durch seine Hilfe drangen sie weiter in den Wald hervor und keiner von ihnen bemerkte, dass sie beobachtet wurden. Ihre eigenen Probleme nahmen da wichtigere Positionen ein. Über ihnen zwitscherten vergnügt die Vögel und ab und zu sahen sie sogar ein paar Rehe durch das Gestrüpp waten. Es war friedlich und sehr ruhig hier. Fast eine ganz normale Insel, wenn da dieser Seelentausch nicht gewesen wäre. Und dann kamen sie an ein Tor, mitten im Wald, umringt von einem Wall gemischt aus Lehm, Holz und Sträuchern. Ein Dorf und dahinter sahen sie Rauch aufsteigen. Kapitel 23: Kokoroshima - Amazonen ---------------------------------- Das Tor, das sich nun vor ihnen erstreckte war verschlossen, doch es wirkte nicht sonderlich stabil. Es war mit einer Art Bambus geflochten und mit Lehm verstärkt worden, die beiden aufschwingenden Flügel gemacht aus einem Gemisch von Reisig und Brettern und bunten Farben, die es nicht so kühl aussehen ließen. Die Crew blieb schweigend davor stehen. Jeder von ihnen hatte noch immer große Probleme mit seiner neuen Umgebung klar zu kommen, doch vor allem Crocodile wehrte sich wie ein Ertrinkender dagegen weder die Ruhe der Color Trap noch Robins eigene Sanftheit auf sich einwirken zu lassen. Er war stinksauer und er wartete nur auf die richtige Gelegenheit dies endlich herauszulassen. Sonst würde er noch durchdrehen. Sein Blick ging immer wieder zu Robin, zu Irokos kleiner Gestalt, hinter der sie sich verbarg. So wütend war er wirklich noch nie auf sie gewesen. Er hatte nicht übel Lust sie... »Hey!« Iroko konnte sich nicht mehr beherrschen, die Wut ihres Körpers war mehr als nur irrational. Sie trat wütend gegen die Tür. »Macht diese verdammte Tür auf!« Crocodile sah zu seinem Körper und seine Augenbraue hob sich an, aber er konnte sowieso nicht viel sagen. Der Einfluss der Color Trap war einfach erdrückend. Grrr... In diesem Moment schaffte es das kleine Mädchen sich wieder halbwegs zu beruhigen. Das war wirklich die Hölle, wenn das so weiter ging, dann... Gerade wollte sie einen Schritt zurücktreten, als das Tor plötzlich aufging. Eine Frau steckte den Kopf heraus und musterte sie neugierig. Sie war jung und ziemlich hübsch. Langes rotes Haar, Sommersprossen, tiefblaue Augen. Ihre Miene war nichtssagend und weise, als sie jeden einzelnen der Piraten intensiv musterte, einem nach den anderen. Als sie sich bewegte, sanft wie eine Katze, hörten sie ein Geräusch und warfen nun einen Blick auf ihre Kleidung. Eine Rüstung, aber sehr knapp, weiblich und hübsch verziert. Große Schuppen und Gauntlets, sowie Schuhe aus Eisen und Schützer an ihren Armen und Beinen. Nur ein einziges, letztes Stück Stoff über dem Po und dem Schoß, dann war sie halb nackt. Sie drehte den Kopf über die Schulter und sprach zu jemandem hinter ihr. »Hey Mao! Sie sind durch den Nebel gefahren, stecken alle in fremden Körpern.« »...« Crocodile drehte den Kopf zu Robin. »Dann lass sie eintreten!« klang es von innen. Die Frau nickte und drehte sich wieder den Piraten zu, trat schließlich zur Seite. »Kommt herein. Wir haben euch erwartet.« Crocodile sah Robin noch immer an, versuchte gegen diese unnatürlich Ruhe anzukämpfen, knurrte sie an, soweit dies eben ging. »Würdest du... mich... vielleicht endlich... mal befreien?« Sie ignorierte ihn vollkommen, betrachtete den Rotschopf vor sich mit Irokos gewohntem Desinteresse. »Wer seid ihr?« Nur ein kurzer Moment der Stille, dann deutete sie auf Robins Körper. »Du bist eigentlich kein Kind, oder? Das dort ist dein richtiger Körper.« »Ja,... woher weißt du das?« »...Grrr... Robin...« Die hübsche fremde Frau lächelte nur »Wir sind die Wächter dieser Insel. Die Keibi-in, ein Amazonenstamm, wenn du so willst. Aber habt Geduld, unser Häuptling wird euch gern alles erklären.« Noch einmal winkte sie sie nach drinnen und die Piraten folgten, manche mehr oder weniger, der Einladung. Sie machten sich langsam wirklich Sorgen um ihren Boss. Der Körper war ganz ruhig, aber man konnte die bösen Wellen, die von seinem Inneren ausgingen, regelrecht an sich abprallen spüren. »Robin.... befrei mich... SOFORT!« Doch sie ignorierte ihn nur und er musste ihr folgen, wie ein guter Freund es getan hätte. Wie ein braves Hündchen, dachte Crocodile eher. Aber es half nichts, er musste einen Fuß vor den anderen setzen und konnte sich keinen Zentimeter sonst bewegen. Zusammen liefen die neun durch das winzige Dorf. Die Hütten waren recht primitiv und wirkten schon sehr alt. Bast und Lehm und einige aus Stroh gemacht. Mehrere Feuerstellen, ansonsten überall wunderbar weiches Gras zu ihren Füßen. An manchen Hütten hingen Leinen mit Wäsche und einige mit Kräutern und toten Tieren. Nur wenige andere Frauen trafen sie an, meist Kinder oder Ältere, wie sie spielten und zusammen das Essen zubereiteten. Den Fremdlingen wurden überraschte, aber nicht sonderlich begeisterte Blicke zugeworfen. Es dauerte nur Sekunden, bis ein großes Haus in ihr Blickfeld trat, ein sehr großes Haus, viel schöner geschliffen aus echten Holz und einem Dach gedeckt mit Blättern unterschiedlichster Farben, dass es aussah wie der Wald selbst. Vor seinem Tor standen zu beiden Seiten zwei Frauen. Die gleiche Rüstung wie zuvor, Speere in ihren Händen, Federn in ihren Haaren. Amazonen, huh? Das war alles, was Crocodile dachte. Mehr interessierte ihn auch nicht. Er dachte viel mehr darüber nach wie er Robin all das heimzahlen würde. Vor der Hütte blieb der Rotschopf schließlich stehen und verabschiede sich, als zur gleichen Zeit eine blonde Frau auf sie zukam und sie freundlich begrüßte. Sie beschränkte sich kurz auf die Formalien, Mao nannte sie sich selbst, und führte sie sogleich ins Innere. Die Piraten folgten ihr schweigend und traten in einen sehr großen Raum, ähnlich einem Zelt aufgebaut. Überall Felle und Kräuter und Bilder gesteckt aus Blättern, wirklich imposante Bilder, dass es sowohl der echten Iroko, als auch ihrem Körper in den Fingern juckte. Sonst gab es hier nicht besonders viel zu sehen, außer einer wirklich großen Frau, die sich nun, auf einer Art Thron sitzend, zu ihnen umdrehte. Ihre Augen waren tiefschwarz und ihr Haar ein langes, weiches, glattes Braun. Sie trug keine so auffällige Rüstung wie die anderen, sondern hatte lediglich Arm- und Knieschützer aus Leder und ein Oberteil und eine enge kurze Hose aus demselben Material an. Rote Federn bedeckten ihren Hals mit einer Kette, und ihren Kopf mit einem Kranz. Mao verbeugte sich einmal höflich, worauf ihre Anführerin nickte. Dann sah sie sie alle an, genauso intensiv wie es die hübsche Rothaarige zuvor getan hatte. Ihre Stimme war tief, aber dennoch lieblich und sehr ehrlich. »Was wollt ihr auf dieser Insel?« Während Crocodile gar nicht daran dachte, darauf zu antworten, versuchte Robin seinen wütenden Blick in ihrem Nacken so gut zu ignorieren, wie es nur ging. »Wir sind auf der Durchreise. Wir wollen nichts böses...« Ihr Blick umfasste alle Crewmitglieder, bis auf eines. »Wir hätten gern unsere Körper wieder.« Darauf lachte die Frau plötzlich »Hahaha. Ja, das kann ich mir vorstellen. Es ist nicht leicht im Körper eines Fremden.« Ihre grazilen, langen Finger winkten Mao zu sich. »Erklär es ihnen.« Diese verbeugte sich noch einmal vor ihnen. Sie war genauso hübsch wie die erste, hatte grüne Augen und einen samtigen, vollen Mund. »Wir können euch nicht helfen.« Uma, das hieß Gal, trat hervor. Es fiel ihr sehr schwer diesen Schritt zu machen, denn ihr Körper wollte sich am liebsten zurückziehen. »Soll das heißen wir sind dazu verdammt in diesen Körper zu vergammeln?« »Nein, nicht unbedingt.« »Klartext Mädchen.« forderte ein verwirrter Miki mit Bons ungezügelter Zunge. Sie nickte höflich. »Sehr gerne. Der Nebel den ihr gesehen und durchfahren habt, ist unser Heiligtum.« »Waas waaas waaaas?« kam es von Bon mit Jazz' Stimme. Sehr gewöhnungsbedürftig. Der echte Jazz zwang sich die Klappe zu halten, er hasste seine neue Stimme und er hasste es so schnell zu reden. Paula ging es ähnlich, nur war sie zu langsam. Und Gal war selbst in deren Körper noch immer nicht sehr selbstbewusst. Crocodile hingegen war noch immer stinksauer und nun noch mehr. Wenn hier ein Kampf ausbracht konnte er rein gar nichts tun... Oh er war so wütend! Mao und ihr Häuptling lachten. »Dies ist Kokoroshima, die Insel des Seelentauschs. Wir wissen nicht woher der Nebel kommt, aber er dient uns seit unsere Geschichte sich erinnert dazu, uns selbst zu finden. In einer Gesellschaft ist es manchmal schwer sich zu verstehen. Worte reichen oft nicht aus, um einen Konflikt zu lösen und wir bevorzugen es Gewalt zu vermeiden.« Ihre ruhigen, weisen Augen betrachtete erneut jeden einzelnen der Piraten vor sich. »Wenn zwei Mitglieder unserer Gemeinschaft sich streiten, schicken wir sie in den Nebel, der aus dem Gebirge über das Meer hinweg gleitet. Sie tauschen dort die Körper.« Die riesige Frau mischte sich nun ein. »Ihr habt es selbst erlebt. Die Seelen suchen sich in einer großen Gruppe willkürlich einen anderen Körper. Die Seele ist stark, aber der Körper ist mächtig. Nur eine Weile kann eine fremde Seele überleben, bis sich schließlich von dem neuen Körper überlagert wird. Die Seele lernt, wie es ist der andere zu sein. Das führt zu Verständnis unter einander.« Die hübsche Blonde nickte »Ist der Streit so geschlichtet und die Seelen sind im Einklang, kann zurück getauscht werden. Aber...« Noch immer ihr seltsam freundliches Lächeln. »...nur dann.« »Solange ihr euch nicht respektiert und akzeptiert, bleibt ihr in euren Körpern gefangen. Nur drei von euch sind für den Rücktausch bereit, aber das geht erst, wenn auch die anderen soweit sind.« Beschissene Regeln, knurrte Crocodile innerlich. »Und wer soll das sein?« kam es ganz ruhig von Uma. Der Häuptling deutete auf Irokos Körper. »Die Frau in diesem Körper. Sie akzeptiert jeden aus eurer Gruppe und zeigt sogar Sympathie.« Nun zeigte sie auf Crocodiles Körper. »Das Kind in diesem Mann. Sie ist die einzige, die euch alle sehr gern hat und alles für euch tun würde.« Und das war die einzigartige Gelegenheit um ihren Boss mit geröteten Wangen zu sehen. Die große Frau wanderte jedoch weiter, zeigte auf Miki in Bons Körper. »Und der junge Mann hier. Er ist mit sich und seiner Welt im Einklang. Es gibt niemanden, den er nicht akzeptieren könnte.« Nun auf Paula, und schließlich auf Bon. »Sie in diesem Körper ist nah dran. Und auch er ist kurz davor. Aber letztendlich fehlt euch allen noch etwas.« Irokos stille Augen wandten sich wieder nach oben. »Und wenn wir das geschafft haben, was dann?« »Ihr wandert auf die höchste Spitze des Unmei. Das ist unser größter Berg, aus dem der Nebel entweicht. Tretet dort in die Höhle ein und ihr könnte zurück tauschen. Allerdings würde ich euch raten immer nur zwei eintreten zu lassen, um zu tauschen. Sonst endet ihr wie zuvor, nur wieder neu verteilt.« Robin nickte »Könnt ihr uns den Weg zeigen?« Nun lächelte Mao nicht mehr. »Nein.« Die echte Iroko wurde langsam genauso wütend wie der verteufelte Körper, in dem sie gefangen war. Frustriert stapfte sie auf die Amazone zu und knurrte sie an. »Nun hör mal zu, Kleine! Ich habe wirklich keine Lust auf diese beschissenen Spielchen! Zeigt uns den Weg oder es passiert was!« Das war der Moment, in dem sie der Häuptling ganz aufrichtete. Sie war wirklich eine Riesin, noch größer sogar als Bon. Ihre Miene war ernst, aber nicht wirklich aggressiv. »Ihr seid hier Gäste. Wir haben euch gegenüber keine Verpflichtungen, aber...« Sie verfiel in Schweigen. »Aber was?!« schimpfte der große Mann vor ihr, der nun recht klein wirkte. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. »Besonders dieser Körper macht dir zu schaffen, nicht wahr Kind? So ein stures Exemplar. ...Mao, erkläre ihnen unsere Regeln.« »Ja, Herrin.« Sie wandte sich an Iroko, das hieß Robin. »Wir werden euch helfen, aber nur unter einer Bedingung. Die stärksten Frauen eurer Gruppe müssen gegen die stärksten Frauen unseres Clans antreten. Nur wenn sie alle besiegen, ist euch unsere Freundschaft gewährt. Die Rede ist zudem von den Körpern, nicht vom Geist.« Sie zeigte auf Crocodile, Gal und Jazz. »Warte, Mao.« Ihre Anführerin überlegte kurz. »Wir werden die Tradition den Umständen anpassen.« Ihr Blick drang zu Crocodile hervor. »Du bist ihr Captain, nicht wahr? Schätzt ihr einen ehrlichen Kampf?« Er schaffte es seine Arme zu verschränken und halbwegs böse zu funkeln. »Ich würde es bevorzugen... wenn jemand diesem Balg hier.« Sein Kopf nickte Iroko zu. »...endlich klipp und klar sagen würde, dass ich sie gleich wirklich umbringe, wenn sie mich noch weiter gefangen hält...« »Hahaha.« Sie begann laut zu lachen und blickte zu Robin. »Das ist die Frau in deren Körper du steckst, nicht wahr? Es sieht nicht gut für euch aus. Dieser Mann wird lange brauchen, bis er dich versteht.« Sein Auge zuckte, dieses Mal wandte er sich an Mao. »Wärst du so freundlich mir mein Oberteil auszuziehen?« Das verwirrte sie nun wirklich. »Wie?« »Zieh... es aus...« Er spuckte die Worte förmlich heraus. »...Bitte...« »Aber...« Das Mädchen war vollkommen vor den Kopf gestoßen. Gerade wollte sie der Bitte nachkommen, als Robin sie unterbrach. »Moment.« Emotionslos blickte sie wieder zu der riesigen Frau. »Was genau müssen wir nun tun?« Wieder lachte sie. »Wir wählen die Schönste, Weiblichste unter euch aus. Diese kämpft gegen unsere beste Kriegerin.« »Ausziehen!« funkte er die hübsche Blonde vor sich an. »Sie wird es sein.« Die braunhaarige Frau deutete auf Paula. Dann drückte sie ihren Blick nur kurz zu Crocodile herüber »Und was euch betrifft... Wir werden eure Konflikte nicht für euch lösen.« Damit wandte sie sich ab und Mao folgte ihr. »Grrr...« er schaffte es sich zu Robin umzudrehen und ihr einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. »...Ich werde gleich RICHTIG sauer, Robin.« Es klang wie eine Drohung, aber seine Stimme war vollkommen ruhig. Nun blickte sie ihn zum ersten Mal an. »Kannst du jetzt ausnahmsweise mal an die Crew denken und nicht an dich selbst?« Damit ging sie ohne weiteres aus dem Zelt. In Ordnung. Nun hatte sie es endgültig übertrieben. Während alle anderen in die Mitte des Dorfplatzes kamen, zwang sich Crocodile stehen zu bleiben. Es brauchte größte Anstrengung zu Iroko hinüberzuschielen, die gerade an ihm vorbei ging. »Iroko... ich werd deinem Körper nichts tun... aber wenn mich hier nicht gleich jemand befreit, dann überleg ichs mir nochmal...« Sie starrte wütend zurück. »Schon gut, schon gut!« Hastig ging sie auf ihn zu und wischte das Zeichen von seinem Rücken. Ihre Finger kitzelten so merkwürdig bei dieser Berührung, dass sie beinahe weinend weggelaufen wäre. Das zu ihrem Geist, aber der Körper... der wollte was ganz anderes. Sie musste sich wirklich zusammenreißen. Es fühlte sich so verdammt vertraut an. Seine Finger auf ihrem Rücken. Die Gänsehaut, die sie damit auf Robins Haut verursachte. Fühlte sich ihr Boss jedes Mal so, wenn er Miss Allsunday berührte? Reagierte auch sie jedes Mal so auf ihn? Gott, sie wollte in einen anderen Körper schlüpfen, wenn schon nicht in ihren eigenen. Ihr Boss war so komplex und in sich zerrissen. Als würden zwei Stimmen ihn hin und her zerren und jede versuchte die Überhand zu gewinnen. In mitten dieses Chaos: sie, Miss Goldenweek. Sie spürte solchen Schmerz in ihrer Brust, wenn sie an Robin dachte. Eine Erinnerung in ihrem in seinem Kopf, die ans Licht kommen wollte, aber nicht konnte. Ein Schmerz, der so tief saß, dass sogar der Körper ohne den Geist sich daran erinnerte. Es war... wirklich beängstigend. Crocodile spürte etwas seltsames, als die Hand seines echten Körpers ihn nun berührte. Es lief ihm kalt den Rücken hinunter und er musste die Augen schließen. Aber er ignorierte es, denn sobald der erschlagende beruhigende Effekt der Color Trap verschwunden war, brach seine eigene Wut über ihn hinein. Er riss die Augen auf und konnte sich endlich wieder frei bewegen. Knurrend rannte er los, bis er Irokos Körper sehen konnte. Er zielte genau, schloss die Augen und konzentrierte sich so gut er konnte. Nur eine Sekunde später erschienen überall Hände, die das kleine Mädchen festhielten, sehr fest hielten, unnötig grob zudrückten. Als Crocodile die Augen wieder öffnete, rannte er wieder los Robin sah überrascht auf und erkannte ihre eigenen Hände auf sich. Oh Himmel. Iroko, nur sie konnte das Zeichen entfernt haben, die Anderen standen noch unter ihrem Einfluss. Crocodile rannte auf sie zu und warf sie dann zu Boden, kniete sich auf sie und starrte sie wütend an. »Du kleines Miststück!« Rücksichtslos riss er an ihr herum, bis er ihre Pinsel und ihre Palette fand. Er setzte sich auf und zerbrach sie dann alle entzwei, die Pinsel, die Palette, selbst die Farben zerstreute er in den Wind. Sofort kam Iroko hinterher gerannt und schrie mit seiner Stimme. »Gehts noch?!« »ICH KAUF DIR NEUE!!!« er ignorierte seinen Körper und beugte sich über Robin, starrte ihr so wütend in die Augen, wie sie es lange nicht gesehen hatte, wenn überhaupt. Es machte ihr Angst, sogar als Iroko. Aber sie starrte ihn nur an, bewegte sich nicht, schwieg. Und er knurrte. »Geh von mir runter, Bossu!« »Du hast es zu weit getrieben Robin...« Er beugte sich noch tiefer zu ihr hinab. »Mach das noch mal und du fliegst über die Planke... das meine ich ernst... das meine ich SEHR ernst.« Sie schluckte einmal hart, aber sie wollte sich nicht schon wieder unterkriegen lassen. »Dann tus doch! Ich bin nur deinetwegen überhaupt hier!« Normalerweise hätte sie diese Worte nie ausgesprochen, aber Iroko zwang sie förmlich dazu. Der Körper war es gewohnt auszusprechen, was ihm auf der Seele lag. Er wollte ihm sogar noch mehr sagen, aber sie bremste ihn in aller letzter Sekunde ab. Sie funkele ihm entgegen, wenn auch weniger als gewohnt. »Es war mein gutes Recht, meinen Körper vor dir zu schützen. ...Ich bin schließlich nicht dein Eigentum, Crocodile! Aber scheinbar denkst du das ja, wenn dir mein Körper allein ausreicht, um dich zu befriedigen!« Die anderen Frauen des Stammes und die restliche Crew starrten die zwei Personen irritiert an. Manche tuschelten aufgeregt. Sie wussten nicht, dass es sich bei dem Kind und der Frau eigentlich, um eine Frau und einen erwachsenen Mann handelte. Crocodile ließ sich nicht beeindrucken, starrte sie noch immer an. »Mach das noch mal und ich mach meine Worte wahr.« Er ging von ihr runter und zu seiner Crew, wischte jedem das Zeichen weg. Er war so voller Wut und Hass, dass er sich wirklich zusammenreißen musste nichts falsches zu tun. Egal was sie gesagt hätte, es hätte ihn nicht beruhigt, er verstand wirklich keinen Spaß mehr. Und Robin hatte fast alle Grenzen gesprengt, die er kannte. Nicht einmal mehr in die Augen sehen wollte er ihr, er wollte überhaupt nichts mehr von ihr. Ihr Anblick allein machte ihn krank. Sie rappelte sich auf, war ebenso wütend auf ihn wie er auf sie. Aber sie spürte neben der Wut auch den Schmerz. Sie konnte nicht umhin zu bemerken, dass es den Anschein hatte, als ginge es ihm wirklich nur um ihren Körper. Reichte ihm das denn? War das wirklich alles? Hatte sie sich getäuscht? Sie spürte wie ihr Herz schneller schlug, vor Angst und vor Verzweiflung. Wie immer, wenn er ihr so drohte, denn sie wusste dass das mehr als ernst war. Sie hatte sich nur schützen wollen. Ihre seelische Zerrissenheit schwabbte auf den Körper über, das Crocodile es spüren konnte. Tief in ihrem Inneren spürte er die Wunden, die er ihr so zufügte. Es fühlte sich an, als bröckelte sich ein Abgrund in ihrem Herzen auf, der immer und immer größer wurde. Ein Loch, eine Klippe, ein kaltes Vakuum in seiner Brust. Eine Hoffnung, die zu sterben begann. Auch Iroko spürte etwas in ihren fremden Muskeln, etwas das sie nicht richtig zu deuten wusste. Wie Abdrücke auf ihrem Körper, wie eine innere Zerrissenheit, ob er eingreifen sollte oder nicht. Ob ihm das selbst weh tat oder nicht. Sie konnte es wirklich nicht sagen. Das Tuscheln in der Menge wurde immer lauter, bis der Häuptling sie schließlich zum Schweigen brachte. Die Gruppe war nun an der Dorfmitte angekommen. Ein Kreis aus Menschen hatte sich gebildet und in dessen Mitte stand eine große, sehr bullige Frau, übersäht mit Muskeln. Die Augen klein und stechend grün, die Haare kurz geschoren, dieselbe Rüstung tragend wie die anderen Amazonen. Sie wirkte ziemlich Angst einflößend, wenn man das so sagen wollte. Ihre Anführerin stellte sich direkt in den Kreis und wandte sich an ihr Publikum. »Meine Kinder! Meine lieben verirrten Gäste!« Ihr Kopf drehte sich zu Gal und es war hier draußen noch viel imposanter wie groß sie eigentlich war. »Du bist nicht sie, aber du steckst in ihrem Körper Also wirst du gegen unsere beste Kämpferin, gegen Yuu antreten. Wir haben dich gewählt, blauhaarige Fremde, weil diese Frau die weiblichste von euch ist. Sie vertraut ihrem Körper, ihrer Weiblichkeit und ihrem Verstand mehr als alle andere Frauen in eurer Gruppe. Sie hat das Frau-sein verinnerlicht. Ob nun ein fremder Geist in ihm wohnt oder nicht: der Körper ist stark.« Crocodile hörte schon kaum mehr zu, er war viel zu wütend dafür. Und dann war da auch noch dieser seltsame dumpfe Schmerz in seiner Brust. Woher kam dieses Gefühl? Von ihm? Von ihrem Körper? Verdammt... er überspielte es mit Zorn, wie so oft, wie er es gewohnt war. Dieses Miststück... so wütend war er noch nie auf sie gewesen. Es war lange her, dass er wirklich verletzbar war, angreifbar... so lange her und es machte ihn wahnsinnig. Robin hatte ihn so leicht unter ihre Kontrolle bringen können, dass es ihn wirklich rasend vor Enttäuschung machte nur wieder daran zu denken. So viele Jahre hatte er geübt, jeden Tag trainiert, sich die Lunge blutig gerannt, die Finger blutig gekämpft, war vor Erschöpfung in Ohnmacht gefallen um das zu sein, was er heute war. Stark, stärker als jeder andere. Er hatte es sich vor so vielen Jahren geschworen und sein Ziel erreicht. Und nun? Nun unterlag er einer Frau, einem Kind... ein weiteres Mal der Frau, für die er Gefühle hegte. Er ertrug das nicht. Er war so stinksauer. Und dann redete Robin auch schon wieder so einen Müll. Gott, er könnte sie gerade wirklich würgen. Sie hatte wohl verlernt zu unterscheiden, wann er etwas ernst meinte und wann nicht, was? Als würde er drauf stehen es sich in ihrem Körper selbst zu besorgen. Die spinnt ja, dachte er sich. Voll einen an der Klatsche, vollkommen hirnerweicht. Oh, er war so verflucht wütend. Er wollte sie nicht mehr sehen, er würde sie ignorieren. Natürlich würde er sie nicht vom Schiff schmeißen, aber wie sollte er ihr sonst klar machen, dass sie das besser nicht noch einmal tat? Drohungen waren eben das effektivste Mittel. Sie hatte es echt geschafft, er würde sie keines Blickes mehr würdigen. Oh Gott, er vermisste es schon jetzt sich nicht mehr in Sand verwandeln zu können. Gal, der neben ihm stand, starrte mit großen Augen in die Reihe der Amazonen vor sich. Er stotterte und obwohl sein Körper diese Komplimente wirklich sehr schmeichelhaft fand, verfiel er wieder in sein eigenes Schema. Er rollte seine Handflächen schützend nach oben und sah sie verzweifelt ab. »Aber... ich...« »Ich gewähre euch, dir und dem wahren Besitzer dieses Körpers, ein Paar Minuten um euch zu beraten.« damit wandte sie sich ab und ging auf ihre beste Kämpferin zu, die, wie sich herausstellte, eine viel zu hohe Stimme für ihre muskelbepackte Gestalt hatte. Voller Verwirrung drehte Gal den Kopf zu Paula in Mikis Körper. Sie runzelte nur die Stirn und ihre Stimme sollte wohl wütend sein, sie war es aber nicht sonderlich. »Naaaaaaa toooooooooll!« Sie sahen sich alle schon allein den Berg hochklettern, ohne einen Schimmer wo sie hin mussten. Verängstigt kam Gal auf seine Tauschpartnerin zu. Diese erhob den Finger und funkelte ihn an. »Weeeeeeeeennn meeeeeeeeeeiiiiiiinneeeeeeeeem Köööööööööörrrrrpeeeeeeeeeeeeeeeer waaaaaaaaaas paaaaaaaaassiiiiiiiiieeert... biiiiiiiist duuuuuuuuu...« »Dran?« er schluckte und er empfand tatsächlich Angst vor dem Geist seines Körper. Sie nickte ernst. »Grrr...« Iroko war noch immer unheimlich wütend. Er hatte doch echt alles zerstört! Alles, was sie zum Zeichnen brauchte. Das war, als würde er einen Teil von ihr zerstören. Der blöde Sturkopf. Und nun zischte Paula alias Miki Gal ihn ihrem Körper an statt ihm zu helfen. So würden sie niemals in ihren echten Körper zurück kommen. Ihr riss bald der Geduldsfaden, kein Wunder bei dem Kerl, in dem sie gefangen war. »Reißt euch mal zusammen verdammte Scheiße!« zornte seine Stimme. Als die Zwei sie daraufhin verdattert anstarrten, flog ihr bald der nicht mehr existierende Hut vom Kopf. »Habt ihr Deppen es nicht verstanden? Du!« Sie zeigte auf Gal. »Mach dich bereit für den Kampf! Du kannst kämpfen, ich weiß das. Ich war verdammt noch mal dabei! Also glotz nicht so bescheuert! Und du!« Sie zeigte auf Paula. »Du bist jetzt langsamer, aber Miki kann auch schnell reagieren, also mach dem Depp neben dir klar, was dein Körper alles kann, wenn du ihn später unversehrt wieder haben willst! Mein Gott!« Hastig drehte sie sich um. Sie fühlte sich als könnte sie ein paar Bäume umlegen. Wahrscheinlich könnte sie das vermutlich sogar, aber sie versuchte sich zu beruhigen. »Arbeitet gefälligst Mal zusammen! Wir sind ein Team!« Crocodile sah seinen Körper an, ruhig, schweigend, nachdenklich. Sagte aber nichts. Scheinbar war der Einfluss der Körper auf die Seelen wirklich enorm. Iroko erkannte man ja fast nicht wieder... Als hätte sie seinen Blick gespürt, drehte sie sich automatisch zu ihm um. »Bitte keinen Kommentar, Bossu. Sie sind wirklich ein harter Brocken!« Damit stampfte sie davon. »Haben Sie immer solche Kopfschmerzen, wegen uns? Ist ja kaum auszuhalten!« »Habe ich.« meinte er mit verdunkelter Miene. Paula knurrte Gal nun weiter an. »Aaaaaaaaalsooooooo hööööööööörr zuuuuuuuuuuuu...« So würden sie es nie schaffen, dachte dieser sich etwas unsicher. »So geht das nicht, Miss Doublefinger.« Miki trat nun hervor. Wenn er davon schon erschrocken war, tat er es jetzt nun noch heftiger, als plötzlich Uma, beziehungsweise Jazz neben ihm auftauchte. Dieser sah ihn sehr ernst an. »So, jetzt hör zu du Affe, hör zu, hör gut zu, ja?« »Jaaaaaaaaazzz...« Er ignorierte sie und starrte weiter seine Freundin an, in deren Körper nun ein Mann saß, den er nicht mochte. »Wenn du ihrem Körper was antust, reiß ich dir den Kopf ab! Verstanden, verstanden, VERSTANDEN?!« Er wollte nicht, aber sein Körper sprach wieder von ganz allein so schnell. Er war so höllisch aufgeregt. Heftig nickte Gal. »Jaaaaaazzz...« klang es wieder. Miki alias Bon sprach nun mit ihr in seinem Körper. »Ich weiß, dass ich langsam bin, aber es gibt auch Mittel und Wege schnell zu kommunizieren. Sonst wäre ich im Kampf ja auch aufgeschmissen.« »Ich rede für dich, Paula.« Ihr Partner sah sie gar nicht an, nur Gal. »Also hör gut zu: Teufelsfrucht ist Teufelsfrucht, verstanden, verstanden? Setze sie einfach ein, ohne nachzudenken, verstanden, verstanden? Sie ist ein Igel, also kann sie sich nicht selbst verletzen, Mister 3!« Paula sah Miki derweil noch immer verständnislos an. Dieser zeigte ihr, dass sein Körper die Zeichensprache beherrschte. »Es ist ja keine Behinderung in dem Sinne, aber versuch es mal. Sag was du sagen willst, ich kann es übersetzten.« Sie nickte und versuchte ihm gleich etwas zu mitzuteilen. Bons hochgewachsener Körper wandte sich gleich an Gal. »Was sie dir zu sagen hat: ihre Spezialität ist ihre Schnelligkeit und Kreativität. Du weißt ja, dass sie alles an ihrem Körper zu Stacheln formen kann. Sie kann allerdings ihren Körper auch aufputschen, in dem sie ihre Finger in die Muskeln injiziert. Das nennt sie Doping. Es verstärkt die Muskelkraft. Als Wachsmann und Künstler meint sie, solltest du in der Lage sein kreativ ihre Waffen einzusetzen. Sie will nicht, dass du den Körper verletzt aber wenn nötig setzt alles ein. Sie will auf keinen Fall verlieren. Achte auch auf die Sprunggelenke und die Beinarbeit. Sie ist sehr flexibel.« Er drehte den Kopf zu Jazz. »Und dir soll ich sagen, dass du dir keine Sorgen machen sollst. Du kennst ihre Kraft und mit so einer Frau kommt ihr Körper locker auch ohne ihren Geist klar.« Jazz verstummte darauf und nickte. Gal war inzwischen sehr sehr nervös, sagte aber nichts. Iroko, die nun etwas außerhalb stand, hatte sich offenbar wieder etwas beruhigt, aber gegen das ständige Redebedürfnis dieses Körpers kam sie einfach nicht an. »Du solltest dich mehr auf den Körper einlassen, in dem du steckst, Mister 3!« »Seid ihr so weit? Der Kampf soll beginnen.« Mao kam wieder auf sie zu, lächelnd. »Denkt immer daran, euch zu vertrauen und ihr habt vielleicht eine Chance zu gewinnen.« Gal nickte immer noch etwas schüchtern, sah dann noch einmal zu Paula, zu Jazz, zu Miki und schließlich zu den anderen. Iroko nickte ihm zu, ebenso wie Robin, Miki und Uma. Bon sah ihn viel zu ernst für sein Gemüt an. »Du schaffst das!« Crocodile sah ihn ausdruckslos an, was mit Robins Augen und Gesicht sehr seltsam und sehr beunruhigend aussah. Hart schluckend schloss er die Augen. Seine Hände zitterten, aber er nickte. »Ich... bin bereit!« »Gut.« Mao führte ihn in den Kreis hinein. »Es steht dir frei deine Waffen selbst zu wählen.« » Ich... brauche nichts anderes als meinen Körper.« Er versuchte zuversichtlich zu sein. Er würde das schaffen, er würde das schaffen, er würde das schaffen, sagt er sich immer und immer wieder. Und wirklich, in dem Körper machte sich Selbstbewusstsein breit. Der Körper der Frau kannte den Kampf und er war streitsüchtig. Dies war wie ein Wettbewerb, wer die bessere Frau, die bessere Kämpferin war. Ihr Körper wollte unter gar keinen Umständen verlieren. Er war stark und würde sich niemanden beugen. Ein wirklich seltsames Gefühl für ihn. Die Frau, die sie Yuu nannten, trat nun ebenfalls vor. Sie war wirklich ein großer Klotz, angeblich agil und schnell und unheimlich stark. Sie schwang die riesige Axt schon jetzt wie einen Luftballon um sich herum. Anstatt aber davor zu erzittern, ließ ihm der Körper keine Chance. Er stellte sich kampfbereit hin. Innerlich, in seinem Herzen kämpfte er gegen seine Unsicherheit, aber der Körper, in dem er steckte machte ihm Mut. Er würde nicht verlieren. Er würde diese Yuu platt machen. Für sich selbst, für seine Crew. Und das war auch das erste Mal, dass Gal, wohl unter Einfluss, aber nicht desto trotz, an die Crew dachte. Für Jazz, dachte sie, für sich, für den Boss... für ihre Freunde. Er spürte, dass sie so dachte. Waren sie ihr so wichtig? So hatte er das noch nie gesehen.War sie wirklich so eine Art Mensch? Er ließ sich von Paulas Selbstbewusstsein hochschaukeln, sein Blick wurde fest. Wenn... wenn diese Frau so für ihre Freunde kämpfen würde, ...dann könnte sie ihm vielleicht, wenn auch nur für diesen Moment, etwas ihrer Kraft abgeben. Er wollte auch kämpfen, er wollte es auch... für sich... für seine Crew... seinen Boss. Er wollte nicht schwach sein, dieses Mal beweisen dass er etwas konnte. Mehr als nur Skulpturen machen... Mit lauten Geschrei rannte Yuu auf ihn zu. Es stimmte, sie war schnell, aber das war Paulas auch. Im selben Moment spürte auch Uma wie sich etwas in dem Körper regte. Sie hatte eher seitlich und gebückt gestanden, wie der Körper es gewohnt war, aber mit einem Mal richtete er sich auf und ließ sie nach vorn treten. Huh, dachte sie sich, was war denn jetzt geschehen? Gal spürte, wie Paulas Körper die Oberhand übernahm, ihn einfach leitete. Er selbst war nie besonders fit gewesen, er war Künstler und kein Sportler, deswegen war er froh, dass Paulas Körper scheinbar gut in Form und an den Kampf gewöhnt war. Er wich einfach aus und begann zu rennen, um sie herum zu rennen, um sie zu analysieren. Sie würden es schaffen, mit seinem Verstand und ihrer Agilität und Stärke... würden sie es schaffen. Die große, starke Amazonenfrau kam immer wieder auf ihn zu. Sie war tierisch schnell, schien kaum Luft zu holen. Eine Ausdauer, die er noch nie zuvor gesehen hatte, aber nach jedem Schwung ließ sie ihre rechte Seite für ein paar Sekunden ungedeckt. Er bemerkte es sofort, überlegte aber eine ganze Weile was er tun sollte. Er wollte sie nicht umbringen und durfte das auch ganz sicher nicht. In diesem Sinne war ihre Fähigkeit wirklich unpassend... sie konnte nur töten. Nebenbei versuchte er seine Hand zu einem Stachel werden zu lassen, probierte wie spitz er war, versuchte sich an die neue Fähigkeit zu gewöhnen. Es war einfach, jede Teufelsfrucht reagierte so, aber nichtsdestotrotz war es äußerst ungewohnt. Seine Versuche gingen weiter, er probierte die Stacheln an jeder Stelle seines Körpers wachsen zu lassen, rannte noch immer und wich ihr aus. Erst wenn er ein Gefühl dafür hatte, wollte er angreifen. Uma spürte regelrecht wie es in ihrem Muskeln kribbelte. Er wollte die Teufelsfrucht einsetzten, aber sie hielt sich zurück. Waren das Gals Gefühle, die den Körper leiteten? Sogar von außerhalb? Schließlich, endlich, hatte er sich entschieden es zu versuchen. Er dachte daran, ganz stark daran. Ein Seestern. Nach dem Schlag rannte er auf sie zu, verwandelte sich in eine riesige spitze Kugel und steuerte sie genau an. Als sie sich umwandte, sah sie ihn bereits auf sich zukommen, aber es war zu spät um auszuweichen. Bevor er sie jedoch treffen konnte, zog Mao Yuu zur Seite und unterbrach somit den Kampf. Ihre Stimme war sanft und freundlich wie zuvor. »Du hast ihre Schwachstelle gefunden, sehr schnell sogar. Bisher haben das nur sehr wenige geschafft.« lächelnd nickte sie. »Wir wollen keine Gewalt, aber du hast bewiesen, dass du auch in einem fremden Körper siegen kannst.« Verwirrt, aber irgendwie zufrieden, verwandelte sich Gal wieder zurück, starrte sie an. Der Häuptling lachte. »Sehr nett. Du dachtest doch nicht, dass ich zulasse, dass Yuu verletzt wird, oder? Aber du hättest den Kampf gewonnen. Der Schlag wäre fatal gewesen.« »Grrr... blöde Kuh!« kreischte diese mit ihrer viel zu hohen Stimme. »Ich... hab gewonnen...« murmelte Gal irritiert. Sofort kamen Miki und Bon auf ihn zu. Miki musste sich beherrschen Gal nicht anzuspringen und abzuknutschen, dafür sorgte dann schon Bon. Er schwang sich in Gals beziehungsweise Paulas Arme. Die beiden spürten einen bekannten Blitz in sich, aber keiner wusste so recht warum. Noch immer lachte die Anführerin der Amazonen, während Mao auf sie zukam. »Kei und ich werden euch zum Unmei führen, wo ihr in den Nebel treten könnt.« In diesem Moment, und es schockierte sie vollends, reagierte Crocodiles Körper plötzlich. Iroko war ganz verwirrt von dieser neuen Empfindung. Sie sah Mao an, die hübsche Blonde, die nun genau neben ihm stand. Blond... hübsch... genau sein Typ. Sie spürte,dass Crocodiles Körper sie attraktiv fand und wie ihm etwas auf der Zunge lag. Ehe sie es sich versah, stand sie noch näher bei der Blonden und sah zu ihr hinab, lächelnd, schmunzelnd. Oh nein, oh nein, oh nein! Was ging denn jetzt ab? Oh Gott, wollte er etwa... wollte er etwa wirklich...? Grinsend legte er den Arm um ihren Hals und lachte leise. »Kukukukuku...« Ahhhhhh, schrie sie in ihrem Kopf. Nein, nein, nein, hör auf! Böser Körper, ganz ganz böser Körper! Der echte Crocodile in Robins Körper betrachtete die Szene etwas verwirrt, schließlich genervt und dann wütend. Er spürte wie sein Auge zuckte und eine innerlich Unruhe ihn aufwühlte. Was machte sein Körper da....? Die echte Robin starrte nur etwas verwirrt auf diese seltsame Szene. Crocodiles Körper drückte die junge Blonde an sich und grinste sie verschmitzt an. »Mir ist gar nicht aufgefallen, wie hübsch du von Nahen bist.« Irritiert starrte Mao sie an. »Du solltest den Körper besser kontrollieren, Kind.« Nur weiteres Grinsen. »Du bist bissig, das mag ich.« Iroko schrie inzwischen gegen ihn an, versuchte immer wieder ihre, seine Hände von der Frau zu nehmen. Robin starrte derweil immer noch. Sie spürte keine Eifersucht wie sonst. Aber das lag nicht an Irokos Körper, sondern an ihrem Geist. Es war nicht Crocodile, der dort die Frau anmachte. Es war sein Körper. Also... letztendlich nur eine Körperreaktion? Der echte Crocodile hingegen, der in ihrem Körper steckte, bekam die volle Breitseite der Eifersucht ab, die Robins Körper in dem Moment empfand. Eifersucht, na toll, auch das noch. Aber das war gar nicht nötig gewesen... Er lief auf die beiden zu, schenkte Iroko in seinem Körper einen bösen Blick und schubste ihn von der Blonden weg. »Würdest du wohl aufhören in meinen Körper irgendwelche Frauen anzumachen, IROKO?« Sie schüttelte irritiert den Kopf und sah ihn dann wütend an. » Es ist nicht so, als würde ICH das wollen... Bossu!« »Willst du damit etwa sagen ICH will das?!« Ihr Blick war wirklich wütend, sie selbst aber noch recht ruhig. »Bossu... willst du etwa sagen, dass ich, ein elfjähriges Mädchen, eine erwachsene Frau anmachen will?« Sein Auge zuckte unwillkürlich. »Also ICH kann mich zumindest beherrschen, DU scheinbar nicht.« »Beherrschen? Ach ja? Ist sicherlich einfacher im Körper einer ruhigen Frau sich zu beherrschen, als im Körper eines Mannes, der...« Iroko spürte nun die bekannte Wut wieder aufkommen. Da war Robins Gesicht, nur Robins Gesicht, das sein Körper so gut kannte. Sie war wütend, sie blaffte ihn an, mehr zählte für seinen Körper nicht, er sah sich selbst dahinter nicht. Die Wut nahm überhand, aber da war noch was anderes. »Der WAS?« knurrte er sie an. Und sie knurrte zurück. »Ein Mann, der von seinen Hormonen gesteuert wird, Bossu...« sagte sie abfälliger als sie wollte. Oh Gott, er würde sie umbringen. Sein Auge zuckte, sein Auge zuckte sowas von. Das war nicht mehr normal. Er kam nun näher an seinen Körper heran, stach ihm mit dem Finger in die Brust, eine Geste die für ihn unbekannt, für seinen Leihkörper aber wohl mehr als nur bekannt war. »Willst du mir irgendwas sagen, Iroko? Ich bin dein Boss, vergiss das nicht! Ich lass mich hier nicht von dir doof anmachen, selbst wenn du scheinbar nicht genug Willenskraft hast um gegen meine Gefühle anzukommen. Und sowas lass ich mir von DIR nicht bieten!« »Willenskraft? Ja wie viel Willenskraft hat denn dein Körper, Bossu?« Sie knurrte. »Ich würde ja nicht lieber tun, als mich umzudrehen und zu gehen. Aber hey, du findet es ganz toll, den von Miss Allsunday anzublaffen und da ich eh grad schlecht gelaunt bin, warum nicht!« Oh Himmel, sie war sowas von tot. Sie sah ihn mit seinem wütendsten Blick an und Crocodile spürte wieder, wie es in ihrem Körper brodelte. Ganz tief spürte er aber noch etwas anderes. Einen dumpfen Schmerz. Als würde jemand weinen. »Dann kontrollier dich gefälligst ein bisschen mehr!« Er funkelte sie an und stemmte die Hände in die Hüfte. »Ich schaffs doch auch, oder?« Sein Körper reagierte wieder einfach so. Seine Augen fielen nach unten, wo Robins Brüste durch die Bewegung nun leicht auf und ab wippten. Kein BH, und ihr war scheinbar kalt. Ein seltsames Gefühl durchfuhr sie, ein Gefühl das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Crocodiles Körper musste schlucken und konnte nichts anderes tun als weiterhin dort hinzustarren. Nur starren, mehr nicht. Sie spürte wie ihr die Luft wegblieb und ein sehr sehr SEHR seltsames Gefühl sich ihren Bauch hinab schlängelte. Es war sowieso bereits seltsam gewesen als Mann herumzulaufen, sich an dieses neue Geschlechtsorgan zu gewöhnen, aber das jetzt... sie würde am liebsten vor Scham im Boden versinken. Er bemerkte den Blick seines Körper und tippte unruhig mit dem Fuß auf und ab, ihn durchfuhr eine seltsame Empfindung. So etwas wie... Verlegenheit? Gott, so was hatte er ja schon ewig nicht gespürt. Und dann kam wieder die Wut, aber dieses Mal nicht nur von ihm, sondern auch von seinem Leihkörper. »Sind das etwa meine Augen, du Perverser?« Oh Gott, hatte er Iroko gerade als Mann angesprochen? Sie konnte daraufhin gar nichts sagen. Seine wütende Stimme, nein, ihre wütende Stimme, machte es nur noch schlimmer. Wirklich, sie wollte einfach nur noch weglaufen. Verzweifelt zwang sie den Körper einen Schritt nach hinten zu machen, aber er konnte sich das Grinsen nicht verkneifen und auch nicht die Worte. »War der BH zu unbequem? Sieht aber auch ohne nett aus.« Ahhh, schrie sie in seinem Kopf. Du alter, perverser Mann! Sein Auge zuckte und er spürte wie die Robin mit ihm sprach, wie im Chor. »Lass meine Brüste gefälligst in Ruhe. Und meine BH`s gehen dich gar nichts an, alter Mann!« Plötzlich stockte Crocodile und raufte sich die Haare. »Ah Scheiße! Beleidige ich mich hier gerade selbst oder was? So eine verfluchte Scheiße!« Alle Umstehenden glotzten sie einfach nur an. Der Häuptling begann grinsend den Kopf zu schütteln. »Die werden nie zurück tauschen.« Man hörte nun Bon und Miki schallend lachen, Miki mehr als Bon. Der Körper wollte eigentlich hin und her tanzen aber er konnte zumindest das verhindern. Bons Lachen in Jazz Tonlage war disziplinierter, aber immer noch irgendwie Bon. Robin hingegen konnte gerade keinen klaren Gedanken fassen. Einerseits war das zu komisch, andererseits war sie einfach nur starr vor Schreck. Beiläufig drehten sich sowohl Crocodiles Körper als auch seine Seele zu ihnen um und zischten sie im Chor und mit vernichtenden Blicken an. »Schnauze da drüben!« Miki und Bon kicherten leise weiter. Oh, das war einfach zu köstlich. Ihr Boss drehte sich wieder zu seinem Körper und stach ihm erneut in die Brust, eine wirklich seltsame Geste. »Beherrsch dich gefälligst, Iroko!« Sie wollte etwas sagen, aber ihre ganze Wut hatte sich in Erregung verwandelt. Sie wollte, sie wollte... Sie grinste ihn an. »An dich zurück, Bossu.« Abermals zuckte sein Auge. »Du....« Sie konnte nicht anders, ihr Körper bewegte sich einfach von selbst. Gott, dieser Mann war so ein Sturkopf, sein Körper verwehrte ihr einfach die Kontrolle. Sie konnte nur zusehen... Crocodiles Körper nahm Robin in die Arme und seine Hand landete auf ihrem Hintern, er küsste ihre Stirn und flüsterte fast. »Ach du bist so süß, wenn du wütend bist.« Im ersten Moment war er total perplex. Das musste er kurz erst einmal verarbeiten. Er wurde da von sich selbst umarmt, er fühlte sich so klein, so zerbrechlich unter seinen eignen starken Armen. Als würde er sie zerquetschen wollen. Und wenn das mal nicht genug gewesen wäre... er war auch noch geil? Er spürte sein eigenes bestes Stück an sich? Gott... wie abgefahren war das denn? Das war wirklich zu viel für ihn. Sein Kopf rauschte nach oben und starrte sich selbst mit feurigen Blick in die Augen. »Du mieser...« Aber gleichzeitig war da noch ein anderes Gefühl. Einerseits ihre Wut unter seiner eigenen, aber auch eine Empfindung von Wärme. Der Körper war zwar wütend, aber offenbar fühlte er sich in dieser Position auch sehr wohl. Er konnte spüren, wie sich ihr Herz zusammen zog. Und immer wieder nahm er dieses dumpfe Gefühl in seinem Hinterkopf war. Aber sie drückte es immer wieder zurück. Iroko hingegen schrie. Sie schrie laut in den Körper hinein. Sie hatte die Schnauze gestrichen voll. Ein geiler, alter Mann würde sie nicht noch mehr demütigen. Was zu weit ging, ging einfach zu weit. Sie nahm seine Hände von Robins Körper, als hätte sie sich verbrannt und sah ihrem Boss wütend entgegen. »Meine Güte, wie kann man nur so besessen sein?!« Hastig, um nicht noch mehr im Boden zu versinken, wandte sich ab, hielt sich den Kopf. »Das wird nur immer schlimmer, ich will hier endlich raus!« Zum ersten Mal hörte sie sich wirklich wie ein kleines Kind an, das sie eben nun einmal war. Crocodile wurde gegen seinen Willen rot und zischte ihm entgegen. »Was meinst du was ICH will, verdammt!« Die hübsche, blonde Mao kam wieder einen Schritt näher. »Ich denke ihr alle wollt zurück in eure alten Körper. Wir führen euch zum Berg, aber ihr solltet immer in Erinnerung behalten: ohne Verständnis für den jeweils anderen, werdet ihr nicht zurückkehren können.« »Erzähl nich so einen Scheiß!« Crocodile war noch immer hochrot und das war ihm so peinlich, dass er wieder wütend wurde. Er stapfte einfach davon und verschob seine Gefühle, die nun in ihm brodelten weiter nach hinten. »Als gäbe es eine so dämliche Bedingung für einen Körpertausch. Ihr habt sie ja nicht mehr alle! Gott dieser Körper ist der größte Scheiß, den ich je erlebt habe!« Er zuckte bei seinen Worten selbst zusammen, aber auch das verdrängte er. Schweigend blickte Robin ihm nach und verengte etwas die Augen. Sie hatte es gesehen und sie hatte es gehört und Himmel, sie spürte es. Aber was sollte sie schon dagegen machen? Es war seine Art so mit ihr umzugehen, in seinem oder in ihrem Körper. Interessant war gewesen, zu sehen, dass nicht mal Crocodile gegen ihre Emotionen ankam. Sie war wirklich mächtig in ihn verschossen, was? Beinahe wünschte sie sich in seinem Körper zu stecken. Sie wollte auch einmal spüren, was er fühlte. Irgendwie kam sie sich wie eine Aussetzige vor. Der Tag war echt der schlimmste in ihrem Leben, begann sie zu glauben. Hasste er sie jetzt, oder was? Sie hätte niemals herkommen sollen... Iroko starrte überall hin, nur nicht in irgendwelche Gesichter. Am liebsten wollte sie zum Wasser rennen und reinspringen. Was dann wohl passierte? Mao und Kei, der Rotschopf, der sie reingelassen hatte, kamen nun näher, erklärten den anderen die Regeln und erläuterten wie es nun weiter ging. Kei lehnte sich lächelnd nach vorne. »Eines solltet ihr gleich zu Beginn wissen. Mao und ich werden euch zum Berg führen, aber das ist auch alles. In den Wäldern lauern noch andere Gefahren. Tiere, deren Größe euch sicher irritieren wird, einige Aussetzige. Es gibt tiefe Schluchten und noch mehr Hindernisse. Wir werden euch nicht helfen oder aus Gefahren befreien. Wir sind nur Wegweiser, das muss euch klar sein.« Mao schmunzelte ebenfalls. »Die Reise ist lang, wir werden vor Nachtanbruch eine Pause machen und auf einer Lichtung nächtigen. Wenn wir gut durchkommen, schaffen wir es vor morgen Abend. Vorausgesetzt, wir brechen sofort auf.« »Unsere Herrin hat erlaubt euch mit Nahrung und ein paar Fellen und Decken auszustatten. Nachts wird es hier sehr kalt.« Ein paar Frauen kamen zu ihnen und reichten ihnen Körbe, die sie auf den Rücken schnüren konnten. Keiner wirkte sonderlich begeistert, aber ihren Boss würde niemand in den Schatten stellen. Er zischte seine Crew gefährlich an. »Na dann mal los, brechen wir auf...« Kapitel 24: Kokoroshima - Der Weg hinauf ---------------------------------------- Zur kurzen Übersicht: Crocodile in Robins Körper Robin in Irokos Körper Iroko in Crocodiles Körper Jazz in Umas Körper Uma in Gals Körper Gal in Paulas Körper Paula in Mikis Körper Miki in Bons Körper Bon in Jazz' Körper ~ ~ ~ Sie liefen nun schon seit einer Stunde durch den dichter wachsenden Wald. Auf ihrem Weg waren ihnen ein paar Tiere begegnet, aber nichts sonderlich außergewöhnliches und vor allem nichts, vor dem man sich hätte fürchten müssen. Einige Exemplare, bemerkten sie, waren allerdings recht groß. Kei, die Rothaarige ihrer beiden Führerinnen, hatte ihnen erklärt, dass der Sauerstoffgehalt auf der Insel selbst weit oben noch sehr hoch war. Die Tiere wuchsen hier also insgesamt ziemlich in die Höhe. Ansonsten jede redete niemand viel. Sie hatten alle noch viel zu viel mit sich selbst zu tun. Mit der Zeit wurde der Aufstieg härter und die Crew begann langsam zu keuchen. Weil sie in fremden Körpern steckten, fiel es sehr schwer Schritt zu halten. Vor allem Crocodile hatte seine Probleme. Robins Körper war nicht an die Art und Weise gewöhnt, wie er ihn bewegen wollte. Die anderen hatten sich teilweise auf ihren neuen Körper eingelassen, aber ihr Boss wollte es nicht hinnehmen. So musste er auch mit der Temperatur kämpfen, mit denen er zuvor nie ein Problem gehabt hatte. Auch Paula fiel es schwer. Der Körper, in dem sie steckte, war um einiges schwerer als es ihr Geist gewohnt war und sie musste sich sehr konzentrieren, um überhaupt vorwärts zu kommen. Ohne einen starken Geist und Willen hatte man hier wohl keine Chance. Sie kam nicht umhin zu denken, dass Miki einen wirklich sehr starken Willen haben musste. Schließlich lebte er normalerweise in dem Körper. Sie hievte ziemlich und wunderte sich, wie er es überhaupt aushielt so langsam zu sein. Auch fragte sie sich nun immer öfter, warum er überhaupt Mitglied bei Baroque Works war und dann als Mister 4, in einer so hohen Position. Wenn sie ehrlich war, wusste sie so gut wie nichts über ihn. Obwohl sie nun schon so lange mit ihm reiste. Der echte Miki beobachtete derweil seinen Körper hin und wieder. Er konnte sich gut vorstellen, wie Paula sich jetzt winden musste. Es war nicht leicht, aber man gewöhnte sich daran. Gerne hätte er ihr ein paar Tipps gegeben. Es tat ihm leid, dass sie sich so quälen musste. Aber er kannte Miss Doublefinger kaum und geredet hatten sie nie wirklich. Sie war ziemlich fremd für ihn und er wollte sie deshalb nicht belästigen. Langsam kamen sie zum Fuß der Gebirgskette. Ihrer Führerin Kei zeigte nach oben. »Das ist der Anfang. Wir haben heute noch zirka drei Stunden zum wandern, danach bricht hier die Dunkelheit an und wir rasten. Mao und ich werden euch ein Feuer machen und morgen früh, wenn die Sonne aufgeht, gehen wir dann weiter. Wenn wir gut voran kommen, schaffen wir das noch vor dem nächsten Sonnenuntergang.« Niemand hatte etwas dagegen und so schleppte sich die Gruppe voran, weiter den beschwerlichen Weg hinauf. Damit begann dann auch der wirkliche Anstieg. Sie mussten um zwei kleinere Berge herum marschieren, um an die Spitze des Unmei zu kommen. Dünne, steinige Pfade führten sie direkt an der steilen Bergwand hinauf, dass sie bald über die Wipfel der Bäume brachen und immer höher kamen. Teilweise wurde der Weg sehr schmal und sie konnten nur einer nach dem anderen vorwärts laufen. Die Böschung war grob und bröckelte unter ihren Schritten gefährlich ab. Unter sich erstreckte sich der ewig welkenden Wald, Wasser lugte hie und da zwischen dem Rot, dem Gelb, Orange und Grün der Blätterkronen hervor. Ein Fluss, der sich breit und wild unter ihnen entlang schlängelte. Und über den Wäldern, aus den Wolken auf den Bergkuppen, floss der Nebel nach unten, wie eine Schlange. Wirklich, ein Panorama. Eine wilde Schönheit. Es war faszinierend. Doch niemand konnte sich dafür begeistern. Sie alle starrten die meiste Zeit auf ihre eigenen Füße, auf den staubigen Boden vor sich. Alles andere war unwichtig. Die Luft war getränkt von einer Vielzahl von Geräuschen. Zwar waren sie nicht im Dschungel, aber manchmal klang es beinahe so. Vögel waren zu hören, andere wilde Tiere und dann noch so ein merkwürdiges, undefinierbares Summen, richtungslos. Das Rascheln von Blättern, das Rauschen von Wasser, das Pfeifen des Windes. Doch auch für das brachte niemand so richtig Aufmerksamkeit auf. Nach einer weiteren Stunde der Qual, wurde der viel zu enge Weg endlich wieder breiter. Das Waldstück erschien erneut vor ihnen und sie ließen den steinigen Abhang hinter sich. Vollkommen erschöpft mussten die Crew eine Pause einlegen. Während den Amazonen Mao und Kei die Anstrengung nichts auszumachen schien, wünschten sich die Piraten einfach nur noch es wäre endlich vorbei. Vor allem Paula und Iroko waren fast völlig am Ende. Ihre Körper waren die schwersten im Verhältnis zu dem Gewicht, das sie sonst gewohnt waren. Nach einer kurzen Verschnaufpause ging es weiter, denn niemand hatte das Bedürfnis lange zu warten. Die zwei Amazonen führten sie wieder tiefer in den Wald, dessen Blätter hier vor allem rot und gelb leuchteten. Sie liefen eine Weile, noch immer schweigend, immer gerade aus, doch plötzlich brach eine Lichtung vor ihnen auf, eine Klippe genauer gesagt. Ein riesiger Abgrund, wie ein breiter Riss in der Erde, als hätte man den Berg einfach gespalten. Mehr als zehn Meter lagen zwischen ihnen und der anderen Seite, unter ihnen, weit unter ihnen, lag der Fluss. An den Steilhängen ragten hie und da noch ein paar Wurzeln heraus. Es gab keine Brücke oder etwas vergleichbares. Aus der Spalte kam leises Rauschen und etwas pulvriger Wasserdampf, ansonsten war es ganz still. Nur in den Bäumen über ihnen verfing sich rauschend der Wind. Während die Piraten sich gerade verzweifelt ansehen wollten, holten die beiden Amazonen bereits Anlauf. Nur einige Sekunden später sprangen sie über den gesamten Abgrund und landeten weich auf ihren Füßen. Miki, Bon, Paula, Uma und Gal fiel der Mund offen und auch die anderen starrten ihnen hinterher. Nun gut, diese Frauen waren wohl wirklich etwas besonders. »Wir warten auf euch!« Mao winkte ihnen zu. »Viel Glück!« Wortlos sahen sie sich an, aber noch ehe sie auch nur ein Wort heraus brachten, wurde das Summen lauter, dass sie bereits zuvor vernommen, aber niemand wirklich wahrgenommen hatte. Ein Summen wie... als käme es aus der Luft... direkt auf sie zu. Miki drehte sich im Kreis, beziehungsweise schwang sich in Bons Körper herum. Oh, das tat irgendwie gut, bemerkte er. Dann erschrak er plötzlich und zeigte wild fuchtelnd und mit hoher Stimme auf einen Fleck in der Luft. »Daaaaa... das sind, das sind....« Sie alle starrten ihn nach. Bienen. Bienen so groß wie Hunde, der Stachel wahrhaft gewaltig, so scharf wie ein Messer. Und sie kamen wirklich genau auf sie zu, ein ganzer, riesiger Schwarm von ihnen. Das Brummen, ausgelöst durch das Schlagen ihrer zarten Flügel, war nun so laut, dass es richtig weh tat. Man verstand bald sein eigenes Wort nicht mehr. Paulas erste Reaktion, rein instinktiv und von ihrer Erinnerung geleitet, war das Ziehen des Baseballschlägers von seinem Rücken. Überrascht hielt sie inne. Kam ihr das nur so vor, oder hatte sie ihn innerhalb von einer Sekunde in ihrer Hand gehabt? Eine Bewegung viel schneller, als sie es von sich selbst kannte. Kampfbereit stand sie da, bis ihr schließlich bewusst wurde, was sie tat. Der Schläger sank wieder ein Stück und sie hielt den Atem an. Was ging hier vor? Miki hatte das Ganze aus dem Augenwinkel mitbekommen und starrte nun in sein eigenes verwirrtes Gesicht. Seine Gedanken ratterten. Er selbst war wie geschaffen dafür gegen diese Biester anzukommen, aber ob Paula das auch schaffen konnte? Der einzige, der sonst noch etwas tun konnte, war sein Boss. Aber er bezweifelte ganz stark, dass Miss Goldenweek auch nur einen Finger in Sand auflösen können würde. »Gott verdammt...« Crocodile brüllte seine Crew nun an, während er sich überlegte wie sie nur hier wieder raus kamen. »Ich hoffe niemand von euch, hat eine Allergie gegen die Stiche!« »Machst du Witze, Bossu?!« kam es von einer halb panischen Uma. »Allergie? Da... das sind Monster! ...Wenn die... die...« Verdammtes Gestottere! »Wenn die uns erwischen, haben wir ein Loch im Bauch, durch das ein kleiner Reifen durchpasst! ...Wir....« Sie schluckte hart. Man, war Gal immer so machtlos? »Dann mach was UMA!« Er wollte selbst eingreifen, holte schon aus, merkte aber dann wieder, dass er sich nicht in Sand verwandeln würde. Verdammte Scheiße. Er knirschte mit den Zähnen und versuchte einige mithilfe der Blumenfrucht außer Gefecht zu setzen,... was allerdings nicht sonderlich gut gelang. Bon schielte ebenfalls bereits zu den näher kommenden Bienen. Sie waren von Nahem noch viel größer. Riesige Monster. Er hielt sich und Jazz' Klingen bereit. Aber wie viel würde das bringen? Miki holte bereits aus und kickte eine der Bienen in den Bauch. Es war sinnlos. Sie hatten einen scheinbar undurchdringlichen Panzer. Oder lag es daran, dass er es nicht gewohnt war nicht mit den Händen zu arbeiten? Er suchte nach Paulas Blick. Sie war noch immer irritiert und wusste ohne ihre Teufelsfrucht nicht mehr, was sie tun sollte. Plötzlich hörte sie ihn brüllen, Miki brüllte. Selbst in Bons Körper war das seltsam. »Ich bin Profibaseballer, Miss Doublefinger! Stell dir einfach vor, dass diese ekligen Biester riesige Bälle sind!« Crocodile wandte sich derweil an seinen Körper, denn er hatte nicht vor zu sterben, weder als Robin noch als er selbst. »Iroko! Wenn eine dich stechen will, dann verwandle dich in Sand! Denk einfach dran, du musst es dir einfach vorstellen. So stark du kannst!« Miss Goldenweek sah ihren Boss irritiert an. In Sand verwandeln? Verdammt. Sie spürte wie ihr Körper sich immer wieder nach vorn bewegte. Er wollte handeln. Aber ohne das Wissen, dass ihn steuerte, konnte er nichts tun. Sie sollte es sich vorstellen? Okay okay, ganz ruhig Iroko. Du bist Künstlerin, nichts leichter als das. Paula handelte noch immer nicht. Bälle? Aber war Miki nicht viel zu langsam dafür? Bis sie eines der Viecher erreicht hatte, waren sie alle schon Schweizer Käse. Umas Reaktion wäre gewesen anzugreifen, aber der Körper wollte sich unter allen Umständen zurück ziehen. Warum eigentlich? Gals Fähigkeiten wären sehr hilfreich in diesem Moment gewesen, aber er sträubte sich regelrecht dagegen. Ihr Boss brüllte nun wieder Gal, beziehungsweise Miss MerryChristmas, an. »UMA! Wie wärs wenn du diese Viecher endlich mal angreifst! So schwer kann das ja wohl nicht sein!« Der echte Gal zuckte zusammen - das war eigentlich an ihn gerichtet. Selbst Paulas Körper erzitterte, aber aus einem anderen Grund. Einerseits schien er vor der wütenden Stimme des Bosses eingeschüchtert und gleichzeitig angemacht zu werden, aber da hier Robin schrie, war es ein seltsames Gefühl. Irgendwie befremdend. Vor Robin hatte Paula scheinbar nicht die geringste Angst und weitaus nicht so viel Respekt wie vor Crocodile, beziehungsweise war sie ihr nicht so fern wie ihrem Boss. Gal wollte in Verzweiflung ausbrechen, weil sein Boss ihn schon wieder so anschrie, aber Paulas Körper ließ das nicht zu. Er spürte es schon wieder, dieses seltsame Selbstbewusstsein. Sie wollte kämpfen. Noch kurz zögerte er, dann ließ er sich tragen und nickte innerlich. Er peilte eines der Viecher an und ließ seinen Mittelfinger immer spitzer und länger werden, bis er schließlich eine der Wespen traf. Jazz hingegen war total durch den Wind. Er wollte handeln, sowohl als er selbst als auch als Uma. Der Körper riss an ihm, schrie ihn an sich zu verwandeln, aber Jazz wehrte sich, er wollte lieber drauf zustürmen und alles zerheckseln. Nur konnte er nicht, das war ihm bewusst. Sein Geist war hin und hergerissen, er selbst hatte keine Zoanfrucht gegessen und war auch nicht besonders tierlieb. Er wollte sich nicht verwandeln, aber anders konnte er wohl nicht kämpfen. Selbst wenn, er würde bloß am Boden arbeiten können und die Dinger flogen. Paula zögerte immer noch und Crocodile war noch immer wütend und seltsam verängstigt. Er konnte nichts machen in diesem Körper. Dabei wollte er es, so sehr. Er war es so gewöhnt. Er sehnte sich so danach sich in Sand zu verwandeln. Würde er in seinem Körper stecken wäre das alles kein Problem, aber so? Selbst mit Robins Fähigkeit würde er diese Viecher nicht besiegen können und sich wohl möglich dabei noch verletzen. So ein verdammter Mist! In dem Moment, als alle teilweise verwirrt, teilweise kämpfend herum standen, kam eine der Bienen direkt auf Iroko zu. Unbeweglich starrte sie ihr entgegen. Normalerweise hätte sie jetzt Colour Trap eingesetzt, aber erst Mal war sie dazu im falschen Körper und zweitens hatte ihr Boss ihre Farben zerstört. An Sand denken? Ok. An Sand... Sand... Sand. Die Biene holte aus und stach dem Mädchen genau in die Brust. Für einen Moment hielten alle, die es mit ansahen, den Atem an. Crocodile spürte Angst um seinen Körper, aber ein anderes Gefühl überlagerten dies völlig. Der Schmerz. Robins Schmerz, ihr Körper hatte solche Angst. Und er kannte diese Angst, hatte sie selbst schon einige Male wegen ihr auf dieser Reise gespürt. Die Angst sie zu verlieren. Instinktiv machte ihr Körper einen Schritt nach vorne. Doch dann sah er und auch die anderen, dass das Loch, was hätte entstehen müssen, sich auflöste. Sein Körper löste sich um die Biene herum auf. Sein Gesicht, beziehungsweise das was davon übrig blieb, war völlig schockiert, schien sich aber weiterhin angestrengt darauf zu konzentrieren. Iroko hatte den Stich kommen sehen, hatte sich so sehr konzentriert wie sie nur konnte. Mit dem Aufprall kam aber kein Schmerz, stattdessen fühlte sie sich mit einem Mal so frei. Als würde sie vom Wind getragen. Nein, sie wurde vom Wind getragen. Oh oh. Paula war bewusst, dass es Crocodiles Körper war, aber sie und auch Mikis Körper spürten Iroko und die Gefahr, in der sie schwebte. Vor allem sein Körper hatten einen Schub dabei bekommen. Beschützerinstinkt. Sofort rannte sie los, ja... sie rannte. Schneller als jemals zuvor. Sie tauchte direkt vor der Biene auf und schwang den Schläger. Das alles lief für sie wie in Zeitlupe ab, aber sie wusste, das geschah alles in wenigen Sekunden. Es gab ein lautes Knacken, als der Schläger auf die Biene traf. Die Wucht war immens und wieder überraschte es Paula, welche Kraft und Schnelligkeit offenbar in diesem Körper steckte. Und nicht nur das. Mehr Bienen kamen auf sie zu, flogen im Zick Zack um ihr auszuweichen, aber sie hatten keine Chance. Diese Präzision war unglaublich. Sie traf einfach jede einzelne Biene genau dort, wo es den meisten Schaden verursachte. Ein Hochgefühl breitete sich in ihr aus. Das Gefühl des Sieges. Mikis Körper war in seinem Element. Crocodile war fast starr vor Schreck. Er hatte seinen Agenten nicht sehr oft Kämpfen gesehen, aber es überraschte ihn dass Paula in diesem Körper scheinbar in Hochform war. Trotzdem, er blieb realistisch, wie immer. Er wandte sich wieder an Gal. »UMA! Nun MACH!« Ihr Körper zitterte noch immer und sah sich hilflos um. »Ich.. ich will ja... aber... aber...« »UMA! Gal zuckte zusammen und schrie Uma zu. »Stells dir einfach vor! Knall ihnen eine volle Ladung Wachs entgegen!« Er selbst hatte schon drei der Bienen erledigt. Sie lagen zerschlagen und durchlöchert am Boden. Er hievte schwer, aber sein Körper war noch genauso kampflustig wie zu Beginn. Uma starrte ihn an. Sie konnte ihn in Paulas Körper beinahe sehen, sein Gesicht sehen. Er hatte ihr wirklich gerade gesagt, sie solle angreifen? Ausgerechnet er? Ihr Körper schien auf den Zuspruch des Geistes zu reagieren und die drei auf ihrem Kopf fing Feuer. Hastig konzentrierte sie sich, Es war anderes, denn die Teufelsfrucht war ein anderer Typ. Man musste es sich anders vorstellen, aber es klappte dennoch. Aus ihre Arm bildete sich Wachs, lief träge an ihr herunter. Sie zwang sich noch mehr an eine Form zu denken und endlich schwang sich das Wachs nach oben und umhüllte eine der Insekten, die auf Robin zuflogen. Diese hatte sich wehrlos auf den Boden gehockt und versuchte dem allen auszuweichen. Sie konnte nichts tun, rein gar nichts. Die Biene kam immer näher, würde sie gleich angreifen, doch da war Uma in Gals Körper und schütze sie. Als würden die Körper der beiden ihren Partner schützen wollen. Jazz hatte inzwischen dem unendlichen Tatendrang ihres Körpers nicht mehr standhalten können und verwandelte sich, zumindest teilweise. Er grub ein Loch, schichtete Erde und Geröll auf und mit Schwung und mittels der großen Pranken warf er den näher kommenden Bienen den Dreck entgegen. Teilweise kamen sie so tief, dass er sie eigenhändig zerquetschen konnte. Ihre Krallen waren dafür wirklich außerordentlich praktisch. Es war unglaublich. Diese Viecher waren fast so groß wie er selbst in Umas Körper, aber ihr Griff war so fest, dass die Bienen darin regelrecht zerplatzten. Miki hatte sich unterdes die Schwäne auf seinen Schultern an die Füße gesteckt und tat nun das Gleiche wie die Bienen. Er stach zu. Bon hingegen war etwas hilfloser. Er hielt zwar mit den Bienen mit, aber die Art und Weise wie Jazz' Körper kämpfen wollte behagte ihm so gar nicht. Er wehrte sich fast dagegen und konnte sich so nur verteidigen, aber nicht angreifen. Iroko wurde derweil noch immer in ihrer transformierten Form durch die Luft getragen. Der gesamte Körper hatte sich nun aufgelöst, aber sie hatte nun ein ganz anderes Problem als die Bienen. Wie zum Teufel verwandelte sie sich nun wieder zurück? Immer mehr Bienen kamen und der Kampf schien endlos zu dauern. Gal und Uma wurden immer schwächer, aber auch Miki hatte seine Probleme. Die Körper waren stark und ausdauernd, aber es waren nicht ihre und der Kampf dauerte schon zu lange. Auch Crocodile spürte, wie Robins Körper unter seiner viel zu kraftvollen Hand einsackte. Lediglich Paula und Jazz hielten aus. Offenbar war gerade Mikis Körper auf lange Kämpfe trainiert. Und Umas Körper weigerte sich einfach aufzugeben. Es war für beide, sowohl für Jazz als auch für Paula erstaunlich. Sie hatten ihre Teammitglieder nie so erlebt. So stark, so unnachgiebig. Der Schwung ließ noch immer nicht nach und langsam stand nur noch Paula aufrecht, während sich die anderen am Boden ducken mussten. Bis auf Iroko natürlich, die noch immer ziellos umher schwebte. Am Ende hatte Paula alle Bienen zu Boden geschlagen und Jazz erledigte den Rest. Sie war überrascht, dass sie noch nicht mal nach Atem rang. Als hätte sie noch ewig so weiter machen können. Endlich konnten sich die anderen wieder aufrichten. Miki stand gleich als Erstes und nickte Paula mit einem leichten Lächeln zu. »Gut gemacht.« »Grr....« Crocodile knurrte und verbiss sich seine Kommentare. Er starrte einfach nur zu Boden und fluchte in sich hinein. Alle atmeten erleichtert auf, ehe man Crocodiles Stimme aus dem Nichts hörte. »Leute, ein bisschen Hilfe wäre sehr nett!« Sandpartikel schwebten orientierungslos vor ihnen umher. Der echte Crocodile sah nicht auf, noch immer auf den Boden und hatte damit zu kämpfen seinen Körper wieder einsatzfähig zu bekommen. »Grr... das ist nicht so schwer Iroko... man... denk einfach dran.« »Grr...« knurrte sie zurück. »Das ist scheiße schwer, Bossu!« Es bildete sich ein Bein aus dem Nichts, aber prompt löste es sich wieder auf. Immer wieder erschien ein Körperteil, aber jedes Mal wurde der Sand wieder von der leichten Brise in alle Winde zerstreut. Er atmete tief aus, dann stand er wankend auf, hatte den Körper wieder halbwegs unter Kontrolle. Sein Blick trieb in das Nichts, den Sand, der herumflog. »...« Robin war ebenfalls aufgestanden und sah dem Sand entgegen. »Versuch einfach daran zu denken, wie es ist im Meer zu stehen und eine Welle kommt auf dich zu. Du willst nicht umgespült werden. In dem Moment konzentrierst du dich auf deine Standhaftigkeit. Du spürst jeden Teil deines Körper und dessen Kraft...« »Ach quatsch nicht so blöd. So funktioniert das nie.« Er zog verwirrte Blick auf sich. Doch das interessierte ihn nicht, er starrte nur auf den Sand vor sich. »Kannst du gut Kopfrechnen?« Zunächst herrschte Stille, dann bildete sich ein Gesicht. Sie hing in der Luft. »Uh... ja, Bossu.« »Na dann rechne mal schön. Wenn du falsch liegst, dann tu ich deinem echten Körper weh.« Er verschränkte die Arme, der Blick todernst. »49 durch 7, minus 3 mal 5.« »Was soll der Scheiß...« »Also doch nicht gut im Kopfrechnen?« »20. Bossu, was soll das bringen?« Er zuckte mit den Armen und ließ bereits eine Hand auf Robins Schulter wachsen, wenn auch mit sehr viel Anstrengung. »Klappe zu und rechne. 8 mal 8 geteilt durch 4.« »Ehm...« »Schneller...« »16...« »144 durch 12« »12. ...Bossu?« »7 plus 8 plus 21 minus 13 plus 155.« »Uhm... 178?« »Ich will das schneller hören! Wurzel aus 188. ...Na?« Sein Blick verfinsterte sich. »3... 2...« »13 und ehm... noch was... Das ist doch ungerade, Bossu...« »Ja und?« »Ich bin doch kein Taschenrechner!« Nun bemerkte Iroko erst, dass sie bereits fast wieder hergestellt wurde. Allerdings begann sie sich wieder aufzulösen, sobald sie das bemerkte. »Scheiße!« >Augen zu mir und rechnen!« fuhr er sie wütend an. »Grr...« sie ihn an. » Und jetzt hast du nur noch 3 Sekunden, sonst tu ich dir weh... 79 minus 35 plus 45 minus 5 plus 8.« »Ehm...« »Eins...« »Uh...« »Zwei...« »93?« »Falsch.« Er gab Irokos Körper via seiner Hand einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Robin starrte sich selbst perplex an. Warum musste sie eigentlich immer darunter leiden, wenn er irgendwas gerade biegen wollte? »92!« Knurrte sie ihn an. Er zuckte nur die Schultern. »Ich kann auch mein Top ausziehen.« »Mach das Bossu und ich schweb davon.« »Das glaub ich kaum.« »Ach ja?« Es fehlte jetzt nur noch der rechte Arm und sie war wieder komplett. Ein böses Grinsen schälte sich auf seine Lippen. »Letzte Chance, wenn dus nicht schaffst, tu ich dir RICHTIG weh.« Grob schmiss er Irokos Körper zu Boden und hielt sie fest. »Bossu...« kam es Zähne knirschend von Crocodiles Körper. Er wollte sich am liebsten selbst anspringen. Iroko war so sauer, wie wohl noch nie in ihrem Leben. »Drei Sekunden.« Seine Miene war starr. »189 minus 7 geteilt durch 14 plus 8 minus 7 plus 17778. Eins... zwei...« Er zählte viel zu schnell. »Drei.« Sofort stellte er sich neben ihren Körper und hob den Fuß über ihren Kopf. »Jetzt hab ich die Schnauze aber echt gestrichen voll!« Sie kam, völlig wieder hergestellt auf ihren Boss zu, riss den Körper nach oben und schubste ihn zur Seite. Dann half sie Robin auf die Beine. »Scheiß Spiel, echt ein scheiß Spiel!« Genervt wandte er sich ab. »So und jetzt lasst mich gefälligst mit eurem Scheiß in Ruhe.« Ohne Umwege hielt er auf Gal zu. »Uma, du kannst uns sicher ne Brücke bauen, oder?« »Ehm...« Sie sah zu Gal hinter Paulas Fassade. »Ich bin leider ziemlich unkreativ. Ehm... Bossu...« »Gal...« sein Auge zuckte. Sofort kam er angelaufen, beziehungsweise angewackelt. »Ja, Bossu?« »Brings ihr irgendwie bei, is mir egal wie. Aber machs einfach....« Er zuckte zusammen und sah sich dann selbst in die Augen. »Ehm...« Schweigend blickte sie zurück. Während Crocodile sich abwandte, versuchte Gal sich zu sammeln. »Du... stellst es dir einfach vor, wie ein Bild. Es muss ja nicht schön aussehen, denk einfach an eine Brücke und lass dein Gefühl fließen.« »Einfach eine Brücke vorstellen.... man, ihr Künstler denkt echt das wär so einfach oder? Eh? Ist das so?« kam es von Uma. Ihre Hitzköpfigkeit drang wieder durch, durch die Wut, die er entfachte. Sie murmelte in sich hinein. »Einfach wie ein Bild vorstellen... Tss...« Sie wandte sich dem Abgrund zu. Der Körper trieb sie an, sofort wegzurennen, aber sie zwang sich stehen zu bleiben. So ein Dreck hier. Einerseits wollte der Körper handeln, andererseits einfach nur vor Schreck stehen bleiben. Ist doch Mist. Konnte sich Mister 3 immer so schwer entscheiden? Kein Wunder, dass er stotterte wie ein Bekloppter. Wenn etwas zu tun war, ging man nach vorn, blickte nicht zurück. Sonst gab es ja keinen Fortschritt. Uh, aber sie war wirklich noch nie gut in bildlicher Assoziation gewesen. »Also, du musst es dir vorstellen wie...« Er sah sich selbst an und fühlte noch immer Paulas Stärke in sich, aber selbst wenn. Er redete mit sich selbst... zumindest seinem Körper... irgendwie war das so abgefahren. »Schließ die Augen.« Sie tat es ohne Murren. Eine einfache Handlung auf einen einfachen Befehl. Noch einmal sah er sich an, dann über den Abgrund. »Deine Eltern haben dir sicher als Kind Märchen vorgelesen, oder?« Die Augen blieben weiterhin geschlossen. »Ich bin eine Weise.« »Oh ehm...« »...Aber... ich habe meinen Kindern früher Geschichten erzählt..« Das hatte sie kleinlaut gesprochen, sodass nur Gal sie hatte hören können. War nicht sonderlich schwer gewesen, das lag dem Körper scheinbar im Blut. Ein hartes Schlucken rüttelte sich durch seinen Hals und er fühlte sich auf einmal so unwohl. Aber vor allem unheimlich traurig. Musste wohl an Paulas Körper liegen... der war wohl sehr sentimental. »I-ist auch unwichtig... Jedenfalls gibt es da ein Märchen, ich weiß nicht mehr wie es heißt, aber es ging um drei Prinzen, die ihrem sterbenden Vater helfen wollten... Sie suchten nach einem besonderen Wasser, das alle Krankheiten heilte. Und der stärkste und klügste Sohn fand es schließlich, aber auf dem Rückweg traf er eine schöne junge Frau, die in Not war und die in ihrem Schloss von Löwen umzingelt wurde. Und... der Eingang zu diesem prachtvollen Schloss war einige riesige Brücke...« Kurz hielt er inne, schloss nun auch die Augen, versuchte sich genau zu erinnern. »Sie war sehr lang und schön, aus fein geschliffenem Kalkstein und Sandstein als Gravur. Sie hatte nur einen ganz sanften Bogen und war so breit, dass wir alle auf ihr nebeneinander stehen könnten. Sie leuchtete, in der Nacht und am Tag, so hell und schön war sie. ...Die Gravuren bestanden aus Löwen.« Uma konnte es fast vor sich sehen. Was sie allerdings nicht sehen konnte war, wie Wachs aus ihren Armen floss und begann eben diese Brücke zu bilden. Gal jedoch bemerkte dies und lächelte zufrieden. »Sie war wirklich wunderschön. Ich habe sie als Kind sehr oft versucht nachzubilden, aber ich habe sie nie wirklich groß geschafft.« Sie hielt die Augen geschlossen, konzentrierte sich nur auf seine Worte, während das Wachs unter ihren Fingern dahin floss. »...Man konnte jeden einzelnen Stein sehen. Und wenn man mit dem Finger über sie ging, spürte man die Liebe, mit der sie gebaut worden war. Sie fühlte sich nicht nach Sand an, sondern war so glatt wie ein Blatt. Trotzdem aber gab sie Halt. Man konnte sie begehen und niemand und nichts würde sie je zu Fall bringen.« Crocodile stand etwas abseits, aber noch immer am nächsten von ihnen. Zu seiner Verwunderung hörte er ihnen zu und es... interessierte ihn sogar irgendwie. Grr, musste wohl an Robin liegen. Gal konnte nun sehen wie sein eigenes Gesicht sich zu einem Grinsen verzog. Uma musste lächeln. Sie konnte in seinem Inneren spüren, wie sehr es ihm gefiel. Die Schönheit der Architektur, das Herz des Künstlers schlug bis in ihren eigenen Kopf. Zur gleichen Zeit erreichte das Wachs das Ende des Abgrunds. Nun lächelte er breiter und wandte sich direkt an sie. »Und weißt du was?« »Was denn?« »Diese Brücke, sie hieß...« »"Das Herz des Löwen".« sagten sie im Chor. Er lachte nun Pauls glockenhelles Lachen. »Genau.« Dann sah er die Brücke an. Sie... nun ja, sie war eine Brücke. Eigentlich eher ein grober Klumpen, ohne die ganzen Details und den Rest, aber sie würde halten. Noch immer lächelte er. »Das war doch gar nicht schlecht, in dir steckt ein künstlerisches Talent.« Unwillkürlich runzelte Crocodile die Stirn. Ja irgendwo ganz tief vergraben, dachte er sich. Sie öffnete die Augen und besah sich ihr Werk, musste grinsen. »Hey, danke.« Seine Hand legte sich auf seine Schulter und im ersten Moment sahen sie alle wie Gal Paula auf die Schulter klopfte. Aber dann, und alle schüttelten dabei den Kopf, sahen sie das wirklich? Es waren Uma und Gal. Sie sahen im nächsten Moment, wie Uma Gal auf die Schulter klopfte. »Bist gar kein so übler Kerl. Aber wenn so viel in dir steckt, solltest du nicht immer weglaufen. Du willst die Brücke perfekt bauen? Dann voran! Trau dir einfach mal was zu und du schaffst das auch, das...« Sie stockte, ihr blick für einen Moment traurig und Gal konnte tatsächlich Uma in sich erkennen. »...das habe ich meinen Kindern auch immer gesagt. Glaubt an euch und ihr könnt alles schaffen...« Er erstarrte wieder. Dann lächelte er allerdings. »Danke.« Crocodile hingegen war nicht in Stimmung für rührende Momente und teste mit einem Fuß die Brücke aus. »Und die is sicher?« »Hohoho, natürlich Bossu!« Die nicht mehr ganz so Rothaarige war selbstsicherer. Sie zwang den Körper einfach dazu. »...« Zögerlich trat er drauf. »... Na hoffentlich.« Er hatte keine Lust mehr, ihn nervte schon wieder alles an. Gott so schlechte Laune hatte er lange nicht mehr gehabt. Er ging einfach voran und ließ die anderen hinter sich. »Wir gehen weiter...« Ohne noch etwas hinzuzufügen folgten sie ihm und tatsächlich: Die Brücke hielt ohne zu Murren. Sie kamen auf die andere Seite zu ihren Anführerinnen Kei und Mao, die geduldig auf sie warteten. Mit einem Lächeln sahen sie Gal und Paula an. »Scheint, als wären zwei weitere bereit für den Tausch. Lasst uns weiter gehen. Bald erreichen wir eine Lichtung. Die Sonne geht bald unter.« Sie taten wie ihnen gehießen und endlich, nach fast zwei Stunden, erreichten sie schnaufend eine Lichtung. Dumme Amazonen... Eine dieser besagten dummen Frauen, kniete sich gleich nieder und entfachte ein Feuer. Die Dunkelheit lag bereits über ihnen und es wurde kälter. Nach ein paar organisatorischen Sachen, saß die gesamte Crew mit den beiden Frauen am Feuer. Iroko saß dabei etwas weiter weg von allen. Ihr Kopf tat so weh. Und sie konnte diese Emotionen nirgends hinstecken. Sie wusste, irgendwann würde alles aus ihr heraus brechen. Wie schaffte ihr Boss das nur? Sie hielt sich bedeckt und den Kopf in der Hand, die Arme auf den Beinen gestützt. Uma saß neben Gal, der neben Paula und die neben Miki. als würden die Körper sich anziehen. Oder war es etwas anderes? Die Gruppe aß zusammen und Uma und Gal redeten bereits eine ganze Weile ausgiebig miteinander. Die Frau war von Natur aus neugierig und wollte mehr von ihrem Tauschpartner erfahren. Er schien nicht besonders viel dagegen zu haben. Er sprach gern von der Kunst und einmal in Erinnerung vertieft, war es schwer wieder aufzuhören. Jazz saß neben Uma, aber hörte nicht hin. Schon seit einiger Zeit spürte er etwas in ihrem Herzen. eine Erinnerung. Eine Trauer. Er hatte es nicht direkt gehört, vielleicht waren es ihre Ohren, die die Worte aufgeschnappt hatten. Ihre Kinder... bei dem Gedanken musste er hart schlucken. Keine fröhliche Erinnerung also, was? Was war passiert? Eigentlich interessierte es ihn gar nicht, aber der Schmerz in ihrem Körper war zu groß um einfach ignoriert zu werden. Vielleicht sollte er sie fragen? Nein, dass hätte er, Jazz, nie getan. Aber... Bon, der ebenfalls untypischerweise etwas abseits saß, versuchte nicht zu denken. Er fühlte sich seltsam ruhig. Eigentlich wollte er so gern reden. Richtig Drama, Baby! Aber irgendwie fehlte ihm die Motivation dazu. Er spürte, dass Jazz etwas zurück hielt. Da war etwas in dem Körper, ein Wunsch. Aber was es war, das blieb ihm verwehrt. Er wollte es heraus finden. Fragen würde er ihn nicht. Er würde es ihm ja sowieso niemals sagen, aber irgendwie war er froh. Es steckte wohl doch mehr in diesem Buttermesserchen, als er gedacht hatte. Robin hatte sich ganz ans Ende gesetzt. Sie wollte nicht denken, an nichts. Schon gar nicht an Crocodile oder Iroko oder überhaupt an irgend wen. Der Tag war einfach einer der beschissensten, die sie je erlebt hatte. Ihr Herz klopfte jedes Mal stärker, wenn sie daran dachte, was heute passiert war. Nein, mahnte sie sich. Nicht dran denken! Einfach... nicht dran denken. Miki, der in ihrer Nähe saß, zeigte fröhlicher, als er sich eigentlich fühlte, Paula ein paar der Handzeichen, von denen er zuvor gesprochen hatte. Sie konnte sie anwenden, aber wusste gar nicht, was sie bedeuteten. Also brachte er es ihr bei. Zuletzt Crocodile. Auch er saß weiter abseits von der Gruppe, genau wie sein Körper... oder war es Iroko? Egal... jedenfalls saß er allein. Und er hatte wirklich keine große Lust auf irgendwen oder mit irgendwem zu reden. Selbst die gute Laune seiner Crewmitglieder nervte ihn an. Gott er war wirklich lange nicht mehr so schlecht drauf gewesen. Schließlich hielt er es wirklich nicht mehr aus. Er beschloss er seinen Kopf endlich wieder klar zu bekommen und stand auf, ging in Richtung Wald. Er wollte einfach nur noch alles hinter sich lassen. Kapitel 25: Kokoroshima - Schmerz --------------------------------- Robin sah ihm nach, als sich ihr Partner vom Lagerfeuer entfernte. Im ersten Moment wollte sie etwas sagen, aber ließ es schließlich doch bleiben. Sicher wollte er jetzt nichts mit ihr zu tun haben. Oh ja, da war sie sich ziemlich sicher. Sie wollte mit ihm genauso wenig reden. Ihr Blick ging wieder zu Boden und blieb dort. Scheiß Tag. Crocodile verschwand weiter im Wald, er würde ein bisschen spazieren gehen. Verteidigen würde sich dieser Körper ja wohl können. Er ging so weit, bis er den Feuerschein nicht mehr sah, blickte dann nach oben, in den Himmel, prägte sich die Sterne und die Richtungen ein und ging dann los. Es war so ruhig hier, so wunderbar still und nur ein fernes Zirpen und manchmal der Ruf eines Vogels durchbrachen diese Ruhe. Es half ihm wieder etwas abzuschalten, ließ die Luft aus ihm raus, brachte ihn wieder etwas runter. Er ging noch weiter, blickte die meiste Zeit zu Boden und wollte eigentlich an nichts denken. Da war auch nichts in seinem Kopf. Alles an ihm war so still und ruhig wie die Umgebung. Keine Wut mehr, oder irgendeine andere Empfindung. Nur vollkommene Stille. Nach einer kurzen Weile kam er an eine Klippe, ähnlich derjenigen, an der sie auf die Bienen getroffen waren. Schweigend setzte er sich einige Meter von ihr entfernt in das Gras. Vor ihm erstreckte sich die Insel und das Meer. Seine Augen blickten hinauf zum Mond, er nahm ab, bald war Neumond, aber noch hatte er genug Kraft um die Insel matt leuchten zu lassen. Hinter ihm zirpte es noch immer und ein sanfter, salziger Wind strich ihm durchs Haar. Unwillkürlich zuckte er zusammen und rieb sich die Arme. Gott war das kalt. Hastig umschlang er seinen Körper und rieb sich weiter die Haut, musste gegen ein Zähneklappern ankämpfen. Verdammt. Er hatte sich zu sehr an seine Teufelsfrucht gewöhnt. Er war wie der Sand, ihm machten Temperaturunterschiede nichts aus... aber jetzt war er in dem Körper einer Frau. Kein Sand mehr. Robins Körper... und ihm war scheiße kalt. Zischend wünschte er sich er hätte nicht nur ein Top und eine kurze Hose an. Während er so weiter machte und zum Horizont blickte, spürte er plötzlich etwas seltsame im Inneren seiner Brust. Es war nichts sonderlich neues für ihn. Er ignorierte es wie zuvor, aber es wurde wider seines Erwartens immer stärker. Wie ein Raubtier schlich es sich langsam an ihn heran, wie eine Katze, doch er drehte ihm noch immer den Rücken zu. Wieso auch nicht? Was ging ihn schon an, was das für ein Gefühl war? Vor allem wenn er nicht einmal wusste ob es das seine oder Robins war. Schließlich begann sein Herz sich zu verkrampfen und seltsam wehzutun. Er stockte und sah an sich hinab. Was war das? Hatte Robin irgendwelche Herzleiden, von denen er nichts wusste, oder... war das... Hart schluckend starrte er weiter zum Horizont, verengte die Augen. Pah, als würde er sich von irgendwelchen Gefühlen überrumpeln lassen. Soweit kam es wohl noch. Sein Blick driftete starr zum Meer und schließlich konnte er es rauschen hören. Ganz leise, ganz sanft, beruhigend. Robin, fuhr es ihm durch den Kopf. Seine Zähne pressten sich zusammen. Dieses Miststück. Und gleichsam tat sein Herz wieder weh, der Körper ließ es nicht zu, unterdrückte es. Crocodile konnte keine Wut spüren. Alles was er spürte war dieses Stechen in seiner Brust. Seine Gedanken flogen davon und er konnte sie nicht mehr zu fassen bekommen. Robin... in seinem Kopf lief dieser ganze Tag noch einmal ab. Aber irgendwas war eigenartig, irgendwie waren das nicht ganz seine Erinnerungen, nicht ganz... seine eigenen. Irgendwie ausgetauscht, aus einem anderen Blickwinkel. Er saß sich, beziehungsweise Robin auf ihr knien, in Irokos Körper... wie er sie anschrie und ihr damit drohte sie zu töten. Sie töten.... er hatte ihr gedroht sie über Bord zu schmeißen. Bei diesem Gedanken zog sein Herz sich noch mehr zusammen, bis er schließlich nach Luft rang. Er musste keuchen und fasste sich unwillkürlich an die Brust. Was war das? Es fühlte sich an als würde jemand einen Speer in seine Brust rammen, so sehr tat es weh und er wusste wirklich wie sich das anfühlte. Die Gedankenkette riss nicht ab und er konnte sie noch immer nicht zu fassen kriegen. Er spürte wieder diese Eifersucht wegen der Blonden und dann... dann noch einmal so einen Stoß wegen seinen Worten danach. So ein scheiß Körper. Robins Körper... ein scheiß Körper. Noch einmal schluckte er und presste die Augen zusammen. Verdammt, tat das weh. Was war das nur? Das war... Robins Körper, der da reagierte? Ihre Ohren vernahmen seine eigene Stimme in seinem Kopf wieder hallen, wie er immer wieder die gleichen Worte sagte, kalt und hart, bedrohlich, grausam, unbarmherzig. Dass er sie über die Planke warf, dass er sie hasste. »Verdammt... das hab ich doch nie gesagt...« keuchte er. Doch plötzlich tauchte sein eigenes Gesicht vor ihm auf, in seinem Kopf und trotzdem vor seinen Augen. Und dann geschah etwas noch viel schlimmeres als zuvor. Sein Herz schlug ihm nun bis zum Hals, schien fast zu bersten, hämmerte gegen seine Rippen und brannte wie Feuer. Es schien zu schrumpfen und gleichzeitig fast zu explodieren. Es tat so weh, dass er sich mit den Händen auf dem Boden abstützen musste, um nicht umzukippen. Verdammt noch mal, was war das hier? Unwillkürlich begann er zu zittern. Nicht vor Kälte, sondern vor Angst. Er hatte Angst, er spürte wie sie ihn lähmte, wie sie sich kalt über ihn legte und ihm den Atem raubte. Er hatte Angst, so eine beschissene Angst, nur wovor...? Er spürte noch mehr aus ihrem Inneren zu ihm vordringen, er konnte es nicht genau identifizieren, aber zwischen dem Rauschen des Blutes in seinem Kopf, in seinen Ohren war noch etwas anderes zu hören. Schreie. Keine Todesschreie, sondern Schreie aus Angst, aus Wut. Sie schienen ihn zu beleidigen, ihn zu drohen, ihn umbringen zu wollen. Es waren keine Silben, aber so furchterregende Schreie, dass ihm so sehr die Luft wegblieb, dass er glaubte gleich ersticken zu müssen. Noch eine größere Unruhe lag in ihr, als in ihm selbst. Achtsamkeit, zerreißende Konzentration. Und wieder diese Angst. Er konnte sie nun verstehen. Es war Angst entdeckt zu werden, gefunden zu werden, verraten zu werden... wieder einmal. Seine Ohren vernahmen Schritte, ein Rennen und dann wieder dieses Brüllen. Männer und Frauen und dann ein Weinen. Für einen kurzen Moment war alles in ihm still und nichts schmerzte mehr. Er nutzte den Augenblick um nach Luft zu ringen, die er gegen seinen Willen viel zu lang angehalten hatte. Was zum... was war das... war das ihr Innerstes? All ihre Gefühle? Erneut schluckte er, wollte sich gerade wieder aufrichten, als er erstarrte. Er konnte es nicht sehen, aber er spürte es. Es machte ihm Angst und gleichsam wurde er wieder von einer Welle aus Schmerz und Gefühlen überschwemmt. Dieses Mal war es ein anderer Schmerz, anders als der erste. Nicht so brutal, sondern langsam, noch schmerzlicher, weil er sich hinzog, von ganz tief innen kam, noch tiefer als er je dachte, er könnte etwas spüren. Er überschatte ihn, drückte ihn zu Boden, langsam... ganz langsam. Schon wieder bekam er keine Luft mehr und er hatte noch immer Angst. Er wischte sich im Gesicht herum, aber das Wasser floss immer mehr nach. Er wischte schneller, härter, aber die Tränen flossen einfach weiter. Er konnte es nicht kontrollieren. Dieses erdrückende Gefühl, es schlich sich noch immer an ihn heran und presste ihn zu Boden. Was war das? Trauer... Hilflosigkeit... Verzweiflung... Reue... und noch etwas... aber hauptsächlich Trauer. Er war so traurig, so unheimlich traurig. Und sein Herz begann abermals zu bersten. Wieder sein Gesicht vor ihm. Er schloss die Augen und versuchte ihm zu entkommen, aber selbst da war er noch und sah sie an. Sie schluchzte und er bekam vor lauter Tränen keine Luft mehr, sie wurde ihm abgedrückt, als würde ihn jemand würgen. Beim Anblick seines Gesichts wurde es noch einmal schlimmer, soweit das noch ging. Er spürte etwas in ihm brennen, es kratzte ihn von innen heraus, es kratzte ihm alles auf und tat schrecklich weh. Es war nicht sein Körper, aber er erkannte es trotzdem. Es war verschüttet, ganz tief in ihm und es wollte heraus, aber nicht zu ihm, sondern ganz weit weg. Wollte nicht, dass er es sah, dass ER es sah. Robins Körper reagierte wieder und weinte noch bitterlicher. Er fühlte wieder diese Angst, aber auch sie hatte sich jetzt verändert. Sie war nicht mehr so allumfassend, kam nicht mehr von überall, allen Seiten, sondern nur noch von einem Punkt... von seinem Gesicht. Da war ihr Wunsch diese Etwas in sich einfach herauszuschneiden, es irgendwo außerhalb zu vergraben, nur nicht in sich selbst. Der Wunsch war so stark, dass er Angst hatte der Körper würde es wirklich tun. Ihre Gefühle überschattet ihn vollkommen, ließen keinen Platz für gar nichts mehr, nicht einmal mehr um klar zu denken. Er fühlte sich wie in einem Spinnennetz, er klebte fest und konnte nichts tun, rein gar nichts. Der Körper machte einfach weiter und diese Tränen brannten noch immer in seinen Augen und zogen ihm all die Kraft aus den Muskeln. Robin, dachte er unter Schmerzen und der größten Kraft, die er aufbringen konnte. Er fühlte sich als würde er in ein Nichts fallen, ganz langsam... und als gäbe es keinen Boden. Robin, dachte er wieder. Die Gefühle verschütteten ihn abermals und ließen ihm keine Zeit nachzudenken. Der Körper keuchte und brach zusammen, rang nach Luft und hielt sich die Brust, hatte längst das Gefühl für Raum und Zeit verloren. Es tat so weh, es tat so sehr weh. Er glaubte er würde gleich durchdrehen. Crocodile ersuchte wieder an die Oberfläche zu kommen, doch es war als wäre er im Meer versunken, er kam einfach nicht voran, sank viel eher noch tiefer nach unten. Seine Augen schmerzten von all den Tränen und da war noch immer dieses Gefühl, dieses Gefühl als würde da etwas an ihm... ihn ihr sein, dass dort nicht sein wollte. Wie ein Krebsgeschwür, dass den Wirt nicht verlassen konnte, obwohl der Körper ihn hasste und so kurz davor war es sich eigenhändig herauszuschneiden. Eine Erinnerung. Eine Tat. Worte, erkannte er. Etwas das Robin verschwieg, vor ihm verschwieg. Nur was? Die Angst schürte sich wieder in ihm und er wollte etwas unternehmen, vor allem aber wollte er hier raus, diese Gefühle hinter sich lassen. Wie konnte so etwas nur in ihr sein? War das wirklich das was Robin spürte? Gespürt hatte? Was war das? Vergangenheit oder Gegenwart? Hatte sie etwa immer noch eine solch große Angst? Vor ihm...? Woher kam dieser Schmerz? Von ihm? War er... wirklich der Grund für ihre Schmerzen...? Aber... wieso? Wieso, verdammt? Er wollte weiter darüber nachdenken, aber er kam nicht mehr dazu, weil eine weitere Welle auf ihn zu rollte und ihn vollständig begrub. Iroko saß noch immer etwas abseits und wollte allein sein. Sie wusste nicht ob das an ihrem Körper oder an ihr selbst lag, wahrscheinlich an beiden. Dieser Tag war schwer genug gewesen und ihr Boss war wirklich ein steinharter Brocken. Wie konnte man nur so stur sein? Wie konnte man nur innerlich so zerrissen sein? Und warum? Warum? WAS zerriss ihn so? Sie verstand es nicht. Sie fühlte sich irgendwie erschöpft, aber nicht so als würde sie schlafen wollen. Es war eher sein Kopf, der wieder einmal zu bersten begann. Kopfschmerzen, wirklich böse Kopfschmerzen. Sie wusste nicht genau warum, aber er schien sehr viel im Kopf zu haben. Er schien sich über sehr sehr viele Sachen Gedanken zu machen Nun erkannte sie es zum ersten Mal wirklich. Ihr Boss war wirklich ein ziemlich krasser Typ in diesen Sachen. Ihr war es nie so richtig vorher aufgefallen... aber er plante wirklich ALLES durch. Sie erinnerte sich an den Anfang ihrer Reise. Er hatte an alles gedacht, nicht wahr? Die Karten, mehrere Log Post, alle möglichen Bücher, über Medizin, über Nahrung. Sie planten alles immer durch, es gab kaum eine Aktion, bei den er nicht wirkte als hätte er es mal kurz entschieden. Und wenn sie sich daran erinnerte. Eigentlich sah sie ihn oft über irgendwelche Büchern hängen, sogar bis mitten in die Nacht. Zuvor hatte sie nur gedacht Robin würde viel lesen, aber ihr Boss machte ihr da wirklich Konkurrenz. War er immer so? Plante er immer alles so genau durch? Ihr war es immer so vorgekommen, als würde er sich in jede Gefahr ohne zu überlegen stürzten. Oh, wahrscheinlich war das auch so, zumindest teilweise. Und diese Wut... Herr Gott, sie hatte noch nie einen so zornigen Menschen erlebt. Es bereitete IHR Kopfschmerzen in diesem Körper zu sein. Er wollte alle Probleme mit Gewalt lösen, oder zumindest die meisten... und wenn er mal richtig sauer war, dann gab es wirklich kein Erbarmen. Irgendwie... kam er ihr in diesem Augenblick so fremd vor. Sie schluckte. Iroko, das kleine Mädchen, gefangen in dem Körper eines zornigen, alten Erwachsenen. Sie musste zugeben, dass es ihr Angst machte. So viel Wut, so viel Zorn und so viel Gewalt, das war zu viel für sie. Es schüchterte sie ein. Wieso war er so? Gab es einen Grund dafür? Oder war er einfach von Natur aus so ein brutaler Typ? Man denke nur an seine Methoden vorhin, als er ihr helfen wollte. Man hätte das auch anders machen können. Nicht so ruppig. Selbst wenn es gewirkt hatte. Ihr Blick glitt an sich hinab. Ein Haken und ein wahres Muskelpaket, allerdings nicht so aufdringlich wie bei anderen Männern. Sie spürte es ja, aber all seine Muskeln waren unter seiner Kleidung versteckt. Zeigte er sie nicht gerne? Oder warum? Sie schluckte und sah weiter an sich hinab, zögerte, sah sich um, aber als sie bemerkte, dass niemand hinsah, traute sie sich. Vorsichtig zog sie den Ärmel ihres linken Armes weiter nach oben und betrachtete seinen Arm. Im dumpfen Schein des Feuers konnte sie eine weitere Narbe erkennen, neben dem Haken natürlich. Sie war sehr lang und sehr tief gewesen. Behutsam strich sie über sie hinweg. Sie fühlte sich seltsam an. Iroko hatte noch nie zuvor eine Narbe angefasst, deswegen erschrak sie das Gefühl zunächst. Ihre Finger drückten darauf und spürten wie tief die Wunde gewesen war. Nochmals schluckte sie und berührte schließlich die Narbe in seinem Gesicht. Zog sich über seine Wangen und seine Nase. Sie war nicht so tief, aber fühlte sich dennoch eigenartig an. Iroko zuckte unweigerlich zusammen. Er musste noch mehr Narben haben, ganz sicher. Irgendwie schämte sie sich dafür, aber sie wollte es wissen. Immerhin war sie auch nur ein Kind und sie war neugierig. Noch einmal sah sie sich um, und drehte dem Feuer dann den Rücken zu, damit zumindest keiner direkt sah was sie da tat. Ihr Herz schlug seltsam laut und schnell, aber sie verdrängte es. Ihre Augen blickten an sich hinab und schließlich knöpfte sie die ersten Knöpfe des Hemdes auf, das er trug. Da sie nicht viel sehen konnte, fuhr sie mit seinen Finger über die Haut. Am Hals, eine kleine, nicht sehr tief. Am Schulterknochen. An der Schulter mehrere kleine und dann... Sie stockte und musste die Luft anhalten. Unter seinen breiten Fingerkuppen spürte sie eine sehr sehr lange Narbe über seiner linken Brust, über seinem Herzen. Wahrscheinlich ein Schwert oder... was auch immer. Sie zog sich bestimmt an die zwanzig Zentimeter lang... und sie war tief. Iroko hielt noch immer den Atem an. Ihr Boss hatte so eine Narbe? Direkt über dem Herzen? ...Jemand wollte ihn töten? Um jeden Preis? Wie sonst sollte man eine Wunde an dieser Stelle erklären? Es wurde auf sein Herz gezielt... und er hatte es überlebt. Noch einmal schluckte sie sehr hart. Sie spürte nur die Überreste, die diese Wunden ihm zugefügt hatten. Es tat nicht weh, es war einfach nur vernarbte Haut. Er hatte sicher noch mehr solcher Wunden, sicherlich am ganzen Körper. ...War das der Grund warum er immer so herum lief? Sich nie unbedeckt zeigte? Ein Kloß bildete sich in ihrer Kehle und starrte in die Dunkelheit vor sich. Sie hatte gedacht ihr Boss wäre unbesiegbar, sie dachte er hätte nie - abgesehen von seinem Haken und seiner Narbe im Gesicht - nie und nimmer auch nur einen einzigen Treffer hinnehmen müssen. Er war ihr Boss, der stärkste Mann, den sie kannte. Und trotzdem hatte er solche Narben? Überall. Wann... und warum? Sie erstarrte wieder und zuckte zusammen. Da war... so ein seltsames Brennen in ihrem Mund. Kurz zögerte sie, noch etwas mehr, noch etwas mehr... dann schließlich leitete sie ihre Neugier und die Angst. Vorsichtig umfasste sie seine Zunge und spürte, dass es auch dort eine Narbe gab, aber kaum zu spüren. Es war eher wie eine Erinnerung des Körpers, dass es dort eine gab. Sie erstarrte fast zu Eis und versuchte die Zunge zu bewegen. Alles funktionierte... keine Beeinträchtigung... aber trotzdem. Hatte ihm etwa wirklich jemand...? Heftig schüttelte sich ihr Kopf und verdrängte diesen Gedanken. Sie fühlte sich schon wieder so allein und so verloren in diesem großen, zerrissenen Körper. Er machte ihr Angst, es gab so viele dunkle Stellen hier und sie glaubte nicht einmal mit einer Lampe sie erhellen zu können. Sie fühlte sich wie in einer Höhle, aus der es keinen Ausgang gab. Es war... so unheimlich beängstigend. In eben diesen Moment spürte sie etwas in sich, es war wie ein Ziehen. Es fühlte sich an als würde sein Körper auf etwas reagieren, aber auf was? Sie hatte nichts getan! Sie hatte nichts getan, oder? Sie spürte wie die Angst vor ihm wuchs, immer weiter wuchs. Was würde sein Körper jetzt schon wieder machen? Ein Schlucken rüttelte sich durch ihre Kehle, als es ganz plötzlich wieder aufhörte. Verwirrt fiel ihr Blick hinab, auf ihre Hände. »...Was?« Und dann passierte es. Sie spürte wie ihr jemand mit voller Wucht in den Bauch trat. Wir ihr jemand auf die Hand stampfte, sie zerquetschte und mit einem harten, stumpfen Gegenstand gegen ihren Kopf schlug, immer und immer wieder. Sie spürte wie ihre Zunge schmerzte, wie ihr schwindlig wurde und ihr ihr Essen hochkam. Sie konnte sich nicht wehren, konnte noch nicht einmal die Augen aufmachen, weil sie plötzlich ein Schmerz durchfuhr der all die Schläge und Tritte zuvor in ein Nichts verwandelte. Es fühlte sich an als würde ihr jemand ein Messer in die Brust rammen und es dann herunter reißen, sodass das Fleisch und die Haut zerfetzt wurde. Ganz langsam und doch äußerst brutal. Der Schmerz ging weiter und das Messer schnitt sich noch weiter nach unten, tiefer, bis zu ihrem Knochen hin. Das Treten und Schlagen gegen ihrem Kopf war immer noch da, und ließ sie das Gleichgewicht verlieren. Sein Körper fiel einfach nach vorne, auf sein Hand und sie konnte nichts dagegen machen. Sie konnte nur schreien. »AHHHHHH!!!« Sofort sprang Robin auf. Bereits seit einer Weile hatte sie Iroko beobachtet und sich gefragt, was die Kleine da in Crocodiles Körper dachte. In dem Moment, als sie plötzlich zusammenbrach und herzzerreißend zu schreien begann, war sie sofort bei ihr. Hastig, wenn auch vollkommen verwirrt, legte sie ihr ihre Hände auf die Schulter. »Iroko-chan, was ist los!? Hörst du mich!?« Die Kleine rang nach Luft und sie konnte Robin hören, aber nicht antworten. Der Schmerz war einfach zu groß. Crocodile sank nun vollkommen zu Boden und begann sich zu krümmen. Das Schneiden des Messer an ihrer Brust hatte nun aufgehört, allerdings ging es an anderen Stellen weiter, an ihren Armen, an mehreren Orten gleichzeitig, an ihrem Hals, an ihren Beinen. Sie spürte wie jemand an ihren Haaren zog, als wolle er sie raus reißen und immer noch prügelte sie dieses Schlagen und Treten. Und dann... waren da Stimmen. Iroko keuchte so heftig, dass es einem Angst machte. »Ahh... nein.... nein...« Inzwischen waren auch die anderen heran gehetzt, doch Robin hielt sie zurück. So ruhig sie konnte, sah sie zu Miki in Bons Körper. »Such nach Crocodile, ich mein nach seinem Körper, und bring ihn her... Na los, mach schon!« Für einen Moment wirkte er noch verwirrter als zuvor, dann nickte er allerdings und setzte sich in Bewegung. Mit aller Macht versuchte sie Crocodiles Körper ruhig zu halten, soweit ihr das in der Schale eines kleinen Mädchens gelang. Ihre Stimme war noch ruhig, wenn auch bereits mit einer spitzen Kante darin. »Iroko! Das ist nicht echt! Kämpf dagegen an!« »Ich... ich... kann nicht... es... tut... so sehr weh.« presste sie hervor. Der Schmerz ging weiter und die Stimmen wurden lauter. Sie verstand keine Worte, aber der Tonfall sagte alles. Beleidigungen, Hass, Wut. Das Mädchen begann zu zittern und hielt sich den Kopf, auf dessen Stirn sich Schweiß zu bilden begann. »Sie... sollen weggehen... GEHT WEG!« brüllte sie verzweifelt ins Nichts. Erneut krümmte sie sich vor Schmerz und Robin konnte sehen, dass sich Tränen in seinen Augen bildeten. »Ahhh... Scheiße!« »...« Hastig sah Robin die anderen an, starrte, der Blick so ruhig, wie so konnte. »Geht...« Es war Iroko, das kleine Mädchen aus ihrer Crew, aber sie wollte nicht, dass die anderen sahen wie ihr Boss weinte. Verdammt, er war gar nicht da drin, aber allein der Anblick... Es versetzte ihr einen heftigen Stoß. Was sah, was spürte die Kleine da? Etwa Erinnerungen? Widerwillig wendeten sich die Mitglieder der Crew ab. Ausdruck von tiefster Sorge durchschnitt ihre Gesichter, während Miki zur gleichen Zeit durch den Wald lief und sich die Seele nach seinem Boss herausschrie. Iroko wand sich weiterhin, der Schmerz breitete sich nun über sein ganzes Gesicht aus und auf seinen Körper. Sie kreischte auf und hielt sich das Gesicht. Die Stimmen um sie herum hatten sich nun verwandelt, es war nur noch eine Stimme. Sie war weiblich. Eine sehr bekannte Stimme, aber allein der Versuch, zu entziffern wer es sein konnte, brachte dem Mädchen nur noch schlimmere Schmerzen ein. »Ahhh... geh weg! Geh weg... lasst mich...« Abermals kreischte sie auf und umklammerte ihre verlorene Hand. »Ahhh...... AHHHHHHH!!!« Und Robin konnte nichts tun, außer zusehen, wie Iroko... wie Crocodile ...wie sie beide litten. Crocodile in seiner Vergangenheit und Iroko in der Gegenwart. Sie hielt sie, hielt ihn fest, mit allem was sie hatte. Es tat so sehr weh, dass sie fast den Verstand verlor. Sie konnte nicht denken, sie konnte nichts spüren außer, dass sie glaubte zu fallen. Sie verspürte den grässlichen Wunsch sich die Haut von den Muskeln zu kratzen um dem hier endlich zu entkommen. Ihr Hand begann zu brennen und ihr Gesicht schmerzte höllisch, und dann... und dann, während Robin ihren Kopf in beide Hände nahm, um in den schmerzverzerrten Augen das kleine Mädchen zu finden, riss sie die Augen auf und schrie so laut und zerrissen, dass alle, die es hörten, für einen Moment zu Eis erstarrten. »AAAAAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHHHHHHH!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!« Ihr Herz, ihr Herz tat so unglaublich weh, ihre Brust, sie wurde zerschnitten, ihr Herz... wo war ihr Herz? Nun begann sie wild um sich zu schlagen. »NNNNEEEEEEEIIIIIIIIIINNN!!! Neeeinnn! Neeeeeeinnn!« Bei diesem Anblick traten nun Robin selbst die Tränen in die Augen. Gott, was geschah hier nur? Was konnte sie tun? Was sollte sie machen? Wo blieb Miki mit Crocodile? »Ich will hier raus!« brüllte sein Körper und in ihrem Wahn schlug Iroko so hart um sich, dass sie ihren eigenen Körper traf und ihr damit einen harten Kinnhaken gab. »Ich will hier raus!« Noch mehr schlug sie um sich und umklammerte panisch ihre Brust, ihr Herz. Die Schreie wurden immer lauter. Und dann, mit einem Mal, war sie ganz still. Keuchend rappelte Robin sich wieder auf. Der Schlag hatte wirklich gesessen, sie zu Boden gebracht und sie spürte, wie ihr Gesicht vor Schmerz pochte. Doch sie dachte gar nicht daran, ging gleich wieder auf Iroko zu und berührte sie vorsichtig. »Iroko-chan?« Keine Antwort. Sie lag ruhig da, ihre Augen geschlossen, fast leblos. »Verdammt, Iroko! Sag irgendwas!« Die Tränen flossen ihr jetzt über das Gesicht hinab. Sie fühlte sich so hilflos. Sie musste ihr helfen, aber wie? Hastig holte sie Luft und schrie ihn an, sie in seinem so leblosen Körper. »CROCODILE!« Ihre Führerin Mao stand nun mit Kei neben ihr. Sie wirkten ruhig, aber auch irgendwie zerrissen. »...Hat sie Puls?« Nur ein zittriges Nicken, dann sah sie die beiden Frauen wütend an. »Verdammt noch mal, was passiert hier eigentlich?!« Einen langen, stillen Moment sahen sie sich einfach nur an, dann setzten sie sich wieder und richteten sich an die gesamte verbleibende Crew. »Wir haben vergessen euch etwas zu erzählen...« »Ach ja?« Spie Robin hervor. Sie sprühte nur so vor Zorn. Irokos Stimme wurde beinahe von ihrer eigenen überlagert. »Wie nett, dass euch das so früh einfällt! Wenn Iroko-chan was passiert...« Ihr Blick war Tod bringend. Mao war noch immer ruhig, wenn auch ziemlich angeschlagen »Sie ist nur bewusstlos...« »Grr... und hat offenbar Dinge gesehen und gespürt, die sie in diesen Zustand versetzt haben, oder? Scheiße... sie ist ein Kind!« Heiße Tränen rollten ihr über die kindlichen Wangen. »Ein kleines Mädchen im Körper eines erwachsenen Mannes, der schreckliche Dinge in seiner Vergangenheit erlebt hat. Wie meint ihr, soll sie damit zurecht kommen? Huh?! Scheiß Insel... verdammte...« Sie wandte sich ab. Sie war so sauer. Nicht nur wegen Iroko. Sie hatte zusehen müssen, wie Crocodiles Körper vor Schmerz schrie, wie er weinte... wie er um Gnade flehte. Das war einfach zu viel. Sie konnte einfach nicht mehr, es tat so weh. Auch die anderen konnten nichts sagen. Iroko, ihr Boss, Robin... das war alles so ungewohnt und irgendwie schmerzhaft. Sie alle fragten sich, ob ihnen etwas ähnliches bevor stand. Die hübsche Blonde hörte es sich geduldig an, dann wandte sie sich an ihre Gefährtin. »Kei...« Diese nickte und erhob sich, ging zu Crocodiles Körper und knöpfte sein Hemd auf. »Was zum...« Robin starrte sie wütend an. Doch die Amazone ignorierte sie und sah ihn an. »...Er hat sie überall...« Nachdenklich nickte Mao und sah in ein Nichts. »...« Ihre Gefährtin wischte ihm inzwischen den Schweiß von der Stirn und knöpfte ihn dann wieder zu. Kei setzte sich nun wieder neben ihre Freundin und sah die Crew an. »...Nun es ist so... Ihr habt sicher schon bemerkt, dass man im Körper eines anderen auch seine derzeitigen Gefühle mitbekommt, nicht wahr? Der Körper reagiert noch auf seine eigentliche Seele.Vor allem große Gefühle werden direkt auf den Körper zurück geleitet... Man kann allerdings auch... unter Umständen frühere Gefühle des Körpers noch einmal erleben.« Mao sah nun auf und wirkte fast schon verängstigt. »Manchmal unterscheidet der Körper nicht unter Gegenwart und Vergangenheit und die neue Seele muss diese Gefühle aus der Vergangenheit ertragen... allerdings...« Ihr blieb fast die Luft weg. Kei sprach weiter, als sie das merkte. »... Allerdings geschieht so etwas eigentlich nur, wenn die echte Seele des Körper gerade etwas wirklich Schlimmes durchmacht. Oder etwas wirklich Schönes, aber nach ihrem Schreien zu urteilen...« Sie nickte zu Iroko. »...war das nichts schönes...« Robin erstarrte. »Soll das heißen...« Sie wischte sich die Tränen von den Wangen. »...weil Crocodile gerade leidet, leidet nun auch Iroko als Resultat?« »So ähnlich.« Mao redete nun wieder. »Wenn die echte Seele etwas sehr Starkes erlebt, reagiert auch der Körper, aber er reagiert etwas anders, denn er weiß ja nicht genau was die echte Seele durchmacht. Wir hatten schon einmal einen Fall wie diesen, aber noch nie... war es so schlimm, dass jemand bewusstlos wurde...« Kei mischte sich ein und sah sie ernst an. »Dieser Mann dort hat sehr viele Wunden... manche sehr sehr schwer wiegend, fast tödlich. Wahrscheinlich hat das Mädchen in seinem Körper all diese Wunden noch einmal erlebt... wie sie ihm zugefügt wurden, meine ich. ...Manchmal passiert so etwas...« »Ich habe genug gehört!« Hastig rappelte Robin sich auf und setzte sich in Bewegung. Sie würde selbst nach ihm suchen. Sie wusste, dass irgendetwas bei ihm passiert sein musste. Von ihrem Körper zu seiner Seele, von seiner Seele zu seinem Körper zu Irokos Seele... dann war sie wohl die Nächste, was? Sie hoffte inständig, dass Iroko in ihrer Vergangenheit nichts so schlimmes erlebt hatte, dass es sie ausknocken würde. Sie musste Crocodile finden, da konnte sie sich das wirklich nicht leisten. Die beiden Amazonen ließen sie ziehen und sahen die restlichen Crewmitglieder an. »Tut uns leid, aber wir dachten nicht, dass so etwas passieren würde. Normalerweise geschieht so etwas nur, wenn jemand sehr sehr starke Gefühle oder Erinnerungen in sich trägt...« Bon sah auf und winkte ab. »Jeder hier hat Erinnerungen, die schmerzhaft sind.« Sein Blick trieb in die Runde. »Erinnerungen, die wir niemals teilen würden...« Er sprach langsam und gewissenhaft. Jazz' Körper regte ihn ab und er war beinahe dankbar dafür. »...und die jetzt schmerzhaft an die Oberfläche gelangen.« Paula sah zu Boden und bewegte sich dann auf ihren Boss zu. Sie kniete sich zu ihm und fühlte seine Stirn. »Siiiieeeee... wiiiiiirrrrrd dooooooooch wieeeeeeeedeeeeeeer auuuuuufwaaaaaaaaachen, oooooooooder?« Mao nickte. »...Der Körper kann eine Seele nicht umbringen.« »Tss... ist ja sehr beruhigend.« Uma sah Gal nun misstrauisch an. Was wohl auf sie zu kam? Gal sah in Paulas Körper inzwischen zu Boden. »...Ich... wusste nicht, dass der Boss so eine...« Er schluckte. »...grausame Vergangenheit hatte... Und Iroko...« Erneut zögerte er und sah nervös zu seinem Boss. »...Die Arme...« »...« Jazz sah ebenfalls zu Boden. Der Schrei hatte selbst ihn einen kalten Schauen den Rücken herunterfließen lassen. Das hier war... wirklich beängstigend. »Boooooossuuuuu...« Paula hockte inzwischen noch immer über dem Körper ihres Bosses und sah ihn an, einfach nur an. »Irooooooookoooooo...« Atemlos rannte Robin weiter durch den Wald, doch sie konnte weder ihren eignen noch Bons Körper irgendwo sehen. Sie hievte schwer und spürte das Blut in ihrem Kopf stechend und heiß zirkulieren. Ihre Beine wurden immer schwerer und sie spürte das Gefühl von Angst durch ihren Magen flattern, auf dass sie immer wieder zu zittern begann. Irgendwann wurde es so schlimm, dass sie es nicht mehr aushalten konnte und stehen blieb, keuchend an einen Baum gestützt. Ihr gesamter Körper zitterte und wurde von Angst gemartert. Ihre eigene? Oder war sie nun an der Reihe? Würde sie nun selbst das erleben, was Iroko einst tief verwundet hatte? Ein hartes Schlucken rüttelte sich durch ihre Kehle und drohte sie für einen Moment zu ersticken. Sie lehnte sich gegen den Baum und zwang sich durchzuatmen. Da war etwas. Etwas, was der Körper sie zwang zu sehen und zu spüren, etwas, das sie nicht sehen wollte. Erinnerungen. Nicht allzu alte Erinnerung. In diesem Moment erinnerte sie sich an ihre eigene Vergangenheit. Damals hatte sie sich so oft gefragt, warum eine Elfjährige Mitglied einer Mafia werden wollte. Sie konnte sich noch an den Tag erinnern, an dem sie sich vorgestellt hatte. Das kleine süße Mädchen, mit dem ernsten Blick und den wundersamen Fähigkeiten. Eine von zwei, die stark war, und das ohne eine Teufelsfrucht. Sie war so bestimmend gewesen, so selbstsicher und ruhig. Es hatte Robin imponiert. Das Mädchen hatte sie etwas an sich selbst erinnert. Und das, obwohl sie furchtbare Zweifel gehabt hatte so ein junges Mitglied zuzulassen. Sie war nur ein Kind von nicht mal zehn Jahren gewesen. Warum sie unbedingt beitreten wollte, hatte sie niemals verraten. Sie hatte ihr ihren Willen gelassen, in der Hoffnung das Mädchen hatte so zumindest einen festen Platz, falls sie auf der Flucht war. Genau wie Robin damals. In der Hoffnung, sie würde so etwas Sicherheit finden, auch wenn es die falsche war. Das war der Grund gewesen, erinnerte sie sich, der Grund warum sie Iroko aufgenommen hatte. Langsam, ganz langsam, unter dem steten Keuchen aus ihrem Innersten, stahl sich mehr in ihren Kopf. Robin hielt die Luft an und lehnte sich ganz an den Baum, versuchte auf den Beinen zu bleiben, schloss die Augen. Es war wohl das Beste es einfach über sich ergehen zu lassen. Sie musste Crocodile finden. So schnell es ging. Weit hinten, tief vergraben, im Dunkeln, hörte sie ein Lachen, das langsam immer lauter wurde. Ein fröhliches Lachen, Irokos Lachen. Sie konnte sich gar nicht erinnern sie schon einmal lachen gesehen zu haben. Es war so ein fröhliches, glückliches Lachen, dass es ihr fast das Herz erweichte. Ihre kindliche Stimme rauschte ihr in ihren Ohren, sie rief nach ihrer Mutter. "Mama, schau mal!". Doch dann erlosch das Glück und Robin erstarrte. Schreie erklangen. Eine Frauenstimme schrie, wimmerte, flehte um Gnade. Sie konnte nicht anders als in Schweiß ausbrechen, hielt noch immer den Atem an, dass es langsam in ihrer Kehle stach. Dann, ein Schlag ins Gesicht, hart und unbarmherzig. Aber die Wucht blieb aus, sie wackelte lediglich etwas. Dennoch setzte sie sich hin, vorsichtshalber, krümmte sich wie automatisch zusammen und legte schützend die Arme um ihre Beine. Als sie aufsah, erkannte sie nicht mehr den Wald vor sich, sondern ein schönes Haus. Weißer Putz, ein malerisches Dach, große Fenster aus Ebenholz, ein paar Efeuranken mit prächtigen Blättern. Darum herum einen riesigen Garten. Es war Tag, aber die Sonne schien unterzugehen. Seit dem Schrei waren einige Stunden vergangen, sie wusste nicht warum sie das wusste. Genauso wenig konnte sie das Gefühl erklären, dass sie selbst, also ihr Körper, nicht älter als sieben Jahre war. Sie „erinnerte“ sich, sie hatte im Gras gelegen. Tränen liefen ihr aus den Augen, machten die Sicht schwammig. Ein Rufen ertönte, sie rief nach ihrer Mutter, dieses Mal ängstlich. Es war so still, dass es dem Kind Angst machte. Sie lief ins Haus, rief abermals nach ihrer Mutter, doch bekam keine Antwort. Ein Gedanke sprang in ihren Kopf, dass sie ihrer Mutter ein neues Bild zeigen wollte. Eines, auf das sie sehr stolz war. Ein Bild von ihrer Familie, ihrer wunderschönen Mutter und ihrem großen, starken Papa, ihrem kleiner Bruder, der in der Krippe lag und ihrer ältere Schwester, die daneben stand und sang. Sie hatte eine schöne Stimme, kam es Robin in den Sinn. All diese Personen auf einem Bild zusammen wirkten wie die glücklichste Familie, die sie je gesehen hatte. Das Mädchen hatte all die schönen Gefühle eingefangen, alles Gute und Wunderbare an dem Moment, in dem sie es gemalt hatte. Sie hatte das Bild ihrer Mutter zeigen wollen, ja, und sie war unheimlich glücklich gewesen, doch dann hatte sich mit einem Mal alles geändert. Als sie zu ihrer Mutter gekommen war, war da ein Mann gewesen, ein großer, scheinbar wütender Mann. Dann war der Schlag gekommen. Und nun lief sie durch das dunkel werdende Haus auf der Suche nach ihrer Mama. Das Bild von länger werdenden Schatten und der geheimnisvollen untergehenden Sonne stach sich in ihren Kopf. Sie betrat das Kinderzimmer ihres kleinen Bruders. Robin musste erneut schlucken und weigerte sich noch immer Luft zu holen, obwohl es langsam bedrohlich wurde. Die Wiege schwang nicht mehr hin und her, sie war leblos, genau wie der Rest des Zimmers. Keine Geräusche, kein Schreien, kein fröhliches Gurgeln, nur rote Flecken an der Wand, an den weißen Leinen des Himmelszeltes über seiner Krippe. Sie spürte noch keine Furcht, sie dachte eher an Farbe, kam neugierig näher, beugte sich über die Wiege. Dort lag ihr Bruder, selbst die Augen waren geöffnet. Aber er gab keinen Mucks von sich, starrte einfach nur in das Nichts vor sich. Verwirrt stupste sie ihn an, fragte sich was los war und wünschte sich fast er würde anfangen zu schreien, obwohl sie das sonst so gar nicht mochte. Oh ja, er war so ein Schreihals gewesen. Doch an diesem Tag, in diesem Moment wollte er einfach nicht schreien. Dieses Mal liefen Robin die Tränen hinab, es waren ihre eigenen. Ihr Magen verdrehte sich auf schreckliche Art und Weise und sie glaubte sich gleich übergeben zu müssen, wenn sie noch mehr dieser Bilder sah. Doch die Bilderflut ebbte nicht ab. Sie sah, wie das kleine Mädchen die Decke anhob, mit der er zugedeckt worden war. Alles, was sie noch erkannte war Rot, aber keine Farbe. Ihre Augen kniffen sich zusammen, aber trotzdem konnte sie noch alles sehen, ganz klar vor sich, ehe das Bild verschamm, zeitgleich mit einem fürchterlichen Schrei. Dann ein neues Bild. Erneut war es ein Schlafzimmer und ihr kam in den Sinn, dass es das ihrer Schwester sein musste. Doch auch hier war nichts so, wie es das kleine Mädchen kannte. Ihre große Schwester lag nackt auf ihrem Bett, die Beine breit, die Augen schmerzverzerrt, voller Angst. Sie konnte gar nicht darüber nachdenken, sie konnte gar nicht erfassen, nicht einmal im entferntesten, was hier geschehen sein mochte. Ehe sie noch mehr davon sehen konnte, rannte sie bereits wieder aus dem Raum. Dieses Mal schrie sie, schrie nach ihrer Mutter. Sie konnte die Furcht, die Sehnsucht, die vollkommene Zerrissenheit und Irritation nachempfinden, als wäre es ihre eigene. Sie hatte wirklich schreckliche Angst, dass ihrer Mutter etwas passiert. Und gleichzeitig konnte sie es gar nicht nachvollziehen, als wäre es ein Traum, wie ein Film, dem man im Halbschlaf zusieht. Es wollte einfach nicht in ihren Kopf hinein. Der kleine Körper verweigerte sich vollständig dieser Erkenntnis. Er wollte einfach nicht. Die Farben verschwammen ineinander, als das Mädchen weiterlief und dann, als sie zu dem Schlafzimmer ihrer Eltern kam, wurde alles wieder scharf. Da war die Angst davor hineinzugehen, aber gleichzeitig auch davor es nicht zu tun. Geräusche drangen heraus. Die ersten fremden in dieser Erinnerung. Kurz zögerte das Mädchen, dass riss sie die Tür auf und stolperte hinein. Zwei Männer standen dort. Der eine war der große Mann, der ihre Mutter so seltsam böse angeschaut hatte. Der andere war ihr Papa, und er hatte ein Messer in der Hand, an dessen Klinge Blut klebte. Ihre Mutter hingegen lag völlig leblos neben dem Bett. Ihre Haut, ihre Augen, ihr Haar, ihre Kleidung und die schönen Holzdielen, auf denen sie lag, waren über und über mit Blut verschmiert. Alles, was sie noch verstand war ein einziges Wort, das aus dem Mund ihres Vaters drang. »Miststück.« Robin musste sich wirklich auf dem Boden abstützen. Ihr Körper hatte sich endlich gegen sie gewehrt und keuchte nun heftig nach Luft, prügelte soviel Sauerstoff in sich hinein, wie es nur ging, weil er erneut ihren Willen spürte den Atem wieder anzuhalten. Die Erinnerung ging weiter, achtete gar nicht darauf, ob Robin dafür bereit war oder nicht. Das kleine Mädchen rannte auf ihre Mutter zu, beugte sich über sie. Sie weinte, sie weinte wirklich bitterlich und begann zu wimmern. Aber sie war tot und Iroko schien das zu erkennen. Doch sie begriff es nicht. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum das geschehen war. Was überhaupt geschehen war. Vor ein paar Stunden war alles noch so friedlich gewesen, sie war glücklich gewesen, alles war in Ordnung gewesen. Im Nacken spürte sie den Blick ihres Vater, er schien wütend zu sein. »Du bist auch so ein Scheiß Kind, das die Schlampe mir unterjubeln wollte.« Mit dem Messer in der Hand kam er auf sie zu, während der Mann, der neben ihr stand, nur lachte. Sie erkannte nun was ihr so komisch vorkam. Er trug eine Marineuniform, das Weiß und das Blau stach regelrecht in ihren vom Weinen müde werdenden Augen. Ihr Blick trieb nach oben, in die Augen ihres Papas. Ihres Papas, den sie so sehr liebte, den sie so lieb hatte. Das Zittern wurde immer schlimmer und ihre Stimme war vollkommen abgebrochen. »Papa?« Seine tiefe Stimme schrie sie an, als er auf sie zusprang und nach ihr greifen wollte. Instinktiv und gerade rechtzeitig wich sie zurück und rannte dann vor ihm davon. Es war nichts, was sie willentlich kontrollieren konnte, nichts dessen sie sich wirklich bewusst war. Sie rannte einfach, sie rannte immer weiter. In das Atelier ihrer Mutter. Sie wollte sich verstecken, nur dieser Gedanke leierte immer wieder durch ihren Kopf. Ein böses Monster hatte von ihrem Papa Besitz ergriffen. Sie musste sich verstecken, bis es wieder weg war. Weinend verschanzte sie sich in einer Ecke, zwischen den frischen Farbtuben, die auf dem Boden verstreut lagen. Vielleicht spielten sie auch nur ein komisches Spiel, das sie nicht verstand. Irgendein ganz, ganz schreckliches Spiel. In diesem Moment kam die Todesangst wieder, schlug ihr heftig ins Gesicht. Sie spürte, dass jemand hinter ihr war. »Du mieses kleines Drecksstück, komm her, damit ich dich ausweiden kann.« Er stürzte sich auf sie und Iroko erkannte in diesem Augenblick, als ihre Augen auf die ihres Vaters trafen, dass das bitterer Ernst war. Robin konnte regelrecht spüren, wie dieses kleine Mädchen in diesem Moment ihre gesamte Kindheit ablegte. All die schönen Erinnerungen einfach fallen ließ und mit aller Kraft um ihr Leben kämpfte. Wie sie voller Angst und instinktiv nach einem Pinsel griff und unverzüglich zustach. Es verfehlte sein Ziel nicht, das Holz glitt durch das Auges ihres Vaters, so leicht wie ein Messer durch Butter. Schreien, Brüllen erschütterte ihre kleinen, labilen Knochen, der Mann schwankte zurück, fluchte so schlimm, wie sie es noch nie gehört hatte. Alles, was sie dann noch mitbekam, war, dass sie sich aufrichtete und rannte. Immer weiter rannte, ohne Pause, ohne Unterbrechung, ohne auf die Erschöpfung einzugehen, die sie durchschüttelte, derbe zu Boden prügelte. Sie rannte und rannte und doch tat sich nur Dunkelheit vor ihr auf. Dann war die Erinnerung am Abgrund angekommen. Nichts außer Stille, endlose Leere. Robin konnte nicht mehr sehen, was danach geschah. Sie verstand nicht einmal was überhaupt geschehen war. Alles was sie noch fühlte war diese unendliche Müdigkeit, Lebensmüdigkeit, aber gleichzeitig auch der eiserne Wille, der Wunsch nach Rache. Die Bilder, die dann noch in ihrem Kopf erschienen, waren zusammenhangslos. Iroko, etwas älter, wie sie übte, Color Trap lernte. Wie sie immer verschlossener und wütender wurde, wie sie jeden Tag trainierte. Für den Tag, an dem sie ihren Vater wiedersehen würde. Schließlich riss das Bild ganz ab und sie war wieder völlig allein mit sich selbst, in diesem fremden Körper. Wimmernd, keuchend, weinend kniete sie im Laub des Waldes und versuchte die Tränen zu unterdrücken, die sich schmerzhaft auf ihre Augen pressten und sie hinab zogen, in eine Spirale unendlich scheinenden Leides. Sie brauchte eine ganze Weile, bis sie sich wieder halbwegs im Griff hatte. Erst Minuten später konnte sie sich wieder halbwegs aufrichten, noch immer keuchend. Mit aller Macht versuchte sie gegen die Erinnerungen ihres Körpers anzukämpfen, genauso wie gegen ihre eigene Trauer. Iroko-chan... dieses kleine Mädchen hatte tatsächlich mit ansehen müssen wie... Oh Gott, und dann erlitt sie auch noch die Schmerzen, die Crocodile hatte er fahren müssen? Ein Wunder, dass das Kind noch nicht völlig gestört war. Hartnäckig schleppte sie sich weiter voran. Sie musste Crocodile und verhindern, dass noch mehr dieser Art passierte. Sie selbst konnte es ja ertragen, aber sie wollte nicht, dass Iroko noch mehr litt. Außerdem konnte, wollte sie ihn, selbst wenn es nur sein Körper war, nicht mehr so sehen. Es tat ihr so weh, dass sich ihr Herz, selbst in Irokos Körper, zusammenzog, als würde es gleich den Geist aufgeben. Sie weinte noch immer, es ließ sich nicht abstellen. Und dann noch diese schrecklichen Erinnerungen. Ihre Mutter, ihre Schwester, ihr kleiner Bruder, ihr Vater... Sie begann heftig zu schluchzen und musste erneut inne halten. Crocodile... Er spürte nichts mehr, schon seit einer ganzen Weile nichts mehr. Gar nichts. Außer... außer diesem einen Wunsch. Sein fremder Körper lag im Gras und blickte über diese Klippe, zum Meer, bewegte sich nicht, hörte nichts, spürte nicht einmal den Wind auf seinem Gesicht. Es war als hätte ihr Körper seine Seele komplett gelähmt, ruhig gestellt. Er fand sich nicht mehr in ihr wieder, fühlte sich fast als wäre er Robin, nicht mehr Crocodile in ihr. Da war wieder ein Stechen in seiner Brust, aber nur fern, ganz weit weg, nur sachte. Angst, schon wieder. Angst jemanden zu verlieren... nur wen? Es interessierte ihn nicht mehr, es interessierte ihn gar nichts mehr. Er starrte noch immer auf den Horizont, schweigend, nicht einmal mehr Gedanken durchfuhren ihn, nur noch dieses eine dumpfe Gefühl und dieser Wunsch. Dieser alles durchdringende Wunsch, der ihn antrieb und gleichzeitig lähmte. Selbst jetzt wusste er, dass er nicht von ihm stammte, niemals. Er hatte sich so etwas niemals gewünscht, er hatte nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, aber jetzt... Seine Augen waren noch immer nass und wenn er sich bewegte, schmerzte sein Herz. Noch ein Stück näher, noch ein Stück. Er kroch nach vorne, ließ sich aber bald wieder fallen und starrte wieder. Er war der Klippe jetzt so nahe. Es machte alles keinen Sinn mehr, es wartete niemand auf ihn, er hatte kein Zuhause, niemanden der ihn mochte, keine Freunde, keine Familie. Er war es satt wegzulaufen. Aber waren das seine Gedanken oder ihre? Er wusste es nicht. Er wusste nur, dass er endlich Ruhe haben wollte. Sie wünschte es sich so innig, er kam nicht dagegen an. Sie wollte es so sehr, ihr ganzer Körper verzehrte sich danach. Es würde sie glücklich machen, sagte ihr Körper ihm. Crocodile schloss die Augen und kroch noch ein Stück vor. Sie wünschte es sich, wie konnte er ihr diesen Wunsch abschlagen? Nein, er wollte es nicht, aber sie wollte es. Er konnte nichts dagegen tun. Zitternd stolperte sie aus dem Dickicht hervor und erkannte nun die breite Klippe vor sich, hinter der das Tal, die See lag. Ihr Kopf drehte sich hastig in alle Richtungen, sie suchte alles ab. Doch erst beim zweiten Hinsehen konnte sie ihre eigene Form am Boden wiedererkennen. Was machte sie da? Was...? Bewegte er sich etwa auf den Abgrund zu? Was hatte er vor? Verwirrt, wenn auch alarmiert kam sie näher, versuchte das wilde, aufgeregte Pochen ihres Herzens zu ignorieren. »Crocodile?« Er glaubte etwas zu hören, wandte sich aber nicht um. Es war so weit entfernt, dass es ihm egal war. Nun bekam sie wirklich Angst, ihre Beine setzten sich von ganz alleine in Bewegung. Sie lief, nein sie rannte auf ihn zu. Er wollte dich nicht etwa...? Nein, das konnte nicht sein Ernst sein! Sie hatte keine Angst um ihren Körper, alles was sie sehen konnte, war wie Crocodile sich über den Rand der Klippe in den Tod stürzen wollte. Ein Schrei löste sich aus ihrer Kehle. »CROCODILE!« Ein heftiger Schmerz hämmerte nun gegen seinen Kopf. Dieser Name... er sagte ihm irgendwas, aber die beiden Bedeutungen, die ihm in den Kopf kamen, drifteten zu weit auseinander, als das er eine Antwort finden würde. Er hielt inne, aber mehr auch nicht. Sofort war sie bei ihm, nur noch wenige Schritte entfernt. Sie hatte Angst, wirklich Angst. »Crocodile! Verdammt, sieh mich gefälligst an!« Er hörte wie die Stimme nun näher kam und sich die Worte langsam manifestierten. Crocodile... dieser Name... Langsam wurde sie wirklich panisch »Alter Mann, ich rede mit dir!« Crocodile schluckte, er reagierte. Er selbst reagierte. Was zum... hatte er geschlafen? Nein, er konnte sich nicht erinnern etwas nicht mitbekommen zu haben. Robins Körper hatte ihn verschluckt und unten gehalten... unter Wasser, in einem Wasser in dem er niemals ersticken würde. Wem gehörte diese Stimme? Wer war das? Iroko? Robin? Seine Augen starrten auf den Horizont, aber nun wurde sein Blick klarer. Seine Hand berührte bereits die Klippe. Mit einem Mal warf sie sich auf ihn und drückte ihn zu Boden, mit aller Macht, die ihr in diesem kindlichen Körper zur Verfügung stand. »Verdammte Scheiße, was glaubst du eigentlich, was du da machst?!« Sein Körper zuckte zusammen und es war als hätte er plötzlich seinen Willen wieder. Er drehte sich zu ihr um und sah sie irritiert an, die Augen noch immer nass. »...Robin?« Sie starrte ihm ebenfalls verweint entgegen und drückte sich dann, noch immer am ganzen Leib bebend, an ihn. »Verdammt... du kannst einem echt Angst machen.« Robin, fuhr es ihm durch den Kopf. Robin. Er zuckte zusammen. Wut keimte in ihm auf, aber dieses Mal war es seine eigene. Er riss sich nach oben, packte ihre Schultern und schrie sie an, schrie alles aus sich heraus. »Sag mal, spinnst du eigentlich?!« »Was...?« Verwirrt, aber noch immer voller Tränen in den Augen, sah sie ihn an. Sein Blick war erbarmungslos. »Wieso willst du sterben, huh?! Wieso?!« Nun wurden ihre Augen Unterteller groß. »Ich...« Grob rüttelte er an ihr, schüttelte sie durch. »Verdammt, antworte mir! Wieso willst du sterben?! Und wieso verdammt nochmal, tut dein Herz so weh, wenn du mich ansiehst?!« »Ich... ich weiß es nicht...« »Lüg mich nicht an!« Seine Finger griffen hart nach ihren Armen und zerrten sie zu sich. Neue Tränen sprossen aus ihren Augen. »Ich lüge nicht... ich lüge dich nicht an ich...« »Wieso, verdammt!« Er war vollkommen außer Atmen. »Wieso willst du sterben?! Reiche ich dir nicht?! Was willst du? Was soll ich dir noch geben?! WAS WILLST DU?! Was soll ich tun?! Robin!« Noch immer prügelte die Wut unbarmherzig auf sie ein, aber sie erkannte auch noch etwas anderes. Tränen, in ihren Augen. Ihre Tränen, oder waren es seine? »...Warum willst du sterben... wenn ich an deiner Seite bin...?« Sie starrte sich selbst an, starrte ihn in sich an. Gott, sie wusste es doch nicht! Sie wusste nur, dass sie Angst hatte, Angst ihn zu verlieren. Da war etwas, das sogar Crocodile in ihrem Körper gespürt hatte. Eine Erinnerung, das wusste sie. Es hatte etwas mit Pluton zu tun, aber was es war wusste sie einfach nicht. Nur dass... dass sie ihn verlieren würde. Er zögerte, dann ließ er sie los und wandte sich ab. »Ich hab echt genug davon...« Ihre Stimme zitterte »Crocodile... es tut mir leid...« »...Und was tut dir bitte leid?« Sie konnte ihn nicht ansehen. sie konnte sich selbst nicht ansehen. »Dass du... dass du da drin steckst und das mitbekommen musst...« Dann fiel ihr wieder ein, warum sie überhaupt hier war. »...Iroko-chan...« »...« »Sie... sie hatte einen Anfall...« »...Was soll das denn heißen?« ertönte es ungewohnt leise von ihm. »Deine Erinnerungen... Mao und Kei haben uns erklärt, dass unter starkem emotionalen Stress der Seele der Körper...« Sie schluckte. »...dass er reagiert. In diesem Fall mit schlimmen Erinnerungen aus deiner Vergangenheit. Sie... sie hat geschrien und ...sie ist bewusstlos..« »...Und... was soll ich da jetzt tun?« Ihr Blick war Angst geprügelt. »Ich denke, wenn die Seele dem Körper nah ist, kann sie sie ihn vielleicht beruhigen.« »...« Noch immer blickte er sie nicht an. »...Dafür müsste ich mich wohl aber erst mal beruhigen, oder?« Sie schluckte, ihr Stand wurde fester. »Du kanntest meine Gefühle nicht, deswegen hat mein Körper zu stark auf dich gewirkt. Ich kann dir versprechen, dass ich nicht vorhabe mich in nächster Zeit umzubringen. Und dein Geist ist ja wohl stark genug, gegen meinen Körper anzukommen... Von uns allen hast du schließlich den größten Sturkopf und Iroko-chan...« Sie unterdrückte weitere Tränen. »...Sie hält nicht noch mehr aus. Ich habe ihre eigene Vergangenheit mitbekommen und auch wenn ich nicht weiß, was in deiner passiert ist... das ist einfach zu viel. Sie ist noch ein Kind... sie...« »...Dich in nächster Zeit nicht umbringen... Uh ja... das klingt nach nem Jackpot...« Er legte so viel Sarkasmus hinein, wie es ging. Hastig stand sie auf. »Komm einfach mit, ja?!« Er rührte sich nicht. »...Bitte...« »...Ich würde gern... erst einmal verarbeiten, dass du dich umbringen möchtest... Und dass ich dir scheinbar nen Scheißdreck bedeute...« Robin musste sich wirklich sehr zusammenreißen, um nicht gleich wieder zu weinen. Ihre Stimme war dennoch hoch. »Wenn ich mich umbringen will, dann sicher nicht, weil du mir egal bist, sondern weil du mir viel zu viel bedeutest...« Sie musste heftig Luft holen. Sie zitterte, schlimmer als Espenlaub. »Toll, das ist ja noch besser...« Als sie ihn so sah, so vollkommen zerbrochen und schwach, sprangen ihr ihre Gefühle für ihn fast aus der Brust und irgendwie hoffte sie, dass er das in ihr spüren konnte. Es war nicht nur Schmerz. Sie wollte, dass ihr Körper sich auch an die positiven Seiten dieser Liebe erinnerte. Das Klopfen, wenn er sie in den Arm nahm. Die angenehme Wärme, die sie durchströmte, wenn er durch seine dämlichen Sprüche versuchte sie abzulenken. Mit aller Macht versuchte sie ihre Stimme eben zu halten. »Es tut weh, das stimmt. Aber... ich... bei dir da...« Gott, warum kam es nicht einfach endlich raus? Selbst Irokos Körper drängte sie dazu endlich Klartext zu reden. Er konnte es spüren. Was sie spürte, wenn sie an ihn dachte. Es waren die gleichen Gefühle, die er hatte, wenn er an sie dachte. »Aber... warum dann...? Warum... hast du nur diesen Wunsch...?« Noch immer sah sie ihn an, holte tief Luft, doch ihre Stimme bebte noch »Du... du weißt wie das ist, wenn man einsam ist. Wenn man betrogen und verlassen ist... aber du... du bist so viel stärker als ich und...« Sie konnte nicht weiter sprechen, konnte ihm das hier und jetzt nicht einfach so erklären. Das war so schwer, so verdammt schwer. Ihr Blick wurde noch ernster, sie schniefte einmal »Ich habe nicht vor mich umzubringen, okay? Viel wichtiger ist jetzt deine Crew. Du bist ihr Captain und Miss Goldenweek braucht jetzt ihren Captain!« »...Kannst du es schwören?« »...« Ihr Blick krachte zu Boden. »Ist dir das so wichtig?« Er ballte die Faust in ihren Haaren. »Verdammte Scheiße Robin! ...Was ist das denn für eine Frage? Meinst du ich brenn nur drauf, dass du dich gleich von dieser Klippe stürzt?!« Ein Murmeln erklang. »Natürlich nicht, du steckst ja auch noch in meinem Körper...« »...Ja oder nein...?« »...Ich schwörs...« Sein Kopf drehte sich zu ihr um, musterte sie undefinierbar. »...Auf was...?« »Auf was du willst.« »...« Einen sehr sehr langen Moment sah er sie einfach nur an. »Es gibt also nichts auf das du schwören könntest?« Ihre Augen wurden bittend, fast flehend. »Ich weiß nichts, was dir auch etwas bedeuten würde.« »Schon gut...« Schwerfällig wandte er den Blick ab und richtete sich auf. Er ging einfach darauf los und ließ sie hinter sich. Schweigend folgte sie ihm. Was auch immer es war, sie wünschte sich, sie könnte sich daran erinnern, was ihr solchen Schmerz bereitete. Sie wollte es hinter sich lassen. Hasste er sie jetzt noch mehr? Sie machte ihm nur Schwierigkeiten und oh Gott... er hatte gemerkt, dass sie solch einen Wunsch hegte, gehegt hatte. Wie sollte sie ihm das denn erklären? Er hasste Schwäche... Abermals fühlte sie sich so allein. Sie erkannte das Gefühl drückte es aber zurück. Alles andere musste warten, erst wenn sie wieder in ihrem Körper war, würde sie ihren Emotionen gestatten auszubrechen. Dann traf es keinen mehr außer ihr. Auf dem Weg zum Lagerfeuer begegneten sie Miki, der noch immer nach seinem Boss suchte. Robin gab ihm ein Zeichen die Klappe zu halten. Er nickte nur und lief mit ihnen zurück. Das hieß Crocodile lief voran und er hielt sich nahe bei Robin, die die gesamte Zeit über schwieg. Alles andere hätte wohl auch nichts gebracht. Als sie zu den anderen zurückkehrten, ignorierte ihr Captain jeden Einzelnen von ihnen, er ging sofort auf seinen eigenen Körper zu und setzte sich neben ihn. Minutenlang starrte er sich selbst einfach nur an. Niemand sprach zu ihm, sie ließen ihn alle in Ruhe und unterhielten sich, wenn überhaupt, nur flüsternd. Crocodile versuchte an nichts zu denken, an wirklich gar nichts. Vor allem nicht an Robin. Eine ewig scheinende Weile später, regte er sich endlich, berührte seine eigene Schulter und wie in einem Märchen schlug Iroko seine Augen auf. Sie waren dunkel und verschlossen. Man merkte dem Körper nichts an, aber die Atmosphäre, die von ihm ausging war ängstlich und zögernd. Als sie ihren Boss erkannte verstummte sie völlig. Sofort drängte sich wieder die Erinnerung an das, was sie gesehen, was sie gespürt hatte, in ihren Kopf. Sie schwor sich, sie würde niemals, niemals, mit irgendwem darüber sprechen. NIE! Am liebsten wollte sie es vergessen, ganz tief in sich selbst versperren. Wie die Erinnerungen an ihre Kindheit. Alles für immer begraben. Oh Gott... Sofort wich sie zurück, wie gestochen und wandte sich im gleichen Moment auch von den anderen ab. Mao gab Kei ein kurzes Zeichen, auf dass sich diese erhob »Es ist wohl besser, wenn wir nun ein wenig zur Ruhe kommen. Legt euch schlafen. Morgen wird ein anstrengender Tag. Wir hoffen für euch, dass wenn ihr euch das nächste Mal schlafen legt, es in euren eigenen Körpern sein wird.« Crocodile ging wieder zu seinem Körper und legte ihm eine Hand auf die Schulter, flüsterte. »...Kommst du mal kurz mit, Iroko...?« Er konnte spüren, wie sie zusammen schreckte. Dennoch nickte sie und folgte ihm. Ohne zu Zögern führte er sie weiter in den Wald hinein, so weit, bis man den Feuerschein kaum noch sehen konnte. Dann hielt er an und sah sich selbst sehr tief in die Augen. Sein Körper wollte Iroko zwingen ihn ebenfalls anzusehen, aber sie weigerte sich. Sie weigerte sich, mit allem was sie hatte. »Also...« Sie sah ihn also nicht an, was? Auch gut... Er versuchte seine Stimme so ruhig wie möglich zu halten. »Ich werde es niemals irgendwem sagen, ich schwöre es bei allem was mir heilig ist! ...Ich will es vergessen...« blubberte es ungehalten aus ihr heraus. Stummes Nicken, dann sah er zu Boden, wieder zu ihr, beziehungsweise sich selbst. »...Gut zu wissen.« Wenigstens einer, der ihm etwas schwören konnte. »...Ich hoffe,... du hast nicht alles miterlebt...« Sie sagte nichts, versuchte krankhaft nicht wieder daran zu denken. »Hm...« Er verstummte wieder, dann... »Sag mir... was fühlst du wenn du mich ansiehst?« Hartes Schlucken peinigte sie. »Bossu...« »...Sag es mir.« »Aber nachdem was ich gesehen habe... da...« »...Da was?« »Da ist es anders.« »Was ist anders?« »Warum... wollen Sie das wissen, Bossu?« ihr Atem ging viel zu heftig, viel zu laut. »Ich muss wissen wie viel du weißt. Also... was siehst du... wenn du Robin ansiehst... Wen siehst du?« »Sie... Bossu, ich sehe meinen Captain...« »Das meine ich nicht.« »Sie meinen... wegen... wegen ihr?« »...« Er schluckte. »...Wen siehst du?« »Das ist nicht so leicht zu beschreiben... es ist so verwirrend und es ist wie... wie zwei Bilder, die übereinander gelegt wurden. Zwei ganz unterschiedliche Bilder. Keines ist wirklich klar zu erkennen...« »...« Seufzen. »...Scheiße.« »Bossu... Ihr Körper ist wirklich stark und seine Erinnerung...« Abermals schluckte sie. »...ist es auch... Er erinnert sich an das Gefühl, das er hat wenn er Miss Allsunday sieht, aber es ist auch anders und er ist so verwirrt. Er sehnt sich nach ihr... Am Anfang war es stärker, wegen des Körpers... ich meine... na ja, des Sexualtriebes...« Sie klang beinahe wie ein Oberlehrer bei den letzten Worten. »Aber er scheint begriffen zu haben, dass Miss Allsunday da nicht drin steckt...« Ihr Blick trieb zur Seite, verlegen. »Ich sollte das nicht wissen, das geht mich nichts an... Aber... mein eigenes Ich sieht meinen Captain... der... ehm...« »...Der?« »Verstehen Sie das bitte nicht falsch, Bossu. Aber ehm... Sie sind... nun ja...« »Nun sags schon...« »Grr... schon gut, Sie sind mein Held!« Sie wurde rot, das hieß Crocodile wurde rot. »Und nachdem was sie gesehen und spüren musste noch mehr den je. Aber ...« »...Dein... eh... was?« Nun war er wirklich ehrlich irritiert. Wild fuchtelte sie mit der Hand umher. »Gar nichts, vergessen Sie es einfach!« » Oh man... Iroko...« Er seufzte und wollte ihr den Kopf tätscheln, kam aber gerade mal an seine Schläfe. Mist... er war zu klein. Also ließ er es schließlich und klopfte sich selbst auf die Schulter. »Erzähls einfach keinem, ok? Vor allem nicht Robin... und auch nicht Bon. Der ist eine viel zu große Tratschtante. Ich... meine Vergangenheit geht niemanden was an...« Vehement schüttelte sie den Kopf. »Nein, natürlich nicht, Bossu! Ich würde von meiner Vergangenheit auch nichts erzählt haben wollen! Ich werds einfach... versuchen zu vergessen. Tut mir leid... Bossu.« »Schon gut.« Beiläufig bemerkte das Mädchen nun, dass ihrem Boss scheinbar sehr kalt war. Ihr selbst allerdings war irgendwie überhaupt nicht kalt, sie fragte sich warum. Aber für den Moment blickte sie einfach nur auf Robins Ausschnitt und die Gänsehaut auf ihrer Schulter. »Uhm... Bossu... Sie sollten sich vielleicht ans Feuer setzten. Am Besten mit einer Decke oder so... Oder, warten Sie.« Sie zog den Mantel von seinem Rücken und legte ihn um Robins Körper. Dann trat sie wieder zurück. »Ja ehm... gut.« Hastig wandte sie sich wieder ab und ging zurück zum Feuer. Es fühlte sich richtig an, aber das lag wieder an dem Körper, in dem sie steckte. Gott, sie konnte nicht alles verstehen, aber vieles. Ihr Boss liebte ihren anderen Boss. Und er war wirklich stark. Nachdem was sie gesehen hatte, war sie sich da nun noch sicherer als vorher. Er hatte all diese Schmerzen überlebt, die Peinigung. Hierher zu kommen und für ihn zu arbeiten, war die beste Entscheidung gewesen, die sie je getroffen hatte, in ihrem jungen Leben. So hätte ihr Vater sein müssen. Sie hoffte nur, dass er sich bald für eine Seite in seinem Kopf entscheiden würde können. Es tat ihr selbst jetzt noch weh, dass ihr Boss so mit sich selbst kämpfen musste. Crocodile blieb noch einen Moment stehen und bemerkte verdattert, dass er errötet war. Nein, Robin war errötet. Verdammt nochmal, er rubbelte sich über die Wangen und versuchte das wegzubekommen. Sein Mantel war so schön weich und so warm und er roch nach ihm. Seltsam... er hatte nie gewusst, dass er einen eigenen Geruch hatte, aber Robin schien ihn scheinbar zu mögen. Ein seltsames wunderbares Gefühl durchschäumte seinen Körper und machte ihn noch verlegener. Gott... er stand auf seinen eigenen Körper... das musste hier endlich enden. Aber wenn diese Regel stimmte und sich nur versöhnte Paare wieder trennen konnten... was war dann mit ihm und Robin? Er schloss die Augen und biss sich auf die Lippe. Diese.... diese... Er spürte Verzweiflung in sich aufkommen, seine eigene. Was würde er tun, wenn sie sich wirklich umbringen würde? Verdammt nochmal... Kapitel 26: Kokoroshima – Unter deiner Haut ------------------------------------------- Die gesamte Crew hatte sich hin gelegt, um zumindest ein paar Stunden Schlaf zu bekommen. Sie alle hofften inständig, dass es bald vorbei sein würde. Sie alle waren ausgelaugt, sie alle waren es leid. Angst mischte sich unter ihre letzten Gedanken, ehe sie die Augen schlossen. Jeder einzelne hoffte nicht dasselbe durchmachen zu müssen, wie Iroko in Crocodiles Körper. Was überhaupt mit ihm geschehen war, hatte sich niemand getraut zu fragen. Niemand fühlte sich sonderlich wohl in seinem Leihkörper. In dieser Nacht träumte jeder von ihnen, meist Albträume und unruhige Gedanken, die sie immer wieder aufschrecken ließen. Es waren nicht ihre eigenen, es waren fremde Träume, fremde Gedanken, fremde Gefühle und Erinnerungen, die sie überkamen. Und manche von ihnen gruben so tief, wie sie niemals hatten vordringen wollen. Paula bewegte sich nur langsam im Schlaf. Schneller ging es einfach nicht. Sie wurde überrollt von ihren eigenen Sorgen, Angst um Iroko und Wehmut um ihren Boss, Furcht vor der Zukunft, vor dem Nebel, der sich dort befand und vor Mikis Inneren, das ihr so fremd und kalt vorkam. Und dann waren dort noch Mikis eigene Sorgen, ihren sehr ähnlich, aber doch wie eine zweite Haut, die an den falschen Stellen zwickte. Sie brauchte eine Ewigkeit, bis sie endlich tief und fest schlief und dann kamen die Träume. Sie sah Miki als kleinen Jungen, mit seinem Vater und dessen Baseballschläger. Wäre sie sie selbst gewesen, hätte sie den Unterschied wohl nie bemerkt, aber Miki wusste, das das ein besonderer Schläger war. Sein eigener, denjenigen den er nun selbst führte. Einer seiner wichtigsten Schätze. Sie wusste sofort, sein Vater war in der Sportwelt kein Unbekannter. Ein großer, berühmter Baseballer und als der Name in ihren Sinn kam, erkannte sie ihn sogar. Lewis. Es stimmte, sie kannte sich in diesem Sport nicht sonderlich aus und interessieren tat es sie eigentlich auch nicht, aber den Namen hatte sie in der Zeitung ein oder zwei Mal gelesen. Wenn sie sich recht erinnerte, dann kannte sie sogar Miki aus der Presse. Ehe sie diesen Gedanken jedoch weiter spinnen konnte, lief das Bild vor ihr weiter ab, in Zeitlupe, so schien es. Aber es war nicht unangenehm. Der kleine Miki, der den großen, schweren Baseballschläger seines Vaters in der Hand hielt und damit übte. Sie konnte das Glück in ihm spüren, so viel Stolz mit seinem Vater trainieren zu dürfen. Er wirkte gar nicht langsam, nicht im geringsten so wie heute. Ganz im Gegenteil, er war bereits als Kind unberechenbar schnell gewesen. Schon damals groß und sehr rund, aber trotzdem furchtbar schnell. Er wirkte wie ein ganz normaler Junge, er bewegte sich sogar ganz normal. Eine Stimme drang an ihr Ohr, tief und sehr stolz. Sein Vater. Aus irgendeinem Grund wusste sie, er hatte nur ihn gehabt. Keine Mutter, keiner Geschwister, keine sonstigen Verwandten in nächster Nähe. Und trotzdem wusste sie, dass er glücklich gewesen war. Es war so ein schönes Bild. Doch es schlug schnell um und wurde düster. In seiner Erinnerung gab es noch andere Menschen. Neider, andere Sportler. Miki war von Geburt an ein durch und durch sanfter, tierlieber Mensch gewesen und er hatte selbst einen kleinen, etwas klobigen, aber genauso lieben Hund gehabt. Sie wusste, er war sein ein und alles gewesen. Vor ihre Augen traten nun zwei große Jungen, älter als Miki in seiner Erinnerung. Sie schienen sehr aggressiv zu sein, sie hörte sie böse Lachen, seinem geliebten Hund viel zu grobe Tritte verpassend. Das Jaulen und Wimmern des Tiers war unerträglich. Unbändige Wut überrollte sie und schloss sie ein in einen harten Kokon. Sie sah, wie Miki angerannt kam und sich dazwischen warf, um seinen Hund zu schützen. Die Jungen lachten ihn nur aus, als er versuchte seinen kleinen Freund zu retten. Sie beschimpften ihn und seinen Vater, traten so fest zu, dass der Hund am Kopf getroffen wurde und ein paar Meter weiter auf dem Boden landete. Er regte sich nicht mehr. Ein grässlicher Schrei ertönte und brannte sich schmerzend in ihr Rückenmark. Es war sein Schrei, Miki schrie. Paula konnte den Schmerz spüren, als wäre es ihr eigener. Es war als hätte er seinen besten Freund verloren, selbst wenn es nur ein Tier war. Er hatte ihn geliebt, von ganzem Herzen. Für ihn war es nie nur ein Tier gewesen, sondern ein echter Freund. Sie hörte ihn weinen und sie musste selbst die Tränen unterdrücken. Das nächste, das sie mitbekam, war, dass er auf die beiden Kerle zurannte. Er wollte sich rächen, er wollte es ihnen heimzahlen, er brauchte das, er wusste sonst nicht mit seiner Wut und mit seiner Trauer umzugehen. Doch sie waren stärker, zu stark und droschen ihn fast bis zur Bewusstlosigkeit. Einer der beiden nahm seinen Schläger in die Hand und schlug so hart zu, dass sie den Schmerz an ihrem Kopf stechen spüren konnte. Danach wurde alles dunkel. Das nächste, was sie erkannte war, dass sie sich in einem Krankenhaus befand. Miki lag in einem der Betten und öffnete die Augen sehr langsam. Er hörte den Arzt mit seinem Vater sprechen. »Sein Reaktionsvermögen ist eingeschränkt. Das Bewegungssystem wurde stark erschüttert. Wir können Ihnen leider nicht sagen, ob seine Reaktionszeit überhaupt noch im Toleranzbereich liegt.« Weder Paula in jenem Moment, noch Miki in seiner Erinnerung verstanden, was das bedeuten sollte. Alles, was sie wahr nahmen war der Schmerz an seinem Schädel und in seinem Herzen. Sein kleiner Freund, sein allerbester Freund... war einfach nicht mehr da. Erneut drückte die Tränenlast sie nieder und betäubte sie. Dann sah sie Miki wieder, ein paar Jahre später auf einem Sportplatz. Er versuchte seinen Schläger zu schwingen, aber es klappte nicht richtig. Sein Papa war ebenfalls dort und sah ihm zu. Und als sein Vater ihn etwas fragte, antwortete er so langsam, wie sie es von ihm gewohnt war. Sie spürte die Enttäuschung seines Vaters und Mikis Schmerz bei dessen Anblick. Dann wieder ein neues Bild. Miki, fast so wie sie ihn kannte, saß an einem Krankenbett. Sie wusste sofort: sein Vater lag im Sterben. Diese Szene brachte bald noch schlimmere Empfindungen in ihr auf. Keine Wut dieses Mal, oder Trauer, sondern nur alles vernichtende, unendliche Leere, die sie in die Tiefe zog. Er hielt ihm seinen Schläger hin und seine letzten, kraftlosen Worte waren: „mach was draus, mein Sohn.“ Ein letztes Mal sah sie ihn weinen. Er war so langsam, er hatte seinem Vater nicht einmal mehr sagen können, wie sehr er ihn liebte. Sein Leben war erloschen, ehe er überhaupt angefangen hatte. Noch mehr, noch schnellere Bilder prasselten auf Paula ein. Miki, wie er trainierte, wie er immer schneller wurde. Wie er zum Außenseiter wurde, weil niemand etwas mit ihm zu tun haben wollte, weil er behindert war, weil er den Leuten Angst machte. Einige machten sich über ihn lustig, andere mieden ihn ganz. In dem Sport seines Vaters wurde er immer und immer besser und irgendwann war sein Entschluss gefallen. Sie konnte seinen eisernen Willen in ihrem eigenen Herzen spüren, stärker als je ein Gedanke sie zu irgendeiner Zeit beherrscht hatte. Es war Hoffnung, die aufkeimte, ein Wunsch, Sehnsucht nach Freiheit, nach einem Platz für einen Menschen wie ihn. Baroque works, seine letzte Chance. Sein Boss, zu dem er aufschaute und den er schätzte, für sein Ziel, für sein Utopia. Jazz, der sich direkt neben Paula gelegt hatte, er wusste nicht ob es nicht zutreffender war zu sagen Uma hätte sich neben Miki gelegt, schlief in dieser Nacht ebenfalls schlecht. Auch er hatte große Probleme gehabt einzuschlafen, als würde ihn irgendetwas schreckliches dort erwarten. Ihm war bereits aufgefallen, dass Miss MerryChristmas scheinbar Angst davor hatte in Schweigen zu verfallen, mit sich selbst allein zu sein. Doch als er endlich einschlief, wusste er warum. Er konnte sie sehen und sie war ganz ruhig, vollkommen ungewohnt. Außerdem sah sie viel jünger aus, sehr viel größer, fast hübsch. Schon damals trug sie ihre Brille, aber feinere Gläser und sie hatte wirklich schöne Augen. Ein reines, aquamarinfarbenes Blau mit weichen grünen Brüchen darin. Sie saß auf einem Bett, hielt ein Buch in der Hand und las daraus vor. Eine Weihnachtsgeschichte. In dem Bett lagen zwei kleine Mädchen, Zwillinge. Umas Lächeln war vollkommen ruhig und gelassen und zwischen ihrer angenehmen Stimme hörte er immer wieder das Kichern der jungen Mädchen. Er vermochte es kaum zu glauben, dass das wirklich die nervige, kleine Frau war, die er kannte. Von ihr ging eine solche Ruhe und Gelassenheit aus, dass es ihn stark an die Kleine, an Iroko, erinnerte. Die drei wirkten friedlich. Offenbar war es der Weihnachtsabend und als die Geschichte fertig war, hörte er eines der Kinder aufgeregt schnattern. »Mama, Mama! Können wir nicht schon ein Geschenk aufmachen? Biiiitteeeee, ja? Können wir? Eh? Bitte Mama!« Lächelnd strich sie ihr über den Kopf »Schatz, du kennst doch die Regeln.« Die Kleine bettelte weiter, doch ihre Mutter ließ sich nicht erweichen. »Nein, Schatz. du musst Geduld haben. Das ist eine Tugend, weißt du. Wenn du brav bist kommt der Weihnachtsmann und bringt dir was ganz Besonderes.« Mit diesen Worten gab sie jedem Mädchen einen feuchten Kuss auf die Stirn und verließ das Kinderzimmer. Das Szenario wandelte sich. Erneut konnte er sie vor sich erkennen, ein bisschen älter, aber immer noch relativ attraktiv. Er konnte sie weinen sehen, spürte ihre Schmerzen in der Brust, die Trauer und die alles lähmenden Selbstzweifel. Sie schluchzte, schniefte, strich sich immer wieder die Tränen aus dem Gesicht, aber es brachte nichts. Ihre Augen konnten die Gefühle so stark wiedergeben, dass es ihm kalt den Rücken herunterlief. So etwas hatte er noch nie gesehen. Eine Freundin saß neben ihr an ihrem eigenen Bett und tröstete sie. Jazz war beinahe selbst zum Weinen zumute, obwohl er sich dagegen wehrte. Seine Seele empfand nur Mitleid, aber der Körper, in dem er steckte, zwang ihm Trauer auf. Er hörte sich selbst schluchzen. »Es ist meine Schuld!« erklang Umas zitternde Stimme. Ihre Freundin legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Red keinen Unsin. Es war nicht dein Fehler.« »Doch!« keifte sie sie an. »Ich habe den Mädchen beigebracht wie wichtig es ist geduldig zu sein. Sie haben es sich zu Herzen genommen. Immer wenn sie brav waren habe ich sie belohnt. Sie waren krank, Tomoko-san! Sie waren so schrecklich krank! Der Arzt hat mir im Nachhinein erzählt, dass sie lange bevor sie es mir gesagt haben unter starken Schmerzen gelitten haben mussten. Krebs ist... ist teuflisch!« Schluchzen. »Erst als... erst als ihnen die Haare ausfielen, habe ich etwas gemerkt. Sie haben mir nichts gesagt. Sie meinten, sie wollten lieber abwarten. Mich nicht beunruhigen, wollten warten bis...« Sie schrie nun fast in ihrem Schmerz. »...bis die Schmerzen aufhörten!« »Inugashi-san...« »Ich ging mit ihnen zum Arzt... er verschob den Termin und ich... ich habe es hingenommen. Ich habe mir Sorgen gemacht aber.... ich war geduldig....« Nun brach sie im Schoß ihrer Freundin zusammen. »Ich dachte, das wird schon! Ich dachte, das muss werden... Es waren meine Schätze! Meine kleinen Schätze... ich... ich habe...« Er spürte nun, wie ihm die Tränen hinab liefen und sich kalt und hartnäckig an seine Wangen klebten. »Ich habe sie auf dem Gewissen! Ich hätte ihnen beibringen müssen, dass Geduld nicht immer richtig ist! Ich hätte selbst nicht eine Sekunde zögern dürfen, niemals!« Das Bild wurde schwarz, aber er hörte ihr herzzerreißendes Weinen und Schreien noch in einem ewig nachklingenden Echo widerhallen. Es peinigte ihn, als würde ihm jemand ein Schwert in das Fleisch rammen. Es war nicht sein Schmerz und diese Frau war ihm vollkommen egal, aber... in diesem Moment konnte er nichts anderes tun, als mit ihr zu leiden. Als er selbst zu leiden und als Teil ihres Körpers. Er hätte nicht gedacht, dass sie durch so etwas schlimmes hatte durchgehen müssen... Noch mehr Szenen hasteten an ihm vorbei. Uma, mit eingefallenem Gesicht, mit dickeren Gläsern, wie sie vor zwei Gräber steht und erneut schluchzt. Wie sie die Zoanfrucht isst und sich tagelang in der Erde eingräbt, um sich vor der Welt zu verstecken. Er fühlte ihre Verzweiflung, den Wunsch bei ihren Kindern zu sein, das Verlangen alles rückgängig machen zu können. Es wurde so schlimm, dass er für einen Moment befürchtete sie würde ihn in den Wahnsinn treiben. Er wurde mit so völlig fremden Gefühlen konfrontiert, dass er sich nichts sehnlicher wünschte als endlich aufzuwachen, diesem schrecklichen Albtraum zu entrinnen. Doch sein Kopf wurde weiter geflutet. Miss MerryChristmas, nein Uma, wie sie vor Robin steht und sich als Mitglied für die Firma meldet. Sie war nun vollkommen die Frau, die er kennengelernt hatte. Ihre Geduld völlig abgelegt, immer bereit zu handeln, immer sofort bei der Sache. Ein dunkler Gedanke überkam ihn und spülte ihn hinab in die Dunkelheit. War es das? War dies der Grund, warum sie so war, wie sie war? Spürte sie den Verlust ihrer Kinder, sobald sie still stand? Ein unruhiger Schlaf plagte Bon so sehr, dass er sich in Jazz Körper immer wieder hin und her wälzte. Er träumte etwas seltsames, etwas ungewohntes. Er träumte von Paula. In seiner Erinnerung war sie jünger als jetzt, das konnte er sehen. Ihm war nicht ganz klar, warum er das dachte, er wusste es einfach. Ihr Haar war kürzer und ihre Haut irgendwie glatter und noch schöner. Oh Gott, dachte er für einen Moment, wenn sie das irgendwann hören würde, würde sie ihn sicherlich zur Hölle schicken. Aber sie war es, sie war jünger. Noch immer so hübsch, ja Paula war wirklich eine Schönheit. Sie arbeitete in einem Café, das überraschte ihn nicht, aber er sah Jazz an einem Tresen mit ihr trinken. Sie sah ihn an, auf die Weise wie sie Männer, die sie mochte, immer ansah. Verführerisch, ihr Schlafzimmerblick. »Was macht denn der große Jazz Boner hier in meinem kleinen Laden?« Er war ruppig wie immer und ließ sich von ihr nicht beeindrucken. »Gib mir was ordentliches zu trinken und sei ruhig.« »Und was will mein Hübscher haben?« »Bourbon.« »Komm sofort, mein Großer!« Undankbar nahm er das Glas entgegen und kippte es sich herunter. Der Laden war schon recht leer und es war sehr spät. Paula gehörte dieses Café, sie führte es mit ihrer Großmutter, das wusste Bon irgendwoher. Er sah wie sie sich zu ihm beugte und ihm ein Lächeln schenkte. »Brauchst dun Zimmer?« Sein Blick war erbarmungslos. So kannte er Jazz gar nicht, er war noch immer ruhig aber irgendwie wirkte er in dieser Erinnerung so grobschlächtig und wild. Vor allem in Bezug auf Paula war das mehr als nur ungewohnt. »Lass stecken, Mädchen.« »Uhhh, dabei will ich doch nur nett sein.« »Dann sei zu jemand anderen nett.« »Is aber niemand anderes hier.« »Zieh Leine und lass mich trinken.« »Ach komm schon. Keine Lust?« Sie schenkte ihm einen Handkuss und beugte sich weiter vor, ließ ihn in ihren Ausschnitt sehen. »Ich steh auf wilde Männer wie dich.« Er winkte ab. »Noch einen und halt deine Klappe, sonst werd ich ungemütlich.« »Kommt sofort~!« Dann verzerrte sich die Erinnerung plötzlich, die Szene war die gleiche, aber das Bild trotzdem anders. Paulas Haare waren etwas länger, ein paar Zentimeter vielleicht, und sie trug ein anderes T-shirt. Jazz saß erneut auf diesem Stuhl und irgendwie hatte er das Gefühl, er hätte schon sehr sehr oft dort gesessen. Viel zu oft. Die blauhaarige Frau beugte sich zu ihm runter und lächelte. »Also, Boner... oder soll ich dich Jazz nennen?« Er sah sie nicht an, sondern kippte das Zeug runter. Irgendwie spürte Bon, dass bereits etwas anders war. Etwas in seinem Inneren hatte sich verändert, nur ein wenig, nur ein bisschen. »...« Der Laden war genauso leer wie bei der ersten Szene, niemand sonst war anwesend. Paula musterte ihn und er spürte wie tief ihr Blick ging. Sowohl Jazz als auch er fühlten sich dabei unwohl. »...Wie lange willst du noch warten?« »Womit?« Sein Mimik war ausdruckslos, aber Bon wusste, dass es in seinem Inneren nicht so ruhig war, wie er sich gab. Lachend fuhr sie sich durch das Haar. »Bis du endlich mit mir ins Bett steigst. Du bist seit nem dreiviertel Jahr fast jeden Monat hier, immer um diese Uhrzeit. Du kannst mir nicht sagen, dass das an unserem guten Alkohol liegt.« »Klappe halten. Natürlich liegt das an eurem Bourbon.« erwiderte er mit bösem Blick. »Oh.« Ein Schmunzeln benetzte ihre Lippen, sie legte ihr Gesicht auf ihre Hand. »Ist das so?« »Ja.« Er wich ihrem Blick aus. »Bist du zu schüchtern oder woran liegt das?« Nun erschraken sowohl Paula als auch Bon, als Jazz sich aufrichtete, nach ihrem Top griff und sie über den halben Tresen zu sich zog, die Augen giftig auf ihre gelegt. »Sag das noch mal und ich bring dich um.« Er wusste sie fühlte sich eingeschüchtert, aber sie hatte im Leben gelernt, dass Selbstbewusstsein alles war, genau wie eine gewisse Priese Vorsicht. Sie lächelte, wenn auch nur schwach. »Du bist wirklich ein rauer Bursche, was?« Ruppig ließ er sie los und wandte sich zum Gehen um »Lass mich in Frieden, du Tussi.« Aber sie wollte nicht, sie griff nach ihm und hängte sich an ihn, zog ihn wieder zurück und sich zu ihm hinauf, küsste ihn mit allem was sie hatte. Für einen Moment hielt er inne, dann drückte er sie an sich und erwiderte den Kuss, sehr hart und viel zu stürmisch. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und einen Augenblick lang konnte er ein angenehmes Ziehen in seiner Brust erkennen, doch sobald er es erfassen wollte, war es bereits entschwunden. Er konnte Paulas weiche Haut unter sich spüren, ihre sanften Lippen, ihr angenehmer Atem, ihre etwas zerzausten Haare. Sie klammerte sich an ihn und keuchte dann in den Kuss hinein. »Ah... meine Großmutter schläft... wir können nicht rauf.« Er drückte sie auf den Tresen. »Na und?« Lachend zog sie ihn zu sich herunter. »Auf dem Boden, ok?« Keine Antwort erklang, er tat es einfach. Zu Bons Enttäuschung war die Szene an dieser Stelle zu Ende, doch das angenehme Kribbeln von tausend Küssen auf seiner Haut blieben zurück, genau wie das seltsam fremde Gefühl gestreichelt zu werden. Eine Empfindung, die ihm unverständlicherweise Angst machte, obwohl er sich nichts anderes wünschte als ewig so zu bleiben. Er spürte Jazz' unbändige, innerliche Unruhe, Unzufriedenheit und Sturheit. Als würde er etwas mit aller Macht herunter schlucken, tief vergraben wollen. Doch er wusste bei bestem Willen nicht was. Die Empfindung blieb zurück, während sich die Dunkelheit vor ihm wieder löste. Erneut sah er Paula vor sich stehend. Gekleidet in einem superkurzen Outfit, schwarz und ziemlich aufreizend. So wie sie immer gekleidet war, nur sehr viel kürzer. Langsam tanzte sie auf ihn zu, auf Jazz, setzte sich auf seinen Schoß und drückte ihn zurück, leckte sich über die Lippen und grinste verstohlen. »Na? Wie möchtest dus haben?« Er hörte sich selbst sprechen, mit Jazz' Stimme, doch sie war noch immer noch irgendwie zu rau. »Dreh dich um und halt die Klappe.« Lachend strichen ihre Fingerkuppen über seine Brust und es kribbelte ganz schrecklich unter seinen Muskeln bei dieser Berührung. »Du böser Junge... aber du kannst mich gerne von hinten nehmen, so mag ich es.« Noch näher und dann schmiegte sich an ihn, hauchte in sein Ohr. »Uhhh.... fester, Liebling.« Ein Gedanke kam ihm in den Sinn, er erinnerte sich, sein Körper erinnerte sich. Paula war eine ziemliche Nymphomanin. Ständig prasselten neue Sexszenen auf ihn ein und oh... in was für Stellungen. Die meiste kannte er gar nicht, aber er schrieb sie sich gleich in seinem imaginären Merkzettel auf, um sie nie wieder zu vergessen. Gerade als es richtig spannend werden sollte, blieb das Bild jedoch wieder aus und mischte sich zu einer neuer Szene zusammen. Ein Bett, sie lagen zusammen, Arm in Arm und Paula wie ein Kätzchen an ihn gekuschelt. Die beiden sahen fast so aus wie heute, es war wohl nicht sonderlich viele Jahre her. Er hörte ein Schnurren, spürte ihr weiches, etwas struppelliges Haar an seinem Hals. »Ach, heirate mich, mein Hengst!« »Du spinnst wohl.« »Waaas? Aber ich möchte so gern!« quengelte sie. »Ich heirate dich nicht.« Sie zog einen Schmollmund. »Menno... muss ich dich erst eifersüchtig machen, damit du erkennst wie sehr du mich liebst?« »Ich heirate dich nicht.« »Hast du n Sprung in der Platte, oder was?« kicherte sie glücklich und es klang wie Musik in seinen Ohren. »Könnte man ein super Lied draus machen.« Lachend begann sie zu rappen. »Ich heirate dich nicht, ich heirate dich nicht, ich heirate dich nicht.« »Sei still, Paula...« »Uhh erst wenn du dich mit mir verlobst!« »Du nervst...« »Komm schon.« Sie rollte sich auf ihn und küsste ihn. »Was muss ich machen, damit du mich heiratest?« Einen Moment lang betrachtete er sie, dann schlossen sich seine Augen. »Ich geh jetzt schlafen.« »Awwww, Jaaaaazz! Lenk nicht immer ab!« »...« »Jaaaazzzz!!!« Die nächste Szene kam und nun sahen sie wirklich so aus, wie er sie kannte. Es musste wohl nicht allzu lange her sein, vielleicht ein paar Monate bevor sie ihre Reise begannen. Bon erkannte Jazz neben ihr im Bett liegen, es war Nacht und Paula schlief. Sein Körper erinnerte sich gut, er spürte noch alles von dieser Nacht, hielt noch jeden einzelnen Gedanken inne. Er sah wie er sich zu ihr umdrehte und ihr Gesicht streichelte, sie musterte als wär sie ein Gemälde, fühlte wie sehr sich sein Körper zu ihr hingezogen fühlte. Sie war so hübsch und Bon war irritiert, dass er sie so stark empfand. So hübsch, dass sie ihm wie die schönste Frau der Welt vorkam. Es waren Jazz' Gefühle und Gedanken in diesem Moment. Es war ganz eindeutig Liebe. Nicht so eine Art Liebe, wie Bon sie für jeden übrig hatte, sondern eine sehr tiefe Liebe, eine sehr alte Liebe. Er wusste, dass er alles für sie tun würde. Bon hatte es für unmöglich gehalten aber... das Buttermesser hegte wirklich solche Gefühle für jemanden. Er hatte gedacht er wäre ein grober Klotz ohne jegliche Emotion, aber das hier... Bon schluckte, als sich Jazz zu ihr herüber beugte und ihr einen Kuss auf die Stirn gab, seine Worte ließen sein Herz flattern. »...Ich liebe dich.« Der Körper wusste, dass er ihr das nur sagte, wenn sie schlief und wenn er sicher war, dass sie ihn nicht hörte. Aber Bon kamen bereits die Tränen vor Freude. Noch mehr quoll in ihm auf, eine Hoffnung für die beiden, bei Baroque works. Eine Zukunft für die beiden, nur für sie. In der sie frei waren und alles tun konnten, was sie wollten. Erneut wechselte die Szene und er fand sich in einer Stadt wieder, beim Einkaufen stellte er genervt fest, eine Tatsache, die Bon nie für möglich gehalten hätte. Er und genervt sein vom Einkaufen, so weit kam es wohl noch. Paula erledigte einige Einkäufe, oh oder besser Paula zischte in die Umkleiden und Jazz trug ihre Sachen. Dennoch, es schien ihm nicht sonderlich viel auszumachen, er stöhnte zwar hie und da, aber wirklich zu Tode nerven tat es ihn nicht. Er mochte es eher in was für Teile sie sich da wieder zwängte. Sie lachte beim Einkaufen immer so viel, noch mehr als sonst. Er lächelte, allerdings nur innerlich, nach außen hin war er so wie immer. Er fragte sich ob Paula das wusste, ob sie es erkannte. Schließlich wandte sich die Szene wieder um und Jazz stand voll bepackt neben einem Juwelierladen, er wartete auf sie, draußen. Sein Blick ging langsam in das Schaufenster. Überall Glitzerzeug. Etwas nach der Art, auf das sie so sehr stand. Bon bemerkte, wie Jazz zögerte, hörte seine Überlegungen. Wie er abwägte ob er ihr wirklich einen Verlobungsring kaufen sollte oder nicht. Einerseits wollte er es, andererseits wollte er nicht. Er wollte sie glücklich machen, andererseits sich aber keine Blöße geben. Wenn sie unbedingt heiraten wollte, dann bitte. Von ihm aus. Aber... man war das so schwer. Bon erfuhr nun am eigenen Leib wie zerrissen er innerlich war. Schließlich jedoch, hatte er so lange überlegt, dass Paula wieder aus dem Laden getanzt kam und es zu spät war. Hinter seiner so ruhigen Fassade arbeite es. Er überlegte noch immer, scheinbar schon sehr sehr lange. Er schien diese Entscheidung schon monatelang mit sich herumzutragen, unausgesprochen. Und irgendwie schien er in diesem Gebiet ziemlich langsam zu sein, oder entschlussunfreudig, oder... was auch immer. Jedenfalls wollte Jazz sie heiraten, das reichte schon um in Bons Kopf die Posaunen und Trompeten, die Blumen und die kleinen Engelchen tanzen zu lassen. Was für ein Romantiker... das hätte er nie von dem Buttermesser erwartet, nein... von Jazz erwartet. Scheinbar hatte er sich mit den Jahren verändert, war ruhiger und gelassener geworden, obwohl er Bon auch jetzt noch ziemlich hart vorkam. Lag das an Paula? Oh ja, er drehte sich innerlich im Kreis. Die Liebe einer Frau. Hahahaha. Doch wider seiner Erwartung ging die Traumsequenz noch weiter. Er beobachtete sie in einem anderen Laden, wie sie mit einem Mann flirtete. Das hieß er machte ihr ein Kompliment und sie war... eben Paula. Sie schwang sich hin und her und machte ein Gesicht wie eine verliebte Vierzehnjährige. „Ahhhh... Sie Unhold, Sie!“ Er spürte, dass Jazz keine Eifersucht kannte, früher schon, aber scheinbar hatte er sich so sehr daran gewöhnt, dass ihm das nichts mehr ausmachte. Er schlug sich innerlich gegen die Stirn und seufzte. Paula... Dann verlor er sich in einem tiefen, traumlosen Schlaf und grinste dabei in sich hinein. Uma wandte sich in ihrem Schlaf mehr aus Wut, als aus Trauer oder Schock. Die Erinnerungen, die seine Träume ihr zeigten, heizten ihren eigenen Tatendrang immer wieder an und sie empfand solchen Ärger, dass sie nichts tun konnte, dass sie das mit ansehen musste. Am liebsten wäre sie sofort in die Vergangenheit gesprungen und hätte ihn ordentlich ins Gewissen geredet. Sie hasste es still zu stehen, sie hasste es einfach nur zuzusehen. Sie war eine Frau der Tat und was ihr auf der Zunge lag, sprach sie auch meistens aus. Gal hingegen war das komplette Gegenteil und das ärgerte sie maßlos. Sie sah ein paar Bilder aus seiner Jugend. Gal als Vierzehnjähriger, mit einem etwas gewöhnungsbedüftigen Kleidungsgeschmack und schlimmer Akne. Er war noch nie sonderlich hübsch gewesen, aber darauf hatte er eigentlich auch nie viel Wert gelegt. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass er bei seinem Vater gewohnt hatte, und einer anderen Frau, nicht seine eigentliche Mutter. Sie wusste, dass sein Vater sich nicht sonderlich für ihn interessiert hatte, dass er viel öfter etwas mit seiner neuen Frau unternahm als mit ihm. Er hatte ständig versucht die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erreichen und war doch immer gescheitert. Seine Noten waren brilliant, er spielte Klavier und war der beste jugendliche Schachspieler seines Landes. Doch all das reichte nicht um seinen Vater auf ihn aufmerksam zu machen. Seine Freizeit verbrachte er mit Lesen, damit Skulpturen zu formen und zu modellieren. Aus lauter Verzweiflung schrieb er sich bei zahlreichen Sportarten ein, aber er war meist zu tollpatschig und unsportlich und wurde dafür gehänselt. Immer wieder hatte er versucht Freunde zu finden, doch niemand interessierte sich sonderlich für ihn. Und wenn sie es taten, dann nutzen sie ihn meistens aus um ihre Hausaufgaben bei ihm abzuschreiben oder gleich Fragestellungen von ihm lösen zu lassen. Gal war eigentlich ein sanfter Mensch, genau wie seine Mutter, das spürte Uma ganz tief in ihm. Aber er hatte bereits damals kein Selbstbewusstsein gehabt, wusste nicht, wie er sich durchsetzen sollte, was man von ihm erwartete. Größtenteils erzog ihn ein Hausmädchen, so alt, dass es seine Großmutter hätte sein können. Sie triezte ihn so lange, bis seine Manieren vollkommen waren und er Interessen entwickelte, die er gar nicht hatte. Nur in seinem Zimmer durfte er das tun, was er wirklich mochte: Skulpturieren. Er fertigte wirklich alles an, Tiere, Menschen, Wesen aus seiner Phantasie, Natur, einfach alles. Es war seine absolute Leidenschaft und nichts anderes konnte ihn glücklicher machen, außer vielleicht ein Lächeln seines Papas, das er doch nie bekam. Er fraß das alles tief in sich hinein, die Hänselein in der Schule, die unerwiderte Liebe zu seinem Vater, die vielen Male, die er unwillentlich mitbekommen musste, was er und seine neue Frau abends so trieben. Seine ganze Einsamkeit, seine Unzufriedenheit, seine Angst vor der Zukunft, das alles vergrub er ganz tief in sich selbst. Man gab keine kritischen Kommentare, man war nicht unhöflich, man redete nur, wenn man gefragt wurde, das alles wurde beinahe wortwörtlich in ihn hinein geprügelt. Sein gesamtes Leben zog sich das so weiter. Er nahm „einen anständigen“ Beruf als Notar an, anstatt seiner künstlerischen Leidenschaft zu folgen. Er versuchte es immer wieder mit Frauen, doch tief innen drin wusste er, dass er Männer mehr mochte. Mit aller Macht zwang er sich in ein normales Leben hinein, um niemanden einen Grund zum Anstoß zu geben. Es war die Hölle, doch er ertrug es. Unter keinen Umständen wollte er seinen Vater enttäuschen, obwohl sich dieser gar nicht mehr für ihn interessierte, nachdem er ausgezogen war. Doch Gal kämpfte weiter dafür, um die Anerkennung. Es brachte nichts, am Ende blieb er doch allein. Uma hielt das nicht aus. Sie spürte seine Leere, seine unendliche Einsamkeit, die Tränen, die er immer wieder zurück drückte, die Gefühle, die er nie heraus ließ. Es machte sie wahnsinnig. Sie wollte ihn durchschütteln, wollte dass er zur Vernunft kam. Er war doch kein schlechter Kerl, er war ein toller Künstler, also wieso ließ er sich das gefallen? Wieso spielte er dieses Spiel nur mit? Sie verstand es einfach nicht, sie verstand es wirklich nicht. Dann fand einen Szenenwechsel statt. Sie wusste, er hatte seine Teufelsfrucht gegessen, die ihm plötzlich völlig andere Seiten an ihm zeigte. Sie wusste es irgendwo her. Zuerst hatte es ihm Angst gemacht, dann jedoch war er begeistert. Er fühlte sich besonders, als wäre er zu einem Superheld mutiert. Voller Stolz zeigte er seine neuen Fähigkeiten seinem Vater und dessen Gefährtin, doch er traf nur auf Unverständnis und Furcht. Er wollte nicht, dass sein Sohn so ein „Freak“ war, die Frau beschimpfte ihn gleich und lief verängstigt davon, als er zum ersten Mal in seinem Leben wirklich wütend wurde. Er schrie, er schrie seinen Vater an und ließ alle seine Wut an ihm aus. Es war beängstigend wie er sich verhielt, vollkommen anders als sonst. Es war der Tag, an dem sein Vater ihn verstieß und nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Gal verlor seinen Job, seine derzeitige Freundin und seine Wohnung. Er war so kurz davor alles aufzugeben und sein Leben hinzuschmeißen. Doch dann fand er irgendwoher Mut, Kraft. Zum ersten Mal überlegte er wirklich, was er mit seiner Teufelsfrucht machen konnte, was für eine Kraft er nun erlangt hatte. Es musste Schicksal sein, nichts anderes kam in Frage. Er war dazu ausgewählt, er war etwas besonders. Voller Verbitterung und Hass ließ er alles hinter sich, jeden hinter sich, den er gekannt hatte. Er fuhr zur See und hielt sich mit Gelegenheitsarbeit über Wasser, er trainierte seine Fähigkeiten so hartnäckig, wie er sein ganzes Leben geführt hatte. Und dann tötete er seinen ersten Menschen. Uma sah das Bild genau vor sich. Ein junger Mann, mit dem er in einen Streit gekommen war. Er hatte ihn vollständig eingewachst und ihm beim Sterben zugesehen. Sie erkannte das verweinte Gesicht der Freundin des Sterbenden, die Angst und die Trauer in ihren Augen. Es machte ihn wütend, obgleich er innerlich wankte. Er wollte stark sein, er wollte mächtig sein, sich nichts mehr gefallen lassen, endlich derjenige sein, der am Ende lachte und allen anderen überlegen sein. Ja, das wollte er, aber er wollte eigentlich niemanden umbringen. Er wollte nicht zum Monster werden. Und dennoch, sein Tod brachte ihm ungekannte Befriedigung. Nach diesem Tag mussten sehr viele Menschen ihr Leben durch seine Hand lassen, er fand sogar einen Käufer für die Figuren, die er dadurch gewann. Doch irgendetwas war fehl am Platz, etwas war nicht richtig und nach einer Weile, fühlte er sich leerer als je zuvor. Sie spürte, dass er sich lange gegen diesen Gedanken wehrte, aber er erkannte sich selbst nicht mehr wider. Eigentlich war er doch nur ein gewöhnlicher Mann mit sehr viel Phantasie und Leidenschaft. Er wollte sich nicht herum schubsen lassen, aber er wusste auch, dass Rache niemanden etwas brachte. Selbstzweifel mischten sich erneut unter sein falsch erworbenes Machtgefühl und höhlten ihn aus, bis er am Ende genau an dem gleichen Punkt stand, wie zu seiner Jugend. Er übertünchte es weiterhin, doch die Tatsache blieb bestehen, dass er sich selbst bemitleidete und sich wünschte er wäre nie geboren worden. Nur ein heller Punkt in der Ferne blieb Uma als letzter Gedanke. Eine Hoffnung, eine Firma, die ihm das versprach, was er sich wünschte. Eine neue Welt, ein Zuhause, einen Platz, einen Ort, an dem er vielleicht, unter Umständen, mit einer winzigen Chance so sein konnte, wie er wirklich war. Es war sehr eigenartig, als Miki endlich in tiefen Schlaf fiel. Alles war so hell und bunt und ihm kam es so vor, als wäre die ganze Welt ein riesengroßer Süßigkeitenladen mit einer irren Auswahl. Er konnte sich selbst erkennen, nein einen jungen Bon, der fröhlich durch die Gegend sprang und seine Freude in eigensinnigen Liedern ausdrückte. Schon immer war er ein aufgeweckter Kerl gewesen, früh hatte er angefangen zu tanzen, seine absolute Leidenschaft, von unglaublich vielen, die er besaß. Es kam ihm so vor, als könne er sich von allem begeistern lassen. Er war schon damals ein äußerst tolerantes und weltoffenes Kind gewesen, dass es schien er wäre mit sich und der Welt vollkommen im Reinen. Er liebte die Musik, liebte den Rhythmus, die Bewegungen. Miki spürte die Freude in ihm aufkommen. So ein wundervolles Lebensgefühl. Er liebte alles um sich herum, liebte das Leben. Genau wie Uma war er ein Waise. Er lebte in einem kleinen Heim und sorgte mit seiner ungewöhnlichen Art immer wieder für Aufruhr. Viele Kinder mieden ihn und nur manche gaben sich mit ihm ab, aber so oder so war er ein ungesehener Gast. Die Aufseher wussten nichts mit ihm anzufangen. Er war ein viel zu fröhliches Kind, ungewöhnlich für einen Waisen. Sie vermuteten irgendein Trauma dahinter und brachten ihn in eine Nervenklinik, obwohl manche ihn auch einfach nur loswerden wollten. Einen Jungen, der gern Ballett tanzte und selbst Puppen stickte war so oder so schwer an eine Pflegefamilie zu vergeben. Doch in der Klinik befand man ihn für schwer gestört und versuchte ihn mit teilweise schweren Medikamenten umzupolen, zu behandeln, einen normalen Jungen aus ihm zu machen. Bon allerdings gab einfach nicht auf, er hatte einen starken Willen und nichts und niemand konnte ihm das Gefühl der Lebensfreude nehmen, kein Beruhigungsmittel, keine Therapie und keine Gitterstäbe vor seinem Fenster. Er würde nicht aufhören zu leben und das Leben zu lieben. Seine Eltern waren zwar tot, aber er selbst lebte. Und er wollte alles aus diesem Geschenk machen, was er konnte. Er wollte jeden mit seiner Freude anstecken, ihre traurigen und legierten Gesichter erhellen. Er liebte es, wenn die Leute um ihn herum lachten, selbst wenn sie über ihn lachten. Es machte ihm nichts aus, er lebte dafür andere glücklich zu machen. Das war seine Aufgabe im Leben. Er hasste traurige Gesichter, er hasste es, wenn Menschen litten. Er wollte ihnen allen etwas von seinem Mut abgeben, die Welt für jeden etwas schöner machen. Es störte ihn nicht, wie man ihn als Jugendlichen rief, als er sich zu schminken begann. Es interessierte ihn nicht was sie dazu sagten, dass er nicht nur auf Frauen stand. Aber er war auch nicht dumm. Miki erlebte mit, wie er hart trainierte, hartnäckig seinen Kampfstil mit dem Ballett, seinem Lieblingstanzstil, kombinierte und seinen Körper immer weiter stählte. Es brachte ihm noch mehr Gelächter ein, aber auch einen gewissen Respekt. Niemand wagte es ihn direkt anzugreifen, weil sie wussten wie gefährlich er werden konnte. Bon wusste selbst, dass er nicht ganz normal war, aber was sollte es schon. Wer bestimmte schon, was normal war? Er war glücklich so, wie er war. Und das war alles, was für ihn zählte. Er war gerade einmal 28 Jahre alt, als er sich bei Baroque works meldete. Es war genau die Organisation, die er brauchte. Ein wundervolles Ziel. Utopia, eine Welt voller Freiheit, voller Leben, Liebe, Gelächter. Keine traurigen Gesichter mehr, sein Traum. Und er würde dafür kämpfen, so hart er konnte. Er würde für seine Träume kämpfen. Miki hatte ein Lächeln auf dem Gesicht als die Sonne aufging und ihre ersten Strahlen durch das Blätterdach direkt auf seine Nase schickte. Der Tag brach an, der wohl letzte in ihren fremden Körpern. Kapitel 27: Kokoroshima – Der Gipfel ------------------------------------ An diesem Morgen murrte die gesamte Crew. In fremden Körpern war es noch viel schwerere wach zu werden, als in ihren eigenen. Außerdem hatte eigentlich so gut wie jeder von ihnen schlecht geschlafen. Robin, Crocodile und Iroko waren die einzigen, deren Träume vollkommen leer geblieben waren, allerdings hieß das nicht, dass sie deswegen nun ausgeschlafen wären. Die Piraten machten sich müde auf den Weg zum Gipfel und torkelten voran, während sich die beiden Amazonen ausgeschlafen wie zwei Bären nach dem Winterschlaf munter miteinander unterhielten. Der Rest war in starres Schweigen verfallen. Sie alle versuchten zu verarbeiten, was sie geträumt und erlebt hatten. Niemand von ihnen konnte das auf die leichte Schulter nehmen, sie alle hatten Dinge erfahren, die sie eigentlich gar nicht hatten wissen wollen. Gal lief die ganze Zeit über mit hochroten Kopf durch die Gegend und vermied vor allem Paulas und Jazz' Blick. Sein Traum war in etwa wie Bons gewesen, viel Sex, aber auch sehr viele Liebe. Er war äußerst peinlich berührt davon und hatte die gesamte Zeit über das Gefühl die beiden würden wissen, was er erfahren hatte. Bon hingegen hatte seinen Spaß und warf Jazz in Umas Körper immer wieder ein dämliches Grinsen zu. Mehr ging nicht, er konnte ihn nicht weiter aufziehen, das ließ sein Körper gar nicht zu. Aber wenn er wieder in seinem eigenen Körper war, dann wusste er bereits genau was er zu ihm sagen würde. Allein bei dem Gedanken musste er schon wieder grinsen. Uma und Miki schwiegen vollkommen und versuchten an nichts zu denken, genau wie Paula, die sich noch unwohler fühlte als am vorherigen Tag. Zwischen jedem von ihnen war ein kleiner, aber feiner Abstand. Niemand wollte die Nähe des anderen ertragen. Sie alle wollten nichts anderes mehr als endlich in ihre eigenen Körper zurück und diese schreckliche Insel vergessen. Hoffentlich klappte der Rücktausch überhaupt. Bei einigen bezweifelten sie es sehr stark. Mao und Kei führten sie den ganzen Morgen über immer weiter nach oben, dass sie dem Gipfel langsam näher kamen. Die Luft hier wurde wirklich dünner und auch recht kalt, aber noch immer erträglich. In diesen Höhen gab es viel weniger Bäume, aber noch immer erstreckte sich vor ihnen ein halber Dschungel. Es blieb weiterhin ruhig und idyllisch. Der Wind war manchmal das einzige Geräusch, das die eisige Stille brach. Der Anstieg blieb grob und beschwerlich, aber gegen Mittag tauchte das erste wirkliche Hindernis vor ihnen auf. Erneut eine Schlucht, ähnlich der ersten am Tag zuvor. Vielleicht hatte es einmal ein schweres Erdbeben gegeben, aber niemand verspürte wirklich Lust intensiv darüber nachzudenken. Dieses Mal rauschte am Fuß der Klippe kein Fluss, sondern erstreckten sich nur spitze, harte Steine und Flechten. Allerdings gab es einen Weg auf die andere Seite, eine Hängebrücke. Die beiden Frauen überlegten gar nicht lange und überquerten den vielleicht zehn Meter breiten Spalt. Die Piraten zögerten jedoch. Die Brücke sah nicht sonderlich stabil aus. »Kommt endlich!« riefen die beiden Amazonen von der anderen Seite und winkten ihnen. Stumm blickte sich die Crew an, dann machte Uma den ersten Schritt. Es geschah nichts, die Brücke schwankte und knarrte nur genauso wie zuvor. Heftig nickte sie in ihrem Leihkörper und schlenderte die Holzdielen entlang. Vorsichtig und in etwas größeren Abständen folgten die anderen. Sie hielt tatsächlich alle neun von ihnen aus, bog sich nur etwas mehr als vielleicht gut für sie war. Doch dann, als Uma fast schon das Ende erreicht hatte, hielt sie plötzlich inne und machte den Mund auf. Miki hatte sie eigentlich fragen wollen, was los war, aber da hörten sie es bereits. Das Reißen von Stricken. Im nächsten Moment verloren sie bereits den Halt unter den Füßen. Die Brücke sackte unter ihnen ab und riss sie nach unten. Gal, Uma, Bon und Miki schrien in ihren Leihkörpern und der Rest riss die Augen auf. Nur Crocodile schien klar denken zu können. Er spürte, wie sich in seinem Innersten etwas tat, wie ein Drang, ein unbarmherziges Gefühl seine Arme auszufahren. Er fluchte und reagierte so schnell, dass sein Geist kaum mehr mitkam. Noch während des Falls ließ er aus den Enden der Schlucht ein riesiges Gebilde aus Händen wachsen, wie ein Spinnennetz, in das sie schließlich fielen. Schmerzvoll stöhnte er auf und hielt sich panisch seine Arme. Es fühlte sich so an, als würden sie ihm gleich abgerissen werden. »Au! Seid ihr schwer!« »Eine Treppe!« rief Robin ihm sofort zu. »Bilde an der Seite der Schlucht eine Treppe!« »Du spinnst ja wohl, ich hab genug damit zu tun das blöde Netz hier zu halten!« »Konzentrier dich, Crocodile! Ich kann das!« »Aber ICH nicht!« Sie lief auf ihren Händen näher an ihn heran und wies die anderen an, es ihr nachzumachen. Auf diese Weise würde sich die Last verringern. »Du kannst dich in Sand auflösen und Schwerter und sogar ganze Sandstürme erzeugen und erzählst mir jetzt du kannst keine Treppe bilden?« Er knurrte böse und spürte wie einer der Arme bereits schwankte. »Das letzte Mal als ich was mit deinem Körper machen wollte, hat er mir die Kontrolle verwehrt und ist zusammengesackt. Tut mir ja leid, dass das dieses Mal tödlich für uns sein wird!« »Vertrau mir einfach... nur einmal, nur ein einziges Mal, verdammt...« »...« In ihm regte sich etwas, ihr Körper wollte sich bewegen, handeln, doch er sah sie nur sehr ernst an, während Iroko sich in Sand verwandelte, um das Gewicht zu verringern. Er hatte wirklich sehr damit zu tun dieses riesige Netz aufrecht zu halten, vor allem mit so vielen Personen darin. Noch mehr wollte er sich wirklich nicht zutrauen. Es zog schon jetzt grässlich an seinen Armen. Gal kam der Wand nahe genug um sich mittels Paulas Fähigkeiten am Gestein hochzuangeln. Immer wieder stach er durch den Fels, klettere langsam nach oben. Es war nicht viel aber zumndest ein Gewicht weniger . Robin erwiderte den Blick ihres Partners ernst. »Ich weiß, dass du denkst, dass ich schwach bin, aber ich bin nicht machtlos. Deine Arme werden dir nicht abfallen, ich hab schon ganz andere Dinge erlebt.« »Grr...« Er knurrte nun so leise, das nur sie es hören konnte. »Was erzählst du nun schon wieder für einen Mist... Ich bin diese Fähigkeit nicht gewohnt! Ich bin nun mal ein anderer Teufelsfruchtbenutzer... und wenn ich die Kontrolle verliere sind wir alle tot!« »Wenn du nichts tust, trifft das für die Hälfte von uns auch zu. Können wir das später diskutieren?« Uma erreichte zur gleichen Zeit die Wand und konzentrierte sich auf Gals Fähigkeiten. Vielleicht konnte sie ja eine Leiter oder so etwas bilden, aber sie war so nervös, dass ihr der Schweiß ausgebrochen war. Es ging nicht, sie konnte sich nicht konzentrieren. Erneut fluchte sie und ärgerte sich über ihn. Wieso musste er denn immer gleich denken, dass er es nicht schaffen würde? Knurrend wandte sich ihr Boss an Irokos Körper. »Ich diskutiere nicht mit dir und nun halt die Klappe und mach dich an den Rand des Netzes und geh mir nicht auf die Nerven!« Oh, er machte sie manchmal so schrecklich wütend. Dennoch tat sie, was er sagte. »Es würde dich nicht umbringen einfach mal meinem Körper die Kontrolle zu überlassen...« »Halt die Klappe, ich muss mich konzentrieren...« Er kniete sich auf das Netz und es war ein so seltsames Gefühl. Überall seine Hände, überall Druck, er spürte alles ganz genau, jede Textur und es tat weh, verdammt. Vor allem Miki und Jazz waren zu schwer für ihn, ohne sie wäre er vielleicht stärker und müsste nicht so eine Angst haben gleich zu fallen. Einmal atmete er tief durch, dann schloss er die Augen und konzentrierte sich, versuchte nicht zu grob zu ihrem Körper zu sein. Ganz sanft heranzugehen, was ihm wirklich schwer fiel. Bei seiner Fähigkeit konnte man seine ganze Wut bündeln... hier war sie eher hinderlich. Sein Gedanken fokussierten sich genau auf das Szenario in seinem Kopf. Zwei Arme... der Abstand... vielleicht Vier Meter Fünfzig, zwölf Hände. Es war wirklich schwer für ihn, mit der Willenskraft das Netz zu halten und nebenbei so eine Feinarbeit durchzuführen. Robins Körper war zwar daran gewöhnt, aber es bedurfte trotzdem sehr viel Kraft. Schließlich entschied er sich. Er griff nach Robin, ihre Hände unter ihre Achseln, die sie nun einfach weiter nach oben gaben, Stück für Stück. Sie war so leicht, dass es ihm fast nichts ausmachte. Verblieben nur noch drei. Uma hatte es nun geschafft zumindest eine Art Anker in den Fels zu wachsen, der sie halten konnte. Sie hangelte sich nach oben, mehr schlecht als recht, aber sie hoffte es würde halten. Crocodile blinzelte, dann wuchs eine Hand aus dem oberen Ende der Klippe und streckte sich ihr entgegen. Frauen und Kinder zuerst, hieß es nicht so? Ohne zu Zögern packte Uma sie und zog sich hinauf, Gals Körper war ebenfalls sehr leicht. Für einen Moment überlegte ihr Captain wer als nächstes kommen sollte. Die Schweren? Die Frauen? Und wenn die Frauen, wonach sollte er sich dann richten? Die Seelen oder die Körper? Als hätte sie es gespürt, rief Robin ihm von oben her zu. »Fang mit den schweren Personen an, sonst hast du keine Kraft mehr!« »Tss...« grummelte er zu sich selbst. »Als würde ich mir von dir was sagen lassen.« Dann wandte er sich an Miki »Du als nächstes und dann hilfst du mir mit Iroko von oben die anderen raufzuziehen.« Nur ein Nicken aus Bons Körper. Daraufhin wuchsen überall Hände und die Klippe sah nun aus wie ein riesiger Kletterfelsen. »Los.« Sofort machte er sich an den Aufstieg. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis er bei den anderen oben stand. Umas Körper folgte nur wenige Augenblicke später. Crocodile war bereits ziemlich erschöpft. Nur noch Mikis Körper, der Schwerste, aber dafür war das Netz leichter geworden. Er nickte Paula zu und sie krabbelte wortlos an den Rand. Sie, beziehungsweise er, war so rund, dass er für einen Moment wirklich überlegte wie er ihn überhaupt nach oben bekommen sollte. Er hievte ihn schließlich doch noch hoch und war wirklich froh, als sein und Jazz' Körper ihm die Arbeit abnahmen. Erleichtert atmete er aus und ließ sich auf den Rücken fallen. Ihm war schwindlig und er fühlte sich so ausgezehrt. Lange hätte er das hier wirklich nicht mehr ausgehalten. Diese Parameciafrüchte waren wirklich anstrengend. Er fragte sich wie Robin das aushielt... so viel Präzision, das war echt ungeheuer auslaugend. Seine Arme begannen zu zittern und für einen Moment fürchtete er vollkommen die Kontrolle zu verlieren. Er lag noch immer in seinem Netz aus Händen und rang nach Luft. Gott er fühlte sich wie plattgewalzt und seine Arme... oh seine Arme taten ihm so was von weh. »Bossu?« hörte er seine eigene Stimme. Keuchend fingerte er nach seinem Kopf, der noch mehr schmerzte als sonst. »Uhh... ja...« Schließlich richtete er sich langsam wieder auf und stöhnte. Er kam gerade ins Wanken, als er plötzlich spürte wie hinter ihm einer seiner Hände nachließ... beziehungsweise... alle. Scheiße, fluchte er. Er war nicht mehr in der Lage sich zu konzentrieren. Das hier war zu viel für ihn gewesen. Sein Kopf riss sich um und erkannte, dass auch vor ihm alle Hände plötzlich ausfielen und sich in Luft auflösten. Alles, was Robin übrig blieb war die Augen aufzureißen und ihn voller Horror entgegenzublicken. Ihre natürliche Reaktion wäre es gewesen ihre Hand nach ihm auszustrecken, aber das konnte sie nicht mehr. Er fiel bereits. In diesem Moment setzte sein Verstand vollkommen aus. Er spürte noch die Angst zu fallen und dann... Die gesamte Crew hockte über der Kante und starrte nach unten, wollte helfen, aber er weit bereits außer Reichweite. Sie sahen nur noch seine Silhouette. Und dann sahen sie wie aus der Wand plötzlich Hände wuchsen und nach ihm griffen, als würde er an einer Liane hängen. Sofort atmeten alle kollektiv auf, bis jedoch ein dumpfer Aufprall sie zusammenzucken ließ. Erneut starrten alle hinab. Alles was sie sahen war... dass Crocodile, beziehungsweise Robins Körper mit voller Wucht gegen die Klippe geknallt war und nun an ihr festklebte. Er fluchte, allerdings hörte es sich sehr zerknüllt an. »Au...« Crocodile hing noch immer in der Luft und fluchte. Verdammt nochmal, das tat scheiße weh. Sein Gesicht sah bestimmt aus wie ein Kratzbaum. Knurrend sah er nach oben. Tolle Distanz. In ihrem Körper spürte er noch Reserven, zumindest so viel um diesen Körper hinaufzubringen. Also begann er zu klettern, ganz langsam, aber nach einer Weile erreichte er endlich den Rand der Klippe. Paula, Iroko und Bon griffen gleichzeitig nach seinen Händen und zogen ihn nach oben. Nur flüchtig bedankte er sich dafür und atmete dann aus. Man, war das anstrengend. Er wollte wirklich in seinen Körper zurück. Die beiden Amazonen kicherten im Hintergrund, scheinbar fanden sie das wirklich unheimlich witzig. »Wenn ihr dann mit eurem Spiel fertig seid, können wir ja weitergehen.« Die meisten der Crew sahen die Frauen einfach nur wütend an, doch niemand sagte etwas. Als sich die Amazonen in Bewegung setzten, folgten auch die Piraten, wenn auch etwas mürrisch. Sie wussten, wenn noch mehr von diesem Kram kam, würden sie einer nach dem anderen ausrasten. Noch ein paar Stunden vergingen und die Crew kämpfte sich weiter durch das stetige und harte Klima der Insel. Sie kamen ihrem Ziel sichtbar näher, mussten immer steilere Anstiege bewältigen, doch der Gipfel kam in Sicht. Immer wieder hatten sie kurze Pausen gemacht, doch niemand verspürte den Wunsch sich lieber auszuruhen als endlich wieder mit sich selbst vereint zu sein. Der Nachmittag brach an, es wurde ein wenig wärmer und die Sonne traf in einem so eigenartigen Winkel auf die roten Blätter der Bäume, dass es wirklich so aussah, als stünden sie in Flammen. Der Wind wurde so weit oben rauer, doch die verbliebenen Bäume schützten sie so gut es ging. Dann, plötzlich, an keiner bestimmten Stelle, zu keiner bestimmten Zeit, blieben ihre beiden Führerinnen stehen. Sie drehten sich zu ihnen um und nickten ihnen zu. »Weiter werden wir euch nicht begleiten.« »Wie bitte?« Miki hatte wirklich die Schnauze voll. Neben Iroko hatte er die meiste Geduld, aber irgendwann war die auch bei ihm am Ende. Er fragte sich kurz, ob Bon da nicht vielleicht auch mit hinein spielte. »Soll das ein Witz sein? Ihr schickt uns durch die Pampa und dann lasst ihr uns kurz vorm Ziel einfach stehen?!« Die blonde Amazone lächelte nur. »Ihr seid fast am Ziel.« Ihr Finger deutete geradeaus. »Durch den Tunnel dort hinten und dann klettert ihr den Berg am Abhang hinauf. Es ist wie eine Treppe, das solltet ihr also schaffen. Weiter ist es uns nicht erlaubt zu gehen. Der Nebel steigt manchmal bis hierher auf.« Noch ein Nicken, dann wandten sie sich ab und winkten ihnen nochmals zu. »Vergesst nicht, immer nur zwei in den Berg zu schicken, um die Seelen zurückzutauschen!« Dieses Mal lachte Mao. »Sonst gibt es nur wieder Seelensalat.« Das fand Kei scheinbar so witzig, dass sie ebenfalls losprustete und die beiden feixend von dannen zogen. Widerwillig und ohne sich noch einmal umzusehen, wanderte die Crew weiter. Der natürlich geschaffene Tunnel lag direkt vor ihnen. Er war sehr breit und hoch, vollkommen schwarz, nur am Eingang wuchsen noch ein paar Pflanzen und Pilze hinein. Das Ende konnte man kaum erkennen. Hier war es eigenartig leise, beruhigend fast, obwohl genau dieser Fakt sie unruhig machte. Sie schenkten sich einen stummen Blick, entschlossen aber dennoch weiterzugehen. Als sie im Dunkel des Tunnels versanken, erklang nur noch das Schaben ihrer Schritte und ein fernes Tropfen, wie Wasser. Vor ihnen lag ein weicher Schimmer, bläulich, kein direkter Ausgang, eher eine Art Lichtung. Als sie näher kamen, erkannten sie, woher das Licht kam. Über der Lichtung, die sich vor ihnen erstreckte, war ein Riss in der Decke, durch den das Tageslicht die kargen Steinwände anstrahlte. Wurzeln hingen lose aus diesem Spalt und brachen den fahlen Sonnenschein in einer gespenstischen Art und Weise. Der Rest traf Wasser, welches an den Wänden hinabrann und erschuf mit einem seltsam bläulich scheinenden Pilz am Gestein, den Schimmer, in den sie hier getaucht waren. Es war eine unheimliche Atmosphäre und ihnen lief unwillkürlich ein Schauer den Rücken hinab. Doch es geschah nichts, nur das Tropfen des Wassers war zu hören und der Wind in weiter Ferne. Die Piraten setzten sich wieder in Bewegung und folgten dem steinigen Pfad weiter nach oben. Eine Weile lang liefen sie in fast vollkommener Finsternis, ehe vor ihnen endlich echtes Licht entgegen floss. Tageslicht. Doch als sie ihm näher kamen, erkannten sie etwas enttäuscht, dass sie noch immer unter der Erde waren. Dieses Mal jedoch war der Riss über ihnen viel größer, viel breiter, dass man beinahe an den herabhängenden Wurzeln nach oben hätte klettern können. Über ihnen konnten sie den Himmel erkennen, der immer wieder von weißen Wolken durchbrochen wurde. Vogelstimmen drangen an ihre Ohren und erneut der sanfte Wind, der sich in der Erdspalte verfing. Im gedämpften Sonnenlicht zeigte sich nun, dass der Weg nicht mehr weiter ging. Ein riesiger Geröll- und Steinhaufen versperrte den Tunnel vor ihnen und es gab keinen Weg an ihm vorbei. Das hatten ihnen die Amazonen wohl ebenfalls verschwiegen, was? Die Crew sah sich einen Moment lang ratlos an. Bons Körper hatte unter Umständen wohl nützlich sein können, aber Miki kam einfach nicht so gut mit ihm zurecht. Er war es gewohnt mit seinen Armen zu arbeiten und bei der Begegnung mit den überdimensionalen Bienen hatte er bereits gesehen, dass er die Stärke seiner Beine nicht ausreichend ausschöpfen konnte. Wachs würde ihnen nichts bringen und sie bezweifelten, dass die Steine sich so gut zerschneiden oder zerstechen lassen würden beziehungsweise, dass ihnen das Zeit ersparen würde. Sie konnten das Geröll natürlich per Hand entfernen und selbst wenn Robins Fähigkeit in diesem Fall hilfreich gewesen wäre, hatte niemand besonders Lust darauf. Uma klopfte in Gals Körper auf das Gestein unter ihnen und schüttelte den Kopf. Dadurch würden ihre Krallen nicht kommen und zudem wollte sie Jazz die Schmerzen ersparen, die sie dadurch erlitten hätte. Auf Baseball war trotz seiner Präzision ebenfalls nicht sonderlich viel verlassen. Etwas genervt sah Crocodile aus Robins Augen die Steine an und wippte mit dem Fuß. Hand drauf und fertig war der Lack. Gott, wie er seinen Körper vermisste. »...Iroko... wärst du so nett?« »Was? Aber...« Ihre Augen, seine Augen, fixierten ihn unsicher. »Du kennst die Prozedur doch... trockne sie einfach aus.« »Ich kenne die Prozedur? Aber Bossu...« »Du kannst gerne auch so anpacken und sie aus dem Wegräumen, aber so ginge es schneller.« Noch immer wirkte sie irritiert. Bon, in seinem fremden Körper, stellte sich Partei ergreifend neben sie. »Man, Zero-chan, wie soll sie das denn einfach Mal so aus der Hand schütteln?« Ein Seufzen erklang, dann blickte er sich selbst tief in die Augen. »Hand drauf und dir vorstellen wie du ihnen das Wasser entziehst. Du kannst dir auch vorstellen wie du jemanden grausam umbringst. Oder aus nem Strohhalm trinkst. Oder... sonst irgendwas... is doch egal. Hauptsache du denkst daran.« Nickend drehte sie sich um, stellte sich zu den Steinen und schloss die Augen, sprach in der kühlsten Tonlage die ihr Leihkörper überhaupt kannte. »Wie ich jemanden umbringe...« Diejenigen, die ihr nahe standen, konnten nun etwas sehen, das wirklich unheimlich wirkte. Mordlust. Sie hatten ihren Boss bereits einmal so gesehen, es „passte zu ihm“, es gehörte zu seine Aura, zu seiner Skrupellosigkeit. Aber war das seine Mordlust, oder war es die des Kindes in seinem Körper? Die Steine begannen zu bröckeln, zu Sand zu zerfließen und rieselten hinab zu ihren Schuhen. Bon, Paula und Miki wichen ein Stück zurück und selbst Crocodile musste zusammenzucken, als er das sah. Was war das? Waren das... seine eigenen Gefühle? Oder waren es die des kleinen Mädchens in ihm? Er schluckte und was ihn noch mehr irritierte war, dass es ihm tatsächlich Angst machte. Dass er sich tatsächlich Angst machte. Unter seiner Hand dezimierte sich der Stein zu Sand und gab einen schmalen Eingang frei, aus dem nun sanfter, glitternder Nebel drang. Aber er kam nicht auf sie zu, sondern wurde direkt durch den Luftzug des Erdrutsches über ihnen nach oben, an die Oberfläche gesogen. Schweigend wichen die Piraten einen Schritt zurück und starrten auf die Höhle, die sich nun vor ihnen erstreckte. Das war es, der Eingang, der Gipfel, ihr Ziel. Jeder von ihnen hatte ein ziemlich flaues Gefühl in der Magengegend. Waren sie bereit? Würden sie zurücktauschen können? Und... was würden sie tun, wenn sie es nicht konnten? Ein eisiges Schweigen lag auf ihren Köpfen und ließ sie frösteln. Bon war es, der als erstes diese Stille brach. Seine Stimme ruhig, genau wie Jazz'. »Toll, und wer geht zuerst?« Niemand antwortete. Dann wandte er sich an Jazz in Umas Körper. »Na, willste wieder hier rein?« Provokant grinsend schlug er sich gegen die Brust. »Grrr... Schnauze, du Tunte! Du Tunte, du!« »Awww, also nicht?« »Grrr....« Er zog ihn zu sich und es war nicht so, als würde er sich in dem kleinen Frauenkörper besonders dagegen wehren können. »Nun hab dich nicht so!« Hastig beugte er sich zu ihm hinab und flüsterte in sein Ohr. »Ich sag auch keinem, dass du unter die Haube willst.« Wider seinem Willen wurde Jazz rot. »Wie bitte? Wie, was, wie?« Bon lächelte und sein Körper wehrte sich mit allem, was er hatte gegen die Regung. Seine langen, schlanken Finger griffen nach dem eigentümlichen Besitzer und knufften ihn etwas. »Na komm schon, es ist nichts schlimmes daran glücklich zu sein.< »Sobald ich in meinem Körper bin, kannst du was erleben!« zischte dieser ihn an. Seinen Kommentar ignorierend schleifte er ihn in die Höhle und winkte den anderen noch zu. »Bis gleich, ihr Süßen!« ertönte Jazz' tiefe Stimme. Und das tat er mit voller Absicht. Dieses Bild sollte den anderen tief im Gedächtnis bleiben. Zum krönenden Abschluss warf er Paula noch einen Handkuss zu und zwinkerte »Gleich hast du dein darling wieder, baby.« Dann verschlang sie der Nebel. Stumme Sekunden vergingen, Augenblicke, Momente, Minuten, eine ganze Weile. Die anderen wurden langsam nervös, weil nichts geschah. Gerade debattierten Crocodile, Miki und Uma darüber, ob sie ebenfalls hineingehen sollten, als die beiden wieder nach draußen kamen. Jazz verzog keine Miene, Umas Körper hingegen grinste über beide Ohren. »Darf ich bitten, Miki?« sagte sie mit ihrer aufgeregten Stimme. »Ihr seid wieder ihr selbst? Jazz, du bist in deinem eigenen Körper?« kam es von Miki. Kaum merklich nickte der Angesprochene, innerlich jedoch war er überglücklich. Noch immer konnte er Umas Ungeduld in sich spüren, aber da war auch noch etwas anderes. Ein eigenartiges Glücksgefühl, eine innere Zufriedenheit, Ausgeglichenheit. Vielleicht... ein Überbleibsel Bons? Leicht lächelnd kam Miki näher und verschwand mit dem eigentlichen Besitzer seines Leihkörpers im Nebel. Weitere Minuten vergingen. Erneut herrschte Schweigen, dieses Mal erwartungsvolleres. Überraschung hatte sich ebenfalls breit gemacht, vor allem Uma war ein wenig irritiert gewesen. Seit wann akzeptierte Mister One sie? Hatte er... etwa auch geträumt? Von ihrer Vergangenheit? Wusste er jetzt etwa Bescheid? Über alles, über ihre Schuld am Tod ihrer Kinder? Sie hoffte wirklich nicht. Nach nur einer kurzen Weile kamen die beiden wieder heraus und man erkannte sofort, dass der Tausch geglückt war. Bon sprang ihnen förmlich entgegen und drehte voller Glück und mit Tränen in den Augen seine Pirouetten. »Ahhhh, geliebte Welt! Du hast deinen wundersamen Bon Clay wieder!« Miki in Umas Körper lächelte ebenfalls, wenn auch dezenter. Sie spürten noch die Gefühle ihrer Vorgänger. Die Ruhe Jazz', Mikis Gelassenheit, Bons Lebenslust. Es war nicht störend, wie zuvor, als sich die Gefühle der Körper mit aller Macht auf die Seelen gedrängt hatten. Dieses Mal war es angenehm. Wirklich, wirklich angenehm. Während Bon noch durch die Höhle tanzte, hatten sich Paula und Miki in Umas Körper nur kurz nickend verständigt und waren in den mit Nebel gefüllten Tunnel gegangen. Auch bei ihnen dauerte es einige Augenblicke, doch sie kam noch schneller zusammen heraus als die anderen. Beide lächelten, sogar Miki. Er fühlte sich großartig wieder seine eigenen Muskeln bewegen zu können. Natürlich, er war immer noch langsam, aber irgendwie fühlte er sich auch erfrischt. Vielleicht durch Paulas Anwesenheit? Oh und da war auch noch etwas anderes. Als er zurückkam, machte er eine langsame Drehung, auf die Bon mit fröhlichem, schallenden Lachen reagierte. Die beiden Männer begannen miteinander zu quatschen, das heiß Bon redete auf ihn ein und Miki nickte immer wieder fröhlich, während Uma und Paula nun den Nebel vor sich teilten. Dieses Mal ging es wirklich schnell, es dauerte nur einen Moment, bis sie lachend wieder heraustraten, sich überschwänglich unterhielten, das hieß vor allem Uma. Die beiden Frauen hatten sich bereits zuvor schon gut verstanden und zudem war Paula eine der wenigen, die die Vergangenheit der kleinen Rothaarigen kannte. Fröhlich hopsend kam Uma wieder aus der Höhle und umschlang gleich Miki und küsste ihn. Noch immer war sie relativ ruhig für ihre Verhältnisse, aber man erkannte sie trotzdem wieder. Nun standen sich Gal und Paula gegenüber, in den jeweils falschen Körper. Sie sahen einander lange zögernd an, dann verschwanden auch sie weiter hinten. Ihre Transaktion dauerte von allen am bisher längsten. Sie alle wussten warum. Paula hatte Gal nie sonderlich leiden können und ob er sie in ihrem Körper besser verstehen konnte, wussten die anderen nicht. Es verging eine halbe Ewigkeit und Schweigen kehrte ein. Alle starrten gespannt auf den Nebel. Nichts regte sich. Dann jedoch kamen sie unter Freudentränen in ihrer eigener Haut wieder heraus. Paula stürmte sofort auf Jazz zu und fiel ihm in die Arme. Sie küssten sich innig und man konnte sie beide überglücklich lächeln sehen. Jazz, ohne es zu bemerken. Bon musste so sehr kichern, dass man glaubte er würde gleich ersticken. Gal fühlte sich merkwürdig. Er spürte keine Nervosität wie sonst, keine Komplexe und keine Angst. Weder Paula noch Uma und hatten das zugelassen. Noch immer durchschäumte ihn etwas von Paulas Selbstbewusstsein, von ihrer Stärke und er fühlte sich seit langer Zeit wirklich glücklich. Irgendwie zugehörig, als... als wäre er ein Teil des Teams. Als wäre es ein Teil der Gruppe, als bräuchte er keine Angst vor nichts zu haben. Es war ein wirklich wunderbares Gefühl und er ging richtig darin auf. Diese beiden Frauen waren wirklich erstaunlich. Zurück blieben nur noch drei von ihnen. Fragend blickte das kleine Mädchen in ihrem viel zu großen Körper zu ihren beiden Bossen. Crocodile sah sie nicht an, starrte in den Nebel, wirkte irgendwie gedankenversunken und auch etwas schlecht gelaunt. Wie immer eben. Ihr Blick glitt weiter zu Robin und sie sah ihr direkt in die Augen, vermied jedoch Crocodiles Blick. Es würde ewig dauern für sie beide, das ahnte sie schon. Aber sie war bereit mit Iroko zu tauschen und bei Gott, das Mädchen verdiente es. Hastig griff sie mit ihren kleinen Fingern nach Crocodiles Pranke und zog ihn in die Höhle hinein. Die beiden Frauen traten durch den dichten Nebel. Erneut fühlte es sich so an, als würden sie durch Sand laufen. Als sie weiter ins Innere kamen, lichtete sich die glitzernde Luft etwas, wie im Auge eines Sturmes. Hier schwebte nur noch ein sanfter Schimmer in der Luft, der Rest wurde von vorbei ziehenden Schwaden verdeckt. Langsam drehte sich Robin um und fand Crocodiles Augen, die Augen des Mädchens, das dahinter steckte. Sobald sich ihre Blicke trafen, schien die Zeit stehen zu bleiben. Robin konnte sehen, wie es um ihre Iris dunkel wurde, wie sich vollkommene Schwärze auf sie legte. Dann rüttelte sie ein heftiger Stoß und zwang sie zu Boden. Sie wusste nicht mehr, wo sie war. Nur ein paar Sekunden später kam die kleine Iroko wieder heraus gelaufen und wandte sich direkt an ihren Boss. Sie wirkte verängstigt. »Was ist los? Hat es nicht geklappt?« kam es von Uma. Nur Kopfschütteln. »Doch, ich bin wieder ich, aber...« Sie zitterte beinahe. Da war Robins Ruhe und Crocodile Wut, sein Verlangen. Es war beinahe so, als würden diese unterschiedlichen Gefühle auf sie eindreschen und sie zu Boden bringen. Stur schluckte sie es herunter. »Sie... wacht nicht mehr auf, Bossu.« „Crocodile~“. Sie öffnete die Augen, jemand hatte ihren Namen gesagt. Sie war... Crocodile? Also war der Tausch geglückt? Aber wo war sie hier? Sie kannte diese Stimme nicht, auch wenn sie in seinem Körper ein wundersam schönes Gefühl auslöste. Ein sehr bekanntes Gefühl. „Crocodile... du Schlafmütze, wach auf!“ Robin sah durch seine Augen und erkannte eine hübsche Blondine. Dunkle, sonnengebräunte Haut, braune Augen, wirres bizarres, lockiges Haar. Sie lag auf ihm, nackt, genau wie er selbst. Allerdings war Crocodile nicht ganz so kräftig wie sie ihn kannte und... er hatte beide Hände? Die Blondine küsste ihn und schmiegte sich an ihn. „Na endlich, ich dachte schon ich müsste mit einem Hammer auf dich einschlagen.“ Sie spürte wie er lächelte und ihn so eine unheimliche Wärme durchströmte, dass es ihr Angst machte. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und küsste sie zärtlich. „Brauchst du nicht, Elisabelle.“ Unheimliches Glück durchströmte sie und sie wusste gar nicht wohin mit ihren eigenen Gefühlen. Ein Schmerz peinigte sie, Eifersucht. Aber das war doch lächerlich. Das war nur ein Traum. eine Erinnerung. Er hatte beide Hände... das war sicher ewig her. Aber dieser Name, Elisabelle. Warum löste der Name in ihr solch Unbehagen aus? Es waren ihre eigene Empfindungen, denn Crocodile war so schrecklich glücklich, das kein anderes Gefühl in ihm mehr Platz hatte. Irgendwie verletzte sie diese Tatsache am meisten. ...Sie konnte ihn nicht so glücklich machen. Erneut lachte die Blondine und setzte sich auf ihn, sodass er einen perfekten Blick auf ihren Körper hatte und das gefiel ihm, oh ja. Ihr Lachen war spitz und ziemlich kühl, aber Crocodile bemerkte das nicht. „Na wie wärs, mein Hengst? Darf ich dich noch einmal reiten?“ Oh Gott, das wollte sie wirklich nicht sehen. Ihr wurde übel, aber sie konnte nichts tun. Sie war in seinem Körper gefangen und musste sich fügen. Musste dem zusehen. Wieder lächelte er und er war so sanft dabei. So unheimlich sanft, als würde die Frau vor ihm aus Porzellan gefertigt sein. Er liebte sie, er liebte sie wirklich abgöttisch. Seine Augen ruhten auf ihr und und strichen ihren Körper entlang, genauso vorsichtig wie seine Fingerkuppen. Nur dieses wunderbare Gefühl war ihn ihm, keine Erregung sondern nur Verliebtheit. „Wenn du möchtest.“ Robin begann innerlich zu schreien, versuchte an ihm zu rütteln, doch es war sinnlos. Elisa grinste und beugte sich zu ihm hinab, schmiegte sich an ihn und nahm seine Haare in ihre Hände, küsste seinen Hals und flüsterte etwas in sein Ohr, dass sowohl ihm als auch Robin einen kalten Schauer über den Rücken jagte. „...Mein kleines Krokodil... Ich liebe dich so sehr...“ Anders als Crocodile, der mit einem erneuten Schwall von Glück reagierte, fühlte Robin, dass etwas falsch war. Sehr falsch sogar. Meinte diese Frau das ernst? Sie kaufte es ihr nicht ab. Nicht im geringsten. Aber... war das einfach nur ihre Eifersucht? Ihr eigener Schmerz? Doch sie streckte ihre Arme aus, nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie leidenschaftlich. Sie konnte nicht glauben, was er ihr antwortete. „Ich liebe dich auch.“ Sie schrie noch lauter, voller Schmerz, riss an seinen Muskeln, an ihren Muskeln, warf sich gegen die Wände seines Körpers. Sie wollte aufwachen, sie wollte hier weg. Wollte das nicht sehen, nicht hören und vor allem nicht spüren. Es tat so schrecklich weh, es riss sie fast entzwei wie er dieser Frau so bereitwillig sein Herz öffnete. Die Erinnerung reagierte, so schien es. Die Szene verdunkelte sich langsam und nur noch seine Worten klangen nach, wie ein Satz den er selbst so oft in seinem Kopf wiederholt hatte. „Ich...liebe dich.“ Ein neues Bild erschien, nun nicht mehr aus Crocodiles Perspektive. Wieder diese Frau und er. Und er... war so jung, gerade Mal Anfang Zwanzig würde sie ihn schätzen, mit beiden Händen und sogar mit hinauf gekrempelten Ärmeln. Die Narben allerdings hatte er schon damals, einige zumindest. Sein Haar war ungefähr genauso lang wie er es heute trug und hing ihm wild ins Gesicht. Auch die Narbe dort fehlte. Diese... Elisabelle war gekleidet wie eine Zigeunerin, mit Kettchen an jeder erdenklichen Stelle, den Armen, dem Hals, den Knöcheln, dem Haar, und einem riesigen Ausschnitt. Sie beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn. „Pass auf dich auf, Liebling.“ Überglücklich lächelnd erwiderte er ihren Kuss zärtlich. „Werde ich...“ Himmel, sie wollte hier so etwas von weg. Lieber wäre sie wieder in Irokos Körper geschlüpft, hatte mitangesehen wie Crocodiles es sich in ihrem Körper vor versammelter Mannschaft besorgte, als das noch weiter zu ertragen. Plötzlich jedoch war sie wieder in seiner Position und sah ihr Gesicht vor sich, Elisabelles Gesicht. Es veränderte sich. Kurz wurde alles etwas neblig vor ihrem Augen, aber dann sah sie die hübsche Blondine wieder. Die Augen dieses Mal starrer und sehr viel kälter. Sie spürte einen Tritt in ihrem Gesicht und dann einen Fuß fast ihren Kopf zerquetschten. Es tat nicht besonders weh, aber sie fühlte sich wie bei einem Deja-vú. ...Und das erste Mal, als so etwas passiert war, tat es unheimlich weh, das wusste sie. Sie bekam nicht viel mit, hörte nicht viel, sah nur überall Blut um sich herum, fühlte sich als entstände ein Vakuum in ihrer Brust, das ihn aufsaugen zu drohte. Dann spürte sie ein Messer, das sich in seine linke Hand stach und ihn am Boden festnagelte. Es tat höllisch weh, das wusste sie, aber... der wirklich betäubende Schmerz blieb aus, wie er bei Iroko gekommen war. „Du bist erbärmlich, Crocodile... Ich hasse dich... War das schon alles?“ Ein Filmriss, zu viele Erinnerungen kamen auf einmal und sie rutschte wieder aus seiner Perspektive heraus. Elisabelle über ihm, die Augen voller Hass, voller Ekel und Zorn. Sie schnitt ihm die Narbe ins Gesicht. „Ich werde dir alles zurückzahlen!“ Sein Körper verkrampfte sich und Robin spürte, dass etwas nicht stimmte an dem, was sie sagte. Aus irgendeinem Grund wusste sie, dass das nicht die Wahrheit war. Auf was auch immer sich das bezog. Ein Brennen stach ihr ins Gesicht, an ihre Wangen, ihre Nase. „Crocodile!“ Eine unvernünftige Wut kam in ihr auf, zerfraß sie beinahe, doch dann änderte sich das Szenario wieder. Um sie herum war alles schwarz. Sie fühlte sich allein, verbittert und... kein bisschen traurig. Sie fühlte sich verfolgt, aber auf eine andere Weise als sie es von sich kannte. Eher wie ein Schatten, der immer hinter einem lief und sie töten wollte, ein Teil von ihr war. Etwas das man nicht losbekam, niemals losbekam. Etwas, das man einfach nicht loslassen konnte. Der Schatten hatte sich in sie verlagert, hinter ihr Herz und sie wusste, dass er sein Herz steuerte. Wut war in ihr, Hass, sehr viel Hass und das Gefühl niemanden vertrauen zu können außer sich selbst. Ein unheimlicher Überlebenswille und das Ziel stärker als jeder andere zu sein. Dann öffneten sich ihre Augenlider wie von selbst und sie sah... ...sich selbst. Mit 24 Jahren, wie sie vor ihm stand. Ihre erste Begegnung. Sein Körper reagierte nicht auf sie, sah sie nur an und empfand rein gar nichts. Er spürte rein gar nichts, außer Gier, als er sie musterte. Sie erkannte sich selbst. Stark und doch verängstigt, gehorchend, seine Befehle ausführend. Und dann sah sie sich ein letztes Mal. Älter, ein paar Jahre vielleicht. Sie lag neben ihm in seinem Bett, nackt. Es war beinahe wie die erste Szene. Sie war wieder Crocodile und spürte was er spürte. Ihre eigene Gestalt lag ganz ruhig neben ihm, sah müde aus. Wahrscheinlich hatten sie sehr viel getrunken. Er schwieg, nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich. Gedankenleer. Etwas pochte in ihrer Brust, es war leise und sehr dumpf. Sein Herz... und mit jedem Schlag wurde es noch dumpfer und gespenstischer. Es drückte etwas zurück, etwas drückte gegen seine Knochen, wollte hinauf zu seinem Kopf, aber er ließ es nicht zu. Sie fühlte sich seltsam, als würde sie etwas sehr wichtiges wissen und doch nicht wissen, nicht verstehen. Hinter ihr spürte sie den Schatten, wie er sich an sie schmiegte, wie eine Frau, kalt und berechnend, lachend, schmerzend. Erneut hörte sie Elisas Worte. „Ich liebe dich.... ich liebe dich so sehr, Crocodile.“ Abermals entfachte sich die Wut in ihm, als er sich von ihr selbst, von Robin, zurückzog und ihr den Rücken zudrehte. Vor ihm lag nur noch der Schatten und schmiegte sich in seine Arme, küsste ihn und hauchte in sein Ohr. „Ich werde dir bis zum Ende der Welt folgen“. Es wurde kalt, sehr sehr kalt und im nächsten Moment verdunkelte sich die Szene. Sofort schlug sie die Augen auf und schwang sich in eine aufrechte Position. Sie nahm gar nicht wahr, dass Crocodile neben ihr kniete und sie geweckt hatte. Sie starrte mit seinen Augen nur weiter nach unten, starrte auf ihre Hände Nein, auf seine Hand und den Haken. Beide Hände, Elisabelle. „Ich liebe dich“ Allein der Gedanke an diese drei Worte lösten in seinem Körper und auch in ihrer Seele furchtbaren Zorn aus. Aber sie spürte nun auch den Schmerz, den er zurück drängte. Den Schmerz, der ihn sonst zerreißen würde. Sie wusste nicht, was sie fühlen sollte. Am liebsten wollte sie weinen, sich zu einer Kugel zusammenrollen, einfach weinen. Allein sein und niemanden sehen. Aber der Körper ließ das nicht zu. Unter keinen Umständen. Er wehrte sich gegen sie, mehr als er sich gegen Iroko gewehrt hatte. Er wollte sie hier nicht haben, wollte sich vor ihrem Einblick schützen. »Scheißdreck!« platzte es aus ihr heraus. Sie griff sich an die Stirn. Der Schmerz war einfach unglaublich. Hatte er Migräne oder lag es an ihr? Ein Knurren ertönte, ihr eigenes, seines. Wie eine wilde Katze kämpfte er gegen diese Gefühle an. Es kam ihr sogar so vor, als würde er lieber sterben wollen, als sie so nahe bei sich zu haben. »Scheinbar hast du Probleme mit meinem Körper...« Als sie ihre eigene Stimme hörte und den Kopf hob, um ihn anzusehen, brach der Himmel über ihr zusammen. »Tja das trifft sich wohl gut, denn ich hatte vor in meinen Körper zurückzugehen.« meinte er trocken. Alles was ihr übrig blieb, war ihn anzustarren. Wut, oh diese unberechenbare Wut. Aber da war noch etwas anders. Etwas vollkommen anderes. ...Sehnsucht? Ihre eigene... oder etwa... seine? Das einzige, das sie nicht wahrnahm war Hass. Er runzelte die Stirn. »...Robin?« Ihre beziehungsweise seine Augen waren riesig. Sie konnte sich nur weiter selbst anstarren. Sah sich selbst mit seinen Augen und es war, gelinde gesagt verwirrend. Sie hatte noch nicht einmal ansatzweise verstanden, was sie eben gesehen hatte und jetzt das hier. Da war etwas seltsames dabei, wenn sie sich so ansah. Das Gefühl einer eigenartigen Wärme und noch eine andere Empfindung, ein noch sehr viel verwirrenderes Gefühl. Es... fühlte sich so an... Wenn sie sich ansah, dann... empfand sie sich als die hübscheste Frau, die dieser Planeten je gesehen hatte. Hartes Schlucken peinigte sie. So sah er sie? Wirklich? Oh... oh Gott. »Robin.« Seine Stimme wurde dunkler und er hatte das ungute Gefühl, das sie da viel zu viel erfuhr. »Ich... ich bin hier.« log sie. Sie war kaum bei Verstand. »Ja das seh ich...« Da war dieser Drang in ihr. Das unheimlich starke Verlangen sich selbst zu berühren, sich selbst in den Arm zu nehmen, Robin in den Arm zu nehmen. Sie zu... sie zu... »...Ich würde jetzt gern meinen Körper wieder haben...« »Das... kann ich gut nachvollziehen...« Gott, sie liebte ihre eigene Stimme, wenn auch mit weniger Druck dahinter. Schließlich erkannte sie endlich, was diese Empfindung bedeutete. Und... Gott, sie musste hier wirklich raus, sofort! Doch der Wechsel lief nicht ab. Nicht wie beim letzten Mal. War sie noch nicht bereit? War er noch nicht bereit? Warum? Wenn sie sich mit seinen eigenen Augen ansah, dann war sie zu einhundert Prozent sicher, dass er sie akzeptierte. Mehr als nur respektierte. Also... lag es an ihr? War sie selbst zu festgefahren? Er sah sie noch immer abwartend an. Sie konnte die Ungeduld in ihrem zuckenden Auge erkennen. Er würde es nicht mögen, aber es war ihr so etwas von egal. sie griff nach ihrem eigenen Kopf. Es fühlte sich so gut, so richtig an. Sie sah sich selbst schon längst nicht mehr. Sie sah nur noch ihn... Crocodile, den Mann... den Mann, den sie... Mit einem heftigen Ruck presste sie ihn an sich und küsste ihn, küsste ihn mit allem was sie hatte. Er war zu perplex um sich zu rühren. Doch es dauerte nur einen Moment und die Wut packte ihn wieder. »Was zum... Robin?! Hast du den Verstand verloren?!« »Halt die Klappe, du Miststück und küss mich endlich zurück!« fuhr sie ihn innerlich zitternd an, wie in einem Reflex. Ihre Lippen vereinigten sich wieder und dann... beide spürten wie seltsam es im ersten Moment war. Es war wirklich abstrus. Aber auch Crocodile verlor langsam den Blick dafür in welchem Körper er eigentlich steckte. Alles was beide spürten, war der jeweils andere und den Kuss. Er wurde von Robin geküsst und sie von ihm. Mehr zählte in diesem Moment nicht. Ihre Augenlider senkten sich von ganz allein und ehe sie es sich versahen versanken sie in dem Gefühl tiefster Ruhe, Geborgenheit. Nur langsam lösten sie sich wieder voneinander, schlugen die Augen auf. Robin fiel sofort auf, dass sie nicht mehr ihn festhielt, sondern er sie. Ihr Kopf drückte sich auf, sah in die Augen, die sie lieben gelernt hatte. Crocodiles Augen. Auch er spürte, dass er wieder er selbst war und Gott... machte ihn das zufrieden und ausgeglichen. Er brauchte gar nicht seine Augen zu öffnen dafür. Er spürte es auch so. Und er spürte Robin unter sich. Dieses elende Miststück, das ihm so viele Sorgen bereitete, die ihm so viel Angst machte. Sie lag endlich wieder unter ihm. Er zögerte gar nicht erst, sondern küsste sie weiter und hielt sie am Boden, bestimmter, heftiger. Robin konnte gar nicht richtig reagieren. Sie wurde einfach überflutet und ihr blieb nichts übrig, als auf seine Reaktion zu antworten. Ihn zu küssen, sich an ihn zu pressen, die Finger in seinen Haaren zu verschränken, um ihn nie wieder loszulassen. Es fühlte sich, als wäre sie Zuhause angekommen. Als wäre die Welt wieder vollkommen im Einklang, als würde sie schweben, als würde sie fliegen. Und seine stürmische Art machte es nicht besser. Crocodile küsste sie noch fester, presste sie an sich, hatte nicht vor sie wieder loszulassen. In diesem Moment war ihm alles egal. Sein Körper hatte sie so vermisst. Sie in ihrem Körper. Er reagierte einfach von allein. Sein Körper reagierte einfach und er schob sich so nah an sie heran, wie er konnte. Und sie spürte, dass scheinbar nicht nur er sich auf sie gefreut hatte. Ein bisschen errötete sie, aber gleichzeitig machte es sie auch an. Sie sehnte sich nach seiner Nähe. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihn vermisst hatte. Ihn, in seinem eigenen Körper. Nach einem Moment, in dem sie sich am liebsten um niemanden sonst mehr geschert hatte, hielt sie ihn jedoch auf, drückte ihn etwas nach oben. Das... das konnten sie doch hier nicht so weiter treiben. Wer wusste schon, wozu das noch führen würde? Doch er wollte sie nicht gehen lassen und ließ sich nicht wegschieben. Er wollte sie. »Crocodile...« Ihre Stimme war ganz leise und verriet ihre Erregung, ihr Verlangen, aber das war Robin gar nicht richtig bewusst. Es fühlte sich so gut an wieder in ihrem Körper zu stecken und von ihm berührt zu werden. Es war, es war beinahe... wie eine Sucht. Stürmisch packte er ihre Beine und schob sie nach oben, zu ihrem Körper hin, begann ihren Hals zu küssen. Gott, er wusste das das hier nicht der richtige Ort dafür war, aber... er wollte sie so... »Warte...« Sie konnte ihre Atmung kaum kontrollieren, so sehr keuchte sie schon jetzt. Oh, sie wollte ihn doch auch. Sie wollte ihn sogar viel zu sehr. Aber so ging das jetzt hier nicht weiter. Das... das konnten sie nicht tun. Erneut wehrte sie sich, auch wenn ihre Stimme vor Erregung zittere. »Crocodile...« Ihre Finger legten sich an seine Lippen, um sie zu stoppen und sie starrte in seine sich draufhin öffnenden Augen. Allerdings war das ein großer Fehler gewesen. Was... warum reichte nur ein Blick von ihm und alles in ihr war still? Wieso löste er so viele Gefühle in ihr aus? War das normal? Wie konnte ein einziger Mensch sie nur so bewegen? So viele unterschiedliche Gefühlsregungen in ihr entfachen? Gefühle, die sie jahrelang unterdrückt hatte. Doch sie konnte nicht weiter denken. Sie sah nur noch nach oben, in seine Augen und es gab niemand mehr als diese beiden. Alles andere war ihr plötzlich egal. Sie erwiderte den Kuss mit allem was sie hatte und schlang ihre Beine um seine Hüfte, riss ihn an seinen Haaren zu sich hinab. Sofort reagierte er und schob ihr Top nach oben. Seine rauen Hände auf ihrer nackten Haut. Hatte sie etwa schon vergessen, wie das war? Oh, aber es war so gut. Viel zu gut. Sie konnte kaum noch denken. Nur irgendein exilierter Teil ihrer Selbst schob sich unnachgiebig nach vorn. Ihre Finger tasteten nach den seinen, schoben sie zuerst weiter nach oben, schlugen sie dann jedoch hastig weg. Sie konnte kaum noch normale sprechen. »Nicht... nicht hier!« »Scheiß ich drauf, Robin...« »Bitte... das....« Herr Gott nochmal. Gleich würde sie sich wegen irrationaler Erregung einweisen lassen. »Die anderen... können uns hören...« »Sollen sie doch.« Die Lippen sogen sich an ihrem Hals fest. »Mir scheißegal.« Ihr Kopf stieß zurück auf den harten Boden und für einen Moment sah sie Sterne. Es machte den Kopfschmerz, der sie schüttelte, nicht besser. Sie keuchte so laut, dass sie fürchtete die anderen könnten es wirklich hören. »Warte... noch... bis wir wieder auf dem Schiff sind...« Knurren ertönte, dann ein lautes Rufen. »ZEEEEEEROOOO-CHAAAAAAN!!! ROBIN-CHAAAAAN?!« Es brauchte nicht erwähnt werden, wer sich nun die Seele nach ihnen rausschrie. »Ohh, meine Herzen! Bitte sagt mir, dass es euch gut geht!« jammerte es. Schluckend und mit von Erregung getränkten Augen sah sie ihren Partner an. »Sag nicht... bei dem Lärm... kannst du das...« »Grrr... ich kann immer!« Sanft strich sie ihm über die Wange und lächelte. Oh Gott, das war knapp gewesen. »Das kannst du mir dann immer noch beweisen.« Sein Blick war undefinierbar. Robin seufzte, um ihre Unsicherheit zu überspielen. Sie sah ihn lieber nicht an, zu lange und sie würde sich wohl doch noch umentscheiden. Und... sie wusste wirklich nicht, wie sie jetzt auf ihn reagieren sollte. Die Dinge waren anders als zuvor. Sie hatte Sachen gesehen, die das einfach nicht mehr möglich machten. Gedankenversunken sah sie an die Decke und stockte, riss die Augen auf. »...« Zögernd folgte er ihrem Blick. Er erkannte, was sie sah und es ließ ihn für einen Moment vollkommen verstummen. Dort an der Decke waren überall Zeichen eingraviert worden, Hieroglyphen. Eine Sprache, die er nicht lesen konnte. Aber es war noch genug von Robin in ihm, dass er so eine seltsame Affektion zu diesen Zeichen hatte. Er wusste um welche Sprache es sich handelte. Es war diejenige der Leute, denen sie nachjagten. Robins sanfte Stimme flüsterte ihm entgegen. »Sie... sie waren hier.« Darauf musste er seufzen. »Na dann hatten sie sicher ne erfreuliche Zeit.« »BOOOOOSSUUUUUU!!!« Dieses Mal war es Paula. »Miss Allsunday!« »Soll... soll ich es lesen?« kam es wieder ganz leise. »Wär doch was, oder?« sein Blick war undefinierbar. »Geht es euch gut?!« Er wandte sich in die Richtung, aus der ihre Stimme kam und fluchte. »Ja, man! Wartet doch Mal!« »Ahhh, Bossu ist wieder er selbst~« kam etwas dumpfer. Auch wenn sie es nicht sahen, wussten sie doch genau wie Bon nun umher tanzte. »Zero-chaaaaan und Robin-chaaan sind wieder normal! Woooooohhaaaaa!« »Ehm...« Leise räusperte sie sich. »Wärst du so freundlich?« Eigentlich sträubte sich alles in ihr dagegen aufzustehen und diese Wandzeichen zu entziffern. Sie wünschte sich sie wäre blind, denn sie wusste von ihnen kam nie etwas Gutes. Sie wollte nicht daran erinnert werden wie fragil ihr Glück mit ihm war. Einen Moment lang sah er sie an, dann ging er brummend von ihr herunter. »...« Etwas widerwillig richtete sie sich auf und trat dann näher an die Wand heran. Ihre Augen schlossen sich reflexartig. Wirklich, sie wollte überall sein, Hauptsache nicht hier. Wo war die Marine nur, wenn man sie brauchte? Das ungute Gefühl wurde immer stärker und als sie endlich wieder ihre Augen öffnete und las, was sich vor ihr erstreckte, wurden ihre Augen immer größer. Das, was in ihrem Kopf noch immer verdeckt auf seine Freilassung wartete, hämmerte nun mehr denn je gegen ihren Schädel. Die Erinnerung krachte mit einem Mal über ihr zusammen und sie fühlte sich, als triebe sie im Meer, sank, sank immer tiefer bis zum Grund. Sie zitterte. Plötzlich erschienen Bilder vor ihrem geistigen Auge. Wie sie vor dem Ponepglyphen in Arabasta stand und Crocodile vorlas, was auf ihm geschrieben war. Sie erinnerte sich bis zur letzten Zeile, dann hatte sie aufgehört. Warum? Was stand dort? Was hatte sie ausgelassen? Was verdammt noch mal verschwieg sie ihm und sich selbst? Robin musste sich mit einer Hand abstützen. Ihre Atmung regelte sich nur schwer wieder ein. Er beobachtete sie schon die ganze Zeit über, aber nun wurde es ihm doch zu viel. Er stand auf und stellte sich neben sie, sah sie an, besorgt und auch ein bisschen missmutig. »Was ist los?« Bei seiner Stimme zuckte sie zusammen. Für einen Moment hatte sie glatt vergessen, das er überhaupt da war. Ihre Stimme überschlug sich beinahe, als sie endlich genug Sicherheit hatte zu sprechen. »Sie waren hier. ...Sie haben etwas ähnliches erlebt wie wir, aber...« Sie holte tief Luft und lehnte nun auch ihre andere Hand gegen die Schriftzeichen. Der ganze Stress der Reise schmerzte auf ihren Schultern. »Es gab zwei Parteien unter ihnen. Die einen, die Pluton verstecken wollten und die anderen, die es zerstören wollten. Eben diese haben damals ihre Seelen getauscht. Sie berichten von den Schmerzen des jeweils anderen und... von ihrer Entschlossenheit nun endlich das richtige zu tun. Als sie diese Insel verließen hatten sie mehr Entschlusskraft als jemals zuvor.« »Und... was haben sie getan?« »Das....« Sie konnte ihn nicht ansehen. Ihr Finger deutete auf ein Zeichen. Es wirkte unfertig, der Satz abgebrochen. »...Das steht hier nicht mehr...« »Hm...« Auch er sah sie nicht mehr an. »Na dann sind wir ja zumindest auf der richtigen Spur.« Ihr Herz schlug so verdammt schnell, es hämmerte so sehr, dass es weh tat. Ihr Kopf drehte sich vollkommen von ihm. Sie wollte hier weg, wirklich einfach nur weg. Die Erinnerungen wurden immer klarer, aber sie fürchtete sich vor dem, was in der letzten Zeile gestanden hatte. Sie fürchtete sich ganz schrecklich davor. Tief in ihrem Inneren konnte sie es sich beinahe denken, aber ihr Herz verweigerte ihr den letzten Schluss zu ziehen. »Können wir... jetzt gehen?« Sie lobte sich selbst für diese Frage. Das Atmen fiel ihr bereits schwer. »...Ja.« Ohne ihn noch einmal anzusehen oder zu zögern, nahm sie all ihre verbliebene Kraft zusammen und trat aus der Höhle. Sie nahm die frische Luft dankbar entgegen und sog sie tief in ihre Lunge auf. Gerade wollte sie seufzen, als die so teuer ersehnte Luft wieder aus ihr herausgequetscht wurde. Bon umarmte sie so fest, dass es beinahe weh tat. »ROBIN-CHAAAAN!!!« Er weinte bitterlich, man hätte meinen können, er hatte um ihr Leben gebangt. »Endlich bist du wieder du. ...Noch länger hätte ich Zero-chan in deinem Körper nicht ertragen. Mit dir kehrt die Eleganz deiner anmutigen Bewegungen zurück...« Noch immer weinte er, kuschelte sich an sie, legte seinen Kopf auf ihren. Paula trat nun auch an sie heran, zwischen sie und Crocodile, der nun ebenfalls herauskam, sah beide kichernd an. »Was hat das denn so lange gedauert? Haben Sie etwa wieder irgendwelche unanständigen Sachen getrieben, Bossu~?« Nur mühselig konnte sich Robin von Bon befreien. Sie nutze die Gelegenheit gleich um von Paulas Kommentar rot anzulaufen. Er verschränkte die Arme und sah sie an. »Geht dich nichts an.« Kichernd schwang sie ihren Hintern hin und her. »Ahhhh ich wusste es!« Während Crocodile etwas genervt ihr Gerede ignorierte, hatte sich Robin zu der kleinen Miss Goldenweek hinab gekniet. Die beiden umarmten sich kurz und man konnte leichte Tränen in den Augen des Mädchens sehen. Sie war ja so froh, dass das alles glatt gegangen war. »Also, sind wir alle wieder vollständig?« kam es von ihrem Captain. »Hai, Bossu!« erschallte es enthusiastisch. Iroko nickte nur heftig. »Na dann is ja gut, dann können wir ja endlich hier abhauen.« »YOOOOSH!« Ohne noch weiter ihre Zeit zu verschwenden, machten sich die Piraten an den Abstieg. Es fiel ihnen erstaunlich leicht, natürlich waren sie aufgrund ihrer eigenen Körper und der Tatsache, dass es nun bergab ging, sehr viel schneller aus zuvor. Es wurde bereits in einigen Stunden dunkel, aber niemand verspürte das Bedürfnis stehen zu bleiben. Sie alle wollten nur noch zurück zu ihrem Schiff. Als die Nacht anbrach, kamen sie zu der Klippe, an der zuvor die klapprige Hängebrücke gehangen hatte. Gal fackelte gar nicht lange, sondern zauberte sogleich die echte Brücke aus dem Märchen über die zehn Meter lange Schlucht. Sie war wirklich imposant, jedes Detail war zu sehen, zu spüren, man sah genau die gesamte Liebe, die in ihr steckte. Uma begann gleich wild zu klatschen und zu applaudieren und wurde von Bon kreischend ergänzt. Mister 3 versuchte daraufhin angestrengt den Rotschimmer zu verbergen, der ihn daraufhin heimsuchte. Die Stimmung war sehr viel lockerer als je zuvor und obwohl sie die meiste Zeit schwiegen, um die Ereignisse zu verarbeiten, war die Stille nicht unangenehm. Nein, sie war viel eher vertraut und beruhigend. Eine wirklich freundliche Stille. Sie brauchten keine Worte mehr, denn sie wussten bereits, was sie wissen mussten. Jazz war es noch immer unangenehm so viel über die anderen herausbekommen zu haben, aber auch er konnte nicht leugnen, dass sie das als Crew mehr zusammengeschweißt hatte. Irgendwie fühlte es sich anders an. Als... wären sie zum ersten Mal ein wirkliches Team. Sie wanderten noch die gesamte Nacht hindurch. Es schien als hätten sie unendliche Energie, sie waren nicht einmal müde. Stunden später, noch immer tief in der Nacht, erreichten sie das kleine Dorf nahe der Küste. Die verbliebenen wachen Amazonen begrüßten sie nun freundlicher und beglückwünschten sie, dass der Tausch geglückt war. Ihre beiden Führerinnen Mao und Kei schälten sich ebenfalls aus ihren Zelten um sie zu verabschieden. Sie informierten sie noch einmal kurz darüber, dass der Log Post weitere zwölf Stunden brauchen würde, ehe sie weiterreisen können würden, und welche Route sie nehmen mussten, um nicht wieder in den Nebel zu steuern und das Ganze von vorn zu erleben. Während ihr Captain ruhig mit den beiden Frauen redete, hielt sich Iroko ganz weit im Abseits. Sie sah wirklich überall hin, außer zu ihnen. Die Erinnerungen sprudelten wieder hervor. Was sie nicht alles gemacht hatte, oh Gott. Sie hatte die blonde Frau angebaggert, sie hatte ihrem Boss die Stirn geküsst und sie... sie... sie... Ah, nicht daran denken! Es dauerte nicht lange, bis sich Crocodile freundlich verabschiedete und seine Crew zum Schiff los schickte. Es wurde bereits langsam Morgen, im Osten zeichnete sich ein leichter, heller Schimmer ab und die Sterne über ihnen begannen zu verblassen. Erst als die Sonne schließlich über den Horizont lugte, kam sie endlich am Schiff an. Lasso begrüßte sie fröhlich kläffend, aber er schien Probleme zu haben sein Herrchen zu finden. Etwas unsicher tapste er zu Miki herüber, dem er über das Gesicht leckte, dann kam er auf Paula zu und sah sie aufgeregt hechelnd an, schnupperte an ihr. Zunächst sah diese den Hund einfach nur an, dann aber hockte sie sich zu ihm herunter und begann ihn zu streicheln. Er wackelte glücklich mit dem Schwanz und einem Bein und schlabberte dann über ihre Hand, um anschließend auf Bon zuzuwackeln. Der war natürlich mehr als nur bereit und schwang sich gleich dem Tier entgegen, um es wild durchzukuscheln und mit Küssen zu bedecken. Die Luft war von Lachen erfüllt, und von Mikis viel zu langsamen, aber überglücklichen Klatschen. »Hoooooohooooooohooooo~« Es war so eine wundervolle und fröhliche Atmosphäre, dass Bon vor lauter Liebe fast in Ohnmacht gefallen wäre. Jeder Einzelne von ihnen war glücklich, dass alles wieder so war, wie es sein solle. Selbst Jazz, auch wenn dieser es nicht zeigte. Allerdings kam nun auch die Müdigkeit. Die meisten verschwanden in ihren Betten, allen voran Iroko, die wirklich nichts lieber tun wollte als zu schlafen. Ihr Captain hingegen war zwar müde, aber er war... nun ja... auch immer noch ziemlich scharf. Den ganzen Weg über hatte er vermieden Robin anzusehen, weil er wusste, dass das den Drang nur noch schlimmer gemacht hätte. Es fühlte sich so an, als hätten sie eine halbe Ewigkeit schon keinen Sex mehr gehabt. Die gesamte Zeit hatte er es zurückgedrängt, aber Herr Gott, jetzt waren sie endlich auf dem Schiff. Er wollte nicht mehr länger warten. Seine Stimme war ruhiger, leiser als sonst, erschöpft. »Wir haben alle nicht geschlafen... wir fahren weiter wenn wir alle ausgeruht sind. Nehmt euch Zeit.« Dann drehte er sich zu Robin um und musterte sie, sah ihr tief in die Augen. So tief, dass sie das Gefühl hatte er würde direkt in ihr Innerstes schauen. »...« Oh man. Sie schluckte sehr hart. Sie wusste wirklich genau, was er wollte. Der einzige Ausweg war über Bord zu springen und wieder in ihrem echten Körper würde das tödlich sein. Ihre Muskeln begannen zu zittern, ganz leicht, zart, voller Erwartung. Nur ein Nicken und sie verstand. Mit klopfendem Herzen drehte sie sich auf dem Absatz um und ging ins Innere des Schiffs. Es begann in ihrem Kopf zu rauschen und ein unangenehmes, heißes, quälendes Verlangen nistete in ihrem Bauch. Sie hielt es kaum aus. Kapitel 28: Sand ---------------- Behutsam ließ Crocodile die Tür zu ihrer Kajüte ins Schloss fallen. Noch einen sehr langen Moment verharrte er dort, unbeweglich, wie in Stein gemeißelt. In seinem Bauch rumorte es bereits mächtig und er fürchtete einige der Feuerwerkskörper dort wurden ihm wohl einfach alles in Stücke reißen. Magen zerfetzt, Darm zerfetzt, Herz zerfetzt und peng, tot. Tja, so würde er enden... Gott, was für bescheuerte Gedanken überkamen ihn denn jetzt schon wieder? Aber jetzt Mal ganz im Ernst: er wollte sich nicht wirklich umdrehen. Er wollte sie so sehr, aber er wollte auch nicht wie der sexbesessenste Mann der Welt rüberkommen. Nicht, dass er nicht sowieso schon so herüber kam. Aber Herr Gott nochmal... Endlich drehte er sich doch um und sah sie an. Sie stand mit dem Rücken zu ihm, ihre Schultern waren nach vorn gebeugt und ihr ganzer Körper angespannt. Die Arme hingen leblos an ihren Seiten herunter. Sie atmete schwer. Spürte beinahe, wie das Raubtier in ihm hinter ihr auf der Lauer lag und sie, das wehrlose Reh, auf den Angriff wartete. Und da war noch immer dieses Zittern. Aufregung. Ja, sie war wirklich aufgeregt. Natürlich wusste sie, was kommen würde und ihr ganzer Körper wartete sehnsüchtig auf ihr Handeln. Allein sein Blick auf ihrem Rücken machte sie wirklich verdammt geil. Ja, geil. Sie schluckte hart und holte einmal sehr tief Luft, ehe sie sich umdrehte, um ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu treten. Doch Crocodile stand weiterhin einfach nur da und sah sie an. Sie kannte seinen Blick sehr gut, er sprühte vor Erregung. Er zog sie mit seinen Augen bereits aus. Abermals schluckte sie, doch sie war nicht das wehrlose Reh, für das sie sich hielt. Ihr Körper wollte nicht warten, er wollte es nicht herauszögern, er wusste genau, was er wollte. Seine Berührungen, seine Lippen auf ihrer Haut, seine sandigen Finger, seinen süchtig machenden Atem. Sie wollte ihn. Reflexartig griff sie nach dem Saum ihres T-shirts und zog es sich langsam über den Kopf. Ihr war so schrecklich heiß, dass sie bereits jetzt glaubte zu verglühen. In ihrem Kopf rauschte es leise, dumpf. Ihr Herz schickte noch mehr Blut in ihre Wangen, ihre Lippen, hatte ihren Verstand längst unter sich vergraben. Achtlos landete das Stück Stoff auf dem Boden. Die Augen waren noch immer auf seine gerichtet. Es war noch schlimmer als zuvor. Als würden Blitze die Luft zwischen ihnen zum Knistern bringen, den gesamten Raum aufheizen. Als würde etwas an ihm sie unwillkürlich an sich ziehen, wie ein Magnet. Als würde er sie aufsaugen, wie ein Vakuum. Doch es war ihr egal. Es war ihr ganz egal, was er mit ihr machte. Sie machte zwei große Schritte auf ihn zu, ehe sie ihn ansprang und die Beine um seine Hüften schlang, während ihre Finger sich gierig in seine Haare krallten und ihre Lippen sich an den seinen fest sogen. Sein Herz pumpte nun wie verrückt und beinahe hätte er sich an seinem eignen Atmen verschluckt. Hastig griff er nach ihrem Hintern, um sie nicht gleich wieder fallen zu lassen, und drückte sie an sich. Ihr Kuss war wirklich.... Er hatte sie lange nicht mehr so wild erlebt, aber es machte ihn nur noch schärfer. Genau wie Robin selbst. Sie musste ein Keuchen unterdrücken, als sie spürte wie sehr es ihn anzumachen schien. Noch fester klammerte sie sich an ihn, hielt sich mit zwei weiteren Armen an ihm fest, während weitere Finger unermüdlich über seinen Hals, seine Schultern, durch seine Haaren strichen. Noch ein wenig, ein letzter Rest von ihr kämpfte gegen die unersättliche Begierde nach ihm, die nun völlig von ihr Besitz ergriff. Gott Robin... er wusste nicht einmal ob er das jetzt laut gesagt hatte oder nicht. Sein Atem setzte aus, aber es störte ihn nicht, solange er sie küssen konnte. Er setzte sich in Bewegung, stolperte zu ihrem Bett und ließ sie dort fallen, begrub sie unter sich. In ihren Adern begann es zu rauschen. Vor Glück, vor ungestillter Lust, vor Erwartung. Es verdrängte all ihre gekannte Ruhe, ihre Geduld und stülpte alles in ihr heraus, was sie sonst versteckte, niemanden zeigen wollte. Es war ihr auch egal. Sollte er es doch sehen. Nur ihm würde sie es freiwillig eröffnen. Gierig riss sie ihm das Hemd auf, dass einige der Knöpfe davon flogen und über den Boden rollten. Die Hände auf seine Brust gelegt und die heißen, brennenden Linien seiner Narben nachfahrend, ließ sie ihm nicht die Zeit zu atmen. Ihre Lippen, ihre Zunge kämpften mit ihm, hielten ihn gefangen. Es ließ ihn innerlich zusammenzucken. Wie er es liebte, wenn sie das tat. Wie er ihre Hände auf seiner Haut liebte, auf seiner Brust, seinem Bauch. Also wollte sie ihn auch? So sehr ,wie er sie wollte? Gott, diese Gedanke brachte ihn fast um. Es störte sie sicher nicht, wenn sie das Vorspiel heute einfach mal übersprangen. Hastig griff er nach ihrer Hose und riss den Knopf auf, zog sie ihr herunter, soweit er es schaffte zumindest. Sie antwortete atemlos, indem sie sich aufbäumte und ihr eigenes, heißes Fleisch an das seine drängte. Genau zum heftigen, unbarmherzigen Rhythmus des Blutes, das in ihren Venen floss. Knurrend riss er ihr daraufhin die Hose gänzlich von den Beinen,. Genau wie ihre verbliebene Unterwäsche. Er erntete ein leises Stöhnen. Ihre Finger glitten zittrig über seine Wange, ihr Mund über seinen Hals. Sie roch an ihm, sog seinen unverwechselbaren Geruch in sich auf. Saugte sich an seiner Halsschlagader fest, an der sein Puls viel zu heftig pochte. Alles, was sie noch fähig war zu denken, zu sagen, waren drei simple Worte, während zwei ihrer Hände seinen Gürtel öffneten und seine Hose ebenfalls nach unten rissen. »Ich will dich...« Er ließ sie nicht weiter kommen, mehr brauchten sie auch erstmal nicht. Den Rest löste er einfach in Sand auf. Ohne auf ihre Reaktion zu warten, schlang er seinen rechten Arm um ihre Taille und stemmte sie hinauf, dass sie auf ihm saß, begann sie wieder zu küssen. Er brauchte irgendeine Stellung, in der es es aushalten konnte, denn er schwappte bereits jetzt schon fast über. Während er sie ungeduldig küsste, drückte er ihr Becken seinem entgegen und drang in sie ein. Verfluchte scheiße. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit so etwas zum letzten Mal passiert war und es fühlte sich wahrhaft unglaublich an. So heiß, viel zu heiß, wie Sand in der Wüste. Er rang nach Atem. Robins Augen verdunkelten sich, sie klammerte sich noch fester an ihn, spürte ihn in sich. Ihr Blut raste, ihre Muskeln bebten. Sie war beinahe blind vor Glück. Die Lippen zitterten, sie atmete schwer, keuchte. Und als er sich dann endlich zu bewegen begann, überwältigten sie das erstickende Gefühl. Als war als wäre die Luft zu zäh zum Atmen. Das Blut rauschte wie ein Schrei in ihren Ohren. Doch sie ignorierte ihn, küsste den Mann unter sich, bewegte sich auf ihm. Fast liebevoll zogen ihre Finger seine Narben nach, drückten sie sich gegen sein Brust, stützen sich auf ihm ab, um ihm etwas des Gewichts abzunehmen. Er fluchte, er fluchte wirklich schlimm. Verflucht. Verflucht... verfluchte scheiße. Unwillkürlich hielt er den Atem an und versuchte den letzten Funken Selbstbeherrschung in sich zu finden. Aber nicht einmal ein Fetzen war mehr davon vorhanden. Scheiße, scheiße scheiße. Was war das hier? War das etwa eine Nachwirkung von diesem dämlichen Körpertausch? Noch nie war er so schnell um den Verstand gebracht worden. Er konnte nicht mehr. Nein, es ging einfach nicht mehr. Er griff nach ihrer Taille und hielt sie in der Bewegung an, keuchte, absolut ausgezehrt. Seine Lider waren geschlossen, denn er konnte ihr nicht ins Gesicht sehen. Der Atem rasselte, als er seine Stirn an ihre Schulter lehnte. Ein leichtes Lächeln erschien auf ihren Lippen. Sie strich ihm sanft ein paar Haare aus dem Gesicht. Dort lag es. Ihr Herz, direkt auf dem Präsentierteller. Aber es war ihr egal. Sie bot es ihm gerne an. Diese Gefühle, die er in ihr auslöste, waren es wert. Verzweifelt rang er nach Atem, fand ihn schließlich, sah sie jedoch immer noch nicht an. »Scheiße Robin...« Seine Stimme zitterte etwas, ganz leicht. Sein Atem war wie Feuer. »...Ich kann gleich nicht mehr... es ist zu lange her.« Kurz schwieg sie, dann küsste sie glücklich seine Stirn. »Dann lass dich fallen.« »...Kannst du noch warten?« Wieder das Lächeln, als wollte sie ihm sagen, dass sie auf ihn ewig warten würde. Aber das hätte wohl die Stimmung zunichte gemacht. Also begnügte sie sich mit einem schlichten Nicken und streichelte ihn weiter. Ein leises, tonloses Knurren ertönte. »Dann gib mir mal alles was du hast...« Robin begann zu grinsen. Nur einen Moment später bewegte sie sich auf ihm, genauso wie sie wusste, dass er es mochte. Ihre Hand führte die seine zu ihrem Po, dort wo er sie am liebsten hatte. Hitze jagte sich durch ihren Körper, trieb Schweißperlen auf ihre Haut, drohte sie zu verbrennen. Nur Sekunden später brach alles in ihr auseinander, zerbarst in tausend Stücke. Sein schneller Atem löste heißkalte Schauer in ihr aus, als sie spürte wie er sich unter ihr anspannte. »Ah....« keuchte er tonlos. Presste die Augen zusammen und sie an sich, so fest er konnte, genoss alles an ihr, während ihm schwindlig wurde und er das Gefühl für die Zeit verlor. Wo war er? Wer war er? Interessierte doch keinen. Seine Fingernägel krallten sich so sehr in ihre Haut, dass es ihr beinahe wehtat. Das Keuchen wurde lauter, wenn auch bald wieder leiser und dumpfer. Er biss die Zähne zusammen und küsste ihren Hals. Es hatte wirklich nicht viel gefehlt, eigentlich schon die ganze Zeit über nicht. Gott, so schlimm war es wirklich noch nie gewesen. Woran lag das? Sie hatten es wirklich lange nicht mehr getan aber... sein Körper reagierte viel zu stark auf sie, noch stärker als zuvor. Schien einfach die Kontrolle zu übernehmen, ohne ihn zu fragen. Schmunzelnd ließ sie sich etwas auf ihn sinken und küsste ihn, konnte nicht mehr aufhören mit dem Mund sein Schlüsselbein entlang zu fahren. Er schmeckte wirklich gut und sein Schweiß machte es noch ein wenig verführerischer. Ihre Fingerkuppen begann erneut seine Narben nachzuzeichnen, als wären sie ein Gemälde. Vor allem die auf seinen Wangen, seiner Nase zog sie immer wieder magnetisch an. Da war noch immer dieses Stechen. Die Erinnerung an das, was sie in seinem Körper erlebt hatte. Am liebsten wollte sie das aus ihrem Kopf brennen, aus seinem Kopf brennen. Hatte er ihr eigentlich je gesagt wie gut es sich anfühlte, wenn sie ihn berührte, so über seine Haut strich? Er sollte es vielleicht einmal tun. Irgendwann... nicht jetzt. Allmählich bekam er seinen Atem wieder in den Griff und ordentlich Luft. Seine Stimme zitterte noch ein wenig, aber ein dumpfes Lachen konnte er nicht unterdrücken. »Ich hoffe, du hast Teenagerrobin gut eingesperrt.« Ihre Augen blieben geschlossen, der Kopf auf seiner Schulter abgelegt. Sie zuckte etwas zusammen bei seinen Worten, antwortete aber nicht. »Die hat hier heute nämlich nichts zu suchen.« »Aha...« »Ja allerdings und ich warne dich... wenn du dich jetzt schämst und mir wieder die Ohren voll heulst, dass du nicht willst, obwohl es dir gefällt, werd ich sauer...« »Seh ich so aus?« Ihre Finger kniffen ihn sanft in die Wange. »Liebling, ich habs schon oft genug erlebt.« »Ein paar Minuten in deinem Körper und einem ist wirklich nichts mehr peinlich.« Dann murmelte sie noch etwas, das er kaum verstand. »Beneidenswert.« »Was soll das denn heißen?« Seufzen. »Ach, gar nichts.« »Will ich auch hoffen.« Er drückte sie zurück, bis mit dem Rücken wieder auf den Laken lag. Vorsichtig beugte er sich über sie und sah in ihre Augen. »Keinen Mucks will ich hören, außer wildes Stöhnen und Lobpreisungen.« Schweigend sah sie ihn an, strich einfach nur weiter über seine geschundene Haut. »Braves Mädchen.« Noch einen Moment lang musterte er sie, dann trieb sein Blick nach unten, strich über ihren Körper, ohne sie zu berühren und doch konnte sie das Feuer in seinen Augen wieder erkennen, das sie auch ohne Körperkontakt in Brand steckte. Behutsam legte er seine Lippen auf die ihren und gab ihr einen federleichten Kuss auf den Mund. »Augen zu, Liebling.« Ohne zu Murren tat sie es. » Wirklich ganz brav heute, so mag ich das.« lachte er dumpf in sich hinein. Crocodiles Augen fuhren abermals ihren Körper hinab und er hatte vor sie ausnahmsweise mal anders zu verwöhnen als sonst. Nicht wie sonst, wie sie es immer wollte. Harten Sex. Nicht so wie früher, als er das noch zum Spaß gemacht hatte, um sie zu ärgern oder anzumachen. Natürlich wollte er sie anmachen, immerhin war er ihr noch was schuldig. Aber heute ging es ihm nicht primär darum. Heute ging es ihm darum, dass es ihr gefiel. Dass sie spürte, dass da noch etwas anderes in ihm war außer Zorn. Denn... er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte, wollte nicht, dass ihr Herz so wehtat, wenn sie ihn ansah. Sie sollte... sich freuen, wenn sie ihn ansah. Langsam hob sich seine rechte Hand an und fuhr ihr über den Hals nach unten, zwischen ihre Brüste, über ihren Bauch. Wirklich, sie fragte sich warum sich das Bettlaken eigentlich nicht in Flammen aufging, so sehr kribbelte es auf ihrer Haut. Noch immer war sie ziemlich durch den Wind, aber das, was er nun mit ihr machte, rüttelte noch viel mehr in ihr auf. Was? Wie? Warum war er so zärtlich, behutsam? Ihr Atem stockte, sie versuchte diese Frage logisch zu beantworten. Aber es ging nicht, ihr war es nicht mehr vergönnt an überhaupt irgendwas rational heranzugehen. Auf ihre Reaktion hatte er nur ein Schmunzeln übrig. Seine Fingerspitzen hinterließen eine heiße Gänsehaut auf ihrer Haut. Er ging noch tiefer, bis zu ihren Schenkeln, strich an ihnen entlang, aber nicht weiter. Plötzlich japste Robin doch nach Luft und biss sich darauf gleich strafend auf die Lippe. Sie musste sich wirklich zwingen die Augen geschlossen zu halten. Ein leichter Rotschimmer malte sich auf ihre Wangen, welcher sich ähnlich der Gänsehaut immer weiter ausbreitete. Was hatte er denn nur vor? Warum war er so sanft? Wollte er sie in die Bewusstlosigkeit treiben? Was... was ging nur in seinem Kopf vor? Sie wollte es wissen, sie wollte wirklich nichts anderes als diese Wirren seiner Handlungen in eine richtige Reihenfolge, in den richtigen Kontext bringen. War er jemals so sanft gewesen? So sanft zu ihr? Oh Gott, wenn das stimmte, dann hatte sie es sicher verdrängt, nicht wahr haben wollen. Aber jetzt, hier, nahm es ihr wirklich den Atem. Steckte das wirklich noch in ihm? Nach all den Jahren und all dem Schmerz? Hatte sie es etwa aus ihm herausgelockt? Er amüsierte sich wirklich köstlich über ihr Gesicht, das scheinbar nicht so recht wusste, was es tun sollte. Es gefiel ihm, aber er wollte sie nur kurz ärgern. Wirklich nur ganz kurz. Seine Hand strich über die kurzen Haare und dann etwas tiefer, berührte ganz sanft ihre Haut, entlockte ihr ein Seufzen. »Willst du etwa, dass ich gleich hier weitermache?« »Ich...« hauchte sie. Sie konnte gar nichts weiter sagen. Dieses Gefühl war irgendwie neu. Schmunzeln drang er in sie ein, nur ganz wenig. »Du bist ganz schön ungeduldig.« »Hah...« entfloh es ihr und sie krallte sich bereits etwas in das Laken unter ihr. Er kam näher und legte seine Lippen an die ihren, berührte sie nur ganz leicht und strich weiter zwischen ihren Schenkeln herum. Es ließ sie regelrecht erbeben. Erregt bog sie sich ihm entgegen und versuchte mit aller Macht ihren Atem eben zu halten. Sie fühlte sich wie Wachs, der jeden Moment zu schmelzen begann. »Hmmm... tut mir leid, Liebling.« Seine Hand fuhr wieder nach oben. Erneut seufzte sie, etwas enttäuscht fast. Ihr Rücken sank wieder nach unten. Ohne es zu bemerken, lieferte Robin sich ihm völlig aus. Seine Sanftheit machte sie bald wahnsinnig, aber sie wollte auch nicht, dass er aufhörte. So hatte sie ihn bisher noch nicht erlebt und gerade das wollte sie solange genießen wie nur möglich. Schmunzelnd gab er ihr einen Kuss. »...Aber ich habe nicht vor dir sofort zu geben, was du möchtest. Du sollst leiden, Liebling.« Wieder musste sie sich zwingen die Augen auch wirklich geschlossen zu halten. Nur ein Wort presste sie heraus, nicht ganz bei klarem Verstand. »...Okay.« Er stutzte etwas, ließ sich davon aber nicht verunsichern und biss in ihr Kinn. »Du hast es nicht anders verdient. Du warst ein Miststück.« Halb beugte er sich über sie, stützte sich mit dem linken Arm auf, legte seine rechte Hand an ihre Taille und begann ihren Hals hinab zu küssen. Es löste einen wunderbaren Schwindel in ihr aus, ließ sie schwanken, aber nicht zu sehr. Bei jeder seiner Bewegungen atmete sie keuchend aus. Er leckte nun ihren Hauptschlagader hinab bis zu ihrem Schlüsselbein und packe dabei mit der Hand fest zu, schob sie zu sich, fest und dennoch nur ein wenig. Dann spürte sie wie seine Fingerkuppen sich wieder zu bewegen begann. Sie blieben ganz dicht auf ihrer Haut und strichen ihre Taille hinauf, zu ihrem Bauch und schließlich zu ihren Brüsten. Sie waren rau und gleichzeitig angenehm warm. Es fühlte sich an wie Sandpapier, aber ohne das quälende Brennen. Federleicht hob er sie an, sodass er seinen linken Arm unter sie legen konnte und sie oben behielt. Dann versank seine Nase zwischen ihren Brüsten und er begann sie zu küssen, sie in seine Hand zu nehmen. Eine wunderbare, fast schon sengende Hitze wallte in ihr auf und bis zu diesem Moment hatte sie gar nicht bemerkt, wie kalt ihr gewesen war. Bis zu diesem Moment, als seine rauen, unrasierten Wange angenehm über ihre Haut kratzten, hatte sie nicht gewusst, wie weich sie selbst eigentlich war. Ein ersticktes Atmen drang über ihre Lippen. Sie hatte das Gefühl als würde feiner Goldstaub sich wie Schnee in ihrem Innersten verteilen, sanft auf ihren erhitzten Muskeln schmelzen. Um nicht ihren Sinn dafür für verlieren, wo unten und wo oben war, krallte sie sich fester im Bettlaken fest und unterdrücktes ein weiteres sehnsüchtiges Stöhnen. Sie fühlte sich als läge sie auf einem silbernen Tablett, das vor ihm ausgebreitet war und nur darauf wartete von ihm verspeist zu werden. Crocodiles Kopf war wie leer geblasen, als er ihre Brüste betrachtete und dann nur ganz sanft in sie hinein biss. Und dennoch, er musste daran denken, dass sie ihm vorgeworfen hatte sich in ihrem Körper selbst vergnügen zu wollen. Also wirklich... als hätte ihn das auch nur im Geringsten angemacht. Er mochte es viel lieber, wenn sie so unter ihm lag und er aus ihr diese Geräusche entlockte. Das war etwas ganz anders. Sein Kopf kam wieder hinauf zu ihrem Hals, zu ihrem Gesicht. Er küsste sie noch einmal auf den Mund, während seine Hand sie festhielt, ihre Brüste festhielt. In diesem Augenblick fiel ihm ein ziemlich dämlicher Kommentar ein, aber er würde ihn sein lassen. Ausnahmsweise. Denn er wollte die Stimmung wirklich nicht versauen. Er mochte es gerade genau so, wie es war. Begierig sog sie seinen herben, männlichen Geschmack mit jeder Faser ihrer Zunge in sich auf, als er sie küsste. Ihr Herzschlag setzte aus. Mit seinen langsamen Liebkosungen trieb er sie in den Wahnsinn. Sein Mund war so weich und freigiebig, sein Atem so süchtig machend, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Bei dem Gedanken daran, dass diese Gesten nur ihr galten, begannen ihre Muskeln in freudiger Erwartung zu beben. Zögerlich fuhr sie durch sein weiches, aber nun durch die lange Reise etwas verdrecktes, Haar, spielte unbewusst mit einzelnen Strähnen. Die Haare, die sie so sehr liebte, ohne es sich je wirklich eingestanden zu haben. Noch immer hielt sie die Augen geschlossen, aber ihre Hände wusste instinktiv wohin sie zu greifen hatten. Und er genoss es. Genoss es wie zögerlich, wie zurückhaltend sie war. Er mochte es, wenn sie so sanft war, wie ein kleines Kätzchen. Er mochte es auch, wenn sie wild war. Und er mochte es, wenn sie ihn anpöbelte und auf seine dämlichen Anspielungen einging. Ach, er sollte sich wirklich nichts mehr vormachen. Im Grunde mochte er jede ihrer Seiten. Nun, bis auf eine vielleicht. Hastig lenkte er seine Gedanken in eine andere Richtung. Er wollte sie nicht weiter küssen, nicht auf den Mund zumindest. An einem anderen Ort. Denn er liebte ihren Geschmack einfach, er liebte wie sie schmeckte. Abermals strich er ihren Hals hinab und hob sie mit seinem linken Arm noch etwas an, rutschte weiter nach unten, während zur gleichen Zeit sein Haken mit der stumpfen Seite ihre Taille entlang schnitt und sich an ihrer Haut vorbei fräste. Nicht wirklich schmerzhaft, aber sehr kalt. Ihre einzige Antwort war das stumme Zittern ihrer Muskeln und die Gänsehaut, die danach ihr Fleisch erschütterte. Schmunzelnd bemerkte er ihr Erwartung und glitt noch weiter hinunter, küsste sie auf dem Weg, ließ seine Zunge über ihre Brüste fahren, ihren Bauch, ihren Nabel. Gleichzeitig befreite er seinen Arm wieder und packte mit seiner Hand nach ihrer Taille, grob, bestimmend und dennoch weiterhin sehr behutsam. Schließlich rutschte er das letzte Stück hinab und begann nun ihr Haar zu küssen, mit seiner Hand über ihren Bauch zu streichen. Es wurde warm, sehr warm und das Gefühl breitete sich immer mehr aus. Sie spürte die Konsistenz, erkannte sie ganz eindeutig. Es war Sand. Crocodile dirigierte ihn weiter über ihren Körper, hinauf, bis zu ihrem Schlüsselbein. Ihr wurde für einen Moment fast schlecht. Die Welt um sie herum versank, bis es außer dem Rasen ihres Pulses und dem wärmenden Knirschen des Sandes und seiner Berührungen nichts mehr gab. Rein gar nichts mehr. Reflexartig schloss er die Augen und begann sich zu konzentrieren. Es fiel ihm leicht, viel leichter als ihm Robins Fähigkeit gefallen war. Er war nicht gerade multi-tasking-fähig, aber solange es mit seiner Teufelsfrucht zu tun hatte, stellte es eigentlich kein Problem dar. Er drückte ihre Beine noch etwas mehr auseinander um sie zu küssen, während er den Sand fast instinktiv über ihre Haut steuerte. Er war wirklich warm und würde sich auch nicht abkühlen, solange Crocodiles Herz so hart und unbarmherzig schlug, wie es es in diesem Augenblick tat. Der Sand richtete sich nach seinem Temperaturempfinden und in ihrer Umarmung war ihm mehr als nur warm. Und Robin schien sich ja wirklich auf ihn zu freuen. Es versetzte seinem Bauch einen wohligen Stoß und er spürte, dass ihn das selbst bereits unheimlich anmachte. Wenn auch sein Körper nicht wirklich mitspielte bisher, aber das musste er auch noch nicht. Immerhin war es nun an Robin, die auf ihre Kosten kommen sollte. Er ließ seine Hand auf ihrem Bauch und krallte sich federleicht in ihr Fleisch, während er sie immer heftiger küsste. Leise ächzend bog sie sich dem Sand entgegen und hatte beinahe Probleme ihn von seiner eigenen rauen Haut zu unterscheiden. Sie waren sich so ähnlich, nein sie waren eins. Crocodile und der Sand. Und sie liebte es, sie liebte das raue Gefühl auf ihrer Haut. Sie wusste, sie konnte sich kaum länger zurückhalten. Ihr ganzer Körper schrie danach endlich alles herauszulassen, das leichte Flattern in ihrem Bauch frei zu lassen. Sie war so reif dafür. Und ehe sie es sich versah, stöhnte sie bereits seinen Namen, griff instinktiv nach seiner Hand. Sie wollte ihm so nahe sein, wie sie es nur konnte. »Cro-co-dile...« Für einen Moment zerbröselte seine Hand unter ihren Fingern, ehe er sich innerhalb von Sekunden wieder manifestierte und sie fest hielt, den Sand von seinem Handgelenk aus steuerte. Nun nahm er seine linke „Hand“, seinen Haken zu Hilfe und kratzte damit über ihre Taille, über ihren Bauch, während seine Zunge wieder langsamer wurde. Wirklich, er mochte ihren Geschmack, er bekam gar nicht mehr wirklich genug davon. Aber er wusste, was sie noch viel lieber mochte als das hier. Lächelnd küsste er sie noch einmal, dann beugte er sich über sie, drückte dabei ihr linkes Bein unwillkürlich nach oben, weil er ihre Hand noch immer festhielt. Noch etwas näher, sodass sie spürten konnte wie sehr er selbst dadurch erregt war. Ein ziemlich lächerlicher Gedanke drängte sich in Robins Kopf. Sie fühlte sich wie eine Katze, die gerade die Tür zur Molkerei aufgestoßen hatte. Wirklich, sie war manchmal so bescheuert. Und dennoch, sie konnte nicht mehr und öffnete die Augen. Sie wollte ihn sehen, musste ihn sehen. Verdammt nochmal. Er machte sie so verflucht schwach, wenn er das tat. Und es fühlte sich so gut an. Wie konnte man einen einzelnen Menschen... jemanden nur... so lieben? Wie konnte man sich so nach ihm sehnen? In diesem Moment hätte sie wohl alles für ihn getan. Sie schwebte wie auf Wolken, erfüllt von einem derartigen Glück, dass sie das Gefühl bekam platzten zu müssen. Sie wandte den Kopf, suchte nach seinem Mund, sie griff nach seinem Gesicht, strich ihm über die Brust. Es war als würden ihr die Knochen schmelzen. Überall dort, wo er sie berührt hatte, wo er sie noch berührte, züngelten kleine Flammen. War das Liebe? Sie glaubte daran. Ja, sie glaubte wirklich daran. So konnte es sein. So empfand sie in diesen endlosen Sekunden. Liebe... Crocodile... Er blinzelte, lächelte. »Wie wärs mit deiner Lieblingsstellung?« Ja, natürlich war es seine Lieblingsstellung. Nur ein schüchternes Nicken gelang ihr. Grinsend griff er nach ihr, riss sie herum, bis er unter ihr und sie auf ihm saß. Seine Beine winkelten sich etwas an, während er seine Hand an ihre Taille legte. »Wie wärs wenn du meine Hand dabei hälst? ...Sicher gut zum stützen.« Hilflos griff sie danach und versuchte sich ernsthaft an ihren Namen zu erinnern, oder wo sie hier eigentlich war. Noch immer grinste er und half ihr sich richtig auf ihn zu setzen. Sie erinnerte sich dunkel, dass sie so eine Stellung letztens schon einmal hatte, nur verkehrt herum, oder? Sie hielt seine Hand und das war mehr als nur ungewohnt. Seltsam, ging es ihr durch den Kopf. Scheinbar gab es immer noch Seiten an ihm die sie selbst nach vier Jahren mit ihm zusammen noch nicht kannte. Als er sich nicht bewegte und sie bemerkte, dass er scheinbar ihre Initiative erwartete, stockte sie noch einen Moment, ehe sie atemlos ihre Hüften kreisen ließ. Und Himmel nochmal, wann hatte er sich das letzte Mal so gut angefühlt? Mit von Anstrengung geneigten Lidern musterte er sie, sah er ihr dabei zu, wie sie sich auf ihm bewegte. Wie ihr wunderschöner Körper sich auf ihm bewegte. Er konnte wirklich alles sehen und das ließ ein warmes Kribbeln in seiner Brust aufkommen. Wow... er könnte sich an eine solche Robin ohne jegliche Scham wirklich gewöhnen. Sie war so sexy, so unglaublich sexy auf ihm. Und dann ihr Gesicht und ihr zaghaftes Stöhnen. Und ihre Hand... in seiner Hand. Für einen kurzen Moment schloss er die Augenlider und befehligte den Sand wieder, der nun neben ihm auf dem Laken lag. In einer geschmeidigen Bewegung öffneten sich seine Lider und er fuhr mit den Augen ihren Körper entlang, setzte die Linie, die der Sand nehmen sollte, bloß mit einem Blick. Der Sand gehorchte, nur sehr viel langsamer. Er kam an ihren Füßen nach oben, zu ihren Beinen, wie eine Schlange, nur warm und vollkommen ungefährlich. Kreiste um ihre Haut und drang immer höher, bis zu ihrem Bauch, schraubte sich ihren Körper hinauf zu ihren Brüsten. Noch wärmer als zuvor, fast heiß und seine feinen Partikel kitzelten ihre Haut auf eine sehr angenehme Art und Weise. Crocodile ließ dies größtenteils nach Gefühl ablaufen, aber er war auch noch ziemlich gut bei Verstand. Er hatte doch gesagt, dass er ihr noch etwas schuldete, nicht wahr? Und so würde er es ihr so lange besorgen können, wie er wollte... wie sie wollte eher gesagt. Ihr Herz trommelte so derart heftig, dass sie sich ernsthaft wunderte, warum es nicht einfach aus ihrer Brust in seine Arme sprang. Sie fühlte sich, als sei sie kopfüber in ein Meer aus heißem, wundervollen Samt gesprungen. Wie eine heiße Quelle, deren Dampf ihr vollends die Sinne vernebelte. Immer und immer wieder durchzuckte sie die Gänsehaut und drückte ihr Becken seinem noch etwas näher. Wieder das Lächeln, als er bemerkte wie sie unwillentlich langsamer wurde, ihr der Atem stockte. Der Sand bröselte derweil noch höher, hatte nun ihren Hals erreicht und schmiegte sich weiter, ihre Haare entlang. Dann manifestiere er sich langsam, aber nur zur Hälfte. Es war als würde seine Hand über den Hals fahren, sie spürte jeden einzelnen Finger und doch war es nur Sand. Die „Hand“ packte ihre Kehle und strich dann weiter nach oben, über ihre Wange, mit seinem Daumen über ihre Lippen hinweg. Es war so heiß, der Sand war noch viel wärmer als zuvor. Wie die Wüste so brannte er fast. Robin konnte sich nicht mehr zurückhalten, konnte das Stöhnen nicht länger unterdrücken. Nun endete fast jeder Atemzug mit einem wilden Keuchen oder einem lauten, sehnsüchtigen Seufzen. Und der Sand verteilte sich noch mehr. Crocodile ließ seine sandige Hand zu ihrem Nacken fahren, wo sie sich halb auflöste, sodass es ihren Rücken hinab bröselte und sich gleichzeitig immer noch ihren Körper hinauf schraubte. Erneut hielt Robin den Atem an und glaubte gleich einen Schluckauf vor lauter Glück zu bekommen. Ihr Gehirn konnte gar nicht alles aufnehmen, was er ihr gab. Da waren zu viele Reize, die auf sie einwirkten, zu viel zu starkes Kribbeln auf ihren Muskeln, zu viel Sehnsucht nach diesem Mann. Schwindel wallte in ihr auf und war doch weit davon entfernt sie in die Knie zu zwingen. Keine Kontrolle, keine Scham. Nur Crocodile und der Sand, der Teil von ihm war. Sie streckte ihre Hände nach ihm aus, fand sein Fleisch - glühend heiß aber ein wenig rauer als der Sand. Ein Kontrast der den Schwindel nur noch vertiefte und ihr ein weiteres Mal den Atem nahm. »Hey Liebes... fällst du etwa in Ohnmacht?« »Ah...« ächzte sie hilflos und sah ihn an, obwohl sie kaum etwas erkannte. Worte bekam sie nicht einmal ansatzweise heraus. Sie erinnerte sich nicht mehr wie das ging. Und in ihren weichen, zitternden Augen konnte er jeden neuen Stoß, jeden neuen Schock sehen, der sie bei seinen Berührungen durchfloss. Den Sturm, der sie innerlich verwüstete und mit einem kehligen Stöhnen nach ihm rief. Ein Lachen rüttelte sich durch seine Kehle, als er sich aufrichtete und sie zu sich zog um sie zu umarmen. »Na dann halt ich dich mal lieber fest, was? Nicht, dass du dir noch irgendwo den Kopf stößt.« Sie saß noch immer auf seinem Schoß, aber war nun so dicht an ihm, dass sie jeden Zentimeter an ihm fühlen konnte. Er ließ sie nicht entkommen, presste sie erbarmungslos an sich. Lächelnd, ihr tief in die vernebelten Augen blickend. Seine Hand legte sich an ihren Hintern, seine Lippen flüsterten in ihr Ohr. »Kein Sand mehr?« »Ah... ich...« Wie ging der Satz weiter? Sie hatte wirklich nicht die geringste Ahnung. Die Luft um sie herum wirbelte um ihren Kopf. Sie konnte ihn schmecken, mit jedem Atemzug seinen herben Atem in sich aufsaugen. Der Körper unter ihr, so straff, so unnachgiebig. Die Muskeln, die unter ihren zahllosen Händen federten, die alten Narben, deren Linien sie mit ihren suchenden, blinden fingern ertastete, seine so wunderbar wärmende Haut. Sie war vor lauter Glück so verzweifelt, dass sie ihm in die Schulter biss, um nicht den Halt zu verlieren und diesen Traum nie enden zu lassen. Wieder das Flüstern, seine tiefe Stimme, die in ihr Ohr, in ihr Innerstes sickerte und das tobende Meer in ihr noch weiter anstachelte. Seine Hand an ihrem Becken, wie es ihr half sich zu bewegen. »Beiß dich nicht zu sehr fest...« Hatte sie denn eine Wahl? Sie war gefangen, vollkommen gefangen in seinen starken Armen. Ihr Atem ging noch schneller, noch etwas flacher. Ihr Blick war inzwischen so trüb, dass man wirklich glauben konnte sie wäre im Dilirium versunken. Die letzte Kraft, die sie noch aufbringen konnte, steckte sie in ihn, in den Takt, den er vorgab. Stoß um Stoß in seinem Takt. Ihr Blut rann ihr wie Lava durch die Adern, weiter angezündet von dem Sand auf ihrem Fleisch. Aber das war noch nicht alles, sie wollte mehr. Sehr viel mehr. Noch mehr von ihm. Ohne dass Robin es richtig mitbekommen konnte, legte er seinen linken Arm wieder um ihren Rücken und ließ den Sand von neuem tanzen, sie fast komplett umhüllen. Er presste sie so fest an sich, wie er konnte, begann ihren Hals zu küssen und den Rhythmus etwas zu beschleunigen. Dennoch, er war noch immer quälend langsam. Und trotz dessen riss sie das Gefühl, wie er sie immer wieder nach unten drückte und dann gerade so weit nach oben zog, das sie nicht von ihm rutschte, immer wieder zu Boden. Soviel hatte sie noch nie von ihm gleichzeitig gespürt. »...Schneller?« wisperte er atemlos. »Ahh... jaaa...« Willenlos gehorchte er und beschleunigte noch etwas, so sehr wie es in dieser Stellung eben ging. Die ganze Zeit über aber hielt er sie an sich gepresst und küsste ihre Hals, saugte sich an ihr fest und ging in ihrem Stöhnen auf. Immer neue Blitze des Vergnügens ließen ihre schwachen Knochen erbeben, ehe sie sich beinahe in jede Nervenzelle ihres Körpers schnellten und einen einzigen, knisternden Trümmerhaufen in ihr zurück ließen. Doch sie hielt sich an ihm fest, wollte ihn einfach nicht mehr loslassen, nie wieder. Ihre Zähne in seiner Schulter bissen sich für einen Augenblick noch fester in sein hartes Fleisch, ehe sie heftig aufstöhnte. Bereits im nächsten Momente spürte sie riesige, brennende Sonne in ihrem Innersten in die Luft ging zerbarst und Feuer, Blitze züngelte, schließlich in Sternenhagel aufging. Ihr Körper schien zerbersten zu wollen. Die sengende Hitze fräste sich in rasender, unbarmherziger Geschwindigkeit durch ihre Adern, floss durch jede einzelne Kapillare, jede Faser ihres Seins. Die Leidenschaft für ihn, für diesen Mann umschmeichelte sie wie siedendes Wasser, ohne sie zu verbrennen. Und doch schrie sie für einen Moment, erstickt und kraftlos seinen Namen. Crocodiles Namen. Bis ihr Kopf auf seine Schulter sank und sie hilflos nach Luft rang, nach dem Sauerstoff, den sie so sehr brauchte und der jetzt beinahe schmerzhaft in ihrer Lunge stach. Es interessierte sie nicht eine Sekunde lang. Behutsam strich ihre zahllosen Finger über seinen Körper. Sie konnte von diesem Prickeln, das sich dadurch unter ihre Fingerkuppen brannte, einfach nicht genug bekommen. Sein Atem, sein Geruch, sein leichter Schweiß an ihrer Haut. Ihr Kopf schwankte etwas, aber auch das war ihr egal. Sie hatten den Ort gefunden, an dem sie bleiben wollte. Ein zufriedenes Lächeln schnitt sich in sein Gesicht. Er drückte sie noch näher an sich, strich mit den Fingern ihren Rücken hinauf und küsste abermals ihren Hals. Seine Stimme war leise. »...Nicht schlecht, Liebes. Das sollten wir wiederholen, was?« Nur schweres Atem. Es dauerte eine ganze Weile, ehe ihre Gedanken zurückkehrten, ehe ihr Verstand wieder einsatzfähig war, ihren rechtmäßigen Platz einnahmen. Auch wenn alles etwas verrückt, etwas verschoben wirkte. Sie spürte nur seine Fingerkuppen durch ihre Haare streunen und den Sand sich wieder bewegen, ihren Körper wärmen. Es ließ ihr erneut den Atem stocken. Dieses Mal war es anders. Keine Leidenschaft, keine Erregung ging von ihr aus, sondern etwas, dass sie zugleich traurig und glücklich machte. Wie die Umarmung ihrer Mutter, wie der sanfte Kuss, den sie so selten von ihr bekommen hatte. Das war das gleiche Gefühl. Geborgenheit. Sicherheit. Und... Liebe. Heftig schluckte sie. Liebe. Sie konnte nichts sagen, ihm nichts antworten. Wollte nicht mehr darüber nachdenken, was dieser Mann für sie bedeutete. Allein diesen Moment genießen. Einer ihrer Finger fuhr über seine Kehle und zog dort, wo sein Puls pochte, seine Kreise. In diesem Moment ließ er sich zurück in die Laken fallen und nahm sie mit, drückte sie noch immer an sich, wisperte in ihre Ohren. »Wie wärs mit ner Decke? Du erfrierst sonst noch.« Instinktiv kuschelte sie sich an ihn. »Du... bist so warm...« Sie nahm war nicht wahr, dass sie das ausgesprochen hatte. »Hahaha. Das reicht aber leider nur für mich.« Ohne ihr Zutun reagierte ihr Körper, zog eine Hand die Decke über sie. Robin allerdings nahm den Unterschied gar nicht wirklich wahr. Alles, was sie spürte, war seine Wärme. Auf diese Geste schlossen sich seine Augen, während seine Finger sich sanft gegen ihre Hals drückten. Wann hatte sie das das letzte Mal so gut angefühlt? Sie konnte sich wirklich nicht erinnern. Sie fühlte sich wie ein Stück wattiger Wolle, wie eine Wolke, die im Himmel schwebte. Spürte die wohlige Müdigkeit, die Erschöpfung, die sich unwiderruflich auf sie legte und sie glücklich seufzen ließ. Eine Hand legte sich gegen seine Wange, strich mit dem Daumen über die unrasierte Haut. Ein paar Minuten noch, ehe sie ruhiger wurde und der Atem einschlief. Ja, das war er. Der Ort, an dem sie bleiben wollte. Und sie wünschte sich wirklich aus tiefstem Herzen, dass sie hier bleiben konnte. Crocodile blinzelte, als ihre Fingerkuppen aufgehört hatten über seine Wange zu streichen. Er selbst ließ seine Finger allerdings noch über ihren Rücken wandern. War sie eingeschlafen? Nun ja, zu verübeln war es ihr ja nicht, er war ja selbst ziemlich kaputt von den anstrengenden Tagen. Beiläufig zog er die Decke höher, sodass sie komplett bedeckt war und orderte seinen Sand zurück in seine Hand. Sie lag noch immer auf ihm und er betrachtete sie. Sie schien wirklich zu schlafen. Unwillkürlich musste er seufzten und drückten ihren Kopf sanft gegen seine Brust. Eingeschlafen - na super. Dabei gab es noch etwas wichtiges, das er sie fragen wollte. Obwohl... wahrscheinlich war es besser so. Es hätte die Stimmung sowieso versaut. Dennoch ließ es ihn einfach nicht los, die Dinge, die Gefühle, die er in ihrem Körper erfahren hatte. Angst, eine sehr große Angst. Und... was war mit ihm? Was war da, das er gefühlt hatte? Was sah sie nur, wenn sie ihn anblickte? Fühlte sie sich wohl, oder nicht? Wollte sie nur Sex? Oder... was war es? Er schloss die Augen und zwang sich dieses Thema zu verschieben. Egal was sie von ihm hielt, wie sie zu ihm stand, er konnte sich selbst schon lange nicht mehr verleugnen. Er hatte sich in sie verliebt. Wirklich klasse. Er sollte sich selbst die Hand schütteln und sich einen Pokal überreichen. Ach ja. Das ging ja nicht mehr, weil ihm der gleiche Fehler schon einmal fast das Leben gekostet hatte, von der Hand gar zu schweigen. Er konnte sich wirklich nur gratulieren. »Tss...« Genervt drückte er seine Hand in seine Augen und atmete aus. Wirklich toll... wie war das nur passiert? Wie hatte sich diese Frau nur da rein geschlichen? Er hatte immer gedacht, er wäre ein Hochsicherheitstrakt, ein Bunker... was auch immer. Aber sie schien es tatsächlich geschafft zu haben. Wie nur? Oder... war er einfach nicht vorsichtig genug gewesen? Er hatte sich Blöße gegeben, ganz sicher, sonst wäre das hier ja nicht passiert. Dabei hatte er sich doch geschworen das hier nie wieder geschehen zu lassen. Er hatte mit der Liebe abgehakt, eindeutig, endgültig. Und jetzt kam sie hier an, schaute ihm zwei Mal in die Augen und schon konnte er nicht mehr anders. Er sollte sich wirklich einen Verdienstorden geben lassen. Oder irgendwas annähernd dämliches. Er liebte sie... diese Worte schwirrten ihm unaufhaltsam im Kopf herum. Stumm betrachte er sie. Drehte und wendete sie aber sie klangen immer gleich. Er liebte sie. Er hielt den Atmen an. Und? Wohin würde ihn das bringen? Wieder in die falsche Richtung? Wieder auf den falschen Weg? Ihr Schlaf war so friedlich, wie konnte man ihr da nicht vertrauen? Aber das hatte er bei Elisabelle auch gedacht und war bitterlich enttäuscht worden. Scheinbar gab es da etwas, das sie vor ihm versteckte. Nur was es war, das gab ihm Rätsel auf. Allerdings, egal wie sehr er es drehte und wendete, es blieb bestehen. Er liebte sie. Und Gott... er liebte sie sogar noch mehr, als er überhaupt durfte. Er vertraute ihr sogar. Ein wenig. Zumindest mehr als allen anderen Menschen. Er ging ja sogar mit ihr duschen und baden. Scheiße. Erst jetzt bemerkte er wie unvorsichtig er gewesen war sich so eine Blöße zu geben. Sie hätte ihm die Kehle durchschneiden können. Aber... sie hat es nicht getan. In all de vier Jahren hat sie es nicht getan. Elisa hatte es nicht einmal ein Jahr ausgehalten. Nicht, dass sie es schwer gehabt hätte mit ihm. Er war ja blind vor Liebe gewesen, vollkommen blind für ihre Fehler und das, was sie vorgehabt hatte. Allerdings würde er das nie wieder sein. Der Fakt blieb noch immer bestehen. Er liebte sie. Dieser Gedanke kam immer wieder hervor, wenn er ihn fallen lassen wollte. Sein Blick ging wieder nach unten, zu ihr. Sie schlief tief und fest. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihm aus. Er wollte ihr nicht zu nahe sein, deswegen schob er sie ganz sanft zur Seite, sodass sie nur noch halb auf ihm lag, nur noch auf seinem Arm. Damit er sie besser ansehen, analysieren konnte. Schlief sie wirklich? Zögerlich stupste er ihr gegen die Nase. »Robin, schläfst du?« Sie wackelte nur mit der Nase und kuschelte sich dann weiter gegen sein Arm. »...Weißt du, dass du da nen riesigen Pickel auf der Stirn hast?« log er. Keine Reaktion. »...Wie wärs mit nem Blowjob?« Wieder keine Reaktion. Sie atmete einfach nur sanft weiter. »Willst du mich heiraten?« Nichts. »Is auch gut so, ich heirate nämlich keine schwarzhaarigen Frauen.« Sie schlummerte mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Zögern. Er starrte sie an, ganz tief, intensiv. In seinem Herzen tat es schrecklich weh, zog sich alles zusammen, aber er wollte es probieren. Er wollte wissen was er dabei empfand. Langsam beugte er sich zu ihr hinüber und kam ihr näher. »Robin… ich...« Er hatte diesen Satz ganz klar in seinem Kopf, wie ein leuchtendes Banner. Er hatte ihn so oft gesagt in der Vergangenheit und es war wirklich nicht so schwer. Außerdem schlief sie, das bekam sie nie und nimmer mit. Aber trotzdem... war es als ob es eine Barriere in ihm gäbe, dass er diese Worte einfach nicht über die Lippen brachten. »...Robin... ich...« Gott, wie schwer konnte das sein? Die Buchstaben blinkten jetzt schon wie Werbeschrift in ihm auf, jemand in seinem Kopf schrie es ihm entgegen. Sie schlief. Sie schlief verdammt, sie bekam das niemals mit! »Grrr.... Robin...« Er formte die Silben in seinem Kopf, doch der letzte Befehl an die Lippen blieb aus. Der Körper wehrte sich einfach zu sehr dagegen. Also versuchte er logisch an diese Sache heranzugehen. Er wollte lediglich wissen wie es sich anfühlte, wenn er es ihr sagte. Wenn es sich schlecht anfühlte, ok, dann konnte er eben nichts erwarten. Seine Augen starrten ihr nun entgegen und er hielt den Atmen an. So schwer konnte das doch nun wirklich nicht sein... oder sollte er besser auf seinen Körper hören? Sollte er das hier besser schleunigst lassen und alles dafür tun, dass sie ihn hasste? Wütend kniff er die Augen zusammen und knirschte mit den Zähnen. Dann atmete er tief durch und sah sie an, genau in ihr schlafendes Gesicht. Seine Stimme war kaum hörbar. »...Ich... liebe dich...« Und er spürte... gar nichts. Rein gar nichts. Weder ein gutes Gefühl, noch ein schlechtes. Weder Unbehagen, noch Freude. Es war einfach nichts. Warum? Warum, verdammt? Nun kam er sich wirklich bescheuert vor. Er lag hier neben ihr, während sie schlief und brauchte eine Ewigkeit um diese dämlichen Worte hervorzubringen und dann das. Es war nichts, einfach gar nichts. Er fühlte sich wirklich absolut verarscht. Das reichte ihm hier alles wirklich, er stand auf und zog sich an, leise, um sie nicht zu wecken. Er brauchte Tabak, oh ja ganz dringend. Als Reaktion auf die schwindende Wärme, rollte sie sich instinktiv zu einer Kugel zusammen. Nur für einen Moment zog das seine Aufmerksamkeit auf sich. Dann begann er leise zu zischen, grabschte nach seiner Zigarrenpackung und stampfte an Deck. Gott er musste wirklich unbedingt eine rauchen... Kapitel 29: Wunden ------------------ Robin wand sich im Schlaf, murmelte fieberhaft etwas vor sich hin, griff immer wieder neben sich, aber fand den Platz jedes einzelne Mal leer. Mit der Zeit wurden ihre Bewegungen schneller, heftiger. Schweiß perlte ihre Stirn hinab und klebte sich beißend an ihre Haut. Erst als sie sich keuchend aufschwang, um in eine sitzende Position zu kommen, wusste sie, was los war. Ein Albtraum. Gott sei Dank. Nur ein Traum. Nein, sie stutzte. Nicht direkt. Eher eine Erinnerung. Sie konnte noch immer Elisabelles Hände auf sich spüren. Ihr gehässiges, bösartiges Gelächter und ihre falschen Worte. „Ich liebe dich, mein kleines Krokodil“ ...Sie hasste sie. Sie hasste sie wirklich. Eigentlich gab es keinen Grund, sie kannte sie nicht einmal. Und dennoch hasste sie sie. Weil sie Crocodile weh getan hatte, so sehr. Sie wusste, dass es nichts direkt mit ihm zu tun haben konnte. Sie hatte diese Liebe gespürt. Er hätte ihr niemals wehgetan. Selbst nicht, nachdem sie ihn so verraten hatte, nicht wahr? Zumindest hatte sie das in seinem Körper gespürt. Die Angst davor, ihr weh zu tun. Hastig wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Sie atmete noch immer schwer. Robin wusste, würde sie ihr jemals begegnen, wäre sie nicht so nett zu ihr. Er hatte so viel verloren und das nur wegen dieser einen Person. Gott, sie konnte sich gar nicht erinnern, irgendwen jemals so sehr gehasst zu haben. Es machte ihr beinahe selbst ein wenig Angst. Sie hatte sofort bemerkt, dass Crocodile nicht in ihrer Nähe war. Als sie aus dem Bullauge ihrer Kajüte sah, erkannte sie, dass die Sonne im Zenit stand. Mittag? Dann hatte sie aber nicht sonderlich lange geschlafen. Stumm setzte sie sich an die Bettkante und starrte zu Boden. Ihre Atmung kam nur langsam wieder herunter. Die letzten Stunden waren ihr noch so sehr im Gedächtnis, dass sie immer wieder hart schlucken musste. Nur ein paar Stunden zuvor hatten sie miteinander geschlafen. Und wie. Erst wild und zügellos und dann... dann war etwas Merkwürdiges passiert. Er war so sanft gewesen, so unglaublich sanft. Sie konnte das gar nicht wirklich verarbeiten. War das wirklich passiert? Und warum hatte er das getan? Sie erinnerte sich an ihre Gefühle, die sie in seinem Körper bei ihrem eigenen Anblick gehabt hatte. Er wollte sie. Er wollte sie sogar sehr. Das hatte auch Iroko peinlichst genau erfahren müssen. Wackelig stand sie auf und musste sich gleich den Kopf halten. Nein, nicht direkt Kopfschmerzen. Eher ein beunruhigendes Pochen hinter ihren Schläfen. Er wollte sie wirklich, das war eindeutig. Sie hatte aber mehr gespürt. Eine unglaubliche Wut auf sich. Warum machte sie ihn manchmal so wütend? Was machte sie falsch? Und dann noch etwas. Etwas weiches, etwas in seinem Inneren, das sich hinter diesem widerwärtigen Schatten versteckte. Ein Herz. Oh ja, Crocodile wusste besser als jeder andere, wie man sein Herz verbarg. Sie schüttelte den Kopf. Sie hätte niemals, niemals erfahren dürfen, wie er empfand. Er war genauso zerrissen, wie sie selbst, nur ein wenig anders. Er hatte ihren Schmerz gespürt, sie den seinen. Trennte oder verband sie das? Da war noch etwas. Etwas nach ihrem Tausch, diese Erinnerung. Sie verheimlichte ihm etwas. Etwas, dass ihr so zusetzte, das selbst Crocodile es in ihr gespürt hatte. Etwas mit Pluton. Sollte sie ihm sagen, dass da noch etwas war? Das sie nicht wusste, was es war? Würde er ihr das glauben? Vermutlich, immerhin hatte er es selbst gespürt. Und wenn sie sich erinnerte... sollte sie es ihm dann sagen? »Scheiß Gefühle...« fluchte sie gegen ihren Willen, als sie ins Badezimmer stolperte. Nur ganz kurz duschte sie sich und zog sich etwas frisches an – dieses Mal mit BH. Am schlimmsten war, das sie nicht wusste, wie sie nun auf ihn reagieren sollte. Mit Lust war es einfach, aber was nun? Sie konnte sich ja nicht jedes Mal einfach auf ihn stürzen, wenn sie ihn sah. Also was tun? Einfach ganz normal reagieren? Aber was war schon normal, wenn es um Crocodile ging? Sie torkelte in die Küche, sie brauchte Koffein. Nachdem sie ihn aufgebrüht und sorgfältig in ihre Lieblingstasse gefüllt hatte, traute sie sich mit ihm an Deck. Wo war er nur? Wollte er sie überhaupt sehen? Verdammt nochmal. Aber sie brauchte trotzdem frische Luft. Ihr Kopf war noch immer irgendwie so vernebelt. Crocodile saß am Heck de Schiffes und rauchte seine wohl... er wusste es nicht... tausendste Zigarre heute. Die Schachtel war schon alle und er hatte sich zwischendurch eine neue holen müssen. Bald hatte er keine mehr, dabei hatte er sich doch geschworen sparsam zu sein. Außerdem hatte er Kaffee getrunken. So weit war es gekommen. Kaffee. Er hasste dieses Gesöff, aber er konnte sich nicht anders wach halten. Und er hatte keine Lust zurück zu Robin zu gehen. Überall hin, nur dort nicht. Alles, bloß das nicht. Seine Augenlider senkten sich wieder und er zog zischend den Rauch seiner Zigarre ein, ehe ihm der Kopf zu schwirren begann. Langsam kam Robin näher, als sie ihn so sah. Rauchen, hm? Wohl nicht die Erste. Uh, sie hatte ein ungutes Gefühl. Dennoch traute sie sich heran. Er bemerkte sie sehr bald, schenkte ihr jedoch nur einen kurzen Blick, ehe er wieder auf das Meer starrte, das sich in sanften Wogen gegen das Schiff drückte. Stumm stellte sie sich direkt neben ihn. Wenn sie ehrlich war, wusste sie wirklich nicht, was sie zu ihm sagen sollte. Seit wann war das eigentlich so extrem kompliziert geworden die richtigen Worte zu finden? »Na... gut geschlafen?« kam es etwas rau von ihm, während er noch einmal einen kräftigen Zug nahm und sie nicht eines Blickes würdigte. Nein, denn ich musste Mal wieder mit ansehen, wie du eine andere flachlegst, ihr Liebesschwüre ins Ohr hauchst und sie dich dann eiskalt fertig macht. Bei diesen Gedanken ballte sie eine Faust. Nach außen gab sie sich so ruhig, wie sie nur konnte »Geht so.« Dann atmete sie tief durch, um ihre Ruhe wiederzufinden »Und... du? ...Hast noch gar nicht geschlafen, oder?« »Und?« »Du siehst müde aus.« »Ich schlaf nicht gern tagsüber.« Daraufhin schwieg sie und fluchte innerlich. Würde sie jetzt nie wieder normal mit ihm reden können? Nun ja, so normal wie es zumindest vorher möglich gewesen war. »...Schlafen die anderen alle noch?« »Ich denke schon...« »Hm... Sag Mal, Robin...« Er wusste gar nicht, was er zuerst fragen sollte. Oh Gott, was kam denn jetzt? Er hatte sich noch ein oder zwei Hühnchen mit ihr zu rupfen. Er zögerte, nahm noch einen Zug, blies den Rauch dann aus und zerdrückte den Stummel in dem Aschenbecher neben sich. Er starrte auf das Meer, die ganze Zeit über. »...Hast du mich jemals belogen?« Nur kurz hielt sie es aus ihn anzusehen. »Ja...« »...Und wobei?« »Ich kann mich nicht an alles erinnern, Crocodile. ...Ich meine, in der Vergangenheit, als ich Mitglied von Baroque Works wurde, da hab ich sicherlich öfter gelogen und dann...« Sie stockte. Das war zu peinlich. »...und dann?« »So kleine... Notlügen eben...« »Das meine ich nicht.« Sie schaffte es ihn wieder anzusehen. »Spielst du auf etwas Bestimmtes an?« Sein Blick war undefinierbar, als er ihr zum ersten Mal in die Augen starrte. »Du verheimlichst was vor mir, nicht wahr?« Nur ein Nicken, der Blick zur Seite gedrückt. »...Und jetzt willst du mir sagen, dass du es aufgrund der Amnesie, nicht mehr weißt?« »Es... wäre lächerlich das zu behaupten, wenn es nicht so wäre...« Sie sah ihn noch immer nicht an. »Mir ist bewusst, dass du mir wahrscheinlich nicht glaubst.« »...« Schweigend schwang sein Blick erneut zur See. Er kramte nach seiner Zigarrenbox und zündete sich eine Neue an. »Aber ich werde... sobald ich mich erinnere... ich werde es dir sagen... Egal, was du dann mit mir machst.« Er schwieg. Und sie ebenso. »Weißt du...« kam es trocken von ihm. »...ich will es gar nicht so genau wissen... solange es nur Krimskrams ist.« »Glaubst du das denn? Du.. hast es gespürt, nicht wahr?« »...Ich würde nur gern wissen, womit es zu tun hat.« Schweigen. Seufzend schloss er die Augen »...Es hat mit mir zu tun, aber...« stockte er, ehe er sie sehr ernst anstarrte. »...Weißt du was... ich hab genug von dieser Scheiße.« Sie schluckte hart, starrte ihn nur an. Er wusste nicht warum, aber als er sie in diesen Moment ansah, konnte er nur Elisa sehen. Nicht mehr. »...Machs einfach. Aber wenn du es nicht schaffst, bring ich dich um.« »Wa... was schaffe?« Sein Blick giftete ihr entgegen. »Nun tu nicht so bescheuert. Schwer wirds wohl nicht sein, ich sitz hier ja genau auf der Reling. Aber wenn du zu schwach dafür bist, dann ist das dein Ende. Komm schon, ne bessere Chance wirst du nie bekommen.« »Ich weiß nicht, was du meinst.« meinte sie irritiert. Mit vor Wut zitternder Stimme schlug er den Aschenbecher um. »Du brauchst hier nicht das Unschuldslamm zu spielen, MACHS einfach!« Sie reagierte noch immer nicht. »Aber... was denn...?« »Robin!« Wirklich, sie hatte nicht den blassesten Schimmer wovon er da sprach. »Soll ich dir erst n Messer in die Hand geben, oder was?« »M... Messer?« Ihre Augen wurde riesig. Ach du Scheiße. »Aber... was? Spinnst du?« »Ich würd diese Chance besser nutzen, ne besser bekommst du nie im Leben.« knurrte er, dass beinahe das Schiff erbebte. Ihre Augen wurden immer größer. »Liegt das am Schlafentzug?« »Ich lasse dir nur diesen einen Versuch. Niemand ist hier... und wenn du nicht gleich triffst, hast du ein ziemlich beschissenes Leben gehabt. Du solltest also besser gut zielen...« Hastig kam sie auf ihn zu, starrte ihn an, dann auf das Wasser, holte aus und warf ihre Tasse dann so weit sie konnte, bis das Klatschen des Wassers ertönte und der Ton mitsamt des Kaffees unterging. Erregt wandte sie sich an ihren Partner. »Wenn ich dich ins Wasser stoße, könnte ich danach genauso gut selbst hinterher springen!« »Dann solltest du mir wohl lieber die Kehle aufschlitzen...« meinte er trocken, die Augen ruhelos an ihren Körper geklebt. »Was soll der Mist?« Sie spürte die Tränen in ihren Augen kratzen. Verdammt nochmal, nicht schon wieder. »Warum sagst du sowas?« »Brings hinter dich Robin.« knurrte er. Sofort griff sie nach seinem Hemd und ballte die Fäuste, erhob die Stimme. »Ich... liebe sterbe ich selbst, bevor ich dich töte!« Nun wurde er erst richtig laut. »Was soll der Scheiß?!« »Das hab ich dich auch gerade gefragt!« zornte sie zurück. »Musst du dich erst daran erinnern, dass du mich umbringen willst, oder was?« Sie löste sich von ihm. »Bist du auf den Kopf gefallen? Warum zur Hölle denkst du, dass ich dich töten will?« »Was soll ich sonst denken?! « gab er zornig von sich. »Du verheimlichst mir was und immer wenn du mich ansiehst, reißt dir etwas fast die Seele aus dem Leib!« »Du denkst, das ist so, weil ich dich umbringen möchte? Mal davon abgesehen, dass ich es schon längst hätte tun können...« Jetzt konnte sie ihre Tränen nicht mehr beherrschen. Wie konnte er nur so etwas denken? Sie hätte ja alles erwartet, nur das nicht. »Das... das...« Sie konnte es gar nicht nachvollziehen, weil es so schwachsinnig war. »So ein Scheiß...« Ihr trüber Blick stierte auf ihre Hände, die zittrig in der Luft vor ihr hingen. »Das ist eines der Dinge, die ich niemals könnte.« Nur mit Mühe sah sie ihm wieder in die Augen. »Jedes einzelne Körperteil kann ich vervielfältigen. Jede, außer mein Herz.« Heftig schüttelte sie den Kopf. »Du wunderst dich über den Schmerz?« Nun weinte sie wirklich. »Soll ich dir sagen, was ich empfinden würde, wenn du tot wärst? Willst du das wissen?« Er biss die Zähne zusammen und sah sie an, war absolut verwirrt. Doch genau das ließ schließlich seine Wut wieder siegen. »Und was verschweigst du dann bitte vor mir?« »Ich weiß es nicht!« schrie sie kraftlos hervor. Sein Mund klappte wieder zu und er stierte sie einfach nur an. Er wusste überhaupt nichts mehr, konnte nicht mehr denken, nicht einmal mehr Schlussfolgerungen aus dem Gesagten ziehen. »Alles, was ich weiß ist...« Ihre Arme, ihre Stimme zitterten. Aus Wut, Verzweiflung. Ihr Blick krachte wieder zu Boden. »...ist, dass ich dich nicht verlieren will!« »Und mit dem, was du mir verschweigst, verlierst du mich dann, oder was?« »Keine Ahnung... aber offenbar habe ich diese Angst.« »...Und du würdest dich lieber umbringen als mir zu sagen, was es ist, oder was?« »Das steht gar nicht zur Debatte.« meinte sie wütend. »Denn ich weiß es nicht.« Zischend wandte er sich ab. »Tss..« Am liebsten wäre sie weggerannt, so wie immer. Das war einfach zu viel für sie. Er dachte wirklich, er dachte wirklich sie... wollte ihn umbringen? Die Tränen und den Atem anhaltend drehte sie sich wenig weg. Ihr war so schlecht. »Mir reichts...« Mit einem Mal sprang er von der Reling und ging ohne sie zu beachten über das Deck. »Warte hier.« Einen Moment lang starrte sie ihm noch nach, dann erst hockte sie sich hin. Ihre Beine gaben einfach nach. Jetzt wünschte sie sich wirklich sie hätte komplette Amnesie. Doch sie hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Nach nur wenigen Sekunden kam er wieder auf sie zu. Sie musste sich regelrecht dazu zwingen ihn anzusehen. Hastig kniete er sich zu ihr und sah sie wütend an, griff nach ihrer Hand und drückte ihr etwas hinein. Einen harten Stahl. »Ich habe keine Lust mehr... also gibs endlich zu.« Atemlos betrachtete sie das Messer, dann starrte sie in seine Augen, zitterte noch schlimmer, die Stimme tonlos. »Warum tust du das?« Fast schon liebevoll griff er nach ihrer Hand und führte sie zu seiner Brust, die Spitze des Messers lag bereits auf seinem Fleisch. »Du solltest lieber zustechen... und wenn ich das überleben sollte, bist du dran...« Mit stummen Tränen im Gesicht zog sie die Hand weg. »Du willst, dass ich mit dem Messer in was rein steche? Du willst es so sehr, ja?« Hastig legte sie ihre linke Hand auf das Deck und stach mit voller Wucht zu, durchbohrte sie mit dem scharfen Messer. Sie schrie im Schmerz und keuchte schluchzend auf. »Bist du... zufrieden?« Das Messer lag noch in ihrer Hand, als sie es rauszog und zitternd in der Luft hielt. »Was ist? Willst du... noch mehr?« »Bist du jetzt total bescheuert?!« Vor Wut und Verzweiflung ächzend schlug er ihr das Messer aus der Hand und brüllte sie an. »Was soll das?!« »Ganz genau! Was soll das eigentlich?!« Schrie sie zurück, dass es über das ganze Deck hallte. Es war ihr egal. Es war ihr vollkommen egal, sie konnte einfach nicht mehr. »Du bist ja echt vollkommen verrückt geworden!« Scheiße! Scheiße, wie sollte er das bloß nähen?! »Du... du denkst wirklich, dass ich dich umbringen will? ….« Sie musste sich nach vorne lehnen, um sich nicht zu übergeben. »Du bist... der, der total bescheuert ist...« »Schmeißt du dich als nächstes gleich vom Schiff, ja?« brüllte er zurück. Schwer atmend tropften die Tränen neben ihre Hand, auf die Dielen, auf das blutende Fleisch, vermischten sich mit der roten, dicken Flüssigkeit. »Was für einen Unterschied... macht das denn noch.? Wenn du wirklich denkst, dass ich dich töten will...« »Was soll ich sonst denken?« Er brach in Panik aus. Sie verlor bereits sehr viel Blut. »Frag dich doch mal... warum... wenn ich dich töten wollte... warum würde es mir dann das Herz zusammenziehen? Warum würde ich so leiden? Ergibt doch gar keinen Sinn...« Ihre gesunde, aber dennoch bebende Hand streckte sich etwas nach ihm aus. Sie sah nur noch verschwommen. »Hast du denn in meinem Körper nur den Schmerz gespürt? Mehr nicht?« Er begann zu zittern, vor Wut und Verzweiflung. Schließlich konnte er es nicht mehr mit ansehen, er drückte ihren Kopf zu Boden und rannte los, ins untere Deck. »PAULA, BON! Macht euch sofort hier rauf!« Ihr war alles egal. Sollte er doch machen, was er wollte. Ihn umbringe? Da sprang sie lieber wirklich von Bord. Bon war sofort bereit, mit zwei akkuraten, aber dennoch aufgebrachten Sätzen war er bereits an Deck gelandet. Doch Crocodile raste nur an ihm vorbei. »Pass auf, dass sie sich nicht als nächstes wirklich vom Deck stürzt!« »Wa...« Zuerst starrte er seinem Boss hinterher, dann zu Robin. Wie sie zusammengekauert und blutend neben der Reling kniete. In ihm brach ein Schwall von Angst aus. »Robin-chan...?« Keine Sekunde später stand er neben ihr und befühlte ihre Stirn. Panisch riss er sich ein langes Stück von seinem geliebten Mantel ab und wickelte eines um ihr Handgelenk und eines um die verletzte Handfläche. Kurz darauf folgte sein Boss mit Paula. Letztere starrte ebenfalls geschockt zu dem Szenario, das sich ihr bot. Sie hatten sie ja streiten hören, aber was zur Hölle war denn bitte gerade passiert? Erbarmungslos starrte Crocodile zu Bon, fauchte ihn an. »Festhalten!« Das ließ er sich bei dem Tonfall sicher nicht zwei Mal sagen. »Paula, mach alles fertig!« Sie gehorchte, während Robin auf keinen von ihnen reagierte. Ihr Boss kippte derweil die halbe Flasche Betäubungsmittel auf ihre Hand. Sie würde sie die nächsten Tage ganz sicher nicht bewegen können, aber das war ihm sowas von egal. Nicht, dass sie in diesem Moment überhaupt etwas gespürt hätte. Ihr war ihre Hand völlig egal. Das Adrenalin, das sie noch immer auspeitschte, ließ sie keinen Schmerz spüren. Keinen körperlichen zumindest. Crocodile wartete jedoch nicht lange ab, sondern begann zu nähen, sobald Paula die Nadel und die Wunde fertig gemacht hatte. Robin zuckte nicht einmal zusammen. Sie starrte einfach nur ins Leere. Ihn umbringen? Hatte er wirklich nur den Schmerz gespürt? Dabei fühlte sie sich doch auch immer so warm bei ihm, so wohl, willkommen beinahe. Hatte er das gar nicht gemerkt? Crocodile war ungewöhnlich schnell im Nähen und innerhalb weniger Momente waren die beiden sauberen Schnitte an ihrer linken Hand fertig versorgt. Nur ein Nicken erreichte seine beiden Assistenten. Paula reagierte sofort und legte Robin den Leinenverband um Hand und Handgelenk, um sie zu stützen und noch weiter austretendes Blut abzufangen. Bon jedoch wich nur zurück, weil sein Boss sich über Robin beugte und ihr einen vernichtenden Blick zuwarf. »Du bist echt total übergeschnappt!« Nur ein Grinsen ins Nichts. Sie spürte rein gar nichts mehr. Weder das Paula oder Bon da waren, noch den stechenden Schmerz ihrer angerissenen Muskeln. Alles, was sie noch vernahm, war seine Stimme. »Das hat Liebe wohl so an sich...« Sofort japste Bon aufgebracht auf und warf sich die Hände vor den Mund, um ja nichts zu sagen. Crocodile hingegen brüllte sie an. »Tolle Liebe, wenn einer davon ganz geil drauf is zu sterben!« Einen Moment lang bewegte sie sich wie in Zeitlupe. Senkten sich ihre Augenlider, drehte sich ihr Kopf zu ihm, öffneten sich ihre Augen wieder. Dann schrie sie zurück. »Ich will gar nicht sterben, du Hornochse!« Hastig zog Bon Paula zur Seite, wisperte nur. »Wir sollten sie besser allein lassen...« Geschockt nickte sie nur. »Und was war das eben bitte?!« »Du kannst so langsam sein!« Noch immer schrie sie ihm entgegen. »Was bringt mir das Leben, wenn du von mir glaubst dass ich dich umbringen will? Wenn du denkst, dass ich nur Schmerz empfinde, wenn ich dich ansehe?« Kraftlos senkten sich ihre Lider wieder. »So ein Schwachsinn...« Sie hielt sich den Kopf. Man, ihr war schlecht und irgendwie schwindelig und sie hatte entschieden zu viel gesagt. Ihr ganzer Körper tat weh. Erst diese Monster auf der einen Insel, die Amnesie, dann der Körpertausch und nun das hier. Obwohl das hier wohl noch mit das schlimmste war. »Und wie soll ich dir bitte vertrauen, wenn du mir was verheimlichst?!« »Heißt denn ein Geheimnis gleichzeitig, dass ich dich hasse?« Nur schwach kam es dieses Mal. Sie konnte wirklich nicht mehr. Beinahe war es so, wie vor einem Tag auf der Klippe, als er sich in ihrem Körper in den Tod stürzten wollte. »...Dass.. dass ich dich umbringen will?« »...Steh auf...« »Vielleicht hatte ich ja einen guten Grund dir irgendwas nicht zu sagen, weil du mir nicht geglaubt hättest...« Mit der gesunden Hand zog sie sich nach oben, ließ die andere einfach baumeln und stützte sich etwas ungeschickt an der Reling ab. Doch das interessierte ihn nicht, nicht im geringsten. Ruppig griff er nach ihrer gesunden Hand und zerrte sie über das Deck nach unten. Sie schwankte gefährlich, weigerte sich aber nicht. Schlimmer ging es bald eh nicht mehr. Als sie den Gang erreichten, ließ er sie los, schlug die Tür des „Gästezimmers“ auf und stieß sie dann hinein. Danach sagte er gar nichts mehr, sondern knallte einfach nur noch die Tür zu. Sie hörte ihn mit Paula und Bon reden, dass sie auf sie aufpassen sollten, vor allem darauf, dass sie nicht wieder solche Dummheiten machte. Erneut knallte eine Tür, wohl diejenige zu seiner eigenen Kajüte. Robin starrte zu Boden, schwankte halbherzig zum Bett und setzte sich, legte sich auf den Rücken, hatte die Welt um sich herum einfach ausgesperrt. Sie versuchte an nichts zu denken. Sie war so müde, so erschöpft. Erschöpft von allem. Da war diese Last auf ihr, seit sie die Reise angetreten waren. Unerträglich schwer. So schwer, dass sie sie einfach nieder drückte, bis ihre Tränen sie in den Schlaf summten. Eine ganze Weile verging, sie konnte nicht sagen wie lange. Sie hörte Bons Gequängel vor der Tür und Paulas ruhige, aber dennoch aufgeregte Stimme. Die beiden tuschelten schon eine ganze Weile lang, doch nun klopfte es plötzlich. Gerade einmal so leise, dass nur sie es hören konnte. Eigentlich wollte Robin gar nicht reagieren, aber im Endeffekt war es doch auch egal. Alles war egal. »Was...?« »...Robin... darf ich reinkommen?« es war Paula. »Von mir aus.« kam es kühl. Ein Zögern, dann trat sie einen Moment später ein, schloss leise die Tür wieder hinter sich und kam auf sie zu. »...Darf ich deine Hand nochmal sehen?« Sie sah sie nicht an, hob einfach nur den Arm an. »Mach nur, schau solange du willst.« »...« Stumm kam sie auf sie zu und kniete sich neben sie, betrachtete ihre Hand. »Tut es weh?« »Ich spüre gar nichts.« »Zumindest ein was gutes, was? « lächelte sie verzweifelt. »Ja...« kam es in einem schmerzhaften Grinsen. »Ein wunderbares Gefühl.« »...Es geht mich nichts an, aber... warum hast du dir in die Hand gestochen?« Zuerst schwieg sie, dann sah sie die Blauhaarige an. Der Schmerz in ihren Augen stach ihr entgegen, leuchtete fast wie ein Stern in der Nacht. Schließlich schluchzte sie doch wieder. »Weil... er denkt, dass... ich ihn umbringen will!« Sie sah ihre Vorgesetzte verwirrt an, mitgenommen beinahe. »Wie bitte?« Vorsichtig legte sie ihren Kopf zurück auf das Kissen. »Lange... Geschichte.« »...Ich habe Zeit.« Im Reflex schlossen sich ihre blauen Augen. Wenn sie Paula das erzählte, dann wusste die Frau sehr viel über sie. Zu viel. Konnte sie das wirklich verantworten? »Fragst du aus Neugier?« »...Ich frage, weil meine zwei Bosse, die ich sehr mag, sich gerade oben auf dem Deck angebrüllt haben und einer davon jetzt aussieht als würde er jeden umbringen, der ihn schief anlacht und der andere jetzt ein Loch in der Hand hat.« meinte sie ernst. »Du... magst mich?« Sie rollte die Augen. »Natürlich, Schätzchen.« »Natürlich...« murmelte die Schwarzhaarige. Langsam richtete sie sich auf, lehnte sich mit dem Rücken gegen das Kissen. »Alles fängt damit an, dass ich diesen blöden Sturkopf liebe...« Paula sah sie etwas überrascht an, aber dann malte sich ein wunderschönes, ruhiges Lächeln auf ihre Lippen. »Klingt ja schon einmal gut.« »Meinst du? Bisher frage ich mich wirklich, was das alles hier bringt... Aber gut, du willst es von Anfang an hören. Ich langweile dich jetzt mal nicht, mit Einzelheiten über die Zeit, in der ich und Crocodile... .nun ja, zusammengearbeitet haben. Am Besten fange ich mit meiner Amnesie an. Ich habe mich eigentlich wieder an das meiste erinnert.« warf sie hastig ein, dann blickte sie ins Leere, ließ einfach alles aus sich heraus sprudeln. »Da ist aber noch etwas tief in meinem Inneren, dass sich weigert in mein Bewusstsein zurückzukehren. Alles was ich darüber weiß ist, dass es etwas ist, dass ich Crocodile vorenthalten habe. Und bevor du fragst, ich hab keine Ahnung was es ist. ...Ich weiß nur, dass mir der Gedanke daran schreckliche Angst macht.« Ihr Blick krachte in ihren Schoß. »Immer wenn ich Crocodile ansehe kommt dieses Gefühl der Angst ihn zu verlieren hoch und lähmt mich beinahe. Es zerreißt mir das Herz...« Unbewusst griff sich mit der verletzten Hand an die Brust »Es tut schrecklich weh und ich weiß nicht warum.« Einen Moment verfiel sie in Schweigen, einerseits um sich zu sammeln und andererseits um Paula einen Moment zu geben das zu verarbeiten. Es war leicht ihr das zu erzählen. Paula war irgendwie... Plötzlich hörten sie ein Krachen, es kam aus einer der anderen Kajüten. Abermals grinste sie schmerzhaft. »Er hat es auch gespürt. Als er in meinem Körper war. Er hat... versucht sich umzubringen... das heißt mein Körper hat ihn wohl unterdrückt und es versucht.« »...« »Ich bin nicht lebensmüde, auch wenn Crocodile was anderes denkt. Er wurde von meinen Erinnerungen heimgesucht. Früher... ich...« Sie sah Paula an. »In der Vergangenheit habe ich Dinge erlebt, die mich so mitgenommen haben, dass ich nicht mehr leben wollte.« Dann wieder auf ihren Schoß. Sie schluckte. »Das nur nebenbei. ...Er hat den Schmerz gespürt, den ich spüre, wenn ich ihn ansehe und diese verdammte Erinnerung, die gegen mein Herz drückt.« Ihre verletzte Hand ballte sich zur Faust. »Er interpretiert es aber falsch, weil er keine Ahnung hat. Er kann sich nicht vorstellen, dass der Schmerz etwas anderes sein könnte als Hass oder dergleichen. Ich... ich hasse ihn nicht...« Erneut wallten die verhassten Tränen in ihr auf. »Ich... ich...« Hastig blickte sie zu der Blauhaarigen neben sich. »Du liebst Jazz-kun, nicht wahr?« » Ja..« entgegnete sie ruhig und standhaft. »Hast du es ihm gesagt?« »Ja.« Robin nickte. »Wie von dir zu erwarten. …Wie hat er denn reagiert?« Sie lächelte leicht. »Was glaubst du denn?« »Oh, ich kann mir zwei Versionen vorstellen.« »Mal sehen ob du richtig liegst.« »Entweder ist er hochrot angelaufen und blieb stumm oder er hat erst gestockt und dann sowas gesagt wie: „du spinnst doch!“« Leises, helles Lachen kam aus ihrer Kehle. »Ein Zwischending.« Nun musste auch Robin leicht grinsen. »Er war wohl ziemlich geschockt, er hat es ignoriert. Allerdings...« Wieder das Lächeln. »Hat es nicht lange gedauert, bis er mir gezeigt hat, das er das selbe für mich fühlt.« »Was meinst du, wie Crocodile reagiert, wenn ich ihm das sage?« Sie senkte die Lider. »Ich weiß es nicht, ich kenn ihn nicht so gut wie du. Aber...« Ihr Kopf schüttelte sich leicht. »Ich weiß es nicht. Hast du es ihm denn schon einmal gesagt?« »Nein...« »Gezeigt?« »Ich... ich denke schon.« »Und wie?« Sie hielt ihre Hand hoch. »Das ist das jüngste. Aber ich glaube, er hat es nicht verstanden. Ich habe ihn vorhin auf dem Deck getroffen und er hat mich gefragt ob ich ihn schon einmal belogen hätte.« »...Und was hast du geantwortet?« »“Ja“.« Ihr Blick wurde etwas strenger. »Du solltest eines wissen. Ich bin nur hier, weil ich ihn liebe. Ich habe kein Interesse an Pluton und noch viel weniger an dessen Macht. Ich habe das Poneglyph und das Logbuch gelesen und alles was ich dort gefunden habe ist Zerstörung und Schmerz. Ich habe aus privaten Gründen angefangen für Baroque Works zu arbeiten. Damals habe ich Crocodile nichts abgewinnen können. Er nahm von mir was er brauchte, und ich von ihm.« Sie musste heftig Luft holen. Sich daran zu erinnern war wirklich merkwürdig, fremd. »Aber... mit der Zeit hat sich das geändert. Ich... hasse die antiken Waffen, Pluton. Aber...« Erneut senkte sich ihr Blick wieder, die Stimme wurde leiser. »...aber ich liebe Crocodile.« »...Und weiß er, dass du so denkst? Über Pluton meine ich.« Sie runzelte die Stirn. »Er weiß, dass ich dem nichts abgewinnen kann.« »Das ist aber ein Unterschied...« grübelte sie. »Es macht keinen Unterschied. Er würde in jedem Fall denken, dass ich nur hier bin, weil ich noch immer Schutz bei ihm suche. Nicht etwa weil ich ihn liebe.« »Hm...« »Er denkt, dass ich ihn umbringen will, weil er sich anders den Schmerz, den er in meiner Brust gespürt hat, nicht verstehen kann. Er hat mir gesagt, ich solle es tun und nicht mehr länger warten...« Ein hartes Schlucken ging durch ihre Kehle. Ok, das war wirklich ein harter Brocken. Doch Robin sah sie gar nicht an, lächelte nur, dass sich ihr Gesicht ganz grässlich verzerrte. »Ich wusste erst gar nicht, was er damit sagen wollte. Aber er hat es immer weiter für mich ausgebaut und am Ende ist er gegangen und hat das Messer geholt, es mir in die Hand gedrückt und es über seine Brust gesetzt. ...Ich sollte zustechen oder bei dem Versuch drauf gehen.« Daraufhin ballte sie die Faust so stark, dass es wieder zu bluten begann. »Ich bin ausgetickt. Ich habe ihn angeschrieen, wenn er unbedingt wollte, dass ich was durchsteche, dann könne er das haben und so...« Sie hielt ihr wieder die Hand hin. »...ist das passiert.« Ihr Blick wandte sich träge an Paulas grüne Augen, war beinahe flehend. »Ich... würde lieber sterben als ihm weh zu tun...« Sie konnte sehen wie zerfressen Paula war, als sie nickte. »Alles was ich will, verdammt noch mal, ist bei ihm zu sein. Aber er glaubt mir nicht, weil....weil da etwa ist, was ich ihm nicht sage. Weil es Schmerzen verursacht. Er merkt nicht, dass... Er hat selbst in meinem Körper offenbar nicht gespürt, dass ich nicht nur leide, wenn ich ihn ansehe... Er merkt nicht, dass ich.. dass ich bei ihm zu hause bin.« Sie schloss die Augen und Wasser rann über ihre Wangen. Leise, stumm, einsam. Schweigend blickte Paula zu Boden. Dann erst, nach einer Weile, fand sie wieder die Kraft zum Reden. »Ich frage mich, warum er glaubt du würdest ihn umbringen wollen...« Unwillkürlich zuckte Robin zusammen. Oh, sie konnte sich sehr gut vorstellen warum. »Erfahrung.« »Bitte?« Ihr Ausdruck war gequält. »Erfahrung.« wiederholte sie. »Nicht wegen mir, aber... in seiner Vergangenheit.« Sie schluckte. »Du meinst so etwas ist ihm schon einmal passiert?« »Er hat es mir nicht erzählt, wenn du das denkst. Aber in der Höhle... für ein paar Minuten war ich in seinem Körper. Und ja... ich denke ja. So etwas ist ihm bereits schon einmal passiert.« »Aber...« Die Blauhaarige wirkte wirklich angefressen. »Warum würde jemand das tun?« Robin ballte beide Hände zu Fäusten, als sie wieder diese Wut in sich aufsteigen spürte. »Ich weiß es nicht.« presste sie hervor. »Ich...« Sie sah auf, aber nicht zu Robin, nicht dieses Mal. »...Ich werde versuchen mit ihm reden.« »...Und was willst du ihm sagen?« kam es schwach. »Bringt doch nichts...« »Ich... weiß noch nicht was ich ihm sagen werde. Aber ich hasse solche Missverständnisse.« »Welche Missverständnisse? Meinst du das ist das Problem? Nein, Paula! Ich verheimliche etwas und er vertraut mir nicht. Ich vermute ja, dass sein fehlendes Vertrauen überhaupt der Auslöser für das Geheimnis war, aber das ist jetzt egal. Misch dich lieber nicht ein, sonst gerätst du nur ins Schussfeuer.« »Versuchen werde ich es aber.« Und damit ging sie Richtung Tür. »Mach dich nicht unglücklich...« Doch sie war bereits an der Schwelle, drehte sich noch einmal zu ihr um. »Und ich bin nicht jetzt schon unglücklich?« »Ach Crocodile...« zwang sie sich zu lächeln. »...Der regt sich schon wieder ab.« »...Geh lieber ins Bad und kühl deine Hand, sie blutet wieder.« »Na und?« brachte sie leise hervor. Himmel, sie hätte ihr das nicht erzählen dürfen. »Kühl sie, Schätzchen.« Damit trat sie aus der Kajüte. Paula gab Bon nur kurz ein Zeichnen, dann schlenderte sie festen Schrittes auf die Kajüte ihres Captains zu. Sanft klopfte sie an. »...Bossu...« »Was ist?« kam es forsch zurück. »Darf ich reinkommen?« »Was ist los?!« Sie atmete ganz tief durch und entschloss sich dann einfach die Tür aufzumachen. Als sie hinein ging, schloss sie sie ganz behutsam hinter sich. »Bossu....« »...« Er saß auf seinem Bett, hatte ihr den Rücken zugedreht, schwieg. Sie erkannte, dass das große Regal mit den Büchern umgekippt war. Beziehungswiese umgestoßen worden war. Sie schluckte und sah ihn an. »...Ich möchte mit Ihnen reden.« »Solltest du nicht drauf achten, dass Robin sich nicht in der nächsten Sekunde die Kehle aufschlitzt?« »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht tun wird. Sie wirkt nicht gerade suizidgefährdet...« Sie allerdings schon, Bossu, dachte sie sich. »Und woher willst du das beurteilen können, Paula? Würdest du jetzt gefälligst deinen Arsch hier raus schwingen?« »Ich muss Ihnen was sagen, Bossu.« » Was den noch?!« brummte er. Sie stockte. Wo sollte sie anfangen, was sollte sie sagen? »Ich glaube...Sie sollten wissen, dass Miss Allsunday... dass Robin... dass Sie ihr sehr wichtig sind.« »...« Sie sah ihn zusammenzucken, dann hörte sie ein Knacken und seine bedrohliche Stimme. »...Raus hier.« Erneut schluckte sie hart, blieb aber standhaft. Jetzt war der richtige Zeitpunkt. So viel wie nur ging. »Sie liebt Sie Bossu! Sie sitzt da drüben und weint sich die Seele aus dem Leib, weil Sie von ihr verlangt haben, dass sie Sie umbringen sollte!« Zu mehr kam sie nicht, denn in der nächsten Minute spürte sie seine Hand an ihrer Kehle und die Tür in ihrem Rücken. Der Blick war erbarmungslos. Er knurrte leise, gefährlich. »...Misch dich nicht in andere Leute Probleme ein!« »Bossu...« keuchte sie, nach Luft ringend. »Raus hier...« fauchte er. Sie nickte und fühlte sich in der nächsten Sekunde aus seiner Kajüte geworfen, die Tür schlug hinter ihr zu. Ihre Finger rieben vorsichtig die Kehle. Ok, das war in der Tat gruselig gewesen. Aber sie hoffte, dass es wenigstens etwas gebracht hatte. Selbst wenn es nur ein kleiner Fortschritt war. Er ließ sich mit dem Rücken an die Tür fallen und vergrub sein Gesicht in seine Hand. Gott verdammt. Frauen... sie mussten sich ständig in Beziehungen einmischen. Er ballte die Hand zur Faust und sah sich in der Kajüte um, auf das Chaos, das er hier vor lauter Wut angerichtet hatte. Seine schönen Bücher... Aber scheiß drauf, das war ihm jetzt egal. Wieder sah er zu Boden und spürte abermals diesen schrecklichen Kopfschmerz. Sein Kopf weigerte sich das alles zu verarbeiten. Sie verschwieg ihm was, aber sie liebte ihn trotzdem? Wie sollte das denn zusammenpassen? Das passte einfach nicht zusammen, nie und nimmer zusammen. Sie war genau wie sie. Wie Elisa. Wahrscheinlich genau mit dem gleichen Motiv. Aber... Zischend trat er gegen seinen Stuhl und feuerte ihn durch den Raum. Aber warum hatte sie dann nicht zugestochen? Wieso hatte sie sich selbst verletzt? Sobald er wieder daran dachte, wurde er wütend. Wollte sie ihn herauslocken? Indem sie sich selbst verletzte? Herausfinden wie viel sie ihm bedeutete? Ihn einfach nur an der Nase herumführen? Gott, warum hatte sie nicht einfach zugestochen? Nicht dass er sich jemals von ihr umbringen lassen würde, er hätte sich einfach in Sand verwandelt. Aber er wollte endlich Gewissheit. Sie verschweig ihm etwas, was konnte das anderes sein? Was konnte sie ihm schon verschweigen? Er hielt inne und dachte wieder an ihre Worte, an Paulas Worte. Liebte sie ihn wirklich? Wenn ja... wie konnte man jemand etwas so Großes verschweigen? Immerhin hatte es mit ihm zu tun. Er spürte einen unheimlichen Drang zu Robin zu gehen, doch etwas hielt ihn davon ab. Er durfte nicht gehen, bis er sich nicht beruhigt hatte. Allerdings war ihm das gerade auch egal. Mit einem Blick, der die Hölle zugefroren hätte, schnappte er sich den Brieföffner von seinem Schreibtisch und warf seine Tür mit einem Krachen auf. Lärmend stampfte er durch den Flur, in ihre Kajüte. Doch sie war leer. Seine Hände begannen zu zittern und nur mit größter Beherrschung drehte er den Kopf ganz ruhig zu Bon, der einige wenige Meter von ihm entfernt stand. Seine Stimme war eisig. »Wo-ist-sie...?« Gerade wollte er seinem Boss antworten, als Robin aus dem kleinen anschließenden Bad heraustrat und ein kaltes Tuch auf ihre Hand legte. »Ich bin hier.« Sein Kopf zuckte zu ihr um. Einen Augenblick sah er sie einfach nur an, dann trat er ein und schmiss die Tür hinter sich mit einem ohrenbetäubenden Lärm zu, dass Robin unwillkürlich zusammenzuckte. Zögerlich kam er auf sie zu, drängte sie zum Bett und sah sie an, einfach nur an. Und seine Augen sprühten ihr konzentriertes Gift entgegen. Es war nicht so, als würde sie sich gegen ihn wehren. Sie erwiderte den leeren Blick einfach nur, fühlte sich innerlich vollkommen leblos und kalt, als würde sie bereits auseinander bröckeln. Mit einer ruppigen Bewegung drückte er sie gegen die Wand und holte aus. Als sie sah, was er in der Hand hatte, brach ein kleiner Sturm in ihr los. Ihr Atem stockte und ihr Herz begann zu rasen. So wollte er es also beenden? Na gut, sagte sie sich und schloss die Augen, versuchte logisch heran zu gehen. Wenn das seine Entscheidung war, dann bitte. Sie würde ihn nicht aufhalten. Selbst wenn sie so sehr zitterte, dass sie glaubte er würde es mitbekommen. Dann spürte sie, wie sie auftraf, die Stumpfe Schneide des Brieföffners. Direkt neben ihr im Holz, nur wenige Zentimeter von ihrem Hals entfernt. Atemlos wartete sie nur eine Sekunde ab, ehe sich ihre Augenlider panisch öffneten und ihn ansahen. Sie beachtete das Ding neben sich gar nicht, es war ihr völlig egal. Sie konnte nur in seine Augen starren. In die braunen, dunklen Augen, die so viel in ihr auslösten und nun unendlich tief und dennoch zugleich distanziert in die ihren blickten. »Damit schaffst du zumindest mir ein Loch in die Luftröhre zu stechen.« Ihr Blick senkte sich wieder. Was war das? Ein Test? Eine Aufforderung? Zögerlich griff sie nach dem Messer, zog es aus dem Holz, hielt es vor ihr Gesicht und fixierte es. »...Wenn du dich selbst angreifst, halt ich mich nicht nochmal zurück...« Das Stück Metall traf den Boden und rollte noch einige Zentimeter vor ihren Schuhen davon. »...Was soll das?« »Ich kann nicht mehr...« wisperte sie. »...« »Was muss ich denn tun, damit du mir glaubst, dass ich dir niemals... nie...« Sie schluchzte. Gott, sie war so eine erbärmliche, schwache Frau. »...etwas tun würde?« Ihr Kopf war gesenkt, die Hände neben ihrer Taille zu Fäusten geballt. »Ich will das nicht.« »...Hasst du mich?« Sie zwang sich aufzusehen. Ihre Stimme war fest. »Nein.« Es war ganz offensichtlich, dass er kein Wort glaubte. Man konnte es in dem Stechen seines Blickes sehen. »...Was hab ich getan? Hab ich deine Familie umgebracht? Deinen Geliebten,... Freunde... oder was? Oder hat mein Vater dir irgendwas angetan?« Ihre Mimik verriet etwas von ihrer Irritation. Es war als würden sich ein paar Lücken füllen. War einer dieser Gründe Elias Grund gewesen? »Du kennst meine ganze Geschichte. Die einzigen Menschen, die mir jemals etwas getan haben, ist die Regierung. Und welchen Geliebten meinst du denn?« Mutlos senkte sich ihr Kopf. »Den Jungen, den ich mit Achtzehn kennen gelernt habe und der mich nur zum Sex brauchte? Das ist zumindest neben dir der einzige, den es gab.« »...Warum bist du mit auf diese Reise gekommen?« Sie musste tief Luft holen. »...Nur wegen dir...« »...Wegen dem Schutz.« verbesserte er sie, als wüsste er es besser. »Erinnerst du dich noch an den Abend vor der Abreise?« Er sagte nichts, aber sie sah in seinen Augen, das er es tat. »Ich habe dir die Wahl gelassen. Du warst richtig wütend, weil du nicht wolltest, dass unsere Wege sich trennen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte...« Sie schluckte. »...bei dir sein, aber... ich wollte es nicht, weil wir eine Vereinbarung hatten. Ich wollte, dass... dass du mich meinetwegen haben wolltest...« Das war zu viel, sie konnte ihn einfach nicht mehr ansehen. »...Du bist also nur wegen mir mitgekommen?« Vorsichtig nickte sie. »Und du verschweigst etwas, das mit mir zu tun hat.« Erneut nickte sie. »...« Seine Augen schlossen sich, er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Dann, nach einigen stummen Momenten, verengte er die Augen. »Sag mir nicht du bist schwanger.« Sofort musste sie heftig husten, weil sie sich verschluckt hatte. Noch mehr Tränen drückten sich auf ihre Augen. »Das... das wüsste ich wohl...« »Tja dann ist es entweder dein verschütteter Wunsch mich umzubringen...« Kurz zögerte er, als überlege er. »...Was nur? Ein Seitensprung, Betrug... es gibt nicht viel, was man jemanden verschweigen kann und einem solche Gefühle beschert...« »Wenn es etwas derartiges wäre, meinst du ich wäre mitgekommen? Ich bin kein Idiot. ...Ich weiß genau, dass ich dich nicht umbringen kann und nicht nur weil ich dazu gar nicht die Kraft habe, sondern weil ich es niemals über mich bringen könnte. Und warum sollte ich dich betrügen? Du bist der einzige Mensch, den ich habe... Ich... ich bin hier... zuhause und wenn du mich nicht willst, dann ist mir eh alles egal...« kam es in einem Schwall heraus. Sie musste erst einmal durchatmen und verfluchte sich im Anschluss. Sie sagte so viele unnötige, dumme Sachen. Aber ihr Körper weigerte sich dagegen, warf ihm einfach alles entgegen, was so lange in ihrer Brust genistet hatte. Es floss einfach über ihre Lippen, weil sie dem Druck nicht mehr stand halten konnte. Und vor allem der lähmenden Angst ihn zu verlieren. »...« »Würde es mich... meinst du es würde mir wehtun, würde ich dich wirklich umbringen wollen? Hättest du dann nicht Hass in mir gespürt oder den Wunsch selbst?« »...« »Ich... kann einfach nicht... nicht verstehen...« brachte sie mit zitternder, leiser und heiserer Stimme hervor. »...Ausgerechnet das Abwegigste. Ausgerechnet das. Aber... egal..« Sie schüttelte den Kopf. »...Wenn du das glaubst, dann ist es wirklich egal...« »Robin...« Sie sah wieder auf, zaghafter, erwartete stumm sein Urteil. Er erwiderte ihren Blick und sie sah, dass er noch immer zerfressen war. Crocodile war zerfressen, in der Tat. Aber sein Körper, irgendwas in ihm, schien ihr zu glauben. Es stimmte. Er hatte keinen Hass in ihrem Körper gespürt. Doch was, WAS zum Teufel verschwieg sie dann vor ihm? »Ich möchte nur eins noch wissen.« »...« »Du hast Amnesie, aber... du wirst dich sicher erinnern können... nur grob zumindest.« Er schien zu überlegen, nach den richtigen Worten zu suchen. Nein, so ging das nicht. Hastig brach er die Gedanken ab und sah ihr tief in die Augen. »...Du willst bei mir bleiben, ja?« Nicken. »...Um jeden Preis?« »...Ja.« »...« Er beschloss das ihm das reichte, zumindest vorerst. Er war ausgelaugt, er war kaputt, völlig fertig. Aber er wusste nun, dass sie ihn... ja was tat sie? Ihn lieben? ...Was auch immer... zumindest nicht hassen und das reichte ihm. Weiterhin musterte er sie, schweigend, ausdruckslos. Doch als sie seinen Blick nur scheinbar ruhig erwiderte, drückte er noch mehr Worte hervor. »Ich werde dir glauben... aber dafür musst du mir etwas versprechen...« Stumm wartete sie darauf, dass er den Satz beendete. »...« »...« Sein Blick war sehr ernst. »Du wirst dir weder selbst mit Absicht wehtun, noch dich umbringen... Denn wenn du das tust, weiß ich, dass all deine Worte vorhin und auch jetzt gelogen waren.« »Ich verspreche es.« Seufzend schloss er die Augen. Robin wollte ihn so gerne berühren, aber irgendwie fürchtete sie sich vor seiner Reaktion. Ihr Puls raste und überall kitzelte noch das Adrenalin schmerzhaft ihre Muskeln. Sie musste sich ernsthaft dazu zwingen zu atmen. »Und außerdem...« fuhr er fort, merkwürdig ernst. »Wenn du wirklich so verknallt in mich bist, wie du es vorgibst, warum habe ich dann bisher noch keinen einzigen Blowjob bekommen?« Im ersten Moment starrte sie ihn einfach nur dümmlich an, als hätte er gerade in einer ihr unbekannten Sprache gesprochen. Die ganze Wucht ihres schwächelnden Körpers brach auf einmal über ihr zusammen und für einen Augenblick hatte sie gespürt, wie ihr fast die Kraft aus den Knien wich. Dann jedoch holte sie tief Luft und schloss für ein paar Sekunden die Augen, ehe sie sie wieder anhob und ihm ebenso ernst entgegenblickte. »Ich warte auf den richtigen Moment.« »Und der wäre?« meinte er weiterhin todernst. »Das weiß ich, wenn er gekommen ist.« »Klingt scheiße. ...Ich hab gehört „Obstkorb“ soll auch toll sein.“« »Wie bitte?« »Komm schon, die Metapher ist nicht besonders schwer...« Irgendwie kam sie nicht ganz hinterher. Hatte sich jetzt wieder alles verändert? Wieso hatte sie nicht bemerkt, warum die Stimmung von einer Sekunde zur anderen vom einen ins nächste Extrem umschlug? Was sollte sie davon halten? Was sollte sie jetzt tun? War das Anlass aufzuatmen? Oder sollte sie lieber auf der Hut sein? Sie war vollkommen hilflos, zitterte noch ein bisschen. Nur ihre Stimme blieb scheinbar stark. »Ich hab keine Ahnung, was das bedeuten soll.« »Es ist ne Sexstellung, die haben nie besonders viel Phantasie... Banane und Mandarinen von mir aus.« »...« »So schwer ist das doch nicht...« Sie sah ihn völlig ratlos an. Doch sie konnte erkennen, wie er langsam aufbrach. Obwohl er immer noch so oberlehrermäßig ernst drauf war. »Die Banane verstehst du aber?« Verwirrt wartete sie darauf, dass der Boden unter ihr zusammen brach. »Und das...« Seine Hände griffen vorsichtig nach ihren Brüsten. »...wären dann wohl die Mandarinen.« Vor Schreck zuckte sie zusammen. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet. »Oh... ich verstehe...« »...In Verbindung mit nem Blowjob ist diese Variante immer sehr attraktiv. Kann man gut verbinden.« »Aha.« »Kann man aber auch alleine machen.« »Verstehe...« Oh Gott, oh Gott, oh Gott... »...« Er sah sie weiter an, bröckelte immer mehr, wirkte nun fast schon wieder so wie früher, wenn er sie aufzog. »Sag mal hab ich das vorhin richtig verstanden, ich bin dein zweiter Kerl in deinem ganzen Leben?« Nun wurde sie wirklich rot. Oh scheiße. Sie hatte gehofft, er hätte das vorhin in seinem Zorn überhört. »Nun ja...« Wirklich, sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Und wenn schon...« »In welchen Stellungen habt ihrs denn getrieben?« »Ehm...« GOTT, das war so endlos peinlich! Doch er dachte gar nicht daran etwas zu sagen. Er wartete brav darauf, dass sie endlich antwortete. Und sie tat es. Sie konnte nicht anders. Es war, als würde sie durch die angespannte Stimmung und seinen bohrenden Blick dazu gezwungen werden ihm zumindest halbwegs ernsthaft darauf zu antworten. Dennoch, sie blickte ganz weit weg. So weit weg, wie sie nur konnte. »Ganz... ganz normal eben...« »Was heißt das denn? Treiben wir es dann unnormal?« »Ich meine...« Uh, wie hieß das nochmal? Gott, sowas konnte sie sich überhaupt nicht merken. »Uh... beide Male... ehm... ich glaube es heißt Missionar. ...Oder so ähnlich...« »“Beide Male“?« Scheiße, scheiße, scheiße! »Also soweit ich die deutsche Grammatik noch drauf hab, bedeutet "beide" so etwas wie... zwei Mal.« »Uhm...« Sie kam aus dem Stottern gar nicht mehr heraus. »...Ja und?« »War wohl nicht son super Typ im Bett, oder wie?« Ihre Augen schlossen sich, das Gesicht hochrot. »Das erste Mal tat einfach nur schrecklich weh.... und danach...« Einfach weiter reden Robin, irgendwann ging auch das hier vorbei. »...Das zweite Mal gleich danach wollte er beweisen, dass er es besser konnte... Ich dachte er mag mich, aber er wollte nur Sex und daher... war die Sache dann auch erledigt.« Sie war schon ein bisschen stolz, dass sie das so fast ruhig heraus gebracht hatte. »Klingt nach nem ziemlichen Looser. ...Sah er wenigstens gut aus?« »Fand ich zumindest damals...« Aushalten, Robin! Irgendwann wurde er müde! Nun ja, hoffen war ja erlaubt. »Klingt ja wirklich nach nem grandiosen ersten Mal. Ich hoffe du hast den Typen dann in die Wüste geschickt.« »Ins... ins Wasser.« »Steht mir das auch noch bevor?« »Sex ist nicht alles...« »Warte Mal... Wie alt warst du damals?« »Achtzehn...« erwiderte sie skeptisch. » ...Ich erinnere mich an die Zeit. Da war doch die Unterwäsche mit den Tiergesichter so in Mode, nicht wahr? Mit den Aufdrucken.« Nun schmunzelte er schon fast. »Und? Welche Tiere hast du am liebsten gemocht?« Wo war ein Loch, wenn man es brauchte? Sie murmelte so leise, dass er es nicht verstand und hielt den Kopf bedeckt, immer noch krebsrot. »Wie bitte?« »Grr... Rotkehlchen.« »Hmmm das ist ziemlich einfallslos irgendwie. Stammen aus dieser Zeit auch deine hässlichen Pyjamas?« »Nein...« »Oh, dann war dein Geschmack also schon immer konstant schlecht?« Wollte er sie auf die Palme bringen oder was wollte er damit bezwecken? »Wenn du meinst...« »Na dann hast du ja wirklich unheimliches Glück mich getroffen zu haben, was?« Darauf sagte sie nichts. »...Warte kurz... heißt das... Du hattest bei mir deinen ersten Orgasmus?« Erneut verschluckte sie sich so sehr, dass sie heftig zu husten begann. So eine beschissene Oberscheiße! »...?« »Ver...« Sie atmete aus und ein, aus und ein, sah ihn nicht an. Bloß nicht. Alles nur das nicht. Verdammt, in dieser Situation konnte sie einfach nichts tun als die Wahrheit zu sagen. »Vermutlich...« Er hielt inne und spürte dann ein unheimliches Glücksgefühl durch seinen Körper dringen. Er schmunzelte. »Ach deswegen also...« »Deswegen was?« zischte sie ein bisschen, versuchte es aber zu unterdrücken. »...Deswegen wolltest du es dann so oft. Erinnerst du dich an die erste Woche, nach dem ersten Mal?« Gott, das würde nie aufhören, was? »Nur vage...« »Liegt wohl daran, dass du es sogar im Schlaf mit mir treiben wolltest.« Ihre Faust ballte sich. »...Wenn ich mich jetzt daran erinnere passt eigentlich alles ganz gut zusammen. Du bist damals fast in Ohnmacht gefallen, als wirs zum ersten Mal gemacht haben.« »Uhu...« presste sie hervor. »Man...« Er sah weg. »Irgendwie kann man die Zeit ja schon vermissen. Du hast echt jede Stellung mitgemacht... jede... und heute ist es dir peinlich...« »Aber machen tu ich es trotzdem, oder?« blubberte es aus ihr heraus. »Wenn du GANZ gut gelaunt bist, vielleicht.« »Außerdem...« redete sie weiter, um ihre Würde zu verteidigen. »War damals auch immer viel Alkohol im Spiel gewesen.« »...Da hast du vollkommen Recht, wir sollten mal wieder was zusammen trinken.« »Uh, lieber nicht.« Zu gut erinnerte sie sich an das letzte Mal. Diese blöde Insel und der Sex... und der Kater. »Also... um nochmal auf das eigentliche Thema zurückzukommen...« Sie sah auf seine Schuhe. Und die sahen gut aus. Natürlich. »Wann bekomm ich endlich meinen Blowjob?« »Uh....« ihre Finger griffen nach ihrer Stirn. »...Mit nem Obstkorb wäre ich zumindest für die nächsten Wochen hingehalten.« »Aha... sonst was?« »Du kannst mir auch so einen runter holen. Oder...« er seufzte. Sie hob eine Augenbraue. »Weil ich dich ja kenne und du eine elende Memme bist... reicht mir auch ne sexy Rückenmassage. Allerdings müsstest du dafür komplett nackt sein.« »Was verstehst du bitte unter einer sexy Rückenmassage?« Nun änderte sein Blick sich wieder. Er war noch immer tief, und intensiv, aber nicht mehr so ernst und auch nicht belustigt. »Na du nackt auf mir. Da kannst deine Brüste dann auch super nutzen.« »Gut... gut zu wissen...« Er schmunzelte. »Du kannst aber auch alles andere benutzen.« »Dann weiß ich ja bestens Bescheid...« Er hatte wirklich schöne Schuhe, das war ihr vorher noch nie aufgefallen. »Also?« »Hm?« Einfach auf die Schuhe glotzen, Robin. »Eines der vier Dinge aussuchen, Robin. ...Du bist heute echt ein bisschen schwer von Begriff, oder? Also wenn du meine Geduld noch weiter anspannen willst, dann kannst dus auch in einem Monat machen...« Sie verstand wirklich nur Bahnhof. Was wollte er denn nur von ihr? »...Also?« »Dann... ehm... nehm ich... Hab ich ein paar Minuten Bedenkzeit?« »Wenn du unbedingt willst.« »Und was waren noch mal die Auswahlmöglichkeiten...?« »...« Sie atmete tief ein. »Blowjob... „Obstkorb“...« würgte sie es heraus. »Massage... und?« »Handjob.« »Ah ja...« Es schien, als würde sie ernsthaft darüber nachdenken. »Früher oder später...« Sie bemühte sich ganz cool zu klingen. »...bekommst du eh alles, also warum soll ich dann jetzt eins auswählen?« »Früher oder später also...« »Festlegen kann ich das wohl schwer, ich weiß ja nicht, was in der Zukunft passieren wird...« »Tja dann...« seufzte er und entfernte sich von ihr. »Schließ ich mal das Zimmer zu, was? Ich hoffe du hast nichts dagegen heute kein Essen zu bekommen.« Hastig griff sie nach seinem Arm und hielt ihn fest. »Dann die Massage... nachher? Also heute?« keuchte sie heraus. Mit einem leicht unterkühlten Lächeln sah er sie an. »Hört sich gut an. ...Eine Bedingung gibt es aber noch.« Sie hatte es schon fast geahnt. »Die wäre?« »Ich hab kein Massageöl.« . »Und was soll ich stattdessen benutzten?« »Stattdessen?« Zunächst sah er sie etwas verwundert an, dann lachte er leise. »Man bist du versaut.« »Wie?« Ein paar Sekunden vergingen und dann wurde sie so rot wie noch nie in ihrem Leben. Es stiegen ja beinahe schon Dampfwolken aus ihrem Kopf auf. »So... so meinte... meinte ich das... das nicht...« Sein Blick war äußerst amüsiert. »Also eigentlich meine ich nur, dass du Paula fragen sollst, ob wir ihres bekommen, aber du kannst gerne auch den Kühlschrank durchstöbern, wenn du willst.« Sie nickte einfach nur belämmert. »Also dann.« Er gab ihr einen Kaps auf den Hintern. »Mach dich mal auf die Suche.« Torkelnd setzte sie sich in Bewegung. Das war wie Sciene-Fiction hier. Was das alles grade wirklich passiert? Oder träumte sie? Lag sie noch immer auf dem Bett und weigerte sich die Realität zu akzeptieren und träumte von einer anderen Dimension? Vorsichtig stupste sie sich gegen die verletzte Hand. Zum ersten Mal spürte sie den Schmerz. Autsch... »Ich hau mich aufs Ohr.« erneut schubste er sie ein wenig an und ging dann an ihr vorbei aus der Kajüte. »Kannst mich ja besuchen, wenn du das Massageöl gefunden hast... oder was auch immer du benutzen willst.« Ein letztes Nicken. Wo war ihre Sprache geblieben, verdammt nochmal? Kapitel 30: Misstrauen ---------------------- Crocodile lehnte sich an die Tür seine Kajüte und atmete schwer aus. Himmel, was war das denn eben gewesen? Nur langsam öffnete er die Augen und schwieg einen langen Moment, ehe er beschloss die Kajüte wieder aufzuräumen und zu duschen. Schön heiß und dann nur noch ins Bett. Er war ziemlich müde, aber vor allem erschöpft. Nach diesem Streit mit ihr noch sehr viel mehr. Noch immer schwirrte ihm viel zu viel im Kopf herum und er bekam kein Muster in seine Gedanken. Er war verwirrt, so verwirrt wie schon ewig nicht mehr. Sie wollte ihn nicht umbringen, sie wollte bei ihm sein, aber sie verschwieg etwas vor ihm, etwas schlimmes. Oder war es gar nicht so schlimm? Er hatte nicht die geringste Ahnung was es sein konnte, aber sie hatte Angst davor, dass er es erfuhr. Warum? Dachte sie, dass er sie dann umbrachte? Oder verließ? Oder sie hasste? Was war es nur? Er konnte ja nicht einmal sagen, dass er das auf keinen Fall tun würde. Er kannte sich und er vertraute niemanden. Nicht einmal ihr, wenn auch mehr als allen anderen. Er hatte geschworen nie wieder einem Menschen so sehr zu vertrauen. Er wollte es auch gar nicht, aber es war trotzdem auf eine unerklärliche Weise schwer. Denn er sehnte sich auch endlich nach Ruhe, wirklicher Ruhe, innerlicher Ruhe. Es war jetzt so lange her, seit Elisa ihn verraten hatte, fast 15 Jahre. Und sie war immer noch hinter ihm her. In ihm. Wahrscheinlich war sie schon längst tot. Nachdem er Shichibukai geworden war, hatte er nichts mehr von ihr gehört. Keine Attacken mehr, keine Angriffe, kein Gift in seinem Essen, keine Assassinen, nichts. Ihm war es egal gewesen, egal ob sie tot war oder nicht. Aber jetzt fragte er es sich noch einmal. Lebte sie noch? War sie immer noch hinter ihm her? ...Hatte sie Robin geschickt? Seufzend stellte er das Wasser noch ein bisschen wärmer, genoss den nassen, harten Strahl so gut er konnte. Und dennoch konnte er nicht aufhören darüber nachzudenken. Warum hatte sie es dann nicht getan? Warum hatte sie ihre Chance nicht ergriffen? Er hatte es ihr so gut angeboten, sie hätte einfach nur zustechen brauchen. Oder hatte sie erkannt, dass er sich niemals von ihr umbringen lassen würde? Dass er sich sowieso in Sand verwandelt hätte? Er schloss die Augen und verstummte einen Moment. Wenn sie nachher wirklich tat, was sie versprochen hatte, dann war das die beste Gelegenheit die sie kriegen würde. Es war ein Test, vornehmlich, und er wollte, dass das der letzte war. Sie würde es erkennen, wenn sie ihn wirklich umbringen wollte. Sie würde erkennen, dass sie ihn genau in diesem Augenblick in der Hand hatte und zustechen konnte. Er war nicht lebensmüde und er wollte nicht sterben, aber er begab sich lieber in diese Gefahr um sie aus ihrem Versteck zu locken, als noch einmal so lange im Ungewissen zu taumeln. Außerdem, nur so nebenbei, tat sein Rücken wirklich weh. Die langen Finger strichen sich durch die nassen Haaren, wuschen sie nur beiläufig. Er musste sich an die letzten Wochen erinnern. So glücklich war er lange nicht mehr gewesen. Er hatte sich echt in sie verliebt, verdammte Scheiße. Nicht, dass das nicht gut tat. Nicht, dass er nicht alles für sie tun würde. Aber genau das beunruhigte ihn. Er wollte einfach nur wissen ob sie das Wert war. Er wollte wissen, ob sie seine Gefühl wirklich erwiderte, aus ganzem Herzen. Keine Heuchelei, kein Betrug oder sonst etwas in dieser Art. Denn... wenn er sich sicher sein konnte, dass sie ihm nichts vorspielte, dann.. Abrupt stellte er das Wasser ab, riss sich eines der Handtücher weg und rubbelte sich damit durch die Haare. Wenn er sich sicher sein konnte, dass sie an seiner Seite war... wie schlimm konnte dann schon ein Geheimnis sein? Er wollte diese Zeit nicht aufgeben, nicht ihr Lachen und den Sex, nicht ihre Reaktion auf seine Sticheleien, nicht seine Gefühle für sie, nicht die Zeit auf diesem Schiff. Er wollte das alles behalten. Er wollte... glücklich sein. Zumindest dieses Mal ohne Lügen, ohne Verrat und Betrug. Seine Augen öffneten sich und er sah starr nach vorn, in ein Nichts. Er würde auf der Hut bleiben, er würde nicht zulassen, dass es noch weiter ging, aber er wollte auch wieder zurückkehren, zu der Zeit vor dieser beschissenen Insel. Er würde es versuchen, er wollte es versuchen. Oder er würde sie umbringen, je nachdem wie dieser Abend verlief. Er wusste nicht, was er lieber wollte. Die Gewissheit oder Glück. Nein, er wusste es wirklich nicht. Sie torkelte noch immer durch den Gang. Alles war mit einem Mal so surreal. Ergab das überhaupt einen Sinn? Hatte er ihr nun geglaubt, oder nicht? Sie wusste wie schwer das war, jemandem zu vertrauen, nachdem man immer wieder verraten wurde. Und bei ihm... »Grrr.« Sie ballte wieder die Fäuste. Elisabelle. Robin wollte ihm so gerne sagen, dass sie nicht wie sie war. Aber es würde ihm sicherlich nicht gefallen zu erfahren, dass sie von ihr wusste. Würde er sie fragen, sie wusste sie würde ihn nicht anlügen. Sie konnte sich gar nicht vorstellen, ihn überhaupt noch einmal anzulügen. Allein der Gedanke daran erweichte ihre Knie. Sie kam zur Kombüse. Wenn Paula nicht hier war, würde sie es in ihre Kajüte versuchen. Hoffentlich war sie hier, denn Jazz wollte sie nur sehr ungern über den Weg laufen. Zu ihrem Glück sah sie sowohl Bon als auch Paula in der Küche stehen. Die beiden wirkten ziemlich mitgenommen, sie erschraken als Robin hineintrat. Als sie ihre Kollegen so sah, wurde ihr mulmig zumute. Lieber hätte sie ihnen aus einem ihrer Lieblingsbücher vorgelesen als jetzt nach diesem verdammten Massageöl zu fragen. Und eigentlich... eigentlich brauchte sie dringend Paulas Hilfe. Vielleicht auch Bons. Der kannte sich sicherlich damit aus. Er musste wissen, was einem Mann gefiel, immerhin war er einer, wenn auch manchmal etwas zu bezweifeln. Sie starrte zu Paula, sagte aber nichts. Na los, Robin, sagte sie sich, irgendwann musst du den Mund aufmachen. Stattdessen aber lief sie rot an. So ein blöder Mist! Ihr Blick hängte sich Hilfe suchend, beinahe flehend an ihre Gestalten. »...Was ist denn passiert?« fragte die Frau besorgt. »Ich... bin mir nicht sicher...« Sofort löste sich Bon von seinem Stuhl und sprang sie an. Er konnte es einfach nicht mehr aushalten. Da war noch immer Mikis Ruhe in ihm, die ihn zuvor bereits davor bewahrt hatte gleich in Robins Kajüte zu springen und sie anzufallen. Doch jetzt kam sie nicht mehr gegen seine Emotionen an. Er konnte nicht länger still stehen, sonst würde er noch platzen. Vorsichtig legten sich seine Arme um ihren Körper, nicht so stürmisch wie er es sonst tat. Sie wirkte zu fragil in diesem Moment. Er drückte sie an seine große Form und drückte die Tränen zurück. »Oh, Robin-chan! Onkel Bon ist ja hier. Sag mir, was dir auf dem Herzen liegt!« Sie wurde noch roter »Du ehm... hast es mitbekommen, oder?« Ihr Blick umfasste nun auch Paula. »Ihr... beide...« »...Nicht viel zumindest...« »Wir haben uns gestritten.« kam es leise von Robin. Bon nickte nur »Liebling, die Szene war episch.« Darauf zuckte sie zusammen. Episch? Noch immer starrte sie ihn an. »Du... Bon... du...« Mit einem Lächeln strich er durch ihr Haar. »Schon gut, du musst mir nichts genaues sagen. Aber du hast jetzt offenbar ein anderes Problem, oder? Sag schon, Onkel Bon hilft dir!« Er drängte die beiden Frauen sich zu setzen. Robin wollte sich am liebsten aus dem Fenster schmeißen. Das war nicht viel besser, als Crocodiles Angriff vor ein paar Minuten. Wen interessierte es denn, ob sie bei ihm den ersten Orgasmus gehabt hatte? So was primitives. Sie spürte wie heiß ihre Wangen noch immer waren. Dennoch blickte sie Paula an. »Danke.« bekam sie gerade so heraus. »Wofür?« »Dafür, dass du dich eingemischt hast...« Die Blauhaarige lächelte gebrochen. »Na ja... es schien nicht so als hätte er mir geglaubt. Aber... manchmal ist es ganz gut eine dritte Meinung zu hören, auch wenn man sich dagegen wehrt und nicht daran glaubt.« »In erster Linie meinte ich..« nun schluckte sie. »Ich meinte... ich danke dir, dass du mir zugehört hast.« Bon wischte sich eine kleine Träne aus den Augen und schniefte, blieb aber ruhig. »Ist das so ungewöhnlich?« erwiderte sie lachend. »Ich glaub ich bin der Kummerkasten der gesamten Mannschaft. Oh... Bossu ausgenommen.« »Oh jaaa!« sofort wurde sie dramatisch umarmt. »Paula-chan ist die allerbeste!« Manchmal wünschte sie sich wirklich, sie könnte so ausgiebig ihre Emotionen zeigen wie diese beiden. »Es ist etwas besonderes für mich.« Sie lächelte sie an. »Wofür sind Freunde denn da?« »Freunde...« »Ahh, Robin-chan! Natürlich sind wir deine Freunde, nakama, du weißt schon!« »Hohohoho.« Paula lachte nun wie eine Hexe. »Ach was, ich hab nur Spaß gemacht. Ich bin nur nett zu dir, damit ich Bossu endlich ins Bett bekomme.« Erneut lief sie rot an, während Bon Paula in die Seite kniff und verstohlen grinste. »Hahaha, du bist ja gerissen!« »Hohohohoho!« Sie konnte nicht anders, sie musste lächeln, auch wenn es nur ein kaum bemerkbares Zucken ihrer Mundwinkel war. »Dann leg mal los. Er wartet gerade auf mich, auf dem Bett und... Du kannst das sicher viel besser, als ich... und...« Ihre Worte überschlugen sich beinahe. Die Köchin sah sie verwirrt an. »Er tut was...?« »Warten...« »Versöhnungssex?« meinte sie noch immer perplex. »Uhm... nicht direkt. Er war so sauer und verwirrt und er ist es sicherlich noch aber.... irgendwie hat sie Stimmung umgeschlagen, als...« »Als was?« Bon war gebannt, wie vor dem spannendsten Film, denn es jemals gegeben hatte. Als würde die Regierung ihre Niederlage den Piraten gegenüber bekannt geben. Drama Baby! »Er...« Sie konnte sie nicht mehr ansehen. »...er hat mich ein paar Dinge gefragt und letztendlich musste ich ihm etwas versprechen und dann fing er plötzlich an mich zu fragen warum ich ihm noch keinen... noch keinen...« Mit einem Krachen schlug Mister 2 auf den Tisch. »Du hast ihm noch keinen runter geholt?« Robins Kopf sprang nach oben und starrte ihn völlig perplex an. Sein Blick war todernst, doch wenn sie nicht so beschämt gewesen wäre, hätte sie das Grinsen in seinen Augen gesehen. »Ich... ich..« Sein Zeigefinger schwenkte hin und her. »Tss tss tss. Also wirklich, Robin-chan. Wir reden hier von Zero-chan. Hast du den Mann gesehen? Wie kann man das nicht von sich aus gleich als Erstes wollen?« Dann lachte er. »Robin-chan, weißt du was das für ein wundervolles Gefühl ist? Es gibt nicht viel, was besser ist!« »Das... uh...« »Jetzt sei doch mal still!« Hastig drückte sie Bon weg und blickte der Schwarzhaarigen tief in die Augen. »Du hast ihn wirklich noch nie angefasst?« »Doch... also... Es gab da mal so eine Geschichte mit einem.. einem..« Sag es einfach, Robin! »Porno...« »NANI?!« Sein Lachen erschallte fast das ganze Schiff. »Hahahahaha, du bist ja gar nicht so unschuldig wie ich dachte, Robin-chan!« Paula sah ihn Stirn runzelnd an. »Keine Frau ist unschuldig, du Depp.« »Du am aller wenigsten, was Paula-chan? Hrhrhrhr...« Das ignorierte sie, sie sah wieder zu Robin. »Also nur einmal?« »Ehm... ich denke schon.« »Also hast du ihn auch noch nie in den Mund genommen? Hat er dich das gefragt?« »Er fragt mich ständig.« kam es nun in einem Schwall aus ihrem Mund. »Kehehehe...« Bon bekam sich gar nicht mehr ein. »Ach ja, mein Zero-chan~« Paula musste ebenfalls grinsen. »Um dich zu ärgern?« »Vermutlich.« Ihr Kopf drehte sich etwas zur Seite. »Jedenfalls... konnte er dann mit diesen Fragen und Spitzen gar nicht mehr aufhören. Von Obstkörben zu Unterwäsche mit Tieraufdrucken, meinem ersten Freund und Orgasmus und dann... dann wollte er, dass ich mir eins aussuche...« »Was aussuchen?« Die Blauhaarige hatte gut damit zu tun, dass sie sich vor lauter Grinsen nicht die Zähne ausbrach. Gott war ihr Boss ein Hentai. Genau wie sie selbst. »Uh...« »Blowjob, handjob und was noch?« mischte sich Bon neugierig ein. »Diesen... komischen Obstkorb... Gott, das ist so bescheuert...« »...und dennoch sehr wundervoll.« kicherte er. »Vor allem in Verbindung mit nem Blowjob.« warf Paula ein. Der Mann neben ihr nickte wie ein Oberlehrer. »In der Tat.« Etwas errötet starrte sie wieder. »Mann, ist außer Iroko und mir auf diesem Schiff jeder ein Experte, oder was?« »Hahaha, nachdem sie in seinem Körper war, würde ich sagen, du bist jetzt die einzige, die kaum Ahnung hat. Hahaha!« Am liebsten würde sie sich einfach nur noch unter dem Tisch zusammenrollen. »Klappe zu Bon.« Sie sah wieder zu Robin. »War das alles was zur Auswahl stand?« »Nein... das letzte und das wofür ich mich entscheiden musste... war eine... „Sexy Rückenmassage“.« imitierte sie Crocodile etwas dümmlich. »Eh?« Die Köchin schien verwundert. »Das ist aber ungewöhnlich. Daran hätte ich jetzt gar nicht gedacht.« »Wa... warum denn?« Wollte sie die Antwort wirklich wissen? »Na der Rest hatte doch alles indirekt mit Sex zu tun.« »Er meinte, er würde das einschieben, weil ich so eine... Memme bin...« Ok, nun war sie hochrot und schielte bald auch noch. Daraufhin musste Paula lachen. »Oh Gott.« Bon hingegen lag sowieso schon halb unter dem Tisch. »Und da...« Er musste vor lauter Lachen Luft holen. »Da kommst du zu Doctor Paula Sommer und willst dir Rat holen? Kehehehehe.« Die Blauhaarige versuchte sich wieder einzukriegen, schmunzelte aber noch immer arg. »Und jetzt wartete er da drüben darauf, dass du ihm ne sexy Rückenmassage gibst?« »Ja...« »Hohoho. Irgendwie ist das ja schon süß.« »Ach man...« wütend stand sie auf. »Das ist alles so krank..« »Hey hey, willst du denn keine Tipps haben? Scheinbar hast du sowas ja auch noch nie gemacht.« kam es hastig von der Frau neben ihr. Sie sah sie an wie ein kleines Mädchen, das von seiner Mutter erklärt bekommen wollte, wo denn die Kinder her kamen. »Nun...« Sie winkte sie zu sich. »Hey, wahrscheinlich hängt der Hausfrieden davon ab, also solltest du es besser gut machen, oder?« »Hahaha! Oh Robin-chan, du bist ja so niedlich!« Nur ein leises Zischen. »So lange ich nicht versuche ihn umzubringen ist wohl alles okay...« Paula zuckte zusammen, bekam sich jedoch schnell wieder ein und lächelte, wenn auch zögerlich. »Tja dann solltest du ihn wohl wirklich Mal zeigen, dass du viel lieber ganz andere Dinge mit ihm machen willst. Setz dich.« Sich den Kommentar sparend setzte sie sich. Bon stellte den Empfangsbereich seiner Ohren auf Maximum. Er wollte auf keinen Fall auch nur das kleinste Detail überhören. »Bon, wärst du so nett und würdest mir demonstrieren helfen?« Pflichtbewusst schlug er sich mit der Handfläche gegen die Stirn und salutierte. »Aye aye!« Die vollen Lippen der Frau lächelten sie fröhlich an. »Also, pass gut auf. Bei mir wurde bisher noch jeder auf diese Weise schwach.« Gebannt starrte sie ihr entgegen. Ok, sie war von Natur aus schon immer so neugierig gewesen. Mit einem verführerischen Schlafzimmerblick musterte sie Bon einen Moment. Dann drehte sie ihn um, sodass sie an seinen Rücken herankam. »Also, stellen wir uns einfach vor Bon liegt jetzt auf dem Bauch und ich sitz auf ihm.« Sie kam ganz nahe und drückte sich an ihn. »Hast du schonmal ne sexy Rückenmassage von ner Frau bekommen?« »Nicht von einer Frau, nein.« grinste er wie bekloppt. »Du stehst aber auch auf Frauen, oder?« »Oh Schätzchen, ich steh auf alles, was meine Liebe annimmt.« lachte er. Nur ein Kichern und sie blickte nur aus dem Augenwinkel zu Robin, dann wieder zu Bon, versuchte nur noch zu zeigen und Robin nicht mehr direkt anzusprechen. Sie wandte sich wieder an den Mann vor ihr und drückte ihre Brüste in seinen Rücken. »Also stehst du auch auf Brüste?« »Natürlich.« Innerlich klang er bald wie eine Hyäne auf Koks. Wenn das das Buttermesser mitbekam, würde er ihn in Scheiben schneide. Kihihihihihi. »Hmmm~« Lächelnd umschlang sie seinen Bauch, presste sich noch mehr an ihn und strich mit der Nase über seinen Hals. »Und das, magst du das?« »Hrhrhrhr. Ich wusste immer, dass du ein Experte bist, Paula-chan!« Wenn es nur irgendwie möglich war, sprühte ihr ganzes Blut in ihren Kopf. Erst Crocodile und jetzt das hier. Was war das hier? Ein Sexschiff? Wurde hier heimlich ein Porno gedreht, von dem sie nichts wusste? » Und? Was würdest du jetzt gern von mir haben?« »Schätzchen, wenn ich dir das sage, bringt der Brieföffner mich um. Hehehehe.« Leise lachend küsste sie seinen Hals. »Was magst du lieber? Soll ich dir lieber am Ohr herum knabbern? Oder dir über die Brust streicheln? Oder dir mit meiner Zunge über deine Muskeln lecken? Was würdest du jetzt gern haben, Bon-chan?« »Kukukuku... Ich bin da wirklich nicht wählerisch, aber vielleicht fängst du mit was einfachem an. ...Für Robin-chan.« »Also magst du das alles? Gibts etwas das du noch lieber magst als das? Vielleicht dass ich dir ins Ohr stöhne?« »Uhhh, Paula-chan! Du bist der Traum meiner schlaflosen Nächte!« »Ich weiß, Schätzchen.« hauchte sie ihm grinsend ins Ohr. Ja, definitiv ein Porno, von dem sie nichts wusste. Er bekam eine Gänsehaut unter ihrem angenehmen Atem und grinste dabei. »Hehehe, Robin-chan, Männer lieben sowas. Merk dir das gut!« Mit ihrem Glocken hellen Lachen zog sie sich wieder zurück. »Das ist alles, was ich dir jetzt zeigen, Schätzchen. Mehr Tipps gibts wohl nur von Herr Schwan.« Grinsend drehte er sich um und klopfte ihr auf die Schulter. »Der Kerl ist echt zu beneiden.« Dann überlegte er. »Naja, aber so wie ich ihn kenne, bist du das auch, wie Paula-chan? Hrhrhr...« »Was soll das denn bedeuten?« Er legte seinen Kopf in eine Hand und grinste. »Ich wette Mister 1 hats richtig hart drauf. Hehehe...« Sie lächelte ihn an. »Hat er, Schätzchen.« Er sagte ihr lieber nicht, dass er es ganz genau wusste. Er grinste nur weiter. »Er ist aber auch ein Schnuckel. Hihihihi.« Nun ignorierte sie ihn einfach, stand einfach nur auf und ging durch die Küche. »Hast du nicht noch mehr Tipps für Robin?« Sein Blick rutschte in das hochrote Gesicht seiner Vorgesetzten. »Na dann hör mal gut zu, Kleines.« Dann legte eine unaufhörliche Flutwelle los und mit jedem Wort, wurde sie irritierter, beschämter und immer roter und roter. Nach wenigen Momenten kam Paula wieder und stellte etwas mit lautem Knallen auf den Tisch, sodass Robin zusammenschrak, weil sie zu sehr in Bons sehr ausführlichen Erklärungen vertieft war. Nur ein verstohlenes Grinsen. »Sahne, Schokosoße und Honig.« »Perfekt.« meinte Bon. »Und vergiss nicht, je mehr runterläuft desto besser. Immer schön ablecken!« »Du kannst gern alles mitnehmen, aber dann leih sie mir nachher auch mal aus .« Robin konnte nur betreten nicken. Endlich war auch Bon mit seinen Belehrungen durch und sie musste sich voller Furcht aufrappeln. Konnte sie sich stattdessen nicht nochmal ein Messer durch die Hand rammen? Das würde ihr System doch niemals mitmachen. Sie wollte Paula glatt noch nach Alkohol fragen, aber dafür war es jetzt zu spät. Sie musste das irgendwie nüchtern durchstehen. Oh Gott. Na dann auf in den Kampf! Schwächlich wackelte sie aus der Kombüse und ignorierte Paulas und Bons Glückswünsche und das Gerede von „viel Spaß“ und ging auf seine Kajüte zu. Das Herz schlug ihr bereits bis zum Hals. Sie zitterte am ganzen Leib und musste aufpassen, dass sie nichts verschüttete oder fallen ließ. Wirklich, sie konnte sich an keine Situation erinnern, in der sie aufgeregter gewesen war. Aber auf ihr Gedächtnis war ja auch gerade nicht allzu viel zu geben. Ihr Puls rauschte richtig in ihrem Kopf. Oh Gott, oh Gott, oh Gott... Crocodile lag bereits in seinem Bett, nur noch in frischen Shorts, und war gerade am eindösen. Nach so vielen schlaflosen Stunden war er ziemlich kaputt. Außerdem rechnete er nicht mit Robin. Sie würde sowieso noch ewig brauchen, bis sie auch nur den ersten Schritt in seine Richtung machte. Er war so vertieft in der schweren Dunkelheit, die sich auf seine Stirn legte, dass er gar nicht bemerkte, wie sie eintrat und die Tür hinter sich schloss. Wie sie laut ein und ausatmete und ihn anstarrte. Himmel, er war wirklich ein schöner Mann.. Und warum dachte sie gerade jetzt darüber nach, schalt sie sich. Seine Augen flirrten auf und er wusste im ersten Moment gar nicht wirklich was geschah. Die Tür war aufgegangen. Niemand traute sich hier rein ohne zu Klopfen außer vielleicht Robin. Na, dachte er sich, sie wollte sicher nur was holen. Er schloss die Augen wieder und beschloss weiterzuschlafen. So eine Memme. Schlief er? Hatte er mitbekommen, dass sie hereingekommen war? Noch einmal atmete sie tief durch, dann näherte sie sich ihm. Schlich sich fast an ihn heran. Okay, okay, Ruhe bewahren, Mädchen. Betrachte es als Herausforderung. Du hast doch sonst keine Angst. Du bist doch sonst so skrupellos. Es ging hier ja lediglich um eine Massage. Ja, nur. Da er sich immer noch nicht bewegte, schoss es ihr in den Kopf, musste sie ihn wohl wecken. Sie würde das zumindest ganz sicher nicht abziehen, während er schlief. Am Ende behauptete er noch, sie hätte nichts getan und würde eine weitere Demonstration verlangen. Oh ja, das klang äußerst nach Crocodile. Also, was waren die Bedingungen noch einmal gewesen? Nackt, auf ihm. Okay. Gar kein Problem. Gar kein. Problem. Abermals atmete sie tief durch, stellte ihre Fläschchen auf den Nachttisch und zog sich dann ihr Shirt über den Kopf, öffnete den BH. ...Musste es eigentlich ganz nackt sein? Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie er die Augen öffnete und dann schweigend zu ihr hinauf sah. Sie stand noch seitlich zu ihm und blickte grübelnd in den Raum hinein. Ein erschöpftes Schmunzeln durchzog seine Lippen, als er sich auf den Rücken rollte. »Das ging aber schnell, hätte ich gar nicht erwartet.« Sie zuckte so heftig zusammen, als hätte sie jemand von einer Klippe ins Meer gestoßen. »Oder wolltest du mich etwa wecken? Soll ich die Augen wieder zumachen?« meinte er grinsend. »Du... du bist ja nun wach...« Sie konnte ihn gar nicht ansehen. Gleich würde ihr Herz aussetzen. Beiläufig fragte sie sich, ob sie jemals wieder zusammenhängend sprechen können würde. Schon seit Stunden stotterte sie sich hier einen ab. Das war doch bescheuert. »Aber ehm... mach ruhig die Augen zu.« »Wieso das denn?« »Oder lass sie auf. Ist mir doch egal...« Hauptsache er sah sie nicht noch an. »Hast du das Massageöl bekommen?« Scheiße. Daran hatte sie gar nicht mehr gedacht. »Uh, das nicht, aber ich habe was anderes...« Sein Blick rollte amüsiert zum Nachtschrank »...Schokosoße, Sahne und Honig?« »Richtig.« »Dein Name ist aber schon noch Nico Robin, oder?« »Tss...« Los komm schon, Robin, du bist doch nicht auf den Mund gefallen! »Ich dachte... das ist besser als Massageöl. Das Zeug schmeckt bestimmt widerlich oder ist sogar giftig... Du weißt schon...wegen ablecken und so weiter...« Yosh, Robin! Mach weiter so! »Oh? Sowas hast du also vor?« »Das wirst du ja dann gleich merken.« »Du meinst, wenn du komplett ausgezogen bist?« »Ri... richtig.« Sie drehte sich um, um aus ihrer Hose zu kommen, zog den Slip gleich mit aus. Himmel nochmal. Sie hatte sich schon oft vor ihm ausgezogen, warum also plötzlich diese Scham? So gut es ging, riss sie sich zusammen, kam auf ihn zu und schwang sich rittlings auf ihn. Auf diese Art konnte sie auch gut auf die Flaschen auf dem Nachttisch zugreifen. Zuerst zögerte sie noch, doch dann rang sie sich mit aller Macht durch, strich federleicht über seine Brust. Und es kribbelte unter ihren Fingerkuppen. Sie konnte nicht leugnen, das sie das wirklich liebte. Seine Haut, seine Muskeln, ihn. Sie liebte ihn. Warum sonst ließ sie sich auf all das ein? Vielleicht stand sie ja unter Drogen, wer weiß. Es überraschte sie, als sie plötzlich wie von allein und ohne Stottern mit ihm redete. »Dann dreh dich Mal um.« Er schmunzelte. »Ich glaub ich hab mich umentschieden, ich will ne Schultermassage. Und ich hab entschlossen dir dabei zuzusehen.« »Ich hab mir aber die Rückenmassage ausgesucht. Jetzt dreh dich gefälligst um...« Grinsend streckte er ihr eine Hand hin. Ihr Kopf wurde, wenn überhaupt möglich, noch etwas röter. Instinktiv griff sie danach und genoss die Berührung. Ihr Körper war so ein verdammter Verräter. Gefährlich grinsend, zog er sie sich zu sich, packte sie und setzte sie direkt auf seinen Schoß, dass ihre nackte Figur sich gegen seine Shorts klebte. »Leg Mal los.« Sie seufzte. Elender Sturkopf. Dennoch verschränkte sie die Arme, wie immer wenn sie ihre Fähigkeit einsetzte. Er spürte wie sich ihre rechte Hand an seinen Seiten, auf seinen Schultern und Armen bildeten. Nur direkt auf seiner Brust ließ sie alles frei. Die Hände begannen mit einer sanften Massage, strichen jedoch zunächst nur ganz sanft über seine Haut. Zögerlich lehnte sie sich zu seinem Kopf herunter und hauchte ihm ins Ohr. »Bereit?« Alles, was er erwiderte, war ein unheimlich tiefer Blick in ihre Augen. »...« Ihre Atmung beschleunigte noch einmal, als sie seinem besitzergreifenden Blick auf sich spürte, als sie in diese tiefen, dunklen Augen starrte, die ihr Herz um den Verstand brachten. Sie musste die Augen schließen, um es zu ertragen. Schluckend antwortete sie ihm, die Stimme dünn. »Ich nehm das Mal als „ja“.« Also dann. Bringen wir es einfach hinter uns, dachte sie. Sie musste sich wirklich dazu zwingen ihn nicht anzusehen. Und dennoch spürte sie seine Augen auf sich, als würden sie sie berühren und eine Feuerspur auf ihrer Haut hinterlassen. »Das.... geht so nicht.« brachte sie hervor. »Was?« »Dreh dich um.« »Warum?« »Weil es so ausgemacht war.« Wieder lief sie rot an. Es war wirklich erstaunlich wie viel Blut sie im Körper hatte. Schweigend musterte sie. Rücken also, was? Ohne noch etwas zu erwidern, schloss er die Augen und drehte sich um, spannte sich unwillkürlich an,und bewachte jede einzelne ihrer Bewegungen. Und sie spürte es, als würde sich die Luft zwischen ihnen ebenfalls anspannen, voller Strom laufen. Aber das hatte sie erwartet. So ähnlich zumindest. Es musste schon ein ganzer Schritt für ihn sein, ihr den Rücken zuzudrehen, sich so angreifbar zu zeigen. Der Gedanke, dass er noch immer glauben könnte, sie wollte ihm wehtun versetzte ihr einen Stoß, aber damit musste sie jetzt klar kommen. Behutsam strich sie ihm über den Rücken, nur ganz leicht, während ihre rechten Hände an den Seite, den Schultern und Armen weiter machten. Immer in einem beständigen Rhythmus, beinahe beruhigend. Beinahe. »Hatte ich dir gesagt, dass du deine Fähigkeit nicht einsetzen darfst, bis ich es dir erlaube?« »...Ehm nein?« »Tja dann weißt dus jetzt.« »Wie du meinst.« Sie zog sie wieder zurück. »Eine einzige... wegen deiner Hand.« Erneut lehnte sie sich zu ihm hinab, presste dabei die Brüste gegen seinen Narben übersähten Rücken. »Danke.« Mit den Fingern glitt sie über seinen Nacken weiter hinab, zog die ausgeprägten Muskeln nach und verfiel unbewusst schon wieder in stille Liebesbekundungen. Es erinnerte sie daran, warum sie das hier machte. Für einen Moment hielt sie den Atem an und schloss die Augen. Jetzt oder nie. Hastig biss sie ihm ins Ohr, nur leicht, begann daran zu knabbern, ihren Busen auf seiner Haut zu bewegen. Eigentlich, musste sie zugeben, fühlte sich das gar nicht einmal so übel an. Mit einem Mal hielt Crocodile den Atem an und presste die Augen zusammen. Es ließ ihm eine Gänsehaut den Rücken hinab laufen. Gott... Er wartete nur darauf, dass sie ihn abstach und trotzdem... trotzdem ging sein Herz auf und er spürte diese unheimliche Zuneigung zu ihr. Sie machte das echt, was? ...Nur weil er sie darum gebeten hatte? Noch einen Augenblick lang knabberte sie an seinem Ohr, ging dann weiter über seinen Hals und saugte an der Stelle, an der sein Puls ihrer Zunge entgegen pochte. Bon hatte ihr gesagt, dass er das mochte, und sie musste zugeben, dass es auch für sie gar nicht so schlecht war. Seine Gänsehaut war ihr natürlich nicht entgangen und es gab ihr ein bisschen ihres Selbstbewusstsein zurück. Sie schob sich ein bisschen, nur ein wenig schneller, über ihn. Ihre Nippel waren schon hart und er konnte spüren wie sie sich gegen ihn drückten. Immer wieder strich sie nach oben und dann nach unten. Nur soweit, dass sie mit dem Mund noch seinen Puls küssen konnte. Die rechte Hand fuhr über seine rechte Schulter, eine weitere über die linke, drückten ein paar Stresspunkte, massierten nur vorsichtig. Und dennoch – Himmel war der Mann verspannt. Er presste die Augen zusammen und verkrampfte seine Hand. Verflucht nochmal... das war die Hölle. Es fühlte sich so gut an, so unheimlich gut an. Sie war so weich, so sanft und ihre Berührungen und Küssen ließen die Gänsehaut auf seinem Rücken einfach nicht verebben. Er wünschte sich sie würde ewig so weitermachen. Aber andererseits kämpfte er dagegen an, er durfte sich nicht erlauben Blöße zu zeigen, einen Moment lang nur nicht aufzupassen, das wäre wirklich sein Ende. Seine Muskeln spannten sich noch fester an und sein Rücken wurde komplett hart. Sie spürte die Veränderung seines Körpers sofort. Wunderbar. Wie sollte sie ihn denn massieren, wenn er immer steifer wurde? Da konnte sie auch auf einem Stück Holz klopfen, in der Hoffnung es würde reagieren. Aber sie mahnte sich nicht aufzugeben. Sie würde das hier durchziehen, unter allen Umständen. Ihr Herzschlag trommelte stechend in ihren Fingerspitzen, als sie nach der Sprühsahne auf dem Tisch griff. Ok, nun ging es also los. »Jetzt wirds ein bisschen kühl, aber das stört dich ja sicher nicht.« hauchte sie. Einerseits um verführerisch zu klingen, andererseits weil sie kaum die Worte herausbrachte. Zu gern wollte er darauf etwas sagen, aber seine Zähne pressten sich so sehr zusammen, das nichts herauskam. Während die andere rechte Hand seine Schulter und seinen Nacken massierte, sprühte Robin einige der Narben nach, bis hinunter zu seinen Shorts. Dann begann sie von der untersten eingesprühten Stelle, direkt über seinem Steißbein, ihre Zunge über seine Haut gleiten zu lassen. Es kostete sie nicht mehr so viel Überwindung wie am Anfang. Er war wirklich sexy. Sie wechselte sich ab mal härter mal weniger über seine Narben zu fahren. Hier und da knabberte sie ein bisschen oder ließ ihre Zähne über seine empfindliche Haut kratzen. Je höher sie damit kam, desto mehr rieb sie ihren eigenen Körper wieder gegen seinen. Es züngelten kleine Feuer in ihr an, machten sie zugegebenermaßen tatsächlich selbst an. Doch das drängte sie zurück. Dafür hatte sie jetzt nicht auch noch den Nerv. Er keuchte ganz leise, kaum hörbar. Gott, er war so scharf, dass es wehtat. Nicht dass sie dafür im allgemeinen viel machen müsste, aber das hier... Er konnte sich nicht erinnern jemals so berührt worden zu sein. So behutsam, federleicht, zärtlich. Das harte Schlucken in seinem Hals wurde begleitet von einem Kloß in seiner Kehle. Am liebsten wollte er sie einfach herum zerren und sich einfach nehmen, was er wollte. Aber er konnte nicht, er durfte nicht. Er blieb weiter starr und genoss es widerwillig. In seinem Kopf gab es ein Schwindelgefühl, er fühlte sich als würde er verkehrt herum an der Decke kleben und jeden Moment runter fallen. Er fühlte sich so hilflos, doch er wollte noch nicht aufhören. Beide Seiten wollten das nicht. Zum ersten Mal an diesem verdammten Tag seit sie aufgewacht war, musste sie in sich hinein grinsen. Er weigerte sich wohl, aber es gefiel ihm. Oh Gott, es gefiel ihm! Das brachte sie ganz durcheinander, erfüllte ihre leere Brust jedoch gleichzeitig mit Glück und auch einem Quäntchen Stolz. Ein richtiges Hochgefühl überrumpelte sie. Sie leckte den letzten Rest der Sahne von ihm ab und schnurrte dann. »Hmm... eigentlich isst man ja erst die Schokolade und dann die Sahne. Aber so rum geht’s wohl auch.« Robin lag nun fast ganz auf ihm und drückte sich ihm entgegen, rieb sich an ihm und musste selbst ein Keuchen unterdrücken. Dabei vollkommen nackt zu sein, machte es nicht gerade leichter. Ungeduldig griff sie nach der Schokoladensoße. Das musste jetzt als Öl herhalten. Ihre Finger drückten auf die Tube und verteilten die Soße gleichmäßig auf den Muskeln seines Rückens. Sie fing an den Schultern an, die sich noch immer unnötig verkrampften. Ihm lag ein Kommentar auf der Zunge, irgendein dämlicher. Er wollte ihr wirklich irgendwas Dummes an den Kopf werfen, aber es klappte nicht. Außerdem wollte er diesen Moment auskosten. Robin machte wirklich mal was man ihr sagte. Seine Zähne pressten sich weiterhin aufeinander und er bekam immer schlechter Luft. Natürlich versuchte er das zu verbergen, aber er wusste nicht wie gut das funktionierte. Gott.. er liebte sie, fuhr es ihm durch den Kopf. Er liebte sie... und er hasste sich dafür. Sie musste zugeben, dass es sogar ein bisschen Spaß machte ihn so mit der Schokolade vollzusauen. Gleichzeitig rieb sie mit ihrem Körper gegen ihn und lehnte sich schließlich wieder herunter. Während ihre rechten Hände auf beiden Seiten behutsam ihre Kreise zogen, leckte sie auf seiner Wirbelsäule die Schokolade ab. Immer weiter glitt sie herunter, kitzelte mit ihrer Zunge seine Wirbelsäule. Die Hände massierten nun die Muskeln auf seinen Schulterblättern., kneteten ihn bestimmt, aber dennoch vorsichtig. Nur sehr langsam wurde das Fleisch weicher. Er wehrte sich noch immer zu sehr gegen sie. Also entschied sie sich mehr auf Paulas Rat zu hören. Sie rutschte wieder etwas nach oben und strich, wie die Köchin es ihr gezeigt hatte, mit der Nase über seinen Nacken und stöhnte ihm dabei leise ins Ohr. Sie war so rot wie eine Tomate. Das war schrecklich peinlich, aber es war ihr egal. Reflexartig griff sie nach dem Honig. Oh man, das wurde ein Geschmiere. »Hmm, magst du Honig auch gern in Verbindung mit Schokolade? Ich zumindest schon...« brachte sie halb selbstbewusst heraus. Diesmal rieb sie ihren Busen damit ein und fuhr anschließend über seinen Rücken, lenkte sie in kreisenden Bewegungen über seine Schulter. Wenn ihn das nicht locker machte, wusste sie auch nicht mehr weiter. Als würde ihn so etwas locker machen... Er spannte sich eher noch sehr viel mehr an. Sie ließ ihm keine Zeit zu reagieren oder auch nur nachzudenken. Erst dieses Stöhnen und dann das... Er war wirklich so scharf, das es wehtat. Sie hatte ihn so sehr in ihrer Hand, das war unnormal. Er mahnte sich bei Verstand zu bleiben, auch wenn ihre Bewegungen und Taten es wirklich schwer machten. Er wollte sie küssen, so gerne küssen und an sich ziehen, aber verdammt... das hier war ein Test... und er musste um Himmels Willen bei Verstand bleiben. »...Miststück.« brummte er, aber nur ganz leise, dass sie es kaum entziffern konnte. Und kaum hatte er es gesagt, leckte sie ihm über die Wange, über sein Ohrläppchen. »Hmm?« Ihre Hände waren zur Seite geglitten, massierten die Stellen über den Nieren und ein Stück über seinen Rippen. Die Brüste rutschten etwas nach unten unter seine Schulter und während sie sich weiter bewegte, fuhr sie mit Zunge und Zähnen weiter über seine Haut, biss ihn. Sie mochte den Geschmack. Schokolade, Honig, der dezente Geruch des Duschbades, das er benutzt hatte und ein bisschen er selbst. Ihre Zunge kratzte immer weiter über die straffe Haut, konnte gar nicht mehr genug bekommen. »Du schmeckt wirklich gut, Crocodile.« Verfickte Scheiße! Ihr Mund erreichte seinen Hals, die Pulsschlagader, die dort thronte und saugte an ihr. Es verursachte einen kleinen Knutschfleck, der sie schmunzeln ließ. Das hatte sie schon als Teenager immer einmal ausprobieren wollen. »He.... bist du ein Blutegel oder was...?« keuchte er wider Willen, diesen Kommentar hatte er sich einfach nicht verkneifen können. Sie antworte mit einer Mischung aus Stöhnen und Schnurren. »Kann schon sein...« Ihre Hände zitterten etwas. Noch immer war sie aufgeregt. Sie bekam ihn einfach nicht locker. Was sollte sie jetzt als Nächstes machen? Nur kurz verschwendete sie einige Gedanken daran, ehe sie sich von ihrem Gefühl leiten ließ. Mit den Zähnen fuhr sie über sein linkes Schulterblatt, dann richtete sie sich noch einmal auf und griff nur ein wenig fester zu. Glitt beinahe fachmännisch über seinen Rücken und drückte die richtigen Stellen, kreiste die Spannungen ein, wie bei einem tödlichen Spiel. Erneut fuhr sie über seine Rippen, die Wirbelsäule, leckte sie sich die rechte Hand ab, während die andere verschwand. Sie stützte sich mit beiden Armen zu seinen Seiten ab und wechselte sich mit Zunge und Zähnen ab. Immer wieder immer höher entfernte sie die Mischung aus klebrigem Honig und Schokolade. Ihre Nase schmiegte sich über die sauberen Stellen, die Wange gegen die Gänsehaut, gegen die Wärme, die er ausstrahlte. Crocodile hingegen starrte ins Nichts und verfluchte sie, verfluchte sich. Tolle Idee hatte er da gehabt... aber er hätte nie gedacht, dass sie darauf anspringen würde. Und jetzt musste er so sehr mit sich selbst kämpfen, dass er sich kaum auf sie konzentrieren konnte. Man gebe ihr ein Messer und schon war er tot, dachte er sich. Seine Augen schlossen sich und er hielt den Atem an, viel zu lange. Wie konnte sich so etwas nur so gut anfühlen? Ihre Lippen drückten sich nun von ganz alleine gegen seine Haut, strichen manchmal nur ganz leicht, dann wieder fester in einem leidenschaftlichen Kuss über seine Muskeln. Ein Keuchen drückte sich aus ihrer Kehle, das sie nicht länger zurückhalten konnte. Sie wurde selbst schon ziemlich heiß davon. Es war immerhin nicht alle Tage, dass dieser Mann sich ihr schutzlos auslieferte und sie mit ihm tun konnte, was sie wollte. Das fühlte sich einfach zu gut an. Nicht nur auf ihren Fingerkuppen, sondern in ihrem Herzen. Das Blut pulsierte währenddessen immer stärker und schmerzender in seiner Erektion. Er wollte sie so sehr, sie war so sexy... und jetzt keuchte sie auch noch. Eine Gänsehaut bedeckte seinen ganzen Rücken und kühlte ihn ab. So kalt war ihm ewig nicht mehr gewesen. Er zuckte zusammen und ballte die Faust. Ihre verletzte Hand glitt durch seine Haare, massierte nun sehr vorsichtig seine Kopfhaut. Wie sie ihn kannte, hatte er mal wieder Kopfschmerzen gehabt. Sein Körper reagierte bei Stress wahrscheinlich immer zuerst mit Migräne. Während sie abermals seine Schultern küsste, massierte sie ihm die Stirn und die Schläfen. Crocodile wollte etwas sagen, aber seine Luftröhre war versperrt. Dieser verdammte Kloß in seinem Hals, er konnte kaum mehr atmen. Wann.. verflucht... wie lange wollte sie noch warten? Sein Herz wurde hin und her gerissen.. Von der Sehnsucht nach ihr und dem Schmerz, der Angst sie würde ihn hassen. Er sehnte sich so nach ihr. Er wollte ihr zurückgeben was sie ihm gab, wollte ihr zeigen wie viel sie ihm bedeutete. Als sie schließlich ein bisschen an seinen Haaren zog und ihre Lippen gegen seine Mundwinkel drückte, wusste er, dass das genau der Moment war, in dem sich in seinem Inneren alles auf stumm schaltete. Ihm war alles egal, so was von scheiß egal, wirklich alles. Ob sie ihn umbringen wollte, sollte sie doch, ob er das Bett vollschmierte, oder... ach er konnte sowieso an nichts anderes mehr denken. Ihr Kuss hatte sich durch seinen Körper gefräst wie eine Kettensäge, alles brannte nun in ihm, sein Puls durchschäumte ihn, riss an ihm und spornte ihn an. Keuchend riss er sich um, griff nach ihr und presste sie an sich, konnte nicht aufhören sie zu küssen. Und sie wurde einfach von ihm fortgerissen. Ihr Körper schien nur darauf gewartet zu haben und warf sich ihm nun sehnsüchtig entgegen. Sie fühlte sich, als würde sie sich auflösen. Alles, was ihr übrig blieb, war ihm ihre eigene Erregung, Leidenschaft entgegen zu werfen. Die Finger packten seinen Kopf, als wolle sie ihn fressen, mit einem Biss verschlingen. Er ächzte, war so vollkommen außer Atem, dass es ihn Angst machte, aber er konnte nichts mehr denken, wollte nichts mehr denken. Presste sie an sich, so fest an sich, dass sie spüren konnte, wie hart er war. Seine Hand wanderte zwischen ihre Schenkel, während sein Kuss immer wilder wurde. Zur gleichen Zeit drückte er sie unter sich, legte sich halb auf sie und biss halb behutsam, halb fest in ihre Lippen, grub seine Zähne dann sanft in ihren Hals und rang noch immer nach seinem Atem. Robin antwortete nur, indem sie ihre Arme um ihn schlang, sich selbst unbarmherzig gegen ihn presste und ihn mit allem, was ihr geblieben war, küsste. Sie vergrub ihre Finger in seinem Haar und suchte ein bisschen verzweifelt nach ihrer Beherrschung. Die hatte offensichtlich ihre Taschen gepackt und sich ins ferne Ausland abgesetzt. Noch immer schmeckte sie den Honig und die Schokolade in seinem Mund, als ihre Zunge mit seiner kämpfte. Sein angenehm herber Geruch hüllte alle ihre Sinne ein, bis sie das Gefühl hatte, seinen Körper einatmen zu können. Am liebsten hätte sie nie wieder ausgeatmet. Es ging einfach nicht, er konnte sich nicht zurückhalten. Eher hätte er einen Handstand hinbekommen, als das jetzt zu schaffen. Er drückte sie weiter nach unten, dieses Mal auch ihre Beine, näher an ihren Körper und beuget sich gänzlich über sie, küsste ihren Hals hinab und drängte sich ihr entgegen, bis sie ihn ganz nah an sich spüren konnte. Er war so hart, dass sie sich unter anderen Umständen beinahe verschluckt hätte. Es schickte ein kleines Feuerwerk des Glücks ihre Adern entlang. Sie begann etwas zu murmeln, vielleicht schrie sie es auch. Sie konnte nichts verstehen, weil es in ihrem Kopf so rauschte. Die Lust schlug wie eine Welle über ihr zusammen, und ihr Körper verlangte nach mehr, verlangte nach ihm. Verlangte nach seiner Hand, die nun nach ihrem Hintern griff. Das Zittern seiner Muskeln, als er sie etwas hochhob und sich ihr schließlich noch mehr entgegen schob, brach wie ein Sturm in ihr aus, der all ihre Schmerzen einfach davon fegte. So nah an ihm, spürte sie es noch heftiger. »Oh Gott...« stöhnte sie ihm entgegen, sprach immer wieder seinen Namen aus. Endlos hallte er in ihrem Kopf wider, während er sich in ihr bewegte. Oh ja, das war wirklich der Himmel auf Erden. Scheiße, fluchte er abermals. Er konnte sich wirklich nicht beherrschen, sie machte es immer schlimmer. Sie fühlte sich gut an, wirklich unheimlich gut an. Es gab nichts, das er dagegen eintauschen wollte. Nicht einmal Pluton. Unweigerlich wurde er immer schneller und gröber, dabei wollte er gar nicht. Aber sie machte ihn so sehr an, dass er sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Er drückte sie zu Boden und biss in ihren Hals, sich auf die Lippen, hielt seinen Atem an, verfluchte die Gänsehaut, die ihn immer noch quälte und bei jedem neuen Stöhnen von ihr weiter angefacht wurde. In seinem Kopf wechselten sich zwei Stimmen ab, die eine schrie was für ein Miststück sie war, die andere flehte ihn an, es ihr endlich zu sagen. Er ignorierte sie und machte die Augen auf. Sah sie unter sich und schluckte hart Auch sie blickte ihn an, nur in seine Augen, versank regelrecht in dem dunklen Braun seiner Pupillen. Sie wollte nie wieder etwas anderes sehen. So tiefe, sinnliche Augen, die nichts verrieten, und doch alles sagten, was nötig war. Augen, die Spiegel der Seele, aber seine war so dunkel und scheinbar unerreichbar. Keuchend, japsend streckte sie sich ihm entgegen, strich ihm wie sie es schon so oft getan hatte, sie Haare aus dem Gesicht und zog tief Atem ein, der in einem lauten Stöhnen endete. »Ahhhh... Crocodile!« Sein Herz begann zu schmelzen, vor Schmerz und Glück zugleich. Er wollte sie anschreien und zugleich küssen, ihr endlich alles gestehen. Spürte seine Wut in ihm aufzüngeln, aber sie brach nicht hervor, wurde einfach untergraben. Ihr Stöhnen war als würde ihn Sand die Arme hinab rieseln, oder Eis. Als würde ihm jemand einen Speer in die Brust rammen. Sie sagte ihn, sie sagte diesen Namen so oft, diesen Namen den er so sehr hasste. Aber sie sagte ihn... sagte ihn genau wie seine Mutter... mit viel zu viel Liebe. Und die Erregung mit dem sie ihn heraus presste machte das Ganze noch schlimmer. Er fühlte sich als würde er den Kopf verlieren, als würde er einfach abknicken und vom Bett fallen. Seine Gefühle krachten in seinem Innern zusammen und hinterließen nur Verzweiflung. Er war so verwirrt, er machte einfach weiter ohne zu überlegen. Er griff nach ihren Beinen und spreizte sie so weit, wie es ging, dann richtete er sich etwas mehr auf und zog sie etwas nach oben, beugte sich über sie gab ihr alles was er hatte. Und sie nahm es mit offenen Armen entgegen. Es dauerte nur Augenblicke, so kam es ihr vor, ehe sie in ein bodenloses Loch fiel. Immer tiefer stürzte und dennoch an nichts anderes dachte als an seinen Namen. Es war das einzige Wort, an das sie sich erinnern konnte. Crocodile. Crocodile. Sie spürte ihn so tief in ihr, als wäre er Teil von ihr. Er war grob, unsanft und ungezügelt, aber verdammt nochmal, das machte sie unheimlich an. Ihr ganzer Körper bebte, zitterte, wollte ihn aufsaugen wie ein schwarzes Loch. Ein Schwindel packte ihn, als er sich über sie beugte und sie küsste, noch immer so wild und leidenschaftlich, aber doch etwas sanfter. Ihm drehte sich alles, als würde er gleich wirklich vom Bett fallen. Doch sie hielt ihn fest, hielt sich an ihm fest. Ihr Atem ging so schnell, dass sie das Gefühl hatte ersticken zu müssen. Als wäre sie unter Wasser, würde in der klaren, sanften und doch umso tödlichen Flüssigkeit ertrinken. Er blinzelte sie an, ächzte leise und wartete dass sein Kopf wieder klar wurde und er endlich wusste, was er von dieser Situation halten sollte. Nur ganz langsam kam sein Verstand wieder. Sie hatte es nicht getan. Sie hatte den Moment nicht genutzt, obwohl sie ihn so in der Hand hatte. Und sie hatte mit ihm geschlafen. Wenn er jetzt darüber nachdachte, hatte er viel zu oft mit ihr geschlafen. Elisa war nie so schnell auf ihn eingegangen, sie hatte so oft nicht gewollt. Es hatte ihn nicht gestört, aber bei Robin war dieser Sachverhalt vollkommen anders. Was sollte er nur davon halten? Wenn sie ihn nur mit Sex rumkriegen wollte, warum war sie dann ständig so schüchtern? Sie trieb es zu oft mit ihm, als dass er denken konnte, es würde ihr keinen Spaß machen. Doch sie gab ihm auch nicht alles, was sie hatte. Also, was sollte er denken? Bedeutete er ihr etwa doch etwas? Oder war sie einfach nur die beste Schauspielerin der gesamten Welt? Er wusste es nicht, aber... Scheiße er wusste, dass er ihr wirklich verfallen war, mit Haut und Haar. Er... liebte sie, wirklich. Und er hatte schon einmal durchgemacht, dass sich das durch nichts verdrängen ließ, selbst wenn sie ihn hasste, selbst wenn sie ihm nach dem Leben trachtete. Er liebte sie... er konnte es immer noch nicht glauben. Aber was sollte er nun tun? Sie hatte ihn nicht umgebracht, sie hatte ihn eher um den Verstand gebracht mit ihrer Massage. Konnte er ihr vertrauen? Konnte er sich noch einmal fallen lassen und darauf hoffen, dass es vielleicht doch noch ein gutes Ende gab? Er wollte es, er wollte es so sehr. Er wollte sie und er wollte sie glücklich machen. Sein Kopf wurde wieder so schwindlig und er bekam Kopfschmerzen. Bitte... er wollte einfach nur, dass es aufhörte. Er wollte daran festhalten, an ihr, an ihrer Beziehung. Sie war das Beste, was ihm jemals passiert war. Zu Beginn hatte er nur Sex gewollt und Gott verdammt, er hatte den Besten seines Lebens bekommen, aber nun war so viel anders, so viel schwieriger. Er wollte ihr so gern vertrauen, er wollte das nicht aufgeben. Sein Herz begann langsamer zu schlagen, sehr viel langsamer als gewohnt und es schickte schäumende Gischt durch seinen Körper, die ihn überall kitzelte, beruhigte, hoffen ließ. Sein Körper hatte sich entschieden, was? Aber sein Kopf... Scheiße... verfluchte scheiße, flüsterte er sich selbst in seinem Inneren zu. Er hatte wohl zu viele Menschen umgebracht, dass er jetzt so gequält wurde. Ihm fiel kein anderes Wort ein als dieses: Scheiße. Scheiße weil er verwirrt war, Scheiße weil er nicht wusste, ob er ihr vertrauen konnte, nicht wusste ob sie es wert war, Scheiße weil sie ihn so verrückt machte und vor allem Scheiße, weil sein Körper zu ihr wollte, sie in seinen Armen halten wollte, sie küssen wollte. Be... be... es war so schwer dieses Wort allein schon zu denken. Er wollte sie... beschützen. Vor all ihre Albträumen, vor der Regierung, vor ihren Schmerzen, ihrer Vergangenheit. Er wollte sie glücklich machen. Sein Körper wollte das so sehr, dass er glaubte er würde sich von seinem Verstand trennen wollen. Es zerrte so schrecklich in seiner Brust, als würde er gleich auseinander fallen. Und trotzdem wollte er nichts lieber als hier bei ihr zu bleiben und ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Das war doch krank. Und dennoch war diese Empfindung so stark, wurde immer stärker und vergrub all die verbliebenen Zweifel in seinem Kopf unter sich. Vorsichtig beugte er sich zu ihr hinab und küsste sie, nahm ihr Gesicht in seine Hand und strich ihr über die Wangen, ihr Haar, ihren Hals, hielt sie fest, hielt sie bei ihm. Sie lächelte und es war so ein befreiendes, liebevolles, glückliches Lächeln. Sie lächelte, und dass obwohl sie noch immer verwirrt war. Verwirrt, verletzt, aber letztendlich doch verliebt. Robin scheute sich davor an die Zukunft zu denken. Es zählte immer nur die Gegenwart, zumindest so lange sie mit Crocodile zusammen war. Daran wollte sie festhalten, das wollte sie mit jedem Atemzug genießen. Jeder Kuss, jede Berührung, seinen Atem auf ihrer Haut. Solange sie konnte. Doch er ertrug es nicht, er ertrug es einfach nicht. Er musste die Augen schließen um es ein wenig erträglicher zu machen. Sein Kopf verstand noch nicht, was sein Herz bereits beschlossen hatte. Er würde es versuchen, er würde ihr vertrauen, würde ihr alles geben was er besaß, jede Faser seines Körper. Nur der Kopf würde noch Acht geben, im Hintergrund. Denn sein Herz war immer stärker als sein Verstand gewesen. Er würde es versuchen, wollte es versuchen. Die Zeit mit ihr genießen. Solange es noch ging. Kapitel 31: Das Schiff mit den schneeweißen Segeln -------------------------------------------------- Anderthalb Tage blieb die Crew noch an der Küste Kokoroshimas ankern, bis sie wieder in See stachen. Es hatte nur einen kurzen Abschied von den Amazonen gegeben, denn eigentlich wollten die Piraten so schnell wie möglich von dieser Insel verschwinden. Nun ja, Bon Clay ausgenommen, der noch einmal ausgiebig mit den einheimischen Frauen geklatscht und getratscht hatte. Die Crew versorgte sich mit dem nötigsten Proviant und anschließend fuhren sie die Route, die ihnen vorgegeben worden war, um dem Nebel zu entkommen. Es klappte, sie segelten im lauen Wind direkt an ihm vorbei und konnten bei ihrer Abreise noch sehr lange die hohen, nebelverdeckten Berge, aus denen er aufstieg, erkennen. Zwei Tage verbrachten sie so auf der ruhigen See, ehe es geschah. In der zweiten Nacht zurück auf dem offenen Meer hatten sie Anker geworfen. Es war weit nach Mitternacht, aber es würden noch viele Stunden vergehen, ehe die Sonne wieder aufgehen würde. Die meisten schliefen, nur Mister 2 und Mister 3 hielten oben im Krähennest Wache und vertrieben sich die Zeit damit „Schwarzer Peter“ zu spielen. Gerade eben diesen zog Gal gerade auf seine Hand. Sein Gesicht verzog sich. »Hehehehe.« Bon fing an zu gackern. »So ein Pech mein armer Schatz, kehehehe.« »Tss, warts nur ab.« Er mischte seine Karten blitzschnell, fächerte sie dann wieder auf, zeigte sein Pokerface. »Wir werden ja sehen.« grinste sein Gegner nur zurück. Während sie weiter spielten, bemerkten sie nicht, dass in der Ferne ein Schiff lag, welches nur ganz langsam auf sie zusteuerte. Der heran brechende Neumond legte in dieser Nacht einen dunklen Schatten auf die See und da das sich nähernde Schiff nur die Schratsegel gespannt hatte, fiel es in den schwarzen, sanften Wellen des Meeres kaum auf. Ein Mann trat auf das Deck eben dieses Schiffes und verschränkte die Arme, grinste. Er sah aus wie ein Kosake, war in mehrere Fetzen Leinenhemd gewickelt, hatte eine braune, aufgeplusterte Hose und lange, hohe Stiefel. An seinem linken Ohr hing ein großer goldener Ohrring und er trug einen langen, säulenförmigen Hut. Um seine Taille hingen mehrere Tücher, in rot und grün. Die Augen waren schwarz und glitzerten unter den Sternen. Er war jung, vielleicht Mitte zwanzig und wirkte trotz seines strengen Aussehens sehr wild. Er schmunzelte. »Kopf, ich gewinne, Zahl, du gewinnst.« »Warum müssen wir eigentlich immer über diese dämliche Weise entscheiden?« Eine junge Frau kam zu ihm und stellte sich neben ihn. Das blonde, wallende Haar rollte über das Korsett das sie trug, unter dem ein weißes Leinenkleid hervorlugte. An ihrer Hüfte trug sie mehrere Gürtel, Waffengürtel und mehrere kleine Kanonen. Sie fuhr sich durch die Haare und verschränkte dann die Arme. Ihr Blick ging in die gleiche Richtung wie der seine, zu dem Schiff in der Dunkelheit. Mit einem Grinsen warf er die Münze in die Luft. »Also... Kopf ich gewinne, Zahl du gewinnst.« »Vergiss es, heute nehm ich Kopf.« »Wie du willst, Kaki.« Geschickt fing er die Münze auf und schlug sie auf seinen Handrücken, konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Zahl.« »Du bist ein elender Betrüger!« Lachend gab er seinen Männern hinter sich einen kurzen Befehl. »Ich bin einfach nur ein Glückskind.« Sie rollte die Augen. »Und du liebst große Auftritte, mein Gott. Du bist ein selbstverliebtes Arschloch.« Seine Männer reagierten und kletterten in die Rahen, rollten die großen, schneeweißen Segel aus und ließen sich vom Wind an das Schiff heranfahren. Der Kosake lachte Kaki an. »Bin ich das?« In ihren Augen glühte ein wütendes Feuer. »Man kann auch diskret an eine Sache herangehen, weißt du das? Man muss nicht immer mit dem Fuß die Tür eintreten und dann alle Leute mit Eis beschmeißen.« Er warf ihr einen Kuss zu. »Aber so machts doch viel mehr Spaß.« »Lass stecken, du Perverser.« Sie drehte sich um und ging unter Deck. »Ich tu mir das nicht nochmal an, mach doch was du willst.« »Verlier unterwegs nicht dein Höschen!« lachte er herzhaft. »DAS GEHT DICH GAR NICHTS AN!« Noch immer lachte er, gab nur beiläufig weitere Befehle an seine Männer. Er liebte es wirklich seine Schwester zu ärgern. Sie war so ein Wildfang, auch wenn sie ganz und gar nicht so kämpfte. Er hingegen liebte große Auftritte und vor allem liebte er es den Gegner zu demütigen. »Volle Fahrt voraus, Männer!« Mit einem Mal zuckte Bon zusammen, er hatte so ein ungutes Gefühl. Seine Stirn legte sich in Falten. »Sag Mal...« »Hm?« »Kommt dir auch irgendwas komisch vor?« »Hm...« Sein Zimmerpartner sah auf. »...was meinst du?« Reflexartig legte er die Arme um sich und schwankte in seiner sitzenden Position etwas hin und her. Das theatralische konnte er einfach nicht ablegen. »Ahh, die Atmosphäre, honey!« Gal runzelte die Stirn, dann stand er auf und sah sich um. »Die See ist doch ruhig... oh...« »“Oh“? Schätzchen, „oh“ sagt man nicht, wenn alles ruhig ist.« Aufgeregt sprang er auf und folgte seinem Blick. Und dann sahen sie es, nur etwa hundert oder höchstens zweihundert Meter von ihnen entfernt. Ein Schiff, genauso groß wie das ihrige. Das Meer unter ihnen war nachtschwarz, aber das Schiff leuchtete im Wasser, seine riesigen schneeweißen Segel blinkten ihnen entgegen wie Warnlampen. Sofort sprang Bon vom Krähennest hinunter auf das Deck, dass es leicht krachte, holte tief Luft und brüllte dann so laut er konnte in den Gang zu den Kabinen. »ALLE AN DECK!« Seine Stimme war so schrill und durchdringend, dass wohl keiner ihn jemals überhören würde. Sofort flirrten Crocodiles Augen auf, müde. Er hatte nur gedöst, aber diesen Krach hätte nicht einmal ein Toter ignorieren können. Das konnte nur Bon sein. An ihn gekuschelt lag Robin in seinen Armen, sie schien zwar aufgewacht zu sein, wirkte aber noch sehr erschöpft und ziemlich verschlafen. Also entwand er sich vorsichtig ihrer Umarmung und flüsterte nur. »Bleib liegen und schlaf weiter.« Zaghaft nickte sie und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Sie wollte erst einmal richtig wach werden. Crocodile hatte beschlossen sich nur schnell etwas drüber zu werfen. Er gähnte ausgiebig und ging dann nach draußen. Was sollte es um diese Uhrzeit schon geben? Auf diesem Magnetstreifen geschah ja sowieso nicht sonderlich viel. Als er an die Oberfläche stieß, waren die meisten der anderen ebenfalls dort. Nur Miki fehlte. Wahrscheinlich brauchte er wieder etwas länger. Seine Mannschaft war fast komplett in ihren Schlafklamotten. Paula in einem supersexy Unterwäscheset, Boner nur mit seiner langen Hose, Iroko in ihrem quietschgelben Schlafanzug, Uma ebenfalls im Schlafanzug. Gal und Bon waren die einzigen, die ihr normale Kleidung trugen. Sie alle starrten auf einen hellen Punkt, der sich ihrem Schiff näherte und es bereits fast erreicht hatte. Mit äußerst skeptischer Miene betrachtete Crocodile es. Weiße Segel, also keine Piraten? »Uhhh, ich bin ja so aufgeregt!« quietschte Bon, während er auf dem Deck hin und her tanzte. »Freund oder Feind? Freund oder Feind?« plapperte Uma unsicher immer wieder daher. Ihrem Boss war es ebenfalls nicht ganz geheuer. Unbewusst machte er sich bereits kampfbereit. Als das Schiff näher kam, wurden die Segel wieder gerafft und dem Wind die Schubkraft genommen. Es schipperte nur ganz sacht auf sie zu und kam weniger Meter neben ihnen zum Stillstand. Eine Planke hätte dazwischen gepasst. Auf der anderen Seite begrüßte sie ein Mann in Kosakenkleidung. Er breitete freundlich die Arme aus und lachte herzhaft. »Einen wunderbaren guten Abend!« »Was wollt ihr hier?« Ihr Captain nahm wahr, wie der Fremde jeden einzelnen seiner Mannschaft ganz genau betrachtete. Viel zu genau, als würde er etwas prüfen. Als er sie nach ein paar stummen Sekunden durch hatte, wandte er sich wieder an Crocodile und verbeugte sich schmunzelnd. »Mein Name ist Akama und ich möchte mir euch nur noch einen Moment genauer ansehen. Euer Schiff hatte nette Ausstattung, wenn man das so sagen darf.« »Was willst du?« knurrte Crocodile. Sein Lächeln wurde zu einem Grinsen, immer und immer breiter. »Wer weiß.« Er schien tief Luft zu holen, ehe er ihnen einen langen Handkuss zuwarf. Dann verschränkte er die Arme und zuckte die Schultern. Bon begann sofort aufgebracht zu quiecken. »Wie viele sind noch auf eurem Schiff?« »Nichts geht dich das an, gaaaar nichts!« Kam es misstrauisch von Uma. Darauf musste er lachen. »Ja, ich werds auch alleine rausfinden, da hast du Recht, du eingetrocknete Pflaume.« Sofort machte sie einen Schritt nach vorne, aber etwas hielt sie zurück. Es war Gals Hand auf ihrer Schulter. Er wirkte ziemlich beunruhigt. »Wirklich tolles Schiff.« Und mit einem Satz hüpfte Akama auf ihr Deck und schlenderte die Reling entlang. In dieser Sekunde war Crocodile kurz davor einzugreifen, ehe er plötzlich bemerkte, dass etwas mit ihm ganz und gar nicht stimmte. »Du... mieser...« Federleicht setzte er seinen Fuß auf seiner Stirn ab und brach in schallendes Gelächter aus. »Und Zehn.« Plötzlich hörte Robin ein seltsames Gelächter, das sie vollends wach werden ließ. »Kuhahahahahaha, ein voller Erfolg!« Sie zögerte nicht eine Sekunde bei der unbekannten, rauen Stimme, die so gehässig bis unters Deck drang. Sofort sprang sie aus dem Bett auf, schwang sich etwas halbwegs brauchbares über und stolperte hinaus aus dem Gang. Sie traf Miki auf dem Weg, der nun endlich die Tür erreicht hatte und gerade aufs Deck wollte. Zusammen stürmten sie hinauf und erstarrten in der gleichen Bewegung. Dort lag ihre gesamte Mannschaft auf dem Boden, regungslos, sogar Crocodile bewegte sich nicht mehr. Ein fremder Mann in seltsamer Kleidung trabte gut gelaunt ihre Reling entlang. »Die da und die da und die da!« »Akama!« rief eine blonde Frau von dem anderen Schiff, das angedockt hatte. Nur eine Sekunde später reagierte er und blickte den beiden entgegen. Sein Mund verzerrte sich zu einem glücklichen Lächeln, er breitete einladend die Arme aus. »Einen wunderschönen guten Abend!« Robin versuchte ganz ruhig zu bleiben und in keinem Fall irgendwie in Panik auszubrechen. Was zum Teufel war los? Crocodile, am Boden? Jazz und Paula, Bon und Gal – einfach niedergestreckt? Einfach so? Wie? Warum? Wie zur Hölle hatte er das geschafft? Miki, der sich ein wenig mehr zu ihr bewegt hatte, starrte dem Mann vor sich entgegen, der Blick finster. »Seid ihr die Letzten auf diesem Schiff?« mit diesem widerlich freundlichen Lächeln kam er langsam immer näher. Ungesehen, mittels ihrer Fähigkeit, befühlte Robin bei jedem einzelnen den Puls. Sie atmeten noch, Gott sei Dank. Auf den Kommentar ihres Gegenübers sagte sie nichts, behielt ihn nur wachsam im Auge. Schmunzelnd stemmte er die Arme in die Hüfte. »Keine Sorge, sie werden nicht sterben.« Miki stierte inzwischen zu Robin herüber. Fast so, als würde er nur auf ihren Befehl warten. Doch sie schwieg noch immer, versuchte angestrengt herauszufinden, was hier passiert sein konnte. Wie konnte er alle einfach so zu Boden bringen? Oder war es gar nicht er gewesen? Vielleicht die blonde Frau auf der anderen Seite? Ihr Kopf ratterte. »Du hast da ein ziemlich hässliches Teil an.« meinte er grinsend, als er vor ihr zum Stehen kam. Er war kleiner als sie, aber scheinbar beeinträchtigte das nicht sein Selbstbewusstsein. Ihre Stirn runzelte sich, doch sie konnte noch immer nichts sagen. Seine Lippen zogen sich nun immer breiter zu einem vollen Grinsen. Sie spürte seinen Atem auf ihrer Haut, er roch grässlich. Süß, viel zu süß. »Die auch.« meinte er ins Nichts. »Wer bist du?« brachte sie endlich heraus. Langsam kam er ihr noch näher. So nah, bis sich ihre Nasenspitzen berührten. Sein Atem war so seltsam, dass ihr schwindlig wurde. »Du wirst dich sowieso nicht an ihn erinnern.« Mit einer schnellen Bewegung hielt sie sich die Hand vor Mund und Nase und verengte die Augen. »Wer bist du?« wiederholte sie nun mit mehr Druck dahinter. Doch er drehte sich nur lachend um. »Durchsucht das Schiff!« Allerdings würde sie ihnen das sicher nicht so einfach machen. Blitzschnell versperrten ihre zahlreichen Hände den Eingang zum Unterdeck. »Du bist aber zäh, was?« Abermals lachend drehte er sich wieder zu ihr um, kam auf sie zu, hastiger als zuvor. Dieses Mal jedoch stellte sich Miki in seinen Weg und warf ihm einen kampfbereiten Blick zu. »Kaki, wärst du wohl so freundlich?« meinte er etwas gelangweilt, als er den Kopf in den Nacken legen musste, um so weit hinaufsehen zu können. Nur ein Nicken und dann, schneller als die beiden reagieren konnten, ertönte ein Schuss. Robin konnte nicht genau sehen, wo er getroffen wurde, aber er begann zu wanken. Der fremde Mann kam einfach wieder auf sie zu und stand nun vor ihr, grinste selbstgefällig. Sie fühlte sich irgendwie seltsam, als müsste sie selbst gleich wanken. Instinktiv tat sie einen Schritt zurück. »Du bist echt zäh, was? So wie der Narbentyp da drüben.« Dieses Mal zischte sie laut. »Wer bist du, verdammt!« Erneutes Lachen, ehe etwas aus seiner Hand hervor schnellte. Eine Peitsche, dessen Riemen sich schmerzhaft um ihre Taille schnürte und sie in einem kräftigen Ruck an ihn drückte. Er riss sie noch weiter an sich, so nahe, dass ihr sein Atem abermals entgegenschlug. »Akama, mein Name. Stets zu Diensten, My lady.« Und mit diesen Worten küsste er sie. Am liebsten hätte sie ihm die Zunge abgebissen und ihm ihr spitzes Knie direkt in die Eier gerammt. Aber ehe sie sich wehren konnte, wurde ihr mit einem Mal schwarz vor Augen. Der Schwindel drückte sie vollkommen zu Boden und raubte ihr vollends alle Sinne. Wunderbar, stieß es ihr als letztes durch den Kopf. Sie war ja wirklich zu Nichts zu gebrauchen... Nachdem sie in seinen Armen zusammen gesackt war, packte er sie und warf sie sich pfeifend über die Schulter. Im Vorbeigehen, stieß er noch Miki um, der einfach wie ein nasser Sack zu Boden fiel. Er grinste siegessicher. »Na diese Aktion war doch ein voller Erfolg, was Kaki?« Sie sah ihn Stirn runzelnd an. »Du bist echt ne Drama-queen.« »Sag was du willst.« Er kam zu ihr hinüber gesprungen. »Du schuldest mir 3.000 Belly.« »Steck sie dir sonst wo hin!« Zischend warf sie das Geld auf den Boden. Dann wurde es auch vor Mikis Augen endlich schwarz. ~ ~ ~ Crocodile blinzelte. Er fühlte sich irgendwie merkwürdig, wie nach einem langem Schlaf, aber gleichzeitig eigenartig befreit. Jemand hatte ihn geweckt, eine Stimme, eine kreischende Stimme. Umas Stimme. Und es hörte sich an als würde sie die ganze Zeit fluchen. Tageslicht kam ihm entgegen und brannte in seinen Augen. Nur langsam schaffte er es sich aufzurichten. Er hielt sich murmelnd den Kopf. »Verdammt... hör endlich auf... da bekommt man ja Kopfschmerzen von...« »Bossu...« Dieses Mal war es Jazz, und er klang äußerst beunruhigt. Das ließ Crocodile aufhorchen. Er riss die Augen auf, auch wenn er in den ersten Sekunde nichts erkannte. Noch immer fluchte Uma, nur noch lauter. »Alles weg, weg, weg. Alles weg!« Hastig blickte er sich um, obwohl seine Augen sich der Helligkeit der Umgebung nur langsam anpassten. Sie waren noch auf dem Schiff, es war Tag, Mittag besser gesagt. Sonst wirkte nichts anders als sonst. »Was ist passiert?« irritiert blickte er zu seiner Mannschaft und hielt den Atem an. Er erkannte sofort, dass Robin nicht auf dem Deck war. Allerdings fehlte nicht nur sie. Geschockt blickte er in die Gesichter genau vor sich. Jazz, direkt neben ihm, dann Uma, die herumlief und gackerte, daneben Miki, der kniete und grübelte und daneben Gal, der verstört wirkte. »...Wo sind die anderen?« fragte Crocodile zögerlich, obwohl er die Antwort bereits kannte. »...Nicht hier zumindest.« meinte Jazz nur. »Weg, alles weg! Verdammte Schweine, diese miesen Schweine!« Sein erster Maat nickte herüber zu Uma. »Und das Gold ist auch weg.« »Wie bitte?!« knurrte er. »Ein bisschen des Proviants auch.« Wütend raffte er sich auf und drehte sich im Kreis, um alles richtig wahrnehmen zu können. »Was zum Teufel...« Er erinnerte sich nur schemenhaft. Da war dieser Typ mitten in der Nacht, aber dann wurde seine Erinnerung schwach. Sein Blick glitt an ihm herunter. Keine Verletzungen oder ähnliches. »Seid ihr verletzt?« Gal schüttelte nur etwas panisch den Kopf. Er rang schon die ganze Zeit mit selbst, mit der aufkommenden Nervosität und dem Gefühl der Nutzlosigkeit. Er wusste, dass er nicht aufgeben durfte, dass er standhaft sein musste. Das hatte ihm Paula gelernt. Trotzdem fiel es ihm schwer. Ihm brach schon das dritte Mal der Schweiß aus. Uma hingegen stampfte aufgebracht hin und her. »Nein, nichts verletzt! Aber Scheiße, Scheiße, Scheiße! Diese verflixten... diese miesen... Ahhh!« Miki schüttelte ebenfalls den Kopf, er hatte schnell bemerkt, dass der Schuss nur ein Streifschuss gewesen war. Er hatte nur einen winzigen Kratzer hinterlassen. Mister One wandte sich an seinen Boss. »Wir zumindest nicht, aber wir haben keine Ahnung von den anderen.« »Verdammt, was soll der Scheiß? Warum sind nur wir noch hier?« »Wir waren wohl nicht interessant genug.« brachte Gal leise heraus. »Grrr!« Ihr Boss wandte sich nun an jeden Einzelnen. »Kann sich irgendwer an gestern Nacht erinnern?« Schweigen. Nur Miki hob nach einer Weile die Hand. »IIiiiiiicccchhh.... etwaaaaaaaaaasss.« »Und an was?« Crocodile rang wirklich nach Geduld. »Aaaaaaalsooooooo...« Geduld! »Miiiiiiiisss Aaaaaaalllsuuuuuuundaaaaay uuuuuuuuuund iiiiiiicch wiiiiiiiiiiiiir siiiiiiiind aaaaaaals leeeeeeetztes aaaaaaannn Deeeeeeeeck geeeeekoooooooooooommeeeeen.« Gereizt wippte Crocodile mit dem Fuß auf und ab. Er wollte geduldig sein, aber es fiel wirklich unheimlich schwer. Hastig trat Uma auf Miki zu. »Man, jetzt machs halt schneller! Das hält doch keiner aus, na los mach schon, los, los!« Ein entschuldigender Ausdruck erschien auf seinen Lippen. »Los, los mach, ich übersetzte!« Langsam nickte er und begann ihr dann etwas in Gebärdensprache zu vermitteln. Seine Partnerin "hörte" ihm einige Momente lang zu. Aus Sekunden wurden Minuten, aus Minuten eine halbe Ewigkeit. Aber zumindest konnte man darauf hoffen, es dann in Lichtgeschwindigkeit erzählt zu bekommen. Als Miki geendet hatte, wandte sich die Rothaarige an die Männer und ratterte los. »Also, hört gut zu, gut zuhören, ne? Ne, ne, ne? Miki sagt er wäre mit Miss Allsunday zuletzt rausgekommen und dann hätte der Typ sie bedroht und Miss Allsunday geküsst. Ja geküsst hat er sie.« Miki drehte sich zu ihr und gab ihr noch ein Handzeichen. »Ohne Zunge, ohne Zunge, hat er gesagt.« wild hopste sie umher. Crocodiles Auge begann mächtig zu zucken. »...Aha....« »Er ist daraufhin bald in Ohnmacht gefallen, ja ist er, aber er hat den ganzen Morgen drüber nachgedacht, hat er, hat er ganz doll! Er glaubt die Frau erkannt zu haben, die Frau mit den großen Brüsten.« »Kaaaaaaaaaaakiiiiiiiiiii Eeeeeeellaaaaaaafeeeeeee.« »Kaki Ellafee, Kaki Ellafee!« wiederholte sie aufgeregt. Sofort verstummte Crocodile. Irgendwoher hatte er den Namen doch schon einmal gehört, oder? Auch Gal horchte plötzlich auf und starrte sie alle an. »Den Namen... hab ich schon mal gehört.« Einen Augenblick lang blickte er nur stumm in die Runde, dann aber blieb er an Miki hängen. Er schluckte heftig, rang nach Selbstvertrauen. »Sie war eine berühmte Piratin, schon als Teenagerin. Ihr Kopfgeld betrug 30.000 Belly oder so ähnlich, aber vor einigen Jahren ist sie verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.« »Und jetzt hat sie Spaß dran andere Leute auszurauben und mal schnell Crewmitglieder zu stehlen?« Crocodile klang mehr als nur sarkastisch. Sein Schiffsmechaniker zuckte zusammen und sah ihn entschuldigend an. »...Scheinbar ja.« Nun hakte sich Jazz ein. »Ich erinnere mich auch an sie, aber da sie so ein kleiner Fisch war, hat sie mich nie interessiert. Ihr Name war „Die wilde Rose“.« »Na sehr poetisch.« Seine Stressfalte wurde immer tiefer und er hatte gerade wieder unheimliche Lust irgendwas kaputt zu machen. »Und? Ich hab aber auf dem Boot nur diesen Kerl gesehen und keine Frau. Und soweit ich mich erinnern kann hat der Kerl irgendwas mit uns gemacht.« Nun ballte sich seine Hand schmerzhaft zur Faust. Ein Knurren kam aus seiner Kehle. »Und scheinbar muss der viel mehr drauf haben als diese Tussi, wenn er es schafft uns alle auszuschalten ohne nen Finger krumm zu machen.« »Und ohne uns wehzutun.« merkte Jazz grübelnd an. »Habt ihr das auch gerochen?« Uma wackelte wieder umher. »So nen süßes Zeug? Eh? Habt ihr? Ich fands so eklig!« Gal schluckte. »Ja hab ich...« »Iiiiiiiiiiiccccchhhhh...« »Ein Teufelsfruchtbenutzer?« Sein erster Maat nickte. »Ich habs zumindest auch gerochen.« »...aaaaaaaaauuuuuuccccchhhhhh!« »Weg sind also nur unsere Crewmitglieder und das Gold...« Sein Blick verfinsterte sich wieder. »Aber ich begreife nicht, was wir hier dann noch machen. Und warum man überhaupt Piraten entführen sollte.« Er blickte ausdruckslos zu Jazz. »Haben sie irgendwelche Nachrichten hinterlassen?« Diese deutete nur stumm nach oben. »So ein Scheiß, verdammte Scheiße, so was bescheuertes! Diese miesen!« Stirn runzelnd blickte ihr Boss nach oben. Das Segel war ausgerollt, sah aber irgendwie anders aus als sonst. Das Baroquesymbol war überstrichen worden, mit der reinsten Sauklaue. Er sah ein großes Bild, ein Gesicht, das ihm die Zunge rausstreckte und sich das Augenlid nach unten zog. Daneben stand nur der Text: „Ihr seid richtig schön angearscht!“. Sein Auge zuckte ganz barbarisch. »Was zum... mein Schiff! Wie können sie es wagen...« Wirklich, er versuchte es ja sich zu beruhigen. Aber das ging einfach zu weit. Er stand hier allein mit der Hälfte seiner Crew und hatte verflucht nochmal nicht die geringste Ahnung was vorgefallen war! Erst einmal tief durchatmen. Jedoch brachte das recht wenig. Mit einem vernichtenden Blick drehte er sich also seiner Crew zu und versuchte vernünftig zu bleiben. »Wir haben also... einen seltsamen Kerl, der irgendeine Teufelsfrucht besitzt, die uns alle ausschalten konnte und eine Frau, die nur Miki gesehen hat und die eine Piratin ist. Außerdem fehlen vier Mitglieder unserer Crew... unser Gold ist weg und wir sitzen hier und haben nicht einen blassen Schimmer warum zum Teufel jemand unsere Partner stehlen sollte.« Das ergab doch einfach keinen Sinn. Da war kein Muster drin. Warum gerade diese vier? Wieso Bon, wieso Iroko? Wieso nicht Uma? Nur Frauen? Nein, dann wäre Uma nicht hier und Bon dafür. Nur Teufelsfruchtbenutzer? Ach so ein Quatsch. Wirklich, das ergab alles keinen Sinn! »Vielleicht.« Schüchtern hob Gal einen Finger, als hätte er eine Idee. Sie sahen ihn nur stumm, erwartungsvoll an. Er schluckte, riss aber zusammen. »Vielleicht... wurden sie geschrumpft und sind immer noch hier!« Crocodile runzelte die Stirn und verkniff sich seinen Kommentar. Er verkniff ihn sich wirklich... Jazz hingegen nicht. »Das ist das bescheuertste, das ich je gehört habe. Warum sollte das denn sein? Dann wären wir ja auch klein, oder? Und warum sollte jemand sowas tun? »Ehm...« stotterte er kleinlaut. »Dann vielleicht... vielleicht...« »Ach red keine Unsinn! Streng dich Mal an! Hast doch sonst mehr Fantasie! Also ehrlich! Vielleicht haben sie sie in einen Zirkus verschleppt! Wenn ich da an Bon denke. Ein Entertainer, ein kleines Mädchen und zwei hübsche Frauen mit wundersamen Fähigkeiten. Nein? Vielleicht was anderes? Eh?« »Und wie sollten sie die beiden dann zwingen mit ihnen aufzutreten?« Jazz sah sie genervt an, obwohl er Paula ja wirklich zutrauen würde, dass ihr so was auch noch Spaß machte. »Drogen? Ja, vielleicht Drogen?« »Drrooooooooogeeeeeeeeeeeen.« »Das bringt doch nichts.« mischte sich ihr Captain ein. »Wir müssen rauskriegen wer diese Kaki war und wer dieser andere Kerl ist.« »Nur wie...?« murmelte Boner besorgt. Miki meldete sich noch einmal. »Aaaaaakaaaamaaaaa!« »Akama?« fragte Gal unsicher. Er nickte zur Bestätigung. »Stimmt, so hatte er sich vorgestellt.« »Und? Also ich kenn den Namen nicht.« brummte Crocodile. »Fand sich ganz toll der Typ, ganz besonders toll!« Und er hat Robin geküsst. Oh wenn er diesen Kerl zu fassen bekam... »Ich hab den Namen leider auch noch nie gehört.« Schweigen. Dann erhob ihr Boss wieder das Wort. »Also ist diese Kaki unser einziger Anhaltspunkt? Wie sah sie aus?« Mister 4 gab Uma ein paar Zeichen und sie ratterte wieder los. »Blond, große Brüste, sah aus wie ne Kosakin. So wie der Typ da, dieser blöde Spinner.« Erneut wandte sie sich an Miki. »Eher klein, hübsch. Eh? Was meinst du mit hübsch?« Hastig fuchtelte er mit den Händen. »Ja, von wegen! Das bekommst du wieder, ganz sicher, mach dich drauf gefasst!« wütete sie über ihn her, ehe sie sich wieder an die anderen wandte. »Sie kämpft mit Waffen. Pistolen!« »Kosaken? Du meinst Zigeuner?« Unwillkürlich zuckte Crocodile bei diesen Worten zusammen. Miki nickte langsam, machte noch mehr Zeichen, die Uma übersetzte. »N´ Haufen Gürtel und Zeug, das an ihnen runter hängt und so eine Art Kleidung, ja mit so nem Hut!« Gal sah auf. »Zigeuner? Stimmt... dieser Akama hatte ne ziemlich dunkle Hautfarbe.« »Würde auch das verschwundene Gold erklären.« mischte sich Jazz wieder ein. Crocodile sagte nicht, er schwieg nur und stierte zu Boden. »Aber was würden Zigeuner von uns wollen?« Ihm blieb die Luft weg. »Vielleicht wollen sie die anderen verkaufen? Vielleicht das? Oder sind es Kopfgeldjäger? Eh?« »Aber wir haben doch auch Kopfgelder.« »Ahhh!« Die kleine Rothaarige raufte sich die Haare. »Ich kapiers nicht! Nein, das kapiert doch keiner!« »Wenn sie Kopfgeld wollten, hätten sie den Boss mitgenommen.« »Vielleicht.« ertönte ihre Stimme schrill. »Sklavenhändler? Eh? Vielleicht?« Darauf schwieg Jazz. Das war eine ziemlich gute Erklärung. »Skla-Sklavenhändler? « Gal war der Schrecken ins Gesicht geschrieben. »Ja! Macht doch Sinn, oder? Zwei hübsche Frauen, ein komischer Kauz...verkauft sich sicher auch gut, ja! Und ein Kind...« »Aber...« Gal wirkte zerrissen. »...was haben Zigeuner damit zu tun? Sie werden doch selbst als Sklaven verkauft, in manchen Ozeanen. Es gibt zwar mehrere Stämme aber, ich hab von keinem gehört, der so etwas tun würde.« »Pah, Ausnahmen! Es gibt immer Abtrünnige! Immer, ja!« »Im South Blue und im West Blue werden sie als Sklaven verkauft.« meinte Jazz. Wieder zuckte Crocodile zusammen. »Vielleicht haben sie sich gedacht, dass sie das zur Abwechslung auch mal machen könnten? Oder sie haben einen Deal mit einem Käufer, der dann jemand anderen für sie frei lässt? Eh? Leute, die Möglichkeiten sind endlos! Was machen wir denn nur? Ja was nur? Was, was, was?!« Alle schwiegen. Miki erhob erneut die Hand und Uma übersetzte. »Er meint, vielleicht zur nächsten Insel fahren, die ja nicht mehr so weit weg sein kann laut Miss Allsundays letzten Angaben. Vielleicht ist da ja jemand, der uns was sagen kann. Vielleicht... ja, ja schon gut Miki, wir habens kapiert! Nein, ich will mich jetzt nicht mit dir unterhalten. Was? Nein! Ist mir egal. Nein hab ich gesagt, nicht solange du irgendwelchen Blondinen nachschielst!« Traurig ließ er die Arme wieder sinken. »Gute Idee...« murmelte Crocodile kraftlos und ging an ihnen vorbei. »In die Rahen... wir folgen dem Log Post.« »...« Unsicher beobachtete Jazz seinem Boss dabei, wie er unter Deck ging. Irgendwas stimmte hier doch nicht. Miki wanderte langsam an ihm vorbei, zum Steuer. Auch Uma und Gal kletterten nun in die Rahen. Er selbst atmete einen Moment tief ein uns aus, ehe er sich dem Anker zuwandte und ihn einholte. Umwegslos hastete Crocodile in seine Kajüte, ging an den Schrank und kramte die Bücher heraus, besah sich jedes ganz genau. Gott, Robin musste doch irgendeines von diesen Büchern dabei haben. Medizin, Pflanzen, Kräuter, Navigation, Geschichte der Grand Line... nichts. Sofort stürmte er zum anderen Regel, kramte dort weiter, ließ die Karten und das Logbuch gleich außen vor. Und doch fand er nichts. Scheiße. Er riss die Schublade auf, in der alle alte Zeitungen lagen und breitete sie vor sich aus. Das war zu viel für ihn zum alleine lesen, das schaffte er nie. Also versuchte er sich an die Inhalte zu erinnern, als er die Coverstories sah. Nichts, rein gar nichts, das konnte doch nicht sein. Jetzt wo man Robin mal brauchte, war sie nicht da. Scheiße... Er vergrub sein Gesicht in seiner Hand und hielt die Luft an. Zigeuner... warum mussten es unbedingt Zigeuner sein?Arek uru kajamir, ging es ihm durch den Kopf. Seine Augen pressten sich aufeinander, er wagte noch immer nicht zu atmen. Genau dieses Lied hatte Elisa früher immer gesungen. Und sie war Zigeunerin... aus dem South Blue. Wenn er sich recht erinnerte, hatte sie sogar so einen Hut gehabt. Er... das konnte doch nicht... das konnte nur ein Zufall sein. Aber... aber wenn er sich recht erinnerte, dann ist genau so etwas schon einmal passiert. Vor zehn Jahren etwa, sie hatte fünf seiner Freude getötet und ihm die Hand abgeschlagen. Aber... warum lebte er dann noch? Und warum waren nur diese vier entführt worden? Niemand sonst... warum gerade Robin? Er schluckte. Oder... wusste sie etwa von ihm und Robin? Aber woher sollte sie das wissen? Es passte einfach nicht, Elisa hatte ihn jedes Mal direkt angegriffen, selbst wenn sie etwas derartiges geplant hatte. Oder hatte sie ihre Taktik geändert? Aber wo blieb dann der Hinweis? Wenn sie ihn in ihre Falle locken wollte, wie würde sie sicher gehen, dass er ihr wirklich folgte? Wenn er noch nicht einmal wusste wohin? Ah, er bekam schon wieder Kopfschmerzen. Das war alles so absurd. Es passte nicht, und doch irgendwie schon. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Sechs Jahre hatte er nichts mehr von ihr gehört. Ganze sechs Jahre. Sie konnte nicht so weit vorausgeplant haben... das war einfach unmöglich. Zigeuner, warum zum Teufel Zigeuner...? Kapitel 32: Nankin-mushi - Erwachen ----------------------------------- Nur ganz vorsichtig schlug Robin ihre Augen auf. Sie fühlte sich eigenartig schlecht, als hätte sie einen mächtigen Kater. Kopfschmerzen plagten sie und sie war, gelinde gesagt, tierisch müde. Als sie blinzelte, erkannte sie sofort dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Sie bemerkte zwei Sachen gleichzeitig. Erstens: sie war nicht auf dem Schiff. Und sie war auch nicht bei Crocodile. Sie lag auf etwas sehr weichem, beinahe kuscheligem, das nach Rosen roch. Zweitens: sie trug nicht mehr ihre eigenen Klamotten. War sie zuvor noch in T-shirt und kurzer Hose zum Schlafen gewesen, trug sie nun etwas beinahe noch knapperes. Ein schlichter BH und einen Slip aus hellem Stoff, darüber eine weiße, dünne Pluderhose, die nur wie Strapse an ihre Unterwäsche gehängt waren. Weiß und Gold, überall gab es Kettchen und Bänder. Ihre Haare waren hochgesteckt und mit tausend Nadeln und Ketten zusammengehalten und verziert. Außerdem trug sie einen Schleier. Einen samtigen, schneeweißen, fast durchsichtigen Schleier. Panisch fuhr sie auf, wollte aufstehen, wurde aber sofort davon abgehalten. Etwas hinderte sie daran, etwas schweres, direkt an ihrem Bein. Eine massive Eisenkette, an der eine schwarze schwere Kugel hing. Geradewegs an ihr Fußgelenk gekettet. Toll, fuhr es ihr durch den Kopf. Ganz toll. Widerwillig beließ sie es vorerst dabei sich umzusehen. Die Augen fuhren angestrengt durch das kleine, sandsteinfarbene Zimmer. Es hatte einen stark orientalischen Flair, ähnlich ihres Outfits. Der Boden war aus kalten, filigranen Fließen gezimmert und das Bett, auf dem sie gelegen hatte, bestand zwar nur aus schlichtem Holz, die Decken und Kissen aber waren so weich wie Samt. Neben ihr stand ein kleiner karger Nachttisch mit einem Strauß Rosen gefüllt in eine bunt verzierten Keramikvase. Es gab nur zwei Türen, aber beide hatten einen spitzen Bogen, dessen Borten mit geometrischen Ornamenten geschmückt waren. Hinter ihr prangte ein Fenster mit der gleichen Verzierung. Zu ihrer Überraschung gab es keine Gitterstäbe, nicht einmal Glas. Scheinbar wurde das nicht gebraucht, so warm wie es hier war. Die Sonne stand hoch am Himmel. Sie konnte das Meer sehen und einen Strand. Nur ganz kurz ließ Robin sich Zeit sich etwas zu sammeln. Dann verschränkte sie die Arme, schloss die Augen und versuchte mittels ihrer Fähigkeit die Türen zu öffnen. Ihre Hände erschienen, aber bevor sie wirklich etwas tun konnte, verlor sie die Kontrolle. Innerhalb von Sekunden verschwanden sie wieder. Sie fühlte sich noch ein bisschen grässlicher als zuvor. Richtig beschissen, um wieder einmal Crocodiles Einfluss auf sie geltend zu machen. Was war hier los? Wo waren die andern? Verdammter Mist. Sie versuchte sich zu erinnern was geschehen war, aber alles, was sie wusste war, dass jemand sie angegriffen hatte. Arman oder so. Nein Akama. Die ganze Mannschaft auf dem Deck, bewusstlos. Selbst Crocodile. Und dann... sie wischte sich angeekelt über den Mund, dann dieser süßliche Kuss. Eine Teufelsfrucht? Nein, das war nun auch egal. Sie musste hier irgendwie raus kommen. Mit welchen Mitteln auch immer. Ihr Blick schwankte hinab zu der Eisenkette. Sie hing lose an der dunklen Kugel, die Kette vielleicht 20 Zentimeter lang. Wahrscheinlich würde sie sich frei bewegen können, wenn auch etwas eingeschränkt. In ihrem Kopf ratterte es, doch es brachte ihr nur noch mehr, noch schlimmere Kopfschmerzen ein. Irgendwie konnte sie gar nicht richtig denken, sich kaum konzentrieren. Ihre Finger drückten sich an ihre Schläfen, um sie leicht zu massieren. Wirklich, so ein Mist. Hastig fuhr sie sich nur das Haar, riss sich die Nadeln und Kämme heraus, die dort thronten. Sie hatte das noch nie gemocht. Überall dieses unnötige Zeug auf dem Kopf. Ihr Kopf schüttelte sich kräftig, dass auch die übrigen Spangen heraus fielen. Dann packte sie auch den Schleier und warf ihn zu Boden. Ohne zu Zögern drehte sie sich dem Fenster zu, um es genauer zu analysieren. Im Grunde genommen war es völlig gewöhnlich. Breit genug um durch es durch zusteigen. Allerdings war sie ziemlich weit vom Boden entfernt, vielleicht im ersten oder zweiten Stock. Und die Kette wog einiges, wenn auch nicht so viel wie erwartet. Sie hob sie etwas an, nicht allzu schwer zumindest. Kurzerhand hievte sie die Kugel vom Bett, richtete sich auf und schleifte sie hinter sich her, während sie auf eine der Türen zuging. Dieses Mal würde sie es direkt versuchen. Erstaunlicherweise klappte es sogar. Nur langsam schob sie das Holz zur Seite, nur einen Spalt um hindurch lugen zu können. Stimmen und Wasserdampf prallten ihr entgegen, ließen sie einen Moment lang frösteln. Es waren ganz eindeutig viele Frauenstimmen. »Ahahaha.. sie ist endlich aufgewacht.« Verdammt! Sie hatten sie gesehen. Tief durchatmend straffte sie die Schulter und trat hinein. Jetzt war es wohl sowieso egal. Eine Traube von Frauen starrten sie nun an. »Ah... die andere ist auch wach.« Sie stand in einem Badehaus, überall heißer Wasserdampf, viele seichte Becken, mit blauen Kacheln verziert, aber nur eines war besetzt. Paula, inmitten eines der Becken, den Kopf müde, aber dennoch verängstigt umschwingend. »Wo bin ich?« Robin erkannte, dass auch Paula eine dieser Kugeln um hatte. Auch sie trug nicht mehr ihre eigentliche Kleidung, sondern einen Badeanzug, aus Stoff, der wie Gold schimmerte. Als sie die Schwarzhaarige erkannte wirkte sie mehr als nur erleichtert. »Robin?« Die Frauen wichen etwas zurück und sahen sie freundlich an. »Sind Sie endlich erwacht, ja?« Sie ignorierten sie. Stattdessen kam Robin zu der Blauhaarigen und hockte sich neben sie. »Gehts dir gut?« Zunächst zögerte sie, dann ein Nicken. »Ja...« »Erinnerst du dich daran, was passiert ist?« »Nein.« antwortete sie kleinlaut. »Gar nichts?« Doch ehe sie antworten konnte, begann eine der Frauen zu jubeln. »Aus dem Wasser, raus, raus, raus! Wir werden dich hübsch machen!« Eine andere sah derweil Robin an. »Sie hat sich die schöne Frisur kaputt gemacht!« Paula hatte noch den Mund offen, um etwas zu sagen, als sie kurzerhand aus dem Wasser gehievt wurde. Die fünf Frauen drängten die beiden Piratinnen zurück in den Raum. Sie trugen keine Ketten oder Kugeln an den Füßen, wie sie beide, aber dafür eigenartige Halsketten und Bänder aus Eisen. Manche mit Knocken, manche mit stumpfen Spitzen. Zwei von ihnen trugen blaue Kleidung, eine grüne, eine lilane und eine feuerrote. Diese schien die Anführerin hier zu sein. Sie alle trugen in etwa die gleichen Stoffe in den gleichen Schnitten wie sie beide. Dazu noch Schuhe mit scharfen Zuschnitt und einer nach innen gekräuselten Spitze, verziert mit Strass und Muscheln. Selbst ihre Haare waren ähnlich aufgemacht wie Robins zuvor. Der Flair war wirklich überaus orientalisch. Robin schluckte unmerklich. »Wer seid ihr und wo sind wir hier?« Die junge Frau in der lilanen Kleidung lächelte sie an und drückte sie auf das Bett. »Seid geduldig, ihr werdet es bald erfahren!« Ihre Anführerin, mit langem, glattem, brünettem Haar unterbrach sie sofort und scheuchte nun die anderen herum. Sie ließen Kleider und Schmuck bringen, gingen alle auf einmal auf Paula los und begannen sie einzukleiden. Verwirrt schüttelte diese den Kopf und wollte sie von sich drängen. Doch Robin blickte ihr nur intensiv in die Augen, als wolle sie ihr sagen, dass sie es einfach über sich ergehen lassen sollte. Widerwillig nickte sie darauf und schluckte, beugte sich den vielen Händen auf sich schließlich. Nach nur wenigen Minuten stand sie fertig angezogen da. Ebenfalls in weiß, den Badeanzug noch immer an. Allerdings schien er Reißverschlüsse gehabt zu haben, von denen sie zuvor nichts gemerkt hatte. Der untere Teil wurde nun nur noch durch eine Art Strapse an den oberen Part gehalten. Ihr Haar war ebenfalls hochgesteckt, zusammengebunden und reich verziert. Sie sah sehr hübsch aus, das musste man zugeben. Sie lief barfuß, genau wie Robin. »Sehr hübsch!« begannen drei der Frauen zu klatschen. »Sehr hübsch.« Robin jedoch übertönte sie. »Wann erfahren wir was hier eigentlich los ist?« Ihre Anführerin wandte sich an sie. »Wenn deine Frisur wieder perfekt ist.« Sofort fielen die vier Fremden über sie her, um ihren Kopf wieder so herzurichten, wie er am Anfang gewesen war. Dieses Mal jedoch trat sie entschlossen einen Schritt zurück. »Also ich lasse ja meine Kleidungsstil beleidigen, aber nicht meine Frisur.« »Dann wirst du wohl hier bleiben müssen.« meinte die Brünette ernst. »Anstatt wohin zu gehen?« Nur ein stummes Lächeln. »Fein.« Ihr Blick rutschte zur Seite, die bandagierte Hand schwenkte einmal umher. »Dann mach.« Mit einem Nicken der Anführerin machten sich die Frauen über ihre Haare her und frisierten sie. Es dauerte keine zwei Minuten, ehe sie erneut so aussah wie in dem Moment, als sie aufgewacht war. Und sie hasste es. »Kommt, folgt uns.« Zwei der Frauen stellten sich hinter sie, die restlichen drei vor sie. Gemeinsam und ohne Widerworte liefen die Sieben durch einen sehr langen, wie ein Schneckenhaus geschwungenen Treppengang. Es war dunkel und doch schienen die kalksteinweißen Wände zu leuchten. Die massiven Treppen führten sie hinab in die Kälte und Robin konnte nicht sagen wie tief, noch nicht einmal ob überhaupt unter die Erde oder wohin auch immer. Paula versuchte nebenbei unbemerkt ihre Fähigkeit einzusetzen, aber sie scheiterte. Mit einem unwohlen Ausdruck auf ihren Lippen sah sie ihre Freundin an und schluckte, flüsterte so leise, dass die anderen es kaum verstehen konnten. »Kannst du deine Teufelsfrucht auch nicht einsetzen?« Ein leichtes Kopfschütteln als Antwort. Sie sprach etwas lauter, aber nicht zu ihr. »Sind noch andere von uns eure Gefangenen?« Die beiden hinteren kicherten. »Vier Neuzugänge.« »Wer sind die beiden anderen?« Nur weiteres, kindisches Kichern. Sie musste sich wirklich ermahnen ruhig zu bleiben. »Mann oder Frau? Oder beides? Ein Kind vielleicht?« Und wieso nur vier? Wo waren dann die anderen? Auf ihre Fragen hin brachen die beiden hinteren nun wahrhaftig in schallendes Gelächter aus. »Seid still.« mahnte sie ihre Anführerin. Wut begann sie zu kitzeln, aber sie unterdrückte sie. Am besten sie beließ es erst einmal dabei. Klar war nur, dass hier irgendetwas ganz faules abging. Die Sache stank schon jetzt bis zum Himmel. Endlich erreichten sie den Treppenansatz und Licht strömte ihnen entgegen, Tageslicht. Sie waren im Erdgeschoss angekommen. Ohne Umwege führten sie die Frauen durch einen Garten, wieder nach innen und schließlich in einen riesigen Saal. Er erinnerte wirklich ziemlich an Tausend und eine Nacht. Überall lagen Kissen und kleine, fußlose Bettchen, hingen Decken und Teppiche, Gold und karminrotes Samt. Und... überall sahen sie Frauen. In der Mitte des Saales stand eine riesige Couch, vollkommen in Rot, auf der ein Mann saß und sie anlächelte. Den Blick auf ihnen wiegend erhob er sich und kam auf sie zu. Er war groß, aber lange nicht so groß wie Crocodile, Jazz oder Miki, nur ein Stückchen größer als Robin selbst. Die Haare waren schwarz, lang und zurück gebunden, die Augen tiefschwarz und geheimnisvoll leuchtend. Er trug nur eine Hose, in etwa wie Jazz, und viele Tücher um sie herum. Sein Oberkörper war frei und ließ eine äußerst muskulöse Brust erkennen, sein Lächeln war... verführerisch. »Ich heiße euch willkommen, meine Damen.« Robin starrte ihn nur an, während Paula zusätzlich noch äußerst perplex wirkte. Der Mann mit den dünnen Lippen lächelte. »Meine Name ist Amir, und ich freue mich solch hübsche Damen in meinem bescheidenen Heim begrüßen zu können.« Sein Oberkörper beugte sich etwas nach unten, die Finger griffen nach Robins Hand und setzte dann einen Kuss auf ihren Handrücken. Noch immer nicht die geringste Reaktion. Das schien er jedoch nur zu belächeln. Hastig wand er sich an Paula und küsste ebenfalls ihre Hand, sah ihr dabei tief in die Augen. »Wirklich... außerordentlich hübsche Damen.« Paula spürte wie sie rot wurde und ihre Gewohnheit durchkam. Sie konnte einfach nicht anders und winkte ab. »Ach... hören Sie auf...« Gerissen grinsend entfernte er sich wieder einen Schritt von ihnen. »Paula...« Sie zuckte zusammen und schielte die Schwarzhaarige entschuldigend an. »Tut mir leid...« Nur ein Wispern. »Ich weiß ja, dass du nicht anders kannst, aber versuch es zumindest.« »Fühlt euch wie Zuhause, meine Schönen. Mein Haus ist euer Haus!« einladend breitete er die Arme aus. »...« Mit kaltem, sachlichen Blick wandte sich Robin wieder zu ihm. »Ihr habt noch zwei andere neu dazubekommen. Wen?« Sein Lächeln war entzückt. »Wieso sollte ich euch das sagen?« »Wieso nicht?« Schulterzucken. »Mein Haus steht euch frei, schaut euch um, irgendwo werden ihr sie schon finden. Aber wenn ihr mein Grundstück ohne meine Erlaubnis verlasst, muss ich euch leider wehtun.« Sein Lächeln tauchte wieder auf. »Und das wäre schade.« Sie hatte wirklich zu tun damit ihr zuckendes Auge zu verbergen. »Warum sind wir hier?« Gleichzeitig sah sie sich um, konnte aber niemanden aus ihrer Crew entdecken. »Warum nicht?« »Was ist dein Grund?« »Tehehehehe.« Er schmunzelte. »Seht euch um, ihr dürft essen was ihr wollt. Kommt nachher wieder und ich beantworte euch diese Frage.« »Keinen Appetit. Hat dieser Akama uns hergebracht? Waren wir teuer?« Amir musste immer heftiger schmunzeln. »Ein heller Kopf was? Nein, Täubchen, ihr ward umsonst.« »Hat er dir noch was geschuldet?« »Tehehehe, er schuldet mir ständig etwas!« »Amir...« meinte sie kalt. »Der Name sagt mir gar nichts.« »Wieso sollte er dir auch etwas sagen?« Oh, er musste wirklich zugeben, dass er Gefallen an dieser Frau fand. »Oh, sagen wir ich habe ein breitgefächertes Wissen und bin neugierig. Ich weiß beispielsweise, dass du dich mit unserer ungefragten Anwesenheit in ernste Schwierigkeiten gebracht hast.« »Oh, habe ich das?« Das Grinsen war so breit, dass es einem Angst machte. Sie versuchte es so gut es ging zu ignorieren und ließ ihren Blick vorsichtig weiter durch den Raum kreisen. »Das hier ist gesetzfreie Zone, mein Täubchen. Diese Insel steuert nur an, wer sie kennt. Es interessiert niemanden was ich hier treibe.« »Sind wir auf Nankin-mushi?« »Und?« Nun lächelte sie kalt. »Gesetzesfreie Zone, hm? Umso besser. Hat Akama dir auch erzählt, wo er uns gefunden hat?« »Unwichtig.« »Für dich oder willst du es nur nicht Preis geben?« »Für mich, sowie für ihn, sowie für dich.« »Für euch beide sicherlich nicht, aber das wirst du wohl erst später erfahren.« Sein Blick glitt tief in ihr Innerstes. »Oh? Glaubst du deine Freunde können dich retten? Tehehehe.« »Nein.« Nun lief sie eher im Raum umher, als sich weiter mit ihm zu beschäftigen. »Ich kann also überall hingehen, nur nicht aus dem Haus, ja?« »Richtig.« »Nun denn.« Sie nickte Paula einmal zu und zusammen liefen sie aus der Halle wieder heraus. Amir verschränkte die Arme und blickte ihnen grinsend nach. Oh, das würde noch interessant werden. »Du weißt wo wir hier sind, oder?« fragte sie Paula beiläufig. Sie duckte sich und kam etwas näher zu ihr, flüsterte nur kleinlaut. »Nein, wo sind wir denn?« Die beiden Frauen gingen wieder hinaus und kamen in den Garten. Nun fiel ihnen noch etwas anderes auf, es gab überall Männer. Einige standen stumm da, andere unterhielten sich lachend mit einigen Mädchen, und alle sahen gleich aus. Die selbe Hose wie Amir, nur in Grau und ein Schwert an ihren Hüften, sie trugen noch eine Weste aus braunem Stoff und spitze Schuhe, mehr nicht. Sie alle waren wahre Muskelpakete, wirkten aber trotzdem recht freundlich, zumindest die die mit den Mädchen redeten. Auch fiel ihnen nun auf, dass sie die beiden einzigen mit weißer Kleidung waren. Die meisten Frauen trugen hier Blau oder Grün. Die zwei Piratinnen gingen weiter durch den Garten, er war schön angelegt, gepflegt, mit einem kleinen Springbrunnen und vielen bunten Sträuchern und Blumen . Angestrengt versuchte sie ein bekanntes Gesicht zu erkennen. »Wonach sieht es für dich aus?« »...Sieht nach nem Harem aus.« Robin nickte. »Ja, das denke ich auch. Und ist dir an uns beiden etwas aufgefallen?« Sie sah an sich hinab und dann zu ihrer Kugel am Bein, die das Laufen schwerer machte. »Wir... sind die einzigen beiden in weiß und recht wenige hier tragen diese Kugeln.« Erneutes Nicken. »Das gefällt mir gar nicht. Noch dazu die Tatsache, das sie vorgesorgt haben. Ich wette hier gibt es mehr Mädchen, mit den Fähigkeiten einer Teufelsfrucht.« Ihre Augen richteten sich ernst auf die ihrer Mitstreiterin. »Paula...« »J-ja?« sie erschauderte bei diesem Blick. »Egal was irgendjemand zu dir sagt, vornehmlich männlichen Geschlechts, versuch bitte nicht so intensiv darauf zu reagieren. Die sollen ruhig das Gefühl haben du bist leichte Beute aber...« Sie schien besorgt.« »Ich will nicht, dass sie auf die Idee kommen sich an dir zu vergehen. Beziehungsweise, dass das in Ordnung wäre.« Sie errötete leicht. »Als würde ich das wollen...« Ein Seufzen rüttelte sich aus ihrer Kehle. »Das weiß ich ja. Ich weiß auch, dass du das nie so hundertprozentig ernst meinst, weil du mit Jazz-kun glücklich bist, aber... die denken, hier, wenn du lächelst ist das eine Einladung.« Mit einem Schlucken nickte sie. »Okay, lass uns einfach sehen ob wir noch jemanden aus unserer Mannschaft finden. Ich frage mich, wen sie noch mitgenommen haben...« Sie durchquerten immer wieder kleine Gärten, die oft nur durch Säulenbögen voneinander getrennt waren. Pavillons, kleine Springbrunnen und sanftes Gras unter ihren Füßen ließen das ganze beinahe idyllisch wirken. Doch wohin sie auch gingen, die Wachmänner warfen ihnen stets Blicke zu. Einige begierig, andere desinteressiert, aber die meisten wachsam. Die Frauen musterten sie nur manchmal, einige kichernd, andere mit einem traurigen Ausdruck. Die meisten von ihnen wirkten allerdings merkwürdig apathisch. Ein bisschen ausgelaugt fast. Je weiter sie kamen, umso größer und höher erstreckte sich die Anlage. Sie trafen auf ein weiteres Hausstück, in das man durch eine Reihe von Arkaden, die sich an den Wänden entlang schlängelten, hineintreten konnte. Ein köstlicher Geruch drang in ihre Nase, hier musste wohl die Küche sein. Nur ein kurzer Blickaustausch, dann betraten sie das Haus durch die Tür, aus den ihnen die Dämpfe entgegen stiegen. Sie kamen in eine große Küche. Hier waren wie zuvor Frauen und Männer zugleich am Werk, doch die Männer wirkten eher schlaksiger und die Frauen hässlicher als die in den Gärten. Sie kochten zusammen und redeten so laut, das man unter dem Zischen und den Klappern der Töpfe kaum etwas verstand. Nur zwei Wachen standen an einer Tür, die weiter ins Innere des Hauses führte. Sonst war nichts sonderlich anders, als im Rest der Anlage. »Wo bleiben die Kartoffeln, Mädchen?!« brüllte eine korpulente Frau plötzlich durch den Raum. Nur Sekunden später sprang eine Tür auf und ein kleines Mädchen tappelte hinein und blickte ihr beinahe schon genervt entgegen. In ihren Händen hielt sie ein großes Tablett Kartoffeln. »Wie sehen die denn aus? Hast du was gegen Kartoffeln, oder warum verstümmelst du sie so?!« brummte die große Frau sie an. Das Mädchen sah sie einfach nur starr an und sagte nichts. Sowohl Paula als auch Robin sahen das Mädchen perplex an. Sie trug ein rosanes Kleidchen, bei weitem nicht so aufreizend wie die beiden, eher süß und mit zahlreichen Spitzen versehen. Ihr Haar war ebenfalls hochgesteckt, allerdings trug sie keine Kugel an ihrem Bein, nur eine Eisenkette um den Hals. Man erkannte sie gar nicht wieder. »I-Iroko?« stotterte Paula entgeistert. Nur ein ausdrucksloser Blick zu den beiden, der nicht verriet, wie sehr sie sich eigentlich darüber freute sie zu sehen. »Na endlich.« Ohne Umwege steuerte sie auf die beiden zu. »Ihr seht... ungewöhnlich aus.« »Wie bist du hier hergekommen?« fragte Robin schnell. Paula schluckte, ihr ging bereits alles mögliche durch den Kopf. »Die Frage ist eher „warum“?« Ihre Schultern zuckten. »Sie sagen sie behalten mich bis ich groß bin und solange muss ich in der Küche arbeiten.« »Oh Gott...« Die Schwarzhaarige fingerte nach ihrer Stirn. »Die sind ja noch schlimmer als Crocodile, Bon und Paula zusammen.« Die Blauhaarige überhörte das und nahm Iroko fürsorglich in die Arme.»Du Arme...« Sie ließ sich umarmen, zeigte aber nicht direkt, dass sie es genoss. Sie würde auch nicht zeigen, dass sie ein bisschen panisch geworden war. »Können wir jetzt gehen?« »Haben sie dir die Farben weggenommen?« »Alles..« »Hast du noch jemand anderen aus unserer Crew gesehen? Erinnerst du dich daran, was passiert ist?« Die Kleine schüttelte den Kopf. Robins Blick ging zu der Frau, die zuvor nach Iroko verlangt hatte. »Amir hat mich darum gebeten die Kleine zu ihm zu bringen.« Die Köchinnen lachten und eine drehte sich zu ihnen. »Natürlich.« Sie zuckte die Schultern. »Sie kommt mit uns, wenn ihr euch beschweren wollt, wendet euch an ihn.« »Wer hat gesagt dass sie nicht gehen darf?« meinte die dickliche Frau nur. »Die ist eh zu nichts gut. Ab mit ihr!« »Nun, wenn das so ist.« Sie nickte ihren beiden Kolleginnen zu. »Gehen wir.« Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden, liefen sie wieder aus der Küche hinaus und schlugen den Weg zu den Arkaden ein. Es dauerte ein paar Minuten, bis sie wieder an einen offenen Platz kamen. Eingesäumt von weiteren sich kreuzenden Arkaden und Säulen stand mitten in dem Garten ein riesiger Olivenbaum, der einigen Mädchen Schatten spendete. Während sich Miss Goldenweek und Miss Allsunday unterhielten, hörte Paula nur beiläufig zu, schnappte ein anderes Gespräch auf, das zwei junge Mädchen ganz in Türkis führten. »Hast du von der „Neuen“ gehört, die vorhin zu uns gekommen ist?« Ein gehässiges Lachen ertönte. »Hab ich. Hab gehört Akama soll von der gesamten Mannschaft zu Tode gedemütigt worden sein.« »Geschieht ihm Recht, diesem Schaumschläger.« Eine Dritte kam hinzu und setzte sich zu ihnen. »Was? Was ist denn passiert?« Kichern. »Akama kam vorhin zurück und hat seine „Ausbeute“ gezeigt...« Sie prustete los. Auch die andere lachte schallend. »Und er hielt einen Mann für eine Frau, er hat den Unterschied echt nicht gesehen!« »Wie geht das denn? Wie kann man den Unterschied denn nicht merken?« »Scheinbar war der Mann geschminkt. Frag mich nicht warum, aber Akama hat es voll nicht durchschaut.« Nun lachten sie alle. »Der Vollidiot.« Mit einem Mal wurden sie hastig unterbrochen, weil eine große Frau mit blauen Haaren auf sie zukam und sie anstarrte. »Wo ist dieser Mann jetzt?« Sie sahen sie etwas pikiert an, dann lachten sie wieder. »Oh, die Neuen. Gehört die dubiose Frau also zu euch?« Robin stand nur zwei Meter davon entfernt, hatte nur den Rest der Unterhaltung mitbekommen. Sie schüttelte den Kopf. Das Schlimmste daran war wohl, dass das für Bon sogar noch ein Kompliment wäre. »Wo ist er?« Sie kicherten noch weiter. »Bei Araya.« »Und die ist wo?« Eines der Mädchen deuteten auf das Ende der Arkaden, kicherte noch immer. »Folgt dem Gang bis zum Ende.« Unter dem Kichern der Frauen machten sich die drei Piraten los, direkt in die Richtung, die ihnen gezeigt worden war. Das Ganze war irgendwie wirklich lächerlich, aber auch nicht ganz ungefährlich. Bon war ebenfalls Teufelsfruchtbenutzer und selbst wenn er ohne sie zu kämpfen wusste, würde ihn der Seestein ganz wahrscheinlich dennoch daran hindern. Er war der einzige, der von ihnen richtig zu kämpfen wusste. Aber wie würden sie es schaffen ihn von seinen Fesseln zu lösen? Sie gingen die Arkade weiter entlang, bis zu ihrem Ende, wo eine Tür halboffen stand und aus deren Inneren wildes Geschrei ertönte. »WAS SOLL DAS HEIßEN?!« Sie zögerten keine Sekunde und rannten hinein. Der Raum war ähnlich dem Raum Amirs, komplett in Rot und überall Tücher und Kissen. Doch hier standen keine Frauen sondern Männer, halbnackt, manche komplett nackt. Sie alle starrten in die Mitte des Saales, wo ein großer, schlaksiger Mann auf dem Boden lag und von einer großen, rothaarigen, halbnackten Frau zu Boden gedrückt wurde. Sie sah ihn wild an. »Jetzt halts Maul und machs mir gefälligst!« Er hatte einen Arm gehoben und ein Bein angewinkelt. Ihm traten die Tränen in die Augen. Seine Finger waren gekrümmt, nur der Kleinste zeigte nach oben. »Aber ich kann doch nicht auf Knopfdruck!« Die drei Frauen erkannten, dass er nur eine Hose trug, ähnlich der anderen Männer auf dem Gelände. Eine Kette um seinen Hals, mit spitzen Nocken. Außerdem war er ungeschminkt. »Oh, da ist ossan.« »Soll das etwa heißen mein Anblick macht dich nicht geil?« Sie schrie hart und erbarmungslos, als wolle sie ihn jeden Moment umbringen. Doch sein Ohr wackelte bereits etwas, als er die sanfte Stimme eines Kindes wahrgenommen hatte. Hastig sprang er auf, schubste die Frau zur Seite und warf sich dem kleinen Mädchen in die Arme. »Iroko-chan!« Mit einer akkuraten Bewegung tanzte er sich wieder in den Stand und klebte sich als nächstes an die beiden anderen Frauen. »Ahhh, Paula-chan! Robin-chan! Ohh, ihr sehr bezaubernd aus! Einfach unglaublich, wunderschön!« Hastig wackelte er mit dem Finger vor Irokos Gesicht herum. »Ach und du bist auch so niiiiiiedlich!« Die rothaarige Frau war zuerst vollkommen perplex, dann stand sie auf und lief auf sie zu. Sie sah aus wie Medusa mit ihren riesigen Feuer sprühenden Augen und ihren roten Haaren. Erbarmungslos fauchte sie ihnen entgegen. »Dieser Mann gehört mir!« »Nananana!« Er erhob den Finger und fuchtelte damit abwehrend herum. »Bon Clay gehört niemanden! Außerdem hab ich viel zu viel für eine einzige Person!« Ihr Blick sah ihnen noch immer feurig entgegen, sie betrachtete Robin und Paula. »Was haben Jungfrauen hier zu suchen?! Husch husch, weg von hier!« »Jungfrauen?« Irokos Blick war irritiert. Sie sah zu Paula und musste leise kichern. »Ja klar...« Heulend ging Bon vor ihr auf die Knie und umarmte sie. »OH MEIN GOOOOTT, du bist wohl das süßeste Wesen auf diesem wundervollen Planeten!« »Sie tragen weiß, also sind sie Jungfrauen. Macht euch weg!« schimpfte Araya noch immer. Robin blickte sie ausdruckslos an. »Also gut. Aber den Mann hier nehmen wir mit.« Sie stemmte die Hände in ihre Hüfte. »Er ist Teil meines Harems, ICH bestimme über ihn!« »Pah! Den Vertrag will ich erstmal sehen!« Wütend griff sie nach seinem Hals und zog an etwas, das immer länger wurde. Eine Kette, mit dem sie ihn zu sich ziehen konnte. »Hier ist er!« »Dann bist du wohl Armirs Partner?« kam es ruhig. »Partner? Tss.« »Geschäftlich meine ich.« » Das geht dich nichts an!« Bon starrte unterdes auf die massive Kette. »Meeeh, und das soll mich jetzt aufhalten?« Darauf hatte Araya ein böses Lächeln für ihn. »Oh? Hast du denn die Kraft dich zu wehren?« Er wusste was sie meinte. Er fühlte sich schon die ganze Zeit über so schlapp. Robin erkannte derweil, dass diese Araya die gleichen dunklen Augen hatte wie Amir. Sie wusste, das würde nichts bringen, die Frau würde ihn nicht von hier weg lassen. Ihr Blick richtete sich ernst auf den ihres zweiten Agenten, als wollte sie ihm sagen er müsse noch ein wenig aushalten, solange sie einen Fluchtweg suchten. Ein Schlucken drückte sich durch seine Kehle, aber er nicke trotzdem. »Also schön, bitte sehr! Dann warte ich eben darauf, dass mein Held in weißer Rüstung auf seinem Pferd angeritten kommt um mich zu retten!« Araya grinste böse und wandte sich dann schnippisch an die Frauen. »Geht lieber zu meinem Bruder und lasst euch entjungfern! Dieses Weiß ist ja schrecklich!« Paula bemerkte, wie die Männer im Raum sie alle begeistert anstarrten. Scheinbar war Weiß bei den Männern eine sehr beliebte Farbe. Die Drei gaben sich also geschlagen und verließen den Raum wieder, schlossen die Tür, um Bons Gejammere nicht mehr hören zu müssen. Vor der Tür blieben sie stehen und blickte allesamt einen langen Moment zu Boden. »Was... was machen wir jetzt?« Paula war sichtlich eingeschüchtert und hilflos. »Zuerst einmal...« Robin blickte Iroko an. »...Ich weiß nicht was genau hier vorgeht, wie das hier bewacht ist, aber du kannst dich hier frei bewegen. Ich möchte, dass du alles genau auskundschaftest. Halte dich bedeckt und versuch so vielen wie möglich aus dem Weg zu gehen. Halt auch die Ohren offen. Wenn nötig versteck dich irgendwie und egal was du hörst oder siehst du kommst nicht angerannt, verstanden?« Sie nickte etwas unbehaglich. »Dann geh jetzt.« Sie wandte sich zu Paula, als Iroko davon trottete. »Paula..« Irgendwie wusste nicht, wie sie ihr das sagen sollte. »Ja?« »Wir sind hier auf der Insel, die wir ursprünglich angesteuert haben. Ich weiß nicht, wo die anderen sind, aber wenn sie leben, suchen sie sicher nach uns. Und wenn sie klug sind, und davon gehe ich aus, suchen sie hier.. Wir waren, als wir angegriffen wurden, der Insel bereits sehr nah. Sie müssten uns also bald finden. Solange... müssen wir das hier irgendwie durchhalten.« »Du hast Recht.« »Sollen wir zurück gehen? Vielleicht bekommen wir noch was aus dem Typ raus.« »Gute Idee.« Sie nickte und gemeinsam machten sie sich wieder auf den Weg. Beeil dich Crocodile, ging es ihr durch den Kopf. Hoffentlich ging es ihm gut... Es dauerte eine Weile bis sie das Labyrinth entwunden hatten und wieder dort standen, wo sie angefangen hatten. Amirs Gemach, das große Zimmer mit den vielen Frauen. Die Sonne war gerade untergegangen, es wurde im Osten langsam dunkel und im Inneren und in den Gärten wurden die Fackeln entzündet. Etwas widerwillig betraten die beiden den Raum. Der schwarzhaarige Mann lag auf einem riesigen Kissen, zwei Frauen neben ihm, die ihn küssten und über den Bauch streichelten. Er wirkte ziemlich glücklich damit. Jedoch, als er die Frauen in Weiß auf sich zukamen sahen, winkte er lächelnd ab. Seine Kornkurbienen hörten auf ihn zu berühren, blieben aber an seiner Seite. Zögerlich kamen sie näher. Sein breites Grinsen und seine Blicke, die über ihren Körper zu streichen begannen, quittierte Robin indem sie ihre Arme verschränkte und ihn sachlich ansah. »Bist du nun bereit ein paar Fragen zu beantworten?« »Was immer du willst, Täubchen.« »Wir würden gerne die Insel verlassen, aber ich denke das wird uns nicht möglich sein.« meinte sie ein wenig sarkastisch. »Deswegen würde ich vorschlagen, dass du dir die Floskeln sparst.« Wieder sein unerlöschbares Grinsen. »Besitzt du eine Teufelskraft?« »Du hast ja dafür gesorgt, dass die hier nutzlos ist.« »Gut erraten.« »Erfahren trifft es wohl eher.« »Willst du den hier?« Schmunzelnd hielt er ihr einen Schlüssel hin. »Kommt wohl darauf an, was man damit öffnen kann.« »Die Tür zu deinem Herzen.« meinte er gehässig, ehe er kicherte. »Nein, deine Fesseln natürlich.« Also sorgten die für die Unterdrückung? »Ein echter Komiker, was?« »Willst du etwa nicht?« »Das läuft sicher nicht ohne Gegenleistung.« »Nur ein Kuss, Täubchen.« »Wohin?« »Tehehehe, du unanständiges Mädchen.« Ihre Faust ballte sich und sie musste sich zusammenreißen. Männer... »Das war eine legitime Frage.« Er schmunzelte. »Auf den Mund.« »Aha und dann gibst du mir den Schlüssel und der passt dann natürlich auch auf meine Fessel?« »In der Tat.« Sein Grinsen wollte einfach nicht versiegen. »Was ist mit ihrer Fessel?« Sie deutete auf Paula. »Und mit der von dem Mann, der für eine Frau gehalten wurde?« »Jeder muss sich selbst befreien und was den Mann angeht, da müsst ihr schon Araya anbetteln.« »Weißt du, eigentlich stört mich die Fessel gar nicht sonderlich. Nervt ein bisschen beim Laufen, aber ansonsten..« Es gab also Schlüssel. Zu schade, dass Gal nicht hier war. »Glaubst du mir etwas nicht? Ich lüge nicht, Täubchen.« seine Augen begannen zu funkeln. »Und das könnte dann die Nächste sein. Was ist das hier überhaupt? Ein Familienunternehmen? Macht ihr das aus Spaß? Oder macht ihr damit Geschäfte?« Fasziniert musterte er sie, stützte sich auf seinen Arm. »Beides.« »Ihr habt also auch Kundschaft?« »Selten, aber manchmal ja.« »Ansonsten verkauft ihr die Leute hier weiter?« » Hmmmm.« er schien zu überlegen. »Manchmal.« »Und Akama ist einer deiner Zulieferer? Oder sogar „der“ Zulieferer?« Amir schien sich köstlich zu amüsieren. »Für die Frauen ja.« »Und wer besorgt die Männer?« »Der Name würde dir nichts sagen.« »Oh ich bin aber neugierig, wenn du dich erinnerst.« »Kaki.« Er grinste. »Sie hat nen guten Geschmack.« »Kaki?« Der Name sagte ihr allerdings durchaus etwas. »Merkwürdig...« »Und was, wenn ich fragen darf, Frau Detektivin?« »Akama und Kaki, das sind Zigeuner aus dem.. hmmm... vielleicht South oder West Blue? Warum vermitteln die zwei Sklaven? Sehr ungewöhnlich für zwei Menschen, die aus einem Volk stammen, das selbst verschachert wird.« »Der Familie darf man keinen Wunsch abschlagen.« Seine Mundwinkel zogen sich gefährlich nach oben. »Außerdem...« Er machte eine ausholende Geste. »Siehst du hier irgendwen, dem es schlecht gehen würde?« Erneutes Lachen floss aus seiner Kehle. »Außer euch natürlich.« »Ich bin sicher, es gibt noch welche, vor allem die mit Fesseln, die vielleicht gar nicht so begeistert sind.« »Gewöhnungssache.« »Das kommt wohl auf den Menschen an. Manch einer würde wohl lieber sterben, als sich benutzen zu lassen, wie diese Menschen das hier über sich ergehen lassen müssen.« »“Ergehen“? Wenn du meinst.« »Du nennst mich Täubchen. Das ist ein Vogel. Vögel fliegen frei, du sperrst sich ein. Also ja „ergehen“.« »Ich zeig dir mal was.« Schmunzelnd zog er einer der Frauen neben sich an der Kette zu sich, nahm den Schlüssel zur Hand und befreite sie. Die Kette fiel schwer zu Boden und das Mädchen ächzte, rieb sich etwas den Hals. Und Amir sah sie verführerisch an. »Küss mich.« Unwillkürlich schloss sie die Augen und tat es. Robin war mehr als unbeeindruckt. »Und das beweist was? Das dir jede Frau auf kurz oder lang verfallen ist?« Oh bitte, das war so typisch. »Es beweist, das man sich immer anpassen kann.« »Ich wiederhole mich gerne für dich: das kommt auf den Menschen an.« »Dann bin ich mal gespannt wie lange du dich wehren wirst.« Ihr Blick wurde härter. »So lange wie es nötig sein wird.« Ihr Körper drehte sich von ihm weg. Sie hatte eindeutig genug gehört. Er machte sie ganz krank. »Es gibt nur einen Mann, den ich freiwillig küssen würde.« »Oh? Verliebt also? Sehr schön.« Sie hörte ein Klirren auf dem Boden und blickte hinab. Der Schlüssel lag dort, nur etwa anderthalb Meter von ihr entfernt. Amir lächelte selbstgefällig. Zögerlich schritt sie zu ihm, beugte sich hinab und hob ihn auf. Was hatte der kerl vor? »Und?« Er beobachtete jede ihrer Bewegungen, als würde er sie gleich anfallen und niederstrecken. »Gib mir lieber den Schlüssel für ihre Fesseln.« Erneut deutete sie auf Paula. Wieder sein amüsiertes Lachen. »Meinst du wir machen für jede Fessel nen einzelnen Schlüssel? Hast du gesehen wie viele Frauen hier sind?« »Wie nett von dir.« Sie warf Paula den Schlüssel zu. Als diese zögerte und ihr Blick zwischen Amir und Robin umher streifte, nickte sie ihr zu. »Mach sie auf.« Abermals zögerte sie, dann hockte sie sich hin und drehe den Schlüssel im Schloss. Und tatsächlich: das Schloss sprang auf und die Stahlkugel rollte von ihr. »Wie fühlst du dich?« kam es leise von ihrer Begleiterin. »Besser.« meinte sie seltsam unsicher. »Gut.« Dann sah sie wieder zu Amir. »Gleiche Regeln, oder? Wir können überall hingehen, dürfen das Gelände aber nicht verlassen.« »Nein.« grinste er sie seelenruhig an. Gott, der Typ ging ihr auf den Geist. »Sondern?« »Menschen, die keine Kette oder einen Schlüssel in der Hand haben, dürfen nur in Begleitung eines Leiters gehen.« »Und die Leiter sind deine Schwester und du?« »Hauptsächlich, ja.« »Und was passiert, wenn man sich doch entfernt?« »Willst du lieber nicht wissen, Täubchen.« »Müssen wir das Gleiche immer wieder durchkauen?« Nun stand er auf und kam auf sie zu, scheinbar immer noch sehr amüsiert. »Stells dir schmerzhaft vor.« »Sehr unspezifisch... „schmerzhaft“ kenn ich nämlich schon zur Genüge.« Seine Gestalt blieb vor ihr stehen, die Augen musterten sie interessiert. »Willst du deine Fessel nicht abmachen?« »Du brennst richtig darauf, was?« »Ich möchte eure Kräfte sehen.« »Bin ich vielleicht ein Clown?« Sie wurde wütend, gegen ihre bessere Erfahrung und gegen ihre Willen. Ob das auch an Crocodile lag? Hastig riss sie sich den Schmuck aus den Haaren. »Wohl kein Wunder in dieser Verkleidung.« Schmunzelnd wandte er sich an Paula, ging ein paar Schritte auf sie zu. »Na, fühlst du dich besser?« Keine Reaktion, sie starrte ihn nur an. Liebevoll nahm er ihr Gesicht in die Hand, streichelte es. »Willst du mich nicht aufspießen?« »...« »Nicht?« »Du weißt schon recht gut Bescheid, wie?« mischte sich die Schwarzhaarige ein. »Steckbriefe, Mädchen.« Er sah Paula weiter an. Diese starrte ihm nur entgegen und schluckte. Also lächelte er weiter. »Na? Oder kannst du sie etwa nicht einsetzen?« »Und welche hast du gegessen?« »Ich liebe Rätsel-raten.« kicherte er dumpf. »Das Raten oder das rätseln lassen?« Seine Augen ruhten noch immer nur auf Paula, er streichelte ihr Gesicht, zärtlich, sanft. »Man braucht keine besonderen Fähigkeiten um jemanden zu verführen.« Sie schluckte wieder und starrte ihn einfach nur an, ließ ihn gewähren. »Du bist so selbstsicher, dass du nicht mal befürchtest, dass sie dich aufspießt?« »Warum nicht?« »Tss... und das nennt der Kerl, keine spezielle Fähigkeit...« Sie sah Paula an und sprach eher beiläufig, um es zu testen. »Ich frage mich was Jazz-kun hierzu sagen würde.« Rot im Gesicht biss sie sich auf die Lippe. »Gibst du immer so schnell auf, sobald dich ein halbwegs attraktiver Mann ansieht, Paula?« Ihre Stimme war fest. »Armer Jazz-kun...« »Robin... es....« Nun lachte Amir so schallend, dass es im Raum ein Echo warf. »Sie KANN ihre Fähigkeit nicht einsetzen, Mädchen!« »...« Er kam nun wieder auf Robin zu, sah ihr tief in die Augen. »...Kette hin oder her, sie kann sich keiner Teufelsfrucht bedienen.« »Netter kleiner Trick.« »Trick? Tehehehe. Für die erste Täuschung vielleicht.« »Ich rede von dem Trick, den ihr anwendet um uns kampfunfähig zu machen.« Sie schielte etwas zu Paula. »...Tut mir leid, Paula. Ich hoffe, du weißt dass ich das nicht so gemeint habe.« Schluckend nickte sie, ihr kamen dabei fast die Tränen. »Welchen Trick meinst du denn? Meinst du Akama?« »Was auch immer.« »Oder meinst du...« Er griff nach ihrer verletzten Hand und küsste ihre Pulsadern. »...das hier?« »Soll ich dazu eine Meinung haben?« »Gott bist du dumm.« »Nun, vielen Dank für dieses durchaus charmante Kompliment.« Grinsend packte er sie plötzlich, riss sie mit der einen Hand zu sich und grapschte ihr mit der anderen an die Brust. »Soll ich dir sagen, warum ihr eure Fähigkeit nicht einsetzen könnt?« Ihr Auge zuckte gefährlich. »Ich kann die Antwort kaum abwarten.« »Liegt an eurer Kleidung.« »...Du klingst schon wie Crocodile...« »Crocodile? Sir Crocodile?« »Schon mal gehört, wie?« »Und?« »Nun, Respekt... sein Name ist sogar hierher, ins Nirgendwo der Grand Line gelandet.« »Tja. Sind ja nicht hier geboren, nicht wahr?« Lächelnd kam er ihr langsam näher. »Probiert es ruhig aus, ich lüge nicht. Sowohl die Fesseln, als auch eure Kleidung ist aus dem gleichen Stoff gemacht.« »Und was für ein Stoff ist das?« »Ich denke ihr dürftet ihn ziemlich gut kennen.« »Verstehe.« Sie bemühte sich weiterhin ruhig zu bleiben. »Und was ist hier noch so alles aus Seestein?« Er grinste nur stumm. »Das ganze Gebäude und das Inventar vermutlich.« Schallendes Lachen. »Falsch.« Sie seufzte. »Du spielst auch gern den überlegenen Supertyp, oder?« »Ich liebe diese Insel.« meinte er mit funkelnden Augen. »...« Wie bitte? Die gesamte Insel? Mist! So ein verdammter Mist! Was sollte das bloß werden? Hoffentlich waren die anderen nicht auf den Kopf gefallen. Sofern sie noch am Leben waren. Nein, das waren sie Herr Gott nochmal! Sie konnte nur noch auf sie hoffen. Vorsichtig strich er ihr durch das verwirrte Haar. »Es ist also egal, was du tust, wohin du gehst, Täubchen. Es ist egal was du vor hast, du bist hier gefangen.« »Allerdings hast du einen Fehler gemacht.« »Und der wäre?« »Du verlässt dich zu sehr darauf, dass nur Menschen mit der Fähigkeit einer Teufelsfrucht stark sein können. Oder mittels billigen Tricks.« »Meinst du euch befreit jemand?« Jetzt grinste sie ebenfalls. »Wir werden sehen.« »Mal sehen ob sie diese Festung türmen können.« »Unterschätze sie ruhig weiter, umso besser.« »Nun, ich würde sagen ich habe mir meinen Kuss verdient.« seine dunklen Augen verengten sich ein Stück, glitzerten im Fakelschein. »Ach ja?« »Ja habe ich.« Umstandslos presste er sie an sich und drückte seine Lippen gegen die ihren. Und sie stieß ihm das Knie zwischen die Beine. Alles, was sie dann noch mitbekam, war ein Scheppern und ein widerlicher Schmerz in ihren Muskeln. Lachen ließ Amir sie los. Robin zischte etwas und wich zurück. »Tss... muss die ersten beiden Male echt wehgetan haben.« »Habs überlebt.« schmunzelte er fasziniert. »Leider.« »Die bissigen sind die Amüsantesten.« »Sagen die Kerle immer, bis sie es nicht mehr aushalten und zu ihrer Mami rennen.« Außer vielleicht Crocodile, musste sie zugeben. Das ignorierte er einfach und wandte sich an Paula, welche nur starr zu Boden sah. »Wie stehst mit dir, Süße? Auch so biestig?« Sie sagte nichts. Langsam kam er auf sie zu und nahm ihr Gesicht in die Hand, drückte es nach oben und lächelte sie an. »Du siehst nicht aus als wärst du so eine Furie, so wie da neben dir.« Robin konnte sich ein siegreiches Grinsen nicht verkneifen. Paulas Blick hob sich nun, verhakte sich tief in dem seinen, ausdruckslos und gleichsam aufsaugend. Er kam noch etwas näher und drückte ihr Gesicht zu sich, dass es nur noch Zentimeter von ihm entfernt war. »Oder etwa doch?« Ihre Augen schlossen sich, als würde sie warten. Schmunzelnd nahm er diese Gelegenheit wahr und presste ihre Lippen zärtlich gegen seine. Nichts bewegte sich in ihr und er küsste sie weiter, bis sie schließlich den Mund ganz leicht öffnete. Mit einem Grinsen küsste er sie weiter, begann über ihre Lippen zu lecken. Sie erwiderte es begann ihn auf französisch zu küssen und sich in seiner Brust festzukrallen. Schließlich endete sie damit, dass sie die Arme gänzlich um ihn schlang, sich gegen ihn presste und leise zu stöhnen begann. Und dann erklang ein so widerwärtiges Geräusch, dass sich alles in ihr zu schütteln begann. Kreischend stieß er sie von sich »DU BESCHISSENES MISTSTÜCK!!!« Nun lächelte Robin wieder. Paula wich zurück und spuckte etwas aus, Robin konnte Blut an ihrem Mund erkennen. Amirs Zunge war wohl jetzt ziemlich arm dran, aber zumindest nicht ab. »Du wagst es..« Er kam wieder auf sie zu und schlug ihr so hart eine runter, dass sie zu Boden flog und ein Stück über den Boden schlitterte. »Vielleicht solltest du noch über eine Metallzunge nachdenken.« »Schnauze!« Und damit schlug er auch Robin zu Boden. Sie nuschelte etwas. »Jetzt bin ich schon nicht mehr so komisch, huh?« »Wachen, sperrt die Schlampen ein!« Kapitel 33: Nankin-mushi - Schwarzer Sand ----------------------------------------- Robin und Paula waren nun schon seit ein paar Stunden eingesperrt. Sie befanden sich in einem ähnlichen Zimmer wie dem, in welchem sie aufgewacht waren. Dieses Mal jedoch waren die Türen abgesperrt und das Fenster lag etwas höher, sodass man nur den Himmel, aber nicht mehr den Strand sehen konnte. Es war sehr dunkel im Raum, weil nur die Sterne auf dem Firmament und dumpfer Fackelschein vom Boden her hinein schienen. Sie hatten sich nicht erbarmt ihnen ein paar Kerzen oder Decken zu geben. Die beiden saßen auf dem Bett und blickten in die Dunkelheit. Langsam wurde es kühl, aber Dank des Sommers, der hier stets herrschte, war es auszuhalten. Robin blickte zu Boden und drückte ihre Beine noch ein wenig an ihren Körper, um sich zu wärmen. Sie schwiegen schon seit einer Weile, aber nun machte sie den ersten Schritt. »Wie geht es deiner Wange?« Sie war etwas geschwollen. »Wie geht’s deiner?« »Alles okay.« »Bei mir auch.« Paula blickte zu Boden. »Bis auf die Tatsache, dass ich noch immer den Geschmack seines ekligen Blutes im Mund hab.« Vorsichtig lächelnd legte sie ihr eine Hand auf die Schulter. »Das war eine klasse Leistung gewesen.« Ihre Miene wirkte angewidert. »Na wenn du es nicht geschafft hast, musste ich ja ran.« Sie schüttelte sich. »Gott ist er Typ eklig gewesen.« Die Finger strichen über eigenes Knie, das nun Dank Amir blau angelaufen war. »Tut mir leid, ich hätte ahnen müssen, dass ihm das schon öfter passiert ist und er Vorkehrungen getroffen hat.« »Unkraut vergeht nicht, leider.« schmunzelte sie. »Hast du den Schlüssel noch?« »Ja.« Sie zog ihn aus ihrem Hosenbund. »Tut mir leid, dass ich ihn dir nicht schon früher gegeben hab.« Ehrlich gesagt, war sie ihr ein bisschen sauer über die Äußerung gewesen. »Schon gut.« Hastig schloss sie sich die Fessel auf. Es ging ihr gleich deutlich besser, auch wenn sie sich noch immer etwas schwindlig fühlte. »Ich frage mich, wie gut sie uns hier von unten hören können.« »So wie manche hier stöhnen, glaube ich nicht sonderlich viel. Ich glaube auch, dass sie uns eh nicht wirklich bewachen.« Die Blauhaarige nickte zum Fenster. »Wenn die ganze Insel aus Seestein besteht, dann ist es auch egal wohin wir gehen. Schwimmen können wir auch nicht. Sie haben keinen Grund uns wirklich zu überwachen...« »Das ist gut so. Je mehr sie glauben wir sind völlig hilflos, desto besser. Aber testen möchte ich es schon gerne.« Mit Vorsicht stand sie auf, ging zum Fester und warf schließlich die Kugel im hohen Bogen hinaus. Das Metall schlug durch die Holzstreben und zerbarst sie, Glas hatte das Fenster keines. Dann, Sekunden später, traf sie unten auf dem sandigen Boden auf, mit einem dumpfen Geräusch. Sie warteten gespannt, ob sich etwas regen würde. Aber es tat sich nichts, rein gar nichts. Nur das matte Gelächter kam ihnen von unten entgegen. Kurz entschlossen ging Robin näher zum Fenster und gab der Blauhaarigen ein Zeichen. »Komm Mal her, ich heb dich hoch und du sagst mir wie tief das ist.« Sie bemühte sich ihr dabei nicht zu sehr wehzutun, als sie auf ihre Schultern kletterte und sich dann auf dem Fenster abstützte, um ihr das Gewicht zu nehmen. »Vielleicht... ich weiß nicht. Sechs Meter? Oder Acht?« »Meinst du, du würdest es nach unten schaffen, ohne dich zu verletzten?« »...Ohne Schuhe? Nun ja, wahrscheinlich, aber... uh...« »Siehst du jemanden?« Sie zögerte. »...Sieht aus wie...« Blinzeln, dann erhellte sich ihre Miene. »Unser Schiff!« kam es freudig, doch ihr Lächeln ermattete schnell wieder. »Aber... ich bin mir nicht ganz sicher. Ich kanns nicht genau erkennen...« Ihr Schiff? Wirklich? Oh Gott, hoffentlich... »Wachen?« Der Blick schwang herum. »Nein.« »Und sonst erkennst du nichts weiter?« Abermals Blinzeln. »Es ist so dunkel und die Schiffe sind so weit weg... wahrscheinlich bilde ich mir das auch nur ein.« Dann schielte sie wieder zu ihr hinab. »Was sollen wir tun? Sie werden uns sicher irgendwann finden, wenn wir abhauen.« »Willst du lieber hier warten?« meinte Robin ruhig. »Aber Iroko... und Bon.« »Mach dir um die zwei erst einmal keine Sorgen. Traust du dir den Sprung zu?« »Ja. ...Ich hoffe, den anderen ist nichts passiert.« »Die sind zäh. Okay und nun mach dich runter. Geh direkt zu diesem Schiff, aber sei vorsichtig.« »Und du bleibst hier?« Robin antwortete nicht gleich. »Mach schon, du wirst schwer.« Sie kletterte auf den Sims und hockte sich hin, streckte ihr die Hand entgegen. »Nicht ohne dich.« Ihr Kopf schüttelte sich. »Ich will noch mehr Informationen haben. Aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren, wenn ich Angst um dich haben muss.« Der Blick ihrer grünen Augen wurde ernst. »Geht mir genauso. Ich denke Bon und Iroko kommen klar, aber du scheinst dem Kerl zu gefallen. Also komm mit, ich will nicht da draußen herum rennen und mir vorstellen müssen, dass er dich dieses Mal wirklich einfach nimmt. Er hätte sicher kein Problem damit dich ruhig zu stellen, während er...« Die Hand streckte sich ihr noch mehr entgegen. »Komm mit, wir suchen gemeinsam einen Weg.« »...« »Ich möchte hier auch nicht versauern, aber... wir sollten die Möglichkeit nutzen. Er sagte doch wir dürfen das Grundstück nicht verlassen, oder? Hier nachforschen können wir auch später. Sieh dir an was unsere Bestrafung dafür ist, dass ich ihm fast die Zunge abgebissen habe. Wir versauern hier ohne Essen. Er scheint sehr selbstbewusst zu sein und scheinbar auch sehr geduldig. Er hat es nicht eilig uns zu zähmen. Und... ich möchte dich wirklich nicht allein lassen, aber... wenn das wirklich unser Schiff ist...« Paula schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich bilde ich mir das nur ein, aber wir sollten es versuchen.« Seufzend griff sie nach ihrer Hand und ließ sich mit ihrer Hilfe ebenfalls auf den breiten Fenstersims ziehen. Sie hatten zusammen gerade einmal so viel Platz um nicht wieder herunterzufallen. Zusammen blickten sie nach unten. »Auf drei?« flüsterte die Schwarzhaarige. »Ok...« »Eins... zwei...« »Drei!« riefen sie zusammen und sprangen nach unten. Ihr Aufprall war hart, wurde aber durch die Konsistenz des Sandes aufgefangen. Es schmerzte etwas in den Knöcheln, aber schlimmeres war nicht passiert. Mit zwickenden Muskeln und Knochen rappelte sich die beiden Frauen mühselig auf und unterdrückten mit aller Macht ein Keuchen, das sie vielleicht verraten hätte. Hastig drückten sie sich an die Hauswand und blickten sich um. Sie standen am hinteren Eingang des Hauses, nahe dem Strand. Niemand schien sie bemerkt zu haben. Weder die Wachen noch sonst jemand. »Wo hast du das Schiff gesehen?« Robin hielt ihre Stimme unten und blickte sie eindringlich an. Ihr Körper drehte sich in Richtung Hafen. »Genau da. Ahh...« »Was?« Hastig lief sie bis zur Ecke, um es besser sehen zu können. »Es ist weg.« »Wenn es wirklich unser Schiff war, dann haben sie sicher einen weniger offensichtlichen Ort gewählt um an Land zu gehen. Sie wissen bestimmt schon, was hier los ist. Merkt man ja sofort...« Dann suchte sie Paulas Blick. »...Ich wollte dich schon die ganze Zeit etwas fragen.« »Was denn?« fragte sie etwas atemlos nach. »Wenn wir Iroko und Bon da raus haben...« Sie wirkte sehr ernst. »...könntest du die Insel einfach verlassen und die anderen Frauen und Männer hier lassen?« »...Wie sollen wir sie denn befreien?« Wirklich, sie war in mieser Stimmung. »Keine Ahnung, aber ich glaube nicht, dass ich einfach so gehen kann. ...Aber lass uns erst einmal nach dem Schiff suchen.« Paula nickte, drehte sich wieder zum Hafen in der Bucht hin. »Nur in welche Richtung ist es gefahren?« Angestrengt versuchte sie sich an die Form oder andere Informationen, die sie über Nankin-mushi im Logbuch gelesen hatte, zu erinnern. »Wir müssen wohl raten.« »Ich glaube es stand links von dem anderen Schiff dort.« Ihre Finger deuteten auf das Wasser, wo nur noch der Dreimaster stand. »Sind sie also weiter vorbei gesegelt oder wieder zurück dahin, wo sie herkamen? Hmm...« »Nun...« Sie tat gerade einen Schritt nach vorn in den Sand, als sie zurück zuckte und zu Boden starrte. »Was ist los?« Die Blauhaarige zögerte, dann beugte sie sich herunter und fuhr durch den Sand. »...Ich hab mir wehgetan..« Robin kam nun näher, um sich das genauer anzusehen. Nun erkannte sie, was ihr zuvor nicht aufgefallen war, weil die Nacht so dunkel war. Überall lagen schwarze Steine im Sand, wie Kieselsteine, manche sehr spitz, manche eher rund. Sie befanden sich überall, in unregelmäßigen Abständen, am Strand besonders schlimm. Paula fasste einen an, ließ ihn dann aber wieder fallen und wich zurück.»...« »Jetzt sag mir nicht, dass das Seestein ist.« »...Fühlt sich zumindest so an.« »Wunderbar.« murmelte sie zu sich sich selbst. Ihr Kopf blickte sich um, analysierte die Umgebung. Wohin sollten sie gehen? »Was machen wir? Welche Richtung?« Nachdenken, Robin! Nachdenken. Crocodile würde sicher eine Richtung wählen, in der das Schiff nicht auffallen würde. Aber zu beiden Seiten der Bucht gab es einen hohen, schwarzen Wald. Jede der beiden Küsten kam in Frage. Also blieb ihr wohl am Ende nur übrig zu raten. »Links. Wird aber nicht einfach mit all diesen Steinen.« Nicken. »Ich denke es ist sowieso egal, aber gehen wir hinter dem Haus lang.« Auch Robin nickte darauf. Sie drückten sich langsam an der Hauswand vorbei. Laute Stimmen kamen ihnen immer wieder entgegen und ließen ihren Puls beschleunigen. Einmal mussten sie unter einer breiten Fensterfront vorbei kriechen, von dort kam der wohl lauteste Krach. Stöhnen, Gelächter, der Geruch von warmen Essen und sogar ein bisschen Musik. Sowohl Robin als auch Paula merkten, wie ihnen der Bauch knurrte. Sie hatten lange nichts mehr gegessen, aber das war nun völlig unwichtig. Sie hatten Glück, niemand bemerkte sie. Sie schlichen weiter. Endlich kamen sie an die andere Seite des Hauses. Alles vor ihnen war schwarz, Neumond. Sie wusste nicht, ob ihnen das helfen oder doch eher das Gegenteil erbringen würde. Sie hatten strahlend weiße Kleidung an, das hieß sie würden mit Sicherheit auffallen. Aber vor ihnen war der schwarze, unheimlich dichte Wald. Sobald sie dort waren würden sie sich wohl gut verstecken können. Also was? Schleichen oder drauf los rennen? »Ok.« Paula nickte entschlossen. »Rennen wir einfach drauf los...« »Gut. Bereit?« Ein Nicken. »Okay, dann los!« ~ ~ ~ Die Piraten fuhren in der Dunkelheit des Neumondes an die Insel heran, hielten sich aber weit genug vom Ufer entfernt, dass man das Schiff nicht erkennen konnte. Die verbliebenen vier Mitglieder holten die Segel ein, während ihr Captain am Steuer stand und die Befehle gab. Sie umfuhren die Insel und als sie schließlich in Sichtweite der Lichter waren, hielten sie endgültig an. Crocodile beorderte die vier wieder herunter und schaute durch das Fernglas. Es waren vielleicht fünfhundert Meter bis zu dem anderen Schiff, das selbst einige hundert Meter von der Bucht, in dem die Häuser standen, entfernt war. Ihr eigenes lag hinter einer großen Felsklippe, im Schatten der Bäume. Sie konnten in Ruhe den Hafen und das Schiff beobachten, während sie selbst Dank der tiefschwarzen Dunkelheit kaum auffielen. Noch näher heran ging es allerdings nicht und so betrachtete Crocodile sehr sehr lange das Szenario, bis er das Fernglas schließlich absetzte und sehr ruhig sprach. »...Sie haben Anker gelichtet. Ich seh keinen auf dem Schiff und...« Kurz war er ruhig und alle hörten wieder, was er sie hören lassen wollte. Es drangen Stimmen an ihr Ohr, Gelächter, Jubelschreie, Gespräche. Seine Finger deutete auf das große Haus nahe am Strand, das einzige Gebäude, das sie auf dem Weg hierher gesehen hatten. »Scheinbar feiern da Leute ziemlich wild.« »Ahh! Sie sind bestimmt da, ja? Oder? Nein?« »...Keine Ahnung.« Er gab seinem ersten Maat das Fernglas in die Hand. »Aber das Schiff ist da.« Dieser blickte selbst noch einmal sehr lange durch, bestätigte dann aber, was sein Captain zuvor schon gesagt hatte. »Und... was machen wir jetzt?« fragte Gal kleinlaut. Miki machte ein paar Zeichen und Uma wirkte noch aufgeregter als zuvor. »Er meint, dass sie keine Zeit haben konnte, die anderen noch wo anders hin zu schleppen. Entweder auf der Insel oder auf dem Schiff, ja das denkt er!« »Auf dem Schiff würden sie sie niemals lassen.« Crocodile war angespannt. »...Zumindest wenn sie Sklavenhändler sind.« »Suchen wir sie, suchen wir sie da drin!« Uma deutete auf das erleuchtete Gebäude in der Bucht. »...Noch nicht...« Crocodile starrte noch immer auf das Schiff. »...Nicht bis ich mir über eine Sache sicher sein kann.« Er wandte sich wieder an die Crew. »Ich will mir das Schiff ansehen. Die Frage ist nur wie. Beiboote wären unauffällig, aber wir wären zu langsam. Und es einfach mit unserem Schiff anfahren wäre vielleicht zu auffällig, aber ich weiß nicht wie viel man vom Land aus sieht .Oder ob überhaupt jemand das Schiff bewacht.« »Schwiiiiiiimeeeeeeen?« Er klang genervt. »Klar... du allein, oder was?« Ein langsames Nicken. »Und wohin willst du schwimmen?« Wieder übersetzte Uma. »Er meint, ehm... vergiss es Miki, ich weiß du kannst gut schwimmen, aber was ist wenn da einer auf dem Schiff ist? Wie? Ohh...« Sie wirbelte zu ihrem Boss. »Miki ist sehr schnell im Wasser und wir haben eine Taktik. Er trägt mich rüber, ich bin ja nicht groß, nein, und fall nicht auf, nein gar nicht. Und ich könnte nachsehen, ob da jemand ist, ja das könnte ich. »Uma... « Er sah sie streng an. »ICH muss mir das Schiff aber ansehen.« »Er kann sie auch tragen, Bossu. Das kann er gut!« »So wird das nichts!« zischte er und sah wieder auf das Schiff, schnappte sich das Fernglas und graste jeden einzelnen Winkel ab. Dann das Haus. Es dauerte einen Moment, bis er wieder zu reden anfing. »Das Schiff scheint leer zu sein... und ich frage mich ob die an Land Schreie hören würden. Bei dem Lärm. Außerdem ist Neumond. Und...« Er zögerte. »Entweder haben sie hier die perfekte Verteidigung, oder sie fühlen sich wirklich sicher, dass hier niemand her kommt. Wir befinden uns immer noch an einem Ort der Grand Line, der fast nie befahren wird.« »Wenn sie Seestein haben, dann fühlen sie sich ganz toll. Ganz bestimmt sogar!« »Das denke ich auch, aber... bleibt die Tatsache, dass sie uns so nah an ihrer Basis überfallen haben. Sie müssen doch wissen, dass das unser nächster angesteuerter Ort sein würde. Uns können sie ja nicht mit Seestein wegsperren...« Auch Miki grübelte nun angestrengt nach. Es herrschte einen langen Moment lang Stille, dann sprach Crocodile wieder. »Ok, das hier bringt alles nichts. Ich will nicht an Land gehen ohne zu wissen was das hier ist und ich glaube kaum, dass das Schiff komplett leer sein wird. Wir haben wohl keine andere Wahl und wenn wir auffliegen, dann geben wir eben alles was wir haben.« Uma nickte wild, Miki, Gal und Jazz etwas langsamer. »Also, zurück an die Riemen und dann so schnell wie möglich wieder an Deck. Ich geb euch ein Zeichen, wenn wir nahe genug sind.« »Yosh!« Akama lag an Deck seines Schiffes, die Arme verschränkt und blickte in die Sterne. Er war sauer. Sie hätten ihn nicht so auslachen müssen, jeder machte Mal Fehler und immerhin war es dunkel gewesen. Es war also nicht seine Schuld, dass er den blöden Kerl nicht als Transe hatte entpuppen können. Diese Insel... manchmal hasste er diese Insel wirklich. Sein beschissener Cousin und seine blöde Furie von Cousine. Und vor allem diese dämliche Tradition, dass man der Familie keinen Wunsch abschlagen durfte. Mein Gott... manchmal hasste er diesen Kodex seines Volkes. Aber nun ja, zumindest bekam er was er wollte und das kostenlos. Eine Frau wandelte über das Deck, ganz in Blau, mit Schleier und einem eisernen Halsband. Sie setzte sich neben ihn und lächelte. »Du hast nach mir schicken lassen?« Er maulte etwas. »Sie sind so gemein zu mir.« Und sie lachte. »Du bist ja auch ein Vollidiot.« »Bin ich nicht. Pass auf, was du sagst, Esme.« »Was? Sag nicht du kannst jede andere haben, das wäre gelogen. Keine Frau kommt freiwillig auf dein Schiff, nur weil du die Insel nicht betreten kannst. Und außerdem kenn ich keine der bei deinem Atem nicht schlecht geworden wäre, außer bei mir vielleicht..« »Ja ja, versteh schon. Ich halt mich ja auch zurück.« Sie beugte sich über ihn und lächelte weiter. »Und? Wie sah der Mann aus?« »Reiz mich nicht.« funkelte er böse. Erneutes Lachen. »Sonst schläferst du mich ein? Tja Pech gehabt, davon ziehst du keinen Nutzen.« »Grr...« Sie legte sich auf seine Brust und sah ihn lächelnd an, aber es war gebrochen. »...Würdest du mir mein Halsband abnehmen?« »Und was dann?« Das Mädchen seufzte ernst. »Du weißt, dass ich dir nichts tun kann.« »Ich darf keiner Teufelsfruchtbenutzerin das Halsband abnehmen.« Unterschwellig kam die Wut in ihr auf. »Und was soll ich bitte tun? Dich zum Lachen bringen und abhauen? Alleine mit deinem Schiff?« »Esme, bitte.« Ihr Blick war verletzt. »Man gewöhnt sich schlecht daran, dass es einem immer schlecht ist und man sich am liebsten gar nicht mehr bewegen würde...« »Nein.« Sie schloss die Augen. »Gut...« Nun beugte sie sich über ihn und begann ihn zu küssen. »Dann mal viel Spaß mit meinem Körper, ich kann mich ja eh nicht wehren oder es dir besorgen...« »Tsss...« er griff nach ihrem Kopf und drückte sie zu sich. »...Putz dir mal die Zähne...« »Als würde es davon weg gehen...« »Hab gehört andere würden ihre Teufelsfrüchte besser kontrollieren können...« »Na vielen Dank.« »Uh...ich werd müde...« »Wirst du nicht!« »Uhh...« »Hey, schlaf nicht ein!« »Ah...« Sie begann wild zu kichern. »Sieh mal, ein Riesenrad!« »Grr... Esme!« Klonk. Es hörte sich an, als wäre ihr Kopf auf dem Holz aufgekommen. »Esme!« In diesem Moment ertönte ein Trampeln und Poltern, das Akama aufschrecken und sich umsehen ließ. Vor ihm standen fünf Piraten, die ihm leider noch zu gut im Gedächtnis lagen. Hastig schob er Esme von sich herunter, welche auf seiner Brust eingeschlafen war. Seine Stimme schallte über das Deck. »Was zum Teufel macht ihr denn hier?!« Erst jetzt konnte Crocodile sich von der anfänglichen Irritation über diese Szene losmachen und reagieren. Er hielt den Atem an. Mit einer einzigen Bewegung stürmte er auf ihn zu, schmiss ihn zu Boden und presste die Hand auf seinen Mund. Sein Blick sprühte nur so vor Gift. »Grr... du also... Wag es dir deine Fähigkeit zu benutzen und du bist gleich nicht mehr als ein Stück Asche.« Schimpfend begann Akama um sich zu schlagen. »Grmlsgbd jsgdumhs!« Crocodile reagierte und griff ihm so hart ins Gesicht, dass er ihn mühelos hochheben konnte. Dann schlug er ihn blitzschnell wieder nach unten, sodass das Holz eine große Delle bekam. »Schnauze hab ich gesagt!« In diesem Moment erst fiel ihm auf, dass es wirklich ungewöhnlich ruhig auf dem Schiff war. Er presste Akamas Gesicht noch immer zusammen und hielt ihm den Mund zu, während er über seine Schulter blickte. Und was er dort sah, brachte das Faß zum Überlaufen. Seine Agenten lagen allesamt auf dem Deck und schnarchten. Miki ausgeschlossen, der auf seinem Schiff stand und ihm verwirrt entgegen sah. Wider seiner eigentlich Vorsicht begann er nun zu brüllen. »Würdet ihr dämlichen Vollidioten wohl aufwachen?! Seid ihr alle nur bescheuert oder was? Das kann doch wirklich nicht wahr sein!« Ihr Captain steigerte sich immer weiter hinein, aber seine Agenten wachten bereits wieder auf, genau wie die Frau in Blau. Als er das bemerkte, schluckte er seinen Ärger vorerst herunter und wandte sich wieder an Akama, dem Sternchen vor den Augen herumtanzten. »Und du Sohn einer Hure wirst mir jetzt meine Fragen beantworten...« Plötzlich ertönte ein Kreischen, es war das Mädchen, das sich ebenfalls an Deck befand, aber zuvor geschlafen hatte. »Ruhig stellen!« Jazz tat es, indem er ihr einfach den Mund zuhielt und sie gefährlich an sich presste, den anderen Arm zur Klinge gewachst, die sich an ihren Hals legte. »Halt deinen Mund, wenn dir dein Leben lieb ist.« Crocodile schleuderte indessen Akama seinen Hass entgegen. »Du hast mich ziemlich wütend gemacht.« Dieser konnte zwischen den Sternen nun einen äußerst beunruhigenden Typen erkennen, der ihm ziemlich weh tat. Seine Augen öffneten sich und starrten ihn an. In diesem Moment erst fiel Crocodile auf, dass er aus dem Kerl nichts rausbekommen würde, ohne seiner seltsamen Fähigkeit zu unterliegen. Schöne Scheiße. Einen Moment überlegte er, dann wandte er sich an die Frau. »Gehörst du zu ihm?!« Sie schluckte und deutete auf ihr eisernes Halsband. »Wie man das auch immer interpretieren möchte...« Akama begann sich unter seiner Hand nun wieder zu wehren, weil er keine Luft mehr bekam. Dem Shichibukai wurde das Ganze nun zu bunt. Er holte nochmal aus, schlug seinen Kopf jetzt so hart auf den Boden, dass die Delle fast das Deck durchschlug. Esme zuckte zusammen. Doch gerade als sich der Pirat an den Kosaken wenden wollte, bemerkte er, dass dieser durch den Aufschlag ohnmächtig geworden war. »Was zum...?« Er runzele die Stirn. War der Typ wirklich so schwach, dass ihn so was ausknockte? »Das reicht.« mischte sich die Frau nun ein. »Ihr braucht ihm nicht länger weh zu tun... er ist k.o.« »Wer bist du?« Jazz drückte die Klinge etwas näher an ihren Hals. Sie keuchte daraufhin. »Auf jeden Fall niemand, der euch wehtun will.« »Was hast du da um deinen Hals?« Crocodile wandte sich nun zu ihr und von Akama ab. Leicht panisch versuchte sie Jazz' Klinge zu entgehen. »Ne Fessel, wonach siehts denn sonst aus?« »Und aus was ist die? Eh? Sag schon, Mädchen!« »Seestein.« Uma warf die Hände in die Luft. »Toll, ganz toll! Sie haben es also wirklich auf der Insel, super!« »Also bist du eine Gefangene, eine Sklavin?« fragte Jazz, ohne den Griff zu lockern. Ihr kamen die Tränen, weil er ihr die Luft abdrückte. »Ja verdammt! Und wie ihr seht, kann ich mich nicht wehren! Wieso sollte ich auch?!« »Sklavin von wem? Huh? Huh? Huh?« Esme keuchte noch mehr. »Ich werde euch nichts tun, aber es lässt sich nicht sonderlich gut sprechen mit ner Klinge am Hals.« Crocodile nickte. »Lass sie los.« Sein erster Maat tat es widerwillig und die Frau kam wieder auf ihre Knie, keuchte atemlos. »Sehr nett von euch.« »Eh Kleine, wir sind nicht wegen dir hier, ja?! Wir wollen nur Antworten! Ja, aber pronto, pronto!« Sie rieb sich den Hals, sah Uma wieder an. »Eure Freunde wurden verschleppt, nicht wahr?« »Wir stellen dir Fragen, ja das machen wir! Also wer ist der Typ, der dich als Sklavin hält? Oder ne Frau? Eh? Ist es etwas ne Frau?« Gal legte Uma die Hand auf die Schulter. »Be... beruhig dich. Das Mädchen wird uns schon Auskunft geben.« Die Fremde sah Gal ernst an. »Ich werde euch erzählen was ihr möchtet, aber...« dann zu Akama und Crocodile. »...Ihr müsst ziemlich verrückt sein hier einfach vor dem Hafen Anker zu legen. Wollt ihr ertappt werden, bevor ihr überhaupt eine Chance habt diese Insel zu betreten?« Uma wollte wieder losrattern, aber Gal schüttelte nur den Kopf. »Was müssen wir denn befürchten?« Sie sah niemanden mehr an, sondern stand auf und ging zu Akama. »...Wenn ihr wirklich vor habt eure Freunde zu retten, dann...« Sie riss an seiner Kleidung und zog sie ihm aus. »...solltet ihr lieber auf mich hören.« »Warum sollten wir?« Jazz verschränkte die Arme. »Tja, wieso nicht?« zischte sie und riss ihm die Kleidung vom Leib. »Es ist niemand sonst auf dem Schiff, greift euch die Kleidung, die ihr tragen könnt und bitte holt mir ein Seil.« »Und seit wann kommandierst du uns herum?« merkte Crocodile brummend an. Ihr Blick traf den seinen mit einer unerschütterlichen Entschlossenheit. »Vier Neuzugänge, wenn ich mich erinnere. Zwei hübsche Frauen. Hab gehört sie sollen ziemlich was abbekommen haben...« »Was? Was abbekommen? Was ist passiert? Sag schon!« Crocodiles Blick wurde starr und sehr sehr wütend. »...Was-haben-sie-abbekommen...?« Miss MerryChristmas begann die Frau nun zu schütteln. »Sag schon, los, los! Sag schon, mach endlich!« Ihre Miene war eisern. »...Ich brauche das Seil. Je länger wir warten, umso schlechter stehen eure Chancen.« »Ah, Erpressung! Erpressung!« Nun begann Esme zu kreischen und ihre Stimme bröckelte dabei gefährlich ab. Sie wirkte beinahe, als hätte sie gleich einen Nervenzusammenbruch. »Ach ja?! Meint ihr ich will nicht hier raus?! Tut mir ja leid, aber jeder der bisher hier herkam um seine Freunde zu retten ist erbärmlich gescheitert! Und jetzt holt mir das Seil, damit ich Akama festbinden kann!« Sie stolperte in den Stand. »Ach vergesst es, ich hole es selbst!« Damit rannte sie unter Deck. Die Fünf schwiegen einen Moment lang. Dann blickte Crocodile sie ernst an. »Versuchen wirs.« »Ok, Bossu...« Nur Sekunden später kam Esme wieder angestolpert, vor lauter Sachen, die sie mit anschleppte, kaum wiederzuerkennen. Sie ließ einen riesigen Haufen Kleidung vor ihnen fallen, dann das Seil und noch etwas. Sie hastete zu Akama. »Wärt ihr so nett mir zu helfen, damit wir endlich vom Hafen wegkommen, bevor sie uns noch sehen?« Crocodile nickte Gal zu, der auf sie zukam und ihr dabei half ihn zu knebeln und zu fesseln. Er wirkte kleinlaut, aber dennoch sehr ernst. »Du solltest uns, wenn wir dir helfen sollen, noch ein paar mehr Informationen geben.« »Verdammt nochmal!« fauchte sie zurück. »Seid ihr schwer von Begriff?! Wenn wir aus der Bucht raus sind, dann haben wir Zeit darüber zu reden! Aber wenn sie uns sehen, dann könnt ihr euch so was von abschminken, dass ihr eure Freude retten könnt!« Nun kam Gal wieder ins Stottern. »Ich helfe dir doch gerade, oder? Du... du kannst sprechen, während wir... wir hier verschwinden. Oder...« Er nahm seinen Mut zusammen, der so oft so sehr bröckelte, wenn er den Blick seines Bosses in seinem Nacken spürte. »...oder kannst du das nicht gleichzeitig, huh?« Sie knurrte nur. Himmel war sie aufgeregt. Beiläufig klebte sie Akama ein riesiges Pflaster auf den Mund und wandte sich dann um. »Nehmt die Sachen und ab auf euer Schiff, dann erkläre ich.« Crocodile nahm es hin und nickte seinen Agenten zu, griff nach Akama und schmiss ihn mit einer einzigen Handbewegung unter Deck. Zusammen hasteten sie zurück auf ihr Schiff, wo er Miki und den anderen den Befehl gab in die Riemen zu gehen. Er selbst wandte sich wieder dem Steuer zu, drehte bei und lenkte ihr Zuhause wieder in die Dunkelheit, wo es bald danach verschwand. Esme starrte einfach nur auf die See, atmete aber erst auf, als sie außer Sichtweite waren. »Oh Gott...« Die Crew war wieder oben und Crocodile bei ihr, umzingelten sie regelrecht. Seelenruhig drehte sie sich zu ihnen um und blickte sie ernst an. »Danke, dass ihr auf mich gehört habt.« »Bedank dich nur beim Boss! Ich hätte keine Geduld gehabt, nein ganz sicher nicht!« Ihr Captain verschränkte die Arme. »Also, erzähl uns endlich was du weißt.« Sie nickte und redete nun ganz schnell. »Ich weiß nicht wie viel ihr bereits wisst, aber ich lasse die ganzen unwichtigen Details erst einmal raus. Dies ist eine Sklaveninsel, sie halten uns hier gefangen und zwingen uns...« Sie schluckte nur einmal kurz, dann redete sie weiter. »Das hier ist ein überdimensionalisierter Harem. Hauptsächlich für Frauen, aber auch teilweise für Männer. Und er ist gut bewacht, niemand ist je wieder von dieser Insel herunterkommen... niemand. Weder wir, noch die Menschen, die einige von uns retten wollten.« Ihre Stimme hob sich weiter an. »Sie lassen uns jede Menge Freiheiten, wir bekommen genug zu Essen und dürfen tun was wir wollen. Aber das ist nur Schein. Wir können diese Insel nicht verlassen, unter keinen Umständen. Sie halten uns...« Hastig griff sie nach ihrer Halskette. »Scheiße... der Schlüssel...« Sofort kramte sie in Akamas Klamotten herum und fand ihn, zögerte nicht lange und schloss sich das Halsband auf. Und dann, im nächsten Moment, riss sie sich vor ihren Augen die Kleidung vom Leib. Gal musste heftig schlucken, lief etwas rot an und drehte sich sogleich zur Seite. Crocodile starrte ihr hingegen einfach nur perplex entgegen. Sein Kopf kam gerade nicht mehr hinterher. Wie? Harem? Fesseln? Festung? Uma schlug Miki gegen den Magen, so dass auch er sich umdrehte. Die Frau passte ihr gar nicht. Ohne ihre Kleidung konnte man nun erkennen, wie sie wirklich aussah. Sie war klein und hatte kinnlanges, rosanes Haar und große blaue Augen. Sie stand einfach nur da und sah auf ihre Hände. »...« »...Wir haben nicht nach dem Strip gefragt, Mädchen.« knurrte der Captain etwas genervt. »Ihr werdet schon nicht sterben.« meinte sie etwas rot im Gesicht. Nur schnell warf sie sich daraufhin etwas drüber und kam dann näher zu Crocodile und Jazz. »...Darf ich kurz... etwas ausprobieren?« »Du solltest uns lieber endlich weiter erzählen, sonst werde ich richtig ungemütlich.« »Ich würde nur gern was testen! Wäre sinnvoll, wenn ich diese Info noch hätte!« fauchte sie zurück. Seine Miene verfinsterte sich gefährlich. Gott, unter anderen Umständen würde er sich das nicht zwei Sekunden lang antun. Er wollte ihr gerade etwas entgegenbringen, als sie einfach ihre Hand auf seine Brust legte und die Augen schloss. Er zuckte zurück, aber er entkam nicht mehr. Sein Atem stockte, er konnte sich nicht mehr bewegen. Langsam hob sie den Kopf an und sah tief in seine Augen. »Was zum...« Crocodile knurrte, oder zumindest wollte er das, aber seine Stimme klang so weich, wie sie noch niemand seiner ganzen Crew je gehört hatte. Fast schon verliebt. Sie blinzelte und schließlich änderte sich Crocodiles Gesichtsausdruck noch einmal. Er wirkte nun als wäre er den Tränen nahe. Ihm blieb vollkommen die Luft weg von der ganzen Trauer, die ihn nun übermannte. Gal starrte nur perplex, Uma wirkte total vor den Kopf gestoßen und Miki... der hatte das Ganze noch gar nicht begriffen. Vorsichtig wich Esme wieder zurück und stierte hinab auf ihre Hände. »...Ich kann es wieder...« Crocodile wirkte nun wieder völlig wie er selbst, aber dennoch schien er äußerst beunruhigt zu sein. »Was zum Teufel war das?« Ihr Blick trieb wieder nach oben, wirkte sehr ernst. »Meine Teufelskraft. Ich kann jegliche Emotionen in anderen auslösen, sobald ich sie zu fassen bekomme. Sie funktioniert wieder, eure sicherlich auch noch, oder?« »“Noch“?« brummte Jazz gefährlich. Sie nickte. »Habt ihr alle eine Teufelsfrucht gegessen?« »Spielt das eine Rolle? Eh? Was soll der Blödsinn?« »Das ist sogar der Kern dieses ganzen Unterfangens. ...Bitte sagt mir, dass zumindest einer von euch keine Teufelskräfte hat...« Sie sahen zu Miki, der noch immer etwas verwirrt war. »Einer?« meinte sie enttäuscht. »Scheiße.« »Auf der Insel ist noch Iroko-chan, sie hat auch keine, nein hat sie nicht. Aber warum ist das so wichtig? Eh? Warum?« Crocodile verschränkte die Arme. »Du willst mir doch nicht erzählen das ganze Gebäude da besteht aus Seestein, oder?« »Nein...« Ihre blauen Augen versanken beunruhigt in den seinen. »Es ist eher die ganze Insel.« »Wie bitte?!« »Waaaaaas?« Uma starrte sie perplex an, Gal hingegen musste immer wieder schlucken. Was? Die ganze Insel? Sie waren verloren! Oh nein, vollkommen verloren! Das Spiel war aus! Keine Chance! Oh nein! »Wie soll denn bitte eine ganze Insel aus dem Gestein bestehen?« Es war offensichtlich, dass Jazz ihr nicht glaubte. Nun wurde sie wieder wütend. »Ich glaub, ihr habt nicht die Zeit euch das anzuhören, oder? Wenn sie uns gesehen haben, sind sie bald hier... oder sie locken euch in die Falle. Und ich weiß schon was mich erwartet, wenn sie herausfinden, dass ich euch helfe.« Erneut musterte sie jeden einzelnen von ihnen intensiv. »Ihr kämpft alle nur mithilfe eurer Teufelskräfte, oder?« Sogar Uma schwieg. Da hatte sie nicht ganz unrecht. Bis auf Iroko und Miki taten das alle. Außer Bon vielleicht, aber der würde sich wohl zu schlapp dafür fühlen. Also kein Ballett oder Karate. Esme wandte sich an Crocodile und Jazz. »Ihr seht stark aus, aber ihr werdet auf der Insel nicht eure ganze Kraft gebrauchen können. Die Wächter im Harem haben Schwerter, allerdings...« Ihr Blick ging kurz zu Boden, dann wieder hinauf. »...sind sie um diese Zeit eher mit was anderem beschäftigt.« »Waaaaaaaaaaaaaaaas deeeeeeeeeeeeeeenn?« »Sei nicht so blöd, Miki! Wenn das ein Harem ist, was meinst du was die Kerle hier machen? Eh? Was denkst du denn?« Es dauerte einige Sekunden, bis seine Augen riesig wurden. »Wir müssen an Land... wir können hier nicht bleiben.« warf die Fremde ein, zwängte sich dabei widerwillig zurück in ihre Kleidung. »...Mir gefällt es zwar gar nicht das wieder zu tragen, aber...« Sie schnallte sich das Halsband um. »...geht wohl nicht anders.« Dann wandte sie sich an Gal. »Ich denke, Akamas Kleidung sollte dir passen.« Zuerst nickte er nur, blickte sie an, als wollte er etwas sagen, bis er es schließlich doch herausbrachte. »Gibt es viele mit so einer Kette um den Hals auf der Insel? Wie viele sind eigentlich insgesamt dort?« Während sie auch den anderen Kleidung heraussuchte, antwortete sie ihm. »...Ich weiß nicht, ich kann nicht gut schätzen. Aber vielleicht an die fünfhundert Frauen? Vielleicht 200 Männer insgesamt. Und ja, alle dort tragen entweder eine Kette um den Hals oder um den Fuß, außerdem ist unsere Kleidung mit Seesteinfasern verwoben. Sie haben alles dreifach abgeriegelt, aber die Kraft der Insel reicht eigentlich schon aus. Die Sache mit den Ketten und der Kleidung machen sie nur zur Belustigung der Neuankömmlinge.« Sie reichte jedem ein paar Kleidungsstücke. »Tja, fünf Mann gegen 200 Männer.« Ein mutloses Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Klingt gut, was?« »Pah!« meinte Uma mit verschränkten Armen. »Was sind schon 200 Kerle gegen Miki?« Die kleine Frau wirkte stolz. »Man müsste natürlich schlau an die Sache herangehen.« Esme nickte. »Ich würde diesen Kerlen gern in den Arsch treten, aber... es reicht mir auch schon mit meinen Freunden endlich von hier zu verschwinden. Und nun zieht euch um! Wir müssen hier weg!« Bei dem letzten wirkte sie beinahe panisch. »Ein „Bitte“ tut auch nicht weh, nein tut es nicht. Nein, gar nicht.« murmelte Miss MerryChristmas leise. Die Frau mit den rosanen Haaren drehte sich hastig um und warf die restliche Kleidung über Bord. »Am Besten wir trinken noch ne Tasse Tee, was? Muss ich sagen, dass ich mich dort drinnen auskenne?« Jazz und Crocodile hielten die Kleidung noch immer in der Hand und rührten sich nicht. Miki, Uma und Gal warteten auf den Befehl ihres Bosses. Ihre blauen Augen richteten sich starr auf sie. »Ok, ihr glaubt mir nicht. Ich führe euch hin und ihr könnt euch selbst überzeugen. Ich kann euch helfen, aber wenn ihr lieber reinstürmen wollt, so ganz ohne eure Fähigkeiten und kaum kampfbereit, dann bitte. Habt sicher ein schönes Leben gehabt.« Crocodile knurrte. Was erlaubte sich diese Frau eigentlich? Einen Moment lang sah sie die Piraten einfach nur an, dann drehte sie sich um und sprang von Bord in das seichte Wasser, ließ die Strickleiter einfach außen vor. »Und? Vertrauen wir ihr?« wollte sein erster Maat wissen. »Bleibt uns was anderes übrig?« »Ohne konkreten Plan? Eh? Gehen wir da jetzt hin? So ganz ohne?« Er blickte den Rest seiner Crew an. »Sie hat wohl Recht, ohne sie kommen wir da nicht rein und ich hatte schon vorhin so ein Gefühl, dass hier etwas nicht stimmt. Das mit dem Seestein ist zwar absolut absurd, aber ich sehe keinen Grund warum sie uns anlügen sollte. Ich bin sicher, sie will hier selbst raus...« Aus diesem Harem. Harem... Harem! Er glaubt,e er drehte gleich durch. Wenn Robin angefasst wurde, wusste er nicht ob er sich mit seinem ach so dezenten Plan zurückhalten konnte. »Sehen wir uns das Ganze von Nahen an. Was anderes können wir nicht tun. Dann entscheiden wir...« Kapitel 34: Nankin-mushi - Ausbruch ----------------------------------- Die beiden Frauen liefen einfach los, rannten so schnell sie konnten dem Wald entgegen und selbst als sie ihn erreicht hatten, noch eine Weile weiter. Nach einer halben Ewigkeit, als keiner der beiden mehr richtig Luft bekam, blieben sie endlich stehen und drehten sich um. Niemand schien ihnen zu folgen. Das Anwesen war außer Reichweite und es war so dunkel, dass sie kaum etwas sahen. Keuchend stemmten sie die Hände in ihre Knie und rangen nach Atem. Es dauerte einige Momente, bis das Brennen in ihren Seiten und ihren Lungen sanfter wurde und ihre Knochen sich nicht mehr ganz so schwer anfühlten. Noch immer niemand in Sicht. Scheinbar war alles gut gelaufen. »Oh Gott... Lieber lass ich mich von wilden Tieren zerfleischen als den Typ noch einmal freiwillig an mich heranzulassen.« Paula lachte leise. »Geht mir genauso.« Sie lief etwas rot an und war dankbar darüber, dass der Neumond das versteckte. Instinktiv griff sie nach ihrer Hand. »...Ich hab keine Lust dich hier zu verlieren.« meinte sie kurz. Immerhin war es ja recht dunkel. Konnte ja ständig passieren... »Ich glaub dort hinten ist das Ufer und der Strand, suchen wir das Schiff.« »Okay.« »Rennen oder Schleichen?« »Ich glaube solange wir noch geschützt im Dickicht sind können wir uns normal bewegen. Danach ...lass uns sehen, was dort auf uns wartet.« Die Blauhaarige nickte darauf nur und ging los, ließ ihre Hand dabei nicht mehr los und versuchte durch die Dunkelheit zu spähen. Der Boden war hier noch immer seltsam sandig und wirklich unheimlich dunkel. Alles hier war pechschwarz, der Strand, das Gestein, die Bäume in der Nacht. Laubbäume, aber wahrscheinlich verloren sie nie ihre Blätter. Seltsam, wie konnte solche Bäume in sandigem Boden wachsen? Ihr Blick glitt wieder zu Boden. Vielleicht eine Vulkaninsel. Hieß das Seestein war Vulkangestein? Nun, das war wohl nicht von Belang in ihrer Situation. Robin versuchte ihre Neugier auszustellen und sich auf ihr Ziel zu konzentrieren. Und in dieser absoluten Finsternis war das nicht einfach. Eine ganze Weile lang liefen sie weiter. Die Finsternis war bedrückend, alles verschlingend. Man sah kaum noch die eigene Hand vor Augen. Unter ihren Füßen knirschte der raue, eisigkalte Sand, hie und da durchsetzt mit nasser Erde oder Unkraut. Mit der Zeit wurde es immer unangenehmer auf ihm zu laufen. Paula befürchtete jeden Moment in irgendwas zu treten, was sie ganz schrecklich bereuen würde, aber zumindest das sollte ihr erspart bleiben. Über ihren Köpfen wanden sich die Kronen der Bäume in einem sanften, flüsternden Wind, der dem Szenario eine gewisse Ruhe, aber auch eine gewisse Bedrohlichkeit verlieh. Außer dem Rauschen über ihnen hörte sie nur manchmal Tiere. Vorwiegend Vögel, Eulen, aber auch eine Nachtigall. Jedes Rascheln des Unterholzes ließ sie kampfbereit zusammenzucken, doch nachdem einige angespannte Sekunden vergingen, mussten sie jedes Mal bemerken, dass es nichts gefährliches gewesen war. Ihr Schritt wurde etwas schneller. Hoffentlich erreichten sie bald dieses Schiff. Es dauerte noch eine Weile, bis sie schließlich einen etwas helleren Streifen erblicken konnten - das Ufer. Hastig kamen sie näher, mussten aber feststellen, dass es auch hier stockdunkel war. Kein Strand, nur die bröselige Erde, die wie eine niedrige Klippe ins Meer führte. Das sanfte Rauschen des Meeres kam ihnen entgegen und der salzige Wind kühlte ihre schweißgetriebene Haut, dass sie fröstelten. Nur einen kurzen Moment blickten sie sich an, ehe sie sich entschieden weiterzugehen. Dann, endlich, konnten sie das Schiff sehen. Es ankerte in einer kleinen Bucht und schwebte sanft auf dem Meer. Nur ein leichtes Knarren war zu hören. Robin unterdrückte die aufkeimende Hoffnung. »Kannst du erkennen, ob es unseres ist?« »Nein... « Sie blinzelte. »Wir müssen näher ran.« »Aber langsam.« Die Köchin nickte und gemeinsam schlichen sie sich ganz langsam an, hielten sich zwischen den Bäumen versteckt, kamen immer näher. Es war ruhig, sehr sehr ruhig, keine Stimmen, keine Gespräche zu hören. Vorsichtig trauten sie sich immer weiter heran, bis sie schließlich nur noch wenige Meter davon entfernt waren. » Es... ich glaube es IST unser Schiff.« keuchte Paula freudig. »Sieht danach aus, ja.« Aber war das ein Grund zu Jubeln? » ...Und, was machen wir jetzt?« »Hm... Lass uns nachsehen, ob wir Fußspuren erkennen können.« »In Ordnung.« Zusammen trauten sie sich nun aus dem Dickicht heraus und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. Tatsächlich, dort waren welche, wenn auch nur ganz sanft und kaum zu erfassen. Um die Richtung zu erkennen, war es jedoch leider zu dunkel. »Meinst du sie sind auf der Insel?« Ihr Blick wandte sich besorgt an Robin. »...Was ist, wenn sie gefangen genommen wurden?« »Irgendwie kann ich mir das schwerlich vorstellen.« Crocodile? Gefangen genommen? »Aber...« Paula stockte. »Hier sind überall Seesteine...« »Ich denke, sie sind sich dessen bewusst. Keiner von ihnen würde uns hier zurücklassen.« Hoffentlich. »Und dieser Ort ist gut gewählt. Man sieht das Schiff ja kaum. Außerdem sind sie in der Anlage alle zu sehr mit ihrer Party beschäftigt. Ich denke, sie haben einen Plan.« Paula schwieg, denn irgendwie glaubte sie nicht daran. »Und... was machen wir jetzt?« »Wir könnten natürlich hier warten, aber ich denke keiner von uns beiden möchte das.« Sie nickte. »Wir sollten Irokos Farben holen.« »Du hast Recht.« Die Schwarzhaarige watete durch das seichte Wasser zur Strickleiter. ~ ~ ~ Crocodile, seine Crew und ihre Führerin Esme hatten sich in einem Gebüsch am Waldessrand versteckt und betrachteten das Anwesen. Vor ein paar Minuten erst waren sie hierher gekommen und Esme hatte ihnen auf dem Weg ein wenig über den Aufbau das Hauses erklärt. Die Piraten hatten sofort gespürt, dass hier etwas seltsam war. Sie konnten ihre Kräfte wirklich nicht einsetzen, oder wenn dann nur kurz, nicht lange genug um wirklich Schaden anzurichten. Ihr Captain starrte gebannt dem Anwesen entgegen und bekam es immer noch nicht richtig in seinen Kopf hinein. Harem... Harem... Harem. Oh Gott, trug Robin dann auch so ein Outfit wie diese Esme? Ebendiese wandte sich in diesem Moment an sie und sah sie ernst an. »Ich hoffe ihr versteht jetzt, dass ihr da nicht einfach so rein stürmen könnt. Ich habe euch die Kleidung mitgegeben, damit ihr unauffällig hineinschleichen könnt. Ihr sucht eure Freunde und ich meine und dann verschwinden wir hier.« Der Pirat wirkte skeptisch. »Oh? Und wir würden nicht auffallen?« Er zeigte seinen Haken. Miki gab Uma ein Handzeichen. »Wieso das denn? Die gehen uns doch gar nichts an Miki, nein gar nichts! Oh, du meinst das klappt? Sind doch viel zu viele, ja zu viele!« Die Kokurbiene ignorierte sie und blickte dem Mann vor sich tief in die Augen. »Keiner kennt jeden da drin, keiner. Außerdem ist es schon spät und alle sind mit was anderem beschäftigt. Das Problem ist nur, dass ich euch nicht führen kann, beziehungsweise nicht weiß wo eure Freunde sind..« »Also...« kam es leise von Gal. »Ehm... wie wärs mit einem Aufstand? ...Es sind zweihundert Bewaffnete, richtig?« Sein Blick glitt zu Miki. »Er kann sie ablenken, während wir rein schleichen. Das Gelände ist relativ groß, aber... wenn alle Wachen panisch herum rennen, dann versuchen die Gefangenen sicher auszubrechen. Und wenn ich dann....« Mit einer Handbewegung holte er einen großen Bund voller wachsener Schlüssel hervor. »...die hier verteile, dann geht das bestimmt.« gab er etwas stockend von sich. »Selbst mit Waffen, können sie kaum alle Gefangenen im Schach halten.« Esme hatte ihn geduldig zugehört, aber als er endete, winkte sie ab. »...Das Problem ist nur, dass viele der Frauen hier zu müde sind zum kämpfen und es aufgegeben haben. Außerdem hatte ich euch gesagt, dass der Seestein nicht nur in den Fesseln ist, er ist auch in der Kleidung und überall auf dieser ganzen Insel.« »Ich meine auch nicht, dass sie kämpfen. In den entscheidenden Sekunden denken die Menschen meist gar nicht mehr nach, sondern handeln einfach. Außerdem...« er holte eine Tube Farbe und einen Pinsel aus seiner Westentasche. »...sind wir nicht allein. Meine Partnerin dort drinnen ist auch ohne eine Teufelsfrucht stark. Wir... wir würden doch sofort auffallen, wie B-Bossu schon gesagt hat. Panik und Hysterie sind... manchmal nicht zu unterschätzen. Selbst diejenigen, die eigentlich bleiben wollen, rennen, wenn sie denken, sie werden angegriffen.« Uma richtete sich auf. »Überlasst mir und Miki die Wachen, wir schaffen das ja ganz locker!« Ihr Partner hatte schon den Griff seines Schlägers in der Hand und Uma trug auf dem Rücken ihr Körbchen mit den explosiven Bällen, die sie Lasso zuvor noch abgenommen hatte. Crocodile schlug sich gegen die Stirn. »Also stürmen wir doch rein und schlagen alles kurz und klein, was uns in den Weg kommt?« »Ne... ne...« Gott, er konnte das Wort seinem Chef gegenüber kaum aussprechen. Er war so aufgeregt, wenn er ihm gegenüber stand. »Nein, Bossu... Wir lassen Mister 4 und Miss MerryChristmas die Festung stürmen, während wir uns rein schleichen und die Insassen aufstacheln.« »Schleichen?« Dieses Wort war irgendwie unmöglich mit Crocodile in Verbindung zu setzen. »Während auf der einen Seite Stress ist, schleichen wir uns rein? »Ge... gehen, Bossu... Wem das auffällt hat... seine Augen eh schon woanders...« Mist, dabei hatte er gedacht seine Idee wäre gut. Er winkte ab. »Die anderen sind mir egal, ich will nur Robin und die anderen wieder haben.« »Die finden wir dann. Die sind ja nicht blöd, nein! Die wissen, dass wir das sind. Ja, ganz sicher wissen sie das, bestimmt!« Crocodile schwieg, ihm gefiel das Ganze ganz und gar nicht. »Waaaaaaaas maaaaaaaaacheeeeeeeeen wiiiiiiiiiiiiiiiiir deeeeeeeeeeeeeeenn nuuuuuuuuuun?« Sein Captain wand sich an die Fremde. »Ihr habt sicher nen Herren oder so, nicht wahr?« Sie nickte. »Sein Name ist Amir.« Zögern. »Noch ein Zigeuner.« »...« Schweigend blickte sie ihm weiterhin tief in die Augen. »Macht er Geschäfte?« »Manchmal.« »Kommt auf die Summe drauf an, was?« Wieder nickte sie. Sein Kopf drehte sich zurück zu seiner Crew. »Hört zu, die anderen hier sind mir wirklich vollkommen egal. Wir machen es also so... wir gehen dort rein und zu diesem Amir, ohne irgendwen anzugreifen oder zu befreien. Ich werde mit ihm reden und versuchen die anderen freizukaufen.« »Aber sie haben doch unser ganzes Gold, Bossu.« meinte Jazz nur. Er winkte ab. »Ich hab nen Haufen mehr in Arabasta.« Dann wandte er sich an Esme. »Ich hoffe du kannst für dich bezahlen.« Ihre Augen ruhten noch immer auf ihm, zeigten keine Regung. Das ignorierte er. Im Grunde genommen war sie ihm völlig egal. Den Arm auf seinem Knie abstützend, richtete er sich auf und lief dann auf das Anwesen zu. »Also los.« Die fünf folgten ihm schweigend, machten sich trotzdem kampfbereit. Sie glaubten nicht daran, dass es alles so glatt laufen würde, wie geplant. Als sie die kurze Distanz überwunden und durch eines der großen Tore den Weg hinein gefunden hatten, wurden sie vom ersten Augenblick an misstrauisch beäugt. Die Kleidung fiel einfach zu sehr auf. Sie kamen nur wenige Meter, bis sie von Wachen umstellt waren »Was wollt ihr hier und wer seid ihr?« Crocodile blieb trocken, winkte ab. »Kaufen, was sonst?« »Kaufen?« Sie sahen sich an, dann wieder zu ihm, die Mienen verhärtet. »Wir wissen nichts davon.« Er ging einfach an ihnen vorbei. »Tja dann wisst ihr es jetzt. Bringt mich zu Amir.« Die Wachen zögerten, skeptisch. Esme verbeugte sich tief, hielt den Blick gesenkt. »Freunde von Akama. Ich sollte sie hier her begleiten.« Es wirkte nicht so, als würde das etwas helfen. Der Pirat sah sie abwertend an. »Behandelt man so Gäste, die etwas kaufen wollen?« Ein Raunen ging durch die Menge und die Frau in Blau stahl sich an ihnen vorbei. »Ich bringe euch zu Amir.« Alle setzten sich wieder in Bewegung, gingen einfach an den Wachen vorbei. Sie ließen es zu, vorerst wie es schien. Die Sklavin führte sie zielsicher durch die Gärten und Räume. Überall sahen sie die Leute essen und trinken, einige waren schon voll dabei, manche lagen noch in den Ecken und küssten sich. Crocodile sah sich widerwillig um. Wenn er Robin hier irgendwo fand und sie jemand begrabschte war dieser jemand tot. Es dauerte eine schiere Ewigkeit, so kam es ihm vor, bis sie endlich an ein großes, schön verziertes Portal kamen, das ein Stück offen stand und hinter dem ein Stöhnen erklang. Esme ging einfach hinein und stieß die Tür auf, Crocodile folgte ihr ohne weiteres. Sie waren die einzigen beiden die das Ganze nicht im geringsten zu beeindrucken schien. Vor ihnen sahen sie eine ganze Traube Frauen, die meisten schliefen oder sahen dem Geschehen in der Mitte zu, schienen irgendwie leblos, nicht besonders interessiert. Amir hingegen vergnügte sich gerade auf seinem Kissensofa mit drei Frauen, beziehungsweise ließ er sich verwöhnen. Hastig verbeugte sich Esme, ihre Stimme monoton. »Amir-sama, es gibt Käufer.« Widerwillig blickte er auf, zu den fünf Neuankömmlingen, die einfach nicht zu übersehen waren. Seine Stirn legte sich in Falten. »Davon weiß ich aber nichts.« Ohne Umwege kam Crocodile auf ihn zu und blieb einige Meter von ihm stehen. »Tja, du hast uns aber eingeladen.« Der Mann mit den schwarzen, langen Haaren stutzte kurz, dann wedelte seine Hand die Frauen weg, die sich zuvor noch an ihm vergangen hatten. Er lehnte sich in dem Kissen zurück. »...Sehe ich nicht richtig, oder spricht da der große Sir Crocodile mit mir?« »Und?« meinte er trocken. Er legte seine Finger an die Lippen und grinste in sich hinein. »Hmm... Interessant, sehr interessant.« Ein seltsames Gefühl durchdrang ihn und machte seine Knochen steif. Er hatte eine böse Vorahnung, aber er verdrängte sie, blieb kühl wie immer. »Scheinbar ja.« Einen Moment schwieg sein Gegenüber grinsend. »Was macht ein Shichibukai denn hier am Ende der Grand Line? War Arabasta nicht mehr schön genug?« »Ich wüsste nicht, warum dich so etwas was angehen sollte. Falls du dich erinnerst darf ich als Shichibukai Piraten jagen und ich wette die Marine hätte gern so nen fiesen Mitesser wie dich aus ihrem Fleisch.« Lässig überschlug er seine Beine. »Bist du hergekommen um mir zu drohen?« Der Pirat verschränkte die Arme. »Du hast mir was weggenommen und ich bin hier um es mir zurückzuholen.« »Und das wäre?« »Tja, gibt ja nicht viel zur Auswahl, oder?« Mit einem Grinsen legte er seinen Kopf in die Hand. »Oh, also sind die beiden Frauen deine Gefährtinnen?« Die eisige Distanz in seinen Augen verlieh seinen Worten noch mehr Nachdruck. »Wo sind sie?« Er schmunzelte amüsiert. »Eingesperrt.« »Nun, dann würde ich vorschlagen du holst sie lieber ganz schnell her.« Lachend stand er auf. »Und wieso sollte ich? Ich wüsste nicht warum ich mich von einem kampfunfähigen Teufelsfruchtbenutzer einschüchtern lassen sollte.« »Wie viel verlangst du denn für sie?« gab er trocken zurück. »Oh? Ganz Diplomatisch also?« Er grinste und blieb etwa zwei Meter vor ihm stehen. Im Vergleich war er wirklich ein ganzes Stückchen kleiner. Sein Blick wandte sich an Esme. »Und? Was machst du hier? Willst du auch freigekauft werden, hast du dir das erhofft, ja?« Nur ein Schnipsen mit seinen Fingern, dann warfen die Wachen sie zu Boden, zerrten an ihren Haaren und pressten sie grob gegen den kalten Stein. »Du langweilst mich, schmeißt sie ins Meer.« »Sie wird auch freigekauft und ich will sie lebend.« Tss. Dummes Mädchen. Mit einem gehässigen Grinsen schnipste Amir noch einmal. Die Wachen ließen sie los, stellten sich aber hinter die drei Neuankömmlinge. »Wie nett von dir.« Nun verschränkte er ebenfalls die Arme und lachte in sich hinein. »Aber weißt du, mein Freund... eines würde ich noch gern wissen. Wo ist denn das Gold, das du für sie eintauschen willst?« »Reicht mein Wort etwa nicht?« »Tehehehe. Das Wort eines Piraten? Das ich nicht lache.« »Tja dann muss ich dir wohl das Gesicht einschlagen.« Er lächelte noch immer amüsiert. »Oho?« »In der Tat...« Darauf winkte Amir ab. »Ich hab den Wachen gesagt sie sollen die Gefangenen holen, aber ich glaube die beiden Furien sind bestimmt abgehauen.« »Die beiden... „Furien“?« Nun musste er grinsen. »Oh, haben sie sich etwa gewehrt?« Das Grinsen des Mannes vor ihm war nur sehr, sehr breit. »Haben sie und sie haben bekommen, was sie verdient haben.« »...Und was sollte das sein?« Schweigend lächelte er, während die Wachen sie umkreisten. Mindestens Fünfzig, wenn nicht mehr. Crocodile mahnte sich zur Ruhe, aber seine Faust spannte sich schon an, zuckte und juckte ganz schrecklich. »Ich hoffe mal, dass sie noch genauso frisch sind, wie ich sie kenne. Sonst krieg ich Rabatt.« »Shichibukais bekommen keinen Rabatt bei mir.« »Ist das so?« »Ja, ist es.« Amir kam einen Schritt näher und fuhr sich durch das Haar. »Ich kanns nicht glauben, Crocodile... was für ein Zufall.« »...« Er runzelte die Stirn. Einen Moment schwieg er, dann winkte er ab. »Wenn du kein Gold hast, kannst du sie nicht freikaufen. Außerdem wäre der Preis sowieso sehr hoch. Die bissigen Frauen sind die interessantesten.« Sein Grinsen wurde immer breiter. Er kam noch ein Stück auf ihn zu. »Sag mal... warum schließt du dich uns nicht an? Soweit ich weiß hast du nichts dagegen Frauen zu vergewaltigen.« Crocodiles Auge zuckte, genau wie seine Hand. »...Wie bitte?!« »Oh, hab ich nur mal irgendwo aufgeschnappt. Ich komme auch aus dem South Blue. Und im Allgemeinen ist ja bekannt: wie der Vater so der Sohn, nicht wahr?« Er konnte seine Wut kaum mehr unterdrücken, musste sie mit aller Macht zügeln, um nicht auszurasten. Er zitterte schon richtig, die Muskeln angespannt, um dem Kerl ordentlich die Visage zu polieren. Amir sah ihn intensiv an. »Dein Vater hätte sich uns sicherlich liebend gern angeschlossen... er stand ja auf Zigeunerfrauen, nicht wahr? Genau wie du...« Seine Faust knackte nun gefährlich und er war so kurz davor ihn einfach anzuspringen und niederzumachen. Seine Augen sprühten das reinste Gift aus. Auch die anderen spürten nun die flammende Aura, die ihren Boss umgab und wichen ein Stück zurück. Uma wurde dadurch immer hibbeliger, während Miki den Griff seines Schlägers fest umklammerte, Jazz sich bereits ausrechnete wen er wie angreifen würde und Gal einfach nur in Panik ausbrach. Der Mann vor ihnen grinste noch immer so süffisant. »Oder hat sich dein Geschmack jetzt geändert, SIR Crocodile?« Er sprach die Anrede voller Sarkasmus aus. »Welche der beiden ist es? Die Schwarzhaarige? Die Blauhaarige?« Sowohl Robin als auch Paula, die sich unter dem Fenster, das zu dem Raum führte, versteckt hatten, lauschten atemlos. Sie waren schon seit einigen Augenblicken zurück, aber bei der Stimme ihres Bosses waren sie stehen geblieben. Es kostete Robin sehr viel ihres Willens nicht einfach hineinzustürmen, sondern die Situation abzuwarten. Crocodile schwieg auf diese Finte und versuchte tief durchzuatmen Grinsend machte sein Gegenüber eine ausladende Geste. »Heiß waren sie ja beide, aber ich glaub ich kenn die Antwort schon. Die Schwarzhaarige, richtig? Sie passt zu dir... ein ziemliches Miststück.« Sein Auge zuckte erneut, die Stimme leise und gefährlich wie pures Gift. »...Wo ist sie?« Nun war das Lächeln des Mannes vor ihm so gerissen, wie nie zuvor. »Wen meinst du denn?« »...Du weißt, wen ich meine...« »Oh, tu ich das?« Er amüsierte sich wirklich köstlich. »Wo-ist-sie?« »Du musst schon präziser sein, wenn du eine Antwort verlangst.« Robins Fäuste ballten sich so stark, dass es weh tat. Aber sie bekam den Schmerz gar nicht mit, starrte einfach nur durch das Fenster hinein und versuchte nicht den Verstand zu verlieren. Paula versuchte sie immer wieder etwas zurück in die Dunkelheit zu ziehen, damit sie nicht gleich erkannt wurden, doch sie stand wie ein Fels in der Brandung. Gerade wollte sie aufgeben, als ein paar Meter von ihnen entfernt eine Tür aufging. Paula erschrak und wich instinktiv zurück, doch sie atmete durch, als sie erkannte, dass es Iroko und Bon waren. Aufgehalten wurde die Tür von eine der Wachen, der ein verräterisches schwarzes Symbol auf der Brust hatte. Iroko hielt eine kleine Schale Schuhcreme in der Hand, die alle weiteren Erklärungen überflüssig machte. Hastig legte die Blauhaarige den Finger an die Lippen und bedeutete den beiden leise zu sein. »...« Amir winkte ab. »Meinst du das kleine schwarzhaarige Miststück oder die Frau, die du so sehr liebst?« Crocodiles Hand zuckte so sehr, dass man glaubte er würde jeden Moment losstürmen. Es fehle nur noch ein Tropfen, ein winziger Tropfen. »...« Darauf lachte der schwarzhaarige Mann schallend und wischte sich ein paar Tränen aus den Augen. »Ich kanns nicht glauben! Nach 15 Jahren, immer noch!« Sein Blick war böse. »Wirst du nicht langsam müde, Crocodile? Du hättest in Arabasta bleiben sollen.« »Schnauze...« Es war ein schreckliches Geräusch. Leise, kaum vernehmbar, und trotzdem Tod bringend. Ein Knirschen von Zähnen, ein kehliges Atmen, eine ernst gemeinte Drohung. Doch es hielt Amir nicht davon ab. In seinen Augen funkelte es voll böser Lust. »Du solltest besser auf deine Frauen aufpassen, Crocodile. Sie gehen dir alle fremd. Tehehehe. Aber gefallen hats ihnen.« Das war der Moment, in dem Crocodile nichts mehr sah außer seine Wut. Der Moment, in dem er ausholte und dem Kerl mit aller Macht eine runter schlug, ihn zu Boden warf auf dass die Fliesen zersprangen und es nur noch ein widerlichen Geräusch im ganzen Raum gab, das die Anwesenden erschaudern ließ. Es war der Moment, auf den Uma, Miki und Jazz nur gewartet hatten. Die kleine Rothaarige nickte heftig und warf in einer langen Reihe Bälle in die Luft. Sie war so schnell, dass man sie kaum sehen konnte. Immer wieder tauchte sie hinter einer Wache auf und warf einen Ball, den Miki zur gleichen Zeit mit einer vernichtenden Wucht schleuderte und somit ganze Reihen von Männern zu Boden brachte. Sie fielen wie die Fliegen. Auch Jazz machte seinem Namen alle Ehre und schlug ein paar der Männer mit bloßen Händen krankenhausreif, ehe er jemanden den Säbel aus dem Hafter entwendete und damit weiter durch die Massen vordrang. Gal schlüpfte durch die Kämpfenden hindurch und rannte zu einer Traube Mädchen, verteilte hastig die vorgefertigten Schlüssel und schrie sie an den anderen zu helfen und die Beine in die Hände zu nehmen. Einige von ihnen waren im Schock gefroren, andere ergriffen sofort die Chance und entrissen ihm die Wachsschlüssel, um sich der Fesseln zu entsagen. Auf der anderen Seite des Hauses sah Robin rot. Sie zögerte nicht einen Moment, als Bon die Holzstreben des Fensters zerbrochen hatte und nach innen sprang. Bon, der zumindest einen Teil seiner Kräfte einsetzen konnte, wenn auch in der Wirkung sehr gemildert, mähte einige der Wachen nieder. Er sprang durch den Raum wie ein aufgebrachtes Huhn und gackerte aus vollster Kehle. »OKAMA-BALETT! UN, DEUX, TROIS!!! MUAHAHAAH! Nimm das, du aufgeblasener Kerl!« Paula wandte sich sofort an die Mädchen und half ihnen den Weg nach draußen zu finden, während Iroko noch ein paar stehenden Männern ein bisschen verräterisch schwarze Schuhcreme auf die Oberkörper malte. Sie drehten sich im gleichen Moment um und gingen auf ihre Gefährten los, selbst ganz überrascht von dieser Reaktion. Crocodile starrte hinab zu Amir, der sich wieder aufrichtete und ihm mit blutendem Gesicht ansah. Der Rest des Geschehens schien im Nichts zu versinken. »Du bist immer noch so ein brutaler Typ.« Gott er hatte den Kerl noch nie im Leben gesehen. Wer war er? Crocodile fühlte wieder die Wut in sich aufkommen und trat ihm gegen den Kopf, sodass er auf den Rücken fiel, dann stampfte er ihm schmerzhaft auf den Hals und sah zu ihn hinab. »Lebt sie noch?« Der Raum leerte sich allmählich, was die Mädchen betraf. Während einige sofort die Flucht ergriffen und manche sich um die Schlüssel stritten, mussten andere erst auf die Beine gezwungen werden, weil sie noch immer apathisch ins Nichts starrten. Nur wenige rührten sich gar nicht oder griffen Paula und Gal an. Doch wo die Mädchen gingen, kamen immer mehr Wachen. Obwohl natürlich stets ein Bruchteil von ihnen nie das tat, was sie tun wollten. Keuchend verzerrte Amir das Gesicht. »Was meinst du denn?« Er trat noch heftiger zu und ihm so die Luft ab. »Ich hab gefragt ob sie noch lebt!« Panisch klammerte er sich an seinen Schuh und versuchte ihn davon abzubringen seine Luftröhre zu zerquetschen. »Was weiß ich.« »Das ganze Gebäude hat Wind bekommen! Wir sollten verschwinden, ja ganz schnell abhauen! Dringend!« »Grrr...« Ihr Captain trat nun so fest zu, dass es wirklich gefährlich für Amir werden konnte. »Mieser Lügner.« Darauf antwortete er nicht, sondern krallte sich in seinem Schuh fest und rang nach Luft. Er entriss ihn ihm und trat ihn heftig in den Bauch. »Was bist du? Bist du ihr Verwandter, oder was?« Als Antwort bekam er nur Keuchen. Der Mann unter ihn krümmte sich und übergab sich fast. »Crocodile...« Robin kam auf ihn zu und legte die Hand auf seine Schulter, versuchte ihre Stimme ruhig zu halten. »Lass uns gehen...« Knurrend trat er ihm nochmals in den Bauch. »Du mieses Stück Dreck...« Er konnte nichts anders tun, als sich vor Schmerzen zu winden. »Selbst wenn er mit ihr verwandt ist, er hatte sicherlich keinen Kontakt mit ihr. Hier findet man nicht einfach so hin.« Ihr Blick ging distanziert zu Amir. »Und er ist sowieso nur ein kleines Schaumschläger, der die Klappe zu weit aufmacht.« Der Druck auf seiner Schulter verhärtete sich. »Lass uns einfach gehen, Crocodile!« Sein Starren ließ nicht nach, bohrte sich immer tiefer in die kümmerliche Gestalt unter seinen Füßen. »Wenn du ihn kalt machen willst, dann mach es jetzt, aber wir müssen wirklich hier weg oder das ganze Theater war umsonst und sie nehmen uns wieder gefangen! Ich hab echt keine Lust wieder befummelt zu werden!« Befummelt? Jetzt reichte es wirklich. Mit voller Wucht stampfte er ihm auf die Hand, dass es ein widerliches Knacken gab. »AHHHH!!!« Sie zuckte etwas zusammen. »Scheiße, können wir jetzt endlich gehen!« Crocodile beugte sich zu ihm runter und griff nach seinem Hals, zog ihn zu sich uns blickte ihm tief in die Augen. »...Lebt sie noch...?« kam es geknurrt. Er bekam kaum Luft. »...Keine...Ahnung...« »Dann rate halt.« Robin verlor nun selbst die Geduld. »Das machst du doch so gerne.« »Keine Ahnung!« brüllte er zurück. Hastig kniete sie sich zu ihm und ächzte dabei. Ihr Knie war noch immer angeschwollen. »Wann hast du sie das letzte Mal gesehen?« »Halt dich da raus Robin...« »Dann mach hin, verdammt!« Er sah Amir tief in die Augen und er blickte nur keuchend zurück. Eine neue Welle Wachen rollte an. Sie hatten nicht mehr viel Zeit. Schließlich griff Crocodile nach seinem gesunden Arm, zog ihn über seinen Rücken und brach ihn, dass der Mann vor Schmerz aufheulte. »Wo...?« Robin richtete sich wieder auf. Sie konnte sich nicht helfen, er hatte es verdient, aber sie konnte nicht wirklich dabei zusehen. Vor Schmerz kamen ihm die Tränen. »Sie ist wahrscheinlich tot, ich hab sechs Jahre nichts von ihr gehört!« Sechs Jahre? Das passte auch in seine Rechnung. Hastig stand er auf und ließ ihn los. »Du bist es nicht wert umgebracht zu werden, du Wurm.« Erneutes Stöhnen, Ächzen. Er zitterte bereits am ganzen Leib und hustete, spuckte ein wenig Blut. Uma, die das sehr genau gehört hatte, nickte Miki zu, gab ihm ein paar Handzeichen und warf dann die letzte Reihe Bälle in die Luft. Miki zielte sehr genau, zwei Bälle trafen die hereinkommende Meute, drei weitere die Wände des Raumes.Als Resultat brach beinahe die Decke ein, doch die Löcher bröckelte nur weiter und hielten das wichtigste dort, wo es sein sollte. Der Rest der Crew war bereits auf dem Weg, nur Robin musste noch einmal an Crocodiles Hand ziehen, ehe er sich endlich ebenfalls in Bewegung setzte. Sie rannten hinaus in die Nacht, zur Bucht hin und weiter am Ufer entlang zu ihrem Schiff. Mehr interessierte sie nicht mehr. Aus dem Augenwinkel bekam Robin jedoch mit, dass die Gefangenen zu Akamas Schiff strömten und die Segel setzten. Crocodile hingegen bekam nichts mehr mit. Er war zu wütend dafür, aufgebracht, voller Hass. Ja, Hass, das war das einzige Gefühl, das er in seinen müden Knochen noch spüren konnte. Unsäglichen Hass. Wie im Halbschlaf bekam er nur mit, wie sie selbst die Leinen los machten und wieder auf das Meer fuhren, wie er auf der Reling stand und wie in Trance der Insel nach starrte. Den Erinnerungen und Befürchtungen, die dadurch erweckt worden waren, hinzu. Elisabelle... Plötzlich durchfuhr in ein anderer Gedanke, der ihn heftig fluchen ließ. »Scheiße, das Gold!« Daraufhin fing Bon laut an zu gackern. »Aahahahaha, Zero-chan! Ich bin schon so lange Pirat, du meinst doch nicht ich marschier da ohne Gold raus?!« Er grinste Iroko an. Erst jetzt fiel den anderen auf, dass beide große Taschen auf den Rücken geschnallt hatten. Ein kurzes Zeichen, dann legten sie gemeinsam die Rucksäcke ab. Es klirrte laut. »Meeeh, es ist nicht alles, aber wir haben ganz gut abgeräumt!« Sie öffneten ihre Beutel und heraus fielen Goldmünzen und Edelsteine. »Wann habt ihr denn dafür noch Zeit gehabt?« meinte Robin etwas verwundert. Sie hatte sich so gut es ging wieder beruhigt. Er lachte noch lauter. »Muahahahaha, Iroko-chan kam kurze Zeit nachdem du und Paula-chan wieder verschwunden seid und hatte eine sehr interessant Unterhaltung mit der roten Furie. Hehehehehehe.« »Kyaaa!« Paula stürzte sich ohne Umwege auf das Gold. »Ihr seid die besten!« »Wir sind super toll!« Der große Mann hob Iroko nach oben und schwenkte sie glücklich herum. »...Mir wird schlecht, ossan...« Seit einigen stummen Minuten starrte Jazz seine Partnerin einfach nur an. Er konnte wirklich nicht fassen wie sie aussah. Ziemlich sexy, wie er zugeben musste. Auch Crocodile erkannte nun Paulas seltsames Outfit und runzelte die Stirn. Fast beiläufig blickte er zu Robin und erstarrte in derselben Bewegung. Er konnte gar nicht mehr aufhören sie anzustarren. Sein Kopf war plötzlich absolut leer geblasen. Als sie seinen Blick bemerkte, wurde sie gegen ihren Willen krebsrot. »Was gibt’s da zu glotzen?« Ohh, du hattest einmal so eine schöne Wortwahl, Robin. Er hörte ihren Kommentar gar nicht und stierte sie weiterhin an. Er musste zugeben, dass diese Kleidung wirklich... Vielleicht hätte er doch Geschäfte mit ihnen schließen sollen. Ein paar Dutzend dieser Dinger.. wäre doch nicht schlecht gewesen. »Grrr, Crocodile! Hör auf damit!« »...« In ihrem Kopf hörte sie plötzlich aus dem Hintergrund eine ganz leise Stimme, die sie beinahe an Paula erinnerte. „Nutz es aus! Mach ihn an, na los!“ Vehement schüttele sie den Kopf, wandte sich ab. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. »Diese miesen...« murmele sie vor sich hin, als sie an sich herab sah. Ihr war gar nicht aufgefallen wie freizügig ihr Outfit eigentlich war. Sie verfiel in Schweigen, spürte aber immer noch seinen Blick auf sich brennen. Nur ganz zögerlich drehte sie sich wieder um und schielte ihn an. Ihr Gesicht war noch immer errötet. Er musste heftig schlucken. Sie sah eine seltsame Tiefe in seinen Augen, noch tiefer als sonst, als sie je geblickt hatte. Es war als würde man in ihnen sehen wie aufgewühlt er innerlich war, als würden sich die sanften Sehnen seiner Iris stetig bewegen. Sie konnte so viel ihn ihnen sehen. Hass, Zuneigung, ein wenig Erregung, Wut und noch etwas anders. Etwas sehr sanftes. Während Paula Jazz pfeifend hinter sich herzog und mit einem Winken an die anderen in ihrer Kabine verschwand, kam Robin vorsichtig ihrem Partner näher. Sie stand nun direkt vor ihm, musste hinaufblicken. »Kann... ich?« Sie hielt sich die Arme, rieb sie etwas. Es war wirklich ziemlich kühl geworden. Dann stockte sie, versuchte anders heranzugehen. »War ein ziemlich beschissener Tag, was?« Seine Augen schlugen sich langsam zu. »Lass uns drinnen weiter reden.« »Moment noch.« Sie legte ihre gesunde Hand auf seine Brust, blickte ihm kurz in die Augen, schloss sie dann wieder und küsste ihn. Erst nur ganz leicht, dann mehr, drückte sie sich gegen ihn. Nur kurz, nur einen Moment, ehe sie sich wieder von ihm löste. »Tut mir leid, aber ich wurde hintereinander von zwei so widerlichen Typen geküsst, das musste echt aus meinem System.« War natürlich eine Ausrede. Eigentlich wollte sie ihn ablenken. »Danke fürs Retten, mein Held.« Darauf musste sie leicht lächeln, schüchtern fast. Das hatte er doch immer hören wollen, oder? Sie war sich ziemlich sicher. Er war gekommen, obwohl er sich auf der Insel so machtlos gefühlt haben musste. Natürlich nicht nur für sie, aber trotzdem. Einen langen, wortlosen Moment blickte er sie weiter an, erst dann wandte er sich plötzlich an Bon. »...Kannst du den Kurs bewachen?« Der sprang natürlich sofort einsatzbereit auf. »Ehhhh, na klar doch, Zero-chan! Bon Clay immer zu Diensten!« Ein paar Pirouetten, ehe er sich tief verbeugte. »Der Log hat sich nicht festgesetzt hab ich hab keine Lust noch länger auf der Insel zu bleiben. Die nächste Insel müsste westlich von hier liegen, also fahr an der Insel vorbei, bis der Log nach Osten zeigt, dreh dann und fahr mit dem Log im Rücken, verstanden? Wir waren auf der Insel, also braucht er n paar Stunden um sich voll aufzuladen... hoffentlich nicht länger.« »Jawohl mein Held~!« Ruppig gab er ihm den Log Post in die Hand. »Pass gut auf.« Dann drehte er sich Robin zu und sah ihr wieder in die Augen, versuchte ihr zu verstehen zu geben, dass sie reingehen sollte. Sie nickte nur stumm und tat, was er wollte. Bon hüpfte währenddessen aufgeregt zu Iroko, um sich erklären zu lassen, was der Mann da erzählt hatte. Zum Glück hatte das Kind zugehört. Wie den heiligen Gral hielt er den Post hoch und drehte sich, begann eines seiner Lieder zu dichten und versuchte erneut mit dem Mädchen zu tanzen. Crocodile unterbrach ihn noch einmal, ehe er ins Innere verschwand. »...Im Osten ist der große Wagen, Lyra, Skorpion und Waage. Könnt ihr die erkennen?« Bon starrte fasziniert und gleichsam planlos in den Himmel, während Iroko nur nickte. »Wenn ihr die im Rücken habt und die Schlange vor euch, dann fahrt ihr richtig.« »Alles klar Bossu~!« Sie saß bereits auf ihrem Bett und betrachtete ihn, wie er hereinkam. Vorsichtig schloss er die Tür, versuchte zu lächeln. »Schickes Teil hast du da an.« Darauf errötete sie wieder, schüttelte es dann aber ab. »Typisch...« »Was ist so schlimm daran? Jeder Mann wünscht sich ne Frau, die gut aussieht...« »Darum ging es auf den Männern auf der Insel aber nicht. Oh Gott,... der Typ war echt eklig.« Sie rieb sich ihr Knie. »Und eine paar andere dachten wohl genauso.« »...« Er kam ein bisschen näher, stellte sich vor das Bett. »Aber Paula hat ihm dann fast die Zunge abgebissen, das hat gesessen.« »Was hat er mit euch gemacht...?« »Nun... nichts besonderes. Sich aufgespielt, den kürzeren gezogen und als Dank haben wir eine Ohrfeige bekommen.« »Er hat euch geschlagen?« »...Er hat seine Strafe ja nun bekommen.« Ihr Kopf hob sich etwas an. Er verstummte unter ihrem Blick. »Crocodile...« Nun schluckte sie heftig. Sie konnte das Gefühl nicht abschütteln, dass sie irgendwie Schuld an dieser Situation war. Sie hätte sich nicht einfach so kidnappen lassen sollen. Was dieser Typ da gesagt hatte, über seinen Vater und Elisabelle... Erneutes Schlucken, nun mit Wut durchsetzt. Diese Frau würde ewig über ihnen schweben, wie? Ihre Fäuste ballten sich. Crocodile sollte sie vergewaltigt haben? Niemals. Sie hatte doch seine Liebe für sie gespürt und sie kannte ihn. Diese Frau hatte ihn verraten und es hatte ihn so tief verletzt, seine Hand gekostet und wer weiß was noch. Das Puzzel fügte sich einfach nicht zusammen. Warum hatte sie ihn so sehr gehasst? Hatte das etwas mit seinem Vater zu tun? Sie musste sich wirklich zusammenreißen, atmete ganz tief durch. »Tut mir leid, dass du... dass du dich mit dem Typ beschäftigen musstest.« Einen langen Moment sah er sie einfach nur schweigend an, dann aber wandte er sich ab und schien ziellos den Raum zu durchqueren, stellte sich vor den Nachtschrank. »...Ist mein Problem.« »Ach wirklich?« Abermals musste sie hart schlucken, wie schon viel zu oft an diesem Abend. »Ich verlange nicht von dir, mir irgendwas zu erzählen, aber...« Sie stierte ihn an. »Ich kann das Damoklesschwert über deinem Kopf schweben sehen. Es schwingt hin und her und es droht immer mal wieder herunterzufahren, um dich zu zerstückeln...« Wunderbare Metapher, Robin. Warum kannst du nicht einfach Klartext mit ihm reden? Weil du eine scheiß Angst davor hast, deswegen! »...Und was willst du jetzt von mir hören?« Erwiderte er ungewöhnlich ruhig. Sie war sich ja selbst nicht ganz sicher. »Es verfolgt dich schon so viele Jahre.« Raus damit, Robin! »Ich hab geträumt... als ich in deinem Körper war.« »Herr Gott...« er fasste sich an die Stirn. Das nahm ihr für einen Moment den Atem und den Mut mit dazu. Panisch versuchte sie zu überlegen, was sie sagen sollte, überhaupt wollte. Ja, was wollte sie? Sagen, dass es ihr leid tat? Dass sie diese Frau, Elisabelle, hasste, obwohl sie sie nicht kannte? Allein für das, was sie ihm angetan hatte? Als wenn er das hören wollen würde. Sie holte sehr tief Luft. »Ich muss dich das einfach fragen, auch wenn du es unnötig oder dumm findest. Du... hast mich das gefragt und ich hab dir geantwortet. Ich will dir die gleiche Frage stellen...« Es dauerte einen sehr langen Moment ehe sie genügend Mut aufbrachte und das Zittern ihrer Hände unter Kontrolle bringen konnte. »Hasst du mich?« »...Natürlich... sieht man ja jeden Tag...« klang es noch immer so eigenartig ruhig. »Ist es... anders, als... damals?« »...Ich versteh die Frage nicht...« »Mit ihr... dieser verdammten...« Robin ließ den Kopf hängen. Sie konnte ihren Namen nicht sagen. Es fühlte sich an, als würde eine Wutblase in ihr zerbersten. »Deswegen kannst du mir nicht vertrauen, nicht wahr? Nur wegen... wegen ihr...« »...« »Ich hoffe, sie schmort in der Hölle..« Es kam einfach so, unkontrolliert aus ihr heraus gesprudelt. Sie war so wütend, sie konnte es nicht zurück halten. »Das ist meine Vergangenheit... und ich möchte nicht, dass du weiter darin herum stöberst.« »Das war keine Absicht...« Ihr Kopf hing kraftlos über ihrem Schoß, die Hände im Bettlaken fest gekrallt, verkrampft. »Du bedeutest mir zu viel, als dass ich das einfach ignorieren könnte. ...Ich kann es nicht ändern.« »...Lass es einfach...« »Ich werde dich nie mehr darauf ansprechen, aber...« Sie zwang sich aufzusehen. Es fiel unheimlich schwer. »Ich sehe es dir jedes Mal an, also verlang nicht von mir es zu vergessen.« Darauf antwortete er nicht. Ein sehr, sehr langer stummer Moment verstrich, ehe Robin sich aufrichtete und zu ihm ging. Er stand noch mit dem Rücken zu ihr, also umarmte sie ihn und drückte sich gegen ihn, starrte in seinen Rücken. »Ich schneid es nie wieder an.« Ihre Finger glitten langsam über seine Brust. »...« Sie blieb einfach so stehen und streichelte ihn weiter. Solange er sich gefallen ließ wollte sie es ausnutzen. Nur ganz zaghaft, vorsichtig drückte sie ihn an sich wie einen großen Teddybären. Weil sie seine Nähe brauchte. In diesem Moment so sehr wie die Luft zum Atmen. Ihr Herz pochte schmerzhaft in ihrer Brust, als sie seinen Geruch einsog und ihre Lungen nach ihm lechzten und sich weigerten ihn wieder herauszulassen. Ging es ihm auch so? Gefiel ihm ihre Nähe? Oder stieß sie ihn ab? Ihr kamen bald die Tränen bei diesem Gedanken und sie kuschelte den Kopf an seine Schulter. Sie wünschte sich so sehr, dass sie seine Wunden heilen konnte. Sie würde alles dafür tun. Wirklich alles. Sein Puls rauschte ihr entgegen und beruhigte sie, brachte sie wieder etwas herunter und linderte ihren eigenen Schmerz. Wirklich, es war so ein beschissener Tag gewesen... Crocodile rührte sich nicht, stand einfach nur weiter da. Starr, reglos, gedankenleer. Wie von selbst schlossen sich seine Augen. Er versuchte seinen Kopf wieder klar zu bekommen, aber es war ein einziger, riesiger Schrotthaufen. Leider konnte er nicht leugnen, wie gut ihre Nähe tat. Wie sehr es ihn beruhigte, wie ausgeglichen es ihn werden ließ. Und trotzdem konnte er nichts anderes tun, außer so dazustehen und zu schweigen. Diese Frau... er verstand sie einfach nicht. »Willst du zu Bett gehen? ...Es war ein harter Tag für uns alle.« bekam sie nach einer Weile heraus, wenn auch nur geflüstert. »Ja...« war alles was er darauf erwidern konnte. Nur widerwillig entzog sie sich ihm und versuchte sich die ganzen Ketten und Nadeln vom Körper zu reißen. »Gut, ich auch.« Schweigend zog er sich weiter aus und legte sich dann in sein Bett, schloss die Augen und versuchte einfach einzuschlafen, nur noch zu schlafen. Auch Robin gesellte sich nur Augenblicke später zu ihm, kuschelte sich zaghaft an ihn. Sie brauchte seine Nähe einfach und im schlimmsten Fall würde er sie weg stoßen. Auch wenn ihr das fast das Herz gebrochen hätte, wagte sie es den Kopf auf seine Brust zu legen und ihn sanft zu umarmen. Sein Herzschlag war wie Musik in ihren Ohren. Er ließ sie für einen Moment fast ihre Schmerzen vergessen. Crocodile zögerte sehr lange, ehe er schließlich seine Hand auf ihr Haar legte und den Atem anhielt. Seine Stimme war noch immer so eigenartig ruhig. »Gute Nacht.« »Gute Nacht.« erwiderte sie kaum hörbar. Nur noch ein Gedanke ging ihr durch den Kopf, bevor sie einschlief. Nur noch eine Insel. Kapitel 35: Aufziehende Wolken ------------------------------ »Was zum Teufel ist denn hier passiert?« Eine Frau lief durch die Gärten, über die eingebrochenen Säulen und Wände der stolzen Anlage hinweg und kam schließlich in den Raum, in dem die vielen Kissen ganz staubig geworden waren. Ein Mann saß dort, inmitten der Trümmer. Dunkle, strahlende Augen, schwarzes Haar, zu einem Pferdeschwanz gebunden. Er hatte einen Verband um seine Hand und eine Stütze um den anderen Arm, außerdem zierten blaue Flecken sein Gesicht, vollendet durch ein geschwollenes Auge. Er kauerte auf einem der Kissen und beäugte sie wütend. »Ach du bist es...« Die blonde Frau schwang ihre Haare und sah ihn abwertend an. »Hat es die Regierung endlich rausgekriegt und dir so richtig schön in den Arsch getreten?« Amir blickte weg. »Tss...« Kaki sah ihn mit verschränkten Armen an. Akama kam nun ebenfalls angelaufen und stellte sich neben sie. »Es sind echt alle abgehauen...« Sogar Esme, dachte er. Als er aufgewacht war, hatte er sich in einer kleinen Schaluppe im Hafen wiedergefunden. Nun ja, das hieß zumindest er war nicht tot. »Ja, ich weiß, du Depp.« brummte er seinen Cousin an. Im Hintergrund hörten sie Arayas wildes Fluchen. Die Blonde sah ihn wieder an. »Also... warum hast du mich herbestellt, Amir?« »Tss.« Er wollte die Hand heben, um abzuwinken, aber es tat höllisch weh und den anderen Arm konnte er nicht mehr bewegen. »Sie sind nicht mehr da, also hab ich hier nichts zu suchen, oder?« »Ahhhh, nimmst du uns nicht mit?!« quengelte Akama. »Klappe zu!« fuhr sie ihn an. Dann blickte sie wieder zu Amir. »Wer auch immer das getan hat, du hast es echt verdient, du Dreckskerl. Ich kanns immer noch nicht glauben, dass du wirklich so eine stinkende Ratte bist.« Um ihren Worten noch mehr Ausdruck zu verleihen, spuckte sie verächtlich neben ihn. Als er aufsah, war sein Blick mehr als nur zornig. »Ach? Ich denke es würde dich interessieren, wer das getan hat, Liebes.« Sie verschränkte nur wieder die Arme. Kaki sah die Blonde neben sich stumm an. Amir zischte. »Dein teurer Prinz hat das getan, verdammt.« Elisa zuckte unwillkürlich zusammen. »Crocodile?« »Ja, man! Hat mir die ganze Bude klein geheckselt!« Sie biss sich auf die Lippe. »Wie lang ist das her?« »Was weiß ich. Anderthalb Tage.« Grinsend legte sie den Daumen an ihren Finger und biss hinein. Ihr beschissener Cousin Amir hatte sie vor zwei Tagen angerufen, weil er meinte eine Frau hätte über Crocodile geredet, aber das hier war ja noch besser. Noch sehr viel besser. Ihr kaltes, helles Lachen erfüllte die Luft. »Ich frage mich zwar was er hier macht und warum er ausgerechnet auf deine beschissene Insel kam, aber ich bin froh, dass er dir mächtig in die Eier getreten hat!« »Du undankbares Miststück...« Erneut verschränkte sie die Arme und grinste ihn an. »Welch Ironie, was? Dreckiger Mistkerl von einem dreckigen Mistkerl so richtig schon angeschissen.« Seine Augen funkelten bedrohlich. »Sagte die Frau die ihn 15 Jahre lang umbringen will und es kein einziges Mal geschafft hat.« »Oh, eine Hand ist schon ab, liebster Amir.« »Tss...« er wandte sich ab. »Du bist echt zu krank, weißt du das?« »Muss wohl in der Familie liegen, Drecksack.« Nun mischte sich Akama ein. »Und was willst du jetzt machen, Cousinchen?« »Dir gleich die Zähne ausschlagen, wenn du mich nochmal so nennst!« Schluckend wich er zurück an Kakis Seite, welche das Ganze ruhig aber angespannt beobachtete. Elisa schien währenddessen in ernstes Grübeln zu verfallen. »Willst du ihn jagen?« warf Amir eher gelangweilt ein. »...Hatte ich vor, seit er Arabasta verlassen hat, aber dann war er ja spurlos verschwunden...« sie wirkte gedankenversunken. »Hätte nie gedacht dass er hier her kommt... Was will er hier?« »Was weiß ich.« brummte ihr Gegenüber. »Den großen Held spielen?« Darauf musste sie lachen. »Natürlich.« Jetzt mischte sich Kaki zum ersten Mal ein und betrachtete ihre ältere Cousine. Sie sprach ruhig und gelassen, wie es ihre Art war. »Die Frage ist welche Insel er ansteuert.« »Es gibt nur zwei, diese blöde Nebelinsel und Wataru.« kam es genervt von dem ehemaligen Haremsbesitzer. »Das heißt er wird nach Wataru gehen, denn Arabasta liegt im Osten und von dort ist er los gesegelt.« murmelte Elisa leise. »Und wie?« Amir sah sie schlecht gelaunt an. »Die Log Post brauchen hier sieben Tage bis sie sich festsetzen. Er wird Wataru nie erreichen.« Wieder lachte die Blonde, aber es war ein gehässiges Lachen. »Du bist so ein Idiot, Amir. Crocodile ist der beste Navigator den ich kenne. Er kennt mehr Sternzeichen als ich in hundert Jahren lernen würde. Und er wird bei Nacht segeln, wenn der Log Post nicht festgesetzt ist.« »...Wie kann man von einem Mann nur so besessen sein?« »Tja...« sie lächelte distanziert. »Deine Mutter wurde eben nicht vergewaltigt, als Sklave verkauft und abgeschlachtet, du Hurensohn.« Er winkte ab. »Ich war immer nett zu meinen Frauen.« »Du bist echt das Letzte.« »Oh? Und wer steht auf dem ersten Platz? Dein kleines Krokodil?« »Genau das.« grinste sie. »Das Krokodil, das dir richtig in den Arsch getreten hat.« »Gewalttätiger Kerl...« brummte er. »Tja, so ist er halt.« Erneut wandte sich Kaki an ihre Cousine. »Also, was tust du?« Ihre Mundwinkel verzogen sich abermals zu einem teuflischen Grinsen. »Was wohl? Auf diesen Moment habe ich sechs Jahre lang gewartet.« »Wie wärs mit ner Gegenleistung für die Information, Elisa?« zischte der Mann vor ihr. Der Blick musterte ihn abwertend. »Ich hab nie bei diesem Familienquatsch mitgemacht, das weißt du. Danke für deine Hilfe, ich nehm Akama und Kaki mit. Du kannst hier gern elendig verrotten.« »Ich hoffe der Typ schaffts endlich dich so sehr zu hassen, dass er dir gehörig in den Arsch tritt....« »Ohhh? Mein kleines Krokodil?« lachte sie schallend. »Wo denkst du hin? Selbst wenn ich sterbe, ich werde immer bei ihm sein.« Ihr Mund formte sich zu einem Lächeln, sie deutete auf ihre linke Hand. »Hier...« dann auf ihre Nase. »...und hier...« Dann auf ihre Arme und ihren Bauch. »...und hier und hier. Oh und vor allem hier.« kichernd drückte sie die Finger in ihre Brust. Der Blick ihres Verwandten war angewidert. »Der Typ ist gestraft genug und du verfolgst ihn nach zwanzig Jahren immer noch? Das ist echt krank. Hast du kein Leben?« »Musst du gerade sagen.« Einen Moment schwieg er, dann verengten sich seine Augen. »Und? Wie willst du ihn dieses mal besiegen? Hast du dir schon wieder irgendwelche Typen angelacht?« »Nur das Beste für meinen Crocodile. Allerdings... habe ich mir dieses Mal wirklich Zeit gelassen und endlich den richtigen Mann gefunden um ihn zu besiegen. Außerdem...« Sie fuhr sich durch das Haar. »Habe ich mich selbst auch ziemlich weiter entwickelt.« Ein letztes Mal verschränkte sie die Arme und die Kettchen klirrten an ihrem Körper. »Der Log Post auf Wataru braucht vier Tage zum einrasten, ich hol ihn also noch ein.« »Na dann mal viel Spaß mit ihm...« Amir versuchte eine Banane zu schälen, aber es tat in seiner Hand weh... und in seinen Zähnen als er hinein biss. »...So wie ich dich kenne hast du irgendwas über mich ausgeplaudert.« »Du spinnst wohl, ich nehme die Familientradition ernst. Im Gegensatz zu anderen hier. Ich hab mich halb foltern lassen und nichts über dich gesagt.« »Oh, wie nett.« Hastig kam sie näher, die Augen verengt, die Stimme fordernd. »Was hat er gesagt? Oh warte...« Sie hielt sich die Stirn. »...Jetzt fügt sich alles zusammen. Du hast ihn gereizt, was? Hast du ihn auf die Palme gebracht, dass er dich so zusammengeschlagen hat?« »...« »Na super, war ja zu erwarten.« »Er ist ausgerastet und hat mich fast umgebracht. Er wollte unbedingt wissen, ob du noch lebst.« »Oh? Na dann hab ich aber gute Nachrichten für ihn.« »Klar, du solltest ihm ne Postkarte als Ankündigung schreiben...« »Nein, dieses Mal bekommt er einen Abschiedskuss.« Sie grinste in sich hinein. »Und ich weiß auch schon wohin.« Noch einmal lachte sie, ehe sie sich umdrehte. »Also, wir lichten den Anker.« »Aye!« Schweigend blickte Amir ihr nach. Er hatte durchaus erwartet, dass es so enden würde. Undankbares Miststück. Erneut wandte er sich seiner Banane zu und kaute unter Schmerzen das gelbe, zarte Fleisch. Aber sie würde das bekommen, was sie verdiente. Irgendwann. Elisa ging über den Strand und hatte ein Grinsen im Gesicht. Dieses Mal würde das letzte sein. Dieses Mal war er wirklich dran. Sie hatte endlich das richtige Mittel gegen ihn gefunden. Und er würde ihr rein gar nichts mehr entgegen bringen können... ~ ~ ~ Die Baroque Piraten waren nun den dritten Tag unterwegs. Sie fuhren nur noch in der Dunkelheit und dadurch hatte sich auch der Schlafrhythmus so eingepegelt, dass viele von ihnen nur noch in der Nacht auf waren. Crocodile und Robin hatten nicht mehr viel miteinander geredet. Sowieso war er sehr schweigsam geworden, wenn auch nicht abweisend. Er wirkte einfach nur, als wollte er alleine sein. Es war gegen drei oder vier Uhr morgens, als Robin durch den Gang schlenderte und von einem himmlischen Geruch abgelenkt wurde. Die Schiffsköchin machte ihrem Namen gerade alle Ehre. Etwas unsicher blieb die Schwarzhaarige einige Sekunden lang schweigend vor der Tür stehen, ehe sie sie aufschwang und hineintrat, sich stumm an den Tisch setzte und der Frau vor sich dabei zusah, wie sie summend die Zutaten schnitt und in die Pfanne und den Topf warf. Einige Minuten lang sagte niemand etwas, ehe Robin sich doch endlich dazu durchrang. »Riecht toll. Was gibt es denn?« »Hmmm~« meinte sie fröhlich. »Koteletts mit Orangensoße und Nudeln. Uma bäckt nachher nen Kuchen.« »Klingt gut.« »Hmhm~« Wieder kehrte Schweigen ein und Robin versuchte immer noch ihre Gedanken zu ordnen. Das war wirklich gar nicht so leicht. Paula war zu sehr mit dem Kochen beschäftigt um sie anzusehen, aber ihre Stimme klang glockenhell und freundlich wie immer. »Liegt dir was auf den Herzen, Schätzchen?« Sie konnte eine leichte Röte im Gesicht nicht unterdrücken. »Weißt du, wann Crocodiles Geburtstag ist?« »Uh?« ihre Stirn legte sich in Falten. »So etwas hat er?« »Ja...« Robin musste ein wenig lächeln. »Man kanns kaum glauben.« Daraufhin lachte sie. »Keinen blassen Schimmer, ich dachte du wüsstest es.« »Das tue ich auch.« Sie wirkte nachdenklich. »Nur durch einen Zufall allerdings. Heute in zwei Wochen.« »Oh? Den Tag muss ich mir rot im Kalender einmalen.« »Nun, die Sache ist... Du hast sicher gemerkt, dass er seit wir auf Nankin-mushi waren sehr schweigsam geworden ist.« »...Ich will mich gar nicht dran erinnern, was wir da gehört haben...« »Ist auch nebensächlich für mein Anliegen.« blockte sie hastig ab. Lieber nicht daran erinnern. »Nun ja. Also... er hat bald Geburtstag und ich dachte zu diesem Anlass und um ihn vielleicht etwas aufzumuntern... könnte ich vielleicht... irgendetwas... für ihn... für ihn tun...« Sie ohrfeigte sich in Gedanken. Verdammtes Stottern. »Du meinst den Blowjob?« meinte sie lachend. Ihr Gesicht färbte sich puterrot. »Darüber hab ich noch nicht nachgedacht... vie... vielleicht... aber ich meinte eigentlich etwas anderes...« »Handjob? Obstkorb?« »Ach nein, Paula... nichts von dem Kram. ...Etwas harmloses... also im Vergleich dazu zumindest.« Nun packte sie die Neugier doch und sie schielte über die Schulter. »Und was?« Die Stimme wurde ganz leise, sodass wirklich nur sie sie hören konnte. »Strip.« Die blauhaarige Frau verschluckte sich darauf abrupt und musste dann lachen. Hastig drehte sie sich ganz zu ihr um und grinste. »Du willst strippen?« »Ahh, sag das nicht so laut!« rutschte es ihr heraus. »Und ich soll dir Tipps geben?« »Zu... zuerst einmal wüsste ich gern, ob... du etwas an Musik da hast, das... nun, das dazu passen würde. Und...« Sie schluckte so hart, dass ihr Hals weh tat. »...mir vielleicht was von deiner Unterwäsche leihen könntest. Du weißt schon... das aufreizende Zeug.« Das brachte die Köchin nun wirklich dazu verdattert dreinzuschauen. »Wenn nicht, ist auch in Ordnung. Kein Problem!« sagte sie so schnell, dass man ein paar Worte gar nicht mehr erkennen konnte. Gott war sie aufgeregt. Doch Paula sah sie immer noch verwundert und mit offen stehendem Mund an. Deshalb legte sie ihren heißen Kopf in ihre Hand und tat so, als würde ihr das Ganze überhaupt nicht peinlich sein. »War ne ganz blöde Idee. Crocodile steht wohl sowieso nicht der Sinn danach.« Sie schluckte, mahnte sich endlich zu sprechen, stockte noch, dann sah sie sie ernst an. »...Aber nur unter einer Bedingung.« Robin blickte sie ganz eingeschüchtert an und wartete darauf, dass sie endlich den Satz beendete. Sie stellte den Herd aus und kam auf sie zu, den Blick tief in ihren Augen versenkt. »Wir gehen in meine Kajüte, jetzt.... und wir schließen ab.« »Aha...« kam es etwas ängstlich. Sie wackelte mit dem Finger vor ihrem Gesicht herum. »Strippen ist ne Kunst und kein Wackelpudding.« »Und... kann man das Lernen?« »Hohoho... ich zeigs dir...« »...Aha...« kam es stockend. »Also, ja oder nein?« Nur ein Nicken. »Gut.« Nun wirkte sie wieder fröhlich, sie griff nach ihrer Hand und zog sie durch den Flur. »Uh-hu.hu~ Jetzt wird gestrippt!« »Paula...« Gott, musste sie das so laut sagen?! Crocodile kam ihnen gerade entgegen und sah sie etwas verwundert an. In einem einzigen Reflex drehte sich Robin ganz schnell in eine andere Richtung, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Sonst sagte sie nichts, sie ließ sich willenlos von Paula weiterziehen, während diese ihrem Boss einen Handkuss zuwarf. »Ich leih sie mir mal kurz aus, ja?« Nur ein Stirnrunzeln war die Antwort. »Paula...« flüsterte die Schwarzhaarige leise und verschämt. Doch sie zerrte sie hinein in ihre Kajüte, sprang zur Badtür und machte auch sie zu. Dann sah sie zu Robin. »Bereit Liebes?« Ganz und Gar nicht! Trotzdem nickte sie verhalten. Mit einem Grinsen sprang sie auf sie zu, gelangte blitzschnell hinter sie und fummelte an ihrem Hosenbund herum. »Zuerst einmal muss ich aber was ausprobieren~« »Was... genau?« Stocksteif war gar kein Ausdruck für ihre Körperhaltung. Feixend riss sie ihr die Hose herunter. »Hey... Du... kannst mich ruhig vorwarnen.« In schweigender Konzentration hockte sie sich hinter sie und betrachtete intensiv ihren Hintern. »Sag mal... was machst du da eigentlich?« »Hmm also dein Hintern ist zumindest schon mal knackig.« Lachend sah sie zu ihr hoch. »Mag Crocodile große Hintern?« Robin lief wieder rot an, aber es würde noch dauern, bis ihr Potential sich vollkommen ausgeschöpft hatte. »Wie bitte?« »Ach ist auch egal.« Hastig stand sie auf und riss ihr Shirt nach oben. »Paula. Hast du mir eben überhaupt zugehört?« »Du hast zugestimmt.« meinte sie gefährlich. »Dazu, dass du mich ausziehst?« »Hohohoho. Ich muss dich erst begutachten, bevor der Profi Tipps geben kann!« »Aha...« Dann grabschte sie nach ihrem BH und ihren Brüsten. »...Jetzt weiß ich zumindest wie Crocodile mit zwei X-Chromosomen aussehen würde...« Das entzückte sie wirklich überaus. »Ja, wir würden gut zusammenpassen, nicht?« »Wer dann wohl wen zuerst in den Sextod schicken würde...?« »Uhhh, is er so wild?« Noch einmal sah sie sie kurz an, ging dann zu ihrem Schrank. »Aus meiner Perspektive? Das kann man ja nicht mit deinem Standard vergleichen.« Sie schmiss einen ganzen Haufen Unterwäsche auf das Bett. »Komm schon, ich wollt das eh schon immer mal wissen. Wie ist er? Sanft? Ruppig?« »Hmm...« »Egoistisch?« »Nein.« kurz stockte sie, es war ihr deutlich peinlich. »Wenn er merkt, dass... Er fragt mich ob es in Ordnung ist, wenn... Er versucht immer sich zurückzuhalten... Ich glaube, dass er es mag wenn ich... wenn ich...« Stammelte sie etwas hilflos. »Es kommt eben drauf an...« Als Robin aufsah, blickte sie in ihr irritiertes Gesicht, den Mund weit geöffnet. »Was ist denn?« blaffte sie sie etwas an. Hastig schloss sie den Mund, immer noch perplex. »Sieh mich nicht so an. Du hast doch gefragt, oder?« »Ja, aber...« Paula schluckte. »...das hätte ich nicht erwartet.« »Was hast du nicht erwartet?« meinte sie nun selbst etwas perplex. »Nun ehm..« Ihr fehlten einfach die Worte. Sie war total überrumpelt, sie wusste nicht einmal wirklich wovon. »Dass er so... na ja...« »Was?« kam ihre Stimme höher als sonst. Noch einmal schluckte sie, sah ihr dann tief in die Augen. »...Dass er dich so mag.« »Du meinst... warte Mal, woran erkennst du das jetzt?« Eine sprachlose Paula in Sachen Sex - wirklich sehenswert. »...Meinst du ein Typ würde warten bis du gekommen bist, wenn er dich nicht mag?« »Ich habe wirklich keine Ahnung ehrlich gesagt. Ich... hab immer das Gefühl das spornt ihn so richtig an.« Nun waren sechzig Prozent des Rotwerd-Potentials ausgeschöpft. »Ich meine... Ach ist auch egal. Machen wir weiter.« »Was spornt ihn so richtig an?« Paula klebte förmlich an ihren Lippen, hatte sich sogar schon ein wenig zu ihr rüber gelehnt. Schützend hielt sie die Hände hoch. »Ach... ist doch jetzt nicht wichtig...« Sie zog einen Schmollmund. »Ich wills aber wissen!« »Uh... ich meinte... ich glaube...« Erneut stockte sie. »Das fühlt sich immer so an als ob... na ja, ihm das wirklich gefällt. Also... es spornt ihn an, wenn er merkt das ich... du weißt schon.« Sie raufte sich die Haare. »Ich kann über so etwas nicht sprechen!« »Wenn du kommst?« Sie schaffte es nicht ihr in die Augen zu sehen, nickte nur in Mikis Geschwindigkeit. Ein heißer Schauer ging durch ihre Brust. »Uhhh...« Sie errötete leicht und grinste wie bescheuert. »Hört sich wirklich traumhaft an.« »Wie du meinst. ...Können wir dann zum Thema zurück kommen?« »Wie groß ist er denn?« »Wer denn?« »Na sicher nicht sein Bizeps.« »Paula...« ihre Stimme war nun anklagend. »Als ob ich mich da mit nem Lineal hinstelle um das auszumessen!« Ein fettes Grinsen klebte sich an ihre Mundwinkel. »Das ist doch auch völlig egal...« Nur weiteres Grinsen. »Er passt gut rein.« Gott, sie schämte sich so sehr! »...Also, zeigst du mir jetzt wie man strippt, oder nicht?« Paula lächelte nun so böse, dass Robin glaubte ihr Gesicht würde sich bald verzerren. Uh, wunderbar. Aber das hatte sie sich wohl selbst eingebrockt. »Wenn du Schokosoße auf ihn drauf machst, lässt sichs besser ablecken.« Einhundert Prozent des Potentials ausgeschöpft. Sie erhob aufgebracht die Stimme und vergaß völlig auf ihre Lautstärke zu achten. Diese Frau war wirklich unglaublich! »Ich werde Crocodile ganz sicher keine Schokosoße drauf schmieren und sie dann ablecken!« Schokosoße? Crocodile runzelte heftig die Stirn. Hatte er da richtig gehört? Schokosoße auf seinem Penis? Was machten die beiden da unten eigentlich? Doch ehe er darüber wirklich nachdenken konnte, verlor er bereits seine innere Fassung und seine Gedanken formten sich von selbst - wie des öfteren. Oh man... ohhhh man... Scheiße... ~ ~ ~ Es dauerte nur noch einen weiteren Tag, ehe sie auf Wataru ankamen. Tief in der Sternen besetzten Nacht trieb ihr Schiff auf den Wellen an den Strand. Zwar war es sehr dunkel, aber man konnte dennoch die sich im Wind wiegenden Schatten der Bäume erahnen. Laubbäume, in schillernden Farben. Eine Herbstinsel, wie Kokoroshima. Das Eiland war klein und unbewohnt. Die bunten Kastanien, Ahornbäume, Linden und Eichen standen sehr licht, dass man weit ins Innere sehen konnte. Der Strand war hier strahlend weiß und das Wasser klar. Im Sand tummelten sich immer wieder Muscheln und Krabben, auch aber auch kleine Fische. Ganz in der Nähe gab es Korallenriffe und eine riesige, wunderschöne Weide mit abertausenden verschiedenen Wildblumen, wie sie bald herausfanden. Die erste Nacht über blieben sie noch an Bord, am Tag erkundeten sie dann das Land. Es war wirklich eine friedliche Insel, reich an Wild und Pilzen und Nüssen und Früchten. Sie nutzen es sofort, um ihren Proviant aufzustocken. Der Log Post hatte sich noch nicht festgesetzt, also versuchte die Crew ihren Schlafrhythmus langsam wieder auf den Tag einzupendeln. Eine weitere Nacht verging. Auch am nächsten Tag durchstreiften sie die kleine Insel, auf der Suche nach weiterem Proviant für die lange Strecke, die sie zur letzten Etappe ihrer Reise führen würde. Suimin, Pluton. Je mehr sie an Bord hatten, desto besser. An diesem Tag war fast die gesamte Crew auf Wataru, nur Paula und Gal waren zurück geblieben. Sie sollten das Schiff bewachen. Obwohl niemand mehr mit Menschen rechnete, dazu waren sie zu tief im Magnetstrom und zu weit von Nankin-mushi entfernt. Es war ein schöner Tag, warm, fast schon ein wenig schwül. Der salzige Meereswind streifte sacht über ihre Haut und das klare Wasser, das ihr Schiff umarmte, lud geradezu ein in ihm schwimmen zu gehen, wenn die beiden nicht eine Aufgabe gehabt hätten und dazu noch schwimmen könnten. Ihre Freunde waren vor ein paar Stunden aufgebrochen und um sich die Langweile zu vertreiben, spielten die beiden gerade Schach. Mister 3 hatte Miss Doublefinger fast im Schachmatt, als ihm aus dem Augenwinkel etwas auffiel. Er nutzte den Moment um die Augen vom Spiel zu nehmen, und Paula nutzte ihn um ein paar Figuren auszutauschen, die sie gerade bedrohten. Doch das Pferd und der Läufer, die gerade noch ihre Dame bedroht hatten, genossen ihren Abstellplatz nur einige Sekunden, ehe sie jäh darauf zu Boden flogen, da Gal aufgesprungen und zurückgewichen war. »D-da!« Paula war schon am meckern, als sie in die Richtung blickte, in die sein nervös zitternder Finger zeigte. Ein großes Schiff, Dreimaster, die Rahsegel gespannt. Es kam direkt auf sie zu und an seinem Deck konnten sie einige Menschen stehen sehen. Auch sie stand nun auf, die Miene todernst. »Was? Woher kommt das denn? Ist uns jemand gefolgt?« »Das sind.... die Zigeuner! Sie wollen sich bestimmt rächen!« »Grr...« Paula gab ihm eine Ohrfeige. »Nun dreh nicht durch, Gal! Wir holen den Boss!« Heftig nickte er, hielt sich die brennende Wange und drehte sich einmal orientierungslos im Kreis. »Aber... in welche Richtung sind sie gegangen?« »Keine Ahnung!« Er machte sie schon selbst ganz panisch. »Los, renn los und such ihn!« »Was?« Seine Augen wurden riesig. »Und du bleibst hier? Alleine?« »Dann musst du eben schnell sein!« Er musste hart schlucken. Das war doch nicht ihr ernst, oder? Dachte sie so schlecht von ihm? Er wusste, was sie konnte, wie stark sie war. Aber er konnte sie doch nicht einfach hier zurück lassen. Nicht noch einmal. Er konnte doch nicht einfach weglaufen. Nein, das wollte er nicht. Er wollte an ihrer Seite kämpfen, wenn er musste. Seine Schultern strafften sich. »Nein! Entweder wir gehen gemeinsam oder wir bleiben beide hier!« »Red nicht so einen Scheiß!« Paulas Blick wurde böse. »Ich kann sie schon aufhalten. Du kannst viel schneller laufen, du Angsthase! Ich hab High Heels an, man!« »Ich bin kein Angsthase!« schrie er fast zurück und zuckte daraufhin zusammen. Dennoch starrte er sie noch immer an, der Blick unerschütterlich. »Ich meine meine Worte ernst!« »Kch...« sie schubste ihn zur Seite. »Dann holen wir die anderen eben gemeinsam!« Sein Herz machte einen großen Sprung und Adrenalin machte sich in seinen Adern breit. Nur einen Moment lang genoss er seinen kleinen Sieg, ehe er ihr nach stürmen wollte. Bereits im nächsten Augenblick jedoch blieb er wie angewurzelt stehen. Er konnte sich nicht mehr bewegen, es war als liefe er gegen eine Wand aus Wind, die ihn wieder zurück stieß. Die Luft um ihn herum begann zu beben. Wie ein Orkan, ein Sausen, ein Fiepsen und dann eine Stimme, so kalt und gleichzeitig so geschmeidig wie Seide. »Schön hier blieben, ihr Süßen.« Nun wurden sie wirklich zurückgestoßen und landeten hart auf den Dielen des Decks. Paula keuchte auf, machte sich aber sofort kampfbereit und funkelte in das Nichts vor sich. »Wer ist da?!« Ein Lachen erschallte, dass es bald das Blut in ihren Adern zum gefrieren brachte. Der Orkan löste sich auf und vermischte sich zu einer Gestalt vor ihnen, einer Frau. Sie lächelte böse. »Und jetzt bitte schön laut schreien, ja?« Paula presste ihre Zähne zusammen und verengte die Augen. Wind?! Verdammt, wie sollte sie dagegen ankommen. »Wer bist du...?« Ihr eisiges Lächeln wurde nur breiter, verfinsterte sich noch mehr, als ihre Hand ausholte. »Schreien hab ich gesagt.« »Ahhhhhhhh!« Crocodile zuckte heftig zusammen, als ein spitzer Schrei sich durch die lichten Bäume fraß. Mister One, mit dem er zusammen gewesen war, drehte sich sofort um und seine Miene verdunkelte sich. Er war konditioniert auf diese Stimme, würde sie immer und überall wieder erkennen. Seine Füße setzten sich bereits in Bewegung, rannten voran und ließen seinen Boss hinter sich. Doch auch dieser überlegte nicht sonderlich lange, ehe er in großen Schritten nachsetzte und versuchte mit seinem Agenten aufzuholen. Das war vom Schiff gekommen, wenn er sich nicht irrte. Und es hatte sich wie ein wirklich schmerzhafter Schrei angehört. Da Wataru in etwa so groß wie Kawari-ori war, dauerte es nicht lange, nicht einmal ein paar Minuten, ehe die beiden den Strand wieder erahnen und ihr Schiff sich reglos in den Wellen wiegen sehen konnten. Es brauchte nur einen weiteren Sekundenbruchteil ehe sie das andere Schiff erkennen konnten, dass direkt neben dem ihren ankerte. Es war groß und aus nussfarbenem Holz, mit großen Masten und einem seltsamen Galleonskopf, wie eine Göttin, aber mit pechschwarzen Augen. Am Strand standen insgesamt sechs Leute um im Sand lagen... » PAULA!« brach es aus Jazz hervor und ohne auch nur einen weiteren Moment zu zögern, stürmte auf sie zu. Fluchend versuchte Crocodile ihn aufzuhalten, doch es brachte nicht viel. Er hatte ja nicht selbst übel Lust den Typen den Kopf abzureißen. Zur etwa gleichen Zeiten erreichten auch die restlichen Piraten die Szene. Miki und Uma wollten am liebsten sofort Jazz nachstürmen, Robin lief unbewusst weiter auf Crocodile zu und Bon zitterte bereits vor Wut. Nur Miss Goldenweek wirkte ausdruckslos, obwohl es in ihrem Inneren brodelte. Mister One hatte inzwischen seine Partnerin erreicht und es wirkte nicht so als würden die sechs Fremden ihn davon abhalten wollen. Sie traten nur ein Stück zurück und beobachteten ihn dabei wie er ihren Puls fühlte und bald überschäumte. Crocodile blieb einige Meter vor ihnen stehen und musterte die Eindringlinge intensiv. Ein großer Mann mit schwarzen Haaren und giftgrünen Augen, einen leichten Bartflaum am Kinn. Daneben ein kleines Mädchen in einem rosanen Kleidchen, dann ein großer Mann mit grauen Haaren und einem Vollbart, eine blonde Frau mit Waffenrock und schließlich... Akama. Sein Blick sprühte ihnen pures Gift entgegen. Also waren sie ihm doch gefolgt, sie wollten Rache, was? Die sollten sie bekommen, er würde sie gleich hier und jetzt zersäbeln. Während Bon zwischen unterschiedlichen Zuständen hin und her schwankte, gab Miki seiner Partnerin ein Zeichen, auf dass sie gleich los schnatterte. »Ahh, das ist sie doch! Das ist Kaki? Die Blonde? So hübsch ist die gar nicht!« Robin versuchte ihre ruhige, kühle Fassade zu wahren, obwohl sie sich am liebsten zu Jazz gesellt hätte um zu erfahren was mit Paula los war. Ein lautes Brüllen machte sie in der nächsten Sekunde fast taub. Bon war mit zwei eleganten Sprüngen bei Gal gelandet, der neben Paula im Sand lag und rüttelte ihn heftig. »Wach auf, Schatz! Wach SOFORT auf!« Er wirkte wie Julia über ihrem Romeo. Die Tränen flossen, die Scheinwerfer der Sonne richteten sich auf ihn und setzten ihn perfekt in Szene. Er war kurz davor den sterbenden Schwan zu spielen. »Du schon wieder?« hastig stand Jazz auf und knurrte Akama an. »Ich mach dich kalt!« Er wich etwas zurück, sein Blick fest. »Tiefschlaf, nichts weiter.« In diesem Moment stutzte Crocodile. Irgendwas stimmte hier nicht. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Warum sollten sie zwei seiner Crewmitglieder einschläfern, wenn sie Rache wollten? Warum brachten sie sie nicht gleich um? Und, was am merkwürdigsten war, warum standen sie alle in einer Reihe so weit am Rand der Planke seines Schiffes? Langsam wurde er panisch. Er hatte eine ganz schreckliche Vorahnung. Bon konnte nicht mehr, er sprang auf, packte einen von ihnen am Kragen und schrie ihn an. »Ihr wollte euch rächen, huh? Dann kommt nur her!« Sein Gegenüber rührte sich nicht und auch die anderen schien das Ganze nicht im Mindesten zu interessieren. Es war als würden sie auf etwas warten. Bon knurrte. »Was zum... ich rede mit dir, du aufgequollenes Etwas!« Wütend schüttelte er den großen Mann mit dem schwarzen Haar. Scheiße, scheiße, scheiße. Irgendwas war hier mächtig faul. Hastig wandte er sich an sie und zum Glück merkte niemand wie seine Stimme langsam zu zittern begann. »BON! JAZZ!« Sie zuckten beide zusammen und blickten widerwillig zu ihrem Boss. Doch er konnte nichts sagen, brachte kein einziges Wort mehr heraus. Sie blieben ihm einfach im Halse stecken. Er hatte so ein ungutes Gefühl im Magen... das grenzte schon an Wahnsinn. In diesem Moment drang eine weiche Stimme durch die angespannte Stille auf dem Strand. Sie lullte die Anwesenden regelrecht in sich ein, wie ein Wiegenlied. »Ich muss sagen, du hast wirklich ein schönes Schiff...« Er zuckte so heftig zusammen, dass es jedem in seiner Nähe auffiel. Es schien ein leichter Wirbelwind auf dem Deck zu wehen und plötzlich bekam dieser Wind Farbe, verformte sich, ehe sich schließlich eine Gestalt aus ihm heraus löste. Man hörte Kettchen klirren, Perlen und kleine Glöckchen. Vor ihnen lief nun eine hübsche Frau die Planke hinab zum Strand und mit jeder Bewegung schwang sie verführerisch ihr Becken hin und her. Nicht so wie Paula, sondern sehr viel dezenter. Sie trug ein weinrotes Kleid, mit vielen Tüchern in allen möglichen Rottönen und einem schwarzen, breiten Gürtel. Darüber ein dunkelbraunes Korsett, das ihre Brüste unnötig betonte. Ihr blondes, lockiges Haar war recht kurz geschnitten, dass es ihr nur kurz über das Kinn ging. Es hatte eine bizarre Form, wie Wellen, aus denen Felsen hervorragten. An ihren Fingern blitzen viele Ringe, aber eines der auffälligsten Merkmale war eine lange Narbe über ihren Lippen, die sie einerseits entstellte, andererseits ihrer Schönheit keinen Abbruch tat. Sie lächelte und kam auf Crocodile zu. Ganz langsam, gefährlich, wie eine Schlange vor dem Angriff. »...Liebling...<< Kapitel 36: Wataru - Orkan -------------------------- Er verschluckte sich an seinem eigenem Atem, konnte aber nicht husten, konnte weder ein- noch ausatmen, konnte nicht einmal mehr die Augen schließen. Wie eine Salzsäule stand er da und starrte zu der Frau vor sich, deren Lächeln immer süßer wurde. Sie blieb vor Paula und Gal stehen und ließ den Blick einmal durch die Runde der Piraten gehen. »Du hast neue Freunde gefunden, wie schön.« Robins Gesichtszüge drohten zu entgleisen. Wut quoll auf, streckte sich in jede Faser ihres Körpers aus. Noch nie in ihrem ganzem Leben hatte sie so einen Zorn in sich gespürt. Nicht als ihre Freunde umgebracht worden waren, nicht als man sie als Kind schikaniert hatte, nicht als man ihre Mutter tötete. Es war eine Wut, die ihr den Verstand nahm. Diese Frau, sie war es. Elisabelle. Sie begann zu zittern, zitterte beinahe so stark, als stünde sie in Eiswasser. Elisa... belle. Sie lachte fröhlich, wenn auch spitz. »Nette kleine Crew, die du dir da zusammengestellt hast, Crocodile. Hat dir die See wohl doch so gefehlt? Na ja, kann man dir wohl nicht verübeln, immerhin bist du Pirat.« Vorsichtig kniete sie sich in den Sand und strich Paula durch das Haar. »Acht ohne dich, hm...« »Verpiss dich!« fuhr Jazz sie an und kam auf sie zu, holte bereits aus. Doch sie lachte nur und winkte amüsiert ab. »Schon gut, Jazz Boner.« Ok, das war ganz normal, versuchte sich Crocodile zu beruhigen. Natürlich kannte sie seinen Namen. Immerhin war er ein berühmter Kopfgeldjäger gewesen... Elisa kicherte. »Ah eine wirklich schöne Crew hast du dir da ausgesucht und oh Gott... als ich hörte was du dir für Namen ausdenkst, bin ich in Tränen ausgebrochen vor Lachen.« Sie ging um die beiden im Sand vorbei und taumelte fröhlich umher, sah zu Miki und Uma. »Mister 4 und Miss MerryChristmas, Baseballprofi mit Hund, Teufelsfrucht, und Zoantyp Maulwurfsfrau.« Dann blickte sie zu Gal. »Mister 3, Wachsfrucht, intelligentes Kerlchen, überheblich. Oh und Miss Goldenweek, Color Trap.« Schmunzelnd gingen ihre Augen zu Bon. »Die Schwanen-transe Bon Clay. Kopierfrucht.« Schließlich zu Paula und Jazz. >Das Liebespaar Jazz Boner und Paula, Klingen- und Stachelfrucht. Ein wirklich schönes Paar. Wirklich ganz vorzüglich. Oh, und natürlich, das seltsamste dabei...« Ihr Blick trieb zu Robin, wirkte beschäftigt, das Lächeln verging. »Nico Robin, Teufel von Ohara... Blumenfrucht... ziemlich, ziemlich böses Mädchen.« In dieser Sekunde legte sich ein eisiges Schweigen über den Strand. Die Augen der Crew ruhten allesamt starr und irritiert bei Robin. Nico Robin? Die Nico Robin? Der Teufel von Ohara? Doch sie starrte nur zurück in Elisas Augen, schwang ihr all den Hass entgegen, der sich gerade in ihr aufbaute. Die Blondine jedoch lächelte nur wieder. »Du hast Schutz bei ihm gesucht, ja? Was für ein böser Mann SIR Crocodile doch ist. Arbeitet mit der Regierung zusammen und versteckt gleichzeitig die Frau, die sie haben wollen. Tss tss tss...« Robin zischte. Sie wollte ihr etwas entgegen setzten, aber die Wut drückte ihr den Hals zu. Die blonde Frau lachte trocken und wandte sich an Crocodile, der noch immer nur wie in Trance dastand und die Luft anhielt. »Ahh... und natürlich der Mann, dem ich bis ans Ende der Welt folgen würde. Mister Zero, Crocodile, Makott´s Sohn. Der einzig wahre Mann meines Lebens.« Sie kicherte fast schon verschämt, blickte ihn lasziv an. »Was ist, hast du in den letzten sechs Jahres was neues gelernt? Darf ich mich überraschen lassen? Hast du dir deswegen Arabasta ausgesucht? Weil ich mich nicht dorthin trauen würde?« Er wollte antworten, er wollte wirklich etwas erwidern, aber es ging einfach nicht. Etwas drückte ihm die Luft ab, als würde sie ihn mit ihrer Anwesenheit allein bereits zu Tode würgen. Sie setzte sich wieder in Bewegung und kam grinsend auf ihn zu. »Wie geht´s deiner Hand?« Seine Lippen bissen sich aufeinander und ihm wurde schlecht vor Wut. Robin vergrub die Füße im Sand, um sich davon abzuhalten nicht loszurennen und ihr die Zähne herauszuschlagen. Der Rest der Crew sah dem Schauspiel nur stumm zu, versuchten das Ganze in das richtige Licht zu rücken und zu verstehen, was da gerade passierte. »Deine Narbe im Gesicht sieht gut aus, hast du sie dir wieder selbst genäht? Hat das Betäubungsmittel ausgereicht? Oh... stimmt ja. Man darf es nicht so nah am Rückenmark verwenden, nicht wahr?« Sie lächelte zurückhaltend. »Du hättest sie besser von nem Arzt nähen lassen sollen.« Crocodile wollte etwas tun, er wollte, jemand schrie in ihm, aber es war vergeblich. Er kam nicht dagegen an, nichts wollte ihm gehorchen, kein einziger Muskel. Auch Iroko spürte in sich plötzlich eine unbändige Wut aufkommen. Mit einem Mal wusste sie ganz genau, wer diese Frau war und was sie ihrem Boss angetan hatte. Sie erinnerte sich sehr gut an den Schmerz, der sie in die Bewusstlosigkeit getrieben hatte. Diese Frau... »Miststück!« Robin konnte nicht mehr. Sie würgte noch immer. Sie wollte ruhig bleiben, aber es fiel ihr so verdammt schwer. Die Worte pressten sich einfach hervor, ehe sie sich beherrschen konnte. Dieser vernichtende Zorn übermannte sie und ließ sie alle ihre Manieren und ihre Maske verlieren. »Du elendes Miststück!« »Oh?« Sie blickte ihre Widersacherin interessiert an. »Hast du was gesagt, kleines Mädchen?« Aus Robins Gesicht war der Glanz verschwunden. Nur noch zwei abgrundtief schwarze Augen starrten der Blondine entgegen, getränkt mit Hass und Mordlust. Ihr ganzer Körper schrie danach sie umzubringen. Sogar Iroko spürte es neben ihr und zitterte leicht vor Anspannung. »Wasch dir deine dreckigen Ohren, du miese Schlampe...« Schmunzelnd musterte sie die Schwarzhaarige noch einen Moment, ehe sie sich an Crocodile wandte. »Oh, war also doch nichts. Gut so, wenn Erwachsene sich unterhalten, dann müssen Kinder still sein. Nicht wahr, Liebling?« Noch ein bisschen näher an ihn heran. »Eine Frau muss gehorchen und tun, was der Mann will, nicht wahr, Crocodile? Und wenn sie nicht hört, dann bekommt sie eben Schläge. Und wenn sie nicht will, dann muss sie eben gezwungen werden. Ist doch richtig, oder Crocodile?« »Du beschissene Lügnerin!« Nun machte Robin doch einen Schritt auf sie zu, wenn auch nur einen, einen kleinen. Elisa beachtete sie gar nicht, steuerte nur weiter auf ihren einstigen Geliebten zu. »Oh, du hast ja sogar meinen Ring noch.« Ein böses, gehässiges Grinsen schnitzte sich in ihren Mund. »Aww, ich wusste, du liebst mich immer noch!« »Es ist...« brachte er mit größter Anstrengung hervor, wollte instinktiv nach seinem Ohrring tasten, doch sein Körper verwehrte ihm diese Handlung. »...nicht deiner...« »Hahaha. Ach, du bist so süß, mein Liebling.« kicherte sie verhalten. »Aber gut, rede dir das nur ein.« Nur noch einen Schritt von ihm entfernt. »Ich weiß, dass du mich einfach nicht vergessen kannst. Ich weiß, dass ich auf ewig in deinem Herzen bleiben werde. Mach dir nichts vor. Du liebst mich immer noch.« In ihren Augen begann es zu funkeln, sie biss sich auf die Lippe. »Uhhh... du siehst noch immer gut aus. Hast du mich eigentlich vermisst?« Er brauchte all seine Kraft dazu Luft zu holen, von Sprechen konnte noch immer keine Rede sein. Robin hingegen verkniff sich die Worte mit aller Macht, biss sich schon auf die Lippe, dass sie Blut schmeckte. Sie hatte die Fäuste geballt. So sehr, dass ihre Wunde an der linken Hand wieder etwas aufgebrochen war und schmerzte. Aber das war egal. Das war ihr wirklich vollkommen egal. »Sicher hast du das...« Lächelnd schmiegte sie ihre Hand an seine Wange. »Ich hab dich auch vermisst, mein kleines Krokodil.« Dann wanderte ihre Hand weiter nach unten und nahm die seine zwischen ihre Finger, ließ sie über ihre eigene Wange streifen. Sie seufzte tief. »Uhhh... du fühlst dich noch immer an wie Sandpapier.« Ihm wurde so schlecht vor Wut, dass er einen Moment dachte er müsse sich übergeben. Elisas Mundwinkel zerrten sich wieder nach oben. »Was hältst du davon wenn ich dir einen Deal vorschlage?« Er konnte nichts sagen, er konnte einfach nichts sagen. »Das hier sind doch deine Freunde, oder?« Sein Körper schwankte etwas, der Puls peitschte ihn so hart voran, als wäre er der Ohnmacht nahe. Oh Gott, bitte nicht. Bitte nicht schon wieder. »Hehehe... suchs dir aus, Liebling,« Der Mund öffnete sich, aber es kam kein Ton heraus. Sein Kopf fühlte sich an als würde er gleich zusammenkrachen, wie ein altes Gebäude. Als würde er explodieren, vor lauter Hitze. Das unwillkürliche Zittern seiner Muskeln fühlte sich an wie ein Erdbeben und er hatte Angst zu schwanken. Leises Kichern aus ihrer Kehle. »Dein beschissenes Leben... oder wie viele deiner Freunde? Einer... vielleicht fünf... alle? Wen magst du von ihnen am liebsten?« Erneut zuckte er zusammen. Aber nun kämpften sich der Zorn und sein unendlicher Hass für sie endlich hervor. Ihr Lachen klirrte in der Luft wie Eis. »Ich kanns mir schon denken, du hast dich nie geändert.« Ein kurzer Blick zu Robin, ein böses Schmunzeln. »Hast dus ihr schon gesagt? So oft wie du es mir gesagt hast?« Gleich... Gleich würden alle ihre Dämme brechen und sie würde dieser Frau den Kopf einschlagen. »Uhhhh~« sie fächerte sich Luft zu, verdrehte verliebt die Augen und kicherte in sich hinein. »Ich liebe dich! Ich liebe dich so sehr! Bleib für immer bei mir!« Die letzte Distanz zwischen ihnen schloss sich, sie fiel ihm in die Arme, umschlang fast liebevoll seinen Hals und flüsterte nur noch. Es klang vertraut, fast sanft, liebevoll. »Wie wärs wenn ich sie umbringe?« Seine Augen starrten ihr entgegen, bohrten sich in die ihren. Er wusste genau wie ernst diese Drohung war, aber er wusste auch, dass sie ihr Angebot niemals ernst gemeint hatte. Sie hatte ihm einst versprochen ihm alles was ihm lieb und teuer war zu nehmen. Das war nur ihre makabere Art ihn noch mehr zu verletzen. Er wollte sich wehren, sie schnappen und Robin beschützen, aber seine Finger entkrampfen sich einfach nicht. Diese Frau... Sie war der einzige Mensch auf der ganzen Welt, gegen den er nicht ankam. Es ging nicht, egal wie angestrengt er es versuchte. »Monster.« kam es plötzlich von der Seite. Iroko. Ihr Blick war angespannter als sonst, vor Wut, aber vor allem vor Angst. Angst um ihre Freunde. »Ja.« seufzte Elisa verliebt. »Das ist mein Crocodile-chan. Ein wahres Monster.« »Menschen wie du... sind der Grund, warum ich niemals erwachsen werden will. Du bist die Art von Monster, vor denen sich Kinder fürchten. Monster wie du lauern unter dem Bett und im Schrank. Sie trauen sich nur heraus, wenn sie meinen sie haben es mit einem Schwächeren zu tun. Sie schlagen sich niemals von Angesicht zu Angesicht. Du bist nichts weiter als ein feiges Monster.« Noch immer kuschelte sie sich an ihren früheren Geliebten und kam seinen Lippen immer näher. »Schwächeren? Uhhh... aber mein kleines süßes Krokodil ist doch der stärkste Mann, den ich kenne.« »Du willst uns töten?< ihre Stimme bebte, aber sie sprach es trotzdem aus. »Dann versuch es doch! Keiner wird den Glauben an unseren Boss, an unseren Captain verlieren! Wir haben keine Angst vor dir!« »Wirklich tolle Freunde hast du da gefunden, Liebling.« Sie sah ihm tief in die Augen. »Ich glaub ich nehm sie dir alle.« Dann presste sie ihn an sich, vergrub ihre Finger in seinen Haaren, zerrte seinen Kopf herunter und legte die Lippen auf die seinen. Das war der Moment, in dem Robin wirklich auseinanderbrach. Es geschah nichts mehr nach ihrem logischen Verstand, der Hass hatte sie vollkommen aufgefressen, ausgehöhlt. Sie konnte nur noch an eines denken: sie musste diese Frau töten. Und wenn sie selbst dabei drauf ging. Der Zorn überwältigte sie und ehe sie sich dessen bewusst wurde, wuchsen zwei Hände auf Elias Rücken und drückten ihr die Kehle zu. Doch es war, als verwehe sie mit dem Wind. Sie tanzte als kleiner Wirbelsturm zurück zu Paula und Gal und lachte amüsiert. »Mädchen, du hast dir den Falschen ausgesucht. Du hast keine Ahnung von ihm, du weißt gar nichts über ihn.« »Ich muss seine Vergangenheit nicht kennen!« brüllte sie mit zitternder Stimme zurück. »Ich kenne ihn jetzt und du bist es, die keine Ahnung hat!« »Hahahahah! Crocodile, Liebling, du hast sie nicht gut genug erzogen. Sie ist ja bockig wie ein Esel.« Sie zückte ein Messer und legte einen Fuß auf Paulas schlafenden Körper. Ihre Augen funkelten teuflisch. »Nummer eins, würde ich sagen.« »Wag es dir nicht!« Jazz raste noch im selben Moment auf sie zu, doch Robin reagierte sofort. An die dreißig Hände tauchten plötzlich aus dem Boden auf und rollten die Köchin in Sekundenschnelle zu ihr herüber. »Oh?« Sie grinste und stieß nur beiläufig dem großen Mann, der auf sie zukam, einen Wirbelsturm entgegen, der ihn unweigerlich in die Knie brachte. »An dir habe ich wirklich am längsten überlegt, Liebes.« Robin ignorierte den Kommentar. »Verdammt noch mal, Crocodile! Muss ich hier alles alleine machen?!« »Hahahaha!« kam es wieder. »Das kannst du vergessen! Er hat es fünfzehn Jahre nicht geschafft mich umzubringen! Jedes Mal hat er den letzten Schritt nicht tun können. Er liebt MICH, Mädchen. Und nur mich!« Ihr Blick wurde irr. »Er wird mich niemals besiegen können.« Ohne sich umzudrehen machte sie eine Geste, die ihrer Crew galt. »Lara, Estar, Akama, Kaki... schafft mir dieses Ungeziefer vom Hals.« Sie nickten nur und stürmten sofort los. Lara, das kleine Mädchen in dem rosanen Kleid steuerte auf Bon zu, Estar, der bärtige ältere Mann auf Uma, Kaki erneut auf Miki und Akama stieß zu Iroko. Crocodile schien nun endlich aus seiner Starre zu erwachen, als er zum wiederholten Mal sah, wie sie ihre Lakaien auf seine Crew hetzte. Er knurrte sie an, in seinen Augen brannte ein schwielendes Feuer. »Wieso verdammt nochmal tust du das?« Lachend tanzte sie auf den letzten in ihrer Mannschaft zu, den großen Schwarzhaarigen mit den giftgrünen Augen. »Weil ich dich liebe, Schatz.« Theatralisch fasste sie sich an ihr Herz. »Ich liebe dich so sehr, dass es weh tut. Ich kann dich einfach nicht vergessen.« Wieder wirbelte sie auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und funkelte ihn an. »Liebling, dieses Mal habe ich etwas ganz besonderes für dich. Heute wird es keine Narbe mehr geben. Nichts was du mehr nähen kannst. Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen.« »Elisa...« seine Muskeln zitterten noch immer, die Fäuste wollten sich kampfbereit erheben, doch es war als stecke er in einer Zwangsjacke. Nichts wollte ihm gehorchen. »Ich wusste, du liebst mich noch!« Sie warf ihm einen Handkuss zu. »Marco!« Der Schwarzhaarige machte sich bereit. Das Lächeln der Blonden verzerrte sich zu einer fiesen Maske. »Machen wir dem endlich ein Ende.« Dann wandte sie sich an Robin und ihr Blick wurde verachtend. »Dich brauchen wir hier leider nicht, Liebling.« Und im nächsten Moment wirbelte ihr ein scharfer, stechender Wind entgegen. Robin handelte innerhalb weniger Sekunden, sie rannte. Ein Turm aus Händen zog sie rettend aus der Schusslinie, während weitere Paulas Körper wie einen Kokon einhüllten und so vor dem Wind schützten. Sie keuchte schwer auf, weil der Sturm gegen ihre Arme drückte und sie trat und schlug, als wären es Stöcke. Ächzend, und mit leuchtenden Augen blickte sie zurück zu ihrer Widersacherin. »Hahaha.« Elisa schien sich köstlich zu amüsieren. »Du bist aber hartnäckig, aber gut von mir aus.« Marco stand indessen neben ihr, genau gegenüber von Crocodile und sah ihn ausdruckslos an. Ihm Gegensatz zu Elisa hatte Crocodile keine Probleme ihm seinen ganzen Hass entgegen zuwerfen. »Was willst du?« »Du mieser Dreckskerl.« in seiner Miene lag Hass, der blanke Hass. Er kannte diesen Ausdruck sehr gut. Es war der Ausdruck eines Mannes der dem Peiniger seiner Geliebten gegenüberstand. Hastig hob er seine Hände, schien sich kampfbereit zu machen. Knurrend tat er es ihm gleich. »Ich will gar nicht wissen, was du ihm wieder zugeflüstert hast...« »Nichts als die Wahrheit, Liebling~« »Natürlich...« Marco trat nun einen Schritt zurück und schien auszuholen. Crocodile machte sich auf alles bereit, während Elisa Robin noch einen Wirbelsturm zuwarf. Sie konnte nicht mehr sehen, was dann geschah. Sie hatte Müh und Not dem tosendem Wind auszuweichen. Nur knapp schaffte sie es dieses Mal, die Arme schmerzten schrecklich und ein Fiepen marterte sie in ihrem Kopf. Verflucht nochmal. Wie sollte sie bloß an diese Frau herankommen? Während sie auswich, hörte sie ein seltsames Geräusch, wie ein Schwappen, wie ein Klatschen und dann sah sie Marco nicht mehr. Nur noch Elisa und Crocodile standen zusammen und Crocodile... schimmerte. Mit einem ratterndem Lachen stürmte Elisa nun endlich auf ihn zu und zückte wieder den Dolch. »Wusstest du das Sand Öl nicht aufsaugen kann, Liebling?« Sie schaffte es, warf sich ihm genau entgegen, ihn damit um und hielt ihn am Boden. Marco brachte sich langsam wieder in Form, einige Meter entfernt, löste sich aus einem großen Schwall Öl und blieb stumm stehen, schien nicht weiter in das Geschehen eingreifen zu wollen. Crocodile versuchte heftigst die Frau von sich herunter zu stoßen, aber sie löste sich einfach in Wind auf. Sie hockte auf ihm, der Unterkörper nur aus Wind, der Oberkörper materialisiert und hielt ihn am Boden. Die Klinge ihres Messers glitzerte in der Sonne wie ihre irren Augen, die nach seinem Blut dürsteten. »Weißt du welche Stelle ich mir dieses Mal ausgesucht habe?« »Kch!« Er konnte kaum noch etwas sehen, weil das Öl in seine Augen lief und zu brennen begann. Liebevoll strich sie mit der freien Hand über seinen Hals. »Deine Kehle, Liebling.« Noch einmal holte sie aus und ließ den Dolch dann blitzschnell nach unten rasen. Sie traf auf Fleisch und hörte ein schmerzvolles Keuchen, doch es kam nicht von der Person, von der sie es sich gewünscht hätte. Die Klinge steckte fest in einem von Robins Armen, die sich über seinem Hals aufgebaut hatten. Nur eine Sekunde später wuchs aus ihrer Schulter ein weiterer Schwall und riss ihr das Messer aus der Hand, hielt sie fest und stach zu. Doch es durchschnitt nur die Luft um sie herum, wurde schließlich wieder aus Robins Händen entfernt und thronte erneut in Elisas Fingern. Sie stand nun wieder auf ihren eigenen zwei Füßen und blickte Robin hasserfüllt an. »Du hättest dich nicht einmischen sollen...« »Robin!« keuchte Crocodile, der es scheinbar schwer hatte sich aufzurichten. Sie hielt sich den blutenden Arm und ächzte etwas, konnte aber den Schmerz in ihrer Brust nicht von dem Schmerz der Wunde unterscheiden. Ihr ganzer Körper kitzelte, zitterte vor Adrenalin. »Verdammt nochmal Elisa, lass sie in Ruhe!« Er hatte es endlich geschafft aufzustehen und wollte auf sie zu stürmen. Doch sie ignorierte ihn, lief ihm einfach davon und ging mitsamt des Dolches in ihrer Hand auf ihre Widersacherin los. »Du stehst mir im Weg!« Augenblicke später stolperte sie jedoch. Sie hatte nicht auf den Boden geachtet, aus dem weitere Hände gewachsen waren, die sie nun fest hielten und sie zu Boden rissen. Für einen Moment weiteten sich Elisas Augen, doch ehe sie mit dem Gesicht im Sand landen konnte, löste sie sich in Wind auf. Ein großer Wirbelsturm rollte nun stürmend auf die Schwarzhaarige zu. Ihre hohe Stimme kreischte so laut und schrill, dass es sich wie ein Orkan anhörte. »Du nervst mich, Kleine!« »Gleichfalls!« zischte Robin hievend, begann jedoch dennoch zu rennen. Verdammter Mist. Sie konnte ihr nur ausweichen, laufen war das einzige, was sie jetzt tun konnte. Erneut ratterte ihr geschundener Kopf. Der Blick ging stur gerade aus, erfasste aus dem Augenwinkel die anderen Kämpfe und vor sich die beiden Schiffe. Sie holte tief Luft. Einen Versuch war es wert. Wenn sie Glück hatte, würde diese Verrückte nicht über das Wasser kommen. Auf den Masten des fremden Schiffes wuchsen immer mehr Hände, wie eine Liane streckten sie sich ihr entgegen und sie ergriff sie dankbar, schwang sich so in die Luft. Nur den Bruchteil einer Sekunde später hörte sie, wie ein wildes Tosen, Rauschen und Brechen an ihr Ohr knallte, dass sie reflexartig die Augen schließen musste. »Robin!« hörte sie Crocodile dumpf brüllen. Er wollte auf sie zu rennen, ihr helfen, doch es klappte nicht ganz. Er bewegte sich wie in Zeitlupe. Sein Körper war durch das Öl viel schwerer geworden. Scheiße! »Hahahahaha!« klang Elias bösartige Stimme hinter ihr. Robin hatte endlich geschafft ihre Augen wieder zu öffnen und über die Schulter zu sehen. Der Wirbelwind rauschte hinter ihr, hatte ein wenig des Wasser aufgesogen und vermischte sich so zu einer riesigen Wasserhose. Als sie das Schiff erreichte, brachen schon einige Holzteile der Reling, weil das Wasser schlagartig wieder auf das Schiff losgelassen wurde und es vernichtend überschwemmte. Robin ächzte und griff nach einer weiteren Liane, die sich ihr entgegen streckte, um wieder zurück an Land zu kommen. Den sengenden Schmerz in ihren Armen und Händen versuchte sie so gut es ging zu unterdrücken. Sie war noch immer in der Luft, als es plötzlich krachte und knackte und sie beinahe das Gleichgewicht verlor und ihre eigenen Hände loslassen musste. Das Schiff kippte sich dem Ufer entgegen, weil die harten Wassermassen es an dieser Seite nach unten drückten. Wasser spritzte ihr entgegen und traf sie hart wie Schläge. Keuchend schrie Robin auf, ihr wurde für einen Moment schwarz vor Augen. Ihre Kraft ließ nach, als sie das Wasser sich entgegen kommen sah. Für einen Moment rutschte sie aus dem Griff ihrer Hand und fiel frei dem Strand entgegen, doch sie schaffte es sich wieder festzuhalten und dem Festland entgegen zu schwingen. Elisa hatte ihre Kalkulation durcheinander gebracht. Anstatt leichten Fußes im Sand zu landen, kam sie Dank des sich biegenden Schiffes, direkt mit dem Gesicht im Dreck auf und schlitterte einige Meter im rauen Sandmeer nach vorn. »Robin!« Scheiße, Scheiße, Scheiße! Hastig riss sich Crocodile den Mantel von den Schultern und das Hemd auf. Er versuchte so viel von sich zu zerren, wie es nur ging. Im gleichen Moment jedoch spürte er Marco wieder näherkommen, der einfach durch ihn hindurch glitt und eine neue Schicht Öl auf ihm hinterließ. Seine Augen sprühten ihm konzentriertes Gift entgegen. »Scheiße nochmal! Kannst du das nicht einfach lassen! « fuhr er ihn an. »Ich hab keine Zeit mich mit dir zu beschäftigen, du Spinner!« Robin keuchte immer schlimmer und fühlte sich für einen Moment paralysiert. Nichts gehorchte ihr mehr, sie hustete Sand, den sie zuvor verschluckt hatte, und hatte Probleme den Himmel von der Erde zu unterscheiden. Dann raffte sie sich wieder auf und blickte dem Strand entgegen. Eine Welle schwabbte ihr entgegen, weil das fremde Schiff nun gänzlich gekentert worden war, doch sie erreichte sie nicht. Vor ihr toste noch immer der Wirbelsturm, der ihr das verhöhnende Lachen entgegen warf. »Bist du nass geworden? Oh, armes Mädchen!« Scheiße, sie musste doch eine Schwachstelle haben. Robin knurrte und richtete sich auf. Irgendwas musste sie ihr doch entgegenzusetzen haben. Die Blondine kam wieder näher, schmiss ihr erneut kleinere Wirbelstürme entgegen. Robin ächzte leicht panisch, versuchte sich aber zu konzentrieren. Im Sand würde sie ihnen nie ausweichen können, wenn sie rannte. Also ließ sie nun überall überdimensional große Hände wachsen, die sie selbst immer wieder aus der Schussbahn der Winde zog, obgleich sie dennoch immer wieder an ihren Armen die volle Breitseite der Attacken abbekam. Sie spürte die Erschütterungen bis hinab in die Knochen. Das Ringen in ihren Ohren wurde schlimmer. Widerwillig musste sie direkt an Crocodile vorbei rennen, versuchte ihn aber aus der Schusslinie zu halten. Sie konnte ihn nicht ansehen, sie schaffte es nicht. Aus dem Augenwinkel konnte sie nur erkennen, dass er noch nicht verwundet war. Mehr zählte nicht. Sie schloss die Augen und versuchte für einen Moment ihren Kopf anzustellen. Vielleicht... Mit einem Mal packte sie den schwarzhaarige Mann, der noch immer tatenlos neben Crocodile stand und warf ihn geschickt gegen den größten Wirbelsturm, der ihr entgegen rollte. Doch es hatte nicht den Effekt, den sie sich erhofft hatte. Marco zerfaserte einfach in den rotierenden Winden und spritzte in alle Richtungen, ehe er sich wieder aufrichtete und sie wütend ansah. »Du nervst, Miststück!« Elisa war nun selbst wieder in ihrer menschlichen Form und spie ihr hasserfüllt entgegen. »Du interessiert mich nicht die Bohne!« Nur ein kurzer Blick zu ihrem Partner genügte, dass er nickte und endlich auf Robin zu stürmte. Elisa hingegen rannte wieder auf Crocodile zu, das Messer erneut in der Hand. Während Marco sie einfach nur durchdrang und sie genauso ölig zurückließ wie Crocodile, sah sie nur aus dem Augenwinkel, wie dieser abermals auf dem Boden lag und plötzlich aufschrie. Sie fluchte zornig auf und wischte sich das Fett aus den Augen, um besser sehen zu können. »Verdammt nochmal!« Hastig begann sie zu rennen. Ihr Körper war in der Tat schwerer, aber nicht allzu sehr. Sie konnte ihre Fähigkeiten trotzdem noch sehr gut einsetzen, auch wenn sie Probleme mit der Sicht hatte. Als sie näher kam, erkannte sie endlich, was passiert war. Elisa hatte getroffen. Ihr Messer steckte in seiner rechten Hand, war direkt durch die Handfläche hindurchgegangen und steckte nun noch immer drin, quer zu seinen Fingern. Die gesamte Klinge schaute auf der anderen Seite heraus. Crocodile keuchte und griff schließlich nach ihrer Hüfte, schaffte es sie an sich zu pressen. Das war schon einmal passiert, nicht wahr? Nur damals war es die linke Hand gewesen. Der Gedanke an diese Erinnerung entfachte neuen Hass in Robins Brust und pumpte wie von selbst neue Kraft in ihre Waden. Doch ehe sie noch näher kommen konnte, spürte sie eine Hand an ihrem Kopf, die sie plötzlich zu Boden drückte, bis sie mit einem Krachen aufkam. Ein Lachen erschallte, dass einem das Blut gefror. »Bald hast du keine Hände mehr übrig, Crocodile!« Robin sah Sterne und musste würgen, weil schon wieder Sand ihren Mund füllte. Instinktiv wollte sie sich weg rollen, riss ihre Augen auf, um sehen zu können, was geschah. Einen Moment lang konnte sie die Szene erfassen. Sie sah, dass Elisa verschwunden war und Crocodile nicht mehr auf dem Rücken lag. Außerdem hörte sie ihre Stimme. »Wa-was machst du da?!« Doch dann griff die Hand wieder nach Robins Haar und zerrte sie schmerzhaft zurück, dass sie stöhnend die Augen schließen musste. Zornig wandte sie sich ihm zu und griff nach seiner Kehle. Doch sie löste sich einfach ein Öl auf und tropfte in großen Brocken auf sie herunter. In diesem Moment hörte sie abermals Crocodiles dumpfen Schrei, sein lautes Keuchen und Elisas kreischende Stimme. »Du dreckiges Mistkerl!« Instinktiv versuchte sie wieder zu ihnen zu blicken. Nun erkannte sie, dass Elisa nicht verschwunden war, wie sie zuvor vermutet hatte, sondern unter ihm lag. Nur ein Teil von ihr, ihr Kopf, ihre Beine, ihr Bauch, der Rest versuchte sich in Wind aufzulösen. Aber das Öl das von ihm auf sie hinab tropfte, schien sie daran zu hindern. Das war sie - ihre Schwachstelle! Robin reagierte innerhalb von Sekunden. Mit beiden Händen griff sie nach Marcos Armen. Er löste sie in Öl auf, doch damit kam sie auch frei. Zu abgelenkt von den Schwierigkeiten seiner Partnerin, gab er ihr die Chance ihn mit einer der großen Hände gegen Crocodile und Elisa zu werfen. Es klappte. Sie überraschte ihn und instinktiv, um sich vor dem harten Aufprall zu schützen, löste er sich in Öl auf. Er schlug auf, zerfaserte und bedeckte Elisa nun völlig, dass sie sich nicht mehr in Wind auflösen konnte. Sie schrie auf, einerseits aus Wut, andererseits aus Ekel. Doch es hinderte sie nicht daran dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatte. Sie rammte das Messer ein weiteres Mal in die Schulter ihres ehemaligen Geliebten. Ihre Stimme pfiff wie ein panischer Orkan. »Na und? Ich brauche mich nicht in Wind zu verwandeln um dich zu töten!« Sie schaffte es ihn wieder umzuwerfen, schmiss sich auf ihn, holte aus und zielte endgültig auf seine Luftröhre. Ihre Augen leuchteten vor Mordlust. »Fahr endlich zur Hölle!« Das Messer raste hinab, wurde jedoch mitten in der Bewegung festgehalten. Robin. Sie stand direkt hinter ihr und hielt ihren Arm fest, wollte ihn nach hinten biegen, um ihn zu brechen. Dieses Mal würde sich dieses Drecksstück nicht auflösen können, wenn sie ihr die Luft abdrückte. Sie starrte in die braunen Augen ihrer Widersacherin. Sie waren so sehr mit Hass erfüllt, dass sie nichts anderes mehr sehen konnte. Gleich fünf Hände legten sich um ihre Kehle und drückten zu, während Robin ihr das Messer entwand. Elisa kreischte auf, aber ihre Hände drücken bald so sehr zu, dass sie keine Luft mehr bekam. Panisch begann sie sich zu winden, schlug und trat nach ihr, versuchte sie zu beißen. Doch Robin wich ihr einfach aus, ging einen Schritt zurück und befahl ihren Händen noch fester zuzudrücken. Nur halbherzig schaute sie sich nach Marco um, zu sehr genoss sie diesen Anblick. Die Frau, die das Leben des Mannes zerstört hatte, den sie liebte, in ihren Händen. Röchelnd, sich winden, sterbend. Es erfüllte sie mit so viel Genugtuung, dass es ihr Angst machte. Und leider auch blind. Dann im gleichen Augenblick war er bereits bei ihr, fauchte sie an und drückte selbst ihre Kehle zu. »Lass sie los!« »Lieber sterbe ich...« keuchte sie ihm nur entgegen. Noch mehr Nachdruck in ihren Händen, die Elias Kehle immer mehr zerquetschten. Sie würde sie umringen, egal was es kostete. Sie würde dafür sorgen, dass Crocodile endlich in Frieden leben konnte. Ohne die Angst im Nacken, dass diese Schlampe wieder irgendwann auftauchte, um ihn umzubringen. Elisa röchelte nun so sehr, dass sie in den Sand fiel und sich vor Schmerzen wand. Ihr traten Tränen in die Augen und ihr Keuchen war so erstickt und gespenstisch, dass es einem gesunden Menschen eine Gänsehaut verpasst hätte. Was Crocodile tat, konnte sie nicht sehen, aber es war ihr auch fast egal. Er war außer Gefahr. Das reichte ihr. Sie steuerte ihre ganze Kraft in ihre Fähigkeit, wehrte sich nicht gegen Marcos Griff an ihrem Hals. Die Augen schlossen sich gänzlich. Ihre letzten Kraftreserven galten Elisa. Sie würde sie töten. Sie würde Crocodile endlich von diesem Schatten befreien. Alles andere war ihr egal. Vollkommen egal. Plötzlich jedoch spürte sie den Boden unter sich absacken. Es fühlte sich fast so an wie ein Erdbeben. Und dann hörte sie ein dumpfes Rauschen, fast wie ein Rieseln. Ihre Augen wurden groß, als sie erkannte wie hinter Marco ein riesiger Turm aus Sand entstand, der die beiden verschluckte, ehe sich Marco wehren konnte. Unbarmherzig wurde sie ein weiteres Mal zu Boden geworfen. Die fremden Hände blieben an ihrer Kehle, aber der Druck verringerte sich. Es kam ihr beinahe so vor, als würde sich Marco nun anders anfühlen. Viel fester, nicht mehr so widerlich glitschig. Als würde der Sand das Öl seines Körpers aufsaugen. Nur eine Sekunde später schaufelte der Sand Robin wieder frei und damit teilweise auch Marco. Elisas Röcheln drang wieder an ihre Ohren, was Nico Robin sofort wieder dazu veranlasste noch fester zuzudrücken. Zur gleichen Zeit versuchte sie es nochmals bei Marco, versuchte ihm die Luft abzudrücken. Es klappte. Allerdings nicht allzu lange, da er schließlich wieder so viel Öl produzierten konnte, dass sie keinen Halt mehr fand. In dem Augenblick jedoch, in dem sie seinen Hals wieder loslassen musste, schlug erneut eine Sandwelle über ihm ein. Sie spürte wie der Sand sich unter ihr bewegte, sie nach oben zu tragen versuchte und schließlich spürte sie eine Hand in ihrer. Sie wurde von ihr weggezogen, wieder an die Oberfläche, während sie sah wie eine weitere gigantische Welle aus Sand über Marco einbrach, ihn begrub, verschluckte. Der Strand um sie herum glich nun einem tobenden Meer, ständig woben neue Wellen auf und türmten noch mehr Sand über die Stelle, an der sie eben gelegen hatte. Es war faszinierend, wenn auch gefährlich, tödlich. Auch Elisa war nicht mehr zu sehen, zumindest nicht ihr ganzer Körper. Aus dem noch immer wogenden Sandmeer schaute nur noch eine Hand heraus, ein wenig Haar, ein Knie. Mehr nicht. Crocodile schloss die Augen. Seine Hand war noch immer im Sand des Strandes versenkt. Er ließ noch eine riesige Welle über ihnen einschlagen. Robin suchte Elisa unter dem Sand, fand sie bald wieder und fühlte ihren Puls. Er schlug nicht mehr. Leicht zitternd entfernte sie ihre Arme wieder und blickte ins Nichts. Ein Stöhnen ertönte. Crocodile. Er fiel erneut in den Sand, auf den Rücken, keuchte voller Erschöpfung und vor Schmerz auf. Das brachte Robin sofort wieder an die Oberfläche der Wirklichkeit zurück. Sie rannte ohne zu zögern auf ihn zu, ließ sich keuchend neben ihm auf den Knie nieder und hielt den Atem an. Seine Augen pressten sich zusammen, er wisperte nur. »Er ist nicht tot... nur verschüttet... er kommt da wieder raus...« »Wo ist er?« Er konnte sich kaum mehr bewegen, diese letzte Aktion hatte ihn all seine verbliebene Energie gekostet. Sie war das aufwendigste und stärkste, das er jemals gelernt hatte. »...Irgendwo... bei Elisa...« Heftig nickte sie, schickte ihre Hände wieder aus. Nicht mehr lange und sie war selbst am Ende. Ihre Arme schmerzten ganz schrecklich, ihr Mund brannte und ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren. Ihr Puls hämmerte gegen ihre Schläfen und der Sauerstoffmangel schickte immer wieder Schmerzen wie Nadelstiche in ihre Kopfhaut. Dennoch riss sie sich ein letztes Mal zusammen und griff durch den Sand, fühlte nach ihm, fand ihn schließlich. »Ich hab ihn.« Sie hasste ihn nicht, nicht so sehr wie sie diese Elisa hasste. Aber er hatte versucht sie umzubringen und da Elisa tot war, kam er vielleicht auf die Idee ihnen nachzustellen. So war es besser. Kein Zögern mehr, sie fand seinen Hals und drückte solange zu, bis auch sein Herzschlag aussetzte. Nun ließ sich Robin vollkommen in den Sand sinken. Sie hievte ganz schrecklich, wurde von von all den Schmerzen ergriffen, die sie zuvor hatte verdrängen können. Ihre roten, wunden Arme, ihre alte Wunde an der Hand, der Sand in ihrem Mund, ihr dröhnender Kopf und die schwere Last jemanden erwürgt zu haben. Sie war eine Mörderin. Es hatte ihr Spaß gemacht diese Frau zu erwürgen. Es hatte gut getan. Es war eine Erleichterungen. Wie ein Stein, der ihr vom Herzen fiel. Sie war eine Mörderin, aber sie hatte es tun müssen. Für Crocodiles Seelenfrieden. Für ihn. Weil sie ihn liebte. Damit er endlich damit abschließen konnte. Damit er zumindest nie wieder im Leben ihr Gesicht sehen musste. Ihr kamen fast die Tränen bei diesen Gedanken. Mörderin... Kapitel 37: Verebbender Wind ---------------------------- Robin schrak unwillkürlich auf, als sie hinter sich mehrere Stimmen hörte. Ihre Freunde! Hastig drehte sie sich um und stockte gleich darauf wieder. Paula und Gal schienen gerade aufzuwachen, sie kratzten sich die Köpfe und sahen aus, als wollen sie sich gleich übergeben. Ganz in der Nähe von den beiden lag ein grauer Wolf, dessen Kopf blutete. Er bewegte sich nicht mehr. Und gleich daneben war eine bunte Decke ausgebreitet, auf der die kleine Iroko mit Senbeikeksen und Tee saß und dem fremden Mädchen in Rosa, Akama und seiner Schwester Kaki, die mit wütenden Gesichtern vor ihr saßen, etwas anbat. Nur wenige Meter weiter jedoch erblickte sie plötzlich Uma, die sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ihr Gesicht war blutüberströmt, scheinbar hatte sie eine schlimme Wunde am Kopf abbekommen. Miki hielt sie fest und sein Gesicht war ganz anders als sonst. Er sah aus wie ein Berserker, der gleich den nächsten, der ihm in den Weg kam, umlegen würde. Jazz war inzwischen wieder bei Paula und redete mit ihr, er schien nicht verletzt zu sein. Den einzigen, den sie noch nicht hatte erkennen können war Bon. In diesem Moment ertönte ein schmerzhaftes Schreien. Robin kämpfte sich auf die Beine, schärfte ihre Sinne und versuchte auszumachen woher es gekommen war. Dann erkannte sie ihn. Er lag genau neben Gal, welcher gerade erst richtig wach wurde. Das Pink seiner Kleidung war vollkommen verschmutzt und besudelt von Blut. Er musste wirklich ziemlich etwas abbekommen haben. Ohne zu Zögern rannte Robin los. Noch einmal schrie er auf, wand sich unter seinen Schmerzen und hustete heftig. Er hatte gleich mehrere Wunden, eine lange auf seiner Brust, eine Bisswunde an seinem Arm, eine weitere an seinem Bein. Gal kam durch das Schreien nun ebenfalls endlich wieder zu Verstand und beugte sich panisch über Bon, als er bemerkte, was los war. »Clay!« Er griff nach der Hand seines Zimmerpartners und begann zu jammern und zu stöhnen. »Wir sehen uns wieder, Darling! Ich kann ihn schon sehen, den Tunnel und das Licht!« Theatralisch schluchzend streckte er seine Hand gen Himmel. »Ohh es ist sooo wunder~wunder~schön! Weine nicht um mich, Gal-chan! Die Liebe ist überall!« »BON! Jetzt lass den Quatsch!« Panisch wandte Mister 3 sich um. »Wir brauchen einen Arzt!« »Der kann mir jetzt auch nicht mehr helfen!« Er warf einen Arm vor die Stirn, keuchte und hustete noch einmal, ehe er sich räusperte. »Es ist vorbei! Lebt wohl meine Schätze!« »Bon.« Robin kniete sich nun neben ihn und starrte ihn so ruhig sie konnte an. »Du bist hier einer mit den meisten medizinischen Kenntnissen. Wenn du jetzt stirbst...« Ihr Blick ging über die Schulter, zu Uma und Crocodile. »...sieht es schlecht aus für unsere verletzten Mitglieder.« Sein Ohr wackelte und er sprang sofort wieder auf, musste sich dann aber doch wieder hinsetzten. Er grinste unter seinem Schmerz. »Ohahaha, Robin-chan, keine Sorge! Ich peppel sie alle wieder auf! Überlass das alles Doktor Bon!« Sie nickte nur und wandte sich um. »Paula! Jazz-kun!« Sofort blickten die beiden alarmbereit auf. »Wir haben ein paar Verwundete zu behandeln!« Unweigerlich drehte sich ihr Kopf besorgt zu Crocodile. »Gal, du auch! Hol das Nötigste vom Schiff! Du kümmerst dich um Bon, Jazz du siehst dir Umas Verletzungen an, Miki kann dir helfen! Paula, du hilfst mir mit Crocodile!« Wieder drehte sich ihr Kopf. »Iroko! Alles klar bei dir?« Sie winkte ihr nur mit einem ausdruckslosen Gesicht zu. »Los jetzt!« Ihre Crew nickte und stürmte los, um ihren Befehlen sofort Taten folgen zu lassen. Crocodile hingegen lag noch immer im Sand und konnte sich kein Stück mehr bewegen. Er hatte schreckliche Kopfschmerzen und seine Hand brannte so fürchterlich, dass er es kaum unterdrücken konnte leise zu stöhnen. Seine Schulter vergaß er einfach mal, sie wurde von seiner Hand auch fast überschattet. Robin blieb nur einen Augenblick lang noch unbewegt, dann wackelte sie unstetig auf ihn zu, ließ sich wieder neben ihm fallen und legte eine Hand auf, um zu testen, ob er bereits Fieber hatte. Kein Fieber, aber seine Hand sah schlimm aus. Die tiefe Wunde war voller Sand, es sah aus als würde sie sich bald entzünden. Er hatte sie ihretwegen in den Sand stecken müssen... Sie lehnte die Stirn gegen die seine und atmete tief ein und aus. Nein, Robin... bitte nicht durchdrehen... »...Wie geht’s den anderen?« kam es schwach. Er musste blinzeln, um sie sehen zu können. Es kostete sie viel Kraft den Blick zu erwidern und zurück in seine müden, braunen Augen zu sehen. »Uma und Bon hats erwischt, aber ich denke wir bekommen sie wieder in Ordnung. Den anderen geht es gut.« Nickend senkte er die Lider wieder. In diesem Moment kam Paula atemlos angestolpert. »Wo ist er verletzt?!« »Schulter und Hand.« kam es ruhig. »Was zum...« Als sie sah, wie er aussah, erstarrte sie für einen Moment und weitete die Augen. »Die Hand zuerst. Ich will nicht, dass sie sich entzündet.« Hastig nickend holte die Blauhaarige zwei kleine Flaschen aus dem Medikit, nahm die Hand hoch und schüttete das Wasser drüber. Es lief genau durch den breiten Spalt, den das Messer hinterlassen hatte, und vermischte sich mit seinem Blut. Sie zitterte ein bisschen. »...Du kannst nicht nähen, oder?« Ihre Augen richteten sich ernst an sie. Sie hatte die Nadel bereits desinfiziert und den Faden eingefädelt. »Es wird reichen.« Der Kopf drehte sich der Hand zu, auf die die Blauhaarige das Betäubungs- und das Desinfektionsmittel geschüttet hatte. Viel bringen würde es ihm wohl nicht. Trotzdem begann sie mit ihrer Arbeit. Sie arbeitete so schnell sie konnte, versuchte ihr Angst herunterzuschlucken und nicht zu zittern. Crocodile regte sich kaum, hatte nur die Augen ein wenig aufeinander gepresst. Kein Stöhnen, kein Keuchen, nicht einmal ein Zucken. Sie wusste nicht inwiefern das ein gutes Zeichen war. Hoffentlich passierte nichts schlimmeres. Es dauerte wenige Minuten, ehe sie die Wunde vollständig geschlossen hatte und noch ein letztes Mal liebevoll darüber strich, um die Restes des Blutes wegzuwischen. Paula hatte währenddessen die anderen Wunden an seiner Schulter vollständig gereinigt und versorgt, überließ es aber Robin sie zu nähen. Sie traute es sich nicht zu, zu sehr zitterten ihre Finger dafür. Die beiden Frauen tauschten stumm die Plätze. Paula begann sofort die Hand ihres Bosses zu verbinden, ging dabei ganz vorsichtig vor und schielte immer wieder zu ihm, nur um immer wieder besorgt zurück zum Verband zu schauen. Er sah wirklich schlecht aus. Wieder dauerte es einige Minuten, ehe auch das erledigt war. Robin seufzte kaum hörbar, mied aber Crocodiles Blick. Sie war vollkommen geschafft, am Ende. Nicht mehr lange und sie hatte selbst kein Stückchen Kraft mehr übrig. Vorsichtig, ein wenig wackelig, richtete sie sich auf. Ihr Blick ging zu Uma, doch Miki und Jazz schienen keine Probleme mit ihr zu haben, davon abgesehen, dass die kleine Frau ständig fluchte. Gal allerdings saß etwas verloren vor der Planke des Schiffes und hielt die Nadel zitternd in der Hand. Robin schluckte einmal, um den Staub auf ihrer Kehle zu lindern, vergeblich, dann kam sie auf ihn zu. »Gal, alles klar bei dir?« »Na-na-natürlich...« kam es nur zittrig. »Spiel nicht den Experten. Sag mir ob du klar kommst oder nicht.« Sein Kopf wandte sich an sie und ihm kamen fast die Tränen. »...« Aus dem Augenwinkel erkannte Robin, wie Paula auf ihren Partner und ihre rothaarige Freundin loshetzte. Sie selbst blieb aber an Mister 3 gerichtet. »Was bereitet dir Probleme?« »Hahaha.« Bon lachte. »Seine Hände zittern einfach zu sehr.« »Ich will dir halt nicht weh tun, du Vollidiot!« keifte er zurück. »Ach, ich kann das ab.« ein siegessicheres Zwinkern. »Willst du lieber, dass er verblutet?« kam es sachlich von seiner Vorgesetzten. Er biss die Lippen zusammen. »Du kannst nicht jedes Mal, wenn es ernst wird kneifen, Gal.« Sie sprach ruhig, aber dennoch mit Nachdruck. »Ich hab noch nie jemanden genäht!« »Dann lernst du es jetzt.« Gezwungen ruhig entwand sie ihm die Nadel. »Hast du sie desinfiziert?« »Ja.« »Dann sieh mir genau zu, ich werde die Wunde an der Brust nähen und du den Rest.« Ein stummes, verbissenes Nicken. Zum Glück hatte er die große Wunde schon gereinigt und mit Betäubungsmittel eingerieben. »Bereit?« »Hehehe. Natürlich Bossu~« Auch sie nickte nun und begann ihr Werk. Sie war sehr vorsichtig und gleichzeitig schnell, als hätte sie es wirklich schon etliche Male getan. Was sicherlich auch der Fall war, wenn man bedachte wer sie war. Mister 3 schaute ihr mit großer Überwindung dabei zu, verstand aber schnell wie er die Nadel anzusetzen und die Fäden anzuordnen hatte. Innerhalb von einigen Minuten war sie fertig und sah ihren Agenten ernst an. »Vergiss nicht ihn zu verbinden, wenn du mit Nähen fertig bist.« Erneut schwang sein Kopf vor und zurück, dieses Mal etwas mutiger. In diesem Moment hörte sie Paulas Stimme hinter sich. »Was machen wir mit Bossu?« »Wir bringen ihn an Bord. Ist Uma verarztet?« »Ja ist sie, sie muss sich nur hinlegen und ausruhen. Miki bringt sie gerade an Bord.« Robin schielte herüber zu Crocodile. »Er wird sich nicht bewegen können. Jazz-kun ist zwar stark, aber trotzdem wird es schwer werden ihn alleine aufs Schiff zu bringen.« Nur kurz erlaubte sie es sich zu überlegen. »Paula, geh mit ihm an Bord und hol eine Trage.« »Ich kann laufen!« klang es plötzlich trotzig, aber dennoch schwach aus der Ferne. »Das möchte ich sehen.« Unter Schmerzen richtete er sich auf und blinzelte ihr entgegen. »Ich bin nur erschöpft, mehr nicht...« Sie zuckte die Schultern. So ein sturer Bock. »Sehr wohl, Captain.« Ein Nicken zur Schiffsköchin. »Du hast ihn gehört, Jazz-kunn soll ihm dabei helfen.« Erneut hetzte Paula davon und richtetet Jazz unverzüglich den Auftrag aus. Zur gleichen Zeit schleppte sich Robin zu Iroko und blinzelte die Partygäste streng an. »Und was machen wir mit euch?« Sie tranken alle scheinbar genüsslich ihren Tee. Akama verzog das Gesicht. »Grrr...« Ihr Blick wurde intensiver. »Hmm, du bist doch der Typ, der mich eingeschläfert hat, nicht wahr?« »...« Sie nickte Iroko zu. »Vielleicht sollten deine zwei Freunde erst einmal eine Weile schlafen.« Das Mädchen tat wie ihr befohlen und bewegte den Zigeuner dazu sowohl Kaki als auch das kleine Mädchen in Tiefschlaf zu befördern. Dann erfolgte ein weiterer Befehl und während Akama willenlos aufstand, um seine Freunde zu fesseln und an einen Baum zu binden, war Robin wieder auf dem Rückweg. Sie gab Gal den kurzen Befehl die drei Überlebenden an den Baum festzuwachsen, dass sie sich nicht mehr befreien würden können. »Sobald Bon im Bett liegt.« war seine einzige, entschlossene Antwort. Mit ein wenig Anerkennung nickte sie ihm zu und verschwand dann selbst im Bad, um sich zu versorgen. Ihre Hand und ihr Arm brannten wie Feuer. Sie wusch sich hastig und presste immer wieder ein schmerzhaftes Keuchen zwischen den Zähnen hervor. Der Stich war tief und brannte fürchterlich, aber sie begnügte sich damit erst einmal ein großes Pflaster darauf zu quetschen. Gleiches folgte bei ihrem Arm. Sie hatte keine Zeit sich nähen zu lassen und sie wollte auch niemanden zur Last fallen. Alles was sie brauchte war Ruhe, nur ein klein wenig Ruhe, sonst fiel sie noch vornüber. Ohne Umwege führten sie ihre schwachen Beine in ihre Kabine und sorgten dafür, dass sie sich auf das Bett setzte. Crocodile lag bereits dort, musterte sie schweigend. Er wirkte immer noch erschöpft, aber sein Blick war seltsam klar. Wortlos schwang sie die Beine nach oben und lehnte den Kopf gegen die Wand, lag nun halb aufgerichtet neben ihm. Die Arme ließ sie still neben sich liegen, sie taten wirklich schrecklich weh. Als hätte man sie herausgerissen und dann wieder angenäht. Aber sie dachte gar nicht wirklich darüber nach. Zu sehr pumpte noch das Adrenalin in ihr, drängte den physischen Schmerz zurück. »Puuhh... Captain zu spielen ist ganz schön anstrengend.« »...« Sie schloss die Augen und atmete ein und aus, erst noch ziemlich schwer, dann ging es langsam etwas besser. Auf ihrem Hals bildeten sich bereits blaue Abdrücke, doch auch das spürte sie nur sehr nebensächlich. Ihr Körper war fertig, vollkommen am Ende, erschöpft und auch ein bisschen erleichtert. Aber vor allem erschüttert über ihre Taten. Sie hatte zwei Menschen getötet, willentlich und ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Die erste im Hass, den anderen... das zählte dann wohl als Gegenwehr. Eigentlich hatte sie nie große Hemmungen gehabt Menschen in den Tod zu stürzten, über die Klippe, in das Schwert eines anderen, sie bewusstlos zu machen, etwas zu verletzen. Aber wirklich willentlich töten wollen hatte sie eigentlich noch niemanden. Nicht mit so viel Hass und so viel Befriedigung. Sie fühlte sich schlecht, sie fühlte sich richtig dreckig. Dieser Zorn, diese Abneigung war einfach irrational gewesen, alles verschlingend, sie vollkommen auffressend. Beängstigend. Aus vollstem Herzen hoffte sie, dass sie so etwas nie wieder empfinden musste. Auch wenn es sie noch immer mit Genugtuung erfüllte diese Frau umgebracht zu haben. Mit ihren eigenen Händen... »...Robin?« Erst nach ein paar Sekunden antwortete sie. »Hm?« Sie schaffte es nur ihn aus dem Augenwinkel anzuschielen. Mehr ging in diesem Moment nicht. Crocodiler lag einfach nur da und regte sich nicht. Ein Schlucken rüttelte sich wie ein schwerer Stein ihre Kehle hinab, dann schob sie sich instinktiv näher zu ihm, achtsam, dass sie ihren Arm nicht zu sehr strapazierte. Die Blutung hatte aufgehört, aber eine falsche Bewegung und die Sauerei begann von vorn. Ihre Körper berührten sich, nur ganz vorsichtig. Auch er drehte sich etwas zu ihr, sah ihr nicht in die Augen, griff nur nach ihrem Arm und strich behutsam mit seinen tauben Fingern über das Pflaster. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, als es darauf brannte, sagte aber nichts. »Du hast es nicht nähen lassen...« »So schlimm ist es nicht.« Mürrisch beließ er es dabei. Er würde es gerne nähen, sobald er wieder vollkommen bei Kräften war, aber da würden seine Finger wohl nicht mitspielen. Außerdem hatte er keine Kraft ihr zu widersprechen. Es ging einfach nicht. Es brauchte schon viel Kraft für ihn mit ihr zu reden. Weiterhin betrachtete er das Pflaster, nur das Pflaster. »...Warum...?« »...« Sie folgte seinem Blick, war froh ihn nicht ansehen zu müssen. Ihr Herz schlug ihr jetzt schon bis zum Hals. »...Ich versteh es nicht..« »Bei mir ist es bloß der Arm gewesen...« Ihre Stimme war angespannt, flüsternd. »...bei dir wäre es dein Leben gewesen...« »...« Ihre Augen schlossen sich wieder. Die beiden war immer noch so widerlich ölig, aber gerade störte es sie gar nicht so sehr. »...Danke...« Danke? Die Augen schnappten wieder auf, starrten ihn an. Hatte er „Danke“ gesagt? Doch sein Blick ging noch immer auf das Pflaster. »...« »Kein...« Es machte sie so fertig, dass sie stocken musste. »...Kein Problem...« Daraufhin senkten sich seine Augenlider schwer, als würde er über etwas nachdenken. Aus dem Augenwinkel musterte sie ihn, er sah wirklich schrecklich aus. Wie ausgekotzt. »Du... solltest dich ausruhen.« »Tu ich doch.« »So? Du grübelst schon wieder zu viel. ...Ich sehe das.« »...Was soll man anderes erwarten, nach so einem Tag...?« Einen langen Moment schwieg sie. Ihr Mund klappte auf, dann wieder zu und schließlich wieder auf. »Ich... konnte nicht anders.« Hastig wandte sie den Kopf ab. Das war so schwer, fast unerträglich. »Sie... ich... ich konnte einfach nicht anders...« »Hm...« »Du hattest sicher oft die Gelegenheit, hast es aber nie getan.. Du wolltest sie nicht.... nicht töten, aber ich... es tut mir leid....« Jetzt wo der Hass verebbt war, blieb nur dieses Gefühl der Leere. Sie hatte ihn von ihr befreit, aber er hatte sie nie getötet. Er hatte sie auch geliebt, vielleicht tat er das ja immer noch, irgendwo tief in seinem Herzen. Verdammte Scheiße... »Sie hat es verdient...« »...« Stumm trieb ihr Blick zu seinem Arm, an dem die Hand fehlte. Erneut züngelten kleine Flammen des Zornes in ihr auf, aber sie konnte sie mühelos löschen. Dieses Mal zumindest. Die Augen zogen weiter, zu seinen unzähligen Narben. Im Gesicht, auf seiner Brust, auf seinen Armen, die frischen Wunden an seiner Schulter, der Hand. Sie wusste nicht ob sie weinen oder erneut den Hass zulassen sollte. Dabei war es einerlei. Es war vorbei und sie konnte rein gar nichts mehr daran ändern. Dennoch kam sie näher, streckte die Hand nach ihm aus, berührte die Narbe in seinem Gesicht, fuhr sie nach, legte dann ihre Hand an seine Wange, als wollte sie Elisas Abdruck auslöschen. Vorsichtig öffneten sich seine Augen und blickten ihr entgegen, verloren sich in diesen wunderschönen blauen Augen. Ganz leicht, behutsam drückte sie ihre Lippen auf die seinen. Sie konnte es nicht ertragen, dass ihr Geschmack noch an ihnen haften musste. Mit der Nase fuhr sie über die seine, gab ihm einen Eskimokuss und lächelte dann ausgezehrt. Er schloss die Augen für einen Moment und ließ es sich gefallen, genoss diese kleine Zärtlichkeit, verdrängte so den Schmerz in seiner Schulter und seiner Hand. Es tat gut. Wirklich unheimlich gut. »Hast du ein Glück, dass mein einziger Exfreund eine totale Flasche ist. ...Obwohl...« kurz schien sie in Gedanken versunken. »...wäre bestimmt witzig ihm mal wieder zu begegnen. Was er wohl dazu sagt, dass der Teufel von Ohara mit Sir Crocodile liiert ist? Das Gesicht ist sicherlich unbezahlbar.« »Der würde sich vor Neid selbst die Zähne rausschlagen.« entgegnete er ruhig, sarkastisch ja, aber noch immer sehr erschöpft. »Neid? Meinst du er steht auf dich?« Sie grinste, doch dann verebbte es. »Da fällt mir ein, die anderen wissen jetzt über mich Bescheid. Vielleicht sollte ich mit ihnen darüber reden.« »Solltest du... Und nein, er sieht deinen Hammerkörper und verteufelt sich, dass er sich dich durch die Finger gehen lassen hat.« »Tja, er hatte zwei Chancen. Mehr gibt’s bei mir nicht.« »Ich hatte ziemlich viele.« »Ach ja?« »Etwa nicht?« »Kann mich nicht daran erinnern, dass du so viele gebraucht hättest.« »Hm...« Sie strich ihm mit der gesunden Handfläche über die Stirn und durch die Haare. »Hast du Kopfschmerzen?« »Nicht so heftige.« »Willst du wissen, was mir immer hilft, wenn ich Kopfschmerzen habe?« Er wartete geduldig auf ihre Antwort. »Hörst du das?« sie drückte seinen Kopf sanft gegen ihre Brust. Sie schloss die Augen und genoss es. »Immer wenn mir der Schädel brummt, und vorausgesetzt du bist nicht der Verursacher, hilft es mir, wenn ich mich auf deinen Herzschlag konzentriere. Ein stetiger Rhythmus und ich merke nichts mehr.« »Ist Teenagerrobin zum Tee vorbei gekommen?« »Nein, die labert immer nur Blödsinn um zu gefallen. Ich sage dir hier nur, was Fakt ist.« »Wem will sie denn gefallen?« Vorsichtig drückte er seinen Kopf näher an ihre Brüste heran und schmiegte sich an sie, küsste sie. Es bewirkte, dass sie scharf Luft einziehen musste, weil es ein schreckliches Kribbeln in ihr auslöste. »Menschen... die ihr wichtig sind natürlich...« »Hmm...« Er nahm seine verletzte Hand zu Hilfe und strich über ihre Brüste, drückte sie zusammen, weil er den Ausblick dann so mochte und tastete sie ab, vorsichtig, behutsam. Die Augen schlossen sich ganz von alleine. Ausnahmsweise sagte sie einmal nichts dazu, sondern genoss es stillschweigend. Es drückte ein leichtes Lächeln auf seine Lippen. »Is wirklich sehr beruhigend. Darf ich jetzt immer zu deinen Brüsten kommen, wenn ich Kopfschmerzen hab?« »Kommt drauf an.« »Worauf?« »Ob ich dich gerade leiden kann oder nicht.« »Hm... und wann darf ich Nico-chan besuchen?« »...Tss.« »Ich glaube ich habe Besuchsrechte und die sollte man auch einhalten...« »Du hast bald Geburtstag, nicht wahr?« »Ich habe keinen Geburtstag.« Gott woher wusste sie das denn? »Oha. Wenn das so ist, dann kann ich dir mein Geschenk wohl erst zu Weihnachten geben.« »Bindest du Nico-chan ne Schleife drum?« »Nicht direkt.« »Sticker?« »Also bitte...« »Sehe doch schick aus.« »Du hast wohl die krankeste Phantasie, die ich je erlebt habe. ...Gleich nach Paula.« »Ja ich habs gehört. Schokopenisse...« Nun wurde sie wirklich rot. Er hatte es gehört? Scheiße! »...Du würdest es wirklich NIEMALS tun?« »Schade, dass du keinen Geburtstag hast, was?« Ahhh! Das war ja ne halbe Einladung! Seine Augenbraue hob sich an, er wirkte ernsthaft verwundert. »Das würdest du mir schenken?« »Vielleicht.« Sie sah an ihm vorbei, weit weg. »Na mit nem „vielleicht“ geb ich mich nicht zufrieden.« »Das war nicht meine erste Idee, aber man könnte es ja...« Sie schluckte wieder so hart, diesmal brannte es richtig, wegen ihres gequetschten Halses. »...einbauen...« Nun wurden seine Augen wirklich riesig und im ersten Moment konnte er gar nichts erwidern. »Aber...« hastig winkte sie ab. »Das ist ja egal, du hast ja keinen Geburtstag.« Gott, sie kam sich vor wie eine genmanipulierte Tomate. »Ach nein?« er grinste schelmisch. »Hab ich nicht? Wer hat das gesagt?« »Tss...« Uh, sie konnte den Redefluss einfach nicht stoppen. »Also schön! Aber eins sage ich dir, das Spiel spielen wir nach meinen Regeln! Ich hab das schon durchgeplant, wehe du funkst mir dazwischen!« »Hahaha. Mein Gott, du bist ja so süß.« Ihr Kopf erreichte nun Topform. Sie war so rot, dass sie glaubte ihr Kopf würde gleich explodieren. »Ich weiß nicht was du meinst.« »Und was wären diese Regeln?« er klang äußerst amüsiert. »Erfährst du dann...« Sie würde sterben. Ja, ganz sicher. Elendig zu Grunde gehen. Ein Strip war ja schon schlimm genug, aber sie hatte ihm gerade einen was viel schlimmeres versprochen. Ahhhh! »Kukuku... Also bekomm ich nen Blowjob zum Geburtstag?« »Sei still...« zischte sie leise. »Wusstest du, dass mein Geburtstag heute ist?« »Ich weiß, dass er in zwei Wochen ist.« »Ich frage mich woher du diese Information hast.« »Tja.« »Er ist heute, ganz sicher.« »Ganz sicher nicht.« »Uh...« er zögerte. Nicht darauf eingehen! Scheinbar grübelte er über etwas. Innerlich freute sich sich allerdings ein wenig. Zumindest war er jetzt wieder ganz der Alte. Auch wenn es auf Kosten ihrer Würde ging. »Hmm ich frage mich...« Sie wollte es gar nicht hören. »...wie wohl Schokonico-chan schmeckt.« Ahhhhhhhhhhhh! »Die...« sie kam richtig ins Stottern, bekam einen leichten Schluckauf, weil sie falsch geatmet hatte. »...mag keine... Schokolade...« »Was dann?« »Was sie... ganz besonders mag...« »Uhu?« »...ist ihre Ruhe...« »Hmmm Honig vielleicht?« Jetzt musste sie an diese dumme Massage denken. Ja, die war in der Tat sehr lecker gewesen. Mist. Verdammter Mist! »Honig also?« »Nein, Crocodile.« »Sperma?« »...Sehr witzig.« Gott, der Mann war wirklich pervers. »Ach komm schon, du bist doch nur vom Reden allein schon feucht.« »Quatsch nicht so einen Blödsinn.« »Würdest du drauf wetten?« »Ich würde mich jetzt lieber ausruhen.« »Mach das, Liebling.« Er richtete sich auf, es ging schon sehr viel besser. »Ohne, dass an mir rumgefummelt wird, wenns geht.« »Werd ich nicht.« Aber sie sah sein Grinsen bereits leuchten, als er sich über sie beugte, um an den Nachtschrank zu kommen. Und dabei beobachtete sie ihn sehr genau. Die Schublade öffnete sich ein wenig und er kramte darin, auch wenn seine durchtrennten Sehnen ihm kaum erlaubten etwas richtig zu fassen. Ihre Nerven spannten sich immer weiter an, brachten sie bald um. Was kam denn jetzt? In diesem Moment holte er eine Tube heraus, beugte sich über sie und grinste sie provokant an. »Ich wette um 3.000 Belly, dass sie feucht ist.« »Du spinnst doch.« Konnte ihr Gesicht noch röter vor Scham werden? Er kroch etwas weiter nach unten und schob ihr Top nach oben, küsste ihren Bauch. »Nicht angrabschen hast du gesagt.« »Grrr... Crocodile, du weißt genau wie das gemeint war!« »Ja, keine Finger.« »Überhaupt kein Kontakt, schon gar nicht da unten!« Seine Zähne knabberten am Knopf ihrer Hose, rissen ihn auf. »Mensch, das sagst du immer. Wann hörst du dich endlich auf zu schämen?« »Wenn du aufhörst so einen Blödsinn zu reden,. Jetzt hör auch damit!« Sie rutschte von ihm weg. Seufzend ließ er sie ziehen. »Wie du willst...« Robin zitterte schon ein bisschen. Er hätte die blöde Wette gewonnen. »Nichts kann diesen perversen Drang jemals abstellen was?« »Pervers? Hm...« Er legte sich auf seinen Rücken und sah an die Decke. »Ich meine... du denkst ja... fast ständig daran...« Hör endlich auf zu Stottern, Robin! »Ist das so etwas schlimmes?« Seine Worte und Gesten hatten sie ganz hibbelig gemacht. Jetzt war sie auch noch neugierig und konnte dem einfach nicht entfliehen. Vorsichtig beugte sie sich über ihn, um in seine Augen zu sehen. Die Stimme war noch immer leiser, schüchterner als gewollt. »Mach ich dich so an? ...Oder hast du das bei allen Frauen?« Er blickte in ihre Augen, als hätte er nichts zu verbergen. »Was meinst du denn?« »Würd ich dich fragen, wenn ich es wüsste?« »Nico-chan macht mich an.« »Nico-chan...« betonte sie. »...ist aber keine Frau.« »Nicht?« »Nein.« »Dabei dachte ich sie wär ein Teil von dir, hmm... Muss ich mich wohl getäuscht haben.« Sie zog ihren Kopf zurück. »Ein Teil macht doch keine ganze Frau aus, oder?« »Ich war ja auch nicht fertig mit reden.« »...« Gott, warum war sie so nervös? Sein Blick schwang zu ihr und sie versank in seinen braunen Augen. »Willst du wirklich wissen was mich an dir an macht?« Ihr Atem stockte und sie nickte verhalten. Seufzend drehte sich der Kopf wieder weg. »Tja, dann müsstest du mal besser zuhören, ich sag es dir nämlich ständig.« »Wenn du es... ständig sagst, kannst du es ja noch einmal sagen.« »Was krieg ich dafür?« »Was willst du denn?« Sie ahnte schreckliches. »Hm... Das du mir sagst, was dich an mir anmacht.« Erneut errötete sie heftig. »Das... ist wohl fair...« »Aber es müssen mindestens genauso viele Dinge sein.« »Dann muss ich ja mitzählen.« Nun wandte er sich wieder ihr zu und grinste, wie ein kleiner Junge mit Zahnlücke, der etwas ausgefressen hatte. »Kannst du das?« Und sie blickte zurück, wie die strenge, irritierte Lehrerin, die den Jungen bei seiner Missetat erwischt hatte. Eine Augenbraue zog sich hoch. »Soll ich dir die Zahlen nochmal sagen, damit du hinterher kommst?« »...Fang einfach an, Crocodile.« »Wie du meinst.« Er überlegte einen Moment, blickte ins Nichts. »Ok... am meisten macht mich an... wenn du stöhnst.« Aus dem Augenwinkel schielte er sie schmunzelnd an. »Das war die Nummer eins, Robin.« Sie musste heftig schlucken und presste ein „Ach wirklich“ zwischen den Zähnen heraus. »Hmmm... eigentlich macht mich alles, was du beim Sex machst an. Du weißt schon, wenn du dich an mir fest hälst, wenn du meinen Namen sagst, wenn du wimmerst: „Oh Crocodiles gibs mir, du bist so ein Hecht!“« »Ich dachte wir zählen nur Dinge auf, die auch wirklich wahr sind beziehungsweise existieren...« Es war als bekäme er das nicht mehr mit, sah stattdessen hinab zu ihrer Hose. »Uhh und was mich auch sehr anmachst, ist Nico-chan. Vor allem, wenn sie sich auf mich freut.« »Verstehe.« Provokant schlug sie die Beine übereinander. »Kukuku und dein Prachtarsch natürlich.« Fantastisch, jetzt musste sie unweigerlich an Paulas Kommentar denken. »Nicht zu vergessen deine Brüste.« »Oh, jetzt wäre ich schon fast traurig geworden, aber nett dass du noch dran denkst...« Grinsend kam er wieder auf sie zu und gab jeder einen Kuss. »Sie wissen, dass ich sie liebe. Die wollen das nicht nochmal extra hören.« »Irgendwann werde ich schizophren.« Das ignorierend blickte er wieder in ihr Gesicht, schmunzelte. »Und ich mag deinen Mund und deine Augen, wenn du Sex willst.« Etwas perplex, wenn auch noch immer verschämt erwiderte sie seinen Blick. »Mehr fällt mir nicht ein. Wo sind wir? Fünfzig?« »So viele Körperteile hast du nicht mal... Also ich bin bei fünf: die Geräusche, die ich beim Sex mache, mein primäres Geschlechtsorgan, mein Hintern, mein sekundäres Geschlechtsorgan, mein Gesichtsausdruck, wenn du meinst, dass ich Sex will. Hab ich was vergessen?« Er seufzte stöhnend aus. »Ja ja, bieg es dir nur zu recht, wie du willst.« »Willst du es nun hören, oder nicht?« »Oh, ich brenne drauf!« grinste er ihr schief entgegen. Sie winkelte pragmatisch die Beine an, wie zum Schneidersitz, atmete tief durch und hielt eine Hand hoch, die Finger ausgestreckt. Sie versuchte sich einfach darauf zu konzentrieren, was ihr besonders an ihm gefiel und was sie wirklich anmachte. Ihre Ansprache war sachlich, als rede sie über die Anleitung zum Bau einer Waschmaschine. »Deine Stimme, vor allem wenn du tief sprichst und erregt bist, deine Haare wenn sie dir ins Gesicht hängen, die Art und Weise wie sich deine Haut anfühlt, die Art und Weise wie zu erzitterst, wenn ich dich anmache und...« Sie stockte. »....« Ihre Hand sank kraftlos nach unten. »Und...« »Und?« »Das ist kein Körperteil im eigentlichen Sinne, aber... was mich wirklich anmacht ist, wenn du dich im voll erregten zustand an mich presst, heiß und... und mir ins Ohr hauchst, dass du mich willst.« Jetzt war sie bereit zu sterben. »...« »Ich glaub...« sie zitterte vor Scham. »...ich muss kurz nochmal weg...« Er schluckte sehr hart, konnte sich nicht entscheiden ob er das süß oder einfach nur sexy finden sollte. Hastig griff er nach ihr und hielt sie fest, grinste sie etwas schief an. »Ich... es ist wirklich dringend...« »Na klar.« Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, aber er konnte das Schmunzeln nicht abstellen. Sie entzog sich ihm nicht, war steif wie ein Brett. Oh Gott... oh Gott! Lächelnd schmiegte er seinen Kopf wieder an ihre Brust. »Er mag dich auch, Robin-chan.« »Das hab ich nie gesagt!« zischte sie viel zu schnell, viel zu aufgebracht. »Kukuku...« er griff nach ihrer Hand. »Oh doch, grade eben.« »Nein... so war das... doch gar nicht... gemeint...« Vorsichtig zog er ihre Hand nach unten und legte sie auf seinen Schritt. »Siehst du?« Mit einmal Mal verstummte sie, weitete die Augen. »Ah... aha...« entfloh es ihr leise. »Hmm...« Er schnurrte fast, zumindest hörte es sich so an, mit dem Brummen seiner tiefen Stimme, als er ihre Hand über ihn fahren ließ. »Und das mag er ganz besonders.« Sie entzog sich ihm immer noch nicht. Konnte spüren wie er pulsierte, als würde er direkt nach ihr rufen. Herr Gott nochmal, sie war ja krank! Total pervers! Er hatte sie angesteckt! Und wirklich, das mochte er wirklich. Selbst wenn seine Finger neben ihren waren, wenn sie ihn nur ganz nebensächlich berührte, fühlte sich das durch den Stoff seiner Hose einfach viel zu intensiv an. Es jagte ihm eine Gänsehaut über den Bauch. Es fühlte sich einfach unglaublich an, wenn sie ihn anfasste. Es musste dabei ja nicht mal um Sex gehen. Aber das verstand Robin wohl nicht... »Nimm deine Hand weg.« flüsterte sie, dass sich die Gänsehaut noch verschlimmerte. »Bitte?« »Nimm... deine... nimm sie weg.« Obwohl es es nicht ganz verstand, schob er seine Hand weg. Behutsam, fasziniert fuhr sie den Muskel entlang, glitt nur ganz sacht über ihn hinweg, versuchte seine Bewegungen nachzuempfinden. Sie hatte das Gefühl ihn fast gar nicht zu berühren, spürte aber den Puls doch sehr deutlich. Der gleiche Rhythmus wie der seines Herzens. Beruhigend. Das hatte sie ihm verschwiegen, dass sie das auch anmachte. Das ständige Schlagen seines Pulses, wenn sie sich näher kamen, wenn sie ihn ganz nah spüren konnte, in sich. Es war genau das Gleiche. Ihr Blick hob sich etwas, stellte sich ihm schüchtern entgegen, als wäre sie sich unsicher, ob das hier zu weit ging. Crocodile hatte seine Augen geschlossen, merkte aber, dass sie sich ihm zuwand. Nur kurz hoben sich seine Lider, dann küsste er sie auf den Mund, ganz sanft und irgendwie... sie wusste auch nicht. Er wirkte so ruhig, aber sie spürte wie stark sein Pulsschlag ging. Es raubte ihr für einen Moment selbst den Atem. Ihm war die Luft weggeblieben und er spürte mit dem neuen Streicheln ein Woge aus Glück seine Muskeln glätten. Gott, das war echt nicht normal. Sowas hatte er noch nicht einmal bei Elisa gehabt... obwohl das wohl nicht zu verwundern war. Sie war nie so zärtlich zu ihm gewesen. Er schüttelte innerlich den Kopf, denn er wollte das er genießen. Er glaubte, sie würde das sowieso nie wieder machen, also musste er es genießen. Er fühlte sich so leicht und sein Herz ebenfalls. Als würde er schweben. ...Gott, jetzt wurde er auch noch kitschig. Wunderbar. Ganz toll. Sie streichelte ihn weiter, noch immer nur leicht. Mehr traute sie sich für den Anfang nicht. Ihre Stimme war leise. »Soll ich das... öfter machen?« Er küsste ihren Hals, seine Stimme war sanft und ruhig, fast kaum hörbar. »Wenn du möchtest...« »Ja. Es... fühlt sich gut an.« gestand sie leise. Das brachte ihn dazu sehr hart zu schlucken. »...Das kann ich nur zurückgeben...« Ein leichtes Lächeln floh über ihre Lippen, sie schürzte die Augen, weil es ihr noch immer etwas peinlich war. Die Finger folgten dem Weg weiter, massierten ihn ganz leicht, ließ nicht nur sein Herz deutlich höher schlagen. Er war gerade dabei ihren Hals zu küssen, als er inne halten musste und so nur noch sein Zähne ihre Pulsadern hinab strichen. Sie spürte wie er ausatme, kaum hörbar. Es verpasste ihr eine heißkalte Gänsehaut. Allein der Gedanke daran, dass sie ihn dazu brachte so zu atmen, machte sie ganz kirre. Sonst war es immer so fiebrig und sie nahm seine Reaktionen gedämpfter war als ihre eigenen, aber dieses Mal war etwas anderes. Sie spürte jede einzelne seiner Reaktionen. Sie schlugen sich direkt nieder auf seine Atmung, auf das Pulsieren unter ihren Fingern. Irgendwie erstaunlich wie empfindlich dieser eigentlich so grobe harte Mann war. Es faszinierte sie und sie kam nicht umhin selbst etwas nach Atem zu ringen. Er konnte gar nicht anders, sie fühlte sich so gut an und es tat seinem Herzen wirklich gut. Instinktiv legte er seine Lippen an ihr Ohrläbbchen und dann an ihre Schläfe, küsste sie. Sein Atem rasselte noch immer etwas. Es veranlasste sie nun doch einen winzigen Schritt weiterzugehen. Zögerlich fuhr sie mit dem Daumen und zwei Fingern seine volle Länge entlang, zumindest das, was sie durch den Stoff zu fassen bekam. Die restlichen Finger winkelte sie an und nahm dann ihre Fingernägel zur Hilfe, kratzte etwas an ihm. Es ließ seinen Puls noch heftiger rauschen, dass er sich ihr entgegen schmiegte, ohne es wirklich kontrollieren zu können. Erneut schluckte er hart, die Stimme kaum noch hörbar. »...Sag nicht, das hat dir Paula gezeigt...« Das sanfte Lächeln lag noch immer auf ihrem Mund. »Nein. Warum? Gefällt es dir?« Sein Grinsen war äußerst angekratzt. »Absolute Scheiße.« »Das merk ich.« Teenagerrobin kicherte, wurde dann aber wieder unterdrückt. »Tja als Mann hat mans nicht leicht... und weil man es so schnell sieht, heißt es immer gleich man denkt nur an Sex.« »Stimmt bei dir doch auch. Nun ja... meistens. Also... oft.« Etwas nervös winkelte sie nun alle Finger an und kratzte ihn leicht, musste erneut den Atem anhalten. Wirklich Wahnsinn, dachte sie. Es brachte ihr Herz richtig zum Klopfen. Er sog hastig Luft nach, so leise, dass sie es nur hörte, weil er ihr so nahe war. Für einen Moment fiel es ihm schwer oben und unten zu unterscheiden, dann atmete er wieder etwas zitternd aus und versuchte ruhig zu bleiben. »Was sollte das denn jetzt?« »Hm?« »Du überschreitest die Grenze.« »Oh.« Sie stockte und nahm die Finger wieder weg. »Tut mir leid.« Die Worte kamen noch immer etwas atemlos. »...Aber wenn du natürlich Sex möchtest, dann pack ihn ruhig härter an.« »Aber... darum geht es doch gar nicht, oder?« Irritation schlich sich in ihre Augen, Unsicherheit. Er schluckte. »Ja, deswegen hab ichs dir ja eben auch gesagt.« »In Ordnung. Ich weiß nur nicht...« Sie wirkte verlegen. Gott, sie war bald 30 Jahre alt und fühlte sich wieder ein Kind auf Entdeckungsreise. »...was zu viel ist und was genau richtig.« Und schon wieder musste er härter schlucken. Diese ganze Situation war mehr als nur obskur. Andererseits konnte er gar nicht mehr genug bekommen von diesen subtilen Zärtlichkeiten. Er sah hinab und hielt seine Stimme unten. »...Nimm ihn mal ganz in die Hand....« Erneut stockte er, als er bemerkte wie komisch sich das anhörte. »...Also ich mein einfach so, mit Unterwäsche halt...« Robin grübelte, ganz fachmännisch, dann umfasste sie ihn etwas und streichelte ihn weiter, glitt zu seiner Spitze und wieder zurück, ganz langsam und wie vorher, nur federleicht. Unwillkürlich fielen seine Augenlider aufeinander. Seine Kehle schnürte sich zu und das Herz schlug ihm wirklich bis zum Hals, pochte an seiner Haut, beruhigte ihn etwas. Man, fühlte sich das gut an. Das konnte wirklich nicht wahr sein. Er nahm zögerlich seine Hand und legte sie wieder auf Robins, umschlang ihn mit ihr ganz, fester. »...So..« Gehorsam ließ sie sich von ihm leiten, doch dann nahm sie seine Hand wieder weg. Sie wollte es selbst versuchen, obwohl diese kleine Berührung ihrer Finger ein schreckliches Kribbeln in ihrer Brust auslöste. Es war so merkwürdig. Sein Herzschlag war nun noch stärker, pochte ihr richtig in der Hand und es war fast schon krank wie viel Befriedigung und Glück das in ihr auslöste. Das leichte, stetige Beben zog sich wie Blitze durch ihre Fingerknochen, durch den Arm bis hin zu ihrem eigenen Herzen, schlug dort mit ihm in Einklang. Mit nervöser, quälend antreibender Neugier wurde sie etwas fester, wie er es wollte. Scheiße, was war denn mit ihm los? Seit wann war er so langsam geworden? Er hatte seinen Satz noch nicht einmal zu Ende gebracht. Scheiße. Sein Bauch, seine Muskeln und sein Herz fühlten sich auf einmal so schwammig an, so leicht, prickelten so angenehm. Aber auf der anderen Seite spürte er auch die Erregung kommen, sie legte sich schwer auf ihn und machte ihn etwas schwindlig. Er unterdrückte ein Keuchen und legte seine Hand wieder auf ihre. »...Wenn du es so... machst, dann hast du die Grenze überschritten...« Fasziniert hielt sie inne und nickte zu sich selbst. Das Gesicht angestrengt, wenn auch überrascht. Welche Geräusche man aus diesem Mann nur mittels ein paar sanfter Handbewegungen herauslocken konnte. Einfach der Wahnsinn. Sie fühlte sich wahrhaftig wie ein kleines Kind und, der Vergleich kam ihr selbst bescheuert vor, als hätte sie ein ganz neues Spielzeug bekommen. Der Druck auf ihn verringerte sich ein Stück. »So besser?« Eigentlich wollte sie noch sehr viel mehr versuchen. Es war so spannend, als käme sie gleich zum Höhepunkt eines nervenaufreibenden Krimis. Es war ihr sogar kaum noch peinlich. Irgendwie, auf eine seltsame Art und Weise, machte es sie unheimlich glücklich. So vertraut, so intim und gleichsam etwas obskur. Aber wirklich, wirklich schön. »Besser...?« Er war leise. Oh ehm ja, natürlich. Kam wohl drauf an, was sie wollte. »Oder... soll ich die Grenze... überschreiten?« Gott, sie war so neugierig und aufgeregt. Wollte wirklich weitermachen, nur um zu sehen, wie er reagieren würde. Die Anspannung zog an ihr, so sehr, dass sie zittern begann, sich wirklich beherrschen musste. Sein Gesicht verzog sich etwas. »...Wenn du willst, dass ich hier in Ohnmacht falle.« »Hmm...« Sie grinste schief. »Dann muss ich mir danach zumindest nicht deine Kommentare darüber anhören, was ich mit dir gemacht habe.« Er funkelte sie an. »Das war ein „nein“. Falls dus nicht gemerkt hast, hab ich ziemlich viel Blut verloren und eh gerade kaum noch welches im Kopf. Und wenn ich umkippe, tut das leider auch mein Schwanz.« »Hehehe. Schon gut, schon gut. Ich mach es so wie du willst...« Hatte sie das laut gesagt? Oh Gott, was war mit ihr los? Sie klang ja schon fast wie er. »Wie ich will?« scheinbar brachte ihn das zum grübeln. »Obwohl ich ja wirklich zu gerne...« Ok, nun kam die Scham doch wieder. Sie wurde rot bis über beide Ohren. »Ach egal...« Ein weiteres Mal hielt er abrupt inne. Sagte sich das einfach zu überhören. Allerdings begann seine Brust jetzt so zu kribbeln, zu kitzeln, dass es fast unerträglich wurde. Mann... scheiße, verdammt. »...Tust du mir einen Gefallen?« Statt wie gewohnt ihm gleich eine schnippische Antwort an den Kopf zu werfen, nickte sie einfach nur. Er grinste, wenn auch immer noch sehr ausgelaugt. »Ich möchte Nico-chan küssen. Nur einen kleinen Kuss, mehr nicht.« Verdammt! Warum hatte sie nur genickt! Grrr, das passierte also, wenn man diesem Mann einmal zu viel Vertrauen entgegenbrachte... Ihr Körper wurde steif, blieb ganz still. Sie war wirklich verlegen und konnte es nicht verbergen. »Aber... wirklich nur einen.« In seinem Kopf brach er in schallendes Lachen aus. Victory. »Ohne Unterwäsche...« »Ach was...« »Gute Entscheidung.« Schmunzelnd richtete er sich auf, noch immer etwas mit Mühe verbunden, aber nicht mehr allzu sehr. Er saß nun neben ihr und grinste frech. »Bitte frei machen.« »Tss...« Sie hob ihr Becken an und öffnete ihre Hose, zog gleich die Unterwäsche mit herunter und senkte sich dann wieder ganz aufs Bett. »Vielen Dank!« kam es fröhlich. Er schob sich nun etwas nach unten, dann zwischen ihre Beine, hob sie hoch und sah sie einen Moment lang an. »Wirklich ne kleine Schönheit unsere Nico-chan. Sie sollte Photomodell werden.« Ein Kloß bildete sich in ihrem Hals und machte das Schlucken schwer. »Du willst, dass alle meinen nackten Körper sehen?« . Das brachte ihn scheinbar zum Grübeln. »Hmm da hast du Recht, blöde Idee.« Die Arme verschränkten sich. »Brings hinter dich.« Er lächelte leicht und streichelte sie mit seiner Nase. »Hey hey hey, du hast es mir versprochen. Außerdem kann ich mir so lange Zeit lassen wie ich will.« »Ein Kuss, Crocodile! Nicht mehr!« »Mach ich etwa was anderes?« »Grr...« Sie zitterte schon leicht. Reichte ein schiefes Grinsen seinerseits jetzt schon aus, um sie heiß zu machen? Das war so... so... Sie verfluchte sich. Sie sollten ihren Körper irgendwo reklamieren. »Siehst du? Warte bis Nico-chan ihren Kuss bekommt.« Er küsste nun die Innenseite ihrer Schenkel, beide, dann schmiegte er seine Nase an ihnen entlang. Mit aller Macht zwang sie sich ruhig zu bleiben, biss sie auf die Lippe, öffnete dann gleich wieder den Mund. Mist, sie hatte sich vorhin so sehr gebissen, dass es noch wehtat. Trotzdem gab sie keinen Mucks von sich. »Irgendwelche Wünsche an welcher Stelle?« »N... nein.« Ihr Blick glitt zu Seite. Nur keinen Augenkontakt, das würde das Ganze nur zum Eskalieren bringen. »Einen Kuss... hmmm.« Gedankenversunken kam er ihr nun näher und fuhr wieder über die Haut, überlegte noch. Schade, dass er seine Finger nicht benutzen durfte, und konnte. »Ok, sagen wir zwei Küsse.« »Hey... das war aber nicht so abgemacht!« »Ach komm schon, nur einer mehr.« »Einer ist schon... ist... fein...« »Na gut, wie du willst...« Er grinste in sich hinein. »Das nächste Mal solltest du die Konditionen aber besser bestimmen, du würdest beim Verhandeln gnadenlos über den Tisch gezogen werden.« Er ließ ihr keine Zeit mehr zu antworten, sondern setzte die Lippen auf ihre Haut und küsste sie sanft. Mehr nicht, drückte seinen Mund ihr einfach nur entgegen. Hastig zog sie Luft nach und wand sich etwas. Es begann gleich überall ganz schrecklich zu kribbeln. Sie hatte ihm noch etwas entgegnen wollen, aber jetzt war ihr Verstand leergefegt. Warum? Er küsste sie doch nur.... nur? Nur? Sie verkniff sich alles, was mit einem Mal aus ihr heraus wollte. Worte, Geräusche. Nur ihre Atmung und ihr Puls beschleunigten sich. Das konnte sie leider nicht kontrollieren. Er küsste sie nur. Nicht mehr... Oh Gott. »Hmmm~« Er bewegte sich plötzlich und wich etwas nach unten, benutzte nun seine Zunge. »Ahhh...« Sie presste die Augen aufeinander und verkrampfte sich, versuchte ihren Körper davon abzuhalten ihm gleich entgegenzuspringen. »Cro... Crocodile... doch nicht... mit...« Ihr Satz brach ab, sie konnte nicht mehr und ließ ein ganz leises Keuchen heraus. Es war befreiend und schürte gleich den Wunsch nach mehr. Er brachte sie wirklich um den Verstand. Ein Grinsen konnte er sich wirklich nicht verkneifen. Man war Robin manchmal süß. So ein richtig unschuldiges, naives, kleines Mädchen. Er hatte wirklich seinen Spaß mit ihr. Er küsste sie weiter, ging noch weiter nach unten und entfernte sich dann zufrieden von ihr. »Hatte ich etwa nicht gesagt, dass ich einen Zungenkuss wollte?« Sie starrte ihm mit genau dem Gesicht an, von dem er vorhin noch gesprochen hatte. Die Augen verhangen, der Mund ganz leicht geöffnet. Sie atmete schwer, hievte den Sauerstoff gierig in ihre heißen Lungen. Die Wangen waren nur leicht gerötet, ein paar Strähnen hingen ihr ins Gesicht, die Stimme leise und bedeckt. »Das Detail hast du wohl... ausgelassen...« Er grinste noch mehr und beugte sich über sie, sein Kopf genau über ihrem. »Du schuldest mir 3.000 Belly.« »Mieser...« Lachen. »Was denn? Hab ich irgendwas gemacht?« »Ach verdammt noch mal!« Wütend und verschämt wandte sie sich und rutschte wieder von ihm weg. »Oh?« Er ließ sie, lachte dann wieder. »Dabei wollt ich doch gleich mit der Schokosoße weiter machen.« Sie zuckte heftig zusammen, warf ihm einen vernichtenden Blick zu, stand auf und zog sich die Klamotten ganz aus und ging ins Bad, meinte dabei nur in einem stumpfen Gemurmel. »Vergiss es...« »Warte Robin!« »Was?!« kam es etwas zu ruppig. Doch sein Blick war sehr ernst. »Du gehst nicht duschen ehe deine Wunde am Arm genäht ist. Willst du dich umbringen? ...Du hattest mir versprochen das nicht zu tun, schon vergessen?« Für den ersten Moment war sie irritiert, verschreckt fast, dann aber nur noch genervt. So eine Mutti. »Ich wollte mir nur das Öl etwas runter waschen, ich bin nicht blöd.« Sie schritt ohne Umwege in das Bad und krachte etwas zu sehr die Tür zu. Dieser miese Pirat... uh sie könnte ihn... Hastig band sie sich ein Handtuch um den Arm, nachdem sie diesen gewaschen hatte, seifte dann den Rest ihres Körpers ein und spülte die Seife vorsichtig ab. Das war wirklich eine Katzenwäsche, aber sie konnte das Gefühl dieses komischen Typens erst vergessen, wenn alles von ihm von ihr runter war. Auch die Haare spülte sie sich aus, bis sie vollkommen frei von all dem Öl waren, das zudem inzwischen auch noch bestialisch stank. Sie versuchte es zu ignorieren, ließ sich Zeit, um sich wieder abzukühlen und über das nachzudenken, was der Tag für sie gebracht hatte. Crocodile lag noch immer im Bett, nun langsam wieder wirklich halbwegs fit, zumindest so fit um sich frei zu bewegen. Nun spürte er langsam den Schmerz in seiner Schulter und seiner Hand wieder, aber es war eher ein leichtes Jucken und Brennen. Er hatte weitaus schlimmere Wunden gehabt, er war an diesen Schmerz wirklich gewöhnt. Deswegen machte es ihm nicht aus. Das einzige, das ihm etwas aus machte, war dass er seine Finger kaum bewegen konnte. Wirklich toll... Da Robin im Bad verschwunden war - Gott er wollte gerade auch nichts anderes als sich dieses eklige Öl endlich abzuwaschen - hob er seine Hand um sie zu betrachten. War ein ganz schöner Riss gewesen, die ganze Hand quer durch... und dann hatte er diese Hand auch noch in den Sand stecken müssen. Es war nicht das schlimmste was er je hatte erdulden müssen, aber schon ziemlich unangenehm. Er hatte ihr gar nicht dabei zugesehen wie sie sie genäht hatte, aber er vertraute ihr in diesem Punkt jetzt einfach mal. Immerhin konnte er sich ja nicht die eigene Hand nähen. Vorsichtig ließ er den Arm wieder sinken und schloss die Augen. Elisa.. Nicht, dass sie nicht schon tausend Mal auf seine rechte Hand losgegangen war, oder auf jeden anderen erdenklichen Teil vom ihm. Warum hatte sie ihm nicht gleich die Hand abgeschnitten? Ach ja... weil sie seine Luftröhre durchbohren wollte, stimmte ja. Er schluckte versuchte das Ganze zu verarbeiten. Sie hatte ihn also die ganzen Jahre über beschattet, nein nicht nur ihn. Auch seine Agenten. Sie hatte sogar herausgefunden wer Robin war. Sechs ganze Jahre hatte er nichts von ihr gehört, sie schien die Zeit gut genutzt zu haben. Dieser Ölkerl war wirklich gefährlich, auch wenn ihre Fähigkeiten in einer seltsamen Art und Weise miteinander wirkten. Er wusste nicht... er wusste nicht ob er ohne Robins Hilfe da raus gekommen wäre. Da er aus Sand war, wurde sein Körper immer schwerer, wenn er nass war, aber dieses Öl war noch schlimmer gewesen als Wasser. Und dann Elisabelle. Seit wann hatte sie eine Teufelsfrucht? Und gerade eine so gefährliche... Die verletzte Hand legte sich an seine Stirn und er atmete tief ein und aus. Sie hatte also nicht aufgegeben, sie hatte sich nur nicht an ihn herangetraut. Er konnte noch immer nicht verstehen, warum sie ihn so sehr hasste, aber er hatte sich daran gewöhnt, es einfach akzeptiert. Er hasste sie, er hasste sie wirklich. Wenn er an sie dachte, dann spürte er keine Liebe. Aber... scheinbar hatte er sie nie genug gehasst um sie umzubringen. Auch dieses Mal hätte er sie nicht umbringen können. Er wollte nicht wie sein Vater sein, er war nicht wie sein Vater. Robin. Sie hatte sie umgebracht. Sie hatte sie erwürgt. Warum? Sie hatte doch gar nichts damit zu tun, sie kannte sie gar nicht. Er erinnerte sich nun an ihre Worte. Sie hatte Elisa beleidigt, sie hatte sie angeschrien, war ihr an die Gurgel gesprungen. ...Warum? Sie hatte nichts damit zu tun. Was mischte sie sich da ein? Seine Augenlider hoben sich wieder einen Spalt, ließen ihn ziellos durch den Raum starren. Er verstand es nicht, er verstand es wirklich nicht warum sie eingegriffen hatte, warum sie sie umgebracht hatte. Er hatte Robin noch nie jemanden umbringen sehen. Sie war eine sanfte Natur, sie tat Leuten weh, machte sie kampfunfähig, aber sie brachte sie nicht um. Schon gar nicht mit ihren eigenen Händen. Sie hatte ihn... beschützt. Sie hatte ihren eigenen Arm geopfert, um ihr Messer aufzuhalten. Sie hatte ihren Angriff sogar zweimal abgewehrt. Also was sollte er davon halten? Robin stand nun fertig gewaschen und noch nass vor dem Spiegel. Ihren linken, verletzten Arm hatte ihre am Waschbecken abgestützt und starrte sich selbst entgegen. Noch immer war da diese Anspannung auf ihrem Gesicht zu sehen, die Müdigkeit in ihren Augen. Sie war so überrascht, dass scheinbar zwischen ihr und Crocodile noch immer alles beim Alten war. Nun ja, relativ zumindest. Sie hatte heute viel über ihn und vor allem auch über sich selbst erfahren. Es war schwer das alles auf einmal zu verarbeiten. Ihr Blick bäumte sich kritisch ihrem Ebenbild entgegen. Eigentlich wirkte sie ganz wie zuvor. Äußerlich hatte sich bis auf ein paar Verletzungen nichts verändert, aber in ihrem Inneren tobte es noch immer. Wie ein Wirbelsturm. Oh ja, Robin, das war wirklich eine passende Metapher. Vor allem, wenn es dabei um diese Frau ging. Sie wollte nicht mehr an sie denken. sie war tot. Sie war für immer unter dem Sand begraben, hier auf dieser einsamen, völlig unbewohnten Insel. Niemand kam je hierher, niemand würde sie hier vermissen. Außer vielleicht ihre drei Gefangenen, aber was mit denen war, musste Crocodile entscheiden. Dabei war die Antwort ihr bereits schon jetzt sehr klar. Müde ließ sie den Kopf zwischen ihren Arme hängen und das nasse Haar fiel ihr ins Gesicht. Nur ganz leise liefen ihr Tränen aus den Augen. Sie war kein brutaler Mensch, sie war kein Mensch, der schnell hasste oder wütend wurde. Nur bei Crocodile. Nur bei ihm riss ihr beinahe in Sekunden immer und immer wieder der Geduldsfaden. Warum? Er konnte einen wirklich nerven, aber das konnte Bon auch, trotzdem blieb sie bei ihm immer ruhig. Lag es an ihren Gefühlen zu ihm? Noch immer wusste sie nicht so recht, was eigentlich passiert war. Sie hatte nicht Mal gefragt. Sie hatte Elisa nicht mal gefragt, warum sie Crocodile so hasste. Sie hatte sie gehört und dann gesehen und ihr Verstand hatte sich einfach von allein abgestellt. In ihr war etwas erwacht, ein Monster. Keines, dass Iroko unter ihrem Bett finden würde. Es war der gleiche Hass, den Elisa Crocodile entgegen gebracht hatte. Sie hatte es in ihren braunen Augen gesehen und da hatte der gleiche Ausdruck gestanden wie in ihren eigenen. Sie war keinen Deut besser als sie gewesen. Sie hatte sie getötet. Zu Tode gewürgt. So ein gemeiner, grässlicher, schmerzender Tod. Verdammt! Immer mehr Tränen tropften schweigsam auf das weiße Porzellan. Crocodile hatte sie geliebt, liebte sie noch, sie wusste es nicht. Und sie hatte sie wirklich getötet. Aber warum hasste sie sie nur so extrem? Sie hatte ihr nie etwas getan. Sie hatte Crocodile das Leben zur Hölle gemacht. Hatte ihm Liebe vorgespielt und er hatte sie erwidert. Ja, er hatte sie geliebt, abgöttisch. Sie schluchzte ganz leise. So sehr... und zum Dank verfolgte sie ihn bis an Ende der Welt. Er vertraute niemandem und das alles nur wegen ihr. Sie hasste diese Frau, sie würde sie immer hassen. Es tat ihr leid, zu einem Monster geworden zu sein. Aber sie würde es wieder tun. Um ihn zu beschützen. Für ihn würde sie töten. So oft es nötig war. Ihre Hand drückte sich härter gegen ihren Mund, um nicht lauter zu werden. Das salzige Wasser rollte herrenlos über ihre Hand. Mörderin, schalten sie sie. Mörderin. Mörderin. Das schlimmste daran, das was sie wirklich fertig machte, war, dass er sie jetzt mit ihr verglich. Es gab keinen Weg darum herum. Sie war sich sicher, wenn er sie ansah, dann sah er Elisa. Und ein Monster. Eine Frau, die skrupellos tötete. Sie war keinen Deut besser als sie. Der Gedanke brachte sie fast zur Ohnmacht und trieb die Tränen weiter an. Sie wollte das nicht. Nicht das. Es tat so sehr weh, stellte ihre körperlichen Wunden vollkommen in den Schatten. Bitte. Alles nur das nicht. Hastig drückte sie den Kopf unter Wasser. Das musste aufhören. Sie konnte nicht in ihrem Selbstmitleid ertrinken. Crocodile hatte sie nicht getötet weil... sie wusste es nicht. War seine Liebe zu ihr so stark gewesen, dass sie sogar nach all dem Schmerz noch anhielt? Nein. Sie schüttelte den Kopf. Es war egal, er würde es ihr nicht sagen. Sie hatte kein Recht in seiner Vergangenheit herumzuwühlen. Das hatte er ihr ausdrücklich gesagt. Sie hatte ihm versprochen, sie würde nicht noch mal mit dem Thema anfangen. Selbst jetzt nicht, wo sie... Sie trocknete sich das Gesicht ab, den Rest ihres Körpers, trocknete die Tränen und wartete solange, bis die roten Schwielen an ihren Augen verschwunden waren. Dann ging sie zurück in die Kabine. Sie musste das einfach irgendwo in ihrem Herzen vergraben. Zusammen mit dem ganzen anderen Müll. Das war der einzige Weg. Auch wenn sie wusste, dass sie es nicht ertrug. Wusste, dass sie irgendwann daran zu Grunde gehen würde, wenn sie es nicht herausließ. Wenn sie das Thema nicht wieder anschnitt und ihm alles sagte, was sie ihm zu sagen hatte. Sie würde elendig daran zu Grunde gehen. Aber das nahm sie in Kauf. Sie war stark genug dafür das zu unterdrücken. Dafür war sie lange genug auf der Flucht. Sie würde es ganz einfach verdrängen. »Ist das Bad frei?« Sie nickte nur, sah ihn nicht an, weil sie wusste, dass das ihre Mauer zum bröckeln bringen würde. Schnurstracks lief sie auf den Kleiderschrank zu. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie er aufstand, etwas langsamer als gewohnt ins Bad ging. Sein Körper reagierte scheinbar noch nicht richtig. Er schloss die Tür nicht ab, aber sie hörte ihn bald duschen. Leise atmete sie auf. In seiner Nähe wurde es wirklich nur noch schlimmer. Ihr kamen schon wieder fast die Tränen, doch das unterband sie. Sie zog sich etwas leichtes an, eine kurze Hose und ein Spaghettitop, und wandte sich dann dem Bett zu, das inzwischen von dem ganzen Öl triefte. Es brauchte gar keine Sekunde, ehe sie sich entschied das Laken abzuziehen und das ganze Bett neu zu beziehen. Zum Glück war es noch nicht in die Matratze eingesickert. Kurzerhand öffnete sie das Fenster und warf das Bettzeug ins Wasser. Die Flecken würden sie sowieso nicht wieder herauskriegen und ehrlich gesagt machte sie die Erinnerung an den Öltypen krank. Am Fenster blieb sie stehen und blickte hinaus auf die weite, etwas stürmische See. Frische Herbstluft drängte sich ihr entgegen und sie nahm ihn genüsslich in die Lungen auf. Es tat wirklich gut, kühlte ihren geschundenen Kopf etwas ab. Der Wind, der hinein drang, spielte mit ihren Haaren, als wolle er sie streicheln, trösten. Sie atmete tief durch, kurbelte sich wieder herunter. Es half. Ruhe kehrte in sie ein, zumindest genug, damit sie ihre Fassade aufrecht erhalten konnte. In diesem Moment hörte sie ihn wieder herauskommen. Sie drehte sich nicht zu ihm um. Doch auch er wandte sich nicht an sie, ging ebenfalls zum Kleiderschrank und zog sich um. Ziemlich langsam, scheinbar konnte er die Finger wirklich kaum mehr bewegen. Dann kam er wieder auf sie zu, stellte sich hinter sie. Irgendwie war es ein aufreibendes und zugleich beruhigendes Gefühl seine große Form hinter sich zu spüren. Es machte sie gleich ganz hibbelig. Würde sie sich jemals daran gewöhnen? Hoffentlich nicht, lächelte sie mutlos in ihrem Inneren. Er schwieg einen langen Moment, stand ihr sehr nahe, berührte sie aber nicht. Dann hörte sie seine Stimme, wieder so seltsam ruhig aber irgendwie auch gleichzeitig... beunruhigend. Als würde sie gleich eine Sturmflut erfassen. »Robin...« Ruhig wandte sie sich nun doch zu ihm um, das Gesicht fragend. Es brauchte viel Kraft die Maske aufzubehalten. Aus dem Augenwinkel erkannte sie, dass er sich scheinbar nur schnell was drüber gezogen hatte. Shorts und ein Rippenhemd, sein Haken war ab, die Haare noch immer nass, einige hingen ihm ins Gesicht. Als sie in seine Augen sah, konnte sie seine Unruhe sehen. Bemerkte, dass ihm eine Frage wirklich auf der Seele brannte. Er zögerte sehr lange, doch sie ließ ihm die Zeit, die er brauchte. Dann, endlich, öffnete er den Mund, »...Ich möchte dich etwas fragen.« Weiterhin wartete sie geduldig, wenn auch die Unruhe an ihr nagte. »Warum...« Er zögerte noch etwas, dann wurde sein Blick stetiger. »...hast du dich eingemischt?« Ihre Lider senkten sich und sie blickte wieder aus dem Fenster. Sie sprach leise, ruhig, ganz klar. Ihre Stimme war fest, ohne Stottern oder Unsicherheit. »Weil ich dich liebe.<< Kapitel 38: Sturmflut --------------------- Unwillkürlich zuckte er zusammen, wirklich heftig. Er starrte sie an, konnte nichts sagen, nichts denken, nichts tun. Hatte sie das gerade wirklich gesagt...? Sie zwang sich langsam ein und auszuatmen. Sie hatte es gesagt. Verglich er sie jetzt auch wieder mit Elisa? Ob sie es ernst meinte? Ob sie ihm alles nur vorspielte? Aber sie meinte es ernst. Gott, sie meinte es so verdammt ernst. Noch immer konnte er einfach nichts weiter tun als zu schweigen. Sein Kopf fühlte sich an wie leer geblasen, das Gebäude auf den morschen Stegen war endlich eingebrochen. Er wollte denken, er wollte wirklich, aber es blieb ihm verwehrt. Er konnte einfach nichts tun, nicht einmal einen einzigen Gedanken fassen, nicht einmal die Gefühle in seiner Brust zuordnen. Nicht einmal ein wenig, nicht einmal ein bisschen, nicht einmal grob. Robin legte den Kopf auf ihre Arme, die auf dem Fenstersims gestützt waren und atmete wieder tief ein. Sie war so froh darüber die Fassung halten zu können. Nichts wollte sie weniger als jetzt vor ihm in Tränen ausbrechen. »Ich habe vorher noch nie einen Menschen umgebracht...« Nun musste sie sich doch sammeln. Es war nicht einfach, aber es musste sein. Ihre Stimme durfte nicht zittern. »Als ich in deinem Körper war, habe ich gespürt, was du gespürt hast. Ich weiß, dass dir das gar nicht passt, aber so ist es nun mal.« Wieder ein paar Sekunden Pause. »Ich habe die Liebe gespürt. Ich habe gesehen, was sie dir angetan hat...« Ihre Nase legte sich in den Wind, sog ihn auf. Er half ihr äußere Ruhe zu bewahren. »Ich hasse sie dafür so sehr, dass ich sie immer und immer wieder umbringen würde. Nur damit sie endlich aus deinem Leben verschwindet.« Sie wusste es ja, sie wusste, dass sie das Versprechen brach. Aber er hatte nachgefragt und es musste heraus. Es klappte nicht, sie konnte all die Worte nicht aufhalten. Nicht, wenn sie dadurch fürchten musste, dass er sie auf ewig mit dieser Frau verglich. »...Damit du endlich deinen Frieden hast. Und...« Nun drehte sie sich wieder zu ihm, der Blick fest, obwohl ihr das Herz heftig klopfte. »Es ist mir egal, ob du das in Ordnung findest oder nicht. Ob du meinst, es ginge mich nichts an.« Es war schwer so ruhig, so ernst zu bleiben. Es verletzte sie, aber sie hielt es aufrecht und sah wieder zurück aufs Meer. Sein Blick ging zu Boden. Er konnte immer noch nicht denken, aber er spürte in sich, dass ihre Worte die Teile des Puzzels vervollständigten. »...Nur eine Sache tut mir leid.« Sie brauchte ein paar Sekunden, um das auszusprechen, denn es tat weh. »...Es tut mir leid, dass ich dich nicht vor ihr getroffen habe. ...Es ist okay, wenn du mich jetzt hasst.« Das Atmen wurde schwerer. »Du hast sie geliebt, oder liebst sie noch immer. Keine Ahnung, aber wie gesagt, wenn du mich deswegen jetzt hasst, muss ich damit leben...« Ihre Augen schlossen sich. Mehr konnte sie ihm nicht sagen, mehr ging nicht. Es schnürte ihr die Luft ab. Ihre Worten rissen ihn nun endlich aus seiner Starre, wenn auch nur teilweise. Er konnte nun sprechen und er spürte einen Bruchteil seiner Gefühle, aber denken konnte er nicht. Die Worte sprudelten einfach aus ihm heraus, ohne Filter. »...Und... warum sollte ich dich jetzt hassen?« Seine Stimme schwankte, ganz gewaltig. Vor Verwirrung und vor Unsicherheit, aber sie spürte auch einen dumpfen Schmerz in seinen Worten. Unwillkürlich zuckte sie zusammen. »Weil...« Abermals musste sie sich sammeln. »...ich sie umgebracht habe. Ich habe sie... getötet.« »...Und?« Er sah sie seltsam distanziert an, soweit er das schaffte, denn in seinen Augen schien ein Vulkan auszubrechen. Sie sah so viele verschiedene Gefühle, zu viele um ein einheitliches Bild zu geben. »...Robin... diese Frau hat mich fast 15 Jahre verfolgt... sie hat mir die Hand abgeschlagen und... etwa die Hälfte meiner Narben kannst du ihr zuschreiben. Sie hat meine Freunde umgebracht. Alle. Jeden einzelnen von ihnen. Was meinst du denn... meinst du ich würde diese Frau noch lieben?« Nun zitterte ihre Stimme doch. »Warum hast du dann nicht... warum hast du sie nicht selbst...?« »Ich weiß es nicht!« Er wurde laut und sie bekam Angst der Vulkan würde noch schlimmer ausbrechen, sie unter sich begraben. »Ich weiß es einfach nicht! Es ging eben nicht!« Ihr Blick krachte zu Boden, wollte sich dort vergraben, um seinem Groll zu entkommen, weil es sie jedes Mal wieder verängstigte. Was sie in seinen Augen gesehen hatte, prallte gegen sie, nahm ihr das Gleichgewicht, ließ sie erzittern, nahm ihr den Atem. Sie konnte damit nichts anfangen. Aber er liebte Elisa nicht mehr. Und... er... er hasste sie nicht. Crocodile versuchte sich zu sammeln, Worte zu finden, ihr zu antworten, es ihr zu erklären, es sich selbst zu erklären. Aber es war so schwer, er wusste nicht was er sagen sollte. Alles was er spürte war ein unaufhaltsamer Sturm in seiner Brust, der sich nun entfesselte. »Sie...« Zischend riss sein Blick sich von ihr. Er biss sich auf die Lippe. Es klappe nicht. Wirklich, sie konnte ihn nicht mehr ansehen, aber zumindest ihre Stimme war etwas sicherer. »Ich will eigentlich nicht weiter rumschnüffeln. Für mich zählt nur, was jetzt ist, aber... ich wüsste zu gern, warum sie dich so sehr gehasst hat. Ich... kann es mir nicht erklären.« Er blickte noch immer weg, zischte lauter. »...Ich glaube kaum, dass du mir glauben würdest.« »Warum nicht? Du meinst doch nicht, dass ich irgendwas von dem Kram geglaubt habe, denn sie dir da an den Kopf geworfen hat, oder?« kam es leise, aber fest. Halbwegs zumindest. »...Und wenn es stimmen würde?« sein Blick griff sie an, seltsam, abschätzend. »Tut es nicht.« flüsterte sie. »Woher willst du das wissen?« Sie starrte ihm nun doch entgegen, konnte nicht mehr atmen. »Ich weiß es eben.« Er erwiderte den Blick, noch immer abschätzend, zögernd. »...« Doch Robin ließ nicht locker. Niemals würde sie ihn das glauben lassen. Sie fühlte wieder den Zorn in sich aufsteigen, drängte ihn aber zur Seite. Er hatte ihr nichts getan, er hatte sie zu sehr geliebt. Und außerdem, Crocodile war einfach nicht der Typ, der einer Frau etwas antat. Er war nicht so, wie Elisa ihn beschrieben hatte. Seine Augen stachen ihr entgegen, durchdringend, eisig. »...Du kommst aus dem West Blue, nicht wahr?« Sie sparte sich die Antwort, er wusste es ja schließlich. »Wie viel bekommt man da für Zigeuner? 10.000 Belly? 100.000?« Ihr Blick blieb standhaft, auch wenn sie sich wirklich dazu zwingen musste. »Ich kenne mich mit den Geschäften da nicht aus, aber irgendwas dazwischen.« Er knirschte, erbarmungslos, ernst, kühl. »Tja im Souh Blue bekommst du das Doppelte, vor allem wenn es eine schöne Frau ist. Ich glaube du kannst dir den Rest denken.« »Nein, kann ich nicht.« kam es ruhig, obwohl nun auch ihr Innerstes von seinem hervorquellenden Sturm erfasst wurde. Ihr Herz begann ganz schrecklich zu schmerzen, doch sie ignorierte es. Er knurrte und spürte einen Kloß in seinem Hals. Er wurde so wütend, er schrie sie einfach an, all seine verdrängten Gefühle und Gedanken direkt in ihr Gesicht. »Mein Vater hat Spaß gehabt Zigeunerfrauen zu fangen und zu verkaufen!« Wortlos ließ sie es über sich ergehen, verschluckte sich fast an ihrem eigenen Atem. Sein Vater. Sie musste an Amirs Worte denken. Vergewaltigung, Mord, Sklavenhandel. Das hatte sein Vater getan? Aber was hatte das mit Elisa zu tun? Die Mauer ihres Äußeren stand noch, aber in ihren Augen tobte es wie in den seinen. Das Herz schlug ihm nun so hart und wild bis in die Schläfen, dass ihm fast schlecht wurde. Vor Zorn, vor Blutverlust, von dem Brennen in seiner Brust und seinen neuen Wunden. Es war als hätte sie einen Schalter in ihm ausgelöst, der all seine Bitterkeit hinaus fließen ließ, brennend heiß wie Lava. Er konnte sich nicht mehr halten, es sprudelte einfach alles hervor. »Mein Vater war ein dreckiger Hurensohn! Er hats mit tauenden Frauen im ganzen South Blue gemacht und sie vergewaltigt. Ihm hats scheinbar gefallen, wenns ihnen weh tat!« Sie musste hart schlucken, ließ sich aber nicht beirren. Er sollte ruhig seine Wut heraus lassen, sie konnte es ab. Für ihn konnte sie das locker ab. Weiterhin blieb sie ruhig, bekam aber innerlich immer wieder weiche Knie. Das war noch nicht alles, das wusste sie. Ihre Schultern strafften sich, warteten auf den nächsten Stoß. Sie nahm ihn freudig entgegen, wenn das hieß, dass er es sich von der Seele reden konnte. »Ich glaube es ist nicht schwer, die nötigen Schlüsse zu ziehen!« Seine Stimme war noch immer laut und bedrohlich. »Nicht schwer rauszufinden, warum Elisa ihn gehasst hat!« Robin sprach ruhig, aber angeschlagen. »Und sie war so krank, dass sie diesen Hass an dir auslassen wollte?« »Mein Vater ist leider abgekratzt, bevor sie ihn umbringen konnte!« »Ist das ihre Ausrede gewesen?« »Ich war sein einziger Sohn, der er jemals anerkannt hat!« Crocodile bebte nun und seine Stimme auch, hörte sich an wie ein Grollen, wie ein Erbeben. »Was weiß ich wie viele andere er noch gehabt hat!« »Sie war also doch krank.« Langsam brach ihre Ruhe. Er schluckte. »Sie wollte ihre Rache um jeden Preis.« »Na und?« Sie klang nun ebenfalls wütend und kam auf ihn zu, hob seinen linken Arm zu sich heran. »Selbst wenn er ihre ganze Familie umgebracht hat, sie hatte kein Recht dir das anzutun! Du bist nicht dein Vater!« Ihm wurde schlecht, ihm wurde wirklich unheimlich schlecht. Diese Worte von ihr zu hören war wie ein vernichtender Schlag in die Magengrube. Nur einen kurzen Augenblick verstummte er, dann schrie er sie wieder an. »Hat sie aber nicht gestört!« »Ist das vielleicht der Grund, warum du sie nie töten konntest? Weil du nicht wie er sein wolltest?« ihre Stimme war etwas hysterisch, ihr Starren hart und erbarmungslos. Er fühlte wie der Kloß in seinem Hals immer größer wurde, ihn fast aufsog. Er bekam keine Luft mehr. Doch er ließ das Feuer einfach wieder speien. »Was weiß ich!« Hart krachten ihre Augenlider aufeinander und sie küsste seinen Stumpf. »Schon gut, ich habs begriffen.« Da war der Drang seinen Arm einfach wegzureißen, aber sein Körper ließ ihn nicht, spannte sich allerdings so hart an, dass sie es spürte. »...« Noch einmal küsste sie ihn, dann ließ sie ihn los, blickte wieder in seine Augen. »Danke.« »Wofür?« Er spie die Worte immer noch aus. »Dass du es mir gesagt hast.« Ihm blieb wieder die Luft weg, als er bemerkte dass sie Recht hatte. Scheiße, er hatte es ihr gesagt, scheiße scheiße scheiße! Was war nur in ihn gefahren?! Langsam lehnte sie sich mit dem Rücken gegen den Sims und sah ihn wieder ganz ruhig an. Sie suchte nach Worten. »Ist deine Frage damit auch beantwortet?« Er hatte nun so lange die Luft angehalten, dass ihm wirklich übel wurde und der Sauerstoffmangel heftig in seinem Kopf schmerzte, wie Nadeln, ein seltsamer Innendruck, der ihn zu zersprengen drohte. Er kam über ihre Antwort immer noch nicht hinweg. Er wollte es noch nicht wahr haben, konnte es nicht. Da sein Kopf unfähig war zu denken, reagierte sein Körper einfach ganz von allein. »...Scheint wohl so...« »Gut.« Sie drehte sich wieder um und sah aus dem Fenster. Wusste genau wie aufgewühlt er war. Sicher noch viel mehr als sie. Sie hatte es ihm gesagt. „Ich liebe dich“. Die Worte hallten noch in ihrem Kopf. Sie hatte es wirklich gesagt. Und er hatte ihr freiwillig etwas aus seiner Vergangenheit erzählt. Gut, dass Elisa schon tot war. Sie spürte den Hass so sehr in sich brodeln, dass sie sie glatt noch einmal umbringen wollte. Wie konnte man nur, egal wie groß der Schmerz war, jemand der unschuldig daran war, so leiden lassen? Das ging ihr nicht in den Kopf. Aber sie konnte diese Frau nicht mehr fragen. Es hätte sie sowieso nur wieder wütend gemacht. Ob es sich für ihn auch wieder nur wie Elisa angehört hatte? Sie hoffte nicht. Ihre Hand verkrampfte sich in ihrem Herz. Bitte nicht. Er zögerte, er zögerte sehr lange. Dann kam er schließlich zu ihr, drückte sie etwas mehr gegen die Wand und umschlang ihren Bauch, legte seine Stirn an ihre Schulter und hielt noch immer den Atem an. Scheiße, scheiße, scheiße... Sie zuckte zusammen. Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet. Trotzdem lehnte sie sich gegen ihn, ganz von allein. Weil er sie anzog, wie ein Magnet, weil es ihre Haut zum kribbeln brachte und ihr Herz sich etwas entspannte. Er hielt sie weiter fest, sagte nichts, hielt sie einfach nur fest und versuchte seinen Kopf zu ordnen, ihr etwas zu sagen, seine Gefühle zu verstehen und endlich herauszukriegen was ihre Worte in ihm ausgelöst hatten. Es verging eine Ewigkeit, wie sie so dastanden und schwiegen. Crocodile hatte es noch immer nicht geschafft sich zu ordnen, ein Muster zu finden, aber zumindest hatte er sich beruhigen können. Sein Körper war ruhig, der Hass und die Bitterkeit war zurückgewichen, wieder vergraben. Er schmeckte eine Frage auf seiner Zunge, aber er wusste nicht was er sie fragen wollte. Ihm schwebten so viele Gedanken im Kopf herum, aber alle waren so verschwommen. Es war unmöglich sie zu erkennen, zu greifen. Sie waren nur kurze Schimmer, Blitze und ließen ihn weiter im Ungewissen. Er kam sich vor als gäbe es ein Karussell in seinem Kopf, ihm drehte sich alles und er bekam wieder Wut, auch wenn es ihm nur so vor kam es werde er zornig, denn sein Körper war immer noch ruhig. Warum konnte er nicht endlich wissen, was er ihr sagen wollte? Er versuchte es, er versuchte es ganz angestrengt. Keine Regung durchzuckte sie. Sie konnte seine Zerstreuung schon regelrecht auf ihrer Haut spüren. Scheinbar hatte sie ihn ziemlich geschockt, was? Trotzdem blieb sie ruhig, so gut das ging. Von ihr aus konnte er so viel Zeit haben, wie er wollte. Es war so ein seltsames Gefühl, er kam sich richtig verloren in seiner eigenen Haut vor. Verwirrung plagte ihn und er konnte einfach nicht beschreiben was er fühlte, nicht deuten. Es war wie ein mit unterschiedlichen Farben gemischtes Bild, dass man nicht mehr sagen konnte woraus es bestand. Da waren zu viele Gefühle in seiner Brust, der er niemals raus gelassen hatte. Bis jetzt zumindest. Und die nun einfach allen Platz einnahmen, ihn hinderten klar zu denken. Er wollte sie etwas fragen, sehr viel sogar, aber er wusste nicht wo er anfangen sollte. Wo ihm der Kopf stand. Endlich schaffte er es einen der Gedanken zu fassen zu bekommen und er war froh darüber, auch wenn er ihn einfach aussprach ohne zu überlegen. Seine Stimme war ruhig und sie spürte seinen warmen Atem an ihrem Hals. »...Ich... hab echt viele Menschen auf dem Gewissen...« Oh, das wusste sie. Wenn sie allein an den Beginn ihrer Reise dachte. König Cobra, die Rebellen, die Wachen ...und das war nur in letzter Zeit. Sie wusste, dass er im eigentlichen Sinne kein „guter“ Mensch war. Er war aber auch kein schlechter Mensch. Er hatte sein Leben so gelebt, wie er es musste und für richtig hielt. Sie konnte ihm das nicht vorwerfen. Nicht mehr. »Ich... ich weiß.« »...Viele sogar mit meinen eigenen Händen... Ich hab einige so übel zugerichtete, dass sie sich danach gewünscht hätten, sie würden sterben.« Er erinnerte sich an seine Heimatinsel und die Jugendlichen, die er dort so schlimm zugerichtet hatte. So schlimm wie sie ihn jahrelang aufgrund seiner Herkunft gequält hatten. So lange bis er schließlich von der Insel verbannt worden war. »Das macht mich nicht viel besser als ihn, oder?« Noch etwas mehr lehnte sie sich gegen ihn, schloss die Augen und atmete tief durch, nahm seinen Geruch in sich auf. Es beruhigte ihre Sinne, hüllte sie ein wie eine warme Decke an einem Wintertag. »Du kannst hinterhältig sein, aber ich habe nie erlebt, dass du jemanden grundlos getötet hast oder dass es dir wirklich Spaß gemacht hat. Dass du... jemanden bis aufs Blut gefoltert hast. Du dich daran ergötzt hast wie er verblutet, wie er sich windet und um sein Leben bettelt.« Wie so viele andere Piraten, bei denen sie gewesen war. »Außerdem... bisher hatten deine Gegner immer eine Chance und wenn es nur die war wegzulaufen. Du wärst ihnen nicht nachgerannt um sie zu töten...« »Wäre mein Vater auch nicht...« Nun drehte sie den Kopf zu ihm. »Es geht dir aber nicht darum jemandem weh zu tun, nur um ihn leiden zu sehen.« Oder redete sie sich das nur ein? War er wirklich ein schrecklicher Mensch, ein Monster? Nein. Nicht für sie. Niemals. Ihr Blick war ernst, fest. »Du sehnst dich mehr nach Freiheit, als nach allem anderen, oder? Deswegen folgt dir die Crew. Weil du... ein Mensch bist, der ehrlich seinen Träumen folgt. Ich glaube,... solche Menschen können nicht von Grund auf schlecht sein.« Niemand, kein Mensch auf der Welt wurde böse geboren. Sie waren alle nur Projektionen des Leides, das sie erfahren hatten. Es gab für alles einen Grund. Und bei dem was Crocodile erfahren hatte, konnte sie endlich nachvollziehen, warum er so war, wie er eben war. Ihre Lider senkten sich wieder. »Du hast bisher nur getötet, weil du dich verteidigt hast, weil man dich provoziert hat und weil du nun mal ein Pirat bist und als solcher deinem Traum folgst. Egal was kommt. Ohne Verluste, ohne Skrupel. Jeder Mensch würde das tun, wenn ihm keine andere Wahl bleibt. Jeder ist irgendwie egoistisch. ...Und ich bin es auch...« »...« Sie atmete langsam auf, spürte wie sie innerlich erzitterte. Er konnte einfach nicht antworten. Er war... geschockt, erstarrt, wieder unfähig sich auch nur zu bewegen. So sah sie ihn? Stimme es denn? War er so? Hatte er... wirklich ein Recht drauf das zu bekommen, was er wollte? »Und du meinst... dass es in Ordnung ist?« »Ist es das denn für dich?« Die Worte sprudelten wieder einfach aus ihm heraus, die Stimme angekratzt. »...Ich weiß nicht...« »Fragst du mich nach meiner eigenen Meinung? Ob es für mich in Ordnung ist, dass du so bist wie du bist?« »...« Er wusste es ja selbst nicht. »Hättest du mich vor vier Jahren gefragt, hätte ich nein gesagt. Aber heute...« Stocken. »Nun ja, ich habe dich kennengelernt. Es war falsch von mir zu glauben, über dich urteilen zu dürfen. Du... hast so viel erlebt, genauso wie ich. Du bist anders als ich, du gehst die Dinge ganz anders an und wir treiben uns oft gegenseitig in den Wahnsinn damit und trotzdem...« Ihre Stimme bebte leicht, sie lehnte sich noch ein Stücken zu ihm. »Trotzdem möchte ich nirgendwo anders als bei dir sein.« Das löste ein seltsames Zucken und Ziehen in seiner Brust aus, aber er konnte nicht einordnen ob es schmerzte oder gut tat. »...Du bist viel zu jung um so etwas zu sagen...« Wirklich, sie hatten wirklich die gleiche Angst. Aufgrund ihrer Vergangenheit nicht akzeptiert zu werden. Das letzte zu verlieren, was ihnen noch etwas bedeutete. Er schloss die Augen, weil diese Erkenntnis das Chaos in ihm noch mehr schürte. »Für mein Alter habe ich aber genug Menschen kennengelernt, genug Schicksale erlebt und selbst ertragen, um eine fundierte Meinung zu haben. Außerdem lässt sich nicht immer alles mit dem Kopf entscheiden. Hier sein zu wollen... das hab ich mir gar nicht ausgesucht... Das... war einfach plötzlich da...« »...Mein Beileid.« »...Gleichfalls.« »...« Er schwieg sehr sehr lange, versuchte den Strudel in sich auszuschalten. Es klappte, wenn auch nur ein wenig. »...Wie geht´s deinem Arm?« »Der freut sich, dass du noch lebst...« »Und wie zeigt er das?« »...Pocht so schön.« Kurz atmete sie durch. Scheinbar war die Sturmflut erst einmal vorbei. »Wie es dir geht, frag ich lieber gar nicht erst. Da kommt eh nur wieder ein: „Liebes, ich hab schon viel schlimmeres erlebt“.« imitierte sie ihn. Noch immer konnte er nicht denken oder seine Gefühle einordnen, aber es schien als würde sein Körper in den Energiesparmodus gehen, so fern es einen gab. Er baute seine Wand wieder auf, um dieser Situation zu entkommen. Er hatte genug gehört, er wusste dass er jetzt nur noch die Zeit brauchte das zu verarbeiten und endlich seine Entscheidung zu fällen. Alles was ihm noch fehlte, war die nötige Zeit. Auf ihren Kommentar musste er dennoch schmunzeln, auch wenn ihm ganz sicher nicht danach war. »Du kannst mich aber gut nachmachen.« »“Liebes, ich kann alles.“« Sie lachte nun, ganz leise, schwach. »Jetzt verstehe ich, warum du das immer sagst. Es macht wirklich Spaß.« »Kling ich auch so bescheuert dabei?« »Was glaubst du denn? Nein, warte, antworte nicht darauf. Da kommt eh nur wieder so ein Spruch.« »Und was für einer?« »Hm...« sie grübelte kurz, riss sich dann zusammen, wandte sich zu ihm und grinste ihn an. »Ach, du bist so kreativ. Da kann ich gar nicht mithalten.« Wirklich, sie bemühte sich nur noch die Liebe auf sich wirklich zu lassen, die seine Berührung, seine Nähe, in ihr entfachte. »Bin ich das?« Darauf lachte sie etwas lauter. Er musterte sie, mit einem undefinierbaren Blick. »Du bist aber auch nicht von schlechten Eltern. Und in einem hatte Elisa Recht, du bist wirklich ein sturer Esel.« »Sie hatte aber auch Unrecht.« Jetzt drehte sie sich gänzlich um und kuschelte sich in seine Arme. »Denn du magst mich genauso.« »Tue ich das?« schmunzelte er ausgelaugt. Sie schielte zu ihm hinauf, lächelte schüchtern. »Wusstest du, dass du sehr sexy bist, wenn du lächelst?« Sofort blieb ihm der Atem weg und er hatte keine Kraft mehr übrig das zu verbergen. »Ich bringe dich ja oft zum lächeln, meistens finde ich das nicht so toll...« Meinte sie etwas ernster. »...aber, es lohnt sich manchmal.« Dann lächelte sie wieder. »Aha...« war alles was er rausbekam. Daraufhin war sie wieder ernst. »Das schlimmste daran ist, dass du mir das ewig vorhalten wirst.« Und wieder das Schmunzeln. »Aber heute soll das Mal okay sein. Aber...« Die Augen schürzten sich. »...treibs nicht zu weit.« Er war so verwirrt von ihren ständig wechselnden Gesichtsausdrücken, dass er einfach drauf los plapperte. »Eh... wir sollten deinen Arm endlich mal nähen.« »Meinst du, du kannst das mit deiner Hand?« ehrlich gesagt würde sie sich wirklich gern von ihm nähen lassen. Sie sah in seine Augen und konnte sehen wie verwirrt er war, er bekam es nicht unter Kontrolle. Seine Augenbraue hob sich an. »Nein, deswegen fragen wir ja auch die andern.« »Was meinst du, wie lange du brauchst, bis du sie wieder einigermaßen bewegen kannst?« Scheinbar überlegte er ernsthaft. »Komplett wieder bewegen?« Nicken. Er sah sie abermals an und sprach ganz sachlich darüber. »Ich hoffe, ich kann sie in einigen Tagen halbwegs ohne Schmerzen bewegen, aber da die Sehnen vollkommen im Arsch sind, wird es bestimmt an die zwei Wochen dauern, bis sie wieder topfit ist.« Sie unterdrückte ein weiteres „tut mir leid“. Wäre sie schneller gewesen, dann... »Gut, ich werde Paula fragen, ob sie es schafft.« »Gut.« Eine Hand legte sich an seinen Kopf, sie schmunzelte wieder. »Ich bin doch ein braves Mädchen, nicht wahr?« »..Ja das bist du...« Kapitel 39: Der Teufel von Ohara -------------------------------- Erst ein paar Minuten später war Robin aus ihrer Kajüte gegangen um ihre Wunde behandeln zu lassen. Sie schlich sich zu Paula, in der Hoffnung sie würde kein Problem damit haben. Als die Köchin ihre Verletzungen sah erschien ein verärgerter Ausdruck auf ihrem Gesicht. Die Schwarzhaarige konnte sich eine kleine Schimpftirade anhören, warum sie denn nicht gleich etwas gesagt hätte, doch nach der endlos scheinenden Moralpredigt setzte Paula endlich Nadel und Faden an. Die ganze Zeit über musterte sie sie, schielte immer wieder hinauf in ihre Augen. Robin wusste warum, natürlich. Eine unangenehme Stille entstand, als die Wunde fertig genäht und verbunden worden war. Es kostete Robin etwas Überwindung sie zu bitten die anderen in Bons Zimmer zu versammeln. Ihr Stimme war stark und ruhig, als sie noch hinzufügte, dass sie ihn allen etwas zu sagen hatte. Stumm nickte die Blauhaarige und eine halbe Stunde später war die gesamte Crew in der Kajüte vorzufinden. Bon war der einzige, der wie immer vor sich hin strahlte, die anderen sahen ziemlich angeschlagen aus, manche müde. Sogar Iroko wirkte äußerst angespannt. Crocodile stand etwa einen Meter von seiner Partnerin entfernt und lehnte an der Wand, sagte nichts, hatte es auch nicht vor. Das war ihre Angelegenheit und da musste sie selbst durch. Robin war nervös, schrecklich nervös sogar. Sie hatte ihnen nicht selbst sagen können wer sie war, und nun musste sie Elisas giftige Zunge wieder austreiben. Selbst nach ihrem Tod hörte sie einfach nicht auf sie zu quälen, was? Endlich, nach einigen erwartungsvollen, stillen Sekunden fasste sie sich ein Herz. Sie würden sie sicherlich verstehen, nachvollziehen können, warum sie es geheim gehalten hatte. Zumindest hoffte sie das. Ihre Lunge sog heftig Luft nach innen und behielt sie einen Augenblick in ihrem Inneren, ehe sie sie langsam wieder heraus ließ. Ihr Blick war stark, aber nicht kühl. »Ihr habt gehört, was über mich gesagt wurde.« Natürlich hatte Bon es Gal und Paula bereits erzählt. Sie sah sie nacheinander an, einige nickten ruhig. Also fasste sie neuen Mut. »Es stimmt. Ich bin Nico Robin. ...Der sogenannte „Teufel von Ohara“. Auf meinen Kopf sind 79 Millionen Belly ausgesetzt.« Ein kurzes Nicken zu Crocodile. »Und der Grund, warum ich Baroque Works beigetreten bin, war um bei Sir Crocodile Schutz zu suchen, den er gewillt war mir zu geben.« Bon grinste noch immer. Ihm war das ganz egal. Aber die Story war so romantisch und dramatisch! Oh, er liebte die beiden jetzt noch viel mehr! »Ihr wisst, dass ich die alte Sprache lesen kann... und ihr wisst sicher auch, dass das verboten ist...« Paula nickte. »Ich habe es nie ganz verstanden...« Die Schwarzhaarige blickte zu ihr. »Die Regierung fürchtet was auf den Poneglyphen steht. Ich bin Archäologin, mich interessiert nur der Geschichtswert, der auf den Steinen erhalten geblieben ist. Die tausend Jahre alte Geschichte. In meiner Heimat, Ohara, ging es generell nur darum. Aber auf den Tafeln sind auch Informationen zu den antiken Waffen enthalten, zu denen auch Pluton gehört. Die Regierung fürchtet sich vor Leuten wie mir, weil...« Sie sah sie nun wieder alle an. »Nun ja, weil ich selbst nach den Waffen suchen könnte oder...« Wieder ein Nicken zu Crocodile. »...Leuten wie ihm helfen könnte.« Diese Worte versetzten ihm einen Stoß, den er nicht zu deuten wusste. Sie grinste verzerrt. »Es hat schon seine Ironie. Ich habe bei euch praktisch Schutz gesucht, weil mich die Regierung für etwas verfolgt hat, was ich nicht wollte. Und als Ergebnis mache ich nun doch genau das, was sie befürchten.« Dann verschwand das geisterhafte Lächeln. »Ich weiß nicht, was ihr über Ohara wisst.« Nur eine kurze Pause, ehe sie weiter redete. »Meine Freunde, meine Mutter wurden von der Marine ausgelöscht, weil sie die alte Sprache verstehen konnten. Ich war die einzige, die entkam und seitdem bin ich auf der Flucht. Etwas muss in der Vergangenheit passiert sein, was der Regierung Angst macht. Aber ich glaube inzwischen sehnen sie sich selbst nach den Waffen.« Ihr blieb kurz die Luft weg, doch sie sah weiterhin in die Runde. »Ich kann euch nur bitten mir zu glauben.« »Hahahaha, na hör Mal Robin-chan! Ich glaube dir doch eher als der versoffenen Marine!« Bon war trotz Verletzungen noch topfit. »Nun ja...« Paula lächelte zurückhaltend. »Man konnte es ja irgendwie ahnen... nicht wahr?« Sie erwiderte den Blick sehr intensiv. »Crocodile und ich dachten es wäre besser alles geheim zu halten. Vor allem weil er als Shichibukai eigentlich keine von der Regierung gesuchten Personen in Schutz nehmen sollte.« Dieses Mal vermied sie den Augenkontakt mit ihm, blickte nur in die Runde. »Der Grund, warum mein Kopfgeld so hoch ist, ist die Angst der Marine vor den Waffen. Vor Pluton. Davor, dass ihnen jemand die Macht, die sie haben, streitig macht. Ich bin mir nicht sicher, aber... es kann gut sein, dass ich die Letzte bin, die die alte Sprache beherrscht. Wenn das so sein sollte, suchen sie nach mir mit noch mehr Nachdruck. Ihr versteht also, wenn jemals raus kommt, dass ich mit Sir Crocodile unterwegs bin, rennt uns die Marine ohne Unterlass hinterher.« Erneut lachte Bon. »Hahaha, jetzt weiß ich auch, wieso Zero-chan Mal Nico-chan gesagt hat. Kehehehe.« Sie errötete etwas, während Crocodile nicht umhin kam leicht zu grinsen. »Das...« »Nico-chan. Hahahaha!« »Wie dem auch sei...« sie versuchte das einfach zu ignorieren, auch wenn ihre Wangen eine andere Sprache sprachen. »Ich führe euch zu Pluton. Ich bin also Staatsfeind Nummer eins.« Aufgeregt wackelte Uma hin und her. »Ja und? Was ist dabei? Ich versteh dann das Problem nicht. Interessiert doch hier keinen nein, also mich interessiert es nicht, dich Miki? Ob Robin nun gesucht wird oder nicht? Dass sie so gefürchtet wird? Eh?« Dieser schüttelte langsam den Kopf, für seine Verhältnisse sogar recht schnell. Es war ihm wirklich egal. Er mochte seine beiden Bosse und damit hatte sich die Sache für ihn gegessen. Miss Doublefinger lachte. »Ja, man konnte es sich ja wirklich denken. Aber wirklich bemerkenswert, dass dein Kopfgeld so hoch ist wie das Bossus.« »Das hat nichts mit meinen Fähigkeiten zu tun, Paula. Sie fürchten sich vor dem Unbekannten, vor dem was passieren könnte. Sie wollen mich um jeden Preis. Tot oder lebendig. Das ist der einzige Grund.« Iroko musterte sie intensiv. »Du hasst es, oder? Pluton. Die Waffen.« Robin schluckte sehr hart, kurz brach sie in kalten Schweiß aus und rang nach Luft. In ihrem Innersten begann es zu brennen, zu kratzen, als wollte etwas heraus. Es peinigte sie. Was sollte sie antworten? Sie konnte doch nicht... Kurz schloss sie die Augen, um ihre Ruhe wiederzufinden, dann lächelte sie. »Nein. Früher vielleicht schon, aber meine Meinung hat sich geändert.« Die Lüge schmerzte, doch sie konnte nicht anders. Sie konnte es nicht zugeben. Allein der Gedanke schnürte ihr die Luft ab. Iroko musterte sie weiter, zumindest einmal nicht desinteressiert, eher grübelnd. »Warum hat sie sich geändert?« »Ich... habe mich entschieden.« Sie schielte kurz zu Crocodile, wagte es aber nicht den letzten Schritt zu machen. Ihre Augen sprangen zurück. »Ansichten... ändern sich.« Das Mädchen musterte sie weiter, fast so als würde sie die Lüge riechen, die Robin ihnen und vor allem sich selbst auftischte. »Außerdem...« fing sie an, um die schreckliche Stille zu beenden. »...Mein Traum ist es das Rio Poneglyph zu lesen. Auf ihm steht die „wahre Geschichte“, das was wir in Ohara so lange suchten. Dafür... muss man sehr viele Poneglyphen gelesen haben. Ich glaube inzwischen, dass jeder von ihnen Hinweise enthält, wo man als nächstes suchen muss. Deswegen... möchte ich Pluton finden.« Lüge!, schrie alles in ihr. Sie fühlte sich schlecht, wirklich unheimlich schlecht, doch sie redete es sich weiter schön. Die Crew sah sie weiter stumm an, schien zu überlegen, was sie davon halten sollte. Robin lächelte ausgelaugt. »Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich bringe euch zu Pluton.« Und das würde sie tun. Sie ertrug es nicht die Träume dieser Menschen zu zerstören, sie zu verraten. Sie waren... diese Leute waren... Paula klatschte freudig in die Hände. »Ich glaube dir, Robin. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.« Auch Miki und Uma nickten. »Ja ja, keine Sorgen, Mädchen. Uns egal wer dich jagt. Ja, ganz egal!« Gals Kopf schüttelte sich ebenfalls kurz nach vorn und wieder zurück, etwas zurückhaltend. Nur Jazz neben ihm machte keine Anstalten sich irgendwie zu regen. Aber das nahm sie nicht unbedingt als Abneigung auf. Die Köchin seufzte freudig und blickte zu ihrem Boss, dann ins Nichts. »Ich kann es kaum fassen, dass wir bald endlich am Ziel sind.« Auch die anderen empfanden so. Freiheit. Die lange ersehnte Freiheit lag dort, nur noch Meilen von ihnen entfernt. Pluton. Utopia. Ihre Freiheit. Robin verfolgte ein neuer Anflug der Übelkeit. Plötzlich begann es in ihrer Brust schrecklich zu hämmern, quetschte sich hinauf bis zu ihrem Kopf, wo es noch mehr stach. Ihr blieb die Luft weg und sie schwankte. Es war so stark, dass es sie fast ohnmächtig machte. Als wolle etwas aus ihr heraus, ihr etwas sagen. Doch sie verstand es nicht. Was war das? Wieso tat es so schrecklich weh? Das war doch nicht... Das konnte doch nicht. Sie hielt sich den Mund und rannte nach draußen. »Entschuldigt mich.« »Ehh?« Uma war irritiert. »Sie ist doch wohl nicht schwanger, oder? Nein, oder? Eh?« Crocodile runzelte heftig die Stirn, bekam selbst für einen Moment Panik. Oh Gott, bitte nicht. Paula kicherte unter vorgehaltener Hand. »Awww, Bossu~ Sie sind so ein Hengst.« Auch Bon brach nun in schallendes Gelächter und Klatschen aus. Sein „Zero-chan“ quittierte das nur mit einem harten „Sie ist nicht schwanger.“, obwohl er da wohl wirklich sicher gehen musste. Dann kehrte kurz wieder Schweigen ein. Einige von ihnen, vor allem Iroko und Jazz schienen sehr unsicher zu sein, als würden sie dem Ganzen noch nicht ganz vertrauen. Crocodile schaute sich das einen Moment lang an, dann wirkte er ernst. »Sie hätte keinen Grund uns anzulügen. Außerdem steht sie unter meinen Schutz, so wie alle von euch mit Kopfgeldern...« Uma hatte die Arme angewinkelt und nickte. »Verstehe, verstehe, verstehe. Yosh, also dann. Wie geht s nun weiter? Eh? Wie? Wann fahren wir dann endlich weiter?« »In vier bis fünf Tagen, solange müsste der Log Post brauchen. Wir werden weiter Proviant sammeln. Der nächste Abschnitt ist der Letzte und es gibt keine Insel mehr, auf der wir aufstocken können. Zwischen Suimin und Wataru liegt nur dieses Dünenmeer, nicht mehr. Wir sollten also sparsam sein. « »Alles klar, Bossu!« Jazz hatte die Arme verschränkt und blickte ihm ausdruckslos entgegen. »Was machen wir mit den Überlebenden?« Nur einen Moment zögerte er, dann drehte er sich um und ging aus dem Raum. »Werft sie ins Meer...« ~ ~ ~ Zwei Tage später. Vorsichtig öffnete sich die Tür zu Crocodiles Kajüte. Sie sah ihn an seinem Schreibtisch sitzen, mit seinen noch immer tauben Fingern mühselig die Blätter eines Buches zur Seite schieben. Schon seit Tagen grübelte er, suchte einen Weg über die Dünen, das wusste sie. Nur leider kam er kein Stück voran. Natürlich, er hatte ja auch keinerlei Informationen und das Log Buch hatte auch noch nichts Preis gegeben, aber sie wollte ihn nicht davon abhalten. Langsam kam sie näher und schloss die Tür wieder hinter sich. Sie hielt ein Tablett in der Hand, auf welchem ein Teller und ein Glas Whiskey stand. Der Duft von Paulas Essen traf ihn wie ein heftiger Schlag in die Magengegend, die ihn schon seit einer Weile hasste, weil er seit zwei Tagen nichts richtiges gegessen hatte. Wie auch mit nur einer Hand, deren Finger kaum etwas richtig greifen konnten? »Crocodile.« meinte Robin mit heller Stimme. »Hm...« meinte er nur abgelenkt. »Es wird wirklich Zeit, dass du endlich einmal etwas isst.« Doch er winkte nur ab. »Keinen Hunger.« »Schade, dabei hab ich mich schon so darauf gefreut dich zu füttern.« Er ignorierte sie weiterhin. Innerlich seufzte sie. Sie war noch immer sehr unsicher in seiner Gegenwart. Seit ihrer Bekenntnis hatte er überhaupt nichts dazu gesagt, als würde er es ignorieren. Trotzdem redete er ganz normal mit ihr, wenn auch immer etwas distanziert. Eigentlich war alles wie immer und trotzdem ganz anders. Robin hatte entschlossen ihm die Zeit zu geben. Irgendwann musste er ihr ja ein Statement geben, in welche Art auch immer. Es fiel ihr schwer in dieser Ungewissheit herum zu plantschen, aber solange er sie nicht von sich stieß und ihr weiterhin immer Mal sein Lächeln schenkte, konnte sie es ertragen. Zumindest hasste er sie nicht und das war das wichtigste. Mehr brauchte sie nicht. Da er sich seit drei Tagen weigerte etwas zu essen, weil er zu stolz war sich füttern zu lassen, hatte sie endlich beschlossen etwas in die Offensive zu gehen. Er sollte ihr ja nicht verhungern, nein er musste einfach irgendwann seinen Stolz über Bord werfen. Vorsichtig stellte sie das Tablett neben ihm auf dem Tisch ab, dass er einen guten Blick auf das köstliche Essen hatte. Bandnudeln mit Wildragout, frischen Pilzen und ein paar Möhren. Ihre Arme stützten sich seitlich an ihm ab, dass sie über seine Schulter sehen konnte. Ihr Atem hauchte in sein Ohr. Sie drängte ihre Unsicherheit weit in den Hintergrund und versuchte verführerisch zu klingen. Früher hatte er das ja zumindest immer gemocht. »Ich kann deinen Magen sogar von hier hören.« Er erschauderte und das Essen ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber er überspielte es. »...Ich halts die nächsten Tage noch aus.« »Hmm...« Sie nahm den Teller vom Tablett und setzte sich damit auf das Bett, stellte ihn auf ihren Schoß, probierte laut, damit er nichts verpasste. »Uhh... schmeckt wirklich gut.« Er konnte nicht einmal den Whisky trinken, weil sie keinen Strohhalm hineingesteckt hatte. Das entlockte ihm ein Brummen, er drehte sich zu ihr um und musterte sie. »Na du bist mir ne schöne Hilfe, du Miststück...« Bei den letzten Worten, so obskur es auch war, schlug ihr Herz höher. Aber sie ließ es sich nicht anmerken, nahm eine Nudel in die Hand und lutschte lasziv und mit halb gesenkten Lider an ihr, ehe sie abbiss. »Du willst meine Hilfe ja nicht.« »Grrr...« »Trinken möchtest du auch nichts?« »Hmpf.« missgelaunt wandte er sich wieder an seine Karten. Den Teller auf das Bett stellend, kam sie wieder auf ihn zu, nahm das Glas in die Hand. Versuchte ganz cool zu sein. »Hmmm... meinst du das schmeckt auch noch aus meinem Bauchnabel?« Seine Stirn runzelte sich gewaltig. Er drehte sich zu ihr um und musterte sie leicht aggressiv. »Erstens... Alkohol ist auf nüchternen Magen nicht besonders erfrischend. Zweitens... bist du jetzt zu Sexmode-Robin mutiert?« »Wieso Sex? Ich will doch nur, dass du etwas isst. Du kannst dir aussuchen wie ich dich füttere.« Seine Augenbraue wanderte nach oben. »Und was steht zur Auswahl?« »Hmmm...« Sie sah zu dem Teller. Nudeln passten eigentlich ganz gut. »...Hast du schon Mal diese Partys gesehen, wo das Buffet aus Menschen besteht? Man kann das Essen direkt von ihren Körpern essen.« Gott, nicht rot werden! Ganz cool, Robin! »Oder... du machst einfach den Mund auf.« »...Hast du was getrunken?« Sie nippte an dem Glas Whisky, der viel zu stark für sie war. »Jetzt schon.« Die Augenbraue begann kurz zu zucken. »Und... ich soll das Zeug jetzt von dir essen?« Er sah skeptisch zum Teller. »Nudeln mit...Gulasch?« Der Sarkasmus triefte ihm gerade so aus den Worten. »War ja nur so eine Idee.« Sie ließ ihre Hände den Teller wieder zum Tisch bringen, setzte sich dann mit ihm auf seinen Schoß und blickte ihn an »Wollte nur Mal sehen, wie du reagierst.« Ja klar. Seine Stirn legte sich in noch härtere Falten. »Du lässt nicht locker, was?« Sie schüttelte den Kopf, steckte sich eine Nudel in den Mund, nur ein Stückchen, und sah ihn erwartungsvoll an. Doch er blickte sie noch immer skeptisch an. »...« Ihre Zunge wackelte gegen die Nudel, damit sie sich hin und her bewegte. »Zirkusvorstellung?« brummte er. Nur ihr Kopf legte sich etwas zur Seite, sie schien zu warten. Sagen konnte sie ja nichts, ohne dass die Nudel heraus flog. »Oh man...« er rollte die Augen. Schließlich kam er zu ihr und aß die Nudel. Sie lächelte wirklich glücklich. »War doch nicht so schwer, oder? Darf ich dich jetzt richtig füttern oder müssen wir das hundertmal wiederholen?« Er sah etwas finster an, zögerte. »...« Ihre Nasen berührten sich sanft. »Komm schon. Ich weiß, dass du Hunger hast. Ich sags auch keinem.« Ihre Finger griffen nach dem Essen, rollten etwas auf und hielten es ihm schließlich hin. »Grr... du bist ein Miststück...« Trotzdem aß er von der Gabel. Wie auch nicht? Sein Hunger quälte ihn so hart, dass er seinen Stolz für einen Moment herunter schlucken konnte. Tage ohne Essen war er zwar gewohnt, aber das hieß nicht, dass es ihm nichts ausmachte. »Dabei meine ich es ja nur gut.« Sie küsste ihn zärtlich auf die Stirn und hielt ihm bereits die nächste Ladung hin. »Und wie soll ich trinken?« »Hast du schon Durst?« kam es schmunzelnd. »Nur eine Frage des allgemeinen Interesses.« »Das siehst du, wenn du aufgegessen hast.« Er funkelte sie wieder an und aß eine weitere Gabel. Dieses Mal küsste sie ihn auf die Nase, ehe die nächste Ladung vor seinem Gesicht herum schwebte. Er ließ sich ohne weiteren Kommentar füttern, auch wenn er sie immer etwas böse ansah. Nach jedem Bissen, gab sie ihm einen Kuss ins Gesicht. Es machte ihr sogar wirklich etwas Spaß. Schließlich hatte sie den letzten Haufen auf der Gabel und hielt sie ihm hin. Sein Magen war ihr so dankbar dafür, er überlegte ernsthaft Crocodile dazu zu bewegen ihr eine Dankeskarte zu schicken. Doch dieser knurrte nur leise und schob sich das letzte Stücken Schande in den Mund und kaute es halbherzig durch, ehe er es herunter schlang. Zufrieden legte sie das Besteck wieder zurück und legte ihm schließlich die Arme um die Schultern, achtete dabei darauf, dass sie die Verletzung dort nicht berührte. Sie lächelte und gab ihm einen leichten Kuss auf den Mund. »Daran könnt ich mich gewöhnen.« »So einen Spaß macht das also?« Ein ehrliches Nicken. »Na? Willst du jetzt etwas trinken?« Erneutes Murren. »Am liebsten Wasser, aber Whisky muss wohl auch reichen.« »Ich kann dir auch gerne Wasser holen.« Sie richtete sich bereits auf, aber er hinderte sie daran. »Na komm, hau den Whisky rein...« »Okay.« Sie setzte sich zurück auf seinen Schoß und nahm das Glas in die Hand. Grinsend nahm sie einen großen Schluck. Und bereits im nächsten Moment spürte er wie sie ihre Lippen auf seine presste und der Alkohol ihm in den Mund tropfte. Sofort schloss er die Augen und umarmte sie, die Stimme leise, als er ihn herunter geschluckt hatte. »Hmmm und daran könnte ich mich gewöhnen...« Das reichte schon, dass ihr das Herz wieder zum Hals schlug. Sie lächelte zurückhaltend und wiederholte die Prozedur, gab ihm noch einen alkohollastigen Kuss. Dieses Mal ging etwas daneben, rann sein Kinn bis zu einem Hals hinab. Leise kichernd leckte sie die Spur nach und genoss es viel zu sehr. »Ups.« Er lachte kehlig. »Hmmm~« »Mehr?« Endlich erschien das ungeniert böse Grinsen auf seinen Lippen, dass sie so liebte. Er drückte sie fester an sich. »Haben wirs eigentlich schon Mal auf dem Stuhl getrieben?« »Hey, ich hab nichts von einem Nachtisch gesagt.« »Das wäre dann wohl auch Nico-chan mit Schokosoße. Nein, Sex wäre der Hauptgang.« »Tja, der Hauptgang ist aber schon vorbei.« Nervosität mischte sich wieder unter ihre Haut. Sie wusste nicht, wie weit sie gehen sollte, durfte. Aber er lächelte und das hieß etwas Gutes, oder? Trotzdem blieb sie zurückhaltend, erhielt die Fassade aufrecht. Er schmunzelte weiter. »Und was wenn ich noch Hunger hab?« Ihr rann ein heißer Schauer den Rücken hinab. »Hunger auf mich?« »Auf was denn sonst?« »Hmm...« Ohne darüber nachzudenken, bog sie sich zu ihm herunter und begann ihn zu küssen. Erst langsam, spielte ein bisschen mit seiner Zunge, dann härter, fordernder. Eine Hand zu seiner Brust, eine in seinem Haar vergraben. Was machte sie nur... Crocodile musste die Luft anhalten, weil er ihre so stürmische Art liebte. Er drückte sie noch näher an sich und spürte sein Herz in seinen Schläfen trommeln. Doch der Kuss währte nicht lange. Nach nur wenigen Sekunden richtete sie sich wieder auf und stieg von ihm herunter. »Den Hautgang gibt´s erst, wenn du dich weiter von mir füttern lässt, bis deine Hand wieder soweit in Ordnung ist, dass du alleine essen kannst.« Genau so, Robin! Er brummte ihr missgelaunt entgegen. »Du bist egoistisch.« Nur ein Schulterzucken und ein süßes Lächeln. »Oh ja, ich bin sogar ganz extrem egoistisch.« Ihre Finger drückten ihr das Tablett mit dem Geschirr entgegen, ehe sie sich zur Tür schwang. Das Brummen klang nun enttäuscht, etwas beleidigt. »Tss... wir müssen aber Sex haben. Meinst du ich kann mir so einen runter holen?« Sie warf ihm einen Blick über die Schulter zu und grinste wieder. »Ich glaube nicht, dass wir deswegen Sex haben müssen, aber wenn du immer brav aufisst, helf ich dir vielleicht dabei.« »Sicher.« Der Blick wich ihr aus. Das glaubte er ihr kein Stück. »Glaubst du mir etwa nicht?« Schulterzucken. »Sex-mode-Robin kommt nur zu bestimmten Anlässen raus.« Darauf musste sie lachen. »Die muss gar nicht dazu raus kommen. Das letzte Mal hat mir Spaß gemacht.« Auch wenn es nur Streicheln gewesen war. »Ich würd gern mehr probieren.« Oh Gott, nun wurde sie doch leicht rot. Ihm blieb die Luft weg. Er starrte sie nur an. »Aber wenn du mir nicht glaubst...« Sie ging aus der Tür, floh ein bisschen vor ihm. Doch alles was er tat, war weiter zu starren. Vollkommen perplex. Der Herzschlag klopfte ihm heftig in den Schläfen und marterte ihn. Was zum... ~ ~ ~ Die Piraten hatten die Insel nun seit etwa anderthalb Tagen verlassen, es war eine Woche seit Elisas Angriff vergangen und Crocodile konnte seine Finger zumindest schon wieder halbwegs bewegen. Füttern ließ er sich immer noch von Robin, wenn auch nur eine Mahlzeit am Tag, mehr brachte er nicht übers Herz, obwohl er nicht sagen konnte dass es ihm nicht gefiel. Sie wusste scheinbar irgendwie, wie sie ihn in der Hand hatte. Er konnte es sich nicht ganz erklären, aber sie wusste wie sie mit ihm umgehen musste, damit er tat was sie wollte. Irgendwie schien sie da einen Schalter gefunden zu haben. Nun ja, das war auch egal. Zumindest war es Crocodile egal und er sah keinen Sinn und keinen Bedarf darüber nachzudenken. Er hatte in den letzten Tagen sehr viel nachgedacht, alles durchdacht, es in seinem Kopf herumkreisen lassen, die Geschichte an die hundert Mal von Neuen aufgerollt und schließlich wieder weggelegt. Er hatte ihre Worte wirklich erstmal verdauen müssen. Sie liebte ihn. Sie liebte ihn also. Mann, das war wirklich ein Brocken, an dem er echt lange schlucken musste. Natürlich, er hatte gewusst dass sie ihn mochte, aber gleich so etwas. ...Es stimmte, er hatte es Elisa früher sehr oft gesagt, jedes Mal aus vollstem Herzen. Aber seit sie ihn hintergangen hatte, hatte sich sein Herz vereist. Er spürte noch etwas, aber nichts mehr so stark wie die Wut und den Hass. Er hatte gedacht, dass er niemals wieder so etwas starkes für jemanden empfinden konnte, etwas anderes als Hass und Verachtung. Er selbst wusste wie stark dieses Gefühl sein konnte. Gott hatte er Elisa geliebt. Er hätte alles für sie getan. Aber Robin... Er hatte lange darüber nachgedacht, ob sie wirklich wusste wovon sie da redete. Liebe... Das war kein Wort, das man einfach so in den Raum warf. Für ihn war Liebe etwas anderes, es war das Stärkste, das man gegenüber einem Menschen spüren konnte. Es brauchte viel, bis er dieses Wort in den Mund nahm, denn die Grenze, die dafür überschritten werden musste, lag bei ihm sehr sehr tief. Was war also mit Robin? Wenn sie sagte, sie liebe ihn... war das dann einfach nur so dahin gesagt? Eine Floskel? Wusste sie wirklich, worauf sie sich da einließ? Oder... war es das gleiche Gefühl, das er für sie hatte? Etwas so starkes, das ihn vollkommen verschlang. Er würde töten für sie. Aber... sie hatte Elisa umgebracht... scheinbar... um ihn endlich diese Last vom Herzen zu nehmen. War das nicht schon genug? War das nicht Beweis genug? Crocodile hatte es wirklich gedreht und gewendet, es hin und her gezogen, von allen Seiten betrachtet. Sie liebte ihn... sie liebte ihn also. Herr Gott, er wusste wirklich nicht wie er das jemals hinter sich bringen würde, wie er es jemals ganz verarbeiten sollte. Er konnte sich einfach nicht an diesen Gedanken gewöhnen. Er wollte es aber auch gar nicht. Er hatte beschlossen das Ganze erstmal wieder zu vergraben, im Hintergrund zu halten, es einfach erstmal zu ignorieren. Einfach nicht drüber nachzudenken. Irgendwann würde er schon merken, was er davon hielt, irgendwann würde die Antwort schon kommen. Tagelang hatte er darüber nachgedacht und keine gefunden, deswegen hatte er wirklich genug. Egal aber was er davon hielt, seine Beziehung zu Robin war wieder so wie früher, wenn nicht sogar besser, noch leichter, noch schöner. Er wollte es genießen, die Zeit mit ihr so lange auskosten, wie es ihm gestattet war. Und obwohl er nicht ganz wusste warum, fühlte er sich unglaublich frei. Auch hatte er kaum mehr so oft Kopfschmerzen, ziemlich wenig in letzte Zeit sogar. Manchmal fühlte er sich so leicht, dass er glaubte gleich umzufallen, weil der Schwerpunkt in seinen Füßen fehlte. Es war ein seltsames Gefühl, aber er genoss es. Und manchmal konnte er nichts anderes tun, als wie bekloppt in der Gegend herumzugrinsen. Oh man... Sie fuhren weiter über die See. Wataru war eine Herbstinsel, so hatten sie zum Glück genügend Proviant für einen ganzen Monat sammeln können. Zwei Wochen waren seit Elisas Angriff vergangen und Crocodile hatte seinen Geburtstag wieder vollkommen vergessen. Er hatte ihn sowieso nie gefeiert, als Kind schon, aber seit seine Mutter gestorben war, war es einfach nur noch ein Tag wie jeder andere geworden. Er hatte sogar einmal vollkommen vergessen, an welchem Tag das überhaupt war. Es klopfte an der Kajütentür, dass der blauharigen Köchin nur ein fröhliches „Herein~“ entfloh. Eine Klaviersonate sprang ihrem Trommelfell entgegen und beruhigte sie sogleich. Sie saß auf einem Stuhl, Zeitung lesend. Robin schloss die Tür hinter sich mit einem leisen Knarren. Unsicherheit ging von ihr aus. »Hättest du vielleicht einen Moment Zeit für mich?« »Kehehe.« Hastig schmiss sie die Zeitung weg und war gleich ganz Ohr. »Klar doch!« Nur ein zaghaftes Nicken. Dann setzte sie sich in Bewegung und schließlich auf den zweiten Stuhl, der vor dem kleinen Tisch stand, ihr gleich gegenüber. Im ersten Moment sah sie sie nicht an, schien zu überlegen wo sie nur beginnen sollte. Grinsend nippte Paula an ihrem Tschaitee. »Hmm, heut wieder Übungsstunden?« »Schon, aber...« Sie schluckte, ließ verlegen den Blick kreisen. »...da ist noch etwas anderes. ...Mehrere Dinge eigentlich.« »Wann war nochmal sein Geburtstag?« »In zwei Tagen.« Endlich blickte sie sie an, war aber ein wenig rot im Gesicht. Ein ganz klein wenig. »Was willst du denn wissen?« Ihre Augen funkelten ernst. »Schokosoße ist fast alle.« Erneut schluckte sie, hart, wich ihr aus. »Ich hab noch welche in einer Schublade versteckt. Das war nicht so geplant... Oh Gott.« Sie legte ihr Gesicht in ihre Hände. Kein Verband mehr um die linke Hand, man konnte nur noch die roten Erhebungen der sich bildenden Narbe erkennen. Das brachte die Blauhaarige etwas zum Stutzen. »Gibts was bestimmtes, was du mich fragen willst?« »Weißt du noch, als du mir das letzte Mal etwas mit Schokosoße vorgeschlagen hast? Ich hab das ja dann ziemlich laut ausgesprochen und... Crocodile hat es offenbar gehört und... Gefallen... an der Idee gefunden...« Die Worte kamen schrittweise. Das war ihr wirklich peinlich. Sie hob die Augenbraue. »Will er bei dir oder sollst du bei ihm?« Gerade noch so schaffte sie es sie von der Seite anzuschielen. »Beides eigentlich. Aber mir geht’s nur um ihn.« Ahhh, oh Gott! Jetzt hatte sie es wirklich gesagt. Jetzt durfte der Boden gerne aufklappen und sie aufsaugen. Paula legte das Gesicht in ihre Hand und schmunzelte. »Hört sich gut an, so schmeckts viel besser.« Wirklich, sie konnte sie kaum ansehen. »Es geht mir darum, dass... er hat keine schöne Erinnerung an seinen Geburtstag, leugnet ja sogar einen zu haben. Ich will, dass er... zumindest einmal... wenn ich das schaffe... ich will, dass er, wenn er an seinen Geburtstag denkt... dass er...« Warum konnte sie nicht deutlich sprechen? Himmel nochmal... »...dass er lächelt.« presste sie heraus und ihr Puls beschleunigte ganz arg. »Sag schon Robin-Schätzchen? Was willst du machen? Blowjob, Obstkorb, 69, was denn?« »Neun... neunundsechzig?« Paula musste sich ein Lachen verkneifen. »Er liegt unten, du über ihm, verkehrt herum und dann nun ja... legt ihr beide los.« »A... aha.« Gott, sie wurde noch röter. Dann schaffte sie es etwas perplex den Kopf zu schütteln. »Nein, ich wollte es ganz normal. Ich meine, ich wollte ihn... ver...« Sie schluckte so hart, dass sie das Gefühl hatte ihre Zähne mit zu verschlucken. »...verwöhnen...« Ihr Blick wurde immer hilfloser, klammerte sich regelrecht an ihrem Gegenüber fest. »Hmmm...« Diese lächelte immer noch. Es war lange her seit sie selbst so unschuldig gewesen war. Oh man, schon sehr süß. »Mit dem Mund?« »Und... der... Soße...« drückte sie wieder hervor. »Hohohoho! Oh man...« Hastig blickte sie wieder zur Seite. »Hmm...« Grübelnd legte sie den Finger an ihr Kinn. »Wie groß ist er denn?« Sie sah wieder zu Robin. »Also ich meine so in etwa wirst du es ja wissen. Ich meine, ob er zu groß ist um ihn ganz in den Mund zu bekommen. Na ja... eigentlich sind das eh die Meisten.« Sie hielt einfach die Hände hoch und zeigte ihr wie groß er ungefähr war. Sagen konnte sie dazu nichts, niemals hätte sie jetzt Worte bilden können. »Oh, sieht gut aus.« Ihr Grinsen war äußerst erfreut, ein bisschen scharfkantig. Ihre Hände begannen zu zittern. Vorsichtig legte sie sie wieder in ihren Schoß und ermahnte sich nicht so kindisch zu sein. »Ach, wirklich?« »Groß ist doch gut, oder?« nun lachte sie doch, blickte sie gerissen an. »Nur leider wirst du ihn nicht ganz rein bekommen. Aber das ist auch nicht so schlimm, am Ende würdest du ihn dann wohl nur ankotzen.« Ihr Gegenüber verzog das Gesicht. »Das klingt so... kompliziert...« Grinsend lehnte sie sich zurück. »Ist es... nun ja... teilweise auch. Ich glaube Männer stehen drauf, wenn du ihn ganz tief reinsteckst, aber das ist ziemlich heikel. Erstens tut es weh und zweitens musst du dann würgen. Is ja wie als würdest du dir den Finger in den Hals stecken um zu reihern. Also nimm ihn lieber nur so viel in den Mund, wie es angenehm ist. Man kann die Arbeit ja auch anders verteilen.« Wieder nickte sie, dieses Mal sehr langsam. Oh, sie war so süß, dachte Paula sich. Unwillkürlich erinnerte sie sich an den ersten Blowjob, den sie Jazz gegeben hatte. Sie musste innerlich kichern. Man war das aufregend gewesen. »Irgendetwas anders... was ich... gar nicht machen sollte?« »Reinbeißen.« Sie lachte schallend. Dieses Mal lief sie wirklich an, verschluckte sich gleich an ihrer Scham. »A... ach was...« Paula bekam sich kaum noch ein, blinzelte zu ihr herüber. »Hohoho... obwohl sie ja drauf stehen, wenn du ein bisschen Zähne zeigst.« Perplex musterte sie die Köchin, nickte dann aber wieder, langsam, ohne darauf zu antworten. »Hach...« Sie begann zu schwelgen. »Uh, was du nicht machen solltest, ist zu hart ranzugehen. Natürlich solltest du auch nicht zu sanft rangehen, nur am Anfang. Aber wenn du es ihm wirklich besorgen willst, musst du wohl irgendwann schneller und etwas gröber werden. Nimm am besten die Hände dazu, so geht das besser. Uh... hohoho.« Schiefes Grinsen. Sie wirkte weit weg. »...und du solltest mal an ihm saugen, also... du weißt schon, als würdest du ihm nen Knutschfleck geben wollen.« Ihre Hautfarbe wurde immer dunkler und dunkler, aber sie nickte weiterhin. Sie hoffte inständig, dass sie das lebend über die Bühne bringen konnte, ohne ohnmächtig zu werden vor lauter Scham. »Und... mach ich die Soße... dann vorher drauf?« »Wie du willst, das ist doch vollkommen egal.« Sie kicherte wieder. Gott, sie stellte sich das gerade vor. Ihr Hentaichef mit dieser unschuldigen, kleinen Maus. Sie glaubte ihm würden die Augen rausfallen. Das würde sie nur zu gern sehen. »Du hast ihn schonmal angefasst, oder?« Erneutes Nicken, verhalten. »Es fühlt sich gut an. Vor allem wenn er... wenn Crocodile...also...« Ihre Stimme war fest, obwohl sie rot bis über beide Ohren war. »...wenn er auf jede Bewegung reagiert.« Es ging nicht, sie konnte einfach nicht aufhören. Schallendes, gehässiges Gelächter ertönte. »Toll, nicht? Du solltest ihm mal die Eier kraulen, sofern du das noch nicht gemacht hast. Hohoho! Männer sind in diesem Sinne wirklich wie Hunde.« »Paula... da... ist noch etwas anderes.« »Was denn?« fragte sie fröhlich. »Du... stehst mir sehr nahe.« Sie war nun nicht mehr rot, aber verlegen noch immer. »Es ist komisch, aber ich hab das Gefühl, dass ich dir alles sagen kann... Du... du bist doch meine Freundin, oder?« Ein bisschen begann sie auf ihrem Stuhl herum zu rutschen. Sie fürchtete ihre Antwort, sehr sogar. Es hatte sie alle Mühe gekostet diese Frage endlich zu formulieren. Doch ihr Gegenüber wirkte nur perplex. »Eh? Soweit ich weiß schon.« Erleichtert atmete sie tief aus, hatte nicht gemerkt, wie angespannt sie den Atem angehalten hatte. »Ich... was denkst du über mich?« »Was meinst du?« Nun war sie wirklich verwirrt. Sie konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen, ließ den Kopf hängen. »Nachdem, was du über mich und von mir gehört hast, was denkst du?« Zögern. »Du meinst über deine Identität?« Gefolgt von einem Nicken. »Glaubst du mir?« »...Dass du uns nicht anlügst? Nun, ja. Das tue ich.« »Am... Anfang wollte ich ihn wirklich nur ausnutzen.« Ihr Herz beschleunigte ganz stark. »Ich... wollte ihm nicht helfen, ich wollte ihn nicht. Aber... alles hat sich so verändert. Vor allem auf dieser Reise. Ich...« Sie atmete tief ein und aus. Wirklich, sie wollte es sich von der Seele reden, auch wenn sie insgeheim wusste, dass sie sich belog. »...Ich.. habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe.« Paula zuckte zusammen, als hätte sie es ihm gerade selbst gesagt. Sie sah sie atemlos an. »Und was... hat er gesagt?« »Nicht viel.« Abermals musste sie heftig durchatmen. »Ich glaube, er hat es noch gar nicht richtig verarbeitet. Vielleicht zweifelt er auch daran. ...Er hat bereits einmal geliebt und wurde schrecklich verletzt.« Sie verstummte, dann sah sie sie ernst an. »Diese... komische Blonde, diese Elisabelle?« Sie nickte, schluckte den Zorn, der in ihr aufschwoll, wieder herunter. Dennoch ballten sich ihre Fäuste. »Ich habe sie getötet...« Diese Worte stachen so sehr in ihrer Brust, dass sie sich unweigerlich etwas auf dem Stuhl nach vorne krümmte. »...Aus Hass zu ihr. Weil ich es nicht ertragen konnte, wie er gelitten hat. Was sie ihm angetan hat...« Einen Moment schwieg sie, dann war ihre Stimme ganz ruhig. »...Ist dir nicht zu verübeln, die sah aus wie ne Schlampe und...« Ihr Blick rutschte davon. »...wenn sie das Crocodile wirklich alles angetan hat, dann hat sie es nicht anders verdient.« Atemlos schüttelte sie den Kopf. »Du verstehst mich nicht richtig. Ihr alle, die ganze Crew, jeder von euch hat schon mal einen Menschen mutwillig getötet. Außer Iroko vielleicht, aber auch sie ist jemand, der nicht davor zurück schreckt. Ich... habe noch nie einen Menschen auf diese Weise und mit solch einem Hass getötet. Ich wollte das nie. ...Elisa hat.. mir persönlich überhaupt nichts getan. Ich habe mich unbefugt eingemischt...« Paula musterte sie intensiv. »War sie unschuldig?« »Nein...« »Siehst du?« Sie verschränkte die Arme und wirkte schnippisch. »Dann hat sie es verdient.« »Wie viele hast du auf dem Gewissen, Paula? Hat jeder den Tod verdient, der ihn durch dich erleiden musste?« Ihr Blick war steinhart, ernst, aber ehrlich. »Ja.« Das veranlasste sie den Blick wieder abzuwenden. »Ist es so einfach? Jemanden zu töten, weil man meint, man hat richtig geurteilt?« »Robin...« Ihr Körper beugte sich vor und sah sie intensiv an, war wieder ruhig. »...Mir ist egal warum sie Crocodile hasst... aber du weißt es, oder? Ist es berechtigt gewesen?« Ihr Atem begann etwas zu rasseln. »Nein.« »Siehst du?« wiederholte sie und lehnte sich wieder etwas zurück. »Aber inwiefern bin ich dann anders? Elisa hat ihren Hass auf eine Person projiziert, die ihr nichts getan hat. Das habe ich auch.... Ich habe sie getötet...« Nun konnte sie die Tränen nicht mehr halten. »...Einen Menschen einfach so umgebracht. Und es tut mir nicht mal leid! Ich würde es immer wieder tun.« Einen langen Augenblick war die blauhaarige Frau stumm, ehe sie zu ihr ging und sie in die Arme nahm. Wirklich, darauf wusste sie keine Antwort. Robin lehnte sich instinktiv gegen sie, ließ die Tränen einfach fließen und es tat wirklich gut. »Ist das Liebe? Ist das Liebe, wenn man für einen anderen Menschen tötet?« Es war eher eine Frage an sich selbst, fast schon rhetorisch. »...Ich denke schon.« Ihre Augenlider fielen kraftlos aufeinander. Sie verriet ihre Prinzipien, das, woran sie immer festgehalten hatte. Stellte ihre Träume hinter ihre Wünsche, Sehnsüchte und wurde deswegen sogar zur Mörderin. Alles nur aus Liebe? Ihr Schluchzen wurde heftiger. Nun lächelte Paula wieder, streichelte ein wenig ihren Kopf. »Hey, sie wird doch erwidert, oder? Ansonsten müsste ich mir ja wirklich Sorgen machen.« Doch sie lächelte nicht zurück. »Ich weiß es nicht... aber...« Sie wirkte abwesend, in einer schmerzhaften Welt gefangen. »...ich hoffe es.« Das entlockte ihr ein leises Lachen. »Weißt du noch in dem Harem? Erinnerst du dich wie er ausgetickt ist? Weißt du noch was schließlich der Auslöser dafür war?« »...« Grinsend imitierte sie Amir, ziemlich schlecht, mit verstellter Stimme und klang dabei wie der größte Bauerntrottel den es gab. »Hohoho, ich hab die beiden richtig rangenommen. Die haben drauf gestanden.« Ihre Augen wurden größer, dann besann sie sich aber auch wieder. »Wir sind seine Crew Paula. Das muss nichts bedeuten...« »Kehehehehe. Hast du ihn die letzten Tage mal angeschaut? Der starrt manchmal durch die Gegend wie ein Bekloppter. Das Grinsen ist so schlimm, ich glaub das kriegt man nicht mal mit dem Messer raus.« »Und du meinst.... das hat was mit mir zu tun?« »Hat es nicht?« Noch immer schmunzelte sie, strich ihr leicht durch das Haar, wie eine Mutter es getan hätte. »Er glaubt an dich... Als du mit uns über dich gesprochen hast, nachdem du rausgegangen bist, hat er gesagt, dass wir dir vertrauen können, dass du uns nicht anlügen würdest. Und ich vertraue ihm...« Ihre Mimik wurde ernster, bis sich erneut ein Grinsen hindurch schlich. »Er ist ein toller Captain, richtig heiß manchmal. Und wenn er etwas sagt, dann folge ich ihm und glaube ihm. Und das bedeutet zwangsläufig, dass ich auch an dich glaube.« Robin wurde etwas rot um die Nase. Behutsam streichelte sie ihre Wange. »Wenn Jazz so eine Schlampe kennen würde, die ihm so was antut, würde ich sie auch kalt machen.« Nun begann sie sich aufzuregen. »Man, das kann aber auch echt nicht sein. Was bildet sich die Schlampe eigentlich ein! Grr... ich glaub Jazz hat da ne Exfreundin, ich sollte ihm mal fragen ob die ihn auch so beschissen hat.« »Paula...?« »Ja?« »...Kannst du mir nochmal diese Hüftdrehung vom Stuhl zeigen? Ich glaube, ich habe das noch nicht ganz verstanden...« Sie lächelte ein wenig. Noch immer war sie verwirrt, aber auch irgendwie erleichtert. Zumindest für diesen Moment. »Hohoho, natürlich, Schätzchen!« ~ ~ ~ Der Tag hatte eigentlich ganz normal angefangen, relativ normal zumindest. Als Crocodile an diesem Morgen aufgewacht war, hatte er etwas irritiert feststellen müssen, dass Robin nicht an seiner Seite lag. Doch nur einige stumme Sekunden hatte er sich Zeit genommen darüber nachzudenken, ehe er es als unwichtig abgetan hatte. Er ging ins Bad, um sich zu duschen und zu rasieren. Seine Finger spielten das Spiel glücklicherweise wieder mit, sie waren noch immer sehr angeknackst, aber das Gröbste war mit ihnen zu Stande zu bringen. Er zog sich frische Kleidung an und begab sich, ohne es zugeben zu wollen, auf die Suche nach ihr. Allerdings fand er sie nicht wie erwartet in der Kombüse. Auch Paula war nicht dort und machte Frühstück. Nicht einmal die Utensilien standen bereit. Misstrauisch hob sich seine Augenbraue, doch er beließ es noch immer dabei und schlenderte an Deck. Und in dem Moment, in welchem er an die Oberfläche brach, geschah es. Es war eine energiegeladene Stimme, die ihm entgegen donnerte, dass er für einen Moment versucht war sich die Ohren zuzuhalten. »HAPPY BIRTHDAY ZERO-CHAAAAAN!« Als er nach oben sah, musste er blinzeln, weil die Sonne ihn so sehr blendete. Dann erkannte er ihn. Bon Clay, in seinem wohl lächerlichsten Outfit. Er warf ihm Handküsse zu, wirbelte um die Rahen herum, sprang und tanzte und sang dabei wie ein zerquetschter Vogel. Schmetterlinge begann sich um ihn zu reihen und um seinen Kopf zu flattern, Vögel gesellten sich dazu und quietschten ihm aus voller Kehle entgegen. Der Himmel schien ihm entgegen zu lachen. »Happy birthday to you! Happy birthday tooooooo yoooouuuuuu, happy birthday dear Zero-chaaaan! Happy birthday tooooo yooouuuuuuuuuuuuu!!!« Angewidert und auch etwas genervt wandte er den Blick wieder nach unten. Dort kam ihm gleich die nächste Ladung entgegen, wenn auch nicht so wuchtig. Er erkannte die anderen. Jazz und Gal wirkten fast etwas verlegen, obwohl das bei Jazz ja sowieso schwer zu bestimmen war. Iroko starrte ihm wie immer bedeutungslos entgegen, aber er konnte ein ganz kleines, winziges Lächeln erkennen. Uma grinste von Ohr zu Ohr und hielt einen mächtigen Geburtstagskuchen in die Luft, wackelte aufgeregt mit den Beinen hin und her, als würde sie steppen. Ihr Partner klatschte fröhlich, aber langsam zu Bons Tanz- und Gesangseinlage und warf ihnen sein bebendes, tiefes, langgezogenes Lachen entgegen, während Lasso heftig bellte. Paula schwang sich natürlich gleich zu ihrem Boss um ihm zu gratulieren und ein bisschen mit ihm zu flirten. Er sah aus als hätte er ganz tief in eine Zitrone gebissen. »Was zum...« Robin, diese Tratschtante. Grrr, die konnte was erleben... Miss Doublefinger nutzt die Gunst der Stunde und schwang sich in seine Arme, knuddelte ihn ordentlich durch. »Ahhh, alles Gute zum Geburtstag, mein Lieblings-Bossu. Mein Geschenk ist wilder Sex, ich hoffe Sie nehmen ihn an.« Das ignorierte er und suchte nach Robin. Seine Augen sprühten bereits Funken. Sie stand sehr weit hinten, unter dem Mast, auf dem Bon noch immer seine Show abzog. Er warf ihr einen bösen Blick zu, aber sie wirkte selbst nicht ganz glücklich. Abwehrend hob sie die Hände. »Sieh mich nicht so an, ich habs ihnen nicht gesagt. ...Ich hab nur mit Paula darüber geredet und er hat gelauscht.« „Er“ trällerte weiter und schwang sich akrobatisch durch die Netze. »Ahh, mein Zero-chan, schon fünfunddreißig Jahre alt~. Ach was für ein gestandener Mann er doch ist! Lalalalalala~!« Sein Auge zuckte, zuckte sogar gewaltig. »Grrr... könntet ihr den Scheiß lassen?« Bon hatte ihn gar nicht gehört. Nur die anderen entfernten sich etwas. Sie hatten ihr Ziel erreicht, ihm gratuliert, mehr wollten sie gar nicht. Nur Mister 2 konnte den Hals mal wieder nicht voll bekommen. »Mit Mitte dreißig fängt das Leben erst aaaaan~ Jaaaa jaaaa!!!« »Ich hab all Ihre Lieblingsgerichte gemacht, Bossu!« Paula kuschelte sich immer noch an ihn, konnte gar nicht mehr genug bekommen. »Zumindest die, von denen ich denke sie würden Ihnen schmecken.« Robin wünschte sich wirklich Bon würde endlich damit aufhören. Sie wusste genau, es fehlte nicht viel und Crocodile ging in die Luft. Das passte gar nicht in ihre Planung. »Hohoho...« Paula zwinkerte ihm zu. »Und einen ganz besonderen Nachtisch für Sie.« »Ach ja?« Er sah zu ihr herunter und runzelte die Stirn. »Love is in the aaair! Ohhh, love is in the aaaaaair~!« Ein gefährliches, knirschendes Knurren erklang. Das alarmierte Robin sogleich, obwohl sie nach außen hin weiter ruhig wirkte. Hastig erschienen zwei Hände auf seiner Schulter und hielten ihm den Mund zu. Allerdings hielt ihn das nicht davon ab, weiter herumzutanzen. »Aww... abscher Robschin-schan!« »...« Crocodile sah seine Crew mürrisch an. Diese lächelte noch immer, teilweise, wenn auch etwas angespannt. »Vielen Dank und jetzt ist Schluss.« brummte er darauf nur. Das war für alle deutlich genug. Sie gingen auseinander, die meisten unter Deck. Erst jetzt erkannte er, dass ein neues Segel in den Rahen spannte, auf dem das Baroque-Symbol thronte. Die Albernheiten Akamas waren überstrichen worden und kaum mehr zu sehen. Wahrscheinlich Irokos Geschenk. Doch das war ihm egal, er hatte wirklich keine Lust mehr auf das Theater und ging wieder unter Deck. Der Rest des Tages verlief ganz ähnlich. Bon konnte einfach nicht locker lassen und brachte Crocodile immer wieder mit Handküssen und Gesangseinlagen zum Kochen. Die anderen waren wieder zum Alltäglichen übergegangen, außer Paula vielleicht, die ihm viel zu viele, meist sehr kitschige, Geburtstagsüberraschungen gebacken und gekocht hatte. Ab und zu grinste sie immer wieder in sich hinein und wirkte abwesend. Oh, sie würde wirklich zu gern sehen, was Robin heute mit ihm machte und ob ihre Schule Früchte trug. Robin ging Crocodile hingegen den ganzen Tag aus dem Weg und das irritierte ihn eigenartigerweise sehr. Nicht, dass er gern etwas von ihr geschenkt bekommen hätte oder dass ihm der Tag irgendetwas bedeutete, aber dass sie sich gar nicht für ihn interessierte, ließ seine Laune nicht gerade steigen. Sie ließ das Frühstück, das Mittag- und das Abendessen ausfallen, während er von Paula zu jeder Mahlzeit in die Kombüse gezwungen wurde. Erst gegen Abend konnte er sich endlich losreißen und in seine Kajüte flüchten. Was er dort jedoch sah, ließ ihn wirklich stocken. Überall standen angezündete Kerzen, die das einzige Licht in der stockdüsteren Kajüte spendeten. Ein Stuhl stand inmitten des Raumes, mehr nicht. Erst nach einigen Sekunden erkannte er Robin am Fenster stehen. Für den ersten Moment glaubte er einer Täuschung durch das fahle Licht zu erliegen, doch dann, als sie sich langsam zu ihm umdrehte, erkannte er, dass das wirklich die Kleidung war, die sie trug. Eine verdammt enge, schwarze Hose und eine weinrote Korsage mit dunkelbraunen Nähten, darunter eine weiße, plüschige Bluse. Das Haar war hochgesteckt, aber trotzdem stahlen sich einige Strähnen aus der Frisur. Ein wenig dezente Schminke betonte ihre Augen und ihre Lippen. Sie war größer als sonst, denn sie trug hohe, schwarze Stiefel aus Lack mit einer absurd hohen Sohle. High Heels. Ein breiter Gürtel mit goldener Schnalle schmiegte sich um ihr Taille und kleine Kettchen klirrten um ihrem Arm und Hals. Der Blick verriet nichts, sie blickte ihm einfach nur entgegen. Im Hintergrund lief Musik, instrumental, aber anregend. Und er sah zu zurück, starrte zurück. Im ersten Moment völlig vor den Kopf gestoßen und perplex, doch dann fing er an zu grinsen. »Oh? Stimmt, da war ja was.« Darauf erwiderte sie nichts, kam nur auf ihn zu. Als sie genau vor ihm stand, legte sie eine Hand auf seine Brust und sah in seine Augen. Die eigenen glitzerten bereits etwas. »Kukukuku. Ich sollte öfter Geburtstag haben.« Ihr Mund kam dem seinen näher, strich ganz leicht nur über seine Lippen, hauchte ihm ins Ohr. Die Stimme sanft, ruhig, fast ein Keuchen. »Meine Regeln.« »Hmm... nein~« Gerissen grinsend schloss er sie in die Arme. Doch sie ließ nicht mit sich reden, sondern entwand sich gleich wieder aus der Umarmung, ging auf den Stuhl zu und schwang nicht ganz unbeabsichtigt ihren Hintern hin und her. Nur ein fettes Grinsen und ein unterdrücktes Kichern entlockte ihm diese Geste. »Gott, für den brauchst du echt nen Waffenschein.« Ignorieren, Robin. Sie tat ihr Bestes, hob das Bein an und stellte es auf den Stuhl. Ihre Stimme klang verführerisch, fast ein bisschen zu gewollt. »Ich hab ein Geschenk für dich. Hmm...« Sie leckte sich mit der Zunge über die Lippen und mahnte sich das Ganze so durchzuziehen, wie sie es mit Paula geübt hatte. Nicht von ihm irritieren lassen. »...Eigentlich sind es zwei, aber wenn du nicht nach meinen Regeln spielen willst, wird das wohl nichts.« »Oh man.« Er musste wirklich lachen, ehe er sie schmunzelnd musterte. »Und? Wo soll ich sein? Bett? Stehen? Auf dem Boden und deine Schuhe ablecken?« Sie lachte leise, verführerisch. »Bett.« »Aye aye!« Grinsend ging er zum Bett, fletzte sich dort ganz langsam und gelassen hin und musterte sie wie ein Kunstwerk. »Na da bin ich ja mal gespannt.« Innerlich spürte sie die Schamesröte gegen ihre Aktionen kämpfen, aber zum Glück war es zu dunkel für ihn das zu erkennen. Nicht jetzt, bitte nicht jetzt. Unbemerkt atmete sie noch einmal tief ein und ging mit einem gewaltigen Hüftschwung zum Plattenspieler herüber. Die Nadel wurde erneut gesetzt und nach dem angenehmen, dumpfen Knacken des schwarzen Goldes setzte neue Musik an. Robin bewegte sich abermals zum Stuhl und setzte sich, die Beine übereinandergeschlagen, die Hände auf den Knien. Der Blick war verhangen und glitzerte ein wenig. Ihre Finger tippten geduldig auf ihre Knochen und wurden von einem leichten, aber geschmeidigen Zucken ihrer Schultern begleitet, als der starke, schwere Rhythmus des Schlagzeugs einsetzte. Kapitel 40: Die richtigen Worte ------------------------------- Song: http://www.youtube.com/watch?v=cVgBuwM9zcQ ~ ~ ~ Sie hatte die Augen geschlossen und ließ sich einfach gehen. Langsam nahm sie die Hände von den Knien, strich mit ihnen über ihre Beine, über ihren Bauch, den Busen, ihren Hals entlang zu ihren Schläfen und weiter in ihr Haar. Ihr Körper bebte, pulsierte regelrecht zum Beat der Musik, als die Stimme und der Synthesizer einsetzten. You let me violate you You let me desecrate you You let me penetrate you You let me complicate you. Immer stärker, wie die Melodie des Liedes, bewegte sich ihre Hüften, kreiste anzüglich um den Stuhl, dass sich ihre Beine öffneten und ihre Fingerspitzen sanft an ihnen herab glitten. Der Körper lehnte sich etwas nach vorn, ihre Augen fixierten den Mann vor sich ganz genau. Und er grinste, grinste sein böses, gerissenen Haifischgrinsen. Er schien sich zu amüsieren, aber nicht im negativen Sinne. Help me, I broke apart my insides Help me. I've got no soul to sell Help me, the only thing that works for me Help me get away from myself. Langsam schlossen sich ihre Augen wieder, um sich davon nicht verunsichern zu lassen. Die Beine waren nun weit gespreizt und als sie sich wieder aufrichtete, setzte der Refrain des Liedes ein. Hart krachten die Worte gegen ihre Haut und brachten ihr Blut noch mehr in Wallung. Zaghaft spalteten sich ihre Lippen und unter der Gänsehaut, die sie dabei überfiel, sang sie ganz leise, kaum hörbar mit. I wanna fuck you like an animal I wanna feel you from the inside I wanna fuck you like an animal My whole existence is flawed You get me closer to god. Sie schwang sich, wie Paula es ihr beigebracht hatte, in einer einzigen kreisenden Bewegung vom Stuhl, zog sich ganz langsam nach oben und ließ ihre Hüften immer stärker im Rhythmus der Musik beben. Sie leckte sich über die etwas trockenen Lippen und ging quälend langsam um den Stuhl herum, tippte ihn an und schubste ihn dann schwungvoll zur Seite, dass er mit einem leichten Krachen auf dem Boden aufkam. Das brachte Crocodile dazu ihr zuzujubeln. »Yeah, gibs dem dummen Stück Holz, Liebes!« Hochrot ignorierte sie das und versuchte im Takt zu bleiben. Ihr Körper drehte sich wieder ihm zu, beugte sich nach vorne, die Beine weit auseinander gestellt. Ihre Fingerkuppen strichen an beiden Seiten wieder nach oben, fuhren über ihre Korsage und noch weiter hinauf. Der Bass wurde schneller und trug ihre Beine auf ihn zu. Sie drehte sich schwungvoll mit dem Rücken zu ihm, dass er einen wunderbaren Blick auf ihren Hintern hatte. Langsam, Mal schneller glitten ihre Finger über ihre Beine, über ihren Hintern und griffen fester zu, gaben ihrem Po einen genüsslichen Klaps. You can have my isolation you can have the hate that it brings You can have my absence of faith you can have my everything Crocodile sah aus als hätte er äußerst tief ins Glas geschaut. Sein Grinsen war so breit, dass man glaubte es sprenge ihm gleich die Zähne heraus. Von dem Amüsement war kaum noch etwas zu sehen, die Erregung beutelte ihn zu sehr. Und dennoch betrachtete er sie noch immer, ließ die Hände wo sie waren, obwohl es in seinen Fingerkuppen kitzelte. Ganz schrecklich sogar. »Aber ich darf das nie machen...« Help me, tear down my reason Help me, it's your sex I can smell Help me, you make me perfect Help me become somebody else. Der Refrain setzte erneut ein und brachte sie dazu sich heftiger zu bewegen. Ruckartig zog sie sich den Gürtel von der Hüfte, kam auf Crocodile zu und legte ihn um seinen Hals, zog sein Gesicht damit zu ihrem. Der Körper kreiste noch immer eher dezent, umspielte den seinen, brachte ihn immer wieder gegen sich, berührte ihn aber nicht zu sehr. Wie eine Welle im Rhythmus des Liedes schwang sie gegen ihn, spürte das Kitzeln in ihr aufkommen, jedes Mal wenn sie gegen ihn stieß. Doch schnell ließ sie wieder von ihm ab, entfernte sich in großen Schritten und riss sich beim letzten Satz des Refrains die Bluse aus der Korsage. Sie zog den Stoff einfach über den Kopf und warf ihn ihm mit einem Hüftschwung ins Gesicht, dass sein Grinsen so breit wurde, als würde es gleich wirklich explodieren. Man sah nun recht deutlich, dass sie keinen BH trug, aber das brauchte sie auch nicht, denn die Korsage drückte ihre Brüste so sehr nach oben, dass sie fast heraus quollen. Mit den Fingerspitzen glitt sie sich selbst leicht über den Oberkörper, umspielte ihre Brüste, während sie sich auf die Lippe biss. Musste wohl an dem Lied liegen, dass sie das irgendwie anmachte. Hastig schwang sie ihren Kopf im Kreis, sodass sich ein paar Haarsträhnen lösten und ihr Gesicht umrahmten. Ihre Zunge streunte erneut über ihre Lippen, ihre Zähne, während ihr ganzer Körper sich im Einklang mit den harten Bässen der Musik bewegte. Sie streichelte sich selbst, über ihr Kinn, ihre Wangen und während eine Hand bei ihren Lippen kleben blieb, fuhr die andere in ihr Haar. Etwas zaghaft öffnete sie den Mund und biss sich in den Ringfinger, fuhr mit dem Daumen fest über ihre Lippen und steckte sich dann den Zeigefinger in den Mund, begann an ihm zu lutschen. Es war nicht mehr so peinlich, es machte sie sogar selbst etwas an, ein ganz klein wenig... Obwohl Crocodile wirklich etwas bescheuert aussah, mit diesem gigantischen Grinsen. Nun ja, zumindest hielt er sich an die Regeln. Through every forest, above the trees Within my stomach, scraped off my knees I drink the honey inside your hive You are the reason I stay alive Etwas atemlos schickte sie ihre Fingerspitzen wieder auf Wanderschaft, ihr Gesicht hinab, zwischen ihre Brüste nach unten zu ihrem Bauch und schließlich zu der viel zu engen Hose. Einer ihre Finger spielte bereits mit dem Knopf, als sie auf ihn zu kam, ehe sie genau vor ihm stand. Fordernd griff sie nach seinem Kopf und packte ihn bei den Haaren, drückte ihn ihr entgegen, dass sich ihre Lippen fast berührten. Doch ehe die Erlösung sie peinigte, ließ sie ihn wieder los, fingerte gierig nach seiner Brust, nach dem Gürtel um seinen Hals, zog ihn nochmals zu sich. Nur um ihn danach sofort wieder wegzustoßen. Sein breites, etwas gehässiges Grinsen nahm sie nur aus dem Augenwinkel, durch die Schlieren der sich drehenden Luft wahr. Sie musste sich weiter konzentrieren, an das erinnern, was Paula ihr gezeigt hatte. Langsam legte sie die Arme wieder an die Seite, strich sich federleicht mit den Händen darüber und kam endlich an den Bund ihrer Hose. Zwei Schnallen thronten dort, mit einem langen Reißverschluss an jeder Seite versehen, dass sie die enge Hose ganz einfach herunter ziehen konnte. Es dauerte keine drei Sekunden mit der Hilfe ihrer Teufelsfrucht. Ein nachtschwarzer, Spitzen besetzter Tanga lugte darunter hervor. Doch ehe er sich noch länger an diesem Anblick weiden konnte, schwang sie sich bereits schon wieder auf ihn. Dieses Mal mit dem Rücken zu ihm, ganz nah an seine Brust geschmiegt. Der Kopf lehnte sich zurück auf seine Schulter, die Beine drückten sich weit auseinander, damit sie mit den Händen über seine Schenkel streichen konnte. Fordernd, unverschämt hinauf zu seinem Schritt und wieder herunter, als sie ihm zu nahe kam. Der Beat sorgte dafür, dass sie ihre Hüften weiterhin schwang, gegen ihn drückte. Sehnsüchtig fast knabberte sie ihm am Ohrläppchen und stöhnte leise seinen Namen, bekam davon selbst schon eine Gänsehaut, riss sich aber zusammen und richtete sich wieder auf, um nicht in Versuchung zu geraten von ihrem Vorhaben abzukommen. Sie sah ihn nicht an, das konnte sie nicht. Zu rot war ihre Nase, als sie ihren Hintern direkt vor seinem Gesicht platzierte und ihm wirklich wunderbare Einblicke gewährte. Doch während sie innerlich starb, tanzte sie noch etwas vor ihm herum und drehte sich in einer eleganten, wellenartigen Bewegung wieder halb zu ihm. Der Blick war verführerisch, als sie sich durch das Haar wuschelte, dass es wild abstand. Erneut erfasste sie die Melodie des Liedes, kreiste rhythmisch durch ihren Körper, von ihrem Kopf zu ihren Schultern, über den Busen zu ihrem Bauch und schließlich ihren Hüften. Als es ihre Beine erreichte, hob sie eines an und stellte es direkt zwischen die seinen auf das Bett. Ohne den Blick von ihm zu nehmen, fingerte sie nach ihrer Korsage und öffnete die Schnallen an den Seiten. Sein Herz klopfte ihm so laut gegen seinen Kopf, gegen seine Stirn und seinen Hals, dass er für einen Moment fürchtete, sie würde es mitbekommen. Man, sie war wirklich heiß. Noch immer mahnte er sich sich zumindest einmal an ihre Regeln zu halten, obwohl er nicht übel Lust hatte sie ein bisschen zu ärgern und ihr in ihre Show zu pfuschen. Er grinste, aber sie konnte erkennen, dass Erregung dahinter lag. Der Blick war so schief und unstetig, dass er sich selbst verriet. Es spornte sie noch einmal an. Mit einer halben Drehung warf sie die Korsage in die nächste Ecke und gewährte ihm nur noch einen Blick auf ihren Rücken. Langsam, noch immer im Takt bebend, gingen ihre Arme in die Luft, über ihren Kopf und wieder an ihrer Seite entlang. Dann drehte sie sich endlich zu ihm um, fast nackt mittlerweile. Unbarmherzig trommelte die Musik weiter gegen ihre Ohren und sie wusste, das Lied war bald zuende. Während sie ihre Hüfte kreisen ließ, tanzte sie zum Schreibtisch, griff beinahe unbemerkt nach einer Flasche und kam wieder zu ihm zurück. Der letzte Beat des Liedes erklang und machte sie nervöser. Doch sie schluckte all das herunter und riss sich zusammen. Lasziv öffnete sie die Flasche und hielt sie an ihren Mund, drückte etwas ihres flüssigen Inneren heraus. Mit geschlossenen Augen fing sie die Schokolade auf, leckte sich über die Mundwinkel, als etwas daneben ging. Ihr Blick war durchdringend, lustvoll und sie grinste, wenn auch etwas schüchtern. »Hmm... Schokolade...« »Kukukuku..« Er grinste noch immer, wirkte aber äußerst atemlos. Die Schallplatte knackte etwas und ein neues Lied begann, während Robin Crocodile zurück auf das Bett ins Liegen drückte und sich auf seinen Schoß setzte. Auch jetzt kreisten ihre Hüften noch, aber es war sehr viel dezenter. Immer wieder drückte sie sich näher an seine Lenden, strich sich über den Busen, über die Taille, sah ihn mit funkelnden Augen an. Neugierig, etwas beschämt, unsicher, aber auch voller Lust. Und er grinste ihr noch immer etwas dümmlich entgegen, ließ seine Fingerspitzen vorsichtig über ihre Hüfte streichen. »Du bist echt unglaublich.« Sie erwiderte nichts darauf, lehnte sich aber zu ihm herunter und stöhnte die Worte in seine Ohrmuschel. »Herzlichen Glückwunsch, Crocodile.« Dann hoben sich ihre Mundwinkel doch etwas, als sie über seinen Schritt strich, und bemerkte, dass er sich scheinbar auf sie freute. Ihm blieb die Stimme weg. Eine eisig kalte Gänsehaut biss sich seine Wirbelsäule hinab, ließ ihn erschaudern. Einerseits wusste er genau was sie vor hatte, andererseits konnte er es einfach nicht glauben. Er konnte es wirklich nicht glauben. Sein Puls beschleunigte heftig, sein Herz zog sich zusammen, der Mund klappte etwas auf und er starrte ihr unsicher entgegen. Wollte sie das etwa wirklich durchziehen? Vorsichtig schob sie sich selbst etwas von ihm herunter, zu seinen Beinen hin, um mit ihrem Gesicht besser an ihn heran zu kommen. Noch immer war sie etwas verschämt, aber sie konnte nicht mehr leugnen, dass sie das Ganze ziemlich angestachelt hatte. Aufregung trommelte gegen ihre Schläfen, aber die Neugier war mächtiger, brachte sie dazu sich nach vorn zu lehnen und statt mit der Hand mit der Nase über seinen Schritt zu fahren. Das Pochen seines Herzens, das sie nur zu gut gegen sich spüren konnte, entlockte ihr ein zufriedenes Grinsen, als sie den Knopf seiner Hose in den Mund nahm um sie zu öffnen. Ihre Zähne waren geschickt genug um ihn mit einem Mal aufzureißen. Weitere, unzählige Finger sorgten dafür, dass die Hose etwas nach unten geschoben und das Hemd, das er trug, aufgeknöpft wurde. Sie blickte ihn nicht an, schloss einfach die Augen, als sie mit der Zunge leicht über seinen Unterbauch strich. Behutsam hinauf zu seinen Bauchnabel, die Narben nachfahrend, die sie hier fand. Ihre eigenen zwei Hände strichen mit einem unterschwelligen Begehren seine Brust nach oben, rissen dann das Hemd auf, und schmiegten sich sehnsüchtig gegen seine erhitzten Muskeln. Nun schielte sie doch zu ihm hinauf, der Blick verhangen, aber die Röte auf ihren Wangen sprach eine andere Sprache. Sie war schrecklich, schrecklich aufgeregt. Es sollte sich gut für ihn anfühlen, richtig gut. Sie wollte, dass er unter ihr erzitterte, dass er halb den Verstand verlor. Aber sie war sich trotzdem unsicher. Konnte nur hoffen, dass sie nichts Falsches machte. Der Blick, den Crocodile ihr entgegenbrachte, war sehr schwer zu deuten. Einerseits schien er verwirrt, fast zurückhaltend, andererseits konnte sie die Erregung, die er zurückdrängte, ganz deutlich in seinen Augen sehen. Er schluckte hart und starrte sie einfach nur an, wollte nicht glauben was sie da vor hatte. Hatte sie letztendlich doch auf seine dummen Kommentare gehört? Das war doch absurd. Sie musste nicht. Er hatte nie wirklich von ihr verlangt, dass sie das tat. Zögerlich griff er nach ihr, wollte sie zu sich hinauf ziehen, um sie zu küssen. Sie ließ es zu, für einen Moment, drückte sich dann aber wieder von ihm und musterte ihn, selbst etwas verunsichert. Dennoch glitten ihre Hände bereits wieder nach unten, fuhren über den Bund der Hose, streichelten die weiche Haut seiner Hüfte. Sie spürte, wie hart er schluckte und dass er den Atem angehalten hatte. Seine Augen bohrten sich weiterhin in die ihren, als könne er sich noch immer nicht entscheiden. Es veranlasste sie dazu sich über ihn zu beugen, in sein Ohr zu wispern. »...Das ist das erste Mal für mich... und du bist der Einzige, für den ich das tun will. Also... genieß es.« Er schluckte wieder und spürte sein Herz bis zum Hals schlagen, flüsterte zurück. »...Du... musst es nicht tun...« In ihrem Gesicht hing ein schüchternes Lächeln. »Ich möchte aber.« Das knockte ihn nun so sehr aus, dass er wirklich keine Luft mehr bekam, selbst wenn er gewollte hätte. »...« Noch einmal küsste sie ihn leicht auf die Lippen, fuhr über sein Kinn, seinen Hals hinab und blieb dort einen Augenblick um seinen Puls zu schmecken. Dann glitt sie weiter an ihm hinab, küsste sein Schlüsselbein und die neuen Narben, die an seiner Schulter thronten, leckte über die Muskeln seiner Brust und die Narbe über seinem Herzen. Auch hier verweilte sie einen Moment und kuschelte sich gegen die breite, vernarbte Wunde und gab ihr einen Eskimokuss, ehe sie weiter hinab wanderte, bis sie endlich wieder seine Hose erreichte. Ein Grinsen schlich sich auf ihren Mund, das vielleicht ein wenig zu gehässig wirkte. »Hmmm... die Hose stört schon etwas, meinst du nicht?« »...« Was sollte er darauf sagen? Sein Herz schallte ihn bereits, lachte ihn aus. Er musste die Augen schließen, um es zu ertragen. Sie zögerte nicht, ließ ihre anderen Arme die Arbeit machen, ehe sie seine Schuhe und die Hose in die nächstbeste Ecke schleuderte. Nur noch in Shorts bekleidet lag er unter ihr und dieser Anblick gab ihr so viel Genugtuung, dass sie kurz an ihrem Verstand zweifelte. Dennoch, sie war wohl noch nie in ihrem ganzen Leben so aufgeregt gewesen. Der Rausch des Adrenalins schäumte in ihren Arterien, pulsierte in ihren Venen und trieb sie weiter voran. Vorsichtig, federleicht strich sie über seine Beine, seine Oberschenkel, freute sich diebisch über die Gänsehaut, die sie darunter hinterließ. In einem Anflug neuerlichen Endorphinüberschusses biss sie in den Bund seiner Shorts, nur um ihn etwas zu ärgern. Darauf wurde ihm unwillkürlich schwindelig. Sie hatte noch nicht mal angefangen und er war schon halb am Ende. Verflucht. Er krallte sich in das Bettlaken, um wenigstens etwas Halt zu haben, obwohl er wusste, dass das unsinnig war. Aber sein Kopf spielte ihm vor, dass er jeden Moment das Gleichgewicht verlieren würde. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, verwehrte ihm das Atmen, ließ ihn vor Erwartung leicht zittern. Ihm war so heiß, und selbst die Gänsehaut, die sie immer wieder durch seinen Körper schickte, vermochte ihn nicht abzukühlen. Er biss die Zähne zusammen. Diese Frau... Trotzdem wollte sie es zunächst einmal langsam angehen, ließ die störende Unterwäsche an ihm kleben. Ihre Nasenspitze kitzelte immer wieder aufs Neue seine empfindliche Haut an den Beckenknochen, während ihre Finger dasselbe weiter unten taten. Sie brauchte nur noch ein bisschen Zeit, um sich einzugewöhnen, vorzubereiten. Dann änderte sie die Stellung ihrer Finger, wie sie es schon einmal getan hatte, winkelte sie ein wenig an und kratzte behutsam über den erregten Muskel, der unter ihren Küssen durch den Stoff immer heftiger zitterte. Er hatte bereits Probleme mit dem Atmen. Diese Tatsache malte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Sie beschloss noch weiter zu gehen. Unter Zuhilfenahme ihrer Zähne und ihrer Hände zog sie ihm die Shorts über die Beine, ganz langsam. Blieb immer wieder in der Bewegung stehen, um ihn zu küssen und ihn mit dem Warten etwas zu quälen. Zur gleichen Zeit fuhren ihre körperlosen Händen mal härter, mal sanfter über seine Brust, seinen Hals, durch sein Haar und verschlimmerten den Schwindel noch mehr, der bereits in ihm toste. Als seine Shorts schließlich auf dem Boden landete, wusste er, dass sich gleich der Boden unter ihm auftun würde, um ihn zu verschlucken. Er presste die Augen zusammen und versuchte noch immer krankhaft seinen Atem eben zu halten, nicht noch mehr Kontrolle über seinen Körper zu verlieren. Scheiße. Diese Frau war einfach zu viel des Guten. Er glaubte kaum, dass er so etwas verdient hatte. Ihre Fähigkeit raubte einem wirklich den Verstand. Sie war wirklich der Traum all seiner schlaflosen Nächte. Natürlich war das auf Sex bezogen... Aber in diesem Sinne war sie wohl die Erfüllung jedes männlichen Traumes. Vollkommen aus dem Kontext gegriffen quoll plötzlich Eifersucht in ihm auf, selbst wenn er nicht einmal wusste auf wen eigentlich. Robin bemerkte seine zaghaften, unterdrückten Reaktionen sehr genau und konnte sich ein überglückliches Grinsen einfach nicht verkneifen. Es schien ihn ziemlich zu erregen und wenn sie bei klarem Verstand gewesen wäre, hätte sie sich geschämt dafür, sich so kindlich über eine Erektion zu freuen. Trotzdem, sie konnte nicht widerstehen und gab seiner Spitze einen zarten, gewichtslosen Kuss. Und er reagierte, kam ihr entgegen als wolle er ihren Kuss erwidern. Es brachte sie dazu ein Kichern zu unterdrücken. Schon... ziemlich erregend. Mit den Fingern beider Hände nahm sie ihn nun in die Hand, stützte sich etwas auf Crocodiles Hüfte ab und hauchte noch einen Kuss auf den Muskel, nur um diese Reaktion erneut zu erleben. Es machte ihr so viel Spaß, dass sie immer weiter machte, tiefer bis zwischen seine Beine und wieder ganz hinauf zu der Kuppe. Mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand fuhr sie seine gesamte Länger nach und musste zugeben, dass es sie beinahe faszinierte. Sie hatte schon so viele Männer nackt sehen müssen, auf ihrer langen, beschwerlichen Reise, aber das hier war ganz anders. Das hier machte sie richtig glücklich, nicht einmal verschämt oder verlegen. Sondern einfach nur glücklich. Ihr Lächeln unterdrückend leckte sie ihm einmal über den Kopf, kostete von ihm und musste zugeben, dass es nicht unangenehm war. Scheiße. Scheiße, scheiße, scheiße. Er spürte wie sich alles in ihm anspannte. Das war... es war wirklich quälend schön. So wunderbar, dass er glaubte ihm würde gleich alles Blut aus dem Kopf laufen. Scheiße man. Er wollte es, er wollte es wirklich, konnte es kaum noch erwarten, dass sie weiter machte. Er war so ungeduldig, er hielt den Gedanken kaum aus. Und doch ziepte es in seinem Inneren. Er hatte Angst, eine Angst die er sich kaum erklären konnte. Davor, dass die Falle nun doch zuklappte. Dass sie ihm weh tat, ihn hinterging. Das hier war so weit, wie die beiden nur gehen konnten. Sex war eine Sache, aber das hier war eine andere. Er vertraute ihr. Er vertraute ihr, dass sie ihn niemals verletzten würde. Nicht nach all dem, was passiert war. Und trotzdem war die Angst da. Immer noch, nach so vielen Jahren immer noch. Das war auch neu für ihn und deswegen noch quälender. Er vertraute ihr, aber der Gedanke blieb. Es war zu schwer gegen ihn anzukämpfen. Noch nie zuvor hatte er einen Menschen so nah an sich heran gelassen. Doch von diesem inneren Sturm bekam Robin nichts mit, sie konzentrierte sich nur noch darauf, dass es sich gut für ihn anfühlte. Noch ein bisschen mehr probierte sie, ließ sich seinen Geschmack auf der Zunge zergehen. Wirklich... lecker. Ein Grinsen, selbstsicherer, dann griff sie nach der Flasche neben sich, hob sie an und ließ ein bisschen Schokosoße über die Spitze laufen. Nur ganz langsam lief sie über den Muskel hinab. Sie sah dem Szenario einen Moment fasziniert zu, ehe sie den Zucker mit der Zunge auffing und ganz langsam von ihm herunter leckte. Zur gleichen Zeit, angespornt von dem Gefühl in ihrem Mund, ließ sie eine Hand nach unten gleiten, massierte ihn sanft, während die andere ihn fester hielt, um mehr Halt zu bekommen. Oh Gott, fuhr es ihm durch den Kopf ehe er krampfhaft die Zähne aufeinander biss, um nicht zu keuchen. Das Blut pochte nun überall, selbst in seinen Fingerspitzen. Es fühlte sich an wie ein Erdbeben, als würde alles in ihm gleich zusammen stürzten. Als würde der Bass des ersten Liedes in seinen Venen fließen und ihn auspeitschen. Ihm wurde immer heißer, viel zu heiß, es vernebelte ihm die Sinne. Seine Fähigkeit zu Denken setzte vollkommen aus. Die Worte, Gedanken, die durch seine Synapsen flossen, verkabelten sich, verhedderten sich und ließen nichts weiter als Chaos zurück. Er wollte nach vorn, wieder zurück und beides zugleich. Doch nichts ging mehr. Er war vollkommen verloren. Scheiße... Verflucht nochmal... Gott verdammt. Wieso...? Warum...? Ach scheiße... das war wirklich... warum machte sie... warum fühlte sich das so... Ugh... Genüsslich leckte sie den letzten Rest der Schokolade von ihm ab, aber sie war noch längst nicht fertig. Noch mehr Hände wuchsen aus der Matratze, umspielten die Sehnen seines Körpers, einfach überall. Jeden Zentimeter, den sie zu fassen bekam. Sie konnte seinen Puls deutlich auf ihrer Zunge spüren, und das machte sie unheimlich an. Vorsichtig begann sie an ihm zu nippen, kratzte mit den Zähnen an ihm herab, knabberte sacht an der dünnen, weichen Haut. Gieriger schmiegte sich ihre Zunge nun gegen seine Erregung, saugte sich an ihm fest. Sie liebte seinen Puls wirklich, sie liebte ihn fast abgöttisch. Er zeigte ihr, das sie in anderen auch noch etwas anderes auslösen konnte als Angst. Nun musste er doch endlich atmen, sonst wäre er noch in Ohnmacht gefallen. Nicht dass er dieses Risiko nicht angenommen hätte, aber sein Körper verwehrte ihm diese Option. Er musste keuchen, leise, aber dennoch so laut, dass man es durch die Musik hören konnte. Er hasste sich. Scheiße, sie hatte das bestimmt gehört. Verfickte Scheiße... Aber das Keuchen tat so gut, dass es ihm heiß die Brust hinab rieselte, hinab in seinen Bauch und noch ein Stück weiter nach unten. Wie konnte sich das nur so gut anfühlen? Ihre Zähne, ihre Zunge, ihr zaghafter Atem auf seiner Haut. Es verursachte eine heißkalte Gänsehaut in ihm, die seine Knochen erschütterte. Es war nicht einmal primär erregend, sondern einfach nur unglaublich warm. Wie wärmende Sonnenstrahlen nach einem eisigen Winter. Kurz hielt Robin inne, errötete ein wenig. Hatte er da gerade... gekeucht? Nein, sie täuschte sich nicht, sie hatte es ganz genau gehört. Blitze zündeten hinter ihren Pupillen und nahmen ihr für einen Moment die Sicht. Wow. Das war gut, das wirklich gut. Sie wollte noch mehr davon, noch sehr viel mehr. Hastig ließ sie ihre Starre brechen und knabberte sich ihren Weg hinauf zu seiner Spitze, um ihn zu küssen und dann ein wenig an ihm zu lutschen. Es machte sie wirklich an, damit hätte sie gar nicht gerechnet. Er war so heiß, sein Geschmack erregte sie. Crocodiles Haut war wie Sandpapier, doch an dieser Stelle war sie viel weicher, fast schon zart. Verletzlich. Vorsichtig legte sie die Finger an ihn und begann an seiner Vorhaut zu ziehen, hielt den Atem an, als sie dabei zusah, wie er leicht zitterte. Der Anblick gefiel ihr wirklich und sie hatte Müh und Not nicht selbst nach Atem zu ringen. Schließlich konnte sie sich nicht mehr beherrschen und steckte ihn in den Mund. Erst nur ein wenig um zu testen, wie weit das ging ohne das es unangenehm war. »Ro-bin...« presste er zwischen seinen Zähnen hervor, aber seine Stimme versagte auf halber Strecke. Die letzten Worte verschluckte er atemlos. Allerdings war er das nicht mehr, denn sein Atem dröhnte nun so schnell voran wie sein Puls, war noch sehr tief, wurde aber schnell flacher, unstetiger. Sowohl sein Kopf als auch sein Bauch schienen nun zu brodeln, zu kochen. Ihm war so heiß, viel zu heiß, beinahe so sehr, dass es weh tat. Jemand hämmerte gegen seinen Kopf, aber es störte ihn nicht. Denn unter diesem unerträglichen Brennen kribbelte es, überall, an seinem ganzen Körper. Ihm wurde unwillkürlich wieder schwindlig, aber dieses mal krallten sich seine Finger nicht in das Laken, sondern in Robins Haare. Klammerten sich in ihnen fest, fast schon unangenehm grob, aber er konnte nicht anders, er konnte es nicht kontrollieren. Er wollte sie festhalten, er musste sie fest halten. Den Grund hatte er vergessen. Dafür war zu wenig Blut in seinem Gehirn. »...Robin...« Oh Gott. Unwillkürlich begann sie zu zittern. Sie spürte, wie sie selbst feucht wurde, als er ihren Namen so gedrungen, so sehnsüchtig aus seinen Lungen presste. Einfach unglaublich. Ihr stieg eine solche Hitze in den Kopf, zwischen die Beine, dass ihr einen Moment ganz schwindelig wurde und sie versucht war das Ganze zu beschleunigen. War das das Gefühl von Macht? War es die Tatsache, dass sie, sie ganz allein, diesen Mann erzittern ließ? Dass er sie so weit vordringen ließ, so nah an sich heran ließ? Ihr Herz schlug ihr plötzlich bis zum Hals, wummerte durch ihre Adern und trieb sie an weiter zu machen. Sie wollte noch mehr hören. Noch weiter schob sie sein Glied in ihren Mund, bis es unangenehm wurde, dann wich sie wieder zurück, umspielte es ein wenig mit der Spitze ihrer Zunge und zog es nur ganz langsam wieder aus sich heraus. Nein, auch dieser Geschmack war nicht unangenehm. Ein wenig anders als sie erwartet hätte. Viel dezenter, zurückhaltender, leichter. Es veranlasste sie sogleich noch weiter zu gehen. Vorsichtig nahm sie ihre Finger zur Hilfe, schob die Haut ihrem Mund entgegen und gemächlich wieder nach unten, begann mit ihrem Mund das Gleiche zu tun, folgte den Bewegungen. Ein wenig begann sie an ihm zu saugen, mit der Zunge gegen das Fleisch zu drücken, damit es noch intensiver für ihn wurde. Und es klappte. Für einen Moment glaubte er wirklich er würde in Ohnmacht fallen. Sein Kopf kippte ein klein wenig zur Seite, begann zu zittern. Er wehrte sich dagegen mit allem was er hatte. Doch das war nichts mehr, gegen das er ankam. Warum auch, fragte eine kleine Stimme in ihm. Das war einfach nur göttlich. Fast schon wie ein Orgasmus, nur sehr viel weicher, zurückhaltender. Beinahe schöner. Das Herz trommelte ihm so stark in der Brust, dass es an seinen Rippen wehtat. Die Finger krallten sich unwillkürlich noch fester in sie. Er wollte sie am liebsten anspringen, ihr all das zurückgeben was sie ihm gab, aber er konnte nicht. Er war wie gelähmt von ihren Küssen, ihren Berührungen. Inzwischen war wirklich fast alles Blut aus seinem Gehirn in seine Lenden geflossen, drängte sich ihr entgegen, als wolle es ihr sagen was er fühlte. Er konnte einfach nicht mehr denken. »...Scheiße... Robin...« Allmählich wurde sie schneller, wechselte sich aber immer wieder ab. Mal zog sie ihn quälend langsam heraus, mal tat sie es schneller, ruckartiger und hin und wieder ließ sie ihre Zähne direkt an ihm vorbei gleiten. Die Reaktion darauf machte sie nur noch glücklicher. Sie saugte, leckte, knabberte immer gieriger, sehnsüchtiger an ihm. Und wirklich, sie liebte es. Niemals hätte sie gedacht, dass es so unglaublich sein würde einen Mann auf diese Weise zu verwöhnen. Crocodile auf diese Weise zu berühren. Das hatte nichts mit Würde zu tun. Es machte sie selbst unheimlich glücklich und unter seiner raschen Atmung und seinem Stöhnen verlor sie beinahe selbst den Verstand. Auch ihre Hände an seinem Körper wurden bestimmter, massierten ihn fester, packten ihn manchmal richtig und verfingen sich in seinen Haaren, zogen an ihnen. Nun war es wirklich zu spät. Alles um ihn herum drehte sich wie in einem Karussell. Es war, als würde er fallen, ganz tief, obwohl er ganz genau wusste, dass das absoluter Schwachsinn war. In ihm dröhnte es, sein Herzschlag setzte immer wieder aus, nur um danach noch heftiger zu toben. Seine Adern schmerzten, obgleich sie ein so unglaubliches Gefühl in jeden Winkel seines Körper schäumten, dass er nicht mehr wusste wo ihm der Kopf stand. Es war so sanft wie Gischt, wie die Wellen an einem sandigen Strand, durch die man watete. Sein Magen verkrampfte sich vor lauter Glück so sehr, dass ihm kurz übel wurde. Jeder Zentimeter seines Körpers spannte sich heftiger an, um die Wogen seines Glückes ertragen zu können. Er wollte sie, er wollte sie wirklich. Und er hasste es passiv zu sein, fast noch mehr als alles andere. Er liebte es, was sie mit ihm tat, aber er konnte es bald nicht mehr ertragen. Verdammt. Er wollte ihr das alles zurück geben, sie küssen, sie mit allem überschütten, was er hatte. Sie sich genauso wunderbar fühlen lassen, wie sie es bei ihm schaffte. Sie... glücklich machen. Er wollte das Glück geradezu in sie hineinpressen, weil er Angst hatte es später nicht mehr zu können. Er wollte sie, er wollte diese Frau mehr als alles andere in dieser Welt, mehr als sein beschissenes Leben. Scheiß auf sein Leben. Verflucht... Es brauchte nur einen kleinen Tropfen, ehe das Fass zum Überlaufen kam. Nur einen Tropfen Öl um das Feuer zum explodieren zu bringen. Es geschah in dem Moment, in dem Robin selbst leise zu stöhnen begann, immer gieriger wurde und ihr die Worte unkontrolliert aus dem Mund fielen. »Hmm... du schmeckst so gut.« Und das war der Funken gewesen. Er entzündete so ein gewaltiges Feuer, dass er es hinter seinen Pupillen blitzen sehen konnte. Seine Beherrschung war am Ende. Er konnte einfach nicht mehr, sein Herz zersprang gleich. Er wollte, musste ihr das alles zurückgeben, ob sie damit einverstanden war oder nicht. Ihn konnte nichts mehr aufhalten. Viel zu hastig richtete er sich auf, dass ihm kurz schwindlig wurde, doch er drängte das ganz einfach beiseite. Ohne noch weiter zu zögern, griff er nach ihr, verfehlte sie im ersten Moment, schaffte es dann aber doch noch etwas zu greifen. Ruppig zog er sie nach oben, in seine Arme. Vor seinen Augen verschwamm alles, er konnte fast nichts mehr sehen. Sein Keuchen war nun so laut, dass sie es ganz genau hörte. Er war absolut atemlos. Es entlockte ihr ein halb irritiertes, halb schadenfrohes Grinsen. »Ich war noch nicht fertig...« Er blinzelte nur, keuchte, knurrte erregt. »Mir scheißegal!« Darauf schlug ihr Herz unwillkürlich schneller, noch härter gegen ihre Brust. Es versetzte auch ihr den letzten Stoß, ließ all ihre Beherrschung über Bord gehen. Himmel, sie wollte ihn so sehr. Er war so sexy, zog sie wirklich magisch an, dass sie sich seiner Stimme nicht entziehen konnte. Auch sie keuchte schlimmer, versuchte zwischen dem ganzen Nebel sein Gesicht zu erkennen, als er sie viel zu grob an sich presste und sie küsste, dass es ihm den Atem nahm. Er schien gar nicht mehr damit aufhören zu wollen, drückte sie in der gleichen Bewegung noch in die Laken. Sein Atem rasselte ihr entgegen, die einzige Frage, die sein Kopf ihm noch erlaubte. »...Wie... willst du es?« Sie kämpfte dagegen an nicht den Verstand zu verlieren. Das hier lief aus dem Ruder. Sie wollte ihn doch verführen, verwöhnen. Aber sie spürte bereits wie ihre Gedanken abdrifteten und sie nur noch eines klar sehen konnte. Seine dunklen, braunen Augen, die sie wie ein schwarzes Loch gänzlich in sich aufsogen.. »Was denkst du denn...« »Wie?« kam es härter, fordernder. Er hatte doch keine Zeit darüber auch noch nachzudenken. Er wollte einfach nur ihre Antwort. Lächelnd legte sie die linke Hand auf seine Wange, streichelte sie mit dem Daumen und schnurrte dann fast. »Das ist dein Geburtstag, Crocodile. Mach es wie du willst.« Er war wirklich vollkommen außer Atem und alles an ihm spannte sich noch härter, quälender an. Es zwang ihn dazu zu schlucken und sich an ihr festzukrallen. Von wirklichem Denken war längst nicht mehr die Rede, der Wunsch sie endlich zu bekommen verzehrte alles in ihm. Er drehte gleich durch, wenn er sie nicht bekam. Aber er wollte es so machen, wie sie es wollte. Er wollte nur noch das tun, was sie wollte. Damit sie verstand, wie sehr er sie glücklich sehen wollte. Er knurrte sie an, die Augen geschlossen, der Atem unstetig und viel zu erregt. »Verstehst du die Frage nicht?! Herr Gott nochmal, ich will wissen wie du es haben willst!« Das Grinsen in ihrem Gesicht war so breit, dass man es wohl nicht einmal mehr mit einem Messer heraus bekommen hätte. So weit hatte sie ihn also gebracht? Wow. Das war wirklich einzigartig. Er war völlig außer sich und das machte sie nur noch mehr an. Leicht zitternd, hauchte sie ihm ins Ohr. »Hart, Crocodile. ...Ich will dich hart in mir spüren.« Darauf ratterte sein Atem noch sehr viel schlimmer, aber er fluchte innerlich. Sie verstand es wirklich nicht, was? War das so schwer? Er würde gleich durchdrehen, wenn dieser Moment nicht endlich endete. »Welche... Stellung... verdammt...« Ihr Grinsen verging etwas und machte ihrer alles verschlingenden Lust Platz. Hastig schlang sie ihre Beine um seinen Rücken, zog ihn nach unten, ehe sie sich berührten. Unwillkürlich biss sie darauf die Zähne zusammen. Sein Puls raste wirklich und pochte ihr entgegen, rief richtig nach ihr. Er floss in ihre Venen, dröhnte in ihren Ohren wie eine Buschtrommel und nahm ihr die Stimme. »...S-so...« Endlich, war der letzte klare Gedanke, den er fähig war zu formen. Dann schlugen die Wellen über ihm ein und begruben sein Bewusstsein darin. Mit einer Bewegung beugte er sich über sie, presste sich an sie, küsste sie, küsste sie immer weiter, konnte einfach nicht aufhören, ehe er schließlich in sie eindrang. Als er spürte wie bereit sie schon jetzt war, blieb ihm für einen Moment fast das Herz stehen. Er keuchte auf und fühlte wie sich das Karussell wieder zu drehen begann. Es war himmlisch, genauso gut wie zuvor, oder besser? Er wollte nicht drüber nachdenken. Konnte es nicht mehr. Dazu war er bereits zu sehr in die Tiefe gezogen worden. Alles worauf er sich noch konzentrieren konnte, war das Hier und Jetzt. Er gab es ihr so, wie sie es gewollt hatte, hart. Auch wenn es ihm schwer fiel dabei nicht sofort überzulaufen. In dem Moment, in dem er in sie eindrang, verbrannte sie das Feuer, das zuvor in ihr geschwellt hatte. Wie ein Ungetüm bahnte es sich unbarmherzig, schlangengleich den Weg durch ihre Adern, räucherte sie aus, versengte sie mit seinen mächtigen, roten Fingern, die alles berührten, was zuvor noch kühl gewesen war. Sie stöhnte auf, viel zu laut, doch sie konnte ihren rasselnden Atem nicht länger unterdrücken. Ihr Körper wollte es nicht länger unterdrücken, rekelte sich ihm entgegen, warf sich in seine Arme und nahm alles auf, was er ihr gab. Ohne auch nur ein Sekunde darüber nachzudenken. Sie wollte jeden Zentimeter von ihm an sich spüren, ihn aufsaugen und dieses wunderbare Gefühl, das er ihr gab, nie mehr los lassen. Ihre Lust war wie ein goldener, purpurroter Gott, der nur existierte um sie zu verschlingen. Er bemächtigte sich ihrer, ohne Gnade, ohne Bedauern, ohne Barmherzigkeit. Und Robin war ihm hilflos ausgeliefert, konnte sich nur unter ihm winden, zusammenzucken und ächzen. »Ahhh... Oh Gott... Ahhh, Crocodile...« Ihr gedrungenes Schreien drang ihm in den Kopf und riss die letzten Säulen in ihm ein. Der letzte Damm brach und er wurde einfach umspült, unter Wasser gerissen, versank vollkommen in diesem unglaublichen Gefühl. Er konnte nicht mehr atmen, fühlte sich als würde er verbrennen, als würde ihr Feuer auf ihn übergehen und ihn niederreißen. Nur noch ein Scherbenhaufen, eine zerbombte Ruine stand vor ihm. Er stieß mit dem Kopf durch den Boden, nur um auf dem seichten, warmen Wasser der Befreiung zu schweben. Ohne unterzugehen, leicht wie ein Stück Treibholz. Und genauso glücklich. Nur ein letztes Stöhnen war ihm aus dem Mund gekrochen, ehe seine Muskeln nachgaben und er auf sie sank, sie für einen Moment unter sich begrub. Nur mit Müh und Not bekam er so viel Kraft zu fassen, dass er sie nicht erdrückte. Dennoch blieb er liegen, presste die Lippen an ihren Hals, schlang die Arme um sie und drückte sie an sich, als würde er sie sonst verlieren. Er musste sich wirklich zusammenreißen nicht umzukippen. Noch nicht, nicht jetzt. Er musste ihr noch etwas sagen. Er musste ihr wirklich noch etwas sagen. Sie keuchte noch einmal auf, zitterte, konnte aber nicht auf die Erlösung hoffen, die ihn geplagt hatte. Doch es war ihr egal. Es war ihr ganz egal. Sie brauchte das nicht. Nicht solange er glücklich war und sie der Grund dafür. Lächelnd küsste sie seinen Hals, seinen Kiefer, seine Wangen, hatte die Hände behutsam auf seine erhitzte Haut gelegt und schmiegte sich an ihn. Musste sich zurück halten nicht wie eine Katze zu schnurren. Gott, sie war so glücklich. So glücklich wie noch nie in ihrem ganzen Leben. Hätte sie die Zeit anhalten können, hätte sie nicht eine Sekunde gezögert es zu tun. Um diesen Moment auf ewig in ihrem Herzen einzuschließen. Er ließ sie schweben, als würde sie auf einer Wolke reiten, in einem Meer warmen, sanften Sandes liegen. Ihr Herz pochte schwer, als hätte es Probleme so viele Endorphine zu bewältigen. Und so war es wohl auch. Es kam ihr vor als platze sie gleich vor Glück. Noch enger drückte sie sich an ihn, nahm seinen Geruch auf und behielt ihn in der Lunge, ging darin auf und fühlte wie er jeden Zentimeter Haut an ihr zum Kitzeln brachte. Sie bemerkten gar nicht, wie die Zeit verging, wie lange sie einfach nur so da lagen. Arm in Arm, aneinander geschlungen, den gleichen Atem atmend, die Herzen im gleichen Takt schlagend. Es war ihnen egal. Erst als sein Atem sich wieder beruhigt hatte und er wieder halbwegs denken konnte, rappelte Crocodile sich schließlich auf. Er rollte sich halb von ihr herunter, drückte sie aber noch immer an seine Brust und begann sie zu küssen. Federleicht nur, fast schon zurückhaltend, aber dennoch voller Liebe, voller Zuneigung. Zärtlich fuhren seine Finger über ihre Wangen, durch ihre Haare, ihren Hals hinab, hinterließen eine Gänsehaut. Seine Augen konnte er noch nicht ganz öffnen, weil er noch immer nicht ganz oben von unten unterscheiden konnte. Aber er brauchte sie auch gar nicht zu öffnen. Allein ihre weichen Haut unter seinen rauen Fingerkuppen war genug, um ihn auf Jahre hin zu ernähren. »Und...?« Sie klang noch immer atemlos, aber auch sehr sehr glücklich. »...Hat dir mein Strip gefallen? Paula meinte ich hätte Talent.« Er erwiderte nichts, brachte sie nur mit einem weiteren Kuss zum Schweigen. Und sie schmolz regelrecht unter ihm zu Wachs. Etwas panisch klammerte sie sich an ihn und genoss das Gefühl der Schwerelosigkeit, das er ihr gab. Sie war in diesen Augenblick der wohl glücklichste Mensch der Welt. Da war nichts mehr außer ihr und Crocodile. Keine Sorgen, keine Ängste, keine Marine, keine Schmerzen. Nur noch sie. Und damit war die Welt im Gleichgewicht. Mehr brauchte sie nicht. Crocodiles Atem hatte sich endlich normalisiert, zumindest halbwegs. Auch das Zittern war verschwunden. Ja, er konnte ja sogar partiell wieder Gedanken bilden. Aber all das brachte nichts. Denn in seinem Kopf kreiste nur ein einziger Gedanke immer wieder hin und her, war so mächtig, dass er alles verdrängte. Alles andere einfach beiseite schob. Selbst wenn er gewollt hätte, er hätte an nichts anderes mehr denken können. Seine Lippen zuckten und wollten es einfach aussprechen, denn die Barriere, die es zurückgehalten hatte, war längst angeschlagen, bröckelte schon. Er wollte es ihr sagen, so gerne sagen. Sie war alles was ihm in den Kopf kam, alles an was er überhaupt noch denken wollte. Ich liebe dich... Ich liebe dich... Ich... liebe... dich... Er küsste sie einfach weiter, wollte es ignorieren, aber es ging nicht. Er hörte es sich aussprechen, ganz laut in seinem Kopf: Ich liebe dich. Erst leise, dann verzweifelt, schließlich wütend, fordernd, verlangend. Und immer klang es nicht passend, immer klang es nicht so wie er es haben wollte. Sein Herz setzte wieder viel zu schnell ein, aber das Kribbeln in diesem Muskel verschwand einfach nicht. Er wollte es ihr sagen, er wollte es ihr wirklich sagen. Sein Körper half ihm dabei, schubste ihn einfach an. Er zog sich von ihr zurück und sah ihr tief in die Augen. »...« Robin lächelte ihm verträumt entgegen, war nicht mehr imstande etwas anderes zu tun. Sie war so glücklich, dass es krankhaft war. Als stünde sie unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen. Wirklich harter Drogen. Und ihr Lächeln war wie ein Messerstich in seiner Brust. Es tat wirklich weh, sehr weh und brachte ihn kurz aus dem Gleichgewicht. Gott, was war er bescheuert. Sein Kopf quoll nun fast über an Dingen, die er ihr sagen wollte. Plötzlich waren da so viele Sachen, so unheimlich viele Sachen, die er ihr sagen wollte. Die er an ihr liebte, die er nie wieder aufgeben wollte. Er fühlte sie an seine Schädeldecke klopfen, sie schrien ihn an, dass sie endlich raus wollten. Es waren so viele, dass sie seinen gesamten Kopf erfüllten, so viele dass sie an seinen Schläfen drückten. Das Kribbeln in seinen Muskeln wurde immer heftiger, unbarmherzig. Als wolle sich sein gesamter Körper ihr entgegen werfen. Ihr sein Herz auf einem Silbertablett servieren. Er zog scharf Luft ein und behielt sie viel zu lange in seine Lunge, so lange bis ihm schlecht wurde und er schließlich doch ausatmen musste. Was sollte er ihr nun sagen? Welche Worte aus diesem Wirrwarr in seinem Kopf wären jetzt die Besten? Warum verdammt nochmal? Eben war es noch so eindeutig gewesen und jetzt...Musste er sich etwa aussuchen, was am besten passen würde? Er wollte ihr etwas sagen, er musste ihr etwas sagen. Denn er hatte Angst, so eine beschissene Angst, dass er es sonst nie wieder konnte, dass das hier seine letzte Chance war. Seine einzige Chance. Dass er sonst nie wieder den Mut dazu haben würde. Etwas irritiert ließ sie ihre Hand an seiner Wange ruhen, musterte ihn. Irgendwas hatte sich verändert, nicht wahr? Er wirkte irgendwie so verwirrt. Doch ihre Berührung machte alles noch etwas schlimmer. Er sah sie an, betrachtete sie, verfing sich aber schließlich doch immer wieder in ihren Augen, versank in ihnen. In diesem wunderschönen, anmutigem Blau, das sein Innerstes schon immer ins Gleichgewicht gebracht hatte. So blau wie die See, die er so liebte. Nein, sogar noch viel schöner. Wie Sterne leuchteten sie nun und er musste schlucken. Gott, sie war so wunderschön. Viel schöner als alles, was er je in seinem Leben gesehen hatte. Ihm blieb fast das Herz stehen bei diesem Gedanken. Er wollte es ihr sagen. Dass sie die schönste Frau war, die er kannte. Aber verflucht... das war so kitschig, das war so scheiße kitschig. Kitschiger ging es kaum mehr. Dabei war es so ernst gemeint. So ernst wie er nur konnte. Er hörte eine andere Stimme in sich rufen. Sie schrie ihn an, drückte ihn zu Boden, fuhr ihn an, wie bescheuert er doch war. Sie wollte, dass er es ihr endlich sagte. Dass er darauf scheißen sollte, ob es sich kitschig anhörte oder nicht. Weil er es nicht sagte um sie zu ärgern oder sie rumzukriegen, sondern weil er es aus vollstem Herzen meinte. Er spürte richtig wie diese Stimme ihn trat und schlug und biss, bis er sich schließlich ergab und der Frau vor sich tief in die Augen blickte. »...Robin...« Sie schwieg, wartete ab, blieb nach Außen hin völlig ruhig. Aber in ihrem Inneren regte sich etwas. Plötzlich schlug ihr Herz so schnell und sie konnte sich nicht erklären warum. »Robin... ich...« Er schluckte sehr hart. Mahnte sich selbst an, dass das doch nicht so schwer sein konnte. Beweg deinen Arsch, schrie die Stimme ihm entgegen. Beweg endlich deinen nichtsnutzigen Arsch, du Null! Und nochmals musste er schlucken. Es ging nicht. Er wollte es ihr sagen, es ihr direkt ins Gesicht sagen. Nicht im Schlaf oder auf sonst eine indirekte Weise. Nicht in irgendeiner Weise umschrieben oder beschönigt. Ich liebe dich. Doch es ging wirklich nicht. Die bröckelnde Barriere in ihm war noch stark genug um ihn davon abzuhalten. Also musste er irgendwie anders heran gehen. »...Weißt du, dass du echt...« Ihr Kopf legte sich schief, aber sie musterte ihn noch immer scheinbar ruhig. »...dass du echt...« Gott er kam wirklich ins Stottern, was war er bloß für ein Vollversager. Die Stimme in seinem Kopf schrie ihn weiter an. „Dass du wunderschön bist“, man so schwer kann das doch nicht sein! Das Schlucken war nun so hart, dass es weh tat. In seinen Lippen kitzelte es bereits, als er sich die Worte zurecht legte. „Dass du wunderschön bist. Die schönste Frau auf der Welt... wirklich das hübscheste Wesen auf diesem ganzen elendigen Planeten...“ Was war nur mit ihm? Was ging in seinem Kopf vor? Was nur, dass ihn so ins Schleudern brachte? Hatte es ihn wirklich so mitgenommen? Jetzt sag es ihr endlich! »Also...« Das Herz trommelte ihm inzwischen so laut in den Adern, dass er kaum mehr seine eigene Stimme vernahm. So hart, dass er innerlich zu zittern begann. SAG ES IHR! Er zuckte kaum merklich zusammen. Das irritierte sie nur noch mehr. Sie kam sich immer verlorener vor, aber sie war kein Mensch der andere zur Eile trieb. Von ihr würde er so viel Zeit bekommen, wie er brauchte. Selbst wenn die Neugier schon schmerzlich an ihr nagte. Sein Atem stockte völlig und es war für einen Moment als würde die Zeit wirklich stehen bleiben. Er streckte den Rücken durch und nahm allen Mut in sich zusammen, den er sein Eigen nennen durfte. Er sah ihr tief in die Augen, so fest und überzeugend wie er nur konnte. Er wollte, dass sie ihm glaubte und nicht glaubte, er wollte sie nur ärgern, so wie sonst. Sie sollte seinen ganzen Ernst spüren. Sollte bemerken, dass es ihm wirklich ernst mit ihr war. Mehr als nur ernst. »Robin...« seine Stimme war fest. Unwillkürlich blieb auch ihr Atem stehen. »Robin du bist echt die geilste Frau, die ich kenne.« Ah... Ah? AH? AHHHHHH!!! Was hatte er denn jetzt gesagt? Scheiße, das wollte er gar nicht! Verflucht, diese Worte waren ihm einfach so über die Lippen gekommen! Scheiße, Scheiße, Scheiße! Prompt wurde Robin rot, bis über beide Ohren. Ihr wurde richtig warm ums Herz. Aber nicht wie zuvor, sondern sehr viel weicher, wohliger. Richtig glücklich. Gleichzeitig verstand sie aber nicht, was mit ihm los war. War das jetzt wieder nur so ein Spruch von ihm oder meinte er das ernst? Nun sah er sie noch krasser an, missgelaunt, fast wütend. »Nein man... das wollte ich nicht sagen...« Ihre Augen wurden größer. Was ging denn jetzt ab? Das hatte sie ja noch nie erlebt. Er brummte, runzelte etwas die Stirn und wünschte sich selbst in die Hölle. Man, nur ein Wort, ein einziges Wort. Wunderschön, wunderschön, wunderschön, wunderschön, wunderschön! Herr Gott nochmal! »Du bist echt geil.« Ahhhhhh! Ganz leicht, kaum merklich nickte sie. »...Ok...« »Grrr!« Er packte sie nun und sein Blick war feurig. »Man... hör mir doch mal zu!« Ihre Wangen waren wirklich gerötet, aber sie sagte nichts, starrte ihm nur ganz offen verwirrt entgegen. »Ich...« ihm blieb die Luft weg. Na toll, er hatte es versaut. Er hatte es ganz offenkundig versaut. Scheiße, jetzt war es auch egal. Ein Augenrollen, dann wieder das Brummen. »Du bist echt geiler als jede andere Frau, die ich bisher hatte.« Wirklich, er wollte so gern in eine Ecke gehen und sterben. »Oh ehm...« Was sollte sie denn dazu sagen? War das etwa seine Art ihr ein ehrliches Kompliment zu machen? »Echt geile Brüste...« murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. »...Hammer Arsch...« Und noch ein Schuss Blut sammelte sich in ihrem Gesicht. »...« »Man, an dir ist einfach alles geil!« Er hasste sich wirklich. Er war so eine Vollnull... »Danke...« Mehr brachte sie nicht heraus. Sie suchte noch immer nach ihrem Herz, dass ihr ganz tief nach unten gerutscht war. Das hier war anders als sonst, nicht wahr? Er hatte das schon öfters gesagt, aber dieses Mal war es anders. Dieses Mal war es ehrlich, wirklich ehrlich. So echt wie ein Kompliment von ihm wohl nur kommen konnte. Das brachte ihr Herz nur noch heftiger zum Klopfen. »Tss...« Nun sah er von ihr weg, zischte. »Ich ehm... ich mag dich... auch...« »Ich mag dich nicht...« verbesserte er sie. »Ich find dich geil.« Gott! Er musste hier schleunigst raus! »Oh... verstehe.« Als ob, sie verstand überhaupt gar nichts mehr! Ahhh, Scheiße! Er musste ihr entweder endlich ein richtiges Kompliment machen oder endgültig flüchten. Das waren die zwei einzigen Optionen die ihm noch blieben. Krampfhaft suchte er in seinem Kopf nach den richtigen Worten, aber ihm wollte nichts mehr einfallen. »Geht... geht es dir... nicht gut?« »Grrr... wonach sieht´s denn aus?« funkelte er sie wider Willen an. »Willst du... mir irgendwas sagen... Crocodile?« fing sie unsicher an. Ja, man! Natürlich will ich das! »...« Sie konnte seine Anstrengung förmlich auf ihrer Haut knistern spüren. Er machte sie schrecklich nervös. Trotzdem kuschelte sie sich wieder an ihn und schloss die Augen, atmete tief ein und aus. »...Lass dir Zeit.« Er biss die Zähne aufeinander. Wie er es hasste wenn ihm jemand dazu aufforderte. Man, war er jetzt ein kleines Kind geworden, oder was? Grrr. Er würde sich ganz sicher keine Zeit lassen, das hier war die beste Chance, die er jemals bekam. Aber er musste irgendwie anders heran gehen. Vielleicht doch etwas unterschwelliger. Kurz überlegte er, dann nickte er innerlich. Ok, das könnte funktionieren. Sofern seine Lippen nicht wieder einen Strich durch seine Rechnung machten. Er holte sehr sehr tief Luft, sprach dann leiser. »Ich mag...« Zögern. »...deine Haare... und... deine Lippen... und...« Das „Ehm“ verkniff er sich mit allem, was er hatte. »...deine Augen.« Ja, vor allem die. Aber das brachte er nicht heraus. Zumindest war das doch ein Anfang. Wow, das knockte sie für einen Moment wirklich aus. Sie starrte in ein Nichts, ließ die Worte immer wieder abspielen, nur um jedes Mal noch verwirrter zurück zu bleiben. Sie wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Er machte ihr wirklich Komplimente. Was...? Warum...? Wie...? »Ich... ich...« Doch es ging nicht. Sie war so rot in ihrem Gesicht, dass sie sich an ihn kuschelte, damit er es nicht bemerkte. »Da... dank... e...« »..Aber bild dir nichts drauf ein!« Neeeeein! Was zum Teufel! »Ich meine... bild dir was drauf ein... oder... eben auch nicht...« Gott, jetzt war das wirklich zu viel. Er konnte nicht mehr, er versank gleich im Erdboden. Hastig drehte er sich von ihr weg, versuchte verärgert herüber zu kommen. »Ich muss Mal pinkeln.« »Hm...« kam es ausdruckslos. Sie hielt den Kopf gesenkt, dass er sie nicht sehen konnte. Versuchte fieberhaft zu verstehen, wo sie seine Worte hinstecken konnte. Immer wieder knallte sie direkt mit dem Kopf gegen die Wand. Wirklich. Was zum Teufel...? Während Crocodile seine Blase entleerte, obwohl es gar nicht nötig war, und sich dann das Gesicht wusch, hörte er die Stimme in sich weiter schreien, so laut dass ihm das Trommelfell weh tat. AHHHHH!!! Du elender Versager! Was kannst du eigentlich? Du bist nicht einmal Manns genug es ihr ins Gesicht zu sagen! Feigling! Elender Feigling! Er schaffte es sie in den Hintergrund zu drücken und tief durchzuatmen. Gott, er bekam wirklich noch Kopfschmerzen. Er wollte da nicht wieder rein, nicht zu ihr, aber das musste er wohl oder übel. Außerdem war es doch kindisch sich davor zu fürchten. ...Obwohl es der Peinlichkeit keinen Abbruch tat. Himmel, er war wirklich ein Vollversager... Er wusste wirklich nicht was er jetzt machen sollte. Für ihn war das Thema erstmal gegessen, das war ja echt nicht normal. Doch was sollte er jetzt machen? Wie sollte er sich ihr gegenüber verhalten? Alles herunter spielen? Aber... dann würde sie ihm niemals glauben, wenn er ihr ein Kompliment machte. Ok... ok... ok... Er würde es nochmal versuchen... dieses Mal richtig. Dieses Mal endgültig. Entschlossen ging er wieder zurück in das Zimmer und direkt auf sie zu. Zuerst bemerkte sie ihn gar nicht, zu sehr war sie in ihrer Welt gefangen. Ruppig setzte er sich auf das Bett, beugte sich über sie und hatte schon wieder diesen seltsamen entschlossenen und ernsten Ausdruck in den Augen. Dieses Mal endgültig. »So, jetzt hör mal zu, Robin.« Ganz langsam, wie in Trance, drehte sie den Kopf zu ihm um. Sah nur noch ihn, hörte nur noch ihn. Da gab es nichts anderes mehr als ihn. Ihr Verstand schärfte sich. Sie wollte nichts mehr verpassen, jedes einzelne Wort aufsaugen, um die Verwirrung in sich endlich zu stillen. Er versuchte seine Fassung zu bewahren. »...Ich meine das jetzt sehr ernst und wenn du mir nicht glaubst, dann werd ich dir wohl oder übel weh tun müssen.« Na klar, red dir das nur ein... Elender Versager. Keine Reaktion ihrerseits. In seinem Kopf ging er schnell einige Möglichkeiten durch und schnappte sich die erstbeste heraus. »...Also hör zu, denn ich sag das nur einmal.« Ich liebe dich. Ich liebe dich, du Miststück. Ich liebe dich, du elende Kuh, blöde Ziege.. Ich liebe dich, man! »Robin, ich...« l...l...l...iebe... Seine Zunge bekam fast einen Krampf. Noch immer keine Reaktion. Dann nahm er all seine Beherrschung zusammen und sagte es ihr endlich. »Ich mag dich Robin... wirklich...« Oh man... Er hielt den Atem an und starrte ihr entgegen, verfluchte sich innerlich. Seine Stimme wurde ruhiger. »Also...« Und PENG! »...wenn du mir das nächste mal nen Blowjob geben willst... dann brauchst du nicht so nen Trara drum zu machen...« Er hasste sich. Gott, er hasste sich so sehr. Wo war denn da der Zusammenhang?! »...« Sie musste ihn ja jetzt für vollkommen bescheuert halten. »Aber... ich mein... es war echt... echt... nett. Kannst du mal öfters machen.« Wenn er nicht gleich die Klappe hielt, brachte er sich selbst um! »Du... ehm... oh man...« Hastig nahm sie sein Gesicht in ihre Hände, zog es zu sich und küsste ihn. Und Gott, machte ihn das glücklich. »Versprochen.« meinte sie mit einem leichten, ehrlichen Lächeln. »Eh... was?« »Das mach ich gern wieder.< kam es ruhig, doch in ihrem Inneren tobte der größte Sturm, den die Grandline je gesehen hatte. »...Was?« Er begriff immer noch nicht. Jetzt musste sie bei seiner Begriffsstutzigkeit fast grinsen. Sie verlagerte ihre Stimme, klang tiefer, versuchte ihn zu imitieren. »Es dir besorgen.« Er ignorierte diese Beleidigung und beschäftigte sich lieber mit dem Fakt, dass sie ihn nun für komplett bescheuert hielt. »Und...« sie wurde erneut rot. Eigentlich wollte sie ihm noch etwas sagen, aber sie wusste nicht mehr was. Also beließ sie es dabei und küsste ihn stattdessen wieder auf den Mund. Kapitel 41: Die Dünen --------------------- Die Zeit verging und man spürte richtig, wie die Mannschaft sich mit den Tagen immer mehr anspannte. Es war nicht mehr weit zu den Dünen und dahinter lag sie endlich. Die Insel, die ihre Reise ausgelöst hatte. Suimin. Pluton, ihr Königreich. Keiner von ihnen, nicht einmal Robin, ahnte, dass bald alles zu Ende sein würde, ohne jemals wirklich begonnen zu haben. Sie alle sehnten sich so sehr nach ihrem Utopia. Nach dem, wofür sie so lange gereist und so hart gekämpft hatten. Und Robin ahnte, ganz tief in sich drin, dass es eine Lüge war. Doch noch blieb die Wahrheit in ihr verschüttet, traute sich nicht heraus. Wollte ihr zumindest noch die letzten Tage Ruhe gönnen. Ehe sie alle einsehen mussten, dass Robin sie verraten hatte. Belogen und hintergangen und zwar von der ersten Sekunde an. Was dann geschah, wusste sie. Ihr Kopf ließ ihr keine ruhige Minute mehr, pochte und marterte sie, ohne ihr je die Antwort auf ihre Fragen zu geben. Nur wenn sie sich nachts an Crocodiles warmen Körper schmiegte, fand sie wirkliche Ruhe. Vor sich selbst und der Lüge, die sie lebte. Sie hatte es sich immer noch nicht gänzlich eingestanden, aber sie wusste es längst. Sie liebte ihn, sie liebte ihn wirklich. Und mit dieser Erkenntnis, die nun so offenbar war wie nie zuvor, kam auch der Schmerz. Ein für sie unerklärlicher Schmerz. Doch ihr Unterbewusstsein hatte nicht vergessen, wusste in welche missliche Lage sie sich gebracht hatte. Und was auf Suimin auf sie wartete. Was sie zurecht ereilen würde. Auch Robin hatte die Vorahnung, dass hinter den Dünen die Wahrheit auf sie lauerte. Diese eine Sache, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte. Diese Erinnerung, die sie so sehr quälte. Ganz sicher würde es nicht mehr lange dauern, ehe sie ihr ganz klar vor den Augen stand. Sie hatte Angst davor, wirklich schreckliche Angst. Manchmal wünschte sie sich fast sie würde auf immer im Ungewissen bleiben. Aber das würde auch nichts daran ändern, was geschehen würde. Irgendwann kam die Wahrheit immer ans Licht. Irgendwann musste jeder Mensch für das bezahlen, was er getan hatte. Die Erinnerung schwebte die ganze Zeit vor ihr, sie wusste sie musste nur danach greifen, so nah war sie. Und trotzdem war sie zu blind um sie zu erkennen, zu taub um ihr zuzuhören, war ihr Gleichgewicht zu gestört um sie einfach anzupacken. Es ging nicht. Immer wieder, vor allen in den Nächten plagten sie schreckliche Albträume. Sie fürchtete sich davor was passieren würde. Fürchtete sich davor Crocodile zu verlieren. Die Crew zu verlieren. Ihre Freunde. Dabei hatte Crocodile ihr doch gesagt, dass er sie mochte. Für sie war das bald so intensiv wie eine Liebeserklärung. Und dann diese unbeholfenen Komplimente. Sie wurde immer noch rot und ihr blieb die Luft weg, sobald sie nur daran dachte. Kindisch, das wusste sie. Aber hieß das nicht auch, das sie nichts zu befürchten hatte? Wenn er sie mochte, würde er ihr dann nicht verzeihen können? Was immer sie auch getan hatte? Hoffentlich. Sie klammerte sich fast schon panisch an diesen Gedanken, an diese schwielige Hoffnung. Hoffentlich war dem so. Allerdings machte ihr nicht nur ihr Kopf Probleme, auch das Log Buch nahm ihr immer wieder den Atem. Sie hatte endlich wieder darin lesen müssen, obwohl sie jemand in ihrem Inneren davon abhalten wollte. Vieles hatte sie ausgelassen, gar nicht gelesen, lesen können, weil die Buchstaben vor ihr verschwommen waren. Nicht immer hatte viel zu den einzelnen Inseln gestanden, oft waren es nur Informationen über den Wind und den Kurs. Nur manchmal gab es jetzt noch persönliche Kommentare des Captains. Und dennoch riss sie jeder Fetzen des Leides in ihm auseinander. Die Zerfressenheit der Crew, die Angst der Menschen und die Anspannung vor dem näher kommenden Ziel stand in den Worten so klar wie die Sonne am wolkenfreien Himmel eines kalten Wintermorgens. Es ließ sie frösteln und immer wieder trieb es ihr die Tränen in die Augen. Manchmal war es so schlimm, dass sie mitten im Satz abbrechen musste, weil der Schmerz in ihrer Brust so sehr anschwoll, dass ihr die Luft wegblieb. Die Tränen so heftig, dass ihre Sicht verschwamm und das Zittern ihrer Finger so hart, dass sie sich erst einmal beruhigen musste. Mit der Zeit zog sie sich immer weiter von der Crew zurück, ging ihnen ganz bewusst aus dem Weg. Nur Crocodiles Nähe suchte sie so oft sie konnte, manchmal eher unterschwellig, nur in beiläufigen Berührungen. Es war wie Balsam für ihre Seele, obgleich etwas in ihr heran wuchs, bis es sich schmerzhaft gegen ihre Schädeldecke drückte. Sie ignorierte es, so gut sie konnte. Konzentrierte sich nur noch auf das Hier und Jetzt, wollte nicht mehr an die Zukunft denken. Nicht daran, was auf Suimin sein würde. Nicht daran, dass sie ihre Prinzipien verriet und dass sie über die Menschen, die sie liebte, den Schmerz der antiken Waffen brachte. Nicht daran, was sie wirklich tun würde, wenn Pluton dort lag. Innerlich suchte sie verzweifelt nach einem Ausweg, aber äußerlich wurde sie immer kühler, verschlossener. Sie baute ihr altes Selbst wieder auf, die unbarmherzige, eisige Alleingängerin. Es half ihr ein wenig, obwohl es im Endeffekt rein gar nichts brachte. Die Hoffnung, dass sie dadurch klarer denken könnte, verflüchtigte sich noch ehe sie sich dessen bewusst war. Da war noch immer dieser Nebel genau vor ihrer Nase, obgleich sie längst wusste, dass es sie verschlingen würde. Sie wusste es, weil ihr Herz schmerzte und gleichzeitig hinaus vor seine Füße springen wollte, sobald Crocodile auf sie zu kam. Sie wusste es, weil sie davon träumte. Weil sie ständig in Tränen ausbrach und sich in ihrem Inneren so ein Druck aufbaute, dass sie glaubte den Verstand zu verlieren. Noch ließ er sie in Ruhe, doch es war ihr klar, dass nur ein winziger Augenblick genügte, um etwas in ihr explodieren zu lassen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, ehe sie die Dünen erreichten. Dahinter lag ein kleiner Wasserstreifen und dahinter... das Ende. Sie hatte Angst davor, aber sie mahnte sich bei Verstand zu bleiben. Immerhin hatte sie Crocodile versprochen ihn dorthin zu führen und sie brachte es nicht über das Herz ihn jetzt im Stich zu lassen. Stundenlang kauerte sie über dem Logbuch und versuchte jede brauchbare Information aufzusaugen, die es über die Dünen geben konnte. Trotzdem war sie langsam. Jeder Satz brauchte eine Ewigkeit ehe sie dessen Bedeutung verstand, obwohl sie wusste, dass sie sich langsam an den Syntax des Dialektes angepasst hatte. Es war als wolle sie sich selbst davon abhalten weiter herumzuschnüffeln. Doch ihr Wille war eisern und so forstete sie sich weiter voran. Das Fenster des Bullauges in ihrer Kajüte war geöffnet und warme, angenehme Luft strömte zu ihr auf das Bett. Das Meer war ruhig und die Sonne schien ihr fröhlich entgegen, doch dafür hatte sie keine Augen. Zu sehr nahmen sie die Worte ein weiteres Mal mit. Einige Tränen tropften bereits auf ihre Handfläche, aber auch das bekam sie nicht direkt mit. Crocodile hatte sie vor Stunden allein gelassen, damit sie in Ruhe lesen konnte. Es war ihr recht, er musste ihre Verwirrtheit nicht auch noch direkt mitbekommen. Er würde es nicht verstehen können, da war sie sich sicher. Ein wenig konnte sie es nachvollziehen, versuchte es sich selbst immer wieder nichtig zu reden. Es war nur ein Buch, es waren nur ein paar Menschen, die vor tausend Jahren gelebt hatten. Es waren nur Worte. Es ging nicht. Dafür war sie nicht kaltherzig genug. Kopfschmerzen plagten sie, wie so oft in der letzten Zeit. Es war als würden sie sie anflehen endlich mit jemandem zu reden, endlich etwas heraus zu lassen, zu gestehen dass es eine Lüge war. Dass es ihr sehr wohl etwas ausmachte ihnen die antike Waffe zu überlassen. Es war so schwer eine Lüge zu leben, sie hielt es nicht aus. Doch sie sagte sich immer wieder, dass sie es musste. Und wenn ihre Vorahnung stimmte, würde auf Suimin sowieso alles enden. Beinahe war sie dankbar dafür. Sehnte es fast herbei. Vorsichtig blätterte sie um und schluchzte leise, wischte sich die Tränen aus den Augen. Sie fühlte sich schwach, hilflos und vollkommen allein. Allein mit sich selbst und diesem Etwas in ihr. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich so gefühlt, aber das hier war anders, noch quälender. Unerträglich. Es wurde so schlimm, dass die das Buch schließlich doch weg legte und ihre Beine anzog, um ihren Kopf auf die Knie zu betten. Hastig zog sie Luft ein, drückte sie gezwungen langsam wieder heraus. Ganz ruhig, Robin. Bleib ruhig. Das wird schon alles wieder. ...Ganz sicher... In diesem Moment ertönte ein Klopfen, ein kurzes, ehe die Tür aufsprang. Robin blickte nicht auf, beeilte sich aber zumindest die Tränen zu trocken. Er musste sie nicht schon wieder so sehen. Das war zu peinlich und zu erniedrigend. »...Ist etwas passiert?« fragte er zögerlich. Nur ein Kopfschütteln, da sie wusste ihre Stimme könnte dem Druck nicht stand halten. »Sieht nicht so aus.« Langsam setze er sich neben sie, ließ sich aufs Bett fallen und verschränkte den Arm hinter seinem Kopf. »...« Sie drehte den Kopf von ihm weg, damit er sie nicht direkt ansehen konnte. Trotzdem wusste er, dass sie weinte. Allerdings nicht warum. War es wegen dem Logbuch? Sie war so sensibel, ihr ging alles gleich ans Herz. Am Besten fragte er gar nicht nach. »Wenn du möchtest, kannst du herkommen. Ich hab eh gerade nichts Besseres zu tun.« Sie schluckte ihre Tränen herunter, wandte sich aber nicht zu ihm um. »Wir sind bald da.« »...« »Und... ich habe noch keine Ahnung, wie wir über die Dünen kommen sollen.« Sie atmete langsamer, beständiger, versuchte ihren schmerzenden Kopf zu ignorieren. »Ich bin...« Sie deutete auf das Logbuch. »... gerade an der Stelle, wo sie merken, dass sie feststecken. Ich lese so schnell ich kann, aber...« Erneut atmete sie schwer ein. »Es ist... sehr anstrengend.« »Hmm... ich sage nicht, dass du durch rasen musst, aber... « Seine Stimme war beruhigend. »...feststecken möchte ich dort auch nicht.« Ein apathisches Nicken. »Es ist Sand, man kann vermutlich sogar darauf stehen. Wenn das Meer ruhig ist, geht das Wasser einem vielleicht bis zur Hüfte. Es... ist beinahe wie eine Mauer, die um die Insel herum verläuft. Wie... eine Schutzmauer.« Kurz begann ihre Stimme zu zittern, aber sie stemmte sich mit allem, was sie hatte, dagegen. »Crocodile... ich...« Geduldig wartete er, dass sie aussprach. »Ach nichts...« Sie lächelte verzerrt und begann wieder zu weinen. Ihre Hand krallte sich in ihre Brust und sie konnte dem Drang sich nach vorne zu beugen und zu schluchzen, gerade noch widerstehen. Der Druck war nun so stark, dass sie fast implodierte und ihre Mauer schon gewaltige Risse bekam. Doch die Erlösung folgte einfach nicht. Ihr Unterbewusstsein ließ sie im Stich, sie weiter leiden. So sehr, dass sie zu zittern begann. Das war der Moment, in dem Crocodile es nicht mehr mit ansehen konnte. Er kam zu ihr und nahm sie in seine Arme, flüsterte in ihre Ohren. »...Hält ja keiner mit dir aus, man...« Das brachte ihre Beherrschung dazu zusammenzufallen wie ein Kartenhaus. Sie schluchzte so laut, dass es sie wirklich beschämte. Wie Sturzbäche rollte ihr das salzige Wasser nun aus den Augen, ihre Wangen hinab, über sein Kinn bis in sein Hemd. Sie konnte gar nicht mehr aufhören. »Tut... tut mir leid...« »Ach sei still.« Er drückte sie noch näher an sich und gab ihr einen Kuss an den Hals. Er sagte nichts mehr und hielt sie einfach nur fest. Das war alles was er tun konnte. Er kannte ihren Schmerz, er war ja in ihrem Körper gewesen, hatte es selbst miterlebt, war selbst in Tränen ausgebrochen unter dieser Last. Nur welche Last? War das etwa die Erinnerung, die an ihr rüttelte? War es nur das Logbuch? Oder hatte es doch mit ihm zu tun? Jäh beendete er seine Gedanken. Er hatte keine Zeit für so etwas. Sie waren so nah an ihrem Ziel und er würde es sich nicht mehr madig reden lassen. Wenn Robin etwas auf dem Herzen hatte, würde sie es ihm schon sagen, nicht wahr? Und so schlimm konnte es nicht sein, nicht wahr? Nicht wahr? Hastig rieb sich Robin über die Augen, doch die Flut nahm kein Ende. Sie musste bald einsehen, dass es keinen Sinn hatte. Die Tränen würden erst versiegen, wenn sie das wollten. Und Robin war einfach nicht stark genug ihnen Einhalt zu gebieten. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus und drehte sich zu ihm um, schlang die Arme um ihn und kuschelte sich an ihn. Suchte instinktiv seinen Herzschlag, dieses beruhigende, wunderschöne Pochen in seinem Innersten. Es half, kurbelte sie ein wenig herunter und eine Müdigkeit, so schwer wie einhundert Steine legte sich über sie, drückte sie zu Boden. Sie wollte ihn nicht verlieren. Sie hatte solche Angst davor, was auf Suimin auf sie wartete. »Heute genug gelesen, ja?« waren die letzten Worte, die sie von ihm hörte, als der Schlaf sich ihrer bemächtigte, so erbarmungslos wie eine Ohnmacht. Alles, was sie erwidern konnte war ein schweres Nicken. »Wir finden schon einen Weg über die Dünen...« ~ ~ ~ Crocodile war wirklich glücklich, so glücklich wie schon lange nicht mehr. Es tat richtig weh, war fast krankhaft. Aber er genoss es, wie den frischen Wind auf seiner Haut, wenn er am Bug stand. Er war so nah, sie waren nur noch einen Katzensprung von ihrem Ziel entfernt. Es lag direkt vor seinen Füßen, das worauf er so lange hinaus gearbeitet hatte. Und wenn er Pluton endlich in den Händen hielt, würde er alles haben, was er sich wünschte. Freiheit und eine Frau an seiner Seite, der er vertrauen konnte. Jeden Tag wurde er aufgeregter, ein bisschen hibbelig sogar manchmal. Er sehnte es so sehr herbei, dass es richtig in seinen Fingerspitzen kitzelte, wenn er nur daran dachte. Es war als wäre ein riesiger Stein von seinem Herzen gefallen, der ihn so lange gequält hatte. Elisa war tot und würde ihn nie wieder versuchen umzubringen. Er hatte Robin gefunden, ihr endlich, wenn auch unter großer Demütigung, gesagt was er für sie empfand und war ihr näher als jemals zuvor. Er schäumte fast über vor Glück und je näher die Dünen kamen, umso schlimmer wurde es. Wirklich, er fühlte sich wunderbar. Dass es Robin immer schlechter ging und sie sich immer weiter in sich selbst vergrub, nahm er nur schwammig wahr. Sie konnte es gut verbergen und er selbst war zu blind vor Glück, um sich wirklich darüber Sorgen zu machen. Nur manchmal, ganz selten, wenn er sie weinen sah, zweifelte er daran. Fragte er sich ob dieses Glück wirklich echt war. Doch er war längst keinen rationalen Gedanken mehr zugängig, verdrängte einfach alles, was ihm eigentlich so offensichtlich scheinen sollte. Er glaubte die Lüge, die Robin ihnen aufgetischt hatte. Dass sie Pluton nicht mehr hasste. Dass sie für ihn und für die anderen ihre Prinzipien aufgab. Dass es ihr nichts ausmachte. Er wollte einfach daran glauben. Es dauerte noch zwei volle Tage, ehe am Horizont ein leichtes Schimmern zu sehen war. Crocodile und die anderen saßen beim Frühstück in der Kombüse, als Iroko plötzlich ausdruckslos herein kam. »Bossu, Dünen in Sicht.« Mit einem Lächeln, so glücklich, dass es Robin Angst machte, stand er ohne zu Zögern auf und ließ den Rest seines Essens einfach stehen. Schnurstracks ging er an Deck und der Rest der Crew folgte ihm vorfreudig. Nur Robin schlurfte apathisch hinterher, wartete nur schweigend darauf, dass das Chaos in ihrem Kopf endlich explodierte. Auf dem Meer vor sich konnten sie es bereits von Weitem erahnen. Ein sandiger Streifen, unter dem türkisblauen, seichten Wasser sanft schimmernd. Ein wirklich faszinierend schöner Anblick. Bereits unter ihrem Schiff konnte man beobachten, dass der Sand langsam näher kam und die wenigen Stellen, die aus dem Wasser heraus ragten, nur die Spitze des Eisberges waren. Der Streifen war so breit wie ein ganzes Marineschiff und so lang, dass das Auge sein Ende weder in die eine noch in die andere Richtung erkennen konnte. Während die anderen noch staunten, war Crocodile bereits am Grübeln. Nun gab es kein Zurück mehr, sie mussten einen Weg darüber finden. »In Ordnung. Fahren wir so weit heran, wie möglich. Dann sehen wir weiter.« Miki hatte seinen Boss gehört und in einer für ihn ungewöhnlichen Geschwindigkeit joggte er an das Steuer und bog es ihrem Ziel genau entgegen. Es dauerte nur Minuten, ehe sie plötzlich einen Widerstand spürten. Crocodile gab hastig das Zeichen die Segel zu raffen und das Steuer zu blockieren. Das war weit genug, näher kamen sie nicht heran ohne völlig auf Grund zu laufen. Sein Boss wirkte noch immer äußerst gut gelaunt, als er sich wieder an ihn wandte. »Lust ein bisschen auf dem Watt herumzulaufen?« Mit einem überglücklichen Lächeln nickte Mister 4 und zog sich das Hemd und die Schuhe aus, um sofort hinein zu springen. Gleich daneben stand Iroko, in einem hübschen rosa Badeanzug, ausdruckslos wie immer. Scheinbar wartete sie nur auf die kleine Flutwelle, die Miki bei seinem Bauchklatscher auslösen würde, um danach selbst ins Wasser zu springen. Crocodile hingegen sah das etwas anders. »Du wartest bis wir wissen wie tief das Wasser ist und wie der Sand beschaffen ist.« Sie nickte gehorsam, wirkte aber eher so als wolle sie sagen: „Ja ja, laber nur, ossan.“ In dem Moment sprang Miki ins Wasser und brachte das Schiff zum schaukeln. Allerdings ging er gar nicht richtig unter, sondern kam fast sofort zum Stehen. Nur ein paar Meter weiter musste er schwimmen, ehe ihm das Wasser bis zu den Knien reichte. Wenig weiter weg ragten die ersten kleinen Häufchen Sand aus dem Wasser. Neugierig beugte sich Crocodile über die Reling. »Ist es Treibsand? Fester Boden? Rutschst du weg?« Als Antwort stampfte der große Mann heftig auf, doch er schwankte nicht. Der Boden wirkte ziemlich fest. »Ok, du kannst gehen Iroko.« Sie war schon halb im Sprung, als er das sagte. Insgeheim genoss sie das kühle Nass auf ihrer Haut. An so einem schönen Strand hatte sie schon immer Mal baden wollen. Geschickt kraulte sie auf Miki zu, ehe auch sie ins Stehen kam und sich um sah. An dieser Stelle war der Sand ziemlich hoch. Hier ragte er an einigen Stellen bis an die Oberfläche, doch weiter hinten wirkte es tiefer. Das Wasser um ihre Füße war warm und spielte sanft mit ihren Zehen. Sogar einige kleine Fische kamen neugierig näher und entlockten Miki ein fröhliches Lächeln. Crocodile wandte sich nun an Robin, die sich im Hintergrund hielt und in ein Nichts starrte. Als er sie ansprach, zuckte sie kurz zusammen, drehte ihren Kopf aber nur ausdruckslos zu ihm. Sie war sehr müde, hatte sogar leichte Augenringe und wirkte mehr als nur angespannt. »Und? Hast du endlich was raus gefunden?« Sie nickte ihm emotionslos entgegen. »Sie hatten Leute an Bord, die Teufelsfrüchte besaßen.« »Und?« Langsam schlich sie an die Reling, vermied dieses Mal den Körperkontakt zum ihm. »Nach langem Suchen fanden sie endlich die Stelle, an der es tief genug war um weiter zu kommen. Aber es war immer noch zu flach, um direkt durchzusegeln.« Sie blickte niemanden an, verlor sich nur wieder im Nichts. »Die Personen, die aus der Crew von Nutzen waren, besaßen Teufelskräfte. Die Suna Suna no mi, die Doru Doru no mi und die... Hana Hana no mi. ...Schon irgendwie Schicksal, hm?« Gal wurde plötzlich steif wie ein Brett. »Auch wir müssen diese Stelle finden, an der es tief genug für uns ist. Togou, der Mann der damals die Suna Suna no Mi gegessen hatte, fand sie. ...Romina, der Frau mit der Kraft der Wachsfrucht, gelang es eine Wachsplatte auf dem Sand zu errichten, auf zwei Stellen in der Nähe, an denen der Sand an die Oberfläche brach. Und Zara, die letzte von ihnen, bildete dort zwei riesige Hände, die das Schiff ganz einfach über das Wasser trugen.« Crocodile runzelte skeptisch die Stirn. »Das ganze Schiff tragen?« Das war doch viel zu schwer. Sie nickte ausdruckslos. »Zara hat es geschafft. In dem Buch steht, dass sie schon als kleines Kind die Fähigkeit hatte und sie sehr stark trainierte und ausbauen konnte. Allerdings habe ich meine Fähigkeit noch länger als sie.« »Aber keine Muckis, Robin.« meinte er mehr als nur ernst. Ihm gefiel die Idee ganz und gar nicht. »Außerdem...« Sie blickte kurz zu Mister 3. »Beherrscht Gal seine Fähigkeit besser als Romina vor 1000 Jahren. Ich bin mir sicher, er wird es schaffen mir genug Halt zu geben. Insgesamt sind wir also viel besser dran.« »Tja aber meine Fähigkeit ist hier so gut wie nutzlos und die deinige...« brummte er leise. »Das Schiff hier ist sicher um einiges größer als das damals. Und du beherrschst deine Fähigkeit zwar im Schlaf, aber so stark bist du auch wieder nicht. Du hast viel zu dünne Ärmchen.« Sie verschränkte ebendiese, noch immer kühl. »Erstens kannst du uns sicher eine noch tiefere Stelle suchen, was Gal und mir die Arbeit einfacher macht und zweitens: es kommt dabei nicht auf meine körperliche, sondern geistige Kraft an. Ich kann viel mehr Körperteile heraufbeschwören, als Zara es konnte.« Er wirkte noch immer nicht sonderlich begeistert. »Du willst doch zu dieser Insel, oder? Du willst Pluton...« »...« Hastig wandte sie sich wieder ab. »Dachte ich mir.« Ihr Blick ging geisterhaft zu Gal. »Was ist, traust du dir das zu?« »Ich-ich denke schon...« kam es leise. »Kommt nicht in Frage.« unterbrach ihn sein Boss jedoch schnell und blickte herunter in das seichte Wasser. »Hier muss es irgendwo ne Stelle geben, die tief genug ist. Gal. Bau mir ne Treppe oder sonst was, das ich da runter komme.« Gehorsam nickte er und tat sofort wie ihm befohlen. Robin entgegnete dem nichts. Er würde wohl selbst sehen müssen, dass es keinen Weg darum herum gab. Dort wo Miki und Iroko plantschten, war es schon relativ tief. Innerhalb weniger Sekunden führte eine elegante Treppe Crocodile hinab in das seichte Wasser. Von der letzten Stufe aus sprang er hinein, bis ihm das Wasser bis zu den Knien reichte. Er hockte sich hin, hatte zuvor noch seinen Mantel ausgezogen und steckte nun die Hand in den nassen Sand. Er schloss die Augen und hörte ihm zu, spürte ihn, fühlte wie die Körner sich in der Brandung bewegten, wie es rauschte und wo die tiefen und die flachen Stellen lagen. Man, das ganze war 1000 Jahre her, da musste sich hier doch was verändert haben. Doch zu seinem Bedauern fand er keine Stelle die tief genug war um das Schiff einfach hindurch segeln zu lassen. Dort, wo sie standen war das Wasser recht flach. Der Sand war wie ein Trichter gehäuft, der zu beiden Seiten langsam abfiel, in etwa wie die Form eines Vulkans. Es gab nur eine Stelle, ein wenig weiter von ihm entfernt, die eine Unebenheit erhaschen ließ. Eine Kuhle, mitten im Ring der Barriere. Für Robins Vorhaben war sie wohl prädestiniert. Stumm richtete er sich wieder auf und fluchte leise. Als ob er Robin freiwillig solchen Strapazen aussetzen wollen würde... In seinem Rücken spürte er die neugierigen, fordernden Blicke seiner Crew, doch er wollte sich ihnen nicht ergeben. Mit einem verzweifelten Ausdruck in den Augen blickte er sich um. Es musste doch irgendwie einen anderen Weg geben. »Sieh es ein, Crocodile.« kam es leise, aber etwas ruppig aus Robins Kehle. »Wenn wir Suimin erreichen wollen, dann musst du mir und Gal vertrauen... oder es uns zumindest versuchen lassen.« Er ignorierte sie, grübelte nur weiter. Miki, Uma... nutzlos... Iroko, ebenfalls... Bon, Jazz, Paula... auch nutzlos. Und nach ihrem Plan zufolge waren sie wirklich die beiden Einzigen, die etwas schaffen konnten. Aber scheiße, das Schiff wog Tonnen! Konnte Gal nicht irgendwas Sinnvolles machen? Sand weg schaufeln, irgendwie? Aber der Rumpf des Schiffes war zu groß, um das zu schaffen und die Einzigen, die in diesem Wasser nicht einen Teil ihrer Kräfte verloren waren Miki und Iroko. Es würde ewig dauern, bis genug Sand zur Seite geschafft worden war. Was also dann? Es musste doch irgendetwas geben... Sie ließ ihn noch eine Weile so dastehen und nachdenken, ehe sie ihre Stimme wieder hob. Irgendwie war sie schrecklich nervös und ungeduldig. »Jetzt sag schon wo die flache Stelle ist, Crocodile. Oder willst du es etwa hier scheitern lassen?« Nicht, dass sie etwas dagegen gehabt hätte. »Tss, sei still.« brummte er sie an, ohne es zu wollen. Darauf sagte sie nichts, verkniff sich alles, was jetzt aus ihr raus wollte. Wut, Tränen, Worte. Mit aller Macht schluckte sie es herunter, bis zu ihrem Grund. Dafür war jetzt kein Platz. »Bossu, wir sollten es versuchen. Ich glaube unsere beiden schaffen das locker. Sie sind stark, Bossu.« Paula lächelte ihm siegessicher zu. »Das machen die doch mit links!« Schweigend stieg er die Treppe wieder hinauf, reagierte nicht auf ihre Worte und sah niemanden an. »Iroko, Miki, wieder an Bord!« war alles, was er sagte. Sie taten es ohne zu zögern. »Und? Was machen wir jetzt? Eh? Was sollen wir tun? Stehen bleiben? Weiter fahren? Zurück fahren? Eh?« Uma konnte die Spannung kaum aushalten und tanzte aufgeregt um ihn herum. Er schielte zu Robin, sein Blick war kalt. »...Ich hoffe Mal für dich, dass du das kannst, sonst kannst du was erleben...« Warum drohte er ihr jetzt? Warum war er auf einmal so wütend? Das ergab doch keinen Sinn. Lag das etwa an seiner bösen Vorahnung? Sie antwortete nicht, blickte ihm nur stur entgegen, die Augen vollkommen leer. »Hart Steuerbord, dann an den Dünen entlang, bis ich „Stop“ sage!« »Aaaaaaaaaaaaayeeeeeeee!« Miki war noch immer fröhlich, als er zurück zum Steuer ging und genau das tat, was sein Boss ihm befohlen hatte. Sie fuhren an den Dünen entlang, bis Crocodile endlich das Zeichen gab. Das Schiff drehte bei und fuhr auf die Stelle zu, die er angab, ehe es erneut leicht im Sand stecken blieb. Zu ihrer Linken sowie zu ihrer Rechten erstreckten sich kleine Sandhügel, doch vor ihnen war das Wasser recht tief. Robin stellte sich bereits auf die Reling. Sie wollte keine Zeit verlieren. »Bereit?« »Klar.« kam es etwas selbstbewusster von Gal. Er zögerte nicht mehr und machte sich sofort an seine Arbeit. Die Drei auf seinem Haar begann lichterloh zu brennen, als aus seinen Fingern das weiße Wachs dem Wasser entgegen floss, zu der Stelle schwamm und sich dort mit dem Sand über der Oberfläche vermischte. Zusammen ergab es eine wirklich harte Schicht, die sich langsam immer weiter ausbaute, immer stabiler wurde, ehe eine riesige Plattform auf den sanften Wellen schwebte. Als er damit fertig war, baute er noch eine Brücke hinab. Etwas erschöpft sank er in die Knie und natürlich kam Bon sofort auf ihn zu und überhäufte ihn mit Küssen. Robin war in dieser Sekunde schon längst auf dem Weg hinab zur Plattform. Sie hatte die Schuhe ausgezogen und fühlte das warme Wasser, das in winzigen Pfützen auf sie wartete. Wieder zögerte sie keinen Moment, sondern drehte sich dem Schiff zu, fixierte es kurz, schloss dann aber die Augen und stellte sich in ihre Kampfpose, die Arme verschränkt. Sie ließ den anderen nur ein wenig Zeit selbst hinab zur Plattform zu gehen. Bereits als der Letzte über die Reling gestiegen war, begann sie. Alles, was sie wollte, war das hier ein für alle Mal hinter sich zu bringen. Sie stand genau zwischen den beiden Säulen, die sich aus dem Nichts aufzutürmen begannen. Unzählige Hände, die sich zu immer schwindelerregenderen Höhen aufschraubten, die Linken auf der linken Seite, die Rechten auf der rechten. Sie konzentrierte sich genau auf die Anzahl, sie durfte nicht ungleich sein. Einhundert, zweihundert, dreihundert, sechshundert. Endlich entfalteten sich die Säulen, bildeten Finger und eine Handfläche, groß genug, um das Schiff zu umfassen. Noch ein paar mehr Hände, noch ein paar mehr, dann zuckte Robins Auge. Sie hob den Kopf und ließ die gewaltigen Hände das Schiff ansteuern. Behutsam glitten ihre Finger in das Wasser und rutschte unter das Schiff, bis sich ihre Handballen gegen den Rumpf drückten. Als wolle sie Wasser aus einem Wasserhahn auffangen. So verharrte sie einen Moment, holte tief Luft um genügend Kraft für ihr Vorhaben zu sammeln. Dann steuerte sie ihre gesamte Konzentration in ihre beiden Arme und stemmte sie gegen das Schiff. Sofort musste sie aufkeuchen. Nur langsam bekam sie das Holz aus dem Wasser, drückte es nach vorne durch die Kuhle im Sand und spürte wie es auf dem Grund entlang schlitterte. Noch mehr hievte sie, doch erst als sie es über der Wasseroberfläche hatte, spürte sie das wahre Gewicht des Kolosses. Stöhnend wurde sie in die Knie gezwungen, für einen Moment verlor sie den Halt und das Schiff senkte sich gefährlich ab. Doch mit zitternden Knochen konnte sie es vor dem erneuten Aufschlag auf dem Wasser bewahren. Es verlangte ihr noch mehr Konzentration ab, so viel dass es in ihrem Kopf bereits zu schmerzen begann. Als würde man ihr Nadeln durch die Schädeldecke jagen. Sie spürte ihren Atem stocken, rasseln, zittern. Ihr wurde immer heißer und sie fühlte die Schwere des Gewichtes bis hinab in ihre Knochen. Als wolle es sie zermahlen. Noch mehr Hände traten hervor, wollten ihr das Ganze erleichtern, doch es brachte keine Verbesserung. Sie steckte all ihre Kraft in ihre Hände, damit sie das Schiff weiter trugen. Jede Faser ihres Körpers schrie sie an aufzuhören, flehte sie an loszulassen. Doch sie tat es nicht. Sie konnte nicht. Nur noch ein Stück, ermahnte sie sich. Es war nur noch ein klitzekleines Stück. Du kannst hier nicht aufgeben und du darfst es nicht. Das Beben ihrer Knochen wurde schlimmer, schüttelte sie richtig durch. Die Sehnen ihrer Muskeln spannten sich fast bis zum Zerreißen an. In ihrem Kopf dröhnte es, jemand schlug dagegen, brüllte. Ein Rauschen erschien, tobte wie ein Sturm und es war als würde sie darunter Stimmen erkennen. Als würde sich jemand unterhalten. Doch das Trommeln war zu stark. Ihr Körper hasste sie, nicht wahr? Schon seit dem Anfang dieser Reise und sie hatte nie zugelassen ihm die Ruhe zu gönnen, die er brauchte. Jetzt rächte er sich. Aber auch dieses Mal ließ sie sich nicht davon klein bekommen. Sie zwang ihre geschundenen Muskeln einfach dazu weiterzumachen. Sie hatte es ja fast geschafft, es fehlten nur noch wenige Meter. Nur noch ein so winziges Stück! »Robin!« Doch sie hörte es nicht mehr. Plötzlich war es ganz ruhig in ihr. Das Tosen hatte aufgehört, das Gewicht drückte nicht mehr auf ihre Sehnen, der Blick war vollkommen klar. Bis eben hatte ihr Herz ihr heftig gegen die Rippen geprügelt, doch jetzt war es ganz ruhig. Ihr Blick verschwamm, bildete aber sofort ein neues Bild. Sie. Crocodile. Arabasta. Der Poneglyph. Die Stimmen in ihrem Kopf, die bis eben noch so leise gewesen waren, klangen nun glockenhell und klar an ihre Ohren. Es machte Sinn, das alles machte Sinn. Pluton. Es war... Pluton war... Plötzlich machte ihr Herz einen gewaltigen, schmerzhaften Sprung, der sie aufschreien ließ. Ihre Augen rissen sich panisch auf, doch es war bereits zu spät. Sie hatte das Schiff losgelassen, dass es die letzten Meter in das Wasser krachte und heftige Wellen schlug, mit dem Kiel den restlichen Sand herunter rutschte. Eine große Welle schwappte ihnen entgegen und brachte die Plattform gefährlich ins Schwanken. Robin ächzte noch einmal auf, zum Schreien fehlte ihr die Kraft. Vor ihrem geistigen Auge lief noch immer die Szene ab, doch jetzt vermischte sie sich mit einem bedrohlichen Schwarz. Und in dem Moment, in dem ihre Hände ruckartig verschwanden, fiel sie vornüber. Nur eine Sekunde, bevor sie mit dem Kopf auf die harte Wachsplatte aufgekommen wäre, fing Crocodile sie auf. Panisch wandte er sich an seine Crew. »GAL! LOS!« Es brauchte keine weiteren Worte, Mister 3 wusste instinktiv, was zu tun war. Aus seinen Händen floss neuer Wachs, der eine neue Brücke zum Schiff schlug. Bon brauchte er überhaupt keinen Befehl zu geben, er war längst bei ihm und fühlte ihren Puls, tastete sie ab, ehe sich seine Augen gefährlich weiteten. »Oh mein Gott! Sie hat einen Herzanfall!« »Was?!« erwiderte Crocodile nur perplex, panisch, ehe er hinab in Robins Augen starrte. Sie waren noch geöffnet und blickten ihm geisterhaft entgegen. Sie fingerte zittrig nach Crocodiles Hemd und presste unter großen Schmerzen einige Worte aus ihrer Kehle »P... Pluton...« Sie schnappte nach Luft und keuchte noch einmal. »Ist jetzt scheißegal, Robin!« fauchte er sie an. »Also reiß dich zusammen! Sonst verzeih ich dir nie!« »A... aber... es...« Tränen bildeten sich in ihrem geröteten Gesicht und kullerten ihre Wangen hinab. »Sie muss sofort aufs Schiff. Sie braucht eine Transfusion!« Bons Blick stemmte sich todernst seinem Boss entgegen. »Ja ich weiß!« knurrend hievte er Robin hinauf in seine Arme und rannte los, direkt die Brücke entlang, zu ihrem Schiff, dass ein wenig ziellos durch das Wasser schlingerte. Auch die anderen folgten ihm sogleich, doch Bon wimmelte sie ab. Zusammen mit seinem Boss brachten er Robin in ihre Kajüte und bettete sie in die Laken. Mister 2 hatte währenddessen bereits seinen Medizinkoffer geholt. Er war vollgestopft mit Spritzen, kleinen Fläschchen, Salben, Tuben und verschiedenen Kanülen. Scheinbar hatte er doch mehr Ahnung, als Crocodile ihm zugetraut hatte. Hastig bog er Robins Arm gerade und tastete ihn ab, maß nebenbei immer wieder ihren Puls. Sein Gesicht war vollkommen angespannt, konzentriert und ganz ruhig. Fachmännisch kramte er in seinem Koffer nach der Spritze für die Transfusion, füllte sie auf und drückte vorsichtig die letzte Luft heraus. Dann wischte er ihre Armbeuge behutsam ab und legte die Kanüle an, stach ihr mit der Spitze der Nadel in die Haut, dass sie erneut aufkeuchte. Abermals fühlte er ihre Stirn, ehe er eine zweite Spritze auffüllte und sie durch de Kanüle einführte. Immer wieder versuchte sie den Mund zu öffnen, Worte aus ihrer geschundenen Kehle zu pressen, doch es kam nichts heraus. Es war als wäre ihre Stimme vollkommen abgeschnitten, abgestorben. Sie wehrte sich dagegen, mit allem was sie hatte. Aber es half nichts. Und dann schlug die Müdigkeit über ihr ein und riss sie vollends zu Boden. Ihr Kopf knickte einfach ab und ihr Körper entkrampfte sich. Sie bekam nicht mehr mit, wie Bon sie an ein Beatmungsgerät anschloss, versteckt in einem Koffer, den er zur Not dabei hatte. Erst jetzt erlaubte er sich durchzuatmen. Schweiß lief über sein Gesicht, verschmierte das Make-up, doch es interessierte ihn nicht. Seine Stimme war gesenkt, gedrückt, aber noch immer ganz ruhig, gefasst. »Ich denke, das sollte für den Moment reichen.« Langsam drehte er den Kopf zu seinem Boss. »Scheinbar hatte sie einen Herzstillstand. ...Ihre Gefäße haben sich kurzzeitig verschlossen, sich dann aber scheinbar wieder gelöst. Ich... habe ihr eine Transfusion gegeben, damit das Blut nicht gerinnt und Klümpchen bildet. Das Beatmungsgerät sorgt zusätzlich dafür, dass ihr Gehirn weiterhin mit Sauerstoff versorgt wird. ...Das Schlafmittel bringt ihr ein bisschen Ruhe.« Sein Boss erwiderte nichts, sah ihn gar nicht an, sondern starrte nur zu ihr hinab. Hart schluckend tat Mister 2 es ihm gleich. Er hatte nur eine kleine medizinische Ausbildung, aber er wusste genug um verwirrt zu sein. Lag das wirklich an der großen körperlichen Anstrengung? Herzstillstand, einfach so? Irgendwas musste passiert sein, oder? Nur was? Er verstand es nicht. Seine Stimme bröckelte langsam. »Sie muss erst einmal schlafen. Erst wenn sie aufwacht, können wir genau sagen, wie es weiter geht. Aber... ich denke, sie ist außer Gefahr.« »Danke...« kam es schwach. Er hatte noch immer keine Augen für ihn. »...Ich sag dir Bescheid, wenn sie aufwacht.« Er nickte, obwohl er innerlich kurz in freudige Panik ausbrach. Sein Boss hatte ihm gedankt! Ahhh und diese Szene war einfach zu romantisch. Und SO dramatisch. Er wusste, er würde gleich in Tränen ausbrechen, also raffte er sich auf und floh aus dem Zimmer. Direkt zu den anderen, die bereits vor der Tür warteten und lauschten. Crocodile regte sich nicht, starrte nur weiter zu seiner Partnerin hinab. Sie schlief ganz friedlich, nur ihre Hand krallte sich noch immer in sein Hemd. Vorsichtig griff er danach und entkrampfte sie, legte sie behutsam neben ihr ab. Einen langen Moment saß er einfach nur da, schweigend, atemlos. Dann beugte er sich zu ihr herunter und flüsterte, spürte sein Herz ängstlich gegen seinen Kopf trommeln. »...Wenn du nicht bald wieder aufwachst... dann wirst du das bereuen, Robin...« Er zögerte noch, noch eine ganze Weile, ehe er sich neben sie legte und sie in seine Arme zog. Kraftlos schlossen sich seine Augen. Mit aller Macht versuchte er seine Angst, seinen Schock zu überwinden und seinen Körper wieder herunterzufahren. Seine Stimme war noch angeschlagen, aber trotzdem weich. »Du wirst es echt bereuen... das verspreche ich dir...« ~ ~ ~ Robin schlief. Sie schlief sehr, sehr lange. Stunden, bis die Sonne unterging und noch bis tief in die Nacht hinein. Und Crocodile blieb die ganze Zeit an ihrer Seite. Niemand störte ihn. Sie alle wollten ihnen die Ruhe geben, die sie sich verdient hatten. Trotzdem war die Stimmung mehr als nur angeknackst. Niemand sprach viel und auch das Abendessen, das Crocodile dankend ablehnte, verlief schweigend. Schließlich aber konnte sie es doch nicht mehr aushalten. Es klopfte an der Tür, die Uhr hatte vor wenigen Minuten Mitternacht geschlagen. Nur ein zögerliches, schwaches „Ja“ bekam das Mädchen, auf das sie ohne zu Zögern die Tür öffnete. Sie sah ihren Boss auf dem Bett liegen, Robin in seinem Arm. Vorsichtig schloss Iroko wieder die Tür hinter sich und kam auf sie zu. Zum ersten Mal wirkte sie nicht ausdruckslos, sondern besorgt, ein wenig verängstigt sogar. Wie ein Kind, das sie eben auch noch war. Dennoch blieb ihre Stimme kühl und distanziert, sachlich. »Tut mir leid, dass ich störe Bossu, aber wir treiben schon seit Stunden auf derselben Stelle. Was sind die Befehle?« »...« Er schloss die Augen und dachte einen langen Moment wirklich angestrengt darüber nach. »...Kurs auf Suimin richten.« Sie nickte, wandte sich aber nicht wieder um. Ihr Blick ruhte auf Robin. Ein paar Sekunden vergingen. »Kann ich... sie... sie sehen?« Er zögerte, nickte dann aber, ließ sie allerdings nicht los. Langsam kam das Mädchen näher, krabbelte auf das Bett und starrte zu Robins schlafendem Gesicht. Mehr nicht. Momente lang verharrte sie so, tief in Gedanken versunken. Ihr Boss ließ sie gewähren, musterte sie aber. Es vergingen weitere stumme Sekunden, ehe Iroko sich bewegte und ihr die Hand auf die Stirn legte. »Temperatur ist normal.« »Hm...« Die beiden schlossen die Augen. Erneut war es still im Raum, ehe sich das Kind zu der Frau herunter beugte und ihr etwas zuflüsterte, dass Crocodile nicht hören konnte. »Ich hab dich lieb.« Dann richtete sie sich wieder auf und ging aus dem Raum, ohne noch irgendetwas zu sagen. Sie fuhren die gesamte Nacht hindurch und Miki übernahm das Steuer bereitwillig, damit sich die anderen ausruhen konnten. Doch niemand fand in dieser Nacht Schlaf. Zu nah war ihr Ziel, zu erdrückend die Sorge um Robin, zu groß die Aufregung was sie erwarten würde. So ging es die Stunden hindurch, ehe sich die Sonne wieder am Horizont zeigte und ihre wärmenden Strahlen auf die Galleonsfigur im Osten warf. Noch immer keine Änderung in Robins Zustand. Nur ihr langsames, stetiges Atmen. Noch eine Weile segelten sie durch das ruhige Meer, ehe sie die Insel erreichten. Suimin war wirklich winzig. Der Strand flach und unscheinbar, übersäht mit Muscheln und Krebsen. Die Pflanzen und Bäume standen in voller Blüte, eine Frühlingsinsel ohne Zweifel. Man konnte vom Schiff aus in das seichte Wasser springen und an Land waten, geradewegs in ein Meer aus Blumen. Nur wenige Bäume säumten die Insel, aber dennoch konnte man nicht weit schauen. Alles, was man noch erkannte war eine kleine Lichtung im Inneren der Insel. Was jedoch dahinter lag, konnte niemand erahnen. Es war gegen Mittag, als Bon nach einem kurzen Klopfen in die Kajüte kam, um routinemäßig ihren Puls zu messen und das Beatmungsgerät zu überprüfen. Crocodile hatte sich noch immer kein Stück bewegt, ließ ihn aber die nötigen Freiräume, um seiner Arbeit nachzugehen. Schließlich nahm er die Maske von ihrem Mund und nickte seinem Boss zu. »Ich denke, sie braucht nicht mehr lange.« »Hm...« Er kannte die nächste Frage. „Was machen wir jetzt?“ Er wusste es nicht. Er wusste es wirklich nicht. »Die anderen sind bereit zu warten. Wir wollen nicht ohne sie gehen.« »Hm.« kam es wieder etwas kraftlos. »...Dann warten wir eben...« Nickend verließ Bon das Zimmer wieder, um die anderen davon in Kenntnis zu setzen. Noch mehr Zeit verging, die Sonne hatte ihren Zenit überschritten und thronte nun im letzten Drittel. Es war später Nachmittag, als sich Robin endlich regte. Unruhig bewegte sie sich im Schlaf, begann etwas zu murmeln. Es ließ Crocodile blitzartig aus seinem leichten Dösen aufschrecken. Etwas müde in den Knochen, aber mit weit aufgerissenen Augen sah er sie an und ihm sprang fast das Herz aus der Brust. »Robin?« Wieder nur unverständliches Gemurmel, dann sein Name. Atemlos flüsterte er ihr entgegen. »Ja, man... ich bin doch hier.« Gott war er froh, dass sie endlich eine Regung zeigte. »Pluton...« kam es schwach, ängstlich, traurig, fast panisch. »Ist genau vor unserer Nase und wartet darauf, dass du aufwachst Robin.« beendete er den Satz etwas säuerlich. Ihr Körper drehte sich, als sträube er sich gegen etwas. Dann war er wieder ruhig. Und schließlich, ganz ganz langsam, öffnete sie die Augen. Er überspielte die krankhafte Sorge, die er um sie gehabt hatte, so gut es ging. »Na, Schönheitsschlaf beendet?« Ein Blinzeln, ihr Kopf wandte sich zu ihm. Doch als sie ihn sah, stutzte sie, wirkte irritiert und dann gequält. Ihre Stimme flüsterte ihm schmerzhaft entgegen. »Crocodile...« »...wird dir gleich den Arsch versohlen...« brummte er nur. Sie schluchzte, brach in Tränen aus, wohl zum hundertsten Mal vor seinen Augen. Doch dieses Mal war es ihr egal, sie merkte es ja kaum. Ihr Herz begann zu beschleunigen und tat mit jedem Schlag heftiger weh. Ihre linke Seite ziepte etwas, genau über ihrer Brust und sie spürte regelrecht wie ihre Venenklappen sich anspannten. Wie das Blut etwas klumpig durch ihre Adern lief. Sie war so im Arsch. Sie war vollkommen im Arsch. Ihre Manieren waren ihr egal in diesem Moment. Sie fühlte sich so beschissen wie noch nie in ihrem ganzen Leben. »Crocodile...« kam es energischer, wenngleich noch schwacher. Endlich hatte das Puzzle sich vervollständigt, hatte einen Sinn ergeben. Sie wusste es endlich. Pluton. Da war kein Pluton, hier war nichts, rein gar nichts. Sie hatte es gelesen, jeden einzelnen Satz auf dem Poneglyphen, doch sie hatte ihm den letzten Satz verschwiegen. Hatte es ihm nicht sagen können, weil es ihr sicherer Tod gewesen wäre. Hatte es die ganze Reise über verschwiegen, verdrängt, töricht darauf gehofft einen Ausweg zu finden. Und nun war sie hier. Am Ende angelangt. Nun gab es kein Zurück mehr. Nicht einmal im entferntesten. »Würdest du jetzt wohl nicht auch noch zu heulen beginnen?« knurrend riss er sie in seine Arme und drückte sie an sich. »...Ich hasse das.« Was war los? Warum drückte er sie jetzt so fest an sich? Hatte er sich Sorgen gemacht? Was war passiert? Sie erinnerte sich nur noch bruchstückhaft. Da war das Schiff und die Dünen und ihre riesigen Hände und dann nur noch Schmerz, Dunkelheit. Ihr war das Herz stehen geblieben. Und sie hatte schreckliche Angst gehabt, hatte sie noch immer. Wenn er erfuhr, dass Pluton nicht mehr existierte, was geschah dann? Was war dann? Was war dann?! Für einen Moment wurde ihr wieder schwarz vor Augen, weil ihr Herz so sehr schmerzte, weil die Angst sie brennend durchzog. Noch mehr Tränen kamen über ihre Wangen, versiegten in seiner Kleidung. Aber sie hatte doch keine Wahl gehabt! Sie hatte es ihm verheimlichen müssen. Um noch etwas Zeit mit ihm zu verbringen, um ihr Glück noch ein wenig herauszufordern. Sie war so egoistisch. So schrecklich egoistisch. Aber jetzt war es sowieso vorbei, sowieso egal. Panisch krallte sie sich an ihm fest, versuchte jeden Fetzen von ihm aufzunehmen, seinen Geruch, seine Stimme. Mit aller Kraft klammerte sie sich an das Kribbeln, das er in ihr auslöste und das sie so glücklich machte. Das war das letzte Mal, das wusste sie. Es war das letzte Mal, dass sie ihm so nahe sein konnte, seine Liebe genießen konnte. Denn in nur wenigen Minuten würde sich das alles ändern. Dann würde er sie nie wieder so zärtlich berühren. »Ich... liebe dich...« drückte sie schniefend hervor. Sie musste es ihm noch einmal sagen. Nur ein einziges Mal, das reichte schon. Denn sie wusste, dass er es danach nie wieder hören wollen würde. Es lief ihm heiß den Rücken herunter und ihm lag sofort eine Erwiderung auf der Zunge, aber er konnte es letztendlich doch nicht aussprechen. Stattdessen drückte er sie so fest an sich wie er konnte. »Dann machst du in Zukunft lieber keine Selbstmordaktionen mehr...« »Ich... will auf die Insel...« »Du willst dich erstmal ausruhen.« »Nein...« kam es etwas zittrig. Sie trocknete sich die Tränen. »Ich will auf die Insel... jetzt sofort...« »...Fein.« widerstrebend und etwas schwerfällig richtete er sich auf, um sie aufstehen zu lassen. Sie tat es ihm gleich, obwohl ihr Körper das Spiel nicht ganz mitspielte. Es tat in ihrem Knochen weh, als hätte ihr jemand das Wasser aus dem Körper gesogen. Dennoch kämpfte sie sich voran, kam auf die Beine, wenn auch nur sehr langsam. Nur beiläufig bemerkte sie die Kanüle in ihrem Arm und genauso beiläufig entfernte sie sie. Das war jetzt egal, das war ganz egal. Sie musste einfach nur noch auf diese Insel und ihnen allen die Wahrheit sagen. »Was... ist eigentlich passiert?« kam es gedrungen. »Du hast dich beim Helden spielen übernommen...« Nun wurde er schon wieder grob, aber er kam einfach nicht dagegen an. Er konnte das nicht anders verarbeiten. »Es... war nicht das Schiff.« »Ach ja?« Schmerzhaft stand sie auf, krümmte sich etwas. Ihr war übel, aber auch das drängte sie zur Seite. Nur noch ein bisschen, sie musste das nur noch hinter sich bringen, dann war das alles vorbei. »Ich... erinnere mich...« »...« Langsam taumelte sie auf die Tür zu und hievte sich an Deck. »Ich zeige es dir. Ich zeige es euch.« Schweigend folgte er ihr, war nicht mehr fähig auch nur einen Gedanken zu bilden. Sein Kopf war völlig leer gefegt, irritiert und blockiert. Was war das? Diese schreckliche Vorahnung in seinem Inneren? Die Crew staunte nicht schlecht, als Robin ihnen plötzlich persönlich entgegen kam. Bon hastete sofort auf sie zu und wirkte etwas panisch. »Aber Robin... geht es dir denn schon wieder so gut?« »Das ist irrelevant.« meinte sie so entschlossen sie konnte. Er wirkte noch immer überrascht, nickte aber. »Aber sobald es dir schlechter geht, bringen wir dich wieder zurück.« »Ich habe euch allen etwas zu sagen. Auf Suimin.« Ihre Stimme zitterte nicht, zum Glück. Sie sah sie alle mit festem Blick an. »Eh? Sag Mal, Mädchen, du spinnst doch, oder? Du hattest ne Herzattacke. Du musst ins Bett und dich erholen. Ja, ja, ja. Alles andere hat doch Zeit, ja das hat es!« »Nein, hat es nicht.« Selbst das Kopfschütteln machte ihr Probleme. Aber das war ihr wirklich alles vollkommen egal. Sie musste es ihnen sagen, bevor sie es selbst herausbekamen. »Bitte... wir gehen an Land...« Ihr Körper wackelte bereits zur Reling und Dank Gals Hilfe konnte sie halbwegs schmerzlos den Boden erreichen. Ihre Freunde warfen sich irritierte Blicke zu, doch als sie sahen, dass ihr Boss ihr wortlos folgte, setzten auch sie sich in Bewegung. Jeder von ihnen wusste, irgendwas war schief gegangen. Aber niemand hatte das Ausmaß dessen erahnen können Miss Allsunday führte sie langsamen Schrittes voran, ließ nicht zu dass jemand ihr half, wollte auch nicht von Crocodile oder Bon getragen werden. Immer wieder ging ein Raunen durch die Crew hinter ihr, doch niemand sagte viel. Sie ließen ihr ihren Willen. Nur Crocodile quälte das schrecklich ungute Gefühl in seiner Brust. Er erahnte bereits, was sein Verstand ihm sagen wollte, doch der letzte Schritt wollte nicht getan werden. Jemand in ihm wehrte sich dagegen weiterzudenken, das zu akzeptieren, sich der bösen Vorahnung hinzugeben. Nein, er schüttelte zum wohl hundertsten Mal den Kopf. So ein Unsinn. Es dauerte eine halbe Ewigkeit so kam es ihr vor, ehe ihre schmerzenden Knochen sie endlich so weit getragen hatten, dass die Lichtung vor ihnen lag. Ihr war noch immer schlecht und ihre Muskeln zitterten, warten jeden Moment darauf endlich die Erlaubnis zu bekommen zu erschlaffen. Man sah Robin die Erschöpfung an, sie sah wirklich aus wie ausgekotzt. Und doch ging sie immer weiter voran, der Erlösung entgegen. Sie hatte so lange darauf gewartet, sie hatte es verdient, es endlich zu bekommen. Mitten auf der etwas sandigen Lichtung, umringt von den lichten Bäumen, stand ein uralter Steinkreis. In dessen Mitte thronte ein mächtiger rechteckiger, ebener Felsen aus Sandstein, geschmückt mit einer Tafel voller Hieroglyphen. Mit letzter Kraft schlurfte Robin auf sie zu und legte die rechte Hand und die Stirn gegen das alte Stück Fels. Sie musste nicht alles lesen, um zu wissen, was dort stand. Der Titel verriet alles, was sie wissen musste. Hier ruht Pluton. Ihre Knie wurden weicher, zittriger, doch sie mahnte sich stehen zu bleiben. Einerseits vor Erleichterung, andererseits vor Angst. Sie drehte sich nicht um, starrte nur auf den Sandstein vor sich, erhob ihre Stimme zu ihrer letzten Ansprache an ihre Freunde. Ihr schnürte sich bald die Kehle zu. »Ich... muss euch bitten mir zuzuhören. So lange bis ich fertig bin, nur so lange. Dann dürft ihr tun, was ihr wollt. Aber bitte lasst mich ausreden.« Ihre halb tauben Finger glitten über den Stein unter sich. »Vor vier Jahren, als Crocodile mir den Deal vorschlug, wegen welchem ich heute hier stehe, wusste ich genau, dass ich ihn verraten würde. Ich wusste, dass ich meine Prinzipien nicht aufgeben würde für diesen... elendigen Piraten, der nur nach Macht strebt, ohne Skrupel. Ich hatte mir den Fluchtplan immer wieder ausgedacht, geplant wie ich ihm entkomme oder sogar verletzen kann, wenn es zu einem Kampf kommt. Aber... innerhalb dieser vier Jahre hat sich etwas verändert. Mein Entschluss kam ins Wanken. Ich... habe mich in ihn verliebt. Ich habe... bei ihm mein Zuhause gefunden. Natürlich habe ich das nicht zugeben wollen, wollte es mir nicht eingestehen. Aber jetzt weiß ich, dass es stimmt. Dass ich diesen Mann wirklich liebe. Mehr als irgendetwas anderes auf dieser Welt...« Sie brach kurz ab, schloss die Augen und schnappte nach Luft. Das Zittern wurde schlimmer. »Wir standen in Arabasta, in den Katakomben, vor dem Poneglyph, das dort so lange auf uns gewartet hatte. Ich las vor, was dort stand. Dass Pluton weggeschafft wurde, dass es ein Logbuch gab, das einen dorthin führen würde. Dass Pluton versteckt werden würde.« Ein kurzes Rasseln ihres Atems. »Er hat mir nicht geglaubt. ...Er dachte ich belüge ihn um Zeit zu schinden. Ich hatte es ja geahnt, damit gerechnet, aber es tat trotzdem weh. Erst als wir das Logbuch fanden, schien er überhaupt erst in Erwägung zu ziehen, dass ich die Wahrheit sage.« »Robin...« Sie schüttelte den Kopf, lehnte die Stirn wieder gegen die Tafel. »Ich habe ihn nicht belogen. Ich... las nur nicht alles vor, was auf der Tafel stand. Den letzten Satz ließ ich aus... Ich hatte Angst, wirklich schreckliche Angst. Denn ich wusste, wenn ich ihm das beichten würde, würde er mir nichts mehr glauben und mich... töten. Zurecht, denn ich hatte unseren Vertrag gebrochen.« Tränen stiegen in ihr auf, aber sie schluckte sie wieder herunter. »Gott... ich wollte es ihm sagen, ich wollte es ihm wirklich sagen. Aber... ich wollte ihn auch nicht verlieren. Ich wollte bei ihm bleiben, bei dem Mann, den ich liebe. ...Ich wusste ja, früher oder später würde die Wahrheit ans Licht kommen. Spätestens hier auf dieser Insel.« Wütend stampfte sie die Übelkeit in den Boden. »Dann bekam ich diese Amnesie und konnte mich nicht mehr daran erinnern. Als wollte mein Verstand diese Sache verdrängen. In gewisser Weise war das ein Segen, aber gleichzeitig ein schrecklicher Fluch. Seit Wochen, aber vor allem in den letzten Tagen, habe ich es immer wieder gespürt. Es hat mich fertig gemacht, mir vollkommen die Energie geraubt. Und dann... als ich das Schiff anhob, traf es mich plötzlich. ...Ich konnte mich mit einem Mal wieder erinnern und der Schmerz war so unerträglich, dass ich spürte wie mein Herz auf einmal aussetzte. Schmerz... aus Angst den Menschen zu verlieren, den ich am meisten liebe und auch euch...« Endlich drehte sie sich um, blickte ihnen entgegen. »...Ich hatte auch Angst euch zu verlieren. Denn... ihr seid meine Freunde. Ihr seid mir... wirklich ans Herz gewachsen. Manche... manche von euch wissen vielleicht wie das ist, wenn man ganz allein ist. ...Wenn man... niemanden hat und dann plötzlich... sein Herz für eine Hand voll Menschen öffnet. Und...« Ihr Blick krachte zu Boden. »...Nein... bringen wir es einfach hinter uns.« Dann raffte er sich wieder auf und ihre Freunde sahen wie viel Schmerz in ihren Augen quoll. »Ihr seid umsonst hergekommen. Pluton existiert nicht mehr. ...Es wurde hierher getragen, um es zu zerstören. Nicht um es zu verstecken. Und... unter dem Sand liegen die Reste, die davon noch übrig geblieben sind.« Ihr Lunge zog hastig Luft nach, ehe sie sie mit einem einzigen, bröckelnden Flüstern wieder heraus ließ. »...Ich habe euch ins Nichts geführt...<< Kapitel 42: Suimin - Der Schlaf ------------------------------- Schweigen. Ein eisiges, belegtes Schweigen. Starren. Ungläubig. Fassungslos. Verstört. Die Erste, die es schaffte ihre Lippen auseinander zu drücken, war Paula. In ihren Augen lag ein seltsames, mattes Funkeln. Bedrohlich und kühl. »...Das heißt... du hast uns die ganze Zeit belogen... Du bist die ganze Zeit bei uns gewesen...« Ihre Augen gingen zu Boden. »...Du hast... uns nur an der Nase herumgeführt...« Robin antwortete darauf nicht. Es war sowieso sinnlos. Kein einziges Wort würde sie aus dieser Situation retten. Sie hatte ihre Redezeit gehabt. »Obwohl du wusstest... dass wir uns alle danach sehnen... hast du es uns verschwiegen. Wir sind den ganzen Weg hier hergefahren, haben soviel durchgemacht... für nichts? Und du sagst uns das am Ende?« Paula schüttelte den Kopf. »Das... muss ich wirklich erstmal verarbeiten...« Ihr leerer Blick ging weiter durch die Runde. Bon war noch immer sprachlos, blickte ihr entgegen, als hätte er all seine Hoffnung verloren. Daneben Uma, genauso schockiert. Miki schien etwas sagen zu wollen, doch seine Partnerin brauchte einen Moment ehe sie vollkommen ruhig übersetzte. »Miki fragt... „wie konntest du uns jeden Tag ansehen, jeden einzelnen Tag unsere Hoffnungen und Wünsche in unseren Augen sehen und das einfach ignorieren? Wie konntest du einfach so weitermachen, als wäre da nichts? ...Ich habe dich immer gemocht. Du warst ein guter Boss und immer nett und ruhig. Und vor allem ehrlich. Du sagtest du möchtest uns unseren Traum nicht wegnehmen, aber warum...“« Hastig stieß Iroko die kleine Frau etwas zur Seite und erhob ihre Stimme. Die Fäuste waren geballt, die Augen voller Wut und Zorn, die Wangen gerötet. Da war nichts mehr von ihrer Fassade, von ihrer Ausdruckslosigkeit. »Ich weiß, dass du noch nicht fertig bist, aber ich habe auch etwas zu sagen!« Ihr Blick stach Robin entgegen wie ein spitzer Speer, getränkt von Gift. »Tut es immer noch weh?« Die Schwarzhaarige entgegnete nichts, starrte sie nur stumm an. Ihre kleinen Füße trugen sie näher, aggressiv. »Ich hab dich gefragt ob es noch weh tut! Dass du uns verraten hast! Dass du uns von Anfang an hintergangen hast! Ja? Tut es richtig weh? Schnürt es dir richtig die Luft ab, ja? Dann...« Zorn zerriss ihr Gesicht zu einer bösen Fratze. »...gut so. Gut so! Hoffentlich tut es richtig weh!« Ihre Stimme erzitterte leicht, brach auseinander, rutschte in eine höhere Tonlage. »Ich habe zu dir aufgesehen! Dich lieb gewonnen! Du weißt was mir passiert ist! Du hast es gesehen! Du kennst meine Angst, meinen Schmerz und meinen Hass! Meine Hoffnung! Meine einzige Hoffnung! Du wusstest das alles und hast trotzdem geschwiegen!« Zitternd wandte sie sich ab. »Aus Liebe getan? Ja... verständlich... und ich kann nicht Mal sagen, dass ich es nicht genauso getan hätte. Aber... das ändert nichts. Das ändert gar nichts. ...Ich will dich trotzdem nie wieder sehen.« Tränen beutelten sie nun und sie schämte sich so sehr dafür, dass sie einfach los rannte, direkt zurück. »...Und in dir hab ich meine Mutter wiedererkannt... was für ein Witz.« Für einen Moment kehrte wieder das Schweigen ein. Niemand sah dem Mädchen nach, die Blicke ruhten nur auf Robin. Es dauerte einige Sekunden, ehe Paula erneut das Wort erhob, die Augen noch immer gen Boden gesenkt. »...Du hast ihm also nicht die letzte Zeile vorgelesen, weil du glaubtest er würde dir nicht glauben... dass er dich umbringen würde...« Ganz langsam hob sich ihr Kopf, die Miene undefinierbar. »...Du hast einfach nur Angst gehabt zu sterben...« Dann drehte sie sich wieder weg. »...Ist wohl verständlich...« »Spinn nicht rum, Paula!« Bon war endlich aus seiner Starre entflohen und sah sie aufgeregt an. Es hatte einen Augenblick gedauert, ehe sein Kopf das alles verarbeitet hatte, aber nun stand sein Entschluss fest. All das tat seiner Liebe keinen Abbruch. All das interessierte ihn gar nicht. Mit einem galanten Sprung stand er vor Robin. »Wenn sie nur Angst gehabt hätte zu sterben, warum hätte sie dann mitkommen sollen, huh? Sie hätte Zero-chan sonst was erzählen können und sich dann verkrümmelt.« Seine Stimme war vollkommen aufgebracht und schnatterte wild gegen sie an. »Sie hat diesen blonden Teufel erledigt! Das Ungeheuer aus Zero-chans Vergangenheit! Warum hätte sie das tun sollen? Warum hat sie einen Herzanfall gehabt?« Hastig nahm er ihre Hände zwischen seine und blickte ihr entschlossen entgegen. »Du wusstest es nicht mehr, als du deine Amnesie hattest. Aber wenn du es gewusst hättest, hättest du es uns früher gesagt? Hättest du uns die Wahrheit gesagt? Robin! Wenn Pluton hier wäre, vollkommen intakt und einsatzfähig, was würdest du tun?« Ihr Blick bohrte sich in den Sand unter sich. »Ich weiß es nicht.« »Aber... du hast uns doch hier hin geführt.« Apathisches Nicken. »Das habe ich und hätte ich in jedem Fall.« »Auch wenn es diesen letzten Satz nicht gegeben hätte?« »Ja... Und ich hätte mich dafür genauso gehasst, wie ich es jetzt tue.« Ihm traten die Tränen in die Augen. »Aber warum? Warum vertraust du uns nicht?« »...Weil Pluton... kein Ding ist, mit dem man wirkliche Freiheit erlangt. Man kann sich Freiheit nicht erzwingen. Als es in Benutzung war hat es nur Schaden angerichtet und Leid über die Menschen gebracht. Auch über diese, die es aus guten Zwecken nutzen wollten. ...Früher oder später wärt ihr alle drauf gegangen. ...So ist es mir lieber. Lieber als vor euren Leichen zu stehen.« Ihr Blick schielte zu Paula. »...Ihr dürft mich dafür gerne hassen.« »Hassen?« Der Blick der Blauhaarigen war stechend ernst. »Was erwartest du denn, Robin? Du hast uns belogen, von Anfang an! Seit dem beschissenen Anfang dieser Geschichte! Das ist eben nun mal nicht so einfach zu verkraften. Vor allem nicht, wenn wir dir alle vollkommen vertraut haben! Uns auf dich verlassen haben! Dir geglaubt haben!« »...Ich.. habe euch nicht belogen.« kam es schwach, die Augen wieder am Boden. »Nur etwas verschwiegen? Oh, stimmt, das ist sehr viel besser...« »Paula...« Sie brauchte viel Kraft ihre Stimme eben zu halten. »Ja. Ich habe euch verraten. So wie ich das immer tue. Was denkst du denn von mir? Ihr könnt das nicht verstehen. Ihr wisst nicht, was ich weiß. Seit meiner Kindheit ist mir bewusst, wie gefährlich die Poneglyphen sind, wie traurig das Schicksal jedes einzelnen ist, der mit ihnen zu tun hat. Pluton ist nur ein Teil davon. Es bedeutet keine Freiheit, ganz im Gegenteil. Ich... ich habe wirklich nicht gewollt, dass eure Träume in die Brüche gehen. Ich weiß nur, dass dieser Traum in einen Albtraum umgeschlagen wäre. Seit Arabasta quält mich die Frage, was ich tun soll. Du kannst doch nicht wirklich erwarten, dass ich versuche euch und Crocodile den Plan auszureden. Was hätte das schon bringen sollen? Ihr hättet mir nicht geglaubt. Niemand hat das je getan und so nah am Ziel erst recht nicht. Ich wusste genau, dass alles zu einem Ende käme, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Das ist es, was immer passiert, passieren muss.« »Ja, ich wusste, dass euch Pluton ins Unglück stürzen würde, aber ich wusste nicht, was ich dagegen tun sollte. Ich war zu egoistisch, um einfach einen Schlussstrich zu ziehen, mich abzuwenden. Ich war schon einmal fast soweit dem nachzugeben, in der Hoffnung, dass wir gemeinsam vielleicht tatsächlich gewinnen könnten. Aber beim Lesen des Logbuchs wurde mir wieder klar, wie sinnlos das Ganze gewesen wäre. Diese Macht ist einfach zu stark und korrumpiert jeden Menschen, egal welche idealistischen Zwecke man damit vielleicht verfolgt. Aus Gewalt kann nur Gewalt entstehen. Ich wusste es doch eigentlich. Und in diesem einen Moment zählte nur eines für mich. Ich muss bei Crocodile bleiben. Ich muss eine Antwort auf meine Fragen finden. Ich will ihn nicht verlassen. Aber das ging eben nur, indem ich ihm die ganze Wahrheit vorenthielt, sie euch vorenthielt. Indem ich euch weiß machte, dass ich Pluton nicht hasse, dass es mir nichts mehr ausmacht. Das war eine Lüge. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Pluton wirklich einsatzbereit hier gestanden hätte. Ich habe absolut keine Vorstellung davon. Ich weiß nur, dass ich zerbrochen wäre. So oder so.« Wieder quollen einige Tränen auf. »Ich habe aber nicht gelogen, was meine Gefühle angeht. Ich liebe Crocodile. ...Und ihr bedeutet mir unheimlich viel. Wenn dem nicht so wäre, hätte ich sicher keine Schwierigkeiten gehabt, hätte mich nicht so lange mit meinem Gewissen gequält. Ich hätte ja nicht mal vor dem Poneglyph gestanden, sondern wäre schon längst auf der Flucht. Das ist mein Leben, verstehst du? Das war mein Leben die letzten zwanzig Jahre. Ich wollte das nicht mehr. Ich habe es versucht und bin gescheitert. Und dennoch bereue ich es nicht, es getan zu haben, es versucht zu haben. Der Weg hier her war beschwerlich und mit vielen Opfern gespickt. Aber... ich bin froh darüber, dass wir all das durchstehen mussten. Ich wäre euch nie so nahe gekommen, hätte nie erfahren was Freundschaft sein kann. Und Elisa... sie wäre immer noch am Leben und würde Crocodile verfolgen. Ja... es tut mir nicht leid, dass wir bis hier her gereist sind! Denn es war die schönste Zeit meines Lebens!« Die letzten Worte schrie sie verzweifelt heraus und bedeckte kurz ihr Gesicht, um die Scham zu erdulden. Bon schluchzte immer lauter und auch Uma und Miki liefen die Tränen herunter. Dennoch, keiner von ihnen sagte noch etwas dazu. »Also willst du mir sagen, dass du das alles nur für unser Wohl getan hast?!« merkte Paula zischend an. »Nein... ich habe einfach nur versucht ein Teil dieser Gruppe zu sein... Weil ich..« Widerwillig hob sie doch den Blick an. »...egoistisch bin.« Die Miene ihrer Freundin war verhärtet und voller Wut. »...Ja das bist du.« »Und... was hättest du an meiner Stelle getan?« »Ich würde mich wahrscheinlich gar nicht erst in so eine dumme Situation hineinbringen.« knurrte sie etwas, verengte die Augen. »Das ergibt doch alles keinen Sinn! Du willst uns vor Pluton beschützen? Aber du führst uns hin? Selbst in der Zeit deiner Amnesie, als du davon ausgehen musstest, dass es noch existiert. Konntest du dich nicht entscheiden, was du lieber haben wolltest? Wenn wir dir wirklich so viel bedeutet hätten, dann hättest du uns das erklärt. Dann hättest du unser Wohl gewollt und nicht dein eigenes! Dann hättest du alles getan um uns zu beschützen! Aber du hast geschwiegen, um ganz am Ende die Blase platzen zu lassen! Erst in der Sackgasse, als du nicht mehr anders konntest! Das ist einfach nur feige. Und mir geht es nicht um Pluton, Robin. Mir geht es um meine Träume, unsere Träume. Ich kann mir gut vorstellen, dass Pluton gefährlich ist, aber ich vertraue unserem Boss. Er weiß, was er will und wie er es erreicht. In dieser Welt gibt es eben keine Freiheit ohne Rebellion, ohne Kampf und Widerstand, ohne Macht!« Wütend drehte sie ihr den Rücken zu und ging in den Wald hinein. »Tss... Ich kann das nicht mehr hören, ich gehe.« Es dauerte nur eine kurze Sekunde, ehe Jazz folgte. Ihm war nicht anzusehen, was er dachte oder was er davon hielt. Auch Miki zog Uma zur Seite, machte ein paar Zeichen, ehe sich diese perplex an die anderen wandte. »Wir... wir müssen das auch erstmal verdauen.« Noch ein Nicken, dann schlenderten sie schweigend in eine andere Richtung. Auch Bon sprang zurück zu dem erstarrten Mister 3 und zog ihn in den Wald hinein. Nun standen sich nur noch Robin und Crocodile gegenüber. Der Einzige, der wirklich wichtig war. Mit aller Macht zwang sie ihren Blick nach oben, in seine Augen, um die letzte vernichtende Welle über sich ergehen zu lassen. Er stand schon die ganze Zeit über nur schweigend da. Einfach nur da und sah sie an, starrte sie an, wenn auch nicht so penetrant. Er war eher ruhig, nicht wütend, nein ganz und gar nicht. Sondern gebrochen. Die Worte waren nur ganz langsam zu ihm durchgesickert. »...« Ihr Rücken drückte sich durch, wollte bereit sein für den ganzen Hass, für die Wut und den Zorn. Doch es kam nichts. Er rührte sich kein Stück, nicht einmal ein Augenzwinkern. Ihr Körper zitterte unter der Anspannung, drohte sie völlig zu zerfetzen. Los, sag es mir! Sag mir, dass es vorbei ist!, schrie jemand in ihrem Kopf. Er sollte es endlich beenden und sie nicht weiter quälen. Bitte. Sie hielt das einfach nicht mehr aus. Sie konnte nicht mehr. Doch alles, was sie fertig brachte, war ihn weiter anzusehen. Auf den Schlag zu warten. Darauf, zerquetscht zu werden. Es war egal. Sie gehörte ihm mit Haut und Haar und er durfte mit ihr machen, was er wollte. Er hatte das Recht dazu. Sie hatte es ihm überlassen. »...« Unter seinem Blick wurden ihre gemarterten Knie immer weicher. Sie musste sich an die Tafel hinter sich lehnen, um nicht von den Füßen gefegt zu werden. Ihr Herz toste, schmerzte als setzte es gleich wieder aus. Da war die Übelkeit und die Tränen, die Leere in ihr und die eisige Gänsehaut wegen seines Blickes. Alles in ihr schrie sie an wegzurennen, wie sie es immer getan hatte. Doch sie blieb, sie musste. Es war endlich vorbei, sie konnte nicht mehr weglaufen. Und sie wollte es auch nicht. Es war ihre Schuld, war ihre Entscheidung gewesen und sie musste dafür bezahlen. Dann, plötzlich, erklang seine Stimme, ungewöhnlich ruhig und ohne jegliche Emotion. Sein Blick traf noch immer ihre Augen, erbarmungslos. »...Du hast mich also belogen, ja?« Es war eher eine Feststellung als eine Frage. »...Ich habe es dir verheimlicht.« beharrte sie weiterhin, flüsternd. Sein Starren brach nicht ab. »Du hast mich hintergangen... passt das eher?« »...Ja...« Der Kopf sank ab, ganz langsam, sah zu Boden und nickte nur. Mehr nicht. »Sag es mir...« wisperte sie ängstlich. Sie musste es endlich hören. Sie brauchte diese Worte. Sie brauchte sie! Aber er entgegnete nur ein Kopfschütteln, dann drehte er sich um und setzte sich in Bewegung. »Ich wüsste nicht was...« Ihre Beine gaben nach, ließen sie in den Sand sinken. Willenlos starrte sie ihm weiter nach, wie er langsam zwischen den Bäumen verschwamm. Sie hörte ein Rauschen und ein gespenstisches Keuchen, ehe sie bemerkte, dass es aus ihr kam. In ihrem Inneren war alles tot, abgestorben. Sie schluchzte und kauerte sich zu einer Kugel zusammen, biss sich selbst, um den unerträglichen Schmerz zu lindern. Erst jetzt, in diesem Moment erkannte sie wie schwer ihr Verbrechen wirklich war. So schwer, dass sie es nicht einmal mehr Wert war von ihm erlöst zu werden. Eigenhändig von Crocodile ermordet zu werden. ~ ~ ~ Paula saß neben Jazz am Strand, in der Nähe des Schiffes auf einem angeschwemmten Stück Treibholz und ließ ihre Wut heraus. Seit Minuten lauschte ihr Partner ihrem nicht aufhören wollenden Redefluss, sagte nur manchmal etwas, wenn er es für richtig hielt. Es half ihm sich selbst etwas dazu zu positionieren. Es war eigenartig, aber die Worte seiner Vorgesetzten hatten kaum eine Wirkung in ihm ausgelöst. Schon seit einer ganzen Weile hatte er eine Vorahnung gehabt, aber sie nie laut ausgesprochen. Er mischte sich nicht in die Angelegenheiten anderer ein. Was er davon hielt, dass sie ihn betrogen hatte? Nun ja, es war ihm egal. Er hatte sowieso nie sonderlich viel von ihr erwartet. Was er darüber dachte, dass Pluton nicht mehr existierte? Es ging ihm gegen den Strich. Er hatte sich wirklich nach dieser Macht gesehnt. Jazz Boner lebte für den Kampf und es machte ihm nichts aus Unschuldige zu morden, wenn sie ihm im Weg waren. Andererseits war das nicht der Grund, warum er hier war. Er war wegen Paula hier und wegen den Versprechen seines Bosses. Utopia. Eine Welt, in der er sein durfte. Ein Ort, an dem er sich vielleicht selbst wieder fand und seine Vergangenheit endlich hinter sich lassen konnte. Was also nun, wo das Mittel dazu fehlte? Hatte das alles dann überhaupt noch einen Sinn? Er wusste es nicht. Aber er würde warten. Wenn sein Boss nicht aufgeben würde nach seiner Freiheit zu jagen, würde er das auch nicht tun und ihm folgen. Das war alles. Alles was er konnte und was er wollte. Widerwortslos jemandem folgen. Paula auf der anderen Seite war wirklich enttäuscht von Robin. Sie verstand das alles einfach nicht richtig. Sie hasste Lügen, sie sagte lieber alles gerade raus. Es hatte sie wirklich getroffen, dass Robin so lange mit ihr gelacht hatte, so lange mit ihr diesen dämlichen Strip geübt hatte, mit ihr all ihre Sexgeheimnisse geteilt und Tipps geben lassen hatte. Wie hatte sie das nur geschafft mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass sie sie belog? Mit dem Gedanken, dass Pluton sie alle umbringen würde? Miss Doublefinger hatte nie an Pluton direkt geglaubt. Sie war immer nur ihrem Boss gefolgt. Sie selbst hatte kein Anliegen an dieser Waffe, sie hatte nur vertraut. Und jetzt wurde sie gleich zweimal enttäuscht. Wurde belogen und musste erkennen, dass Pluton ihre Wünsche niemals wahr werden lassen hatte können. Zumindest in diesem Punkt glaubte sie Robin. Trotzdem, sie war unheimlich enttäuscht von ihr. Sie hätte anders gehandelt. Sie würde alles für ihre Freunde tun, sich auch einmischen, wenn sie etwas für falsch hielt. Selbst wenn die anderen es nicht hören wollten. Sie hätte nicht so leicht aufgegeben. Sie hätte sie nicht angelogen. Aber das hatte Robin getan. Wenn Pluton wirklich so zerstörerisch war, wieso hatte sie es dann nicht deutlicher gemacht? Wieso hatte sie sie hier her kommen lassen, wenn sie wirklich davon ausgehen musste, dass sie alle dabei drauf gingen? Das machte wirklich keinen Sinn. Sie wusste nicht was sie jetzt tun wollte. Also machte sie es von ihrem Boss abhängig. Sie wollte sich nach ihm richten, gänzlich. Und wenn er Robin umbrachte, dann bitteschön. War ihr doch egal... ~ ~ ~ Miki hatte Uma eine ganze Weile an der Hand weg von der Lichtung geführt. Wortlos wie eh und je, doch Uma war klar, dass eine Menge Ungesagtes in ihm schlummerte. Miki war kein Mensch, der anderen seine Gedanken und Gefühle aufzwang. Er richtete sich gern nach seinem Captain oder auch nach ihr, denn solange alle glücklich waren, war er es auch. Sie wusste, dass dieser große, zärtliche Mann nur nach einem suchte, sich nur nach einem wirklich sehnte. Frieden. Sie kannte ihn gut genug, sie wusste auch jetzt, was er dachte. Irgendwann zog sie so stark an ihm, dass er endlich stehen blieb und seine belebten Augen ihr zuwandte. Es war alles andere als leicht für die kleine Frau Ruhe zu bewahren, aber sie wusste, dass er genau das jetzt brauchte. Ja, sie mochte Robin. Sie war eine kühle, kluge Frau und egal was man zu ihr sagte, sie behielt immer eine ruhige Fassade. Das hatte die Arbeit immer unheimlich leicht gemacht. Sie hatte Uma eine Chance bei der Firma gegeben, weil sie an sie geglaubt hatte. Sie war ihr noch immer dankbar. Uma hatte nach einer Aufgabe gesucht. Sie wollte nicht mehr an ihre Vergangenheit denken, sich nicht darin verlieren und Baroque Works war genau das Richtige gewesen. Aber jetzt war scheinbar alles in die Brüche gegangen. Kein Pluton? Nun, darum war es ihr nie gegangen. Utopia ging ihr regelrecht an ihrem Hintern vorbei. Sie brauchte nur eine Beschäftigung, etwas das ihren Körper und ihren Verstand auf Trab hielt. Und ohne es zu merken, hatte sie einen Mann gefunden, der sie so nahm, wie sie eben war, einen Kreis von Menschen, die sie ohne zu zögern als Freunde bezeichnen konnte. Mehr, als sie gesucht hatte. Sie war sauer auf Robin. Dieses dumme, dumme Mädchen. Aber sie konnte ihr nichts entgegnen. Sie konnte sich nicht einmal vorstellen, in was für einer Situation sie gewesen war und sie wollte es auch gar nicht. Für sie zählte nur, nicht zu verlieren, was sie gefunden hatte. Nicht wieder zu verlieren, was sie gewonnen hatte. Ihre ungewöhnlich stummen Augen hefteten sich an Miki. Er hob seine Hand, um ihr etwas zu sagen, seinem Inneren Luft zu machen. Seine Worte waren knapp und voller Emotionen. „Ich will nicht, dass es so endet. Ich will das hier nicht aufgeben. Ich brauche diese Crew, denn sie ist mein Zuhause. Keiner akzeptiert mich so wie ich bin. Jeder andere schreit mich an, wenn ich nicht gleich reagiere, wenn ich nicht antwortete. Robin hat das nie getan. Sie hat mir eine Chance gegeben. Einen neuen Anfang.“ Uma nickte nur. »Ich weiß, ja ich weiß was du meinst. Aber so kann es ja nicht gehen. Nein, kann es nicht. Woher wissen wir denn, dass sie nicht bei der nächsten Gelegenheit wieder lügt? Nein, das wissen wir nicht. Und ich habe wirklich keine Lust immer wieder Gefühle zu investieren und nichts dafür zu bekommen.« Sie stemmte die Hände in die Hüften, schmollte beinahe. »Pluton hin oder her, was passiert jetzt mit Baroque Works? Wir haben ja gar kein Ziel mehr! Nein, das haben wir nicht. Wirklich so gar nicht. Nein, nein, nein!« Miki schüttelte den Kopf und ein sehr schwaches, beinahe erzwungenes Lächeln erschien auf seinen Lippen. Er gab ihr ihr drei kurze Zeichen und brachte sie damit zum Lachen. »Hahaha, ja, natürlich. Du hast ja Recht. Ja, das hast du, oh ja. „Wir sind Piraten.“« Sie waren sich offenbar einig. Aber zuletzt lief es doch auf eines hinaus: es war die Entscheidung ihres Captains. Sein Plan, sein Traum und seine Vizepräsidentin. ~ ~ ~ Iroko saß am Wasser, hielt die nackten Füße in die Brandung und starrte in die Wellen. Sie hatte keine Ahnung wo sie war, aber sie konnte das Schiff nicht sehen und die Sonne auch nicht, sowie keinen anderen der Crew. Es war ihr recht. Sie wollte nichts und niemanden mehr bei sich haben. Vor allem nichts, das sie an das Geschehene erinnerte. An die Crew und das Schiff und all das Lachen und die Fröhlichkeit dort. An die gigantische Lüge, die all das nur gewesen war. Sie wollte nichts mehr davon. Dennoch, sie nahm ganz klar wahr, dass sich jemand neben sie setzte. Ruhig und unaufdringlich, wie es seine Art war. Auch er machte es sich bequem, zog seine Beine zum Schneidersitz heran und blickte nach vorn in das ruhige Meer. Am Horizont glitzerte das Wasser in den Strahlen der bald untergehenden Sonne und erzeugte die Illusion man könnte die Dünen von hier aus sehen. Er sagte nichts, bedrängte sie nicht, sondern ließ ihr Zeit, ohne ihr vorzuenthalten, dass er für sie da war. Mister 3 hatte sehr viel nachgedacht. Nachdem Bon ihn von der Szene weggezogen hatte, hatten sie sich getrennt. Er hatte sein aufgeregtes Geplapper dabei nicht gebrauchen können. Und nun saß er hier neben seiner Partnerin und hoffte, dass er endlich stabil genug war, um mit ihr darüber reden zu können. Gal Dino war eigentlich ein sehr ruhiger Mann, der nachdachte und sehr intelligent war. Er war außerdem ein Meister der Intrigen, der lieber jemanden von hinten in den Rücken schoss, als ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber zu stehen. Seine Wachsfrucht hatte ihm viel Selbstbewusstsein gegeben, ihn arrogant und überheblich gemacht. Aber selbst das war nur Fassade, das war nicht wirklich er. Denn sobald er jemanden gegenüberstand, gegen den er nicht ankam, bröckelte all sein falsches Selbstwertgefühl. Er war schwach und das wusste er. Er war nur ein Bauer im Schachspiel der ganz Großen. Manchmal hatte ihm das etwas ausgemacht, dann hatte er sich daran gewöhnt, es akzeptiert und nun war es ihm egal. Schon wieder war er nur eine Spielfigur gewesen, auf einem Schlachtfeld voller Lügen und Verrat, voller Heuchelei und falscher Versprechen. Und Robin war die böse Königin, genau wie auf Kata-marie. Macht. Oh ja, er wollte Macht. Er wollte Macht mehr als alles andere. Um die Menschen, die über ihn lachten, die ihn gepeinigt und unterschätzt hatten, zu unterjochen. Allen zu zeigen, was er wirklich konnte. Er hatte immer gedacht, dass das sein wirkliches Ich war. Ein starker Mann, dem nur die Mittel fehlten. Pluton, eine mächtige Waffe, die ihn ans Ende seines Ziels brachte. Aber er hatte sich die gesamte Zeit über belogen. Das war nicht das, was er wirklich war. Nicht dass, was er sich wirklich wünschte. Und die letzten Monate auf See, mit dieser verrückten Crew, hatten es ihm gezeigt. Hatten ihm gezeigt, dass man keine körperliche Stärke haben musste, um erfolgreich zu sein. Nein, nicht erfolgreich. Sondern glücklich. Paula hatte es ihm gezeigt, als er in ihren Körper gerutscht war. Bon hatte es ihm gezeigt. Und auch Uma und Miki. Sie alle waren nicht ohne Fehl und bei Weitem nicht alle vollkommen glücklich. Aber sie hatten es geschafft etwas in seinem Inneren zu verändern. Ihm Mut zu geben, Hoffnung. Hoffnung auf eine Zukunft für ihn. Voller Macht, hatte er gedacht. Aber nein, eigentlich hatte er sich nach etwas Anderem gesehnt, je länger er mit ihnen gereist war. Hier zu bleiben, bei jedem Einzelnen von ihnen. Paulas wundervolle Kochkünste zu kosten, mit Uma zu reden und zu lachen, mit Miki Späße zu machen, mit Iroko Kunst zu betreiben, aus Robins Weisheit und Ruhe zu schöpfen, von Jazz und seinem Boss etwas mehr Männlichkeit zu lernen. Es verletzte ihn, dass Robin sie belogen hatte. Aber zur gleichen Zeit konnte er es nachvollziehen. Er hätte es selbst vielleicht nicht anders gemacht. Er selbst war sich keiner Lüge zu schade, keiner Intrige, keines Verrates. Wie konnte er also über sie richten, wenn er selbst nicht besser war? Nein, das konnte er ihr nicht vorwerfen. Auch er wollte die Entscheidung seinem Boss überlassen. Gal Dino war nie ein Anführer und er war nie dafür geeignet gewesen große Entscheidungen zu fällen. Also blieb er so wie immer und wartete drauf was die Zukunft brachte, um sich den Umständen anzupassen und einen neuen Weg für sich selbst zu finden. Es verging noch eine ganze Weile, ehe er die Stimme doch erhob. Ganz leise, aber fester als sie es kannte. »Weißt du...? Mir ist aufgefallen, dass sie hätte weiter lügen können. Uns noch weiter an der Nase herumführen hätte können. Wir können alle nicht die antike Schrift lesen, sie hätte sich also sonst etwas ausdenken können. Zum Beispiel, dass Pluton irgendwann an einen ganz anderen Ort gebracht wurde. ...Sie hätte diese Reise und all die Lügen noch endlos in die Länge ziehen können.« Keine Reaktion. Das Mädchen war wie aus Eis. »Aber sie hat es nicht getan.« Ein kurzes Schulterzucken. Er blickte noch immer nach vorn, wollte sie nicht auch noch mit seinem Blick bedrängen. »Nun, du hast Recht, sie hat uns lang genug an der Nase herum geführt.« Noch immer nichts. »...Sie ist nicht ohne Fehl, niemand ist das. Unter Umständen ist sie wirklich eine schreckliche Person. Ich wusste nie wie ich mich in ihrer Nähe verhalten sollte. Ich hatte Angst und Respekt vor ihr und als herauskam, wer sie wirklich ist, sogar noch mehr. ...Nur Pluton hat mich davon abgehalten Baroque works nicht zu verlassen. Das Eisen wurde mir wirklich einen Moment lang zu heiß. Ich wollte nicht wegen Robin von der Marine gejagt werden, als ihr Kumpan abgestempelt werden. Nun... jetzt ist Pluton nicht mehr und was mit ihr geschieht steht allein in Bossus Macht.« Kurz stockte er. Er wollte nicht darüber nachdenken, was geschah, wenn er sie wirklich tötete. Sein Innerstes war zwiegespalten. Einerseits wollte er, dass sie starb, damit er selbst nicht in Gefahr kam. Andererseits wusste er, dass dann nichts mehr so sein würde wie zuvor und dass sein Boss all seine Menschlichkeit verlieren würde. Und er wusste nicht, ob er ihm dann noch folgen konnte. Er drückte die Gedanken darüber beiseite und wandte den Kopf leicht zu seiner Partnerin. »Aber sie hat auch gute Seiten. ...Sie hat an mich geglaubt. Auf Kata-marie, bei diesem Schachspiel. Und auch auf den Dünen. Sie hat Vertrauen in mich gesetzt, ohne etwas dafür zurück zu wollen. Einfach so.« Immer noch keine Regung. Er beugte sich etwas zu ihr herab. »Mach mir nichts vor, Iroko. Ich kenne dich zu lange dafür. Du magst sie sehr. Und da ist etwas, das du rauslassen möchtest. Lass es raus. Ich hör dir zu.« »...« »Eigentlich bist du ihr gar nicht sauer wegen Pluton, oder? Da ist etwas ganz Anderes, nicht wahr?« In diesem Moment hörte er plötzlich ihre hohe, zittrige Stimme kreischen. »WAS WEIßT DU SCHON?!« Kein Zucken, nur Ruhe in ihm, seine Stimme fest. »Ich weiß mehr über dich, als du dir eingestehen willst. Aber du brauchst keine Angst zu haben. Ich hör dir zu.« Ihr Kopf zuckte zu ihm um und schleuderte ihm blanken Hass entgegen. Dann bildeten sich Tränen in ihren Augen und mischten sich zu dem unbändigen Zorn, erweichten ihn. »Ist mir scheißegal, warum sie das getan hat oder was sie getan hat! Pluton ist mir auch völlig schnurz!« Wütend schrie sie auf, doch dann brach ihre Stimme plötzlich ab und wurde von einem Schluchzen untergraben. Sie krallte die Finger in ihr Gesicht und weinte bitterlich, zeigte all die Scherben, die Robin in ihr hinterlassen hatte. Ihr kleiner Körper zitterte und krümmte sich unter der Last zusammen. »...Aber... aber wegen ihr... zerbricht jetzt alles... Ich will das nicht! Ich will niemanden verlieren! Alles... alles soll so bleiben... wie es ist. ...Keiner... soll weggehen oder sterben... alle sollen... sich mögen.« Väterlich nahm Gal seine Partnerin in den Arm und drückte sie an sich, klopfte ihr beruhigend auf den Rücken und ertrug ihre Tränen und ihren Rotz auf seinem Hemd. Es war so eigenartig das zu tun, aber gleichfalls fühlte er sich wunderbar. Er fühlte sich stark, brauchbar, nützlich. Es war so ein schönes Gefühl für jemanden da sein zu können, ihm den Schmerz etwas abzunehmen, ihn zu lindern, Leid zu teilen. Für jemanden da sein zu können. Ein ganz leichtes Lächeln erschien auf seinem Mund. Sie war eben doch noch ein Kind. ~ ~ ~ Crocodile war sehr lange gelaufen, bis er schließlich an den Strand gekommen war. Scheinbar weit weg von den anderen, denn er konnte niemanden erkennen. Das war ihm auch recht so, er wollte allein sein. Darüber nachdenken, den Kopf klar bekommen. Sie alle, seine Crew, wartete auf seine Entscheidung, dabei war in seinem Kopf bloß Chaos. Ruhig setzte er sich in den feinen Sand, zwischen die Muscheln und die an Land geschwemmten Algen und betrachtete die Brandung, lauschte dem sanften Schäumen der Wellen, dem Rauschen des Meeres, spürte den salzigen Wind auf seiner Haut, der ihn leicht frösteln ließ. Eine Ewigkeit lang saß er so da und starrte nur auf die See, auf den Horizont. In ihm war völlige Leere, noch immer. Als wären alle seine Synapsen blockiert und er müsste darauf warten, das die Transmitter den Weg wieder frei räumten. Er tat es, er wartete. Und tatsächlich, irgendwann kamen sie von ganz allein. Die Gedanken. Unaufhaltsam, wie wilde Pferde rasten sie voran und er konnte nichts anderes tun als sich von ihnen durch den Dreck schleifen zu lassen. Er ließ den Kopf hängen und verzog das Gesicht. Das Schlimmste an der ganzen Sache war ja, dass ihn Pluton nicht den geringsten Deut interessiert hatte. Alles, was er aus der Unterhaltung herausgefiltert hatte, war nur eins gewesen: sie hatte ihn belogen. Mehr zählte für ihn gar nicht. Pluton war also zerstört? Aha. Es schockierte ihn, machte ihm Angst, zerstörte seinen logischen Verstand. Pluton war sein Ziel gewesen, das große Ziel, auf dass er vier Jahre lang hingearbeitet hatte. Der Grund, der ihn hoffen lassen hatte. Die ganze Reise lang war das sein Ziel gewesen. Und nun trauerte er dem nicht einmal nach? Was zum Teufel?!, schrie sein Verstand, doch in seinem Innersten kam nur wieder die gleiche Antwort: Pluton ist mir ganz egal. Pluton war egal im Angesicht dessen, dass Robin ihn hintergangen hatte. Widerwillig musste er sich eingestehen, dass er seit dem Beginn dieser Reise nie nur an Pluton gedacht hatte. In der Tat war es ziemlich in den Hintergrund gerutscht. Es war sein Ziel gewesen, ja das schon, aber es hatte immer in den Sternen gestanden. Zu weit weg, um es zu erreichen. Selbst noch auf den Dünen. Er hatte sich von dem Wunsch genährt, von der Vorstellung wie es sein könnte, ohne es eigentlich zu wollen. Das wurde ihm nun klar. Pluton war einfach unwichtig geworden. Je unwichtiger, desto näher er Robin gekommen war. Je länger die Reise ging. Was hatte er gewollt? Ein Utopia? Ein Land seiner Träume, ein Land in dem er als Pirat sein durfte, was er sein wollte. Deswegen waren sie ihm doch alle gefolgt, oder? Ein Land... in dem man man selbst sein konnte. Er hatte keine andere Lösung gesehen als Pluton. Wie sollte er sonst als Pirat in dieser Welt glücklich werden? Gab es wirklich einen anderen Weg? Er wusste es nicht, aber jetzt, in diesem Moment, bezweifelte er, dass er mit militärischer Macht gewonnen hätte. Die Welt war einfach zu groß, um sie auszulöschen Wahrscheinlich hatte sie Recht, wahrscheinlich war es gut gewesen, auch wenn er es nicht wahr haben wollte. Er stand endlich auf der Insel, auf dem Pluton zu finden war und es war zerstört. Es gab noch andere Waffen. Mit der gleichen Zerstörungsgewalt, die sie suchen konnten. Aber wollte er sie? Wollte er das alles noch? Ganz offensichtlich war ihm Pluton egal, sagte das nicht schon alles aus? Jemand in seinem Innersten flüsterte ihm etwas zu. Den wahren Grund, warum er Pluton hatte finden wollen. Den Grund, der auf der Reise vollkommen aus seinen Augen geglitten war. In den letzten vier Jahren. Ganz einfach deshalb, weil dieser Grund nichtig geworden war. Vor fünf Jahren hatte er den Entschluss gefasst, kurz nachdem er zum Shichibukai ernannt worden war. Neun Jahre nachdem Elisa ihn verraten hatte, sechs Jahre nachdem sie auch den Letzten seiner Crew umgebracht und ihr Schiff versenkt hatte. Und nur wenige Monate nach ihrem letzten Anschlag auf ihn. Er hatte nicht mehr gewollt, er hatte nicht mehr gekonnt. Weil er wusste, dass er sie nicht umbringen konnte. Weil er wusste, dass er nur sein ganzes Leben lang hätte weiter wegrennen können. Sie war der einzige Grund gewesen. Er hatte es beenden wollen. Die Welt wie sie war und sie gleich mit. Und wenn er dabei selbst drauf gegangen wäre, nun... dann wäre es eben so gewesen. Ihm hätte niemand eine Träne nachgeweint. Oh ja, Crocodile wusste sehr wohl wie kraftvoll die Waffen waren. Er hatte das Risiko von Anfang an eingeplant. Er hatte es vorfreudig in Kauf genommen. Nun war davon nicht mehr viel übrig. Elisa war tot und er hatte einen Neubeginn starten können. Nur um erneut enttäuscht zu werden. Genau wie damals, genau wie vor fünfzehn Jahren. Unwillkürlich trieben seine Gedanken zurück nach Arabasta. Hatte sie Recht? Hätte er sie getötet, wenn sie ihn nicht angelogen hätte? Oh ja, ganz sicher. Auch wenn es ihm schwer gefallen wäre, er hätte sie umgebracht. Allein schon seiner unheimlichen Angst geschuldet erneut verraten zu werden. Er hätte ihr seinen Haken direkt in die Brust gerammt. Vielleicht ein wenig zu unpräzise. Vielleicht ein wenig zu ungenau, dass sie hätte überleben können. Nein, er hätte sie nicht umgebracht. Er hätte sie nur verletzt, so wie sie ihn verletzt hatte. Mehr hätte er nicht übers Herz bringen können, das wusste er nun. Wie hätte er ihr auch vertrauen können? Sie war Nico Robin. Sie war diejenige, die sich Jahrzehnte lang nur mit Lügen und Verrat hatte durchkämpfen können. Sie war die Frau, die dutzende von Piraten in den Tod befördert hatte. Crocodile und Robin waren lediglich Geschäftspartner gewesen, die miteinander ins Bett gingen. Mehr nicht. Sie hatte ihn ausgenutzt, er sie. Und er hatte nichts Anderes gewollt. Nicht bewusst zumindest. Innerlich jedoch hatte er sich nach ihr gesehnt. Danach endlich Frieden zu finden, mit der Vergangenheit abzuschließen, Elisa hinter sich zu lassen und einen Neuanfang zu starten. Mit einer Frau glücklich zu werden, die ihn nicht hinterging. Was sollte er bloß von ihr halten? Konnte er überhaupt etwas auf ihre Worte geben? Auf ihr „ich liebe dich“? Gerade von ihr? Wahrscheinlich hatte Paula Recht. Sie hatte nur Zeit schinden wollen, sie hatte einfach nur Angst zu sterben. Aber sie hatten so viel zusammen erlebt. Sie hatte ihm die größte Last von den Schultern genommen, die sein elendiges Leben für ihn parat hielt. Die Schuld, die er sein ganzen Leben lang ertragen musste. Elisa. Sie hatte sie eigenhändig erwürgt. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Sie beharrte auch jetzt darauf. Also? Liebte sie ihn wirklich? Aus ganzem Herzen? So wie er sie liebte? Oder war er nur ein weiteres Mal in seinem Leben auf eine Frau reingefallen? Schon wieder mit den gleichen Tricks, schon wieder auf die gleiche Weise? Sie unterschied sich nicht von Elisa. Sie hatte ihn belogen, die ganze Zeit über. Sie hatte mit ihm geschlafen, während sie ihn anlog, hatte ihm gesagt dass sie ihn liebte, während sie ihn anlog. Diese ganze Reise baute auf dieser Lüge auf. Warum also auch nicht ihre Gefühle? Er war schon wieder hintergangen worden. Aber erst als er ganz in die Falle gegangen war, erst dann hatte sie zugeschnappt. Und seinen gesamten Körper unter ihren mächtigen Schwingen zerfetzt. Das war es also gewesen. Das Geheimnis, das er in ihrem Körper gespürt hatte, dass sie so zerfetzt hatte. Er sah in den Sand und schwieg. Gott, er fand noch nicht einmal Argumente gegen sie. Es ging einfach nicht. Er fühlte sich so leer, so vollkommen ausgesaugt. Aber er liebte sie. Er liebte diese Frau so sehr, wie er sich geschworen hatte nie mehr zu lieben. Und wenn er ihre Gründe hörte, dann... dann... dann konnte er nichts erwidern. Er verstand sie ja, alle sogar. Angst zu sterben. Bei jemanden zu bleiben, der einem Schutz bietet. Freunde zu finden. Die Angst vor Pluton. Er verstand alle diese Gründe ganz genau, er konnte keinen einzigen von ihnen nicht nicht nachvollziehen. Sein Bauch kannte all diese Gefühle, diese Sehnsüchte. Nur sein Verstand riss und rüttelte an ihm, brüllte ihn an endlich klar zu sehen. Selbst wenn! Na und?! Sie hatte ihn verraten, sie hatte ihn hintergangen! Das kann keine Liebe sein! Sie ist genau wie sie! Sie ist genau wie Elisa! Nein, war sie nicht. Das sagte ihm sein Herz, ganz ruhig und sanft. Es zweifelte nicht daran, dass sie ihn liebte. Sie hatte es so oft gezeigt, so oft gesagt. Sie war nie geflüchtet, obwohl sie es hatte tun können. Sie hatte ihm das Leben gerettet, mehrere Male. Sie hatte ihm ins Gesicht gesagt, dass sie ihn belogen hatte. Sie hatte sich vor ihn gestellt und alles gebeichtet, wissend, was sie ereilen würde. Sie ertrug ihn, obwohl er so ein arroganter Arsch war, obwohl er oft so ruppig war, sie sogar anschrie, sie beleidigte. Sie ertrug all das... Doch Herzen sind immer blind, sind gutgläubig und naiv. Sie wissen nichts, sie haben keine Ahnung. Nur der Verstand kann einem sagen, was man tun soll. Nur ihm sollte man vertrauen. Das wusste Crocodile längst. Seine Zähne bissen sich hart aufeinander, als er ihm zuhörte, seinen Worten lauschte. Robin war ein beschissenes Miststück. Sie war das alles nicht wert. Er konnte das nicht auf sich sitzen lassen. Er konnte sich nicht einfach so geschlagen geben! Kampflos, erbärmlich. Wenn er ertrug, dass sie ihn angelogen, verraten hatte, dann war er nichts weiter als ein Feigling. Ein erbärmlicher Feigling. Aber er wollte bei ihr bleiben, er wollte sie nicht umbringen. Eine Welle der Verachtung schrie seinem Herz entgegen, toste in seinem Körper auf. Sein Verstand hatte sich wieder seiner bemächtigt und zwang ihn aufzustehen. Immer wieder zog es in ihm, rissen die beiden Parteien an ihm, dass er schwankte, taumelte. Doch er blieb in Bewegung, steuerte auf die Lichtung zu. Er musste das Ganze ein für alle Mal beenden. Endgültig. ~ ~ ~ Robin saß noch immer im Gras und starrte vor sich hin. In ihrem Inneren herrschte vollkommener Stillstand, als hätten die Räder sich verhakt und würden alle Vorgänge blockieren. Ihr Körper blendete alles Fremde aus. Sie spürte nicht den lauen Wind in ihrem Haar, hörte nicht die Möwenschreie über sich, spürte nicht den feinkörnigen Sand unter ihren Beinen. Alles war egal. Sie wartete nur auf den Dolchstoß, der sie endgültig von diesem Leid erlöste. Wünschte sich eine erneute Herzattacke, aber das Schicksal ließ sie im Stich. Niemand gönnte ihr den Tod. Sie war dazu verdammt immer weiter zu leiden. Langsam zu verrecken, dahin zu siechen. Voller Schmerz zu sterben. Das hatte sie auch verdient, oder? Das war ihre gerechte Strafe. Ihr war danach zu weinen, alles herauszulassen, doch auch dieser Wunsch wurde ihr verwehrt. Nichts kam mehr, als wäre sie ausgetrocknet. Genauso leer wie sie sich fühlte. Obwohl sie nicht denken wollte, schafften es einige Fetzen doch durch die Barriere hindurch in ihren Kopf. Paula. Sie hatte ja Recht gehabt. Es war so widersprüchlich. Sie hatte ihnen den Weg gezeigt, weil sie ihre Träume nicht hatte zerstören wollen. Aber sie hätte sie genau dadurch auch ihrem Verderben zugetrieben, wäre Pluton noch hier. Sie wusste, dass es keinen Sinn machte, aber sie wusste auch nicht, warum sie sich dafür entschieden hatte. Wahrscheinlich war sie wirklich einfach nur egoistisch. Bis zum Grunde ihres Wesens. Außerdem war es doch einerlei. Sie hätten nicht auf sie gehört, vor allem nicht Crocodile. Und am Ende hätten sie einen anderen Weg zu den Waffen gefunden. Hätte Paula wirklich so gehandelt? Wenn das hieß sich gegen den Mann zu stellen, den sie liebte? Ihm seinen Traum zu nehmen? Hätte sie das über das Herz gebracht? Während alle überglücklich waren, sobald man nur das Wort „Pluton“ in den Mund nahm? Wie sie strahlten und wie leidenschaftlich sie über ihre Träume geredet hatten. Hätte sie ihnen das wegnehmen können? Vielleicht. Vielleicht war Paula ja wirklich stärker als sie. Und nicht so schrecklich egozentrisch. Sie legte den Kopf auf die angewinkelten Knie. Sie hatte so viel riskiert und nichts gewonnen. Und das Schlimmste dabei war auch noch, dass sie es nicht anders gemacht hätte. Sie hätte jedes einzelne Wort gleich gewählt. Weil Crocodile sie sonst verlassen hätte. Weil sie sonst all diese wunderschönen Stunden zusammen mit ihm, zusammen mit den anderen niemals hätte erleben dürfen. Crocodile. Crocodile Ihr Herz verkrampfte sich bei diesem Namen. Wie er sie angesehen hatte, so voller Schmerz und doch gleichsam völlig leer. Sie hatte damit gerechnet, dass er sie anschrie, ihr all seine Wut entgegen hämmerte, ihr einprügelte. Doch da war keine Wut gewesen. Nicht der Zorn, der sich sonst seiner ständig bemächtigte. Alles war umsonst gewesen. Alles war so offensichtlich gewesen. Das Ende von Anfang an bekannt. Als hätte man in einem Buch bereits am Anfang die letzten Seiten gelesen. Die Erkenntnis blieb unerträglich, marterte sie. Sie war einfach ein Mensch schlechter Gewohnheiten. Und die ließen sich nie ganz ausmerzen, egal wie sehr man sich anstrengte. Sie war Nico Robin, der Teufel von Ohara. Geboren um zu lügen, zu betrügen, zu verraten, zu verletzen, eine Schneise aus Verwüstung hinter sich zu lassen. Selbst wenn sie es nur gut meinte, ging es schief. Wie ein Fluch, den sie nicht los wurde. Scheiße. Scheiße, Scheiße, Scheiße. Jetzt war das auch alles egal. Nur nebensächlich bemerkte sie, wie sie plötzlich jemand berührte. Eine Hand auf ihrem Haar, eine zärtliche Berührung. Langsam drehte sie den Kopf um und blickte in ein überschminktes, aber lächelndes Gesicht. Sie ertrug es nicht und blickte wieder in die andere Richtung, musste die Augen schließen, weil sich ihre Kehle zuschnürte. Seine Stimme war ganz ruhig, aber man hörte die Hoffnung aus ihr heraus. »Ich habe nur zwei Fragen an dich, Robin.« Er setzte sich neben sie und musterte sie, ließ den Körperkontakt aber zunächst einmal sein. »Liebst du Zero-chan wirklich von ganzem Herzen? Und würdest du durch die Hölle gehen, nur um bei ihm zu sein?« Keine Reaktion, nur ein kaum merkliches, aber hartes Schlucken. Die Stimme verloren, leer und fast nicht verständlich. »Ja.« »Und liebst du uns? Die Crew? Deine Freunde... deine nakama?« »Nakama...« wiederholte sie leer, dann grinste sie schmerzhaft. »Ja... das tue ich.« »Gut, dann...« Sein Grinsen war so breit, dass es fast sein Gesicht sprengte. Er legte einen Arm um ihre Schulter und drückte sie an sich. »Tja dann ist für mich alles gesagt. Der Rest ist mir ganz egal!« Verstört wandte sie den Blick nun doch an ihn und ihr Mund klappte auf, aber ehe sie etwas aus ihrer geschundenen Kehle heraus drücken konnte, legte er ihr einen Finger an die Lippen. »Papperlapapp! Menschen sind verwirrt und tun seltsame Dinge, wenn sie lieben. Das ist okay und solange es aus wahrer Liebe geschieht, kann es nicht von Grund auf schlecht sein. Keine Sorge. Ich halte zu dir, Robin-chan.« Das stand fest. Für Bon waren Freundschaft, ehrliche Gefühle und der eigentliche Grund für die Taten einer Person das Wichtigste, ja, sogar das Maß aller Dinge. Wirklich zählte nur eines: Robin hatte sie nicht verletzten wollen. Er verstand, wieso sie in diesem Sinne gehandelt hatte, sich nichts Anderes zugetraut hatte, warum es niemals anders hätte funktionieren können. Nicht, weil sie egoistisch war, nicht, weil sie aus Gewohnheit nicht anders konnte, als zu betrügen. Sie hatte es aus Liebe getan. Und es gab nichts Schöneres und gleichsam Schmerzhafteres, als das. Seine Hand glitt zu ihrem Haar und er streichelte sie, vorsichtig, um sie nicht zu verschrecken. »Liebe ihn auch weiterhin, Robin. Er braucht dich.« Bei diesen Worten zuckte sie zusammen und keuchte aufgebracht ihr Leid an die Oberfläche. Bon hielt das aber nicht ab. »In der Tat glaube ich sogar, dass er eigentlich nur dich braucht. Selbst, wenn es jetzt ausweglos erscheint und selbst, wenn du dich vor der Zukunft ängstigst, halte an deinen Gefühlen fest und vergiss dabei niemals, wer du wirklich bist. Denn so wie du bist, musst du sein, damit er glücklich wird. Damit ihr beide eine Chance habt.« Völlig vor den Kopf gestoßen starrte sie den weise Reden schwingenden Schwanentänzer an. Von welcher Chance sprach er denn? Sie sah nur Finsternis, sobald sie den Versuch unternahm in die Zukunft zu blicken. Eine ganze Weile saß er noch neben ihr, schweigsam, ehe er sich aufrichtete und sich von ihr verabschiedete. Er wollte nach Gal und Iroko sehen. Robin blieb zurück. Ihr Blick glitt wieder ins Leere und verlor sich dort in ihr. Was wusste Bon denn schon? Es bedeutete ihr viel, dass er ihr zu vergeben schien, aber welchen Stellenwert sollte das in ihrem Leben noch haben? Sie fand in ihrem Herzen kein Licht mehr. Da war nur noch das einsame, traurige Gefühl der Liebe. Sie widerte sich selbst an. Was hatte ihr diese Liebe gebracht? Was hatte sie ihnen allen gebracht? Warum hatte sie sich überhaupt in diesen Mann verliebt? Dieser Mann, der sie gezwungen hatte seinem Willen zu folgen oder unterzugehen. Dieser Mann, voller Zerstörung und Zorn in seinem Inneren. Dieser Mann, der sich ihr Herz einfach gepackt hatte und es nicht mehr freigab. Egal wie sehr sie in den letzten Jahren daran gerüttelt hatte, ganz egal, wie sehr sie sich hatte einzureden versucht, dass all das Unsinn war. Ganz gleich was ihr Verstand ihr zu verdeutlichen versucht hatte. Immer und immer wieder war sie an ihre Grenzen des Begreifbaren gestoßen, hatte sich selbst verloren, vergessen, was sie ausmachte. Die Tatsache, dass sie sich wirklich in ihn, in Crocodile, verliebt hatte, konnte sie manchmal noch immer nicht begreifen. Aber sie saß hier. Sie hatte all der Gefahr zum Trotz diesen Weg gewählt, hatte ihn beschritten, um bei diesem Menschen zu bleiben. Unerheblich wie oft ihr der Gedanke der Flucht gekommen war, unbedeutend wie viele unzählige Male sie sich hätte aus dem Staub machen können, ihre eigene Haut retten können, sie wollte sein, wo er war. Und wenn das jetzt den Tod bedeutete? Es spielte einfach keine Rolle mehr. Für ihn starb sie. Für ihn ging sie den Weg ins Nichts, denn eigentlich wusste sie ganz genau, warum sie ihn liebte. Etwas in ihrem Inneren klirrte. Es dauerte einen Moment ehe sie es zu deuten wusste. Es war wie ein Ringen in ihren Ohren, wie ein magnetisches Feld, das sie krampfhaft auf Norden eichen wollte, ihr den Weg zeigen wollte. Ein Gefühl, das sie gut kannte. Eine Aura, die ihr gleichsam das Blut gefrieren ließ und es zum Kochen brachte. Schritte. Langsam, gefährlich, forsch und engstirnig. Ein Blick in ihrem Nacken, der sich so schwer auf sie legte, als würde er sie nieder drücken. Ihr Herz beschleunigte erneut, hämmerte erbarmungslos gegen ihre Brust und ließ das Bild vor ihren Augen kurz schwarz werden. Sie erstarrte, konnte sich keinen Millimeter mehr bewegen, nicht einmal mehr atmen, nicht einmal mehr sehen, weil alles vor ihren Augen verschwamm. Und trotzdem war da noch immer dieses Kitzeln, die Sehnsucht nach seinem Anblick, obgleich sie wusste, dass er sie dieses Mal zerschmettern würde. Sie war beinahe dankbar dafür. Dankbar, dass ihre Erlösung endlich kam. Die letzte Seite des Buches, die endgültig letzten Zeilen. Und doch hatte sie nicht genug Mut, nicht genug Kraft ihm entgegenzutreten, den Kopf zu drehen, ihn anzusehen. Voller Angst presste sie die Augen zusammen, begann leicht zu zittern. Die Schritte endeten neben ihr, sie konnte aus dem Augenwinkel seine schönen, schwarzen Schuhe erahnen. Poliert und glänzend wie immer, mit der goldenen Schnalle und der scharfen Spitze. Es wurde kein Wort gesprochen und auch der Dolchstoß blieb aus. Kein Blut floss, kein Schmerz kam und trotzdem war sie immer noch zu feige ihn anzusehen. Er stand genau vor ihr und sie spürte, wusste, dass er ihr direkt in die Augen starrte, die nur noch glasig auf seine Schuhe blickten. Es war genau wie zuvor. Sie spürte seine Leere, seine Strafe durch die fehlende Worte. Gerade durch ihn, der sonst die Klappe nie halten konnte. Es kam ihr wie Ewigkeiten vor wie er so da stand und sie nicht den Mut aufbringen konnte ihn anzusehen. Doch dann, schließlich, bewegte er sich, hockte er sich vor ihr in den Sand und rutschte so in ihr Blickfeld. Es war aus, sie konnte seinem Blick nicht mehr entfliehen. Also stampfte sie all ihre Angst endgültig in den Boden und hob den Kopf an, um sich dem letzten Richtspruch zu stellen. In ihren Augen herrschte leeres Chaos, alles lag ihm offen, alles lag brach. Kein Geheimnis mehr, keine Lügen. Zumindest am Ende, wenn doch ihr ganzer Weg damit gepflastert war. »Robin.« Seine Stimme war ausdruckslos, hart und eiskalt. Er musterte sie ganz genau, wühlte in ihrem Innersten und ließ nichts mehr unangetastet, durchforstete jeden einzelnen Winkel, höhlte sie aus. Es war ihr recht. Es war sein Recht. Sie konnte dem nichts entgegenbringen. »...« »...liebst du mich?« kam es so emotionslos, wie es nur ging. Sie schluckte sehr hart, versuchte den Blick eben zu halten. Ihr Herz schrie sie an, doch sie konnte seine Worte nicht mehr verstehen. Es war ihr auch egal, nun war alles egal. Ihre Zunge folgte dem ersten und einzigen Impuls, die diese Frage in ihr auslöste. »Ja.« Nichts regte sich in ihm, als hätte er die Antwort gar nicht gehört. Nur ein winziges, kaum bemerkbares Nicken. Die Miene blieb hart, ausdruckslos, unleserlich. Sie verlor beinahe die Kraft ihren Blick aufrecht zu halten, als seine harte Stimme ihr erneut entgegen krachte. »Was würdest du tun, wenn ich dich fragen würde, ob du mir hilfst eine andere der antiken Waffen zu suchen?« »Mit dir und den anderen zusammen untergehen.« »Und der Welt?« Kraftloses Nicken. »Du verrätst deine Prinzipien.« Eine einzige Feststellung, mehr nicht, ohne Wertung. Darauf verlor sie den Halt und die Augen rutschten ab, nach unten. Sie konnte dem Druck nicht mehr Stand halten. »...Ehrlich gesagt, ...ich weiß nicht, was ich tun soll, was ich tun würde. ...In diesem Moment ...würde ich vermutlich einfach alles aufgeben, wenn ich nur bei dir sein kann.« »...Warum liebst du mich?« Die Antwort lag ihr förmlich auf der Zunge, aber zum Ausspruch kam es nicht. Stattdessen suchte sie nach einer Ausrede, einem Stück Wahrheit in dem Durcheinander, das in ihrem Kopf herrschte. »...Ich weiß, dass ich es tue, reicht das nicht?« Wieder keine Reaktion, aber sein Blick wurde noch bohrender. »Wie kann ich mir sicher sein, dass du es tust, wenn du nicht einmal weißt warum?« »...Seit ...sehr vielen Jahren habe ich bei dir zum ersten Mal wieder etwas gespürt. ...Hat sich in mir etwas geregt, von dem ich glaubte, es wäre gestorben.« Sie wünschte sich, sie hätte die Kraft gehabt, ihm in die Augen zusehen, ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »Und das reicht um es „Liebe“ zu nennen? Du willst mir wirklich sagen, du hast all das nur aus Liebe getan?« Es fühlte sich an, als wäre sein Atem aus Eis, jedes Wort so verbrennend wie die Kälte. Sie kniff ihre Augen fest zusammen, als sie das wilde Stechen, den Sturm der Tränen versuchte auf Abstand zu halten. »Ich war so lange tot und du hast mich wiederbelebt. ...Du hast mich glücklich gemacht.« »Du weichst meiner Frage aus.« Die Schlinge um ihren Hals zog sich fester, drückte ihr beinahe vollständig die Luft ab. »Aus Liebe und allem was dazu gehört. Die Verzweiflung, die Angst und das Wissen, dass ich dich sofort und unwiderruflich verlieren würde. ...Du hast mir nie vertraut. Egal, was ich sagte oder tat. Ich musste es... versuchen.« Diesmal sah sie ihn an. »Und ich würde es wieder tun.« »Mich wieder verraten?« kam es härter, fast knurrend. »Wenn es der einzige Weg ist, ja. ...Ich wollte solange bei dir bleiben bis du mich wegschickst oder mich umbringst. ...Bring es... bring es einfach hinter dich.« Das brachte ihn einen Moment lang ins Schweigen. Doch nur kurz, ehe seine Stimme ihr noch knackender entgegenschlug. Man konnte die Erbarmungslosigkeit, die ihn so auszeichnete, auf der Zunge schmecken. »Du meinst dich umbringen? Erwürgen? So wie du es bei Elisa getan hast?« Sie bewegte sich nicht, resignierend sah sie ihm entgegen. »Tu es. Ich kann dir nichts mehr entgegen setzten.« Er zögerte, musterte sie nur. Tränen bildeten sich in ihren Augenwinkeln. Sie hatte keine Angst vor dem Tod, sondern allein davor, dass es ihn zerstören würde. Sie hatte sich seine Gefühle doch nicht eingebildet, nicht wahr? Aber selbst diese kamen offenbar nicht gegen den Hass und das Misstrauen in seinem Inneren an. Sie stand auf ausweglosem Posten. Sie fühlte sich besiegt. Noch immer zögerte er, so schien es. Doch dann, nur eine Sekunde später, traf sie hart auf den Sand unter sich, spürte seine raue Hand an ihrer Kehle. Der Druck war gering, doch der Blick in seinen Augen war verzehrend. Er stach ihr entgegen, bohrte sich in ihr Innerstes, wollte keine Regung versäumen, sie vollkommen ausbeuten. Die harte Stimme versengte ihre Glieder mit einer Gänsehaut. »...Liebst du mich wirklich?« Offen rannen ihr die Tränen nun über die geröteten Wangen. Lächelnd schloss sie ihre Augen, in denen sie den Schmerz nicht mehr verstecken konnte. »Ja.« Ihre Stimme war völlig ruhig. Seine Hand packte fester zu, drückte ihr die Luft ab. So stark, dass sie spürte, wie sich ihre Luftröhre schmerzhaft verbog. »Ich hab die Antwort nicht gehört...« »Ja, ich liebe dich!« kam es noch immer ruhig, aber die Worte wurden durch ein Krächzen verzerrt. Sie hieß den Schmerz willkommen. Er war nichts gegen das, was sie ihm angetan hatte. Was sie ihnen beiden angetan hatte. »...« Langsam, ganz, ganz langsam, verringerte sich der Druck an ihrer Kehle wieder. Sie spürte seine Hand zucken, doch dann war sie wieder ganz ruhig. Genau wie seine Stimme. Beängstigend ruhig und doch voller Zweifel, fast schon verstört. »...Du machst mir Angst, Robin.« Vorsichtig öffnete sie die Augen einen Spaltbreit, konnte die Frage gerade so innebehalten. Sie wagte nicht seine Bewegungen, seine Worte zu interpretieren, etwas in ihnen zu lesen. Sie wagte es nicht. All ihre Sinne richteten sich allein nach ihm, warteten auf jede Regung, jedes noch so kleine Wort. Ein Wort, dass ihr das Ende verkündete, denn nur darauf wartete sie noch. Doch etwas änderte sich, sie sah es in seinen Augen. Als würde der Schleier der Ruhe zerbrechen, als würde sich in ihnen ein Strudel regen. Voller Chaos, voller Gefühle. »...Was soll das? Wieso liebst du jemanden, der gerade droht dich umzubringen?« »Ich kann es nicht abstellen und ich will es auch gar nicht.« Ihr Körper war vollkommen verstummt, erwartete so gut wie nichts mehr. Nicht von ihm, nicht von sich selbst. Sie sehnte sich nach dem Ende, dem Moment, in dem einfach alles an Bedeutung verlor. »Verrat war das Einzige, was ich kannte. Wenn mein Tod der Preis ist, so sei es.« »Bist du bescheuert?!« noch mehr brach hervor, schleuderte sich ihr mit voller Wucht entgegen. Wut. Hass. Verzweiflung. Verwirrung. Und Angst. All diese Gefühle standen klar in seinen Augen, schrieen sie an wie Sterbende. Als wollten sie ihre Krallen nach ihr ausfahren und sie in den Abgrund seines Innersten ziehen. Sie konnte nun alles sehen, was er zurückgehalten hatte, was er sie nicht hatte sehen lassen wollen. Was sie ihm angetan hatte. Wie sehr sie ihn verletzt hatte. Er warf es ihr alles entgegen, ohne sich dagegen wehren zu können. »Ich will dich umbringen! Wieso wehrst du dich nicht? Bin ich es denn wert, wenn ich dich töten will?!« Diese Gefühlswucht brach sie vollkommen entzwei. Beinahe verängstigt schaute sie in diese Abgründe in seinem Gesicht. »Ich... Ich kann einfach nicht anders.« Sie fand keine Worte, die es ausdrücken konnten, die ihm erklären konnten, wie hilflos sie ihm ausgeliefert war. Scheiße! Fluchend wandte er sich von ihr ab, ließ sich in den Sand unter sich fallen, wand ihr den Rücken zu und versenkte die Hand im Haar. Scheiße! Sie war genau wie er. Kein Stück besser. Nicht einen Hauch besser. Was sollte er davon halten, huh?! Was sollte er davon halten?! Sein Puls beschleunigte und sie hörte, wie er gespenstisch keuchte. In ihm brach alles zusammen, wirbelte durcheinander als fegte ein Wirbelsturm durch ihn hindurch. Ein Orkan, der ihm alle Orientierung nahm. Wo war noch Unten? Gab es überhaupt noch ein Oben? War das überhaupt noch wichtig? Wie wichtig konnte das schon sein, wenn er sich doch dem unausweichlichen Fakt gegenüber sah, dass sie nichts voneinander unterschied. Dass Robins Liebe für ihn wohl genauso krankhaft war, wie die seine für sie. Wie ein Krebsgeschwür, wie ein Tumor direkt im Herzen. Den man einfach nicht herausschneiden konnte, nicht wollte. Weil man lieber mit ihm starb, als ohne ihn zu sein. Weil man jemanden bis in den Tod liebte, egal wie schwer man verletzt war. Weil Liebe sich nicht einfach in Hass verwandeln konnte. Nicht bei ihm. Nicht noch einmal. Robin war genau wie er. Und genau deswegen schaffte er es nicht sie umzubringen. Weil jedes ihrer Worte sein Herz erwärmte, weil sie selbst jetzt an der Schwelle ihres Todes an ihrer Liebe für ihn fest hielt. Wie konnte er sie töten, wenn sie den Tod doch mit offenen Armen empfing? Wie konnte er an ihren Worten zweifeln, wenn sein Herz ihr doch bei jedem einzelnen vor die Füße sprang. Wie konnte er sie töten, wenn er doch wusste, dass er die Wurzel allen Übels war? Dass er derjenige war, der nicht loslassen konnte. Der zu feige war zu sterben, der zu feige war zu akzeptieren, was geschehen war. Der sich immer noch krankhaft daran fest hielt, dass sie ihn liebte und dabei alles schlechte ausblendete. Es war ihm egal, ob sie ihn verraten hatte. Es war ihm egal, dass Pluton nicht mehr existierte. Es war ihm egal, ob sie gelogen hatte. Solange sie ihn liebte. Solange sie ihn wirklich so sehr liebte, wie er sie liebte. Solange es eine einzige Frau auf der Welt gab, die ihn nicht verstieß, die ihn nicht hasste und die ihn so nahm, wie er war. Mit all den Fehlern und dem Blut an seinen Händen. Mit all dem Zorn und dem Hass und der Angst in ihm. Solange sie ihn liebte, konnte er das ertragen. Es machte ihm schreckliche Angst so zu denken. Am liebsten hätte er sich selbst verletzt, um bei Verstand zu bleiben, doch diese Gedanken waren alles, was ihn noch erfüllte. Alles, was er wollte. Sich von Herzen wünschte. Geliebt zu werden. Mit all dem Schmerz, der damit kam. Mit all den Lügen, die dazu gehörten. Mit all den Schwierigkeiten. Es machte ihn krank. Es widerte ihn an. So wollte er nicht sein. Aber so war er. Liebeskrank, voller Angst verlassen zu werden, alleine zu sein. Voller Zweifel und Hunger nach Nähe. Liebe zu dieser Frau. Genau so war er. Und er konnte rein gar nichts dagegen tun. Die Hand krallte sich fester in seine Haare, rissen an ihnen, um sich selbst zu geißeln, doch es änderte nichts an seinen Gefühlen, an dem einzigen Wunsch, der ihn erfüllte. Sie hörte ihn noch immer so gespenstisch keuchen, als bekäme er keine Luft mehr. Dann ein Schlucken, das Geräusch wurde leiser. Seine Stimme erklang, doch sie vernahm sie im ersten Moment gar nicht. Ihr fehlte es einfach an allem, an Kraft, an Nachdruck, an Wut oder Zorn. Es war nur mehr ein verzweifeltes Flüstern. »...Ich möchte frei sein, Robin.« Rasselnd stieß sein Atem nach draußen, er schluckte hart und presste die Augen zusammen. »...Wirklich frei. ...Von allem. ...Meinst du... meinst du...« Ein letztes Mal holte er tief Luft und seine Stimme ebnete sich ein wenig, gewann an Stärke. »...Meinst du das schafft man mit den antiken Waffen?« Mit aller Macht setzte sie sich auf, auch wenn ihr Körper etwas gänzlich Anderes wollte. Sie wäre am liebsten für immer einfach nur liegen geblieben. Als würde sie auf einem Karussell fahren, dass sie nicht mehr von seinen tödlichen Umdrehungen entlassen wollte, schlug ihr Herz ihr anklagend entgegen. Egal was sie auch sagte, es fügte ihm Schmerz zu. Dennoch konnte sie ihm nur noch die Wahrheit sagen, konnte ihm nur das sagen, was wirklich in ihrem Kopf war. »Nein.« »...Wie kann man sie dann erreichen?« Sie zwang sich ihm zu antworten, immer weiter zu sprechen, bis ihre Stimme sie endgültig im Stich ließ. »Ich weiß es nicht. Ich glaube... ich glaube eine vollkommene Freiheit gibt es nicht. Aber...« Sie schluckte ihre Angst herunter, wieder und wieder, hoffnungslos dem Abgrund ins Gesicht starrend. »Wenn ich nur so frei sein kann, dass mich jemand so nimmt wie ich bin, mich akzeptiert...Vielleicht ist das Freiheit, die man wirklich erreichen kann. ...Bei dir habe ich mich frei gefühlt.« Setzte sie unter großer Anstrengung hinzu. »Für einen kleinen Moment war mir alles andere nicht mehr wichtig. Für einen Augenblick war mir die Regierung egal, war es mir egal, wie viele Menschen mir nach dem Tod trachten. Nur... einen winzigen Moment... Was würdest du mit dieser Freiheit machen? Was würdest du wollen, wenn du sie in Händen hieltest?« Er schwieg, denn er wusste keine Antwort darauf. Nicht mehr. Sie konnte ihren Körper kaum bewegen. Schwerfällig ballte sie die Fäuste im Sand, spürte sie die Wärme, die raue Fassade und fühlte sich sofort an ihn erinnert. »Nur genug Freiheit, um glücklich zu sein. Mehr wollte ich nie.« »...Willst du damit sagen... wir sind bereits frei?« »...Ich war es zumindest.« kam es leiser, denn es tat weh das auszusprechen. Ganz langsam schwang sein Kopf vor und zurück. Er wirkte wie in Trance, doch in seinem Innersten ratterte es. Es war schwer die wirkliche Reichweite ihrer Worte zu verstehen. Freiheit. Freiheit, das war alles wonach sich die Menschen sehnten. Es gab hunderte Wege dorthin und er hatte sich für Pluton entschieden. Nur um es nicht zu finden. Hatte Robin Recht? Waren sie bereits frei gewesen? Von Anfang an? War es nicht genug, wenn sie zusammen ihren Träumen nachjagen konnten? War es nicht genug, wenn sie zusammen lachen, zusammen kämpfen konnten? War das bereits Freiheit? Jemand flüsterte ihm zu, eine sanfte Stimme. Ja, das ist Freiheit. Das ist alles, was du je wolltest, Crocodile. Du warst zu blind um zu sehen, dass es die ganze Zeit vor deinen Füßen lag. Eine eisige Gänsehaut durchschüttelte ihn. Ja, Robin hatte Recht. Sie hatte Recht, wie so oft. Er brauchte Pluton nicht. Er brauchte keine Waffen der Welt um glücklich zu sein. Er brauchte nur die See und seine Freunde. Das war die einzige Freiheit, die er wollte. Sein Leben so leben, wie er es für richtig hielt. Sein Mund öffnete sich, klappte wieder zu, nur um sich erneut zu öffnen. Plötzlich war es in seinem Inneren ganz klar. Das Chaos war in den Hintergrund gerückt, hatte sich gelegt und ließ nur einen Wunsch zurück. Er wusste, was er wollte. Er war sich so sicher, wie noch nie in seinem ganzen Leben. »...Robin...« Seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie blinzelte unter den verhassten Tränen und blickte auf seinen Rücken. Sie wusste nicht, was jetzt kam. Sie war sich nicht mal mehr sicher, ob sie es noch hören wollte. »...Was hältst du davon... die Regierung noch etwas hinters Licht zu führen?« Sie verstand kein einziges Wort. Ratlos, stumm stierte sie ihm ins Kreuz. »Ich meine...« Er traute sich nicht sie anzusehen, er schaffte es wirklich nicht. Nur seine Stimme war ruhig, fest und ehrlich, wenn auch noch ein wenig verzerrt. »...möchtest du bei mir bleiben.... bei uns allen?« Worte drangen an ihr Ohr, aber die Bedeutung erschloss sich ihr nicht, wollte sich ihr nicht erschließen. Am Ende mit sich, mit allem beugte sie sich nach vorn, versuchte ihren schwachen Körper mit beiden Armen abzustützen. Sie zitterte, als bebte die Erde unter ihr. »Bitte...Ich weiß, ich habe eine Strafe verdient, aber bitte...« Sie flehte ihn an. Sie ertrug die Hoffnung nicht, die sich unbemerkt in ihr Herz schlich und sie vollkommen erdrückte, ihr die Luft abschnürte. »Bitte, gib mir keine Hoffnung.« Ihre rechte Hand krallte sich über ihrem Herzen in den Stoff. »Keine Hoffnung, wenn dort keine ist.« Nun drehte sich sein Kopf doch zu ihr, nur ein Stück, mehr schaffte er nicht. Aus dem Augenwinkel musterte er sie, der Blick verriet nichts mehr. »...Ich meine es ernst, Robin.« Unaufhaltsam benetzten ihre Tränen den gelben Sand unter ihrem Körper, tauchten ihn in ein helles Braun. Schmerz glitt ihr aus dem Hals, vermischte sich mit ihren demütigenden Versuchen Sauerstoff in ihren Kopf zu pumpen. »Ich... Ich will nur dich...« brachte sie gequält über die Lippen. »...Dann bleib bei mir. ...Und mach so etwas nie wieder.« Das war unmöglich. Das war einfach unmöglich! Gleich platzte sie, gleich platzte einfach alles, was sie mit größter Anstrengung zurückhielt. Das konnte einfach nicht die Wahrheit sein. Sie war verrückt geworden, sie hörte nur noch, was sie hören wollte, was sie hören musste, um weiter zu leben. »Robin...« Er drehte sich noch ein wenig zu ihr um, blickte ihr sehnsüchtig entgegen. Ihr Körper begann langsam zu hyperventilieren. Instinktiv kniff sie ihre Lider aufeinander. Nein, sie schuldete es ihm, ihn anzusehen. Wenigstens das. Das Zerren in den Gliedern, in ihren Venen ignorierend suchte sie nach seinem Blick, suchte sie nach der Wahrheit in seinen Worten. Die Wahrheit oder das Ende des Albtraums. Das hektische Erwachen nach den schlimmsten Stunden ihres Lebens. Er wirkte selbst unsicher, drehte sich nun doch aber gänzlich zu ihr um. In seinen Augen lag alles brach. Als könnte sie den Schrei nach ihr hören, die Sehnsucht nach ihr spüren, all seine Angst und Verzweiflung. Nur ein Stück kam er auf sie zu, doch den letzten Schritt konnte er nicht gehen. Seine Augen huschten nervös über ihr Gesicht und sie bemerkte, dass er den Atem angehalten hatte. In diesem Moment hielt ihre Zeit an. Ihre Umgebung verschwamm völlig in ihren Gedanken. Das war keine Realität mehr. Real war nur dieser Mann. Sein Schmerz, seine Sehnsucht kollidierte mit ihrer eigenen. Wie in Zeitlupe zog sie die Hand von ihrem Herzen und suchte zögerlich nach ihm, suchte nach dem Ort, wo sie wirklich sein wollte. Ein kleiner elektrischer Schlag durchfuhr ihre Knochen, als sie seine Haut unter ihren Fingerkuppen spürte. Und auch Crocodile spürte es. Voller Wucht prallte die Erleichterung über ihre Nähe gegen ihn und brachte ihn aus dem Gleichgewicht, ließ ihn nach vorne taumeln, seine Arme nach ihr ausstrecken. Blind vor Sehnsucht packte er sie und riss sie an seine Brust, drückte ihren schwachen Körper an den eigenen und verging in dem schäumenden Meer aus Endorphinen, das ihn umspülte. Er ging völlig darin unter, ertrank in dem Geruch ihrer Haare. Es war egal, es war alles vollkommen egal. Solange er sie nur so halten durfte. Nicht einmal ein Zucken war die Antwort. Ihr Kopf war plötzlich wie leer gefegt. Ihr zittriger Körper wurde von einer Sekunde zur nächsten vollkommen ruhig. Und obwohl sie sich in einem kurzen Moment der Besinnung fragte, was geschehen war, war die Antwort nicht mehr wichtig. Ihre Hand legte sich vollends auf seine Wange, streichelte ihn vorsichtig. Sie erwachte nicht aus diesem Traum, es zog sie vielmehr immer tiefer in seinen Schlund. Und selbst das störte sie jetzt nicht mehr. Abwesend hörte sie eine leise, angeschlagene Stimme und begriff erst ganz zum Schluss, dass es ihre eigene war. »Crocodile...« Sie legte ihren Kopf zwischen seine Schulter und seinen Hals, drückte mit der nunmehr freien Hand gegen seinen Brustkorb und spürte wie jeder seiner Herzschläge, jeder Luftzug auf sie überging. Es war noch nicht vorbei? Sie traute sich nicht, sich weiter zu bewegen. Zu groß war die Angst, alles würde verschwimmen. Würde ihn von ihr fortreißen. Panisch klammerte sie sich in den Stoff. Sie wusste nicht, ob sie jemals wieder loslassen konnte. Und ganz ähnlich ging es ihm. Er wusste, sein Griff um sie war viel zu stark, viel zu grob, tat ihr weh, doch er konnte ihn nicht lockern. Jede Faser seines Körpers streckte sich ihr entgegen, riss sie an sich, als wolle er sie fressen. Für immer bei sich, in sich behalten. Dieses schrecklich schöne Kribbeln unter seiner Haut behalten und das warme Gefühl in seiner Brust. Seine Freiheit. Wirklich, er war blind gewesen. Blind dafür, dass sie das Einzige war, was er brauchte. Das hier alles war, was er brauchte. Er war an all dem Schuld. Er hatte es ihr schwer gemacht, er hatte sie in diese Sackgasse gedrängt, nur er allein. Es war seine eigene Schuld, dass es so weit gekommen war. Nicht ihr musste er verzeihen, sondern sich selbst. Er wusste nicht, ob er das konnte, aber für den Moment wollte er sich der Illusion hingeben. Ihr hingeben. Der Frau, die er liebte. Nico Robin. Und keine andere. Sein Griff wurde noch etwas fester. Fieberhaft fingerte er nach ihrem Haar und sie spürte ihn leicht zittern. Fühlte seine Nase an ihrer Stirn entlang fahren, durch ihr Haar streifen, ihr Ohr kitzeln. Sein Herz raste ihr entgegen, schrie sie an, um ihr zu sagen wie sehr es sie brauchte. Crocodile nahm es nur noch in Schemen wahr. Robins Anwesenheit vernebelte ihm alle Sinne und durchdrang jeden Knochen mit einer wohligen Wärme, dass er glaubte zu platzen. Ja, Freiheit. Sie war seine Freiheit. Robin war seine Freiheit. Zum ersten Mal hatte Robin das Gefühl, der Himmel hatte ihr verziehen. Sie war eigentlich kein gläubiger Mensch, aber wie sonst konnte man die Erleichterung, das Glück beschreiben? Es war, als hätte sich in ihr ein Tor geöffnet und all der Schrott, all die angestaute Angst fiel heraus, wurde heraus gestoßen. Sie durfte weiter leben. Sie würde weiter kämpfen, um diese Liebe kämpfen. Nichts und niemand war fähig dieses Glück zu beschreiben. Sie konnte es einfach nicht glauben. Das war einfach zu surreal. Sie in seinen Armen, seine Berührungen spürend, seinen Atem auf ihrer Haut, seine Wärme, die direkt in ihr Herz sickerte. Es war unbeschreiblich. Für einen Moment glaubte sie in Ohnmacht zu fallen, doch zumindest das blieb ihr erspart. Zumindest dieses Mal schien sie das Schicksal nicht zu hassen. Nur dieses eine Mal nicht. Keiner der beiden bemerkte, dass sie eine ganze Weile so dasaßen, eng umschlugen, einander wärmend, einander den Atem raubend. Sie hatten das Gefühl für die Zeit vollkommen vergessen. Es dauerte sehr lange, bis Crocodile wieder klar denken konnte, bis er die Bruchstücke in sich wieder geordnet hatte. Er hielt sie noch immer fest, drückte ihren Kopf an seine Schulter, doch nun blickte er in das Nichts vor sich, das sich erneut aufbaute. In seinem Inneren war noch mehr, viel mehr, das nun an die Oberfläche quoll. Worte, die gesagt werden mussten, weil sie ihn sonst zerfetzten. Seine Stimme war leise, ruhig, aber angeschlagen und kraftlos. »Du weißt... was passiert, wenn die Regierung herausfindet, dass du bei mir bist. ...Nicht wahr?« »...Sie werden uns jagen. « kam es tonlos. Nur ein schwaches Nicken, der Blick blieb hart, scheinbar teilnahmslos. »Ich werde meinen Titel als Shichibukai verlieren und bekomme ein gigantisches Kopfgeld. Die ganze Welt wird hinter uns her sein. ...Wir werden keine ruhige Minute mehr haben. Ständig auf der Flucht. Niemals sicher. Bis ans Ende unserer Tage.« Einen Moment zögerte er, dann drückte er sie etwas von sich und sah ihr tief in die Augen. Sie waren ehrlich und fest, aber Robin wusste, dass sie nicht mehr vor ihr zurückweichen würden. »...Möchtest du trotzdem bei mir bleiben?« Seltsam schwer fühlten sich ihre Lider nun, fast als wollte sie aufgeben. Ein fetter Kloß steckte in ihrem Hals, als sie begann zu sprechen. »Ich möchte eigentlich nur, dass du....« Beinahe versagte ihr die Stimme. »...dass du glücklich bist. Ich will nicht, dass du für mich etwas aufgeben musst, aber...« Ihre Augen öffneten sich vollständig, etwas unsicher. »...aber ich kann nichts Anderes tun. Ich möchte nirgendwo anders sein.« Sie fühlte sich so egoistisch. Er hatte so lange für den Titel gekämpft. Sie brachte ihm nur wieder Verfolgung. Das war wirklich alles, was sie konnte, was? Den Menschen, die sie mochte Unglück bringen... »...« Sein Blick trieb davon, bohrte sich in den Sand unter ihnen. »...Ich brauche ihn nicht. ...Ich brauche den Titel nicht.« Er hatte sich sowieso nur hinter ihm versteckt. Das war alles, wofür er gut gewesen war. Nur das. »...Ich brauche ihn nicht, wenn du wirklich bei mir bleiben willst. Du bist dein ganzes Leben lang davon gerannt, hattest kein Zuhause. Genau wie ich. ...Also... lass uns gemeinsam weiter rennen. Der Welt entgegen treten.« Zögerlich wandte er sich wieder zu ihr und blickte sie an. Seine Miene war ernst, noch angekratzt, ausgelaugt, aber voller Hoffnung. »Hast du noch Ausdauer? Um mit mir davon zu rennen? Um dem Schicksal noch ein wenig zu trotzen? Zusammen?« »...Zeig mir einfach die Richtung.« Sie lehnte ihre Stirn gegen seine. »Nach Jamala?« Leicht, kaum fassbar verzog sich ihr Mund. Man konnte fast meinen, sie lächelte. »Klingt interessant.« Jamala, die nicht existierende fünfte Himmelsrichtung. Ja, das war wohl die einzig richtige Richtung. Auch er schmunzelte, kaum merklich. Seine Augen funkelten richtig, als seine Finger ihre Wange hielten. Es war kaum zu ertragen. Lächelnd, gleichzeitig weinend, schloss sie ihre Augen wieder und ergoss sich förmlich in der zärtlichen Berührung. Vorsichtig drückte er sie wieder an sich und schmiegte den Kopf neben den ihren. Es brauchte keiner weiteren Worte mehr. Er wusste alles, was er wissen musste. Zusammen würden sie es schaffen. Ihr Ziel zu erreichen. Glücklich zu werden und frei zu sein. Robin und er. Mehr brauchte es dazu nicht. Und wenn sie sich der gesamten Welt entgegen stellten. Er war bereit dazu. Er würde bis zum Ende kämpfen. Um nie wieder zu verlieren, was er endlich gefunden hatte. Sein Utopia. Kapitel 43: Epilog ------------------ Die Sonne ging im Westen unter, als Robin und Crocodile den Weg zurück zu ihrem Schiff antraten. Es waren nicht mehr viele Worte zwischen ihnen gefallen, aber das war auch nicht nötig gewesen. Allerdings waren sie den anderen eine Erklärung schuldig. Sie alle hatten selbst zu entscheiden, wie es weiter ging. Als sie an den Strand kamen, standen dort Jazz und Paula, sowie Bon, Gal und Iroko. Sie alle waren mehr als nur verwundert, Robin noch lebend zu sehen. Crocodile ließ sich nichts von seinem Innersten anmerken, er wirkte ganz ruhig und gefasst, als er sich an seine Freunde wandte. »Wo sind Miki und Uma?« Bon, der seine Freude über Robins Anblick kaum in sich behalten konnte, zwitscherte los, kaum zu bremsen. »Die sind noch irgendwo auf der Insel und debattieren, was sie tun wollen. Du weißt doch, Zero-chan, mit Miki dauert's alles ein bisschen länger.« »Könntest du sie holen?« Salutierend sprang er durch das Dickicht. Man konnte seine verzerrte Stimme noch weit in der Ferne vernehmen. »Ich eile mein Captain!« Während er davon tanzte, richteten sich die Blicke der übrigen Anwesenden auf Robin. Gal wirkte etwas verwirrt, irritiert und verhielt sich eher zurückhaltend. Als würde etwas ganz schrecklich in seinem Kopf rattern. Jazz, der neben ihm stand, war wie immer nichts anzumerken. Nur seine Arme waren verschränkt, als er die Schwarzhaarige und seinen Boss musterte. Er sparte sich die Frage, was los sei. Sie würden es schon früh genug erfahren. Dann Paula, neben ihm. Ihr Blick war eisig, voller Unmut und Widerwillen. Sie schaffte es nicht lange die beiden anzusehen, hastig drehte sie den Kopf zur Seite, faltete die Arme zusammen und tippte unruhig mit dem Fuß auf und ab. Es war nicht unbedingt ihre Stärke zu warten, aber sie zwang sich alle Kommentare zu unterlassen. Sie hatte gesagt, sie folgte der Entscheidung ihres Bosses, nicht wahr? Also musste sie sich nun auch daran halten. Iroko wurde ihrem Ruf mehr als gerecht. Über ihr starrendes, unerweichliches Gesicht glitt keine Emotion, ja nicht einmal ein fragender Blick. Nicht lange mussten sie warten, was bei Bon wohl zu Beginn schon festgestanden hatte. Schon von Weitem hörte man die Drei. »Laaaaaaaaaas....« »Runter lassen! Sofort! Lass ihn runter, ja runter. Jetzt gleich! Mach schon, los, los, los!« »...miiiiiiiiiiich...« »Aber Zero-chan hat uns was ultimativ Wichtiges mitzuteilen. Das kann nicht warten! Jetzt habt euch nicht so. Das ist total wichtig!« »...loooooooooooos!« Nur wenige Sekunden später brach Bon samt dem Rest dieses eigenwilligen Trios durch das Geäst. Bon, dem der Schweiß in Sturzbächen von der Stirn rann, hielt Miki halb über den Kopf gewuchtet in der Luft und rannte auf die Gruppe zu. Uma strauchelte etwas hinter beiden nach, die wütende Schimpftirade nicht einstellend. Kaum hatte Mister Two den Riesen zu Boden gelassen, begann er zu grinsen und klopfte dem blonden Mann enthusiastisch auf die Schultern. »Kehehehe, so schwer wie du aussiehst, bist du gar nicht.« Was für eine gewagte Lüge. Er hatte sich beinahe einen Wirbel ausgehoben. Er spürte Umas wütenden Blick im Nacken und Miki hatte noch nicht wirklich erkannt, was jetzt vor sich ging, aber Bon war das einerlei. Jetzt ging es um die Wurst und er konnte das Drama, welches hier an die Tür klopfte, kaum noch erwarten. Die kleine Rothaarige reihte sich leise murmelnd ein und starrte mit verschränkten Armen zu ihren beiden Bossen. Ihr Blick war klar, als wolle er sagen, dass sie sich lieber Mal beeilen sollten. »In Ordnung.« Crocodile holte tief Luft und schloss für einen Moment die Augen. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Wo sollte er nur anfangen? Sein Blick glitt zu jedem Einzelnen, der vor ihm stand. Die Arme waren noch etwas unsicher verschränkt, aber in seinen Augen sahen sie seine Entschlossenheit, seine ehrliche Hoffnung. »...Hört zu, Leute...« Sie alle taten es, blickten ihn an und warteten auf die Erklärung für all das. »...Wir sind... den ganzen Weg hierher gesegelt, um nach Pluton zu suchen.« Vorsichtig streiften seine Augen durch die Runde. »Einer antiken Waffe mit unvorstellbarer Macht, die uns dazu verhelfen sollte uns vor niemandem mehr fürchten zu müssen. ...Wir hatten alle dasselbe Ziel. Aber Pluton existiert nicht mehr. Wir stehen hier auf einer völlig leeren Insel, einer reinen Einöde. ...Ich weiß, dass jeder Einzelne von uns sich wünscht frei zu sein. Seine Vergangenheit hinter sich zu lassen. Einfach derjenige sein zu können, der man ist. Ohne anderen etwas vorzuspielen, ohne Schmerz und ohne Vorschriften. Das ist, was jeder Mensch sich wünscht. So akzeptiert zu werden, wie man ist. Ohne Umschweife. Aber... ich habe mich geirrt.« Seine Stimme war bestimmt, strotzte nur so vor Kraft und war gleichsam so zerbrechlich wie ein Stück Glas. »Ich glaube nicht mehr daran, dass eine Waffe uns unseren Träumen näher bringt. Und...« Kurz stockte er. »...auf unserer Reise habe ich etwas gefunden, von dem ich glaubte, ich hätte es verloren. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben. Ich glaube jeder von uns hat sich in den letzten zwei Monaten verändert. Wir haben viel durchgemacht. Der Weg war steinig und ganz sicher kein leichter. Aber... er hat Spaß gemacht. Und er hat mir gezeigt, was ich wirklich will...« Endlich entfaltete er die Arme und lockerte seine Haltung. In seinen Augen konnte man die bedingungslose Entschlossenheit stechen sehen, ehrlich und ehrgeizig. »Ich möchte frei sein, wie ihr alle. Aber ich habe nun verstanden, was das heißt. Jemand hat mir gezeigt, was das heißt. ...Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich bin Pirat seit ich sechzehn war. Die ganzen vier Jahre lang in Arabasta hat mir die See gefehlt. Ich habe mich selbst eingepfercht, in der Hoffnung dadurch die Freiheit zu finden, die ich suchte. Aber das war nur eine Illusion. Ich hatte das Ziel die ganze Zeit schon erreicht. Nein, ich hatte es übersehen und war daran vorbei gelaufen. Das hier ist Freiheit. Diese ganze Reise war Freiheit. Wir sind frei zu tun, was wir wollen. Und selbst wenn ich der Regierung diene, ich halte nichts von ihr. Ich diene nur mir selbst und den Menschen, die mir wichtig sind. Die letzten Wochen auf See haben mir gezeigt, wie Freiheit sein kann. Welche Art von Freiheit ich wirklich möchte.« Sein Blick wurde weich, doch er warf ihn ihnen mit voller Kraft entgegen. »Das ist alles, was ich möchte. Weiter auf der See bleiben. Die Welt entdecken. Mit euch zusammen.« Ungeduldig hatte Uma ihrem Boss zugehört und tippte nun mit dem Fuß auf und ab. Bons Gewimmer neben sich, ignorierte sie gänzlich. »Aha. Und was heißt das jetzt im Klartext? Wir fahren einfach weiter? Als wär nichts passiert? Ja? Was ist jetzt noch der Sinn hinter Baroque Works? Also? Wie nun?« Kaum hatte sie ausgesprochen, lag sie schon in Bons Armen. Zappelnd versuchte sie sich aus dem eisernen Griff zu befreien, aber jede Mühe war vergebens. Man entkam ihm einfach nicht. »Awwww...wovon redest du denn da, Uma? Wir sind Piraten. Piraaaten~« Crocodile nickte. »Bon hat Recht. Wir können tun, wonach uns beliebt. Diese Welt hat sicherlich noch mehr für uns zu bieten.« »Sie haben ihr also verziehen.« kam es kühl von Paula, deren Blick wirklich eisig war. Aufgebracht, voller Glück, dass es bald aus ihm erstrahlte, drehte Bon ein paar Bahnen um seine Freunde herum. »Jaaaaaaaaaaa! Das hat er! Das hat er!« Was hatten sie auch anderes erwartet? Für Bon war von Anfang an klar gewesen, wie das hier ausgehen musste. Nichts Anderes hätte er zugelassen, hätte er vertragen. Einen kurzen Moment musterte ihr Boss sie schweigend, dann erhob er ganz ruhig seine Stimme. »...Ihre Angst war begründet. Ich hätte sie umgebracht, ihr niemals geglaubt, wenn sie mir damals in Arabasta die Wahrheit gesagt hätte. ...Ich... habe ihr verziehen, ja. Weil sie mir gezeigt hat, dass ich von Anfang an falsch lag. Dass das, wonach wir strebten, eine Lüge war. Dass Pluton... uns niemals gegeben hätte, was wir brauchen.« »Schon gut, schon gut!« abwehrend hielt sie beide Hände hoch und schüttelte den Kopf, ehe sie die Arme wieder verschränkte und aus dem Kreis ging, ihnen allen den Rücken zudrehte. »Ich habs verstanden.« »Jeder, der mit meiner Entscheidung nicht einverstanden ist, ist frei zu gehen.« fügte er noch immer ganz ruhig an. Die Köchin reagierte darauf gar nicht, starrte noch immer ins Nichts. Weiterhin den Fuß unruhig auf- und abwippend, murmelte Uma vor sich hin. Es war viel zu schnell, als dass irgendjemand sie hätte verstehen können. Neben Miki starrte auch ihr jüngstes Mitglied schweigend zu der Frau, die die ganze Unruhe verursacht hatte. Eben diese gestand sich nicht zu ihre Stimme zu erheben. Sie hatte bereits genug gesagt. Ihr blieb nur, die Entscheidungen dieser Menschen abzuwarten und so in Kauf zu nehmen, was kam. Es riss an ihr, aber solange Crocodile bei ihr blieb, solange sie bei ihm sein konnte, überstand sie auch dieses Urteil. »Ich bin auf jeden Fall dabei!« quietschte Bons Stimme durch die Stille. »Pluton...« Crocodiles Blick wanderte von Paula zurück zu den anderen, als hätte er Bon gar nicht gehört. »... existiert nicht mehr, aber das bedeutet nicht, dass wir unser Ziel verloren haben. ...Ich möchte einfach so weiterleben, wie wir es die letzten Wochen getan haben. Als Pirat, auf See, mit euch als Crew. Das ist alle Freiheit, die ich brauche. Lasst uns gemeinsam unsere Ziele verfolgen. Was auch immer ihr möchtet.« Für einen Moment senkte sich sein Blick ab, doch dann stemmte er ihn mit all seiner Ernsthaftigkeit wieder nach oben. »Ich möchte in der Tat einfach so weitermachen, wie bisher... aber ich möchte auch, dass ihr eins wisst. Ich habe mich entschieden und meine Entscheidung ist endgültig. Aber das gilt nicht für euch.... Wenn ihr bei uns bleibt, dann müsst ihr euch im Klaren darüber sein, dass es nicht einfach wird. Ein Fehler und ich muss meinen Titel aufgeben. Ein falsches Wort und wir werden gnadenlos von der Marine gejagt. Nico Robin dürfte nicht bei mir sein. Finden sie das aber heraus und ihr seid in unserer Nähe, dann bekommt ihr ganz sicher ein horrendes Kopfgeld. ...Ihr werdet bis an euer Lebensende gejagt werden.« »Das überrascht mich jetzt nicht. Nein, wirklich. Das war ja schon klar, als raus kam, wer Robin wirklich ist. Ja, ganz eindeutig. Logisch, ganz logisch.« Nur kurz richtete sich der Blick des ältesten Teammitglieds auf Robin, ehe er zurück zu Crocodile glitt. »Wir sollen uns jetzt also entscheiden, ja Bossu? Ist es das, was Sie wollen? Eh?« Ein etwas zaghaftes Nicken. »...Ihr müsst es nicht sofort tun. Ihr habt Zeit bis zur nächsten Insel, die wir erreichen. ...Ich verurteile euch nicht, wenn euch das Ganze zu gefährlich ist. Ihr dürft gehen, wenn ihr wollt. Aber ich möchte niemanden dabei haben, der zweifelt.« Aus dem Hintergrund tschirpte weiterhin Bons Stimme, wurde aber im weitesten, möglichen Sinn ignoriert. »Ich bin dabeiiii!~« Uma, weiterhin mit mürrischer Miene, hatte dem nicht viel zu entgegnen. »Ist nicht so, als wenn ich was anderes Bedeutendes vor hätte. Aber ich richte mich ganz nach Miki.« Und bei eben diesem würde es noch eine Weile dauern, bis ihre Worte angekommen waren. Gal schwieg sich aus, blickte niemanden bestimmtes an. Es herrschte einen kurzen Moment Stille, dann erhob sich Paulas Stimme. Noch immer distanziert, sie sah niemanden an. »Ich tue, was der Boss sagt.« Auch Jazz nickte darauf. Nur Gal wich den Blicken der anderen weiter aus. »Ich bin dabei!~« Immer und immer wieder kamen die schrillen Töne aus dem Hintergrund, bis es Uma zu viel wurde. Wütend stampfte sie auf ihn zu, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn vor und zurück. »Wir haben es verstanden! Ja, das haben wir! Verstanden! Verstanden!« »Aber....ich ...bin..dabeiiii~« Crocodile musterte Mister 3, und der spürte seinen Blick bis hinab in seine Knochen. Er erschauderte und hob seine Stimme, doch sie war nur ein leises Flüstern. »Ich... hätte gern noch etwas Bedenkzeit.« »Schon klar.« Ein kaum merkliches, zurückhaltendes Nicken, ehe er ebenfalls aus dem Kreis ging und sich in seine Kajüte verzog. Während Bon sich bemühte sich aus Umas Griff zu befreien und Gal hinterher zu stürmen, kam nun auch Iroko zu Wort. »Ich steige aus.« Sofort hielt Bon inne. »Was?« Gal war vergessen. Sogleich stürmte der Mann im pinken Mantel auf das Mädchen zu. »Das ist doch nicht dein Ernst! Ne? Ne?« Sie ließ sich von seinem Blick nicht erweichen. Ihre Aufmerksamkeit galt nur ihrem Captain. »Es mir ganz gleich, was Sie über Robin entschieden haben. Auch Pluton ist nicht von Bedeutung. Aber ohne die Aussicht auf diese Macht habe ich keinen Grund länger hier zu sein.« Langsam nickte er. Es fiel ihm schwer jemanden zurück zu lassen, aber für die Kleine war es einfach zu gefährlich. Sie musste da nicht mit hineingezogen werden. »...Wo sollen wir dich absetzen?« »Toshi-o-Toru.« war die simple Antwort. Toshi-o-Toru oder auch “Pirate Cove“, eine Insel, von der man nicht wiederkehrte. Sein Gesicht verzog sich für einen Moment, doch sein Äußeres blieb unantastbar. »Warum gerade diese Insel?« Ihr Blick änderte sich nicht, blieb eisern, viel zu hart für ihr Alter. »Weil ich dort etwas zu erledigen habe.« »Das ist doch jetzt nicht dein Ernst!« Bon hatte sich vor sie gekniet und schluchzte ihr entgegen. »Bist du lebensmüde?« Ihm fiel jedoch keine Beachtung des Kindes zu, das nur auf eine Bestätigung ihres Bossus wartete. Wenn Pluton ihr nicht helfen konnte, dann wurde es Zeit ihre Angelegenheit selbst und ein für alle mal zu regeln. Langsam nickte er, musterte sie intensiv. Er wusste, dass er keine präzise Antwort bekommen würde, wenn er weiter nachfragte. Außerdem ging es ihn nichts an. Es war allein ihre Angelegenheit. Dennoch, er hatte ein äußerst ungutes Gefühl. »In Ordnung. ...Aber ich habe eine Bedingung.« Wie zu erwarten, sagte sie nichts, sondern wartete weiter. »Bis wir dort sind und die Insel wieder verlassen, bist du Teil meiner Crew. Mit allem, was dazu gehört.« Nur ein klein wenig verengten sich ihre Augen. »Dann kann ich wohl nur hoffen, dass Sie die Insel schnell verlassen.« »Ist das ein „Ja“ oder ein „Nein“?« »Ja.« Erneutes Nicken, dann wandte er sich an den Rest der Crew. »Okay. Macht das Schiff segelfertig. Wir brechen sofort auf.« Übereilig raste Bon allen voran und betätigte sich schon eifrig in den Rahen. Mitunter konnte man ihn singen hören und wer tatsächlich Interesse an den Worten hatte, hörte seine gute Stimmung heraus. »Endlich weg hier~ Die Insel unterdrückt meine Okama Power~ Es ist nicht auszuhalten~« Aber selbstverständlich hatte keiner Interesse daran. Auch Paula und Jazz machten sich an die Arbeit, doch von ihnen drang keinerlei Begeisterung an die Oberfläche. Sie widmeten sich dem Schiff in eisigem Schweigen. Uma und Miki setzten sich ebenfalls in Bewegung. Miki hatte es durchweg verpasst seine Meinung mitzuteilen, aber jetzt war es ihm nicht mehr so wichtig. Warum sollte er die Crew verlassen? Sie war sein Zuhause. Miss Goldenweek blieb zurück und ihr Blick glitt wieder zu Robin. Nur für ein paar Sekunden, dann kam sie etwas näher, die Stimme trocken. »Lüg mich nie wieder an.« »Iroko...« versuchte Robin ihren Satz zu beginnen, doch das Mädchen wandte sich schon wieder von ihr ab. »Du hältst mich nicht ab.« Traurig, voller Sorge schaute Robin ihr nach. Sie hatte kein Recht sich einzumischen, schon gar nicht nach allem, was passiert war. Aber dennoch konnte sie die Angst um das Kind nicht abstellen. Nichts Gutes würde auf Toshi-o-Toru warten. »Möchtest du dich... verabschieden?« kam es plötzlich von Crocodile, der sie eigenartig musterte. Es war schwer ihm in die Augen zu blicken, noch immer. Alles wirkte surreal und unwirklich. »Von was?« »Von der Insel. ...Von Pluton.« Instinktiv zuckte sie zusammen. Damit hatte sie nicht gerechnet. Verabschieden? Von einem Albtraum? Einem Traum? Oder war es vielmehr der Anfang von etwas Neuem, etwas Gutem? Sie drehte sich in Richtung des Waldes, sah irritiert durch das Grün hinter dem eine ganze Welt in Stein verborgen lag. Schmerzhaft zog sich der Muskel unter ihren Rippen zusammen. Das war tatsächlich die Realität, nicht wahr? Sie würden Pluton hinter sich lassen und zum ersten Mal würde sie mit Crocodile zusammen sein, ohne das es zwischen ihnen stand, ohne dass diese Waffe, der Grund für ihre Verbindung war. Eine eigenartige Ruhe legte sich über sie. Es lag nicht mehr an ihrem Talent, hatte nichts mehr mit ihrem Namen und ihrer Reputation zu tun. Sie war hier, weil sie es wollte, weil er es wollte. Langsam wandte sie den Kopf wieder zu ihm und ein kleines Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, noch immer unsicher, aber nicht in der Lage, diese plötzliche Erkenntnis wieder auszublenden. »Niemals hätte ich erwartet, dass doch etwas Gutes von so einem Gegenstand der Zerstörung erwachsen könnte.« Er erwiderte nichts, allerdings konnte sie ein winziges Schmunzeln entdecken. Glücklich und doch noch unsicher. Und gleichzeitig voll und ganz ihr gehörend. »Niemals hätte ich gedacht, dass es so ausgeht.« Nein, diesen Wunsch hatte sie nie zugelassen. Heimlich, im Schlaf, in seinen Armen hatte sie von diesem Moment geträumt und genauso traumhaft erschien ihr jetzt die Wirklichkeit. Nun grinste er breiter, aber es war noch immer kraftlos. »Hey, hatte ich nicht erwähnt, dass auch du eine Bedingung hast?« »...Die da wäre?« »Nun ja. Wenn du wirklich bei mir blieben willst...« Er schloss die Augen und sie sah, dass er wirklich glücklich war. »...dann ziehst du nie wieder einen dieser schrecklichen Pyjamas an.« ~ ~ ~ Und ganz zum Schluss ein paar letzte Worte: http://animexx.onlinewelten.com/weblog/301430/= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)