Der Dämon... von Karu (...den ihr einst geschaffen) ================================================================================ Kapitel 4: Lebenswege --------------------- Und jetzt ist auch der Epilog fertig! Ironischerweise das längste aller Kapitel... Irritierte Gesichter blickten weit über ihre Köpfe hinauf, wo gerade die ersten Regenwolken den Rückzug antraten und ein Stück strahlend blauen Himmel freigaben. „Warum das alles? Was hat dich dazu getrieben Naruto… liegt es am Siegel?“ Neji konnte und wollte die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen. Naruto selbst hatte ihm erklärt, dass Hass nicht alles im Leben war, doch jetzt hatte er sich gegen sein Wort von einst gestellt. Er konnte es nicht fassen und hoffte, Kyuubi sei der Grund, warum sein Freund dieses Massaker angerichtet hatte. „Ich sage es noch einmal: Ich bin nicht Naruto Uzumaki!“ „Aber du siehst aus wie Naruto… oder bist du Kyuubi?“ Verunsichert wich die kleine Gruppe zurück, denn sollte Naruto die Kontrolle über den Neunschwänzigen verloren haben, war der Blonde eine tickende Zeitbombe. Der Dämon hatte dafür nur ein müdes Grinsen übrig, wie naiv die Menschen doch waren. „Nein, ich bin weder Naruto, noch Kyuubi.“ „Wer, oder besser: WAS bist du dann?“ Seufzend beschloss der, seine Geschichte zu erzählen, sonst hätte er wohl nie mehr seine Ruhe vor dieser Meute. Die roten Augen fixierten beim Sprechen jedes einzelne Augenpaar, wanderten von einem zum andern und wieder zurück. „Lange haben Naruto und der Fuchs ihren Körper, wenn auch unfreiwillig, geteilt. Kyuubi hat Naruto sein Chakra geliehen, um ihrer beider Leben zu retten, das mit diesem Körper verbunden war, auch wenn das Siegel ihre Kraft und Seelen trennte. Doch mit der Zeit ließ die Barriere, die der Vierte einst schuf, nach… Der Geist des Neunschwänzigen drang nach und nach ins Bewusstsein des jungen Blonden ein, und mit ihm dessen immense Kraft… Naruto konnte diese riesige Kraft nicht dauerhaft kontrollieren, sein Geist hätte dem nicht standgehalten. Auch war er nicht stark genug, den Fuchs aus eigener Kraft zurück zu drängen… Kyuubi hätte Narutos Seele nach einiger Zeit bestimmt zurückdrängen und seinen Körper übernehmen können… aber er war eben eine übermenschliche Naturgewalt, die menschliche Hülle hätte ihn nicht lang beherbergen können… außerdem wäre der darin verrückt geworden… So entschlossen sich die Beiden zum einzig möglichen Ausweg: Sie verbanden sich und schufen mich, den Dämon! Ein Wesen mit beider Erinnerungen… Narutos menschlichem Körper, aber der Kraft, Kyuubis immense Energie zu kontrollieren… ein Wesen mit ihren kombinierten Fähigkeiten und ihrem alles übertreffenden Wunsch nach Rache… Ich wurde geschaffen um zu beenden, wozu ihnen zuletzt die Zeit gefehlt hat…“ Die Seelespiegel mit der unverwechselbaren, blutroten, Farbe blieben an den lavendelfarbenen Augen einer jungen Frau hängen. Obwohl er ihre Angst förmlich riechen konnte, wich sie seinem Blick nicht aus, sondern starrte den Dämon nur weiter an. Doch der er wandte seinen Blick scheinbar gelangweilt hab, um einige Meter neben sich zu sehen. „Auf meinem Weg hierher habe ich Sasuke Uchiha getroffen… er hat Itachi getötet und ist auf dem Weg hierher …Ihr solltet euren neuen Hokage mit der gebührenden Achtung willkommen heißen…“ Kaum einen Augenaufschlag später, tauchte aus einem Blätterwirbel genau an jener Stelle ein Mann mit dunklen Augen und Harren auf. „Du bist schnell, das war eine Fünftagesreise…“ „Die du in weniger als einem Tag zurückgelegt hast!“ Der Dämon überging diese Aussage einfach, er war sich seiner unglaublichen Fähigkeiten durchaus bewusst und musste nicht erst daran erinnert werden. „Ich habe gerade von dir geredet. Den Posten des Hokage habe ich übrigens wieder zur Wahl gestellt, wenn du verstehst… Immerhin brauchte dieses Dorf, oder besser das, was ich davon übrig gelassen habe, einen Anführer…“ „Nein, ich denke nicht!“ Stirnrunzelnd musterten die dämonischen Augen, den, nunmehr letzten, Erben des Uchiha Clans. Dieser fixierte seinerseits den Dämon, erinnerte sich an seinen alten Freund Naruto, der schon als Kind unbedingt hatte Hokage werden wollen. „Von uns allen hätte nur einer Hokage werden dürfen… Mit Naruto ist der Anspruch jedes anderen auf diesen Titel von uns gegangen! Er hätte Hokage werden sollen, so wie es schon immer schon Wunsch gewesen war… Niemand von uns sollte sich anmaßen, ihm dieses Recht streitig machen zu können. Der letzte Rest von Naruto Uzumaki wird eines, hoffentlich fernen, Tages mit dir zusammen sterben und danach wird es nie mehr einen Hokage von Konoha geben… nicht, solange ich und meine Nachkommen weiterleben werden!“ Die Entschlossenheit war Sasuke ins Gesicht geschrieben. Es waren keine leeren Worte gewesen, sondern ein Versprechen… Alle um ihn herum begannen zu nicken, sie teilten seine Meinung, vom Dämon bekam er jedoch nur ein unbeteiligtes Schulterzucken. „Wenn du meinst… wie dem auch sei, ich werde weiterziehen - Mein Rache ist noch nicht vollendet.“ „Willst du etwa noch mehr Menschen töten?“ „Nur noch einen einzigen: …den Mann, der Jiraiya getötet hat!“ Zum ersten Mal zeigten nicht nur seine Augen den tiefen Hass, den er empfand. Sein Körper zitterte vor Anspannung, in Gedanken sah er sich schon dabei, wie er sein Opfer ohne zu zögern zerfetzen würde. So im Rausch gefangen drehte er sich um, und wollte die kleine Gruppe verlassen. „Warte!“ „…hm…“ Ruhig drehte sich der Dämon zu der Frau um, die ihn angesprochen hatte. In langen Schritten ging er auf diese zu, bis sie Beide nur noch ein kurzer Abstand trennte. Ihr Blick war so entschlossen, wie auch schon bei ihrem Augenkontakt zuvor, und sogar ihre Angst vor ihm schien fast gänzlich gewichen zu sein. „Ich will noch ein einziges Mal seine blauen Augen sehen.“ Die Stimme war leise, fast ein Flüstern, dennoch klang sie kräftig und zu allem entschlossen. Er war fast enttäuscht, ihr die Wahrheit sagen zu müssen, da er sich zu keiner Lüge überwinden wollte oder konnte. „Tut mir Leid für dich, aber das ist unmöglich…“ „Ich würde alles tun, wenn du mir diesen Wunsch erfüllst… Bitte!“ „Du bist entschlossen, wirklich alles zu tun?“ „ALLES! Egal, was du verlangst…“ Der Dämon blickte auf ihre bläulichen Haare hinunter, da sie den Kopf mittlerweile gesenkt hatte. Trotzdem wusste er, dass die junge Frau weinte. „Ich nehmen dich beim Wort… so sei es!“ Bedächtig schob sie eine seiner Hände unter ihr Kinn, sodass sie ihn unausweichlich ansehen musste. Die hellen Augen waren vor Schrecken geweitet und spiegelten pure Angst wieder. Der schmale Körper zitterte und zuckte vor Anspannung zusammen, als sich die zweite Hand des Dämons auf ihren Bauch legte. Trotzdem entwich ihr kein Laut, wie wartete still auf das, was er wohl mit ihr vorhatte. Plötzlich, und bar jeder Vorwarnung, strahlte die dämonische Hand auf ihrem Leib ein grelles Licht aus. Aber es war nicht wie erwartet orangerot, wie das Chakra des Neunschwänzigen, sondern weiß – die Reinheit selbst. Ebenso schnell, wie es gekommen war, war das Licht wieder verschwunden, ohne auch nur eine offensichtliche Spur an einem der Anwesenden zu hinterlassen. Still, ohne die verwirrte Frau an zu sehen, glitt der Dämon von ihrer Seite und lenkte seine Schritte in Richtung des nahen Waldes. Mit der Eleganz und Geschmeidigkeit eines Raubtiers bewegte er sich an allen vorbei, verharrte aber für Sekundenbruchteile neben Sasuke. „Bedenke deine Worte, wenn es soweit ist.“ Unbehelligt schritt er weiter, ließ einen verstört dreinblickenden Uchiha allein zurück. Die nächste Stimme verleitet ihn aber dazu, kurz anzuhalten. „Eine letzte Frage Dämon.“ „…du stellt viele Forderungen… aber gut, stell deine Frage Hinata Hyuuga.“ „Du redest nur von Naruto und Kyuubi: Was sie gesagt hätten oder tun wollten, wie sie empfunden oder gehandelt hätten… aber was ist mit dir? Du bist ebenso ein lebendes Wesen, wie die Beiden es waren. Du kannst denken, sprechen… fühlen! Was wirst DU tun, wenn das alles vorbei ist?“ Für den Moment schien es, als würde sie keine Antwort erhalten. Es rechnete sowieso keiner Anwesenden ernsthaft damit, dass er sprechen würde, umso überraschter waren alle, als der Dämon nach langem Schweigen doch begann zu reden. „Wenn ich das getan habe, wofür ich geschaffen wurde… meine Rache vollendet ist… Dann wird sich zeigen, ob genug von dem Lebenswillen Naruto Uzumakis in mir erhalten ist, um einen Grund für meine Existenz zu finden, den ich vor mir selbst rechtfertigen kann…“ Er ging weiter, setzte seinen Weg ins Ungewisse fort, ohne sich auch nur noch einmal umzuschauen. Die, am Rand des ehemaligen Dorfes Konoha stehenden, Menschen beobachten seinen Weg aufmerksam, betrachteten den entschwindenden, blonden Hinterkopf des Dämons. Langsam zuckten die zwei buschigen Fuchsschwänze unter dem schwarzen Umhang hervor; wedelten durch die Luft, als wollten sie noch einen letzten Abschiedsgruß hinterlassen… …dann war der Dämon mit einer riesigen Stichflamme verschwunden. The end. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)