Legenden der Leidenschaft (OS - Sammlung) von Fantasia (Letztes Update: 20.01.2011) ================================================================================ Kapitel 2: Fernglas (Minato x Kushina; Jiraiya) ----------------------------------------------- Legenden der Leidenschaft Minato x Kushina; Jiraiya Wolkenloser Himmel und strahlender Sonnenschein begrüßten die Frösche, die ihren Kopf aus dem Wasser streckten und leise und wohlig vor sich hin quakten. Die Stimmung in Konohagakure hatte schon am frühen Vormittag einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Frühling und Urlaub lagen in der Luft, da diese Woche die erste richtige warme seit der Kälteperiode war, die das Feuerreich nur einmal im Jahr heimsuchte und alle Bewohner in ihre Häuser zwang. Folglich waren an diesem warmen Frühlingsmorgen die Dorfbewohner ausgesprochen guter Stimmung, als sie ihren üblichen Geschäften auf der Hauptstraße nachgingen und sich nebenbei die wärmenden Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen ließen. Auch hinter den Hokagefelsen, bei den heißen Quellen, herrschte wahre Euphorie. Die Badehausbetreiber frohlockten über ihren klingenden Kassen und die jungen und auch älteren Frauen vergnügten sich in dem warmen Quellwasser. Ihr Lachen und ihre Freude konnte man noch meterweit hören. Diese Tatsache versetzte noch eine gewisse andere Person in Hochstimmung, die breit grinsend und verträumt lachend, mit einem Fernglas und einem Notizblock bewaffnet, hinter einem Busch hockte. „Oh ja, meine Hübschen, das Wetter heute ist einfach traumhaft, hohohoho… so warm, ihr müsst nicht bis zum Kinn im Wasser sitzen. Hihihi, nein, die Kältewochen haben eurer Schönheit keinen Abbruch getan…“, gluckste Jiraiya vor sich hin und verstellte das Fernglas immer mal wieder, doch ein besseres, näheres Bild konnte er kaum noch bekommen. Vielleicht lag es auch daran, dass Sandaime-sama ihm ein zweimonatiges Verbot erteilt hatte, das besagt, dass er sich dem Badehaus nicht näher als 300 Meter nähern durfte. Oh ja, dieser Urteilsspruch behagte Jiraiya ganz und gar nicht und er hatte sich furchtbar darüber aufgeregt. Hinzu kam, dass er genau wusste, dass der Dritte selbst ein Spanner zum Quadrat war. Obwohl Spanner das falsche Wort war. Hier wurden bloß Recherchen betrieben. Ein Buch schrieb sich schließlich nicht von selbst. Gerade eben stieg eine der jungen Frauen lachend aus dem Wasser, doch bedauerlicherweise hatte sie dem Fernglas den Rücken zugewandt. Jiraiya grummelte missmutig vor sich hin und der ganze Busch, hinter dem er saß, erzitterte, als er sich in eine bessere Position brachte. „Na kommt, meine Schönen… irgendwann muss euch in der Quelle doch zu heiß werden.“, beschwor er die Frauen leise, doch sie schienen sein Flehen nicht zu erhöhen und hatten nur weiterhin ihren Spaß mit dem warmen Wasser, das sie sich aus Jux und Tollerei gegenseitig frech ins Gesicht spritzten. Jiraiya seufzte mitleidserregend und schraubte wieder an dem Fernglas herum, als hinter ihm eine plötzliche Windböe Blätter und trockene Erde aufwirbelte. Gerade, als sich der Sannin in seinem Busch umdrehen wollte, erspähte er ein junges Mädchen, das freudig lachend aus dem Wasser stieg und nach ihrem Handtuch griff. Doch leider hatte sie das Pech, oder auch Glück, wie Jiraiya es oftmals nannte, dass ihr wunderbarer Körper diesmal nicht vor dem alten Spanner verborgen blieb. Augenblicklich schoss Jiraiya die Röte ins Gesicht und er brach in gackerndes Gelächter aus, was jedem Vorübergehenden kalte Schauer über den Rücken gejagt hätte. „Hehehehehe, wunderbar, ganz ausgesprochen erstaunlich, in welch tadelloser Form-…“ „Sensei…?“, räusperte sich jemand hinter ihm, doch Jiraiya ignorierte diese Tatsache geflissentlich, während er sich hastig Notizen machte und seine Augen förmlich an dem Fernglas klebte. Er kicherte wie irre vor sich hin und er überhörte auch das tiefe Seufzen hinter sich. „Sensei.“ Die junge Frau wickelte sich in ihr weißes Badetuch und mit langsamen und fließenden Bewegungen drückte sie das verblieben Wasser aus ihren Haaren, lächelte selig und bewegte ihren Körper elegant aus der Sichtweite des Fernglases. Enttäuscht seufzte Jiraiya laut auf und jammerte anschließend leise vor sich hin. „Sensei!“, kam es nun schon ein wenig lauter von außerhalb des Busches und Jiraiya verdrehte genervt die Augen, steckte den Kopf zwischen den Ästen und Blättern hindurch und sah den hinter ihm aufgetauchten Shinobi reichlich missmutig an. „Was, Bengel?“, knurrte er ungehalten, „Ich arbeite!“ Und mit diesen Worten verschwand er wieder in seinem Busch und der Bengel seufzte tiefer als es bisher sonst jemand an diesem wunderschönen Frühlingstag getan hatte. „Ich muss Sie bitten den Busch zu verlassen, Sensei, und mir das Fernglas auszuhändigen. Andernfalls sehe ich mich gezwungen Gewalt anzuwenden.“, klärte er Jiraiyas Rücken auf und wenige Sekunden später drehte sich der weißhaarige Sannin spöttisch lächelnd um. „Uh, muss ich jetzt Angst haben? Du kannst Sarutobi-sensei meine besten Grüße überbringen, ich folge bloß seinen Lehren.“ Zack, wieder klebte sein Blick an seinem Fernglas. Der Bengel seufzte zur Abwechslung mal wieder und konnte nur den Kopf schütteln, während er sich gewissenhaft seine Kleidung sauber klopfte und über die nächsten Schritte nachdachte. „Sandaime-sama hat mich über das Ihnen auferlegte Verbot unterrichtet und mir die Aufgabe zugewiesen Sie zu überwachen. Also muss ich Sie freundlichst bitten aus dem Busch zu kommen und die Frauen ungestört baden zu lassen, Jiraiya-sensei.“ Die Worte hörten sich in der Tat nach einem letzten diplomatischen Versuch an und grollend drehte sich Jiraiya ein weiteres Mal um. „Seit wann redest du noch geschwollener als sonst?“, fragte er trocken, „Und seit wann nimmst du Missionen dieser Art so ernst, wo wir doch beide wissen, dass ich spätestens morgen um dieselbe Zeit wieder hier sitzen werden und dieses Spiel erneut losgeht?“ Eine äußerst berechtigte Frage und der Bengel grinste ein wenig verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Seit Sandaime-sama mir mit Ichiraku-Verbot gedroht hat, sollte ich Sie nicht höchstpersönlich von den Badehäusern wegschleifen. Ich denke, die Ältesten sitzen ihm im Nacken.“ Jiraiyas Miene verfinsterte sich. „Ich konnte Utatane und Mitokado noch nie ausstehen.“, bemerkte er abfällig und schweren Herzens wälzte er sich aus dem Busch, dem wenige Sekunden später prompt die Hälfte seiner Blätter fehlten, nachdem diese sich im Haar des Sannin verfangen hatten und hängen geblieben waren. Jiraiya streckte sich durch, ließ diverse Gelenke knacken und schraubte wehmütig das Fernglas kleiner. Sein Schüler verzog ein wenig mitleidig das Gesicht. „Es tut mir leid, aber ich muss Ihnen das Fernglas abnehmen, Sensei. Sie können es in zwei Monaten im Hokagebüro abholen. Sie haben Sandaime-samas Wort.“, auffordernd steckte der Bengel Jiraiya seine Hand entgegen und bekam das Fernglas prompt gewaltsam in die Finger gedonnert. Wütend stapfte Jiraiya ein paar Schritte an seinem Schüler vorbei, wobei er munter vor sich hin zeterte. „Ich will nicht sein Wort, ich will sein Fernglas! Es ist hundertmal besser als meines und ich weiß sogar, wo er es versteckt hält! Ich werde es ihm heute Nacht stehlen und eine freundliche Notiz hinterlassen. Ich bin zwar alt, aber verdammt, ich bin Sannin und ich habe meine Rechte!“ Gelassen und ein wenig grinsend hielt sein Schüler mit ihm Schritt. „Nicht, wenn Sie gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstoßen. Tut mir leid, Sensei.“ „Du bist ein verdammter Klugscheißer, Minato Namikaze, und du wirst jeden Tag schlimmer!“, kam es bloß zutiefst beleidigt und gekränkt und mit der Gesamtsituation unzufrieden von Jiraiya, der nun begonnen hatte die Blätter des Busches aus seinen Haaren zu zupfen. Die beiden Shinobi hatten nun einen kleinen Waldweg erreicht, der mit steilem Gefälle hinunter ins Dorf führte, das sich nun in seiner vollen Pracht vor ihren Augen erstreckte. „Ich hab Sie auch lieb, Sensei. Und als Versöhnungsgeschenk lade ich Sie auf eine Portion Ramen ein. Was halten Sie davon?“ Jiraiya murmelte nur etwas vor sich hin, doch Minato nahm das als ein Ja und schritt munter voran. Er mochte Ramen. Er liebte sie. Er verehrte sie. Und außerdem arbeitete Kushina seit gestern in dem Laden und das wollte er sich auf keinen Fall entgehen lassen. ~ Ein lautes Krachen ertönte im hinteren Teil des Ladens, gefolgt von einem lautstarken Fluch. „Verdammter Mist, verdammter!“ Der junge Teuchi seufzte mitleidserregend und erntete mitfühlende Blicke von Jiraiya und Minato. Der Ramenladenbesitzer rang theatralisch mit den Händen. „Ich beginne zu glauben, dass Sandaime-sama mich bestrafen möchte!“, klagte er sein Leid, ehe er resigniert in die Küche verschwand um das Schlimmste zu verhindern. „Wieso hat mein geliebter Sensei deine kleine Freundin an den für sie abschreckendsten Ort der Welt verbannt?“, erkundigte sich Jiraiya neugierig bei Minato, der sich nicht entscheiden konnte, ob er den Sannin amüsiert oder verärgert ansehen sollte. Er richtete seine noch unbenutzten Essstäbchen auf den älteren Mann, stützte sich mit seinem Ellbogen an der Theke ab und sah Jiraiya schließlich stirnrunzelnd an. „Soweit ich weiß hat Kushina ein paar Akademieschülern beigebracht sich in Ratten zu verwandeln… und die haben daraufhin die kleine Nichte von Dan erschreckt. Orochimaru-sama hat das Spektakel beobachtet und Hokage-sama von den zweifelhaften Jutsus der Schüler berichtet. Der hat dann ein paar Nachforschungen angestellt… und ist zu dem Schluss gekommen, dass das ganze Theater mal wieder auf Kushinas Mist gewachsen ist. Deshalb muss sie zur Strafe hier im Laden schuften. Und sie ist nicht meine kleine Freundin, wenn ich das noch anmerken darf.“ „Aber du wärst nicht abgeneigt.“, meinte Jiraiya bloß und grinste seinen Schüler an, der es vorzog zu schweigen. Alles ging Jiraiya nun auch wieder nichts an, obwohl Minato den dummen Verdacht hatte, dass sein Sensei aufmerksamer war, als er sein sollte. Kushina war eben… Kushina. Sie faszinierte ihn auf eine erschreckende Art und Weise und es versetzte Minato nun mal in Hochstimmung, wenn er wusste, dass er sie bald wieder sehen würde. Sie war eben Kushina! Und verdammt, er schämte sich nicht, das alles auch zuzugeben! Jiraiyas Blick war unterdessen düsterer geworden und missmutig stocherte er mit den Stäbchen in der Luft herum. „Orochimaru ist eine Petze. Schoßhündchen vom Chef, wie immer. Ich kann ihn nicht ausstehen.“ Ein undefinierbarer Ton schwang in seiner Stimme mit und wie so oft konnte Minato ihn nicht deuten. Die Beziehung zwischen seinem Sensei und dessen bestem Freund hatte er noch nie nachvollziehen können. Einerseits hassten und bekämpften sie sich, andererseits… hassten und bekämpften sie sich. Doch Sandaime-sama war fest davon überzeugt, dass sie die besten Freunde waren. Es war sehr seltsam und dieser Unterton in Jiraiyas Stimme brachte nicht allzu viel Licht in die Sache. „Wie auch immer.“, meinte der Namikaze also nur und sein Sensei nickte. Ein paar Sekunden vergingen schweigend, dann ertönte wieder Gepolter in der Küche. „Kushina…“, Teuchis tiefer Seufzer ihres Namens war laut und deutlich zu vernehmen. Jiraiya grinste und urplötzlich schlug er so fest mit seiner Hand auf die Theke, dass Minato erschrocken zurückzuckte und beinahe von seinem Stuhl gefallen wäre. „Hey, kriegen wir unsere Ramen heute noch?!“, rief der Sannin amüsiert zur Küche hin und Minato fragte sich – schwankend zwischen Belustigung und Entsetzen -, ob er Todessehnsucht hatte. Es herrschte Stille im hinteren Teil des Ladens, doch dann ganz langsam, wie in einem Horrorfilm, konnte man Schritte vernehmen. Bedächtige, exakt gesetzte Schritte, die sich unaufhaltsam dem Thekenbereich näherten. Und dann, nach einer gefühlten Unendlichkeit, tauchte ein Umriss im Durchgang zur Küche auf und unwillkürlich wichen Minato und Jiraiya ein paar Zentimeter zurück. „Aber natürlich.“, zwitscherte eine Stimme mit angsteinflößender Freundlichkeit und nur wenige Augenblicke später bekamen die beiden Gäste ihre großen Suppenschüsseln vor die Nase geknallt, „Wohl bekommt’s.“ Der drohende Unterton war nicht zu überhören und Jiraiya und Minato rührten ihre Ramen nicht an. Ersterer behielt die junge rothaarige Frau genau im Auge, als er sich zu Minato hinüberlehnte. „Ich wette, sie hat es vergiftet.“, sagte er halblaut, sodass sie es auch gut hören konnte. Minato wusste, dass er sich auf dünnem Eis befand, doch er konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen. Es war Kushina. Kushina, die ihn mit ihrer alleinigen Anwesenheit und ihrem Blick herausforderte. Das passierte ihm wahrlich nicht oft und das war wohl Grund genug für seine nächsten Worte. „Und zwar unabsichtlich. Sie ist ja nicht das größte Talent in der Küche.“ Er war so gut wie tot, aber das war es definitiv wert gewesen. Das nächste was er sah, waren viele rote Haare, die ihm die Sicht versperrten, als er am Kragen gepackt und halb auf die Theke gezogen wurde. Wenige Sekunden später konnte er in die grünen Augen von Kushina spähen, die ihn alles andere als liebevoll musterten. „Kann ja nicht jeder so ein Klugscheißer sein wie du! Du wirst immer und immer schlimmer!“, keifte sie ihn an und Jiraiya lachte herzlich auf. „Ich habe ihm heute beinahe dasselbe gesagt, mein Täubchen.“ „Ich bin nicht Ihr Täubchen, Ero-sennin.“, gab Kushina gehässig zurück und der Sannin verzog das Gesicht. „Ich verbiete mir diese Bezeichnung.“ „Dann eben Froschkönig.“ „Solange du meine Königin bist… warum nicht.“, konterte Jiraiya süffisant grinsend und Minato nutzte Kushinas vor Ärger sprachlose Sekunden prompt aus. In ihren grünen Augen stand die Empörung und die verlieh ihrem Blick etwas Leidenschaftliches und… Unbezwingbares. Sie war faszinierend. Er konnte nicht widerstehen. „Könntest du mich freundlicherweise loslassen, mein Mantel hängt in den Ramen.“, klagte er und prompt stieß Kushina ihn unsanft zurück auf seinen Stuhl. Hochmütig reckte sie ihre Nase und ordnete ihre langen, roten Haare unter ihrem Haartuch, das sie hier in dem Ramenladen tragen mussten. Anschließend klopfte sie ein wenig Mehl von ihrer hellgrauen Schürze, wobei sie aufmerksam von Minato beobachtet wurde. „Steht dir.“, bemerkte er schließlich und seine Worte waren eine Mischung aus ehrlicher Bewunderung und Belustigung. Kushina war schön. „Frau kann alles tragen. Männer nicht. Sieht man an deinem Mantel.“, meinte Kushina trocken und zupfte ein kleines Stück Seetang von ihrer Schürze. Sie hasste diese Arbeit. Ramen waren nur zum Essen da. Nicht zum Kochen. Fertig. Das sollte mal schön jemand anderes machen. Minato unterdessen sah die junge Frau empört an und pikiert strich er seinen Mantel glatt. „Was hast du gegen meinen Mantel?“, fragte er angesäuert und Jiraiya verdrehte die Augen, ehe er sich über seine Ramen hermachte. Vergiftet oder nicht, er hatte Hunger und er musste noch nicht einmal etwas zahlen. Außerdem, sollte er sich hier tatsächlich etwas einfangen, dann musste er ins Krankenhaus und das war ja nicht schlecht. Er hatte Tsunade schon länger nicht mehr besucht. Sie vermisste ihn bestimmt. Verschmitzt und ein wenig bösartig grinsend lehnte sich Kushina über die Theke, stützte ihr Kinn auf einer ihrer Hände ab und lächelte Minato an. „Ich bitte dich. Diese Flammen, sofern diese Dinger das darstellen sollen, hätten Akademieschüler malen können.“ „Ach? Die, die sich unlängst auf höchst erstaunliche Weise das Verwandlungsjutsu beigebracht und die arme Shizune als Ratten zu Tode erschreckt haben?“ „Tja, sind eben alle kleine Genies.“ „Ich wusste, dass ich guten Einfluss habe.“ „Wow, Minato beeindruckt kleine Kinder. So weit will ich es auch mal bringen.“ „Träum weiter, als Genie wird man geboren.“ „Aber man muss nicht unbedingt als eines sterben.“ „Ist das eine Drohung?“ „Was wäre wenn?“ „Du hättest ohnehin keine Chance gegen mich.“ „Wille schlägt Talent. Fleiß schlägt Talent. Intelligenz schlägt Talent. Tut mir leid, Minato.“ „Mir auch, immerhin hast du gerade alle Gründe genannt, warum ich gewinnen würde.“ „Idiot.“ „Zicke.“ „Arsch.“ „Junge.“ Minato grinste Kushina amüsiert an, während die ihn erbost niederstarrte. Es war so was von überhaupt nicht cool mit diesem Typen! „Hau ab! Ich will dich nicht mehr sehen!“, zischte sie mit einem Mal und die Empörung in ihren Augen war in Zorn umgeschlagen… und in noch etwas, das der Namikaze jedoch nicht sofort deuten konnte. Just in dem Moment, in dem Minato etwas sagen wollte, kam Teuchi wieder nach vorne und sah Kushina tadelnd an. „Wir sind ein Restaurant und wir wollen, dass unsere Kunden bleiben, Kushina!“, wiederholte er an diesem Tag wohl schon zum tausendsten Mal, wie man seiner Stimme anhören konnte. Die junge Uzumaki war im Begriff etwas darauf zu erwidern, doch letztendlich seufzte sie einfach nur tief, murmelte eine Entschuldigung und ohne ein weiteres Wort zu sagen oder Minato und Jiraiya eines Blickes zu würdigen verschwand sie in der Küche. Minato und Jiraiya sahen sich überrascht an und achteten gar nicht auf Teuchi, der vor sich hin jammerte, während er mit einem weißen Tuch über den Tresen wischte und etwaige Unreinheiten entfernte. „Was war denn das für ein Abgang?“, fragte Minato irritiert und Jiraiya zuckte mit den Schultern. „Ich vermute mal, wir haben es zu weit getrieben… oder besser, du hast es zu weit getrieben. Ich denke, sie war wirklich verärgert und gekränkt.“ „Wieso das denn? Solche Gespräche führen wir doch andauernd.“ Leider. Es war wie ein Teufelskreis. Er fühlte sich herausgefordert, stieg auf ihre Spielchen ein und sie spielte natürlich mit. Sie war faszinierend und deshalb konnte Minato diesen letzten Blick nicht vergessen. Da war etwas in ihren Augen gewesen, das ihn beunruhigte. Jiraiya verdrehte die Augen. Und sein Schüler sollte tatsächlich ein Genie sein? „Sie ist heute schlecht drauf und du machst dich genau über die Dinge lustig, die sie wahrscheinlich beschäftigen. Du sagst sie kann ohnehin nicht gegen dich gewinnen und stellst somit ihre Rolle als Kunoichi in Frage. Du sagst ihr, dass sie nicht Kochen kann und du behauptest sie sei ein Junge. Folglich greifst du hier ihre Weiblichkeit an. Böse, böse Fehler, Minato.“ Der junge Namikaze überlegte einen Moment. Ob er es tatsächlich zu weit getrieben hatte? Ihr Gespräch war nicht anders als sonst verlaufen. Vielleicht hatte er diesmal wirklich einen gröberen Fehler gemacht. Dieser letzte Blick… Minato seufzte tief. Er war ja nicht dumm. „Erstaunlicherweise haben Sie Recht, Sensei…“, murmelte er nachdenklich und milde verblüfft und Jiraiya verzog angesäuert das Gesicht. Er mochte es nicht, wenn seine herausragende Intelligenz in Frage gestellt wurde. Der Sannin hob die Suppenschüssel an seine Lippen, trank die scharfe, heiße Flüssigkeit und schob die leere Tasse Teuchi zu. Seine Aufmerksamkeit galt jedoch noch immer seinem Idiotengenie. „Was gedenkst du zu tun?“, fragte er betont gelangweilt und Minato zögerte einen Moment. Gut. Da er anscheinend wirklich einen Fehler gemacht hatte, blieben ihm nicht viele Optionen offen. Wenn er Fehler machte, dann behob er diese so schnell wie möglich. Minato wusste, dass er nicht perfekt war, doch nichts sprach dagegen trotzdem sein Bestes zu geben und zu versuchen so gut wie möglich zu sein. Es war kein Drang, aber… Minato wollte alles richtig machen. Das war wohl auch der Grund, weshalb man ihn in Konohagakure als Genie betrachtete. Gerade eben hatte er diese Bezeichnung jedoch wirklich nicht verdient. Er musste erst einen schwerwiegenden Fehler wieder gutmachen. Er wollte diesen Blick aus der Welt schaffen. Noch immer völlig in Gedanken versunken glitt der junge Shinobi von seinem Tresenstuhl. „Ich nicht will, dass Kushina und ich wie Sie und Tsunade-sama enden. Jede zweite Woche ernst gemeinte Todesdrohungen zu bekommen steht nicht auf der Liste der Dinge, die ich mir von meinem Leben erwarte. Folglich werde ich wohl versuchen das wieder gerade zu biegen.“ Minato sah auf und bemerkte, dass die Theke mittlerweile leer geräumt war. Er legte seine flache Hand auf die glatte Oberfläche und mit einem eleganten Sprung befand er sich auf der anderen Seite der Theke. Ganz schön eng hier. Aber der Ramengeruch war fast noch intensiver! „Ich darf doch, Teuchi-san?“, fragte er überflüssigerweise – aber durchaus höflich – und der Ladenbesitzer konnte nur überrumpelt nicken, während Jiraiya sich gerade noch ein Grinsen verkniff. Minato tat das Richtige. Als der junge Namikaze sich auf den Weg in den hinteren Teil des Ladens machte, fiel dem Sannin jedoch noch etwas ein. „Ich bekomme nicht jede zweite Woche Morddrohungen!“, rief er seinem Schüler hinterher, der jedoch schon verschwunden war. Gehört hatte er ihn bestimmt noch. „Nur jede dritte…“, murmelte Jiraiya und seufzte leise. Es war Zeit zu gehen. Minato würde schon ohne ihn zu Recht kommen. Die letzten Jahre hatte er auch kein Problem damit gehabt. „Rechnung geht auf das Bürschchen. War wie immer ausgezeichnet.“, sagte der Shinobi lässig zu Teuchi, erhob sich und verschwand aus dem Laden. ~ Minato betrat die Küche und atmete tief den Ramengeruch ein. Noch niemals zuvor war er so überwältigend gewesen wie in diesem Moment und Minato beschloss, dass er von nun an ab und an in dem Laden aushelfen würde. Die Küche war klein und der Dampf der aus den Kochtöpfen mit den Nudeln aufstieg war wohl der Hauptgrund, weshalb es in dem winzigen Raum ein wenig dunstig war. Und natürlich heißer. Schwüler. Doch all das kümmerte den Namikaze herzlich wenig, als er am anderen Ende des Raumes Kushina erspähte. Augenscheinlich war sie gerade mit Gemüseschneiden beschäftigt. Die Bewegungen ihrer Arme waren ein wiederkehrender, kräftiger Rhythmus, sofern der blonde Shinobi das richtig erkennen konnte… gar nicht so einfach. Schließlich stand Kushina mit dem Rücken zu ihm und er sah wie schon so oft ihr langes, rotes Haar, das sich gleichmäßig ihren Bewegungen anpasste. Minato schlängelte sich an Kisten, Tischchen, Stapeln an Dosen und etlichem anderen Zeug vorbei, umging die heißen Dämpfe die aus den drei Nudelkochtöpfen aufstiegen und war schließlich so weit zu Kushina vorgedrungen, dass er in normaler Lautstärke mit ihr reden konnte. „Hey-…“, begann er, doch die junge Kunoichi unterbrach ihn sofort. „Ich hab dir doch gesagt, dass du abhauen sollst!“, fuhr sie ihn an, drehte sich jedoch nicht zu ihm um. Anscheinend war er ihr das überhaupt nicht wert und die Tatsache wurmte den Namikaze. Ganz gewaltig sogar, denn ihr letzter Blick war noch immer vor seinen geistigen Augen. Er würde sich nicht von ihr verjagen lassen. „Ich wüsste nicht, wieso ich deinen Befehlen nachkommen sollte.“, widersprach er gelassen, doch die auftretende Schärfe in seinen Worten verlieh ihm einen Unterton, den Kushina besser nicht ignorieren sollte. Sie würde wissen, dass es ihm gerade wirklich ernst war und mehr war kaum damit beabsichtigt. Das Geräusch des scharfen Messers, das die junge Frau verwendete, setzte aus und auch nicht mehr ein. Die Uzumaki drehte sich nicht um. „Ich will dich nicht mehr sehen. Ist das Grund genug?“, fragte sie und auch ihren Worten haftete ein bestimmter Tonfall bei. Der Tonfall, der zu dem Blick passte. Minato wusste nicht genau, was er tun sollte und diese ungewohnte Situation kam so plötzlich, dass er nur hilflos seine Arme heben und wieder fallen lassen konnte. „Du siehst mich doch gar nicht an.“, meinte er schließlich lahm und Kushina lachte bitter auf. „Dann will ich dich nicht mehr hören und nichts mehr mit dir zu tun haben und-… verschwinde!“, versuchte sie es noch einmal und Minatos Widerstand begann zu bröckeln. Wenn sie ihn gerade wirklich nicht hier haben wollte…? Vielleicht war es doch besser nachzugeben. Er wollte es sich nicht noch mehr mit ihr verscherzen. Nicht noch einmal diesen Tonfall hören und diesen Blick sehen. Minato wandte sich leicht zum Gehen. Er wusste, wann er verloren hatte und wann es klüger war auf bessere Zeiten zu hoffen. „In Ordnung… ich bin eigentlich nur gekommen um zu sagen, dass es mir leid tut.“, meinte er abschließend. Ihm blieb nichts anderes übrig. „Wir sehen uns.“ Was hätte er sonst tun können? Minato seufzte noch einmal kaum hörbar und machte sich daran sich seinen Weg durch die unordentliche, duftende Küche zu bahnen. Gerade als Minato den Raum halb durchquert hatte und neben altem Seetang stand – der wirklich nicht gut roch – ertönte hinter ihm Kushinas Stimme. „Du bist so ein Idiot, Minato!“, meinte sie heftig und der Namikaze drehte sich verwirrt wieder zu ihr um. Weshalb hielt sie ihn auf, wenn er doch gerade ihrem Wunsch nachkommen wollte? „Äh…“, war sein geistreicher Beitrag, da er nicht wusste wie er antworten sollte. Noch immer war er etwas überrumpelt und noch immer arbeitete sein Gehirn zu langsam. Wahrscheinlich war es von den intensiven Ramendämpfen benebelt. Kushina übernahm seine Antwort jedoch gütigerweise für ihn. „Klar, du das Genie, du der Beste, du der Alleskönner! Der, dem die Frauen hinterher jagen, weil er ja so was von männlich ist! Das weiß ich alles!“, ereiferte sie sich und das Geräusch des Messers wurde lauter, während Minato schweigend wieder zurück zu ihr ging. Anscheinend wollte sie doch reden. Alles andere wäre auch wirklich bedenklich gewesen. Sie war Kushina… „Und mir ist auch klar, dass ich in nichts mithalten kann. Ich bin kein Genie und ich bin nicht überall die Beste und erst recht bin ich keine Alleskönnerin! Ich scheitere schon am einfach Gemüseschneiden!“ Mit einer Schnelligkeit und Heftigkeit, die Minato nicht erwartet hatte, packte Kushina das Messer und warf es zornig durch die Küche. Das scharfe Geschoss blieb in der Holzwand stecken und Minato schluckte leicht. Das hätte ins Auge gehen können. Die Uzumaki war wohl wirklich ziemlich aufgebracht und langsam begann Minato zu begreifen, wie sehr sein Sensei im Recht gewesen war. Kushina hatte ihre Hände auf der kleinen Arbeitsfläche zu Fäusten geballt. Ihr Körper zitterte leicht. Vor Wut? Minato war sich nicht sicher. „Dass ich alles andere als weiblich bin, das weiß ich auch. Du bist nicht der Erste, der das gesagt hat!“ Minato trat weiter an Kushina heran und war in wachsendem Ausmaße bestürzt. Anscheinend hatten seine Worte nicht nur Schaden angerichtet, sondern auch Wunden aufgerissen… was ihn ungemein verärgerte. Er war der Einzige, der solche Dinge zu ihr sagen durfte, da sie sich sicher sein konnte, dass er sie nicht ernst meinte. Niemand durfte sie ehrlich beleidigen. „Kushina-…“ „Nein, hör mir zu!“, hielt sie ihn energisch auf und er verstummte augenblicklich, „Weißt du, vielleicht bin ich gerne so! Vielleicht bin ich gerne keine typische Frau und vielleicht will ich nicht überall die Beste sein! Vielleicht will ich alles auf meine Weise machen, vielleicht will ich hin und wieder Rückschläge um besser zu werden und um Erfahrungen zu sammeln. Vielleicht bin ich gerne Kushina Uzumaki und vielleicht will ich all diese Dinge überhaupt gar nicht mehr hören! Schon gar nicht von dir!“ Kushinas Schultern bebten als sie verstummte und versuchte tief durchzuatmen. Minato beobachtete sie einen Moment bei dem kläglichen Versuch und sein Verstand wurde durch den Zorn wieder klarer. Niemand beleidigte Kushina und erst recht kam niemand ungeschoren damit davon. Aber das war gerade nebensächlich. Kushina war verletzt und er war in diesem Moment der Hauptschuldige. Es gab nur einen Weg das wieder gutzumachen und ihr zu helfen. Minato trat an Kushina heran und zog sie sanft in seine Arme, legte ihren Kopf an seine Brust und strich leicht über ihre bebenden Schultern. Die junge Frau verbarg ihr Gesicht in seiner Jonin-Weste und ihre Finger gruben sich in sein Gewand. Dann regte sie sich nicht mehr und sagte auch kein Wort. Hätte sie angefangen zu weinen hätte Minato sich gezwungen gesehen augenblicklich diese Idioten zu suchen, die sie beleidigt hatten, und ein nettes Pläuschchen mit ihnen zu führen. Aber es war besser, dass Kushina ihm keinen Anlass dazu bot. So konnte er ruhig mit ihr stehen bleiben und dafür sorgen, dass sie wieder zu der Kushina wurde, die er so gerne hatte. Die, bei der er sich entschuldigen musste, da er sie verletzt hatte. Sie war Kushina. „Es tut mir leid.“, wiederholte er leise und deutlich. Er hatte nicht gewusst, was er mit all diesen Worten in ihr auslöste und er wünschte sich nichts mehr als sie zurücknehmen zu können. Kushina nickte leicht und ein Lächeln schlich sich auf Minatos Lippen. Er war froh, dass sie ihm glaubte. Wie um ihre trübsinnige Stimmung und seine aufflackernde Mordlust zu vertreiben, schob der Namikaze die junge Frau mithilfe seines Körpers zurück zur Arbeitsfläche. Dann huschte er zum Küchenmesser, zog es mit einigem Kraftaufwand aus dem Holz und flitzte zu der Uzumaki zurück. Er stellte sich hinter sie, reichte ihr das Messer und legte seine Hände um ihre. Es war wohl besser, wenn sie im Moment nicht mehr über die Geschehnisse sprachen und sich den vor ihnen liegenden Gurken widmeten. „Ich zeige dir, wie man das macht. Dann kannst du Gemüseschneiden und fühlst dich besser.“ Er lachte leise und geschickt führte er ihre Hände. Da er von dem Gurkenschneiden nicht weiter beansprucht wurde, widmete er einen Teil seiner Aufmerksamkeit Kushinas heller Haut. Sie war glatt und weich, jedoch nicht so wie die Hände anderer junger Damen, die er unfreiwilligerweise hatte halten müssen. An Kushinas linker Hand war zum Beispiel eine kleine feine Narbe und Stellen an den Fingern ihrer rechten Hand waren rauer. Hier kam ihre Haut wohl öfter in Kontakt mit abgenutzten, effektiven Waffen. Minato mochte Kushinas Hände, denn sie erzählten beim alleinigen Ansehen Geschichten. Der Namikaze sagte kein Wort, ließ seine Hände bloß leicht auf Kushinas liegen. Gleichmäßig wurde die Gurke kleiner und der Haufen der Stückchen größer. „Na siehst du. Ist doch gar nicht so schwer.“, meinte Minato vergnügt, wie um von der aufgekommenen, seltsamen Stille abzulenken, als die Gurke zu Ende geschnitten war. Er konnte Kushinas Rücken an seiner Brust spüren und mit einem Mal war er selbstsicher wie eh und je. Einen Moment später befand er diesen Gedanken als ausgesprochen ironisch, als Kushina sich plötzlich umdrehte, ihn ein wenig wegdrückte, seine Lippen mit ihren verschloss und sein Denken aussetzen ließ. Wenn Minato gedacht hatte, dass Kushinas Hände Geschichten erzählten, dann hatten ihre Lippen Tausendundeine Nacht geschrieben. Zart lag ihr Mund auf seinem und sie hatte ihre Augen geschlossen, wirkte ganz entspannt. Minato fand sie in diesem Moment so unglaublich faszinierend und schön, dass er die sachte Berührung nicht erwidern konnte. In seinem ganzen Leben hatte er noch nie so etwas… Gutes… gespürt und erneut hatte Kushina ihn überrumpelt. Zweimal an einem Tag! Da war es doch verständlich, dass seine Reaktion ein wenig auf sich warten ließ. Anscheinend ein wenig zu lange für die junge Frau, denn als Minato noch immer bewegungslos die sanfte Berührung genoss, spannte sich ihr Körper an und machte unsichere Anstalten sich zurückzuziehen. Doch da setzte das Denken des talentiertesten und intelligentesten Shinobis Konohas wieder ein. Es war, als wäre er aus einer Starre erwacht und das Gefühl des Kusses war nun dreimal intensiver. So intensiv, dass Minato sich fragte weshalb er die Spannung nicht schon vor Jahrhunderten gespürt hatte. Kushina Uzumaki… die Kushina, die er kannte, seit sie ihn bei ihrer Ankunft aus dem Whirlpool-Reich über den Haufen gerannt hatte, die Kushina, die mehr Ärger machte als alle Akademieschüler zusammen und die Kushina, die so anders war als alle anderen Mädchen und jungen Frauen, die er kannte. Die Kushina, mit der er so wunderbar streiten und über die er sich lustig machen konnte, die Kushina, die niemals aufgab und durch eisernen Willen besser war also so manche Shinobi mit ein wenig Talent… die Kushina, die ihn mit ihrer einzigartigen Präsenz herausforderte und seine Neugier und sein Interesse weckte. Ja, das alles war Kushina und hatte Minato schon immer fasziniert. Seine Hände umfassten ruckartig ihre Taille und pressten ihren Körper fest an seinen, während er seine Lippen auffordernd gegen ihre drängte. Hatte er auf diesen Augenblick gewartet, hatte er darauf hingearbeitet? Nein, eigentlich nicht. Vielleicht war er deshalb so viel besser als alle anderen zuvor. Gierig tasteten seine Hände über Kushinas Rücken und er ließ dem überwältigenden Gefühl in seinem Inneren für einen Moment die Oberhand. Er wusste, dass es für ihren ersten Kuss vielleicht zu viel war, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass es Kushina gerade störte. Ihre Arme schlangen sich um seinen Nacken und sie stellte sich leicht auf die Zehenspitzen um seinem Kuss standhalten zu können. Immer wieder trafen sich ihre Lippen und was als beinahe regungslos und zu plötzlich begonnen hatte, steigerte sich mehr und mehr und förderte das Verlangen nach einem intensiveren Kuss des anderen. Minato gefiel dieser kleine Machtkampf, da er wusste, dass er gewinnen und sie nicht wütend sein würde. Doch er rief seine Gedanken wieder ein wenig zur Ordnung und begann sich unter Kontrolle zu bringen. Wenn er sich zu viel gehen ließ, dann konnte er nicht genießen. Kushina machte es ihm schwer, sich darauf zu konzentrieren. Ihr Kuss und ihr Verhalten offenbarten ihm in dem Moment mehr als er je zu träumen gewagt hatte. Sie war natürlich darauf bedacht nichts durchscheinen zu lassen, doch ihre Lippen küssten so viel sanfter als seine und so viel zurückhaltender, als wäre sie noch immer nicht sicher, das Richtige zu tun… aber es innerlich doch schon zu wissen. Als wäre sie nicht sicher, ob er überhaupt dasselbe wollte… und innerlich doch nichts mehr zu hoffen. Minato mochte diesen Konflikt in ihr und um sie etwas aus der Reserve zu locken, küsste er sie weicher, zärtlicher. Natürlich wollte er, was sie wollte. Kam es plötzlich? Vielleicht in ihrer Handlung, aber bestimmt nicht in ihren Gedanken. Selbst, wenn sie diesen absichtlich aus dem Weg gegangen waren. Mehr oder weniger zumindest. Es war richtig so. Sie wussten beide, dass es richtig war. Mit einer Hand hielt Minato Kushina weiter fest an seinen Körper gepresst, mit der anderen wanderte er von ihrer Taille zu ihrem Rücken, fuhr unter ihr weiches Haar und glitt hinauf zu ihrem Nacken. Sanft liebkoste er die Haut ihres Halses mit zarten Streicheleinheiten. Mehr musste er nicht tun und mehr wollte er nicht tun, denn Kushinas Reaktionen waren eindeutig… und sie verlangten ebenfalls nicht mehr. Ihre Augen waren noch immer geschlossen und sie seufzte leise, als sie sich vollends an ihn sinken ließ. Minato hatte ihren Willen gebrochen und er wusste, dass das in Zukunft nur bei Küssen der Fall sein würde. In dem Moment bedauerte er es, doch er wusste, dass alles andere langweilig sein würde. Sie war Kushina. Sie forderte ihn und das zog ihn magisch an. Unendlich langsam löste die junge Uzumaki ihre Lippen von seinen und eine sanfte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie in seine blitzblauen Augen blickte. Minato konnte sich ein Grinsen verkneifen und lächelte bloß leicht. Wie unbeabsichtigt strich er mit seinem Daumen noch immer über die weiche Haut ihres Halses. „Na, bist du jetzt wieder glücklich?“, fragte er und lachte leise, als Kushina prompt roter wurde ein eine leichte Grimasse schnitt. Doch sie nickte und das reichte dem Namikaze voll und ganz. „Wunderbar. Dann habe ich nur noch eine Frage…“, begann er nachdenklich und sein Tonfall wurde ein wenig kühler, „Wer hat gemeint, dass du dumm und keine Frau wärst?“ Um diese Personen würde er sich in den nächsten Tagen kümmern. Ohne Frage. Kushina seufzte leise und schüttelte leicht lächelnd den Kopf. „Vergiss es. Was interessiert mich die Meinung von ein paar dahergelaufenen Bürschchen?“ „Dann waren es also mehrere. Shinobi?“ „Minato, lass es gut sein.“ „Ich könnte sie fertig machen.“ „Das ist es nicht wert.“, meinte Kushina und rollte leicht mit den Augen. „Bist du es nicht wert?“, konterte Minato, seufzte dann jedoch resigniert. Hier würde er nicht weiterkommen. Kushina strich behutsam über seine Brust und der Namikaze lächelte über ihre plötzliche Verhaltenheit. Erstaunlicherweise passte es zu ihrem Temperament, auch wenn ihm das wahrscheinlich niemand glauben würde. Minato wäre gerne ewig hier mit Kushina stehen geblieben, doch mitten in der Ramenladenküche war es ihm zu… unsicher. Schließlich konnte jeden Moment Teuchi hereinschneien und dann würden alle im Dorf über Kushina und ihn Bescheid wissen, noch bevor er den Laden verlassen hatte. Minato hatte nicht im Sinne, sein Privatleben eine derart öffentliche Angelegenheit werden zu lassen. Es würde sich ohnehin nicht vermeiden lassen und so konnte er wenigstens sicher sein, dass ihm und Kushina noch ein paar ungestörte Stunden bleiben würden, in denen nur sie beide von diesem Kuss eben wussten. Schweren Herzens ließ Minato zu, dass Kushina einen Schritt von ihm zurücktrat und ihn forschend ansah. „Wie gesagt. Lass die Sache ruhen. Es hat mich nur aufgeregt, weil-…“, sie stockte einen Moment und Minato konnte ihren Satz leicht vollenden. „Weil ich es gesagt habe. Du weißt, dass ich es nicht ernst gemeint habe.“ „Ja. Und deine Meinung ist die einzige, die mich je wirklich interessiert hat.“ Minato konnte darauf nichts antworten, denn es war die reinste Wahrheit. Er war der Einzige, von dem sie sich ab und an etwas sagen ließ. Ab und an. Wieder legte sich angenehme Stille um die beiden Shinobi, aber sie wurde alsbald von Teuchis mittlerweile ungeduldiger Stimme durchbrochen. „Kushina! Ich brauche dreimal Misoramen und einmal Spezialität des Hauses mit Udonnudeln!“, gab er die Bestellungen weiter und Kushina seufzte leise. Mit grimmiger Entschlossenheit wandte sie sich wieder dem Gurkenhäufchen zu. „Ich denke es ist besser, wenn du jetzt gehen würdest… wir wollen doch nicht wirklich jemanden vergiften.“ Minato grinste. „Lenke ich dich ab?“, fragte er selbstgefällig und Kushina sah ihn finster an. „Nein. Ich will nur nicht, dass du aus Versehen was in die Ramen stößt.“ „Spricht da die Erfahrung?“, erkundigte sich Minato galant und wurde wenige Sekunden später aus der winzigen Küche geschoben. Kushina stemmte die Hände in die Hüften und sah den blonden Shinobi unnachgiebig an. „Mach, dass du verschwindest!“, befahl sie und Minato lachte leise. Er zwinkerte ihr vergnügt zu, schwang sich über die Theke und beachtete die Gäste nicht, die ihn mit offenem Mund anstarrten. „Ich hole dich ab, wenn du Schluss hast. Warte auf mich.“, bat er fröhlich, winkte Kushina noch einmal charmant zu und löste sich dann in einem kleinen Blätterwirbel auf. Die Uzumaki seufzte leise, drehte sich um und marschierte zurück in die Küche zu ihrem Gurkenhäufchen. „Immer diese Theatralik…“, murmelte sie vor sich hin, warf das Gemüse in eine kleine Schüssel und ging dann zu den Nudeltöpfen hinüber. Gedankenverloren rührte sie um und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Natürlich warte ich auf dich.“ ~ Mehrere Stunden später hing Jiraiya mit ein wenig zusammengekniffenen Augen halb aus dem Fenster des Hokageturmes. Vor dem kleinen Ramenladen tummelten sich die Menschen und doch konnte er Kushina und Minato ganz eindeutig erkennen. Sie stachen einzeln hervor, doch zusammen waren sie glatt noch spektakulärer. Tja, das war dann wohl das neue Traumpaar Konohas. Warum nicht. War schließlich sein Schüler. Am verblüffendsten war für Jiraiya jedoch die Tatsache, dass er das alles ganz ohne Fernglas erkennen konnte! Und das würde er Sandaime-sama auch in wenigen Minuten berichten, wenn ihm endlich der Eintritt in die heiligen Hallen gewehrt werden würde. Zwei Monate ohne eigenes Fernglas! Minato musste heute Morgen gescherzt haben, der kleine Witzbold. Jiraiya lehnte sich noch ein wenig weiter aus dem Fenster. Anscheinend war Kushina unentschlossen, ob sie verlegen zur Seite sehen oder cool wie immer bleiben sollte, als Minato ganz selbstverständlich und mit seinem umwerfendsten Lächeln ihre Hand nahm und sie so durch die Menschenansammlung zog. Es war offensichtlich, dass er damit all seinen Groupies zeigen wollte, dass sie sich gefälligst ein neues Objekt der Begierde zu suchen hatten. Jiraiya grinste. Ihm war klar, dass Minato Kushina in beinahe jeder Situation durchschauen konnte und meistens nur zum Spaß auf ihre Spielchen einging. Sie konnte ihn schwer aus der Reserve locken und doch gelang es ihr ab und an… was mehr war, als sonst jemand zustande brachte. Vielleicht war genau das der Grund, wieso dieses versteckte Leuchten in Minatos Augen war, wenn er sie ansah oder mit ihr sprach. Doch umgekehrt war mindestens genauso viel Anziehung vorhanden, wie Jiraiya mit seinem geschulten Auge schon über Jahren hinweg beobachtet hatte. Die ganze Beziehung der beiden war nicht an ihm vorübergegangen. Er war anwesend gewesen, als sie sich das erste Mal getroffen hatten, er hatte amüsiert zugesehen, als Kushina Minato das erste Mal herausgefordert und er sie im Handumdrehen besiegt hatte, er war dabei gewesen, als sie sich aufgrund einer lächerlichen Meinungsverschiedenheit über Wochen hinweg aus dem Weg gegangen waren und er hatte beobachtet, als sie richtige Freunde geworden waren. Er hatte ihren unzähligen, freundschaftlichen Neckereien gelauscht, er hatte bemerkt wie aus dieser Beziehung… mehr… geworden war. Still und heimlich natürlich. Minato hatte es trotz seiner Genialität nicht sofort bemerkt und Kushina hatte ohnehin vehement versucht sich den Tatsachen zu entziehen. Und jetzt… tja tja… Jiraiya lehnte sich noch ein wenig weiter vor und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren. Mit einem unterdrückten Fluchen hielt er sich gerade noch am Fensterrahmen fest und war doch glatt richtig ärgerlich, dass er zu diesen Maßnahmen gezwungen wurde. Seinem Sensei würde noch Hören und Sehen vergehen, wenn er sein Fernglas zurückverlangte, aber Hallo! Und wie aufs Stichwort öffnete sich die Tür zum Büro und einer der unzähligen, unterwürfigen kleinen Chunin bat Jiraiya herein. Nicht, dass der Sannin etwas gegen Chunin hatte. Jeder musste durch diese Phase und manche blieben eben… stecken. Na wie auch immer. Es ging hier nicht um Chunin, es ging um sein Fernglas! Und das würde er sich jetzt wiederholen. Wie sollte er denn sonst die Beziehung zwischen Minato und Kushina weiterhin verfolgen…? Oh ja, das Fernglas musste wieder her. ~Owari~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)