Nick´s ADVENTURE! von Nick546 ================================================================================ Kapitel 2: Hyper – Stream für Anfänger -------------------------------------- Pünktlich gegen 8 Uhr kam der Zug im Hochbahnhof in Skyluss an, er fuhr über eine gigantische Brücke, die die ganze Stadt überragt, auf dem Gleis ein. Ich hab noch nie so eine Stadt gesehen, Wolkenkratzer mit Wänden aus spiegelndem Glas, so hoch, dass man kaum die Spitze sehen konnte, auf den Straßen herrscht hier wenig Verkehr und doch war dieser Ort mehr als lebendig. Zwischen den gigantischen Häuserriesen rauschten Gleiter-Fahrzeuge hindurch, der Himmel war gezeichnet mit vielen bunten Punkten, so wirkten diese Fortbewegungsmittel aus der Ferne. Der Ausblick war fantastisch und strahlend blau, wenige Wolken, man konnte überall die freundliche Atmosphäre spüren. Ihr müsst wissen, ich war noch nie in einer Großstadt und dann gleich noch so eine Moderne. Ich lief die Stufen des Bahnhofs runter und ging durch die Straßen und staunte über die Entwicklung derer sich die Bewohner von Skyluss erfreuen dürfen, da pfiff eine braunhaarige junge Frau an mir vorbei, sie stand auf so einer Art Roller, doch mit Düsen am Heck und Boden befestigt, so dass er schwebte. Sie rempelte mich leicht an und rief mir nur noch „Sorry!“ entgegen als ich sie hinter der nächsten Ecke verschwinden sah. ,,Wo soll ich nur hin gehen“, fragte ich mich die ganze Zeit und kam vor einem großem Warenhaus zum stehen, ich schaute an mir runter und erblickte mein eingerissenes T-Shirt und meine Jeans, die Löcher an den Knien hatte. ,,So kann ich doch nicht nach meinen Eltern suchen“, war mein Gedanke, also ging ich in das Geschäft und kaufte mir ein paar neue Sachen, eine dünne Thermojacke in rot mit kurzen Ärmeln und einer Kapuze im Nacken, noch dazu eine schwarz abgesetzte, reiß- und feuerfeste Hose und die Verkäuferin schenkte mir zusätzlich ein blaues Shirt mit dem Aufdruck STAR JUNK, eine bekannte Modemarke hier. Auf dem Weg nach draußen kam mir die Braunhaarige von eben, mit zwei großen Kisten entgegen, sie sprach die hinter mir befindliche Verkäuferin an „Hey July, ich hab die bestellten Shirts, die du wolltest, musst wie immer nur unterschreiben, dann zisch ich wieder ab.“ Diese wiederum unterschrieb den Bogen Papier der auf der oberen Schachtel lag und verabschiedete sich von ihr. Die junge Frau war schon fast wieder aus dem Laden gegangen als ich sie ansprach „Hey du, kannst du mir sagen wo ich diese Leute finde?“, und zeigte ihr das Foto. Sie lachte und sagte: „Nein leider nicht, aber ich kann dich zu jemanden bringen, der dir sagen kann wo, wenn du die Namen weist.“ Lächelnd nickte ich und wurde daraufhin schon an der Hand gepackt und von ihr nach Draußen gezogen mit den Worten: „Dann komm mit!.“ Vor dem Kaufhaus stand der Gleit-Roller und sie bat mich um einen Moment Zeit, damit sie ihn vorbereiten konnte, ein Druck auf den grünen Knopf am Lenker ließ die Trittfläche auf das zweifache ausfahren. Als sie auf ihrem Gefährt stand, sagte sie: ,,Steig auf“, was ich auch tat. Kurz darauf sagte sie nur noch ,,FESTHALTEN“, und schon hob der metallic rote Roller ab und flog im Affenzahn durch die Häuserschluchten. Während der Fahrt fragte sie mich „Bist du neu hier? Ich hab noch nie einen Typen mit so blauen Augen hier in der Gegend gesehen, mein Name ist übrigens Namaco.“ So schnell wie wir durch die Straßen bretterten fiel es mir schwer zu sprechen „J-ja ich bin Ni-Nick und war noch nie in Skyluss.“ Sie prüfte noch schnell den Sitz ihrer Motoradbrille und sagte dann: „Wir müssen über den Highway, wenn wir zum zentralen Einwohnermeldeamt wollen, also hallt dich richtig fest wenn du nicht wegfliegen willst“ in diesem Moment hielt sie nur mit einer Hand den Lenker und drehte nochmals die Geschwindigkeit auf, mit der andern legte sie meinen Arm um ihren Bauch „JETZT“ der Roller hob ab und flog eine Riesenkurve um die nahe stehenden 3 kuppelförmigen Gebäude, am höchsten Punkt deutete sie auf ein in der Ferne stehendes golden glänzendes Gebäude „Da hinten ist es, du bist doch schwindelfrei oder?“ ich antwortete mit ,,Ja“, was ich wohl besser hätte bleiben lassen sollen, doch mit einem Klack legte sie einen Schalter um und der Roller schoss wie ein Blitz auf das goldene Dach zu, ich sah nur noch Streifen der Umgebung, es war einfach zu schnell. Mit einem Mal bremste Namaco ihr Geschoss ab und merkte wie ich hinter ihr vom Roller fiel „Wir sind da!“ und mit einem Krach kam schwarzer Rauch aus dem vorderen Radkasten des roten Ungetüms. „Nicht schon wieder, warum überhitzt dieses dumme Teil im hyper-STREAM immer?“, ich sah sie an und stand schon wieder auf meinen wackligen Beinen, ,,Wie kann jemand solch unmenschliche Maschinen bauen“, dachte ich mir nur und auf einmal wirkten die Gleiter-Fahrzeuge nicht mehr so schön. „Ich zeig dir wo du hin musst, ich brauch sowieso 'n Telefon ob, Nick?“, sagte sie mit einem leicht niedergeschlagenen Gesicht, ich sagte: „Ja gern, aber mach dir keine Umstände wegen mir..“ und schon waren wir auf dem Weg in das Gebäude und ich sah mir Namaco zum ersten Mal genauer an, mit ihren 1,78 m war sie eine der größten Frauen die ich je sah, sie hatte braune lange Haare die vorn zu Spitzen ausliefen und hinten zu einem Zopf durch ein langes rotes Band zusammengebunden waren, ebenso rot war auch ihre Windweste, worunter ein weißes Shirt zu erkennen war und über ihrer knielangen schwarzen Thermohose lag ein schwarzer Rock mit eingewebten blauen Fäden, noch dazu trug sie Stiefel, die wohl eher fürs Gebirge gedacht waren. So gingen wir durch den großen Eingangssaal und überall roch es nach frisch bedrucktem Papier „Ein geschäftiges Treiben, so ist das hier immer, da musst du hin. Ich telefoniere kurz und komm nach“, sagte Namaco und ging zu einem Telesprecher. Am Schalter für Informationen angekommen, fragte ich nach den Namen meiner Eltern und wo sie wohl wohnten, woraufhin der Beamte im Rechner nach sah, er brauchte noch einen Nachweis, dass es wirklich meine Eltern waren und so gab ihm meinen Heimausweis. Er brummelte irgendwas vor sich hin, sah mich überrascht an und sagte: „Es tut mir leid, mein Junge, sie wohnten vor siebzehn Jahren im Viertel Airthrow, doch danach ist nur noch eine Adresse angegeben. Da wohnt aber niemand.“ „Ich würde es mir trotzdem gerne ansehen... können Sie sie mir geben?“, fragte ich, bekam einen Zettel und ging wieder in den Eingangssaal, wo ich Namaco am Telesprecher fluchen hörte „… is mir scheißegal Rudo, das ist das achte Mal mit der Kiste! Hol sie einfach am zentralen Einwohnermeldeamt ab“ mit einem lautem KLAK knallte sie den Hörer in die Vorrichtung und drehte sich um. Sie kam auf mich zu und fragte „Und, erfolgreich gewesen?“, ich antwortete „Ich weiß nicht genau, der Typ sagte, da wohnt niemand, obwohl es die letzte angegebene Adresse ist“, und reichte ihr das Blatt Papier, sie sah auf die Anschrift und schaute erschrocken zu mir zurück „Deine Eltern sind…“ fing sie an und schwieg dann. Ich fragte „...sind was?“, doch bekam keine Antwort und betrachtete Namaco, die für eine Zeit lang stumm da stand „Ich geh mit dir hin, ich wohne da in der Nähe“ sagte sie schließlich und ging mit mir aus dem Tor des Saals nach draußen. „Wir müssen nur kurz auf Rudo warten der nimmt uns ein Stück mit auf dem Weg zu Werkstatt.“, sagte sie im ruhigen Ton. Rudo war ein Mechaniker der Namaco´s Roller getunt hatte und er fuhr uns mit seinem Abschlepplaster ins Viertel Heavensfloor. Dort angekommen war Namaco noch schweigsamer als vorher und lief mit mir eine Straße, die an einer riesigem Grünanlage entlang führte, bergauf. Am Eingang Stand ein kleines Haus in dem ein alter Mann schlief, hinter dem Haus stach eine gigantische Kirche in den Himmel. „Nick warte kurz, ja?“, sagte sie, ich nickte und sie klopfte an der Tür des Hauses und sprach mit dem alten Mann, der sie in eine Richtung wies. Sie kam zurück und sagte „Du musst jetzt tapfer sein“, nahm meine Hand und lief mit mir in die besagte Richtung, bis wir an einem kleinen Steinschrein ankamen, auf dem ich den Namen Chrisillya Heavensir lesen konnte, Namaco zündete ein Räucherstäbchen an und legte es in die dafür vorgesehene Schale. Sie wendete sich mir wieder zu und ging eine kleine Treppe zum Hügel der Schwingen hinauf, wo sich ein kleiner, steinerner Altar befand, ich machte ein paar Schritte auf das Gebilde zu und konnte meinen Augen kaum trauen, da stand eingraviert : „Im Kampf für Freiheit und Frieden in Skyluss gefallen“ und darunter die Namen „Nerkon Nightwork Raika Nightwork“ und „S…. ……….“ Ich verlor den Boden unter meinen Füßen und sackte vor dem Stein zusammen und schrie „NEEEEIIIIIIIIIN DAS DARF NICHT SEIN… es darf nicht …nein“, mir rannen die Tränen über die Wange und ich schlug heftig auf den Boden. Namaco stand schweigend einige Minuten hinter mir und sengte den Blick auf den Boden. Nach einer für mich unendlich langen Zeit sagte sie „Ich hab auch keine Eltern mehr, das Grab von vorhin war das meiner Mutter.“, dann schwieg sie wieder. Ich schluchzte vor mich hin und griff nach dem Stein, auf dem die Namen meiner Eltern standen, ich fühlte die Gravur, Wort für Wort doch als meine Hand über den unkenntlichen Namen der mit S begann wanderte, stach ein tiefer Schmerz in meine Handfläche und dieses unerträgliche Pochen in meinem Kopf war wieder da. Für einen kurzen Moment hörte ich Kosoa’s Hilfeschreie in meinem Kopf wiederhallen, doch genau dann legte Namaco ihre Hand auf meine Schulter, das Pochen war weg und die Schreie verstummten. „Was ist mit deiner Hand passiert?“ fragte sie und erst jetzt bemerkte ich, dass die Handfläche stark geblutet hatte. Ich Fauchte sie an „Nichts, lass mich in Ruhe!“, ich hatte Angst, dass dieses Monster, das Kosoa angriff, auch Namaco etwas antun könnte, doch sie ließ sich nicht abbringen, blieb ruhig neben mir und sagte: „Deine Hand blutet, ich möchte nur helfen.“ Sie öffnete das lange Band, mit dem ihr Haar zusammengebunden war, und wickelte es um meine Hand, es fühlte sich sehr warm an und der Schmerz ließ rasch nach. „Du kannst heute bei mir bleiben, da du neu hier bist und die Kosten für ein Hotel sehr hoch sind. Das mute ich dir jetzt nicht zu, ich wohne nur zwei Blocks weiter.“ Ich stand auf ohne ein Wort zu sagen und folgte ihr zurück zur Straße. „Tut mir leid wegen deiner Eltern, ich werde bei dir bleiben, solange du magst, in dieser Stadt ist das Leben nicht so einfach und du brauchst eine Bleibe.“ Vor einem kleinen Kuppelhaus kamen wir zum Stehen „Das ist von meinen Eltern, ich hab`s geerbt als ich noch ganz klein war.“ An dem kleinen Haus war eine Garage für ein Gleiter-Fahrzeug, vermutlich ihren Roller und auf der Kuppel befanden sich unzählige alte Solarzellen. „Komm doch mit rein ich mach dir einen Tee“, sagte sie und schloss die Tür dann hinter mir. „Setz dich wo du magst, ich bin gleich fertig“, klang es aus einem Nebenzimmer. Ich hatte in diesem Moment kein Auge für Details, doch das große Fenster, das die eine Hälfte ihres Wohnzimmers ausmachte, fiel mir schon auf. Es wurde schon langsam dunkel und ich sah am Horizont die Sonne verschwinden. „Hier dein Tee, pass aber auf, er ist heiß.“, sagte Namaco und reichte mir eine Tasse „Du kannst hier bleiben und das große Bett da für die Nacht nehmen, ich hab meins im oberen Zimmer, gibst du mir deine Jacke, ich hänge sie kurz raus, okay?“ sagte sie zu mir. Ich gab ihr wortlos meine Jacke und trank einen Schluck Tee, da fiel mir ein Kalender, der über dem Bett hing, auf. Der 2te März war rot umrandet und mit „Namaco Birthday“ gekennzeichnet. ,,Heute ist also ihr Geburtstag und sie ist hier ganz allein....‘‘, ich kramte in meinem Rucksack umher und nahm einen alten Anhänger aus einer kleinen Schatulle, es war ein Stern in schimmernden Farben mit einem schwarzen Kreuz in der Mitte, solange ich denken kann, besitze ich diese Kette schon und doch hab ich sie nie getragen, weil ich dachte, sie wäre von meinen Eltern, doch wenn sie kurz nach meiner Geburt gestorben sind, ist das wohl kaum möglich, denn einem Baby schenkt man nicht so etwas. In diesem Augenblick kam Namaco wieder herein, ich versteckte den Anhänger schnell und sagte „Namaco, setzt dich bitte“, sie tat es und schaute mich leicht traurig an und ich sagte zu ihr „danke, dass du für mich da bist. Könntest du bitte kurz deine Augen schließen?“, sie fragte nicht einmal warum und tat es einfach. Ich legte ihr die Kette mit dem Stern vorsichtig um, wich ein Stück von ihr zurück und sagte „Mach die Augen bitte wieder auf“, sie sah in den Spiegel, der neben mir stand und ihr Blick fiel auf den schimmernden Stern, den sie jetzt um den Hals trug und stammelte verwirrt „w-warum wieso w-w-w-warum gibst du mir das?“ Ich sah sie an, schaute kurz zum Kalender und zurück mit den Worten „Man hat doch nur einmal im Jahr Geburtstag, alles Gute Namaco“, sie freute sich. Man konnte es an ihren Augen sehen. Wie viele Geburtstage sie wohl schon allein war? Ich fragte sie einfach frei heraus „Kannst du dein Bett auch hier aufbauen, ich wäre heute Nacht lieber nicht allein.“ Sie baute es tatsächlich mit in diesem Zimmer auf, doch wir taten die ganze Nacht kein Auge zu, sondern sprachen über dies und das und schauten uns durch das Kuppelfenster die Sterne an. Mein erster Tag in Skyluss und ich fühle mich trotz der Ereignisse doch nicht mehr ganz allein im Meer der Sterne... Hosted by Animexx e.V. 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