Burning Sun von Monsterseifenblase (Die Fortsetzung zu Bis(s) in die Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 10: A part of me ------------------------ A part of me „Alice! Sag deinem Freund, er soll aufhören mich auszunehmen, das ist unfair!“ „Du bist ein schlechter Verlierer Emmett. Ich bin besser, finde dich damit ab!“ „Gar nichts bist du, es zählt nicht, dass du mit deinen emotional angehauchten Fähigkeiten ständig weißt, was ich für Karten habe!“ „Dann lern deine Gefühle besser unter Kontrolle zu haben. Gehört alles zu einem Pokerface dazu. Ich bin weg.“ „Siehst du Alice! Er macht es schon wieder, sobald er weiß, dass ich gute Karten habe, schmeißt er seine weg und steigt aus, das ist mies!“ Ein Seufzer entfuhr meinen Lippen und ich lugte durch die Tür ins Wohnzimmer. Es war immer dasselbe. Jasper hatte im Laufe der Jahrzehnte jeden von uns so gut kennen gelernt, dass er genau wusste, was unsere Gefühle über uns aussagten und Emmett, der in jedem Casino ohne irgendwelche helfenden Fähigkeiten abräumte, weil er ein Pokergenie war, verzweifelte daran. „Du weißt doch, dass du verlierst, warum spielt ihr nicht irgendwas, wo Jasper nicht so entscheidend im Vorteil liegt?“, merkte ich an, doch Emmett warf mir nur einen bösen Blick zu. „Weil ich ihn irgendwann besiegen werde. Ich habe Zeit, Jahre, Jahrhunderte, und irgendwann werde ich es schaffen ihn zu verwirren!“ Im selben Moment kam Rosalie durchs Wohnzimmer. Emmett warf ihr einen kurzen Blick und eine Kusshand zu, als ihm eine Idee zu kommen schien, während sie das Zimmer schon wieder durch eine andere Tür wieder verließ. Gehässig grinsend nahm er seine Karten auf und schaute Jasper dann direkt in die Augen. Ich betrachtete sein Gesicht, doch er ließ sich rein gar nichts anmerken. Einen Moment lang schien Emmett das aus dem Konzept zu bringen, doch dann fing er sich wieder und schien sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Leichtfüßig näherte ich mich dem Tisch und betrachtete die Spielchips, die vor den beiden lagen. Der eindeutig größere Haufen befand sich auf Jaspers Seite. Wie immer. Beide erhöhten und als sie schließlich ihre Karten offen legen mussten, sprang Emmett mit einem Ruck auf: „UND ICH BIN DOCH BESSER! ICH HAB GEWONNEN! ICH HAB SO WAS VON EINDEUTIG GEWONNEN, DU WURM!“, rief er und tanzte mehr oder weniger elegant durch den Raum, wobei er es gerade eben noch schaffte einen Schlenker um das Klavier zu machen. Edwards Klavier. „Und mir sagst du, ich soll nicht unfair spielen“, murmelte Jasper nur, doch er grinste. Ich fuhr ihm durchs Haar und wollte mich gerade auf seinen Schoß setzen, als Emmett erneut eine Runde um den Tisch drehte: „Unfair? Ich spiel nicht unfair. Du bist selber Schuld, wenn du mir so halb in den Kopf guckst. Nanana, ich hab gewonnen, ich habe eine Runde gewonnen!“ Auch wenn ich es mir nicht wirklich eingestehen wollte, irgendwie hatte die Situation etwas Altes. Sie erinnerte mich an vergangene Zeiten. An Zeiten mit Edward, als wir zusammen Poker gespielt hatten und es immer auf dasselbe Duell hinausgelaufen war: Wer würde die Fähigkeit des anderen zuerst überlisten können? „Was hat er gemacht?“, fragte ich Jasper leise und setzte mich auf seine Knie. Er zog mich näher an sich und legte sein Kinn auf meine Schulter. „Willst du es wirklich wissen?“, fragte er mich und ich konnte das Grinsen in seiner Stimme hören. „Ich hab gewonnen, Rose, du bist die Beste!“ Verwirrt drehte ich zu Jasper um. „Was hat Rose damit zu tun?“, fragte ich, während Emmett den Raum verließ. „Er hat an Sex gedacht.“ „Was?“ „Als Rose rein gekommen ist, hat er an Sex gedacht und sich die ganze Zeit darauf konzentriert, ich hab nur sein Verlangen gespürt.“ Ich verdrehte die Augen, doch dann musste ich trotzdem lachen. „Ich bin so gut!“, schallte es durch das Haus, aber ich ignorierte es. „Das heißt ihr seit euch beim Pokerspielen jetzt endlich ebenbürtig?“, neckte ich ihn. „Nur, wenn er sich wirklich stundenlang auf Sex konzentrieren kann, ohne welchen zu haben. Und er muss intensiv daran denken“, erklärte Jasper und küsste mich auf die Nase. „KEINE SORGE, DARAN SOLL ES NICHT SCHEITERN!“, schrie Emmett vom Treppenhaus her und Jasper kicherte. „Ja, das befürchte ich auch“, murmelte er dann. „Also meine kleine Schönheit, was liegt dir auf dem Herzen?“ Es wunderte mich nicht, dass er wusste, dass ich nicht ohne Grund zu ihm gekommen war. Ich wollte aufstehen, doch er ließ mich nicht, sondern faltete seine Hände vor meinem Bauch. „Ja?“, hackte er dann nach. „Ich hab mit Carlisle geredet“, fing ich an. „Und?“ An sich war es nur eine Kleinigkeit, nur ein Besuch. Das Problem waren nur die Gastgeber. Ich holte tief Luft – eine menschliche Angewohnheit, die ich aus irgendeinem Grund beibehalten hatte, während die restlichen Erinnerungen aus dieser Zeit einfach nur dunkel waren – und sagte dann: „Die Volturi haben uns nach Volterra eingeladen. Sie wollen, dass wir kommen und unsere Versöhnung feiern.“ Dass ich so etwas in der Art schon vermutete hatte, bevor Carlisle wieder bei uns angekommen war, weil ich gesehen hatte, wie Aros Brüder darüber nachgedacht hatten, erwähnte ich nicht. Wahrscheinlich war er sich darüber sowieso im Klaren. Wann hatte ich damit angefangen, fragte ich mich auf einmal. Wann hatte ich damit angefangen ihn zu belügen, ihm Dinge vorzuenthalten? War das nicht ein Zeichen dafür, dass ich ihm nicht mehr vertraute? Das konnte nicht sein, er war ein Teil von mir. Oder? Diese Zweifel, wie ich mich selbst dafür hasste. Ich verscheuchte sie. Er war ein Teil von mir. Ganz sicher. Das war schon besser. „Ich weiß“, antwortete er schließlich. „Ich hab schon mit Carlisle darüber geredet, gestern, als du mit Esme jagen warst. Wahrscheinlich warst du zu abgelenkt um es zu sehen. Ich hab ihm gesagt, dass wir nicht mitkommen können. Es ist zu gefährlich, auch wenn er anderer Meinung ist.“ Ich streichelte über seine noch immer zusammengefalteten Hände. „Er wird mir nichts tun können“, murmelte ich leise. „Seine Brüder sind zu wachsam. Die Zeit ist noch nicht gekommen, Jasper. Es ist noch nicht so weit. Er wird noch zu aufmerksam beobachtet, weil Gaius und Marcus ihn genau kennen und fürchten, dass er sich nicht an die Abmachung hält, uns in Ruhe zu lassen. Momentan ist es noch zu gefährlich für ihn. Außerdem wird es ganz gewiss nicht in Volterra geschehen, zu viele, die Zeuge werden könnten, zu viele die ihn zurückhalten und des Vertragsbruchs anklagen könnten.“ „Wieso willst du unbedingt dorthin?“, fragte er leise. „Das hab ich nie gesagt. Aber eine Einladung der Volturi auszuschlagen…“ „Die anderen würden fahren, sie schlagen sie nicht aus.“ Ich schwieg. Dann drehte ich mich so, dass ich ihm in die Augen schauen konnte. Wunderschöne Augen. „Wir wissen beiden, dass es ihnen nicht um Emmett oder Rosalie geht. Die Einladung gilt in erster Linie mir.“ „Und trotzdem werden wir nicht fahren. Finde dich damit ab. Ich fahr mit dir wohin du willst und ich renn mit dir auch drei Mal am Stück um die Erde, wenn es dir helfen würde, aber ich werde nicht zu lassen, dass du dich nach Volterra und damit direkt in Aros Reichweite begibst.“ „Ich kann auch alleine gehen“, sagte ich und machte mich los um aufzustehen. Seine Augen wurden kalt. „Glaubst du wirklich, ich lass dich alleine nach Volterra gehen, wenn ich es dir noch nicht einmal in meiner Anwesenheit erlaube?“ „Du kannst mich nicht einfach davon abhalten und die nächsten Jahrhunderte irgendwo einsperren“, erwiderte ich sauer. Jetzt stand auch er auf und schaute von oben auf mich herab, böse, als wäre ich ein kleines Kind, dass etwas Unerlaubtes getan hätte. „Oh doch, das kann ich, wie wir beide wissen und wenn es sein muss, dann werde ich es auch tun.“ Ich hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schaute von unten zu ihm herauf. In sein schönes Gesicht, das von kaum sichtbaren Narben geziert wurde. Ja, er konnte es, daran gab es keinen Zweifel. Aber im selben Moment, in dem ich mir das ins Gedächtnis rief kam mir in den Sinn, dass wir in letzter Zeit viel zu häufig Gespräche wie dieses führten. Dieses Thema rief immer wieder Streit zwischen uns hervor und es war zu allgegenwärtig, als das man es für längere Zeit verdängen konnte. Aro hatte mir wirklich alles genommen. Meine Fähigkeit zu Vertrauen, sich zu freuen, zu amüsieren, zum Teil hatte er mir sogar die Liebe genommen und sie durch Hass ersetzt. Aro war der Vampir, der von uns allen am ehesten einem Monster entsprach. „Es hat alles kaputt gemacht, oder?“, fragte ich ganz unvermittelt, doch Jasper wusste sofort was ich meine. „Nein, hat er nicht. Er ist nicht ansatzweise stark genug, als dass er das, was uns verbindet kaputt machen könnte.“ Zärtlich strich er mich über die Wange. Egal, über was wir uns gerade stritten, er wusste immer, wann ich Trost brauchte. „Aber alles ist anders. Früher hättest du mir geglaubt, wenn ich gesagt hätte, es ist ungefährlich nach Volterra zu fahren. Ich habe mich so verändert, dass noch nicht einmal du mir noch vertrauen kannst“, flüsterte ich. Es tat weh das auszusprechen. Es lag alles an mir. Wenn ich es einfach geschafft hätte, die Alte zu bleiben, dann wäre das alles nicht geschehen. „Ich vertraue dir Alice, ich würde dir mein Leben anvertrauen, also hör auf dir was anderes einzureden. In letzter Zeit bin ich mir nur nicht immer sicher, was dir wichtiger ist, deine Rache, oder dein Leben. Und wenn ich nicht nach Volterra gehen will, auch wenn du sagst, dass er nicht in Lage sein wird, dir irgendetwas anzutun, dann stelle ich mich nur gegen deine Meinung um das geringste Risiko, dass dir irgendetwas zustoßen könnte, auszuschließen. Du kannst nicht verlangen, dass das Wichtigste in meinem Leben einfach so in die Höhle des Löwen marschiert und ich dabei zuschaue.“ „Also vertraust du mir noch?“ Er beugte sich zu mir herab und gab mir einen zärtlichen Kuss. „Natürlich“, murmelte er. Ich wusste, dass ich damit wahrscheinlich alles kaputt machen würde, doch ich schlang meine Arme um ihn und flüsterte: „Dann lass uns nach Volterra fahren. Bitte. Ich weiß, dass es dir nicht gefällt, aber ich will nicht, dass die anderen alleine fahren. Es geht dabei um mich und ich kann nicht zu lassen, dass Aro vielleicht sauer wird, weil ich nicht mitgekommen bin und ihnen etwas antut.“ „Sie müssen nicht fahren.“ „Du weißt genau, dass Carlisle gehen wird, er ist schon letztes Mal ein zu großes Risiko eingegangen, dass ich kann ich nicht noch einmal von ihm verlangen. Es ist sicherer für die anderen wenn ich mitkomme und ich will nicht ohne dich gehen.“ Jasper rückte ein Stück zurück. „Du willst nur dorthin, um die anderen zu beschützen?“ „Sie sind unsere Familie, oder nicht?“ Sein Gesicht wirkte hart, doch er nickte. „Was?“, fragte ich ihn leise, doch er antwortete nicht. Stattdessen presste er seine Lippen aufeinander und musterte mich. Ich konnte spüren, wie er nachdachte, bis er schließlich eine Entscheidung gefällt zu haben schien. „Alice“, flüsterte er, nahm meine Hand, zog mich wieder zu sich und platzierte seinen Mund ganz nah an meinem Ohr. „Ich weiß, wie wichtig dir ein jeder von ihnen ist und weil es dir so viel bedeutet und weil ich weiß, wie sehr du schon jetzt von sinnlosen Schuldgefühlen geplagt wirst, werde ich mit dir nach Volterra gehen.“ Dann wurde seine Stimme noch leiser und ich wusste, dass nur ich sie hören würde, auch wenn jemand oben mit feinen Vampirohren zufällig mithören sollte. „Aber ich will, dass du weißt, dass wenn dort irgendetwas passiert, wenn es aus irgendeinem Grund zu einem Streit oder sogar Kampf kommen sollte, dann werde ich dich da rausbringen und ich werde, wenn es sein muss, jeden anderen zu rücklassen. Jeden. Hörst du? Ich setze ganz klare Prioritäten und würde alles dafür opfern um dich in Sicherheit zu bringen, ich will, dass du das weißt.“ Dann ließ er mich los und lächelte, als wäre nichts gewesen. „Packst du wieder für mich, oder habe ich dieses Mal Mitspracherecht was den Inhalt des Koffers angeht?“ „Ich muss doch zeigen, was für einen gutaussehenden Gefährten ich an meiner Seite habe“, murmelte ich, auch wenn ich mit den Gedanken noch bei dem war, was er zuvor zu mir gesagt hatte. Irgendwie war es mir natürlich immer klar gewesen, schließlich würde ich dasselbe für ihn tun, aber dass er es mir so sagte, war etwas anderes. „Dann solltest du wohl anfangen, denn wenn ich das richtig verstanden habe, dann will Carlisle spätestens morgen Abend los fahren.“ Das holte mich wieder in die Realität zurück. „Ich brauche doch keine vierundzwanzig Stunden zum Packen!“, gab ich zurück doch Jasper hob nur spöttisch eine Augenbraue. „Blödmann“, murmelte ich und stolzierte hoch erhobenen Hauptes an ihm vorbei. „Nur, weil du kaum Sinn für Mode hast und auch kein Problem damit hättest wochenlang in denselben Klamotten rumlaufen, wenn ich es dir erlauben würde, heißt das nicht, dass jeder so sein muss.“ Einmal drehte ich mich noch zu ihm herum, bevor ich mich endgültig auf den Weg zu meinem Kleiderschrank machte. „Ohne mich wärst du völlig aufgeschmissen“, klärte ich ihn auf, mehr im Spaß als alles andere, doch er blickte mich aus völlig ernsten Augen an. „Da hast du Recht“, erwiderte er dann. „Und ich glaube, selbst du mit deinen Visionen kannst dir nicht vorstellen wie sehr. Und jetzt geh packen.“ Er streckte mir die Zunge raus und grinste. Wie sehr ich ihn liebte. Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, dann drehte ich mich gespielt beleidigt um und wackelte davon, während ich ihn noch lachen hörte. Ein Teil von mir. Ganz sicher. * Rot oder blau? Eigentlich hatte ich mich schon längst entschieden. Rot sollte es sein. Doch irgendwie… Das blaue Kleid, hatte ich erst einmal getragen und es war wunderschön und auch praktisch, da es nur knielang war und seitdem Rosalie die gräuliche Spitze an den Saum genäht hatte, war es perfekt. Und ich wusste, dass Jasper es mochte. Aber das rote mochte er auch. I Ich hatte beide Kleider bereits angezogen um einfach noch einmal zu sehen, welches vielleicht besser geeignet wäre, aber ich konnte mich einfach nicht entscheiden und es passte definitiv nur noch ein Kleidungsstück in den übergroßen Koffer. Und einen zweiten wollte ich auf gar keinen Fall mitnehmen um zum einen den Volturi nicht das Gefühl zu geben, dass ich längere Zeit dort gastieren wollte und zum anderen um Jasper nicht wieder so triumphierend grinsen zu sehen, da er bereits angekündigt hatte, dass ich nie im Leben mit einem Koffer auskommen würde. Es wurmte mich, aber er hatte Recht, es war verdammt schwer sich so sehr zu beschränken, aber ich würde es schaffen. Das Blaue. Ich würde das Blaue mitnehmen. Eilig faltete ich es zusammen, packte es in den Koffer, schlug den Deckel zu und verschloss ihn, bevor ich mich wieder anders entscheiden konnte. Jaspers Koffer hatte ich bereits fertig gepackt, aus irgendeinem Grund fiel es mir um einiges leichter seine Sachen einzupacken, als meine eigenen. Ich wusste genau, wie er in welchen Kleidungsstücken aussah und ich wusste genau, wie er mir gefiel, wie ich ihn haben wollte. Aber ich haderte immer mit meinen eigenen Dingen und hatte immer Angst, dass sie ihm vielleicht nicht zusagen würden. Ich hob mein Gepäck vom Bett und stellte es zu Jaspers neben der Tür. Vielleicht hatte ich die Wette, dass ich nicht mit einem Koffer auskommen würde, ein bisschen unfair angegangen. Meiner war um einiges größer als seiner. Egal, ich hatte mich auf einen Koffer beschränkt, dass konnte keiner bestreiten, wie groß der Koffer sein durfte, war schließlich nie Thema gewesen. Gerade als ich das rote Kleid wieder zurück in meinen begebaren Schrank bringen wollte, tauchte Rosalie in der Tür auf. „Carlisle lässt anfragen, wie weit du bist und ob wir wie geplant in einer Stunde fahren können“, sie grinste. Es war ein alter Witz, der eigentlich schon ziemlich platt getreten war, aber irgendwie brachte er irgendjemanden immer mal wieder zum Lachen, obwohl man sich schon ausreichend über meine Packgewohnheiten lustig gemacht hatte. „Ich bin fertig und du kannst ihm ausrichten, dass ich es geschafft habe und mit einem Koffer ausgekommen bin“, murrte ich und ihr Blick fiel auf das rote Kleid in meinen Händen. Sie grinste. „War es sehr schwierig?“, ich konnte mich bei weitem nicht über alles mit ihr unterhalten, aber was das Thema Mode betraf war sie meine einzige Verbündete in diesem Haushalt. Ich seufzte. „Jaaaaaa“, stöhnte ich dann und schaute auch auf das Kleid. „ „Ich hab noch ein bisschen Platz, wenn du willst kann ich es noch mit einpacken. Ich petz auch nicht.“ „Das wäre so unglaublich nett von dir-“, setzte ich an, doch dann brach ich wieder ab. Wenn sie das Kleid einpacken würde, dann hätte ich die Wette verloren. Es würde niemand wissen, aber ich hätte verloren. Seufzend schaute ich wieder auf das Kleidungsstück herab, dann schüttelte ich den Kopf. „Nein, nein, das brauchst du nicht“, sagte ich dann schweren Herzens, obwohl ich es wirklich gerne mitgenommen hätte. Vielleicht war es ja doch besser als das Blaue… „Alles fertig gepackt zum Abflug?“, war auf einmal Emmett zu hören, der neben Rosalie in der offenen Tür auftauchte. Er drückte meiner Schwester einen Kuss auf die Schläfe und schaute mich dann mit einem Grinsen auf den Lippen an. „Du bist echt mit einem Koffer ausgekommen? Ich bin beeindruckt, ganz ehrlich, das hätte ich dir nicht zugetraut.“ Ich schnitt eine Grimasse in seine Richtung und brachte das Kleid in den Schrank und hörte, wie auch Jasper die Treppe hinaufkam. „Natürlich hat sie es geschafft“, wies er Emmett scherzend zurecht. „Sie kann alles, wage es nie wieder an ihr zu zweifeln.“ Ich hörte die Ironie in der Stimme deutlich heraus und wusste nicht wirklich ob ich sauer sein oder lachen sollte. Ich entschied mich für ersteres und stampfte mit düsterer Miene zurück in mein Zimmer, wo Japser mich sofort in den Arm nahm und mich durch die Luft wirbelte wie ein kleines Kind. Dann drückte er mich an sich und sagte: „Ich bin stolz auf dich!“ Das ganze war so lächerlich, dass ich schon wieder lachen musste. „Komm, wir bringen die Koffer runter, Carlisle wartet schon.“ Auch Emmett und Rosalie verschwanden um ihr Gepäck nach unten zu bringen. Sobald sie aus dem Türrahmen verschwunden waren, drückte mir Jasper noch einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. „Ich weiß, dass du dich fürchtest. Nicht nur um die anderen, sondern auch um dich selbst, mehr um deine Persönlichkeit als um dein Leben. Aber er wird dich nicht brechen können, das weiß ich, das spüre ich. Du bist stärker als er und bevor er sich mit dir anlegen kann, muss er an mir vorbei, denn ich werde nicht zulassen, dass er dein Leben bestimmt. Und ich verspreche dir, ich werde es ihm nicht leicht machen und immer auf dich aufpassen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)