How life goes von Suzame (You do not know, until the day has come!) ================================================================================ Kapitel 1: ~ Sakura ~ --------------------- . . . . . „Sakura!“ Eine zornige Stimme schallte über den Flur. Ein paar Zimmer weiter saß Sakura auf ihrem Bett und hielt ihren Zeichenblock vor sich. Ihre Buntstifte lagen verstreut auf der Bettdecke daneben. „Oh nein. Was soll ich denn jetzt schon wieder machen? Oder was hab ich wieder falsch gemacht?“, dachte das junge Mädchen genervt und verzweifelt, aber auch ein wenig ängstlich, wusste sie doch wie Chiyo Kikuta reagieren konnte, wenn ihr etwas nicht passte oder nicht alles so lief wie sie es geplant hatte und haben wollte. „Sakura!“ Wieder schallte die Stimme der Heimleiterin über den langen, leeren und schattigen Flur. Dieses Mal war sie noch eine Spur ärgerlicher als zuvor, weshalb Sakura schnell durch die Tür auf den Flur hinaus trat und gehorsam antwortete: „Ja, Ma'am?“ „Na endlich. Wieso ging das denn nicht schneller?“, fauchte die Frau gereizt und ungehalten. Sie war Mitte fünfzig und trug ein schlichtes, graues Wollkleid. Ihre Haare waren zu einem strengen Knoten am Hinterkopf gebunden und um ihren Mund lag ein verkniffener Zug, der sie viel älter und verhärmter erscheinen ließ, als sie es in Wirklichkeit war. „Es tut mir leid, Ma'am. Was möchten Sie denn?“, fragte das Mädchen. Sie bemühte sich so freundlich zu sein wie es ihr möglich war, denn wenn Mrs. Kikuta schlechte Laune hatte, wusste man nie was sie tun würde. „Ich möchte das du sofort mit dem Kochen anfängst. Wir werden heute Besuch bekommen!“ Sie betonte das Wort Besuch mit einer Spur von Ironie, die ihr oft in der Stimme lag. „Natürlich, Ma'am. Was soll ich denn heute kochen?“, fragte Sakura vorsichtig nach, um nachher nicht irgendwelche Fehler zu machen. Die Frau fuhr die Schwarzhaarige wütend an: „Das ist mir doch egal. Denk dir was aus! Du kannst auch mal was machen!“ „Na...Natürlich!“, stotterte diese daraufhin erschrocken und trat unbewusste einen Schritt zurück. „Ich werde dann schnell runter gehen und anfangen.“ Fragend sah sie die ältere Frau an, da sie auf die Erlaubnis zu gehen wartete. „Ja, worauf wartest du denn noch?“, sagte diese nur knapp und gab ihr einen Schlag auf den Hinterkopf. Sakura stotterte: „J...J..Ja!“ Sie hielt sich die Hand an den Kopf, auch wenn der Schlag nicht hart gewesen war. Es war ein reiner Reflex. Schnell drehte sie sich um und lief die Treppe runter in Richtung der Küche des Hauses. Auf halbem Weg hörte sie noch noch einmal Chiyo Kikutas Stimme. „Wehe dir, wenn du auch nur einen Fehler machst. Dieses Mal dulde ich keine noch so kleinen Fehler, sonst kannst du was erleben!“, drohte sie und verschwand dann in ihrem Büro, dass nicht weit entfernt auf dem Flur lag. Die Drohung der älteren Frau ließ eine gewisse Panik in Sakura aufsteigen, wusste sie doch wozu die Heimleiterin fähig war, wenn sie wütend wurde. Als Sakura die Küche erreichte wartete bereits die neunjährige Kaede auf sie. Die kleine Blonde lächelte ihr fröhlich entgegen. „Hallo Sakura! Was kochen wir denn heute?“, wollte sie neugierig wissen. Sakura dachte kurz nach. Dann sagte sie lächelnd: „Wie wäre es mit Spaghetti Bolognese? Was hältst du davon?“ „Ohh jaa!“, rief die Kleine mit einer Begeisterung, wie sie nur Kinder verspüren und zeigen können. Sakura lächelte. Sie freute sich jedes mal über den Lebensmut und Frohsinn der Kinder. Es war ein Wunder, dass sie noch immer so eine Freude am Leben hatten, auch wenn sich ihre gegenwärtige Situation dies schwer machen musste. Besser gelaunt durch das kleine Mädchen, sagte Sakura dann: „Na gut, dann kochen wir heute Spaghetti!“ Sie drehte sich um und betrat die Vorratskammer, um alles was sie brauchen würden zu holen. Kaede folgte ihr in den kleinen, dunklen Raum, der im Kinderheim den Lebensmitteln als Zwischenlager diente. * „Ich habe Hungeeerrr!“ Tysons durchdringende Stimme war mit größter Wahrscheinlichkeit auch noch mindestens zehn Kilometer im Umkreis des Hauses zu hören, da waren sich seine Freunde in diesem Moment stumm einig. Der blauhaarige Blader quengelte: „Kai, lass uns doch mal eine klitzekleine Pause machen. Bitttttte!“ „Tyson, halt lieber die Klappe, wenn du den heutigen Abend überleben möchtest.“, meinte sein bester Freund Max, der neben ihm lief, warnend. Ray pflichtete dem Blonden bei: „Genau hör auf Max. Kai ist heute sowieso schon schlecht drauf!“ „Aber ich habe aber Hungeeer!“, tönte Tysons Stimme wieder durch den Garten, in dem sie gerade trainierten. Die Bäume raschelten im Wind und die Sonne schien auf sie herab, wenn sie auch nicht viel Wärme brachte. Plötzlich schallte eine eiskalte Stimme zu ihnen: „Wenn du jetzt nicht endlich die Klappe hältst und weiter läufst ohne dich zu beschweren, dann wirst du in nächster Zeit nicht einen einzigen Bissen zu dir nehmen. Kapiert?!“ Der Teamleader der Bladebreakers stand nun mit verschränkten Armen zwei Meter entfernt und sah den Quälgeist Tyson mit einem mehr als nur warnenden Blick an. Tyson wurde wirklich blass. Kai würde diese Drohung ohne mit der Wimper zu zucken wahr machen, dessen war er sich mehr als nur sicher, wenn er ihn weiter provozierte. Dann würde er bestimmt so viele Extrarunden laufen müssen, das er nicht mal mehr Kraft zum essen hatte. Eine grauenhafte Vorstellung. „J...Ja, okay.“, sagte Tyson deswegen schnell, murmelte jedoch noch vor sich hin: „Und ich habe trotzdem Hunger, du elender Sklaventreiber. Immer das gleiche mit dem Kerl.“ Doch er war viel zu leise, als dass Kai auch nur Wort verstehen könnte. Ray und Max, die jedoch direkt neben ihm standen, konnten ein Grinsen nicht unterdrücken, vermieden es dabei aber geflissentlich in die Richtung ihres Teamführers zu blicken. Zu ihrem Pech konnte Kai sich denken, was Tyson gemurmelt hatte und so knurrte er nun: „Braucht ihr alle eine extra Einladung? Los laufen!“ Damit setzte er sich selber auch wieder in Bewegung. Sofort liefen auch die Anderen drei weiter. * „Kikuta-sama?“ Sakura öffnete leise die Tür zum Büro der Heimleiterin. Mollige Wärme empfing sie und ein Hauch von Zigarettenqualm hing in der Luft. „Was ist denn, Sakura?“, fragte Mrs. Kikuta ungewöhnlich freundlich. Sakura wunderte sich erst über den Ton der Heimleiterin, doch dann entdeckt sie auch den Grund der Freundlichkeit. Auf dem kleinen Sofa in der linken Ecke des Raumes saß ein gut gekleidetes Paar mittleren Alters zusammen mit der Kikuta. Die Frau hatte schulterlanges, blondes Haar und trug einen blauen Rollkragenpullover, eine dunkle Hose und Perlen. Sie lächelte dem Mädchen freundlich zu. Ihr Mann nickte der Siebzehnjährigen ebenfalls freundlich zu. Er trug, wie seine Frau dunkel Hosen und einen beigefarbenen Pullover, darunter ein grünes Hemd. Vor ihm stand ein Aschenbecher, in dem sich der Abfall einer Ziagrette fand. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass das Abendessen jetzt fertig wäre.“, sagte das Mädchen schnell. Sie zupfte etwas nervös an ihrer Jacke. „Gut. Wir werden gleich herunter kommen. Deck doch bitte auch für Mr. und Mrs. Arai.“ Das falsche Lächeln noch auf den Lippen, wandte sie sich dem Ehepaar zu. „Sie erweisen uns doch die Ehre und essen mit uns, oder?“ „Natürlich, das wäre wunderbar. Dann können wir ja schon mal die Kinder sehen.“, antwortete die Frau begeistert, während sie gut gelaunt in die Hände klatschte. Ihr Mann nickte einfach bestätigend, wenn auch freundlich. „Wunderbar. Sakura, geh und leg noch schnell zwei Gedecke auf!“, wandte die Heimleiterin sich wieder an das Mädchen, das im Türrahmen stand. „Ja, Ma'am!“ Mit einem erwartungsvollen Gesichtsausdruck wartete sie dann wiedereinmal auf die Erlaubnis zu gehen. Die Heimleiterin winkte mit der Hand und sagte: „Du kannst gehen, mein Mädchen.“ Sofort drehte sich die Angesprochene um und lief die Treppe, die sie eben noch herauf gekommen war, wieder hinunter. „Kaede, hol' bitte noch schnell zwei Teller aus dem Schrank! Sachie, und du hol' noch Besteck, bitte !“, rief die Schwarzhaarige geschäftig kaum, dass sie die Küche betreten hatte. „Wieso?“, fragten beide Mädchen wie aus einem Mund. „Wir haben Besuch! Ein Ehepaar!“, erklärte die Ältere schnell, während sie einem Schrank bereits zwei Gläser entnahm. „Wollen sie einen von uns adoptieren?“, fragte Shigeru, der gerade den Raum betreten hatte. Er war ein kleiner Braunhaariger, der nie sehr viel redete, wenn es sich vermeiden ließ. „Ja, wollen sie das?“, plapperte die kleine Sachie daraufhin auch sofort los und ihre Augen sahen Sakura hoffnungsvoll an. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht, aber ich glaube schon, dass sie das wollen. Macht euch aber nicht zu viele Hoffnungen, sonst werdet ihr nur enttäuscht.“, sagte sie. Es klang kalt, auch wenn sie es nicht so wirken lassen wollte. Doch Sakura hatte schon lange aufgehört den Kleinen immer wieder falsche Hoffnungen zu machen. Es würde sie später nur mehr verletzen, wenn dann eines der anderen Kinder oder keines ausgesucht wurde. „Die Hoffnung stirbt zuletzt!“ Dieser Spruch kam von dem dreizehnjährigen Ichiro. Es war einer seiner Lieblingssprüche. Wahrscheinlich war das der einzige Weg für ihn es in dieser Hölle auszuhalten. Sakura nickte leicht, dann sagte sie leise und auch ein wenig verbittert: „Aber man sollte sich nicht zu sehr auf die Hoffnung stützen, dass kann einem vieles ersparen.“ „Wie Recht du hast, Mädchen!“ Eine herrische Stimme ertönte hinter den Kindern. Der Bruder der Heimleiterin, Masaru Kikuta, war wieder da. Kaum hatten die Kinder die Stimme gehört, erstarren sie in ihren Bewegungen und sahen ängstlich zu dem großen Mann. „S-S-Sir!“, stammelte Sakura und hätte beinahe die Gläser in ihren Händen fallen lassen. Sofort herrschte er sie an: „Was stammelst du so, Mädchen?“ Doch erließ ihr keine Zeit zu antworteten, sondern fragt sofort wieder: „Wo ist meine Schwester?“ „Si-Sie wird gleich kommen.“, antwortete das Mädchen ihm. Schnell fügte sie noch hinzu: „ Ein Ehepaar, das wohl über eine Adoption nachdenkt ist auch hier.“ Das Gesicht des Mannes in der Tür hellte sich ein wenig auf . „Dann ist wenigstens eines dieser Bälger weg!" Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging in Richtung Treppe davon. Erleichtert atmete Sakura auf. Wenn er schlechte Laune hatte wie eben, war mit dem Bruder der Heimleiterin nicht gut Kirschen essen. Nun eigentlich war es das nie, aber in solchen Momenten war es noch schlimmer. Er war ein sehr launischer Mensch, der immer seinen Willen durchsetzten wollte. Sakura wandte sich an die Kinder die noch in der Küche standen: „Kommt wir gehen in den Speisesaal!“ Diese nickten nur stumm und Sakura wusste genau, es würde so lange still sein bis Masaru Kikuta wieder weg wäre. Jedes der Kinder, und auch sie selbst, fürchteten diesen Mann mehr als alles andere. Es war ein Glück, dass er nur ab und zu hier war, um seiner Schwester einen Besuch abzustatten und wie er es nannte „Nach dem Rechten zu sehen“. * „Ihr könnt jetzt aufhören. Das Training ist für heute beendet!“, rief der Grauhaarige den Kämpfenden zu. Er fing seinen Blade währenddessen auf. „Soll das ein Witz sein, Kai? Ich bin gerade dabei Tyson zu besiegen!“, rief ein großer, rothaariger Junge in Bluejeans und einer weißen Jacke, dem Teamführer zu. Seine Augen waren konzentriert auf die vor ihm kreisenden Blades gerichtet. „Dann kämpft doch weiter, wenn ihr das möchte! Training schadet euch nicht!“, rief der Grauhaarige seinem Kumpel zu, bevor er seinen Blade Dranzer in der Hosentasche seiner schwarzen Hose verschwinden ließ und zum Haus ging. Tala nickte nur und auch von Tyson kam ein Nicken. Sie waren viel zu sehr in den Kampf vertieft um auf Kais Aussage, sie könnten Training vertragen, die bei ihm mit anderen Worten so viel hieß wie, 'Ihr seid nicht gut genug!' einzugehen. „Also, Ray, ich finde wir haben für heute wirklich schon genug trainiert. Lass uns was essen gehen!“, meinte Max zu seinem Gegner. Dann fügte er hinzu: „Außerdem wartet Mariah bestimmt schon ungeduldig auf dich, schließlich müsst ihr gleich noch zum Arzt fahren.“ Ray nickte zustimmend. Langsam liefen die Beiden zurück zum Haus, in dem die Bladebreakers zur Zeit residierten. Dieses war sehr groß, eine kleine Villa, aber sie lebten dort auch zu acht und jeder wollte mal ein wenig Freiraum haben, selbst wenn sie noch so gute Freunde waren. Das Haus hatte auch einen riesigen Garten, in dem die Jungs meist ihr Training absolvierten. Der Garten hatte riesige Grasflächen, einen Teich, sowie einige Bey-Arenen. Bäume rankten sich um die Mauer des Anwesens und verdeckten die Sicht auf den Garten von außen her, was ein Vorteil war,wenn die Paparazzi wieder einmal Langeweile hatten und bei ihnen vorbei schauen wollten. An einer der Arenen standen nun Tyson und Tala um ihren Kampf zu beenden. „Dragoon, Storm Attack!“, rief Tyson sein Bit-Beast. Der Geist eines Drachen aus einem alten Familienschwert erschien. Blau umwaberte seine Aura ihn und er ließ ein Brüllen hören. Tala tat es Tyson gleich. „Wolborg, Blizzlog!“ Sein Beast war ein weißer Wolf, der ein lautes Heulen hören ließ und mit hoher Geschwindigkeit auf seinen Gegner zu stürmte. Seine Aura umgab ihn in einem mystischen Grün. Die beiden Bit-Beast attackierten sich, doch kein Sieger wollte sich ergeben und die Beasts griffen sich gegenseitig weiterhin unerbittlich an und es sah nach einem Unentschieden aus, doch plötzlich flog Wolborg nach einer heftigen Attacke seitens Dragoon aus der Arena und landete auf der Wiese. Das Eisbeast hatte aufgehört sich zu drehen und lag nun still auf der Erde. „Damit habe ich wohl gewonnen. Und meinen Weltmeistertitel mal wieder erfolgreich verteidigt!“, sagte Tyson mit stolzgeschwellter Brust. Er hüpfte vor Freude von einem Bein auf das andere und klatschte aufgeregt wie ein klines Kind in die Hände. Tala sah ihn nur an und drehte sich dann um in Richtung Haus. Nach ungefähr fünf Schritten wandte er sich jedoch noch einmal um und meinte mit der selben Überzeugung in seiner Stimme wie jedesmal: „Das nächste Mal wird es anders ausgehen!“ Mit diesen Worten ließ er einen grinsenden Tyson stehen, der noch sagte: „Das glaubst aber auch nur du, Tala!“ * „Sakura!“ Das Mädchen antwortete leise: „Ja, Sir?“ „Hol Haruka!“, befahl der Mann und drehte sich um, um wieder im Büro zu verschwinden. „Nein, die wollen doch nicht Haruka...adoptieren! Bitte nicht!“ Sakura machte sich verzweifelt auf den Weg ihre jüngere Halbschwester zu holen. Dem Befehl konnte sie sich so oder so nicht entziehen und vielleicht war es auch etwas anderes, dass die Aufforderung veranlasst hatte... Als sie ihr gemeinsames Zimmer betrat, saß das kleine Mädchen auf dem Bett und sah sich ein Bilderbuch an. „Kura!“, rief sie erfreut aus, als sie ihre Schwester sah. „Hallo Kleine, ich soll dich zu Mrs. Kikuta ins Büro bringen.“ Sakura versuchte die Angst, die sie empfand, vor der Jüngeren zu verbergen. „Ja, komm!“ Die Kleine hüpfte vom Bett. Fragend sah sie ihre ältere Schwester an. „Warum komm?“ „I-Ich weiß es auch nicht genau.“, versuchte diese auszuweichen. Unbehaglich sah sie zur Seite. „Oh, so.“, sagte Haruka und streckte die Arme nach Sakura aus. Schnell nahm diese die Kleine auf den Arm und ging zurück zum Büro der Leiterin. Dort klopfte sie leise an die Tür. Sofort ertönte ein „Herein!“ „Ah, Haruka und Sakura, kommt doch mal rein!“ Die Heimleiterin saß an ihrem Schreibtisch, davor standen zwei Stühle in denen hatte das Ehepaar Platz genommen. Mr Kikuta stand hinter seiner Schwester. Er grinste ein wenig, als er den Mädchen entgegen sah. Sakura wollte sich umdrehen und den Raum verlassen, als Masaru sagte: „Ich denke Sakura sollte auch hier bleiben, was meinst du, Chiyo?“ Als er es sagte, grinste er wieder. „Ja, natürlich, schließlich ist Haruka ihre Halbschwester!“, meinte auch seine Schwester nachdenklich. Sakura schluckte, schloss die Tür jedoch wieder und ging etwas in den Raum hinein. Haruka stand inzwischen vor dem Schreibtisch der Leiterin. „Also, Mr. Und Mrs. Arai haben sich überlegt, dass sie Haruka adoptieren wollen.“ Sakura hatte gewusst, dass dies kommen würde, dennoch traf es sie völlig unvorbereitet. Ihr Gesicht wurde schneeweiß und sie hatte das Gefühl in ein unendlich tiefes, schwarzes Loch zu fallen. Wie aus weiter Ferne hörte sie Chiyo Kikuta sagen: „Also wir werden die Adoptionspapiere in den nächsten Tagen fertig haben. Ich werde sie dann anrufen.“ Mr. Arai antwortete gut gelaunt: „Das wäre sehr freundlich von ihnen!“ „Sakura, begleite unsere Gäste mit deiner Schwester hinaus!“, wandte sich die Kikuta an das Mädchen, das immer noch völlig regungslos dastand. Diese nickte nur wie in Trance und dachte: „Sie dürfen Haruka nicht adoptieren. Ich muss sie überzeugen ein anderes Kind zu nehmen!“ Sakura führte Mr. und Mrs. Arai hinaus. Während sie den Weg zum Gartentor entlang liefen begann das Mädchen plötzlich zu reden: „Bitte adoptieren Sie ein anderes Kind! Nicht Haruka! Ich werde in weniger als vier Monaten volljährig, dann bin ich ihr Vormund! Bitte, sie ist der einzige Mensch der mir wirklich etwas bedeutet und den ich noch habe! Nehmen Sie mir das nicht!“ „Wie willst du dich denn um ein Kind kümmern? Hast du überhaupt die finanziellen Mittel dazu?“, fragte Mr. Arai sie. „Ja, sobald ich volljährig bin, bekomme ich mein Erbe ausgezahlt, das reicht erstmal für eine Weile. Und ich werde mir einen Job suchen. Ich habe sogar schon etwas in Aussicht.“ Sakura hatte schon vor einigen Monaten angefangen ihre und Harukas Zukunft durch zu planen und jetzt kam ihr dies in den Weg. „Bist du dir wirklich im Klarem darüber, was du da vorhast?“, fragte nun auch die blonde Frau. Die Siebzehnjährige nickte und sah das Ehepaar ernst an: „Ja, und ich weiß es wird nicht einfach werden, aber ich werde es irgendwie schaffen. Für Haruka und mich!“ Das Ehepaar sah die Schwarzhaarige genauer an, war sie ihnen bis jetzt nur wie ein schüchternes Mädchen vorgekommen, sahen sie nun eine entschlossene, junge Frau vor sich. „Vielleicht würdest du es schaffen, aber meinst du nicht, es wäre schön für Haruka so aufzuwachsen? Du wärst oft nicht da und könntest dich dadurch nicht so viel um sie kümmern, wie du es vielleicht möchtest. Bei uns wäre ich die ganze Zeit zu Hause und könnte mich um sie kümmern!“, warf die Blondine ein. „Ja, vielleicht, aber ich bin ihre Familie und wir hängen aneinander. Ich möchte mich nicht von ihr trennen, niemals, und ich denke ihr geht es ebenso. Ich würde alles für sie tun!“ Sakuras Stimme wurde langsam verzweifelt. „Ich glaube, du meinst es wirklich ernst. Wir werden noch einmal über die Adoption nachdenken.“, sagte nun Mr. Arai, wobei er seine Frau ansah und diese zur Bestätigung nickte. „Vielen, vielen Dank, das ist mehr als ich gehofft habe!“ Der Schwarzhaarigen standen Tränen in den Augen. „Ist schon gut!“, sagte die Blondine schnell und lächelte beruhigend. Das Paar wollte sich gerade verabschieden, als Sakura sagte: „Aber bitte erzählen sie Mr. Und Mrs. Kikuta nicht, dass ich versucht habe sie davon zu überzeugen Haruka nicht zu adoptieren.“ Dabei konnte man genau eine gewisse Angst in ihren Augen erkennen. „Wieso denn nicht?“, fragte Mrs. Arai verwundert. „Sakura!“ Die Stimme Mr. Kikuta schallte von der Haustür herüber. „Sie werden mich bestrafen!“, flüsterte das Mädchen ängstlich, verbeugte sich und sagte dann lauter: „Auf Wiedersehen, Mr. und Mrs. Arai!“ „Auf Wiedersehen, Sakura!“, erwiderte das Ehepaar, wobei sie kurz zu dem Mann an der Tür sahen. In seinem Gesicht konnte man Zorn erkennen, doch sobald er den Blick des Ehepaars bemerkte, verwandelte es sich in ein Lächeln. Irgendetwas lief hier falsch, doch keiner der Beiden wusste was es war, sie wandten sich um und stiegen in ihr Auto ein, das vor dem Tor stand. Sakura hingegen drehte sich um und ging in Richtung Haustür. Sie wusste er würde versuchen herauszubekommen was sie gesagt hatte. Und dies mit allen Mitteln. Er fragte auch sofort nach: „Was hast du ihnen gesagt?“ „N-Nichts.“ Eine tiefe Angst beschlich das Mädchen. „Lüg' nicht immer!“ Damit packte er sie am Arm und zog sie ins Haus. „Und jetzt raus mit der Sprache! Was hast du ihnen gesagt?“ „Ni...Aua!“ Dem Mädchen traten Tränen in die Auge, als er sie in einen Nebenraum stieß, wo sie zu Boden stürzte. „Hör auf zu jammern und sag mir verdammt nochmal was du ihnen gesagt hast!“ Der Kikuta brüllte sie an. „Hast du versucht sie zu überreden deine Schwester nicht zu adoptieren? Na los sag schon, Mädchen!“ Die Schwarzhaarige presste die Lippen fest aufeinander und sah zu Boden. „Antworte mir gefälligst!“, schrie er und schlug ihr ins Gesicht. Über ihren Auge platzte die Haut und Blut floss hervor, doch Sakura bemerkte es kaum. Immer noch waren ihre Lippen fest aufeinander gedrückt und sie schwieg eisern. In Gedanken hielt sie sich an dem Satz „Ich darf nichts sagen, sonst ist alles verloren!“ wie an einem rettenden Anker fest. „Nun gut, ich weiß schon wie ich dich zu sprechen bringen werde!“ Mit diesen Worten stieß er sie wieder zu Boden, von dem sie sich gerade aufgerappelt hatte, und kniete sich über sie. Mit einer Hand hielt er sie dort fest, während die andere ihren Rock hoch zerrte. „Nein, nicht!“, schrie Sakura und versuchte ihn von sich herunter zustoßen, als sie realisierte was er vorhatte. „Halt die Klappe!“, fauchte er sie an und schlug ihr erneut ins Gesicht und wieder platzte die Haut auf. „Stell dich nicht so an!“ „Nein!“ Mit letzter Kraft stieß Sakura ihn von sich herunter und sprang auf. So schnell sie konnte, lief sie aus der Haustür und knallte diese hinter sich zu. Sie rannte den Weg zum Tor hinunter und auf die Straße. Sie wusste er würde ihr folgen, also beschleunigte sie ihre Schritte noch einmal. * „Hey Kai, möchtest du mit uns zu Abend essen?“ Die blonde Frau sah den Grauhaarigen fragend an. Dieser erwiderte kalt: „Nein, ich gehe in den Park. Sag das den Anderen!“ Rika nickte und sagte nur: „In Ordnung.“ Sie hatte sich schon vor einer Weile an seine kalte Art gewöhnt. Schließlich hatte sie auch keine wirklich andere Wahl gehabt, als sich damit abzufinden, um mit Kai auszukommen. Rika ging aus dem Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich. Als sie die Küche erreichte hörte sie auch schon die Stimme ihrer Freundin Hilary. „Tyson, warte mit dem essen gefälligst bis alle da sind! Wann wirst du das endlich begreifen?!“ „Ich vermute mal ganz stark nie. Ich hoffe mal mein Baby schaut sich das nicht von ihm ab und wird später auch mal so!“, hörte Rika nun auch Mariahs Stimme. Daraufhin brachen alle in der Küche Versammelten in Lachen aus. Auch Rika konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wo bin ich da bloß rein geraten? Na ja, für den Mann, den man liebt nimmt man eben einiges in Kauf.“ Dann marschierte sie in die Küche in der bereits Tyson, Hilary, Ray, Mariah, Max und Kenny am Tisch saßen und warteten. „Und kommt Kai runter?“, fragte Ray sie sofort. Sie schüttelte den Kopf: „Nein, er ist auf dem Weg in den Park.“ „Was möchte er denn da?“, fragte Tyson sie neugierig. „Keine Ahnung, er war mal wieder nicht sehr gesprächig, wie du dir vielleicht vorstellen kannst.“, antwortete sie dem Blader ein wenig genervt. Als ob Kai ihr erklären würde, warum er in den Park ging. „Und was ist mit Tala? Kommt der?“, fragte nun Max. „Ja, er wollte sich nur schnell noch anziehen. Er kommt bestimmt gleich.“, erwiderte die Blondine. „Nein, er ist schon hier.“, sagte da eine Stimme hinter ihr. Sie drehte sich um und sah den Russen nur einen Schritt hinter sich stehen. Sie lächelten sich liebevoll an und gingen zu ihren Plätzen. „Dann können wir ja endlich mal anfangen!“ Tyson stürzte sich auf sein Essen. „Du hattest doch schon angefangen, du Vielfraß!“, schimpfte Hilary wieder los, was allen ein Lachen entlockte. . . . . . Edit: 24.o1.2oo9 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)