Vacuum City von -Neya- (the assassin and the boy) ================================================================================ Kapitel 3: Once a liar, always a liar ------------------------------------- Autor: -Neya- Fandom: Original, Vacuum City Genres: S-Fiction/Fantasy, Humor, Drama, Shonen-ai Kapitel: 3/? Schreibstil: Präsens, Ich-Perspektive Zeit: ca. 4,5 Std. Musik: Heat Guy J - God never knows Note: Alles meins, meins, MEINS! Kommentar: ja... ich schäm mich. ü__ü Hat wieder so lange gedauert und dann ist das Kap auch noch kürzer als die bisherigen. Q__Q Aber in einem Buch sind ja auch nicht alle Kaps gleich lang. °^° *sich in Ausreden flücht* Ich bemühe mich das nächste Kap schneller fertig zu schreiben. ,-, Sonstiges: Da ich nun Anfragen wegen der Steckbriefbilder bekommen habe, wann diese denn endlich fertig sind, dazu kann ich nur sagen - tut mir leid, aber ich kann das leider nicht beeinflussen, das liegt im Ermessen des Zeichners. ,___, ABER - ich gebe euch mal zwei Erstentwürfe von Ouzo und D, die ich bereits erhalten habe. Ich hatte noch minimale Änderungen, aber das Ergebnis trifft meine Vorstellung der beiden schon zu 90 %. ^^ Ouzo http://i38.tinypic.com/2vb65b7.jpg D 83 http://i35.tinypic.com/11t4bd1.jpg D 83 Rückfront ... dieses Pic stammt von mir x__x eigentlich wollte ich mich nicht dran wagen mit meinem nicht vorhandenen Talent meine Charas umzusetzen, aber ich wollte mal eine Rückenansicht haben und hab mal drauf los und... nya, seht selbst <-<# http://i37.tinypic.com/2aaevmb.jpg Ich habe Updates bei den Steckbriefen vorgenommen: - Neuer Chara-Steckbrief: Z 32 (Ärztin und Bekannte von D) Zu den Kommentaren: Yume4 Jap, der hätte seine Waffen verpfändet, lieber die Weg, als auf der Straße sitzen, aber Gott sei dank, blieb er vor dieser Entscheidung ja bewahrt °^° *deinem Hund Hörner ankleb* Angel_Seraphim Wie sagt man, in der Not frisst der Teufel fliegen - und in der Not bietet ein kleiner Kobold einem Ausreißer eine Unterkunft an xD; Ja, ich liebe bonbonrosafarbene Haare bei Ouzo xD *fangörgekreischz* ramirez21 Nun, die Frage bzgl. der Chara-Pics hab ich ja oben schon erläutert. Sind leider noch nicht fertig, aber ich hab mal zwei Kopfskizzen hochgeladen, die ich vor einigen Wochen bekommen habe ^^ Dimitjana Vorsicht und Ouzo vertragen sich nicht, dass ist wie bei kleinen Kindern. Denen kann man sagen, die Herdplatte ist heiß - die schnallens erst, wenn sie mind. 1x draufgepackt haben. °-° Interceptor Zusammenleben... *hust* Ich glaube man kann in diesem Kap schon einen kleinen Einblick darüber erhaschen, hoffe dass dieser auch der Zufriedenheit des Lesers unterliegt Dionaea Myu, danke fürs Kompliment. =) Ich hab auch lange keine eigenen Sachen mehr gebracht bis auf ein paar One-Shots. Daher freu ich mich, dass es wirklich User gibt, die neben Fandom auch noch sowas hier lesen. ;O; Kassi-chan xD; Die Badezimmerszene war auch für mich ein Highlight. Wieder eine von vielen Ideen, die ich eigentlich mit streichen wollte, da es sonst zuviel an Nebenszenen gibt, aber ich konnts doch nicht über Herz bringen. °^° Ina_Nami Oh ja, die beiden zusammen auf engstem Raum zusammengepfercht °-° Die Badezimmerszene ist da auch nur eine von vielen "unangenehmen" Situationen mit denen die Beiden noch konfrontiert werden Lori_Alea Mit "gab es schon öfter", meinst du damit den Plot, dass ein reicher Junge abhaut und sich bei jemanden versteckt, oder den gesamten Aufbau von VC? o,o Ich persönlich hatte da noch nichts vergleichbares gelesen, was z.B. meine Stadt und deren Gesetze u.s angeht. ^^° traum *g* Alle mögen D, hätte ich nicht mit gerechnet, da er ja irgendwie der totale Anti-Held ist, auf gut deutsch. ^^ Aber danke fürs Kompliment. Freue mich immer, wenn mein Stil gut ankommt. =) Danke für die lieben Kommis. *0* Werden ja immer mehr. *bounce* Und danke an alle die moi Story in ihren Favos haben. Schon 28! 0.0 So, das von meiner Seite aus, viel Spaß bei Chap 3. =) Vacuum City Part III: Once a liar, always a liar [Blaue Zone – D’s Wohnung] Ouzo Gelangweilt blicke ich aus dem Fenster. Das regelmäßige Ticken meiner Armbanduhr scheint immer lauter zu werden. Seufzend lasse ich meine Arme aus dem Fenster baumeln und platziere mein Kinn auf dem Fensterbrett. Ein leiser Piepton geht von meiner Uhr aus. Wieder eine Stunde um, nun ist es 8 Uhr morgens. Mit Ausnahme einiger Soom's, die schon vor einer Stunde ihre Wohnung verlassen haben, ist kaum jemand über den großen Marktplatz unten gelaufen. Scheinbar geht das richtige Treiben erst um die Mittagszeit los. Mein Blick wandert zur Seite und bleibt an einem schwarzen Haarschopf kleben. Ein leises Schnarchgeräusch geht von D aus, der die letzten zwei Tage auch nicht vor mittags aus dem Bett gekommen ist. Das Gesicht verziehend rutsche ich ein wenig weiter auf die Matratze. So ein großes Bett für so einen kleinen Mann… und ich darf weiterhin auf dem winzigen Sofa schlafen. Ein Gähnen entweicht meiner Kehle und ich schmatze leise. In der ersten Nacht ist so viel passiert, dass ich gar nicht mehr wusste, wo mir der Kopf steht. Nun stehe ich vor demselben Problem wie zu Hause. Langeweile. Ich darf ja nicht einmal alleine das Gebäude verlassen! »Du verläufst dich am Ende sowieso nur und ich habe keine Zeit dich zu suchen.« Pff, wenn er mir die Gegend zeigen würde, dann würde ich mich schon noch zurecht finden. Grummelnd starre ich seinen Hinterkopf an. Blöder Kerl. »Du bist viel zu auffällig. Bei dir würde nicht einmal eine gute Tarnung was bringen.« Auffällig? Was kann ich denn dafür, wenn bei ihm die Wachstumshormone bereits abgestorben sind? Das ist doch kein Grund, mir gleich Ausgehverbot zu verpassen! Ich bestehe ja nicht darauf, dass ich alleine hier umherirre, er kann ja gerne mitkommen. »Du kapierst es nicht, Kleiner. Wenn ich morgens nach Hause komme, dann will ich schlafen, wenn ich wach bin, esse ich – und danach habe ich gewiss Besseres zu tun, als für dich den Fremdenführer zu spielen.« So ein blöder Idiot… Schmollend schließe ich die Augen. Den ersten Tag hier habe ich so gut wie nur auf dem Sofa gelegen. Ich war so erschöpft, dass ich gar nicht beschreiben kann, wie erleichtert ich gewesen bin, dass er es sich doch noch überlegt hat. Gestern war es schon schwer eine Beschäftigung zu finden. In dieser Wohnung gibt es nicht viele Möglichkeiten, mit denen man sich die Zeit vertreiben kann. Ich frage mich, ob alle Wohnungen so spärlich eingerichtet sind. Diese weißen Wände, da juckt es einem ja regelrecht in den Fingern sich einen Eimer Farbe zu kaufen und hier zu streichen… Die Augen öffnend ziehe ich meine Arme wieder hinein. Leichte Abdrücke sind durch das Fensterbrett auf meinen Unterarmen zu erkennen. Was mache ich jetzt? Fragend blicke ich zu D hinunter, der sich ein wenig unruhig unter der Decke bewegt und diese schließlich zur Seite strampelt. Ein sachtes Grinsen ziert mein Gesicht, als ich den kleinen Speichelfleck auf dem Kissen sehe. So kaltschnäuzig und egoistisch er auch ist, wenn er schläft, erinnert er ziemlich an ein kleines Kind, das sich im Schlaf hin und herwälzt und sich dabei vollsabbert. Gut… ein kleines Kind mit Bartstoppeln, dagegen müsste man eigentlich auch mal etwas unternehmen. Den Kopf schief legend strecke ich eine Hand aus und fahre mit dem Zeigefinger über seine linke Wange. Kratzig wie eine alte Bürste. Komisches Gefühl, aber irgendwie… Nachdenklich fahre ich weiter mit den Fingerspitzen über die dunklen Haare. Sein langer Pony hängt ihm über die rechte Gesichtshälfte und nach kurzem Zögern schiebe ich diesen beiseite. Die starre, goldfarbene Iris blickt mich an und ich brauche erst einige Sekunden, ehe ich schnalle, dass er mich anstarrt. Erschrocken zuckt meine Hand zurück und mir schießt die Röte ins Gesicht. Seine Nase rümpfend öffnet er nun sein zweites Auge und blickt mich verpennt an. »M-Morgen«, nuschle ich leise und ich hoffe, dass ich nicht schon wieder aussehe wie rosa Zuckerwatte. Peinlich! Wortlos betrachtet er mich einige Zeit lang, ehe er lauthals gähnt, leise vor sich hinbrabbelt und mir den Rücken zudreht. Perplex blicke ich seine Rückfront an und vernehme kurz darauf wieder diesen leisen, mir mittlerweile gut bekannten Schnarchlaut. Verständnislos schüttle ich den Kopf. Der Kerl schafft mich. Entweder rastet er aus, wenn man es am wenigsten erwartet und wenn man sich innerlich auf ein Donnerwetter einstellt, dann passiert nichts. Dieser Mann ist mir wirklich ein Rätsel. Das zweite Problem neben der Langeweile ist die Tatsache, dass es erst was zu essen gibt, wenn D einkaufen war – und das ist meist erst am späten Nachmittag der Fall. Mir hängt der Magen dann schon meist so in den Kniekehlen, gestern dachte ich wirklich, ich kipp gleich um. Mich vom Bett erhebend strecke ich mich und tapse hinüber zu meinem Rucksack. Mittlerweile bin ich schon so weit, dass es mir egal ist, wenn ich vor ihm in Shorts herumlaufe. Ich hab schließlich nicht genug Hosen dabei, um davon auch noch eine zum Schlafen zu missbrauchen. Aber wenn ich weiterhin täglich frische Sachen anziehe, werde ich wohl demnächst nichts mehr über haben. D läuft ja seit vorgestern mit den gleichen Klamotten rum, ich frage mich, ob er nichts anderes besitzt. Eine Waschmaschine gibt es hier auch nicht, kann er sich scheinbar nicht leisten. Oder schmeißt er seine Sachen weg, wenn sie abgenutzt sind und kauft sich dann neue? Ich meine, das Bisschen, das da in der kleinen Kammer im Korb liegt, kann doch nicht alles sein? Da habe ich ja mehr in meinem Rucksack dabei und das ist nur ein Bruchteil meiner Sachen. Die Stirn kraus ziehend starre ich eine Weile lang auf die Tür zur Abstellkammer, ehe ich meine eigenen verschmutzen Klamotten, die ich in einem kleinen Beutel gehortet habe, aufraffe und auf die Tür zugehe. Okay, ich hab zwar keine Ahnung wie ich das anstellen soll, aber ich versuch jetzt einfach mal, hier ein wenig Ordnung zu machen. Mich aufs Schlimmste gefasst machend öffne ich die Tür und starre leicht eingeschüchtert auf den überquellenden Korb. Großer Gott, ein erwachsener Mann und dann so ne Wirtschaft. Wie hat er bisher überlebt? Zaghaft umklammere ich die Griffe und ziehe den Korb heraus. Der Geruch von altem Holz und Schießpulver breitet sich aus und ich blähe die Wangen auf. Oh man! Da haben sich hoffentlich noch keine Kulturen gebildet. Meinen eigenen Wäschebeutel auf den Korb drückend hieve ich diesen hoch und trotte damit in Richtung Badezimmer. Gut, wenn er keine Maschine hat, dann muss ich es halt mit der Badewanne versuchen. Den Lichtschalter mit dem Ellbogen betätigend betrete ich das kleine Badezimmer. »Also dann Ouzo, nun kannst du zeigen, dass du zu mehr fähig bist als nur zum Lernen.« Die Ärmel hochkrempelnd lasse ich Wasser in die Wanne laufen und blicke mich um. Scheint hier wohl kein Waschmittel zu geben. Aber wie soll ich denn das eingetrocknete Blut aus den Sachen kriegen? Das ist doch alles Mist hier! Wieso hat der keine Waschmaschine? Verstimmt greife ich nach meiner Duschgelflasche. Okay, wenn er kein Waschmittel hat, dann muss ich dich wohl opfern. Ich hoffe, dass Tropic in etwa seinen Geschmack trifft, ansonsten tut es mir leid. Die Hälfte des Duschgels ins Wasser drückend greife ich anschließend nach dem Wäschekorb und ziehe das erste Kleidungsstück heraus. Ist das ein Shirt oder ein Putzlappen? Dieses zerlöcherte Etwas fällt ja bald auseinander. Kopfschüttelnd lasse ich den Stoff in das mittlerweile schaumige Wasser gleiten und fange an mit meiner Handbürste über die Flecken zu schrubben. Ein Glück, dass ich mein Waschzeug von zu Hause eingepackt habe, sonst würde ich wohl auch bald so streng riechen… Wehe, er weiß das nicht zu würdigen! Derartige Arbeiten musste ich nie verrichten, also wäre ein wenig Dankbarkeit nicht zuviel verlangt. Hoffentlich gibt es auf dem Dach eine Möglichkeit, wo ich die Sachen trocknen kann, hier drin sehe ich weniger die Chance, dass ich Erfolg haben werde… D 83 Ein dumpfer Laut… Fäuste… Holz… wer um alles in der Welt veranstaltet da bitteschön ein Klopfkonzert an meiner Tür? Ignorieren… es ist viel zu früh… Klopfen - immer lauter, immer schneller. »Aah! Scheiße!«, entfährt es mir und ich richte mich kerzengerade im Bett auf. Mit dunklen Ringen unter den Augen schiele ich zur Haustür. Wer auch immer da draußen steht, er scheint eines nahenden grausamen Todes sterben zu wollen. Fluchend trete ich meine Decke beiseite und stehe angeschlagen auf. Mein Blick fällt auf meinen kleinen Wecker, der mir gerade mal halb Zehn anzeigt. Das darf doch nicht wahr sein. Erst stört mich der freche Bengel und nun das! Wütend tapse ich hinüber zur Tür und spähe durch den Spion. Gut, im Nachhinein hätte ich mir das schenken können, da im selben Augenblick jemand laut meinen Namen ruft. »D! Nun komm schon!«, vernehme ich eine mir bekannte Stimme und ich resigniere innerlich. Das Klopfen nimmt zu und ich lehne meine Stirn gegen das Holz. Nein, ich habe keine Muße jetzt aufzumachen. Ich bin nicht in Stimmung für seine Gesellschaft. Warum lässt du dich hier immer noch blicken, G? Seufzend fahre ich mir durch die Haare. »D! Hallo?!?« Dieser Kerl… Ruckartig drehe ich den Schlüssel herum und reiße die Tür auf. Den verdatterten Gesichtsausdruck meines Gegenübers betrachte ich argwöhnisch und funkle ihn sichtlich angepisst an. »Na endlich«, bringt er kurz darauf hervor und grinst mich breit an. Glaub mir, jedem anderen hätte ich für diese Frechheit eins aufs Maul gegeben. G, was um alles in der Welt, willst du hier? »Du siehst scheiße aus, hast du nicht geschlafen?« Ich könnte dich… Mich in den Türrahmen lehnend verschränke ich die Arme vor der Brust. »Stell dir vor, es gibt Leute, die tatsächlich zu nachtschlafenden Zeiten wie die Blöden gegen meine Haustür trommeln«, gebe ich spitz zurück und er fängt an zu lachen. Eigentlich müsste man annehmen, dass jemand, mit dem man zwei Jahre seines Lebens zusammen gewohnt hat, eigentlich wissen müsste, zu welchen Uhrzeiten man schläft… Allein schon wegen diesen Gedanken bereue ich es, dass ich ihm die Tür geöffnet habe. »Was willst du?«, frage ich direkt und blicke ihn von der Seite her an. G ist dünn geworden, seine Wangenknochen stechen viel mehr hervor als zu dem Zeitpunkt, wo ich ihn zum letzten Mal gesehen habe. »Was für eine Begrüßung«, gibt er schmollend zurück und will, als wäre es selbstverständlich, an mir vorbei in Richtung Wohnung gehen. Halt, da war doch was! Ruckartig schlage ich meine Hand gegen die gegenüberliegende Seite des Türrahmens und versperre ihm somit den Durchgang. Eine Augenbraue hebend sieht er mich perplex an. »Was willst du, G?«, wiederhole ich meine Frage und ziehe die Tür hinter mir weiter zu. Großer Gott, wenn G den Jungen bei mir sieht, dann gute Nacht. Ein besseres Mittel zur Erpressung würde es für ihn gar nicht geben! Wenn es um Geld geht, dann ist er wirklich der größte Egoist der mir je untergekommen ist. Das konnte auf Dauer ja nicht funktionieren. Ein Wunder, dass es überhaupt zwei Jahre lang gut ging. »D, ich weiß wie deine Wohnung aussieht, kein Grund sich zu genieren«, meint er abwertend und versucht erneut hinein zu gehen. Mit einer Hand umklammere ich seine Schulter und drücke ihn zurück. »Du hast hier nichts mehr zu suchen. Das sage ich dir hier nicht zum ersten Mal.« Mir ist schlecht. Ein dicker Kloß bildet sich in meinem Hals. So langsam wird es peinlich, D. Wenn ich nur wüsste, wo der Bengel steckt. Im Wohnraum ist er nicht… G sieht mich durchdringend an, ehe er sich durch die Haare fährt und den Kopf schief legt. »Du bist reichlich nervös, hast du ne Leiche da drin?« fragt er und grinst amüsiert, da er genau weiß, mit was ich mein Geld verdiene. Den Mund zu einem dünnen Strich zusammen kneifend blicke ich zur Seite. Diese Anspielungen kann er sich wirklich schenken. Als wenn ich nicht wüsste, warum er hier ist. »Wie viel ist es dieses Mal?« Verlegen kratzt er sich am Hals und lächelt mich dümmlich, aber mit einer gewissen Überlegenheit an, dass mir leicht übel wird. »120 Lans würden reichen«, sagt er schließlich und ich muss mich zusammenreißen, um jetzt nicht loszuwettern. 120 Lans, wie kann der Idiot nur wieder soviel Schulden gemacht haben! Anstatt sein gesamtes Geld zu verzocken, sollte er mal anfangen, regelmäßiger zu essen! Grummelnd starre ich ihn an. Am liebsten würde ich ihn jetzt am Kragen packen und kräftig durchschütteln. »Du wartest hier…«, sage ich kurz darauf und verschwinde wieder in der Wohnung. Wie lange will er das Spielchen noch weiter treiben? Und wie lange will ich mir das noch bieten lassen? Ich weiß nicht, ob er mich wirklich verpfeifen würde, wenn ich ihm irgendwann kein Geld mehr zukommen lasse… bei G lässt sich das nur schwer sagen. Eigentlich müsste man in der langen Zeit ja ein gewisses Vertrauen aufgebaut haben, aber ich frage mich wirklich, was für eine Art von Beziehung wir überhaupt geführt haben. In meiner Tasche wühlend ziehe ich ein paar Scheine heraus. 15 Lans. Scheiße, wieso habe ich Idiot nicht auf sein Angebot von einer täglichen Zahlung eingeschlagen, anstatt ihm nur wöchentlich 80 abzuknöpfen? D, du bist wirklich zu gut für diese Welt. »Gibt’s Probleme?«, vernehme ich eine Stimme hinter mir und drehe mich abrupt um. »Ich sagte, du sollst am Eingang warten!«, fahre ich G an und richte mich auf. Unverschämter Mistkerl! Nervös blicke ich mich um. Kleiner, egal wo du steckst, komm jetzt bloß nicht um die Ecke geschossen! Ohne auf meinen Protest einzugehen, lässt G sich auf mein Bett plumpsen und lehnt sich zurück. »Man, die Decke ist noch genauso zerlöchert wie früher«, murmelt er und grinst sacht. Abfällig blicke ich zu ihm hinab. Meine Hand ausstreckend lasse ich die Scheine auf ihn hinunter fallen. »Mehr hab ich derzeit nicht«, gebe ich knapp zurück und lasse meine Tasche auf den Boden plumpsen. Ich spüre seine Finger an meinem Hosenbund, als er diesen zurückzieht und gegen meine Haut schnappen lässt. »Hey D…«, murmelt er und sieht mich mit einem eindeutigen Schlafzimmerblick an. Meine Kehle fühlt sich plötzlich so ausgetrocknet an. Schwer schlucke ich den entstandenen Kloß hinunter und wende mich von ihm ab. »Den Weg zur Tür findest du noch allein?« Wieso werden meine Handflächen so schwitzig? So notgeil kannst du echt nicht sein, D. Du wirst dich jetzt nicht dazu herablassen, auf Mitleidssex kannst du verzichten! G’s Arme legen sich um meinen Bauch und ich zucke sichtlich zusammen. Seine Nasenspitze drückt gegen meine Wirbelsäule und ich atme tief durch, um jetzt nicht doch wieder in mein altes Muster zurückzufallen und ihn hier und jetzt in die Matratze zu nageln. »Was is’n los mit dir?«, murmelt er und sein warmer Atem streift über meine Haut. Ich dreh gleich durch. Verdammt nimm endlich deine Hände weg! Ich schließe die Augen und hole einmal tief Luft, ehe ich nach seiner linken Hand greife und ihn ruckartig von meinem Bett zerre. Überrumpelt stolpert er hinter mir her, als ich ihn in Richtung Tür ziehe. »Für diesen Kinderkram habe ich jetzt keinen Nerv. Komm morgen wieder wegen dem Rest«, gifte ich ihn an und verfrachte ihn schwungvoll vor die Haustür. Sichtlich überrascht sieht er mich an und ich werfe ihm noch einen letzten Blick zu, ehe ich die Tür zuknalle. Einen Augenblick herrscht Stille, dann vernehme ich leise Schritte, die sich die Treppe hinunter bewegen. Gott sei dank. An der Tür hinab auf den Boden sinkend platziere ich mein Gesicht auf den Knien. »Scheiße…« Was für ein beschissener Tag. Ich hab jetzt schon keine Lust mehr. Nachdenklich starre ich auf den alten Steinboden und schlage kurz darauf meinen Hinterkopf gegen die Tür. »Scheiße!« Wütend stehe ich auf und marschiere in Richtung Badezimmer. Hilft alles nichts, ich brauche eine Dusche. Die Tür zum Nebenraum aufreißend bleibe ich verdutzt vor der Leiter stehen. Wieso ist die Luke offen? So langsam dämmert mir, dass da nur einer für in Frage kommt. Kurz zögere ich, dann schüttle ich den Kopf und betrete das Badezimmer. Nein, erst duschen, danach kannst du schimpfen, D. »Wieso brennt hier das Licht?«, frage ich in den leeren Raum und könnte schon wieder ins Essen brechen. Was zum Teufel glaubt der Junge eigentlich, wo der Strom herkommt? Verstimmt tapse ich hinüber zur Badewanne. Was zum… was ist das? Die Wanne ist fast bis zum Anschlag gefüllt, zudem riecht es seltsam fruchtig im ganzen Raum - und was soll dieser orangefarbene Schaum auf dem Wasser? Soviel Wasser… was für eine Verschwendung. Gleich heule ich. Was hab ich denn getan? Mein angestautes Problem hat sich soeben verabschiedet. Die Wut war wirksamer als jedes noch so kalte Wasser. Jetzt ist Schicht. Ich glaube, wir beide werden jetzt mal ein ernstes Gespräch führen. Aufgekratzt drehe ich mich um und stürme zur Leiter. Mit ein paar schnellen Schritten gelange ich zur oberen Luke, die noch immer sperrangelweit offen steht und stecke meinen Kopf hindurch. »Hey!«, rufe ich ihm entgegen, bringe aber weiter nichts hervor, da mein Blick nun auf der Wäsche ruht, die über das halbe Dach verteilt auf dem Boden liegt. Das ist jetzt nicht wahr… Ouzo Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. Meine Güte, kann der Kerl nicht mal einen Warnpfiff geben? Ständig schleicht er sich an einen heran. Wie kommt es überhaupt, dass er jetzt schon auf den Beinen ist? »Was tust du hier?« »Schönen guten Morgen der Herr«, gebe ich zynisch zurück. Scheinbar gehört es hier nicht mit zur allgemeinen Höflichkeit, dass man sich einen guten Morgen wünscht. Schweigend krabbelt er aus der Luke und sieht sich um. Leichte Röte schießt mir ins Gesicht und ich kaue auf meiner Unterlippe. Eigentlich habe ich gehofft, dass ich mit der Wäsche fertig bin, bevor er aufsteht. Wortlos blicke ich zu ihm hinüber. Seinen Blick kann ich nicht deuten, irgendwie scheint er ein wenig neben der Spur zu sein. Ebenfalls über den Boden schauend betrachte ich mein Werk. Mein Problem war, dass es hier oben weder eine Leine gibt, noch eine Möglichkeit eine eventuell vorhandene zu befestigen. Aber Steine gibt es – und nicht zu knapp. Ein ganzer Haufen Backsteine, wer weiß, wozu die einmal gedacht waren. Und ich wollte ja nicht, dass beim ersten Windzug alles davon weht. Gut, normalerweise legt man saubere Wäsche nicht auf den Boden und stellt einen Stein drauf, damit sie da bleibt wo sie ist, aber ich hatte ja nichts anderes zur Verfügung! Wieso sagt er nichts? »Ich… habe gewaschen«, sage ich schließlich, da ich dieses Schweigen nicht länger aushalte. Zweifelnd blickt er mich an, dann wieder auf den Boden und sackt schließlich zusammen. Hockend stützt er sein Gesicht in die linke Hand und sein Körper fängt an zu zittern. Großer Gott, was ist denn nun los? »Geht es dir nicht gut?« Zögernd trete ich näher an ihn heran, als er mit einem Mal in schallendes Gelächter ausbricht und ich daraufhin verschreckt einen Schritt rückwärts mache. Hilfe, was ist denn jetzt? »Ist mir neu, dass man die Wäsche auf den dreckigen Boden legt zum trocknen«, bringt er schließlich hervor und blickt zu mir auf, ein Schmunzeln im Gesicht, aber mit einem Unterton in der Stimme, dass ich verärgert die Wangen aufblase. »Dann verrat mir mal, wo ich die Sachen hätte aufhängen sollen!« Da hört sich doch alles auf. Jetzt verarscht der mich hier auch noch. »Wer hat gesagt, dass du die Wäsche machen sollst?«, kommt die prompte Gegenfrage. »Na, wer hätte es denn sonst gemacht? Du scheinst dich ja nicht drum zu kümmern. Abgesehen davon, wie wäre es mit einer Waschmaschine? Das Zeug in der Wanne zu schrubben bringt nicht wirklich viel und dauert eine Ewigkeit.« Verständnislos sieht er zu mir hinüber. Na was kommt jetzt? »Erstens ist eine Waschmaschine teuer, frisst Wasser und Strom und Zweitens bringe ich mein Zeug in die Reinigung«, gibt er neutral zurück und so langsam komme ich mir richtig hintergangen vor. »Woher soll ich denn das wissen?« Leise murre ich vor mich hin und blicke hinunter auf die noch nassen Klamotten. Die roten Backsteine liegen nach wie vor mitten drauf und mittlerweile komme ich mir richtig dumm vor. »Du hast das alles mit der Hand gewaschen… in der Badewanne. Du ganz alleine.« Ja ja, mach dich nur lustig. Wie hätte ich es denn sonst machen sollen? Dass es hier in der Nähe eine Reinigung gibt, kann ich ja nicht wissen. Ich darf ja nicht vor die Tür… Ich nicke nur knapp und stecke meine Hände in die Hosentaschen. Klasse gemacht Ouzo. Da wolltest du mal ein wenig behilflich sein und am Ende hast du doch wieder alles falsch gemacht. Wieso fühlt sich das jetzt so scheiße an… Ein Seufzen geht von ihm aus, als er sich vom Boden erhebt und noch mal einen amüsierten Blick über mein Werk wirft. »Hunger?«, fragt er plötzlich und ich traue meinen Ohren nicht. Das wäre das erste Mal, dass ich hier vormittags was zu Essen bekomme. Ich nicke nur und zur Bestätigung, gibt mein Magen eindeutige Geräusche von sich. Mit einer schnellen Bewegung bückt D sich zu einem seiner noch nassen Shirts und kantet den Stein beiseite. »Gut, ich nehme mir 5 Lans und hole was«, sagt er und schüttelt das Shirt einmal kräftig durch. »Das ist noch nicht trocken«, protestiere ich, aber das scheint ihn wenig zu kümmern. Die Nase rümpfend schnüffelt er an dem Stoff und blickt mich skeptisch an. »Was ist das?« Oh weh, er mag es scheinbar doch nicht. »Duschgel… Tropic-Duft…« Sein Gesichtsausdruck spricht Bände. Er mag es nicht, definitiv! [Grüne Zone – Minestrone Manor] Gin Keine Spur, nicht einmal ein Anzeichen dafür, dass er überhaupt dort ist, wo wir ihn vermuten. Der Senator sitzt mir auch im Nacken und wenn ich nicht bald einen Hinweis über Ouzos Aufenthaltsort habe, dann wird die Sache gewaltig unangenehm. »Wo steckst du nur...« Wie paralysiert starre ich auf den Monitor, sehe mir das Überwachungsvideo der Grenztreppe nun schon zum x-ten Male an. Hier durchquert er die Lichtschranke zur gelben Zone. Der westliche Bezirk ist mit unter einer der am meist belebten in diesem Gebiet. Er hätte dort schon längst irgendwo auftauchen müssen. In einem Gasthaus, Tages-Hotel, Lebensmittelladen… Aber nichts. Drei Tage und wir stehen da, wo wir am Anfang gewesen sind. »Sie sollten etwas schlafen, Gin«, vernehme ich Ales Stimme hinter mir und gebe nur ein unzufriedenes Brummeln von mir. Nicht schlimm genug, dass ich Druck vom Chef bekomme, dieser Möchtegernpädagoge scheint auch keine andere Form der Beschäftigung zu finden, als mir mit dummen Ratschlägen zu kommen. »Solange Ouzo nicht wieder da ist, kriege ich ohnehin kein Auge zu«, gebe ich schließlich zurück und spule das Band an den Anfang. Mich in meinem Stuhl zurücklehnend fahre ich mir über das Gesicht. Ob ich selbst nach ihm suchen sollte? Möglicherweise finde ich im Alleingang mehr heraus. Niemand kennt den Jungen so gut wie ich. Denk nach Gin, wo würde er wohl hingehen? Was wäre sein Ziel, außer uns alle in Panik zu versetzen? »Ich bin sicher, dass es ihm gut geht.« Optimismus in allen Ehren, aber jetzt geht er mir damit gewaltig auf die Nerven. Mich zu Ale umdrehend blicke ich ihn durchdringend an. »Und woher wollen Sie das so genau wissen?« Sein darauf folgender, leicht einfältiger Blick, gibt mir den letzten Rest. »Naja, ich denke, sollte ihn jemand entführt haben, hätten wir doch bestimmt schon ein Erpresserschreiben oder ein Video erhalten.« Entführt… Erpresservideo… Den Kopf in die Handflächen stützend halte ich mich nur schwer davon ab, jetzt nicht laut zu schreien. Herzlichen Dank Herr Professor, nun geht es mir erst recht beschissen. Diese Person raubt mir noch den letzten Nerv. Und unter diesen Umständen soll ich dann einfach schlafen gehen? »Ale…«, bringe ich gepresst hervor und wende mich wieder dem Monitor zu. »Ja?« »Setz noch mal neuen Kaffee auf.« Hier wird nicht geschlafen, ehe Ouzo wieder sicher zu Hause ist und wenn ich an Koffeinüberschuss zusammenbreche! [Blaue Zone – J’s Laden] D 83 Gibt es einen bestimmten Grund, dass J mich seit meinem Auftauchen hier so merkwürdig anstarrt? Ich komme mir allmählich vor wie bei einer Freakshow, in der ich die Hauptattraktion bin. Nachdem Q mich abkassiert hat, quetsche ich meinen Einkauf in eine Plastiktüte und werfe J einen fragenden Blick zu. Hat er vielleicht einen Auftrag für mich? Der von letzter Nacht war ja wohl der Witz des Jahres, zudem äußerst schlecht bezahlt - aber ich und meine große Klappe, von wegen, ich würde alles nehmen… J lehnt sich über die Theke weiter vor und schnüffelt auffällig in meine Richtung. Mit großen Augen starre ich ihn ungläubig an. Ist der Mann schon wieder breit oder was ist sein Problem? »Du riechst so frisch heute«, sagt er plötzlich und ein leichter Rotschimmer breitet sich in meinem Gesicht aus. J, ich hasse dich! »Wenn was ist, du weißt, wie du mich erreichst«, gebe ich barsch zurück und verlasse fluchtartig das Geschäft, den perplexen Blick von J und einigen Kunden in meinem Nacken spürend. Gott, ist das peinlich. Hinter der nächsten Häuserwand bleibe ich stehen und rieche selbst nochmal an meinem Shirt. Ich rieche wirklich… frisch. Angesäuert dränge ich mich durch das alltägliche Vormittagsgetümmel, innerlich tausend Flüche auf den Bengel zeternd. tbc... Kommentar: Und Sense. Nyo, ich hoffe es hat euch gefallen. =) Eigentlich habe ich G's Auftritt erst für ein späteres Kapitel geplant, aber es hat sich dann mal wieder anders ergeben und somit hat er jetzt seinen Premiereauftritt gehabt. °^° Ich glaube, viele werden ihn hassen - aber urteilt nicht zu schnell! ,____, *G knubbl* Verbesserungsvorschlägeund Kritik gern gesehen. Meinungen sind mir sehr wichtig, nur so kann ich mich verbessern. Wer auf meine Mailingliste möchte, der kann mir gern bescheid geben. Schönes WE! Baba -Neya- ("^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)