Vacuum City von -Neya- (the assassin and the boy) ================================================================================ Kapitel 6: Every man is the architect of his own fortune -------------------------------------------------------- Autor: -Neya- Fandom: Original, Vacuum City Genres: S-Fiction/Fantasy, Humor, Drama, Shonen-ai Kapitel: 6/? Schreibstil: Präsens, Ich-Perspektive Zeit: ca. 8 Std. über 2 Tage Musik: Junjo Romantica OST Note: Alles meins, meins, MEINS! Kommentar: So, ich melde mich zurück! >-<# Der Januar war gräßlich, Inventur, Überstunden und dann noch Grippe x__x Ich wollte schon viel eher posten, aber ich hatte einfach keine freie Zeit. ü,ü Chara-Bilder Die ersten 5 Charapics sind nun in den Steckbriefen zu finden! *keks freu* Vielen lieben Dank an die meine Erwartungen wirklich übertroffen hat! *___* Luv them! Für eine größere Ansicht der Pics, bitte hier klicken --> http://animexx.onlinewelten.com/fanarts/output/?fa=1450334&sort=zeichner&ordner=-1 Zu den Kommentaren: beddl-cat Ja, Ouzo übertreibt manchmal schon sehr, aber ich quäl ihn einfach zu gerne, seine Reaktionen find ich immer wieder amüsant *gg* thx 4 Kommi =3 Aidou-Chan Das ist ein Ausnahmefall gewesen, normalerweise ist D nicht so "liebenswert" xD; Aber ich hätte bei der Augenszene genau so wie ouzo reagiert x.x *schisser sei* Angel_Seraphim Ich glaube rosa wird zu seiner Standardhaarfarbe solange er bei D haust ^^° Aber das stört ja niemanden, wenns weiterhin solche Situationen gibt, gell? *g* Natsuki_Sayori Ja, ich bin wirklich ne lahme Schnecke, aber die Wintermonate sind immer ziemlich stressig weg. Arbeit bei mir ü-Ü Aber solang die Quali nicht drunter leidet und es gefällt, bin ich zufrieden =3 sei-chan666 Danke =D Wenn die Gefühle der Protagonisten so bei euch ankommen, hab ichs ja geschafft was brauchbares zu liefern *grins* Dionaea Mir egal, an welcher Stelle du kommentierst, ich les deine Kommis gerne ++ LOL, ne Diva-Pussy? xD; Da bin ich mal gespannt, was du am Ende von dem Kap hier sagst °__°' Die Frage bzgl. seiner Ausreißaktion hatten wir ja schon geklärt ^^ Kassi-chan ... x__x Bio is gruselig! Aber in punkto Horrorszenarien ist Ouzo genau wie ich xD; Nein, Gefühle haben die keine in den Hörnern, alles weitere klärt sich in diesem Kap. ^^ Interceptor jeder hat irgendwo seine Gemeinsamkeit mit einem anderen, nun heißt es die beiden mehr zusammenzuraufen x-x *optimistisch sei* Ja, ich hab erst überlegt, wie ich das Gespräch führe, aber die ruhige Variante fand ich noch am passendsten Noradne *verbeugz* Danke schön =D Hach ja, D ist schon ne Marke für sich, aber ich persönlich finde, dass die Arschlochnummer gut zu ihm passt, dafür lieb ich ihn ja auch xD; Jujika Huh, danke fürs Lob *^* Kenne auch einige die mit meinem Stil nicht zurecht kommen, da er u. a. auch im Präsens ist und das ja nicht gerade typisch ist ü,ü Stichwort Hörner - ich greife da nicht vor, steht alles im Kapitel hier ^^ Schneeschaf Ouw, du weißt ich will Kritik und deine Meinung ist mir wichtig *nuff* *umguggz* Man merkt, dass ich ne Neigung zu Cliffhanger habe? x.x Ja, das böse Präsens xD *hust* Aber wenns schon nimmer auffällt, bin ich beruhigt Danke an alle, die diese Story kommentieren und favorisieren! *^* Ich freu mich wirklich sehr darüber. So, das von meiner Seite aus, viel Spaß beim neuen Kapitel. ^~^ Vacuum City Part VI: Every man is the architect of his own fortune [Weiße Zone – Bibliothek] Ale »Es gibt also noch keine Spur von dem Jungen..?« »Nein, bisher noch nicht.« Ein dumpfes Pochen hallt in meinem Schädel wieder und ich habe Mühe mich auf das Gespräch zu konzentrieren. Wahrscheinlich liegt es am Ende wirklich an dem Schlafmangel der letzten Tage. Ich resigniere und fahre mir durch die Haare. Den dicken Wälzer auf meinem Schoß desinteressiert betrachtend blättere ich um. Diese Treffen werden auch immer anstrengender. »Diese ganze Angelegenheit entwickelt sich anders als geplant.« Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich jetzt denken, dass das ein direkter Vorwurf an mich ist. Ein Schnauben von mir gebend schließe ich für einen kurzen Moment die Augen. Als würde alles so laufen wie gedacht. Es läuft schon lange nicht mehr so, wie wir uns das vorgestellt haben, wobei sein Verschwinden doch erheblich dazu beigetragen hat, alles zu verkomplizieren. »Seine Spur verliert sich irgendwo an den Grenztreppen zur gelben Zone«, entgegne ich gedämpft und räuspere mich. Wie gewohnt befindet sich so gut wie niemand zu dieser Zeit im Lesesaal, dennoch fällt es mir zunehmend schwerer meine Stimme unter Kontrolle zu halten. Das Scharren eines Stuhles ist hinter mir zu hören, als sich mein Gesprächspartner erhebt und langsam an mir vorbei schlendert, ebenfalls mit einem Buch unter dem Arm. »Möglicherweise könnten wir uns dadurch einen Vorteil verschaffen«, murmelt er leise und begibt sich in Richtung Ausgang. Mein Blick verharrt starr auf der Seite, die meines Erachtens nur einen unverständlichen Brei aus schwarzen Buchstaben wiedergibt. Erst als er den Raum verlassen hat, blicke ich langsam auf. »Scheiße…« Mir die rechte Schläfe massierend blättere ich weiter. Noch ein paar Minuten, dann kann auch ich diesen Raum verlassen. Ob Gin bereits etwas herausgefunden hat? Einerseits wäre es gut, wenn es langsam mal ein paar Anhaltspunkte geben würde, aber innerlich bete ich darum, dass ihn noch niemand gefunden hat. Lautes Gelächter, das von einer kleinen Jugendgruppe ausgeht, reißt mich aus meinen Gedanken und ich schmunzle sacht. Nun gut, es wird Zeit. Stöhnend stehe ich auf und strecke mich kurz. Gott, ich brauch dringend ein paar Stunden Schlaf! Ich stelle das Buch zurück ins Regal und begebe mich in Richtung Ausgang. Wird Zeit das zu holen, weshalb man mich eigentlich hier runter geschickt hat – nämlich die Protokolle der Wachposten. Ein lauer Wind schlägt mir ins Gesicht und ich kneife die Augen ein wenig zusammen. So einen klaren Himmel hatten wir lang nicht mehr. Keine Wolke zu sehen. Summend schiebe ich meine Brille zurück und setze mich in Bewegung. [Grüne Zone – Minestrone Manor] Gin Jeden Tag die gleichen Fakten, jeden Tag die gleichen Aussagen. Mittlerweile kann ich alles schon aus dem Stegreif wiedergeben. Der Senator scheint mir bald an die Gurgel zu gehen, wenn ich nicht bald Informationen über Ouzos Aufenthalt liefere. Ein bedrückendes Schweigen hängt in der Luft und mein Blick verharrt auf dem älteren Mann, der mir gegenüber an einem großen Schreibtisch sitzt und die Finger ineinander verschränkt. Für mich ein Zeichen dafür, dass er doch ziemlich nervös sein muss. Seine Augen starren wie paralysiert auf mein Protokoll, ansonsten kann ich seine Mimik nicht klar deuten. Rote Haare, mehr brauche ich nicht, um zu wissen, dass er gewaltig wütend sein muss. Ich räuspere mich laut und nach einem kurzen Moment regt sich wieder etwas in seinem Gesicht. Ein tiefes Seufzen geht von ihm aus und er lehnt sich in seinem Stuhl zurück. »Ich bin… mehr als nur enttäuscht von Ihnen, Gin, ich glaube, das muss ich nicht weiter verdeutlichen.« Ein unangenehmes Kneifen zieht sich durch meine Magengegend und ich nicke sacht. »Nein, Sir«, gebe ich knapp zurück und halte weiter Blickkontakt mit ihm. Die Sorgenfalten auf seiner Stirn kann ich nur zu gut nachvollziehen. So langsam weiß ich auch nicht mehr, wo mir der Kopf steht. »Es gibt keine Anzeichen dafür, dass er sich noch in der gelben Zone aufhält. Keiner der von mir aufgestellten Posten hat ihn in irgendeinem Geschäft oder an belebter Stelle gesehen«, fahre ich schließlich fort, nachdem der Senator weiterhin schweigend auf seinen Schreibtisch blickt. Mein Mund fühlt sich trocken an und mein Hals fängt an zu kratzen. Der Aschenbecher auf dem Tisch quillt bereits über und ein feiner Dunst hängt in der Luft. Gott, wie gerne würde ich jetzt die Fenster aufreißen. »Gin«, vernehme ich seine raue Stimme und ich blinzle kurz. Nun reiß dich am Riemen und konzentrier dich auf deine Arbeit! »Sir?« »Wenn nicht bald etwas passiert, sehe ich mich gezwungen entsprechende Maßnahmen zu ergreifen…« Entsprechende Maßnahmen? Er will doch wohl nicht die Spezialeinheit losschicken? »Meinen sie nich-« »Irgendjemand muss ihn beeinflussen. Mein Sohn würde nie freiwillig in diesem Milieu verkehren… dazu habe ich ihn nicht erzogen.« Den Kommentar bezüglich Ouzos früherer Versuche von hier wegzulaufen unterlasse ich besser. Die Stimmung ist ohnehin schon genug angeheizt, sodass es momentan besser ist, da nicht weiter drauf einzugehen. Dennoch muss ich zugeben, dass ich ebenfalls schon mit dem Gedanken spielte, dass ihn irgendjemand während seiner Flucht erkannt und verschleppt hat, sonst hätte er sich doch schon gemeldet. So unverantwortlich ist der Junge nicht, dass er uns hier tagelang dieser Ungewissheit aussetzt… das kann ich mir nicht vorstellen. »Sir, ich würde mich gerne persönlich an Ort und Stelle umsehen, möglicherweise bekomme ich im Alleingang ein paar Informationen heraus.« Für einen Augenblick erscheint es mir so, als würde der Senator durch mich hindurch blicken. Graue Augen treffen die meinigen und ich halte leicht angespannt den Atem an. Das Ganze scheint ihn doch sehr mitzunehmen, wenn er schon soweit ist und die Spezialeinheit auf die Stadt loslassen will. Welches Chaos in den unteren Zonen ausbrechen würde, will ich mir lieber nicht bildlich vorstellen. »Wenn Sie sich dadurch einen Nutzen versprechen, halte ich Sie nicht davon ab.« »Vielen Dank, Sir.« Mit einem sachten Kopfnicken drehe ich mich auf dem Absatz um und sehe zu, dass ich aus diesem Raum komme. Ich brauche frische Luft. »Gin!« Ich zucke leicht zusammen, als ich in der halb geöffnete Tür stehe und mich umdrehe. Seine Haare sind schneeweiß und trotz der äußerlichen Gelassenheit kann ich die Panik die in ihm tobt nur zu gut erkennen. »Ich erwarte heute Abend Ihren Bericht.« »Natürlich.« Einen kurzen Moment verweile ich noch, dann ziehe ich die Tür hinter mir zu und atme einmal tief durch. Die Anspannung in mir nimmt langsam ab und ich räuspere mich leise. Diese Gespräche werden von Tag zu Tag unerträglicher. Ich hoffe, dass der Senator nicht bald das Wesentliche aus den Augen verliert. Langsam fange ich mir an Sorgen um ihn zu machen. Hoffentlich begeht er nicht dieselben Fehler wie sein Vater damals. Einen weiteren Aufstand wird diese Stadt nicht verkraften. Schwermütig schleppe ich mich den leeren Korridor entlang und stoße beinahe mit jemandem zusammen. Der verdatterte Gesichtsausdruck von Ale bringt mich innerlich leicht zum schmunzeln. Wie dieser Mann nur ein Vorbild für Ouzo sein kann ist mir unbegreiflich. Dieser Mann ist so unmöglich, wirklich untragbar. Was treibt er sich so lange in der weißen Zone herum? Er sollte schließlich nur bei den Wachposten vorbeigehen! »Ich hab die Protokolle«, gibt er lächelnd zurück und mein Augenlid zuckt leicht. Untragbar, meine Nerven… [Blaue Zone – D’s Wohnung] D 83 Langsam wird es Zeit. Träge erhebe ich mich von meinem Bett und strecke mich. Es ist kurz vor Mitternacht und der Großteil der Bevölkerung dürfte sich jetzt in ihren Wohnungen befinden. Ich werfe einen kurzen Blick in Richtung Sofa. Unser Gespräch liegt jetzt ein paar Stunden zurück. Bin ja mal gespannt, wie der Kleine sich entscheiden wird. Sollte er das, was er vorhin sagte, wirklich ernst gemeint haben, dann kommt er nun mal nicht drum herum. Scheiße D, da bist du in etwas hineingeraten. Du kriegst dein Leben ja selbst schon kaum auf die Reihe und nun musst du dir auch noch Gedanken darum machen, wie man den Bengel hier unten am besten verstecken kann. Unruhig zünde ich mir eine Zigarette an und verlasse den Raum. Die Luke steht nach wie vor offen und ich steige die Stufen hinauf zum Dach. Er hatte jetzt denke ich genügend Zeit um sich das Ganze zu überlegen. Ich für meinen Teil werde jetzt gehen, schließlich kann ich es mir nicht erlauben länger als nötig ohne mein Fake herumzulaufen. Oben angelangt, lasse ich meinen Blick wandern. Wo steckt er denn? Ein großer dunkler Schatten ist neben dem Backsteinhaufen zu erkennen und ich gehe langsam auf ihn zu. Die Arme um die Beine geschlungen hockt er da und irgendwo kann er einem ja schon leid tun. »Hey«, breche ich die Stille und tippe ihn mit meinem Schuh an. Es dauert ein wenig, bis er sich rührt und sich mir zuwendet. »Also wie sieht’s aus?« Einerseits hoffe ich ja, dass er es nicht tut. Vielleicht würde er dann einsehen, dass er hier nicht weit kommen wird und zurück muss. Andererseits wünscht man es wohl keinem in so ein Zuhause zurückzukehren, wenn es wirklich in diesen Verhältnissen liegt, wie er es beschrieben hat. Sein Atem geht schwer und er steht mühsam vom Boden auf. Seine Beine sind durch die Haltung scheinbar eingeschlafen, da er ungeschickt zur Seite taumelt und sich reflexartig an meiner Schulter festhält. »’tschuldigung«, murmelt er und zieht seine Hand zurück. Die Nervosität merkt man ihm an, auch wenn man ihn in dieser Dunkelheit kaum erkennen kann. »Ich… also, ist das auch wirklich sicher? Ich meine… wird dieser Arzt nicht auf den Gedanken kommen… weißt du«, fängt er an zu stammeln und gestikuliert ein wenig unbeholfen mit seinen Armen in der Luft. Ein amüsiertes Lachen dringt über meine Lippen und ich stelle mir gerade den Gesichtsausdruck von Z vor, wenn sie ihn vor sich stehen sieht. Ich weiß schon, worauf er hinaus will und bei Gott, ich würde hier unten keinem Arzt trauen, dass er Stillschweigen über die Sache behält, mit Ausnahme von Z. »Wenn du hier unten überleben willst, dann musst du mir in dieser Angelegenheit ein Stück weit vertrauen, auch wenn’s dir schwer fällt.« Meine Herren, das klingt vielleicht bescheuert. Wer würde schon einem Kerl wie mir Vertrauen? Dass in meiner Aussage leichte Ironie mitgeschwungen hat, wird mir erst jetzt so wirklich bewusst. »Klar vertraue ich dir«, kommt es von ihm und ich muss nun doch ein wenig verdutzt zu ihm aufblicken. So überzeugt wie das gerade klang muss ich wirklich innerlich den Kopf schütteln. Wirklich blauäugig, anders kann ich ihn nicht beschreiben. Wäre er hier unten aufgewachsen, wäre er viel misstrauischer, aber da sieht man gleich, dass er unter anderen Bedingungen gelebt hat als ich in seinem Alter. »Okay… dann gehen wir«, fügt er nach kurzem Zögern hinzu und atmet tief durch. Ein prüfender Blick meinerseits, dann drehe ich mich um und klettere die Leiter hinunter. Nein, wenn du ihn jetzt noch danach fragst, ob er sich da wirklich sicher ist, dann fängt er nur wieder an zu grübeln. Gut, nun muss ich zusehen, dass ich Z damit nicht überfordere. Sie ist zwar die ruhigste Person die ich kenne, trotzdem bin ich mir nicht sicher wie sie reagiert, wenn ich sie darum bitte, dem Sohn des Senators die Hörner zu entfernen. Sollte das alles auffliegen, dann ist sie nicht minder am Arsch wie ich, schließlich handelt es sich hierbei um eine dauerhafte Verstümmelung. Ein Glück, dass Z ihre Praxis in der blauen Zone errichtet hat. Sie als Mensch wäre gar nicht dazu verpflichtet sich hier unten in der blauen Zone nieder zu lassen. Auf dem Weg zur Haustür raffe ich meine Sachen zusammen und lasse mein Fake in meiner Tasche verschwinden, ebenso meine Waffe und ein paar Lans. Wer weiß, wie lange die Angelegenheit dauert, ich denke nicht, dass sie so einen Eingriff schon mal gemacht hat. Welcher Fourth würde sich schon seine Hörner abnehmen lassen, schließlich sind diese ein Statussymbol. Ein wenig unbeholfen zieht er sich seinen Kapuzenpullover an und blickt erwartungsvoll zu mir hinüber. »Was auch passiert, du nimmst die Kapuze erst dann ab wenn ich es sage«, ermahne ich ihn und kann nur hoffen, dass wir nicht von mehr Leuten gesehen werden als nötig. Ich werfe einen Blick in den Hausflur und deute ihm dann an mir zu folgen. Ouzo Ein dicker Kloß steckt in meinem Hals, als ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen lasse. Großer Gott, was tue ich hier eigentlich? Meine Handflächen sind nass vom Schweiß und ich lecke mir über die Lippen. Eilends folge ich D, der schon eine Etage tiefer ist. Mit ihm Schritt zu halten ist wirklich nicht einfach, dabei hat er doch viel kürzere Beine als ich. Nach schier endlos vielen Treppenstufen lange ich endlich unten an. Mein erster Gang vor die Tür seitdem ich bei D bin. Die Nacht in der ich weggelaufen bin scheint mir plötzlich so lang her zu sein, dass ich schon gar nicht mehr weiß, wie es sich anfühlt über eine leere Straße zu laufen. Man kann das nicht damit vergleichen, wenn man oben auf dem Dach steht und alles nur beobachtet. Ein wenig bröckelt die Anspannung von mir ab, als ich mich auf dem leeren Marktplatz umsehe. Vor wenigen Stunden war es hier so voll, dass die Leute kaum vorwärts gekommen sind und nun kann man eine Stecknadel fallen hören. »Steh da nicht rum wie Falschgeld«, murrt D und ich setze mich in Bewegung. Ja, schon gut, ich wollte ja nur mal gucken. Ist kein Grund mich wieder anzunölen. Ich resigniere. Ich wünschte wirklich, man könnte seine Stimmung an seinen Haaren erkennen. In Situationen wie diesen weiß ich einfach nicht, wie ich ihn nehmen soll. Wie ich mich überhaupt verhalten soll. Mal führt er sich auf wie der größte Mistkerl der umherwandelt, und dann… wo-? »D?«, flüstere ich in die Dunkelheit und sehe mich verdattert um. Er war doch eben noch hier. Ich lege einen Schritt zu und gelange in eine schmale Gasse. Gott sei Dank, da geht er. Wie wäre es mit ein bisschen mehr Rücksicht, ich kenne mich hier schließlich nicht aus und bin nicht versessen darauf, hier verloren zu gehen. Meine Schritte hallen leise auf dem steinernen Grund wieder, als ich ihm nachlaufe und neben ihm zum Stehen komme. Ein feiner Zigarettendunst schlägt mir entgegen und ich rümpfe die Nase. Wie man das Zeug nur inhalieren kann. Ich habe einmal eine von meinem Vater geklaut, mir war hinterher so elend, dass ich dachte ich müsste mich übergeben. »Wenn wir da sind, verhalt dich nicht zu auffällig. Setz dich hin und guck niemanden an. Sprich so wenig wie möglich und… nein, am besten überlässt du mir das reden.« »Aber atmen darf ich noch, ja?«, entgegne ich leicht beleidigt und presse die Lippen zusammen. Für wen hält er mich? Denkt er etwa, ich versuche auf Teufel komm raus die Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen? Abgesehen davon wüsste ich eh nicht, was ich sagen soll. Wie er sich nur hier zurecht findet? Ich weiß jetzt schon nicht mehr, von wo wir eigentlich gekommen sind. Jedes Gebäude sieht aus wie das andere, keine Schilder oder Wegweiser, man läuft quasi blindlings durch die Gegend in der Hoffnung, dass man am Ende dort landet, wo man auch hin wollte. Vor einem halb zerfallenen Gebäude bleibt er stehen. Seltsamer Schuppen, erinnert mich irgendwie an einen kleinen Lagerraum. Licht dringt durch die verdreckten Glasscheiben hinaus und erweckt keinen sehr einladenden Eindruck. Keine zehn Schritte weiter steht ein alter Müllcontainer, der garantiert schon ewig nicht mehr geleert wurde, da er bereits am überquellen ist. Ein eigenartiger Geruch liegt in der Luft. Es riecht nach einer Mischung aus verdorbenen Lebensmitteln, feuchter Erde und Desinfektionsmittel. Ein laues Gefühl zieht sich durch meinen Magen und ich schlucke sacht. »Also, wenn wir jetzt reingehen setzt du dich hin und wartest.« D’s Stimme klingt ein wenig seltsam, scheinbar ist ihm auch nicht ganz wohl bei der Sache. Also gut Ouzo, sei kein Feigling! Die Tür knarrt laut, als D die Klinke hinter drückt und das Gebäude betritt. Mit einem unguten Gefühl folge ich ihm, meine Kapuze tiefer ins Gesicht ziehend. Ein kleiner mit einigen Stühlen möblierter Eingangsbereich, der erstaunlicherweise sehr sauber aussieht. Die Stühle sehen zwar ein wenig mitgenommen aus, aber der heruntergekommene Eindruck, der einem draußen vermittelt wurde, trifft hier Gott sei dank nicht zu. So sehen hier also Arztpraxen aus? Gibt es hier keinen Empfang? Ein wenig ratlos sehe ich mich um, als ich D’s Ellbogen in die Seite bekomme und er mir mit einem kurzen Blick andeutet, mich endlich zu setzen. Ist ja gut, kein Grund gleich brutal zu werden. Blöder Kerl, dass er immer gleich handgreiflich werden muss. Vorsichtig lasse ich mich auf den Stuhl nieder und schiele unauffällig in D’s Richtung. Der klopft gerade gegen eine schon echt lädierte Tür, über der ein Schild mit der Aufschrift “Behandlungszimmer“ hängt. Nach einigen Sekunden wird die Tür geöffnet, aber zu meinem Leidwesen kann ich von meinem Sitzplatz aus niemanden erkennen. Was das wohl für ein Arzt ist? Momentan habe ich eher diverse Horrorvorstellungen von einem versifften Quacksalber mit dicker Hornbrille und einem blutverschmierten Kittel. … scheiße Ouzo, das ist jetzt nicht sehr hilfreich gewesen. Aah, verdammt! Unruhig scharre ich mit den Füßen auf dem Boden und zucke erschrocken zusammen, als mir jemand gegen die Schulter tippt. »Ich bin der nächste«, vernehme ich die Stimme von D und mir wird noch mulmiger in meiner Haut. Er will mich hier alleine sitzen lassen? Und wenn irgendwer reinkommt? Mein Herz pocht schneller und ich schließe für einen kurzen Moment die Augen. Jetzt, wo ich hier sitze bekomme ich erneut Zweifel, ob ich das wirklich tun soll. Meine Hörner sind mein Familiensymbol, ein Teil von mir… Wenn ich sie abnehmen lasse, kann ich mich dann überhaupt wieder Zuhause blicken lassen? Ein leises Quietschen reißt mich aus meinen Gedanken und ich blicke auf. Aus dem Behandlungszimmer kommt ein etwas älterer Soom mit einem Armverband auf uns zugeschlurft. Ohne uns auch nur eines Blickes zu würdigen verlässt er das Gebäude und die Tür fällt geräuschvoll hinter ihm ins Schloss. »Dann wollen wir mal D.« Mit einem sachten Schmunzeln schlendert D ins Behandlungszimmer. Die Stimme klang jetzt aber sehr feminin. War das die Assistentin? Neugierig sehe ich ihm nach, bis die Tür hinter ihm zuschlägt. Mist, schon wieder nichts gesehen. Okay Ouzo, danach bist du an der Reihe. Mein Gesicht in die Handflächen stützend beuge ich mich weiter vor. Was tue ich hier eigentlich? Will ich wirklich so weit gehen, nur um meinem Vater eins auszuwischen? Allein schon die Vorstellung, wie er reagieren wird, wenn er mich so zu Gesicht bekommt, behagt mir nicht. Ein gedehntes Stöhnen geht von mir aus und ich rubble mir über das Gesicht. Meine Stirn ist feucht und meine Hände eiskalt. Mach dich nicht verrückt. Nur weil deine Hörner ab sind, macht dich das nicht zu einer anderen Person. Du bist immer noch derselbe… Die Wartezeit zieht sich hin wie klebriger Kaugummi. Mir kommt es vor, als würde ich schon eine Ewigkeit hier sitzen und warten. Oh bitte, komm endlich wieder raus, D! Ich werde hier noch wahnsinnig. Mich vom Stuhl erhebend laufe ich den kleinen Gang entlang, bleibe vor der Tür stehen und drehe wieder um. Nein, ich kann da jetzt nicht einfach reinplatzen. Versuch ruhig zu bleiben. Wenn D sagt, dass er diesem Arzt vertraut, dann versuch ihm zu glauben. Es wird schon alles glatt gehen. Denk daran, wenn du die Hörner erst einmal los bist, eröffnen sich dir Möglichkeiten, an die du nie zuvor gedacht hast. Eine andere Art von Freiheit die auf dich wartet. Ich hole mehrmals tief Luft und lasse mich nach einigem hin und her wieder auf den Stuhl sinken. D, komm schon… komm raus… D 83 Ich beiße mir angespannt auf die Unterlippe, als ich ein leises Knistern höre und ein leichter Schock durch mein Gesicht zuckt. Meine Finger verkrampfen sich automatisch bei diesem Geräusch. Ätzend, da stellen sich mir jedes Mal aufs Neue die Nackenhärchen auf. »So, das hätten wir«, vernehme ich die Stimme von Z und ich blinzle ein paar Mal, ehe ich mich aufrichte. Seltsam, irgendwas ist anders. »Ich habe dir eine verbesserte Halterung eingebaut, nun dürfte es einfacher für dich sein es zu entfernen«, fährt sie fort und zieht ihre Handschuhe aus. Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht und ich werfe Z einen dankbaren Blick zu. Also alles was recht ist, die Frau weiß, was sie tut. »Schön, wenn man sich wenigstens noch auf einen hier verlassen kann«, gebe ich zurück, erleichtert darüber, dass mein Auge nun wieder voll einsatzfähig ist. Sogar der Fleck ist verschwunden, der hat mich schon sehr gestört. Z lächelt zufrieden und wäscht sich ihre Hände an einer kleinen Spüle. »Ich würde es begrüßen, wenn du deine Inspektionen regelmäßiger machen würdest.« Das braucht sie mir nicht zu sagen, ich weiß, dass ich diesbezüglich ein wenig fahrlässig bin. »Ich werde mich bemühen«, versichere ich ihr und stehe von dem leider etwas unbequemen Behandlungsstuhl auf. Ouch, mein Nacken! Gut, nun kommt es drauf an, wie erkläre ich ihr das am besten mit dem Jungen? Ein wenig nachdenklich kratze ich mir über den Unterarm, während Z mir meine Reinigungslotion abfüllt. Das Zeug stinkt bis hierher, Gott sei dank muss ich mein Fake nur alle paar Wochen darin auswaschen. Meine Finger stinken danach immer tagelang. »Nun, was gibt es?«, fragt sie nebenher und schraubt die kleine Flasche zu. Ein wenig verdutzt blicke ich zu ihr hinüber, als sie sich mir zuwendet und mir die Flasche reicht. Sie sieht wie immer vollkommen übermüdet aus. Möchte mal wissen, wann sie das letzte Mal so richtig geschlafen hat. Mein fragender Blick scheint sie zu amüsieren, da sie leicht grinsend gegen meine Stirn tippt. »D, wenn du so still bist, dann ist doch was.« Bin ich wirklich so durchschaubar? Ich resigniere und lasse die Flasche in meiner Tasche verschwinden. »Da ist allerdings etwas.« Mir ist ein wenig unwohl in meiner Haut. Ich kann Z vertrauen, keine Frage, aber dass ich sie allein mit diesem Gespräch schon mit in die Sache reinreißen werde, behagt mir nicht. Neugierig blickt sie mich an und nun erkennt man wieder die junge Frau von früher. Zehn Jahre sind wirklich eine lange Zeit. Am besten sagst du es direkt heraus. Um den heißen Brei herum zu labern bringt auch nichts. »Würdest du dich dazu bereit erklären einem Fourth die Hörner abzunehmen?« Ouzo Was treiben die da nur so lange? D ist nun mindestens ne Dreiviertelstunde da drin. Ob der Arzt nicht mitspielt? Oh Gott, wenn er sich nun weigert, D wird den doch wohl nicht abknallen? Angestrengt lausche ich in Richtung Behandlungszimmer, aber ich höre keine verdächtigen Geräusche. Deine Fantasie geht mit dir durch, D wird doch wohl nicht wirklich- Ich zucke erschrocken zusammen, als die von mir in Augenschein genommene Tür plötzlich aufgerissen wird und D im Türrahmen erscheint. Die Erleichterung, die sich gerade in mir ausbreitet ist unbeschreiblich. Himmel sei Dank! Was ist los? Wieso guckt er so seltsam? Mit einer knappen Handbewegung deutet er mir an ins Zimmer zu kommen. Okay, jetzt geht es los. Nun gibt es kein zurück mehr. Tief Luft holend stehe ich auf und gehe zögernd auf die mir aufgehaltene Tür zu, meine Kapuze immer noch tief ins Gesicht gezogen. D schließt die Tür hinter mir und ich blicke mich scheu im Raum um. Keine Fenster, aber dafür eine äußerst grelle Deckenlampe. Ein kleiner Schrank steht neben einer Spüle und in der Mitte befindet sich ein großer Stuhl, der für mich eher an den eines Zahnarztes erinnert. Was für ein Arzt ist das eigentlich genau? Wirklich viel habe ich von D ja nicht erfahren. »Du kannst die Kapuze ruhig abnehmen«, höre ich ihn hinter mir und drehe mich um. Neben ihm steht eine zierliche, etwas ältere Frau mit langen roten Haaren, die etwas wirr zu einem Zopf zusammen gebunden sind. Die Stimme vorhin gehört demnach eindeutig zu ihr. Sag nicht, dass sie der Arzt ist? Mit großen Augen betrachtet sie mich, als ich ein wenig nervös meine Kapuze vom Kopf ziehe. Ihre linke Hand wandert zu ihrem Gesicht und verdeckt ihren Mund. Was ist denn jetzt? Ein wenig hilflos blicke ich zu D, der sich gegen die geschlossene Tür lehnt und die Hände in seinen Hosentaschen stecken hat. »Großer Gott«, flüstert sie und blickt zwischen mir und D hin und her. Ich fühle mich nun doch ein wenig unbehaglich. Ihre Entsetzung ist ja schon nachvollziehbar, aber ich dachte, dass D sie vorbereitet hat? »Ähm… guten Abend«, bringe ich mühsam hervor und räuspere mich. Hilfe, meine Stimme klingt ja furchtbar, als hätte ich an einem rostigen Nagel gelutscht. Ihre Mundwinkel zucken langsam hoch, fallen dann aber wieder hinunter. »Nicht zu fassen…«, ist alles was sie hervor bringt und mustert mich mit wachsendem Interesse. Steh da nicht so blöd rum, D! Mach etwas! Nach einem kurzen Moment des Schweigens geht sie ein paar Schritte auf mich zu und blickt zu mir auf. Irgendwie hat ihre Erscheinung etwas Beruhigendes an sich, aber trotz allem weiß ich nicht so recht, was ich jetzt tun soll. »So, ich glaube den Rest schaffst du alleine«, sagt D plötzlich und öffnet die Tür. Bitte was? Was soll das heißen, den Rest schaffe ich alleine?!? »Mo- moment mal! D, bleib gefälligst hier«, rufe ich entsetzt, aber da hat er auch schon die Tür hinter sich zugezogen. Dieser Verräter, er kann mich doch hier nicht einfach alleine zurück lassen. Gott verdammte Scheiße. Was nun? Nervös wandert mein Blick zu der Frau, die mich nun umkreist und mich von oben bis unten mustert. »Entschuldigung, ich will nicht unhöflich sein, aber diese Situation ist schon einmalig«, höre ich ihre helle Stimme und drehe mich zu ihr um. »Sie werden mich nicht verraten… nicht wahr?«, platzt es wie aus der Kanone geschossen aus mir heraus und sie blickt mich verdutzt an, ehe sie anfängt zu lachen. Was zum- was ist denn jetzt los? »Ach du meine Güte, das mir das wirklich auf meine alten Tage passiert«, bringt sie belustigt hervor und deutet mir an mich zu setzen. »Als D mir das eben erzählte, dachte ich wirklich, er will sich einen Scherz mit mir erlauben.« Mit diesen Worten lässt sie sich auf einen kleinen Drehstuhl nieder und rutscht näher an den Behandlungsstuhl. Der Gedanke, dass D Scherze macht ist für mich so abwegig wie die Vorstellung, dass mein alter Herr mit dem Rauchen aufhört. Nach kurzem Zögern setze ich mich schließlich und lecke mir über die Unterlippe. »Ich muss dich vorab noch fragen, bist du dir sicher, dass du diesen Eingriff willst?« Um ehrlich zu sein, nein! Aber das kann ich nicht sagen. Ich habe es nun bis hierher geschafft, ich kann doch jetzt keinen Rückzieher mehr machen. Ich nicke knapp und atme tief durch. Mein Herz hämmert im schnellen Takt gegen meinen Brustkorb und mir wird etwas schwindelig. »Ganz ruhig, nur nicht hyperventilieren. Einatmen, ausatmen… einatmen, ausatmen…« Du bist so ein verdammter Feigling, Ouzo! Du hast ja noch nicht einmal Gefühl in den Hörnern, es wird ja nicht einmal wehtun, wieso machst du hier jetzt so eine Szene?!? »Sie… haben das schon mal gemacht?«, frage ich hoffnungsvoll und blicke sie erwartungsvoll an. »Nein, um ehrlich zu sein habe ich auch noch nie davon gehört, dass sich ein Fourth die Hörner entfernen ließ.« Na toll, das wollte ich eigentlich nicht hören. »Ich weiß nicht, ob so was schon einmal bei zugelassenen Ärzten vorkam, aber für mich ist das auch der erste Eingriff dieser Art«, fährt sie fort und lässt den Stuhl nach hinten fahren, sodass ich in eine liegende Position komme. Zugelassene Ärzte, wie meint sie denn das? »Haben Sie keine Zulassung?« »Nein, ich habe mir alles selbst angeeignet«, meint sie unbekümmert und zieht sich ein paar Einweghandschuhe über. Naja, eine Zulassung ist ja nicht so… Moment, selbst angeeignet? D! Oh verdammte Scheiße, weiß die Frau überhaupt, was sie tut? Der Schreck fährt mir in die Glieder und mein ganzer Körper verkrampft sich. Wieso bringt mich dieser Kerl zu einem Arzt ohne Zulassung? Mit einer schnellen Handbewegung lässt sie die Deckenlampe tiefer fahren und ich kneife die Augen zusammen. Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und meine Handflächen sind schweißnass. »Keine Angst. Es wird schon gut verlaufen, solange du keine ruckartigen Bewegungen machst.« Mit diesen Worten zieht sie einige Instrumente aus einem Fach unter dem Behandlungsstuhl und mir weicht die Farbe aus dem Gesicht. Meine Fingernägel krallen sich in die Polsterung und ich presse die Lippen zusammen. Reg dich nicht auf, ganz ruhig, nur keine Panik! »Möchtest du lieber eine Beruhigungsspritze?«, fragt sie leicht besorgt und ich bringe nur ein dumpfes »Hmhm«, hervor. Mein Mund geht nicht mehr auseinander, als habe ich die Kontrolle über meinen Körper verloren. D, wenn ich hier lebend rauskomme, dann gnade dir Gott. Mich in so einem Moment alleine zu lassen, ist wirklich scheiße. »Au!«, entfährt es mir, als sich plötzlich eine Nadel in meinen Oberarm bohrt und eine bläuliche Flüssigkeit hineingespritzt wird. Entsetzt starre ich die Ärztin an, die mich nur mit einem beruhigenden Lächeln betrachtet und mir eine schwarze Brille entgegenhält. Wofür zum Henker brauche ich denn eine Taucherbrille? »Setz die besser auf, ich weiß nicht, ob eventuell ein paar Partikel in deine Augen gelangen, wenn ich anfange zu sägen.« Anfangen zu sägen??? D! D 83 Ich bin eigentlich gut in Form, aber selbst für mich ist es auf Dauer schon ziemlich anstrengend, einen über 1,80 m großen Fourth zu stützen, der noch voll gepumpt mit Beruhigungsmitteln ist und kaum in der Lage ist geradeaus zu laufen. Einen hübschen Turban hat Z ihm da verpasst, na gut. Vielleicht gar nicht mal so verkehrt der Verband, wer weiß, wo er heute Nacht noch gegen rennen wird. »Mir’s so schlecht… D«, jammert er und ich verdrehe die Augen. »Selbst schuld, was lässt du dir auch Beruhigungsmittel spritzen!« Echt mal, ich habe bisher auch immer darauf verzichtet und er fühlt ja noch nicht einmal was in den Dingern. Kopfschüttelnd biege ich mit ihm in die nächste Gasse und gelange wenig später auf den Marktplatz. Ein gedehntes Stöhnen geht von ihm aus und er klammert sich Halt suchend an meinen Arm. »Mir platzt der Schädel, D… mein Kopf.« Lieber Gott, schenke mir Geduld! So ein Jammerlappen. Hoffentlich geht das nicht die ganze Nacht so. »Morgen geht’s dir besser und nun sei leise!« Bei dem Gejammer würde es mich nicht wundern, wenn uns früher oder später einer hört. Wie kann jemand der so dünn ist, nur so schwer sein? Schnaufend umklammere ich seine Hüfte, während mein anderer Arm seinen hält, den er über meinen Nacken geschlungen hat. Eigentlich müsste ich mir diese Tortur bezahlen lassen. Na endlich! Erleichtert bleibe ich vor der Eingangstür des Wohnblocks stehen und fummle in der Tasche nach meinem Schlüssel. Ein wenig verklärt starrt der Junge mich an und schließt die Augen. »Hey, wenn du jetzt kotzen musst, schluck’s runter!« Das fehlt mir jetzt auch noch. Eilends öffne ich die Tür und ziehe ihn in den Flur. So, nun noch die Treppen hoch, dann haben wir es. Ich hoffe, dass er keinen all zu schlechten Eindruck von Z bekommen hat, sonst dürfte es schwer werden, ihn zur Kontrolle noch mal dahin zu bekommen. »D…« »Ruhe.« Ohne auf sein protestierendes Nölen einzugehen, schleppe ich ihn die Treppe hinauf. Wenn das kein Training für meine Arme ist, dann weiß ich auch nicht. Ich hoffe für ihn, dass er sich wenigstens darum bemüht mir hier beim Aufstieg zu helfen! Scheiße, haben diese Stufen denn gar kein Ende? Angepisst erreiche ich den nächsten Stock und verschnaufe kurz. Eines steht jedenfalls fest, morgen wird durchgeratzt. Ich kippe gleich aus den Latschen. Mühsam gehe ich weiter und nach einigen Minuten kommen wir endlich oben an. Schweißperlen stehen mir auf der Stirn und ich schnaufe schwerfällig. Unruhig fummle ich an meinem Türschloss herum und trete die Tür kurz darauf auf. Endlich wieder Zuhause! Ein leises Brummen geht von ihm aus und ich schiele fragend zu seinem Gesicht. Er sieht wirklich nicht ganz gesund aus. Ach fuck! Schwerfällig stolpere ich mit ihm in Richtung Bett und lasse ihn auf die Matratze plumpsen. Sich den Kopf haltend, zieht er die Beine an und rollt von mir weg. »Damit das klar ist, morgen schläfst du wieder auf dem Sofa«, murre ich, erhalte aber keine Antwort mehr. Resignierend fahre ich mir durch die Haare. Was für ein Tag! tbc... Kommentar: Ja, und schon wieder zu Ende ö,ö Ich hoffe ihr habt Gefallen dran gefunden, sollte es irgendwelche Fragen geben, immer her damit! Ich bin offen für Kritik, also keine scheu =) Wenn jemand auf meine Mailingliste will soll mir bescheid geben, ihr bekommt dann immer ne ENS wenns was neues gibt. ^^ Baba -Neya- ("^^) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)