Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Kapitel 1 Es roch nach gebratenen. Das Fest am Ende eines jeden Jahres, hatte sich zur Touristenaktration gemausert. In der Zeit war es ein leichtes für ihn sich Nahrung zu beschaffen. Er musste sich nicht verstecken. Er würde hier genauso wenig auffallen wie es immer war. Er mischte sich unter die Menschen, derjenige der dumm genug war sich ihn zu nähern würde nicht mehr die Zeit haben über den seltsamen Fremden mit dem hellen Haar zu berichten. Meist waren es Leute die nicht hier lebten und noch viel häufiger waren es die Frauen, die nach ein paar Gläsern Wein wesentlich unbefangener auf die Männer zu kamen, nicht etwa umgedreht, so wie es einmal war. An eine konnte er sich noch ganz genau erinnern, ein ehrgeiziges Mädchen das wusste was es wollte. Sie musste nur einmal nach außen treten schon war sie umringt. Er hatte gesehen was es ihr bedeutete. Da war nichts, sie konnte mit all den Leuten um sich nichts anfangen. Gedanken wie Überheblichkeit und Arroganz hatten sie voll vereinnahmt. Sie wusste was sie wollte und wie sie wirkte. Normale Männer langweilten sie, sie alle waren einfach zu leicht zu manipulieren. Dann muss er ihr aufgefallen sein, denn plötzlich stand sie vor ihm und sah ihn unverhohlen und neugierig an. Raphael hatte an diesen Abend nur müde gelächelt, so wie jede folgende Nacht in diesen beiden Jahren, sie war wie die andren, ein hübsches Spielzeug, doch irgendwann verfallen und verbraucht, keine die es wert war seine Welt kennen lernen zu dürfen. Ihren Namen hatte er schon wieder vergessen. „He! Verdammtes Weib!“ eine schallenden Ohrfeige durchriss die feierliche Stimmung, gefolgt von einem lautlosen wimmern. Einige Passanten waren stehen geblieben, eine junge Frau rannte davon, ihn beinahe um. Sie brachte ihn zum stolpern. Mit einem flüchtigen Nicken bat sie um Entschuldigung und rannte weiter. Plötzlich durchfuhr ein Knall die Dunkelheit, die Frau sackte zusammen und fiel. Mehr konnte er nicht mehr sehen, denn sofort hatte sich eine Traube Menschen um sie gescharrt. Er stand nur wenige Meter von ihr entfernt. [So ein dummes Volk…stehen da und halten Maulaffenpfeil anstatt etwas zu unternehmen…Sei´s drum…sie wird ohnehin sterben.] Raphael ging weiter und die Menge teilte sich. So war es immer, der mysteriöse Fremde, den man regelmäßig in der Stadt sah. Alle hatten Angst, er konnte es förmlich riechen. Plötzlich hatte etwas an seinem Mantel gezupfte. Der Vampir sah hinab und sah, dass das Mädchen ihn festhielt. Er ging in die Knie. Das Leben floss unaufhörlich aus ihr heraus, doch das war es nicht was seine Aufmerksamkeit erregte. Sie sah ihn an. Oft hatte er schon einen sterbenden in die Augen gesehen, immer wieder hatte er die Angst vor dem ungewissen darin gelesen, den um Gnade nahezu bettelten Blick, nicht so bei diesem Mädchen. Sie hatte keine Angst, sie schien auch nicht sonderlich überrascht, es war fast als hätte sie es vorher geahnt, vielleicht auch gewusst, als eine Folge dessen, wenn sie davon rennen würde. Jetzt sah sie ihn nur an und lächelte leicht, wie um ihn erneut um Verzeihung für ihre Aufdringlichkeit zu bitten. Wie alt mochte sie sein? 17 oder 18? Ihr Blickkontakt dauerte nur Sekunden. „Lian…“ Raphael sah sie fragend an. Ein altes Gefühl stieg in ihm hoch. Was wollte das Mädchen mitteilen? „Lian?“ Er hatte sie ein wenig angehoben um ihr das atmen zu erleichtern, auch wenn das ebenso eine Verschwendung war wie alles was man hätte tun können. Sie würde es nicht schaffen. „Er weiß es nicht besser…“ „Maja! Maja!!“ Raphael fuhr herum als er die fremde Stimme hörte. Als der Junge bei ihnen ankam war bereits alles vorbei. „NEIN!!! Maja!!“ Er rüttelte und zerrte an ihr. Vielleicht war er gerade 13 oder 14. Raphael zerrte ihn zurück. „Lass das…“ sagte er leise. Sofort verstummte er und sah ihn an. Er hatte damit gerechnet das er voller Angst davon laufen würde und eigentlich hatte er auch damit gerechnet das der Zorn über die eigene Hilflosigkeit dieses Jungens auf ihn übertragen wurde, doch nichts der gleichen geschah. „Wieso hast du heut nicht auf mich gewartet…“ Raphael war inzwischen wieder aufgestanden. Ein paar wenige mutige standen noch immer in der Nähe der kleinen Gruppe. Von der Ferne hörte man das Horn blasen. Doch selbst ein Arzt würde ihr nicht mehr helfen können. Das Mädchen war rettungslos verloren. „Geh nach Hause…hier damit kannst du ihr einen Platz auf den Friedhof kaufen und dir was zu essen…“ sagte er noch bevor er ihm ein paar Münzen in die Hand drückte und einfach ging. Im Laufe der Nacht hatte er den Schützen, der das Mädchen so feige hinterrücks erschossen hatte, gefunden. Er hatte nicht einmal lange suchen müssen. Sein Geprahle über die tödlich endende Flucht und sein hervorragendes Auge, waren noch Strassen weiter zu hören. Scheinbar war ihm das Mädchen tatsächlich davon gelaufen. Zumindest roch Raphael geradezu die boshafte Natur dieses Menschen. Er hatte nicht vor das Mädchen mit Geld für ihre Arbeit zu entlohnen…oh nein in seinem Gehirn waren ganz andere Vorstellungen verknüpft, es war widerlich diese Gedanken so weit zu spüren. Nun würde er niemanden mehr davon erzählen können. Als er einen Gedanken daran verschwendete, wunderte er sich weshalb er plötzlich das Bedürfnis hatte, diesen Menschen die Angst zu zeigen die man vor dem Tod verspürte. Es hatte gewirkt, er hatte schon Angst als er noch nicht einmal nah genug bei ihm stand. Raphael hatte die Stadt schon fast wieder hinter sich gelassen, als das Feuerwerk begann. „Und wieder ein Jahr mehr…Tausend und 1 Jahr voller Leere…“ Es war nur ein kurzer Weg zurück bis zum Fuß des Berges. Doch plötzlich blieb er erneut stehen. „Wieso folgst du mir?“ Raphael musste sich nicht umdrehen um zu wissen dass es der Junge vom Markt war, doch tat er es. „Ich habe den Mann gefunden…er ist tot…“ antwortete der Junge. „Nun…dann hat er es wohl verdient.“ „Ich möchte das nicht haben…“ er ging ein paar Schritte auf Raphael zu und gab ihm die Münzen zurück. „Trotzdem möchte ich euch danken.“ Der Vampir sah ihn an. Es war seltsam, dieser Junge schien genauso wenig Angst vor ihm zu haben wie das Mädchen vorhin. „Gut…Aber hast du gar keine Angst?“ war sein Kommentar dazu. „Wieso sollte ich Angst haben? Es gibt schlechtere Menschen und schlimmere Dinge vor denen man Angst haben sollte.“ Damit drehte er sich um und lief zurück. Raphael blieb verwundert zurück. Es war eine Weile her, dass er sich mit einem Menschen unterhalten hatte. Meist waren die viel zu verängstigt gewesen um ein Wort von sich zu geben. Doch er schüttelte die Gedanken ab und ging weiter. Es würde bald hell werden. Als er zurück war legte er sich hin und schlief fast augenblicklich ein. Es war sehr lange her, dass er wirklich gut geschlafen hatte. Das wurde ihm klar, als er am nächsten Abend erwachte. Das nächste woran er sich erinnerte war der Tag davor. Das Mädchen und der Junge. Vielleicht hätte er ihm ja sagen können wer Lian war. Er entschied sich noch einmal nach ihm zu sehen, wenn er ihn finden sollte, konnte er ihn fragen, wenn nicht, würde er die beiden sowieso bald vergessen haben, schließlich würden sie das auch tun. Seine Suche verlief erfolglos, der Junge war nicht mehr da, wahrscheinlich war er direkt nach ihrem kurzen Zusammentreffen gegangen. So setzte er seine Jagd fort und ging anschließend zurück. Nach ein paar Wochen, als das Neue Jahr schon fast wieder den Frühling entgegensah, hatte er sie noch immer nicht vergessen, es war ungewöhnlich, vielleicht lag es auch einfach daran, das er noch in seinen Träumen, sofern das möglich war, an die beiden erinnert wurde. Raphael ignorierte die Erinnerung an jene Neujahrsnacht, es waren nur Menschen und in ein paar Jahren waren sie ganz fort. So zogen die Jahre ins Land, außer ein paar Reisen bedingt durch die Jagd, war sein Leben genauso eintönig wie immer, nur eines hatte er bisher noch immer nicht vergessen können. Den Namen des Jungen den das Mädchen, Maja, aussprach bevor sie starb. Wie lang war das jetzt her? 4 Jahre oder doch schon 5? Neben ihm bewegte sich etwas. Es war eine Frau die ihn vor ein paar Tagen, oder waren es Wochen? Ganz unverhohlen nachgestellt war und ihn solang beobachtete bis er schließlich entschied ein wenig mit ihr zu spielen. Eines von vielen hübschen Spielzeugen, unglücklicherweise schien dieses ausgerechnet tatsächlich Interesse an ihm zu haben und nicht daran etwas Unbekanntes und Wildes zu bändigen. „Woran denkst du?“ fragte sie als sie seinen nachdenklichen Ausdruck bemerkte. Raphael maß sie mit einem undeutsamen Blick. „Ich denke dass du gehen solltest.“ War seine kurze Antwort. Er war kein Freund vieler Worte das hatte sie recht bald erfahren können. Doch diesmal klang es anders. „Wie meinst du das?“ fragte sie ihn. „So wie ich es sage. Du solltest gehen und nicht mehr her kommen.“ Die Frau sah ihn verwirrt an. Er war aufgestanden und bereits angezogen. Der fordernde Blick in seinen Augen blieb. Langsam richtete sie sich auf, griff nach ihren Kleidern und schlich beinahe demütig an ihm vorbei. Raphael wusste dass sie so leicht nicht aufgeben würde, doch er war ihrer einfach überdrüssig geworden. Sie war zweifellos hübsch und wahrscheinlich würde sie das auch noch eine Weile bleiben, doch wie würde sie sich wohl fühlen, wenn sie ihn in ein paar Jahren ansehen müsste, nur um festzustellen, das sie allmählich alt und runzlig wurde, doch er seine Jugend nicht verloren hatte. Gerade als sie die Tür erreicht hatte sah sie ihn noch einmal an. „Warum?“ „Du willst eine Antwort?“ Sie blieb stehen und sah ihn entschlossen an. Raphael ließ dies vollkommen unberührt. „Ich bin es leid, du solltest einfach gehen, such dir einen andren und lass dich hier einfach nicht mehr blicken. Wenn wir uns in ein paar Jahren wieder treffen sollten, würdest du dich nicht einmal mehr an mich erinnern und wenn doch, dann wirst du deine Antwort haben.“ Damit war das Thema für ihn beendet in ein paar Tagen würde er auch ihren Namen vergessen haben und in ein paar Jahren würde er feststellen das nichts mehr von ihrer Schönheit geblieben war. Sie ging. An diesem Abend, als er durch die Gassen ging, ertönten aufgeregte Rufe durch die Strassen. Es klang ein wenig panisch und auch ein bisschen Fassungslos. Als er dein Rufen folgte fand er den Grund, es war Claire, sie hatte sich in den Tod gestürzt. Raphael kümmerte es nicht. Entweder war sie dumm, oder naiv, beides war ihm gleich. Plötzlich drehten sich einige zu ihm um und musterten ihn eindringlich. Zwei drei weitere schienen ihn erkannt zu haben, denn einer von den Männern machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. „Wart ihr es nicht mit dem sie vor ein paar Tagen gesehen wurde?“ „Schon möglich.“ „Dann sagt uns weshalb sie ihrem Leben so ein Ende setzen wollte.“ „Woher soll ich das wissen? Ich kann keine Gedanken lesen.“ „Ich sage euch, sollte ich erfahren das es eure Schuld...“ „Dann ist sie dümmer gewesen als sie aussah.“ Damit drehte er sich um und ging ohne ein weiteres Wort. Er spürte die Fassungslosigkeit die von denen ausging die ihnen zugehört hatten, doch sie hatten erbärmliche Angst. Keine von ihnen würde es wagen ihm zu folgen. „Wartet!“ Doch Raphael ignorierte die Stimmen einfach, stattdessen verschwand er in der Dunkelheit. Im Laufe des abends hatte sich die Nachricht weit verbreitet und auch die unliebsame Andeutung, das der mysteriöse Mann etwas damit zu tun haben könnte. Er musste nicht einmal nachdenken wer solch einen Blödsinn in die Welt gesetzt hatte. Es konnte nur einer der drei Männer gewesen sein, der ihn schon einmal gefragt hatte, ob er etwas wüsste. Er hörte weg und ging weiter. Sollten sie doch ihr dummen Ammenmärchen weiter hinaustragen. _________________________ Thx an alle die bis hier her gelesen haben. Das war also Kapitel 1 Anregungen, Vorschläge, Kritik und alles was euch sonst noch einfällt, bitte am Ausgang hinterlassen. LG Kio ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)