Tausend und 1 Nacht von Kio4578 ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Kapitel 14 Raphael ging nicht mehr nach draußen. Die Begegnung mit dieser seltsamen Frau beschäftigte und störte ihn gleichermaßen. Vielleicht sollte er einfach keinen weiteren Gedanken daran verschwenden, blieb noch das Problem, das Lian sicher nicht über ein Gedächtnis verfügte, welches den Zugang zu ihm schon wieder gelöscht hätte. Vermutlich würde es ihm eher noch nützen um ein paar der Alten Pläne zu entziffern. Schließlich kannte er die gut genug, um zu wissen was sie alles verbargen. Fragte sich bloß für wie lang und weiter, wie er alles zusammen kombinieren würde. Wahrscheinlich würde er kein Jahr dafür brauchen. Wieso also hatte er ihm überhaupt geholfen? Mürrisch stand er auf und ging zu einem der Regale. In ihnen türmten sich weitere Rollen und Aufzeichnungen, eben die die wirklich nicht für menschliche Augen bestimmt waren. So zumindest sahen sie aus, nicht gerade einladend und alles andere als interessant. Er konnte sich düster daran erinnern, dass er sich hier heruntergebracht hatte, nachdem ein paar den Verstand verloren, als sie sie gelesen hatten. Der Vampir ging zurück. Er sollte sich besser etwas anderes einfallen lassen, sonst würde er den Jungen nie mehr los werden, am Ende würde er vielleicht noch mehr Zeit hier unten verbringen als im Haus und das war etwas was er besser nicht heraufbeschwören wollte. Am nächsten Morgen wachte Lian sehr früh auf. Die altersschwachen Fensterläden knarrten in den Angeln, ein paar schienen ausgerissen wurden zu sein und schepperten jetzt gegen die Wände. Er hörte das prasseln des Regens auf dem Dach und das heulen des Windes. Er stand auf und ging zum Fenster. Der Regen fiel so dicht, dass es unmöglich war, bis zur nächsten Hauswand zu schauen. Er fröstelte und verzog sich wieder unter seine Decke. Vom angrenzenden Tisch nahm er sich noch ein paar Bögen Papier, Feder und Schriftrolle mit. Heut konnte er ohnehin nicht weit gehen ohne unfreiwillig durchnässt zu werden, also konnte er sich auch ebenso gut, weiter den alten Schriften widmen. Erstaunlicherweise ging es ihm recht schnell von der Hand. Mit der Liste, die er mitgenommen hatte, und den unfreiwilligen? Aufzeichnungen von Raphael dauerte es nicht mal den ganzen Vormittag um eine Rolle zu entschlüsseln, allerdings war das auch eher eine die nicht gerade interessantes verbarg. Alles was sie enthielt waren noch ein paar Wegbeschreibungen, ein paar alte Pläne und noch eine Liste über den Vorrat den der Horst besaß. Alles in allem, konnte man sagen es waren nur Handelsaufzeichnungen, allerdings reichten die weit zurück. Lian datierte die Rolle irgendwo ins 12.Jh, also gute 600 Jahre. Obwohl er sich so langsam an die Zeitsprünge gewöhnt hatte, kam ihm das noch immer nahezu unglaublich vor. Allerdings fiel ihm noch etwas auf. Alle Aufzeichnungen die mehr oder weniger in denselben Zeitraum fielen, enthielten nichts was etwas über den Horst verriet. Bisher hatte er nur 2 Rollen gefunden und bei beiden war es ihm nicht gelungen, mehr als ein Viertel zu entschlüsseln. Diese reichten allerdings auch ein paar Jahrhunderte weiter zurück. Genau genommen hatte er ein paar gefunden die weit über 1000 Jahre zurückfielen, in eine Zeit in der man wahrscheinlich nicht so viel Aufmerksamkeit auf Handel und Nahrung widmete, eher darauf, das scheinbar ein paar seltsame Dinge einhergegangen waren, allerdings wusste Lian nicht welche es waren, und wenn es ihm nicht gelingen würde, wüsste er es auch heut und morgen nicht. Vermutlich würde es eine ganze Weile dauern sie wirklich zu entschlüsseln und natürlich auch zu verstehen. Als er die ältere der beiden Rollen überflog stutzte er. Er hatte ziemlich in der Mitte der Zeichen etwas gefunden was ihn verdächtig an Raphael erinnerte. Natürlich stand nicht sein Name auf dem Pergament, aber ein paar merkwürdige Übereinstimmungen konnte er erkennen. Sie erzählten von einem jungen Mann, der sich hier niedergelassen hatte, der verdächtig ruhig war und sich auch sonst nicht mit Menschen abgab. Viele waren allerdings auch fasziniert von ihm, da er so ungewöhnlich auf sie wirkte. In wie fern, das konnte er nicht mehr entziffern. Weiter unten liefen die Aufzeichnungen fort. Der Horst war scheinbar oft von Unwettern heimgesucht wurden und schließlich entschied man nur noch über die ruhigen Monate da zu bleiben, allerdings gab es wohl immer jemanden den selbst das nicht vertreiben konnte. Lian musste nicht einmal lang überlegen wer das wohl gewesen sein konnte. Er suchte weiter, in der Hoffnung, dass er ein Datum oder wenigstens einen Hinweis auf das Jahr finden konnte. Unwetter waren schließlich auch in der heutigen Zeit nicht selten, der einzige Unterschied lag darin, dass hier keiner mehr war, das hieß natürlich keiner außer ihm und dem Vampir. Letztendlich wurde er tatsächlich fündig. Die Rolle sprach von einer Katastrophe die viele Tode opferten, weit ab von hier, und doch so gewaltig das sie selbst bis hier her getragen und niedergeschrieben wurde. Ein gewaltiger Vulkanausbruch soll es gewesen sein. Ein Vulkanausbruch der 2 Städte zerstört haben soll. Einen Namen den er nie vorher gehört hatte und einen Namen der ihn vage bekannt vorkam. Die Rede war von einem Vulkan im Vulkan. Lian kannte nur eine einzige solche Formation, irgendwo in Italien. Sein Vater hatte etwas in der Art einmal erwähnt und war sogar selbst einmal aufgebrochen um sich eine Bild vom Ausmaß der Bedrohung machen zu können. Natürlich fand er nicht viel. Damals datierte er die Katastrophe aufgrund von mündlichen Sagen und Legenden etwa ins Jahr 100, natürlich war er sich nicht sicher. Sofort war der Junge hellwach. Das war mehr als 1600 Jahre her. Er schluckte schwer. Sollte Raphael etwa schon zu dieser Zeit gelebt haben? Unschlüssig starrte er auf die Rolle, nun war er wirklich erschrocken, oder viel eher sehr überrascht. Wenn er nur mehr aus den Bildern lesen konnte, dann hätte er etwas was er dem Vampir vor die Nase legen konnte, eine Begründung wieso er war der er war, oder wenigstens einen Grund, allerdings schien das noch eine Menge Arbeit zu werden. Was das wohl alles bedeuten mochte? Lian wusste das er diese Frage nicht nur mit den Rollen beantworten konnte, nur einer würde ihm darüber Auskunft geben können, sofern er dazu gewillt war. Er würde nicht aufgeben, er würde noch hinter sein Geheimnis kommen und wenn er sein Leben dafür widmen würde. Blieb nur die Frage ob ihn Raphael überhaupt solang dulden würde. Er seufzte auf und suchte weiter. Allerdings waren immer nur vereinzelte Sätze für ihn entschlüsselbar. Das größte Problem waren die vielen verschiedenen Schreiber. Jeder für sich hatte seinen eigenen Stil und setzte das ein oder andere Bild anders, jedoch war die Bedeutung dieselbe. Schließlich stutze er erneut. Lian blieb an einer Stelle stehen, die abermals einen Fremden beschrieb. Es handelte sich um einen Mann, nicht älter als 27 vielleicht, ohne einen Namen und ohne dass man wusste wo her er kam. „Da ward er nun und blieb. Rufen tat man ihn nicht, doch auch das ward kaum Abschreckung der weiblichen Neugier.“ Der Junge stutzte und versuchte weiter zu lesen. „Da kam der Mar und auch der Lenz. Da blieb er darnieder. Da war es die jüngste der Töchter die der Frechheit entsprungen. Fortan tat er einen Namen tragen.“ Konnte das sein? Konnte es wirklich sein das der Vampir auch schon damals hier war? Kopfschüttelnd nahm sich Lian die nächste Rolle. Zwischen den beiden lag etwa ein Jahrhundert. Doch diese war weniger Interessant. Soweit er lesen konnte gab es ein Dürrejahr. In der Zeit waren viele gegangen, jedoch kamen sie alle zurück als das Jahr vorüber war. Auch die 3. Und die 4. Rolle, die aus demselben Jahr stammte verriet, dass den Bewohnern ein Fremder aufgefallen war. Der jedoch blieb nur kurz und war bald darauf wieder verschwunden. Viele schien das wohl zu beunruhigen, mitunter, so schrieb man, gab es einige, die ihn für die Dürre verantwortlich machten. Das war nichts Neues, man suchte oft nach einem Sündenbock. Viel mehr beunruhigte Lian der Name Raphael, der auch hier drin erwähnt wurde. Der Junge zuckte leicht zusammen als er den Namen dass Vampir erneut lass. Inzwischen waren etwa 200 Jahre vergangen. In diesem Jahr allerdings war man wohl recht froh das er da war. Er wurde als eine Art Held gefeiert, was auch immer er getan hatte, es musste den Bewohnern auf dem Horst geholfen haben. Er wurde in den Stadtrat aufgenommen, oder wenigstens etwas ähnlichen und sorgte fortan für die Diplomatischen Geschicke. Er war oft auf Reisen und schließlich war man sehr enttäuscht als er von einer nicht mehr zurück gekommen war. Trotz aller Trauer war es auch diesmal auffällig, das hier ein Fremder war. Doch man konnte ihm nicht helfen, denn der einzige der auf die Beschreibung das Fremden gepasst hätte, galt als verschollen oder sogar tot. Wohl eher, dachte Lian, im Berg verkrochen. Der Klang von 2 aufeinandertreffenden Fensterläden ließ ihn hoch fahren. Das Unwetter hatte er ganz vergessen während er lass. Wie er erwartet hatte, blieb er heut allein. Nicht nur das Wetter war schlecht auch hing eine seltsame Stimmung über den Horst. Auch Lian selbst fühlte sich irgendwie komisch, gerade so als hätte er etwas gelesen, was eigentlich nicht für ihn gedacht war. Das zumindest war das, was er fühlte als er die Rollen am Abend endlich bei Seite legte. Auch Raphael war heut sehr Rastlos. Irgendetwas war seltsam, irgendwie anders, nicht so wie es eigentlich sein sollte. Ausnahmsweise war heut nur keiner dafür verantwortlich. Mürrisch legte er sich hin und schlief. Bei diesem Wetter konnte er die Jagd ohnehin vergessen. Am nächsten Morgen merkte man nichts mehr vom Unwetter am Tag davor. Der Horst und der Wald waren still wie immer und die Sonne brannte erbarmungslos jedes bisschen Rest Feuchtigkeit aus Boden, Bäumen und Mauern. Lian stand auf und ging nach draußen. Heute würde er ohnehin in den Wald gehen müssen wenn er etwas Essbares über den Tag haben wollte. Außerdem war ein kleiner See versteckt, den er durch Zufall einmal gesehen hatte. Der Junge schnürte ein paar Sachen zu einem Bündel und ging los. Er war froh darüber das die Äste so dicht behangen waren, so wie die Sonne bereits brannte, würde er es ohne sie nicht lang hier draußen aushalten. Welche Auswirkungen das wohl auf Raphael haben würde, wenn er jetzt raus gehen würde? Lian schüttelte den Kopf, er sollte aufhören ständig an den Vampir zu denken und sich lieber etwas einfallen lassen wenn er wirklich mehr erfahren wollte. Das er dazu bald Hilfe bekämen würde wusste er noch nicht. __________________________ Thx fürs lesen. Anregen, Fragen ect. wie immer *Kekse und Kaffe da lass* Lg Kio ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)