Tagebücher von Leira ================================================================================ Teil I - Der Anfang vom Ende ----------------------------- So... und zum Auftakt der Fic gibt's für die, die noch weiterlesen wollen, gleich das erste Kapitel... Teil Eins der Vorgeschichte. Ich wünsche viel Spaß beim Lesen, MfG, eure Leira _______________________________________________________________ Teil 1: Vergangenheit Kapitel 1: Der Anfang vom Ende 16 Jahre früher Unsere Vergangenheit beeinflusst unsere Zukunft. Sie macht uns zu denen, die wir sind… das ist wohl die Wahrheit. Auch wenn wir es nicht wissen wollen - wir können das, was vergangen ist, nie ganz hinter uns lassen. Das liegt nicht in unserer Macht. Shinichi schluckte, während er sich darauf konzentrierte, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Irgendwann holt einen die Vergangenheit immer ein. Und hebt die Zukunft aus den Angeln. Die Sonne strahlte viel zu warm für diese Jahreszeit. Es war ein wundervoller Tag, klar und freundlich - ein wahrlich wundervoller Tag. Viel zu wundervoll für diese Jahreszeit. Viel zu wundervoll für die Nachricht, die er ihr mitzuteilen hatte. Sie lief neben ihm, plapperte fröhlich vor sich hin, erzählte von Blumenarrangements und Kuchen, von Menüfolgen und Musik und weißen Tauben und bekam nur am Rande mit, dass der, der neben ihr ging, fast nichts von dem hörte, was sie ihm mitteilen wollte. Schließlich wurde sein Schweigen dann aber doch zu lange, zu tief, zu… laut. „Shinichi?“ Sie blieb schließlich stehen, packte ihn am Arm und drehte ihn zu sich herum. „Hast du auch nur einen Bruchteil von dem gehört, was ich dir gesagt habe?“ Sie funkelte ihn verärgert an. Der Ausdruck des Ärgers in ihrem Gesicht veränderte sich schlagartig, als sie in sein bleiches Gesicht blickte. Bleich. Warum zur Hölle war er so blass…? „Shinichi, was ist mit dir?“ Er schluckte, schüttelte den Kopf. „Nicht hier.“ Mehr sagte er nicht. Er wusste, er musste es ihr sagen; er wusste, er konnte ihr das nicht verheimlichen, auch wenn er sie… wenn er ihre Welt damit aus dem Gleichgewicht bringen würde, ihr den Boden unter den Füßen wegzog, wenn… „Hat es damit zu tun, wo du heut Vormittag warst? Warum machst du so ein Geheimnis draus? Steckst du mal wieder in Schwierigkeiten?“ Sie unterbrach seine Gedankengänge, schaute ihn immer noch mit bohrendem Blick in die Augen. Ihr gefiel nicht, dass er so gar nicht rausrücken wollte mit der Sprache. Sie kannte das von ihm, und es bedeutete immer etwas Schlimmes. Ran seufzte, streckte die Hand aus, strich mit den Fingern am Kragen seines Hemdes entlang. „Also?“, wiederholte sie ihre Frage gerafft in Kurzform. Er schüttelte heftig den Kopf. Ran schaute ihn fragend an und griff dann nach seiner Hand. Er drückte sie sacht. „Hast du Angst?“, murmelte sie. „Vor was? Vorm Heiraten?“ Er zog die Augenbrauen hoch. „Nein. Nein, das ist es nicht. Wirklich nicht. Ich erzähl’s dir zuhause, Ran. Bitte...“ Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn, und sie gab nach. Sie musste zugeben, er wusste genau, wie er sie rumkriegte. Ran lächelte ihn an. Sie war so froh, ihn an ihrer Seite zu wissen. Sie waren jetzt gerade mal dreiundzwanzig Jahre alt, und bald… bald würden sie Mann und Frau sein. Der Gedanke an ihre bevorstehende Hochzeit jagte ihr einen wohligen Schauer über den Rücken. Sie wusste, dass er es war - der Mann. Mit dem sie eine Familie gründen, ein schönes Leben führen, mit dem sie alt werden wollte. Sie zog ihn mit sich. Er schaute sie nur betrübt an, versuchte, sich seine Sorgen nicht anmerken zu lassen. Hinter ihnen war die Tür zugefallen. Sie stand in der Küche und schaute ihn fragend an. „Erzählst du mir jetzt, was du mir draußen nicht sagen wolltest?“ Shinichi schluckte; er hatte damit gerechnet, dass sie nicht locker lassen würde, es nicht vergessen würde, aber er hatte es doch insgeheim gehofft. Den ganzen Weg nach Hause hatte er sich überlegt, wie er ihr das beibringen sollte. Möglichst schonend beibringen sollte. Ihr etwas mitteilen sollte, was er selber fast nicht verkraftete, von dem er nicht wusste, wie er es seinen Eltern sagen sollte, wie und ob überhaupt er es seinen Freunden berichten sollte - Ran musste er es sagen, das war ihm klar. Was ihm nicht klar war, war das wie. Er holte tief Luft. „Setz dich besser.“ Seine Stimm klang rau. Er griff sich irritiert an den Hals. Ran starrte ihn verständnislos an. Als sie nicht reagierte, drückte er sie eigenhändig auf einen Stuhl. Shinichi schluckte, sah sie lange an. Dann senkte er den Blick, trat einen Schritt zurück. Er wusste nicht, wie er es anstellen sollte. Ran war noch blasser geworden während der letzten paar Minuten. „Shinichi? Was... was ist los?“ Ihre Stimme klang sanft, aber beunruhigt. „Du machst mir Angst… so sag doch, was los ist. Bitte!“ Er starrte sie hilflos an. Sein Kopf war leer, nicht ein einziges Wort war mehr vorhanden. Nicht eins. In ihr keimte ein furchtbarer Verdacht. Eigentlich traute sie es ihm nicht zu, aber sie musste ihn dennoch fragen. Sie musste es wissen. „Shinichi…? Hast du eine Affäre? Hast du… hast du dich in… jemand anderen verliebt?“ Er starrte sie überrascht an, blinzelte. „Wie - wie kommst du darauf? Nein! Nein, natürlich nicht…“ Ran merkte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. „O-okay. Ich, ich dachte nur, weil du so… so überhaupt nicht mit der Sprache rausrücken willst, da hatte ich Angst, es wäre…“ Er schüttelte bestimmt den Kopf. „Nein. Nein, das ist es nicht.“ „Und irgendeine mysteriöse Organisation ist auch nicht hinter dir her?“ „Nein. Das - das sagte ich doch schon… es ist nicht die Art von... von Schwierigkeiten.“ „Was kann denn dann so schlimm sein…?“ Sie lächelte ihn zärtlich an. „Was kann denn so schrecklich sein, dass du dich davor fürchtest, es mir zu sagen…?“ Er hielt sich die Hand vor dem Mund, als ihm fast übel wurde, fuhr sich dann über die Augen, lehnte sich an den Tisch. „Ich kann’s dir nicht sagen.“, presste er hervor. Er atmete tief durch, versuchte sich wieder zu beruhigen, schließlich musste er es ihr sagen, er musste… das wusste er. Alles andere wäre feige und ungerecht ihr gegenüber. Sie musste wissen, auf was sie sich einließ, also war es seine Pflicht, sie ins Bild zu setzen. Was er immer noch einfach nicht wusste, war das Wie. Ihre Stimme, dieses liebevolle Leuchten in ihren Augen, wenn sie ihn ansah. Er konnte ihr das nicht antun, das ging nicht, das war zu grausam… Ran seufzte. Langsam war ihre anfängliche Erleichterung verflogen, ein flaues Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. „Sags einfach. Bitte. Dieses Warten macht es unerträglich für mich… sag es einfach. Machs kurz und schmerzlos.“ Er warf ihr aus den Augenwinkeln einen Blick zu. Ran fing ihn auf und erschrak. So viel Schmerz… „Ich werde sterben, Ran.“ Jetzt war es raus. Er wandte sich wieder ab. Ran sagte nichts, starrte ihn an. Er vernahm, wie sie Luft holte, wie sich ihre Hände in den Rock ihres Kleides krallten - er hörte das knirschende Geräusch, als sich der Stoff spannte. „Es… es ist das Gift. Von... von damals. Es bringt mich um. Letzten Endes vollbringt es nun doch, wozu es gemacht wurde…“, fuhr er fort, um sich zu erklären. Erst jetzt drehte er den Kopf wieder, schaute ihn ihr Gesicht. Und ihre Reaktion war genau die, die er erwartet hatte. Ihr Gesicht war leichenblass. Sie sah buchstäblich so aus, wie er sich fühlte. Ihre Augen glitzerten feucht, eine Träne bahnte sich ihren Weg über ihre Wange, ihre Lippen waren in ihrer Ungläubigkeit leicht geöffnet. Langsam begann sie den Kopf zu schütteln. „Du - wenn das ein Scherz ist…“, hauchte sie. Ihr Herz schien sich zu verkrampfen, ihr fiel das Atmen schwer, ihr Magen fühlte sich an, als ob ein Kilo Kieselsteine darin läge. Langsam begann sie zu zittern. „Kein Scherz.“ Er schluckte. Dann ging er zur Kommode, kramte in einer Schublade, holte von ganz unten einen Ordner heraus, zog ein Blatt hervor, reichte es ihr. Sie hielt es so fest, dass sie es fast zerriss. Seine Diagnose. Ausgestellt von einem Arzt. Ran warf das Blatt mit einer hektischen Bewegung weg. „Das ist nicht wahr…“ Ihre Stimme war kaum hörbar. Sie presste die Lippen aufeinander, versuchte, Fassung zu bewahren. Sie scheiterte kläglich. Ran bebte nun am ganzen Körper, ihr Atem begann schnell und flach zu werden. „Das ist nicht wahr…“ Sie starrte in die Leere, ihre Augen weit aufgerissen. Er schluckte, stützte sich mit beiden Händen am Tisch ab, ließ den Kopf nach unten hängen, schloss die Augen. Er merkte, wie es langsam zu viel für ihn wurde. Shinichi ertrug diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht nicht. Er ertrug den Schmerz nicht, den er ihr brachte. Warum hatte sie sich ausgerechnet ihn aussuchen müssen, unentwegt bereitete er ihr Kummer… sie hatte etwas soviel Besseres verdient. Stattdessen liebte sie ihn. Und dafür liebte er sie und hasste sich selbst. Langsam wandte er sich ihr wieder zu, sah in ihr Gesicht. Und sah etwas, was er da nicht sehen wollte. Kampfgeist… Sie wollte noch nicht aufgeben. Dabei nützte es nichts. Was kam, kam unausweichlich… sie konnten es nicht verhindern. „Aber wir können doch was dagegen tun! Die Medizin heutzutage…“, begann sie dann hoffnungsvoll. Er presste die Augen noch fester zusammen, schüttelte langsam den Kopf. „Nein, Ran. Shiho - sie… sie hat zu spät erkannt, was es bei mir angerichtet hat, immer noch anrichtet. Ich war zu lange Kind… Ich war auch schon bei Spezialisten, bei drei Ärzten, alle sagen das Gleiche. Sie geben mir noch ein halbes Jahr.“ Ihr die Hoffnung zu nehmen fiel im unglaublich schwer. Aber er wollte sie nicht anlügen. Er wollte, dass sie so schnell wie möglich losließ, sich damit abfand. Es reichte, wenn einer von ihnen beiden sich quälte. „Ungefähr.“, fügte er noch an. „Was…?“ Sie schrie nicht. Ihre Stimme war kaum lauter als das Flüstern des Windes, der draußen durch die blühenden Kirschbäume strich. Sie war aufgestanden, stand da, starrte ihn fassungslos an. Er sah, wie die Tränen nun haltlos über ihre Wangen rollten. Sie wusste nicht, was sie erwartet hatte, nachdem er ihr eröffnet hatte, was passieren würde; aber diese Prognose… gab ihr den Rest. „Sag, dass das nicht wahr ist.“ Ihre Stimme kippte. Er stieß sich vom Tisch ab, wandte sich ihr zu, wollte etwas Beruhigendes sagen, etwas, dass die Sache nicht ganz so schlimm erscheinen ließ, wie sie war. Ihm fiel nichts ein. Jedes einzelne, verdammte Wort wäre eine Lüge gewesen. So in etwa stellte er sich die Hölle vor. „Sag, dass das nicht wahr ist!“ Er fuhr zusammen. Ran ging näher, stand nun so nah vor ihm, dass sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren konnte. „Bitte, bitte, sag dass das nicht wahr ist… Bitte… bittebittebitte...“ Sie bettelte. Sie bettelte ihn um sein eignes Leben an. Shinichi fühlte sich, als bräche unter ihm der Boden weg. Das hier nicht nur eine Vorstellung... das hier war die Hölle. Die Hilflosigkeit, die Verzweiflung, die sich in ihm breit machten, übermannten ihn fast. Er konnte sie so nicht sehen. Er wollte sie so nicht sehen. Stumm schüttelte er den Kopf, schluckte. Rührte sich ansonsten nicht. Sie schrie auf, krallte ihre Hände in seinen Hemdkragen, zerrte ihn zu sich - Schluchzer schüttelten ihren zarten Körper, sie starrte ihn Hilfe suchend an. „Sag, dass das nicht wahr ist, Shinichi! Sag, dass das nicht wahr ist! Du machst doch einen Scherz, das ist nur ein Witz… ein böser Traum…“ Er schluckte, drückte nur wortlos ihren Kopf an seine Schulter, legte ihre Arme um sie, zog sie an sich. „Das kann nicht wahr sein… das ist nicht wahr… ich träume das nur, so grausam kann die Welt doch gar nicht sein, das…“ Er wusste nicht, wie lange sie so dagestanden hatten, nachdem er ihr die Hiobsbotschaft überbracht hatte. Irgendwann hatte Shinichi sie mit sich auf die Couch gezogen, wo sie weiter in seinen Armen gelegen hatte, sich die Seele aus dem Leib geweint hatte. Irgendwann war sie vor Erschöpfung eingeschlafen. Er lag nur da und starrte die Decke an. Eine einzelne Träne verließ seinen Augenwinkel, rollte über seine Wange, tropfte auf ihren Kopf und versickerte in ihren Haaren. Sie schlief immer noch, als er seine Eltern anrief. Es ihnen zu sagen, war ungefähr genauso schlimm, wie, es Ran zu sagen; und deshalb sparte er es sich auch. Er bat sie lediglich zu kommen - so schnell wie möglich, weil er ihnen etwas Wichtiges zu sagen hätte. Etwas, das so wichtig war, dass er es ihnen nicht am Telefon erklären konnte. Mehr sagte er nicht. Er wollte das nicht am Telefon machen, und er fühlte auch, dass er nicht in der Lage war, diese Nachricht heute noch einmal zu überbringen. Sie hatten gefragt, was los war - er war ihnen ausgewichen. Das Telefonat endete damit, dass er von ihnen die Zusage hatte, sich in den nächsten Flieger zu setzen. Anscheinend hatte er sich aufgewühlt genug angehört, am Telefon. Unabsichtlich, weiß Gott… er wollte nicht, dass man ihm sein Elend anhörte... aber er war momentan wohl nicht ganz Herr über sich. Seine Selbstkontrolle ließ zu wünschen übrig. Er hatte gerade den Hörer aufgelegt, als er hinter sich ein leises Schniefen vernahm. Shinichi schluckte, drehte sich um; dann drückte er Ran, die mit rotgeweinten Augen und zerzausten Haaren vor ihm stand, das Telefon in die Hand, nahm seine Jacke vom Haken und ging. Sie so zu sehen trieb ihn an die Grenze dessen, was er momentan verkraften konnte. Er sah ihre Trauer, ihre Verzweiflung, ihren Schmerz, und wusste, wusste, er konnte nichts dagegen tun. Gar nichts. Gar nichts. Ihm waren die Hände gebunden, er konnte ihr nicht helfen. Obwohl er alles dafür täte, aber ihr konnte er nicht helfen. Er konnte ja nicht mal sich selber helfen. Shinichi schnappte unwillkürlich nach Luft, griff sich an den Hals. Er brauchte frische Luft. Er musste da wegkommen, jetzt gleich… Hinter sich hörte er sie noch leise rufen, aber er ignorierte sie. Es war zuviel. Soviel Leid auf einmal ertrug er nicht. Er brauchte jetzt Abstand - ihm fehlte die Kraft, noch Trost zu spenden, nach dem Telefonat mit seinen Eltern war sein Reservoir leer. Anstatt, dass ihm jemand Mut zu sprach, ihn tröstete, musste er es für alle anderen leichter machen. Er musste weg, sonst würde er durchdrehen. Sonst würde er ihr und sich selbst nur noch mehr wehtun. Ein paar Stunden Ruhe, um dem totalen Zusammenbruch zu entgehen. Hinter ihm fiel das Gartentor zu, er wusste nicht, in welche Richtung er ging. Es war ihm egal. Und er sah nicht die rotblonde Frau am Fenster des Nachbarhauses, die ihm nachsah, mit versteinerter Miene und leblosen Augen. Als er wieder kam, wurde es bereits dunkel. In der Küche brannte Licht, und er konnte aus dem Wohnzimmer gedämpfte Stimmen hören. Er blieb einen Moment stehen, horchte angestrengt, um zu identifizieren, wer es war. Er hörte Ran - ihre Stimme klang immer noch tränenerstickt. Dann Kogorô. Eri. Der Professor. Shiho. Und er zweifelte keinen Moment daran, dass auch Sonoko bereits Bescheid wusste. Er seufzte. Eigentlich wollte er jetzt keinen sehen. Er verstand, dass Ran darüber reden musste, dass sie jemand brauchte, bei dem sie sich ausweinen konnte, jemand anderen als ihn; sie brauchte jemanden, der auch dann noch für sie da war, wenn er es nicht mehr sein konnte…- er für seinen Teil verspürte momentan allerdings keinerlei Mitteilungsbedürfnis. Er wollte seine Ruhe haben, verdrängen, was vor ihm lag. Und was nicht. Also schlich sich Shinichi auf Zehenspitzen durch den Flur, hatte den Griff des Treppengeländers bereits in der Hand, als die Küchentür aufging. In der Tür stand Kogorô. Er schaute ihn nur an, seine Miene schien versteinert. Er hatte keine Ahnung, was in dem Mann vorging. Shinichi drehte sich ganz um, lehnte sich gegen das Geländer, wich seinem Blick aus. „Du musst dich nicht zu uns setzen, wenn du nicht willst.“ Kogorôs Stimme war leise und sehr, sehr ernst. Shinichi schaute erstaunt auf. Rans Vater hielt seinem Blick stand. Und das... erstaunte und ermutigte ihn zugleich. Es tat gut, dass nicht jeder voller Beschämung und Verlegenheit den Blick von ihm abwandte. Kogorô fuhr fort. „Ich kann verstehen, wenn du deine Ruhe haben willst. Also geh ruhig, und leg dich hin. Aber ich werde Ran sagen, dass du wieder da bist. Sie hat Angst um dich.“ Er seufzte. „Ich kann verstehen, dass die Situation für dich keine leichte ist. Aber du bist nicht der Einzige, der darunter leidet, wie du ja wohl wissen wirst. Also - wenn du mal wieder das Bedürfnis hast, aller Welt den Rücken zuzukehren, dann nimm dein Handy mit. Damit ist deine Einsamkeit zwar nicht absolut, aber damit wirst du leben müssen.“ Er griff das Mobiltelefon von der Kommode im Gang und warf es Shinichi zu. Der fing sein Handy mit einer Hand auf. „Nur für… für alle Fälle. Sie macht sich nämlich verdammt noch mal Sorgen um dich. Mach ihr nicht noch mehr Kummer, als sie ohnehin schon hat.“ Shinichi kniff die Lippen zusammen, nickte nur. Dann stieg er die Treppe hoch. Hinter ihm fiel die Küchentür wieder zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)