Tagebücher von Leira ================================================================================ Deduktionen ----------- Guten Tag, allerseits! Heute kommt das Kapitel ein wenig früher, damit es später nicht im allgemeinen Weihnachtsficupload verschütt geht ^^ Da wird dann ein anderes Werk zum Thema von mir zu finden sein, ein Weihnachtsoneshot, heute, oder, optimalerweise, morgen. Zu diesem Kapitel aber, um beim Thema zu bleiben, ist wohl nicht viel zu sagen, außer... nun, der Fall wird wohl langsam etwas intensiver vorangetrieben- und ein gewisser Detektiv aus Osaka darf hierbei natürlich auch nicht fehlen. In dem Zusammenhang wird dann wohl auch eine bestimmte Frage endgültig beantwortet. Ich wünsche euch viel Vergnügen beim Lesen, und verbleibe bis zum Nächsten Mal, Eure Leira :D ______________________________________________________________________________ Kapitel 5: Deduktionen Lieber Herr Detektiv… ...nachdem Sie sich jetzt wohl sehr intensiv mit meiner Person beschäftigen werden, dachte ich mir, ich melde mich einmal persönlich bei Ihnen! Sagen Sie, wie fühlen Sie sich? Nachdem Sie weder den dritten Mord weder verhindern, noch mich bis jetzt anhand dessen finden und schnappen konnten? Ich verfolge Ihre Karriere schon seit Jahren, Herr Detektiv, und ich muss sagen, eigentlich haben Sie mir immer imponiert. Sie waren so schlau, so intelligent, so gerissen… Deshalb war ich nur allzu bereit, die Herausforderung, die mir gestellt wurde, anzunehmen, und in einem fairen Wettkampf gegen Sie anzutreten. Leider sind Sie allerdings anscheinend nicht halb so gut, wie ich dachte. Was ist los mit Ihnen? Wo bleiben Ihr Schwung, ihr Elan? Wo bleiben Ihre Brillanz, Ihre Kombinationsgabe? Sie enttäuschen mich. Ist Ihnen der Fall zu langweilig? Soll ich mir etwas Neues überlegen, etwas, das Sie mehr reizt? Früher hätten Sie solche einen Fall doch im Handumdrehen gelöst - nicht, dass ich bedauern würde, noch nicht im Knast zu sitzen, aber dass Sie noch so im Dunkeln tappen… noch so gar keine Ahnung haben, so ratlos zu sein scheinen… Sie beleidigen mich. Aber ich will nicht selbstgerecht sein. Ich werde weiter machen, bis Sie mir Einhalt gebieten. Und ich werde Ihnen auch weiterhin einen Tipp hinterlassen… Der Wettstreit gegen Sie ist nicht das Einzige, was mich antreibt. Wenn Sie schlau sind, haben Sie mein Motiv schon lange gefunden… ein Motiv, neben dem der Wunsch, Sie in den Wahnsinn zu treiben und zu besiegen, und dem Willen meines Herausforderers gerecht zu werden, winzig scheint. In diesem Sinne auch mein Schlusswort... Wenn du dir eine Perle wünschest, Such sie nicht in einer Wasserlache. Denn wer Perlen finden will, muss bis zum Grund des Meeres tauchen. Hochachtungsvoll, Der Perlenmörder. PS: Danke für den Spitznamen. Er gefällt mir außerordentlich. Das Blatt zitterte in seinen Händen. Es sind die Perlen. Shinichi keuchte, ihm wurde fast schlecht. Er lehnte an der Haustür, von wo er den Brief aufgehoben hatte - jemand hatte ihn unter der Tür durchgeschoben. Es sind die Perlen in ihren Haaren. Das war der Hinweis, der sie zum Täter führen würde. Das Einzige, das wirklich auf der Hand lag. Wo man sonst immer nach Gemeinsamkeiten suchte, störten sie hier schon fast... Die Verbindungen zwischen den Frauen… es gab viele, von ihrem Alter, ihrem Berufsstand, den Tatorten, der Tatzeit, bis zur Todesursache; es gab zu viele Übereinstimmungen. Das Einzige, was nicht stimme, waren die Perlen, sie glichen sich nie. Und das war auch das Einzige, was demzufolge Aufschluss über den Täter gab. Es war jedes Mal eine andere Perle. Und jedes Mal anders befestigt. Manchmal waren es große Spangen, ein anderes Mal eine einzelne Haarnadel... mit einer einzigen Perle dran. Manchmal waren sie echt, dann wieder nur Kunststoff… Manchmal hatte man der Frau noch einen Zopf geflochten, oder im Gegenteil die Haare aufgemacht, um die Perlen besser zur Geltung zu bringen. Es war klar, dass der Mörder sie nicht gekauft hatte, sie wiesen alle Gebrauchsspuren auf. Und sie passten nicht zueinander. Sie schienen vielmehr einer Sammlung eines Liebhabers zu entstammen... aber welcher? Wenn du dir eine Perle wünschest, Such sie nicht in einer Wasserlache. Denn wer Perlen finden will, muss bis zum Grund des Meeres tauchen. Shinichi runzelte die Stirn. Bis zum Grund des Meeres… Klar, Perlen fand man in Austern, und Austern lebten im Meer… aber was wollte er damit sagen? Bezog sich das Zitat überhaupt wörtlich auf die Perlen... oder sollte man es übertragen? War es eine Metapher für etwas anderes? Kratzten sie gerade mal an der Oberfläche? Hatte das alles einen tieferen Sinn? Wenn ja, welchen? Wer waren die Perlen? Wenn sie eine Metapher waren... was symbolisierten sie? Und warum sollte er selbst sich eine wünschen…? Warum hinterließ der Mörder welche? War das ein Spleen? Tötete er aus Rache? Und was sollte dieser ‚Auftrag’ zum Wettstreit mit ihm? Handelte er auf Befehl? Steckte hinter all diesen Morden noch ein anderes, ein viel brillanteres Hirn? Und wie um alles in der Welt konnte er diesen ‚Wettkampf’ noch als fair bezeichnen? Fair?!? Fragen, Fragen, Fragen… Er ließ frustriert aufseufzend den Kopf nach hinten sinken, starrte an die Decke. Was zur Hölle willst du von mir? Warum tust du das? Und welches dritte Motiv treibt dich, außer dem Wunsch mich fertig zu machen und damit einen Auftrag zu erledigen…? Kanntest du sie? Die jungen Frauen? „Shinichi?“ Ran trat aus der Küche, sah ihn stehen, kalkweiß - und zog die falschen Schlüsse. „Geht’s dir nicht gut?“ Ihre Stimme klang besorgt. Er schaute auf, sah ein, das Schwindeln zwecklos war uns seufzte resignierend. „Nein, es geht mir nicht gut. Aber nicht aus diesem Grund, keine Sorge. Mir kanns auch noch wegen anderen Dingen nicht gut gehen…“ Er schluckte, stieß sich schwerfällig von der Tür ab. „Der Fall.“ Ran schluckte. Sie sah ihm an, wie er ihn kaputtmachte, jetzt schon. Sein letzter Fall nahm ihn unglaublich mit. Er kam kaum zum schlafen, zum Essen oder dazu, sich mal auszuruhen. Dabei brauchte er das. Ruhe. Dringend sogar. Aber der Fall ließ ihn nicht schlafen, verdarb ihm den Appetit. Weil er sich die Schuld gab, dass sie ihn noch nicht hatten. Weil schon drei Frauen tot waren, und er nicht einen einzigen Hinweis auf den Täter hatte. Weil er glaubte, er hätte versagt, da er sich solange nicht auf dieses Verbrechen hatte konzentrieren können, weil seine Gedanken nur von einer Sache beherrscht worden waren... Doch eigentlich war es immer noch so... er dachte immer noch an die gleiche Sache. Alles, an was er dachte, war der Tod. Ob es nun sein eigener war oder der anderer... Ach, Shinichi... Ran seufzte trat näher, zog ihn an sich, lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Erst als sie leises Papierrascheln hörte, als er ihr über den Rücken streichelte, merkte sie, dass er etwas in der Hand hielt. Sie drehte sich um, nahm ihm den Brief aus den kalten Fingern. Las ihn durch, wurde immer blasser, starrte ihn an. Und wusste, warum er so schlecht aussah, warum er so aufgewühlt war, heute Morgen. „Mein Gott… Shinichi…“ Der schüttelte nur den Kopf, griff sich an die Stirn; nahm ihr den Brief wieder ab, las ihn selber noch mal. „Das ist… krank… was will er denn von dir? Warum…?“ Ihre Stimme zitterte. Sie bekam Angst - Angst um ihn. Nicht nur, dass ihn dieser Fall ohnehin schon mehr mitnahm, aller sollte… nein. Jetzt existierte da auch noch jemand, der offensichtlich Shinichi psychisch systematisch fertig machen wollte. „Rufst du Meguré an?“, fragte sie leise. „Nein.“ „Warum nicht?“ „Weil ich mir selber erst mal ein wenig klar werden muss. Er gibt auch keine Hinweise auf den Täter, also ist der Brief unerheblich…“ „Das stimmt nicht. Das Zitat ist ein Hinweis auf den Täter. Du schweigst aus anderen Gründen - du hast Angst, dass er dir den Fall entzieht. Weil der Mörder dich selber angreift…“ Shinichis Kopf fuhr herum. „Ran…“ „So ist es doch!“ „Ich…“ Sie seufzte, schüttelte traurig den Kopf, hob hilflos die Hände, ließ sie wieder sinken. Er warf ihr einen unsicheren Blick zu, dann ging er ohne ein weiteres Wort in sein Büro. Er musste die Fotos der Perlen vergleichen. Sich ansehen, wie sie in den Haaren festgemacht waren. Vielleicht fand sich da eine Spur. Während er sie hervorholte, wollten ihm die Worte des Mörders nicht aus dem Kopf gehen. Immer wieder warf er einen Blick auf das handgeschriebene Schreiben. Die Dreistigkeit in seinen Worten war ungeheuerlich. Aus diesem Brief sprach pure Schadenfreude, Häme… und Überlegenheit. Er fühlte sich überlegen, er, der Mörder… und wohl mit ihm sein Boss, der Drahtzieher des Ganzen. Shinichi legte seinen Terminplaner beiseite, um Platz für die Fotos zu schaffen - und erst jetzt fiel es ihm auf. Es war Montag. Heute war Montag… das hieß, gestern war Sonntag gewesen… Sonntag… Shinichi schluckte, ließ sich in seinen Stuhl sinken. „Shinichi?“ Ran streckte ihren Kopf ins Zimmer, sah ihn immer noch grübeln. „Shinichi, kommst du frühstücken?“ Sie kniff ihre Augen zusammen. Seine Antwort war vorhersehbar. „Keinen Hunger.“, murmelte er abwesend. „Nein.“ Ran schluckte, straffte die Schultern. Er schaute sie erstaunt an. „Aber-…“ „Kein Aber. Willst du umkippen, oder was? Komm gefälligst mit und iss was. Ohne lasse ich dich nicht gehen, ich schwör’s dir.“ „Aber…“ „Ich ruf deinen Vater an. Und Meguré, wenn’s sein muss.“ Shinichi stöhnte leise auf. „Du bist unfair. Das ist Erpressung.“ Er seufzte noch einmal, tat dann aber wie ihm geheißen, begab sich artig in die Küche. Ran verdrehte die Augen und schaute ihm hinterher. Es war wieder einmal soweit. Ein Fall bestimmte sein Leben so sehr, dass er sich selbst darüber vergaß. Aber genau das durfte er diesmal nicht. Er musste auf sich Acht geben, denn sein Körper würde ihm eine raue Behandlung diesmal nicht so leicht verzeihen. Und sie würde dafür sorgen, dass er auf sich schaute… sie wollte ihn nicht früher verlieren als nötig. Sie sah ein, so schwer es ihr fiel, dass er diesen Fall, noch dazu wo er jetzt so persönlich zu werden schien, lösen musste. Aber nicht auf Kosten seiner Gesundheit. Sie waren gerade dabei, das Geschirr wieder abzuräumen, als das Telefon klingelte. Allein das Klingeln reichte, damit sich ihm der Magen umdrehte. Er ahnte, wer anrief und weshalb. Es würde Meguré sein, mit der Nachricht, dass eine neue Leiche gefunden worden war. Wieder ein blutjunges, bildschönes Mädchen, wieder eine Kellnerin, wieder mit Perlen im Haar. Und genau so war es. Shinichi seufzte, als er vor dem Hotel parkte, in dem Heiji wohnte. Für die Dauer seines Aufenthalts bezahlte man ihm, dem Herrn Polizeichef in Spe, der es in seinen jungen Jahren schon soweit gebracht hatte, ein Zimmer in einem schicken Hotel; wie sollte es anders sein. Er brauchte gar nicht erst auszusteigen, um ihn zu holen – er sah ihn aus dem Hotelportal treten und ihm entgegen eilen. Er hatte wohl bereits auf ihn gewartet; ohne Zweifel hatte ihn der Kommissar ebenfalls informiert, nachdem er Shinichi angerufen hatte. Heiji ließ sich neben ihm auf den Beifahrersitz sinken, atmete tief durch. „Also noch eine.“ Shinichi ließ den Motor an, schaute um, setzte den Blinker und fädelte ein. „So ist es. Noch eine.“ Er nickte schwach. Es ging ihm nicht aus dem Kopf. Lieber Herr Detektiv… In Shinichi kochte bei der Erinnerung an den Brief von heute Morgen wieder die Wut hoch. Er biss die Zähne aufeinander, krallte seine Hände so fest ums Lenkrad, dass seine Knöchel weiß hervortraten. Heiji blieb das nicht verborgen. Er warf seinem Freund einen fragenden Blick zu. „Kudô?“ „Hm…?“ „Was is’ los…?“ „Nichts.“, presste er hervor, stierte auf die Straße. Heiji seufzte. „Du gib dir doch nich’ die Schuld, weil wir ihn noch nich’ haben, stimmt’s? Kudô… Du bist nich’ der einzige Detektiv, der an der Sache dran is’. Wir sind alle noch nich’ weiter. Du bist nich’ Holmes, und selbst der kam nich’ mit allen Fällen reibungslos klar…“ Er seufzte, schaute seinen Freund jovial an. „Du kannst nichts dafür, Shinichi.“ Wenn sie aber doch wegen mir sterben…! Wie kann ich da nicht Schuld sein... Heijis Kinnlade fiel herunter. „Was bitte?!“ Der Osakaer Detektiv starrte ihn an. Shinichi wandte erschrocken den Kopf. „Hab… hab ich das jetzt… laut…?“ „Ja…!“ Heiji atmete schwer. „Hast du…! Und jetzt erklär’ mir mal, wie zur Hölle du darauf kommst?!“ Shinichi schaute ihn an, unfähig irgendetwas zu sagen. Er wollte eigentlich niemandem von dem Brief erzählen... Warum musste er auch immer laut denken...? Er schluckte schwer, biss sich auf die Lippen. Dann riss ihn ein lautes Hupen wieder in die Realität zurück. Er fuhr herum, schenkte dem Verkehr wieder die Aufmerksamkeit, die er verdiente. Im Wagen herrschte eisiges Schweigen, aber Shinichi wagte nicht, noch mal davon anzufangen, um nicht doch noch einen Unfall zu provozieren; und Heiji begnügte sich damit, ihm fragende, stechende Blicke von der Seite zuzuwerfen. Vor der nächsten roten Ampel blieb er stehen, fasste sich mit einer Hand in seine Sakkoinnentasche, zog den Brief heraus und reichte ihn Heiji, ohne seine Augen von der Straße abzuwenden. „Lag heute vor meiner Haustür. Kein Wort zu niemandem, ich bitte dich…“ Heiji starrte ihn ratlos an. „Was is’n das…?“ „Lies ihn einfach. Du wirst es gleich merken.“ Die Ampel schaltete auf Grün, Shinichi fuhr wieder an, beschleunigte. Ein ersticktes Keuchen neben ihm sagte ihm, dass Heiji den Brief gelesen hatte; und ihn genauso verstand wie er selber. Und Ran. „Das is’ krank…“ Heijis Stimme klang heiser. „Das is’ absolut krank. Wir haben’s hier mit einem Psychopathen zu tun…“ „Ja, da kannst du Recht haben.“ Shinichi seufzte, nahm ihm den Brief, den er ihm entgegenstreckte, ab und verstaute ihn wieder in seiner Sakkoinnentasche. „Und was tust du jetzt?“ „Na was wohl?! Den Kerl finden und einbuchten! Ihm seine gerechte Strafe zukommen lassen, was sonst?! “ Shinichi starrte ihn kurz an; aber lange genug, dass Heiji den Funken von Kampfgeist, von Entschlossenheit in seinen Augen glimmen sah, den er solange vermisst hatte. Aber dennoch, und er wusste nicht wieso, er konnte es sich nicht erklären… war ihm nicht wohl dabei. Sie hielten vor einem der In-Cafès schlechthin; dem letzten Schrei der Partykultur in Shibuka, dem ‚Lost Paradise’. Über ihnen öffnete der Himmel seine Schleusen. Shinichi und Heiji stiegen aus, hasteten zu Meguré und Takagi, die sie im Eingang des Lokals ausgemacht hatten, um nicht nasser zu werden als nötig. An der versteinerten Miene des Kommissars war eines abzulesen. „Der Tatort ist ihm Freien.“, seufzte Shinichi genervt. Takagi nickte. „Ja, wie alle anderen auch. Wir versuchen gerade, ein Zelt darüber aufzubauen, damit nicht alle Beweise weggeschwemmt werden, sofern welche da sind… diesmal… aber… optimal ist das nicht.“ Heiji vergrub seine Hände in seinen Jackentaschen. „Und? Dann informieren Sie uns mal… mittlerweile wird man wohl mehr wiss’n, als dass es sich um ne weibliche Tote handelt, mit Perlenschmuck im Haar…“ Takagi nickte erneut. Meguré beobachtete Shinichi. Irgendetwas schien heute anders zu sein; seine Aufmerksamkeit, seine Konzentration schienen wieder besser geworden zu sein. Hatte er sich etwa alles nur eingebildet? Vielleicht hatte er ja wirklich nur einmal eine paar schlechte Tage gehabt. Stress zuhause oder dergleichen. Obwohl er sich nicht vorstellen konnte, dass Shinichi und Ran so sehr miteinander stritten, dass ihn das bis in die Arbeit verfolgte. Und er war immer noch so bleich… er sah immer noch müde aus. Gut, das konnte am Fall liegen. Aber… Aber… Ja, aber was? Meguré seufzte vernehmlich, was ihm einen schrägen Blick seines Beobachtungsobjekts einbrachte; kurz starrten sie einander an, dann genoss Takagi auch ihre vollste Aufmerksamkeit. „Das Opfer heißt Minami Furukawa, ist 19 Jahre alt und wie auch die anderen Mädchen…“, er blätterte in seinen Notizen, „also Chiyo Yamamura“, er nickte Heiji zu, denn sie war die einzige Leiche, die in Osaka gefunden worden war, „Fumiko Yuumura und Sachiko Yonehara, arbeitete Minami als Kellnerin, um sich etwas dazu zu verdienen. Sie ist Studentin an der Teitan Universität, Fachrichtung Etymologie. Sie ist, wie die anderen auch schlank, zierlich gebaut, hat lange, schwarze Haare. Wie auch die anderen Opfer war die Todesursache das Durchtrennen der Halsschlagader mit einem scharfen Gegenstand mit glatter Schneide, vermutlich einem Dolch oder Messer. Die Tatwaffe ist wie immer unauffindbar, auch wenn sich hier, wie in allen anderen Lokals auch, derartige Messer befinden. Wir prüfen natürlich, ob eins als Tatwaffe in Frage kommt, aber der Pathologe ist sich fast sicher, dass dem nicht der Fall sein wird; die Wundränder zeigen deutlich, dass es immer das gleiche Messer war, und das kann nicht sein, wenn er immer ein am Tatort vorhandenes nimmt, meint er. Es ist also davon auszugehen, dass es das gleiche Messer wie bei den anderen Morden war, und er es wieder mitgenommen hat. Einen Hinweis darauf, dass es sich um den gleichen Täter handelt…“ „… gibt die Perle in ihren Haaren.“ Shinichi seufzte. Es war klassisch. Er suchte sich immer denselben Typ Frau, sie arbeiteten alle in derselben Berufssparte, er tötete sie immer auf die gleiche Weise, hinterließ immer ein bestimmtes Indiz… Ein Serienmord aus dem Lehrbuch. Nur, warum? War das Motiv, dass laut seiner eigenen Aussage so offensichtlich war, Rache? Rache für was? Kannte er die Mädchen? Wessen Perlen verteilte er? Warum…? Dann fuhren sie alle herum, als ein schmerzerfüllter Aufschrei, gefolgt von hemmungslosem Geschluchze, ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Perlen bedeuten Tränen… „Das…“, murmelte Takagi leise, „das ist die Mutter der Getöteten. Leider haben wir immer noch keinen Hinweis auf das Motiv…“ Shinichi schaute auf. „Doch, haben wir.“ Takagi und Meguré blinzelten. „Na, die Perlen.“ Und da war es. Dieses Gefühl des Beobachtetwerdens. Shinichi fuhr herum, ließ seinen Blick aufmerksam durch die Menge schweifen. Man hatte die Leiche erst heute Morgen gefunden; der Todeszeitpunkt kreiste irgendwo um Mitternacht. Also hatte man den Lokalbesitzer gebeten, alle anderen Kellner und Kellnerinnen, die zu dem Zeitpunkt Dienst hatten, zu holen, damit sie ihre Aussage machen konnten, und reihum in den Häusern geklingelt und die Leute gefragt, ob sie zu dem Zeitpunkt eventuell eine verdächtige Gestalt bemerkt hatten. Ein paar der Leute schauten in an. Andere wandte den Blick sofort wieder ab. „Inspektor Takagi…“, begann er dann, drehte sich wieder um. „Sagen Sie, wo befindet sich die Leiche?“ „Noch am Tatort.“ „Dann geh ich sie mir mal ansehen.“ Damit drehte sich der junge Detektiv um und überließ es den anderen, die Zeugen zu vernehmen. Der Anblick versetzte ihm, wie er erwartet hatte, einen Stich. Er schluckte hart, versuchte zu verdrängen, was in diesen Augenblicken in seinem Kopf Form anzunehmen drohte, und zog sich seine weißen Handschuhe über. Dann untersuchte er den Körper des toten Mädchens. Sie war zweifellos durch den Schnitt an ihrem Hals umgekommen, das stand fest. Ihr Blut war überall; ihr Kopf lag in einem purpurnen See, der sich langsam mit dem Regenwasser mischte, ihre weiße Bluse war durchtränkt vom roten Lebenselixier. Sie zeigte keine Abwehrspuren, keine Angriffsmerkmale, keine weitere Verletzung außer der, die zu ihrem Tod geführt hatte. Hatte sie ihren Mörder gekannt? Warum war sie hinters Lokal gegangen? Es gab keinen Grund… sie hatte noch Dienst, die Mülltonnen standen woanders… hier in der kleinen Gasse war nichts, was sie hätte interessieren können. Außer ihrem Mörder...? Also kannte sie ihn? Länger oder kurzfristig? Hatte sie sich von ihm verführen lassen? War sie ihm freiwillig hierher gefolgt? Sie hatte sich nicht gewehrt… und der Tod war schnell und überraschend über sie gekommen… Ganz anders als es bei ihm selber… der Fall sein würde. Er schluckte, wandte sich kurz ab, versuchte sich wieder zu konzentrieren. Er schloss die Augen, öffnete sie wieder, ging dann näher, schaute sich die junge Frau genau an. Sie hatte langes, schwarzes Haar, in das eine zierliche, perlenbesetzte Nadel gesteckt worden war. Er rief sich ins Gedächtnis, wie es bei den anderen gewesen war. Bei der Ersten war eine Haarnadel in die Frisur geschoben worden, ähnlich wie hier; bei der Zweiten hatte man einen Zopf geflochten, um dessen Ende ein Perlenband geschoben worden war; der Dritten hatte man eine kleine perlenbesetzte Spange als Schmuck ins Haar geklemmt. Er hob die Strähne hoch, inspizierte sie und die Kopfhaut darunter. Die Nadel war an den Kanten etwas scharf, die schützende Lackschicht war schon abgeblättert… aber an der Kopfhaut ließen sich keinerlei Verletzungen feststellen. Kein Kratzer, keine Rötung, nichts. Ganz genau wie bei der ersten Ermordeten. Hatte man es da noch auf den Zufall schieben können, manifestierte sich jetzt in Shinichis Kopf eine Theorie. Entweder hatte es der Mörder nicht eilig gehabt, ihr die Nadel reinzustecken, mit so viel Sorgfalt, wie er es gemacht hatte; oder sie war noch am Leben gewesen und sie hatte sich von ihm schmücken lassen, was ja unverfänglich gewesen wäre; oder aber… sie hatte sie sich selbst reingesteckt, nachdem er ihr sein Geschenk mit dieser Bitte übergeben hatte. Nummer zwei und drei ließen ihn jedoch eine Schlussfolgerung ziehen; der Täter hatte sie gekannt. Und sie ihn. Wahrscheinlich hatte er sie alle gekannt… Für diese Theorie standen die Chancen ziemlich gut; die Möglichkeit, dass er einfach Glück gehabt hatte, als er ihr die Nadel so eng an die Kopfhaut in die Haare setzte, war wohl eher gering. Also war sie noch am Leben gewesen; bei einer Leiche hätte er zweifellos versucht, so schnell wie möglich sein Werk zu vollenden und hier zu verschwinden. Die Gasse war zwar eng, aber um diese Zeit war hier dennoch die Gefahr gegeben, dass jemand kam. Außerdem stand außer Zweifel, dass der Fundort der Leiche auch der Tatort war. Die Menge des Blutes stimmte. Hätte er sie woanders umgebracht, wäre hier weit weniger Blut zu sehen, weil man bei einem solchen Schnitt in die Halsschlagader rasch viel Blut verlor. Er geht also raus mit ihr, oder sie erwartet ihn draußen, und schenkt ihr die Nadel. Sie ist geschmeichelt, steckt sie sich ins Haar. Oder lässt sie sich von ihm in die Haare stecken. So weit, so gut. Er betrachtete den Schnitt am Hals. Er war ziemlich tief… dennoch ließ sich feststellen, dass er nach rechts hin breiter wurde und auch weiter nach hinten verlief als auf der linken Seite. Wie bei all den anderen Leichen auch; er war entweder Linkshänder oder er schnitt ihnen die Kehle von hinten durch. Dann zieht er sie hier in die Türöffnung, nimmt sein Messer, scheidet ihr die Kehle durch. Lässt sie fallen, verschwindet. Mit dem Messer. Nur wohin geht er…? Shinichi war überzeugt, dass es ein Mann war, der diese Taten verübte. Die Handschrift des Briefes war die eines Mannes gewesen; und er glaubte nicht, dass er diktiert war. Sein Instinkt sagte ihm, dass es sich um einen Mann handelte. Er hatte ja auch seinen Namen nicht in Perlenmörderin korrigieren lassen; ein so selbstgefälliger Mensch, der er ja zu sein schien, hätte da aber bestimmt etwas gesagt… Er legte gedankenverloren die Handflächen aneinander und berührte mit seinen Fingerspitzen sein Kinn. Wohin bist du gegangen…? Wieder ins Lokal? Oder die Gasse entlang, weg vom Tatort? Wohin hast du die Tatwaffe gesteckt? Hinter ihm trat Heiji zum Tatort. „Kudô?“ „Schhht!“ Unwillig wedelte der Detektiv aus Tokio mit den Händen. Heiji stutzte, aber schwieg. Shinichi überlegte fieberhaft. Erst jetzt fiel ihm auf, dass die junge Frau ihre Hände zu Fäusten geballt hatte. Heiji stellte sich hinter ihn, zog die Augenbrauen hoch, betrachtete die grübelnde Gestalt seines Freundes nachdenklich. Diesmal ist etwas anders… diesmal lässt er Anhaltspunkte zurück… oder war ich vorher einfach zu blind? Oder macht er es einfacher, mir zuliebe? Wohl kaum… Shinichis Statur lockerte sich, er schaute kurz zu Heiji, dann stieg er über die Leiche, nahm ihre rechte Hand hoch, schaute ihre Finger an, versuchte die Leichenstarre zu lösen, um ihre Faust zu öffnen. Er warf seinen Kollegen einen auffordernden Blick zu, der sich daraufhin mit der anderen Hand zu schaffen machte. Shinichi zog einen Zettel aus ihren Fingern. „Was hast du?“ Heiji pfriemelte eine Perle aus ihrer Hand, hielt sie hoch. Sie beide schauten das Schmuckstück an. „Wo gehört die dazu?“ „Fehlt in der Haarnadel eine?“ Heiji stand auf, wanderte zum Kopf des Mädchens, hielt die Perle an den Haarschmuck. „Möglich. Doch, ich glaub schon…“ „Warum hält sie sie in der Hand?“ „Was steht auf dem Zettel?“ Shinichi faltete das Stückchen Papier auseinander, strich es glatt. "Weiß und bleich wie Perlen sollt ihr sein, eure Haut strahlen wie der Mond in dunkler Nacht, wie die große schimmernde Perle auf schwarzem Samt…" „Perlen, Perlen. Immer nur Perlen…“ Er seufzte. „Nun, damit dürfte geklärt sein, warum er sie verbluten lässt. Sie sollen bleich sein… bleich wie der Mond, schimmernd wie eine Perle…“ Shinichi schluckte, schaute die Frau bedauernd an. Auch du starbst viel zu jung… glaub mir, ich verstehe, wie du dich gefühlt haben musst, als du merktest, wie dein Leben dich verließ… „Einen komischen Fetisch hat der Typ…“ Dann fiel seine Aufmerksamkeit wieder auf Heiji. „Aber warum hast du mich jetzt eigentlich gesucht? Oder wolltest du dir nur die Leiche ansehen?“ „Nein.“ Heiji seufzte, tütete die Perle ein. „Nein, ich hab dich gesucht. Stell dir vor, keine der Bedienungen kann sich dran erinnern, Minami mit jemandem nach draußen gehen gesehen zu haben. Sie dacht’n wohl, sie macht eine Raucherpause. Da, die Kippen. Und der Aschenbecher.“ Er hielt eine Glasschale in einer Tüte hoch. „Den haben die Angestellten immer mitgenommen, wenn sie raus gingen zum Rauchen. Damit kein Dreck vor der Hintertür is, macht nämlich n schlecht’n Eindruck…“ Shinichi nickte geistesabwesend. „Dann hatte sie eine Verabredung…“ „Du glaubst nich’, dass sie ihn zufällig hier getroffen hat?“ Heiji schaute ihn erstaunt an. „Nein, keineswegs.“ „Weswegen?“ „Wegen der Haarnadel. Nun, ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dem ist so. Auf alle Fälle hat Minami nicht geraucht, eigentlich kannst du den Aschenbecher hier lassen. Auf keiner der Kippen ist Lippenstift, sie hat aber welchen aufgetragen.“ Heiji schluckte. „Also hat se… hat se tatsächlich auf den Kerl… wenn es n’ Kerl is…“ „Ich denk’ schon, ja.“ Sie beide standen da, die Hände tief in ihren Hosentaschen vergraben, schauten mit Bedauern die junge Frau an. „Also hat er sie gekannt? Sie… alle?“ „Gute Frage. Leider… war bei den anderen dreien ja… zuviel los; oder gar nichts… also hat keiner was gesehen. Zwei wurden erst nach Dienstschluss umgebracht, bei der anderen konnte sich keiner erinnern, sie raus gehen gesehen zu haben… man kann es nicht sagen. Aber ich denke, sie hier kannte er mit Sicherheit. Und er hat sie sich nicht erst drinnen angelacht. Ich denke aber, die Theorie lässt sich auf alle anpassen.“ Flüchtigen Dates schenkt man keinen Haarschmuck. „Warum hat er nicht bis zu ihrem Dienstschluss gewartet?“ „Vielleicht hatte er es eilig?“ Ja, aber warum? Er geht ein Risiko ein. Ein Risiko, dass er vermeiden hätte können, indem er gewartet hätte… Shinichi kratzte sich am Kopf. „Warum?“ Ja, warum… Warum? Ich weiß es nicht… warum? „Kudô?“ Heiji betrachtete seinen in Gedanken versunkenen Freund besorgt. Dieser grüblerische Ausdruck auf seinem Gesicht gefiel ihm nicht. „Vielleicht… ach, was weiß denn ich, Heiji!“, rief Shinichi aufgebracht. Er seufzte, strich sich müde über die Augen. „Entschuldige… ich bin etwas müde…“ „Kudô… geht’s dir nich’ gut?“ Shinichi schaute ihn nervös an. Fängst du schon wieder an? „Nein, ich bin nur müde. Zu wenig geschlafen wegen dem Fall. Das könntest du doch von mir gewohnt sein.“ Heiji schluckte, schaute ihn an, ohne zu blinzeln. Schon, aber… warum glaube ich dir nicht? Shinichi wich Heijis musternden Blick aus. „Was war denn in ihren Taschen?“, fragte er, um das Thema zu wechseln. Heiji legte den Kopf in den Nacken, als er nachdachte. „Lipgloss. Puder, eine Nagelschere, ihre Geldbörse, Handy, Schlüssel. Und Tabletten. Kopfschmerztabletten. Minami litt unter Migräne, hat mir eine ihre Kolleginnen erzählt.“ Shinichi durchlief es siedendheiß. Tabletten. Er klopfte seine Sakkotaschen ab, in der Ahnung, dass es zwecklos sein würde; er hatte sie vergessen. Seine Tabletten. In der Aufregung um den Brief und das vierte Opfer… hatte er sowohl vergessen sie zu nehmen, als auch, sich welche einzuschieben. Er konnte nur hoffen, dass er heute einen guten Tag hatte. „Kudô, is’ was?“ Heiji waren die hektischen Bewegungen seines Freundes nicht entgangen. „Nein, nichts. Schon gut.“ „Was haste dann gesucht..?“ Er schaute ihn skeptisch an. Shinichi erwiderte den Blick etwas unsicher. Im Ausredenerfinden war er kein Meister. „Kleingeld?“ „Für was brauchste Kleingeld?“ „Für Kaffee?“ „Kudô, wir sind in nem Lokal. Die können dir auch große Scheine wechseln…“ Heiji musterte ihn misstrauisch. „Stimmt! Natürlich, du hast völlig Recht! Dann holen wir uns doch gleich mal welchen! Werden die Zeugen noch verhört?“ Shinichi zog seine Handschuhe aus, steckte sie in eine Plastiktüte, setzte sich in Bewegung, packte Heiji am Ärmel und zog ihn mit sich. „Ja, werden se…“, konnte der nur noch hervorbringen, als er sich auch schon wieder im Inneren des Lokals wieder fand. Was is’ los mit dir…? Das Verhör dauerte Stunden, so viele Leute waren anwesend. Shinichi wusste, er konnte sich nicht davonmachen; das würde zu sehr auffallen, wenn er, der bei den Ermittlungen ja so wichtig war, sich die Zeugenverhöre entgehen ließ. Also saß er neben Heiji und Meguré, und verfolgte die Aussagen, machte sich Notizen, wenn es nötig war. Er trank gerade einen Schluck Kaffee, als er es merkte. Es war wie immer. Wie seit mehr als sieben Jahren schon, er wusste, was jetzt kam… er kannte die Symptome. Ihm wurde heiß. Schweißperlen traten auf seine Stirn. Shinichi schluckte, setzte mit einer unglaublich gezwungenen Bewegung die Tasse ab, um sein Zittern zu verbergen, entschuldigte sich murmelnd auf die Toilette und ging. Heiji sah ihm stirnrunzelnd nach. Ihm war nicht entgangen, dass sein Freund auf einmal sehr bleich geworden war… und auch den kurzen, erschrockenen Ausdruck auf seinem Gesicht hatte er bemerkt. Er stand auf, entschuldigte sich ebenfalls. Meguré sah ihnen misstrauisch hinterher. Shinichi wankte den Gang entlang; Allerdings nicht zu den Waschräumen. Er verließ das Haus durch den Hinterausgang. Mittlerweile war die Leiche in die Gerichtsmedizin gebracht worden, die Leute von der Spurensicherung waren weg. Leichter Regen fiel immer noch, ein kühler Wind strich durch die Gasse, griff mit seinen unsichtbaren Fingern in sein Haar, aber verschaffte ihm dennoch kaum Kühlung. Heiji suchte kurz in der Herrentoilette – als er dort niemanden fand, wie er erwartet hatte, ging auch er zum Hinterausgang. Shinichi lehnte an der Hausmauer, krallte seine Hand in sein Hemd, genau über der Stelle, wo sein Herz schlug. Schmerzhaft, schnell, schlug. Warum hatte er auch die Tabletten vergessen? Er hätte sich ohrfeigen können, in diesem Augenblick. Ein leises Stöhnen verließ seine Lippen. Es tat so weh… Er schluckte, dachte daran, wann dieser ganze Mist begonnen hatte… damals, am 13. Januar 1994, als Conan Edogawa in sein Leben getreten war. Ganz hatte der kleine Junge mit der Brille ihn nie verlassen. Es quietschte leise, als die Tür zum Lokal sich öffnete. Shinichi sah ihr zu, wie sie aufschwang. Nein…! Heiji trat heraus, sah seinen Freund an der Mauer stehen, kreidebleich und mit schmerzverzerrtem Gesicht, rannte näher. „Mein Gott, Kudô, was is’ mit dir?“ Shinichi war nicht in der Lage eine Antwort zu geben. Er unterdrückte einen Aufschrei, konzentrierte sich einzig und allein darauf, nicht den Halt an der Hauswand zu verlieren. Sein Freund stand vor ihm, schaute ihn besorgt an. Griff mit seiner Hand an seine Stirn, zog erschrocken die Finger zurück. „Shinichi, verdammt, du glühst ja! Geht’s noch, was fehlt dir denn? Willste dich hinlegen? Soll ich dich… ins Krankenhaus…?“ „Nein…!“ Shinichi richtete sich leise stöhnend auf. „Nein, es geht schon wieder.“ „Was is’ mit dir?“ „Nichts…“ Er wollte gehen, verschwinden, was hirnrissig war, weil er ohnehin nur taumelnd und mit Hilfe einer stützenden Mauer vorwärts gekommen wäre, aber er wollte an Heiji vorbei treten, weg von ihm… alles, nur weg von ihm… Aber der junge Polizist hielt ihn an der Schulter fest, riss ihn herum und drückte ihn wieder gegen die Hausmauer. „Was is’ los, verdammt?!“ Shinichi starrte ihn an, schluckte. Sein Herz hämmerte in seiner Brust. „Rück endlich raus mit der Sprache!“ „Nichts.“, wiederholte er, bemühte sich um Contenance. Er hätte sich selbst nicht geglaubt. Und Heiji tat es auch nicht. Heiji schluckte, hatte eine Art Déjà-vu... Er sah ihn rausgehen, damals, bei ihrer ersten Begegnung… bei dem Fall mit dem Giftmord, als er ihm sein Können auf so beeindruckende Weise unter Beweis gestellt hatte. Damals... damals war er auch aus dem Raum gewankt, kaum in der Lage, sich auf den Beinen zu halten, hatte auch geschwitzt, sich mit der Hand an die Brust gefasst, gegen seinen Brustkorb gepresst, diese unerträglich scheinenden Schmerzen hatten ihn seinerzeit schon gequält... Der junge Mann aus Osaka biss sich auf die Lippen. Konnte es…? Nein, das war nicht möglich... oder? Er beschloss, diesmal nicht zurückzustecken, nicht nachzugeben. Er musste es jetzt wissen. Heiji holte tief Luft, schaute ihm fest in die Augen. „Das glaubste doch selber nich’. Ich will wissen, was los is’. Wenn ich’s nich’ besser wüsst’, würd’ ich sagen, dass das mit dem Gift von damals…“ Shinichi wischte sich den Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn. Seine Finger zitterten. Zwar ebbte der Anfall jetzt langsam ab, aber sein Kreislauf war immer noch im Keller. Heiji starrte nur die Hand an. Dann das bleiche Gesicht seines Freundes. „Shinichi…“ Der Angesprochene warf ihm einen Blick zu. Heiji sammelte sich. Ein schlimmer Verdacht keimte in ihm. Der Schlimmste überhaupt. „Weiß ich’s wirklich besser…?“ Seine Stimme war leise. Und jetzt klang sie nicht mehr besorgt - in ihr schwang Furcht. „Glaub mir, du willst das nicht wissen, Hattori…“, flüsterte Shinichi leise. Er verzog gequält das Gesicht, seine Stimme klang fast bittend. „Shinichi…!“ Heiji umklammerte seine Schulter, drückte ihn noch fester an die Mauer. Shinichi ließ seinen Kopf erschöpft nach hinten sinken. Der Regen setzte wieder stärker ein, ein wahrer Schauer ergoss sich über ihre Köpfe, durchnässte sie binnen Sekunden. Hinter ihnen, auf der Straße spülte er ihr Blut vom Asphalt. Heiji starrte ihn immer noch an. In ihm tobte es. Irgendetwas Schlimmes war los, so schlimm, dass Kudô es mit allen Mitteln verheimlichen wollte. Aber was konnte so... so schrecklich sein, dass nicht mal er davon wissen sollte? Er hatte ihm doch sonst auch immer alles erzählt... selbst von Conan hatte er gewusst... wenn auch zuerst unfreiwillig, aber später dann hatte Shinichi ihm vertraut. Weshalb tat er es diesmal nicht? „Was is’ los mit dir…?“ Heiji Hattoris Stimme klang etwas verstört, verwirrt - und ein wenig hilflos. Man sah ihm an, er machte sich große Sorgen. Seinen Freund so zu sehen, mit den ihm auch nur allzu bekannten Symptomen, musste Assoziationen bei ihm wecken. Und Befürchtungen. Shinichi schluckte schwer. Er merkte, wie sich dieses Ohnmachtsgefühl wieder einstellte, wie eine kalte Hand sein Herz zusammenpresste, bis er glaubte, er könne es nicht mehr aushalten. Er schaffte es nicht, ihm eine Antwort zu geben. „Kudô…?“ Heiji blickte ihn unverwandt an. Shinichi wandte den Kopf, kurz nur; schaute ihn an. Dann starrte er wieder in den Himmel. Und Heiji wusste es. Der Blick allein hatte ihm genügt, Shinichi musste es nicht aussprechen. In seinen Augen war so etwas Fatalistisches gewesen… und absolute Hoffnungslosigkeit. Ein Ausdruck, den er in Shinichis Augen noch nie gesehen hatte. Und diese Hoffnungslosigkeit, gepaart mit der Tatsache, dass er jetzt vor allen in diese Gasse geflüchtet war, wo er mit schmerzverzerrtem Gesicht stand und nicht mit der Sprache rausrücken wollte, ließ nur einen Schluss zu. Nur einen. Das hier hatte nichts mehr mit Conan zu tun. Das hier... war weit schlimmer. „Nein…!“, wisperte er. „Doch.“ Shinichi schloss die Augen. Regentropfen rannen über sein Gesicht, sammelten sich an seinem Kinn, tropften in seinen Kragen. „Doch, genau das…" Er brach ab. Lange sprach keiner ein Wort. Nur der Regen und der immer noch etwas schwere Atem Shinichis waren zu hören. „Ich werde... werde sterben... Heiji.“ Seine geflüsterten Worte gingen im Geprassel des Regens fast unter. Ein Regentropfen löste sich von seiner Nasenspitze, fiel auf den nassen Asphalt. Der Detektiv aus Osaka keuchte, starrte ihn entsetzt an – dann ließ er ihn los, presste sich die Hand vor den Mund, drehte sich um und ging. Ging davon, hinaus in den strömenden Regen, klatschnass, ohne zu wissen wohin. Fing an zu laufen, irgendwohin - egal; nur weg hier. Und er blieb allein zurück, in der Gasse. Schaute ihm nicht hinterher. Er sah auf den Boden, wo der Regen eben die letzten Spuren von Purpur von der Straße wusch. Erst als Rufe laut wurden, ging er zum Verhör zurück, um sich für heute abzumelden. Meguré sah ihn nur an, nickte. Schon allein, weil er bis auf die Haut durchnässt war, ließ er ihn gehen, allerdings... Dieser Ausdruck auf seinem Gesicht... machte ihm Sorgen. Und einmal mehr bestätigte sich die Meinung des alten Kommissars, dass mit Shinichi Kudô mehr nicht stimmte, als es den Anschein hatte. Von Heiji sahen weder er noch Shinichi eine Spur. Ran lief aus dem Haus, als sie ihn aus dem Auto steigen sah. „Großer Gott, Shinichi, was...“ Sie lief zu ihm, berührte mit ihren Finger sein Gesicht, schluckte, als sie Kühle unter ihren Fingerspitzen spürte. Er war sehr blass... blasser als sonst... und das Wasser troff aus seinen Kleidern. Er schaute sie nicht an, starrte auf den Boden, schlotterte vor Kälte. Der Regen prasselte auf sie nieder, durchnässte auch Ran binnen Sekunden. Sie wollte ihn mit ins Haus ziehen, aber er blieb stehen. Ran griff ihn am Handgelenk. „Shinichi...?“ Langsam hob sich sein Blick. Ran erschrak, als sie in seine Augen sah. Irgendetwas musste geschehen sein. Sie strich ihm eine Strähne aus den Augen. „Shinichi, was ist passiert...?“ Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen - und schloss ihn wieder, ohne dass ein Laut seine Lippen verlassen hätte. Ein Ausdruck von Schmerz machte sich auf seinem Gesicht breit. Ran konnte nicht sagen, was es war, das ihn so aufwühlte, aber es machte ihr Angst. Sie zog ihn an sich, merkte, wie er langsam seine Arme um sie legte und sie an sich drückte, seine Stirn auf ihre Schulter sank. „Ran, er... er weiß es...“ Seine Worte waren nicht mehr als ein Wispern. Sie musste nicht fragen, wen er mit er meinte. Sie gab ihm wortlos einen Kuss auf die Stirn, zog ihn mit sich ins Haus. Es war spätabends, als es an der Haustür klingelte. Shinichi war im Sessel über einem Kriminalroman eingenickt, und so war es Ran, die öffnete. Erstaunen zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, als sie sah, wer da vor ihr stand. Es war Heiji. Er war tropfnass - und sah auch ansonsten elend aus. „Isser da…?“ Seine Stimme klang brüchig. Ran nickte. Shinichi hatte ihr mittlerweile erzählt, was vorgefallen war, nachdem er unter der heißen Dusche, unter die sie ihn geschoben hatte, wieder hervorgekommen war. Eigentlich hatte er gar nicht reden wollen – sie hatte ihn so lange gelöchert, bis er berichtet hatte, was passiert war. Bei dem Gedanken, dass er allein während einem Anfall in einer Gasse gestanden hatte, bei diesem Wetter... war ihr anders geworden. Genau solche Sachen hatte sie befürchtet. Genau das. Ein leises Husten riss sie aus ihren Gedanken. Sie schaute wieder zu Heiji, der immer noch auf ihre Antwort wartete. „Ja, ist er. Aber er schläft…“, murmelte sie Heiji schluckte. „Nun komm aber erst mal herein, bevor du dir noch ne Erkältung einfängst…“ Sie zog ihn am Jackenärmel herein, schloss hinter ihm die Tür. „Weiß Kazuha…? Was… was los ist mit…?“, fragte sie leise. Heijis Blick war starr, aber er nickte; leises Tropfen hallte durch die Luft, als das Wasser von seiner Kleidung troff. „Ich musst mit ihr… drüber…“ „Schon… es ist... schon gut…“ Sie nickte. Sah ihm seine Betroffenheit an. Heiji Hattori schien in diesen Minuten kaum ein Schatten seiner selbst zu sein. Ran musste sich eingestehen, dass Shinichi wohl gewusst hatte, warum er es Heiji nicht hatte sagen wollen… „Ich hol dir ein Handtuch und was zum Anziehen. Oder willst du duschen…?“ Ran schaute ihn besorgt an. Heiji schüttelte mehr oder minder apathisch den Kopf. Sie eilte nach oben. Und dann klingelte das Telefon. Heiji glotzte es an, zu keiner Reaktion fähig; plötzlich ging die Tür auf, ein ziemlich verschlafener Shinichi, offensichtlich vom nervenaufreibenden Klingelton des Telefons geweckt, schlurfte aus dem Wohnzimmer, griff nach dem Hörer und meldete sich. Erst dann bemerkte er Heiji, blinzelte erstaunt. „Kann ich dich zurückrufen, Shiho…? Danke.“ Er legte auf. Lange war nichts außer dem leisen Platschen des Wasser zu hören, dass immer noch aus Heijis Kleidung tropfte. Der Osakaer Detektiv biss sich auf die Lippen, bis er Blut schmeckte. Schließlich war es dann aber doch er selbst, der die Stille durchbrach. „Wann wolltestde’s mir sagen…?“ Shinichi senkte den Kopf. Ran, die gerade die Treppe mit einem Bündel Klamotten die Treppe herunterstieg, blieb stehen. „Wann wolltest du’s mir sagen, Kudô? Verdammt, wann wolltestde mir sagen dassde stirbst?!“ Shinichi zuckte zusammen. Heiji stand da, atmete heftig. „WANN, verdammt?! WANN?!“ Shinichi fuhr sich über die Augen, aber schwieg. Heiji trat auf ihn zu, überbrückte die Distanz, die sie trennte, mit zwei, drei energischen Schritten, packte ihn an den Schulter und rüttelte ihn. „Hörst du mich, Shinichi?! Wann um alles in der Welt wolltestde mir das denn… erzählen? WANN?!“ Ran eilte die letzten Stufen herunter. „Heiji! Heiji, lass das! Lass ihn los…!“, rief sie entsetzt. Sie wusste, Heiji würde Shinichi nichts antun, aber Heiji war momentan nicht Herr über sich selbst, und Shinichi… nicht in der Lage, sich zu wehren. Der Angesprochene gab seinen Freund wieder frei - und sackte merklich zusammen. Die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Shinichi wankte einen Schritt zurück. „Du wollt’st es mir gar nicht sagen…“ Seine Stimme klang heiser. Als er ihn wieder ansah, rann eine Träne über seine Wange. Nur eine. Shinichi schluckte. „Stimmt. Dir wollt’ ich es nicht sagen.“ Heiji wischte sich unwillig übers Gesicht. „Verdammt, Kudô…“ Shinichi schaute weg. Er hatte genau gewusst, warum er es vermeiden wollte, Heiji das anzutun. Er wollte es jedem ersparen, dem er es einigermaßen guten Gewissens verschweigen konnte - Heiji war einer von ihnen gewesen. Weil er wusste, dass ihn das treffen wurde. Weil er ahnte, wie er reagieren würde. Weil er wusste, dass Heiji es schlecht verkraftete, wenn er etwas gegenüberstand, dem er nicht Herr werden konnte. Dem er nichts entgegen zu setzen hatte. Weil er eine kleine Ahnung davon hatte, wie sehr Heiji ihn schätzte und wie sehr ihn sein Verlust… quälen würde. Er wusste, dass es ihn fertig machen würde, seinen Freund zu verlieren. Und er hätte ihm die Wochen voll bangen Wartens, voll Angst und Schmerz gern erspart. „Warum…?“ Heijis Stimme klang brüchig. „Warum was? Warum ich sterben werde oder warum ich dir nicht gesagt hab, dass ich sterben werde…?“ „Hör auf, Haare zu spalten…“ Shinichi schluckte, schaute auf, dann nahm er Ran die Klamotten aus den Händen, drückte sie ihm gegen die Brust. „Trockne dich erst mal ab und zieh dich um. Du kannst ins Wohnzimmer, wir warten in der Küche.“ „Das ist doch… ich muss nicht…“ Shinichi fasste ihn am Arm. „Doch, musst du. Du bist kalt wie ein Eiszapfen und klatschnass. Zieh dich um, bevor du noch krank wirst. Nicht dass du… noch vor mir abtrittst.“ Er lächelte müde. Heiji lächelte nicht. „Darüber macht man keine Witze.“ „Wenn man selbst betroffen ist, schon. Und jetzt sieh endlich zu, dass du trocken wirst.“ Damit drehte er sich um und ging mit Ran in die Küche. Heiji fand ihn, am Küchentisch sitzend. Ran stellte eine Tasse Kaffee vor ihn, setzte sich neben Shinichi auf die Bank. Heiji nahm auf einem Stuhl Platz, starrte ihn an. „Wann…?“ Er bemühte sich um Sachlichkeit in seiner Stimme, als er dieses eine Wort aussprach. Shinichi schaute ihm ins Gesicht. „Ein halbes Jahr. Ungefähr… etwas weniger, wohl…“ Heiji schloss die Augen, atmete aus. Fuhr sich mit seiner Rechten immer und immer wieder über den Hinterkopf. „Wa… warum…?“ Shinichi zögerte. „Kudô, warum?!“, wiederholte er aufgebracht. „Nachwirkungen des… des Gifts.“ Der Detektiv aus Tokio schaute seinen Freund besorgt an. „Ich wollte es dir nicht sagen, damit du… damit du dich nicht so… so…“. Er brach ab. Heiji schaute auf, fand seine Augen und schüttelte den Kopf. Langsam. Immer wieder. „Das kann nich’ wahr sein. Das kann doch nich’ wahr sein…“ Shinichi schluckte nur. „Und man kann… kann wirklich gar nichts mehr…?“ „Nein. Man kann wirklich gar nichts mehr dagegen tun.“ Shinichi atmete aus. „Heiji… Heiji, versuch, es zu vergessen, ja? Denk einfach nicht dran…“ „Und wie soll das gehen… Shinichi? Wie stellstde dir das vor? Wie soll ich’n das anstellen… du bist mein Freund, ich bin dein… dein Trauzeuge…“ Er hielt inne. „Wollt ihr eigentlich noch…?“ „Ja!“ Rans Stimme klang bestimmt. Sie griff unwillkürlich nach seiner Hand, drückte seine Finger. „Unbedingt. Und du… du bleibst doch…?“ „Trauzeuge…?“, murmelte Heiji, schaute Shinichi an, der den Blick abgewandt hatte. „Auf jeden Fall…“ Er klang gefasst. Shinichi wandte sich ihm wieder zu. „Danke, Hattori.“ „Nichts zu danken.“ Er biss sich auf die Lippen. „Das… Kudô, ich weiß nicht, was ich sagen soll, ich…“ „Sag nichts.“ Shinichi stand auf, trat neben ihm, drückte kurz seine Schulter. „Du musst nichts sagen. Wirklich nicht.“ Damit ging er. Ran und Heiji blickten einander an. „Wie… seit wann…?“ „Seit zweieinhalb Wochen. Und er… er sorgt sich mehr um alle anderen als um sich. Ich hoffe, ich kann ihm helfen, aber ich… es ist so schwer… allein der Gedanke…“ Eine Träne rollte ihr über die Wange. Heiji starrte sie an. Dann griff er über den Tisch und drückte stumm ihre Hand. „Der Fall…“, begann er dann. „…frisst ihn mit Haut und Haaren. Heiji, aber das darf er diesmal nicht! Ich brings nicht übers Herz, ihn zu verraten, weil ich sehe, er braucht das… es ist das Einzige, was ihn momentan völlig auf andere Gedanken bringen kann, und du weißt nicht, wie es ist, ihn vor sich hin brüten zu sehen, wenn er darüber nachdenkt… über…“ Heiji nickte stumm. Er hatte ihn gesehen, den Blick, als er die Leiche angesehen hatte… vor einer Woche. Dieser verzweifelte, bittere Ausdruck in seinen Augen. Diese Leere. Er wollte ihn auch nicht so sehen. Aber er durfte nicht zulassen, dass er sich im Eifer des Gefechts ruinierte. „Ich werd auf ihn aufpassen, Ran. Ich versprech’s.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)