Amnesia von Leira (Wer ist man noch, wenn man sich selbst vergisst?) ================================================================================ Kapitel 22: Kapitel 4: Neuer Tag, neues Spiel ---------------------------------------------- Hallo! Vielen Dank für die Kommentare zum letzten Kapitel! Entschuldigt bitte die Pause letzte Woche, ich habs nicht auf die Reihe gekriegt, ein neues Kapitel zu posten. *sichschämt* Ich muss sagen, ich bin mir mit diesem Kapitel nicht wirklich grün. *seufz* Und auch den Titel finde ich noch nicht wirklich passend; ich hoffe dennoch, dass es euch einigermaßen gefällt, und wem ein passenderer Titel einfällt- immer her damit. :D Viele Grüße, eure Leira :D ______________________________________________________ Kapitel 4: Neuer Tag, neues Spiel Als Ran an diesem Morgen die Augen aufschlug, schien durch ihr Fenster die Sonne, kündigte von einem Tag mit herrlichstem Urlaubswetter, wie geschaffen, um ihn am Strand zu verbringen, badend im Meer, sorgenfrei und fröhlich… Sie blinzelte ins Licht, atmete tief ein und aus. Dann merkte sie sie, wie die Welt langsam wieder trüber wurde, die Sonne sich verdunkelte. Ran schluckte, starrte an die Decke, konnte auf der weißen Fläche fast den Film sehen, der in ihrem Kopf gerade angelaufen war. Die gestrigen Ereignisse erschienen ihr klar vor Augen, es war, als würde sie jedes einzelne Wort hören. Sie blinzelte, schluckte, merkte, dass sich ein Kloß in ihrem Hals gebildet hatte. Shinichi… Heute würde es endlich nach Hause gehen. Heute würde sie ihn sehen. Endlich die ganze Geschichte erfahren. Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen, langsam streckte sie sich, drehte sich auf die Seite – und schaute geradewegs in die Augen von Shuichi Akai, der wie festgeklebt immer noch auf seinem Stuhl saß und schon wieder rauchte. Durch das offene Fenster strömte ein wenig Seeluft herein, vertrieb die graublauen Schwaden in eine Ecke. „Du bist wach.“, stellte er dann lapidar fest. Ran nickte geistesabwesend, schaute sich um. „Wo ist Sonoko?“ „Ihren Freund suchen. Wir zwei fliegen heute heim, sie kommen morgen nach. Deshalb müssen sie das Zimmer noch umbuchen, weil dieses hier ja auf dich läuft.“ Ran schluckte. „Weiß man schon… haben Sie… etwas von…“ Weiter kam sie nicht, weil eine gedämpfte Klingeltonmelodie an ihr Ohr drang. Sie fuhr hoch, dann eilte sie durchs Zimmer zu ihrer Handtasche, die über dem Stuhl hing, kramte eilig ihr Handy ans Tageslicht, klappte es auf- und seufzte enttäuscht. Es war die Festnetznummer von Professor Agasa, die auf ihrem Display blinkte, ihr damit verriet, wer ihr Anrufer war. Sie hatte gehofft, und das konnte man ihr ansehen, es wäre Shinichi. Zögernd hob sie ab, versuchte ihre Enttäuschung von sich zu schieben und legte einen freundlichen Tonfall in ihre Stimme. Sie versuchte es zumindest. „Hallo Professor…“, meldete sie sich schließlich, strich sich müde die Haare aus den Augen. „Hallo Ran.“ Agasa seufzte tief. „Wie geht es dir denn heute? Hast du etwas schlafen können?“ Er hielt es für das Beste, sie vorsichtig in das Gespräch zu führen. „Ja, es ging, ich war… auch ziemlich müde. Wie geht es denn Shinichi?“ Der alte Mann schluckte. „Ich hab vom Krankenhaus nichts gehört, und ich nehme an, keine Nachrichten sind… nicht unbedingt schlechte Nachrichten, wenn auch keine guten Nachrichten… Aber wo wir gerade über ihn reden…“ Unsicher brach er ab, merkte, wie ihm der Schweiß auf die Stirn trat. „… da gibt es noch etwas, was ich dir sagen muss, aber zuerst muss ich wissen… was hat er dir erzählt, Akai? Ich meine… weißt du schon…“ Es war ihm unangenehm, diese Frage zu stellen, aber er musste wissen, wieviel sie schon wusste, und wie viel er ihr noch erzählen musste. Ran schluckte, tappte zurück zum Bett, ließ sich darauf sinken. „Was ist mit Shinichi? Sie sagten doch gerade… oder verschweigen Sie mir noch etwas?“ Ihre Stimme klang plötzlich um Längen wacher- und auch um einiges verstimmter, als gerade eben noch. Agasa seufzte. Es war klar, dass sie nicht besonders glücklich war, als Letzte von allem erfahren zu haben. „Zuerst meine Frage, Ran, Was hat dir der FBI-Agent erzählt?“ „Schön.“ Ran verzog genervt das Gesicht, als sie einen Blick zu Akai warf, der regungslos an seiner Zigarette sog und keine Miene verzog. „Wie er sagt, lange nicht alles. Ich weiß, was letzte Woche…“, allein der Gedanke daran verursachte ihr ein mulmiges Gefühl, „passiert ist, und ich weiß, dass er sich mit ziemlich gefährlichen Verbrechern angelegt hat… Professor, wie geht es ihm denn jetzt? Ich hatte eigentlich gehofft, dass er selber anruft…“ Sie zögerte kurz. „Oder geht es ihm so schlecht…? Sie sagten doch, seit gestern hätte sich nichts… und dann wollen Sie mir doch was sagen… was ist denn nun los?!“ Agasa stutzte. Offensichtlich wusste sie noch nichts von Shinichis Amnesie… dann war es tatsächlich an ihm, sie darüber aufzuklären. Davor galt es aber zuerst noch etwas anderes herauszufinden. „Ran… Was weißt du von Conan…?“ Ran zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Von Conan? Nichts? Ist der etwa auch verschwunden? Professor?“ Panik kroch in ihr hoch, ließ ihre Stimme zittern. Der alte Mann seufzte. „Nein. Der… der ist nicht verschwunden… nicht… in diesem Sinne zumindest.“ Verwirrung machte sich in ihr breit. „Wie darf ich das verstehen, Professor Agasa…?“ „Nun. Er hat… mit Shinichis Fall etwas zu tun. Aber das erklär ich dir, wenn du da bist. Das ist eine lange Geschichte.“ Ran atmete tief durch. Ein ungutes Gefühl kroch in ihr hoch, langsam wurde sie wirklich nervös. „Professor, wie meinen Sie das? Ich meine… warum kann mir das Conan nicht selber erzählen? Oder Shinichi?“ Agasa schaute zu Ai, die neben ihm stand. Sie befanden sich noch bei Agasa zu Hause, wollten bald ins Krankenhaus fahren; aber vorher wollte er Ran gesagt haben, was sie erwartete, wenn sie nach Hause kam. Zuerst einmal das. Dann… Conan. Conan konnte warten. Aber Shinichi zu erleben, wie er momentan war, würde ein Schock sein, auf den sie zumindest ein wenig vorbereitet sein musste. Und man war es ihr schuldig, ihr Zeit zu geben, damit fertig zu werden. Es ihr zu erzählen und anschließend mit ihr ins Krankenhaus zu fahren wäre doch unter Umständen ein wenig viel für sie, die momentan ohnehin unter Strom zu stehen schien. Ganz davon abgesehen, dass Ran wütend sein würde, dass sie es erst so spät erfuhr. Es ging ja nicht um irgendwen… es ging um Shinichi. Allein, dass sie es heute erst erfuhr und es nicht schon seit gestern wusste, würde sie wohl wütend genug machen. „Shinichi…“, fing er also an, seine Stimme heiser und krächzend. Er hielt inne, räusperte sich. Ai warf ihm einen schwer zu deutenden Blick zu. „Ja?“ Irgendwas an der Art des Professors, mit ihr zu reden, machte ihr Angst. Und irgendwas an dem Blick, mit dem Shuichi Akai sie gerade bedachte, auch. „Shinichi kann dir momentan da wahrscheinlich… nicht wirklich weiterhelfen…“ Seine Stimme klang immer noch kratzig. Ran drehte sich kurz um, als sie hinter sich Geräusche hörte. Die Tür ging auf, und Sonoko trat ein, gefolgt von Makoto. Akai bedeutete den beiden unmissverständlich, zu schweigen. „Warum nicht…?“, fragte sie drängend. „Warum…“ „Shinichi…“, begann Agasa von Neuem, unterbrach sie. Ran schwieg, biss sich auf die Lippen. „Shinichi ist… wie du ja… vielleicht weißt, in die Hände dieser Verbrecher gefallen und hat… in der letzten Woche ziemlich viel mitgemacht.“ Seine Stimme klang behutsam, vorsichtig. Ai nickte ermunternd. Nur immer weiter so. „Ja…“, murmelte Ran langsam. „Das weiß ich. Er hat… hat mich beschützt.“ Ihre Stimme bebte. Hat sich fast umgebracht für mich… „Genau.“ Agasa seufzte. „Wie du wohl auch weißt… Irgendwann ist es ihm gelungen, zu entkommen, und auf der Flucht wurde er…“ „Professor…?“ „Auf der Flucht muss etwas passiert sein- etwas, dass…“ Ran fing an zu zittern, merkte, wie ihre Fingern kalt wurden, diese Kälte langsam über ihre Arme nach oben in ihren ganzen Körper kroch. „Man hat ihn angeschossen, das weißt du… aber das ist nicht das Schlimmste. Er hat sein Gedächtnis verloren, Ran. Er weiß nicht mehr, wer er ist…“ Jetzt war es raus. Agasa atmete hörbar aus, im Gegensatz zu Ran, die scharf einatmete. Sie war kalkweiß geworden, ihre Lippen blutleer. „Er hat…“ Ran hing am Telefon, wurde von Sekunde zu Sekunde immer bleicher. „Er hat was…?“ Agasa schluckte. Er wusste genau, diese Frage war nur rhetorisch… war nur Ausdruck des Schocks, der sich in ihr breitmachte. „Sein Gedächtnis verloren.“, wiederholte er nichtsdestotrotz geduldig, mit gewollt ruhiger Stimme. Er wollte sie nicht zusätzlich aufregen, gleichzeitig wusste er, wie gering seine Chancen diesbezüglich waren, erfolgreich zu sein. Ran kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder, ihr Blick fiel geradewegs hinaus durch das Fenster, sie sah die Sonne, das Meer, den Strand, diese fast absurd fröhlich-bunten Sonnenschirme… Sein Gedächtnis… Verloren… „Retrograde… Amnesie… wie… wie…?“, presste sie schließlich hervor. Ihre Stimme zitterte, brach, kippte weg. Sie starrte an die Decke, schloss die Augen erneut, atmete durch. „Wie du damals, ja.“ Der Professor sprach es sehr behutsam aus. Ran kniff die Augen noch fester zusammen, ließ ihre Hände sinken, atmete heftig. Langsam senkte sie den Kopf, starrte auf den Boden, war so überwältigt von dieser Neuigkeit, dass sie ganz vergaß, den Professor zu fragen, woher er das wusste- und seit wann. Ihr schossen stattdessen wirre Bilder durch den Kopf, Gefühle, Gedanken… aus ihrer Zeit des Vergessens. Sie japste nach Luft, presste ihre Finger gegen ihre Lippen, versuchte, sich unter Kontrolle zu halten und merkte doch, wie ihr das immer schwerer fiel. Langsam hob sie das Handy wieder an ihr Ohr, merkte, wie Sonoko hinter sie trat und sie aufs Bett zog. „Wie geht es ihm…?“ „Ran, du weißt doch…“ „Ja, eben…“ Ihre Worte waren kaum mehr als ein leises Hauchen. „Das ist es eben, Professor, ich… ich weiß…“ Eine Träne rann ihr über die Wange, und sie wischte sie hastig weg. Professor Agasa schluckte hart, fuhr sich mit seiner alten Hand über die Stirn, wischte sich den kalten Schweiß von seiner Haut. Er wusste, wie sehr sie das jetzt mitnahm. „Er… hat sich gut im Griff… aber es… es macht ihm zu schaffen. Er… er erinnert sich wirklich an gar nichts und… ich meine, du weißt, wie es ist, seinen Namen von anderen zu lernen und…“ Ran schluchzte leise auf, kurz nur, dann hatte sie sich wieder im Griff. Sie wollte sich nicht hinreißen lassen; sie wollte stark sein, dazu war sie fest entschlossen. Sonoko schaute sie musternd an, Sorge war in ihren Augen zu lesen. Der Gedanke daran, dass er jetzt dasselbe durchmachte wie sie; ein Fremder in seiner eigenen Welt war, wie sie seinerzeit, nahm sie sichtlich mit. Sie fühlte mit ihm, sie fühlte wie er und gleichzeitig wagte Rann offenbar nicht daran zu denken, wie es sein würde, wenn sie ihm gegenüberstand und sie diese Leere in seinen Augen sehen würde… diese Leere, die sie damals in sich gefühlt haben musste, und von der alle berichteten, sie hätten sie… in ihren Augen gesehen. Sie selbst hatte sie gesehen. Ran schluckte, fasste sich ein wenig. Langsam stand sie auf, schritt ein wenig im Raum auf und ab. „Weiß man schon… wie… wie die Heilungschancen sind? Und wie… wie konnte das passieren? Warum… ich meine- Warum… Wie konnte das passieren? Wie konnte das passieren?!“ Agasa seufzte schwer. „Nein, weiß man… leider noch nicht. Und… wie genau es passiert ist, weiß man auch noch nicht, aber man schätzt, dass die Amnesie schockbedingt oder Folge der Gehirnerschütterung ist, die er sich zugezogen hat. Hör zu Ran- ich kann dir nicht alles am Telefon erklären. Soweit ich unterrichtet bin, fliegst du heute los. Ja?“ Ran nickte. Dann fiel ihr auf, dass Agasa ihr Nicken wohl nicht sehen konnte. „Ja… wir sollten heute Nachmittag oder so da sein. Ich weiß leider nicht die genaue Uhrzeit.“ Sie schluckte, rang mit sich, ehe sie sprach. „Professor… weiß er denn… weiß er denn wirklich… überhaupt nichts mehr?“ Der alte Mann schluckte schwer. Sie hörte ihn in den Hörer pusten, als er tief durchatmete. „Er weiß nicht mal mehr seinen eigenen Namen, Ran, wie ich schon sagte - den weiß er von mir. Er weiß gar nichts mehr über sich, über die, die ihn kennen, seine Freunde, seine Familie. Er hat keine Vergangenheit mehr. Er ist verletzt, und weiß nicht, wer ihm das angetan hat. Er weiß, er hat Feinde, aber er würde sie nicht erkennen, stünden sie vor ihm. Das alles… ist ihm sehr bewusst, und das… macht ihm wohl zu schaffen, auch wenn er, wie gesagt, sich gut unter Kontrolle hat. Du kennst ihn. Man sieht ihm selten an, wie’s in ihm aussieht, aber das kann selbst er nicht gut verstecken.“ Ran fing an zu zittern, merkte wie ihre Welt sich zu drehen begann. Ihr wurde schwindlig, immer mehr erfasste sie, was das alles bedeutete. Für ihn. Und… für sie selbst. Alles vergessen… Der Professor konnte nur ahnen, wie es ihr jetzt ging; in welchen Zustand sie seine Worte versetzt hatten. „Also… wir sehen uns. Ruf mich an, wenn ihr da seid.“ Der Professor schluckte. „N- natürlich…“ Sie legte auf, starrte auf ihr Handy. Sonoko legte ihr eine Hand auf die Schulter. Als Ran sich nicht bewegte, trat sie vor ihre Freundin, als sie sah, in welcher Verfassung ihre Freundin war. „Ran? Ran, Süße… das wird schon wieder… ich meine, das war gestern, vielleicht ist heute schon alles wieder im Lot…“ Ran stutzte, schaute sie an. Und erst jetzt begann sie darüber nachzudenken, wie viel Zeit eigentlich schon vergangen war. Ihr Tagesrhythmus war durch diese sich aneinander reihenden Hiobsbotschaften total durcheinander geraten, und sie hatte ja nicht gefragt… sie hatte nicht gefragt, wann der Professor eigentlich bei ihm gewesen war. „Gestern?“ Sonokos Augen wurden groß, als sie bemerkte, dass sie sich verplappert hatte. „Ich- äh… meinte…“ Akai strich sich müde über die Augen, seufzte resigniert. Makoto stand neben ihm und verstand nur Bahnhof. Ran hingegen verstand nun ganz genau. Sie war aufgestanden, ihre Augen huschten von Sonoko zum FBI-Agent und wieder zurück. Tränen strömten über ihr Gesicht, aber sie wusste nicht mehr, ob aus Verzweiflung oder Wut. „Gestern, verdammt?! Ihr wusstet es seit gestern und habt mir nichts gesagt!?“ Sonoko seufzte, schaute dann betreten zu Boden. „Als du schliefst… rief… ein FBI Agent an. Er…“, sie nickte zu Akai hin, dessen Miene weiterhin bewegungslos war, „hat erfahren, und damit ich auch, was Sache ist. Dass Shinichi unter einer retrograden Amnesie leidet. Wir… wollten dich nicht wecken, wir dachten, du erfährst diese Nachricht noch früh genug, du hättest ohnehin nichts tun können und dir nur noch mehr Sorgen gemacht. Ich mein, ich weiß doch, wie dich das erschüttert… du warst selbst mal amnestisch und nun betrifft es Shinichi, der… so viel für dich getan hat, den du…“ Sie biss sich auf die Lippen. „… doch… so sehr liebst… Ran. Ich konnte mir doch denken, dass dich das quälen würde, und deshalb…“ Ran schaute von ihr zu Shuichi und wieder zurück, atmete dann gepresst ein und aus, massierte sich kurz die Schläfen. „Ich muss sofort nach Hause.“ Sie drehte sich um, zog ihren Koffer heran, wollte packen, merkte, dass er schon gepackt war und stand perplex davor. „Ran…?“ „Ich muss heim…!“ Sonoko zog sie an sich. „Ran, jetzt verlier nicht den Verstand… du darfst doch heute heim… in ein paar Stunden fliegt ihr, und dann bist du bei ihm im Krankenhaus, beruhig dich… das wird schon wieder…“ Ran schluckte, biss sich auf die Lippen, merkte, wie sie unkontrolliert zu zittern begann. „Ich weiß es doch… aber du musst durchhalten…“, murmelte Sonoko leise, streichelte ihrer besten Freundin über den Rücken. „Shinichi…“, wisperte Ran fuhr sich durch die Haare. Dann drückte sie Sonoko langsam weg von sich, schaute zu Boden, schlang ihre Arme um ihren Oberkörper. „Ich ahnte ja, dass er in Schwierigkeiten steckt dass er in Gefahr ist, aber das…“ Sie rieb ihre Oberarme, wie als ob sie fröre. „Das… Er hat alles vergessen… jede Erinnerung weg…“ Ihr Blick wurde starr. „Ran?“ Sonoko schaute sie bestürzt an. Auch Akai war näher getreten, musterte sie aufmerksam. „Das ist alles meine Schuld…“ Sonoko packte Ran an den Schultern, schüttelte sie sacht, nahm dann ihren Kopf in beide Hände, zwang sie, sie anzusehen. „Ran!“ Ran hob den Blick schaute ihre Freundin an, sekundenlang; dann brach es aus ihr heraus. „Verdammt, er hat das wegen mir getan! Verstehst du?! WEGEN MIR! Weil er mich beschützen wollte, dieser Idiot, weil sie ihn erpresst haben, mit mir, verdammt, warum…“ Ran schrie, riss sich los, wollte sich nicht beruhigen, um keinen Preis. „Wie konnte er?! Wie kann man sowas nur machen, und dann wegen mir…!“ „Ran!“ Sonoko streichelte ihr übers Gesicht, aber Ran schlug ihre Hand weg, schüttelte vehement den Kopf. „Weißt du, wie das ist?! Alles vergessen zu haben, niemanden mehr zu kennen…“ Ihre Stimme verlor sich. „Weißt du wie das ist, wenn man sich… einfach nur noch leer fühlt, weil nichts mehr da ist? Kein Bild. Kein Name… kein… Gefühl… einfach nichts mehr da ist…“ Ihre Lippen begannen zu zittern. „Ich hatte dich vergessen. Meine Eltern vergessen. Und ich hatte den Menschen vergessen, von dem ich glaubte, ihn nie vergessen zu können… ich hatte ihn vergessen…“ Sonoko schluckte schwer. „Ich weiß.“ Zaghaft strich sie ihr eine Strähne hinters Ohr. „Ran, ich weiß doch…“ „Damals…“ Rans Stimme war nach wie vor leise. „Damals passierte mir das, weil ich gesehen habe, wie man Sato fast umgebracht hatte… dass er das nun… fühlen muss, diese Leere… diese Kälte, diese Verwirrung, Sonoko…“ Langsam hob sie den Kopf, schaute ihre Freundin verzweifelt an. „Ihm ist das wegen mir zugestoßen. Und ihm ist so viel mehr passiert als mir, er musste mehr sehen, mehr tun und mehr aushalten, und ich wette, er ist fast froh, dass er es vergessen hat, auch wenn er es jetzt nicht weiß, und diese Leere die Hölle sein muss für ihn. Wäre ich nicht, hätte er das nie gemacht… dann hätten die das nie mit ihm machen können…!“ Sonoko zerriss es fast das Herz, als sie in Rans Augen sah, wässrig, rotgeädert- ihre Hände zitterten wie ihre Lippen, ihre Haare waren wirr. „Das ist meine Schuld! Der hätte so etwas doch nie mit sich machen lassen, was meinst du, was das für ihn gewesen sein muss, ein Verbrechen… dieser Zeitungsartikel… warum, verdammt nochmal, hat er das getan?! Warum hat er das getan…“ Ihre Stimme stürzte ab. Abrupt hielt sie inne, schaute Sonoko mit großen, glasigen Augen an. Ihre Freundin nickte nur. „Weil er dich liebt, Ran. Ich… sagte es doch schon…“ Sonokos Stimme war leise, kaum mehr als ein Wispern. „Er liebt dich…“ Ran schwieg, in ihrem Kopf fuhren ihre Gedanken Karussell, drehten sich beständig um eine zentrale Mitte. Er hatte das für sie getan. Und das wollte sie so nicht. Dass er so viel durchgemacht und ertragen hatte, konnte sie kaum fassen. Es ging über ihren Verstand, weil sie nicht wollte… weil sie nicht wollte, dass er sich so quälte, wegen ihr. Dass er alles tat, was man von ihm verlangte, nur um sie zu retten, und nichts anderes hatte er getan. Er hatte sich für sie aufgegeben, nach allen Regeln der Kunst. Sonoko starrte sie erschüttert an. „Das musst du akzeptieren, du wirst es nicht ändern können. Es war seine Entscheidung.“ Akais Stimme klang erstaunlich sachlich, immer noch; keiner von ihnen hatte bemerkt, dass er aufgestanden war und sich den beiden Mädchen genähert hatte. Nun schaute er Ran ernst an; sie schaffte es nur ein paar Momente, seinem Blick stand zu halten, dann ließ sich langsam wieder aufs Bett sinken, hielt sich den Kopf. „Er hat eine Entscheidung getroffen, die er für richtig hielt. Da kannst du nichts dagegen tun, das ist allein seine Sache.“, meinte Akai trocken, trat noch einen Schritt näher. „Aber wenn es dir hilft… würde ich sagen, wir fahren jetzt zum Flughafen. Vielleicht können wir ja mit jemandem für einen früheren Flug tauschen.“ Er seufzte, drückte seine Zigarette aus. „Ihr werdet dann morgen nachkommen.“ Der letzte Satz war an Sonoko gerichtet, die nur bestätigend nickte. Dann half sie Ran, ihr Gesicht einigermaßen frisch zu machen, damit sie nicht ganz so verheult aussah, begleitete sie hinunter zum Hoteleingang, sah, wie sie ins Auto stieg und blickte ihnen hinterher, bis sie um die Kurve verschwunden waren. Sie merkte, wie Makoto hinter sie trat und sie in die Arme nahm. Leise seufzte sie, ließ sich gegen ihn sinken, hielt sich fest - und kam nicht umhin, sich zu fragen, wann dieses Gefühl, diese selbstverständliche Geste unter Liebenden… Ran und Shinichi teilen durften. Währenddessen saß Ran im Taxi, rührte sich nicht, sagte nichts, auch nicht, als sie eincheckten und schließlich im Flugzeug saßen; sie blieb stumm, starrte blicklos in die Ferne. Vergessen… Auch sie war heute durch den heraufdämmernden Morgen geweckt worden. Yukiko Kudô hatte sich langsam aus dem Wohnzimmersessel erhoben, in dem sie offensichtlich eingenickt war, als sie auf ihren Mann gewartet hatte; irritiert hatte sie um sich geblickt, bis ihr die Erinnerung an den vergangenen Tag wieder ins Gedächtnis kam. Sie wussten nun, dass Shinichi unter einer Amnesie litt. Nun stand sie am Fenster im Wohnzimmer, mit einer Tasse Kaffee, und schaute in den Garten. Müde strich sie sich über die Stirn, schob mit ihren Fingerspitzen ihre Locke zurück, vergebens; sie sprang sofort wieder in ihre ursprüngliche Form zurück. Shinichi hatte sein Gedächtnis verloren und Yusaku war darüber zu aufgewühlt gewesen, als dass er ihn hätte gleich besuchen können. Sie verstand ihn ja, sie… konnte ja nachvollziehen, was diese Nachricht für ihn bedeutet hatte, sie… fühlte ja ganz ähnlich. Aber sie wollte zu Shinichi, lieber jetzt als gleich. Yusaku schämte sich wohl… machte sich Vorwürfe, sicher. Er hatte ja damals Interpol einschalten und Shinichi aus dem Fall rausholen wollen, aber nachdem sich Shinichi davon nicht erbaut gezeigt hatte, hatte ihr Mann ihrem Sohn seinen Willen gelassen… und sah nun, was er damit angerichtet hatte. Dass das ein Fehler gewesen war. Yukiko seufzte, massierte sich ihre Schläfen. Sie hätte alles gegeben, um ihn zu besuchen, gestern. Nachdem aber ihr Mann ebenfalls neben sich stand… in seiner Weise… und offenbar auch Unterstützung bedurfte, hatte sie sich schweren Herzens dazu entschlossen, doch noch hier zu bleiben. Um Shinichi kümmerten sich bereits der Professor und die Ärzte. Und bald, bald auch sie selbst. Aber sie hatte geglaubt, Yusaku hatte ihren Beistand mindestens ebenso nötig, wenn er wieder kam. Apropros. Wo ist er eigentlich? Sie stand auf, langsam, immer noch etwas schlaftrunken und ging zum Fenster, öffnete es und blickte hinaus in den Garten. Auf dem Gras glitzerte der Tau wie tausend Diamanten, die Luft roch frisch, fast wie gewaschen. Tief atmete sie ein, dann wieder aus, merkte, wie sie langsam immer wacher wurde. Dann fiel ihr Blick in ihre Auffahrt; das Auto war immer noch weg. Sie runzelte ihre Stirn, presste ihre Lippen zusammen. Yusaku war offenbar noch immer nicht hier- oder schon wieder weg? Die ehemalige Schauspielerin drehte sich um, ging in den ersten Stock hinauf, bis sie vor ihrem Schlafzimmer angekommen war; unsicher drückte sie die Klinke hinunter, trat ins Schlafzimmer und sah genau das, was sie erwartet hatte. Zwei gemachte Betten. Die Decken lagen genau so, wie sie sie gestern gefaltet hatte, und auf Yusakus Bett war immer noch der Abdruck zu sehen, den sie gestern verursacht hatte, als sie am Morgen mit ihm geredet hatte, und sich dabei auf seine Bettkante niedergelassen hatte. Er war also die ganze Nacht weg gewesen. Und immer noch nicht zurück. Ob sie wollte oder nicht, diese… Entdeckung fügte sich nahtlos in sein Verhalten der letzten Tage ein. Sein ständiges Verschwinden und wieder Auftauchen, seine Kurzangebundenheit in den letzten Tagen, und nun sein Zögern, seinen Sohn zu besuchen. Yusaku, was ist los mit dir? Wo steckst du? Langsam fuhr sie sich mit ihren Fingern durch ihre Locken. Irgendetwas verheimlichte ihr ihr Ehemann, dessen war sie sich langsam sicher. Mit diesem beunruhigenden Gedanken leerte sie ihren Kaffee entgegen aller Gewohnheit in einem Zug aus. Sie würde jetzt ins Bad gehen, und sich frisch machen; und dann würde sie ein Taxi rufen und ins Krankenhaus zu fahren. Egal, was Yusaku tat oder nicht tat; sie würde jetzt ihren Sohn besuchen. Mit ihrem Mann würde sie dann ein Gespräch führen, wenn er wieder auftauchte; dass er das würde, daran hegte sie keinen Zweifel. Denn auch, wenn er offenbar ein Geheimnis hatte, so… zweifelte sie nicht daran, dass er sie liebte. Sie… und Shinichi auch. Ehe sie allerdings ihren Plan in die Tat umsetzen konnte, gewahrte sie im Augenwinkel eine Bewegung. Sie wandte den Kopf und stellte fest, dass sie sich nicht getäuscht hatte. Gerade eben war Yusaku in die Auffahrt ihres Hauses eingebogen. Nun. Yukiko stellte ihren Kaffeebecher auf dem Wohnzimmertisch ab, machte sich auf den Weg zur Haustür. Sie wollte Antworten. Jetzt. Auch er war nach einer für ihn eher unruhigen Nacht an diesem Morgen wieder aufgewacht. Wie am Vortag auch schien die Sonne - und wie tags zuvor wusste er auch heute nicht, wer er eigentlich war. Shinichi seufzte. Er hatte die letzte Nacht überaus schlecht geschlafen. Alpträume hatten ihn in den paar Stunden, in denen er in Morpheus’ Armen gefangen gewesen war, heimgesucht - er wusste hinterher nicht mehr, von was er geträumt hatte - was er aber wusste, war, dass er nicht mehr einschlafen wollte. Jedes Mal war er schweißgebadet und zitternd aufgewacht - egal was es war, was ihn heimsuchte, es musste schrecklich sein. Also beschloss er, sich diese Tortur zu ersparen und wach zu bleiben. Hatte den Rollladen hochgezogen und sich den Sonnenaufgang angesehen. Und war wach geblieben. Mit dem Ergebnis, dass er am Ende war, körperlich wie seelisch. Ihm war heiß, er fieberte wohl. Unruhig drehte er sich um; dann stieg er aus dem Bett und fiel fast hin, konnte sich gerade noch an der Wand abfangen, als seine Beine unter ihm nachzugeben drohten, sich kurz alles um ihn drehte. Als das Schwindelgefühl schließlich wieder nachgelassen hatte, die Welt sich gnädigerweise dazu entschlossen hatte, sich wieder mit der normalen Rotationsgeschwindigkeit um die eigene Achse zu drehen, versuchte er es erneut, viel langsamer diesmal - tastete sich an der Wand entlang zum Waschbecken, um sich etwas frisch zu machen. Er drehte den Hahn auf, klatschte sich eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht, trank dann ein paar kleine Schlucke. Das Gespräch mit Agasa und dieser Ai ging ihm nicht aus dem Kopf. Zögernd hob eine Hand vor Augen, schaute sie sich genau an. Stellte sich vor, sie wäre kleiner. Eine Kinderhand. Schaute auf, in den Spiegel - sah ein Gesicht, an das er sich nicht erinnern konnte. Versuchte sich vorzustellen, wie dieses Gesicht - sein Gesicht - als neunjähriger aussah. Es gelang ihm nicht. Konnte das denn wahr sein? Und wie ging es an, dass er alles vergessen hatte? Sein ganzes Ich, aufgelöst in Nichts… Er schluckte hart. Er wusste nicht, wer er war. Wo er hingehörte. Sein Spiegelbild starrte ihn an, ein Fremder in seinen Augen. Langsam umklammerte er mit seinen Fingern den Waschbeckenrand, immer fester, biss seine Knöchel weiß gegen seine Haut stachen, biss sich auf die Lippen und konnte doch seinen Blick nicht von der Reflexion im Spiegel wenden. Dieser junge Mann, der ihn ansah… die Schramme an der Wange, der blasse Teint… das alles war ihm fremd. Diese Augen, diese Lippen, dieser Mund… er konnte sich nicht an sich erinnern. Er atmete aus, versuchte, nicht zu schreien, als es ihn überkam, diese Gefühl von Hilflosigkeit, von Ohnmacht von… Einsamkeit. Ruckartig wandte er den Kopf ab, schaute in das weiße Waschbecken, kniff die Augen zusammen, keuchte. Es war Wahnsinn. Es brachte ihn um den Verstand, nicht zu wissen, wer er war… und was mit ihm passiert war. Shinichi atmete schwer, versuchte, sich wieder zu fangen - dann drehte er den Wasserhahn nochmal auf, klatschte sich eine weitere Ladung Wasser ins Gesicht, wankte zurück zum Bett, sah nicht noch einmal in den Spiegel. Kraftlos sank er auf die Matratze, legte sich wieder hin und starrte die weiße Decke über sich an, versuchte, die Leere in seinem Hirn mit weißer Fläche zu füllen. Dann ging die Tür auf - er fuhr hoch, hoffte, dass es wieder der alte Professor war, denn er wollte ihn etwas fragen - stattdessen war es nur eine Schwester. Hinter ihr erschien der Arzt, der ihn auch gestern schon behandelt hatte. „Guten Tag, Herr Kudô. Wie haben Sie geschlafen?“ „Miserabel.“ „Können Sie sich…?“ Er brauchte den Satz nicht weiter zu formulieren. Ein Blick in das immer noch leicht nasse Gesicht seines Patienten sagte ihm, dass dessen Gedächtnis immer noch so blank gewischt war wie tags zuvor. Er seufzte. „Schwester Yonnehara wird sie zur Computertomographie bringen. Wir wollten uns Ihren Kopf noch einmal etwas genauer ansehen, wenn Sie nichts dagegen haben, Herr Kudô.“ Shinichi seufzte, schaute aus dem Fenster. „Wenn Sie glauben, dass es was bringen könnte…“ Der halbe Tag war damit komplett verplant. Die Wartezeiten, die verschiedenen Anläufe, bis er das Bild mal nicht verwackelt hatte, die ganzen anderen Untersuchungen und Tests, denen er sich unterziehen hatte müssen, damit man abschätzen konnte, wie sehr sein Gedächtnis beziehungsweise sein Gehirn tatsächlich Schaden genommen hatte und wie die Heilungschancen standen- das alles schien Ewigkeiten zu dauern und irgendwann hatte er auch die Nase voll. Er behielt Haltung, nichtsdestotrotz… und er war erleichtert, als er endlich für heute entlassen war. Irgendwann gegen drei Uhr nachmittags schob man ihn wieder zurück in sein Zimmer - und er wusste nun, dass er Computertomographien nicht mochte. Dieses ewige Stillhalten in dieser engen Röhre, um sich herum das ‚Klack- Klack- Klack’ des Geräts… Und er war müde. So unendlich müde. Er konnte sich an nichts erinnern, wusste es also nicht mit Bestimmtheit - aber er wagte zu behaupten, dass er sich noch nie mieser gefühlt hatte. Und noch nie erschöpfter. Shinichi schaute sich um, als man ihn durch die Gänge rollte. Er hasste Krankenhäuser. Für seinen Geschmack starben hier zu viele Leute. Über allem schien dieser Hauch des Todes zu liegen, der Odem des schwindenden Lebens wehte durch die weißen Gänge mit den Linoleumböden- der Sensenmann wandelte durch die Zimmer, machte seine ganz eigene Visite, auf der Suche nach denen, die ihn auf seiner Reise ins Jenseits begleiten würden. Und er hasste es, wie ein kleines Kind behandelt zu werden, im Rollstuhl durch die Gegend geschoben zu werden, von einer Schwester, die ihn behandelte wie einen Grundschüler und glaubte, ihm die Welt erklären zu müssen. Verdammt, er wusste doch, dass es Aufzüge gab! Er wusste auch, wozu sie gut waren und wie man sie bediente. Das Gleiche galt für elektrisches Licht und die Toilette, praktisch alles, was der redseligen Schwester einfiel. Sie schien das nicht zu bemerken- sondern plapperte weiter vor sich hin, erklärte ihm die Funktion einer Isolierkanne. Sie raubte ihm den letzten Nerv. Er kannte das doch alles… Allein wusste er nicht, wer er war. Er konnte in dieser Welt leben, weil er wusste, wie sie funktionierte- aber sie war ihm dennoch unbekannt. Fremd. Seine Geschichte war ausgelöscht. Retrograde Amnesie… Er schluckte. Momentan werteten die Ärzte die Aufnahmen aus - und ihn brachte man zurück. Als sie sein Zimmer fast erreicht hatten, sah er, dass er Besuch bekommen hatte. 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