When nothing is like it should be von _Hikari-chan_ (Wenn nichts ist, wie es sein sollte) ================================================================================ Kapitel 1: Schicksal? --------------------- Das ist die neue Version meiner Shaman King FF. Der Link zur alten befindet sich in der Beschreibung Falls es jemand nicht weiß: otouto heißt 'kleiner Bruder' ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Keuchend taumelte der braunhaarige Junge durch den Wald, doch er musste sich schon nach wenigen Schritten an einen Baum lehnen. Wie hatte das nur passieren können? Wie hatte er von seinem kleinen Zwillingsbruder besiegt werden können? Sollte er nicht eigentlich stärker sein als er? Nein, er sollte es nicht nur, er war es eigentlich sogar auch. Ja, er war besser als Yo. Warum also? Und er war nicht nur besiegt worden, der Jüngere hatte zu allem Überfluss auch noch seinen Spirit of Fire vernichtet. Was war nur geschehen, dass sein Bruder das geschafft hatte? „Verdammt.” Wütend schlug der Braunhaarige mit der Faust gegen den Baum, bereute es jedoch sofort wieder, als eine Schmerzenswelle, ausgelöst durch die ruckartige Bewegung, ihn durchzuckte. Für einen Moment blieb ihm sprichwörtlich die Luft weg und der Junge sank röchelnd am Baum entlang zu Boden. Wie hatte es nur so weit kommen können? Im Stillen verfluchte Hao, denn so hieß der Braunhaarige, seinen jüngeren Bruder und ließ ihn in Gedanken qualvolle Tode sterben. Er zwang sich, aufzustehen, denn er musste weiter, bevor er gefunden wurde. Mit vor Schmerzen zusammengebissenen Zähnen taumelte Hao weiter. Er hatte zahlreiche Schrammen, zugefügt durch den Aufprall am Boden nach dem Kampf gegen Yo, davongetragen. Doch diese störten ihn weniger, sie schmerzten nicht einmal mehr wirklich. Viel mehr quälte ihn die Wunde, die sich quer über seinen Oberkörper entlang zog und von Yos letztem Angriff stammte. Sie blutete noch immer und das, obwohl Hao seinen Umhang auf sie drückte. Warum war er überhaupt noch am Leben? Hatte der Jüngere wieder einmal nicht ernst gemacht oder es nicht geschafft, ihn zu töten? Diese Frage stellte sich Hao, während er weitertaumelte. Es war nicht das erste Mal, dass er sich darüber Gedanken machte, seitdem er den Kampf mit Yo verloren hatte. Hao war sich ziemlich sicher, dass sein Bruder ihn mit Absicht hatte überleben lassen, das würde genau zu der verdrehten Vorstellung von eben jenem passen. Erneut durchzuckte Hao eine Schmerzenswelle und er schaffte es nur mit Mühe und indem er sich an einem Baum festhielt, auf den Beinen zu bleiben. Ein Stöhnen konnte er allerdings nicht unterdrücken. Wieder verfluchte er Yo leise. Wenn man ihn nun fand, dann würde das mit Sicherheit sein Ende bedeuten und daran war nur sein Bruder schuld. Plötzlich hörte er es im Wald hinter sich rascheln und konnte gleichzeitig die Gedanken einer anderen Person wahrnehmen. Als er erkannte, wer es war, entfuhr Hao ein erneuter Fluch. Wie konnte er es wagen, sich noch einmal bei ihm blicken zu lassen? Dachte er wirklich, er würde noch mit ihm reden wollen? Das konnte er vergessen. Hao versuchte, seine Schritte zu beschleunigen, doch das löste nur weitere Schmerzenswellen aus und schließlich musste der Junge keuchend stoppen und sich erneut an einen Baum lehnen. Beinahe wäre er noch einmal zu Boden gesunken, doch er nahm seine gesamte restliche Kraft zusammen, um stehen zu bleiben. Die Blöße, hier am Boden sitzend, blutend und erschöpft gefunden zu werden, würde er sich nicht geben. Nicht vor ihm. Nicht vor seinem Verfolger. Nein, er würde keine Schwäche zeigen, vor niemandem. Egal, wie er sich fühlte. Kurz zuvor hatte Yo die Szene, die sich ihm bot, noch schweigend betrachtet. Seine Freunde hatten sich in der Küche des Hauses versammelt und feierten den Sieg über Hao. Sogar die Geister vergnügten sich mit. Die Stimmung war ausgelassen und fröhlich, schließlich hatten sie den wohl stärksten und gefährlichsten ihrer Feinde besiegt. Doch er konnte diese Freude nicht teilen, seine Gedanken waren bei seinem älteren Zwilling. Warum hatte Hao so handeln müssen? Hätte es nicht vielleicht einen Weg gegeben, ihn zu retten? Der Braunhaarige seufzte leise. Jetzt machte es keinen Sinn mehr, darüber nachzudenken; Hao war tot. Und er hatte dafür gesorgt. Das Gelächter seiner Freunde, welches den Raum erfüllte, war für Yo so unangenehm geworden, dass er nur noch weg wollte. Ohne dass er genau darüber nachdachte, stand er auf und wollte mit langsamen Schritten aus der Küche verschwinden, die für einen Moment wegen seiner Entscheidung in Schweigen getaucht war. „Wo willst du hin, Yo?” Für einen kurzen Moment zuckte der Braunhaarige zusammen, als er die Stimme seiner Verlobten hörte. „Nur etwas raus. Ich brauche frische Luft”, antwortete Yo, während er Annas Blick mied. Denn er war sich sicher, dass sie ihm ansehen würde, dass er nicht die ganze Wahrheit gesagt hatte. „Na gut, aber beeil dich.” „Ja, Anna.” Erleichtert verließ der Junge das Haus; er hatte befürchtet, dass Anna ihn nicht gehen lassen würde, doch er hatte es geschafft, er hatte das Haus verlassen können. Ohne darüber nachzudenken, ging Yo in die Richtung, in der der Wald lag. Er wollte nicht durch Dobby Village gehen und womöglich jemandem begegnen, der ihn vielleicht auch noch beglückwünschte, Hao getötet zu haben. So lief er in den Wald, in der Hoffnung, dort seine Ruhe haben zu können. Doch plötzlich hörte er ein Rascheln vor sich und jemanden durch den Wald gehen. Wer war da? Er begann schneller zu laufen, nur, um nach wenigen Metern erschrocken stehen zu bleiben, als er die Person entdeckte, die er zuvor lediglich gehört hatte. Sie stützte sich an einem Baum ab und hatte ihm den Rücken zugedreht, aber dennoch erkannte Yo sie. „H- ... Hao! Aber wie ...?” Als er die Stimme seines Zwillings hörte, drehte Hao den Kopf und sah ihn an. „Das fragst du noch? Du bist wirklich ein Idiot, Yo“, erwiderte Hao hasserfüllt, während er zusah, wie sein Bruder zögernd näher kam. Was machte er hier? Hatte Yo ihn etwa gesucht? Wollte er zu Ende bringen, was er angefangen hatte? „Wenn du mich töten willst, dann nur zu. Wie du siehst, bin ich wehrlos. Du bist doch ein Asakura, also erfülle deine Pflicht als Träger dieses Namens auch und töte mich, otouto.” Wütend sah Hao seinen Bruder an und veranlasste diesen so dazu, geschockt stehen zu bleiben. Dann bemerkte der Ältere mit Genugtuung, wie sehr er die Gedanken des Jüngeren mit diesen Worten in Aufruhr versetzte. „Das war nicht meine Absicht, Hao. Ich bin nicht deshalb hier, ich wusste nicht einmal- ... Wenn ein Asakura zu sein, bedeutet, dich töten zu müssen, komme, was wolle, dann will ich am liebsten keiner mehr sein.” Yo schüttelte den Kopf und ging erneut auf Hao zu. Dieser stieß sich vom Baum ab und ging weiter in den Wald hinein. Er bemerkte zwar, dass der Jüngere ihm folgte, aber er drehte sich nicht um. Doch dann holte Yo ihn ein und packte ihn an der Schulter. „Musst du wirklich noch fragen, warum ich noch lebe? Das solltest du doch am besten wissen, schließlich warst du es, der den Angriff nicht mit voller Überzeugung und Kraft ausgeführt hat.” Langsam drehte Hao sich zu seinem Bruder um und sah ihn wütend an. Ja, es war Yos Schuld. An allem war immer nur der Asakura schuld. „Ich habe doch gar nicht gefragt- ...”, Yo brach ab und schüttelte den Kopf, „Klar weißt du, was ich fragen wollte, du kannst schließlich die Gedanken anderer Menschen hören. Und du hast wohl recht damit, dass ich dich mit Absicht habe überleben habe lassen. Ich schaffe es wohl anscheinend einfach nicht, meinen eigenen Bruder zu töten.” Der Jüngere ließ ein verlegenes Lachen hören und veranlasste Hao so dazu, sich von ihm loszureißen. Warum konnte sein Bruder ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Als Hao weitergehen wollte, durchzuckte ihn erneut ein schrecklicher Schmerz und er sank hustend zu Boden. Fassungslos sah er auf das Blut, das über seine Hand lief und von dort aus zu Boden tropfte. Und das Blut kam keineswegs von seiner Wunde; er hatte es in seine Hand gehustet. Warum musste er ausgerechnet jetzt zusammenbrechen? Warum hier? Warum vor Yo? Kraftlos ließ Hao seinen Umhang los, weshalb er zu Boden fiel und die Wunde an seinem Oberkörper entblößte. „Hao?! Was ist los? Diese Wunde ...” Yos Stimme klang entsetzt, als er die Wunde am Oberkörper seines Bruders bemerkte. „Ja, Yo. Das warst du. Bist du jetzt zufrieden?”, brachte Hao gerade noch so heraus, doch dann musste er erneut husten und fiel nach vorne. Innerlich fluchend, versuchte Hao, sich wieder aufzurichten, doch ihm fehlte die Kraft dazu. Und zu allem Überfluss wurde ihm jetzt auch noch schwarz vor Augen. Würde er jetzt sterben? Verdammter Yo. Das war alles nur seine Schuld. Nur seine. „Nein, ich bin nicht zufrieden, Hao. Wenn es einen anderen Weg als den Kampf gegeben hätte, dann hätte ich ihn gewählt. Ich wollte nie gegen dich kämpfen und dich töten schon gar nicht.” Die verzweifelte Stimme seines Bruders drang wie aus weiter Ferne an Haos Ohren und noch einmal bemühte er sich, den Mund aufzumachen, aus dem auch sogleich ein Schwall Blut herausfloss. „Dafür ist ... es ... jetzt zu ... spät ... Yo”, brachte er unter größter Anstrengung noch heraus, dann versank er vollkommen in der Schwärze und fühlte nichts mehr. Entsetzt sah Yo zu, wie Hao das Blut aus dem Mund quoll. War das wirklich seine Schuld? Hatte er das angerichtet? Er hatte sich gewünscht, dass er Hao mit seiner letzten Attacke nicht töten würde, aber ihm so zuzusetzen war auch nicht seine Absicht gewesen. „Hao! Antworte mir, Hao!” Yo packte den Älteren an den Schultern, doch von diesem kam keine Reaktion mehr. Ungläubig ließ der Jüngere ihn wieder los. Sollte er Hao letztendlich nur gefunden haben, um tatenlos zusehen zu müssen, wie er starb? Das konnte doch nicht sein. Das war unmöglich. Zögernd legte Yo ein Ohr an Haos Brust, aber kaum, dass er sie richtig berührt hatte, richtete er sich auch gleich darauf schon erleichtert wieder auf. Haos Herz schlug noch, das hieß, es bestand noch eine Chance für seinen Bruder. „Yo-dono! Was ist hier los?” Der Asakura sah erstaunt nach links, er hatte nicht bemerkt, dass der Samuraigeist ihm gefolgt war. „Siehst du das nicht, Amidamaru? Hao hat ... überlebt. Aber wenn ich nichts tue, dann stirbt er doch noch. Bitte mache mir keine Vorwürfe, ich habe selbst nicht gemerkt, dass ich mich im Kampf zurückgehalten habe. Dennoch wusste ich, dass ich Hao nicht töten wollte. Trotz allem ist er mein Bruder, Amidamaru”, sagte der Braunhaarige leise, während er Hao auf seine Schultern hievte, um ihn zu Faust und den anderen zu bringen. Ob das eine gute Idee war, wusste er nicht, doch ihm fiel im Moment kein anderer Ort ein, in dem er Hao unterbringen konnte. Und wenn er nicht bald Hilfe bekam oder hier liegen blieb, würde er sterben, da war sich Yo sicher. “Ich mache Euch keine Vorwürfe, Yo-dono, ich kann Euch verstehen.” “Danke, Amidamaru.” Erleichtert machte sich der Junge auf den Weg zurück zu seinem Haus. Als er Dobby Village erreichte, wurde es schwieriger für ihn, da er den Leuten ausweichen musste, doch er schaffte es, ungesehen zu seinem Haus zu kommen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, das war das erste Kapitel. Ich weiß, dass es länger und teilweise auch etwas anders ist als die erste Version der FF. Sagt mir doch bitte wie ihr es findet, wäre euch dankbar ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)