Necromancers von Leillia (Schicksal eines Untoten) ================================================================================ Kapitel 19: In Calatia ---------------------- Kapitel 19: In Calatia Schweigend ritten die beiden nebeneinander her. Sie waren noch immer auf dem Weg zu den Ruinen. „Sag mal, Naboru: Gibt es noch andere Reste von Calatia? Oder sind nur noch die Ruinen des Schlosses vorhanden?" Naboru sah ihn an und lachte. „Nein, es gibt noch mehr. In der Nähe des Schlosses steht ein Dorf, welches ebenfalls Calatia heißt. Die Bewohner gehören zum alten Fürstentum. Deine Mutter stammt aus diesem Dorf, sie war die Tochter des Oberhauptes vom Dorf.", erklärte sie, „Es ist möglich, dass da noch Verwandte mütterlicherseits von dir leben. Du musst dich nur etwas umhören." Kain schenkte ihr ein warmes lächeln und musste feststellen, dass er sich sehr geändert hatte. Vor der Reise nach Hyrule war er kaltherzig und egoistisch gewesen. Nun war er warmherzig und achtete auch auf das Wohl anderer. „Ich werde mich auf jeden Fall umhören.", meinte er. Plötzlich tauchte ein Reiter auf einem schwarzen Hengst. Es war nicht Kyle, jedoch war es ein Schatten. Aber wer er war, wusste Kain nicht. Er kannte nur seinen eigenen Schatten. „Bist du Link, der Held der Zeit?", fragte der Fremde und betrachtete die beiden Reisenden. Kain nickte und antwortete: „Ja, der bin ich. Und du bist ein Schattenwesen, nicht wahr?" Der Reiter nickte. „Ja. Ich heiße Roan und bin ein Freund von Kyle. Er schickt mich, um dir etwas mitzuteilen.", grinste er stolz, „Er ist bei deiner kleinen Freundin und legt die Spuren. Seine erste Spur hast du ja gefunden, sonst wärst du wohl nicht auf den Weg nach Calatia. Er wird auch dort wieder eine Fährte legen, solltet ihr sie verpassen. Leillia wird auch wieder einen Brief hinterlassen." Mit diesen Worten verschwand er wieder. „Komischer Typ. Aber nun wissen wir, dass Kyle bei Leillia ist, was mich echt beruhigt.", murmelte Kain und trieb Epona an. „Wer ist Kyle?", wollte Naboru wissen. „Einer der Schatten.", antwortete der Untote, „Um genau zu sein mein Schatten, oder auch anderes Ich." Die Gerudo sah ihn verwundert an und fragte: „Meinst den, den wir nur als Dark-Link kennen?" Kain nickte nur und entschied, dass sie schnell weiter mussten. Am nächsten Tag erreichten die Beiden ein kleines Dorf. Sie wussten, dass sie ganz in der Nähe von Calatias Ruinen waren und somit ihrem Ziel sehr nahe. Auch wenn er am liebsten ohne Pausen dahin geritten wäre, so wusste Kain genau, dass Naboru und die Pferde zwischendurch eine Pause benötigten. „Wir machen hier eine kleine Rast.", entschied er und saß ab. Einige Frauen standen vor den Häusern und beobachteten den Untoten neugierig. „Ja, ich möchte auch gerne eine Pause machen.", lächelte Naboru, „Lass uns in die Taverne gehen. Da kann man gemütlich sitzen und essen. Du hast doch sicher auch Hunger." Kain senkte seine Stimme: „Ich bin ein Untoter und muss nichts essen. Aber ich werde auch etwas zu mir nehmen." Dass er gelogen hatte und sehr wohl hungrig war, beachtete er nicht. Aber er wusste, dass sich sein Leben geändert hatte. Seit einiger nahm er nicht nur Schmerzen war, sondern auch Hunger, Durst und Erschöpfung. Aber davon wusste seine Begleitung nichts und der junge Mann ignorierte diese Gefühle stets. Kain band die Pferde an einer hölzernen Stange an und betrat mit der Frau die Taverne. Einige Augenpaare folgten den beiden. In der Taverne war es schummrig und man konnte den Rauch einiger Kerzen in der Luft fühlen. Es gab einige helle Holztische mit dazupassenden Stühlen. Auf jedem Tisch standen um die drei Kerzen, die allesamt entzündet waren. Aber da es keine offenen Fenster gab und alle mit Fensterklappen zugedeckt waren, war es nicht gerade hell. Kain merkte, dass hier nicht nur freundliche und vernünftige Leute waren. Er könnte einige Diebe, Mörder und schwarze Magier erkennen. Und er war sich sicher, dass unter den Magiern auch der ein oder andere Nekromant war. „Wir müssen wachsam sein. Es sind einige gefährliche Leute hier...", flüsterte er und seine Begleitung nickte zum Zeichen, dass sie ihn gehört hatte. Langsam steuerten sie auf einen leeren Tisch zu und nahmen Platz. Kurz darauf kam auch schon eine junge Frau an. „Na mein Süßer.", säuselte sie und Kain musste sich zusammenreißen, sich wegen ihres Geruch nicht zu übergeben. Sie roch sehr stark nach billigem Parfüm. Gelangweilt musterte er sie genau. Die Frau war etwas kleiner als ich, sehr dünn und hatte stark gelocktes, rot-blondes Haar und grüne Augen. Als Kleidung diente ihr ein altes, an den Beinen zerschlissenes Kleid mit sehr tiefem Ausschnitt. Kain wusste sofort, was sie wollte und welchem Beruf sie nachging. „Nein danke, ich suche jemanden und habe keine Zeit für so was.", sagte er trocken. Die Fremde sah kurz an und meinte: „Na gut, dann eben nicht." Dann ging sie einfach und er stellte fest, dass Naboru durch den Raum und mit den anderen Gästen sprach. Nach einer Weile kam sie wieder, Kain hatte schon was zu Essen und Met für sich und seine Gefährtin bringen lassen. „Ich habe die Leute ausgefragt, ob sie Leillia gesehen haben. Aber keiner will sie gesehen haben. Und die meisten meinten, dass sie eine solche Schönheit auf jeden Fall bemerkt hätten. Also waren sie nicht hier.", erklärte sie und setzte sich. Seufzend sah er auf seinen Teller und kaute Lustlos auf einem Stück Karotte rum. Naboru sah ihn besorgt an. Ihr war aufgefallen, dass ihm das Verschwinden der Diebin sehr zu schaffen machte. Auch wenn er es nie zugab, so war er eigentlich sehr erschöpft und müsste sich dringend ein paar Tage ausruhen. Aber sie wusste genau, dass der Held erst Ruhen konnte, wenn er Leillia befreit und Ganondorf besiegt war. Er war zwar ein Untoter, zumindest behauptete er das, aber er war noch immer Link. Und so verhielt er sich mittlerweile auch. „Wir werden sie finden. Und Kyle beschützt sie. Er wird nicht zulassen, dass ihr was geschieht.", lächelte sie, „Wir können nach dem Essen ja wieder aufbrechen." Kain nickte nur und aß schweigend weiter. Nach dem Essen nahmen sie sich ein Zimmer und gingen wieder hinaus. Die Nacht würden sie in der Taverne verbringen. „Danke für deine Hilfe, Naboru.", sprach Kain leise und tonlos. Er machte sich große Sorgen um seine Freundin und hatte Angst, sie endgültig zu verlieren. So wir er auch Zelda verloren hatte. Er musste an den Brief denken und auch wenn sie anscheinend noch lebte, so wusste er, dass er sie verloren hatte. Sobald Ganondorf besiegt sein würde, würde Leillia in, wie abgemacht, töten. Aus den Augenwinkeln konnte er die junge Frau aus der Taverne sehen, als sie das Dorf verließen. Die Frau wartete geduldig auf einen Mann, der ihre Liebe kaufen würde. „Es muss schlimm sein, seinen eigenen Körper verkaufen zu müssen, um leben zu können. Ich frage mich, wie man das aushalten kann.", meinte die Gerudo, als sie zu der Frau sah. Kain sah weiterhin nach vorn uns meinte: „Wenn man nichts hat, ist man zu allem bereit. Sie hat eben keine andere Wahl, als das zu tun." „Ok, da magst du Recht haben. Aber bist du sicher, dass man davon leben kann?", wollte sie wissen, „Diese Gegend ist Arm und nur sehr wenige Männer können sich diese Form der Liebe leisten." Kain überlegte kurz und antwortete: „Sie kann aber durchaus auf einige Reiche Leute, die auf Durchreise vorbei kommen, hoffen. Und da haben einige genug Geld für eine Nacht." „Das mag ja sein, aber würdest du es denn machen?", wollte seine Begleitung wissen. Kain schüttelte den Kopf und antwortete: „Nein, würde ich nicht. Ich halte nichts davon. Ich würde es nur mit der Frau, die ich begehre tun. Und die verkauft dieses Gut nun mal nicht." Bei den letzten Worten musste er an Leillia denken und verfiel wieder ins Schweigen. Dass er besorgt von der Kriegerin gemustert wurde, bekam er nicht mit. „Ich verstehe...", meinte sie und Kain sah kurz zu ihr und öffnete den Mund, um etwas zu sagen. Aber er schloss ihn auch gleich wieder und schwieg. Beide konnten sie schon sehen - die Ruinen. Nach kurzer Zeit hatten sie ihr Ziel erreicht und saßen ab. Naboru sah ihn kurz an und er nickte, dann sahen sie sich genauer um. Man konnte nicht viel sehen, lediglich die Reste von ein paar ruß gefärbten Steinmauern. Aber Link konnte Plötzlich etwas Wichtiges sehen: In der Sonne blitzte etwas Silbernes. Sofort ging er hin und sah es sich an. Was er sah, ließ ihn erstarren: Vor ihm auf dem Boden lagen Waffen - Leillia Waffen. Er bückte sich uns nahm sie hoch. Dabei entdeckte er einen Brief: Hallo Link, dass du diesen Brief liest bedeutet, dass du mich schon wieder verpasst hast. Es tut mir Leid, dass ich dir so viele Umstände mache. Bitte verzeih mir. Als Zeichen habe ich dir meine Waffen hinterlassen. Sie wollten sie eh weg werfen. Wenn du meinen letzten Brief gelesen hast, weißt du, dass ich dir als erstes Zeichen mein Pferd hinterlassen habe. Ich habe noch immer meinen Gehilfen, der mich nach ganzer Kraft unterstützt und beschützt. Ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn dadurch bin ich wohl auf. Nun muss ich dir noch unser nächstes Ziel nennen: Wir gehen nun zum Sonnentempel. Er befindet sich auf halber Strecke zwischen Calatia und der Dunklen Festung (du musst nach Süden reisen). Sollten wir uns verpassen, werde ich wieder ein Zeichen und einen Brief hinterlassen. Pass auf dich auf, Leillia Langsam faltete er den Brief wieder zusammen und steckte ihn ein. Naboru beobachtete ihn dabei, dass wusste er. „Wo müssen wir nun hin?", fragte sie und saß wieder auf. Kain trat auf sein Pferd zu und kletterte ebenfalls wieder in den Sattel. „Zum Sonnentempel, was auch immer das sein mag.", antwortete er und sah Naboru an. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass sie es wusste. „Der Sonnentempel? Da war ewig keiner mehr.", meinte und wurde von den jungen Helden gemustert. Er fragte, was sie über diesen Tempel wisse und bekam auch gleich eine Antwort: „Der Sonnentempel ist eines von Hyrules sehr alten Heiligtümern. Er wurde von den ersten Waisen, die es gab, erbaut. Der Wächter des Sonnentempels, auch Sonnenpriester genannt, war ein Vorfahre der Königsfamilie und das, was heute der Waise des Lichts ist. Das Gebäude blieb lange eine der wichtigsten heiligen Stätten und man zelebrierte dort sehr wichtige Feste und Messen. Kinder wurden gesegnet, damit sie intelligent und schön wurden, Krieger um stärker zu werden. Das ging einige 100 Jahre so. Aber dann erbauten die sieben Waisen, die es damals gab, die Zitadelle der Zeit und versiegelten dort die zwei größten Artefakte vom hylianischen Reich - Das Masterschwert und das Triforce. Mit den beiden Artefakten wurde auch der Zugang zum Heiligen Reich versiegelt und somit ein neuer heiliger Ort geschaffen. Mit der Zeit gingen immer weniger Leute zum Sonnentempel, aber immer mehr zur Zitadelle der Zeit. Und je weniger es wurden, desto verlassener wurde der Tempel. Und nach 100 Jahren geriet er in Vergessenheit..." „So wurde es uns sieben Waisen erzählt. Das Masterschwert und das Triforce kennst du ja. Und beides wurde vorher im Sonnentempel ausgestellt. Kain nickte und dachte an die Klinge, die er sich auf den Rücken geschnallt hatte. Er hatte das Schwert schon sooft geführt. Und nie hatte er daran gedacht, dass es ein wichtiger und heiliger Gegenstand war. Er hatte mit diesem Schwert unzähligen Bestien und einigen Nekromanten das Leben ausgelöscht und nun musste er damit noch Ganondorf töten. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich zum töten geschaffen worden war. Aber er wusste, dass es nun die Aufgabe dieser Klinge war. Und da er sie führte, war es auch seine Aufgabe. „Ich bin sehr froh, dass ich diese Klinge führen darf. Aber es ist auch eine große Bürde. Da ich im Besitz dieses Artefaktes bin, muss ich leider Leben nehmen. Aber ich bin es gewohnt und es ist für Hyrule - mein Heimatland. Ich weiß wer ich bin, auch wenn ich unter den Namen Kain reise und ein Untoter bin. Ich bin Link und der Held der Zeit." Er sagte er mit viel Stolz, und er meinte es auch so. Und zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte er sich lebendig. Aber wie lebendig er mittlerweile geworden war, dass wusste er nicht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)