Ein Licht in der Dunkelheit von Licht (Wo Hoffnung ist, da ist auch Licht...) ================================================================================ Kapitel 7: Kapitel 2.4 ---------------------- Yvannie sah aus dem Fenster und lächelte als sie Skys fröhliches Lachen vernahm. Sie scheint es nicht mehr so tragisch zu nehmen keine Erinnerung mehr zu haben…das ist schön. Und das nach nur einem Tag… Sie sah den beiden noch eine Weile zu, dann dachte sie darüber nach, was sie zu Essen machen sollte. Zu ihrem Glück hatte sie noch ein wenig Mehl zu Hause, also machte sie sich erst einmal daran Brot zu backen. Von draußen konnte sie immer wieder das Lachen und das Spritzen von Wasser vernehmen und jedes Mal musste sie lächeln. Wie gerne würde sie den beiden Gesellschaft leisten, doch in ihrer Rolle als ältere Schwester und Ersatzmutter hatte sie andere Aufgaben zu bewältigen. Es ist lange her, dass in diesem Haus solch eine fröhliche Stimmung herrschte, erinnerte sich Yvannie als sie das Brot in den kleinen Steinofen schob. Seit unsere Eltern gestorben sind… Beim Gedanken an ihre Eltern füllten sich ihre Augen mit Tränen. „Fang jetzt nicht an zu heulen“, sagte sie sich selbst. „Das ist vergangen…Vergangenheit…“ Zu ihrer Überraschung schaffte sie es tatsächlich, die Tränen zu unterdrücken. „Ist alles in Ordnung, Yvannie?“ Sie schreckte auf; erst jetzt bemerkte sie, dass sie auf dem Boden kauerte. „Sky…du hast mich erschreckt“, war das einzige, was Yvannie hervorbrachte. „Irgendwas macht dich traurig, ich kann es fühlen“, flüsterte Sky. Sie setzte sich neben sie auf den Boden und eine kleine Wasserlache breitete sich um sie herum aus. „Ich hab nur an meine Eltern gedacht…“ Yvannies Augen füllten sich wieder mit Tränen. „Tut mir leid. Du hast deine eigenen Probleme, vergiss was ich gesagt habe…du machst ja alles nass!“ Yvannie sprang auf als sie die Pfütze um Sky herum und die Fußspuren im Flur bemerkte. „Tut mir leid…“ Sky sah betreten zu Boden. „Ich wisch es sofort weg.“ „Nein, schon gut, zieh dir lieber was Trockenes an, sonst erkältest du dich womöglich noch. Oben im Schrank sind genug Sachen, such dir was aus.“ Als Sky die Küche wieder verlassen wollte drehte sie sich noch einmal um. „Yvannie, wenn du reden willst…ich bin für dich da. Wenn ich sonst nichts tun kann, lass mich wenigstens dir helfen, deinen Kummer zu ertragen…“ Yvannie sah vom Boden auf und legte den Lappen beiseite, dann lächelte sie. „Ich weiß, danke!“ Nachdem Sky verschwunden war machte sie sich wieder daran, den Boden zu wischen. Ihre Gedanken glitten immer wieder von ihren Eltern zu Sky und wieder zurück. Woher wusste sie von meinem Kummer? Dass sie ausgerechnet in diesem Moment kam…, dachte sie verwirrt. Na ja…sie ist was Besonderes… Yvannie verglich Sky mit ihrer Mutter. Auch sie hatte immer gewusst, wenn jemand traurig war. Egal, wie nah oder fremd ihr diese Person war. Sie wusste es und setze alles daran den Kummer jener Person zu beseitigen. Yvannie lächelte in sich hinein und holte das Brot aus dem Ofen. Ein köstlicher Duft breitete sich im Haus aus und zog, da war sie sich sicher, Cal magisch an. „Du hast Brot gebacken?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Als sie sich umdrehte musste sie Lachen. „Wusste ich’s doch!“ Sie sah Cal an. „Nicht schon wieder! Zieh dir was Trockenes an, du machst alles nass!“ Er achtete nicht darauf, was Yvannie eben gesagt hatte und sah sich stattdessen in der Küche um. „Hast du Sky gesehen? Sie ist so plötzlich verschwunden“, fragte er dann und sah sie an. „Sie ist oben und zieht sich um. Und nun geh; ich will nicht, dass du dich erkältest!“ Cal wusste, dass man mit Yvannie in diesem Thema nicht scherzen durfte und machte sich schnell aus dem Staub. „Und nun zu euch Erdbeeren…“ Sie öffnete einen der oberen Schränke und holte den Erdbeerkorb vom vergangenen Tag herunter. Sie waren immer noch frisch und saftig, so wie Yvannie es wollte. „Was mach ich denn aus euch? Hmm…“ Da ihr nichts Gutes einfiel wusch sie sie nur und stellte sie, zusammen mit dem Brot und ein wenig Gemüse, auf den Tisch. Cal und Sky kamen nun nacheinander in die Küche. Als Cal die Erdbeeren auf dem Tisch stehen sah musste er grinsen. „Ich dachte schon, du machst einen Kuchen daraus…“, murmelte er vor sich hin, als er sich hinsetzte. „Aber so ist es viel besser, so mag ich sie am liebsten!“ Ohne auf die anderen beiden zu warten vergriff er sich an den Erdbeeren, ohne das Brot oder Gemüse auch nur eines Blickes zu würdigen. „Ich wollte dir eigentlich helfen…“, murmelte Sky schließlich als sie sich zu ihm setzte. „Du kannst den Abwasch machen, wenn du möchtest“, schlug Yvannie vor und lächelte sie an. Skys Miene hellte sich auf und sie nickte heftig. Wenn sie nun schon hier wohnen durfte, so musste sie doch wenigstens im Haushalt aushelfen so gut sie konnte. Nachdem sie gegessen hatten schickte sie Yvannie wieder nach draußen. Sky sah sie etwas beleidigt an. Sie konnte Yvannie doch nicht alles alleine machen lassen. „Aber ich wollte dir doch…“ Yvannie sah ihr in die Augen. „Du bist unser Gast, es wäre sehr unhöflich, dich arbeiten zu lassen“, meinte diese bestimmt und schüttelte dabei den Kopf. „Geht schon, ich schaff das auch alleine. Husch, husch!“ Sie wedelte mit den Armen und scheuchte die beiden nach draußen. „Na komm, Sky, dann gehen wie in den Wald! Ich wäre froh, wenn ich den Abwasch nicht machen müsste!“ Cal nahm sie bei der Hand und zog sie aus der Küche. Sky warf einen unglücklichen Blick zurück. „Yvannie hat doch recht, du bist unser Gast“, sagte er als sie schon eine Weile schweigend nebeneinander herliefen und er Skys Gesichtsausdruck bemerkte. „Denk nicht darüber nach, du musst es einfach immer wieder versuchen, irgendwann wird sie schon nachgeben. Aber…eigentlich ist es ganz gut für sie, wenn sie so viel arbeitet…so vergisst sie wenigstens an unsere Eltern zu denken…sie hängt viel zu sehr an der Vergangenheit und vergisst dabei ganz zu leben.“ Sky warf ihm einen kurzen Blick zu, hielt es aber für besser, nichts zu erwidern. Irgendwann würde sie vielleicht danach fragen, wenn sie es für richtig hielt. Es ging sie zwar nichts an, aber es machte Yvannie und auch Cal, der es zu verbergen versuchte, großen Kummer. Sie hatte die beiden ins Herz geschlossen und wollte ihnen helfen wo sie konnte und sei es nur mit tröstenden Worten. Im Wald gab es nicht wirklich aufregende Dinge zu sehen, stellten sie fest. Als sie jedoch an der Stelle vorbeikamen, an der Cal Sky am vergangenen Tag gefunden hatte, legte sich eine traurige Stimmung über die beiden. Cal versuchte Sky wieder aufzumuntern, aber erst als die Menil, die seltenste Vogelart der Welt, über sie hinweg flogen und sich schließlich neben den beiden niederließen, hellte sich Skys Miene wieder auf. Die Menil waren eigentlich sehr scheue Vögel, deren Gefieder sich silbern verfärbte wenn sie Angst hatten. Waren sie jedoch fröhlich und fühlten sich wohl hatte ihr Gefieder die sanfte Farbe des Flieders. „Du scheinst sie ja magisch anzuziehen“, meinte Cal neckisch und deutete auf einen Menil, der heller war als die anderen. „Kann sein…sie sind so fröhlich“, bemerkte Sky schließlich und begann wieder zu lächeln. Der Menil, der sich auf ihrer Schulter niedergelassen hatte, rieb seine Wange an der Skys und zu deren Überraschung wechselte sein Gefieder in einen hellen Goldton über. Schließlich sang er ein fröhliches Liedchen für die beiden, in das die anderen mit einstimmten. „Ihr seid nur deswegen gekommen?“, fragte Sky einen der Menil als sich dieser auf ihrer ausgestreckten Hand niederließ. Der Menil begann zu singen und Sky musste lachen. „Du kannst mit ihnen sprechen?“, fragte Cal erstaunt. „Kannst du das nicht?“ Sky sah ihn an. Sie hatte das für normal gehalten. Er schüttelte den Kopf. „Nein…aber ich würde sie gern verstehen können…“ Der helle Menil sprang auf seine Schulter und zwitscherte ihm etwas ins Ohr. „Ich kann dich leider nicht verstehen, mein kleiner Freund“, entgegnete Cal enttäuscht. „Hör auf dein Herz, dann wirst du uns verstehen“, übersetzte Sky als sie Cals enttäuschten Gesichtsausdruck bemerkte. „Du kannst es, du musst nur daran glauben. Dein reines Herz wird dir den Weg weisen.“ Cal versuchte es, doch auch dann konnte er nur erahnen, was sie ihm zu sagen versuchten. Enttäuscht gab er gegen Abend auf. „Na ja, ist nichts für mich…damit muss ich mich abfinden. Tut mir leid, Kleiner.“ Er strich dem Menil noch einmal über die Flügel und verabschiedete sich von ihm. Die Menil sangen den beiden zum Abschied noch ein kleines Liedchen, dann begleiteten sie sie noch bis zum Ende des Waldes. „Wir werden uns wieder sehen“, meinte Sky lächelnd und winkte ihnen zu als sie den Wald verließen. Als sie zu Hause ankamen dämmerte es bereits. Yvannie hatte schon allmählich angefangen, sich Sorgen zu machen und war etwas verstimmt, als die beiden erst so spät wiederkamen. „Tut uns leid, Yvannie. Wir haben neue Freunde gefunden und uns mit ihnen unterhalten…na ja, zumindest versucht“, fügte er verlegen hinzu. „Und wie heißen eure neuen Freunde?“, fragte sie neugierig. Auch wenn sie wollte konnte sie ihnen nicht lange böse sein. „Es sind die Menil“, sagte Sky lächelnd. „Meinst du diese seltene Vogelart?“ Yvannie sah die beiden verwirrt an. „Genau die“, entgegnete Cal. „Aber ich konnte sie nicht verstehen, Sky schon.“ Nun wanderte ihr Blick zu Sky. „Du verstehst die Vogelsprache? Interessant…“ Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über die Menil, deren Seltenheit und Freundlichkeit, von der Sky am meisten zu wissen schien, auch wenn sie nicht wusste, woher dieses Wissen kam. Dann gingen sie zu Bett. Cal stand noch eine Weile am offenen Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Ist Sky vielleicht die, die wir so verzweifelt suchen?, schoss es ihm durch den Kopf. Wenigstens ist Sedryn jetzt meiner Meinung… Er war zu müde um noch weiter darüber nachzudenken, also beschloss er sich am nächsten Tag damit zu befassen, wie er sich darüber gewiss werden konnte wer Sky war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)