Nameless von shino-girl ================================================================================ Kapitel 30: Wohnung ------------------- Als Hinata am nächsten Morgen aufwachte, war Naruto nicht mehr bei ihr. Doch es wunderte sie nicht. Er hatte gesagt, dass er gehen würde, sobald sie schlief. Sie hatte gut geschlafen. Erholsamer als die ganze letzte Woche zusammen. Sie blieb noch ein paar Minuten liegen, bis sie nicht mehr liegen bleiben konnte. Barfuß tapste sie ins angrenzende Bad. Erfreut stellte sie fest, dass Naruto ihr frische Kleidung besorgt hatte. Er musste nochmal in der Wohnung gewesen sein, denn es war ihre eigene Kleidung. Keine neuen Kleidungsstücke. Kurze Zeit später war sie fertig angezogen, wollte sich auf die Suche nach ihrem Freund machen. An der Türe musste sie jedoch noch einmal inne halten. Dort war eine Tüte festgeklebt und es duftete verführerisch nach Croissant. Neugierig nahm sie die Bäckertüte an sich und besah sich ihren Inhalt. Und tatsächlich fand sie im Inneren das halbrunde Gebäck. Genüsslich biss sie ein Stück ab, machte sich kauend auf den Weg. Sie fand ihn schnell. Er saß in seinem Büro, besah sich ein paar Schriftstücke. Er sah auf, als sie leise eintrat. Lächelte. Stumm bat er ihr den Platz auf seinem Schoß an, welchen sie liebend gerne annahm. Vorsichtig ließ sie sich nieder und kicherte leise, als sie daraufhin sofort geküsst wurde. „Guten Morgen!“, raunte der Blonde ihr ins Ohr, hauchte ihr auch auf die Ohrmuschel einen sanften Kuss. „Morgen.“ Mehr brachte Hinata nicht hervor, hatte sie doch gerade einen weiter Bissen genommen. Demonstrativ klaute er sich daraufhin auch ein Stück des Croissants, ließ sie aber dann in Ruhe. Seelig legte sie ihren Kopf auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Es interessierte sie nicht, was er sich da ansah. Es war seine Arbeit und die ging sie auch nichts an. „Hast du gut geschlafen?“, fragte sie dann aber leise. Er kam ihr entspannter vor und ausgeruhter. „Du siehst nicht mehr so müde aus.“, setzte sie hinterher, als sie keine Antwort bekam. Hauchzart fühlte sie seine Lippen an der Stirn. „Ich habe besser geschlafen…“, gab er leise zu. Hinata lächelte nur, schmiegte sich enger an ihn. Sie spürte wie er sich vorbeugte, hörte wie er mit Blättern raschelte. Sein anderer Arm hielt sie dagegen fest an sich gedrückt, damit sie nicht runterrutschte. So saßen sie eine Weile. Naruto ging seiner Arbeit nach, Hinata ließ ihn gewähren. Bis jemand klopfte und eintrat. „Hokage-sama.“ Er verbeugte sich. „Hyuuga-san?!“ Er deutete eine zweite Verbeugung an. Er schien sie erst jetzt bemerkt zu haben, nachdem sie ihren Kopf etwas gedreht hatte um zu sehen, wer eingetreten war. „Ich, ähm… kann auch später wieder kommen.“ Er trat bereits den höflichen Rückzug an, es schien ihm unangenehm zu sein, gestört zu haben. „Ist es etwas Vertrauliches?“ Naruto amüsierte sich über die Situation. Gut, so wie sie beide da saßen, war es schon etwas ungewöhnlich. Doch es war definitiv nicht ungewöhnlich, dass man ihn mit Hinata zusammen sah. Aus dem Augenwinkel sah er wie sogar seine Freundin sich das Grinsen verkneifen musste. „Nicht wirklich.“ Er blieb stehen und versuchte die Beiden nicht anzustarren. „Es ist wegen der Weihnachtsansprache.“, fing er unsicher an. „Wir wollten sie dieses Jahr aussetzen.“, gab der Hokage seinen aktuellen Wissensstand preis. „Richtig. Allerdings scheinen die Dorfbewohner sich eine zu wünschen.“ Naruto wurde nachdenklich. Warum wollten die Leute dieses Jahr Weihnachten feiern? Gab es etwas zu feiern? „Naruto… Weihnachten ist das Fest der Liebe, der Hoffnung, des Friedens. Das darfst du nicht ausfallen lassen. Nicht jetzt, wo die Hoffnung auf Frieden so greifbar wie schon lange nicht mehr ist. Viele haben Angehörige und Freunde verloren. Nimm ihnen nicht auch noch die Hoffnung.“ Der Blonde bedachte Hinata mit einem langen Blick, nickte dann. „Lass eine Rede aufsetzen. Ich will sie aber unbedingt vorher lesen!“ Der junge Mann verabschiedete sich, sie waren wieder alleine. „Du solltest hier sitzen.“, murmelte Naruto leise. Ihm wurde bewusst, dass er gerade auf diesem Gebiet keine Erfahrungen hatte und auch nicht das richtige Gespür. Er war viel zu unsensibel für solche Themen. Hinata dagegen schon. Sie tat immer das Richtige. Zumindest empfand er selbst das so. „Das tue ich doch.“ Sie hielt kurz inne. „Zumindest indirekt.“ Hinata wollte gar nicht seinen Job haben. Sie beneidete ihn nicht darum. Es war eine große Verantwortung, der sie nicht gewachsen war. Aber er schon, zu großen Teilen und mit etwas Unterstützung. „Was würde ich nur ohne dich machen?“ Eine rhetorische Frage, er wollte darauf keine Antwort und so beließen sie beide es dabei. Naruto schien wieder beschäftigt zu sein, daher verhielt sie sich ruhig. Umso erschrockener war sie, als er sie plötzlich ansprach. „Wie findest du die?“ Er hielt ihr einen Zettel vor die Nase. Sie erkannte drei Bilder und etwas Text. Doch erst als sie genauer hinsah erkannte sie darauf eine Wohnung. Die Bilder zeigten die Küche, einen Wohnraum und ein Bad. Der Text interessierte sie nicht. Ihre ausbleibende Begeisterung deutete Naruto richtig und entzog ihr das Blatt wieder. Hielt ihr dafür ein anderes hin. Um einiges neugieriger nahm sie es ihm ab und sah es sich genauer an. „Hast du noch andere?“, fragte sie beiläufig. Anstatt einer Antwort bekam sie nur einen ganzen Stapel in die Hand gedrückt. „So viele?“ Ungläubig starrte sie die Zettel an. Bei dem obersten stach ihr dann etwas ins Auge. `Frei seit: 20.12.´ Schnell legte sie den Zettel beiseite, ebenfalls alle anderen, die das gleiche Datum aufwiesen. Übrig blieben fünf. „Diese hier.“ Verstehend nickte Naruto, sagte zu ihrem Auswahlverfahren aber keinen Ton. „Dann lass uns unsere neue Wohnung finden!“ Voller Vorfreude war er schon dabei sie vorsichtig von seinem Schoß zu schieben, aber Hinata hielt ihn zurück. „Ich will dir noch etwas sagen, bevor wir losgehen.“, unterbrach sie seinen Tatendrang. „Was denn?“, kam es neugierig von Naruto. „Ich möchte aussteigen.“ Verwirrt zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Ganz hatte er den Sinn dahinter nicht verstanden. „Du willst dir keine Wohnungen anschauen?“, schlussfolgerte er. Schließlich war das das Thema über welches sie gerade gesprochen hatten. Allerdings konnte er ihren plötzlichen Meinungswechsel nicht nachvollziehen. Das leise auflachen und das Kopfschütteln ebenso wenig. „Das meine ich nicht.“ Liebevoll strich sie über seine Wange, biss sich selbst schüchtern auf die Unterlippe. „Ich will kein ANBU mehr sein. Kein Jo-Nin, kein Chu-Nin, kein Ge-Nin.“ Sie machte eine kurze Pause. Nicht lange genug um Naruto die Chance zu geben zu reden, nur um einen tiefen Atemzug zu nehmen. „Ich möchte einfach nur ´Ich` sein.“, schloss sie leise ab, erwiderte dabei unsicher seinen musternden Blick. Es dauerte ein paar Sekunden, aber dann zeichnete sich ein immer breiteres Lächeln auf seinem Gesicht ab. „Wo muss ich unterschreiben?“ Nun war es an Hinata ihrer Verwirrtheit Ausdruck zu verleihen. „Du hast also nichts dagegen?“ „Natürlich nicht. Wieso denn auch? Ich muss dich nicht mehr da raus schicken. Ich weiß, du bist zuhause, in Sicherheit. Ich warte nicht mehr sehnsüchtig auf deine Rückkehr oder eine Meldung von dir. Ich kann dich sehen, wann immer ich will. Und das Beste, du machst endlich das, was du willst. Nicht wahr? Du hast schon etwas in Aussicht, oder?“ Naruto freute sich sichtlich über ihre Entscheidung. Nur die Neugierde stellte die Freude etwas in den Schatten. Natürlich wollte er wissen, was sie sich eigentlich wünschte. Denn er bezweifelte, dass jemand sie erneut zu etwas drängte. Er glaubte fest daran, dass sie sich freiwillig, in vollstem Gewissen, fester Überzeugung und mit ganzem Herzen für dieses etwas entschieden hatte. Hinata schmunzelte über seine Reaktion. Sie hatte erwartet, dass er positiv darauf reagierte, dass sie aussteigen wollte. Doch so enthusiastisch? Nein, damit konnte sie nicht rechnen. Vor allem nicht damit, dass er sie total durchschaut hatte. Er wusste sofort, dass sie sich bereits für etwas anderes entschieden hatte. „Ich habe mit Sagato-Sensei gesprochen.“ Aufmerksam beobachtete sie seine Reaktion auf diese knappe Information. Und wieder reagierte er wie erwartet. Mit leichtem Erstaunen und kurz darauf mit einem wissenden Lächeln. Doch er unterbrach Hinata nicht, blieb stumm und ließ sie weiterreden. „Ich werde Lehrerin.“, teilte sie ihm nun freudestrahlend das Offensichtliche mit. „Die hübscheste, die Konoha je hatte.“, grinste Naruto. Die seichte Röte auf ihren Wangen brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen. Forsch forderte er einen Kuss ein, den er immer und immer wieder verlängerte. Sie waren bereits unterwegs zur dritten Wohnung. Die ersten beiden Wohnungen hatten sie schon nach wenigen Minuten wieder verlassen. Hinata war deutlich anzusehen, dass sie sich darin nicht wohlgefühlt hatte. Daher hatte Naruto immer schnell gehandelt und sie von dort weggebracht. Die Dritte sah von außen zumindest schon sehr schön aus, auch die Langhaarige fand nette Worte dafür. Doch als sie mit dem Vermieter zusammen das Innere betraten, war es wie bei den anderen beiden auch. Es fühlte sich beengt an. Und die wenigen, kleinen Fenster ließen nur wenig natürliches Licht hinein. Die Neonröhren gaben ihr übliches kaltes Licht ab und ließen die Schatten an der Wand bedrohlich wirken. Sie sahen sich die Räume nur oberflächlich an und verließen auch diese Räumlichkeiten innerhalb weniger Minuten. Betrübt lief Hinata neben ihm her, starrte dabei auf den Boden. „An was denkst du?“ Naruto wusste sich nicht anders zu helfen. Er hatte das Gefühl, dass ihr etwas zu schaffen machte. „Was ist, wenn die nächsten beiden auch so sind?“, fragte sie leise und starrte weiterhin den Boden an. „Dann finden wir eine andere.“ Der Blonde blieb stehen und zog sie sanft in seine Arme. „Wir finden schon etwas. Und solange wir nichts haben bist du mein Gast.“ Er schmunzelte etwas. „Und ich verwöhne meine Gäste gerne.“, fügte er noch hinzu. Obwohl sie nicht wollte, musste Hinata leise auflachen. Es klang fast wie eine Drohung, so wie er das sagte. „Na bitte, du lächelst wieder!“, stellte Naruto trocken fest und zog sie schon weiter. Die nächste Wohnung lag im 1. Stock. Gemeinsam warteten sie kurz auf den Vermieter, der so überraschend die Unterlagen nicht parat hatte. Nachdem endlich alles da war gingen sie nach oben und gleich nach der Eingangstüre verwickelte der etwas ältere Herr Naruto in ein Gespräch. „Wir haben alles neu gemacht, nach dem letzten Mieter. Die Böden, die Wände, sogar die Heizung und die Leitungen…“ Viel mehr nahm Hinata nicht war. Sie entzog Naruto ihre Hand, die er seit der letzten Wohnung in seiner hielt, tauschte kurz einen Blick mit ihm und sah sich von selbst etwas um. Die Stimmen rutschten in den Hintergrund. In dem kleinen Flur mit den angrenzenden Zimmern war ein heller Holzboden verlegt worden. Gleich die erste Türe links beherbergte das Bad. Weiß gefliest mit hellblauen Akzenten und ansprechend groß. Gegenüber auf der rechten Seite war ein kleiner Raum, ohne erkennbaren Nutzen. Sie ging weiter, bedacht darauf leise zu sein. Warum, wusste sie selbst nicht. Links und rechts gingen nochmal jeweils eine Türe weg. Genauso wie gerade aus. Nach links ein größerer Raum. Weiß gestrichen und mit Türe ins Bad. Es schien das Schlafzimmer zu sein. Es war hell erleuchtet. Das bodentiefe Fester ließ jede Menge Licht hinein und bei genauerem hin sehen führte es auf einen Balkon. Verträumt lächelnd wechselte sie den Raum. Die Tür daneben beherbergte das Wohnzimmer. Hier war noch eine größere Fensterfront eingebaut, und sie führte ebenfalls auf den Balkon hinaus. Neugierig trat sie in den Raum und auf die Fenster zu. Sie erkannte sofort, dass sie gerade Richtung Westen sah. Sie würden von hier aus also den Sonnenuntergang beobachten können. Aber auch der kleine, schön gepflegte Garten zog ihren Blick magisch an. Sie sah sich weiter um. Ein Kamin stand an der Wand und sah bereits benutzt aus. Also war es durchaus erlaubt, gerade im Winter, damit einzuheizen. Eine eingezogene Wand, jedoch ohne Türe, brachte sie bereits in den nächsten Raum. Die Küche. Das Wichtigste war eingebaut, schien jedoch ungenutzt zu sein. Von der Küche aus öffnete sie eine Türe, diese brachte sie wieder in den Flur. Dies wäre die letzte Türe auf der rechten Seite gewesen. Sie trat nicht hinaus, schloss sie sogar wieder. Durch den Durchgang ging sie wieder ins Wohnzimmer, stellte sich wieder vor die Fensterfront. An diesen Ausblick könnte sie sich gewöhnen. Sie musste vor sich hingeträumt haben, denn als Naruto nach einer gefühlten Ewigkeit seine Arme von hinten um sie legte, zuckte sie leicht zusammen. „Es gefällt dir hier, oder?“, fragte er leise um die Stille nicht zu durchbrechen und sie nickte daraufhin nur. „Wollen wir hier einziehen?“, stellte er die rein obligatorische Frage. Ihr Verhalten hatte ihm schon längst die Antwort gegeben. Er bat sie kurz zu warten. Schon nach wenigen Minuten war er wieder bei ihr, nahm sie in die Arme. „Willkommen in deinem neuen Zuhause.“, flüsterte er ihr ins Ohr und überreichte ihr den kleinen Schlüssel. Der zweite verschwand in seiner Hosentasche. „In unserem neuen Zuhause.“, korrigierte sie ihn, drehte sich in seinen Armen und sie küssten sich liebevoll. 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