Der Herr der Zeit von KimRay (Part IV: Über dem Abgrund) ================================================================================ Kapitel 3: Zwischenspiel ------------------------ Hier ist dann also Kapitel 3! Danke,danke und noch mal danke für die Kommentare!Da weiß ich wenigstens, dass es Leute gibt, die diese Story lesen und ich freue mich, wieder was zu hören! @ Dax Das war keine Frage der Grammatik, das war eine Frage von Blindheit! Freut mich, dass es dir gefällt! @ Ginny Hab ich wirklich so forchtbar dick aufgetragen? Naja, lässt sich nicht ändern und ich fürchte, dass wird mo schlimmer! Für mich ist Harry eben eine Klasse für sich! Na dann, lasst euch mal überraschen! KimRay PS: Danke an Feary fürs Beta-Lesen. Kapitel 3 Zwischenspiel Die wenigen Tage bis Halloween vergingen wie im Fluge und zum ersten Mal, seit Schuljahresbeginn, machte sich so etwas wie Hochgefühl unter den Schülern breit. In allen Ecken summten aufgeregte Gespräche. Mädchen machten sich Gedanken, wie sie ihre Haare frisieren sollten und Jungs grinsten albern, wenn sie sich beratschlagten, wen man wohl zum Tanz auffordern könnte. Dumbledore hatte erreicht, was er wollte. Für einen winzigen Augenblick vergaßen viele der Schüler, in welcher Situation sie sich befanden. Es mochte sein, dass das nicht lange anhielt, doch wenigstens würden sie für einen kurzen Moment nicht die Sorge, um ihre Familien und die Menschen außerhalb Hogwarts, ihren Alltag bestimmen. Selbst Harry war es unmöglich sich einer gewissen Vorfreude zu entziehen, während Ron und Hermine inzwischen völlig weggetreten waren. Nicht einmal Snape schaffte es in Verteidigung gegen die dunklen Künste, seine Laune zu vermiesen, als er ihn in Fluchabwehr prüfte und zu Snapes völliger Verblüffung schaffte er es nicht, Potter zu überrumpeln. Er hatte ohne Zweifel eine Menge dazu gelernt. Als es dann endlich soweit war, war auch Harry zappelig, wie die Erst- und Zweitklässler, und zu seiner Überraschung stellte er fest, dass es den meisten so ging. Es war, als versuchten sie alle verzweifelt, die Realität zu vergessen. Harry verdrängte den Gedanken, denn er wusste, dass er der Wahrheit näher kam, als es ihm lieb (sein konnte) war. Die Große Halle war so prächtig geschmückt, wie in all den Jahren zuvor. Hagrid hatte es wieder einmal geschafft riesige Kürbisse zu züchten, die in den Ecken und auf Absätzen unter der Decke so hell wie Straßenlaternen strahlten und die vielen kleinen Kürbisse, die zusätzlich zu den schwebenden Kerzen den Saal erleuchteten waren auch nicht ohne. Falsche Spinnweben hingen dazwischen und schimmerten in bläulichem Licht, während sich die Fledermäuse leise fiepend einen Weg suchten, doch niemand konnte sich so richtig auf die Köstlichkeiten konzentrieren. Alle dachten an die Party im Anschluss. Das Festessen war eine nervöse Angelegenheit, denn jeder wartete darauf, dass es endlich vorbei war, und die Party begann. Dumbledores kurze Rede zeigte, dass er sie nicht lange auf die Folter spannen wollte, "Nun, ich denke, die wenigsten unter Ihnen haben große Lust mir lange zuzuhören!...Doch ein paar kurze Worte möchte ich trotzdem loswerden!....Es freut mich ungemein, dass mein kleiner Plan auf so viel Begeisterung gestoßen ist und ich bedaure, dass wir musikalisch diesmal nur mit Konserven dienen können. Aber ich denke, ihr werdet trotzdem euren Spaß haben,.... ehhh und bitte, übertreibt es nicht!" Dumbledore setzte ein fröhliches Lächeln auf. "Dann mal los, meine Lieben!....Ich wünsch euch viel Spaß!" Mit ein paar Winken seines Zauberstabes ordnete er den Raum neu und als gleich darauf fetzige Musik durch die Halle zu dröhnen begann, war alles andere vergessen. Um ihn herum sprangen Pärchen auf, darunter auch Ron und Hermine, und eroberten die Tanzfläche. Harry sah ihnen leicht pikiert nach, denn er hatte es diesmal nicht fertig gebracht ein Mädchen zu fragen, ob es ihn zum Ball begleitete, doch in diesem Moment sah er Cho auf sich zukommen und erstarrte in der Bewegung. Cho wich geschmeidig den tanzenden Paaren auf der Fläche aus und hielt direkt auf Harry zu. Sie sah, dass er sie bemerkt hatte, denn er ließ sie nicht aus den Augen und schien sich zu fragen, ob er richtig sah, doch gleich darauf stand sie direkt vor ihm, lächelte schüchtern und fragte: "Würdest du mit mir tanzen, Harry?" Cho sah ihn offensichtlich verlegen von unten herauf an. Harry brauchte eine geschlagene Minute, um sich zu fassen, bevor er schluckte und stotterte. "S...s...sicher....ge.....gern!....sehr gern!" Er stand steif auf und reichte ihr die Hand. Cho senkte verlegen den Kopf, als sie Harrys Hand nahm und mit ihm zusammen auf die Tanzfläche ging. Harry wusste nicht, wie lange sie getanzt hatten. Irgendwann zwischendurch waren sie an der provisorischen Bar gewesen und hatten sich einen Punsch geholt. Harry hatte das düstere Gefühl, dass irgendjemand daran herum gepfuscht hatte, denn irgendwie schmeckte es alkoholisch. Cho jedenfalls war darauf hin anhänglicher, als er es für möglich gehalten hätte. Als die Musik allmählich sanfter wurde, schmiegte sie sich an ihn, dass ihm plötzlich sehr heiß wurde und als sie dann seinen Kopf zu sich herunter beugte und leise an seinem Ohr meinte, ob sie sich nicht einen ruhigeren Platz suchen sollten, geriet alles außer Kontrolle. Harry hatte noch damit zu tun, das Gefühl von ihrem warmen Atem an seinem Ohr zu verdauen, als sie (ihm den Arm um die Taille schlang) ihren Arm um seine Taille schlang und ihn aus der Halle schob. Schlagartig war er wieder Herr seiner Sinne und fragte sich, ob das wirklich richtig war. Doch nur ein paar Minuten später verdrängte er diese hartnäckige Frage. Sie hatten recht schnell ein leeres Klassenzimmer gefunden und Cho schob ihn ohne langes Zögern gegen einen Tisch, ihre glühenden braunen Augen an seine smaragdgrünen geheftet. "Ich mag dich wirklich, Harry. Ich kann es selbst kaum glauben....ich mag dich wirklich...!", und im nächsten Moment berührten ihr Lippen Harrys und er bekam den ersten richtigen Kuss seines Lebens. Das Resultat war, dass in seinem Kopf das völlige Chaos herrschte. Ohne zu denken erwiderte er Chos Kuss. Seine Arme umschlangen ihren schmalen Körper und hoben ihn halb vom Boden. Es war, als reagiere sein Körper automatisch und doch spürte er, dass er es sich irgendwie anders vorgestellt hatte. Die Unsicherheit, warum sie jetzt so reagierte, während sie am Ende des letzten Schuljahres völlig am Boden zerstört gewesen war, ließ ihm keine Ruhe. Chos Zunge spielte mit seiner, ihre Finger spielten mit seinem Haar, liebkosten seine Brust, während seine Hände unruhig ihren Rücken und ihren Po streichelten. Sie war genau richtig. Das war es, was ihm durch den Kopf ging. Er zog sie fester an sich und verdrängte alles andere. Darin war er inzwischen Profi. Chos Lippen wanderten über seinen Hals und ihre Finger öffneten die oberen Verschlüsse an seinem Umhang und nestelten an seinem Hemd. Harry versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren, doch er stellte fest, dass das nicht so einfach war. Stück für Stück zog sie ihn in ihren Bann und irgendwann schaltete er seine Gedanken ab. Entschlossen, zu genießen, was sie ihm anbot, hob er sie vom Boden, drehte sich um und setzte sie auf den Tisch, gegen den sie ihn zuvor geschoben hatte. Fahrig begannen seine Hände ihren Körper zu erforschen. Cho widersetzte sich nicht. Sie kam ihm im Gegenteil entgegen. Harry wusste nicht, wie weit das noch gegangen wäre, wenn ihn nicht plötzlich das seltsame Gefühl, beobachtet zu werden, überkommen hätte. Er hob den Kopf und barg Chos Gesicht an seiner Brust, als er sich umwandte und zur Tür sah, die sie eigentlich magisch verschlossen hatten. Dort stand, mit einem kalten Lächeln lässig an den Türrahmen gelehnt und die Szenerie beobachtend, Draco Malfoy. Harry reagierte nicht körperlich, auch wenn diese Tatsache wie eine kalte Dusche auf ihn wirkte. Er starrte nur eisig zurück und Malfoy, als er sicher war, dass Potter ihn bemerkt hatte, wandte sich wissend grinsend ab und verschwand. Harry, Cho noch ein wenig fester an sich ziehend, ließ den Kopf auf ihre Schulter sinken. Doch er schaffte es nicht, Malfoys kaltes Grinsen aus seinen Gedanken zu verdrängen. Es konnte nichts Schlimmeres geben, als den Umstand, dass Draco Malfoy, ihn zusammen mit Cho Chang gesehen hatte. Harry wusste, dass die nächsten Tage alles andere als lustig werden würden und er wünschte, dass das nicht ausgerechnet Cho passiert wäre, die gar nichts mitbekommen hatte. Sie hatte wirklich schon genug hinter sich. Doch Malfoy war nicht das einzige Problem, das er hatte. Sehr schnell wurde ihm klar, dass nicht nur Malfoy mitbekommen hatte, dass er mit Cho verschwunden war, denn Rons erste Frage, nach dem späten wach werden am nächsten Morgen war: "Und hast du endlich, was du brauchst?" Harry öffnete die Vorhänge seines Bettes und sah Ron perplex an, während von Seamus Bett eine gemurmeltes "Schade!", zu hören war. Seamus Ambitionen, was Beziehungen anging, waren immer offensichtlich gewesen und Dean, dem sie zur Zeit galten, hatte große Mühe seinen Avancen auszuweichen, doch das war es nicht, was Harry vordergründig beschäftigte, auch wenn es ihn irritierte, dass Seamus ihn scheinbar mit ähnlichen Gedanken bedachte wie Dean. "Was soll das heißen, Weasley?" Gelegentlich schaffte er es nicht, bei Rons neuerdings provozierender Art, ruhig zu bleiben. "Na, Cho!...Wie war sie?" Ron saß mit großen Augen im Bett. Harry entschloss sich zur Konterattacke, "Und, wie war Hermine?" Plötzlich starrten alle, selbst Neville, Ron an und der wechselte die Farbe. "Hermine...wieso Hermine?" Harry blinzelte ihn an, als er seine Brille aufsetzte und überlegte, ob er offen darlegen sollte, dass er, Ron und Hermine trotz Hermines Zaubertrick auf dem Gang hatte Knutschen sehen, als er von den Gemeinschaftsräumen der Ravenclaws, wo er Cho gegen zwei Uhr Morgens nach langem Hin und Her abgeliefert hatte, zurück gekommen war. Er entschied sich dagegen, "Ach nur so!...Vergiss es!" >und zwar schnell!<, setzte er in Gedanken hinzu, >Es reicht, dass Malfoy uns gesehen hat!< Ron war ohne jeden Zweifel ruhig gestellt, denn er hatte die Vorhänge wieder zugezogen, doch Harry fühlte Seamus intensiven und unübersehbar tief betrübten Blick auf sich. Er sah zu ihm hinüber. Der kleine Ire lag auf seinem Bett und hatte ihn mit nun unzweideutigem Blick fixiert. Harry setzte seine coolste Miene auf und meinte trocken: "Vergiss es, Seamus!" Mit diesen Worten zog er die Vorhänge seines Himmelbettes, wieder zu, zerrte sich die Decke über den Kopf und beschloss weiterzuschlafen. Glücklicherweise war ja Samstag und um den Rest der Welt musste er sich erst am Montag wieder Gedanken machen. Eine Woche später wünschte sich Harry, sich eher Gedanken darum gemacht zu haben, denn er und Cho waren schon am Montag Schulgespräch. Er hatte keine Zweifel daran, dass Malfoy der Grund dafür war. Das Problem war, dass es ihm selbst eigentlich nichts ausmachte, Cho jedoch ganz offensichtlich darunter litt. Die Tatsache, dass Cedric Diggory in seiner Gegenwart gestorben war, kochte hoch wie ein giftiger Zaubertrank und obwohl die meisten Schüler auf seiner und Chos Seite standen, gab es immer wieder Getuschel und Gezischel und es gab Mädchen, die Cho ganz offen schnitten. Harry fing sie nach dem Verwandlungsunterricht bei McGonagall ab, den Chos Klasse vor den Gryffindors hatte, und schob sie in ein leeres Klassenzimmer. Kaum, dass sie allein waren, begann sie zu weinen, "Hätte ich gewusst, was ich dir antue, hätte ich es gelassen!" Harry zog sie fest in seine Arme, "Du tust mir gar nichts an!.... Das steck ich schon weg..... aber, was sie mit dir machen, bringt mich ernsthaft in Rage!... Dieser verdammte Malfoy!" Cho hob den Kopf und sah ihn irritierend verwundert an. Harrys Verstand verflüchtigte sich, doch Cho schien es nicht zu merken. Sie war damit beschäftigt, zu begreifen, dass Harry sein Ruf gar nichts bedeutete. Seine Bemerkung über Malfoy hatte sie gar nicht mitbekommen. "Alles okay?" Er streichelte ihre Wange. Cho war noch immer irritiert. "Ja...alles okay!.....Und du?" Sie klang irgendwie weit weg und Harry sah sie an. "Klar!...Ich schaff das schon!" >bis zur nächsten Zaubertrankstunde!<, setzte er in Gedanken hinzu, denn Malfoys widerlich wissendes Grinsen, regte ihn schon auf, seit er ihn in der Tür gesehen hatte. Cho beugte seinen Kopf zu sich herunter und küsste ihn. Harry schaltete den Gedanke, dass das ganze wirklich nicht gut war ab. Nie zuvor hatte er sich so akzeptiert gefühlt. Der große Gau kam am Freitag im Zaubertränkeunterricht. Harry wusste im Nachhinein, dass es leichter gewesen wäre, wenn es in Hagrids Pflege magischer Geschöpfe passiert wäre, doch das änderte nichts daran, dass es ihn in Zaubertränke bei Snape erwischte. Die Gerüchteküche brodelte noch immer und Cho hatte noch immer unter den Hänseleien der Mädchen zu leiden, die Cedric Diggory verehrt hatten. Nicht das Harry etwas dagegen gehabt hätte, dass man sein Andenken in Ehren hielt, doch dass genau diese Mädchen Cho dafür verurteilten, dass das Leben weiter ging, trieb ihn zur Weißglut. Hätten man auf ihm herum gehackt, wäre es ihm gleich gewesen, denn er war stark genug das zu verkraften, doch Cho litt, und das wollte er nicht und so erwischte Draco Malfoy ihn in Zaubertränke kalt, denn tief in ihm nagte das Gefühl, dass er wirklich nicht das Recht hatte, mit Cho zusammen zu sein. Irgendwie profitierte er damit ja von Cedrics Tod, doch das wagte ihm keiner an den Kopf zu werfen - außer Malfoy, der ganz offensichtlich ein Gespür für offene Wunden hatte und da Harry bis dahin verzweifelt versucht hatte, diesen Gedanken zu verdrängen, traf es ihn völlig unvorbereitet. Snape, mit seinem unfehlbaren Gefühl für Spannungen, steckte ihn und Malfoy zusammen, als es darum ging, einen Trank gegen Angst zu brauen, doch so weit kamen sie gar nicht. Draco begann ihn zu provozieren, kaum, dass Snape außer Hörweite war. Harry versuchte sich auf Snapes Trank zu konzentrieren und Malfoy zu ignorieren, der immer wieder leise Bemerkungen zu ihm herüber zischte, doch es gelang ihm nur bedingt. Irgendwann war der Trank verloren, denn Harry hatte alles Mögliche hineingeworfen und Malfoy hielt noch immer nicht die Klappe. "Ich wette, die lässt jeden ran, der irgendwas in der Hose hat! Schätze mal, so schlau ist sie, um das zu merken!" Harry verlor die Kontrolle und spürte Hermines besorgten Blick, doch das änderte nichts mehr. Seine Augen hingen an seinem Zauberstab, der in Griffweite auf dem Tisch lag. Harry wusste, dass er nichts Dümmeres tun konnte, als danach zu greifen, denn dann müsste Snape Malfoy in Einzelteilen hier heraus schaffen und er wäre vermutlich auf dem Weg nach Askaban. Wieder spürte er Hermines Blick, die Snape diesmal mit Goyle zusammen gespannt hatte. Auch Goyle starrte zu ihnen herüber. Offensichtlich hatte sogar er bemerkt, dass Malfoy Gefahr lief sein Leben zu lassen. Noch einmal versuchte Harry sich zu fangen und konzentrierte sich auf die Aufgabe, die Snape ihnen gestellt hatte, doch es gelang ihm nicht, "Was für'n Glück, dass Diggory den Löffel abgegeben hat!!! Glaubst du wirklich, dass du sie sonst bekommen hättest, Narbengesicht?" Harry verlor die Kontrolle und sah Malfoy an, dem sofort klar wurde, dass er zu weit gegangen war. Es war ihm nicht ganz klar, was am Ende der Auslöser war, doch Harry schlug so schnell zu, dass der Rest der Klasse, inklusive Snape, nur das dumpfe Geräusch hörte, als Harrys Faust Malfoys Kiefer traf. Malfoy taumelte einige Schritte zurück und starrte völlig überrumpelt in Potters Gesicht. Sein Blick war leer und dunkel und Draco hatte das unbestimmte Gefühl, dass er bewusst nicht nach seinem Zauberstab griff, weil er dann für nichts mehr garantieren konnte, doch das verging schnell, als ihm bewusst wurde, dass er Blut schmeckte - sein eigenes Blut, von einer Platzwunde an der Unterlippe. Sofort sah Draco rot und vergaß, dass er ein Zauberer war, als er sich mit bloßen Fäusten auf Potter stürzte. Nur wenige Augenblicke später wälzten sie sich auf dem Boden, sich gegenseitig mit den Fäusten bearbeitend und es war nicht abzusehen, wer von ihnen die Oberhand gewinnen würde. Harry war im Blutrausch, er war sich bewusst, dass er komplett die Kontrolle verloren hatte, doch es war ihm gleich. Er drosch nur noch blind auf Malfoy ein, ihm alles heimzahlend, was in den letzten Wochen passiert war und Draco zahlte es ihm in gleicher Münze zurück. Zauberer hin, Zauberer her, er verstand, genau wie Harry, mit seinen Fäusten umzugehen. So lange, bis es nicht mehr ging. Harry lag auf Draco Malfoys Brust, als sein Körper aufhörte, ihm zu gehorchen. Einen Moment lang fragte er sich, was geschehen war, bis er richtig zu sich kam und ihm klar wurde, dass Snape eingegriffen haben musste. Er konnte nicht einmal seinen Kopf bewegen und sehr schnell wurde ihm klar, dass er das gar nicht wollte, denn ein Blick in Malfoys Gesicht, der Snape vermutlich sah, ließ ihn ahnen, dass ihm Snapes Anblick gar nicht gefallen würde. In Draco Malfoys Augen stand das blanke Entsetzen. Professor Snape hatte sie beide mit einem Lähmfluch belegt, nachdem er den Kessel, aus dem es giftig orange Funken sprühte mit einem Schwebezauber in Sicherheit gebracht hatte, denn sie hatten ohne es zu merken den Tisch umgestoßen. Er hatte sie beide jetzt mit schwarzen Augen fixiert. Die anderen Schüler, ganz gleich ob Gryffindor oder Slytherin, zogen sich so weit es ging in den Schatten zurück, um ja nicht seine Aufmerksamkeit zu erregen. Snape rauchte vor Zorn und es dauerte eine ganze Weile, bis er sich so weit gefasst hatte, dass er sprechen konnte. Harry fühlte sich inzwischen furchtbar, denn seine gelähmten Muskeln schmerzten jetzt verkrampft. Er zweifelte nicht daran, dass das dazu gehörte und er sah, dass es Malfoy ähnlich ging. >Wie konnte ich nur so die Beherrschung verlieren?< "So, so....meine Herren!.....Was glauben Sie haben Sie da gerade getan?" Snape klang beherrschter, als er selbst erwartet hatte. Die Frage war rein rhetorisch, denn reden konnten sie beide nicht. Malfoy keuchte nur leicht gequält, denn Harry lag ja noch immer auf ihm. Im nächsten Moment wurde er hochgerissen und auch Draco hing gleich darauf neben ihm in der Luft. Harry wusste nun, warum er Snape lieber nicht hatte ins Gesicht sehen wollen, denn dieser hatte sich wohl auch nicht mehr recht unter Kontrolle. "Nun, ungewöhnliche Aktionen verlangen ungewöhnliche Maßnahmen!" Seine eisige Beherrschung war bedrohlicher, als jedes Wutgeschrei und all seine demütigenden Strafpredigten je zuvor. Beide wurden von einem weiteren Wink seines Zauberstabes an die Kerkerwand geschleudert, nicht so dass sie sich verletzen konnten, doch heftig genug, dass es die brennenden Schmerzen in den Muskeln übertrumpfte. Auch Harry keuchte jetzt und korrigierte sich. Snape hatte sich absolut NICHT mehr unter Kontrolle, denn er bezweifelte, dass Dumbledore solche Maßnahmen gut heißen würde. "Ich gebe Ihnen bis zum Ende der Stunde Zeit über ihr Benehmen nachzudenken!...Danach werden wir uns über Ihre Strafe unterhalten!" Ein Geräusch, dass von Malfoy kam, klang fast wie Wimmern und Harry war es ähnlich zumute, denn wenn Snape sie die verbleibende Zeit hier an der Wand hängen lassen wollte, würden sie danach ihren Körper vermutlich nicht mehr spüren. Schon jetzt fühlte Harry sich vor Schmerzen halb betäubt. Snape wandte sich um. "Alle zurück an ihre Plätze, aber dalli!" Leises Rascheln zeigte, dass die Klasse stumm gehorchte und sich wieder an die Arbeit machte. Niemand wagte es, den Kopf zu heben, als Snape wieder vorn auf seinem Platz saß und ihn und Malfoy nicht aus den Augen ließ. Harry konnte sich die perverse Befriedigung in seinem Blick richtig vorstellen. Es musste eine Genugtuung für ihn sein, Harry so kalt erwischt zu haben, nachdem er sich ihm noch vor kurzen verpflichtet gefühlt hatte. Das einzige, was er nicht verstand, war, dass er Malfoy ebenso hart bestrafte. Malfoy hatte die Augen geschlossen und fragte sich, was er verbrochen hatte, dass Snape ihn genauso mies wie Potter behandelte. Immerhin war es ja Potter gewesen, der angefangen hatte. Was sich zuvor abgespielt hatte konnte er doch eigentlich nicht wissen. Draco konnte nicht ahnen, dass es leider genauso war. Snape entging fast nichts in seinem Klassenzimmer. Dafür hatte er schon gesorgt und das war auch der Grund, dass Malfoy neben Potter an der Wand hing. Snape wusste, wie fies Malfoy war, wenn es um Potter ging, doch heute war er leider viel zu weit gegangen. Potter mit Diggorys Tod zu kommen war gnadenlos unter der Gürtellinie, selbst für Snape, denn alle Lehrer wussten, dass sich diese Sache tief in Potters Seele gegraben hatte, auch wenn er es sich nicht eingestand, im Gegenteil völlig verdrängte. Er hatte ihm nicht helfen können und das war vermutlich die schlimmste Erfahrung, die er bis jetzt in seinem Leben gemacht hatte. Potter starrte noch immer zu ihm nach vorn, während Malfoy resigniert die Augen geschlossen hatte. Dieser sture kleine Bastard war einfach nicht unter zu kriegen und etwas sagte Snape, dass er schon wieder vor Wut kochte. Er konzentrierte sich auf den Unterricht, denn die Tränke sollten inzwischen fertig sein. Die Ruhe, die heute herrschte, war befriedigend. Wieder einmal hatte er seinen Schülern ganz deutlich klar gemacht, wer der Herr im Hause war. Das Ergebnis war erschreckend gut. Nicht eine Gruppe hatte es gewagt auch nur den kleinsten Fehler zu machen. Snape wünschte sich, dass es immer so wäre, und nahm es gleich darauf wieder zurück. Der Unterricht würde ja keinen Spaß mehr machen, wenn es niemanden mehr gab, den er fertig machen konnte. Die Stunde war zu Ende und die Schüler packten ihre Sachen zusammen. Harry spürte mitleidige Blicke der Gryffindors und schwer irritierte der Slytherins auf sich ruhen. Sie vergaßen angesichts dieser heftigen Reaktion Snapes sogar ihre Häme. Snape hatte recht. Er kochte vor Wut, nachdem jegliches Gefühl in seinem Körper von Schmerzen betäubt worden war. Er hörte Malfoy neben sich schwer atmen, doch um Malfoy ging es ihm gar nicht mehr. Er war wütend auf Snape und fest entschlossen, sich nicht klein kriegen zu lassen. Als der Kerker leer war, kam Snape schleimig lächelnd auf sie zu. "Nun zu Ihnen, meine Herren!" Er wischte mit dem Zauberstab und sie vielen zu Boden. Die Bewegung ließ erneut Schmerzen durch Harrys Körper jagen, doch außer einem heftigen Keuchen gab er kein Geräusch von sich und schaffte es nur auf die Knie zu fallen, während Malfoy der Länge nach auf den Boden schlug und stöhnte. Harry hatte Snape fixiert, der ihn nicht aus den Augen ließ. >Dir geb ich nicht die Befriedigung mich am Boden zu sehen!< Langsam stellte er den linken Fuß auf den Boden, um aufzustehen und schnappte Malfoy am Genick. Der sollte ja nicht glauben, dass er jetzt mit Demut Gnade erbetteln konnte. Snapes Wut sollte er genauso zu spüren bekommen, wie er selbst und wehren konnte er sich nicht, sonst wäre er nicht auf dem Gesicht gelandet. Mit einem Ruck riss er sich und Malfoy auf die Füße. Er zweifelte nicht daran, dass Malfoys Körper, genauso wie seiner, vor Schmerzen schrie und tröstete sich damit, dass der Cruciatus von Voldemort schlimmer gewesen war. Snapes Blick war eine Spur kälter geworden und Malfoy sah ihn mit brennenden Augen an. Musste dieser Idiot es noch schlimmer machen? Doch er ahnte, dass Potter das absichtlich machte. Er würde ihn nicht ungeschoren davon kommen lassen und da er nicht in der Lage war sich zu wehren, würde Snapes Wut auf ihn genauso heftig bleiben, wie auf Potter. Ein kurzer Blick Harrys sagte ihm, dass er da jetzt durch musste. Potter sprühte vor Wut, während er selbst nur noch weg wollte. "So so!!.....Immer noch nicht genug, oder?" Harry schwieg, es war ihm gleich, was noch kam, denn schlimmer konnte es nicht werden. "Nun dann.... Sie melden sich heute nach dem Unterricht in meinem Büro!...Bis dahin wird mir wohl eine passende Strafarbeit für Sie beide eingefallen sein, die Wirkung zeigt! Verschwinden Sie, ich kann Sie nicht mehr sehen!" Er wandte sich ab und ging in den Nebenraum, während Harry mit zusammengebissenen Zähnen zu seinem Platz ging und seine Sachen in den Kessel warf. Ohne Malfoy weiter zu beachten, hastete er steif aus dem Klassenzimmer für Zaubertränke, vor dem schon die nächsten Schüler warteten und ihn, wegen seines zerschlagenen Gesichtes, entsetzt anstarrten. Die Gryffindors waren nicht mehr hier. Sie hatten Verwandlung und der Unterricht hatte schon begonnen, doch das war Harry gleich. Er würde heute keinen Unterricht mehr haben. Er würde es nicht mal mehr in den Gryffindorturm schaffen, denn er war mit seiner Kraft am Ende. Ohne auch nur nachzusehen ob jemand es bemerkte, stolperte er in die nächste leere Kammer, verschloss die Tür magisch und fiel zu Boden. "Aaaaaahhhhh, verdammt, diese perverse Ratte!", kam es ihm noch über die Lippen, bevor er die Augen schloss und vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor. "Verdammt, wo steckt er?" Ron starrte immer wieder zur Tür der Großen Halle, in der Hoffnung, dass Harry endlich auftauchte. Doch er kam nicht. Dass er in Verwandlung nicht aufgetaucht war, hatte sie nicht gewundert und sie hatten ihn krank gemeldet, doch dass er auch jetzt nicht kam und auch nicht in den Gemeinschaftsräumen der Gryffindors war, machte Ron ernsthaft Sorgen. Die Pause war fast vorbei und Harry blieb noch immer verschwunden. Langsam wurde die Halle leer. Hermine starrte zum Slytherintisch hinüber. Auch Malfoy war nicht aufgetaucht und Goyle war der letzte, der noch am Tisch saß. "Ich werd ihn fragen!" Ron sah sie irritiert an. "Wen?" "Goyle!.... Ich werd ihn fragen!.... Vielleicht weiß er, was los ist!" "Spinnst du jetzt?...Du machst dich zum Clown!" "Das ist mir egal! Ich muss wissen, was mit Harry ist!"Abrupt stand sie auf und Ron sah ihr völlig perplex nach, als sie zu Goyle hinüber ging. "Was ist passiert, Goyle?" Goyle hob offensichtlich erschrocken den Kopf und sah sie verlegen an. Hermine wurde rot. Heute Morgen in Zaubertränke hatte sie begriffen, dass Goyle zwar kein Schnelldenker und Malfoys Marionette war, sich aber ernstlich um seinen Freund sorgte. Sie fragte sich, warum sie das so sehr überraschte. Vielleicht lag es daran, dass Crabbe die Seite gewechselt hatte. Langsam begriff Goyle, was sie wollte. "Ich weiß nicht, wo Potter ist! Draco ist im Kerker!.... Es geht ihm ziemlich beschissen!....Tut mir leid!" Das irritierte Hermine nur endgültig, als sie sich bedankte. Irgendwie geriet hier langsam alles aus den Fugen. Sie hastete zu Ron zurück. "Er weiß auch nichts!" "Wer weiß nichts?", das war Fred, der mit George dazu gekommen war, als Hermine ihre Äußerung machte. "Wo steckt eigentlich Harry? Wir haben gehört, dass er wieder mal eine Auseinandersetzung mit Snape hatte und wollten wissen, wie es ausgegangen ist!" Ron sah ihn verzweifelt an. "Er ist weg!...Er ist nicht aus den Kerkern gekommen und keiner weiß, wo er steckt.... Nach dem Unterricht kam er aus dem Klassenzimmer, doch danach hat ihn keiner mehr gesehen!" Fred konnte sehen, dass Ron sich ernsthaft Sorgen machte und stellte fest, dass es ihm ähnlich ging. Er sah George an. "Sag du Lee Bescheid!... Ich geh mit Ron hoch, vielleicht finden wir die Karte!" Er gab Ron und Hermine einen Wink. "Kommt schon!" Sofort sprangen die beiden auf und folgten ihm. Fred rannte in die Räume der Gryffindors und hinauf zum Schlafsaal der Fünftklässler. Seamus und Neville, die die Pause offensichtlich für ein Nickerchen genutzt hatten, sahen sie irritiert an, doch Fred ignorierte sie. "Helft mir suchen!...Wir suchen ein altes Pergament!" Fred hatte Harrys Nachttisch geöffnet und suchte zwischen Büchern, Pergamentrollen und Notizzetteln nach der Karte des Rumtreibers. "Was für ein Pergament?" Ron und Hermine trauten sich nicht so recht in Harrys Sachen herum zu wühlen. "Was ist denn überhaupt los?" Seamus war zu ihnen gekommen und Hermine klärte ihn auf. "Harry ist noch nicht wieder aufgetaucht!" Er war sofort besorgt. "Das war ganz schön heftig, was Snape ihm da aufgehalst hat!" Fred, der gerade zwischen Harrys Sachen suchte fragte: "Was war heftig?" "Snape hat ihm den Lähmungsfluch angehängt, als er sich mit Malfoy geprügelt hat und dann hat er sie beide an die Wand genagelt und bis zum Unterrichtsende da hängen lassen!" Fred wandte ihm mit offenem Mund den Blick zu. "Quatsch?!" "Doch, doch!" "Das hält doch kein Schwein aus!" "Harry schon!", meinte Seamus im Brustton der Überzeugung und Fred warf ihm einen scheelen Blick zu. "Mann Finnigan, lass bloß die Finger von Harry!" Seamus ließ sich nicht beeindrucken. "Wer weiß!" Fred wurde ungeduldig, "Nun helft mir doch suchen!...So finden wir ihn nie!" Hermine wandte sich zaghaft Harrys Schulsachen zu. "Wie genau sieht es aus, das Pergament?" Fred malte mit den Händen in der Luft. "Etwa so groß, ziemlich ausgefranst und vergilbt!" "Das hat Harry immer bei sich!", kam es von Ron, wie aus der Pistole geschossen. "Sch....!!" Fred sah sie offensichtlich enttäuscht an, obwohl er von Harry eigentlich fast nichts anderes erwartet hatte. Fast im selben Moment kam George hereingestürzt, "Dobby hat ihn!" Fünf verständnislose Gesichter sahen ihn an. "Dobby....Dobby der Hauself! Er hat ihn in den Kerkern aufgespürt, aber er kommt nicht rein, weil Harry die Kammer magisch verschlossen hat!... Komm schon Hermine!" George wandte sich zu Tür, in der Überzeugung, dass sie es begriffen hatten. Hermine war die erste, die reagierte und ihm nach rannte, die anderen folgten ihr, ohne zu verstehen, worum es ging. Wenig später standen sie vor einer verschlossenen Tür nicht weit vom Klassenzimmer für Zaubertränke. Dobby stand mit Lee Jordan davor und sah Hermine und George besorgt entgegen. "Beeilen sich, Miss Granger,...es geht nicht gut, Harry Potter!" Hermine starrte entsetzt die Tür an, während Ron endlich begriff, was George gemeint hatte. Dieser erzählte gerade, dass ihm eingefallen war, wie Harry von Dobby gesprochen hatte. Die Hauselfen hatte ihre ganz eigene Magie. Sie unterstützten und umsorgen die, die sie verehrten und so war George auf die Idee gekommen in die Küche zu laufen und Dobby um Hilfe zu bitten. Er hatte Harry schneller gefunden, als er es für möglich gehalten hatte. Hermine murmelte inzwischen alle möglichen Zaubersprüche vor sich hin und versuchte sich zu erinnern, welche Tricks Harry normalerweise anwendete. Das Problem war, dass sie nicht mehr auf dem Laufenden war, seit sie so oft mit Ron allein zusammen war und so dauerte es eine ganze Weile, bis sie den Raum aufbekam. Sie stürzten hinein und Hermine keuchte entsetzt, als sie Harry reglos am Boden liegen sah. Sie hob schon ihren Zauberstab, als Dobby sie aufhielt. "Nicht Miss!... Sehr schwach und voller Schmerz!.... Dobby macht das!" Fred, George und Seamus erhellten den Raum mit Lumos, während Dobby sich neben Harry kniete und Lee die Tür im Auge behielt. Dobby legte besorgt seine langgliedrigen Hände auf Harrys Stirn und Brust. Er war sich deutlich bewusst, dass er sehr vorsichtig sein musste. Harrys Körper war erfüllt von Schmerzen, doch wenn Hauselfen eins konnten, dann war es Heilmagie anwenden. Dobby schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, Harry von seinen Schmerzen zu befreien und ihm wieder Kraft zu geben, denn er spürte überdeutlich, dass er keine mehr hatte. Ein paar Minuten später stand er auf. "Jetzt können ihn aufwecken!" Hermine richtet ihren Zauberstab auf Harry und flüsterte Enervate. Mit einem Ruck fuhr Harry hoch und sah in die besorgten Gesichter seiner Freunde. Es dauerte einen Moment, bis er fragte: "Wie lange war ich weg?" "Seit Zaubertränke!... fast drei Stunden!... Mittag ist vorbei!" Hermine flüsterte, denn sie war damit beschäftigt ihre Tränen zurück zu halten. "Mann, Harry, du verstehst es wirklich Snape sauer zu machen!.... So hab ich ihn noch nie erlebt!!" Ron war fertig. "Stimmt's, du hast ihm die kalte Schulter gezeigt!" Seamus zweifelte nicht eine Sekunde an ihm und Harry sah ihn sauer an. "Mann Harry, du hast echt Talent dich in haarige Situationen zu bringen!" Lee drückte aus, was Fred und George wohl dachten, denn sie sahen ihn nur erleichtert an. Harry stand auf und sah Dobby an. "Danke Dobby!...Ich glaube ohne dich hätte ich zwei Wochen gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen!" Dobby strahlte über das ganze Gesicht. "Tut Dobby doch gern, Harry Potter Sir!.... Jederzeit!" "Ehhh, Leute.... ich glaube.... der... der Unterricht hat schon angefangen!", ließ Neville sich vernehmen, den sie fast vergessen hatten. Hecktisch hasteten die Jungen hinaus, während Hermine neben Dobby stehen blieb und ihn verlegen ansah. "Dobby....ich weiß, dass das sehr viel verlangt ist..... aber, ob.... ob du wohl auch nach Draco Malfoy sehen könntest?" Bei dem Namen Malfoy zuckte Dobby zusammen. Seine früheren Meister hatte er in sehr schlechter Erinnerung. "Aber Miss...das... sie sind böse!" "Ich weiß!", Hermine ließ die Schultern hängen, "aber.....aber ein Freund macht sich große Sorgen um Draco....und....immerhin ist er hier.....und nicht bei seinem Vater!" Dobby sah Hermine an. Sie war furchtbar verlegen und fühlte sich nicht wohl bei ihrer Bitte, denn sie wusste, dass weder Ron noch Harry es gut finden würden, doch nachdem sie Harry gesehen hatte, war ihr klar geworden, was Goyle gemeint hatte. Dobby setzte ein trauriges Lächeln auf. "Also gut!....Aber das bleiben unser Geheimnis!..... Miss haben ein sehr großes Herz.... Draco Malfoy das nicht verdient!" "Vielleicht hast du ja Recht!.... Aber du hast doch Harry gesehen!.... niemand hat das verdient!" Dobby wusste, dass sie Recht hatte und er lächelte, als er verschwand. "Aber Albus, dass kann unmöglich Ihr ernst sein!....Das können Sie nicht tun!" Harry blieb erschrocken stehen, als er Professor McGonagalls Stimme, so schrill und entsetzt aus den Räumen hörte, die sie, genau wie ihr Schüler, im Gryffindorturm bewohnte. Er war auf dem Weg zu Professor Snape und wollte weitergehen, als er Dumbledore leise und resigniert erwidern hörte: "Es gibt nur einen Weg einen schwarzen Magier zu vernichten..... man muss ihn mit seinen eigenen Waffen schlagen!" Harry blieb wie versteinert am Fleck. "Albus...Sie wissen, was es heißt, schwarze Magie anzuwenden!....Man verliert seine Menschlichkeit, wenn man Kräfte nutzt, die Sie nicht achten......Es ist unmöglich ..... Sie dürfen das nicht tun, Albus!...Wir brauchen Sie hier!..." "Es gibt niemanden sonst, der ihm entgegen treten kann!" "Nicht um diesen Preis Albus!....Ich bitte Sie!" "Darum brauche ich ihre Hilfe!....Sie kennen den Fidelius-Zauber. Er birgt nicht nur Geheimnisse....er kann alles bewahren!.... Auch die Seele eines Menschen!..... Ich bitte Sie, Minerva!.....Sie sind die einzige, der ich es zutraue, meine Seele zu bewahren... Nur so kann ich mich vor dem Einfluss der schwarzen Magie schützen!" "Aber das wissen wir nicht!.....Niemand weiß, ob es wirklich geht!...Was, wenn wir Sie verlieren.... ein schwarzer Magier mit ihren Fähigkeiten, Albus, stellen Sie das vor. Nie mehr würde es jemanden geben, der das Grauen beendet!" "Es ist der einzige Weg!" "Das glaube ich nicht!....Es muss einen anderen Weg geben!... Ich kann das nicht tun, Albus!....Ich kann es nicht verantworten, dass wir Sie vielleicht verlieren!".... Harry hetzte davon. Er bereute auch nur eine Sekunde verharrt zu haben. Das Gespräch zwischen Dumbledore und McGonagall war nicht für fremde Ohren bestimmt gewesen und Dumbledore musste ziemlich erregt gewesen sein, dass er keine Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte. Ein Zustand, der Harry völlig überrumpelte. Ganz offensichtlich war es weit schlimmer, als sie alle ahnten, dass selbst Albus Dumbledore die Nerven verlor und auf so verrückte Ideen kam, mit schwarzer Magie gegen Voldemort vorgehen zu wollen - und doch ließ ihn das Gehörte nicht mehr los, auch nicht, als er endlich viel zu spät vor Snapes Büro in den Kerkern stand. "So....der geschätzte Mister Potter gibt sich also die Ehre auch noch zu erscheinen..... Sie haben sich ja schnell erholt, das muss man Ihnen lassen!" Überrascht stellte Harry fest, dass auch Draco Malfoy wieder auf den Beinen war, auch wenn sein Gesicht genauso zerschlagen aussah, wie sein eigenes. "Ich habe Mister Malfoy schon dargelegt, was Ihre morgige Strafarbeit sein wird!" Das, was in Malfoys Gesicht noch helle Haut war, färbte sich rosa. Scheinbar war Snape auf ihn noch immer genauso sauer, wie auf Harry, denn sie wurden erneut gemeinsam bestraft. Snape begann auch für ihn noch einmal zu erläutern, was sie morgen tun mussten und Harrys Gedanken hängten sich wieder an dem auf, was er gerade gehört hatte. "Wie es scheint interessiert Sie das nicht sonderlich, Mister Potter!.... Soll ich mir etwas anderes einfallen lassen!" Harry schrak aus seinen Gedanken und sah Snape irritiert an. Er hatte nichts mitbekommen und Severus Snape sah in smaragdgrüne Augen, die ihn niemals zuvor derart hoffnungslos angesehen hatten. Sofort wurde ihm klar, dass etwas Gravierendes vorgefallen sein musste. Potters Gedanken waren weit weg und kreisten ganz klar um etwas, was ihn viel mehr sorgte, als die Strafarbeit. War dieser Bursche denn wirklich unbelehrbar? Snape beantwortete sich seine Frage selbst - Wenn es um etwas ging, dass ihm wichtiger war, interessierte ihn nichts anderes mehr, auch keine Strafe! "Sie sind der unmöglichste Schüler, der mir je unter die Finger gekommen ist, Potter!.... Verschwinden Sie, Sie beide!.... Und wenn Sie mir morgen Abend nicht jeder zwei Kessel junge Grauflechten bringen, werde ich Sie so lange raus in den Wald schicken, bis Sie es schaffen!" Einen Augenblick später standen sie beide vor der Tür zu Snapes Büro. Malfoy sah Harry von der Seite an. "Und, hat Chang dich schon getröstet?... Ich wette darin ist sie spitze!" Harry sah ihn an, nur einen kurzen Moment lang, doch lange genug, um ihm klar zu machen, dass ihm so etwas, wie heute nicht noch einmal passieren würde. Wütend sah er ihm nach, als er sich umwandte und ging, nur um gleich darauf hinunter in die Kerker zu gehen. Für heute hatte er wirklich genug und dabei wusste er nicht einmal, warum es ihm schon wieder verhältnismäßig gut ging, obwohl er den Tag eigentlich abgeschrieben hatte, als er dass Klassenzimmer für Zaubertränke verlassen hatte. Snape starrte in das Feuer, das in seinem Kamin prasselte. Es nervte ihn, doch er fragte sich, was schon wieder in Potters Kopf vorging. Es war ihm doch sonst nie gelungen, so schnell über eine richtig fiese Strafe hinweg zu sehen. Was war passiert, dass er so weggetreten wirkte? Er zweifelte nicht daran, dass Harry schon wieder etwas ausheckte und er würde es herausfinden. Spätestens dann würde Potter sich wünschen, Hogwarts wäre nicht die letzte Bastion gegen Voldemort. Harry hob den Kopf und sah in Chos süßes Gesicht. Sie schmiegte sich an ihn ohne die Augen zu öffnen und er nahm sie fester in die Arme. Es hatte sich in Windeseile herumgesprochen, was in den Kerkern passiert war und zu seiner Überraschung hatte sie in der Großen Halle auf ihn gewartet, als er von Snape kam. Da er keine Lust gehabt hatte, sich von jedem begaffen zu lassen, waren sie nach draußen gegangen und standen nun nicht weit vom Portal entfernt in seinen Umhang gehüllt an der Mauer. Cho hatte ihm gesagt, dass es inzwischen niemand mehr wagte sie zu hänseln und er fragte sich, ob das nur am Respekt vor ihm lag, oder die unsichere Sorge, dass er jedem, der noch etwas sagte, einen Fluch auf den Hals hetzen würde auch etwas damit zu tun hatte. Niemand begriff so recht, wie er und Malfoy nach dieser Geschichte schon wieder auf den Beinen sein konnten und auch Harry wusste nicht, wie Malfoy es hingekriegt hatte. Ihm fiel jedoch auf, dass Hermine jedes Mal wenn die Sprache darauf kam, rosa Ohren bekam. Die Sache mit Dobby hatten sie für sich behalten, doch Harry fragte sich inzwischen, ob Hermine Dobby nicht vielleicht zu Malfoy geschickt hatte, auch wenn er sich nicht vorstellen konnte, was sie auf so einen Gedanken bringen sollte. Immerhin war er gerade zu ihr meistens oberfies. "Wir sollten zum Essen gehen!" Harry hob Chos Gesicht an und sah ihr in die dunklen Augen. "Schon?" "Sicher... sonst gibt es nämlich nichts mehr!" Erschrocken sah sie ihn an, als er ihr den Arm um die Schulter legte und sie seine Uhr sehen konnte. "Komm schon!" Ihr Gesicht wurde unsicher. "Sollen wir wirklich.....!" Cho machte ein schuldbewusstes Gesicht. Inzwischen wusste sie, dass Malfoy sie und Harry an Halloween gesehen und er sich deshalb heute mit ihm im Zaubertränkeunterricht geprügelt hatte. "Und das alles nur wegen mir!" Harry lächelte schief, denn es tat weh, und streichelte ihre Wange. "Unsinn...das liegt nur daran, dass ich mich absolut nicht zurück halten kann, wenn Malfoy mich provoziert!.... Also ist es meine Schuld!....Vergiss es, Cho! Der kriegt mich nicht noch mal!" Erneut versanken sie in einem Kuss und Harry hatte Mühe (seinen Kopf klar zu behalten) einen klaren Gedanken zu fassen, obwohl seine aufgesprungene Unterlippe brannte. Er fragte sich, was Cho an sich hatte, dass sie ihn einfach so alles vergessen ließ. Mühsam riss er sich los. "Komm schon, lass uns gehen!" Harry nahm ihre Hand und wollte gehen, doch sie blieb stehen. "Geh schon vor, ich komm nach!" Irritiert sah er sie an, verdrängte jedoch die Zweifel, die ihn wieder überfielen. "Okay, wenn du meinst!" Er wandte sich ab und ging ins Schloss zurück. Cho sah ihm nach. In ihrem Gesicht war nicht zu lesen, was sie dachte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)