Der Herr der Zeit von KimRay (Part IV: Über dem Abgrund) ================================================================================ Kapitel 16: Turbulenzen ----------------------- Ups, da war ja ein Osterei in meiner Mail-Box!Ihr dürft Euch bei Feary bedanken, dass sie letzte Nacht soviel Lust zum Beta-Lesen hatte! Ich bedanke mich auch! Und ich bedanke mich auch bei allen, die so fleißg Kommis geschrieben haben! Ich freu mich immer wieder, wenn ich lesen darf, dass es auch gefällt! Auch wenn ich nicht weiß, wie ich Deine erste Bemerkung verstehen darf, Haruka *??*, ne, ist schon klar, dass diese Kapitel nicht jedermans Sache sind! Das war der Part, vor dem ich mich am meisten gefürchtet habe und auch dieses Kapitel gehört noch zu dieser Durststrecke. Beim nächsten wird's dann langsam wieder anders! Aber ob Euch Kapitel 18 dann wirklich besser gefällt? Das wage ich irgendwie zu bezweifeln! Ich bin ja so gemein! Was die Kapitelzahl betrifft, bis jetzt bin ich bei 16 von 27+Epilog, aber wie ihr wisst, kann sich das jederzeit ändern. Aus Kapitel 16 sind ja auch zwei geworden! Mir ist halt, was die Ausführlichkeit angeht meistens nicht zu helfen! Dann wünsch ich Euch mal viel Spaß beim Lesen! Und denkt an die Kommis! Die treiben mich meistens ziemlich an, wenns ums weiterschreiben geht! *eg* Bye, KimRay Kapitel 16 Turbulenzen Harry torkelte. Snape hatte ihn los gelassen, kaum, dass sie in seinem Haus erschienen waren und nun krallten Harrys Finger sich in seinen Umhang, in dem verzweifelten Versuch, nicht zu stürzen. Sein Lehrer widerstand nur mühsam dem Drang, ihn von sich zu stoßen. Er konnte Harrys Dummheit einfach nicht ertragen, doch seine zitternden Finger ließen nicht los. Mit einem resignierten Seufzen griff er ihn bei den Armen, schob ihn schroff zum Sessel und setzte ihn hinein. "Danke!", kam es leise von Harry und der Zorn in Snapes Augen loderte noch heftiger. "Danke?...Danke? Wofür? Dafür, dass ich dir eine weitere Chance gegeben habe, dich umzubringen?... Wie konntest du das tun, Potter?...Wie konntest du das nur tun?" Er konnte sehen, wie sich Harrys Augen verzweifelt schlossen. "Warum fragen Sie mich das?...Sie wissen es doch ganz genau...Sie wissen, was ich will!...Warum also fragen Sie mich das?" Seine Antwort kam so leise, so schwach, dass es Snape durch und durch ging, doch er ignorierte es. "Wie blöd bist du Potter?...Wie blöd bist du wirklich? Begreifst du es denn nur tatsächlich nicht?...Begreifst du nicht, dass du es nicht schaffst? Du. Schaffst. Es. Nicht! Eher drehst du durch!" Aufgebracht wandte Snape sich ab und ging zum Fenster. Es war trüb und grau draußen. Der Herbst hatte deprimierend Einzug gehalten und das Wetter trug nichts zu Severus Snapes Stimmung bei. Was sollte er nur mit Potter anstellen? Im Moment schaffte er es nicht einmal, seine eigene Wut in den Griff zu kriegen. Wie also sollte er dem Bengel klar machen, dass es so nicht ging? "Ich habe...!", kam es leise von Harry, doch Snape ließ ihn nicht ausreden. "Du hast nicht gedacht...das ist es! Du denkst nie! Ihr Gryffindors stürmt erst vor und denkt dann über die Konsequenzen nach! Das ist das ganze Problem!...Jeder weitere verdammte Homorfus, macht deinen Verstand mehr kaputt, bis nichts mehr davon übrig ist!..." "Sie haben...", versuchte Harry es erneut, doch wieder fuhr Snape ihm dazwischen. "Ich habe versucht, dir zu helfen!" Das war es, was ihm zusetzte und es war der Grund für seine Wut. Er hatte Potter die Gelegenheit zu einem weiteren Homorfus gegeben, ganz gleich aus welchen Gründen. "Bitte!...Sie haben doch gehört, was Michailowitsch gesagt hat!...Es war von Anfang an zu spät!" Snape sah ihn an und diesmal blieb er stumm. Harry saß mit gesenktem Kopf im Sessel, den Umhang fest um sich geschlungen und er war kaum zu verstehen. Es war ganz einfach nicht fair! "Ich weiß zu schätzen, was Sie tun wollten...das tue ich wirklich...aber...Sie wissen doch, dass es kein zurück mehr für mich gibt!...Das stand von...Anfang an...fest und...ich habe es...es gewusst. Ich habe...nur eine einzige Chance!...Ich muss es schaffen!...Das ist alles, was ich noch tun kann!...Damit es nicht umsonst war!...Ich...ich muss...es...es..." Seine matte Stimme verstummte. Snape zweifelte nicht daran, dass er eingeschlafen war. Sein Zustand ließ nichts anderes mehr zu. Es war schwer zu akzeptieren, doch Potter hatte Recht. Der Preis, den er gezahlt hatte, war zu hoch, als dass er jetzt noch versagen durfte. Snape wusste, dass es nur eine Sache gab, die er für ihn tun konnte. Er musste alles daran setzen, Harry Potter diese eine Chance zu verschaffen Das einzige, was Snape dabei nicht wusste, war, wie er das schaffen sollte. * * * Ein leises Plobb sagte Harry, das Snape zurück war. Er war wach. Etwas, das nicht mehr alltäglich war. Müde stand er auf, um nach nebenan zu gehen und den Lehrer zu fragen, ob er diesmal etwas heraus bekommen hatte. Es gelang Harry im Moment nicht, Voldemort zu finden. Er versuchte es immer wieder, doch es war unmöglich. Es schien, als sei er in seinem eigenen Kopf gefangen und er verstand einfach nicht warum. Snape hatte ihm geraten diese Versuche einzustellen, denn er hatte ihn danach mehrmals bewusstlos am Boden gefunden. Harry wusste, warum. Wenn er die Geduld verlor stürmte er gnadenlos gegen die Barriere in seinem Kopf, die ihn aufhielt, mit aller Kraft, die er hatte, und das tat ihm nicht gut. Inzwischen hatte er selbst den Eindruck, als ließen seine Kräfte von Tag zu Tag mehr nach und während sein Ziel immer vordringlicher wurde, fand er immer weniger Energie, ihm nach zu hetzten. Er hatte sich in einem Teufelskreis gefangen. Jeder Versuch voran zu kommen warf ihn weiter zurück und er fand keinen Weg heraus. Snape sah überrascht auf, als Potter aus dem Schlafzimmer kam. Er hatte nicht erwartet, ihn wach vor zu finden. Meistens hatte er ihn in Malfoys Umhang gewickelt schlafend gefunden, wenn er zurückkam, entweder im Sessel, oder im Bett. "Haben Sie was erreicht?" Potter fühlte sich hier in seinem Haus inzwischen heimisch. Snapes linke Augenbraue wölbte sich bedenklich nach oben, als er in der kleinen Küche verschwand und Wasser für Tee aufsetzte, doch es hatte wohl keinen Sinn, sich darüber aufzuregen. "Nichts...wie üblich...als sei er vom Erdboden verschwunden!" Er sah Potters Gesicht vor sich, die Lippen verstimmt geschürzt und die Falte zwischen seinen Augenbrauen tief in die Haut gegraben. Wenn er so weiter machte, würde diese tiefe Sorgenfalte wohl bald irreversibel. Es war das übliche Prozedere und das schon seit einer ganzen Weile. Sie wussten, dass Voldemort längere Zeit hier in England gewesen war, doch das war zu der Zeit, als Harry komplett außer Gefecht gewesen war. Er hatte England schon länger wieder verlassen und es war bekannt, dass er weitere Versuche unternommen hatte, neue Kontakte zu knüpfen. Es gelang ihm jedoch nicht. Das war das einzige, was Snape bisher herausbekommen hatte. Das Chaos, das Harrys Zeitzauber in Norwegen und Finnland angerichtet hatten, wollte wohl niemand in seinem eigenen Land und zu Snapes allgemeiner Verblüffung nahmen alle Regierungen der westeuropäischen Union seine Drohung in Helsinki ziemlich ernst. Gewiss hatte auch das Abkommen, das die östliche Allianz mit dem Herrn der Zeit geschlossen hatte, seinen Teil dazu beigetragen, dass man nicht an seiner Entschlossenheit zweifelte. Leider konnte man Potter im Moment nicht mehr ernst nehmen. Er war in Depressionen versunken und Snape hatte keine Ahnung, wie er ihn da herausholen sollte. Der Gedanke, ihm einen entsprechenden Trank zu verpassen, war nahe liegend, doch dem Meister der Zaubertränke war klar, dass es unmöglich war. Die Tatsache, dass es undenkbar war den Conscientia-Trank längere Zeit abzusetzen, ohne dass er wieder ihn sein Fluchtschema absackte, ließ nicht zu, dass er einen weiteren Trank mit hohen Rauschmittelanteilen bekam. Anders ließ sich jedoch ein Antidepressivum nicht brauen und so hatte Snape im Moment keine Lösung. Harry kam zurück, zwei Tassen Tee in den Händen. Eine davon stellte er vor Snape ab, die andere umklammerte er mit beiden Händen, als er sich auf den zweiten Stuhl am Tisch setzte und ins Leere starrte. Wieder war der Gesichtsausdruck des Lehrers grimmig geworden. Er brauchte den Tee nicht zu probieren, um zu wissen, dass er genau so war, wie er ihn mochte, sehr stark und ohne Zucker. Wann er das mitbekommen hatte, war ihm ein Rätsel. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er das auch durch den Homorfus erfahren hatte. Diese Angewohnheit machte Snape zu schaffen. Potters Eigenschaft, sich vorbehaltlos auch um Leute zu kümmern, die ihm alles andere, als wohl gesonnen waren, irritierte ihn und er fragte sich, ob es ganz einfach Dummheit, oder bloße Höflichkeit war. "Danke!" "Warum finde ich ihn nicht?" Harry sah nicht auf bei dieser Frage. Snape lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und nahm einen Schluck von seinem Tee. Ihm war schon seit einer Weile klar, dass der Verlust genau dieser Fähigkeit, Harry am meisten zu schaffen machte, denn darauf hatte er sich verlassen. Er war davon ausgegangen, Voldemort immer und überall finden zu können. Seine Antwort war nicht besonders hilfreich. Das wusste er. "Ich hab keine Ahnung...Absolut keine Ahnung!...Aber langsam wird es zum Problem!" Harry wusste, was Snape meinte. Sie waren zur Tatenlosigkeit verdammt, so lange sie nicht wussten, wo er war. Zu einem Frontalangriff auf das Ministerium war er nicht in der Lage, auch wenn er ahnte, dass er Voldemort damit möglicherweise auf den Plan rufen könnte. Er war nicht in der Verfassung jemanden anzugreifen. Schon jetzt hatte er wieder Mühe, sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Snape beobachtete ihn mit stechendem Blick. Er konnte sehen, dass Potter schon wieder abdriftete. Warum nur schaffte er es nicht, sich von diesem Aussetzer in Durmstrang zu erholen? Wie konnte es sein, dass sich seine Kraft in all der Zeit, die er jetzt schon Ruhe hatte, nicht regenerierte? Snape fragte sich, ob das möglicherweise die gleiche Ursache hatte, wie die Tatsache, dass er Voldemort nicht finden konnte. "Wie hast du es beim ersten Mal geschafft, Du-weißt-schon-wen zu finden?" Es war nur ein Gedanke, doch inzwischen griff er nach jedem Strohhalm. Harry hatte ihn jedenfalls irritiert fixiert. "Ich...die Narben!...Sie wissen schon!...Sie selbst haben mir gesagt, dass Narben Menschen miteinander verbinden können und von Professor Dumbledore weiß ich, dass mich meine Stirnnarbe mit dem Unnennbaren verbindet...irgendwie!" Die Falten auf Snapes Stirn wurden tiefer und das hatte nichts mit seiner Aussage zu tun. Es war ein einziges Wort, das ihn bei Potter vollkommen irritiert hatte. Er hatte den schwarzen Lord ,der Unnennbare' genannt, etwas, was er nicht ein einziges Mal getan hatte, seit er mit ihm zusammen war. Plötzlich betrachtete Snape Harry genauer. Es war nicht Potters Art vor diesem Namen zu kuschen. Wie kam es, dass er es jetzt tat? Snape war auf einmal zum Zerreißen angespannt. "Wann hast du den Conscientia-Trank das letzte Mal genommen?" Diese Frage brachte Harry noch mehr durcheinander. Seine Seele geriet in Aufruhr. In den letzten Wochen war sie nur noch ein dumpfes, düsteres Gefühl gewesen, an das Snape sich gewöhnt hatte, doch jetzt gerieten seine Gefühle spürbar außer Kontrolle. "Heute morgen!...So, wie Sie es mir aufgetragen haben." Also hatte es damit nichts zu tun. Er war komplett er selbst. Snape spürte, wie die Sorge ihn wie eine Lawine überrollte. Wenn es wirklich Angst war, die ihn daran hinderte wieder auf die Beine zu kommen, dann waren sie möglicherweise verloren. Abrupt stand er auf und begann auf und ab zu gehen, ohne Harry jedoch aus den Augen zu lassen. "Sag es!", blaffte er ihn an. "Was?" Nun sah Harry ihn an, als habe er den Verstand verloren. Er begriff überhaupt nicht, worum es ging. "Sag. Seinen. Namen." Harry öffnete die Lippen, doch nichts kam heraus. Ungläubige Verwirrung trat in seinen Blick und er versuchte es ein zweites Mal - mit demselben Resultat. Vollkommen durcheinander senkte er den Kopf und starrte zu Boden, nicht fähig zu begreifen, was mit ihm los war. In seinem Innern herrschte das totale Chaos und er machte nicht einmal den Versuch, es zu kontrollieren. Snape schüttelte fassungslos den Kopf. "Das kann nicht dein Ernst sein, Potter! Das kann einfach nicht sein!" Snapes Stimme war lauter und härter als beabsichtigt, doch er konnte einfach nicht glauben, was er sah und fühlte. Wenn Potter solche Angst hatte, hatten sie keine Chance mehr. "Ist dir klar, was das heißt?... Weißt du, was das bedeutet?... Du bist gescheitert... Du hast all das umsonst getan!... Diese Sache ist verloren!" Harry sank nach vorn, das Gesicht in den Händen verborgen. Er war kaum zu verstehen, als er leise murmelte: "Nein!" "Doch!...Doch verdammt!...Es ist aus...du hast solche Angst, dass dein ganzes Wesen sich dagegen wehrt, wieder auf die Beine zu kommen...weil du genau weiß, dass Du ihm dann wieder gegenübertreten musst und weil du wieder all das sehen wirst, was du nicht sehen willst!" Es war so verdammt bitter. Niemals zuvor hatte Severus Snape sich so miserabel gefühlt. Aber Potter durfte nicht schlapp machen. Er durfte nicht an sich selbst scheitern, auch wenn er allen Grund dazu hatte. "Das ist nicht wahr!" Harry war noch mehr zusammengesunken. Er spürte die Tränen in seinen Augen brennen und versuchte, sie zurück zu halten, doch er schaffte es nicht. Snape brauchte es nicht zu sehen, um zu wissen, dass ihm zum Heulen war. Hätte er selbst das nicht schon vor Jahrzehnten aufgegeben, würde es ihm wohl ähnlich gehen. So blieben ihm nur die Wut und die Bitterkeit, denn hätte er es eher begriffen, wäre Potter vielleicht nicht so tief abgesackt. Er sammelte sich und besann sich auf das, was er am besten konnte. Potter fertig zu machen war seine Spezialität, auch wenn er nur noch hoffen konnte, dass es die gewünschte Wirkung erzielte. "Hör auf zu leugnen, Potter! Es ist vorbei!...Da kommst du nicht mehr raus! Alles war für umsonst! Du hast versagt!" Die Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht und er konnte sehen, wie Harry zusammenzuckte. "Was hab ich erwartet!...Ich hätte wissen müssen, dass das niemals funktionieren kann! Eine deiner risikoreichen Aktionen, oder? Das Dumme ist bloß, dass sie ausgerechnet diesmal schief gegangen ist!...Es ist kein Dumbledore da, der dir den Hals rettet, niemand wird dir diesmal den Hals retten! Im Gegenteil! Du hast alles nur noch schlimmer gemacht!...Diesmal hast du nicht nur dich oder deine dummen kleinen Gryffindorfreunde in Gefahr gebracht!... Diesmal gehen alle dabei vor die Hunde!...Ist dir das klar, Potter?...Ich frage dich, ist dir das klar?" Snapes Stimme war schneidend, eisig und was er sagte war brutal. Jedes Wort traf ins Ziel. Harry war aufgestanden. Langsam wandte er sich zu Snape um, ungläubig, fassungslos, getroffen. "Hören Sie damit auf! Das ist nicht wahr!...Das ist nicht wahr!" Er schüttelte den Kopf, wie um sich selbst zu bestätigen, dass er Recht hatte, doch Snape riss gnadenlos jeden Versuch dahingehend in Fetzen. "Was?...Vertragen wir die Wahrheit nicht, Potter?...DU bist derjenige, der sich entschieden hat diesen Weg zu gehen!...DU bist derjenige, der genau gewusst hat, worauf er sich einlässt! Und DU bist auch derjenige, der zu feige ist der Wahrheit ins Gesicht zu sehen! Du schaffst es nicht mit den Grausamkeiten fertig zu werden, zu denen er fähig ist!...Was erwarte ich auch von einem Bengel, der von allen nur verhätschelt worden ist?...Was erwarte ich?" "Sie sollen aufhören!", brüllte Harry jetzt zurück, doch das beeindruckte Snape nicht. Noch immer zuckte er innerlich unter jedem Wort zusammen, weil er ihm glaubte - etwas, dass Harry Potter früher niemals getan hätte. "Nein!...Ich höre nicht auf! Du hast mich in diese Sache reingezerrt!...Du hast mit diesem Mist angefangen und jetzt stehst du da und wimmerst, weil diese Welt so furchtbar grausam ist!...Du hast nicht mal eine Ahnung, wie grausam sie wirklich ist!" Severus Snape verlor die Beherrschung. Er konnte Potters Hilflosigkeit nicht mehr mit ansehen. Das war nicht mehr Harry Potter. Das war nichts mehr! Und es wurde noch schlimmer. Harry schaffte es nicht mehr, die Tränen zurück zu halten. Sie rannen ihm unaufhörlich über die Wangen. Seine Lippen zitterten und Snape verstand ihm kaum, als er sagte: "Das ist nicht wahr!" "Doch verdammt!...Es ist wahr!...Es ist wahr!", Snapes Sicherungen brannten durch und er knallte ihm alles an den Kopf, was er wusste, all die schrecklichen Tatsachen, die ihm in den letzten Wochen begegnet waren und er ließ nichts aus. Er sah, wie Harry den Kopf senkte, um ihn nicht mehr ansehen zu müssen und versuchte sich zu bremsen, denn er spürte, dass er es nicht ertragen konnte, doch es gelang ihm nicht. Harry fühlte sich schuldig. Das war es nicht, was Snape erreichen wollte und es machte es immer schwerer. In Potters Seele fochten Schuld und Angst einen alles verzehrenden Kampf und von Trotz, Stolz oder Entschlossenheit war keine Spur zu finden. Die Angst war allumfassend und übermächtig und hatte Harry vollkommen im Griff. Snape verzweifelte, denn er wusste, dass sie dann wirklich verloren hatten. Doch plötzlich brachen alle Dämme, die Harry in seinem Inneren errichtet hatte. Angst spülte jedes Gefühl weg, vernichtete die Schuld und fraß sich in sein Bewusstsein, so wie sie zuvor seine ganze Kraft aufgefressen hatte. Eine Angst, die alles andere übertraf. Snape verstummte augenblicklich, angesichts der Intensität dieses neuen, fürchterlichen Gefühls. Harry hob den Kopf und sah ihn an. Noch immer rannen Tränen über seine Wangen, doch sein Blick war leer. Sein Verstand war vollkommen klar. Klarer, als ihm lieb war. "Sie haben keine Ahnung, Professor!" Die Erkenntnis kam wie ein Donnerhall. Snape klappte die Kinnlade herunter. Es war nicht die Grausamkeit Voldemorts, vor der er die meiste Angst hatte - es war seine eigene Grausamkeit - und gerade eben hatte er genau das begriffen. * * * Es war weit nach Mitternacht, als Harry zurückkam. Nach seinem Statement war er disappariert und hatte seinen Lehrer mit seiner Erkenntnis allein zurück gelassen. Snape saß noch immer am Tisch. Inzwischen trank er Feuerwhiskey aus seiner Teetasse. Das Chaos in Harrys Seele hatte sich zwar schon lange gelegt, doch bis es so weit gewesen war, hatte es ihn fertig gemacht. Verzweiflung, Angst, Ignoranz und Hass hatten einen erbitterten Kampf geführt, doch es gab etwas, was es noch immer mit all diesen starken Emotionen aufnahm. Seine Sehnsucht nach Draco Malfoy war grenzenlos. Sie übertraf alles andere, sogar seine Gefühle gegenüber seinen Freunden, sein Pflichtgefühl gegenüber Hogwarts und seinen Wunsch nach Frieden. Draco Malfoy bedeutete für ihn Frieden - seinen Frieden. Harry blieb vor ihm stehen und konstatierte ruhig: "Sie wissen, was Sie tun müssen, wenn es passiert?" Snape wünschte sich, es nicht zu wissen. Er hatte mehr als einmal in seinem Leben Mordgedanken für diesen Jungen gehegt, doch in dem Moment, wo Harry ihn um genau das bat, wusste er nicht, wie er das fertig bringen sollte "Das kannst du nicht von mir erwarten! Ich bin dein Lehrer!" "Das ist mir gleichgültig!...Wenn ich die Kontrolle verliere, bin ich nicht mehr Ihr Schüler! Dann müssen Sie es tun!..." Er musste anders an diese Sache rangehen. Potter musste von diesem Thema weg. "Du weißt, was dann mit Hogwarts passiert!" Harry schwieg. Der Nebel in Snapes Kopf verzog sich ein wenig, als er sich auf ihn konzentrierte. "Potter! Hör mir zu!...Du wirst nicht in dieser Finsternis versinken!...Dippet hat es gesagt!... Du kannst nicht sein, wie er, wie...Voldemort!", das Wort ließ ihn schaudern, doch es musste sein. Er stand auf und sah ihm ins Gesicht. Im Moment war er vollkommen beherrscht, keine Spur mehr von Verzweiflung. "Du weißt, warum!" Harry senkte den Blick, als ihm klar wurde, was Snape meinte und wieder einmal fragte er sich, wieso Snape wusste, was er fühlte. "Es gibt etwas, was...Tom...nie konnte! Niemals! Nicht in der Schule...nicht nach seinem Abschluss...niemals ...etwas, dass er nie gelernt hat! Er hat niemals auch nur einen Hauch von Gefühl besessen, für niemanden. In ihm war immer nur Hass! Hass auf die ganze Welt!... Nur dann kann man so grausam sein!...Nur, wenn einen nichts und niemand wirklich interessiert!" "Aber..." "Nein!", er schnitt ihm das Wort ab und schüttelte den Kopf, um seinem Nein Nachdruck zu verleihen. "Nein!...Potter, es mag sein, dass du nicht nett warst in diesen Wochen, als deine Seele die Flucht ergriffen hat...eins hast du aber nie getan...du hast dein Ziel nie aus den Augen verloren...ich weiß zwar nicht warum, aber du hast weitergemacht!...Du wolltest noch immer...Voldemorts...Kopf!...Tu mir einen Gefallen!... Vergiss niemals wieder, was das wichtigste in deinem Leben ist!...Vergiss das niemals wieder!" Es war nicht nötig zu sagen, was er meinte. Potters Denken hatte sich auf Malfoy reduziert und damit auf das einzige Gefühl, was zählte, ganz gleich wem es galt. Liebe war das stärkste Gefühl in seiner Seele und nur das konnte ihn vor der Finsternis retten. Da war Snape sicher. Es mochte sein, dass Potter losgezogen war, um als der Held, den jeder in ihm sah, die Welt zu retten - doch ihn konnte nur Draco Malfoy retten. Wenn Harry den Sinn in seinem Leben verlor, ging er unter. "Sind wir uns einig?" Harry senkte den Kopf und Snape spürte die Traurigkeit in seiner Seele. Er nickte. "Sag es!" "Voldemort!" * * * Harry starrte in die Finsternis. Eine Woche war vergangen seit seiner Konfrontation mit Snape. Er wollte es sich nicht eingestehen, doch seit dem ging es ihm besser, zumindest körperlich. Voldemort fand er noch immer nicht. Die Tatsache, dass es ihm in diesem Moment nicht mehr gelungen war, einen Namen auszusprechen, der eine Selbstverständlichkeit für ihn war, seit er ihn zum ersten Mal gehört hatte, war ein Schock gewesen. Ein heilsamer Schock. Ihm war klar geworden, wie mächtig Angst sein konnte. Niemals hatte er verstanden, warum kein Zauberer es fertig brachte, diesen Namen auszusprechen - jetzt wusste er es. Harry hatte entschieden, es nie mehr so weit kommen zu lassen. Snape war unterwegs. Seit es ihm besser ging, war der Lehrer kaum noch hier. Harry wusste jedoch immer, wo er sich herumtrieb. Ohne, dass der Kerkermeister es bemerkt hatte, hatte er ihm sein Siegel aufgedrückt. Er wollte nicht, dass Snape etwas geschah und er musste ihn erreichen, für den Fall, dass er Voldemort fand. Der Umstand, dass es ihm noch immer unmöglich war, Voldemort zu finden, gab ihm Rätsel auf. Er hatte gehofft, dass es wirklich seine Angst gewesen war, die ihn daran hinderte, doch so sehr er es auch immer wieder versuchte, es gelang ihm nicht. Es musste noch eine andere Barriere geben und inzwischen begann Harry zu ahnen, was es war. Snape hatte mehrere Bücher zum Conscientia-Trank aufgetrieben und studierte sie, wenn er da war, um festzustellen, wie lange sie diesen Trank problemlos anwenden konnte. Harry hatte sich dazu durchgerungen, selber nachzulesen, seitdem Snape kaum noch Zeit fand und die Komplexität dieses Trankes machte ihm das nicht gerade leicht. Es war eine Droge, doch sie war so verhext, dass sie nur das betäubte, was nicht wirklich in seinen Kopf gehörte. Snape verwendete sein Blut, um diesen Effekt zu erzielen. Der Trank blockte seinen Verstand gegen jede Einflussnahme eines anderen Bewusstseins. Er konnte zwar bewusst auf die verschiedenen Persönlichkeiten in seinem Kopf zugreifen, doch alles, was außerhalb seines Kopfes war, blieb unerreichbar. Das stand zwar nirgends, doch es war sicher auch ein Fall, mit dem bei Schizophrenie niemand rechnete. In diesem Krankheitsbild ging es darum die eigentliche Persönlichkeit so zu stärken, dass sie nicht von anderen verdrängt werden konnte. Harrys Bewusstsein war so stark, dass es ihn komplett in seinem Kopf festhielt. Er konnte nicht nach Voldemort suchen. Frustriert klappte er das Buch zu. Er wusste, was passieren würde, wenn der Trank nachließ, doch er wusste auch, dass er Voldemort möglicherweise nie mehr finden würde, wenn er es nicht riskierte. Hoffnungslos zog er Dracos Umhang wieder einmal fester um die Schultern und versank in Gedanken an den blonden Slytherin. Er fragte sich, ob Draco noch in Hogwarts war, oder sich ein anderes Versteck gesucht hatte, doch er würde nicht versuchen, es heraus zu bekommen. Ein bitteres Lächeln schlich sich in sein Gesicht, bei dem Gedanken, dass er vor Monaten in Little Hampton bereit gewesen war, noch einmal zu ihm zu gehen, um ihn mit dem Zeitzauber zu belegen. Heute konnte er das nicht mehr wagen, denn er wusste, er würde es nicht schaffen, weiter zu machen, wenn er Draco noch einmal in die Augen sah. * * * "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll!" Snape machte dieses Eingeständnis nur sehr ungern, doch leider war es die Wahrheit. Er hatte keine Ahnung, wie sie den Lord finden sollten. Voldemort war ohne jeden Zweifel sehr vorsichtig geworden. Seine Leute waren kaum noch in den Pups und Kneipen zu finden und falls doch, sprach niemand mehr über den Lord. Es hatte eine Strafaktion gegeben nach den Reinfällen in Oslo, Helsinki und Durmstrang. Voldemort musste eine ganze Reihe seiner eigenen Leute hingerichtet haben. Seit dem überlegte sich jeder sehr genau, mit wem er über was sprach. Harry reagierte nicht auf Snapes Bemerkung und er sah ihn an. Er wirkte abwesend. Seit Tagen durchforschte er seinen Verstand nach dem kleinsten Hinweis, wo Voldemort sich noch verstecken konnte. Er schaffte es inzwischen, die grausamen Bilder zu verdrängen und konkret auf Informationen zuzugreifen, doch Voldemort hielt seine Untergebenen wohl ziemlich im Unklaren. Immanuels Gedächtnis gab gar keine Hinweise darauf, welche Stützpunkte Voldemort noch nutzte. Nur in Karkaroffs Kopf war ein winziger Hinweis zu finden. Die Festung hieß Stanz. Das war alles, was er wusste. Harry war nur darauf aufmerksam geworden, weil dieser Name auch in Goyles Gedächtnis zu finden gewesen war, doch keiner von beiden hatte eine Ahnung, wo Stanz lag. Sie wussten nur, dass es eine Festung war, weil sie selbst schon dort gewesen waren. Das war etwas, was Harry gar nicht verstand. Wie konnte man an einem Ort sein, ohne zu wissen, wo dieser Ort war? "Sagt Ihnen der Name Stanz etwas?" Snape sah ihn nachdenklich an. "Nicht wirklich! Wie kommst du darauf?" "Goyle und Karkaroff waren dort, doch sie wissen nicht, wo diese Festung ist!" "Das ist nichts Ungewöhnliches in Voldemorts Gefolge! Es gehört zu seinen Sicherheitsvorkehrungen und jeder, der sich nicht daran hält, bezahlt mit dem Leben!" Inzwischen hatte Snape kein Problem mehr damit, den Namen des Lords zu nennen. Alles eine Frage der Gewohnheit. "Hast du wenigstens einen winzigen Hinweis?" Harry schüttelte den Kopf. "Nichts. Gar nichts! Nur diesen Namen und ein Bild von einem prunkvollen Saal! Es wäre mir nicht aufgefallen, wenn es nicht in beiden Köpfen gewesen wäre." "Potter sei bloß vorsichtig, mit diesen Spaziergängen durch das Bewusstsein anderer Leute!" Plötzlich grinste Harry schief. "Sie haben bloß Angst, dass ich jemandem verrate, dass sie ein Faible für weiße Perserkatzen haben." Das verschlug Snape die Sprache und grimmig stürzte er sich wieder auf sein Buch. Die Vorstellung, dass sein geliebter Perserkater Linus in seinen Privaträumen in Hogwarts noch immer unter Zeitbann schlummerte, deprimierte ihn immer wieder mal. Harry bemerkte inzwischen: "Sie brauchen nicht weiter lesen!...Ich werde merken, wenn die Wirkung nachlässt!" "Du hast es probiert!", nun sah er ihn ungläubig wieder an. Harrys Gesicht verschloss sich. "Der Trank verhindert, dass ich Voldemort finde!" "Was?!?" "Er riegelt meinen Verstand nach außen ab!...ich finde nur noch, was in meinem Kopf ist!" Das war es also. Snape hatte mehrmals bemerkt, wie die Präsenz von Potters Seele schwächer wurde und nicht verstanden, wie das sein konnte. Jetzt war es klar. Er versuchte, die Wirkung des Conscientia-Trankes so weit abklingen zu lassen, dass er einen Versuch machen konnte, Voldemort zu finden, doch offenbar war ihm das Risiko zu groß. "Ich hoffe ernsthaft, dass du vernünftig genug bist, das bleiben zu lassen!" Er klang sehr skeptisch und Harrys giftiger Blick trug nichts dazu bei, dass seine Sorge nachließ. "Versuchen Sie Stanz zu finden und ich behalte meinen Verstand unter Kontrolle!" "Wie gut du darin bist, wissen wir ja!", kam es spöttisch von Snape, doch Harry kam nicht dazu etwas zu erwidern, denn im nächsten Moment war sein Lehrer disappariert. Er blieb in Gedanken versunken zurück und wog wieder einmal das Für und Wider eines möglichen Total-Blackouts ab. Drei Tage später verlor er die Geduld. Snape war noch nicht wieder aufgetaucht, es gab nichts womit er sich beschäftigen konnte und der Drang, es zu wissen wurde gnadenlos. Harry wusste, dass es circa drei Tage dauerte, bis die Wirkung der Dosis, die er vom Conscientia-Trank nahm, nachließ. Heute war so ein Tag und die entsprechende Phiole stand vor ihm auf dem Tisch, doch er konnte sich nicht durchringen, sie einzunehmen. Seine Erfahrungen mit dem Nachlassen des Trankes waren nicht besonders gut. Seine Gedanken wurden konfus, und er konnte deutlich spüren, wie fremde Gedanken versuchten das Kommando zu übernehmen. Von da an wurde sein Bewusstsein immer mehr verdrängt. Während er unter dem Einfluss des Trankes in der Lage war zu entscheiden, auf welche Gedanken er zugriff, war das unmöglich, sobald die Wirkung aussetzte. Dann konnte er nicht einmal mehr unterscheiden, was seine eigenen und was fremde Gedanken waren. Am Ende versank er dann in Finsternis und hörte auf zu denken. Dieses Versinken kündigte sich mit Stille an. Die verschiedenen Meinungen in seinem Kopf verstummten offenbar angesichts der Macht Voldemorts, die noch immer einen Teil seines Wesens vollkommen beherrschte. So weit hatte Harry es nie kommen lassen, denn dann verlor er die Kontrolle und so saß er gedankenverloren da und starrte die Phiole an. Als sich die ersten Symptome ankündigten, umklammerten seine Finger das kleine Glasgefäß. Wie konnte er es schaffen?...Es musste einen Weg geben. In Hogwarts war es ihm auch teilweise gelungen auf Voldemorts Kräfte zuzugreifen, ohne komplett die Kontrolle zu verlieren. Es ging los. Harry spürte, wie sich seine eigenen mit fremden Gedanken vermischten und versuchte sich gegen die grausamen Eingriffe von Immanuel zu wehren. Er hörte Schreie: Wie konntest du das tun? Das war Goyle. Harrys Finger umklammerten die Phiole fester. Bald konnte er nicht mehr unterscheiden, was woher kam. "Nein...nein...nein...es muss gehen...es muss...", stammelte er gepresst, doch er driftete immer weiter weg. Das wusste er. ...ein Grund, der dir wichtiger ist, als dein eigenes Leben... Schrie nun eine Stimme in seinem Kopf und ein Bild flog durch seine Gedanken. Er selbst und Draco, an dem Tag, als Voldemort Hogwarts eingenommen hatte und Lucius Malfoy seinen Sohn töten wollte. Ein Grund, der ihm wichtiger als sein eigenes Leben war - Draco. Harry riss die Augen auf. Noch immer herrschte Chaos in seinem Kopf, noch immer redeten Stimmen auf ihn ein, doch Draco gehörte ganz allein ihm. Er sah ihn vor sich, missgelaunt, spöttisch, arrogant, so wie er eben war. Er sah ihn lächeln und klammerte sich fest an diesen Bildern. Er durfte sie nicht loslassen, das wurde ihm jäh klar. "Halt mich fest...ich bitte dich...halt mich fest!", es war nur ein Flüstern, doch Harrys ganzes Sein kannte Dracos Antwort auf diese Bitte. Er würde ihn in den Arm nehmen und festhalten. Die Erinnerung an dieses Gefühl schirmte ihn ab und zum ersten Mal seit Monaten bekam er einen klaren Blick auf sein zerstörtes Selbst. * * * Stunden später fand Snape Harry schlafend im Sessel. Er war in Norditalien auf der Suche nach Stanz gewesen, denn der Name deutete auf den deutschsprachigen Raum, doch weder in Deutschland, Österreich oder der Schweiz hatte er etwas gefunden. Es blieb nur noch Südtirol, doch davon hatte Potter ihn effektiv abgelenkt, denn das Gefühl seiner Seele war wieder vollkommen erloschen. Snape fragte sich, was er finden würde, wenn er ihn weckte. Die volle Phiole mit dem Conscientia-Trank stand auf dem Tisch und er ahnte, dass Potter ihn heute nicht genommen hatte. Ohne zu zögern nahm er die Dosis und flößte sie ihm ein. Er würde es nicht riskieren, wieder von einem unkontrollierbaren Potter überrumpelt zu werden. Erst als er sicher war, dass der Trank wirkte, wagte er es, ihn zu wecken. "Wach auf, Potter!" Er rüttelte heftig an Harrys Schulter und dieser entzog sich seiner Berührung. "Du sollst aufwachen!" Harry knurrte leise und drehte sich erneut weg. Snapes Miene wurde grimmig, wie immer, wenn er nicht wirklich tun wollte, was er tat. Im Moment wäre ihm lieber, wenn er Harry ausschlafen lassen könnte, doch er musste wissen, in welchem Zustand er war. "Jetzt komm schon!" Ein Strahl kalten Wassers schoss aus seinem Zauberstab und Harry fuhr hoch, wie von einer Tarantel gestochen. "Was soll das, verdammt noch mal!" Er sah Snape noch immer ein wenig verpennt an und trocknete seine Sachen mit einem Zauberspruch. "Warum wecken Sie mich?" "Was ist los mit dir?" Diesmal war es Snape, der in der Küche verschwand um Tee zu machen. Harry war im Moment wieder vollkommen er selbst und das Gefühl seiner Seele präsent wie immer, doch eine Antwort wollte er trotzdem. Er kauerte sich müde im Sessel zusammen, als Snape in die Küche ging. Diese rüde Behandlung war er nicht gewohnt. Snape weckte ihn sonst nie. Er war so erledigt, dass ihm bald erneut die Augen zufielen. "Ich hab dich was gefragt!", riss ihn Snapes schnarrende Stimme jedoch gleich darauf wieder aus dem Halbschlaf. "Ich habe einen Weg gefunden, ohne den Trank klar zu bleiben, aber es ist anstrengend!...Sie haben mir das Zeug eingeflößt, oder?" Snape nickte nur. "Man merkt den Unterschied!" "Man?" "Jetzt bin ich komplett ich selbst, vorhin kam ich mir vor, wie ein Gast in meinem eigenen Kopf!" "Wie funktioniert es?" "Dippet hat damals etwas zu mir gesagt! Nur etwas, was mir wichtiger ist als mein eigenes Leben, könne mich vor der Finsternis in meiner Seele beschützen!...Er hat recht!...Wenn ich mich an diesem Gedanken festklammere, bleibe ich bei Verstand, aber es ist mühsam!" Snape musste ihn nicht fragen, welcher Gedanke das war. Wie immer lag der Umhang um seine Schultern, wie ein schützender Mantel. "Hast du ihn gefunden?" Snape stellte fest, dass er diese Lösung akzeptieren konnte. Potter war nach dem Aufwachen in besserer Kondition gewesen, als sonst. Offenbar schaffte er es tatsächlich den Überblick zu behalten. Er wusste, dass das wahrscheinlich ihre einige Chance war, falls er Stanz nicht fand. Und selbst dann bestand immer noch die Möglichkeit, dass Voldemort gar nicht in Stanz war. "Nein!...", Harry klang ziemlich unwillig bei diesem Eingeständnis. "Es war zu anstrengend... ich hab es nicht geschafft!...Ich muss erst versuchen, das Chaos in meinem Kopf unter Kontrolle zu bringen!...Kann man den Trank auch neutralisieren?" "Nein! Das ist unmöglich!...Und ich denke nicht, dass es Dir schadet, wenn du Pause machst! Wie es aussieht hast du noch immer nicht wieder genug Kraft!" Er stand auf, nahm einen Stärkungstrank vom Regal und hielt ihm die Phiole hin. Harry nahm sie, obwohl er wusste, dass sie ihm nicht wirklich helfen würde. Es war Voldemorts Kraft, die ihm fehlte. Er konnte unter dem Conscientia-Trank nicht darauf zugreifen und vorhin war es ihm zu spät klar geworden. "Könnten Sie mir Schokolade besorgen?", rutschte es ihm heraus. Seine Frage brachte ihm einen verblüfften Blick des Lehrers ein und er spürte, wie ihm das Blut in die Wangen stieg, doch Snape enthielt sich einer Bemerkung und schickte ihn ins Bett. Als Harry das nächste Mal wach wurde, war Snape wieder verschwunden, doch auf dem Tisch stand ein Päckchen mit allen möglichen Süßigkeiten und mehr als genug Schokolade. Harry begriff endgültig, dass sich ihr Verhältnis gewaltig verschoben hatte. * * * , Snape stand auf. Er war in einer kleinen Kneipe in Valcroce (schlagt mich nicht, ich war noch nie in Südtirol und Meran oder Bozen waren mir zu groß^^°), doch seit etwa einer halben Stunde hatte er den seltsamen Eindruck, als würde er gerufen und es war unmöglich, dem zu widerstehen. Der Wirt und die beiden Gäste am Tresen sahen ihm misstrauisch nach, als er den Laden verließ. Die Leute hier oben in den Bergtälern waren verdammt argwöhnisch, doch Argwohn schlug Fremden inzwischen überall entgegen. Es rumorte wieder. Die Tatsache, dass der Herr der Zeit nun schon so lange nicht in Aktion gewesen war, machte die Zauberer und Hexen nervös und jeder rechnete mit einem weiteren großen Anschlag. Snape wusste, das Voldemorts Leute in Bewegung waren, doch es war einfach nicht herauszubekommen, wieso er sie kreuz und quer durch Europa schickte. Genauso wenig, wie diese verdammte Festung zu finden war. Inzwischen fragte er sich, ob Potter sich, was Stanz anging, nicht einfach ein paar Sachen zusammen reimte. Er machte Experimente. Das wusste er anhand der Gefühle, die von dem Abbild seiner Seele ausgingen, doch ihm fiel auf, dass inzwischen stets ein winziger Funke Gefühl zurück blieb. Heftig an seiner Zigarette ziehend, beschäftige ihn im Moment jedoch etwas anderes. Wo kam der Eindruck her, als zerre ihn jemand zurück nach Sky? Es gab nur einen, der ihm diese Frage beantworten konnte und mit einem resignierten Seufzen verschwand er in einer schmalen Passage zwischen zwei Häusern und disapparierte. Harry stand am Fenster und er verströmte eine ganz seltsame Aura. Der Funke war noch da, doch offenbar so schwach, dass es ihm nicht gelang, die Aura der Finsternis, die dem Herrn der Zeit eigen war, zu unterdrücken. "Potter?!", er bereitete sich auf einen Protego vor, für den Fall, dass er wieder einmal die Absicht hatte, ihn zum Gehorsam zu zwingen. "Was soll der Blödsinn? Was hast du mit mir gemacht?" "Ein Signum!...Dass ich Sie finden kann, wenn ich Sie brauche!", kam es leise von Harry. Snape fluchte. Er wusste, dass er dann kaum die Chance hatte, etwas dagegen zu unternehmen. "Jammern Sie nicht! Es ist nur zu Ihrem Besten!" Harry drehte sich inzwischen ruhig zu ihm herum, das Gesicht blass, die Augen überschattet, den Umhang bis an die Ohren hochgezogen. Er unterschied sich fast gar nicht von der emotionslosen Hülle, die ihn wochenlang tyrannisiert hatte, doch eben nur fast. Snape ließ ihn trotzdem nicht aus den Augen. "Ich hab ihn gefunden!", meinte er emotionslos und sein Zustand wurde für den Lehrer erklärlich. Potter schottete sich ab, um Voldemort entgegen treten zu können. Ohne sich lange aufzuhalten ließ Snape seine Tasche erscheinen, stellte sie auf den Tisch und begann seinen Vorrat an Zaubertrankzutaten und vorbereiteten Tränken aufzufüllen. Mit Potter war es schließlich nicht absehbar, wann sie das nächste Mal die Zeit haben würden hier her zu kommen "Wo ist er?" "Er hat die Absicht Beauxbaton einzunehmen!...Die Franzosen weigern sich absolut, auch nur mit ihm zu reden und er ist sauer, er will ihnen eine Lektion erteilen und ihre Elite-Schule vernichten...außerdem sucht er dort etwas, aber ich hab keine Ahnung was!...Er sagt es keinem!" Er sprach mit vollkommen ausdrucksloser Stimme. Es war exakt dasselbe Spiel, wie vor Wochen. Potter hatte seine Emotionen komplett ausgeschaltet, doch Snape klammerte sich an den winzigen Funken, den er noch immer spüren konnte. Etwas sagte ihm ganz klar, dass er sich seiner Selbst noch immer bewusst war und darum ließ er sich darauf ein. "Was willst du tun?" "Kontakt mit Olympe Maxime aufnehmen!" Etwas schepperte und Snape bückte sich, um den Mörser wieder aufzuheben, den er umgeworfen hatte. "Sie wird sich niemals mit dir abgeben! Der Union passt es gar nicht, dass du ein Abkommen mit Dimitrenko geschlossen hast! Sie befürchten von dir dasselbe, wie von Voldemort!" "Sie wissen, dass Beauxbaton die einzige Schule auf dieser Welt ist, die sich mit Zeitmagie beschäftig?" Snape runzelte die Stirn. Das hatte er nicht gewusst. Harry wusste es von Armando Dippet. Der alte Professor hatte nach seinem Rücktritt in Hogwarts noch eine Weile mit Olympe Maxime zusammen gearbeitet. "Du glaubst die Neugier treibt sie an!" "Das auch...aber in erster Linie wird sie sich Sorgen um ihre Schüler machen!" "Du willst ihr mitteilen, dass Voldemort einen Angriff auf Beauxbaton plant und deine Unterstützung anbieten!" Ein seltsames Lächeln spielte um Harrys Lippen. Es passte gar nicht zu seiner eisigen Ausstrahlung, denn es war ehrlich. "Das habe ich schon getan!...Wir werden in Clermont-Ferrand auf ihre Antwort warten!" Snape schüttelte nur den Kopf. Er hielt es für keine gute Idee, sich zu verraten. Er konnte ja nicht wissen, dass Harry wieder einmal ein Dokument mit ,Herr der Zeit' unterschrieben hatte. * * * Olympe Maxime starrte auf die Pergamentrolle, die heute Morgen mit einem leisen Plobb auf ihrem Schreibtisch erschienen war. Das war die ungewöhnlichste Art und Weise Post zu verschicken, die sie kannte und sie begriff nicht, wie es dem Versender gelungen war, seine Nachricht durch all die Schutzbanne zu bekommen, die Beauxbaton umgaben. Die Pergamentrolle war mit einem roten Samtband verschlossen und trug kein Siegel. Bis jetzt hatte sie sich noch nicht entschieden, ob sie das Risiko eingehen sollte, dieses Pergament zu öffnen. Jeder einzelne Zauber, den sie darauf verwendet hatte, um sicher zu gehen, dass keine Gefahr davon drohte, hatte dasselbe eindeutige Ergebnis und doch fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken, diese Nachricht zu lesen. Obwohl das Pergament weder verhext noch mit Kontaktgift versehen war und auch nichts darauf hindeutete, dass es anderweitig Schaden machen könnte, schaffte sie es nicht, sich dazu durchzuringen und die Rolle zu öffnen, denn die Tatsache, dass es jemand gewagt hatte, ihre Schutzbanne zu durchbrechen, verstörte sie immens. Unruhig und nachdenklich begann sie auf und ab zu gehen. Was konnte das nur bedeuten? Wer würde ihr auf diese mysteriöse Art eine Nachricht zukommen lassen? Sie fand keine Antwort auf diese Fragen und nach einer Weile blieb ihr Blick wieder an der Pergamentrolle hängen. Es gehörte einiges dazu, alle Banne von Beauxbaton zu umgehen und einen Gegenstand hineinzuschicken, ohne, dass wenigstens ein kleiner Alarm ausgelöst wurde. Sie musste wissen, wer so verwegen war. Entschieden nahm sie das Pergament, schob das Samtband herunter und entrollte es. Nur einen Augenblick später, sank sie fassungslos in ihren Sessel. Damit, dass der Herr der Zeit ihr eine Nachricht schickte, hätte sie als allerletztes gerechnet. Zum zweiten Mal musste das Pergament mehrere Zauber über sich ergehen lassen und wieder war das Ergebnis dasselbe. Dieses Schreiben stammte ohne jeden Zweifel vom Herrn der Zeit. Das Phantom war offensichtlich zurückgekehrt. Olympe schüttelte ungläubig den Kopf. Sie kannte die Einstellung der westeuropäischen Union zu diesem Zauberer. Er wurde als feindlich und extrem gefährlich eingestuft und dafür gab es drei Gründe: Erstens hatte er zwei Mitgliedsstaaten der westeuropäischen Union ins Chaos gestürzt, nachdem er die dortigen Ministerien ausgelöscht hatte, ganz gleich aus welchen Gründen. Zweitens hatte er ein Abkommen mit der östlichen Allianz und mit denen war man sich alles andere, als einig. Drittens betrachtete der Unnennbare ihn offenbar als Bedrohung, denn seine Sicherheitsvorkehrungen waren seit seinem Auftauchen extrem verschärft worden. Was also sollte man davon halten? Das Schreiben enthielt eine vage Warnung, dass der Unnennbare die Absicht hatte, Beauxbaton anzugreifen. Olympe wusste, dass er mehr als einen Grund dafür finden würde, doch sie zweifelte nicht daran, dass es hauptsächlich in der entschiedenen Zurückweisung seiner Gesprächsangebote durch das französische Zaubereiministerium lag. Rätselhaft war ihr jedoch, wie der Herr der Zeit das wissen konnte und warum er entschlossen war zu intervenieren. Es war bisher keiner Instanz gelungen, einen Spion in Voldemorts Reihen zu etablieren, denn er besaß die seltene Fähigkeit, einen ganz bestimmten Zauber zu nutzten, der ihn in die Köpfe seine Gefolgsleute sehen ließ. Olympe kannte den Homorfus memorabils, war jedoch nicht in der Lage ihn anzuwenden. Die Fähigkeit dazu war äußerst selten und sie kannte neben dem Unnennbaren nur noch einen Zauberer, der dazu in der Lage war. Wie also konnte der Herr der Zeit wissen, was Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf plante? Der zweite Fakt war für sie jedoch von viel größerer Tragweite. Welches Interesse hatte er, Beauxbaton zu schützen, denn das war es, was er in seiner Nachricht andeutete? Die Union ging davon aus, dass es sich bei der Auseinandersetzung zwischen dem Unnennbaren und dem Herrn der Zeit um einen reinen Machtkampf handelte, denn seine Drohung in Finnland stand beängstigend im Raum. Danach hörte sich dieses Schreiben jedoch nicht an. Es deutete eher an, dass er den schwarzen Lord hier stellen und aus der Welt schaffen wollte. Schon allein deshalb wäre es möglicherweise von Vorteil, wenigstens einmal mit ihm zu reden! Was, wenn das wirklich sein einziges Interesse war? Sie wusste, dass das Ministerium ihr nicht zustimmen würde, doch das war ihr in so fern egal, da es um das Leben ihrer Schüler ging. Sie hatte vom Geheimdienst noch keine Warnung erhalten, dass irgendwas in Bewegung sein könnte. Olympe stand auf und begann erneut auf und ab zu gehen. Der Herr der Zeit beschäftigte sie schon seit seiner ersten Aktion in Oslo. Das Ministerium hatte ihr bergeweise Akten überstellt, um eine brauchbare Analyse der Zeitbanne zu erhalten, doch das einzige, was sie wusste, war, dass sie absolut beeindruckend waren - und das es eigentlich niemanden mehr gab, der diese Banne sprechen konnte. Armando Dippet war nicht mehr am Leben. Wie also konnte nun jemand auftauchen und seine großartige Magie verwenden, als seien es Peanuts? Ihr selbst war es gerade einmal ansatzweise gelungen, die komplizierten Banne des Ex-Hogwartsschulleiters in kleinem Rahmen zu verwirklichen, und der Herr der Zeit tauchte auf und hexte sie über ganze Gebäudekomplexe, versiegelte sie mit einem Handsiegel und verband sie auch noch mit einer Deathline. Sie musste diesen Zauberer treffen, schon allein deswegen und wenn er ihr dabei auch noch seinen Schutz für Beauxbaton anbot und bereit war über die Konditionen zu reden, gab es kaum einen Grund zu zögern. Sie wurde dabei eigentlich nur von einer einzigen wirklichen Sorge geplagt. Was, wenn das ganze eine Falle war? * * * Zwei Tage später waren jedoch trotzdem alle Vorbereitungen für genau dieses Treffen abgeschlossen. Die Schutzzauber über der Schule waren verdreifacht worden und es waren auch mehrere Banne gegen Zeitzauber dabei, obwohl sie vermutlich vom Herrn der Zeit auszuschalten waren. Olympe wusste, dass Armando Dippet ihr nicht all seine Geheimnisse verraten hatte, doch sie und ihre Lehrer hatten ihr bestes getan, um die Schule zu schützen. Für den schlimmsten Fall waren alle Schüler mit einem Zauber belegt, der sie innerhalb von Augenblicken aus der Schule an einen sicheren Ort bringen würde. Olympe wusste, dass sie ein Risiko einging, doch sie war sicher, wenigstens ihre Schüler nicht in Gefahr zu bringen. Niemand außer ihr wusste, was vor sich ging. Das war seine Bedingung gewesen, doch allen war klar, dass etwas Gravierendes bevorstand. Im Moment saß Olympe an ihrem Schreibtisch in ihrem Büro und wartete. Noch immer war sie nicht sicher, ob sie das Richtige tat, doch sie würde jede Chance ergreifen, ihre Schule mit allen Mitteln zu schützen. Alle Welt wusste, wie gefährlich der Unnennbare war. Es mochte sein, dass sie selbst einen Zeitbann sprechen konnte. Es mochte auch sein, dass man die Kinder so verstecken konnte, dass sie sicher waren, doch was nützte das alles, wenn der Unnennbare sich dann ein anderes Ziel suchte und Frankreich genauso zurichtete, wie Großbritannien? Niemand zweifelte daran, dass er die Mittel dazu besaß, doch im Moment versuchte er es auf diplomatischem Wege. Die großen Kriege der Vergangenheit hatten gezeigt, dass am Ende immer alle verloren. Es war besser, dem Herrn der Zeit diesen Kampf zu überlassen. Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf durfte ruhig wissen, dass ihm jemand auf den Fersen war. Solange diese Drohung präsent war, war er vorsichtig. Inzwischen wusste sie aus sicherer Quelle, dass das auch der Grund für das Abkommen zwischen der östlichen Allianz und dem Herrn der Zeit war und sie verstand nicht, warum die Union sich dem nicht anschloss. Das Ministerium weigerte sich, es auch nur in Betracht zu ziehen und der Geheimdienst wusste bis heute nichts von einer Bedrohung für Beauxbaton. Schon allein deswegen glaubte sie, dass ihre Entscheidung richtig war. Es war kurz vor zehn Uhr. Lange würden sie nicht mehr auf sich warten lassen. Laut der Anweisung hatte sie dem Herrn der Zeit mit der letzten Korrespondenz einen Portkey für zwei Personen mitgeschickt, der sie direkt in ihr Büro bringen würde. Olympe ließ nervös Tee und Gebäck auf dem Tisch der Sitzgruppe am Fenster erscheinen. Nun, wo es nichts mehr zu tun gab, war sie unruhig. Ihre riesige Standuhr schlug zehn und im selben Moment erschienen zwei Gestalten, in schwarze Kapuzenumhänge gehüllt vor ihrem Schreibtisch. Die kleinere davon bewegte den Zauberstab und sie konnte das Prickeln eines Zaubers über sich hinweg gleiten fühlen. Er checkte den Raum. Olympe versuchte ruhig zu bleiben. Die Schule war sicher. Als jedoch ein zweiter Zauber gemacht wurde, der den Raum vollkommen abschottete, wurde sie ärgerlich. "Ich betrachte es als äußerst unhöflich, dass sie hier ihre Siegel legen, ohne, dass auch nur ein Wort gewechselt wurde!" Ihre Stimme klang fest und ihr Blick zeigte ihre Verärgerung. Harry sah sie an und spürte ein Lächeln um seine Lippen spielen. Madame Maxime war wirklich eine verdammt couragierte Hexe. Sie wusste, dass er alles abgeriegelt hatte und blieb trotzdem ruhig genug, um ihn zurecht zu weisen. "Ich gehe immer auf Nummer sicher! Immer!" Langsam hob er die Hände und schob sich die Kapuze vom Kopf. Der Effekt war beeindruckend, denn er brachte die Schulleiterin von Beauxbaton damit vollkommen aus der Fassung. "Harry...Potter?", hauchte sie mehr, als sie sprach und sank ungläubig in ihrem Sessel zurück, während sie in das blasse Gesicht des Jungen starrte, der das Trimagische Turnier gewonnen hatte, obwohl er ganze drei Jahre jünger war, als alle anderen Champions. "Ja, Madame Maxime!...Und das bleibt genau, wie alles andere unter uns!" Er setzte sich in den, vor dem Schreibtisch bereit stehenden, Sessel und Snape folgte seinem Beispiel. Er hatte seine Kapuze ebenfalls abgenommen, obwohl er noch immer dagegen war, dass Harry sich offenbarte. Wenn es nach ihm gegangen wäre, stände er jetzt in den Italiener Massimo Turetti verwandelt vor diesem Tisch. Er hatte sich geweigert. Auch ihm warf Olympe Maxime nun einen ungläubigen Blick zu. Als sie sich dann jedoch gefasst hatte hob die den Zauberstab. "Sie müssen entschuldigen, doch ich will ganz sicher sein! Detegere fallacia!" Der Zauber rauschte über Harry und Snape hinweg, ohne, dass sie sich rührten und Olympe war nun fast sicher, dass man nicht versuchte sie zu täuschen. Fast! "Was hat Fleur dich gefragt, als du zu den Champions im Nebenzimmer gekommen bist?" Harry runzelte die Stirn. Er verstand den Sinn der Frage, doch selbst er musste überlegen, denn damals war alles im Eilzugtempo an ihm vorbeigerauscht. "Ich glaube...sie hat mich gefragt, ob sie schon wieder in die Große Halle kommen sollten!... Krum wusste das ebenfalls und alles was er weiß, weiß auch Karkaroff. Genau der war wieder in den Diensten des Lords! Es ist also nichts, was keiner wissen kann!" "Nun, du konntest auch nicht wissen, dass mir bekannt ist, was unser hochverehrter Kollege Karkaroff getan hat!...Mon dieu, das ist unglaublich! Wie...wieso bist du der Herr der Zeit, Harry?" "Das ist nebensächlich!...Wie Sie nun mehr als einmal überprüft haben, ich bin es...und ich bin hier, weil ich einen Handel mit Ihnen schließen will!" Harry wollte sofort zur Sache kommen, doch da war er bei Olympe Maxime an der falschen Adresse. Sie setzte ein charmantes, nichtssagendes Lächeln auf. "Wie wäre es mit etwas Tee?" Olympe lehnte sich zurück. Sie war noch lange nicht fertig mit ihrem Verhör und beobachtete, wie Harrys Blick düster wurde, während Severus Snape sich ein Grinsen verkniff. Dieses Grinsen manifestierte sich während sie Madame Maximes Vorschlag befolgten und Harry Mühe hatte, seine Ungeduld zu zügeln. Er war ihr unterlegen, doch kaum, dass ihm das klar war, zog er sich zurück und hetzte ihr ein anderes hilfreiches Bewusstsein aus seinem Kopf auf den Hals und bei dem Mix aus Dippet und Immanuel, zog auch Olympe Maxime den kürzeren. Immer wieder warf sie Snape fragende Blicke zu, die Harry natürlich bemerkte. Snape hatte das seltsame Gefühl, als amüsiere Harry sich momentan über dieses Spielchen. Der Funke flackerte. Inzwischen fragte er sich, wie er das wirklich machte. Fest stand aber, dass es glänzend funktionierte. Letzten Endes verlor Olympe die Geduld mit Harry, der sich inzwischen vollkommen ihrem Begriffsvermögen entzog. "Du wirst mir jetzt augenblicklich sagen, was mit deinem Kopf passiert ist!" Das seltsame Lächeln erschien wieder auf seinen Lippen. Ehrlich und eigentlich warm, im krassen Gegensatz zu seiner eisigen Aura. "Kennen Sie den Homorfus-Zauber?... Dann wissen Sie es!" Ihr entsetzter Blick traf Snapes kalte Augen und ein schwaches Nicken zeigte ihr an, dass Harry die Wahrheit sagte. "Was um alles in der Welt hat er angestellt? Und warum...?" Olympes Blick durchbohrte Severus Snape, während Harry im Moment völlig weggetreten in einem Sessel saß und wieder einmal auf der Suche nach dem schwarzen Lord war. Er hatte ihr seinen Plan unterbreitet und ihr versichert, dass niemandem etwas passieren konnte. Es hatte eine Weile gedauert, bis er sie davon wirklich überzeugen konnte, doch seine Frage, ob sie wirklich glaubte, er würde das Leben dieser Kinder hier aufs Spiel setzten, gab es eigentlich nur eine Antwort. Immerhin hatte er im trimagischen Turnier auch seinen Hals riskiert, um Gabrielle Delacour zu retten, als ihm klar wurde, dass Fleur es nicht schaffte. Da er ihre Bedingungen akzeptiert hatte, war es ihr nur bedingt schwer gefallen, das Risiko einzugehen. Im Moment ging es ihr jedoch erst einmal darum, zu erfahren, was mit Harry Potter geschehen war und so lauschte sie gespannt Snapes Antwort auf ihre Frage. "Fragen Sie mich nicht! Ich kann es Ihnen nicht wirklich sagen! Vor vier Monaten stand er in meinem Arbeitszimmer und hatte mich aus dem Hogwarts-Zeitbann befreit! Seit dem geht es bergab mit mir!" "Aber der Hogwarts-Bann ist von Albus Dumbledore versiegelt! Er kann ihn nicht brechen! Niemand kann das!" "Dumbledore ist unter dem Zeitbann! Hogwarts wäre verloren, wenn nur er es könnte! Potter war außerhalb der Reichweite des Bannes und der Schulleiter hat den Bann so versiegelt, dass er ihn lösen kann!" "Himmel, Professor Snape, der Junge ist sechzehn!" Snape sah sie nun unwillig an. "Glauben Sie, ich weiß das nicht? Glauben Sie ich weiß nicht, dass sein Schädel hinüber ist und er das wahrscheinlich nicht überleben wird?...Glauben Sie ich wollte das?" Snape war aufgesprungen und ging nun auf und ab. Sein gesamter Frust entlud sich. "Gott, ich hasse diesen Bengel, aber wenn ich mit ihm tauschen könnte würde ich es tun! Es ist mir bis heute unbegreiflich, wie Dumbledore ihm diesen Auftrag geben konnte!...Er hätte doch wissen müssen, dass er ihn ausführt, oder dabei drauf geht!..." Olympe sah ihn an. Sie wusste, was er meinte, doch darum ging es ihr im Moment nicht. Ihre Sorge war eine andere. "Das ist sicher richtig, doch das ist es nicht, was ich meine! Es geht darum, dass er dazu in der Lage ist!" "Madame Maxime, Sie enttäuschen mich! Genau wie Dumbledore wissen Sie, dass Voldemort...", sie zuckte zurück, bei Erwähnung dieses Namens, "...einen Teil seiner Kräfte auf Potter übertragen hat, als er versuchte ihn zu töten und es sieht ganz danach aus, als besäße er auch eine große Menge eigener Kraft. Damit ist man zu dem fähig, was er tut... denke ich!" Olympe schwieg, doch sie spürte, dass ein Teil ihrer Sorge verflog. Natürlich konnte Potter den Homorfus anwenden. Der Unnennbare konnte es schließlich auch. "Nimmt er gerade Kontakt mit dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf auf?" Der abrupte Themenwechsel irritierte Snape, doch er antwortete. "Er hat im Moment große Mühe, ihn zu finden! Er braucht zuviel Kraft, um das Chaos in seinem Kopf zu beherrschen. Es ist zwar schon wieder besser, doch ich weiß nicht, wie lange er es noch schafft!" "Warum geben Sie ihm nichts, was sein Bewusstsein stärkt?" Der Kerkermeister sah genervt aus und wünschte, Potter hätte nicht entschieden, diese Falle so perfekt wie möglich zu machen. Dann wären alle unter Zeitbann und sie könnten auf den Lord warten, ohne, dass ihm jemand Löcher in den Bauch fragte. Aber nein - man sollte denken, alles sei wie immer. Es sollte nur partielle Zeitzauber geben und sie würden warten, bis sie absolut sicher waren. Dass das nicht unbedingt hilfreich war, hatte Durmstrang bewiesen, doch Harry interessierte das nicht. Bissiger als geplant, beantwortete Snape Olympes Frage. "Für wie blöd halten Sie mich?...Natürlich habe ich ihm den Conscientia-Trank verpasst, doch das blockt ihn nach außen und er kann ihn nicht mehr finden! Spätestens damit wäre sein Plan komplett zum Scheitern verurteilt!" "Und so gehen Sie lieber das Risiko ein, dass er die Kontrolle verliert!" Nun war Snapes Gesicht endgültig düster. "Glauben Sie wirklich, ich finde es angenehm, wochenlang unter Imperius durch die Gegend gehetzt zu werden?...Nein...nicht wirklich!...Aber er hat diese Sache angefangen...und er kann nie mehr zurück! ...Wenn er sein Leben opfern kann, dann kann ich das Risiko eingehen, denken Sie nicht?" Olympe lächelte bei der hitzigen Rede des Zaubertränkelehrers. "Das ausgerechnet von Ihnen zu hören, freut mich ungemein!" Snape wandte ihr ärgerlich den Rücken zu und starrte zum Fenster hinaus. * * * Harry erwachte in dieser Nacht aus einem Alptraum. Zumindest glaubte er, es sei ein Alptraum, doch einen Moment später wurde ihm klar, dass er nicht geträumt hatte. Er lag zwar in einem Bett und er konnte hören, dass noch jemand in diesem Raum schlief, doch ein Traum war es nicht gewesen. "Wachen Sie auf, Professor Snape!" Nichts rührte sich. "Sie sollen aufwachen!" Diesmal brüllte Harry und Snape schrak aus dem Schlaf. "Wa...wa...was ist los?" Harry sah Snape kurios an. "Ist mit Ihnen alles in Ordnung?" Der Lehrer starrte Harry mit trübem Blick an. , ging es ihm durch den Kopf, doch er meinte: "Was ist los?" "Wir haben keine Zeit mehr!" Harry stand auf. Er war vollkommen bekleidet, also hatte Snape ihn in dieses Bett gebracht. Ihm war bewusst, dass er irgendwann abgedriftet war, während er durch Voldemorts Augen sah, denn der Lord war gelangweilt gewesen, doch er hatte auch nicht das Bedürfnis gehabt, sich weiter Madame Maximes bohrenden Fragen zu stellen. Offenbar war er eingeschlafen. Harry wusste, dass er in den letzten Tagen zuviel Energie daran gesetzt hatte, in seinem Kopf Ordnung zu schaffen, doch es sah auch ganz so aus, als funktioniere es. Er hatte die Kontrolle, und er hatte diesen Traum klar registrieren und deuten können. Snape hatte sich inzwischen auch aus dem Bett gerappelt. Ihm dröhnte der Schädel. Nachdem Harry weggetreten war, hatte Madame Maxime mit ihm zu Abend gegessen und er hatte dem Rotwein wohl ein bisschen zu gut zugesprochen. Er hätte beim Feuerwhiskey bleiben sollen. "Wieso das denn? Es ist mitten in der Nacht!" "Es ist fünf Uhr morgens und Voldemort ist ungeduldig! Wo ist Madame Maxime?" "Hier!" Die Tür ging auf und die Genannte trat ein. , ging es Harry durch den Kopf und er sah Draco vor sich, wie er grinsend meinte: ,Ach so das!...Ich wette, du hast kein Problem damit, es zu umgehen, wenn du es willst!' Der Gedanke zauberte ein Lächeln auf seine Lippen. "Potter! Komm zur Sache!" Snape sah ihn finster an. Wenn der Lord auf dem Vormarsch war, konnte er es sich nicht leisten, Erinnerungen nachzuhängen. Harry endgültig zweifelsfrei überzeugt, dass Snape einen Link zu ihm hatte, funkelte ihn kurz an, doch dann konzentrierte er sich auf seine Aufgabe. Das würde er später mit Snape klären. "Madame Maxime, lassen Sie alle Einwohner des Schlosses im Saal versammeln und initialisieren Sie Ihren Notfall-Portkey neu! Sie müssen sich dessen absolut sicher sein! Ist das klar?" "Ja!", Ohne ein weiteres Wort wandte Olympe sich ab und trommelte die Schule zusammen. Sie hatte mit Snape noch einmal über diesen Plan gesprochen. Auch er hatte ihr versichert, dass Harry das Risiko nicht eingehen würde, wenn er nicht sicher war, es kontrollieren zu können. Augenblicke später schallte die magisch verstärkte Stimme der Schulleiterin durch Schloss Beauxbaton und scheuchte alle aus den Betten. Es dauerte nur eine halbe Stunde, bis die komplette Einwohnerschaft inklusive der Hauselfen, die hier hübsche Uniformen aus dunkelblauen Kissenbezügen trugen, im Schlosssaal versammelt war. Olympe Maxime stand vor ihrem Stuhl am Lehrertisch und teilte allen nonchalant mit, dass das eine Übung gewesen war, während Harry vor der Tür einen partiellen Zeitbann über den Saal sprach und versiegelte. "So das hätten wir! Jetzt müssen wir ihm nur noch vormachen, dass alles beim Alten ist!" Harry ließ den Zauberstab in seinem Umhang verschwinden und wollte sich an die Arbeit machen, als die Tür des Saals aufging und Madame Maxime mit einem grimmigen Lächeln auf den Lippen heraus kam. "Hattest du vergessen, was wir abgesprochen hatten, Harry?", fragte sie ihn zuckersüß, während Snape Harry verständnislos ansah. Es war nicht vorgesehen gewesen, dass die Schulleiterin dem Bann entging. Harrys Züge waren kalt, doch in seinem Blick spiegelte sich Hochachtung. "Nun, ich wusste ja, dass Sie sehr gut sind, doch ich hätte nicht erwartet, dass Sie diesen Bann erfolgreich blocken!" "Man kann nicht alle Tricks kennen, Mister Potter!...Ich werde mich nicht von dir bannen lassen! Es gibt Dinge, für die ich die Verantwortung trage!...Und ich kann es nicht zulassen, dass Sie in die falschen Hände geraten!" "Was ist es, was Voldemort hier sucht?" Olympe warf ihm einen skeptischen Blick zu. Es hätte sie gewundert, wenn es Voldemort nur darum gegangen wäre, Beauxbaton zu zerstören, wo es doch Gerüchte gab, das sich ein für ihn unermesslicher Schatz im Schloss befand. "Es ist ein Buch! Und dieses Buch muss geschützt werden!...Ich brauche einen weiteren partiellen Zeitbann! Und ich muss in der Lage sein, ihn notfalls zu lösen!...Außerdem will ich dein Wort, dass du niemals versuchen wirst, dieses Buch zu stehlen!" "Ich schwöre!", das kam so schnell, dass Olympe nur überrascht die Brauen hoch zog. "Wo müssen wir hin!...Machen Sie schon! Soviel Zeit haben wir nicht mehr und ich habe noch ein wenig zu tun." "In mein Büro!" Olympe ging voran. Noch während Harry ihr folgte, begann er auch noch den Rest seines Planes zu verwirklichen. Plötzlich liefen wieder Schüler über die Gänge, Lehrer sorgten für Ordnung und das Leben kehrte ins Schloss zurück. Die Schulleiterin, vollkommen irritiert nahm ein Mädchen am Arm. "Wie ist dein Name?" "Nathalie Guylaine! Madame!", antwortete die Kleine und Olympe schickte sie weiter. "Wie machst du das?" Harry antwortete nicht, sondern entgegnete: "Versuchen Sie ihren Detegere fallacia!" Sie tat, was er verlangte und nichts geschah. "Siegelzauber sind wirklich praktisch!", meinte Harry nur und Olympe verzog nur mürrisch das Gesicht, als sie weiterging. "Woher sind diese Zauber, Potter?" Snape war hartnäckiger und der Blick, den er Harry zuwarf, war äußerst giftig. Er hatte sich diese Frage schon in Durmstrang gestellt und hätte in diesem Moment zu gern gewusst, ob die Haupthalle dort noch immer eine Blumenwiese war. "Gregorius Immanuel hatte viel Spaß daran, seine Opfer mit dem zu quälen, was sie am meisten wollten. Er war ein Meister darin, es ihnen immer wieder vorzugaukeln und im letzten Moment wegzunehmen! Er hat diese Magie perfektioniert! Und mit einem Siegel ist sie offensichtlich gar nicht zu brechen!...Er muss glauben, dass alles in Ordnung ist. Das ist absolut notwendig! Sonst taucht er nicht auf." "Was ist mit Madame Maxime!" Harry schwieg, doch sein Blick sagte Snape, dass er auch sie nicht ungeschoren davon kommen lassen würde. "Hier sind wir! Und ich kann dir nur empfehlen, keine Tricks zu versuchen!...Ich werde mich von dir nicht über den Tisch ziehen lassen!" Sie hatte sie sprechen hören, doch kein Wort verstanden. Er hatte einen Zauber gesprochen, daran hatte sie keine Zweifel. Der Junge war wirklich beängstigend gut geworden. "Du brauchst mich, Harry! Keine Illusion kann dem Lord vormachen, sie sei ich!" , dachte Harry und meinte: "Wir werden sehen! Jetzt lassen Sie uns dieses hochgeheime Buch verstecken, damit wir fertig werden!" Es handelte sich um eine magisch verschlossene Kammer. Legte man einen Zeitzauber darüber, war sie nicht mehr zu öffnen und Olympe schlug noch einen Zauber vor, der es auch verhindern würde, dass jemand hinein apparierte. Snape inzwischen starrte auf die kleine Ansammlung uralter Bücher, als Olympe noch einmal kontrollierte, ob alles in Ordnung war. , schoss es ihm durch den Kopf, doch er schwieg, denn Harry sprach seinen Zeitbann. "Ihre Hand!" Olympe tat nervös, was er verlangte und sprach ihm den Siegelfluch nach. "Das Siegel löst sich mit einem Finite Incantatum sigillum personae! Nur Sie können es und nur absolut freiwillig! Den Gegenbann für den Zeitzauber kennen Sie! Das weiß ich! Auch wenn Sie den Bann selbst nicht sprechen können, lösen können Sie ihn!" Olympes Augen trafen Harrys. Die Erkenntnis darin blieb ihm nicht verborgen, doch er schwieg und wandte sich ab, um weitere Banne über das Schloss zu legen. Die Sonne war schon eine Weile aufgegangen, als er in Olympes Büro zurück kam und fragte: "Alles so, wie es sein müsste?" "Kein Unterschied! Du bis ein großer Zauberer, Harry Potter!" Snape, der gleich nach Harry gekommen war, stöhnte innerlich auf, doch dann spürte er Harrys tiefe Verlegenheit. "Sie wissen, dass das nicht ich bin! Es ist das Wissen und das Bewusstsein anderer, das mich dazu fähig macht!...Mit mir hat das nichts zu tun!" Er ging zum Fenster und starrte hinaus. Snape musterte seine Rücken. Was hatte er anderes erwartet? Inzwischen müsste er ihn doch kennen! Olympe Maxime lächelte nur. Es war gegen Mittag, als Harry sich wieder rührte. Er war die ganze Zeit vollkommen abwesend gewesen und Snape zweifelte nicht daran, dass er Voldemort beobachtet hatte. Die Wartezeit war nervenaufreibend. Immer wieder hatte er sich mit Olympe Maxime unterhalten, doch irgendwann hatten sie jedes Mal den Faden verloren. Jetzt sahen sie ihm gespannt entgegen. Harry hatte Olympe fixiert. "Ich brauche Ihre Hilfe!" "Du weißt, dass ich alles tun werde, um dir zu helfen!" "Gut!" Harry reichte ihr die Hand und Olympe machte den Fehler sie zu nehmen. Sie spürte den Bann, kaum, dass er ihre Finger berührte und wusste, dass sie verloren hatte. "Das war nicht fair!" "Ich weiß!...Aber ich will nicht, dass Ihnen etwas passiert!" Einen Moment später war Olympe Maxime in der Zeit erstarrt. "Wie hast du das wieder angestellt?" Snape beobachtete nachdenklich, wie Harry den Körper der Hexe in einen anderen Raum transportierte. "Es ist ein gemeiner Trick! Man legt den Zauber wie einen Mantel um sich und sobald das Opfer einen berührt, gibt es kein Zurück mehr! Das geht mit jedem Zauber, wenn man weiß, wie!" "Ich werde dir nie wieder die Hand geben!", murmelte Snape vor sich hin. "Sie sind albern, Professor!...Hier ist ein Haar von Madame Maxime!...Sie werden ihren Platz einnehmen!" Grenzenlose Empörung machte sich nun auf Snapes Gesicht breit. "Nein...das werde ich ganz bestimmt nicht!...Setz eine von deinen Illusionen auf ihren Stuhl!", blaffte er Harry an, doch der erwiderte seinen Blick nur ruhig. "Das würde ich! Aber sie hat Recht! Keine Illusion ist so gut, wie sie selbst!...Das gelingt Ihnen schon eher!...Auch wenn sie vielleicht nicht ganz so clever sind!" "Potter!!!", das Knurren klang bedrohlich und Harry wusste, dass er zu weit gegangen war, doch darauf konnte er jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Voldemort würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. "Professor Snape, ich möchte Sie nicht erst wieder unter Imperius legen müssen!" Plötzlich war seine Stimme eisig und das bisher intensive Gefühl, seiner Seele wurde abgewürgt, bis es nur noch ein winziger Funke war. Potter bereitete sich auf eine harte Auseinandersetzung vor und starrte ihn an. "Ich hatte wirklich gedacht, du seiest erträglicher, wenn du es in den Griff kriegst! Ich hab mich getäuscht! Du bist nur noch gefährlicher! Es ist kein feiner Zug, sich zu verstecken, um seinen Willen durchzusetzen Potter!" Resigniert nahm Snape die Vorratsflasche mit Vielsafttrank aus seiner Tasche, die er aus dem Umhang gezaubert hatte. Harry schwieg auf seine Bemerkung, obwohl er wusste, dass Snape Recht hatte. "Wie viel werde ich brauchen?" "Bereiten Sie genug für den ganzen Tag vor!...Er scheint sein Ziel noch einmal geändert zu haben!", antwortete ihm die heisere, leise Stimme des Herrn der Zeit und der einzige Trost dabei war, dass er ihm seit Durmstrang nie mehr respektlos gekommen war. Es war Spätnachmittag, als die Alarmzauber des Schlosses losgingen, wie das Heulen einer Banshee. Snape sprang aus dem Sessel und Harry schoss auf seinem Platz am Fenster herum, bevor er ihn anfauchte: "Sie bleiben wo Sie sind!", ein starker Protego ging über ihn hinweg. "Was hast du vor!" "Feststellen, ob er dabei ist!...Egal, was passiert! Bewegen Sie sich nicht vom Fleck!" "Sie werden sich wundern, wenn sie nicht auftaucht, ihre Schüler zu schützen!" "Sie wissen, dass sie etwas Wichtigeres zu schützen hat!!" Snape sah ihn forschend an. "Weißt du, was es ist?" Harry warf ihm einen kalten Blick zu. "Ich habe geschworen!" Snape verkniff sich jedes weitere Wort, als Potter unter Malfoys Tarnzauber verschwand und die Tür auf und wieder zuging. * * * Es war grausam. Innerhalb von wenigen Minuten hatten die Todesser jede einzelne von Harrys Illusionen in der Eingangshalle zusammen getrieben und schon auf dem Weg dorthin die Hälfte der Schüler Beauxbatons getötet. Das Schloss war erfüllt von Weinen, Schreien, Wimmern und hässlichem Gelächter. Harry war trotz aller Beherrschung übel, denn die Flure waren von Blutspuren durchzogen. Sie schleiften alle in die Eingangshalle und noch bevor er dort war, war er schon an die Grenzen seiner Belastbarkeit gestoßen. In seinem Kopf dröhnte es und er wusste, was das bedeutete, doch er würde es wohl nicht verhindern können. Diesmal nicht. Schon der Gedanke, dieses Massaker sich vollkommen bewusst mit ansehen zu müssen, schlug ihn in die Flucht, obwohl er wusste, dass es Illusionen waren, die dort gemeuchelt wurden. Gleich darauf hatte er die pompöse Haupttreppe des Schlosses erreicht. Der Anblick, der sich ihm bot, war grauenvoll und Harry zog sich noch weiter zurück. Sie hatten die Kinder zusammen getrieben, wie Tiere. Viele waren verletzt, andere Tod, oder besinnungslos. Harry würgte, als er sah, wie ein Todesser ein kleines Mädchen an den Haaren über den Boden schleifte und dabei eine breite Blutspur hinterließ. Er wandte den Blick ab. , das waren die Sätze, die er immer und immer wieder in seinem Kopf kreisen ließ. Er wusste, dass das eine Weile funktionieren würde. Lange genug, um festzustellen, ob der Lord dabei war. Sehr schnell wurde ihm jedoch klar, dass sie es nur mit einer Vorhut zu tun hatten. Es war kein einziges bekanntes Gesicht darunter und immer wieder hörte er Befehle, sie sollten noch Kinder am Leben lassen. Der Lord habe das Bedürfnis nach einem Massaker und es wäre nicht ratsam, ihm das zu ruinieren. Er würde also kommen. Die Frage war nur wann. Harry wandte sich ab und hetzte davon, als der kommandierende Offizier den Befehl gab, auch noch die restlichen Bewohner zusammen zu treiben und die alte Hexe zu suchen. Er musste zu Snape, denn wenn ihn nicht alles täuschte, verblieb nicht mehr viel Zeit bis zur vollen Stunde, um den Vielsafttrank zu nehmen und sie brauchten soviel Spielraum wie möglich. Snape, in Madame Maximes Gestalt, fuhr zu ihm herum, als die Geheimtür, die sie benutzten, aufflog. "Ist er dabei!" "Nein! Es ist eine Vorhut!...Wie lange noch bis zur nächsten Stunde?", kam heiser die Antwort. Snape verspürte Sorge. In Harrys Seele spielte sich ein Kampf um Beherrschung ab und der kostete ihn sehr viel Kraft. "Zehn Minuten!...Alles okay, mit dir?" "Es geht!...Ich halte sie auf, so lange ich kann." Harry verschwand wieder und die zweite, offizielle Tür ging auf und zu. Snape hoffte, dass er Recht hatte. Harry lief den schmalen Gang hinunter, der zu Madame Maximes Büro führte. Inzwischen waren die Schreie verstummt und die Stille war erdrückend. Er verstärkte sein Gehör und lauschte, bis er aus einem der Gänge Schritte hörte. Er schickte einen Schildzauber in die Richtung, um den Gang zu versperren, bevor er in einen anderen rannte, von dem er wusste, dass er ebenfalls zur Eingangshalle führte. Gleich darauf war lautes Geschrei zu hören. Der Suchtrupp war auf seinen Schild getroffen. Ein kaltes Lächeln spielte um Harrys Lippen, als er diesmal laute Stimmen direkt vor sich hörte und den Todessern einen Blasenzauber entgegen schickte. Augenblicklich war auch von da Geschrei zu hören. Er hatte die drei Todesser in einer elastischen Luftblase eingeschlossen und sie stolperten hilflos durcheinander, denn sie hatten keinen Boden mehr unter den Füßen. "Stupor!" Stille. Die Blase platzte und die Todesser stürzten besinnungslos zu Boden. Harry betrachtete sie kalt. Wieder waren Schritte zu hören, diesmal von vielen Leuten. Ein Trupp von etwa zehn Mann tauchte auf und fand die betäubten Todesser. Harry produzierte eine Flammenwand und versiegelte sie. Das Geschrei wurde zum Geheule, als sich die Flammen auszubreiten begannen. Er lief zurück zu Madame Maximes Büro. "Wie sieht es aus?" "Jetzt haben wir exakt noch 58 Minuten und können nur hoffen, dass es reicht! Ich glaube nicht, dass sie mich einen Schluck aus meiner Flasche nehmen lassen, wenn das nicht reichen sollte!...Potter bist du sicher, dass das klappt? "Keine Ahnung!" "Na Prima!" Sie konnten nur abwarten. Snape begann auf und ab zu gehen und Harry zog sich an die Wand zurück. Er bereitete seinen neuesten Trick vor. Diesmal würde Voldemort ihm nicht entkommen. Dafür würde er sorgen. Doch Voldemort kam nicht. Es hatte weitere 15 Minuten gedauert, bis die Todesser die Zauber auf dem Weg zu Madame Maximes Büro ausgeschaltet hatten und Snape in deren Gestalt fanden. Sie hatten die falsche Schulleiterin entwaffnet und an ihren Stuhl gefesselt und zu Harrys Überraschung war das alles gewesen, denn seit dem warteten sie und es sah ganz so aus, als habe der Lord Verspätung. Harry schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. Die Ungeduld machte ihn aggressiv und das verdrängte jeden vernünftigen Gedanken. Es durfte verdammt noch mal nicht wieder schief gehen. Verzweifelt versuchte er sich auf die Suche nach Voldemort zu machen, doch er war so angespannt, dass es unmöglich war. Und die Uhr tickte. Harrys Blick klebte an Olympe Maximes riesiger Standuhr. Sie hatten den Trank so eingerichtet, dass er immer zur vollen Stunde fällig wurde. Es blieben nur noch Minuten. Snape starrte ins Leere. Wo blieb der verdammte Bastard? Potters Plan war gut! Und er hatte bis jetzt auch hervorragend geklappt. Die einzige ungewisse Größe war der Lord. Snape konnte sich denken, dass Harry ihn mit dem Trick kriegen wollte, den er heute Morgen bei Madam Maxime angewendet hatte, doch Voraussetzung dafür war, dass Der Lord erschien. Vier Minuten noch. Snape spürte einen Zauber. Was hatte er jetzt wieder vor? "Was war das?" Der Mann, der das Kommando hatte sah sich um, doch offenbar war er der einzige, der etwas gespürt hatte. Harry war fassungslos. Er hatte versucht einen Zeitzauber zu machen, doch der Zauber hatte keine Wirkung auf die Todesser. In dem Moment, verflog die Wirkung des Vielsafttrankes und Snape verwandelte sich zurück. Dem Offizier klappte die Kinnlade herunter. Harry schrumpfte den Umhang des Kerkermeisters zurück und warf ihm seinen Zauberstab zu, bevor ein Protego über Snape hinwegrauschte und die Todesser sich fassten. "Es ist der Herr der Zeit, Rückzug, sofort!", brüllte einer und schoss den ersten Fluch in Harrys Richtung. Harry warf ihn zurück und der Zauberer wurde von seinem eigenen Zauber geschockt, einen weiteren hatte Snape geschockt, doch die Zeit hatte den anderen gereicht, zu entkommen. "Was ist mit dem Zeitzauber?" Snape starrte Harry wütend an. Warum hatte er sie nicht außer Gefecht gesetzt? "Er funktioniert nicht!", brüllte Potter zurück, während er hinausrannte und Snape hörte, wie mehrere Flüche krachend von seinem Schild zurück geworfen wurden. "Das ist nicht dein Ernst, oder?" "Protego tempus! Voldemort ist kein Dummkopf!" Drei weitere Todesser lagen bewusstlos auf dem Gang, als Snape Harry erreichte. Die anderen waren entkommen. "Kannst du ihn aushebeln?" "Sicher kann ich das!", seine Stimme klirrte nun eisig, "Hast du einen Conscientia-Trank parat?" Ein ebenfalls eisiger Blick traf Snapes. Es dauerte einen Moment, bis Snape begriff. Offenbar befürchtete er, die Kontrolle zu verlieren, wenn er Voldemorts Kraft einsetzte und das wahrscheinlich mit Recht, denn er war schon jetzt an der Grenze. Er fummelte in seiner Umhangtasche und brachte eine entsprechende Phiole zum Vorschein. "Na dann!" Der Funke in Potters Seele erlosch und nur einen Augenblick später umgab Harry eine dunkle Aura. Snape wich ein wenig zurück. Es war das erste Mal, dass er derart offensichtlich auf die Kräfte des schwarzen Lord zurückgriff. Er wandte sich ab und war im nächsten Moment disappariert. Snape folgte seinem Beispiel. In der Eingangshalle bot sich ein furchtbares Bild. Die Todesser hatten aus ihren Gefangen einen Schutzwall gebildet. Die Kinder standen alle unter Imperius. Harry stand oben an der Treppe und sein Gesicht zierte ein erbarmungsloses Lächeln. Snape fragte sich, warum sie nicht flohen, immerhin wussten sie, was ihnen drohte und dann begriff er, dass Harry sie eingesperrt hatte. Im nächsten Augenblick verschwanden die Kinder und das Blut, als seien sie nie da gewesen. Ein entsetztes Keuchen war unisono von fast allen Todessern zu hören. Es war ein Trupp von etwas fünfzig Leuten. Die Offiziere begannen einen Schutzbann aufzubauen. Harry stand nur da und starrte sie an. Offenbar wartete er noch immer, auch wenn die Chance, dass Voldemort noch auftauchte fast bei Null lag. Der zusätzliche Bannkreis würde ihn warnen. "Es hat keinen Sinn mehr!", rief er ihm laut zu, doch er reagierte nicht. In diesem Moment brüllte einer der Todesser aus der Menge. "Snape...Du bist Severus Snape, elender Verräter!" Alle Blicke wandten sich in Snapes Richtung. Harry spürte, wie das Entsetzen nach ihm griff. Wenn ihm jetzt auch nur einer entkam, würde Voldemort nach Hogwarts gehen. Sofort griffen die eisigen Klauen der Finsternis nach ihm Er hob den Zauberstab und sah einen der Offiziere vorsichtig grinsen. Sie wussten, dass sie gegen seine Banne geschützt waren. Harry grinste ein freudloses, eisiges Lächeln. "Tut mir leid!...aber keiner von euch darf entkommen!...Finite incantatem sigillum magica!" Die nächsten Worte waren der Zeitbann der wenig später das ganze Schloss einhüllte. Es war vorbei. Snape atmete erleichtert auf. Das war verdammt knapp gewesen und er wusste noch nicht einmal, wer der Kerl gewesen war, der offenbar seine Stimme erkannt hatte. Harry kam die Treppe herunter und Snape ging fluchend auf ihn zu. "Verdammt, was ist diesmal wieder dazwischen gekommen?...Sie haben die ganze Zeit auf ihn gewartet, wo steckt er bloß?" Er zog die Phiole mit dem Conscientia-Trank wieder aus der Umhangtasche und hielt sie Harry entgegen. Der ignorierte sie und ging an ihm vorbei auf den Pulk Todesser zu. "Nein, Potter!" "Ich muss wissen, was er vor hat und du wirst mich nicht aufhalten!" Snapes Gesicht wurde düster, als er den Zauberstab zog und einen Schockzauber sprach. "Tut mir leid, mein Junge, aber einen weiteren Homorfus wirst du nicht machen!...Wir haben schon genug mit denen zu tun, die du hinter dir hast!" Diesmal fing er Harry nicht auf, als er zu Boden sackte. Er hatte nicht einmal damit gerechnet, dass es klappen würde, doch offenbar ging er in keinem Zustand mehr davon aus, dass er ihm Widerstand leisten könnte. Snape zweifelte nicht daran, dass das von nun an wieder anders sein würde. Er ging zu Harry hinüber, hob seinen Kopf an und flößte ihm die Phiole mit dem Trank ein. "Mir ist schon klar, dass dir das jetzt gar nicht passt! Aber wir beide wissen, dass du es im Moment nicht unter Kontrolle hast!...Ich brauch deinen Verstand, um die Kontrolle zu behalten. Voldemort wird wohl erst einmal ein paar Tage brauchen, bis er diese Aktion hier verwunden hat und so lange ist Zeit!" Er wartete ein paar Minuten, bevor er ihn mit Enervate zurückholte. Als Harry auf die Füße sprang, kochte er vor Wut. "Verdammt, was sollte das? Vielleicht hätte jemand gewusst, wo wir Stanz finden können!" Ohne jeden Zweifel war Potter schon wieder beim nächsten Plan. Snape erwiderte seinen wütenden Blick. Es war ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass er noch so explodieren konnte. Gerade eben flog eine Statue krachend gegen die Wand und zerbarst in tausend Stücke. Er würde warten, bis er sich abreagiert hatte. Schließlich war der Frust berechtigt. Immerhin war es der dritte Fehlversuch. Von Mal zu Mal wurden seine Pläne besser und selbst Snape war diesmal überzeugt gewesen, dass es funktionieren könnte, und wieder war ihm der Lord einen Schritt voraus. Es war, als gleiche sich der Vorteil, den Harry aus ihrer Verbindung zog immer wieder aus. Ein lautes Scheppern deutete das Ende der nächsten Statue an. "WARUM?!...WARUM?...SAGEN SIE MIR DAS!", er brüllte voller Wut und Verzweiflung, doch Snape blieb ganz ruhig. "Ich weiß es nicht!...Ich hab keine Ahnung!" Wieder war ein Wutschrei zu hören und Snape zog die linke Augenbraue nach oben, angesichts dieses Ausbruches; doch lieber so, als eine weitere Katastrophe, wie in Durmstrang. "Beruhige dich!...Es ist nicht zu ändern! Wir sollten verschwinden!..." Harry warf einen verzweifelten Blick in die Runde. Die Hoffnung, Voldemort diesmal zu erwischen, hatte ihm neue Energie gegeben, jetzt fühlte er sich ausgelaugt, wie schon lange nicht mehr. Ausgelaugt und allein gelassen. Seine Wut verrauchte und Snape beobachtete es mit überraschter Sorge. Dieser abrupte Stimmungswechsel gefiel ihm nicht, vor allen Dingen nicht unter Einfluss des Conscientia-Trankes. Das passte eher zum Herrn der Zeit und nicht zu Harry Potter. Er hatte sich gefasst. "Haben Sie alles?" Snape nickte. Wie üblich trug er seine Tasche auf ein Minimum geschrumpft im Umhang. "Ich muss sie noch zu Squibs machen!", meinte Harry müde, holte auch noch die restlichen Todesser mit einem Aufrufezauber in die Eingangshalle und tat, was er gesagt hatte. Nach ein paar Minuten war er fertig. Harry wusste, dass er eine Pause brauchte, am besten bis ans Ende seines Lebens, doch danach ging es leider nicht und wieder einmal zog er Dracos Umhang fester um seine Schultern. Wenn er doch nur nicht so verdammt viel Sehnsucht nach ihm hätte. Sie wandten sich gerade dem großen Portal zu, als die riesigen Flügeltüren mit einem donnernden Krachen in die Halle geschleudert wurden und Harry sich und Snape nur noch dank seiner erstklassigen Reflexe durch Disapparation aus der Schusslinie retten konnte. Das ist fies! Wirklich fies! Vor allem, weil ich absolut keine Ahnung habe, wie lange ich fürs das nächste Kapitel brauche! Bitte, bitte reißt mir nicht den Kopf ab und schimpft mich unter kommis aus! *eg* Okay, also, bis demnächst! KimRay Hosted by Animexx e.V. 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