Lost Angel von Remy (WerwolfXVampir - Über 100 Favos. ôô) ================================================================================ Kleine Berührungsangst ---------------------- Lost Angel Kapitel 27 – Kleine Berührungsangst Jesko’s PoV Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Obwohl es gemein war. Verdammt gemein. Aber sein Gesichtsausdruck war einfach nur ... süß. Und wie er versuchte krampfhaft die Beine zusammen zu drücken. „Du bist gekommen“, hauchte ich ihm ins Ohr. Es war ihm richtig anzusehen, dass da doch irgendetwas war. Egal wie er es jetzt versuchte zu vertuschen. „Frische Unterwäsche?“, fragte ich nur. Das breite Grinsen konnte ich jetzt auch nicht mehr verbergen. Er nickte nur schnell. Wie niedlich er doch eigentlich sein konnte. Aus einem Stapel Klamotten kramte ich ein Paar Retros heraus. Die würden ihm schon passen. Er hatte sich auch in Windeseile umgezogen. Hockte dann schließlich nur in besagter Unterwäsche und dem von mir wieder zusammen geflickten Shirt vor mir. Er hatte noch ein paar rote Stellen an den Armen und Beinen. Das aber Pio ziemlich grob zu ihm war, wusste ich schon. „Er hat ganz schön zugedrückt“, meinte Jemil, als er wohl meinen Blick bemerkt hatte. Strich sich leicht über den Oberarm. Sein Blick sprach Bände darüber, was er dachte. Sanft drückte ich ihn. „Eigentlich wollte ich auf dich aufpassen. Bin dafür wohl doch etwas zu doof“, flüsterte ich, als er seinen Kopf an meine Schulter lehnte. „Deswegen konntest du doch nichts.“ Leicht bohrte er seine Eckzähne in den Stoff meines Shirts. Es machte ihm etwas Mühe. Konnte es sein, dass sie stumpf geworden waren. Ich nahm seinen Kopf zwischen die Hände und hob ihn an. Seinen Mund hatte er noch etwas geöffnet und tippte mit der Zunge immer wieder seine oberen Schneidezähne an. Mit dem Zeigefinger glitt ich über einen der eigentlich spitzen Zähne. Und sie waren wirklich abgestumpft. Verwundert blickte ich ihn an. „Es geht wohl auf die Wintersonnenwende zu?“, fragte Jemil da auch schon. Er wusste wohl über was ich grübelte. Zaghaft nickte ich. „Da werden sie immer irgendwie stumpf.“ Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. Mir war das nie aufgefallen, dass er zu irgendeiner Zeit einmal nicht diese scharfen Eckzähne gehabt hätte. Aber sonst war ich ihm auch nicht so nahe gekommen. Man lernt wohl jemanden wirklich erst richtig kennen, wenn man mehr Zeit mit ihm verbrachte. Meine Finger bannten sich ungehindert wieder ihren Weg über Jemils Körper. Er summte nur gelegentlich angeregt. Es schien ihm wohl zu gefallen, was ich tat. Ich wollte aber auch nicht zu weit gehen. Ließ größtmöglichen Abstand von seinem Schritt und allem drum herum. Bis zu seinem Bauch und nicht weiter. Das hatte ich mir jetzt vorgenommen. Und ich hatte es auch davor schon nicht getan. Doch da spürte ich sie schon wieder. Seine Eckzähne. Dieses Mal hatten sie sich in den Halssaum meines Shirts gebohrt. Für eine Sekunde hielt ich Inne. Sie waren nicht so spitz wie sonst, also könnten sie mir doch eigentlich nichts anhaben. Aber wenn er doch mit ihnen durch die Haut kommen würde und anfinge zu saugen. Was wäre dann? Er könnte mich sicherlich mit Leichtigkeit leer trinken. Ich zog seine Zähne wieder aus dem Stoff und hielt ihm stattdessen meine rechte Hand hin. Eigentlich mehr das Handgelenk. „Beiß lieber da“, hauchte ich ihm ins Ohr, als ich ihn schon das Gelenk direkt vor den Mund hielt. Es sogar leicht gegen seine Lippen drückte. Den warmen Speichel spürte ich schon bald. Auch die Zähne. Doch kurz bevor er wirklich zubeißen wollte, drehte er den Kopf weg. „Das kann ich nicht“, murmelte er. Drückte den Kopf in meine Halsbeuge. Sanft strich ich ihm übers Haar. Ich würde ihn wohl von meinem Blut wirklich trinken lassen, wenn es sein müsste. Lieber wollte ich sterben, bevor er es tun müsste. „Dieses Mädchen, Venanzia, sie ist ein Hybride.“ Dass das ging, verwirrte ihn wohl ganz schön. Aber ich hatte es zuerst auch nicht verstanden, wie das ging. „Ja, genauso wie der kleine Koinu“, meinte ich nur. Strich übe seinen Rücken. „Es kann aber keine Hybride geben. Man überlebt den Biss doch normalerweise nicht.“ Er hatte den Kopf auf meine Schulter gelegt, als er das sagte. „Sie sind auch nicht gebissen worden.“ Ich konnte mir seinen verwirrten Blick schon vorstellen. „Was soll das denn heißen?“, fragte er da aber schon. Drückte sich leicht von mir weg um mir in die Augen sehen zu können. So genau konnte ich mir die seinen noch gar nicht betrachten. Dieses ziemlich helle Blau war richtig hübsch bei ihm. „Sie sind geborene Hybride. Beide.“ Den Schock konnte man ihm jetzt vom Gesichtsausdruck ablesen. Doch so etwas hörte man wohl auch nicht oft. „Dann sind ihre Eltern ...“ „Ein Vampir und ein Werwolf. Ja, ganz genau.“ Zumindest waren wir wohl so nicht die einzigen von verschiedenen Rassen, die sich so nahe waren. Von 'Liebe' wollte ich aber bei uns noch gar nicht reden. Es herrschte zwar bei mir so etwas, aber bei Jemil war ich mir da nicht so sicher. Meine Streichelein genoss er zwar, aber auf eine andere Art, als wenn er etwas wirklich Tiefes für mich empfinden würde. „Wow“, entfuhr es ihm nur noch. Das was er danach noch flüsterte hörte ich gar nicht mehr. Wollte ich auch eigentlich gar nicht mehr hören. Gerade in diesem Moment wurde der Eingang des Zeltes geöffnet und Venanzia lächelte uns an. „Sotsuganai will weiter“, meinte sie nur. Es störte sie gar nicht, dass wir hier in einer innigen Umarmung saßen. Aber davon hatte ich ihr ohnehin schon etwas gesagt. Und wirklich passen tat es ihr nicht. Sie hatte auch einmal eine Zeit lang bei Jemils Clan gelebt. Nur ganz kurz. Da hatten sie sie noch als eine von den Ihren angenommen, bis sie erfahren hatten, dass sie ein halber Werwolf war. Dann flog sie hochkant raus. Und zu guter Letzt kam sie nur noch bei Sotuganai unter. Der einzige Werwolf, der wohl etwas von Hybriden hielt. Mir kam es nur so vor, als ob er sie schon etwas ausnutzen würde. Egal ob Mischling oder reiner Werwolf. „Packt er das auch?“, fragte die junge Hybridin noch und warf einen besorgten Blick auf Jemil, der sich immer noch an mich schmiegte. „Hoffen wir doch mal das Beste“, gab ich nur knapp zurück. Und schon war sie auch wieder weg. Mühsam rappelte ich mich auf. Hatte dabei Jemil von mir wegdrücken müssen. Interessiert sah er mir dabei zu, wie ich die paar Sachen, die mir jetzt gehörten zusammen sammelte. Sotuganai hatte mir eigentlich nur ein paar Klamotten für mich und den Vampir gegeben. Aber das reichte auch schon. Was brauchten wir auch schon groß mehr? „Du könntest mir schon helfen.“ Nur sein Blick drückte das Gegenteil aus, von dem was ich sagte. „Helfen“, murmelte er. Das war wohl nicht gerade das, was er oft gemacht hatte. Langsam raffte auch er sich hoch. Schnappte sich nur noch schnell seine Hose. Doch ich warf ihm schon eine andere zu. „Die wird ganz verklebt sein“, meinte ich noch mit einem leichten Grinsen. Und dann half er mir sogar wirklich. Es kostete ihn aber wohl so einiges an Überwindung. Doch zumindest ging es zu zweit schneller. Auch das Zelt war schnell abgebaut, auch wenn wir das nicht mehr machen mussten. Jemil klammerte sich draußen unter dem offenen Sternenhimmel schon regelrecht an mich. Es waren aber auch so einige Werwölfe. Und die miesen Blicke, die sie ihm zuwarfen, würden mir wohl auch nicht gerade passen. „Die tun dir nichts. Dürfen sie nicht einmal“, flüsterte ich ihm zu, was ihn wohl etwas auflockerte. Da stürmte aber schon der kleine Koinu an uns vorbei. Machte aber schon nach ein paar Metern wieder auf den Haken kehrt und kam zu uns zurück. „Sotuganai will euch sehen.“ Mehr sagte er nicht. Lief dann schon wieder weiter. Was wollte der jetzt wohl. Ich hatte mich zumindest die ganzen Tage gefügig seinen Anweisungen gebeugt. Sogar als er Jemil anketten ließ. Gerade dann hätte ich mich eigentlich auch ganz leicht gegen alles sträuben können. Und dennoch hatte ich es nicht getan. Aber auch nur, weil ich gewusst hatte, dass es uns besser bekam, wenn wir eine Zeit lang mit ihnen reisen könnten. „Na dann schauen wir mal, was er will.“ Ich nahm Jemils Hand. Glitt einmal mit dem Daumen über seine Fingeransätze und marschierte dann einfach los. Sotuganai konnte man eigentlich immer ganz einfach finden – das hatte ich schon bemerkt. Wenn irgendwo jemand Befehle verteilte, dann war er das. Somit dauerte es auch gar nicht lange, bis wir ihn gefunden hatten. „Du wolltest etwas von uns?“, meinte ich auch gleich etwas schroff. Jemils Schlucken hörte ich sofort. Er wusste wohl, wie man mit höheren Leuten umging. Nur dass das unter Werwölfen manchmal etwas anders ausfallen konnte, war er sich wohl nicht bewusst. Es gab eine Rangordnung. Nur gehörten wir in die eigentlich nicht. Somit wären wir zwar an unterster Stelle, aber so etwas interessierte mich gar nicht. Es war mir – ehrlich gesagt – völlig egal. „Nur deinen kleinen Vampir über die Regeln aufklären, mehr nicht, Jesko.“ Der Unterton von Sotuganai gefiel mir jetzt aber überhaupt nicht. Und dieser Blick von Jemil erst recht nicht. Er hatte wieder dieses Kalte aufgelegt. Das passte nicht zu ihm. Und er war doch auch gar nicht so. Doch wie es aussah brauchte er das gerade jetzt. Nur um stark zu wirken. „Er soll nur wissen, dass er sich nicht an meinen Wölfen und Hybriden zu vergreifen hat.“ Jemils Augen verengten sich bei den Worten des Älteren. „Ich bin durch Zufall anwesend“, zischte er aber auch gleich. Eigentlich wollte ich ihn schon zu Recht weisen, doch das übernahm auch schon Sotuganai. „Na und, Blutsauger?“ Es dauerte nicht lang, da warfen sie sich schon gegenseitig Beleidigungen an den Kopf und wenn ich wohl Jemil nicht weggezogen und mich übers höchste hinaus entschuldigt hätte, wären sie wohl noch aufeinander los gegangen. „Das hätte nicht sein müssen“, seufzte ich, als wir weit genug weg waren. „Der Kerl hat mich aber blöd angemacht“, fauchte da schon mein eigentlich so schüchtern wirkender Vampir. Er hatte wohl wirklich wieder sein altes Image angenommen. Das sollte man wohl eigentlich wieder ändern. Ich drückte ihn abrupt an einen Baum. „Lass das!“, knurrte ich. Erhöhte den Druck auf seine Schultern noch mehr. Kurz wimmerte er auf. Blickte mich dann fragend an. „Was soll ich lassen?“ Die Frage hatte ich nicht wirklich erwartet. Bemerkte er es denn nicht. Bemerkte er nicht, dass er wieder so wurde, wie früher. Zu diesem kalten Etwas. „Das du wieder so wirst“, erwiderte ich knapp. Ließ langsam von ihm ab. Er ließ schlaff die Arme hängen. Wendete den Blick nach unten. „Scheiße“, flüsterte er. Jetzt war es ihm wohl doch noch aufgefallen. Ich war eigentlich einige Schritte zurückgegangen. Doch da schlang er schon die Arme um mich und zog mich wieder zu sich. „Tut mir leid“, murmelte Jemil. Küsste mich ganz zärtlich. Ich hatte schon fast vergessen, wie sich seine Lippen anfühlten. Aber jetzt kam jeder Gedanke an diese Wärme wieder zurück. Ich spürte seine Zunge in meinem Mund. Wie sie die meine leicht anstupste. Unwillkürlich ließ ich mich auf dieses Spiel ein. Rieb über diesen kleinen Eindringling. Schob ihn schließlich langsam wieder zurück. Aber das passte Jemil wohl gar nicht. Er wehrte sich strickt dagegen. Keuchend lösten wir uns schließlich nach Minuten wieder von einander. Ich ließ den Kopf in den Nacken sinken. Was für ein wunderbar angenehmes Gefühl. Genauso wie das, seine Fingerspitzen auf meiner Haut zu spüren. „Was hast du denn vor?“, fragte ich, als er mit seinen Fingern unter mein Shirt wanderte. „Dich nur etwas streicheln“, bekam ich auch gleich als Antwort. Da glitt er aber auch schon über meine Brust. Blieb mit seinen Fingerspitzen kurz an meinen Brustwarzen hängen. Berührte sie nur einmal für einen winzigen Moment. Ich ließ ihn einfach machen. Er wusste schon, wie weit er gehen wollte. Und zu weit würde das schon nicht sein. Er berührte für eine Sekunde noch meinen Hals mit seinen Lippen. Dann ließ er auch mit seinen Finger bald wieder von mir ab. „Ich schätze mal, die wollen bald weiter.“ Er blickte zum Himmel auf. Fast schon suchend. Wahrscheinlich wollte er nach dem Mond Ausschau halten. Einmal mehr. Aber der hatte sich schon längst wieder in eine Art Ei zurück verwandelt. Und somit war der nächste Vollmond schon wieder fast so weit entfernt, wie der Neumond. Somit musste er sich darum keine Sorgen machen. Ich würde ihm ohnehin kein Haar krümmen können. Und mit der Zeit konnte ich meine Kräfte schon immer besser kontrollieren. Dann könnte ich ihn vielleicht sogar beschützen. Und mich wirklich wann ich wollte verwandeln Wie gerne würde ich ihn doch wirklich immer schützen können. Eigentlich sollte ihn schon längst niemand mehr falsch anrühren. Jetzt sollte ich das langsam einmal wirklich durchziehen. Immerhin hätte ich ihm das schon versprochen. Ich legte noch kurz die Arme um ihn. Dann marschierten wir wieder zu der kleinen Gruppe aus Werwölfen und Hybriden, die schon die ganze Zeit etwas misstrauisch zu uns herüber gesehen hatten und dabei miteinander getuschelt hatten. Wir waren wohl einfach nur für sie ein ungleiches Paar. Obwohl die Hybriden daran eigentlich gewohnt sein müssten. Ihre Eltern waren auch nichts anderes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)