Black Harded Chaos von TigerNagato (Roin Roroko (eigentlich ist das ja der neue Titel, aber egal)) ================================================================================ Kapitel 3: Keiso- Die Reise beginnt ----------------------------------- Keiso- Die Reise beginnt Wir beginnen unsere Geschichte in einer dunklen stürmischen Nacht in Keiso. Der König war aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Heute war der Tag gekommen, der alles entscheiden sollte. Es war der Tag, an dem die Königin ihr erstes Kind gebären sollte. Unbeachtet ob dieses Kind ein Junge oder ein Mädchen sein würde, würde dieses Kind einmal den Thron von Keiso besteigen und dieses Land regieren. Eine halbe Stunde später kam eine Bedienstete in den Thronsaal „Es ist ein Mädchen!“, sagte diese leise und verneigte sich zaghaft. Der König war mit dem Rücken zu ihr gewand und schaute finster aus dem Fenster. „Schön!“, knurrte er und ballte seine rechte Hand zur Faust. Kurz darauf verließ er den Thronsaal und ließ das junge Dienstmädchen verunsichert in dem Raum zurück. Wie sehr hatte er sich einen Jungen als Thronfolger gewünscht. Eines stand für König Oregon jetzt schon fest. Er würde seine “geliebte“ Tochter nicht mit Samthandschuhen anfassen. Sie sollte zu einer starken Person heranwachsen, die das Land, wie auch Oregon, mit starker Hand regierte. Fest entschlossen stand der König vor dem Zimmer seiner Gemahlin. Nachdem er noch einmal tief Luft geholt hatte, betrat er das große Zimmer. Direkt gegenüber von der Tür stand das Bett der Königin. Links vom Bett stand ein riesiger Kleiderschrank, daneben ein Bücherregal mit einem Sessel und einem kleinen runden Holztisch, der unmittelbar vor dem Sessel stand. Über die gesamte rechte Wand erstreckten sich große Fenster, die sich aus vielen kleinen wabenförmigen Glasscheiben zusammensetzten. Die Fenster waren mit schweren blauen Vorhängen verdeckt, sodass die Königin nur durch das schummerige Licht, welches durch die offene Tür in den Raum fiel, zu erkennen war. Im Bett lag die noch blasse Königin und lächelte ihrem Gemahl zu. Schmunzelnd ging der König zu seiner Gattin und strich ihr zaghaft über die Wange. „Liebes! Ich möchte mich um die Erziehung unsere Tochter kümmern. Ruhe dich nur aus. Hat der kleine Engel schon einen Namen?“, fragte der König ruhig und mit sanfter Stimme. Die Königin setzte sich mühevoll aufrecht hin und lächelte. „Der reihe nach Liebster. Deine Tochter heißt Alexandra und wenn dir so viel daran liegt, dann darfst du sie gerne erziehen.“ Zufrieden nickte der König und ließ seine Gemahlin alleine, damit sie sich von den Strapazen des Tages erholen konnte. Als Oregon den Raum verließ zierte ein finsteres Lächeln, das seine Gattin glücklicherweise nicht sehen konnte, das Gesicht des Königs und düstere Pläne, die laut Oregon zu den üblich angewandten “Erziehungsmaßnamen“ gehörten, wurden geschmiedet. Auf dem Flur, in dem sich nur ein Teppich befand stellte sich der König vor eines der vielen Fenster, die fast die gesamte rechte Wand ausmachten. Sowohl der Regen, als auch der Wind peitschte gegen die Scheibe. Vereinzelt schlugen Blitze auf dem Schlosshof ein. Der König begann zu lachen, sodass einem jeden das Blut in den Adern gefror. Dies War der Anfang vom Ende eines Lebenswillen. 17 Jahre später: Es war ein warmer Sommertag in Keiso und die Mittagssonne ließ den Gartenteich des Anwesens glitzern. Alle Blumen waren bereits erblüht und große vereinzelt stehende Bäume spendeten Schatten. Da kein Lüftchen wehte und kein Vogel sang, war es sehr still. Es schien fast, als würden alle Bewohner des Schlosses schlafen. Aber galt dies wirklich für alle? Nein! Auf den Zinnen des südlichen Schlossturmes stand eine junge Frau und schaute in die Tiefe. Sie hatte langes Haar, welches zu Korkenzieherlocken gedreht wurde. Ihr Kleid war Figurbetont und hatte einen leicht ausgestellten Rock. Der Saum der langen Ärmel und auch der Saum des Rockes waren verziert. Außer einer Kette mit einem kleinen Anhänger und ein Paar Ohrringen trug sie keinen weiteren Schmuck. Über eine Luke im Boden betrat ein kleiner dicker Mann mit Glatze und Schnauzer den Turm. „Hoheit!“, ertönte seine hohe und leicht krächzende Stimme. „Das ist schon der zehnte Suizidversuch diesen Monat und dieser Monat ist erst zwei Wochen alt.“ „Na dann, ist dies ja ein neuer Rekord.“, lachte das Mädchen und schaute weiterhin nach unten. Der Mann eilte auf der Stelle zu dem Mädchen und zog sie von den Zinnen. „Euer Hoheit!“, begann er mahnend, „Ich darf sie daran erinnern, dass sie ihren Verpflichtungen als Thronerbin Keisos nachkommen müssen.“ „Pah! Meine Pflichten. Ich soll doch sowieso nur heiraten und dann die Schnauze halten!“, entgegnete das Mädchen und stand auf. „Euer Hoheit!“ Der kleine Mann schaute vorwurfsvoll und versuchte sich dann aufrecht hinzustellen. Danach schob er die junge Prinzessin zurück ins Schloss. Zur selben Zeit stand in Xorane ein junger Mann an einen Baum gelehnt. Hinter ihm war der dichte Wald und vor ihm eine Lichtung. In der Mitte der Wiese auf der Lichtung stand ein riesiger abgeschnittener Baum. Um diesen Baumstumpf standen weitere sechs deutlich kleinere Baumstümpfe. Auf dem nördlichsten von diesen Baumstümpfen saß ein Zyklop, rechts neben ihm saß eine Chimäre, dann kamen im Uhrzeigersinn ein Werwolf, ein Zwerg, ein Zentaur, der sehr komisch auf dem Baumstumpf saß, und der letzte Platz war frei. Hinter diesem Platz lag ein See, der durch einen kleinen Wasserfall sein Wasser bekam. „Drake... was sagst du dazu?“, erhob der Werwolf die Stimme. „Hä? Was?“, antwortete der Junge am Baum und nahm einen Kopfhörerstöpsel aus dem Ohr. Die anderen fünf Ratsmitglieder schüttelten den Kopf. Nun stand der Zyklop auf: „Also, was machen wir mit Keiso?“ „Wieso?“, wollte der Junge wissen und ging zu seinem Platzt zurück. Jetzt erst stellte er seinen iPod aus und ließ ihn in der langen schwarzen Kutte verschwinden, die alle Ratsmitglieder trugen. „Sonst fragen wir doch auch immer das Orakel!“, maulte der Junge und drehte sich zum Teich. Er rollte mit den Augen und holte einmal tief Luft. Dann begann er in einem gleichgültigen Ton zu reden: „Oh großes und weises Orakel wir erbitten deinen teuren Rat.“ „Eure Begeisterung wirklich in allen Ehren, aber wie kann ich euch dienlich sein?“, fragte das Orakel, das in Mitten des Sees stand. Es war eine große Erscheinung, wobei es kein Geschlecht festzustellen war. Ifrid stand auf und wandte sich dem Orakel zu. „Was sollen wir in Bezug auf Keiso tun? Wäre ein Krieg ratsam?“ „Ein Krieg? Das ist keine gute Lösung! Jedoch muss der König aufgehalten werden.“, riet das Orakel. „Wie sollen wir das Anstellen?“, erhob Wolfgang seine Stimme. „wir brauchen ein Druckmittel!“, sagte Drake kühl und holte seinen iPod wieder heraus. „Du und dein Desinteresse! Was interessiert dich überhaupt?“, brummte Fulda. „Meine Musik! Können wir die Ratssitzung jetzt beenden?“ „Ich denke schon Drake, oder gibt es irgendwelche Einwände?“, wandte sich Kalusa an die übrigen Ratsmitglieder. Da sich niemand meldete, stand Drake auf, verneigte sich vor dem Rat und vor dem Orakel, bevor er die Lichtung verließ. „Dieser Junge wird wohl nie Verantwortung übernehmen.“, schimpfte Zyclo. Das Orakel schüttelte zur Verwunderung aller den Kopf und erhob ein letztes Mal die Stimme, bevor es verschwand: „Es wird es sein, der als wichtiger Baustein im Kampf um den Frieden fungieren wird. Doch auch er wird großes Leid ertragen müssen.“ Nach dem verschwinden des Orakels kehrte Stille unter den Ratsmitgliedern ein. Drei Tage später saß die Prinzessin von Keiso in ihrem Zimmer. Sie wartete auf ihren nächsten Hauslehrer, der ihr die Kunst der Magie lehren sollte. Seit Jahren weigerte sich die Prinzessin, zu zaubern und so entstand über die Jahre das Gerücht, dass sie es gar nicht könnte. Alexandra wollte jedoch gar nicht wissen, wie stark ausgeprägt ihre magischen Fähigkeiten waren. Umbringen konnte sie sich so schließlich nicht. Um so mehr faszinierte die Prinzessin der Schwertkampf, welchen sie bis zur Perfektion beherrschte und das zusammenbrauen von allen möglichen Giften. Probieren durfte sie ihre Werke jedoch nicht. Es gab mehr sonnlose Regeln, die Prinzessin Alexandra beachten musste. Sie durfte den Palast nicht verlassen, musste alle Regeln des Landes – und waren sie noch so bescheuert – beachten und musste überhaupt über alles, was sie tat, Rechenschaft beim König ablegen. Der Lehrer betrat das Zimmer und würde die Prinzessin für die nächsten drei Stunden langweilen. Es war töricht von dem Lehrer zu glauben, dass Alex dieses mal gewillt gewesen wäre, sich an diesem Unterricht zu beteiligen. Und so verließ der kleine Magier die Gemächer der Prinzessin nach Ablauf der drei Stunden mit hängendem Kopf wieder. Am Abend wurden, wie immer, wachen vor Tür postiert, damit sich der König sicher sein konnte, dass seine eigene Tochter nicht doch auf die Idee eines Selbstmordes kommen würde. Doch dieses eine Mal würde sie sich nicht einsperren lassen. Nicht heute Abend und auch überhaupt nie wieder. Es war an der Zeit die Ketten der Monarchie zu sprengen und auf eigenen Beiden zu stehen. Je länger Alexandra in diesem Schloss blieb, desto mehr wünschte sie sich den Tod. IHR Vater hatte noch nie etwas anderes getan um sie zu erniedrigen, zu quälen oder gar vor dem ganzen Volk bloßzustellen. Doch nun sollte ein für alle Mal Schluss damit sein. Der Tag war gekommen und alles war genau, wie das Orakel prophezeit hatte: perfekt. Trotzdem zögerte Alexandra. Sie ging zu ihrem Spiegel und schaute hinein. Würgemerkmale zeichneten sich deutlich auf ihrem Hals ab. Das Orakel meinte, sie müsse fliehen, solle sich befreien und müsse an sich selbst glauben.