Black Harded Chaos von TigerNagato (Roin Roroko (eigentlich ist das ja der neue Titel, aber egal)) ================================================================================ Kapitel 1: Orengo, eine Welt ohne Frieden ----------------------------------------- Orengo, eine Welt, in der es ernste Probleme gibt! Die fünf Länder liegen kurz vor einem Krieg. Wobei ein Land im Nachteil sein dürfte. Im ersten Land, Keiso, leben Hexen und Magier. Es ist eines der reichsten Länder Orengos. Außerdem ist es ein blühendes Land mit vielen saftigen Wiesen und blühenden Bergen. Den Vorsitz hat Oregon Cole als König des Landes. Seine Gemahlin, Felizia Cole, hatte nach der Hochzeit nichts mehr zu sagen, obwohl sie die eigentliche Thronfolgerin war. Die Prinzessin des Landes ist von ihrem eigenem Tod besessen. Marulo ist das Land der Riesen. Es ist eine trockene und staubige Felsgegend mit vertrockneten Bäumen und zerklüfteten Felslandschaften. Angeführt werden die Riesen von Alkarock. Er ist ein echter Zerstörer und gnadenloser Herrscher. Obwohl er kein König ist, herrscht er absolut. Eurense ist das friedliche Land in dem die einfachen Menschen leben. Dieses Land besitzt viele flache Landschaften und es gibt nur zwei wirtschaftliche Faktoren: die Landwirtschaft und die Industrie. Der Präsident des Landes heißt Otto Käufer. Er ist ein kleiner Drückeberger, der am liebsten die Eigenschaften eines Straußes hätte und seinen Kopf bei dem kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten in den Sand stecken würde. In Xorane leben die verschiedensten Wesen, wie Vampire, Werwölfe, Zentauren, Zyklopen, Zwerge und Chimären. Über dieses Land erstrecken sich unzählige dichte Mischwälder und Sümpfe. In einem dieser lebt der heilige Rat. Dieser regiert über Xorane und besteht aus sechs Mitgliedern: Dracula (Drake) dem Vertreter der Vampire; Wolfgang (Wolfi) dem Vertreter der Werwölfe; Zyclo dem Vertreter der Zyklopen; Ifrid dem Vertreter der Zwerge, Kalusa der Vertreterin der Chimären und Fulda dem Vertreter der Zentauren. Die letzte der fünf Welten ist Legorie. Dort leben Feen und Elfen. Durch dieses Land ziehen sich blühende und große Wiesen, sowie dichte Wälder und große Seen. Legorie ist die friedlichste Welt von allen , trotz allem können auch die Feen und Elfen hier kämpfen. Die Königin ist dieses Landes heiß Xantiane. Eines haben die fünf Länder trotz all ihrer Feindseeligkeiten gemeinsam: das Orakel! Es ist eine Erscheinung die in Krisen Zeiten- also tagtäglich- um Rat gefragt wird. Das Urteil des Orakels wird sehr ernst genommen. Es ist niemals voreingenommen sondern verfolgt seine eigenen unergründlichen Ziele. Kapitel 2: Prolog [update] -------------------------- Am Rande des Universums, zwischen Zeit und Raum, gibt es einen Ort an dem die Magie wohnt. Das Roin Roroko oder auch das schwarze Herz ist nicht nur der Ursprung der Magie sondern auch der Ursprung des Lebens. Wohl behütet von einem Wesen dem allwissenden Erokal wird es vor dem Rest des Universums versteckt. Alle 300.000 endet die Ära eines Erokals und wird ein neuer Bestimmt. Geschieht dies nach Ablauf der Frist nicht, wandelt sich die Magie durch die Macht des Kohui und zerstört, was sie einst geschaffen. Die Ära des derzeitigen Erokal neigt sich dem Ende und Roin Roroko hat die Welt gewählt, in der der neue Auserwählte zu finden ist. Doch zeig sich erst zum Schluss, wer die nötigen Fähigkeiten besitzt um die Magie zu verwalten. Viele Prüfungen müssen überstanden werden und um das Universum zu retten, müssen erst die bereits vorhandenen Probleme der Welt gelöst werden. Die Wahl viel auf Orengo, eine Welt die kurz vor der Zerstörung steht, da das Kohui bereits von einigen mächtigen Leuten dieser Welt besitz ergriffen hat. Deshalb stehen die fünf Länder kurz vor einem Krieg, der das Schicksal des Universums besiegeln könnte. Keiso das Land der Hexen und Magier ist eines der reichsten Länder Orengos. Das einst blühende Land mit saftigen Wiesen und blühenden Bergen, ist mittlerweile von Neid, Hab- und Machtgier zerfressen. Keiner Vertraut dem anderen und jeder verfolgt seine eigenen Ziele. Der Grund für dieses Verhalten ist der König des Landes, der scheinbar völlig vom Kohui kontrolliert wird. Einzig und allein eine junge Hexe, die zu sehr um ihr eigenes Leben kämpft, um zu erkennen, was wichtig ist, kann sich dem Kohui stellen. Marulo das Land der Riesen ist eine trockene und staubige Felsgegend mit vertrockneten Bäumen und zerklüfteten Felslandschaften. Doch auch hier hat das Kohui besitzt von den Leuten genommen. Die einst sanftmütigen und grobmotoriegen Riesen sind nun leicht reizbar und oft Gewalttätig. Auslöser, Verursacher und Vorbild ist hierbei der Anführer der Riesen Alkarock. Er ist ein echter Zerstörer und gnadenloser Herrscher. Eurense das friedliche Land, in das die Menschen, denen man im letzten großen Krieg sämtliche magischen Fähigkeiten geraubt hatte, verbannt wurden, besitzt viele flache Landschaften. Es gibt nur zwei wirtschaftliche Faktoren: die Landwirtschaft und die Industrie. Obwohl dieses Land über keine nennenswerten magischen Fähigkeiten mehr verfügt, sind einige Personen dem Kohui verfallen. Der Präsident des Landes, Otto Käufer ist zu einem kleinem Drückeberger, der am liebsten die Eigenschaften eines Straußes hätte und seinen Kopf bei dem kleinsten Anzeichen von Schwierigkeiten in den Sand stecken würde, mutiert. Während sein Kriegsminister ein Kriegszenario nach dem anderen durch geht. Xorane das Land der Bestien und magischen Kreaturen ist mit unzähligen Nagelwäldern, Sümpfen und morastigen Wiesen übersäht. Die Macht des Kohui ist hier am stärksten, da die dunklen Kreaturen nur sehr selten ihren Verstand benutzen. Einzig der Hohe Rat bietet ihnen Einhalt und sorgt für ein wenig Ordnung. Die Vergangenheit dieses Landes liegt im Dunkeln. Die einzige Verbindung ist ein junger Vampir, der zwar weiß wer er ist und wo er hingehört, es jedoch lieber ignoriert. Doch wenn er seine Familie retten will, muss er sich seiner traurigen und dunklen Vergangenheit stellen. Legorie das Land Feen und Elfen Ist mit blühenden und großen Wiesen, sowie dichten Wälder und großen Seen durchzogen. Es ist einzige Welt, die noch nicht vom Kohui befallen ist. Trotzdem muss Xantiane aufpassen und weise Entscheidungen für ihre Schützlinge treffen, damit sich die Dunkelheit nicht in den Herzen der Bevölkerung festigt. Eines haben die fünf Länder trotz all ihrer Feindseeligkeiten gemeinsam: das Orakel, welches im Grunde das Erokal ist, eine Erscheinung die in Zeiten der Kriese - also tagtäglich - um Rat gefragt wird. Doch in Zeiten wie diesen ist es nicht sinnvoll wegen jeder Kleinigkeit um Rat zu bitten und so müssen die Leute lernen ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Vier mutige Anwärter sollen es vormachen, die Länder vereinen und den Frieden wieder herstellen. Doch werden sie ihren eigenen Dämonen trotzen können oder lassen sie sich vom Kohui verführen? Kapitel 3: Keiso- Die Reise beginnt ----------------------------------- Keiso- Die Reise beginnt Wir beginnen unsere Geschichte in einer dunklen stürmischen Nacht in Keiso. Der König war aufgeregt, wie schon lange nicht mehr. Heute war der Tag gekommen, der alles entscheiden sollte. Es war der Tag, an dem die Königin ihr erstes Kind gebären sollte. Unbeachtet ob dieses Kind ein Junge oder ein Mädchen sein würde, würde dieses Kind einmal den Thron von Keiso besteigen und dieses Land regieren. Eine halbe Stunde später kam eine Bedienstete in den Thronsaal „Es ist ein Mädchen!“, sagte diese leise und verneigte sich zaghaft. Der König war mit dem Rücken zu ihr gewand und schaute finster aus dem Fenster. „Schön!“, knurrte er und ballte seine rechte Hand zur Faust. Kurz darauf verließ er den Thronsaal und ließ das junge Dienstmädchen verunsichert in dem Raum zurück. Wie sehr hatte er sich einen Jungen als Thronfolger gewünscht. Eines stand für König Oregon jetzt schon fest. Er würde seine “geliebte“ Tochter nicht mit Samthandschuhen anfassen. Sie sollte zu einer starken Person heranwachsen, die das Land, wie auch Oregon, mit starker Hand regierte. Fest entschlossen stand der König vor dem Zimmer seiner Gemahlin. Nachdem er noch einmal tief Luft geholt hatte, betrat er das große Zimmer. Direkt gegenüber von der Tür stand das Bett der Königin. Links vom Bett stand ein riesiger Kleiderschrank, daneben ein Bücherregal mit einem Sessel und einem kleinen runden Holztisch, der unmittelbar vor dem Sessel stand. Über die gesamte rechte Wand erstreckten sich große Fenster, die sich aus vielen kleinen wabenförmigen Glasscheiben zusammensetzten. Die Fenster waren mit schweren blauen Vorhängen verdeckt, sodass die Königin nur durch das schummerige Licht, welches durch die offene Tür in den Raum fiel, zu erkennen war. Im Bett lag die noch blasse Königin und lächelte ihrem Gemahl zu. Schmunzelnd ging der König zu seiner Gattin und strich ihr zaghaft über die Wange. „Liebes! Ich möchte mich um die Erziehung unsere Tochter kümmern. Ruhe dich nur aus. Hat der kleine Engel schon einen Namen?“, fragte der König ruhig und mit sanfter Stimme. Die Königin setzte sich mühevoll aufrecht hin und lächelte. „Der reihe nach Liebster. Deine Tochter heißt Alexandra und wenn dir so viel daran liegt, dann darfst du sie gerne erziehen.“ Zufrieden nickte der König und ließ seine Gemahlin alleine, damit sie sich von den Strapazen des Tages erholen konnte. Als Oregon den Raum verließ zierte ein finsteres Lächeln, das seine Gattin glücklicherweise nicht sehen konnte, das Gesicht des Königs und düstere Pläne, die laut Oregon zu den üblich angewandten “Erziehungsmaßnamen“ gehörten, wurden geschmiedet. Auf dem Flur, in dem sich nur ein Teppich befand stellte sich der König vor eines der vielen Fenster, die fast die gesamte rechte Wand ausmachten. Sowohl der Regen, als auch der Wind peitschte gegen die Scheibe. Vereinzelt schlugen Blitze auf dem Schlosshof ein. Der König begann zu lachen, sodass einem jeden das Blut in den Adern gefror. Dies War der Anfang vom Ende eines Lebenswillen. 17 Jahre später: Es war ein warmer Sommertag in Keiso und die Mittagssonne ließ den Gartenteich des Anwesens glitzern. Alle Blumen waren bereits erblüht und große vereinzelt stehende Bäume spendeten Schatten. Da kein Lüftchen wehte und kein Vogel sang, war es sehr still. Es schien fast, als würden alle Bewohner des Schlosses schlafen. Aber galt dies wirklich für alle? Nein! Auf den Zinnen des südlichen Schlossturmes stand eine junge Frau und schaute in die Tiefe. Sie hatte langes Haar, welches zu Korkenzieherlocken gedreht wurde. Ihr Kleid war Figurbetont und hatte einen leicht ausgestellten Rock. Der Saum der langen Ärmel und auch der Saum des Rockes waren verziert. Außer einer Kette mit einem kleinen Anhänger und ein Paar Ohrringen trug sie keinen weiteren Schmuck. Über eine Luke im Boden betrat ein kleiner dicker Mann mit Glatze und Schnauzer den Turm. „Hoheit!“, ertönte seine hohe und leicht krächzende Stimme. „Das ist schon der zehnte Suizidversuch diesen Monat und dieser Monat ist erst zwei Wochen alt.“ „Na dann, ist dies ja ein neuer Rekord.“, lachte das Mädchen und schaute weiterhin nach unten. Der Mann eilte auf der Stelle zu dem Mädchen und zog sie von den Zinnen. „Euer Hoheit!“, begann er mahnend, „Ich darf sie daran erinnern, dass sie ihren Verpflichtungen als Thronerbin Keisos nachkommen müssen.“ „Pah! Meine Pflichten. Ich soll doch sowieso nur heiraten und dann die Schnauze halten!“, entgegnete das Mädchen und stand auf. „Euer Hoheit!“ Der kleine Mann schaute vorwurfsvoll und versuchte sich dann aufrecht hinzustellen. Danach schob er die junge Prinzessin zurück ins Schloss. Zur selben Zeit stand in Xorane ein junger Mann an einen Baum gelehnt. Hinter ihm war der dichte Wald und vor ihm eine Lichtung. In der Mitte der Wiese auf der Lichtung stand ein riesiger abgeschnittener Baum. Um diesen Baumstumpf standen weitere sechs deutlich kleinere Baumstümpfe. Auf dem nördlichsten von diesen Baumstümpfen saß ein Zyklop, rechts neben ihm saß eine Chimäre, dann kamen im Uhrzeigersinn ein Werwolf, ein Zwerg, ein Zentaur, der sehr komisch auf dem Baumstumpf saß, und der letzte Platz war frei. Hinter diesem Platz lag ein See, der durch einen kleinen Wasserfall sein Wasser bekam. „Drake... was sagst du dazu?“, erhob der Werwolf die Stimme. „Hä? Was?“, antwortete der Junge am Baum und nahm einen Kopfhörerstöpsel aus dem Ohr. Die anderen fünf Ratsmitglieder schüttelten den Kopf. Nun stand der Zyklop auf: „Also, was machen wir mit Keiso?“ „Wieso?“, wollte der Junge wissen und ging zu seinem Platzt zurück. Jetzt erst stellte er seinen iPod aus und ließ ihn in der langen schwarzen Kutte verschwinden, die alle Ratsmitglieder trugen. „Sonst fragen wir doch auch immer das Orakel!“, maulte der Junge und drehte sich zum Teich. Er rollte mit den Augen und holte einmal tief Luft. Dann begann er in einem gleichgültigen Ton zu reden: „Oh großes und weises Orakel wir erbitten deinen teuren Rat.“ „Eure Begeisterung wirklich in allen Ehren, aber wie kann ich euch dienlich sein?“, fragte das Orakel, das in Mitten des Sees stand. Es war eine große Erscheinung, wobei es kein Geschlecht festzustellen war. Ifrid stand auf und wandte sich dem Orakel zu. „Was sollen wir in Bezug auf Keiso tun? Wäre ein Krieg ratsam?“ „Ein Krieg? Das ist keine gute Lösung! Jedoch muss der König aufgehalten werden.“, riet das Orakel. „Wie sollen wir das Anstellen?“, erhob Wolfgang seine Stimme. „wir brauchen ein Druckmittel!“, sagte Drake kühl und holte seinen iPod wieder heraus. „Du und dein Desinteresse! Was interessiert dich überhaupt?“, brummte Fulda. „Meine Musik! Können wir die Ratssitzung jetzt beenden?“ „Ich denke schon Drake, oder gibt es irgendwelche Einwände?“, wandte sich Kalusa an die übrigen Ratsmitglieder. Da sich niemand meldete, stand Drake auf, verneigte sich vor dem Rat und vor dem Orakel, bevor er die Lichtung verließ. „Dieser Junge wird wohl nie Verantwortung übernehmen.“, schimpfte Zyclo. Das Orakel schüttelte zur Verwunderung aller den Kopf und erhob ein letztes Mal die Stimme, bevor es verschwand: „Es wird es sein, der als wichtiger Baustein im Kampf um den Frieden fungieren wird. Doch auch er wird großes Leid ertragen müssen.“ Nach dem verschwinden des Orakels kehrte Stille unter den Ratsmitgliedern ein. Drei Tage später saß die Prinzessin von Keiso in ihrem Zimmer. Sie wartete auf ihren nächsten Hauslehrer, der ihr die Kunst der Magie lehren sollte. Seit Jahren weigerte sich die Prinzessin, zu zaubern und so entstand über die Jahre das Gerücht, dass sie es gar nicht könnte. Alexandra wollte jedoch gar nicht wissen, wie stark ausgeprägt ihre magischen Fähigkeiten waren. Umbringen konnte sie sich so schließlich nicht. Um so mehr faszinierte die Prinzessin der Schwertkampf, welchen sie bis zur Perfektion beherrschte und das zusammenbrauen von allen möglichen Giften. Probieren durfte sie ihre Werke jedoch nicht. Es gab mehr sonnlose Regeln, die Prinzessin Alexandra beachten musste. Sie durfte den Palast nicht verlassen, musste alle Regeln des Landes – und waren sie noch so bescheuert – beachten und musste überhaupt über alles, was sie tat, Rechenschaft beim König ablegen. Der Lehrer betrat das Zimmer und würde die Prinzessin für die nächsten drei Stunden langweilen. Es war töricht von dem Lehrer zu glauben, dass Alex dieses mal gewillt gewesen wäre, sich an diesem Unterricht zu beteiligen. Und so verließ der kleine Magier die Gemächer der Prinzessin nach Ablauf der drei Stunden mit hängendem Kopf wieder. Am Abend wurden, wie immer, wachen vor Tür postiert, damit sich der König sicher sein konnte, dass seine eigene Tochter nicht doch auf die Idee eines Selbstmordes kommen würde. Doch dieses eine Mal würde sie sich nicht einsperren lassen. Nicht heute Abend und auch überhaupt nie wieder. Es war an der Zeit die Ketten der Monarchie zu sprengen und auf eigenen Beiden zu stehen. Je länger Alexandra in diesem Schloss blieb, desto mehr wünschte sie sich den Tod. IHR Vater hatte noch nie etwas anderes getan um sie zu erniedrigen, zu quälen oder gar vor dem ganzen Volk bloßzustellen. Doch nun sollte ein für alle Mal Schluss damit sein. Der Tag war gekommen und alles war genau, wie das Orakel prophezeit hatte: perfekt. Trotzdem zögerte Alexandra. Sie ging zu ihrem Spiegel und schaute hinein. Würgemerkmale zeichneten sich deutlich auf ihrem Hals ab. Das Orakel meinte, sie müsse fliehen, solle sich befreien und müsse an sich selbst glauben. Lass mich los< nicht?“, fragte die Prinzessin verärgert. Drake nahm Alexandras Tasche und schaute die Brünette an. „Die Soldaten kommen, also halt dich fest.“ Missmutig tat Alex, was ihr gesagt wurde. Drake sprang mir ihr auf einen Baum und setze sie dort ab. „Du wartest hier und ich kümmere mich um die.“, erklärte er und zeigte auf eine Gruppe von Männern in blaugrauen Uniformen, die gerade dort ankamen, wo Alex bis vor kurzem noch stand. „Hey! Kann es sein, dass ihr etwas Bestimmtes verloren habt? Eine Prinzessin zum Beispiel.“ „Halt dich da raus, dann passiert dir auch nichts!“, brüllte Nowaki und signalisierte seinen Männern, dass sie sich zum Angriff bereit machen sollten. Drake gab sich unbeeindruckt, doch Alex wusste, dass der Vampir gegen die Magier keine besonders große Überlebenschance hatte. Alex zwang sich ruhig zu bleiben und zu Überlegen. Was hatte ihre Mutter immer gesagt? In einem Kampf sei es besser, wenn man seinen Gegner mit einem Angriff hinterrücks überrascht. Wie war das noch mit dem Zaubern? Anvisieren, sich sicher sein, dass man das richtige tut und den richtigen Zauberspruch auswählen. Die Prinzessin fixierte Nowaki. Wenn er verschwinden würde, hätte Drake ein leichtes Spiel mit den übrigen Soldaten. Außerdem könnte sie als Prinzessin den Soldaten immer noch Befehle erteilen, doch solange Nowaki da war, würden sie nur die Befehle ihres Hauptmannes ausführen. Das Mädchen stand auf, da der Ast breit genug war, um sicher darauf zu stehen. Sie hasste den Hauptmann mehr als alle anderen Menschen im Schloss, ihren Vater nicht mitgezählt. Nowaki war es gewesen, der sie so oft bei Ihrem Vater angeschwärzt hatte. Allein wegen diesem Mann war die Prinzessin so oft bestraft worden und dabei war es Nowaki egal gewesen, ob Alexandra schuld hatte oder nicht. Sie hasste diesen Mann und an dieser Tatsache gab es keine Zweifel. Noch nie in ihrem Leben, war sie sich bei einer Sache so sicher gewesen, wie bei dieser. Alexandra starrte weiterhin auf Nowaki, der einen Schutzschild errichtet hatte. Diesen Schutzschild brauchte er jedoch auch, da die Soldaten wahlos Flüche in alle Himmelsrichtungen schleuderten. Drake hatte alle mühe den Querschlägern auszuweichen und Alexandra brauchte eine neue Strategie. Nach einigen Überlegungen hatte die Prinzessin eine Entscheidung getroffen. Es war nicht Nowaki, den sie aus dem Verkehr ziehen musste, sondern es waren die Soldaten, die ausgeschaltet werden mussten. Ein Grund war die Tatsache, dass Alex Drake helfen musste. Dafür sah sich die Prinzessin ihre Umgebung einmal genauer um. Viele Äste waren durch die Flüche abgerissen, verkohlt oder stark zur Seite gebogen. Auf dem Sandbogen lagen viele Blätter. Der Wald war dicht bewachsen, aber viele der Bäume waren bereits völlig oder teilweise heruntergebrannt. Das nächste Problem waren die Zaubersprüche. Dem Mädchen fielen im Moment nur die erweiterten Elementzaubersprüche ein. Drei von diesen Zaubern konnte sie von Anfang an nicht einsetzen. Ein Feuer fatal, ein Erdbeben kam ebenfalls nicht in Frage und eine Flutwälle wäre unnütz. stellte sich nur die Frage, ob ein Sturm das richtige Mittel wäre. Lange hatte die Brünette nicht Zeit um sich darüber Gedanken zu machen und ein kleiner Sturm würde sicher nicht mehr schaden als die Magier ihres Vaters anrichten. In einer von Alexandras ersten Zauberstunden hatte der Lehrer einmal erklärt, dass zwei Dinge während der Anwendung von Magie unbedingt beachtet werden müssten. „Zum einen muss man konzentriert und sich absolut sicher sein. Zum anderen muss man sich bewusst machen, welches Ausmaß der Zauber haben sollte. Die Stärke des Zaubers wird durch die Art des Sprechens der Zauberformel bestimmt. Hierbei gilt, je lauter die Stimme, desto stärker der Zauber. Jedoch sollte man darauf achten, dass sich die Stärke bestimmter Zauberformeln, wie beispielsweise die fortgeschrittenen Elementzauber, von der eigenen Lebenskraft speist. Eine zu starke Belastung kann daher zu Schwächeanfällen oder zum kurzzeitigen Verlust der magischen Fähigkeiten führen.“, hatte der Lehrer damals erklärt. Es kam der Prinzessin damals so langweilig vor, doch jetzt war es äußerst hilfreich. Nie hätte sich Alex träumen lassen dass sie doch einmal Zaubern musste. Jetzt war der Moment, auf den das halbe Königreich – die andere Hälfte fand es gut so, wie es war- gehofft hatte. Nach 17 Jahren würde die Prinzessin zum ersten und hoffentlich auch letzten Mal Magie anwenden. Langsam und vorsichtig schritt die Prinzessin zum Ende des Astes. Ihr Blick war auf die Magicians gerichtet, fest entschlossen. „Arashi!“, sprach die Prinzessin in normaler Zimmerlautstärke. Sofort zog Wind auf und heulte durch die Bäume. Es war ein kalter und gefährlicher Wind. Dieser magische Wind war messerscharf und schnitt den, ohne Schutz hilflosen stehenden, Magiern tiefe Wunden ins Fleisch. Je länger der Wind anhielt, desto mehr Blut floss auf den mit Moos bedecktem Boden. Die Schnittwunden traten hauptsächlich an Armen, Beinen und am Rücken auf. Einige der Wunden waren so tief, dass sie einige Zentimeter des Knochens freilegten oder diesen sogar beschädigten. Nach wenigen Minuten war alles wieder vorbei. Der Wind verschwand so plötzlich wie er erschienen war. Nowaki, der vorsorglich seinen Schutzwall errichtet hatte, war völlig unversehrt. Er schaute auf die Gruppe von Männern, die er anführte. Viele waren schwer verletzt oder gar tot. Die Leichen waren bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Teilweise skelettierte Körper, weil der Wind ihnen das Fleisch von den Knochen geschält hatte, teilweise fehlten einzelne Körperteile wie Arme, Beine, Finger, Hände und in seltenen Fällen sogar der Kopf. Die Schnitte zu den Abgetrennten Körperteilen waren sauber und glatt. Den Überlebenden fehlten »nur« ein paar Finger, ein Arm oder ein Bein, wenn überhaupt. Jedenfalls waren sie mit tiefen, stark blutenden Schnittwunden überseht und hatten mit Sicherheit nicht mehr all zu lang zu leben. Einige wenige spuckten bereits Blut und wiederum andere fielen gerade tot zu Boden. Die Bäume hatten seltsamer weise keine Schäden, von denen die Magier verursacht hatten einmal abgesehen. Hinter einem besonders dicken Baum hatte Drake Schutz gesucht. Auch ihn zierten noch einige Kratzer. Diese waren allerdings Oberflächlich und bluteten kaum. Nachdem sich der Vampir vergewissert hatte, dass es ungefährlich war, verließ er sein Versteck. „Wie hast du das Angestellt? Wie hast du das meinen Männern antun können?“, fragte Nowaki erzürnt. Er hatte Prinzessin Alexandra weder bemerkt, noch ihr eine solche Tat zugetraut. „Er war es nicht!“, mischte sich die Prinzessin ein und sprang vom Baum. Sie landete ungeschickt auf ihrem Po und stellte sich als erstes Aufrecht hin. Das Mädchen hatte nicht einen Kratzer und dafür gab es eine einfache Erklärung. Ein Zauber würde sich niemals gegen die Person, die ihn heraufbeschworen hatte, wenden. „Das kann nicht sein, euer Hoheit ihr? Kommt mit mir ins Schloss zurück, ich bin sicher in anbetracht der derzeitigen Lage wird euer Vater-“ „Schweig!“, unterbrach Alex den Hauptmann und ging zu Drake. „Ich verstehe. Ihr wollt ihn vernichten, um euren Vater gnädig zu stimmen.“ „Ich sagte Ihr sollt schweigen, Hauptmann Nowaki. Zu eurer Information, ich habe nicht die Absicht in das Schloss meines Vaters zurückzukehren -noch nicht jedenfalls. Doch ihr könnt Ihm etwas ausrichten: >Ich werde dafür sorgen, dass niemand sei es in diesem Reich oder irgendeinem anderen Reich Orengos weiter unter der Herrschaft meines Vaters leiden muss. < Nun dürft Ihr euch entfernen und nehmt den Haufen Elend dort mit.“ Nowaki schaute verärgert, befahl den Soldaten jedoch, dass sie sich zurück ziehen sollten. Danach drehte er sich um und verließ diesen Ort. Die Verwundeten, die zu schwach zum laufen waren wurden einfach ihrem Schicksal überlassen. „Das war großartig, von wegen du bist nutzlos.“ „Egal, wenn du meinst. Es ist einfach egal.“, seufzte das Mädchen und schaute auf einen Mann, der gerade im sterben lag. Der Vampir ging auf Alex zu und hob ihr Kinn an. „Was hast du?“, fragte er einfühlsam. „Strafen und Belohnungen!“ „Was? Könntest du mir das bitte erklären.“ Alexandra setzte sich hin und ordnete ihr Kleid. Sie seufzte kurz, bevor sie mit ihrer Erklärung begann. „Strafen und Belohnungen war das System meines Vaters. Ein Fehler wurde hart bestraft und in seltenen Fällen hat er mich auch belohnt. Wobei mir die strafen lieber waren, dann war er wenigstens nicht do übertrieben freundlich. Ich hasse es, wenn Menschen sich so übertrieben freundlich geben.“ „Ich werde mit etwas einfallen lassen. Die Idee ist nicht schlecht, höchstens ausbaufähig. Auf jeden Fall werde ich dich nicht zusammenschlagen und ich werde mir nicht verbieten lassen dich zu loben, wenn du etwas so machst, wie du es sollst. Kannst du damit leben?“ „Hab ich eine Wahl?“, fragte die Brünette, obwohl sie die Antwort bereits kannte. Der Vampir schüttelte grinsend den Kopf und wartete auf eine Reaktion. „Ich will doch gar nicht, dass sich etwas ändert. Ich brauche meine düstere und völlig kaputte Welt um mich wohl zu fühlen. Meine Selbstmordpläne gehören dazu, aber wenn es hilfreich ist, kann es vielleicht doch nicht schaden, es wenigstens zu versuchen.“, sah die Prinzessin ein und versuchte zu lächeln. Eines war auf jeden Fall sicher, es würde ein langer und steiniger Weg werden, bis Alexandra zur Vernunft kam, oder vielleicht doch nicht? Für den Moment war Drake mit Ihrer Antwort allerdings zu frieden und ließ die Sache fürs erste auf sich beruhen. Der Vampir wandte sich einem der zurückgelassenen Soldaten zu und kniete sich neben ihn. Er betrachte das Blut, welches aus den Wunden auf den Waldboden lief. Anscheinend war es für ihn eine Verschwendung, die kostbare Flüssigkeit so verkommen zu lassen. Anfangs begnügte er sich damit, das Blut um die wunden herum abzulecken. Dann trank er das restliche Blut, was in den Adern des Mannes pulsierte. Als er von dem Soldaten abließ, war Drakes Gesicht blutverschmiert. Der Soldat lag leblos am Boden und die Wunden bluteten nicht mehr. Er stand auf und wischte sich das Blut aus dem Gesicht, bevor er sich zu Alex umdrehte. „Na los, wir haben immerhin noch einen langen Weg vor uns. Also Beeilung, Kleine! Wir wollen doch noch losgehen, bevor die Sonne untergeht“ „Wie oft noch, ich bin kein Kleinkind und ich will, dass du aufhörst, mich so zu behandeln.“ „Jetzt weiß ich, wie ich dich bestrafe. Immer wenn du dich falsch verhältst behandele ich dich einfach wie eine zweijährige. Es sei denn du änderst deine Ansichten und Einstellungen. Das ist doch eine gute Idee.“ „Wenn du meinst.“, sagte Alex verachtend und rollte mit den Augen. Sie fand diesen Vorschlag albern, aber ändern konnte sie ihn jedoch nicht. Mit einem Mal wechselte Drake das Thema und legte der Prinzessin einen Arm um die Schulter. „Weißt du, ich wollte deinen Vater schon immer einmal treffen.“ „Tu nichts, was du später bereust!“, mahnte die Brünette und versuchte sich aus dieser halben Umarmung zu befreien. „Du machst dir doch nicht etwa sorgen? Ich für meinen Teil bin zäh und kann mich ganz gut wehren. Nun denn, wollen wir ins Schloss zurück?“, fragte der Vampir. Das Schlimme an dieser Tatsache war, dass er diese Frage ernst meinte. Alex wollte nicht ins Schloss. Es hatte Jahre gedauert, bis sie es verlassen hat und jetzt sollte sie wieder dorthin zurück. Sie wollte erst wieder dorthin, wenn sie in der Lage war, ihrem Vater die Stirn zu bieten und soweit war die Prinzessin noch lange nicht. „Ich will nicht dorthin zurück. Was willst du dort überhaupt?“ „Nun, wir müssen uns besser auf diese Reise vorbereiten. Deine Tasche ist schön und gut, aber es sind nicht gerade viele brauchbare Dinge darin.“, erklärte der Vampir. „Vielleicht müssen wir nicht ins Schloss. Vor dem schloss ist ein kleines Haus, dort könnten wir Proviant, Informationen, und was wir sonst noch benötigen, bekommen.“ „Überredet, wir gehen zu diesem Haus, aber pass auf, dass du auf dem Weg dahin nicht zu weit weg läufst. Der Wald ist sehr gefährlich.“ „Ich bin 17, keine 7!“, ermahnte die Brünette den lachenden Vampir. „Ich weiß, aber es ist lustig, wenn du dich aufregst.“, lachte er und ging voraus. „Ich hasse dich!“, brüllte das Mädchen ihrem Begleiter zu und stampfte ihm elegant hinterher. Kapitel 5: Keiso - Auf nach Port Calegath ----------------------------------------- Keiso- Auf nach Port Colegrath Nowaki erreichte das Schloss allein. Die Männer, die nach dem magischen Sturm der Prinzessin noch aufrecht stehen konnten, waren unterwegs alle vor Erschöpfung oder auf Grund des hohen Blutverlustes zusammengebrochen und verendet. Wenige ereilte ihr Schicksal, weil sie dem Hauptmann unangenehme Fragen stellten und Nowaki keine Kritik von seinen Männern hören wollte. Das Urteil des Königs würde schon schlimm genug ausfallen. Er stürmte direkt auf den Thronsaal zu und riss, ohne sich vorher ankündigen zu lassen, die schwere Flügeltür auf. Geschwind eilte der durch den Saal und kniete vor den zwei Königstühlen nieder. Links vor dem Hauptmann befand sich der Thron des Königs, der hinter seinem Thron stand, rechts daneben saß die Königin anmutig auf ihrem Stuhl. Oregon trat hinter dem Stuhl hervor und starrte verachtend auf Nowaki herab. „Was ist los? Hast du sie Gefunden?“, fragte er mit gespielter Freundlichkeit. „Ja, euer Hoheit.“, antwortete Nowaki knapp und senkte sein Haupt. Die Königin erhob sich lächelnd und schaute liebevoll auf ihren Gatten. „Du hast dich um unsere Tochter gesorgt?“, sprach sie ruhig und erleichtert. „Natürlich Liebling.“, gab der König von sich und versuchte das Lächeln seiner Frau realistisch zu erwidern. Dann wandte er sich wieder an Nowaki. „Geht es ihr gut? Ist sie hier?“ Er versuchte – ohne Erfolg – Besorgnis in seine Stimme zu legen. „Es tut mir leid, sie ist wohl auf und in Begleitung eines Vampirs. Des Weiteren wünscht sie, dass ich ihnen etwas ausrichte.“ Nowaki wählte seine Worte mit bedacht. Sich erst zu entschuldigen, war ein kluger Schachzug, da der König gewiss nicht hören wollte, dass seine Tochter unversehrt im Königreich herum spazierte. „Nun, wenn das so ist. Felizia mein Liebling, ich möchte, dass du mich einen Moment mit dem Hauptmann alleine lässt. Wir werden eine Lösung finden Alexandra aus der Gewalt dieses Ungeheuers zu befreien.“ Die Königin nickte verständnisvoll und strich ihrem Gatten liebevoll über die Wange, bevor sie den Raum verließ. Für Oregon war es offensichtlich, dass seine Tochter weder gerettet werden musste, noch am leben bleiben konnte, doch das musste er seiner Frau, die er durchaus liebte, nicht so wissen lassen. Nowaki wartete bis die Königin die Tür geschlossen hatte, bevor er die Nachricht der Prinzessin übermittelte. „Ich soll Ihnen sagen, dass Ihre Tochter dafür sorgen wird, dass niemand mehr unter Ihrer Herrschaft leidet.“ „Verstehe!“, murmelte König Oregon finster und ließ sich auf seinem Thron nieder. „Steh auf Shinpai Nowaki!“, befahl der König und Nowaki tat, wie ihm geheißen. Obwohl der Hauptmann Haltung bewarte, traute er sich nicht den König anzuschauen. „Du hattest genug Männer bei dir. Warum um alles in der Welt, hast du es denn nicht geschafft einen Teenager nach Hause zu bringen? Selbst wenn sie Hilfe von einem Vampir hatte.“ „Sie ist ein starker Gegner euer Hoheit und ihre magischen Fähigkeiten sind hervorragend ausgeprägt.“, erklärte der Hauptmann. „Soll das heißen?“, fragte der König erstaunt und stand auf. Er traute seinen Ohren kaum. Seine Tochter soll eine Armee aufgehalten haben und das auch noch mit Hilfe von Magie. Dies war eine Vorstellung, die dem König gar nicht gefiel, da sie seine Tochter zu einer ernst zu nehmenden Gegnerin machte und ihre Drohung nun äußerst ernst genommen werden sollte. „Ganz richtig euere Majestät, die Prinzessin hat Magie benutzt und noch dazu sehr bedacht und präzise.“ „Wenn das so ist, dann finde sie und bring sie zu mir. Tod oder Lebendig! Sie ist eine Gefahr für meine Regierung und das kann und darf ich nicht zulassen. Jetzt gebe ich dir noch einen guten Rat Shinpai, sorge dafür, dass ich als König Herr der Lage bleibe. Du wirst es nicht bereuen.“, zischte der König. „Wie Ihr wünscht. Wie soll ich als nächstes vorgehen?“ „Begib dich nach Port Colegrath und halte sie dort auf. Früher oder später wird sie dort auftauchen müssen.“ „Zu Befehl!“ Nowaki salutierte und verließ gleich danach den Saal. Sein neues Ziel war gesetzt und er würde keine unnötige Zeit vergeuden. Nach einem langen Fußmarsch kamen Alex und Drake wieder am Schloss an. Die Prinzessin hatte ein eigenartiges Gefühl im Bauch. Endlich einmal von dieser Seite aus die hohe Schlossmauer, auf der sie schon so einige Male stand und sich in die Tiefe stürzen wollte, zu sehen. Die Zugbrücke war, wie nicht anders zu erwarten, hochgezogen und im Schlossgraben lauerten ein paar hungrige Krokodiele. Von dem Haus, welches das Mädchen erwähnt hatte, fehlte jedoch jede Spur. „Wo ist eigentlich das Haus, von dem du erzählt hattest?“ „Es ist auf der anderen Seite des Schlosses. Wir sollten uns beeilen und vorsichtig sein. Ich will nicht wissen, was die Wachen tun, wenn sie uns entdecken.“, mahnte die Brünette. „Wenn das so ist, willst du auch nicht wissen, was ich mit denen tun würde.“, lachte der Vampir. „Bitte, ich glaube du hast für heute schon genug Blutbäder angerichtet.“ „Ähm, für das Blutbad im Wald bist du verantwortlich, nicht ich!“, korrigierte Drake. „Wie auch immer, es geht hier lang.“, nuschelte Alex und schlich aus dem Wald. Drake gab sich wirklich mühe, der patrouillierenden Wache keine lautstarke Kritik über die Uniformen zu erteilen. Zum einen wären die beiden dann aufgeflogen und zum anderen wäre Alexandra nur unnötig wütend geworden. Das letzte, was der Vampir jetzt wollte, war eine Auseinandersetzung mit der jungen Hexe. Vor allem nicht, da er einen Logenplatz bei der Demonstration ihrer Kräfte hatte. Es dauerte eine Weile bis die beiden das kleine unscheinbare Haus erreicht hatten. Das Haus hatte einen kleinen Garten in dem ein einzelner Rosenbusch stand. Das Dach war mit Schilf bedeckt und vor den Fenstern waren die Fensterläden bereits geschlossen. Alexandra klopfte entschlossen an die Tür und wartete auf eine Reaktion. „Wer ist da?“, fragte eine ängstliche Frauenstimme. „Hier ist Alexandra. Bitte machen Sie auf, ich brauche Ihre Hilfe.“, erklärte die Prinzessin kurz und wartete erneut. Die Tür wurde geöffnet und eine junge Frau Anfang 20 stand eingeschüchtert in der Tür vor den beiden Besuchern. „Euer Hoheit, was macht Ihr hier? Ihr solltet nicht hier sein. Es ist gefährlich.“ „Ich weiß Fianna, aber die Sache ist die, ich … Ich brauche Ihre Hilfe.“, erklärte die Brünette. „Bitte treten Sie doch ein. Es wäre das Beste, wenn sie zwei mir alles bei einer Tasse Tee und einer warmen Suppe erklären.“ Fianna trat einen Schritt bei Seite, um ihre Besucher ins Haus zu lassen. „Ich danke Euch.“, lächelte Alexandra und betrat danach mit Drake das Haus. Die Einrichtung des Hauses war sehr schlicht und einfach gehalten. Trotzdem hatte das Haus eine gemütliche Atmosphäre. Die unbekannte junge Frau zeigte den beiden, dass sie sich ins Wohnzimmer setzten sollten. Alexandra lächelte höflich und schob Drake vor sich her und schubste ihn auf das kleine Sofa. „Wer ist diese Frau und woher kennst du sie?“, wollte Drake wissen, als er mit der Prinzessin alleine war. „Das ist Fianna. Sie war… nein ist eine Bekannte von mir. Ihre Aufgabe war es, mich zum zaubern zu bringen. Damals hatte es nur nicht allzu gut geholfen.“ Alex musste schmunzeln. Zum einen erinnerte sie sich gerne an die Zeit mit Fianna zurück und zum anderen hatte sie etwas auf der kleinen Kommode entdeckt, was sie schon fast vergessen hatte. Mitten auf der Kommode stand eine kleine Vase, die kunstvoll bemalt oder viel mehr bekrickelt war. Diese Vase war das erste Geschenk, was Alex Fianna gemacht hatte. „So ist das also. Sag mal wie viele Freunde hast du eigentlich?“, fragte Drake, der fasziniert diese Vase begutachtete, die auf keinen Fall zur restlichen Dekoration passte. „Ich habe keine Freunde. Sie wollten es zwar sehr gerne, doch ich brauche keine.“, sagte Alex leise und schaute betrübt. In diesem Punkt lebe sie getreu dem Motto, wenn man etwas oft genug sagt, glaubt man es auch irgendwann. „Meinst du mit Sie deine Eltern?“, hakte Drake nach. „Ja, ich meinte meine Eltern - meine mich liebenden Eltern, die nur das Beste für mich wollen - ach was mache ich mir vor. Sie hassen mich und interessieren sich einen Dreck für mich. Es wäre ihnen wahrscheinlich sogar recht, wenn ich auf der Stelle tot umfalle.“, entgegnete Alex pappig. Sie wusste dass sie recht hatte. Vor allem, was ihren Vater anging. Es mochte vielleicht sogar sein, dass sie ihrer Mutter nicht egal war, doch es änderte nichts daran, dass auch Felicia Cole nicht einmal Ihren Gatten davon abgehalten hatte ihre Tochter zu schlagen. „Kleines das wird schon wieder. Du musst nur daran denken, dass alles gut wird, wenn du nur immer dein Gemüse brav aufisst.“, neckte Drake die Prinzessin und tätschelte der Brünetten den Kopf. „Haha wie witzig!“, ermahnte Alexandra den Vampir ernst und funkelte ihn an. „Das ist mein ernst.“, lachte der Vampir. Das Gespräch wurde von Fianna, die eine Suppe gekocht hatte und diese jetzt brachte, unterbrochen. Das Essen ging ruhig und gesittet von statten. Keiner sprach ein Wort oder rührte sich sonst großartig. Nach dem Essen half Alex beim abräumen und setzte sich wieder stumm neben Drake. „So, weswegen genau seid ihr hier?“, fragte Fianna, die sich in einem Sessel niedergelassen hatte. „Ich schätze, ich habe mich dazu bereit erklärt meinen Vater zu stürzen.“, sagte Alexandra und es klang schwer danach, dass die junge Prinzessin selbst von ihrem Vorhaben noch nicht überzeugt war. „Euere Hoheit, das ist töricht von euch. Ihr könnt doch nicht ernsthaft glauben, dass man euch das erlauben wird.“ „Ich glaube nicht, dass es mir jemand erlauben wird. Im Gegenteil, mein Vater ist bestimmt alles andere, als von dieser Aktion begeistert. Ich könnte mir sogar vorstellen, dass er mich lieber Tod als lebendig sieht.“ „Nun gut, um welchen Gefallen wollt Ihr mich bitten?“, fragte Fianna schließlich. „Erinnert Ihr euch noch daran, dass mein Vater Ihnen mein Schwert anvertraut hat? Sicher tut Ihr das, wie dem auch sei, ich brauche es wieder.“ „Ihr wollt euch doch nicht wieder damit etwas Antun?“ „Nein da passt er auf.“ Alexandra deutete auf Drake und hielt dann kurz inne. Sie verlor sich in ihren Erinnerungen und begann ein wenig zu schwafeln. „An diesem Schwert hängen so viele Erinnerungen.“, schwafelte die Prinzessin nach einer Weile. „Habt Ihr das Schwert nicht von eurem Vater?“, fragte Fianna nach. Alex nickte und lächelte. Ein weiteres Mal verlor sich die Prinzessin in der Vergangenheit. Dieses Mal, war es Drake, der die Gedankengänge der Prinzessin störte. „Was ist damals passiert?“, fragte der Vampir, um die Prinzessin besser zu verstehen. Er kannte das Mädchen zwar noch nicht lange, doch etwas sagte ihm, dass er so schnell nicht wieder etwas über Alexandras Vergangenheit erfahren würde. „Die Zeit damals war sehr schön. Mein Vater hat mich verschiedene Schwertkampftechniken gelehrt und auch wenn er es nie zugegeben hat, glaube ich, dass er zu mindestens in diesem Punkt stolz auf mich war.“, sagte Alex lächelnd. Fianna stand auf und ging zum einzigen Schrank im Wohnzimmer. Es war eine große Anbauwand welche die gesamte Wand verdeckte. Hinter einer der Schranktüren verbarg sich ein Schwert mit einem Diamanten besetztem Griff. Fianna nahm es an sich und legte das kostbare Gut vorsichtig auf den Tisch. „Euer Schwert.“, verkündete Fianna feierlich. „Weißt du Fianna, wir kennen uns jetzt so lange. Ich denke es wird Zeit, dass du aufhörst mich so förmlich anzureden. Alexandra reicht völlig.“ „Wie Ihr wünscht.“, flüsterte Fianna und verbeugte sich. Alex schüttelte den Kopf und nahm das Schwert auf ihren Schoß. „Äh, kann es sein, dass euer- … äh dein Begleiter etwas wortkarg ist?“, bemerkte Fianna als sie sich wieder in den Sessel gleiten ließ. „Das geht schon in Ordnung. Wir wollen sowieso nicht lange bleiben“, versicherte Alexandra ihrer Gastgeberin und schaute Drake gespannt an. Anstatt zu antworten, nickte der Vampir kaum merklich und starrte auf das Schwert. „Nein, ich bestehe darauf, dass ihr die Nacht hier verbringt. So eine lange Reise sollte gut geplant und durchdacht sein. Auf jeden Fall solltet ihr euch ausgeruht auf den Weg machen.“, schlug Fianna vor und wartete auf eine Reaktion von ihren Gästen. „Gut, es ist also beschlossen. Die Prinzessin und ich bleiben die Nacht über hier.“, sagte Drake und setzte ein charmantes Lächeln auf. Fianna erwiderte das Lächeln und sprang sofort auf. „Ich richte euch die Gästezimmer her?“, piepste Fianna und eilte zur Tür. „Machen Sie sich nur nicht zu viele Umstände. Ein Zimmer reicht völlig aus.“, rief Drake Fianna noch hinterher, bevor diese ganz aus dem Raum verschwunden war. Alex starrte ihren Begleiter ungläubig an. Drake hob abwehrend die Hände und verteidigte sich im Voraus. „Lass mich das erklären, bevor du dich aufregst.“ „Ich höre!“, maulte die Prinzessin und wartete auf eine Erklärung. „Ich bin zwar ein Vampir, aber ich würde dir nichts tun. Schließlich brauche ich dich noch. Von daher hast du vor mir nichts zu befürchten, vor erst. Aber was willst du eigentlich mit einem Schwert?“ „Es ist nicht irgendein Schwert, soviel sei gesagt. Außerdem will ich nicht unnötig Magie einsetzen. Das ist auf Dauer nicht gut für meine Gesundheit.“, erklärte Alex kühl. „Das klingt vernünftig. Wir sollten auch so klar kommen.“, versicherte Drake der Prinzessin. Fianna kam wieder in das Zimmer und bedeutete ihren Gästen ihr zu folgen. Vor der Tür zum Gästezimmer blieb Fianna stehen und verabschiedete sich für den Tag. Drake ließ die Prinzessin den Vortritt und schob das Mädchen in den Raum. Gegenüber der Tür befand sich das sperrige Fenster, das die Wand für sich beanspruchte. Die Wand rechts vom Fenster wurde fast komplett von dem Doppelbett in Anspruch genommen und auf der gegenüberliegenden Wand stand eine große Schrankwand. Alexandra achtete, wie bereits den ganzen Abend, darauf, dass Fianna ihren blutigen Rücken nicht sah. Drake beeilte sich die Tür zu schließen und ging zum Bett. „Setzt dich und zieh das Kleid aus.“, befahl er ruhig. „Was?“, kreischte Alex und versuchte nicht zu schreien. Der Vampir schüttelte den Kopf und zog die störrische Brünette zu sich. Sanft drückte er sie auf die Matratze und öffnete das Oberteil. Behutsam begann er die einzelnen Holzsplitter aus dem Rücken der Prinzessin zu ziehen. Einige der Splitter hatten sich so tief in die Haut gebohrt, dass Drake diese in den Wunden suchen musste. Alexandra selbst hielt still, biss sich jedoch auf die Lippe, um die Schmerzen besser zu ertragen. Nach einer Weile ließ Drake vom Rücken der Prinzessin ab und leckte sich die blutigen Finger sauber. „Das müssten alle gewesen sein.“ „Danke.“, erwiderte die Brünette matt und zog sich das Kleid wieder vernünftig an. In dieser Nacht schlief die Prinzessin sehr unruhig. Hauptsächlich lag es daran, dass sie weder auf dem Rücken noch auf der Seite liegen konnte. Ihr Rücken schmerzte zu sehr, um so ruhig schlafen zu können. Rechts neben ihr lag Drake, der sie immer anlächelte, wenn sie sich zu ihm drehte. Wenn sie sich nach links drehte, zeichnete Drake noch einmal einige der blutenden Kratzer nach. Als sie endlich eingeschlafen war, träumte von ihrem Vater und schreckte danach sofort mit einem stummen Schrei hoch. Leise stand das Mädchen auf und öffnete das Fenster. Das Zimmer befand sich im Obergeschoss. Somit war der Abstand zwischen Fenstersims und Boden hoch genug, um sich bestenfalls das Genick zu brechen und somit zu sterben. „Was soll das?“, fragte Drake ohne die Augen zu öffnen. „Ich versuche frische Luft zu schnappen und dabei zufällig aus dem Fenster zu fallen.“, murmelte Alex und lehnte sich ein wenig aus dem Fenster. „Also gut. Was ist passiert, Kleines. Es gibt keine Monster unter dem Bett und die im Schrank habe ich bereits verscheucht. Magst du dem lieben Onkel nicht einfach erzählen, was passiert ist?“, fragte der Vampir übertrieben niedlich und lächelte zuckersüß. „Ich bin nur ein wenig durcheinander. Ich weiß selbst, dass es keinen Sinn hätte, mich jetzt umzubringen. Das würdest du eh verhindern, aber…“, sagte die Brünette und blickte Gedankenverloren auf die Schlossmauer. „Kein Aber. Was auch immer da war, es wird dir nichts geschehen.“, setze der Vampir an und klang auf einmal ziemlich ernst. Er stand auf und ging zum Fenster. „Was ist denn jetzt kaputt? Ich werde nicht wie ein kleines Kind behandelt?“, scherzte die Prinzessin, lachte jedoch nicht. „Du weißt, dass es sinnlos ist und keine Lösung für dich. Kein schlechter Anfang, es sei denn du steht darauf, wenn ich dich nicht für voll nehme.“, säuselte der junge Schönling dem Mädchen ins Ohr. „Ich bin ehrlich gesagt froh darüber, dass du mich ernst nimmst. Also schön, ich hatte einen Traum, der mich beschäftigt.“, gab die Prinzessin zu. „In Ordnung.“, lächelte Drake und setzte sich zurück auf das Bett. „Du würdest nicht einmal versuchen mich aufzuhalten?“, fragte die Prinzessin verwundert. „Doch das würde ich. Allerdings bin ich schneller und stärker als alle anderen. Dir wird also nichts passieren. So und jetzt lass uns über deinen Traum reden.“, schlug der Vampir vor und lehnte sich seelenruhig auf dem Bett zurück. Bevor Alex antwortete, drehte sie sich zu Drake und setzte sich auf die Fensterbank „Was willst du wissen?“, fragte sie ruhig. „Was hast du geträumt?“, fing Drake mit seinem Verhör an. „Ich habe von meinem Vater geträumt. In diesem Traum, hat er sich wieder einmal rührend um mich gekümmert.“, erzählte Alex mit trüber Stimme. „Ist dir das, wovon du geträumt hast, schon passiert?“, fragte Drake, während er in aller Ruhe die Kopfhörer zu seinem iPod entwirrte. „Es könnte passieren. Er hat so etwas ähnliches schließlich schon einmal getan.“ „Was genau könnte passieren?“, hakte der Vampir nach. Mittlerweile suchte der eigensinnige Vampir nach einem Lied, das er länger als dreißig Sekunden hören mochte. „Ich habe dir doch von dem Pentagramm erzählt. In meinem Traum ist eine sehr auffällig verzierte Schlange dazugekommen.“ Die Brünette ließ den Blick noch einmal über ihre Schulter in die schwarze Nacht schweifen und seufzte. Drake machte sich die Mühe und setzte sich wieder Aufrecht hin, damit er dem Blick des Mädchens besser folgen konnte. „Ich schwöre, dass er dir nie wieder etwas tun wird.“, sagte er sanft. „Das ist schön zu wissen. Was mich jetzt doch einmal interessieren würde, ist, wie der mächtige Vampir Dracula zu seinem Namen kommt?“ „Ich werde es dir erklären, aber nur, wenn du endlich vom Fenster weggehst.“, verhandelte Dracula, der dem Frieden noch nicht so ganz glauben schenken wollte. Alexandra nickte leicht und stand auf. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel nach hinten. Zu Ihrer eigenen Verwunderung fiel das Mädchen nicht. Drake, der bis vor ein paar Sekunden noch auf dem Bett saß, wo nun der iPod lag, hielt Alex fest. In einer Hand hatte er den rechten Arm des Mädchens und mit der anderen Hand hatte er die Prinzessin näher zu sich gezogen. Dabei achtete er darauf, dass seine Hand unter den Wunden auf ihrem Rücken war. „D-Danke. Ich kann zwar nicht sagen, dass fallen das Schlimmste gewesen wäre, aber es wäre auf jeden Fall kontra produktiv.“ „Wie du meinst. Eins noch, war das Absicht?“, fragte der Vampir ernst und durchbohrte die Prinzessin mit seinem Blick. „Nein! Ich wollte nicht… also ich hatte nicht vor…“, stammelte die siebzehnjährige aufgebracht. „Schon gut ich glaube dir ja.“, lachte der Vampir und hob die Prinzessin kurz zur Seite, damit er das Fenster schließen konnte. Danach setzte sich der Vampir wieder auf das Bett und verstaute den iPod in einer Innentasche seines Hemdes. Danach zog er, die leicht protestierende Prinzessin auf seinen Schoß. „Hast du irgendeine Ahnung, seit wie vielen Jahren Orengo existiert?“, fragte Drake und positionierte Alex so, dass sie ihn ansehen konnte. „Seit vielen!“, tippte die Prinzessin und grinste, da sie wusste, Drake würde ihr eh gleich die genauen Daten sagen. Dieser hingehen schüttelte nur den Kopf und holte tief Luft. Dann begann er ganz vorne mit seinen Ausführungen. „Der Planet Orengo entstand vor genau 750.000 Jahren und genau so lange bevölkern die Elfen, die Riesen, die Hexen und Magier und alle anderen Lebewesen Magischen Ursprungs diesen Planeten. Erst viel später kamen die Menschen dazu. Übrigens – Mal ganz nebenbei- es stimmt nicht, dass Vampire ewig leben. Es sind nur ungefähr 900 Jahre. Es ist länger als Menschen oder Magier und daher stammen die Gerüchte. Dracula war einer der ersten Vampire überhaupt. Er lebte allerdings nur 100 Jahre, weil damals ein Krieg zwischen den Völkern ausbrach. Dieser Krieg war der Grund für das Auftauchen der Menschheit. Doch das werde ich jetzt nicht weiter vertiefen. Dracula ließ in diesem Krieg sein Leben und beendete ihn. Es herrschte Frieden und dann kam dein Vater. Jedenfalls ist Dracula seither ein ehrenvoller Name in Xorane. Ich finde ihn Bescheuert! Nun, wenn wir schon einmal bei der Märchenstunde sind, kann ich die restlichen drei großen Vampirgeschlechter auch erwähnen. Diese wären Inconize, Barenturie und Wonuriel. Ach bevor du fragst, Dracula gehörte zum Geschlecht der Nosferatu. Bis hierher irgendwelche Fragen?“, unterbrach Drake seinen Vortag, damit ihm die Prinzessin auch wirklich folgen konnte. „Ja, also Dracula war einer der ersten Vampire und lebte nur 100 Jahre. Aber der Krieg, den du meinen musst war vor ungefähr 50.000 Jahren. Wie kann das sein?“, wollte Alex wissen, die den Zeitunterschied nicht verstand. „Er lebte auch nur 100 Jahre. Eigentlich waren Vampire unsterblich. Doch durch eine Intrige der Magier verloren wir in diesem Krieg unsere Unsterblichkeit und Dracula opferte nach 100 Jahren sein Leben für den frieden. Wie du also bemerken dürftest, bin ich genauso lebendig, wie du. Das ist übrigens auch der Grund, warum ich das Sonnenlicht vertrage.“, lachte der Vampir. „Interessant. Worin unterscheiden sich die Vampirgeschlechter eigentlich?“, wollte Alex wissen. „Gut, dass du fragst. Die verschiedenen Geschlechter unterscheiden sich bei ihren Fähigkeiten. Nehmen wir zum Beispiel die Inconize: Sie brauchen noch Blut, um zu überleben. Die Barenturie vertragen kein Sonnenlicht und die Wonuriel sind immer noch untot. Das macht jedoch nichts, da die sich alle gegenseitig in Stücke reißen. Die Nosferatu hingegen sind schneller, stärker, intelligenter und haben einen sehr schnellen Heilungsprozess.“, erklärte Drake mit wachsender Begeisterung. „Du hast das angeberischer vergessen.“, scherzte die Brünette. „Du legst es echt darauf an zu sterben.“, knurrte der Vampir leicht. „Schon gut. Was ich nicht verstehe, warum du hier bist. Die verschiedenen Lebewesen aus Xorane verlassen das Land doch nicht.“ „Ich wollte, dass sich etwas ändert. Du musst wissen, ich bin Mitglied des hohen Rates und daher an das Urteil des Orakels gebunden. Ich will nicht sagen, dass es nicht manchmal hilfreich und klüger ist, sich einen weisen Rat zu holen. Wir haben nur noch nie eine eigene Entscheidung getroffen.“ „Und das war dir zu wenig. Ich kann dich in diesem Punkt schon verstehen. Man möchte einfach ein Stückweit frei sein und auch unabhängig. Aber das geht nicht, solange man bei allem, was man tut, die Meinung des Orakels braucht.“, stimmte Alex dem Vampir zu. „Jetzt kann ich Dinge selbst in die Hand nehmen und vielleicht wirklich etwas verändern.“, lachte Drake. „So so und was willst du jetzt in diesem Moment?“, fragte die Prinzessin erheitert und stand auf. „Keine Ahnung. Es gibt vieles, was ich tun könnte.“, stellte der Vampir fest. „Was denn?“, fragte Alex beiläufig und lief im Kreis. Drake stand auf und schnitt der Prinzessin nach einer Weile den weg ab. „Ich könnte, was ich aber nicht werde, dich ohne zu zögern töten.“, hauchte der Vampir und grinste bedrohlich. Aus seinen Augen wich die Freundlichkeit und der schlich langsam um das Mädchen herum. Als er direkt hinter ihr stand, blieb er stehen und strich ihr die dunkelbraunen Haare, die nur dank dem Mondlicht eine erkennbare Farbe hatten, von der Schulter. Unfähig sich zu rühren begann das Herz der Prinzessin schneller zu schlagen. Auch wenn die Prinzessin immer sterben wollte, war ihr diese Situation zu unwahrscheinlich. Gerne hätte sie geschrien, sich umgedreht oder wäre weggelaufen. Doch sie konnte es nicht. Der Vampir schritt noch näher an die Prinzessin heran. Er hörte ihr Herz schlagen und er roch auch das Blut, das viel zu schnell durch den Körper der Prinzessin rauschte. Es war warm und roch durch ihre panische Angst süßlich. Normalerweise roch Alexandras Blut bitter, was an ihrer Blutgruppe lag: Null Negativ. Langsam ging Drake noch einen Schritt auf das Mädchen zu. Jetzt konnte sie seinen warmen Atem im Nacken spüren. Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken herunter. Nie hätte sie gedacht, dass sie einmal vor Drake eine solche Angst haben würde. Er war zwar ein Vampir, hatte ihr jedoch bis jetzt immer das Leben gerettet. Konnte sie sich so in diesem Mann getäuscht haben? Dann umfasste Drake mit seiner Rechten Hand ihre Hüfte. Für einen Außenstehenden musste so aussehen, als wollte er sie umarmen. Mit seiner linken Hand fuhr er langsam und behutsam die Haltsschlagader nach. Danach dreht er das Mädchen schlagartig um und schaute ihr grinsend ins Gesicht. Alex war kreidebleich und hatte Todesangst. Als Drake den Gesichtsausdruck der Prinzessin sah konnte er nicht anders und fing an zu lachen. „Du solltest versuchen zu schlafen. Es ist spät und wir haben morgen einen langen Weg vor uns.“, sagte Drake und musste sich zusammenreißen, um nicht wieder loszulachen. Die Angst der Prinzessin hatte sich in wutverwandelt und am liebsten hätte sie den Vampir den Hals umgedreht. Sie tat es nicht, wohl wissend, dass es die richtige Entscheidung war und ging wieder ins Bett. Ein wenig grummelnd schlief Alex nach kurzer Zeit wieder ein. Am nächsten Morgen saß Drake auf seiner Seite des Doppelbettes an der Wand und beobachtete die schlafende Prinzessin. Er wirkte nachdenklich und abwesend, als Alex aufwachte. „Morgen Kleines!“, piepste Drake zuckersüß. „Nicht schon so früh am Morgen, bitte.“, flehte Alex. „Es ist Mittag.“, sagte Drake trocken. „Schon?“, kreischte Alex und schreckte hoch. So lange hätte sie niemals schlafen wollen. „Nicht so hektisch. Wir bleiben bis Morgen. Dann dürfte es deinem Rücken noch ein wenig besser gehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass dein Vater einen Krieg nicht überstürzt beginnen wird.“, erklärte der Vampir und lehnte sich zurück. „Du hättest mich wecken sollen.“, fauchte die Eingeschnappte Brünette feindselig. „Das hätte ich auch, aber du sahst so friedlich aus, als du geschlafen hast.“, grinste der Vampir zu seiner Verteidigung. „Was?“, fragte Alex kleinlaut und errötete leicht. Sie bekam nicht oft Komplimente und wenn sie einmal eines bekam, war sie immer durch den Wind. „Ich habe nie bestritten, dass du niedlich oder hübsch bist. Ich meinte nur, dass deine Selbstmordabsichten lästig sind. Schließlich ist dein Vater der einzige, der davon im Moment profitieret.“, erklärte Drake lässig. „Ich bin nicht niedlich! Hasen sind niedlich und Plüschtiere, aber ich doch nicht!“, protestierte Alex und schaute grimmig. Der Vampir setzte sich aufrecht hin. Er beugte sich zur Prinzessin und zog sie ein Stück näher zu sich. „Schau mir in die Augen Kleines und versuch dann mir zu widersprechen.“, säuselte der Vampir verführerisch und setzte seinen Schlafzimmerblick auf. Alex wurde erneut rot und musste sich langsam eingestehen, dass dieser Vampir etwas Anziehendes an sich hatte. Ob es die Tatsache war, dass er sie jederzeit töten könnte, oder dass er sie wenigstens ab und zu als Frau behandelte, wusste die Prinzessin selbst nicht so genau. „Weißt du, ich denke wir werden uns beide Prima amüsieren. Deine Reaktionen sind immer sehr lustig und mir würde dazu auch sicher das ein oder andere einfallen.“, lächelte der Vampir. Alex stand wütend auf und verließ den Raum. Drake richtete sich auf dachte nach. Anscheinend war der Prinzessin noch nicht aufgefallen, dass sie ihr Kleid nicht mehr trug. Wenig später kam die Prinzessin noch wütender wieder in den Raum und fing an herumzubrüllen: „Fass mich nie wieder an!“, fauchte die 17jährige feindselig und griff sich ihr Kleid. Als sie sich umdrehte, stand der Vampir bereits vor ihr. Er schloss die Tür und knurrte. „Du solltest besser auf deine Wortwahl achten. Noch bin ich nett, aber das kann sich schnell ändern.“ „Du vergisst, wen du vor dir hast.“, ermahnte die Prinzessin den Vampir. „Im Gegenteil, Ihr scheint zu vergessen Prinzessin, dass ich immer noch ein Vampir bin - auch wenn ich nicht vorhabe, Sie zu töten.“, hielt Drake den Worten des Mädchens stand. Er ließ Alex wieder aus dem Zimmer und die Brünette beschloss dem Vampir für den Rest des Tages aus dem Weg zu gehen. Am nächsten Morgen wurde Alexandra äußerst sanft von Drake geweckt, indem er der Prinzessin die Decke wegzog. Es war noch dunkel und die Brünette hatte auch diese Nacht kaum geschlafen. Maulig und verschlafen blickte sie sich im Zimmer um. „Steh auf wir müssen los!“, kommandierte Drake die Prinzessin umher. „Ich möchte aber noch weiter schlafen.“, nuschelte Alex und legte sich wieder hin. „Weiber!“, stieß der Vampir entnervt vor und zog die Prinzessin unsanft aus dem Bett. Schnell zog er der halb schlafenden Prinzessin ein neues Kleid an. Es war unauffällig Braun. Das Oberteil hatte wenige Verzierungen und das Halsband mit dem Totenkopf war der einzige Schmuck. Die Ärmel bestanden aus verschieden übereinander geschichteten Stoffschichten. Es war das einzige Kleid, was für diese Reise geeignet war, obwohl ein langes Kleid für einen langen Fußmarsch nie geeignet schien. Der Vampir rollte mit den Augen und seufzte, bevor er sich das Handgelenk von Alex schnappte. Er zog sie mit zur Tür und schnappte sich im vorbeigehen ihren Rucksack, den er während der Nacht umgeräumt hatte. Die Garderobe der Prinzessin war nun Proviant und anderen nützlichen Dingen gewichen. Als er am Schwert vorbeikam, dass auf einer Kommode im Flur lag, drückte er es der schläfrigen Prinzessin in die Hand und verließ mit ihr das Haus. Draußen war es nicht nur dunkel, sondern auch kalt. Daher wurde Alexandra schlagartig wach, als die beiden an die frische Luft traten. Das Mädchen begann zu zittern und holte ihren Mantel aus dem Rucksack. Nun konnte die Reise nach Port Calegath beginnen. „Wie weit ist es eigentlich, Alex?“, fragte Drake nach den ersten paar Metern, um zu wissen, worauf er sich da eingelassen hatte. „Vier Wochen, wenn wir schnell sind. Nachts ist es zwar nicht sonderlich gefährlich, aber ich weigere mich die ganze Nacht zu laufen, dafür ist es mir entschieden zu kalt.“, stellte Alex sofort klar und blieb stehen, um nicht von den Schlosswachen auf der Schlossmauer gesehen zu werden. „Gut, wir rasten in Zukunft nachts. Ich bin schließlich kein Unmensch.“, spottete der Vampir. „Weißt du was, warum vergessen wir das ganze nicht einfach?“, fragte die Prinzessin, ohne zu glauben, dass sie auch nur den Hauch einer Chance hätte, diese Reise nicht anzutreten. „Ist es so gefährlich?“, fragte Drake zögerlich. „Wir könnten höchstens ein paar Nomaden oder den Soldaten begegnen. Die wenigen Burgen sollten wir auf jeden Fall meiden. Was mir allerdings sorgen bereitet sind die Nomaden. Im Grunde sind es friedliche Magier, aber ich weiß nicht, wie sie auf mich reagieren.“, gab die Prinzessin zu bedenken. Drake begann amüsiert zu grinsen und legte der Prinzessin einen Arm um die Schulter. „Ich würde mich sehr freuen, wenn diese Nomaden versuchen würden, dich zu töten. Das würde bedeuten, dass ich sie töten kann. Ich brauche zwar nicht unbedingt Blut um zu überleben, aber wenn ich welches zu mir nehme, kann ich auf normale – menschliche – Nahrung verzichten. Das sollte uns die gesamte Reise ein wenig erleichtern. Ich finde das waren jetzt genug Ausreden. Die Wachen sind weg und wir haben einen langen weg vor uns.“, meinte der Vampir und schob die Prinzessin leicht an. Danach holte er seinen iPod aus der Tasche und stöpselte sich einen der beiden Kopfhörer in ein Ohr. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So das ist das dritte Kapitel ich hoffe auf eure Meinung lg Shadowgate Kapitel 6: Kriegsgeflüster -------------------------- Auch wenn nichts all zu schlimmes passiert... meine eine Freundin ich sollte es auf Grund es Schach-spiels als adult markieren^^ ich habe kein Problem damit und hoffe ihr auch nicht^^ viel spaß beim lesen und ich hoffe auf ein paar kommis lg shadowgate **************************** Kriegsgeflüster Tief in den Nadelwäldern von Legorie verborgen, unter einem 700.000 Jahre alten Baum, lag die Stadt der Elfen und Feen. In den Wäldern versteckt lagen Bogenschützen auf der Lauer, falls feindliche Truppen in das Land einmarschierten. Seit nun fast 20 Jahren lauerten die Bogenschützen Legories auf ihren Positionen. Der Wind frischte auf und die Blätter bewegten sich tänzelnd im wind, als die Königin der Elfen und Feen langsam auf einen der großen und langen Äste der riesigen Tanne entlang schritt. Sie erhob ihre helle und glockenklare melodische Stimme: „Ich Xantiane, Königin aller Elfen und Feen, rufe euch weises Orakel, um mir den Weg zu weisen, den mein Volk beschreiten soll.“ Die vom Wind aufgewirbelten Blätter nahmen die große und schlanke Gestalt des Orakels an. Man erkannte kein Gesicht, sondern nur schemenhaft die Umrisse des Wesens. „Ich bedaure euere Hoheit, aber ich kann nur Ratschläge erteilen und auf gewisse Fragen antworten. Jedoch werde ich wie immer versuchen, auf euer Gesuch eine weise Antwort zu finden.“, ertönte die ruhige und beruhigend sanfte Stimme des Orakels. „Mein Volk ist beunruhig. Die Späher, welche ich in alle Länder entsannt habe, sind zu mir zurückgekehrt. Einen von ihnen, mein treuer Gregorion, ist nicht wieder hier. Er sollte nach Marulo gehen und nun möchte ich wissen, ob mein Volk in das Land der Riesen gehen sollte, um meinen treuen Diener zu rächen?“, sprach Königin Xantiane und bemühte sich die Ruhe zu bewaren. Es ging der Jungen Königin immer sehr nah, wenn ein Elf oder eine Fee starb. „Seit unbesorgt. Es gibt keinen Anlass euren Krieger zu rächen und ich versichere er wird unbeschadet zu euch zurückkehren.“, beruhigte das Orakel die sichtlich Aufgelöste Königin. „Ich werde auf meinen tapferen Krieger warten und ihn gebührend empfangen. Doch nun gibt es noch eine weitere Sache, die mein Volk beängstigt. Das Land der Magier und Hexen stellt eine erste Bedrohung für mein Land und auch mein Volk dar. Wäre es in anbetracht der Lage eine kluge Entscheidung den Männern den Befehlt zu erteilen, dass sie handeln sollen?“, klagte die junge Elfe. „Meine Liebe Xantiane, Ihr solltet wissen, dass es nie klug ist, einen Krieg zu beginnen. Euer Land verkörperte bis jetzt immer eine gewisse Art von Pazifismus. Von daher halte ich es für den klügeren Schachzug zu reagieren, anstatt zu agieren.“ Der Wind flaute ab und das Orakel verschwand. Anmutig schritt die Königin auf den Stamm des Baumes zu und verschwand in der eingelassen Tür in das innere des Baumes. Die Tanne war hohl und fungierte der Königin als Schloss. Im inneren schwebten viele hunderte Feen mit Karaffen und Stoffen beladen von einem Ort zum nächsten. Wie viele Ebenen die Tanne insgesamt hatte, war nicht zu erkennen und die Königin schwebte anmutig und erhaben zu einer Ebene, die sich weiter unten im Gewölbe befand und schritt auf eine Art Balkon hinaus. Unter ihr erstreckte sich das Blätterdach des Waldes. Auf dem Erdboden vor dem Balkon warten hunderttausende von Elfen und Feen auf die Verkündung des Urteils des Orakels. Bei einer gehobenen Partie Schach, bei der wehrlose Menschen mit Schwert und Schild ausgerüstet als Figuren dienten, entspannte sich Alkarock, der Herrscher über alle Riesen. Die Regeln waren einfach, man hetzt die Personen aufeinander los und der stärkere überlebt die Partie. „Peter auf E7.“, brüllte der Riese und wartete auf den Zug seines Gegners. „Gundula auf E7!“, rief Alkarocks Gegner über das Feld. Peter war ein einfacher Bauer und daher nur mit einer Spitzhacke bewaffnet. Gundula spielte auf der Position der Königin und war einmal Boxerin gewesen. Es war nicht verwunderlich das Peter sichtlich Angst vor Gundula hatte. Gundula zog ihr Schwert und schlug dem schmächtigen und zitternden Peter schwungvoll den Kopf ab. Der Kopf flog ein paar Meter nach hinten und der leblose Körper stürzte blutend zu Boden. Die ehemalige Boxerin trat den Bauern zur Seite und stellte sich auf seinen Platz. „Ein guter Zug!“, lachte Alkarock und schaute auf das Schachbrett. Der Riese überlegte, wie er die Partie für sich entscheiden konnte. Dann kam ihm die rettende Lösung. „Variella, mach seine Königin platt. Schach Matt mein Freund.“ Variella war eine kokette junge Vampirdame, die mit einer Begeisterung über Gundula hermachte. Sie brach der Boxerin erst das Genick und riss ihr danach einen Arm und ein Bein aus. Zum Schluss riss sie Gundula die Luftröhre aus dem Hals. Der Riese, der gerade verloren hatte, stand auf und verließ kleinlaut das Plateau, auf dem das Schachbrett stand. Alkarock erhob sich und entließ die Überlebenden des Spiels für den Augenblick. Der Riese ging zu einem glatten Felsen, neben dem der Thorn des Riesens stand. „Ich habe ein Reich voller Krieger, aber habe ich einen Grund zum Krieg?“, fragte der Herrscher der Riesen. Das Gesicht des Orakels erschien auf dem Felsen. „Wenn Ihr einen Krieg gegen Keiso beginnt, rückt ihr selbst in die Schusslinie der anderen Länder.“, beschwichtigte das Orakel den Riesen. „Das mag wohl stimmen, aber wenn ein Krieg ausbricht, ist meine Armee bereit.“, lachte Alkarock. „Solange widmen sie sich ihrem Schachspiel.“, riet das Orakel. „Schach, das ist eine vorzügliche Idee. Wollen Sie nicht auch eine Runde spielen?“, fragte Alkarock vergnügt. „Nein, diese Partie würde ich gewinnen. Außerdem ich bin sehr beschäftigt. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt.“ „Aber natürlich, ich werde Ihren Rat bei Zeiten wieder einholen.“, versicherte der Riesenkönig dem Orakel. „Ich freue mich, wenn ich helfen kann.“ Das Orakel verschwand und Alkarock setzte sich auf seinen Thron. Er rief einige Riesen zu sich und bestimmte einen von ihnen, den die anderen Riesen zur Unterhaltung des Herrschers quälten. Zufrieden lehnte sich der Riese zurück und genoss die Show. „Das reicht! Du, Gaijga, bist der nächste.“, bestimmte Alkarock, als das erste Opfer zusammenbrach. Es war ein großer fast leerer Raum in dem Otto Käufer saß. Neben seinem Schreibtisch, auf dem nur ein Computer stand, dem Stuhl auf dem Otto saß, waren, abgesehen von der Tür und einem kleinen Fenster, nur ein paar Bilder an den Wänden. Die Bilder zeigten abstrakte Kunst, mit all diesen Formen und Strichen und den Schrillen Farben, die auf keinen Fall zusammen passten. Aus seiner Aktentasche holte er einen kleinen Aschenbecher und stellte diesen auf den Tisch. Aus seiner Hosentasche holte er eine Schachtel Zigaretten. Otto zündete sich eine der Zigaretten an und rauchte. Er rauchte nur aus zwei Gründen. Ein Grund war Stress und der andere Langeweile. Er rauchte und starrte auf eine Akte auf seinem Schreibtisch. Die Akte war unbeschriftet, doch er kannte den Inhalt. Es war die Akte Keiso. Ein Krieg kam für Otto nicht in Frage. Es wäre zu gefährlich für alle beteiligten. Vor allem hätten seine Leute nicht den Hauch einer Chance. Aus diesem Grund schob er die Antwort für den obersten General auf. Er verließ das Büro früher als üblich, um dem General nicht zu begegnen. Er hasste den Krieg und wollte daher nicht über einen nachdenken müssen. Ottos Sekretärin betrat den Raum mit einer besorgten Miene. Am liebsten hätte sich der Präsident bei ihrem Anblick in Luft aufgelöst, doch das war ihm leider nicht möglich. „Es sind schon wieder welche verschwunden, Herr Käufer.“, sagte sie und hoffte auf eine klare Anweisung. „Danke Hildegart. Ich werde die Minesweaper informieren. So kann es nicht weiter gehen.“, sagte Otto nachdenklich und zündete sich noch eine Zigarette an. Die Sekretärin verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. „Meine Entscheidung war doch richtig oder?“ „Sie müssen sich mehr zutrauen. Es ist keine Schande einmal wegzulaufen, aber es immer zu tun ist nicht gerade ehrenhaft.“, riet das Orakel. „Es ist also richtig meine Truppen zu sammeln, um gegen die Riesen vorzugehen? Ich meine ich würde nie eines der anderen Länder angreifen, aber sich passiv einem Gegner zu stellen ist doch nicht so schlimm.“ „Genau, einen Angriff abzuwehren, ist keine offensichtliche Kriegshandlung und es ist normal, dass auf eine Aktion eine Reaktion folgt. Immerhin sind Aktion und Reaktion die zwei Seiten einer Medaille.“, erinnerte das Orakel. „Sie haben recht, ich sollte mehr reagieren, aber was ist mit den Betroffenen?“, wollte Otto wissen. „Das schaffen Sie schon, Otto. Sie müssen nur an sich glauben. Es wird schon alles klappen. Trauen Sie sich mehr zu. Sie sind immerhin eine Respektsperson.“ „Ich habe viel zu tun und der Druck ist fast unerträglich.“, sagte Otto und zündete sich eine weitere Zigarette an. „Das schaffen Sie schon, nur Mut.“ Die Stimme des Orakels verebbte und Otto fragte sich, wann und ob er je ein Gesicht zu dieser Stimme sehen würde. In Xorane war der Heilige Rat erneut zu einer Krisensitzung zusammen getroffen. Schnell stellten die Mitglieder fest, dass Dracula nicht anwesend war. „Wo ist dieser störrische Vampir jetzt schon wieder?“, beschwerte sich Kalusa. „Fragen wir doch das Orakel.“, schlug Wolfgang vor. Der Rat wandte sich wie vorgeschlagen an das Orakel, welches sofort im See erschien. „Weises Orakel, es wäre uns eine Ehre, wenn Ihr uns mitteilen würdet, wo Dracula ist?“, begann Fulda mit der ersten Frage. „Nun, Dracula ist in meinem Auftrag Unterwegs, um etwas Wichtiges zu erledigen.“, teilte das Orakel der Gruppe mit. „Gut. Kommen wir zur eigentlichen Sache. Sollen unsere Angehörigen in Keiso einmarschieren?“, fragte Ifrid, ohne weiter auf Dracula einzugehen. „Meine Antwort ist die gleiche, wie vor zwei Wochen. Ein Krieg wäre kein guter Schachzug. Aber Ich habe bereits Maßnahmen ergriffen, die einen Krieg verhindern sollen.“, erklärte das Orakel. „Die Geheime Mission, von Dracula.“, brummte der Zyclob, dem die rebellische Art des Vampires noch nie gepasst hat. „Genau, als euer Orakel habe ich eure Interessen und euer Wohlergehen im Blick, daher bitte ich um euer Verständnis und rate dazu nichts zu überstürzen. Alles wird sich zu eurer Zufriedenheit fügen.“, prophezeite das Orakel. „Gibt es Einwände, zum Ratschlag des Orakels?“, fragte Fulda. Alle anwesenden Ratsmitglieder schüttelten den Kopf und das Orakel zog sich dezent zurück. „Dieser Lausbengel soll uns helfen? Das ich nicht lache.“, protestierte Kalusa. „Ich bitte dich meine Liebe. Er ist ein verantwortungsbewusster Vampir und er hat in der Vergangenheit den Rat immer tatkräftig unterstützt.“, verteidigte Zyclo den nicht anwesenden Drake. „Zyclo, du scheinst zu vergessen, dass er sich kein Bisschen für uns interessiert!“, warf Kalusa ein. „Er ist immerhin ein Ratsmitglied und wenn du bedenkst, wer sein Vater ist.“, philosophierte Ifrid. „Was hat das damit zu tun? Er hasst seinen Vater und will nicht mit ihm verglichen werden. Das das nicht passiert, dafür hat seine Mutter schließlich gesorgt.“, ermahnte Fulda und stand auf. „Jetzt hören wir auf, über Leute zu reden, die nicht anwesend sind.“, sagte Wolfgang ruhig. „Jetzt nimm ihn nicht auch noch in Schutz.“, brüllte Kalusa und stand ebenfalls auf. „Wenn ich es nicht tue, wer soll es dann tun. Niemand von euch sieht auch nur die Möglichkeit, eine andere Meinung, als die des Orakels zu akzeptieren. Er denkt nun einmal ein wenig anders als wir, aber er ist auch immerhin bedeutend älter als wir alle hier. Es ist sein Recht, immerhin ist er geboren worden, bevor der Einfluss des Orakels so wichtig wurde.“, sagte Wolfgang und verschwand im Wald. „Du teilst doch auch unsere Meinung.“, brüllte Ifrid in den Wald. „Natürlich, das streite ich auch nicht ab. Ich gehe jetzt unseren Artgenossen unsere Entscheidung mitteilen.“, teilte Wolfgang den anderen noch mit. Außerdem teilte der Werwolf den Vampiren die weitere Vorgehensweise mit. Im Spiegelsaal des Schlosses von Keiso, stand die Königin vor dem einzigen Einrichtungsgegenstand des Saales einem riesigem Spiegel. Sie weinte und war blass. Seit einiger Zeit fühlte sich die Königin müde, schlapp und allgemein unwohl. „Was bedrückt euch, meine Liebe?“, fragte das Orakel, welches gerade im Spiegel erschien. „Meine Tochter, sie ist nun schon elf Tage fort und ich mache mir schreckliche sorgen.“, beklagte sich die junge Königin. „Das müsst Ihr nicht. Alexandra ist in guten Händen. Er wird sich um sie kümmern und ihr ganz bestimmt nicht weh tun. Er passt auf, dass ihr nichts geschieht.“, versicherte das Orakel. „Geht es ihr wirklich gut?“, fragte Felicia nach. „Ja, das verspreche ich Euch. Ihr werdet sie wiedersehen, wenn sie zu einer stärkeren Frau geworden ist.“, sprach das Orakel ruhig. „Sie wird stärker? Das wäre wirklich schön. Jede Mutter wünscht sich doch, dass das eigene Kind zu einer starken Person heranwächst. Doch ich mache mir trotzdem sorgen. Was ist, wenn mein Mann sie doch erwischt? Er plant einen Krieg, das ist mir sehr wohl bekannt. Euren Rat holt er sich auch nur noch ein, wenn er sicher ist, dass Ihr in seinem Interesse antwortet.“, gab die Königin zu bedenken und begann zu schluchzen. „Das ist eine Tatsache, die mir durchaus bekannt ist. Aber auch eine Sache, die man nicht ändern kann. Doch eines verspreche ich, dieser Krieg wird niemals ausbrechen, solange eure Tochter am Leben ist. Das muss er wissen und berücksichtigen. So leicht lasse ich mich von eurem Gatten nicht hintergehen.“, gestand das Orakel und wagte es zu lächeln. Die Königin wischte sich erleichtert die Tränen aus dem Gesicht. Sie wollte den Worten des Orakels gerne glauben und tat dies auch bereitwillig. Kurz darauf betrat König Oregon den Raum. „Ach, hier bist du. Ich habe dich schon überall gesucht meine Königin.“, sprach der König ruhig und ging auf Felicia zu. „Ich wollte Euch gewiss nicht verunsichern mein Gemahl. Aber wie kann ich dir helfen?“, fragte die Königin sanft. „Ich dachte, dass du niedergeschlagen sein müsstest, weil unsere Tochter noch nicht wieder da ist. Da dachte ich mir, dass ich dich ein wenig trösten könnte.“, gab der König leise zu. „Das ist lieb von dir aber mir geht es ein wenig besser.“ „Nun das freut mich zu hören. Aber wenn ich nun einmal hier bin, kann ich die Gelegenheit auch nutzen und mir einen Rat von unserem hoch geschätzten Orakel holen.“ „Nur zu, stellt eure Frage, König Oregon.“, sagte das Orakel zuversichtlich. „Werde ich meine Tochter lebend wiedersehen?“, fragte der König. „Eure Tochter wird gesund und munter sein, wenn Ihr ihr das nächste Mal gegenüber steht.“, gestand das Orakel. Der König erschrak für eine Sekunde, fasste sich jedoch schnell wieder, denn immerhin war seine Frau anwesend. Dies war gewiss nicht die Nachricht die er hören wollte und doch antworte er seiner Frau zu liebe mit einem Lächeln. „Welch ein großes Glück.“ Der König drehte sich um und wiederholte seinen Satz noch einmal mit einem finsteren Unterton in der Stimme. Danach verließ er das Zimmer. Die Königin verneigte sich noch einmal vor dem Orakel und folgte ihrem Gatten. Das Gesicht des Orakels verblasste im Spiegel. Nun waren alle Länder für das erste bedient und es herrschte ein paar Tage Ruhe, bevor die ersten schon wieder einen Rat brauchten. Kapitel 7: Keiso- Die Festung im Blick -------------------------------------- Keiso- Die Festung im Blick Drakes und Alex Reise ging nur spärlich voran, da die Prinzessin immer wieder neue Selbstmordversuche startete. Sie versuchte mehrfach sich die Halsschlagader aufzuschneiden oder weigerte sich zu essen und zu trinken. Der Vampir hingegen empfand es als amüsant, die Prinzessin zum Essen und zum Trinken zu zwingen, was der Brünetten gar nicht passte. Eine weitere Idee sich umzubringen, war, den Vampir so lange zu reizen, bis dieser sie tötete. Doch Drake ging auf diese Versuche nicht ein und brachte die Prinzessin auf eine Art und Weise zum Schweigen, die ihr gar nicht gefiel. Von daher unterließ Alex diese Versuche schnell wieder. Allerdings, war ihr Rücken nach all der Zeit wieder völlig in Ordnung und so konnte die Prinzessin wenigstens Schmerzfrei ihren Selbstmordversuchen nachgehen. Nach zwei Wochen trafen die beiden auf die ersten Zokante, die Zaubernomaden des Landes. Diese Leute waren der Prinzessin genau so friedlich gesinnt, wie sie es erwartet hatte. Bereits am Abend brannte ein kleines Feuer, das die Prinzessin verbrennen sollte. Drake, den man gefesselt hatte, versuchte sich zu befreien, bevor Alex wirklich etwas Schlimmes passieren konnte. Einen kurzen Moment dachte, Alex daran einfach still zu stehen und zu sterben, aber als der Rauch ihr den Atem raubte, überlegte sie es sich anders. „Drake, tu irgendetwas! Ich bin nämlich kein hübsches Grillhähnchen!“, hustete die Prinzessin. Drake zerriss seine Fesseln und schlug die Männer unmittelbar in seiner Nähe nieder. Einigen anderen Männer riss er die Kehle auf und anderen Männern riss er sogar das schlagende Herz aus der Brust, während wenige das Glück hatten, dass Drake ihnen nur ein Arm oder ein Bein ausriss. Die Nomaden waren von den Aktionen des Vampires so überrascht, dass sie kaum Widerstand leisteten. Drake tötete einen nach dem anderen und das Blut spritzte aus den verletzten Arterien. Das Blut besudelte den Vampir von oben bis unten und die Anzahl der Leichen wuchs. Einige wenige der Zauberer konnten sich in den Zelten, die den Großteil des Lagers ausmachten, verstecken. Als die restlichen Zokante leblos auf dem Boden lagen, befreite er die inzwischen bewusstlose Prinzessin. Er legte die Prinzessin behutsam auf den Boden und fesselte die noch lebenden Zokante, die sich in den Zelten versteckt hatten. Danach brachte er die Prinzessin in eines der Zelte und wischte sich danach ein Blutspritzer aus dem Gesicht. Der Rest der Nacht verlief ruhig. Alex schlief unruhig die gesamte Nacht durch. Am nächsten Morgen weckte die Wärme der Sonne die Brünette. Das Mädchen atmete tief durch, es war der erste Tag seit langem, an dem sie froh war, aufzuwachen. Langsam setzte sie sich aufrecht hin und schaute sich im großen Zelt um. „Drake?“, fragte Alex unsicher und versuchte aufzustehen. Der Brünetten wurde schwindelig und ihre Beine versagten. Sie fiel Drake, der wie aus dem nichts auftauchte, direkt in die Arme und schaute den Vampir ein wenig benommen an. „Schätzchen, was machst du nur? Bleib liegen!“, drängte der Vampir. „Aber…“, begann die Prinzessin. „Kein aber. Bleib noch eine Weile liegen.“, bestimmte der Vampir und legte das Mädchen wieder auf das Nachtlager zurück. Er drehte sich um und wollte gehen. Alexandra drehte sich zu Drake und sah ihm nach. Jetzt erst fiel ihr auf, dass der Vampir seine Jacke und das Hemd nicht trug. Er hatte die Sachen während der Nacht waschen müssen, damit das Blut nicht eintrocknete. Als Drake das Zelt verließ, hörte man draußen die Überlebenden des gestrigeren Abends winseln. Zu mehr waren sie nicht mehr im Stande, da Drake seine Gefangenen zusätzlich geknebelt hat, damit sie die Prinzessin nicht aufweckten. Alex beachtete das Winseln nicht und setzte sich erneut aufrecht hin. „Wir müssen weiter.“, drängte die Brünette. Der Vampir drehte sich um und lächelte das Mädchen an. „Es nützt nichts, wenn du nicht fit bist. Du ruhst dich noch eine Weile aus und wenn es nicht anders geht, müssen wir halt eine Nacht durchlaufen. Falls du dann zu müde wirst, muss ich dich halt tragen. Immerhin wiegst du keine Tonne und ich habe schon ganz andere Sachen Kilometer weit geschleppt.“, lächelte der Vampir und wollte gerade gehen. „Vielleicht hast du recht. Sag einmal, wer ist da draußen?“, fragte Alex nach, da das winseln immer lauter wurde. „Nichts Besonderes, da ist nur mein Essen. Unsere Vorräte werden knapp und wenn ich das Blut der Nomaden trinke, muss du wenigstens nicht irgendwann hungern.“, beruhigte Drake die Brünette. „Ach so… Was?“, schrie die Prinzessin und wollte aufstehen. Der Vampir drückte die Prinzessin zurück auf das Nachtlager und wollte sie Beruhigen. „Es ist nicht schlimm, die haben den Tod verdient. Immerhin wollten sie dich grillen.“, erklärte Drake sein Vorhaben und lächelte. Alex wollte ihm widersprechen, aber der Vampir hielt ihr den Mund zu. „Weißt du, wenn du dich jetzt ausruhst, dann können wir heute Nachmittag vielleicht schon weiter gehen.“, schlug Drake vor und Alex ließ sich beruhigt zurück singen. Sie schloss die Augen und schlief kurz darauf ein. Nicht einmal die Todesschreie von Drakes erstem Opfer störten die Ruhe der Prinzessin. Im Hintergrund wimmerten die restlichen Überlebenden um ihr Leben. Der Vampir lächelte zufrieden, als er die flehenden Laute um Gnade vernahm und wischte sich mit einem zufriedenen grinsen das Blut aus dem Mundwinkel. Die Todesangst der Zokante amüsierte den Vampir ungemein. Diese Art von Angst ließ ihr Blut angenehm süß schmecken, was ein angenehmer Nebeneffekt war, wenn man beachtete, dass sich Drake nicht gerade gerne von Blut ernährte. Für einen normalen Vampir wäre dieses Verhalten sehr ungewöhnlich, doch Drake, war alles andere, als ein gewöhnlicher Vampir. Um die Mittagszeit herum wachte Alexandra erneut auf. Die Schwindelgefühle waren verschwunden und sie konnte ohne Probleme aufstehen. Es war jedoch noch keine gute Idee. Doch das interessierte die Prinzessin nicht. Sie hatte keine Lust mehr noch länger als nötig, ihre Zeit zu vergeuden und wollte weiter. Immerhin hatten sie ein Ziel vor Augen und das war noch ein ganzes Stück von ihnen entfernt. „Drake, kannst du mir einmal kurz helfen.“, rief die Brünette genervt, als sie merkte, dass sie nicht ohne Hilfe auskam. Die Aufregung des Abends hatte doch größere Spuren hinterlassen, als sie es dachte. Unter anderem fiel ihr das Atmen noch ein wenig schwer, was sie erst jetzt wirklich bemerkte. Drake betrat gelangweilt das Zelt. Achtete jedoch genau auf jedes Anzeichen, das ihm Aufschluss über den Gesundheitszustand der Prinzessin gab. Auch wenn er es nie zugeben würde, war ihm die Prinzessin bereits in dieser kurzen Zeit ans Herz gewachsen. In seinen Augen war sie ein so zerbrechlichen und verletzliches Wesen, das man um jeden Preis beschützen musste. „Du stehst ja schon wieder.“, sagte er ruhig und lächelte mild. „Fürs erste, aber das spielt keine Rolle. Ich wollte mich noch einmal bei dir bedanken. Du hast mir immerhin mein mir nicht allzu wichtiges Leben gerettet.“, murmelte Alex leise. „Bild dir ja nichts darauf ein.“, maulte der Vampir und drehte sich von der Prinzessin weg, sodass sie sein Lächeln nicht sah. „Schon gut, aber bevor ich mich das nächste Mal verbrennen lasse, lasse ich die Qualen des Lebens über mich ergehen. Das ist so ungefähr das Gleiche.“, scherzte die Prinzessin und versuchte zu lachen. Dieser Versuch endete jedoch in einem Hustenanfall und führte außerdem noch dazu, dass Alex Halsschmerzen bekam. „Lass es lieber.“, bemerkte Drake abfällig und wollte das Zelt gerade wieder verlassen. „Warte! Ich stehe zwar wieder, aber laufen ist noch nicht so mein Ding.“, sagte das Mädchen und fiel beim Versuch ein paar Schritte zu gehen auf die Knie. „Du hast recht, laufen ist noch nicht wieder deins.“, kicherte der Vampir leise. Drake half Alex hoch und half ihr aus dem Zelt. Er setze die Brünette ans Feuer und stellte sich ein paar Meter von ihr entfernt hin. Er holte seinen IPod aus der Tasche und beobachtete unbemerkt abwechselnd, die gefangenen und die Prinzessin. Nach einer Weile starrte er nur noch die Prinzessin verwundert an. „Ist etwas?“, fragte Alex verwundert, als sie Drakes Verhalten bemerkte. „Hinter dir ist eine Golmiempe.“, antworte der Vampir monoton und starrte die Prinzessin weiterhin an. Die Prinzessin drehte sich um und sah das Tier: ungefähr einen Meter groß, eine Flügelspannweite von zweieinhalb Metern, prächtiges und Gefieder, das schwarz, blau und rot in der Sonne funkelte. Im Allgemeinen hatte der Vogel die Statur eines zu groß geratenen Wellensittichs. Die Brünette drehte sich wieder zu dem verblüfften Vampir. „Es ist recht ungewöhnlich, dass die wilden Tiere einem so nah kommen.“, lächelte die Prinzessin mild und blickte nachdenklich ins leere. „Selten und doch beeindruckend.“, gab Drake zu, der noch nie eines dieser Tiere von nahem gesehen hatte. „Ich hatte früher auch einmal einem Golmiempen.“, sagte Alex und wischte sich eine Träne aus den Augen. ¬¬¬ „Du hattest? Dein Vater?“, fragte Drake kleinlaut und setzte sich langsam neben Alex. Das Mädchen schüttelte den Kopf und holte einmal tief Luft. „Er ist vor einem Jahr gestorben, an Altersschwäche.“ „Wie lange hattest du das Tier denn?“, fragte Drake und legte der Prinzessin vorsichtig einen Arm um die Schulter. „15 Jahre und dass obwohl diese Tiere nur bis zu 5 Jahre alt werden. Es war zwar nur ein Haustier und noch dazu extrem bissig, aber ich hatte sie lieb. Es ist einfach hart zu wissen und zu begreifen, dass jemand, den man über so viele Jahre schon als selbstverständlich gesehen hat, auf einmal nicht mehr da ist. Man fühlt sich einfach hilflos, verlassen, einsam und leer. Dabei ist es völlig egal, dass es nur ein Tier war, schließlich hat dieses Tier so viel miterlebt. Außerdem konnte ich ihm alles anvertrauen und irgendwann habe ich angefangen, Scherze darüber zu machen, dass Er ruhig sterben könnte. Aber wenn der Zeitpunkt gekommen ist, ist man am Boden zerstört, obwohl man ganz genau wusste, dass dieser Tag einmal kommen würde. Es nützt auch nichts, sich Sachen einzureden, wie es ist nur ein Tier oder es ist das Beste so. Sicher ist es gut, wenn sich das eigene Haustier nicht mehr quält, aber das mindert in keinster Weise die eigene Trauer oder füllt die Lücke, die dieses Tier - dieser Freund – hinterlassen hat.“, erzählte Alexandra und wischte sich zwischendurch immer wieder die Tränen aus dem Gesicht. „Wow, ich bin beeindruckt. Du hast tatsächlich etwas gemocht.“, stellte der Vampir verwundert fest. Alex, die über diese Aussage sehr verwundert war, hörte schlagartig auf zu weinen und drehte sich empört zu dem Vampir. „Ich mag viele Dinge!“, stellte die Prinzessin klar. „So, was wären das für Dinge?“, wollte der Vampir wissen. „Nun, zum einen mag ich den Schwertkampf, den Tod, meine selbst gezüchteten Blumen und vor allem mag ich frisch gebackenen Schokoladenkuchen. Du siehst also, ich mag viele Dinge.“ „Ich bin beeindruckt. Das sind mehr Dinge, als ich dachte, obwohl die Sache mit dem Tod beunruhigend ist.“, stellte der Vampir klar. Die Brünette nickte leicht und schaute in den Himmel. Eine kleine Wolke zog über den bläulichen Himmel. Die Prinzessin schloss die Augen und lies sich den aufkommenden Wind ins Gesicht wehen. Nach einer Weile stand die Prinzessin mühsam auf. „Wir sollten Aufbrechen.“, sagte Alex leise und ging ein paar wacklige Schritte. „Du kannst kaum laufen und willst schon weiter. Das ist nicht dein ernst!“ „Doch ist es. Wenn wir jetzt nicht gehen, kommen wir zu spät.“ „Wofür zu spät?“, fragte der Vampir und stütze die Prinzessin. „Ich weiß es nicht, aber ich weiß, dass wir jetzt aufbrechen müssen.“, sagte Alex mit fester Stimme und wand sich aus dem griff des Vampires. Langsam verschwand sie im Zelt, um ihre Sachen zu packen. Drake hingegen ging zu den Gefangenen, die sofort zu zittern anfingen. „Da wir weiter müssen habt ihr Glück. Ihr dürft euch ein bisschen bewegen, bis wir unser nächstes Lager aufschlagen. Also versucht gar nicht erst unterwegs abzuhauen.“, fauchte der Vampir düster und baute das Zelt ab. Danach belud er die Gefangenen mit ihren Sachen und scheuchte sie vor sich her. Im vorbeigehen nahm er der Prinzessin ihren großen Rucksack ab und wies sie an, ihnen den Weg zu zeigen. Er selbst blieb dicht hinter den gefangen Magiern, damit auch wirklich niemand davonlief. Nowaki erreichte gerade mit seiner neuen Einheit die Mauern des Kriegsgefängnissen und der Ausbildungsstätte Port Colegrath. Natürlich hatte der König genügend Pferde für den Weg zur Verfügung gestellt und da Nowaki auf Pausen verzichtet hatte, war die Strecke zwischen der Festung und dem Schloss in Rekordzeit bewältigt. Selbst gegessen wurde zu Pferd, immerhin hatte es der Hauptmann eilig. Vor dem Tor stieg er feierlich von dem völlig erschöpften braunen Hengst ab und durchschritt feierlich das Burgtor zur Festung. Einer der nervösen jungen Rekruten löste bei der Ankunft versehentlich ein Seil und einer der Pfeile raste auf den Hauptmann zu. Blitzschnell arbeitete Nowaki einen Plan aus, wie er die jungen Soldaten beeindrucken wollte. Vor seinem geistigen Auge stellte er sich folgende Szene vor: Er sprang in die Luft, wirbelte dort einige Male um die eigene Achse. Dabei fing er, wie selbstverständlich den Pfeil und landete anschließend eindrucksvoll mit dem Pfeil in der Hand auf seien Füßen. Natürlich würde es für diese äußerst coole Aktion einen tosenden Applaus geben. Doch die Wirklichkeit sah ein wenig anders aus. Nowaki setzte zum Sprung an und rutschte jedoch im Matsch, der auf der Brücke aus. Er fiel der länge nach und mit dem Gesicht voran auf den Boden, wobei der Pfeil knapp seinen Allerwertesten verfehlte. Es war alles in allem eine peinliche Aktion. Ohne sich etwas anmerken zu lassen stand der Hauptmann auf und straffte sein Kreuz. Kurzerhand zitierte er den ängstlichen Neuling zu sich und schrie ihn für sein Fehlverhalten an. Noch am selben Abend veranstaltete Nowaki ein Fest. Einen triftigen Grund für diese Tat hatte der Hauptmann nicht, doch da er sich einmal wieder hemmungslos besaufen wollte, war dies die einfachste Lösung. Gegen Ende dieses Festes stolperte Nowaki sturzbetrunken, wie er es dank dem reichlich geflossenen Alkohols war, über den Platz an den Luftschneisen zu den Gefängniszellen vorbei und grölte alte Kinderlieder. Die Gefangenen in den verschiedenen Zellenblocks waren sich alle sofort einig, das jede Folter, die sie bis jetzt ertragen mussten, angenehmer war, als diese Töne. Mitten in dieser eiskalten und finsteren Nacht wanderten Prinzessin Alexandra, Drake und die gefangenen Magier weiter durch die Graslandschaft von Keiso. Drake war der Meinung, dass dies dem Gesundheitszustand des Mädchens gar nicht bekommen würde, doch er hatte auch keine Lust sich mit der sturen Hexe anzulegen. Im laufe des nächsten Tages hatte sich das Bild ein wenig geändert. Die überlebenden Zokante waren nicht mehr gefesselt und taten alles, um die Gunst der Prinzessin zu erlangen. Dies taten sie auch nur, weil es Alex war, die die nächste Mahlzeit für den Vampir unter den verbliebenen Zokanten auswählte. Die Prinzessin war von dieser Idee jedoch alles andere als begeistert. Auch wenn sie ihren eigenen Tod herbeisehnte, andere Leute wollte sie nicht sterben sehen. Seit einigen Stunden bestand Drake auf eine kurze Pause, damit sich Alexandra hinsetzen und ausruhen konnte. Doch ausgerechnet die Sture Brünette, schien von einer kurzen Pause nicht überzeugt. „Jetzt setzt dich wenigstens zwanzig Minuten hin.“, bestand Drake. „Nein, wir haben schon zu viel Zeit verloren.“ „Dieses Tempo hältst du aber so nicht durch. Du musst etwas schlafen.“ „Nein!“, beharrte die Brünette auf ihrer Meinung und lief weiter. Nach weiteren zwei Stunden dieses Streites erklärte sich die Prinzessin bereit eine kurze Rast einzulegen. Da die Prinzessin die Nacht durchlaufen wollte, musste das Lager nicht extra aufgebaut werden und Alexandra machte sich die Mühe sich die überlebenden Zokante genauer anzusehen. Diese drei Magier hätten nicht verschiedener sein können. Der Kleinste und auch Dickste unter ihnen mit dem aschfarbenem Haar hörte auf den Namen Kelbo. Sein richtiger Name war Kosbol und da er der älteste war, bekleidete er den Posten des Stammesvaters dieses Clans. Der Größte unter ihnen ähnelte einem Skelett und hieß Gorlor, doch er wurde nur Goggy gerufen. In seiner Ahnenreihe gab es einmal einen Riesen, was die sagenhafte Größe von 1,99m erklärte. Der letzte der drei hatte neben einer Glatze, einen sehr beharrten Oberkörper. Er nannte sich selbst Klokaf, was in der alten Sprache so viel wie ‚der Haarlose’ bedeutete. Da weder er noch jemand anderes seinen richtigen Namen wusste, hatte sich die Sache für alle Beteiligten erledigt, auch wenn Alexandra nicht verstehen konnte, wie jemand seinen eigenen Namen vergessen konnte, weil er ihn nie benutzte. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit reiste die Kleine Gruppe weiter. Sie liefen gerade eine Halbe Stunde und die Luft hatte sich stark abgekühlt, als Drake wieder mit seinen Bedenken anfing, dass die Brünette ein wenig schlafen sollte. Die Bedenken des Vampirs wurden sofort dementiert. Nach einer zehnminütigen Diskussion gab der Vampir klein bei und griff einen anderen Standpunkt auf. „Dann zieh wenigstens meine Jacke über. Die Nacht ist nicht gerade warm und du trägst immer noch ein Kleid!“, meinte Drake pappig. „Mir geht es gut, wenn du jetzt allerdings austesten muss, wer von uns beiden den größeren Dickschädel hat, dann bitte.“ „Das Problem ist, dass kleine Kinder wie du immer stur sind und deshalb muss man sie mit Hartnäckigkeit erziehen.“ „Träum weiter!“, motzte Alex und blieb nach einigen Sekunden abrupt stehen. „Was ist denn jetzt los?“, fragte der Vampir und schaute sich verwundert um. Die drei verbliebenen Zokante blieben ebenfalls stehen und entledigten sich ihrer Lasten und schauten sich untereinander an. „Könnte es möglich sein?“, fragte Kelbo leise. Klokaf antwortete mit einem Brummen und Goggy tänzelte nervös von einem Fuß auf den anderen. „Was ist?“, fragte Drake genervt. „Nun, wie es aussieht nähert sich uns eine Kopfgeldjägerbande, die wahrscheinlich die Prinzessin töten will, um die Belohnung des Königs zu kassieren.“, erklärte Klokaf ruhig. „Wenn es weiter nichts ist!“, schrie der Vampir. Das Mädchen kicherte und legte eine Hand an den Griff ihres Schwertes. „Sollen sie kommen, ich werde genau hier auf sie warten.“, erklärte sie und schaute selbstsicher in die Dunkelheit. „Das ist doch wohl ein Scherz?“, fragte Vampir und zog die Augenbrauen hoch. Als die Brünette leicht den Kopf schüttelte, setzte er sich auf eine der Gepäcktaschen und holte seinen iPod aus der Jackentasche. Jetzt war es offiziell, dieses Mädchen war komplett irre. Irgendetwas sagte ihn jedoch, dass die Prinzessin genau wusste, was sie tat. Wenige Minuten später war die kleine fünfer Gruppe von Kopfgeldjägern umzingelt. Da die magischen Fähigkeiten von Kopfgeldjägern meist sehr zu wünschen übrig ließ, waren diese bis an die Zähne mit Morgensternen, Säbeln, Schwertern, Dolchen und Äxten bewaffnet. Einer der Jäger war nur mit einem Schwert bewaffnet. Laut den Reaktionen der anderen handelte es sich bei ihm um den Anführer. Er forderte die Prinzessin zu einem fairem Duell heraus. Die Brünette akzeptierte und Drake sollte ihr schwören, dass er sich unter keinen Umständen einmischen würde. Widerwillig stimmte der Vampir den Bedingungen des Mädchens zu und wandte sich augenscheinlich wieder seiner Musik zu. Der Köpfgeldjäger stellte sich aus Höflichkeit als Colesian vor. Er und die Prinzessin verneigten sich voreinander und der Kampf konnte beginnen. Colesian begann mit einem Ausfallschritt und die Klingen der beiden Kontrahenten kreuzten sich. Danach folgte eine schnelle Abfolge von Schlägen, Ausweichmanövern, Kontraschlägen und einzelnen Treffern. Bereits nach weinigen Minuten zeichneten die ersten Kratzer an den Armen oder im Gesicht der Kämpfer. Nach einer halben Stunde wurde der Kampf langsamer und schwerfälliger. Beide Kämpfer waren erschöpft und wollten es beenden. Colesian setzte zu einem weiteren Schlag an, dem die Prinzessin nicht mehr ausweichen konnte. Das Schwert bohrte sich in die rechte Schulter des Mädchens. Sofort fuhr ein stechender Schmerz von der Schulter bis hinunter zur Hand, mit welcher die Prinzessin ihr Schwert führte. Langsam und mit einer leichten Drehbewegung zog der Kopfgeldjäger das Schwert aus der Schulter. Unbewusst lockerte die Prinzessin zeitgleich den Griff und sackte ein wenig in sich zusammen. Blut strömte direkt aus der Wunde und lief über den Arm und die Schwertklinge, bevor es auf den Boden tropfte. Kurz danach nahm das Mädchen ihre Umgebung nur noch Schemenhaft wahr und taumelte einige Schritte rückwärts. Dieser Moment war der Anfang von Colesians Ende, auch wenn die Situation nicht gerade für die Prinzessin sprach. Trotzdem war das Duell eine Minute später beendet. Sowohl Alex als auch Colesian lagen am Boden. Der Kopfgeldjäger hatte bis auf die im Kampf erlittenen Kratzer keine Verletzungen, atmete jedoch nicht mehr. In dieser einen alles entscheidenden Minute, waren viele Dinge passiert, die für den normalen Beobachter kaum nachzuvollziehen waren. Die Prinzessin war zu Boden gesackt und stützte sich dort mit der linken Hand ab. Ihr Gegner holte noch einmal zu seinem letzten Schlag aus. Alexandra quälte sich mühsam auf die Beine und wechselte die Hand mit der sie das Schwert führte. Während Colesian auf die Brünette zustürmte und bereits ausholte, wich sie dem Hieb aus und drehte sich somit geschickt hinter ihren Gegner. Mit einem gezielten und gut platzierten Hieb durchbohrte sie durch den Rücken die Lungenflügel des Kopfgeldjägers. Die verletzte Lunge versagte dem Körper ihren Dienst und auch das Herz des Kopfgeldjägers hörte auf zu schlagen und er fiel rücklings zu Boden. Auch die Kräfte der Prinzessin versagten, sie wurde ohnmächtig und sackte ähnlich träge wie ein Kartoffelsack zu Boden. Kelbo ging auf die bewusstlose Prinzessin zu, während Goggy und Drake die restlichen Kopfgeldjäger verscheuchten. „Armes kleines Ding. Sie hat sich wirklich tapfer geschlagen. Wenn du es erlaubst, werde ich ihr helfen.“ „Tu das … Kelbo?“ Der Vampir betonte vor allem den Namen wie eine Frage, weil er die drei so schlecht auseinander halten konnte. Kelbo hingegen kniete sich neben die bewusstlose Prinzessin und stimmte eine Art Singsang, der wie ein melodisches brummen und zischen klang an. Die Wunden des Mädchens verschwanden und die Brünette begann ruhiger und gleichmäßiger zu atmen. „Wird sie wieder?“, fragte Klokaf besorgt, weil er nicht zu lange alleine unter der Aufsicht des Vampires bleiben wollte. „Ja, aber wir werden wohl eine Weile hier bleiben müssen, bis es ihr besser geht.“, antwortete Kelbo und stand auf. „Wir ziehen weiter, immerhin meinte sie wir kommen sonst zu spät. Nimm du ihre Tasche Klokaf und ich werde sie Tragen.“, bestimmte Drake und hob Alex in seine Arme. Die Zokante nahmen das Gepäck und so setzte die kleine Gruppe ihren weg durch die Graslandschaft fort. Nach fünf Wochen und einigen kleineren Auseinandersetzungen mit weiteren Zokantestämmen, die von Drake erbarmungslos ausgerottet wurden, sahen Alexandra, Dracula, Kelbo, Goggy und Klokaf die Mauern der Gefängnisanlage Port Colegrath. Es war der letzte Abend an dem es nötig war das Lager aufzuschlagen. Auf einem Lagerfeuer garte eine Suppe und die Situation war äußerst angespannt. Erst beim essen, kam so etwas, wie eine vernünftige Unterhaltung zustande. „Ist das jetzt das ende?“, fragte Goggy betrübt. „Noch nicht ganz.“, versicherte die Prinzessin und füllte die Suppe auf. Es war eine einfache Gemüsesuppe mit Karotten, Erbsen, Kartoffeln und ein paar Wildkräutern. Dazu gab es Brot. „Wie schmeckt es euch?“, wollte Alex wissen, um das Thema zu wechseln. Kelbo ergriff als erster das Wort und lobte die Kochkünste der Prinzessin. Auch Goggy und Klokaf hielten sich mit den lobenden Worten nicht zurück. Nur der Vampir hielt sich vornehm aus der Sache heraus, obwohl das Mädchen auf seine Meinung einen großen Wert legte. Wie in den vergangenen Wochen teilten sich die Prinzessin und Dracula auch für die letzte Nacht das Hauptzelt. Anstatt sich schlafen zu legen, stellte sie den Vampir zur Rede. „Du hast meine Frage vom Abendbrot noch nicht beantwortet.“ „Ich habe die Suppe doch gegessen, oder nicht?“ „Das war aber nicht meine Frage!“, stellte die Brünette klar und schaute den Vampir bockig an. „Wenn es dir so viel bedeutet. Die Suppe hat wirklich gut geschmeckt. Ich bin es nur nicht gewöhnt, dass man mir Suppe vorsetzt. Für gewöhnlich esse ich Nahrung, die aus Fleisch besteht oder wenigstens eine ähnliche Konsistenz hat.“ „Was soll das heißen?“, fragte die Prinzessin argwöhnisch und stemmte die Hände in die Hüften. „Es wird definitiv nicht mein Lieblingsessen, aber man kann es essen.“, erklärte der Vampir nüchtern. Als Alex ausholte, um Drake eine zu scheuern, fing dieser den Schlag mühelos auf. Im Bruchteil einer Sekunde, hatte er sie danach zu Boden gerissen und drückte ihr die Luftröhre zu. „Falls du es vergessen hast: Ich bin ein Vampir und KEIN Schoßhund! Wenn ich wollte, und in nächster Zeit habe ich das nicht vor, dann könnte ich dich jederzeit töten.“, erinnerte der Vampir die Brünette und lockerte seinen Griff um ihren Hals. „Schon gut, ich habe verstanden.“, keuchte das Mädchen. Drake stand auf und setzte sich hinter Alex, nachdem sie sich aufgerichtet hatte. „Ach und übrigens…“, begann er, während er mit den Haaren der Prinzessin spielte. „Das Duell mit diesem Kopfgeldjäger, du erinnerst dich? Natürlich! Ich will dass du solche Aktionen in Zukunft lässt.“, hauchte der Vampir den Mädchen zuckersüß ins Ohr. „Meinetwegen.“, antwortete die Prinzessin gelangweilt. Genervt rollte Drake mit den Augen, bevor er das Mädchen unsanft an den Haaren nach hinten zog. Alexandra blickte stur gerade aus und schaute somit direkt in die kalten Augen des Vampirs. „Schwöre es.“, sagte dieser mit samtweicher Stimme. Sein Blick hingegen zeigte, wie gerne er ihr das Herz bei Lebendigem Leibe aus der Brust reißen wollte, oder ihr zu mindesten die Lunge herausreißen wollte. Die Prinzessin wählte ihre nächsten Worte mit sehr viel Sorgfalt aus, da sie den Vampir nun für völlig durchgeknallt hielt. Seinen Blick nach, würde er sie am liebsten töten, doch er selbst hatte gerade noch gesagt, er wollte es nicht tun. So stellte sie sich eine grundlegende Frage: Wusste er überhaupt, was er wollte? Eines war jedoch klar, er wollte eine Antwort. Und er wollte sie jetzt. „Ich versuche mich zwar ständig umzubringen, aber ich besitze so etwas wie Ehrgefühl. Das war ein Duell und hatte somit absolut nicht mit meinen üblichen Selbstmordgelüsten zu tun.“, versicherte die Brünette dem Vampir. Ihre Stimme war ein leises Quieken und Drake begann laut zu lachen. „Wenn das so ist, ist es mir trotzdem egal. Ich werde mich von jetzt an, in jeden einzelnen deiner Alleingänge einmischen, wenn ich es für nötig halte.“, verkündete der Blutsauger und lies Alex sich hinsetzen. Diese drehte sich sofort protestierend um. „Das wirst du nicht tun.“ „Und ob. Mein Spielzeug soll doch schließlich kein Eigenleben entwickeln.“, grinste er scherzhaft, seine Stimme war dabei jedoch ernst. „Ich bin weder ein Hund noch eine Puppe. Zur Erinnerung, Ich bin die Prinzessin dieses Landes und kein Ding!“, rief die Brünette entsetzt und funkelte Drake böse an. „Das ist dein Problem und nicht meines.“, sagte dieser desinteressiert und suchte seinen iPod in seiner Jackentasche. „Ignorant! Ich verlange ja gar nicht viel, aber ein wenig Respekt kann ja wohl verlangen?“ „Verlangen schon, aber das heißt nicht, dass ich dich auch gleichwertig behandele. Meinen Respekt musst du dir schon verdienen.“, lachte Drake und entwirrte weiter den Kopfhörer. „Ich halte mich mit meinen Mordfantasien ja nun schon zurück und du hast gesagt, dass es nichts bringt, wenn du mich wie ein kleines Kind behandelst. Warum tust du es dann trotzdem?“, fragte das Mädchen aufgelöst und sichtlich gekränkt. „Ich unterhalte mich doch auf einem akzeptablen Niveau mit dir. Oder irre ich mich?“ „Es ist nicht die Art, wie du mit mir redest, sondern das was du sagt und dein Verhalten.“, schrie die Prinzessin. Drake hatte von dieser Unterhaltung nun genug und drehte die Musik auf, um die schreiende Prinzessin besser auszublenden. Am Gemütszustand des Mädchens änderte sein Verhalten jedoch nicht viel und die Prinzessin schrie munter weiter auf den Vampir ein. Draußen saßen die drei Zokante noch um das Feuer und lauschten dem Geschrei der Prinzessin. Keiner sagte ein Wort und doch dachten sie alle dasselbe. Würden sie ihre Freiheit wieder erlangen, wenn das Ganze zu ende war? Dracula hatte zwar versprochen, ihnen nichts tun, aber würde er sein Wort wirklich halten? In den Vergangenen fünf Wochen waren sie eine große Hilfe für die beiden gewesen und sie waren sich fast sicher, dass Drake sie irgendwie mochte. Doch auch die drei hatten ihre beiden kurzzeitigen Begleiter ins Herz geschlossen und blickten mit Trauer, auf die bevorstehende Trennung, welches Ende sie auch immer nehmen würde. Genauer betrachtet, wollten sie gar nicht gehen müssen. Geplagt von diesen und noch einigen anderen unwichtigen Fragen schauten die drei Stumm auf die Festung und hofften, dass Alex dort nicht zu hören war. Am nächsten Morgen nahmen die drei Zokante all ihren Mut zusammen und teilten ihre Entscheidung dem Vampir und der Prinzessin mit. Sie sagten auch, dass sie im Lager auf die beiden warten würden. Sie wollten sich nicht in die Angelegenheiten in Port Colegrath einmischen. Danach wollten sie das Duo zum Hafen begleiten. Alexandra bedankte sich und war insgeheim froh, dass die drei Zokante Nomaden waren und kein klares Ziel vor Augen hatten. Drake nickte nur zustimmend und machte sich mit der Prinzessin auf den Weg zur Festung. Kapitel 8: Keiso- Fall der Festung ---------------------------------- Hallo, an alle, die das lesen werden^^ erst einmal ein herzliches dankeschon... und entschuldigt, dass es so lange gedauert hatte... so und jetzt viel spaß beim lesen Keiso- Fall der Festung „Showtime!“, flüsterte Alex und wandte den Blick ab. „Zeig ihnen, was du drauf hast, Kleine!“, ermunterte der Vampir die Brünette. „Hago! Kakusu!“, rief Alex laut und deutlich mit fester Stimme. Den ersten Zauber kannten die meisten genauso wenig, wie den zweiten. Doch bei letzterem konnten sie sich denken, wozu er gedacht war. Vor den Augen aller verschwand die Prinzessin spurlos. „Alex?“, fragte Drake unsicher, der seine Partnerin ebenfalls nicht mehr sehen konnte. Als sich das Mädchen dem Vampir wortlos um den Hals hing, zuckte dieser kaum merklich zusammen. „Immer noch da!“, hauchte die dem verdutzen Mann ins Ohr. „Gut, dann halt dich fest.“, warnte der Vampir das Mädchen vor, bevor er von der Mauer sprang und vor den Augen der verdutzten Soldaten landete. Gemütlich schlenderte er über den Platz geradewegs auf die Angreifer zu, die sich immer noch nicht rührten. „Arashi!“, ertönte die Stimme der Prinzessin aus dem nichts. Sofort kamen Windböen auf. Erst langsam, dann immer schneller. Ähnlich, wie beim letzten magischen Sturm, den die Prinzessin heraufbeschworen hatte, schnitten Windsicheln den Soldaten ins Fleisch. Drake blieb durch den am Anfang ausgesprochenen Schutzzauber unversehrt und begann weitere Soldaten zu töten. Auf dem Hof brach das Chaos aus. Nowaki und auch ein paar andere Zauberer reagierten schnell und errichteten ebenfalls Schutzbarrieren. Nach 10 Minuten flaute der Wind ab und aus einigen Kasernen stürmten immer wieder neue Soldaten auf den Platz. Es war ein Trauerspiel aus Blut und Knochen, welches sich einem darbot. Abgetrennte Gliedmaßen, gespaltene Schädel, zerrissene Kehlen, aus denen noch Blut quoll, aufgerissene Brustkörbe und Unmengen von Blut waren über den Boden verstreut. Alexandra drehte sich langsam vom Schauplatz weg und stieg über unzählige Leichen, um den Platz zu überqueren. Nebenbei musste die Prinzessin den Zaubern und Flüchen der Soldaten ausweichen und es war jedes Mal aufs Neue eine Zereisprobe nicht zu schreien, wenn Drake wieder einem Soldaten den Kopf vom Hals riss und das Blut aus der Bruchstelle dem Vampir ins Gesicht spritzte. Auf der anderen Seite des Kampfschauplatzes angekommen beschwor die Prinzessin einen weiteren magischen Sturm. die wenigen und doch weitläufigen Schutzschilde der Magier hielten stand und aus den Kasernen stürmte das dritte Bataillon. Bereits zu diesem Zeitpunkt der Schlacht war es unmöglich nicht auf Leichen, Teile von selbigen oder Verletzte zu treten. Den gesamten Platzt hüllten Schmerzensschreie ein und das Blut begann bereits in den Boden zu sickern. Drake hatte einen Riesenspaß an dem Massaker. Die Brünette musste zugeben, dass der Vampir doch nur eine brutale Bestie war. Bis jetzt hatte sie Drake für recht menschlich gehalten, doch diese Szene bewies eindeutig das Gegenteil. Ihn trieben momentan nur seine Urinstinkte an, wie es bei den Wesen in Xorane üblich war. Er war ein Stück weit eben doch nur ein uraltes Wesen, dass zum töten geboren wurde. Insgeheim klammerte sich die Brünette an die Hoffnung, dass der Vampir nach diesem Schlachtfest wieder normal wurde. Der Kampf zog sich in die Länge, da immer neue Gegner aus den Baracken stürmten. Es war ungeheuer Anstrengend für Alex die zwei Zauber aufrecht zu halten. Die Elementzauber, die sie noch zusätzlich heraufbeschwor, zehrten ebenfalls an ihren Kräften. Um Drake zu unterstützen, musste der Prinzessin schnell etwas einfallen. Schnell schaute sich die Brünette um. Es musste doch etwas nützlichen auf diesem Gelände geben. Doch alles, was Alex ausmachen konnte, waren Leichen, Soldaten und Liter weise Blut. In einen riesigen Haufen aus Soldaten, vermutete sie Drake und hinter ihm entdeckte sie etwas Interessantes. Es war der Eingang zu den Gefängniszellen. Schnell eilte die Prinzessin über das Gelände, um dem Vampir zu helfen. Schnell verschwand sie im Eingang. Die Zellen befanden sich im Keller. Der Gang zu den Zellen war schmal, schwach ausgeleuchtet, kalt und stickig. Alex hob den Zauber, der sie unsichtbar werden lies auf. Erst jetzt merkte sie, dass die untersten zwanzig Zentimeter ihres Kleides völlig mit Blut durchtränkt waren. Der Rest des Kleides war mit Blut besprenkelt. Die einzelnen Zellen waren riesig und überfüllt. Es gab insgesamt 18 dieser Zellen, in die gut 50 Leute passten. In 15 der Zellen saßen mehr als 100 Personen. Allerdings gab es auch drei Zellen, in denen jeweils nur drei bis fünf Leute waren. An einem Durchgang standen zwei Wachen, die den eigentlichen Zellentrakt bewachten. Die Prinzessin zog ihr Schwert und schlich sich an die Wachen heran. Mit einem präzisen und schnellen Schlag enthauptete sie die beiden Männer. Danach sah sie sich nach dem Schlüssel um. Als sie ihn gefunden hatte, ging sie aufrecht und sicherheitshalber mit ihrem Schwert in der Hand, zu den Zellen. „Wer hat hier das Sagen?“, fragte Alex als sie alle Gefangenen gut sehen konnten. Eine Antwort bekam sie allerdings nicht. „Kommt schon! Keinem von euch sollte die Zunge fehlen, so krank ist selbst mein Vater nicht. Außerdem bin ich hier, um euch zu helfen. Wenn euch an eurer Freiheit allerdings nichts liegt, dann kann ich auch wieder gehen.“, sagte Alex und drehte sich zum gehen um. Kurz bevor die Prinzessin gehen konnte, trat ein Mann Ende 30 an das Gitter einer der Zellen, die nicht überfüllt waren. „Warum sollte die Prinzessin des Landes uns helfen?“, wollte der Mann wissen. Mit einem Lächeln trat Alexandra zu der Zelle. „Weil mein Vater aufgehalten werden muss. Ich kann euch hier raus lassen, aber das ist nicht der springende Punkt. Dort draußen tobt eine Schlacht und sie fordert nicht gerade wenig Opfer.“ „Man sieht an Eurer Kleidung, aber es könnte eine Falle sein. Warum sollten wir Euch trauen?“ „Ich habe mein Leben ebenfalls in einem Gefängnis verbracht. Es ist mir verboten worden, das Schloss zu verlassen und doch stehe ich hier. Mein Vater möchte meinen Tod viel eher als den Euren.“, erklärte die Brünette ruhig. „Warum solltet Ihr uns helfen wollen?“, mischte sich eine Frau Mitte 30 in die Unterhaltung ein. „Nun, ich will euch nicht helfen oder eigentlich doch. Es ist nur, ich brauche viel mehr eure Hilfe.“, gab die Prinzessin zu. „Unsere Hilfe?“, fragte der Mann nach. „Ich bin nicht allein hier. Es wäre auch verrückt die Festung im Alleingang zu stürmen, nun wenn ich ehrlich bin, sind wir auch nicht besser:“ „Wie viele seid ihr denn?“ „Nun, da wäre einmal ich und noch eine Person da draußen.“, gab Alex kleinlaut zu. „Wie bitte einer? Nun da wir mit den Meisten Personen dort oben eh noch eine Rechnung offen haben, helfen wir dir natürlich.“ Nach einem kurzen Nicken, schloss die Brünette die Zellen auf. Die Rebellen stürmten sofort ins Freie und ließen nur die Frauen und Kinder zurück. Die Prinzessin selbst blieb noch einen Moment im Kellergewölbe. „Ich hätte nie gedacht, dass Sie so vernünftig sind!“, bemerkte die Frau aus der Zelle. „Die Vernunft ist ein guter Ratgeber im Gegensatz zu Hass und Eifersucht. Aber eines ist gewiss, ich bin keines falls so vernünftig, wie ich sein könnte. Wie dem auch sei, ich werde einmal den anderen helfen.“ „Warte, ich komme mit. Ich habe meine Zeit lange genug, hier verbracht.“, verkündete die Frau und trat aus der Zelle. Zurück blieb nur jenes Blonde Mädchen, welches den Wachen solche Probleme bereitet hatte. Als die Gefangenen aus dem Kerkergewölbe stürmten, begann es zu regnen. Sofort stürzten sich die Männer auf die Soldaten, die mittlerweile alle auf dem Platz versammelt waren. Ein Viertel der gerade befreiten Personen, lief direkt ins offene Messer und wurde erstochen, geköpft oder von einem herumschwirrenden Zauber getroffen. Die meisten anderen hoben Schwerter, Speere oder Schilde auf, um ihr Leben zu verteidigen. Nowaki hatte sich mittlerweile zurückgezogen und beobachtete den Kampf aus sicherer Entfernung. Dank den Gefangenen war es nun ein ausgeglichener Kampf. Der Regen wusch ein wenig Blut vom Boden und den leblosen und verstümmelten Körpern der Kämpfer. An den Seiten liefen rote Rinnsale in den Graben um das Schloss, sodass sich das Wasser langsam rötlich färbte. Drake, der erschöpft und leicht angeschlagen war, hielt sich erst einmal im Hintergrund. Seine rechte Schulter war Durchbohrt und über sein linkes Bein erstreckte sich ein langer und tiefer Kratzer. Die Schmerzen spürte der Vampir kaum, da etwas anderes seine Sinne vernebelte. Auf diesem Platz wurde so viel Blut vergossen, dass es ihm fast den Verstand raubte. Ab diesem Zeitpunkt konnte der Vampir nur handeln und nicht denken. Es war reiner Instinkt, der ihn vorantrieb. Auch wenn er kein Blut zum überleben brauchte, so konnte es ihn in rauen Mengen in einen hypnotischen Zustand versetzen, in dem er alles tötete, was ihm zu nahe kam. Besonders verirrte Soldaten bekamen dies zu spüren, da er sie ohne Vorwarnung, aus dem Hinterhalt angriff und förmlich in der Luft zerfleischte. Die Sonne stand bereits wieder am Horizont und die Schlacht war noch nicht vorüber. Mittlerweile waren die Gefangenen allerdings klar in Vorteil und so hatten die Magicians keine andere Wahl als zu kapitulieren oder zu Sterben. Einer nach dem anderen verließ die Festung und wurde draußen von einigen Gefangenen streng bewacht. Alle überlebenden bis auf Nowaki, der sich im Schatten eines Gebäudes versteckte, erwarteten den Urteilspruch der Prinzessin. Die Frauen und Kinder wurden aus den Zellen geholt, um den Sieg zu feiern. Sie tanzten, lachten und waren seit Tagen, Wochen, Monaten oder gar Jahren wieder einmal richtig froh. Alexandra konnte sich über den errungenen Sieg nicht freuen. Sie traute dem Frieden nicht und war skeptisch. Dank ihrem Vater hatte sie bereits sehr früh gelernt immer auf der Hut zu sein und irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Das Mädchen wusste nur noch nicht ganz, was es war. Es war nicht die Abwesenheit des Vampirs, die sie wunderte. Im Übrigen hielt sie die für durchaus angebracht, da Alex einmal das Vergnügen hatte, kurz in die Augen des wahnsinnigen und mordgeilen Vampires zu sehen. Sie beunruhigte eher, die Anwesenheit von etwas, was nicht mehr da sein sollte. Doch was es genau war, wusste die Brünette nicht. Das könnte genau zwei Ursachen haben, da die Prinzessin zum einen noch nie besonders gut darin war, Dinge aufzuspüren und zum anderen daran, das sie sich kaum auf den Beinen halten konnte. Jetzt zusammen zu berechen, wäre allerdings ihr Todesurteil, da die Gefangenen ihre langgehegte Wut dazu nutzten, die am Boden liegenden Körper zu schänden. Auf Grund dieses Anblicks wurde der Prinzessin gerade übel. Sie hatte schon viele Grausamkeiten gesehen und selbst durchmachen müssen, aber, dass ein eigentlich logisch denkendes Wesen so brutal und bestialisch sein konnte, überstieg die Grenzen der Prinzessin bei weitem. Sie wusste, dass Dinge, wie Macht und Reichtum einen Menschen in ein Monster verwandeln konnten, aber das Freiheit auch diese Wirkung erzielte und noch dazu in diesen Ausmaßen war zu viel. Einer der Männer, die die sterblichen Überreste der Soldaten verunstalteten, war der Mann, der mit Alex verhandelt hatte. Seine Frau stand kopfschüttelnd neben der Prinzessin. Hinter ihr stand das blonde Mädchen aus der Zelle, welches wohl ihre Tochter war. Weinend vergrub sie ihr Gesicht in den Händen. „Wie kann er nur? Er ist doch sonst immer so Liebevoll?“, schluchzte die Blondine. „Ich weiß es nicht, mein Schatz, aber das solltest du nicht mit ansehen müssen!“, erwiderte die junge Frau Liebevoll und nahm ihre Tochter in die Arme. „Du hast recht, Mum!“, wimmerte das Mädchen leise. Nowaki hatte sich inzwischen ein paar Wurfmesser aus seinem Büro geholt. Jetzt da alle Personen mit irgendetwas anderem beschäftigt waren, konnte er zuschlagen. Er würde diese Festung ganz bestimmt nicht aufgeben, eher würde er mit ihr Untergehen. Besessen von der Idee, die Festung noch retten zu können, visierte er sein erstes Ziel, den Anführer der Rebellen, an. Er warf das Messer, welches sein Ziel komplett verfehlte und stattdessen fast Drake traf. Dieser saß auf der Burgmauer und beobachtete aufmerksam die Prinzessin. Seine Instinkte hatte er wieder völlig unter Kontrolle. Seine Gedanken klärten sich und das Blut verlor seine Macht über ihn. Schuldgefühle nagten an dem Vampir, der davon überzeugt war, dass dieser Vorfall ihn nie hätte so beeinflussen dürfen. Nowaki setzte zum zweiten Wurf an. Dieser verfehlte sein Ziel nicht und traf den Anführer der Rebellen mitten ins Herz. Sofort brach dieser wortlos zusammen und Blut sickerte am Messer vorbei. Die Menschen gerieten in Panik und liefen wild durcheinander. Alexandra und einige andere Frauen, darunter auch die Ehefrau des ermordeten, liefen zur Leiche. Mit weit aufgerissenen Augen, lag der Mann auf dem Boden. Es sah so aus, als hätte er das Messer kommen sehen, sich aber vor Angst nicht rühren können. Ein weiteres Messer, das eigentlich für die Prinzessin gedacht war, traf eine Frau, die direkt neben dem Mädchen stand. Nowaki verfluchte die Tatsache, dass er die Brünette verfehlt hatte und bevor er ein weiteres Messer werfen konnte, wurde er von Drake gepackt und in Richtung der Menge gezerrt. „Ich hab den Übeltäter, was machen wir jetzt mit im?“, fragte Drake vergnügt und blieb in einiger Entfernung zu den Leichen stehen. „Ist mir egal und wenn er hier verrottet.“, gab Alex kühl von sich. Das Blonde Mädchen, das gerade ihre Eltern verloren hatte, ging nun direkt zu Nowaki und sah ihn mit Tränen in den Augen an. „Warum?“, fragte sie mit erstickter Stimme. „Du willst wissen warum? Nun, dein Vater hat den Tod verdient, weil er der Anführer des Widerstandes war und deine Mutter ist rein zufällig gestorben. Und eines kann ich dir versichern, das einzige, was ich bereue, ist, dass ich die liebreizende Prinzessin nicht auch erwischt habe.“, antwortete Nowaki mit einem triumphierenden Grinsen auf dem Gesicht. Fassungslos starrte die Blondine den ehemaligen Hauptmann an. Betrübt sank das Mädchen auf die Knie und fing an zu weinen. Alex schaute sich unter den gefangenen um und erhob dann ihre Stimme. „Hört mir zu. Ihr seid frei und könnt zu euren Familien gehen. Nowaki wird angemessen für seine Taten bestraft. Er soll brennen, er und alles, was sich innerhalb dieser Mauern befindet.“ Die Gefangen verließen langsam die Festung und gingen ihrer Wege. Nur das Blonde Mädchen saß noch betrübt auf dem Boden. Drake, der Nowaki an einen Pfahl band, ging nach getaner Arbeit zu dem Mädchen und legte ihr tröstend die Hand auf die Schulter. „Du solltest auch gehen.“, sagte er mild. „Ich wüsste nicht wohin.“, begann das Mädchen und schaute auf, Die Tränen in ihrem Gesicht waren versiegt, aber ihre Augen waren ausdruckslos. „Es muss doch einen Ort geben an den du gehen kannst.“, sagte der Vampir vorsichtig. Langsam schüttelte die Blondine den Kopf. „Mein zuhause ist zerstört und meine Eltern wurden gerade getötet. Ich habe doch nichts mehr. Außerdem, wer würde eine 15jährige ernst nehmen?“, erklärte das Mädchen traurig und kämpfte gegen die ansteigenden Tränen an. „Hör zu, wenn du aufhörst zu jammern, dann kannst du mit uns kommen. Aber ich will kein gejammere, das erledigt das Prinzesschen schon.“, sagte Drake mit einem gequälten Gesichtsausdruck. „Ich werde ganz bestimmt nie wieder weinen!“, versprach die Blondine und lächelte mild. So gut es ging, erwiderte er Vampir das Lächeln des Mädchens, doch er spürte Alex wütenden Blick in seinem Rücken. Wohl wissend, dass sie gleich anfangen würde zu schreien, ging er zu Alex hinüber. „Was bildest du dir eigentlich ein?“, zischte die Prinzessin und versuchte nicht all zu laut zu werden. „Sie hätte fast wieder geheult!“, verteidigte sich Drake kleinlaut. „Wie bitte?“, schrie Alex ihm entgegen. „Außerdem ein wenig Gesellschaft kann dir nicht schaden. Wir nehmen sie mit und basta!“, stellte Drake klar und drehte sich um. Für ihn war das Thema erledigt und er würde sich auch nicht umstimmen lassen. Resigniert ging Alex zusammen mit dem Vampir zu der Blondine. „So alle raus hier, oder wollt ihr zwei mitbrutzeln?“ Drake und das Mädchen verließen zusammen mit Alexandra die Festung. Vor dem Tor drehte sich Alex noch ein letztes Mal um und schaute auf den Platz voller Leichen und Blut. „Zurücktreten, ich weiß nicht wie hoch die Flammen werden!“, warnte Alex die anderen vor und wartete, bis sie ganz sicher außer Reichweite waren. Danach holte die Prinzessin noch einmal tief Luft. Sie nutze ihre Wut über Drake und seine Entscheidung, für ihren vorerst letzten Zauber. „Kadji!“, brüllte Alex so laut, dass selbst Nowaki in der Mitte der Festung hören konnte, welcher Zauber nun wüten sollte. Kaum hatte Alex das Wort ausgesprochen umhüllten riesige Flammen die Festung. Drake war sich sicher, das ein Brand von solchem Ausmaß, in seiner Heimat fast die Hälfte aller Wälder vernichten konnte. Er war beeindruckt von der Kraft eines einzelnen Wortes und schaute anerkennend zu Alex. Diese brach gerade erschöpft zusammen. Drake beeilte sich und holte Alex von den wütenden Flammen fort. Es musste ein anstrengender Tag für sie gewesen sein und sie hatte sich die Ruhe verdient. Eine ganze Weile betrachteten Drake und die Blondine noch die Flammen, bevor die beiden Alex zu den Zokanten brachten. Das Feuer, welches gerade die Festung zerstörte, war selbst vom Lager aus noch gut zu sehen. Das war das kleine Blutbad zur Mitte der Geschichte. Ein wenig wird noch kommen, aber es kann dauern, da ich eein wenig auf vorrat schreiben möchte... Es wäre schön, wenn ihr mir einen Kommi hinterlasst... bye, bye eure shadowgate Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)