The untold truth of love von SilverSerenity ================================================================================ Kapitel 1: Geteilte Gefühle --------------------------- Geteilte Gefühle Lautlos vielen die Einkaufstaschen zu Boden. Gelähmt stand Usagi in dem Schlafzimmer ihres Freundes. Sie öffnete ihren Mund, um zu schreien, aber es kam kein Ton aus ihrem Mund. Sie wollte weinen, doch ihre Augen fixierten die beiden Körper. Sie wollte einfach wegrennen, aber ihre Beine bewegten sich nicht. Wie gebannt starten Usagis Augen auf den makellosen Körper ihres Freundes. Sie kannte diesen Rücken. Wie oft hatte sie ihn gestreichelt, wie oft hatte sie ihn beobachtete. Usagis Augen wollten nur das sehen, sie wollten nicht den anderen Körper sehen, wollten nicht die schwarzen langen Haare sehen. Endlich als ihre beste Freundin den Mund verzog, sich ihre Wangen röteten und sie sich näher an den Körper ihres Mamorus presste, fand Usagi das Gefühl für ihren Körper wieder. Planlos lief sie rückwärts und stolperte dabei über die Einkaufstaschen. Ein dumpfer Schlag erfüllte den Raum, als Usagi gegen sie Tür knallte. Ein stechender Schmerz breitete sich über ihre Stirn aus. Hastig rappelte sich Usagi auf. "Usagi!" Sie erkannte die vertraute tiefe Stimme, doch verursachte sie nur Übelkeit. Eilig, ohne zurück zu blicken, stolperte Usagi durch den Flur. "Usagi! Bitte warte!" Als sie die Stimme ihrer besten Freundin hörte, vergaß sie sogar ihre Schuhe und rannte kopflos aus dem Apartment. Hastig, als sei ein Dämon hinter ihr her, rannte Usagi das Treppenhaus hinab. Sie drehte sich nicht um. Erst als sie weit weg vom Apartment war, bemerkte die junge Frau das rote Blut, das unablässig über ihre Wange floss und sich in das Gewebe ihrer weißen Bluse zog. Usagi blieb stehen und tastete mit zitternden Händen über ihre Stirn, bis sie die Stelle gefunden hatte, die eben noch geschmerzt hatte. Sie fühlte warmes Fleisch und viel Blut. Das Gefühl verursachte starke Übelkeit. "Geht es Ihnen gut?", ein Mann in Anzug schaute die blonde Frau besorgt an. Usagi starte ihn mit großen Augen an. "Ja... ich bin gestürzt. Ich gehe zum Arzt. Danke!", wehrte sie jede Hilfe ab und rannte los. Für Usagi stand fest, dass sie nicht nach Hause konnte und wollte. Dort würde Mamoru als erstes nach ihr suchen. Aber wo sollte sie hin, wo Mamoru sie nicht finden würde? Usagi wusste, sie brauchte nichts außer Zeit. Die Erkenntnis schenkte ihr die Antwort - „Setsuna!" Gedankenversunken räumte Setsuna die Scherben weg. Der Schmerz in ihrer Brust hatte nachgelassen, aber er war noch da, betäubt und dumpf. Es war nicht ihr Schmerz, das fühlte Setsuna, aber trotzdem war er da. Sorge machte sich in ihr breit, ob es Chibi-Usa gut ging oder Haruka und Michiru. Jemand der ihr nah stand litt, dass fühlte Setsuna. Sie beschloss ihren Kommunikator zu holen und die beiden zu kontaktieren. Sie würde nur fragen, ob es ihnen gut geht. Doch als Setsuna grade in der kleinen Kommode im Flur suchte, klingelte es. Setsuna ließ den Kommunikator in die Schublade fallen und schaute verwirrt zur Tür. Sie bekam nie Besuch. Wahrscheinlich sollte sie ein Paket annehmen. Es war kein Postbote, den Setsuna erblickte, als sie die Tür öffnete. "Usagi!" Entsetzt starrte Setsuna auf die Klaffende Wunde. Das Blut hatte sich über Usagis Gesicht bis in ihre Kleidung seinen Weg gesucht. Im Augenwinkel bemerkte Setsuna, dass Usagi keine Schuhe trug. Grade als Setsuna fragen wollte, was passiert war, öffnete Usagi ihren Mund. "Setsuna... Ich... ich... kann... ich ... bitte. Kann ich hier bitte übernachten." Usagi wartete die Antwort nicht ab und warf sich in Setsunas Arme. Der verdrängte Schmerz übermannte sie, nun da sie ihr Ziel erreicht hatte. Setsuna fing sie mit Leichtigkeit auf, aber Usagi schien jede Kraft verloren zu haben, stehen zu bleiben. Vorsichtig ließ sich Setsuna mit ihr zu Boden sinken. Als die Kriegerin der Zeit spürte, wie Usagis Körper zitterte und sie heftig zu schluchzen begann, wusste Setsuna, dass sie Usagis Schmerz gefühlt hatte. "Was ist passiert, Usagi?" Es schmerzte Setsuna, ihre Prinzessin so zu sehen. Statt zu antworten, schluchzte Usagi noch heftiger. Liebevoll begann Setsuna Usagi den zu streicheln. "Schon gut. Beruhige dich erstmal! Du bist jetzt hier. Ich bin für dich da!" Eine lange Weile saßen die beiden Frauen in der Diele, die von Usagis herzzerreißenden Weinen erfüllt war. Geduldig streichelte Setsuna durch Usagis Haar. Langsam konnte sie fühlen, wie ich Usagis Körper langsam beruhigte. Nach einer Weile ließ das Weinen nach und Usagi lag nur noch schwer atmend in Setsunas Schoß. Setsuna wagte erneut einen Anlauf zu sprechen. "Usagi, du bist verletzt. Bitte lass mich mal nach deiner Wunde sehen. Was hältst du von einer Tasse Tee?" Als Usagi sich nicht rührte, lehnte sich Setsuna vor und flüsterte sanft: "Natürlich darfst du hier übernachten, so lange du willst." Nun kam Leben in die junge Frau. Sie richtete sich auf und wusch sich die Tränen weg. Verschämt schaute sie Setsuna in die Augen: "Danke!" Diese lächelte sanft und stand auf. "Du musst dich nicht bedanken!" Sie hielt Usagi eine Hand hin, die sie einlud aufzustehen. Usagi betrachtete Setsuna nachdenklich. Setsuna lächelte zwar, aber in dem Lächeln lag eine starke Melancholie. Setsuna ließ Usagis Hand nicht los, als diese aufgestanden war. Sie führte Usagi ins Wohnzimmer zu ihrer Couch. Dankbar setzte sich Usagi. Setsuna kniete sich vor Usagi und untersuchte ihre Stirn. "Usagi, das muss genäht werden. Sonst bleibt..." "Dann soll eine Narbe bleiben! Sie wird mich an meine Dummheit erinnern! Außerdem will ich nicht ins Krankenhaus, ich will hierbleiben!" Die ersten Worte hatte Usagi trotzig ausgesprochen, die letzten sanft und traurig. "Usagi..." Setsuna wusste nicht, was sie auf Usagis harte Worte sagen konnte. Nachdenklich betrachtete sie die klaffende Platzwunde. Wenn sie nicht genäht werden würde, dann würde es eine hässliche dicke Narbe geben und was auch immer passiert war, daran sollte Usagi sich nicht für immer erinnern. Setsuna wusste genau, wie sie Usagi helfen konnte. Allerdings bestand die Gefahr, dass sie es vielleicht verraten würde. "Usagi, ich werde dir helfen. Bitte vertrau mir!", flüsterte Setsuna sanft. Usagi schaute ihre Freundin verwirt an. Diese hatte die Augen geschlossen und Usagis Hände genommen. Grade als Usagi fragen wollte, was Setsuna da tat, fing Setsunas Körper an zu leuchten. Usagi kannte das Licht, das die einsame Kriegerin umhüllte. Es war das gleiche Licht, wenn sich Setsuna verwandelte. Wollte sie sich etwa verwandeln? Plötzlich öffnete Setsuna ihre Augen. Das Licht umhüllte sie nun vollständig und sie lächelte Usagi auf eine Art an, die Usagi bei Setsuna noch nie gesehen hatte. Setsuna lehnte sich vor und berührte mit ihren Lippen Usagis Stirn. Eine tiefe Wärme durchströmte Usagis Stirn. Usagi fühlte, wie sich die Wunde schloss und der Schmerz nachließ. Die Wärme wanderte weiter und drang tief in Usagis Herz. Der Schmerz, der ihre Brust ausgefüllt hatte, wurde schwächer und wich warmen Herzklopfen. Das Licht verschwand als sich Setsuna etwas außer Atem nach hinten lehnte. Ihre Wangen waren ganz rot. "Setsuna...? Du hast mir nie gesagt, dass du heilen kannst." Setsuna schaute Usagi an und lächelte wieder so, wie es Usagi von ihr kannte, mit einer tiefen Melancholie. Schweigend stand Setsuna auf und wandte sich an Usagi. "Welchen Tee magst du?" Etwas sagte Usagi, dass Setsuna nicht über das sprechen wollte, was eben passiert war. "Früchte Tee! Ich möchte dir helfen" Usagi wartete die Antwort ihrer Freundin nicht ab und stand auf, um ihr zu folgen. Diese ging in die Küche und holte ihre Tee Box aus einem Schrank. Als Setsuna sich zu Usagi wandte, stand diese im Flur und starte in den Spiegel. Usagis Hand tastete nachdenklich über ihre Stirn. Setsuna wandte sich ab und holte zwei Teetassen aus einer der Schränke. Erleichtert atmete sie aus. Sie wusste, das Usagi nun verwirrt war, aber sie hatte nicht verstanden, was passiert war. "Danke, Setsuna!", drang Usagis Stimme an ihr Ohr, die nun in die Küche kam. "Das habe ich gerne gemacht, der Tee ist..." "Oh, die sind aber wunderschön!", strahlte Usagi nun, als sie die kleinen Tassen erblickte. Liebevoll strich sie über den Rand. Setsuna schaute zu den zartrosa Tassen, welche mit dunkelroten Schnörkeln und Lilien verziert waren. "Das fand ich damals auch.", antwortete sie knapp. Sie verschwieg, dass sie die Tassen in einem kleinen Laden augenblicklich an Usagi erinnert hatte. "Komm wir setzten und auf die Terrasse und trinken Tee.", forderte Setsuna Usagi sanft auf. Diese folgte Setsuna dankbar. Usagi war überrascht, wie wohl sie sich bei ihrer Freundin fühlte. Setsuna war genau das, was sie gebraucht hatte. Minako oder Makoto hätten sie auch aufgenommen, das wusste sie. Allerdings hätten sie gedrängt, sie hätten sich aufgeregt, sie hätten sie nur noch mehr aufgewühlt. Aber Setsuna strahlte eine angenehme Ruhe aus. Usagi wusste, sie könnte Tage neben ihr schweigen. Sie wusste, hier hatte sie alle Zeit der Welt. Als sich Setsuna auf die Hollywoodschaukel auf ihrer Terrasse setzte, folgte ihr Usagi. Sie setzte sich direkt neben Setsuna und lehnte sich an. "Du hast es schön hier!" "Danke. Ja, ich habe Glück!", antwortete Setsuna und schaute mir geröteten Wangen aufs Meer hinaus. Usagi nahm die Röte nicht wahr. Stattdessen beobachtete sie, wie sich die Wellen am Strand brachen. Eine lange Weile saßen die beiden Frauen einfach da und lauschten dem Rauschen der Wellen. Wie Usagi es geahnt hatte, sie hatte alle Zeit der Welt. "Weißt du...", begann sie leise zu sprechen, als sie ihren Tee ausgetrunken hatte. "Mamoru lernt im Moment für seine Abschlussprüfung. Du weißt ja, er will Arzt werden und so eine Abschlussprüfung, die ist echt hart... glaube ich." Usagi sprach ganz sanft und ganz leise, so dass Setsuna wusste, sie wollte ihr erzählen, was passiert war. Setsuna beschloss Usagi reden zu lassen. Sie konnte spüren, wie schwer dieser das fiel. "Er hatte mich gebeten ihn heute lernen zu lassen. Aber wer lernt, der muss doch auch essen. Findest du nicht auch? Also habe ich mir mit Makoto ein Gericht ausgedacht. Schön leicht, aber mit vielen Vitaminen. Ich habe sogar geübt." Setsuna stellte ihre Tasse ab, als sie bemerkte, das Usagi sich näher an sie kuschelte. Vorsichtshalber nahm sie auch Usagi die Tasse ab. Diese verstand Setsunas Handlung als Einladung und kuschelte sich auf den Schoß ihrer Freundin. Usagi zog ihre Beine an und hob sie auf die Hollywoodschaukel. Während sie weitererzählte, starrte sie auf das tiefblaue Meer. "Ich wollte ihn nicht stören, also bin ich ganz leise in seine Wohnung geschlichen. Ich habe einen zweiten Schlüssel, weißt du? Ich war echt leise! Wäre ich doch lauter gewesen..." Für einen Moment hielt Usagi inne. Kälte breitete sich in Setsunas Magen aus. Ihr Instinkt sagte ihr, wie die Geschichte enden würde, doch sie wollte Usagi weitersprechen lassen. Beruhigend streichelte sie ihr über die Stirn und die Haare der blonden Prinzessin. Dankbar schloss Usagi ihre Augen und sprach leise weiter: "Ich dachte, er hätte sich essen geholt, da hörte ich etwas. Ich dachte, er sei müde gewesen und hätte sich schlafen gelegt. Ich dachte... Er hat... Ich ging.... da sah ich ihn... ich meine... ich sah sie. Sie.... Rei…" An Usagis Gesicht konnte Setsuna erkennen, wie Usagi gegen die Tränen ankämpfte. Der sonst so fröhliche Mund verzog sich zu einer schmerzerfüllten Grimasse. Setsuna lehnte sich vor und sprach nun selber ganz sanft. "Ich verstehe was passiert ist, Usagi. Schon gut, du musst nicht alles erzählen…" Setsuna hielt inne und wartete bis Usagi sich beruhigt hatte. "Es tut mir so leid, Usagi. Sehr leid!" Setsuna hätte mehr sagen könne, doch sie schwieg und streichelte das weiche blonde Haar ihrer Freundin. Wieder saßen sie nur eine Weile da und lauschten dem Meer. "Es ist meine Schuld!", sagte Usagi plötzlich. Setsuna schaute sie schockiert an und sprach besorgt: "Das darfst du nicht einmal denken. Das…" "Doch Setsuna, es ist meine Schuld. Wir sind seit drei Jahren zusammen und ich wusste, dass er es so sehr wollte. Doch ich wollte nicht, ich konnte nicht. Ich weiß nicht warum. Ich habe mich ihm immer verweigert und dann schau dir Rei an. Schon als ich sie zum ersten Mal sah fand ich sie wunderschön. Sie..." Usagi konnte nicht weitersprechen, weil Setsuna ihr sanft einen Finger auf die Lippen gedrückt hatte. Sie suchte die Augen ihrer Freundin und schaute in die tief rotbraunen Augen. Setsuna schüttelte den Kopf. Sie ließ die Lippen ihrer Freundin wieder los, dafür legte sie beide Hände um Usagis Wangen und schaute ihr tief in die Augen. "Er hätte warten müssen. Liebe ist mehr als nur Körperlichkeit. Rede dir das nicht ein. Du bist wunderschön!" Setsuna brach ihre Worte ab und versuchte zu lächeln. Usagi schaute ihre Freundin an und rappelte sich auf. Als sie aufrecht neben Setsuna saß, schaute sie in ihre Augen. "Weißt du, ich finde Rei wirklich sehr hübsch" Nachdenklich nahm Usagi eine Strähne von Setsunas langen dunkelgrünen Haaren. "Ein wenig siehst du ihr ähnlich. Du hast auch so schönes dunkles Haar." "Usagi..." "Den gleich makellosen Körper. Nur deine Augen, die sind schöner. Rotbraun, wie die von Chibi-Usa, in ihnen kann man sich verlieren..." Usagi wurde plötzlich bewusst, was sie sagte und atmete tief ein. "Kann ich duschen? Und hast du vielleicht etwas zum anziehen?" Die einsame Kriegerin war dankbar um die Ablenkung und antworte: "Natürlich kannst du das. Komm mit, ich gebe dir etwas zum Anziehen und zeig dir, wo die Dusche ist." Setsunas Herz raste noch, als sie aufstand und Usagi erneut ihre Hand anbot. Diese nahm sie dankbar an und folgte ihr. Erst im Schlafzimmer ließ Setsuna Usagis Hand los und holte eine Jeans sowie eine schwarze Bluse aus Samt aus ihrem Schrank. "Hier, das sollte dir passen. Die Bluse ist ganz weich." Dankbar nahm Usagi die Kleidung an und lächelte. "Das Bad ist genau hier gegenüber.", sagte Setsuna mit einem nicken Richtung Tür. "Danke!" Usagi lächelte und wandte sich ab. Als sie fast im Bad war drehte sie sich um und sprach melancholisch. "Setsuna, Danke. Mein Kopf tut schon gar nicht mehr weh. Es tu gut, hier zu sein!" Ohne eine Antwort abzuwarten verschwand die blonde Frau in dem Bad und schloss die Tür hinter sich und dachte noch: "Du scheinst mir gut zu tun." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)