Mirror's Edge von Aphelios (Monkey D. Mina am Rand des Spiegels) ================================================================================ Kapitel 22: Eine neue Ära beginnt --------------------------------- Länger als ich gedacht habe, aber doch kürzer als das letzte mit der Wartezeit. :D Das letzte Kapitel von Mirror’s Edge und der Epilog ist bereits beim Betalesen. Schade das es vorbei ist, aber ich bin auf mich auch furchtbar stolz das ich diese Fanfiction nach der langen Zeit beendet habe. Nun möchte ich mich einem neuen Projekt widmen einem Kinderbuch im Stil des Leselöwen. Eben was für die Kleinen. ;) @Satomi: Klar! Wer übernimmt die Aufgabe den freiwillig und klärt Ruffy auf!? xD Ich würde das auf jeden Fall nicht machen. Danke~ :D @Tanta: Oh es war auch einmalig – zumindest hab ich mir das total lustig vorgestellt! Smoker hat wirklich dumm aus der Wäsche geguckt. xD Natürlich Chopper ist ein Arzt~ doch der versinkt eher im Boden als das er was sagt. @fahnm: Ich auch! Oh~ ich bin ja die Autorin. xD Aber ich weiß auch nicht immer was ich da verzapfe bis ich es das zweite Mal gelesen habe. @Dat_Z: Autsch~ unsensibler Grobian geh bloß in deinen Urlaub. :P Doch so wie sich Ruffy gibt kann man gar nichts anderes daraus schlussfolgern und wer bitteschön hat den Ruffy aufgeklärt? Mhm? Der hätte alles in den falschen Hals bekommen. Jup~ Mina redet mit Ace. @steffiw: Dankeschön! ^///^ @_nighthunter_: Cliffhanger~ das Lieblingsspielzeug der Autoren und verhassteste der Leser. :D Ich kanns verstehen doch es geht ja relativ schnell weiter. ^///^ Freut mich wenn es dir so gut gefällt. Mein Dank geht auch hier wieder an meine Betas und Narbeleth! Dann wünsch ich mal viel Spaß mit dem Kapitel und genießt die Länge. :D Vlg Kuza ~*~*~*~*~*~* Für immer jung, ein Leben lang für immer jung, Du musst dich an die schöne Zeit erinnern Denn nichts ist für immer Genieß den Augenblick, wenn du mit deinen Freunden bist Diesen Moment mit deiner Mutter, denn dann freut sie sich Irgendwann wird sie geh’n, genieß den Augenblick, Den du grade mit ihr teilst, alles andere braucht sie nicht Ich werde einfach immer alles geben Ein Leben lang für immer jung Bushido & Karel Gott – Für immer jung ~*~*~*~*~*~* Gegenwart 22. Eine neue Ära beginnt Immer noch fassungslos starrte ich Ace an, dessen Hand in Flammen stand und Smoker hasserfüllt ansah. „Ace …“, wiederholte ich noch einmal etwas leiser und setzte mich auf. Diesmal reagierte er sogar und eilte sofort auf mich zu. Seinen Seesack lies er achtlos zu Boden fallen, während er neben mir in die Hocke ging und mir eine Hand auf die Schulter legte. „Mina? Geht es dir gut?“, fragte er und sah mich besorgt an. Ich brauchte eine Weile um die Frage zu verarbeiten - das lag nicht nur an Ace, sondern auch an den zwei jungen Männern, die etwas abseits standen. Also hatten Corby und Helmeppo meinen Bruder früher erreicht - irgendwie empfand ich neben meiner Fassungslosigkeit so etwas wie Dankbarkeit ihnen gegenüber. Für einen Moment vergaß ich sogar Smoker, der von Ace weggeschleudert worden war. „Mina?“, fragte die Feuerfaust nach und schüttelte meine Schulter leicht. „Mhm?“ „Geht es dir gut?“, wiederholte er und musterte mich mit einem wirklich besorgten Blick. „Ich … ich denke schon.“ So wirklich sicher war ich mir nicht, schließlich nahm ich die Übelkeit wieder bewusst wahr und auch die Erschöpfung so wie Kopfschmerzen. „Du denkst? Das genügt mir nicht!“, bestimmte er und schob einen Arm unter meine Kniekehlen, während der andere sich um meine Schulter legte. „Was machst du da?“, fragte ich ihn noch leicht abwesend und verwirrt. „Dich zum Arzt bringen, was sonst?“ „Bist du denn nicht … enttäuscht?“ „Wieso enttäuscht?“ Nun war er es, der mich irritiert ansah und in seiner Handlung innehielt, mich gänzlich hochzuheben. Leicht beschämt wand ich meinen Blick ab und sprach mit gesenkter Stimme zu ihm: „Das ich mich so unfair dir gegenüber verhalten habe. Aber … zu meiner Verteidigung: Es tat wirklich weh, das nach all der Zeit zu erfahren!“ Er wusste, was ich meinte und er sah auch, dass ich mich schwer zusammenreißen musste, um nicht gleich wieder zu weinen. „Ich … ich hatte gehofft, dass du es nie erfährst. Damit sich nichts ändert … damit ich wenigstens bei dir und Ruffy noch die Berechtigung besitze, überhaupt leben zu dürfen.“, seufzte er. Meine Augen weiteten sich bei seinen Worten und ich glaubte zuerst, mich verhört zu haben. War das sein Hintergedanke gewesen? Mir und Ruffy gegenüber? Schallend klatschte meine Ohrfeige auf seine Wange. Auch wenn ich mich, so wie er mich gerade hielt, schlecht bewegen konnte, schlug ich dennoch mit aller Kraft zu. „So etwas darfst du nicht einmal denken!“, schimpfte ich ihn und dachte daran, dass Ruffy und ich genauso wenig existieren durften, aber wir taten es. Wir alle drei. „Ich hoffe, du hast auch Ruffy erzählt, wer dein Vater ist?“, hackte ich nach, da es sicherlich schon in allen Zeitungen gestanden hatte. „Ja, ich habe es ihm erzählt, als der erste Artikel darüber erschienen ist.“ „Und, was hat er gesagt?“ „Er hat mit der Schulter gezuckt und gemeint, dass wir trotzdem Brüder sind.“ „Gut. Die Ohrfeige war für deinen idiotischen Einfall und das -“ Noch einmal holte ich mit der Hand aus und ich konnte Ace schon zusammenzucken sehen, aber stattdessen umarmte ich ihn so gut es eben ging, „…dafür, dass es dir gut geht.“ Eigentlich hätte ich sagen müssen, „dass du die ganze Zeit gelogen hast und ihm noch einmal eine verpassen müssen.“, aber ich hing zu sehr an ihm. Es tat mir selbst weh, dass er so von sich dachte und mit einem Mal konnte ich nachvollziehen, warum er geschwiegen hatte - auch wenn mir der Grund nicht passte. Ich hoffte innerlich, dass Ace niemals wieder so von sich denken würde, dafür lag mir viel zu viel an ihm und an seiner Gesundheit. „Du bist schließlich mein kleiner Bruder!“, flüsterte ich ihm ins Ohr. Als ich mich von ihm löste, konnte ich deutlich Tränen in seinen Augen sehen und dass er sich stark zurückhielt, um nicht wirklich zu weinen. „Ich … ich bring dich zum Arzt!“, meinte er schließlich und holte tief Luft um, sich seine Gefühle wegzuatmen. Bei dem Wort ließ ich meine Schultern leicht hängen, schließlich hatte ich das Kind ganz schön in Gefahr gebracht, aber ich nickte dennoch zustimmend. Ace hatte Recht und meinen beiden Anhängseln ging es ja „noch“ gut. Es gab auch viel mit Ace zu bereden, aber dafür gab es ja den Weg zum Arzt und vielleicht noch ein weiterer Tag. Schließlich wollte auch ich wissen, was er so getrieben hatte in den letzten Jahren, was ihn bewegte und was er sich noch alles wünschte. Eines hatte ich dabei nur vergessen – jemand, der aus dem Nichts auf uns zuschoss. Gerade noch so konnte ich den Grauhaarigen aus dem Augenwinkel heraus sehen, ehe er sich auf Ace stürzte. Der Schwarzhaarige wagte es nicht, mich weiter festzuhalten, würde ich ansonsten die Wucht von Smokers Attacke mit abbekommen, sondern er ließ mich los. Mit einem Aufschrei fiel ich das relativ kurze Stück zu Boden, ohne mich dabei abfangen zu können. Härter als gedacht landete ich dabei auf dem Gras unter mir und ich schloss für einen Moment die Augen. Schnell drehte ich mich auf die Seite und richtete mich etwas auf. Wirklich viel zu sehen außer Feuer und Rauch war nicht. „Corby! Helmeppo! Geht auf Abstand!“, rief ich beiden zu, die gerade noch so den zwei Streithähnen ausgewichen waren. Sie folgten meinen Worten augenblicklich, während ihre Blicke ängstlich auf Smoker und Ace lagen. Der Sturz hatte mich schnell wieder daran erinnert, wie es mir eigentlich ging und auch daran, dass ich ein Kind in mir trug, welches mich in jeder Hinsicht schwächte. Wut kochte hoch und es fiel mir schwer, sie herunterzuschlucken. Hauptsächlich war ich auf mich selbst wütend, da es mir sogar schwer viel, wieder aufzustehen, ohne sofort in die Knie zu gehen. Hätte ich meine eigentliche Stärke gehabt, würden beide schon längst ausgeknockt sein. „Smoker! Ace!“, schrie ich mit nicht ganz so starker Stimme wie sonst. „Hört auf!“ Es war, als hätte ich überhaupt nichts gesagt, denn außer, dass sich eine Feuersäule in den Himmel schraubte, geschah nichts. Mein kleiner Bruder strahlte eine so enorme Hitze ab, dass ich meine Hände schützend vor das Gesicht hob. Augenblicklich begann ich schwer zu schwitzen, sogar die Luft die ich atmete war so heiß, dass ich das Gefühl hatte, als würde meine Lunge brennen. Wie sollte ich mich ihnen nur nähern, ohne selbst Schaden zu nehmen? Es war in meiner Situation ganz und gar nicht möglich. Fähig dazu war ich, kein Zweifel, doch dann würde mein Kind sterben. Tränen wollten mir in die Augen treten, doch sie waren durch die Hitze wie ausgetrocknet. Erneut keimte das Gefühl der Verzweiflung in mir hoch - ein Gefühl, das mir in letzter Zeit sehr vertraut wurde. Sie sollten aufhören! Egal ob Smoker Ace nun festnehmen wollte oder ob er nur richtig stellen wollte, dass er mir nichts getan hat. „HÖRT AUF!“, schrie ich erneut, doch meine Stimme drang nicht zu ihnen durch und ich musste mein Gesicht abwenden, da das Gefühl, zu verbrennen, immer stärker wurde. Ich besaß doch Teufelskräfte, verdammt! Es spielte keine Rolle, ob meine Haut verbrannte, aber … schon wieder half mir der Gedanke nichts. Das Kind. Es besaß keine Kräfte und würde an den Verbrennungen sterben. „Bitte hört auf!“, flehte ich irgendwann und sank auf den Boden. Hätte ich heute etwas gegessen, dann würde es jetzt sicher auf dem feuchten Gras vor mir sein. Mir war so furchtbar schlecht. Vielleicht lag das auch daran, dass ich nicht wusste, wie ich zwei Naturgewalten stoppen sollte. Viele Möglichkeiten kamen mir in den Sinn, um die Beiden zu trennen – alle beinhalteten jedoch den sicheren Tod von meinem Kind. Ein Opfer, das ich nicht bringen würde. Eine Idee hielt sich hartnäckig und es war sogar wahrscheinlich, dass das Baby sicher aus der Sache herauskam, zumindest wahrscheinlicher, als bei den anderen Einfällen. Wer auch immer das Glück auf dieser Erde verteilte, der sollte mir jetzt bitte einen ganzen Haufen davon oder zumindest dem Lebewesen in meinem Bauch geben. Und jetzt Mina – steh auf! Mit einem letzten tiefen Atemzug sprang ich auf, taumelte kurz und stürmte auf die Beiden zu. „SCHLUSS JETZT!“, brüllte ich aus Leibeskräften, während ich den Hakifluss in meinen Körper zum Tosen brachte. Wie eine unsichtbare Macht durchströmte es die Zellen, in denen nach jahrelangem Training große Speicher lagen. Je schneller der Fluss strömte, desto mehr Haki stand auf einen Schlag zur Verfügung. Doch das war zu riskant für das Kind, somit konnte ich ihn nur etwas beschleunigen. Auch wurde das Haki erst in meinen Händen komprimiert, so dass es nicht wie sonst aus meinem ganzen Körper strömte. Die Luft flimmerte durch das starke Haoushoku in meinen Händen nicht nur auf, sondern verschob sichtbar die Optik. Wie ein Schild baute es sich vor meinen Oberkörper auf und die letzten Ausläufer schützen meine Beine auch ein wenig. Denn wenn das Haki den Körper verlies, war es kaum noch möglich, es zu steuern, deshalb gab man immer die Richtung schon, vor wenn es einen verließ, egal in welcher Form. Dennoch verbrannte meine Haut an den Beinen fast augenblicklich, als ich die Feuersäule betrat. Aber nur dort, da das Hakischild die Hitze ebenfalls blockierte, ansonsten wären meine Lunge und alles andere schon längst verbrannt. Wie von selbst löste sich das Feuer auf, welches mit dem Haoushoku in Berührung kam, genauso wie der Rauch. In dem Moment, als ich meine Hände auseinander riss, um die beiden am Kragen zu packen, löste sich das Schild auf, genauso wie die Teufelskräfte der Beiden. Meine linke Hand krallte sich in Smokers Jacke, während meine andere Hand sich in Ace Kette verfangen hatte und ihn drohte, zu erwürgen. So wirklich gezielt hatte ich nicht, als ich nach ihnen geschnappt hatte, schließlich hatte ich ihre Körperkonturen nicht ausmachen können und außerdem hatte die Zeit, in der ich ihre Teufelskräfte unterbunden hatte ausgereicht, um mich doch noch zu erwischen. Es war, als wäre ich gegen eine Wand aus Hitze und Rauch gelaufen, von der ich auch noch einen tiefen Atemzug genommen hatte. Augenblicklich sackte ich hustend zusammen und lies von beiden ab. Der Rauch brannte in den Augen, die sofort anfingen, zu tränen und raubte mir die Luft. Wie ein Fisch an Land schnappte ich nach Luft, während ich eine Hand an meine Brust legte. Es war, als würde man sich verschlucken, doch man hustete nichts aus und wenn man versuchte, Luft zu holen, hatte man erneut das Gefühl, einen Schwall nichts zu atmen. Auch wenn es noch meine Beine gab, die wehtaten, meinen Kopf – ich ignorierte alles. Ich brauchte Luft, das Zeug, ohne das man innerhalb von Minuten starb. Panik griff wie eine kalte Hand nach meiner Kehle und ich fürchtete, zu ersticken. Meine Sicht verschwamm und als ich schon mein Leben an mir vorbeiziehen sah, spürte ich endlich wieder frische, aber immer noch warme Luft in meiner Lunge. Mit einem Mal war das Erstickungsgefühl verschwunden und ich dankte meinen Teufelskräften, die die Rauchvergiftung gerade noch im richtigen Moment geheilt hatten. Erst jetzt beschäftigte ich mich mit dem Rest von meinem lädierten Selbst, das von Smoker und Ace gleichzeitig gestützt wurde. Obwohl man das so nicht wirklich sagen konnte. Nachdem ich meine Umwelt wieder wahrnehmen konnte, bemerkte ich als erstes den kühlen Boden unter mir wieder, denn nur mein Oberkörper wurde in einer aufrechten Position gehalten - von beiden. „Das ist nur deine Schuld!“, hörte ich Ace schimpfen, der mich zwar einerseits festhielt, aber seine andere Hand hatte sich schon in die Jacke von Smoker gekrallt. „Mach deine Augen auf und schau, was DU angerichtet hast!“, kam es gleich zurück und ich konnte schon die geballte Faust des Rauchmenschen sehen. Toll, für was war ich gleich noch mal dazwischen gegangen? Ach ja, damit sie noch einmal auf einander losgehen konnten. „Ihr Idioten!“, schrie ich wütend und aus Reflex heraus packte ich beide am Hinterkopf und schlug ihre Köpfe zusammen. Das dumpfe Aufeinanderschlagen beider Holzköpfe war nicht zu überhören und mein Haki hatte auch verhindert, dass ihre Elementarkräfte sie vor physische Schäden schützten. Ace schrie sofort empört auf und Smoker knurrte nur bedrohlich über die Aktion. „Ihr seid beide Schuld!“, fauchte ich und meine Stimme klang dabei ganz schön rau vom Rauch. „Du wolltest dich nicht mehr einmischen!“, kam es gleich von Smoker zurück, der mich an mein Versprechen erinnerte. „Ah ja? Willst du lieber mit Whitebeard ausdiskutieren, warum Ace schon wieder festgenommen ist?“, keifte ich zurück - schließlich war der Kaiser bereits auf der Insel und dem hatte Smoker nicht einmal ansatzweise etwas entgegen zu setzen. Mal abgesehen von dem Krieg der dann drohte. Er sah mich wütend an, doch ich erkannte an seinem Blick, dass er verstanden hatte. Ace jetzt festzunehmen war nicht möglich. In meinem Hinterkopf dankte ich Whitebeard dafür, dass er die Insel bereits erreicht hatte, schließlich konnte ich ihn das als Grund vorschieben. „Paps wird da nicht viel diskutieren.“, mischte sich Ace ein und mit einem Ruck hob er mich hoch, so dass Smoker von mir ablassen musste. „Ace!? Was wird das?“, fragte ich ihn, während ich mich zwangsweise an ihn anlehnte. „Na, was wohl? Ich bringe dich zu einem Arzt!“, antwortete er wie selbstverständlich, starrte dabei aber den Flottillenadmiral immer noch feindselig an. „Hast du denn keinen Verstand im Kopf, Feuerfaust?“, fragte ihn Smoker und machte einen Schritt auf uns zu. „Willst du, dass Mina aus der Marine fliegt, weil sie ein Pirat durch die Gegend trägt?“ So ganz unrecht hatte der Grauhaarige nicht und ich sah deshalb auch fragend zu Ace, denn einmischen würde ich mich nicht wirklich, zumindest nicht, so lange mich beide in die entgegengesetzte Richtung zogen, weil sie ihren Willen durchsetzen wollten. „Das tut sie nur, wenn jemand sie verpfeift - das kannst ja nur du!“, kam es gleich von Ace zurück, der sich danach umdrehte und mit mir im Arm davon stapfte. Es dauerte nicht lange, da konnte ich Corby und Helmeppo sehen, die mir folgten - rein aus Prinzip wahrscheinlich und nicht, weil sie so intelligent waren. Wenn Ace nämlich das tat, wovon ich ausging, dann war es fragwürdig, wie es um die beiden stehen würde. „Ace? Zu welchem Arzt bringst du mich denn, wenn ich fragen darf?“, sprach ich ihn vorsichtig und mit ziemlich leiser Stimme an. „Zu Mo, er ist unser Schiffsarzt und wirklich gut!“, antwortete er und grinste mich schief an. An sich war der Arztbesuch wichtig, aber nicht, wenn ich dafür auf die Moby Dick musste. Vielleicht hätte ich vor einem halben Jahr mit einem wilden Nicken geantwortet, aber heute sah die Sache anders aus. Ich war Admirälin und musste die Marine auch repräsentieren - ein Besuch bei einem Kaiser war ein Ding der Unmöglichkeit. Selbst wenn ich dort als Aces ältere Schwester sicher gut behandelt werden würde – ich gehörte zur Marine und ich wollte weiterhin dazugehören. Diese Entscheidung hatte ich bei meinem Eintritt bereits getroffen, oft gebrochen aus verschiedenen Gründen, doch jetzt war genug. Ich hatte Versprochen, das letzte Mal mich wie eine Piratin aufzuführen, obwohl ich zur Marine gehörte. „Ace. Das geht nicht.“, seufzte ich und fing an, in seinen Armen zu zappeln. Als erstes wurde der Griff meines kleinen Bruders um mich stärker, doch nachdem er mich kaum noch halten konnte, ließ er mich runter. Meine Beine berührten kaum den Boden, da beschwerten sie sich schon über die Verbrennungen und über meinen allgemeinen Zustand. Um genau zu sein wollten sie mich gar nicht halten und so stützte ich mich auf Aces Arm weiter. „Aber du musst zu einen Arzt!“ „Schon gut. Ich weiß das.“, lächelte ich ihn beschwichtigend an, während ich einen Schritt auf Corby zuging. Dieser verstand die Geste sofort und packte mich am Arm, so dass ich Ace loslassen konnte. „Minato wird mich sicherlich ans Bett fesseln, darauf kannst du dich verlassen. Aber der Unterschied zu diesem Mo ist, das Minato zur Marine gehört. Genau so wie ich.“, versuchte ich ihm meinen Beweggrund näher zu bringen. „Das habe ich dir doch gesagt!“, murrte Smoker, der Ace auch gefolgt war, aber jetzt erst gänzlich aufholte. Wütend starrte der Kapitän der 2. Division zu Smoker und es war zu erwarten, dass er sich gleich wieder auf ihn stürzen würde. Doch Ace ballte nur seine Fäuste und blieb ansonsten regungslos stehen. „Die Moby Dick liegt näher!“, verteidigte er seinen Vorschlag und auch wenn es die vernünftigere Idee war, lehnte ich trotzdem mit einem Kopfschütteln ab. „Deine Schwester hat Recht!“, mischte sich eine neue Stimme ein und alle Köpfe drehten sich dieser folgend um. Blätter raschelten, als diese Person einen Zweig weg schob und vom Dickicht ins Licht trat. „Marco!“, rief Ace und bewegte sich ein paar Schritte auf ihn zu, doch er hielt noch einmal inne und drehte sich zu mir um. Also hatte Whitebeard seine Leute schon losgeschickt um nach Ace zu suchen, in dem Fall waren wir auf Marco, den Kommandanten der 1. Division, gestoßen. „Es würde nur Unruhe stiften, wenn sie auf die Moby Dick käme.“, stimmte Marco mir zu und ich dankte ihm mit einem leichten Nicken. Er würde Ace hoffentlich umstimmen. „Marco! Mina ist meine Schwester und sie ist verletzt!“, warf der sofort ein und zeigte auf mich. Recht hatte mein kleiner Bruder. Meine Beine waren bis zum Oberschenkel verbrannt. Teilweise konnte man großflächige, helle Brandblasen sehen, doch es waren auch einige Stellen bis auf das Fleisch offen. Meine Sandalen waren gänzlich zerstört und so stand ich barfuss auf dem kühlen Boden. Das Kleid, welches ich trug war auch deutlich angesengt, aber es erfüllt seinen Zweck noch. Ja, ein wirklich unschöner Anblick, den ich da bot. „Und außerdem …“, Ace schluckte und sah auf meinen Bauch. Marco folgte diesem Blick auch gleich und da er nicht dumm war, zählte er einfach eins und eins zusammen. Außerdem stand es ja schon in der Zeitung, da war ich mir sicher. „…solltest du sie nicht mehr aufhalten, damit Gin Tora schneller zu einem Arzt kommt.“, beendete er den Satz und lehnte erneut ab. Ace wollte gerade wieder den Mund aufmachen, als ich ihn daran hinderte. „Hör auf Marco.“ Es passte meinem kleinen Bruder ganz und gar nicht, doch alles sprach gegen ihn und er konnte gar nicht mehr anders, als nachzugeben. Seufzend ließ er die Schulter hängen und kam auf mich zu. „A-Ace…“ Ich wollte ihm gerade wieder sagen, dass ich nicht auf die Moby Dick kommen würde, doch er umarmte mich nur kurz und auch sehr vorsichtig, also schluckte ich meine Worte runter. Nur mit einem Arm konnte ich die Geste erwidern, da ich mich immer noch an Corby festhielt. Es waren keine weiteren Worte nötig, als er sich umdrehte, denn wie bei Ruffy würde es kein nächstes Mal geben. Traurig sah ich zu, wie er seinen Seesack holte und danach mit dem blonden Divisionskapitän im Dickicht verschwand. „Gin Tora?“, fragte Corby nach ein paar Minuten, in denen ich mich nicht geregt hatte. „Mhm? Oh ja, natürlich!“, antwortete ich und kam der Aufforderung gleich nach. Trotz meiner ausgeprägten Fähigkeit, die Bedürfnisse meines Körpers im Zusammenhang mit Schmerz zu ignorieren, gestaltete sich das Laufen als doch sehr schwierig. Meine Beine zitterten einfach, wie sie wollten und nach einer Weile, in der sich meine Gedanken ganz primitiv darauf konzentrierten, wie man lief, hatte Smoker die Schnauze voll. „Genug! So kommen wir nie an!“, murrte er und hielt es wie Ace, indem er mich einfach hochhob, ohne mich zu fragen. Recht hatte er - deshalb musste es mir aber nicht passen. Mein Ego war sowieso schon irgendwo in der hintersten Ecke meines Kopfes und piekste beleidigt mit einem Stock in den Boden. „Ihr zwei geht vor und erstatten dem Arzt einen Bericht, damit er weiß, was auf ihn zukommen wird.“, wandte sich der Grauhaarige an MEINE zwei Anhängsel, die mich zwar fragend ansahen, aber dennoch gingen, nachdem ich seufzend genickt hatte. „Das wird nicht viel sein.“, sprach ich zu ihm, nachdem die Beiden verschwunden waren. „Deine Beine sind verbrannt.“ „Kein Zweifel, sie tun ja auch weh, aber meine Teufelskräfte werden es heilen, genau wie die Rauchvergiftung zuvor.“ „Und wieso haben sie das dann noch nicht?“ „Ähm … ich weiß nicht.“, gab ich kleinlaut zu und überlegte, warum sie immer noch so aussahen wie vorher. Es lag natürlich nahe, dass mir die Rohstoffe zum Heilen fehlten, da meine Fähigkeiten ja nicht auf tatsächlichem Heilen basierten, sondern darauf, den Heilungsprozess zu beschleunigen. Da jedoch jeder Körper dazu gewisse Bausteine brauchte, die man durch einen langsamen Prozess des Heilens immer wieder zuführte, war es durchaus denkbar, dass meiner einfach verausgabt war. Eine reine Vermutung meinerseits - und damit musste Minato wohl auch meine Verbrennungen behandeln. Danach herrschte eine ganze Zeit lang zwischen uns beiden Stille. Smoker sah so aus, als würde er sich schwer auf den Weg konzentrieren oder er tat bloß, so weil er nicht reden wollte. Das ließ mir Zeit, weiter nachzudenken, zumindest hätte ich das tun können, wenn ich nicht einfach viel zu müde gewesen wäre. Vielleicht war ich auch nur am Rande einer Ohnmacht, aber den Gedanken schob ich zur Seite. Schließlich musste ich gähnen und demnach war ich bloß müde. Hoffte ich. „Smoker?“ Irgendwann war mir die Stille dann doch zu viel und ich musste ja noch etwas loswerden. „Es tut mir Leid.“ Heutzutage werden Entschuldigungen viel zu oft missbraucht und auch oft nicht ernst gemeint, aber die meisten Menschen sehen auch nicht die wahre Bedeutung darin. Denn eine Entschuldigung ist wie eine Erlösung - das ist der erste Schritt, um das quälende Gefühl der Schuld loszuwerden oder aber auch, um mit ihr leben zu können. Ich konnte Smoker nicht ansehen, denn dann würde ich mich noch schuldiger fühlen, doch er blieb stehen und mir blieb nicht wirklich eine Wahl. Fragend sah ich zu ihm auf und ich konnte ihm deutlich ansehen, wie er nachdachte. „Wir sind fast da.“, waren seine Worte und ich kam mir ziemlich übergangen vor. Trotz der Erschöpfung war ich jetzt wütend, da ich mich entschuldigen wollte, aber … es interessierte ihn nicht. „Lass mich runter!“, fauchte ich zappelnd und schlug mit der flachen Hand in sein Gesicht, um dem ganzen noch Nachdruck zu verleihen. Er wehrte sich natürlich dagegen, doch dafür ließ er mich runter und fing mit seinen Händen meine ein. Zornig starrte ich ihn an, während er mich gleichzeitig stützte und daran hinderte, ihm die Augen auszukratzen. „Lass los.“, hörte ich mich selbst sagen, denn irgendwie klang das nicht nach mir. Mit einer so kalten Stimme hatte ich lange nicht mehr mit geredet. Er folgte den Worten und ließ ganz von mir ab. „Und jetzt? Willst du zurück kriechen?“, fragte er nach. „Darum geht es nicht.“, antwortete ich und kämpfte dabei gegen meinen Körper. „Dafür kannst du dich nicht entschuldigen! Zumindest jetzt nicht oder in nächster Zeit. Ich denke, das habe ich bereits klar gemacht!“. Endlich ging er auf meine vorherigen Worte ein, auch wenn mir seine Antwort nicht gefiel. Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte, deshalb lies ich meine Schultern hängen und sah zu Boden. „So ist das.“, flüsterte ich irgendwann und legte eine Hand auf meinen Bauch. „Ja.“, seufzte er und ich konnte sehen, wie er nach einer Zigarre griff und sie anzündete. Ich hatte meine Antwort und jetzt wollte ich gehen, irgendwo hin. Das Ziel ist egal. Obwohl doch, Lumina Island. „Was ist mit dem Kind … unserem Kind?“, fragte ich vorsichtig, mit einer gewissen Angst welche mein Herz verkrampfen lies. „Nichts. Ich kann ihm kein Vater sein. Du weißt warum.“ Die Vorahnung hatte sich bestätig und mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, aber ich wollte irgendwie stark sein. Ich wollte nicht jetzt augenblicklich los weinen, auch wenn ich mich so fühlte. Ich nickte verstehend und drehte mich zur Seite um zur Odyssee zurückzukehren. Smoker machte keine Anstalten, mir zu helfen, auch nicht, als meine Beine nachgaben und ich stürzte. Schwer atmend krallten sich meine Finger in die feuchte Erde unter mir und ich verfluchte wieder einmal meine Schwäche. Meine verbrannten Beine, mein Kind und dass ich es so weit kommen habe lassen. Aber die Blöße, dass es mir so schlecht ging, gab ich mir nicht. Das wollte ich nicht - ich wollte nicht weinen, ich wollte weg. Wütend schlug ich mit einer Faust auf den Boden und versuchte, wieder aufzustehen, doch meine Beine weigerten sich. Ich will jetzt laufen! In Gedanken schrie ich meine Beine an, doch ein plötzliches Krachen ließ mich aufsehen. Ich sah zur Seite und konnte sehen, wie der Baum, der mir am Nächsten stand, austrocknete. Er knarrte, so als hätte er Schmerzen, während er sich weiter zusammenzog und letztendlich zersplittert. Braunes Laub fiel zusammen mit einigen Holzsplittern zu Boden, wo sie sich in Staub verwandelten. Verwirrt blinzelte ich und sah mich auch um, was das ausgelöst hätte. Dabei fiel mir auf, dass auch dass das Gras unter mir braun und welk war. Als ich es berühren wollte, zerfiel es zu Staub, so wie der Baum. Wenn es mir nicht plötzlich besser gehen würde, dann hätte ich noch weiter nach dem Schuldigen gesucht, doch ein Blick auf meine Beine verriet mir, dass ich das gewesen war. Hier hatte ich also meine Bausteine für die Heilung. Eine leichte Rötung war noch zu erkennen, aber ich war wieder fähig, aufzustehen. Schwankend sah ich noch zu Smoker, der ein Stück zurückgewichen war und mich noch ganz entgeistert anstarrte. Auch wenn ich sagen wollte, dass mir das neu war und es keine Absicht war, so schwieg ich. Denn es gab einfach nichts mehr zu sagen außer … „Leb wohl.“ Mit diesen Worten drehte ich mich gänzlich um und ging zurück zur Odyssee, auch wenn man es nicht mehr ganz gehen nennen konnte. Doch ich schaffte es allein, ohne Hilfe. Auch wenn Smoker ein Stück hinter mir lief und er vielleicht auch noch etwas sagte. Ich verschloss meine Ohren - da gab es nichts mehr zu hören. Als der Schoner endlich in Sicht kam, konnte ich auch gleich Minato sehen, der wie auf glühende Kohlen da stand. Mit ihm zusammen warteten Corby und Helmeppo, die sofort auf mich zustürzten als sie sahen, dass ich selbst lief. „Ma’am!“, rief Corby und nahm sofort meinen Arm, um ihn zu stützen. „Nein, Corby.“, antwortete ich und schob seine helfende Hand weg. „Aber … Ihr…!?“, fing er an und versuchte erneut, nach mir zu greifen. „Ich muss jetzt alleine gehen.“, flüsterte ich und beide hielten inne. Mit einem besorgten Blick musterten sie mich, gingen aber schweigend neben mir her. „Mina!“ Minato ließ es sich nicht nehmen, mir die letzten paar Meter auf dem Steg entgegen zu kommen. „Auf dem Schiff.“, antwortete ich bloß und ließ auch nicht zu, dass er mir half. Der Marathon fand schließlich auf der Odyssee ein Ende, direkt vor deren Kapitän. „Gin Tora.“, sprach er und neigte seinen Kopf leicht als Zeichen des Respekts. „Kapitän Norrin – wir legen ab. Unser nächstes Ziel wird Lumina Island sein.“ „Jawohl, Ma’am.“, antwortete er und salutierte vor mir. Ich lächelte ihn etwas schief an wegen der Geste, wandte mich dann aber ohne weitere Worte ab. Nur noch einmal streifte mein Blick das Schiff von Smoker und mit diesem auch dessen Leutnant, die mich zweifellos anstarrte. „Hallo Tashigi.“, flüsterte ich, auch wenn sie mich nicht hören konnte. Wie in Zeitlupe ging ich unter Deck in mein Quartier, dicht gefolgt von Minato, Corby und Helmeppo. Dort unten verließen mich endgültig meine Kräfte, selbst der kurze Schub von vorhin nützte mir da nichts mehr. Ich ließ mich einfach auf meine Koje fallen und bewegte mich kein Stück mehr. Sofort war Minato bei mir und drehte mich auf den Rücken. „Mina? Hörst du mich?“, fragte er in der Annahme, das ich ohnmächtig geworden war. „Ja, das tu ich.“, seufzte ich und öffnete meine Augen, um ihn anzusehen. „Ich dachte schon …“ „Wie geht es meinem Kind?“ „Das kann ich noch nicht sagen, außer eines: wenn es ihm gut geht, dann ist dir hoffentlich klar, dass du die nächsten vier Monate bis auf einige Spaziergänge nicht mehr aufstehen wirst!“, hörte ich ihn streng sagen und als Antwort nickte ich einfach. Ohne Protest ohne Widerworte. Er würde schon wissen, was er da von sich gab. „Minato. Ich bin müde.“, seufzte ich leise und schlief in dem Moment auch schon ein. Dass er mich noch untersuchte und mich von der kaputten Kleidung befreite, merkte ich gar nicht mehr. Als ich wieder aufwachte, kam es mir so vor, als hätte sich etwas geändert. Irgendwas, aber ich kam einfach nicht drauf, was es war. Gähnend rieb ich mir die Augen und blinzelte erst ein paar Mal, ehe ich mich an die Helligkeit gewöhnt hatte. Ein paar Minuten lag ich so regungslos im Bett, bis ich mir ein Herz fasste und mich leicht aufrichtete. „Wach?“, fragte Minato gähnend, der auf einem Stuhl neben mir saß und sich streckte. Anscheinend hatte er auch geschlafen. „Ja schon.“, lächelte ich schwach. „Wage es nicht, aufzustehen!“, mahnte er gleich. „Gut. Ich bleibe liegen.“ „So schnell lässt du dich überreden? Na mir soll es recht sein! Hunger?“ „Ja, sogar großen!“, lachte ich und freute mich tatsächlich darüber, dass mir der Appetit nicht vergangen war. „Was …?“, fing ich trotzdem noch einmal an und mir verging das Lachen. Mein Kind? Minato verstand sofort worauf ich anspielte. „Ihm geht es glücklicherweise gut, zumindest soweit ich feststellen kann. Ich möchte aber kein weiteres Risiko eingehen, deshalb wirst du ohne mich gar nichts mehr unternehmen und erst recht nichts Anstrengendes!“, antwortete er streng und ging zur Tür. Er wartete noch kurz ab, bis ich zustimmend genickt hatte, ehe er verschwand und ich ganz allein war. So wirklich Lust auf Nichtstun und umher sitzen hatte ich zwar nicht, doch diesmal hörte ich auf meinen Verstand und mein Versprechen meinem Kind gegenüber. Seufzend richtete ich mir das Kissen so, das ich angenehm aufrecht sitzen und mich daran anlehnen konnte. Mir kam sofort Smoker wieder in den Sinn, aber so schnell der Gedanke kam, so schnell schob ich ihn auch wieder bei Seite. Daran wollte ich nicht denken, aber das nächste, woran ich dachte, war auch nicht besser. Vielleicht war dies das letzte Mal gewesen, dass ich meine Brüder gesehen hatte und es tat mir weh. Besonders wenn ich zurück dachte wie es früher war … ~*~*~*~*~*~* Seufzend jagte ich meinem kleinen Floh durch das Haus hinterher. Für seine drei Jahre war Ruffy wirklich flink und ich musste seinem Zickzack-Kurs auch noch folgen. Mit einem Satz ließ er die Terrassentür hinter sich und jagte durch den Garten. Gerade noch so erwischte ich ihn am Bein, ehe er durch eine Lücke im Zaun ganz türmen konnte. „Du bleibst schön hier!“, keuchte ich außer Atem und zog ihn zu mir zurück. „Neeeein!“, rief er und zappelte wie wild. „Doch! Du gehst jetzt baden!“, kam es von mir streng und kurzerhand wurde er hochgehoben. Zuerst versuchte ich, ihn noch ganz normal zu tragen, aber er zappelte so wild umher, dass ich ihn nur noch am Fuß zu fassen bekam und ihn Kopf über ins Haus trug. „Ruffy! Jetzt hör schon auf!“ Es war wirklich anstrengend mit dem Theater, dass er machte wenn es ans Baden, Waschen oder Zähne putzen ging. Dabei musste ich jetzt noch darauf achten, ihn nicht ganz fallen zu lassen, da ich bei jedem Versuch, ihn wieder ordentlich zu tragen, einen Fuß irgendwo hin bekam. „Autsch …“ Fluchend kam ich im Bad an und setzte ihn dort sachte auf den Fliesenboden ab. Da hatte mich der kleine Satansbraten tatsächlich in die Rippen getreten. „Ich mag nicht!“, jammerte er weiter und mir fiel es schwer, ihm das T-Shirt und die Hose auszuziehen. Ein Kampf der Titanen, obwohl ich der größere Titan war - einer der ihn durch kitzelte. Lachend wand sich der Kleine auf den Boden und ich hatte somit leichtes Spiel, ihn mit der zweiten Hand von der Kleidung zu befreien. „So schnell geht das!“, grinste ich ihn an und steckte ihn direkt in die Badewanne neben mir. Schmollend sah der Kleine zu mir auf und fügte sich seinem Schicksal, dass er jetzt baden musste. Das Wasser selbst war nur noch lauwarm - es hatte einfach viel zu lange gedauert, um ihn einzufangen. Deshalb drehte ich den Wasserhahn noch einmal kurz auf und setzte mich danach auf einen kleinen Hocker neben die Wanne. Gerade als meine Hand nach dem Waschlappen griffen, klatschten seine Hände ins Wasser und laut dem Gesetz der Verdrängung spritze ein Schwall von dem Nass direkt in mein Gesicht. Toll. Also war das wieder einer der Badetage, wo ich auch gleich mitbadete. Schön, dann sparte ich mir die Arbeit später. Es wurde tatsächlich ein Kampf, ihn noch zu waschen, vor allem ohne, dass er Shampoo ins Auge bekam oder in die Seife biss, die definitiv nicht essbar war! „Ruffy, lass das!“, rief ich und versuchte, ihm die Seife wegzunehmen, die auch gleich ins Wasser flutschte. Danach entbrannte ein Gefecht, wer schneller war und vor allem, wer sie länger hatte, denn ein Dreijähriger war doch ganz schön schwer, wenn er sich an einen hing und halb in die Wanne zog. Letztendlich wusste ich mir nur zu helfen, indem ich die Seife packte und ans andere Ende vom Bad schmiss. Beleidigt ließ Ruffy von mir ab und sah der Seife schmollend hinterher. Ich hingegen war erleichtert und wusch das Shampoo mit klarem Wasser aus seinen Haaren, ehe ich ihn aus der Wanne hob und in ein Handtuch einwickelte. Sofort versuchte er wieder, an die Seife ran zu kommen, doch ich war immer noch zu stark und hielt ihn einfach fest. Aber irgendwann war mir das Gezeter zu viel und ich packte Ruffy und schliff ihn in sein Zimmer. „Ich will aber die Seife haben!“, maulte er, doch ich bückte mich einfach nur und hob Ann vom Boden auf. Diese drückte ich ihm in die Hand und mit einem Mal war Ruhe. Endlich! Wenn er seinen Hasen in den Armen hatte, war er meistens brav und ich konnte seine Haare noch abtrocknen und in einen Schlafanzug stecken. „Ich hab noch Hunger …“, nuschelte er und kaute demonstrativ am Ohr seines Kuschelhasen. „Es gab gerade eben Abendessen!“, antwortete ich verwirrt und schlug die Bettdecke zurück. „Hunger …“, jammerte er und sah mich aus seinen kindlichen Augen an. Der Hundeblick - damit hatte er auch schon gewonnen. „Na gut.“ Seufzend gab ich mich geschlagen und nahm ihn auf den Arm, um ihn in die Küche zu tragen. „Juhu!“, grinse er und drückte Ann fest an sich - wenn es ein echter Hase gewesen wäre, dann wäre er bis jetzt sicher erstickt. Gott, was hatte ich schon alles tun müssen für diesen Hasen. Ruffy zog ihn überall mit hin und auch überall hindurch. Einmal im Monat musste ich ihn grundsätzlich waschen und wenn es ganz schlimm war, sogar mehrmals die Woche. Besonders, da sich der Floh angewöhnt hatte, auf den langen Schlappohren herum zu kauen. Uahhhh, der ganze Hase war versabbert, wenn auch mit reiner Liebe des Kleinen. Auf der Küchenzeile setzte sich ihn ab, zog einen Teller hervor, Brot und Wurst, damit er noch ein belegtes Brot essen konnte. Für ihn hätte auch die ganze Packung Wurst gereicht, aber das war keine Ernährung für ein Kind. In dem Moment, als das Brot fertig war und ich es ihm hingestellt hatte, war das Brot auch schon von dem Gierschlund verschlungen. Wenigstens ging es schnell - jetzt musste ich ihn nur noch zum Zähneputzen bringen. Ein Desaster sondergleichen, trotz Ann. Einmal hatte ich versucht, ihn mit Ann zu erpressen. Dass er sie nur wieder bekommt, wenn er Zähne geputzt hatte. Seine Argumente =waren zwar schlecht, aber dafür laut - sehr laut. Erst als wir das Theater hinter uns hatten, brachte ich ihn ins Bett. „Ich bin noch nicht müde!“, beschwerte Ruffy sich und gähnte im gleichen Atemzug. „Aber Ann und du willst doch nicht, dass sie ganz allein in dem kalten Bett liegt, oder?“, versuchte ich ihn sanft davon zu überzeugen und es klappte wie immer. Denn Ann durfte es nicht schlecht gehen, sie brauchte es warm, viel zu essen und Ruffy - all das erfüllte der Kleine gehorsam. „Oh Nein! Ann ist kalt!“, rief er empört und kuschelte sich ins Kissen so wie an den Hasen. „Siehst du, jetzt ist ihr bestimmt gleich ganz warm!“. Lächelnd deckte ich ihn zu und küsste ihm noch auf die Wange, ehe ich das noch nasse Handtuch vom Boden nahm und aus dem Zimmer ging. Puh, Ruffy war im Bett. Erschöpft kehrte ich ins Bad zurück und hängte dort das Handtuch auf. Ich ließ das Wasser aus der Wanne und füllte neues nach, denn es gab ja noch jemanden, der baden musste. Ace war natürlich auch sofort abgehauen, als ich Ruffy hinterher gejagt bin, doch dieser versteckte sich immer viel lieber im Haus. Meistens … Genau da! Zielsicher war ich wieder runter ins Wohnzimmer gegangen und hatte dort blitzschnell unter die Couch gegriffen. Meine Hand bekam den Kinderfuß zu fassen und ich zog Ace hervor, der mich mit verschränkten Armen böse musterte. „Schau nicht so! Es ist nur Wasser!“, seufzte ich, nahm seine Hand und zog ihn auf die Beine. „Ich mag aber nicht!“, beschwerte sich Ace, zwar leiser als Ruffy, aber ernster und mit mehr Nachdruck. „Das ist kein Argument!“ „Mir doch egal!“, grummelte er und versuchte, sich aus meiner Hand zu befreien, die ihn sanft aber bestimmt hinter mir her zog. Ich hasste diese Trotzphase! Egal was ich sagte, es war sowieso falsch. „Mir auch!“ Genervt hob ich ihn einfach hoch und trug ihn ins Bad. Ace war schon so weit, dass er es hasste, wenn ich ihn auszog, also stellte ich mich einfach vor ihn und sah böse zurück. „Los.“, befahl ich und er machte nichts. „Na gut, wenn du meinst!“. Ohne auf ihn zu achten zog ich ihm das T-Shirt über den Kopf. Er registrierte es gar nicht, erst, als ich ihm die Hose ausziehen wollte. Manchmal war Ace wirklich wesentlich schwerer zu handhaben als sein kleiner Bruder, doch er landete trotzdem in der Wanne und zwar mit der Hose. Es gab bei mir einen Punkt, an dem ich den Beiden gegenüber die Nerven verlor - Ace hatte das gerade geschafft. Auch er machte es mir schwer, trocken zu bleiben, aber nicht wie Ruffy, für den das Ganze ein Spiel war – nein, Ace spritze mich bewusst nass. Wenigstens konnte ich ihm so die Haare einseifen. Zumindest so lange, bis er beide Handflächen benutzte, um das Bad unter Wasser zu setzen. Sag nichts Mina, bleib still. Meine Hand krallte sich praktisch in die Brause, als ich Ace von der Seife befreite. Genervt hob ich ihn aus der Wanne und schmiss ihm das Handtuch an den Kopf. „Abtrocknen.“, befahl ich, während ich mir selbst auch eines nahm und mich grob abtrocknete. Jetzt musste ich also auch noch meine Kleidung wechseln. Als Ace fertig war, ließ er das Handtuch einfach fallen und stapfte in sein Zimmer. Ich war wirklich ratlos, warum er in letzter Zeit so drauf war - das ging weit über die Trotzphase hinaus. Was hatte Opa nur mit ihm gemacht, dass er sich so benahm? Kopfschüttelnd machte ich im Bad klar Schiff und ging in Aces Zimmer, wo mein kleiner Bruder gerade seinen Schlafanzug anzog und ins Bett krabbelte. „Was ist mit Zähne putzen?“, fragte ich ihn. „Brauch ich nicht!“, brummte er und zog die Decke demonstrativ über den Kopf. Schön, mir reichte es jetzt auch. Wütend darüber, dass er mich so behandelte, warf ich die Tür hinter mir zu und ging duschen. Ein Bett hatte ich danach auch dringend nötig - die zwei waren einfach viel zu anstrengend und morgen müsste ich auch wieder waschen. Vielleicht konnte ich Ruffy zu Makino bringen, um das Haus wieder auf Vordermann zu bringen. Ace würde sowieso tun und lassen, was er wollte. Ich musste wirklich mal mit ihm reden! Wie jeden Tag fiel ich in mein Bett und rollte mich dort müde ein. Es war so schwer, seit Mama weg war und immer wenn ich daran dachte, traten mir Tränen in die Augen. Nicht mal Dadan war mir eine Hilfe, obwohl Opa es ihr befohlen hatte. Nein, zu ihr würde ich die beiden nicht bringen, schließlich handelte es sich um eine Verbrecherfamilie. Lange brauchte ich zum Einschlafen nicht, aber lange schlafen durfte ich sowieso nicht. „Uff …“, stöhnte ich und öffnete meine Augen, die eine Weile brauchten, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Ich musste aber nicht sehen, wer es war, ich wusste es schon vorher. Ohne Worte hob ich meine Bettdecke an und Ruffy schlüpfte samt Ann darunter. Ich war manchmal auch so etwas wie ein Kuscheltier, denn wenn Ruffy bei mir schlief, dann zerquetschte er mich gerne zusammen mit Ann. „Deine Füße sind ja ganz kalt!?“, rief ich leicht empört, denn die Füße kuschelten sie auch an mich und ich zuckte zusammen. Eine Antwort von Ruffy bekam ich schon gar nicht mehr, der schlief schon wieder und an den schmatzenden Geräuschen könnte ich hören, dass er Anns Ohren schon wieder ankaute. Hoffentlich sabberte er mich jetzt nicht auch noch im Schlaf mit an. Gerade als ich meine Augen wieder schloss, schlüpfte wieder etwas unter meine Bettdecke mit genauso kalten Füßen. „Mina?“, fragte der kleine Trotzige neben mir und zwirbelte an meinen Haaren herum – etwas, dass er gerne tat, wenn er müde war. „Mhm?“ „Sag, hast du mich lieb?“, fragte er und ich zog ihn als Antwort fest zu mir her. „Na klar hab ich meinen kleiner Bruder lieb und ich versprech dir, auf dich aufzupassen, ja?“, versicherte ich ihm. „Danke…“, nuschelte Ace, noch ehe er die Augen zufrieden schloss. Was für eine Frage!? War er deshalb in letzter Zeit so komisch? Natürlich liebte ich meine kleinen Brüder. Schlaf wurde übrigens überbewertet, denn Ruffy und Ace schliefen nicht neben mir und kuschelte sich an mich - nein, es gab Nächte, da schliefen sie AUF mir. Morgen landen beide bei Makino! ~*~*~*~*~*~*~* „Woran denkst du?“, fragte mich Minato und riss mich so aus meinen Gedanken. „Oh? Nur an die Vergangenheit!“, lächelte ich und sah auf das Tablett, das er in der Hand hatte. Hauptsächlich war darauf Obst zu finden, aber auch Gemüse, das ich mit einem gewissen Ekel musterte. „Der Salat ist für mich!“, kam es auch gleich von dem Arzt, als er das Tablett abstellte und mir den Obstteller hinstellte. Für sich selbst nahm Minato den Salat. „Du hättest dir ruhig Zeit nehmen können, um in der Kombüse zu essen. Ich lauf dir bestimmt nicht weg.“, kommentierte ich seinen ersten Bissen, ehe ich nach einer Banane griff und sie schälte. „Darum mache ich mir kaum Sorgen, aber ich wollte dich einfach nicht alleine essen lassen.“, antwortete er zwischen zwei Gabeln. Dankbar für diese Geste lächelte ich ihn an und aß zufrieden meine Banane, gefolgt von weiterem Obst. Diesmal war die Auswahl etwas exotischer: verschiedene Sorten Melonen, Drachenfrucht, Physalis und so eine gelbe Frucht, die aussah wie ein Stern, als ich ein Stück davon abgebissen hatte. Indin Island war eindeutig eine Insel, die kaum Kontakt zur Außenwelt hatte, denn kaum einer dieser Früchte war mir bekannt. Aber sie schmeckten trotzdem. Minato hielt sein Wort und so war es mir auch die nächsten Tage nicht gestattet, aufzustehen oder mich zu bewegen. Erst als wir eine Woche später wieder in einem Hafen einliefen, durfte ich aufstehen und herum laufen. Der eigentliche Hintergrund dafür war das Einkaufen, welches noch dringend erledigt werden musste, auch wenn ich mich lieber davor gedrückt hätte. Aber um zu verhindern, das nackt herum laufen musste, schluckte ich meinen Unmut herunter und ging mit Minato, Corby und Helmeppo in die Stadt. Es war, als hätte ich ein Schild dabei gehabt mit meinem Namen darauf, da mich einfach alle anstarrten, teilweise auch meinen Bauch und mir wurde die ganze Sache dann auch ziemlich unangenehm. So schnell es ging brachte ich den lästigen Einkauf hinter mich und die Beute von vier Tüten durften die ungleichen Zwillinge, Goldlöckchen und Stock-im-Hintern tragen. Die Rückkehr auf das Schiff glich eher einer Flucht von meiner Seite, da plötzlich auch noch Journalisten auftauchten und mir unangenehme Fragen zu meiner Schwangerschaft stellten. Keine davon wurde beantwortet und auch wenn ich stur geradeaus sah, bebte ich innerlich. Es waren die traurigen Gedanken an Smoker die aufkeimten, jene, die ich so tief in mir vergraben hatte, das ich sie hoffentlich bald vergessen würde. Einfach vergessen. Einzig die Odyssee bot mir Schutz vor den Journalisten, die ich nicht verprügeln durfte, weil Minato mich an der kurzen Leine hielt. Schimpfen durfte ich auch nicht, also sah ich so aus, als hätte ich in eine Zitrone gebissen. Meine Laune änderte sich auch den ganzen Tag nicht. Erst, als ich den alten Arzt einfach ignorierte und an Deck ging, wurde es deutlich besser. Zwar gefiel ihm das nicht, aber ich machte ja auch nichts und an der Rehling stehen war ja wohl kaum schädlich für das Kind. Zumindest hoffte ich das. Lumina Island war mit dem unbeständigen Wetter noch gut zwei bis drei Monate entfernt. Diesmal trafen uns nämlich auch wieder Stürme und nicht gerade schwache. Einmal musste sogar ein Teil der ganzen Takelage und der Wanten erneuert werden - kein wirklich Spaß für die Crew, da sie so kaum die Segel setzen oder einholen konnten. Und so ein Besuch in einem Dock auf einer Insel dauerte auch seine Zeit, da wir nicht das einzige Schiff waren, welches gewisse Schäden davon getragen hatte. So war es mehr als nur langweilig für mich geworden, aber es gab mir auch die Möglichkeit, etwas an meinem Haki zu feilen. Natürlich nur, wenn Minato nicht da war und auch nur im geringen Maße. Dabei trainierte ich nicht dafür, dass ich mehr Haki für den Kampf hatte, sondern nur allein an einer oder mehreren neuen Technik. Leider musste ich die Spielerei auf das Bett beschränken, da ich rigoros von Minato wieder zurück verfrachtet wurde, wenn ich mich nicht da befand, wo ich sein sollte. Unglücklicherweise machte er dabei auch von seiner Weisungsbefugnis als Arzt Gebrauch und in so einem Fall hatte er das absolute Sagen. Vielleicht hätte ich Arzt werden sollen, dann könnte ich sogar Senghok herumkommandieren. Schön war der Gedanke schon, irgendwie. Gelangweilt sah ich zu, wie das Haki in meinen Händen aufflammte und wie bei großer Hitze flimmerte die Luft davon. Die Frage, die sich mir stellte war, ob es möglich war, das Haki auch zu kontrollieren, wenn es sich nicht mehr in meinem Körper befand und ob ich es auch außerhalb formen konnte. Der Grundgedanke dabei war eine runde Kugel aus Haoushoku in meiner Hand zu erschaffen. Schnell kam ich an meine Grenzen, denn das Haki strömte zwar aus meinen Händen, aber ohne, dass etwas passierte. Tagelang saß ich dran und konzentrierte mich darauf, teilweise lief mir sogar der Schweiß vor Anstrengung von der Stirn. Etwas, das ich vor Minato verstecken musste, da er es bestimmt auch als eine Form von „Anstrengung“ ansah – etwas, das ich ja nicht durfte. Eine Woche später als ich gerade eine Banane schälte kam mir eine Idee, wie es vielleicht gehen könnte. Es gab an dieser Frucht nämlich so kleine weiße Fäden, die man gesondert abziehen konnte. Schnell verdrückte ich das krumme Gewächs und hielt dann meine Hände nebeneinander. Ich schickte das Haki in Form eines kleinen, dünnen Fadens in meine andere Hand, die leitete es wieder zurück in ihre Ursprungshand. Immer mehr dieser unsichtbaren Fäden bewegten sich kreisförmig in meinen Händen hin und her, bis ein kleiner flimmernder Wirbel in meiner Hand entstand. Angestrengt überlegte ich, was ich nun mit diesem komprimierten Hakiball machen sollte. Vermutlich würde er nicht nur sofort Teufelskräfte blockieren, sondern den Gegner auch schwer treffen, wenn man bedachte, welche Menge des Haoushoku schon in ihm wohnte. Eine plötzliche Freisetzung könnte die einzelnen Hakifäden wie Peitschen um sich schlagen lassen. Zwar war es mir nicht gelungen, das Haki noch außerhalb meines Körpers im eigentlichen Sinne zu formen, aber es war eine neue Technik und keine ungefährliche, wenn ich sie richtig ausbauen konnte. Vielleicht war allgemein da auch mehr zu machen, wenn ich mich länger damit beschäftigen würde, doch vorerst ließ ich zu, dass sich die unsichtbare Kraft des Hakis langsam in meiner Hand verflüchtigte. Immer darauf bedacht, dass nur kleine Mengen meine Handinnenfläche verlies, damit das Kind bei einer plötzlichen Entladung keinen Schaden nahm. Gelangweilt schloss ich meine Augen. Das war es also, was ich die nächsten Wochen tun würde um nicht an der Langweile zu sterben. Und genau das tat ich auch. Als wir endlich Lumina Island erreichten war es mir, als würde sich die Tür zum Paradies öffnen. Diesmal konnte mich nicht einmal Minato zurück halten. Ich war fast schon versucht, das Schiff hüpfend zu verlassen, da ich mich allein schon über die Tatsache freute, endlich etwas anderes zu sehen als meine öde Kajüte, in der ich viel zu viel Zeit verbracht hatte. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass Walrosse aus Gewichtsgründen nicht hüpfen können, verzichtete ich auch darauf. Der achte Monat war inzwischen alles andere als lustig und das Versprechen des Arztes hatte sich auch bewahrheitet. Ich war rund - und es war zum Heulen. Schwanger hin oder her - eine Admirälin, die aufgrund ihres verschlucktem Gymnastikball wie eine Ente watschelte, war einfach nur lächerlich anzusehen und für diese demütigend. Aber daran hatte ich mich die letzten Wochen sowie so gewöhnt, sei es die Presse oder die Blicke Schaulustiger gewesen. Dennoch stellte sich eine gewisse Vorfreude sowie Aufregung ein. Wie würde es sein mit einem Kind? War es tatsächlich so anstrengend, wie alle sagten? Oder wog schon allein die Tatsache, dass man das Kind in Armen hielt, alles wieder auf? Viele verschiedene Ansichten und Antworten gab es auf die Fragen, aber die Klügste war immer noch: Finde es selbst heraus. Ja, das würde ich auf jeden Fall machen und am meisten freute ich mich darauf, wieder schlank zu sein und endlich das Wasser in meinen Füßen los zu sein. Es war ganz natürlich, dass man Wasser bekam, zumindest laut Minato, dessen einziges Gegenmittel dafür war, dass man die Beine hochlegte. Das einzige, was störend an diesem Wasser war, war, dass mir das Stehen schon nach kurzer Zeit wehtat, aber auch wenn ich durch die Gegend lief. Sehr praktisch für Minato, denn es hielt mich davon ab, ständig umherzuwandern, da ich inzwischen wirklich sehr unruhig geworden war. Es wurde Zeit, dass das Kind kam und dass ich Kuzan wieder treffen würde, wobei letzteres Chancen hatte, demnächst einzutreffen. So schnell ich konnte zog ich mir das weiße Sommerkleid mit dem königsblauen Saum an, unter dem ich noch eine weiße Leggins trug. Und ich muss sagen, dass „so schnell ich konnte“ auch relativ ist - für wirkliche „Schnelligkeit“ war ich einfach schon zu schwer. Wie frustrierend. Ich bin dick. Nicht einmal hohe Schuhe konnte ich anziehen, um den Effekt des „Streckens“ zu erreichen. Nein, mir blieben nur die weißen flachen Sandalen, in die ich schlüpfte. Danach nahm ich noch den weißen Sonnenhut mit, der ein blaues Band um hatte, dessen Enden über die Hutkante nach hinten fiel. Wenn ich schon nicht die Offizierskleidung tragen konnte, dann wenigstens die Farben der Marine. „Ah Mina! Du bist schon fertig!“, kam es freudig von dem Arzt, der bereits auf dem gepflasterten Steg stand und sich mit Corby unterhielt. „Wenn ich Freiheit schnuppere, bin ich immer schnell!“, lachte ich und nickte beim Vorbeigehen noch Norris zu. Dieses Schiff war jetzt lange mein zu Hause gewesen, doch in den nächsten Tagen würde ich packen und ein Quartier auf der Marinebasis beziehen. Zumindest hatte ich nicht vor, die nächste Woche wieder ein Schiff zu betreten, denn auch ich brauchte mal eine Pause von der See - und Lumina, eine Sommerinsel, bot sich da wirklich an. Obwohl mir Minato dazu geraten hatte, direkt zum Hauptquartier zurückzusegeln, schließlich sollte ich im letzten Monat von langen Reisen absehen. Aber mir war es ehrlich gesagt egal, was er dazu sagte, denn Kuzan war auch wichtig! Und ob das Kind nun hier oder im Marine Ford auf die Welt kam, war nun wirklich egal, zumindest meiner Ansicht nach. Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ ich die Odyssee und betrat nach einer viel zu langen Zeit endlich wieder Land. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, da ich immer noch meinte, dass der Boden unter mir schwankte, auch wenn ich wusste, dass dem nicht so war. Ein typischen Anzeichen, dass man wirklich zu lange auf einem Schiff gewesen war, wenn man schon Probleme bekam, an Land zu laufen. Die ersten Schritte von mir sahen nämlich aus, als hätte ich ordentlich getrunken. Wenigstens war ich nicht allein - sämtliche Matrosen hinter mir brauchten ebenfalls ein paar Schritte, um sich daran zu gewöhnen, nicht alles auszugleichen. Schließlich bewegte sich die Erde unter uns nicht mehr. Bereits am Morgen flimmerte die Luft auf den gepflasterten, weißen Straßen und der warme Sommerwind kündigte einen brütend heißen Tag an. Ich hatte Minatos Stimme schon in den Ohren, der mich daran erinnerte, mich bei der Hitze nicht zu sehr anzustrengen, aber dafür brauchte ich ihn nicht. Schon nach wenigen Metern, die ich gelaufen war, fing ich an zu schwitzen und spürte die Kombination von Schwangerschaft und Wärme. „Wie spät haben wir es?“, fragte ich Corby, während ich zu der großen Marinebasis sah, welche sich am Rand der Stadt befand. Doch da es sich um einen wirklich großen Komplex handelte, war er von hier aus bereits gut zu sehen. „Es ist 8:00 Uhr morgens.“, antwortete der Seekadett und ich drehte mich mit zerknautschtem Gesicht um. „So früh? Es fühlt sich an, als wäre es Mittag!“, ächzte ich und wedelte mir mit der Hand Luft zu. „Auf Lumina ist gerade Hochsommer, Ma’am.“, klärte er mich weiter auf und wenn ich tatsächlich noch schwimmen könnte, dann hätte ich mich rücklings in das Hafenbecken fallen lassen. Wie sollte ich mich hier auf der Insel umher treiben, wenn ich spätestens um 10:00 Uhr morgens einging? „Gibt es denn noch irgendwas, das ich wissen sollte? Wie zum Beispiel, ob es abends auch noch so heiß ist?“, fragte ich weiter und sah zu den kalksteinweißen Gebäuden der Inselbewohner. Es gab nur wenig breite Straßen und an sich war alles sehr verwinkelt und klein. Teilweise waren die flachen Dächer so weit über das eigentlich Haus hinaus gebaut worden, dass die kleine Gasse neben an komplett im Schatten lag und vermutlich dass den ganzen Tag. „Lumina Island ist eine Sommerinsel, deren Klima eher tropisch ist. Deshalb regnet es hier auch ca. drei Monate im Jahr.“ Deswegen war es wohl auch gleichzeitig noch so feucht schwül. „Im Hochsommer herrscht hier mittags grundsätzlich Ruhe und die Geschäfte öffnen erst wieder Spätnachmittag. Nachts ist es hier sehr kühl, entgegen Ihrer Vermutung. Den Namen Lumina hat die Insel erhalten, weil die Flora und Fauna fluoreszierend sind - das werdet Ihr dann heute Abend sehen können, wenn die Sonne untergegangen ist.“ „Sie leuchten?“ „Ja, Ma’am.“, bestätigte Corby noch einmal, während er hinter mir herlief. Das würde auf jeden Fall interessant werden, doch erst einmal galt es, die Marinebasis zu erreichen. Es war mein Ego, das mir verbot, stehen zu bleiben oder das Lauftempo zu verlangsamen. Immerhin war ich noch Admirälin und irgendwie wollte ich die Schwangerschaft nicht als Ausrede nehmen. Natürlich wäre die Ausrede gut, aber es ging um mich und ich wusste, dass ich stark war. Heiß … Der alte Schiffsarzt verlor darüber kein Wort, Nein, er grinste mich bloß wissend an und lief neben mir her. Dafür hätte ich ihm am liebsten verprügelt -und wieso muss er schon wieder Recht haben? Denn sein Grinsen sagte nichts anderes aus, als dass das heute meine letzte Aktion gewesen war. Was voll und ganz stimmte. Als wir endlich die Wache am Eingang zur Lumina Basis passierten, glaubte ich zu sterben. Erst das kühle Gemäuer innerhalb half mir, meinen Puls wieder zu senken und auch die erste Couch, der ich begegnete. Ohne ein Wort ließ ich mich auf diese fallen und blieb liegen. „Du musstest es ja auch wieder übertreiben!“, tadelte Minato und zog mich einfach wieder auf die Beine. „Lass mich doch etwas ausruhen.“, bat ich ihn und lief schwer atmend neben ihm her. „Dafür hast du ein Quartier und dein Besuch ist seit zwei Tage angekündigt.“, antwortete er streng und lotste mich zum Pförtner, dessen Büro sich direkt gegenüber dieser verlockenden Couch befand. Ich selbst sagte überhaupt nichts. Es war Minato, der alles abklärte und mich dann auch wieder aus dem Büro heraus zog. „Bist du nicht eigentlich wegen Ao Kiji hier?“, fragte er, während wir durch die Korridore der Basis gingen. Sie sah aus wie alle anderen. Hauptsächlich in weiß gehalten und mit einer blauen Stückleiste an der Decke. Eindeutig eine Marine Basis. Immer wieder tauchten Bilder an den Wänden auf. Meistens waren es nur Landschaftsbilder und vermutlich auch nur welche von Lumina, denn den Hafen erkannte ich auf einen der Bilder. Immer wieder kamen wir an offenen Türen vorbei und als ich hinein sah, konnte ich erkennen, dass es sich um einfach Büros handelte, in denen auch die Fenster auf waren. Deshalb wehte hier mitten im Gang immer eine frische Brise. Das kalte Gemäuer kühlte den warmen Sommerwind ab und so herrscht hier eine angenehme Temperatur. „Mina?“, wiederholte Minato und stupste mich an der Schulter an. „Mhm? Oh … ähm ja, dafür bin ich hier.“, seufzte ich und bekam ein beklemmendes Gefühl in der Brust. Mit einem Mal war meine Erschöpfung in Vergessenheit geraten und ich dachte zurück. Es war jetzt schon über ein halbes Jahr her, aber ich machte mir immer noch Gedanken darüber und auch was damals vorgefallen war. „Ähm, sag mal, Minato … wo bringst du mich jetzt eigentlich hin?“, fragte ich ihn, da ich nicht wirklich aufgepasst hatte und nach dem Quartiertrakt sah das nicht aus. „Zu Ao Kiji. Klär das jetzt, damit wir weiter ins Hauptquartier können.“, antwortete er und zeigte auf die Tür direkt vor uns. „Du bist ganz schön versessen darauf!“ „Nicht ich. Er!“. Mit diesen Worten holte Minato ein Eiltelegramm hervor - eines aus dem Hauptquartier. „Es ist ein Befehl von Senghok, dass du jetzt, wo du dich auf dem Rückweg befindest, so schnell wie möglich wieder ins Marine Ford kommst.“ „Also … also will er mich tatsächlich an die Leine nehmen!“, rief ich empört und verschränkte die Arme. „Scheint so.“ „Dann … dann war das von dir nur irgendeine Erfindung, dass ich in meinem Zustand nicht mehr reisen soll – nur damit Senghok seinen Willen bekommt?“ Der Teil mit dem Reisen stimmt, das kannst du mir als Arzt glauben, der Rest war der Befehl. Auch ich gehöre zur Marine und muss mich an Anweisungen halten.“, verteidigte sich der blonde, alte Arzt. „Du schon! Ich nicht!“, kam es von mir darauf und im gleichen Moment betrat ich das Vorzimmer von Kuzan. Die dortige junge Sekretärin mit dem strengen Dutt war etwas unheimlich, aber ich ignorierte sie einfach. „Miss? Miss! Warten Sie, da können Sie nicht hinein! Haben Sie einen Termin?“, fragte sie aufgebracht und sprang vom Stuhl auf. „Ich brauche keinen!“, war meine verbissene Antwort und öffnete die Tür zu Kuzans Büro. Ich ließ der Frau nicht einmal Zeit, hinter mir das Arbeitszimmer zu betreten, sondern knallte ihr die Tür direkt vor der Nase zu. Seufzend nahm ich meinen Hut ab und trat an den übervollen Schreibtisch heran, über den sich der Admiral gebeugt hatte. Er arbeitete tatsächlich und unterschrieb gerade ein Dokument, dennoch unterbrach er seine Arbeit nicht und sah mich auch nicht an. „Kuzan.“, begann ich zögerlich und er hielt sofort inne, als er meiner Stimme erkannte. „Was machst du hier?“, fragte er kalt ohne aufzusehen. „Dich besuchen, was denn sonst?“. Ich klang ziemlich verunsichert und selbst mein schiefes Lächeln war nicht überzeugend. „Ich habe keine Zeit für Besuch. Geh.“ Diese Worte … diese Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte mich nicht einmal eines Blickes gewürdigt und warf mich jetzt auch noch aus seinem Büro! „Dann nimm dir Zeit! Ich bin den weiten Weg nicht gekommen, um von dir wieder vor die Türe gesetzt zu werden!“, beschwerte ich mich schließlich nach ein paar Schweigesekunden, in denen ich mich wieder gefangen hatte. Gerade noch eben hatte Minato mich vor den Kopf gestoßen mit dem Befehl von Senghok und jetzt kam der nächste. Auch Smoker hatte das gleiche zuvor auf Indin Island getan, obwohl ich versucht hatte, mich zu entschuldigen. „Ich habe gewisse Pflichten, die ich erfüllen muss.“, kam es stoisch von ihm und meine Antwort war ein abfälliges Schnauben. So früh saß er im Büro und arbeitete? „Wo ist Kuzan und was hast du mit ihm gemacht?“, fragte ich wütend und packte ihn am Kragen, um ihn auf Augenhöhe zu mir herzuziehen. „Ich sagte – NIMM DIR ZEIT!“. Es war beängstigend, mit welcher Kälte er mich ansah, aber auch mit welcher Wut ich zurück stierte. Immerhin konnte ich diverse Stimmungsschwankungen auf meine Schwangerschaft schieben und damit auch meine Aktion, mit der ich gerade Kuzan quer über den Tisch gezogen hatte. „Und ich sagte, ich habe keine!“, war schließlich seine Antwort und ich steckte einen Schlag mit der flachen Hand auf mein Brustbein ein. Mit diesem Schlag hatte ich nicht gerechnet, vor allem, da ich kein Haki mehr nutzte, welches mich gewarnt hätte. Augenblicklich ließ ich ihn los, taumelte nach hinten und bekam Übergewicht, so dass ich im selben Moment auf meinem Hintern landete. Etwas unbeholfen rang ich nach Luft, sah Ao Kiji aber vernichtend an. Dieser blinzelte leicht verwirrt, hatte er doch nicht erwartet, mich tatsächlich zu treffen und dann noch in anderen Umständen. „Es ist besser, du gehst wieder.“, seufzte er leise und zum ersten Mal seit langem hörte ich wieder Kuzan, meinen langjährigen Freund. Aber auch dieser wollte wohl nicht mit mir reden. „Nein! Sonst … sonst bleibt das so!“. Stur verschränkte ich die Arme, während ich am Boden saß und ähnelte einem beleidigten, hoch schwangeren Kind. Ein paar Minuten lang sah mich Kuzan prüfend an, doch er wusste im gleichen Augenblick, dass ich mich keine Zentimeter bewegen würde. Also entweder ging er jetzt – wobei ich dann bereit war, die Basis in Schutt und Asche zu legen oder er stellte sich. „Und außerdem weiß ich doch gar nicht, was passiert ist! Kuzan – ich mag nicht mit dir streiten und was auch immer ich getan habe: Es tut mir Leid!“. Zu lang hatte jetzt schon Stille geherrscht und ehe er sich für irgendetwas entscheiden konnte, kam ich ihm jetzt einfach zuvor. „Du … du kannst dich gar nicht erinnern?“, wiederholte er fassungslos und umrundete den Schreibtisch. „Nein. Kein bisschen.“, antwortete ich verwirrt und ließ meine Arme sinken. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht mehr deuten, aber anscheinend hatte er damit nicht gerechnet und außerdem starrte er jetzt auf meinen Bauch. „Hör auf damit!“ „Was?“ „Mir auf dem Bauch zu starren! Ich weiß selbst, dass fett und nebenbei schwanger bin!“, knurrte ich gereizt, weil mich eben alle ansahen wie der Skandal schlechthin. Ganz zu schweigen von dem: Mina, tu das. Mina, mach jenes. Mina, streng dich nicht so an. Mina, du musst zurück ins Hauptquartier. Mina, jetzt schau doch nicht so, wir möchten alle nur dein Bestes. „Das ist nicht zu übersehen.“, kam es trocken, aber amüsiert von Kuzan. Insgeheim war ich stolz darüber, dass ich ihn wenigstens zum Schmunzeln gebracht hatte. Dennoch lag da ein Schatten in seinen Augen. „Was ist passiert?“. Die eine Millionen Berry Frage - und der Eismensch sah nicht so aus, als wollte er sie mir beantworten. „Das willst du nicht wissen.“ „Oh, doch! Du verschwindest einfach so ohne ein Wort, du arbeitest um diese Uhrzeit und… ich meine, du arbeitest! Was ist in dich gefahren?“ „Ich bin ein Admiral der Marine, genau wie du – es ist meine Arbeit.“ „Ja, schon irgendwie, aber du bist nicht der Kuzan, an den ich mich erinnere! Also muss damals etwas Schlimmes passiert sein, wenn wir mal meinen Fast-Tod weglassen.“, fuhr ich fort und richtete mich auch ächzend auf. Diese 20 Kilo mehr auf meinen Rippen waren wirklich anstrengend für mich, aber scheinbar auch für das Kind, das jetzt wohl auch wach war, denn es beschwerte sich, indem es mich trat. In die Rippen, gegen die Leber, einfach alles. „Du hast dich kein Stück verändert! Immer noch forderst du Rücksichtslos alles ein und achtest nicht auf die anderen! Ich will nicht darüber reden und jetzt geh!“, rief er aufgebracht und zeigte mit seiner Hand auf die Türe. „Ich habe sehr wohl ein Recht zu erfahren, warum du mich fast umgebracht hast!“, entgegnete ich ihm lautstark und funkelte ihn schon wieder verärgert an. Erschrocken schnappte der Ältere nach Luft und schien im ersten Moment auch nicht zu wissen, was er jetzt sagen sollte. Nur eines wusste ich – er hatte nicht damit gerechnet, dass ich es ihm so direkt ins Gesicht sagen würde. Kuzan wendete sich von mir ab und starrte zum Fenster heraus, während er nach Worten suchte. „Das wollte ich nicht.“, hörte ich ihn leise sagen. „Aber es ist passiert und ich will wissen warum!“ „Das ist nicht einfach! Hör auf, da weiter zu machen, wo wir =damals geendet haben!“. Ich hätte nie gedacht, dass Kuzan so schnell wütend werde würde. Aber wenn ich mich an damals erinnert hätte, dann wüsste ich, dass er Recht hatte und wir kurz davor standen, uns erneut richtig zu streiten. „Dann rede doch endlich! Ich will mit dir nicht streiten, aber ich will wissen, wieso du mich töten wolltest!“, schrie ich nun endlich und stand den Tränen mal wieder viel zu nahe. Dieses dämliche Salzwasser! Wenn man es nur abstellen könnte. „Mina! Verdammt, ich wollte dich nicht töten!“, rief er und packte mich an den Oberarmen. „Das wollte ich nicht!“, echote Kuzan und ich konnte echte Reue hören. „O … okay.“, flüsterte ich und nickte vorsichtig. „Wir haben gestritten und es ist eskaliert. Du warst so angeschlagen von deiner unverantwortlichen Tat, dass du mir nichts entgegen zu setzen hattest. Bei … bei meinem letzten Angriff, den du abgefangen hast … da … da habe ich dir gesagt, dass die Feuerfaust nicht dein Bruder ist. Der Schwung des Schwertes hat noch ausgereicht … um dich zu verletzten.“ Es kam mir vor, als hätte er Stunden gebraucht, um das über die Lippen zu bringen und noch ein paar weitere, bis ich darauf antwortete. „Dann war es doch keine Absicht und … ein Unfall!“, lächelte ich schief, aber im Inneren wussten wir beiden, das Kuzans Worte damals darauf aus waren, mich zu verletzten - und ein Schock war vorherzusehen, besonders für ihn. Er kannte mich schon so lange und er wusste, wie ich auf was reagieren würde. Seufzend sah er zur Seite und ich wusste, dass er sich selbst nicht verzieh, denn schließlich hatte er die Situation zum Eskalieren gebracht, egal, welchen Teil ich dazu beigetragen hatte. Doch eines, da war ich mir sicher, wusste ich und zwar, dass ich nicht den ersten Faustschlag gemacht hatte. Verbal sicher, mein Mundwerk ist groß, aber die Hand würde ich niemals gegenüber einem Freund erheben und Kuzan hatte das sogar heute schon getan. „Dein Kind und du … ihr wärt beinahe gestorben.“ „Aber nur beinahe! Außerdem war ich wahrscheinlich auch nicht ganz unschuldig, was auch immer der Auslöser war.“ „Du hast dich darüber beschwert, warum ich mich überhaupt eingemischt habe. Dabei hätte dir Senghok fast den Kopf abgerissen.“ „Oh.“, antwortete ich schlicht und auch wenn ich mich immer noch nicht erinnern konnte, fühlte ich mich schuldig. „Können wir das nicht einfach hinter uns lassen?“, fragte ich schließlich in der Hoffnung, dass wenigstens etwas wieder wie früher werden würde, wenn schon nicht alles andere. „Das … ist nicht so einfach.“ „Du kannst es dir ja überlegen. Ich werde noch eine Weile hier bleiben, auch wenn mich alle dazu drängen, ins Marine Ford zurückzukehren.“, seufzte ich leise, vor allem aber enttäuscht. Das alles hatte so viele Narben hinterlassen und ich wusste, so sehr ich meine Brüder liebte, ich konnte ihnen nie wieder helfen. Noch einmal würde das keine meiner Freundschaften aushalten und noch einmal würde ich das ihnen auch nicht mehr antun können und wollen. Als nach einigen Minuten nichts mehr von Kuzan kam und er nur stumm vor sich hinstarrte, redete ich einfach weiter: „Ich lass dich dann mal arbeiten, ja?“ Lächelnd befreite ich mich aus seinem Griff und ging langsam zur Tür. „Bis dann.“, flüsterte ich leise und verließ das Büro, ohne noch einmal seine Stimme zu vernehmen. Vor der Türe wartete natürlich eine aufgebrachte Sekretärin, die ich gewissenspflichtig ignorierte und vor deren Tür stand ein besorgter Minato. „Ich verlasse Lumina Island die nächste Zeit nicht.“, teilte ich ihm mit, da es sich nicht um einen Vorschlag handelte, sondern um eine Tatsache. „Mina, aber …“ „Ich sagte Nein!“, fuhr ich ihn böse an und verschränkte die Arme. „Ich werde mich nicht vor dir rechtfertigen und da Senghok mir keinen direkten Befehl erteilt hat, kann ich tun und lassen, was ich will.“ „Schön.“, seufzte er geschlagen. „Mehr als das kann ich wohl nicht tun. Dann bring ich dich mal auf dein Zimmer.“ Zustimmend nickte ich ihm zu und mein Blick fiel noch auf Corby und Helmeppo, die mir wie immer treu folgten. Für einen Moment blieb ich noch stehen und sah sie an. „Ihr könnt euch heute frei nehmen. Morgen schließt ihr euch dem alltäglichen Training der Basis an. Ich kann euch momentan nichts beibringen.“, sprach ich ruhig zu ihnen und ich konnte schon sehen, wie beide dabei grinsten. Ein wirklich freier Tag und dann noch „normales“ Training war etwas, worüber man sich freute nach so langer Zeit mit mir oder Großvater. „Seid Ihr Euch sicher, Ma‘m?“, fragte Corby noch einmal. „Ja, aber nur, wenn ihr innerhalb der nächsten zehn Sekunden aus meine Augen verschwindet.“ Nicht einmal in einer Sekunde waren beide losgesprungen und in den nächsten Korridor verschwunden, nur, damit ich sie nicht sehen konnte. Als ich mich wieder umdrehte, war Minato bereits ein paar Schritte gegangen, ehe er wieder stehen blieb und auf mit wartete. Ohne Eile holte ich zu ihm auf und er brachte mich schweigend zu meinem Zimmer, das wie gewohnt großzügig ausgefallen war. Ein Admiral genoss eben immer noch gewisse Privilegien und solche Quartiere waren eins davon. Minatos eigenes Quartier war direkt neben an, damit, falls etwas sein sollte, er schnell reagieren konnte, auch wenn sein Zimmer in dem Fall das eines Flaggoffiziers war und nicht das eines Arztes. Zuerst betraten wir das Vorzimmer meines Quartiers, das einem Wohnzimmer nicht unähnlich war. In der Mitte befand sich ein großes Sofa und einige Sessel, die allesamt um einen niedrigen Tisch standen. Auch ein Schreibtisch stand mir in dem Raum zur Verfügung, sowie die Auswahl verschiedener Bücher, die ordentlich in einem Regal verstaut waren. An sich war der Raum relativ niedrig im Gegensatz zum Hauptquartier, bei dem die übliche Deckenhöhe um einiges überschritten wurde. Das hier war eben eine neuere Basis und auch wenn ihre Grundbauweise den anderen ähnelte, hatte man sie der Sommerinsel hier angepasst. Zwei Türen führten aus dem Wohnzimmer heraus, einmal war es das Schlafzimmer mit einem großen Doppelbett und ein wirklich nobles Bad. Viel Beachtung schenkte ich dem Luxus nicht, da ich mich einfach auf das Sofa fallen ließ und den Hut auf den Wohnzimmertisch schmiss. „Ich werde mich für heute nicht mehr bewegen.“, seufzte ich müde und sah zu Minato, der gerade wieder aus dem Schlafzimmer zurückkehrte und eines der Kopfkissen in der Hand hielt. Fragend sah=ich ihm zu, wie er einfach meine Beine anhob und das Kissen darunter schob. „Danke.“, nuschelte ich leise und irgendwie tat es mir Leid, dass ich ihn vorher so angefahren hatte. „Ich werde mich dann auch mal etwas zurückziehen und die medizinische Versorgung auf der Basis kontrollieren.“, meinte er schließlich zu mir und ich nickte zum Zeichen, dass ich verstanden hatte, denn Vorschriften würde ich ihm nicht machen. Mit einem Gähnen sah ich ihm noch hinterher, aber nachdem die Tür ins Schloss gefallen war schloss sofort ich meine Augen und schlief im selben Moment auch schon ein. Selbst wenn ich erst aufgestanden war, so schlief ich doch inzwischen mehrmals am Tag, weil ich so erschöpft war. Früher, da kämpfte ich tagelang ohne Schlaf, doch das Kind war stur und forderte seinen Willen bis aufs Biegen und Brechen ein. Nur, dass ich dieses Mal nicht irgendwann einfach wieder aufwachte, sondern vielmehr durch ein dumpfes Gefühl, dass ich nicht alleine war. Verschlafen und ungewillt, überhaupt aufzuwachen, ging ich meinem Instinkt nach und öffnete die Augen. Ich musste ein paar Mal blinzeln, um wieder klar zu sehen und um zu spüren, dass ich vollständig verschwitzt war. Die Hitze hatte enorm zugenommen und selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich nicht aufstehen können. Dennoch war das Gefühl unangenehm, besonders, wie die Haare in meinem Gesicht klebten. Der erste Versuch, mich aufzusetzen scheiterte und ich fiel stöhnend zurück auf die Couch. „Das ist viel zu heiß.“, seufzte ich und spürte im selben Moment einen kühle Hand auf der Stirn. Etwas erschrocken über meine nachlässige Aufmerksamkeit drehte ich meinen Kopf zur Seite und sah direkt in Kuzans Gesicht, der auf dem Wohnzimmertisch saß und nachdenklich drein schaute. „Es ist Mittag und in der Sonne haben wir 42 Grad.“, begann er schließlich und ich fühlte, wie seine Hand noch weiter abkühlte und mir einen klaren Kopf bescherte. „Wie kann man hier nur leben?“ „Man gewöhnt sich dran!“, schmunzelte er und musterte mich. Gut sah ich nicht aus, total verschwitzt und ich schnaufte wie ein Sportler nach einem Marathon. „Und man weiß, wo man sich zur Mittagszeit aufhalten muss, um keinen Hitzeschlag zu erleiden.“, fügte er Eismensch hinzu. „Wirklich? Wo ist man da?“ „Im Freien. Die Gebäude erhitzen sich untertags immer sehr stark, auch wenn man sie schon dem Klima angepasst hat und eher flach baut. Die vielen Innenhöfe und Gassen von Ilona sind so gebaut, dass der Wind der hier immer herrscht durch das kühle Gemäuer im Schatten kühlt. So lässt es sich aushalten. Auch die Basis ist so gebaut und die Soldaten tun über Mittag nichts.“ „Oh, gut zu wissen.“, seufzte ich, da die Neuigkeit zu spät kam und als ich mich erneut aufrichtete überkam mich ein Schwindel. Stöhnend fasste ich mir an den Kopf und schloss die Augen, während Kuzan seine Hand wieder zurück nahm. „Du brauchst dringend etwas zu trinken und eine Abkühlung, oder der Hitzeschlag ist nicht weit.“, erklärte er wissend und ich fragte mich, wie ich es überhaupt aus dem Zimmer schaffen sollte. „Ich glaube, ich brauche erst einmal einen kühlen Ort.“, murmelte ich und sah zu ihm auf in der Erwartung, es würde noch etwas von vorhin kommen. „Das lässt sich einrichten.“, antwortete er und zog mich beim Aufstehen einfach mit hoch. „Wow. Hey nicht so schnell, ich bin etwas lahm geworden über die letzten Monate.“ „Das habe ich bemerkt.“, grinste er und stütze mich. Kuzan kühle Hände beruhigten meinen hektischen Puls und sie brachten mich auch zur Türe. Es glich einer Weltreise und ich glaubte auch gar nicht mehr, in dem quadratischen Innenhof anzukommen, von dem Kuzan erzählt hatte. Es gab viele davon auf der Basis, da man sie klein hielt, denn ansonsten würden sie seine Wirkung verlieren. Der kleine Innenhof war komplett gepflastert und zu jeder Seite mit Rundbögen offen, während sich über ihnen zwei weitere Stockwerke befanden. Frischer, kühler Wind kam auf und ich glaubte für einen Moment im Paradies angekommen zu sein. Allein das farbenfrohe Mosaik am Boden, welches das Meer und dessen Bewohner zeigte, war erstaunlich, aber auch, dass sich in dem Innenhof Diwane und kleine Tische befanden. „Jetzt weiß ich, warum du hier her wolltest! Überall eine Möglichkeit, um sich hinzulegen!“, lachte ich und ließ mich im selben Moment auf einen davon fallen. So ging es mir schon wesentlich besser und ich fühlte mich sofort auch wacher. Auf den meisten der Tische, die hier im Hof standen, fanden sich Getränke, allerdings nur Wasser. Kuzan entging es nicht, dass ich das Ganze misstrauisch beäugte, aber er antwortete, bevor ich fragen konnte: „Es ist hier anders als im Marine Ford. Wie ich schon vorhin erwähnt habe, hat man sich einfach den Gewohnheiten der Inselbewohner angepasst und es macht das Leben um einiges leichter. Selbst Sakazuki hat nach diesen unausgesprochenen Regeln gelebt.“ „Wirklich? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass dieser eine Mittagsruhe erlaubt hat.“ „Von erlauben kann nicht die Rede sein, denn die Soldaten wären ihm alle eingegangen, wenn er das nicht getan hätte. „Ich habe noch einmal nachgedacht.“, fing Kuzan schließlich mit einer ernsten Stimme an und ich sah sofort zu ihm auf. Der Eismensch saß in einem der Sessel und sah mich ebenso ernst an, wie er sprach. „Das was passiert ist … war von dir weder durchdacht, intelligent noch vorteilhaft. Im Prinzip war und ist es Hochverrat an der Marine und nicht einmal wenn ich mir Ohren und Augen zuhalte kann ich darüber hinwegsehen. Doch was mich betrifft sind wir quitt. Du hast in meinen Augen etwas Unverzeihliches getan und ich bei dir ebenso. Lassen wir die Vergangenheit da wo sie hingehört – hinter uns.“ Betroffen sah ich zu Boden. Er war der erste Mensch, der es wirklich auf den Punkt brachte, ohne mich anzukeifen und mir direkt danach irgendwelche Verbote zu erteilen. Er hatte mich fast getötet und ich hatte Hochverrat begangen. Ja, sein Angebot klang fair und insgeheim war ich erleichtert wie schon lange nicht mehr. Mir blieb Kuzan als Freund erhalten! „In Ordnung.“, lächelte ich und ließ meinen Kopf auf den weichen Bezug des Diwans sinken. „Mhm … und jetzt könnte ich etwas zum Essen vertragen.“ „Verfressenes Ding.“, lachte er und sah zu, wie ich mich aufrichtete. Früher ging das mit Leichtigkeit und Schwung, aber nun musste ich mich ein wenig anders bewegen. Dennoch packte mich ein Elan wie lange nicht mehr. „Fauler Sack! Steh auf und zeig mir die Kantine!“, grinste ich frech und zog an seinem Arm. Natürlich bewegte er sich kein Stück, auch nicht, als ich Killerwal mich nach hinten lehnte. „Bitte ich hab Hunger und mein Kind tritt schon wieder nach mir!“, flehte ich mit einem schmollenden Mund. Mit einem Seufzen erweichte ich den Eismenschen, der mich daraufhin in die Kantine führte und erstaunt zusah, wie ich das ganze Obst dort vernichtete. Früher war ich ja immer auf das Fleisch losgegangen. Je länger ich auf Lumina Island blieb, desto mehr sickerte der alte Kuzan wieder durch und jeder, der den Admiral von früher kannte, wusste, dass dieser in der Arbeit bloß die Ablenkung gesucht hatte. Jetzt, wo alles wieder beim Alten war, da wurde auch er wieder der alte Admiral. Nur ich konnte nicht die alte Mina werden, da ich noch schwerer wurde! Im neunten Monat war ich schließlich davon überzeugt, dass ich platzen würde und das Kind dann so zur Welt kam! Anders konnte ich mir meinen Zustand gar nicht mehr erklären. Minato erklärte mir zwar lang und breit, dass es natürlich wäre und ich nicht platzen würde, wobei er den Gedanken wirklich amüsant fand. Diese zwangsweise körperliche Schwere zusammen mit der Hitze führte natürlich dazu, dass ich kaum noch etwas unternahm. Zwar schleifte man mich zu abendlichen Spaziergängen mit und auch auf den Markt wenn es kühl war, doch wirklich gefallen hatte ich daran keinen mehr. Viel zu schnell stellten sich nie gekannte Rückenschmerzen ein und das übliche Wasser in den Beinen war noch immer eine Plage. Vielleicht war eine Schwangerschaft wirklich eine Krankheit? Das war wohl des Rätsels Lösung, denn so phlegmatisch war ich mein ganzes Leben noch nicht gewesen. Außerdem könnte ich bald Gegenstände auf meinen Bauch abstellen – irgendwas Praktisches musste das Ganze ja auch haben. Am schlimmsten war wohl Kuzan, der es sich zum Spaß machte, mich als Schlachtschiff zu bezeichnen. Das machte er auch nur so lange, bis neben ihm eine Faust einschlug und die ganze Mauer zum Einsturz brachte. „Ich bin schwanger – nicht hakilos.“, klärte ich ihn knurrend auf. „Bis du fertig bist Mina ist das ganze Fest vorbei!“, beschwerte sich Kuzan, der es sich auf dem Sofa in meinem Quartier gemütlich gemacht hatte. Ich selbst stand in meinem Schlafzimmer und zog mir ein dunkelblaues, knielanges Kleid an und nahm noch einen schwarzen Überwurf mit. So heiß die Tage hier auch waren, die Nächte waren ebenso kalt. Das war etwas ganz Natürliches, wie ich =in der Zeit hier gelernt hatte. „Hetz mich nicht so.“, antwortete ich und nahm meine Sandalen zur Hand. Früher, als ich noch schlank war, da konnte ich sie ihm stehen anziehen oder unter dem Laufen, jetzt war hinsetzen eine Grundvoraussetzung, um die Füße überhaupt zu sehen. So schnell es ging zog ich mir die Schuhe an und stand wieder auf. Der Eiswürfel selbst stand schon längst an der Türe und wartete jetzt dort ungeduldig. „Es ist nur das Lichterfest und es wird mehrmals im Jahr gefeiert.“, beschwichtigte ich ihn auf dem Weg zum Zentrum von Ilona. „Und doch haben wir nun die Eröffnung verpasst.“ „Sei doch froh, dass ich überhaupt mitkomme! Mir geht’s schon seit Tagen nicht so gut.“, antwortete ich leicht genervt, schließlich wusste er das auch. Es war nicht unbedingt ein „schlecht gehen“ sondern eher ein Unwohlsein, etwas, das mich einfach beunruhigte. Außerdem war da noch dieses lästige Zwicken, welches mich wieder seit gestern verfolgte. Vor zwei Wochen hatte ich das gleiche schon einmal, doch Minato hatte mich beruhig und mir erklärt dass das Kind noch brauchen würde. Das Lichterfest wurde viermal im Jahr veranstaltet und man ehrte die dortige Flora und Fauna. Wie Corby mir bei unserer Ankunft erklärt hatte, leuchtete diese im Dunkeln – und zwar wie! Nicht nur einfarbig, sondern schillernd und prachtvoll. Viele Nächte hatte ich mir einfach nur die dortigen Gärten angesehen oder auch Tiere, die hauptsächlich nachtaktiv waren. „Du hast es wirklich eilig.“, seufzte noch einmal, ehe wir schon den Anfang des Basars erreichten. Die Straße selbst war kaum erleuchtet, da überall Blumengestecke waren, welche natürlich nur im Dunkeln oder im Dämmerzustand leuchteten. Nachdem die Eröffnungsfeier bereits vorbei war, verteilten sich die Leute auch wieder in der ganzen Stadt, aber es war immer noch nötig, sich durch ein Gedränge durchzukämpfen, um den großen Platz in der Mitte der Stadt zu erreichen. Hier wurden alle großen Feste veranstaltet und auch heute war eine große Tanzfläche sowie ein Podest für die Musiker errichtet worden, die bereits spielten. An den Seiten standen Tische und Stühle, welche durch Kerzen erleuchtet wurden und auch die Blumengirlanden, die über den ganzen Platz gespannt waren, gaben ein wenig Licht ab. Ein paar Restaurants der Stadt hatten noch geöffnet und diese stellten die Kellner für die Tische zur Verfügung. Es gab auch zu Essen und Trinken, doch die Wartezeiten dafür waren natürlich länger, da jeder Kellner zurück in das eigentliche Restaurant musste, um die Wünsche der Kunden zu erfüllen. Abwartend sah mich Kuzan an, während er mit einem Fuß schon auf der Treppe zur Tanzfläche stand. „Nein, ich bin nach zehn Schritten schon erschöpft. Hier gibt es genügend Frauen, die auf einen Tanzpartner warten!“, lächelte ich schwach und machte einen Schritt zurück. „Komm – ein Tanz wird doch wohl gehen!“, bat er fast schon mit Hundeblick, aber ich schüttelte nur den Kopf. Tanzen war mir noch nie gelegen und außerdem war es mit einer gewissen körperlichen Anstrengung verbunden, für die ich einfach schon zu schwer war. „Du verpasst wirklich was.“, meinte er noch und entschwand dann Richtung Tanzfläche. Für was war ich eigentlich mitgekommen? Durch den Markt waren wir schnell gelaufen und ansonsten war hier nicht mehr für mich. Der Eismensch hielt natürlich Ausschau nach Frauen, doch für den Hin-und-Mit-Markt war es noch zu früh und die meisten noch zu nüchtern. Irgendwie fühlte ich mich hier fehl am Platz, denn was würde ich jetzt noch tun? Nichts. Seufzend lief ich zu einem der freien Tische an der Seite und setzte mich dort. Die Frage des Kellners, ob ich etwas benötigte, verneinte ich mit einem Kopfschütteln. Kuzan – du bist echt fies. Erst hatte er mich weich geredet und dann ging er tanzen. Außerdem war meine Ausrede mit dem Parasiten in mir sowieso viel besser als nur „Ich habe keine Lust“. Irgendwann hatte ich mir dann doch etwas zu trinken bestellt und beschloss für mich, dass ich mich nach dem Glas Wasser – Alkohol war ja tabu, wieder auf den Rückweg machen würde. Nur so weit kam ich gar nicht. Schon bei der Hälfte des Glases ging es mir mit einem Schlag schlechter und das Bauchweh nahm zu. Vor allem machte es mich stutzig, dass es regelmäßig kam. Vor wenigen Wochen hatte mir Minato nahe gelegt, ein paar Bücher zur Schwangerschaft zu lesen und aus den „paar“ Büchern war natürlich nur eines geworden und das nicht mal ganz. Aber es waren Wehen, da war ich mir todsicher. Sofort stand ich auf und eilte zur Tanzfläche, um Kuzan zu suchen. Es dauerte einige Lieder und ich hatte bereits den halben Platz abgesucht als ich ihn endlich bei zwei Frauen fand. „Kuzan.“ Er drehte sich zu mir um, als er meine Stimme hörte und grinste zufrieden. Anscheinend hatte er was für heute gefunden, aber nicht jetzt. Mein Gesicht verriet ihm sofort, dass etwas nicht stimmte und so kam er mir den letzten Schritt entgegen. „Mina, was ist passiert?“, fragte er besorgt, während ich plötzlich eine wesentlich stärkere Wehe spürte als eben noch. „Das Kind kommt!“, presste ich hervor, während ich mich an ihm festhielt und mich leicht nach vorne beugte. Der Schmerz hielt nicht allzu lange an und ich konnte mich nach ein paar Atemzügen auch wieder fangen. Noch ein wenig unschlüssig musterte er mich, da ich nicht wirklich aussah, als würde das Kind kommen, aber eines war klar: Minato musste sich das ansehen und der Meinung war Kuzan wohl auch. Noch ehe ich etwas sagen konnte, hob er mich hoch und eilte über den Platz. Die Frauen, um die er sich gerade noch bemüht hatte, ließ er hinter sich ohne auch nur ein Wort zu sagen. Während er mich trug kam ein leichtes Unbehagen auf, schließlich war das meine erste Geburt und etwas Angst davor hatte ich schon. Doch die nächste Wehe unterbrach die Sorge und ließ mich einfach nur schmerzhaft aufstöhnen, während sich meine Hände in Kuzans Weste krallten, um den Schmerz wenigstens etwas zu kompensieren. „Ich bin kein Arzt, aber kommen die Wehen nicht ein wenig zu schnell schon?“, fragte er plötzlich und aus meinen Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass wir gerade den Markt verließen. „Weiß ich nicht. Es hat nur schon den ganzen Tag so gezwickt.“, seufzte ich nach dieser Wehe. „Du willst mir doch nicht sagen, dass du den ganzen Tag schon Wehen hast?“ „Das weiß ich nicht, Kuzan! Bring mich einfach zu Minato!“, antwortete ich schließlich patzig und schloss meine Augen. Am liebsten würde ich jetzt in seinen Armen einschlafen, besonders, da heute schon ein so langer Tag gewesen war. Nicht wirklich anstrengend, aber wie gewöhnlich war ich am frühen Morgen aufgewacht, wo es noch angenehm kühl war. „Vermutlich ist dein Kind schon fast da, nur, weil du es nicht bemerkt hast.“, kam es noch einmal von Kuzan, bevor er die Tür zur Marinebasis schon fast eintrat. Auch Minatos Tür blieb nicht heil, schließlich trug mich der Eismensch und hatte weder Zeit noch Hände, um einen Türgriff zu benutzen. „Minato! Das Kind kommt!“, rief Kuzan quer durch dessen Quartier. Es brauchte noch ein paar Minuten, ehe der Arzt im Morgenmantel vor dem Admiral stand und ihn verwirrt ansah. Anscheinend hatte dieser schon geschlafen, aber ein Blick auf mich genügte und er sprang zurück ins Schlafzimmer. „Bringt sie auf ihr Zimmer, Herr Admiral!“, rief er uns oder eher Kuzan noch zu. Dieser folgte sofort der Anweisung des Arztes und brachte mich nebenan. Natürlich ging die Türe auch hier wieder drauf und eine gewisse Nervosität ging von dem großen und sonst eigentlich ruhigen Admiral aus. Vorsichtig legte er mich in meinem Bett ab – gerade rechtzeitig zur nächsten Wehe. Es war nicht so schmerzhaft wie ich gedachte hatte, doch bei einer Skala von eins bis zehn war das schon die acht. Momentan waren es einfach nur Schmerzen, aber mehr war da nicht. Es war schon ein seltsames Gefühl, aber auch nur, weil ich dachte, dass da noch mehr sein müsste. Müsste nicht noch die Fruchtblase platzen? Sollten die Schmerzen nicht stärker sein oder werden sie es erst noch? Viele Fragen gingen mir durch den Kopf und einige davon hatte Minato mir sicher auch schon früher beantwortet, aber es schien, als hätte ich alle Antworten vergessen. Gefühlsmäßig dauerte es eine Ewigkeit, bis der alte Arzt mit zwei Hebammen kam. Die zwei Frauen bereiteten schon alles für das Kind vor, während Minato Kuzan bat zu gehen. „Mina? In welchen Abständen kommen die Wehen?“, fragte er schließlich, nachdem Kuzan hinter sich die Türe zugezogen hat. Meine Zimmertüre, denn die Quartiertür war nicht mehr existent. „Das weiß ich doch nicht!“, murrte ich und ließ zu, dass mir eine Hebamme aufhalf, um mir das Kleid auszuziehen. Im Austausch dafür bekam ich das schicke Krankenhaushemd, welches nicht wirklich anders war als mein Kleid, außer wesentlich hässlicher. Man befreite mich auch vom Rest meiner Kleidung, die sich während der Geburt nur als störend erweisen würden. Diese Antwort half Minato nicht sonderlich viel, aber es gab noch andere Dinge für ihn zu kontrollieren und das war die Lage des Kindes. Seine Hände tasten gerade über meinen Bauch, als die nächste Wehe einsetzte. Instinktiv hielt ich die Luft an, auch wenn man mir es anders gezeigt hatte. Die Hebammen bemerkten das sofort und erinnerten mich an eine ruhigere Atmung. „Es tut aber weh.“, erwiderte ich durch meine zusammen gepressten Hände und achtete nicht auf den Arzt, der mich weiter informierte. Erst sein Seufzen und sein besorgter Blick, den er mir zu warf, als er seine Hand auf meinen Bauch legte um meine Aufmerksamkeit zu bekommen, machten mich hellhörig. „Was?“, fragte ich und war auf einmal nun wirklich ängstlich. „Nichts, nur eine lange Geburt.“, seufzte Minato erneut und schickte einer der Hebammen los, die eine Schüssel kaltes Wasser und Tücher besorgen sollte. „Das willst du jetzt schon wissen?“. Es dauerte einen Moment, ehe ich die Worte über die Lippen brachte, doch der Schmerz der Wehe hatte schnell nachgelassen. „Der Muttermund ist schon etwas geöffnet, aber nicht genügend für die Geburt, aber dem Anschein nach befindest du dich schon in der Übergangsphase. Außerdem ist die Fruchtblase noch intakt, das verlangsamt die Geburt ebenfalls. Dennoch ist das alles nichts wirklich Ernstes, es wird eben nur eine lange Nacht werden.“, lächelte er zuversichtlich, doch mir entgleisten die Gesichtszüge. Das sollte die ganze Nacht so bleiben? Genervt ließ ich meinen Kopf nach hinten sinken. Und Minato sollte Recht behalten. Es dämmerte bereits, als ich das erste Mal wirklich vor Schmerzen aufschrie. Mit einem Schlag hatten richtige Wehen eingesetzt, denn das davor war wohl nur die Vorwarnung gewesen. Da lag ich also in meinem Bett, total verschwitzt und ebenso müde wie erschöpft. Im Laufe der Nacht hatte Minato mir ein paar Infusionen über den Zugang verabreicht, welchen er mir zusätzlich noch gelegt hatte. „Bitte sag mir, dass das Kind kommt!“, rief ich unter Schmerzen, die sich wie ein Brennen in meinem ganzen Körper ausbreiteten. Seine Antwort blieb aus, aber ich hatte keine Lust mehr auf diese Geburt! Sie ging mir eindeutig gegen den Strich, es war anstrengender als ich für möglich gehalten hatte und schmerzhafter als gedacht! Opas Schläge waren dagegen eine Streicheleinheit gewesen. „Hol es jetzt raus!“, schrie ich schließlich bei der nächsten Wehe mit blanken Nerven und eigentlich auch nur, weil es so furchtbar wehtat. „Das ist ein Kind, keine Kugel!“, antwortete der blonde Arzt, nahm meine Hand und wischte mir mit einem Tuch den Schweiß von der Stirn. Wie bei meinem ersten Tag auf Lumina klebte die ganze Kleidung an mir, ebenso meine Haare und obwohl ich so müde war, konnte ich durch die Schmerzen niemals einschlafen. „Ich kann …“, fing er an und stockte dann doch mitten im Satz. „Egal was es ist – tu es.“, kam ich ihm zuvor, diesmal sogar in normaler Lautstärke. Aber auch nur, weil mein Körper mir gerade eine kurze Verschnaufpause gönnte, aber wirklich nur kurz. Im nächsten Moment hätte ich Minato fast die Hand gebrochen, etwas, dass die Hebammen auch schon gemerkt hatten, deshalb hielten sie sich auch von mir und meinen Händen fern. „Wir stechen deine Fruchtblase auf.“, antwortete er schließlich und ließ mich los. „Was tust du?“, fragte ich keuchend nach und versuchte, mich aufzurichten. Sofort drückte mich der Ältere wieder zurück ins Bett. „Das beschleunigt die Geburt.“, erklärte er mir und ging zu seinem Koffer, von dem ich nicht wusste, seit wann er da stand. Nachfragen ersparte ich mir einfach, nur, um nicht ein persönliches Trauma zu erleiden. Das nächste, was ich tatsächlich aktiv spürte, war ein Schwall warmes Wasser und ich nahm an, dass es sich dabei um das Fruchtwasser handelte. Danach begann die eigentliche Tortur und keine der Hebammen war mehr fähig, mich zurück auf das Bett zu drücken während ich mich unter den Wehen aufbäumte. Wenn jetzt doch nur dieses verdammte Kind kommen würde! So wirklich bei Verstand war ich nicht mehr und im Nachhinein erinnere ich mich an keinen einzigen Fluch mehr obwohl es laut Minato viele waren – sehr viele. „Ich bring ihn um! Den Scheißkerl!“, schrie ich bei einer Wehe und dachte dabei daran, wie ich Smoker jeden Knochen im Leib brechen und ihm danach das Fell über die Ohren ziehen würde. Wie durch einen Schleier hörte ich Minatos Worte, denn ich war viel zu sehr auf mich konzentriert - auf die Schmerzen und darauf, meinen Ärger über die lange Geburt hinaus zu schimpfen. Nur irgendwann wurde ich zurück ins Bett gedrückt und zwar von Kuzan - und ihm konnte ich nichts entgegensetzen, nicht einmal mit Haki hätte ich das gekonnt. Aber ich war nicht fähig, mich überhaupt auf das Haoushoku zu konzentrieren. Da war ich und der Schmerz. Sowie die Flüche, aber daran konnte ich mich nicht mehr erinnern, nur daran, dass ich Smoker dafür qualvoll töten wollte. Meine Hände krallten sich in das Laken unter mir, während ich mich mit voller Kraft gegen Kuzan stemmte, der mich immer noch in die Matratze drückte. Nur zwischen den Wehen konnte ich aufatmen und auch Kuzan ließ etwas locker. Ich war schon so weit zu glauben, dass das Kind nicht mehr kommen würde, als es ganz schnell ging. Noch zweimal ging ich davon aus, dass ich am Schmerz sterben würde, der bis in den letzten Winkel meines Körpers strahlte. Danach ebbten die Schmerzen zum Großteil ab und ich hörte wie durch einen Schleier das Schreien eines Babys – meines Babys. Es dauerte wirklich lange, bis sich begriff, dass ich es hinter mir hatte und auch bis ich meine müden Augen aufbrachte um zu sehen, dass mir die Hebamme den Säugling auf meine Brust gelegt hatte. Ich konnte nicht mal die Hand anheben, um es selbst zu halten, denn ich war einfach nur noch erschöpft und müde, aber auch überglücklich. Obwohl ich nicht wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, so war es doch das schönste Lebewesen, was ich überhaupt jemals gesehen hatte. Es war auch völlig ruhig, als es auf mir lag und damit war ich auch zufrieden. „Du hast mich Nerven gekostet …“, murmelte ich müde und obwohl ich noch ein paar Wehen spürte, nahm ich keine Schmerzen mehr wahr. Damit merkte ich von der Nachgeburt nicht mehr allzu viel und eingeschlafen war ich dann, nachdem die Schmerzen fast gänzlich nachließen. Ich musste lange geschlafen haben, denn als ich meine Augen wieder öffnete, dämmerte der Morgen. Der Horizont hatte sich bereits orange gefärbt und Stimmen drangen durch das offene Fenster an mein Ohr. Als erstes musste ich mich nicht nur orientieren, sondern daran erinnern, was eigentlich passiert war. Wirklich lange dauerte das nicht, denn die große Beule namens Bauch war nicht mehr da. Von schlank wie früher war zwar noch nicht die Rede, aber die Geburt war vorbei. Genau bei dem Gedanken saß ich aufrecht im Bett. Wo war mein Kind? Fragend sah ich mich in dem Zimmer um und es war eindeutig nicht mein Quartier. Wahrscheinlich hätte ich jetzt noch mehr Panik bekommen, wenn da nicht ein schlafender Kuzan in einem Sessel sitzen würde. Wobei es war eher eine Mischung aus liegen und sitzen. Direkt in seinen Arm lag mein Kind, eingewickelt in Decken und ebenfalls friedlich schlafend. Da hatten sich ja zwei gefunden! Innerlich amüsierte ich mich über den Anblick der beiden und ich wusste auch, wer der Pate werden würde, falls er wollte. Gerade, als ich die Decke zurückschlug um aufzustehen, betrat Minato das Zimmer und als er sah, dass ich wach war, lächelte er breit. „Endlich bist du wieder wach. Für einen Moment habe ich mir wirklich große Sorgen gemacht.“ „Um mich? Unkraut vergeht nicht!“, grinste ich und sah sehnsüchtig zu meinem Kind, denn ich wollte es auch halten, doch Kuzan hatte da wohl ein Dauerticket. „Mit 16 Stunden Wehen ist nicht zu spaßen und als du direkt im Anschluss ohnmächtig geworden bist, da dachte ich, dass es vielleicht doch etwas zu anstrengend war.“, antwortete er und setzte sich an die Bettkante. Wie selbstverständlich nahm er meine Hand, um den Puls zu prüfen, doch ich fühlte mich einfach blendend und nicht wie jemand, der noch vom Arzt durchgecheckt werden musste. Minato brauchte aber nicht lange zu seinem Glück, denn ich war viel zu hibbelig, um jetzt noch lange zu sitzen. Noch bevor er nach mir packen konnte, war ich aufgestanden. „Übertreib es nicht!“, mahnte er gleich und stand ebenfalls auf. „Ich doch nicht!“, grinste ich frech und beugte mich über Kuzan, um noch einmal in das schönste Gesicht der Welt zu sehen. „Ein Mädchen.“, kam es schließlich von Minato und in mir triumphierte mein Selbst. Eine Tochter! Welche Mutter wünschte sich das nicht? „Sie ist wunderschön.“, hauchte ich und strich vorsichtig mit meinem Finger über ihre Wange. Jedes weibliches Wesen kennt den „Quietschmoment“, das ein Baby auslöst, egal ob ein Tier oder ein Mensch. Doch wenn es das eigene war, das kleine Ding mit der schrumpeligen Haut, welches man neun Monate im Bauch getragen hatte, dann war es mit nichts auf der Welt zu vergleichen. Und so sehr ich sie halten wollte, so sehr hatte ich auch Angst, dass ich was falsch machen würde und das machte mich konfus. Noch bevor ich mich darüber beschwerden konnte, nahm Minato das Kind einfach auf seinen Arm und ich sah ziemlich zerknautscht aus. Das war mein Kind und ich wollte es halten! Er hatte es mir einfach vor der Nase weggeschnappt! Von der plötzlichen Bewegung war Kuzan natürlich aufgewacht, der mich mit einem ebenso freudigen „Du bist wach!“ begrüßte. „Ja und ich mag jetzt mein Kind halten!“, antwortete ich und sah Minato schmollend an, der mir meine Tochter daraufhin auch gleich hinstreckte. Er sparte es sich, mich darauf hinzuweisen, dass ich aufpassen sollte, denn das würde ich tun. „Hast du dir schon überlegt wie du sie nennst?“, gähnte Kuzan und streckte sich in dem Sessel. „Rouge. Monkey D. Rouge“ ~*~*~*~*~*~* Das letzte Kapitel. Wir sehen uns im Epilog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)