Der Würfel entscheidet von paralian (Du glaubst, dich könnte das System auslassen? Ich belehre dich eines besseren.) ================================================================================ Kapitel 4: Das Spiel beginnt. ----------------------------- »„Ich hoffe, du hast deine Lektion gelernt. Vor Aufgaben sollte man sich nicht drücken, Sakura“, hauchte sie und legte den Zettel, der an ihrer Zimmertür geklebt hatte, auf ihren Schreibtisch, nachdem sie ihn vorgelesen hatte. Ihr Herz klopfte unsagbar laut, während sich ein feiner Schweißfilm auf ihre Stirn gelegt hatte. Er war hier gewesen! Sprachlos sah sie sich in ihrem Zimmer um und durchsuchte jeden Winkel nach irgendwelchen hinterlassenen Spuren. Nicht, dass sie jemals eine Polizeiausbildung abgeschlossen hätte, aber nachdem sie sich immer irgendwelche Krimiserien- und Bücher reingezogen hatte, wusste sie, worauf es in manchem Situationen ankam. Stöhnend erhob sie sich vom Boden, auf den sie sich gelegt hatte, um unter ihrem Bett nachzusehen und klopfte ihre Kleidung ab. Ihr Kopf schmerzte und schickte den ganzen Schmerz weiter an ihr Gehirn, sodass es ihr unmöglich schien, sich weiterhin zu konzentrieren. Seufzend schaltete sie die kleine Lampe an, die auf ihrem Tisch Platz nahm und hielt den Brief unter den Lichtstrahl. Die Handschrift war schön, das Geschrieben in Füllfeder verfasst, jeder einzelne Buchstabe schien eine größere Bedeutung zu haben. „Was willst du?“, flüsterte sie und rieb sich die Augen. Natürlich wusste sie, dass sie keine Antwort von ihrem Zimmer erwarten konnte, also erhob sie sich, entledigte sich ihrer Kleidung und kuschelte sich in ihr Bett. Die Decke schmiegte sie an sich, so als wäre sie ein Schutzschild, ihr persönlicher Held, der sie von den Problemen außerhalb ihrer vier Wände beschützte. Wenig später konnte man regelmäßiges Atmen vernehmen. Die Person, die sich in der Dunkelheit plötzlich regte, grinste teuflisch und strich der Rosahaarigen über den Kopf. „Du wirst es bald herausfinden“, sprach der Unbekannte und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, „Gute Nacht.“ Das Lächeln verwandelte sich in leises Gelächter, die Augen, die diabolisch leuchteten, erstarben. Sie war alleine.« „Was macht ihr hier?“ Erschrocken wandten wir uns um und erblickten einen der Wachen, der mit seinem Gewehr auf uns zukam. Zwar zielte er damit nicht auf die Gruppe, doch reichte sein Erscheinungsbild dafür, die Kinder einzuschüchtern. Nicht, dass dies nötig gewesen wäre. Sie waren durch meine Anwesenheit eingeschüchtert genug. „Nur sitzen, Herr Wächter und reden.“ Ich musste mir stark auf die Zunge beißen, um ihn nicht anzuplärren und ihn dafür aufzuschlitzen, dass er mich unterbrochen hatte. „Ah ja? Worüber denn reden?“ Sein Tonfall hörte sich höhnisch an, so als wäre er etwas Besonderes und alle anderen kleine Mistkäfer, auf die man mit dem Pantoffel draufsteigen konnte, um sie zu zerquetschen. „Über das herrliche Wetter, Herr Wächter.“ Wenn ich eines in diesem verdammten Land gelernt hatte, dann dass man diese blöden Wächter immer mit „Herr“ und „Sie“ ansprechen musste. Egal, ob sie dich duzten oder einen Clown aus deiner Wenigkeit machten. „Genug der Formalitäten. Du weißt, was ich will, wenn ich schweigen soll.“ Ich nickte und wandte mich an die Mädchen der Gruppe. „Ihr habt keine andere Wahl“, zischte ich und kam näher an sie ran. „Man muss gewisse Opfer bringen, wenn man etwas erreichen will.“ Noch immer meldete sich keines freiwillig, obwohl ich meinen Stall darauf verwetten konnte, dass sie den Wink verstanden hatten. „Saphir, du gehst mit ihm mit. Wir warten mit der Geschichte, bis du zurückkehrst.“ Ihre grünen Augen weiteten sich, während ich die Tränen registrierte, die sich in ihnen sammelten. „Sie kommt mit Ihnen, Herr Wächter, aber bringen Sie sie wieder zurück.“ Er nickte und kam auf sie zu. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, streckte er ihr seine Hand entgegen und zögernd ergriff sie diese. Sobald sie dies getan hatte, zerrte er sie zu sich und zog sie hinter sich her. Immer wieder drehte sie sich zurück zu uns, uns leise bittend, sie zurückzuholen, sie davor zu bewahren, doch keines der Kinder machte auch nur Anstalten, dazwischenzufunken und lächelnd registrierte ich, dass sie ihre Lektion in einem Punkt gelernt hatten: Widersprich nicht! Die restlichen drei Mädchen hielten einander fest an den Händen und senkten die Köpfe, um den Jungen nicht in die Augen blicken zu müssen. Was für eine Erniedrigung das doch war. Seufzend sah ich nach schier endloser Zeit zu meiner imaginären Uhr und tippte mit meinem rechten Finger auf meine linke Handbeuge. „Es wird Zeit, dass sie zurückkehrt.“ Niemand antwortete mir, was mich noch breiter grinsen ließ. Laub raschelte hinter mir, sodass ich mich kurz umdrehte und Saphir auf uns zusteuern sah. Ihr Blick fixierte einen Punkt, der vor ihren Füßen zu sein schien, die Hände hatte sie um ihren Bauch geschlungen. Als sie sich wieder in die Runde setzte, war sie ungewöhnlich bleich, ihre Wangen nass. Am Saum des Kleides entdeckte ich Blut, doch war ich im Allgemeinen zufrieden mit der Situation, da ihr niemand, außer mir, Beachtung schenkte. Eigentlich war es falsch, Kinder zu ihnen zu sagen, denn sie waren bereits in heiratsfähigem Alter, doch scherte sich sowieso niemand um die jungen Bälger. Sie musste es positiv sehen: Jetzt würde es zur Hochzeitsnacht nicht mehr wehtun. Mein Lächeln wurde um eine Spur breiter, also räusperte ich mich, um mein Vergnügen an der Situation niemanden merken zu lassen. „Da wir nun wieder vollzählig sind“, wandte ich leicht verstimmt ein und durchbohrte Saphir mit einem was-hat-das-so-lange-gedauert Blick, „können wir ja wieder an das Ende anknüpfen. Hoffentlich kommt dieser Idiot von Wächter nicht noch ein zweites Mal.“ Prompt registrierte ich, wie die Mädchen zusammenzuckten und näher aneinander rutschten. »„Ich will von euch nicht, wie ein Baby behandelt werden!“ Wütend stemmte Sakura die Hände in die Hüfte und blickte hinab zu ihren Freunde, die auf einer Decke im Gras saßen. „Es ist passiert und da kann man auch nichts mehr daran ändern.“ Seufzend ließ sie sich auf die Decke fallen und blickte jedem von ihnen auffordernd in die Augen. „Ich bin deiner Meinung“, meinte Ino verstimmt und inspizierte ihre Fingernägel. „Nur weil du mal nicht im Mittelpunkt stehst“, knurrte Naruto und nickte schließlich, um der Rosahaarigen zu signalisieren, dass er verstanden und akzeptiert hatte. „Halt doch mal einmal die Klappe, Naruto“, stöhnte die Blonde genervt und zwirbelte eine Haarsträhne mit ihren Finger. Eingeschnappt blickte dieser zu ihr und wollte gerade zum Sprechen ansetzen, als ihn Sakura unterbrach: „Ihr steht beide gerne im Mittelpunkt und die Bühne ist gleich frei für euch, doch vorher muss ich zuerst noch die Einverständniserklärung der anderen in meinem Hirn notieren.“ Sobald sie ausgesprochen hatte, nickten Neji, Tenten, Shikamaru und Hinata und lächelnd wandte sie sich an Sasuke. „Was ist mit dir?“ Seine Augen durchbohrten sie regelrecht und abermals wurde ihr schmerzhaft bewusst, wie sehr sie ihn liebte und wie hoffnungslos sie doch war. Mit den Schultern zuckend wandte er sich an die Kuppel und hörte, wie Sakura leise ausatmete. „Okay, okay“, nuschelte er und zählte die Kästchen noch einmal. 78. Warum nicht eine ganze Zahl? Warum nicht 80? Der Gedanke ließ einfach nicht von ihm und das machte ihn wahnsinnig. „Muss man eine sechs würfeln, um ins Spielfeld gelangen zu dürfen?“ Augenblicklich antwortete die Kuppel auf Hinatas Frage mit einem knappen „Nein.“. „Wer fängt an?“ Diese Frage blieb unbeantwortet, weshalb sich niemand freiwillig dafür meldete. „Irgendjemand muss ja schließlich anfangen“, warf Tenten knapp ein und schnappte sich den Würfel. Sie bildete mit ihren Händen zwei Schalen, die sie dann aufeinander legte und bewegte den Würfel mit knappen Bewegungen. „Eine vier!“, schrie Naruto aufgeregt und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, als ihn vorbeigehende Passanten mit einem verwirrten Blick ansahen. „Eine vier“, brummte Shikamaru und verschränkte die Arme vor die Brust, „Ich hatte also doch Recht.“ „Wenn wir alle einmal durch sind, bekommen wir die Aufgaben gestellt.“ „Steht in der Spielanleitung, was den Schwierigkeitsgrad bestimmt?“, fragte Sakura und wartete, dass Hinata die Seite aufschlug. „Wer eine 1 von euch würfelt, hat dann wohl das meiste Pech“, antwortete sie und schluckte, „Ich werde oft eine 1 würfeln.“ „Das muss doch nichts bedeuten“, versuchte Naruto sie zu beruhigen und legte seine Hand auf die ihre. Neji beobachtete das Schauspiel mit zusammengekniffenen Augen, doch sagte er nichts darauf, da die Dunkelhaarige nur kurz danach tapfer lächelte, „Wir stehen das gemeinsam durch. Wir lassen doch nicht zu, dass uns ein Spiel trennt. Oder, Freunde?“ Er grinste und wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck an den Rest. „Ganz deiner Meinung“, versprach Tenten und blickte gen Himmel. Am Horizont konnte man die untergehende Sonne ausmachen, „Ich habe als erste gewürfelt, also werde ich bestimmen, wer von euch als zweiter würfeln wird.“ Mit diesen erklärenden Worten, griff sie zum Würfel und drückte ihn Sasuke in die Hand. „Na, vielen Dank“, murrte dieser und würfelte eine sechs. Nach ihm folgten Sakura und Shikamaru, die beide eine 3 würfelten, Naruto, der eine 5, Ino, die eine 3, Neji, der eine 4 und Hinata, die ebenfalls eine 6 würfelte. „Jeder zieht jetzt eine Karte“, sprach Ino, die jedem den Stapel entgegenstreckte. „Gut, dass hier nichts... Ah, du scheiße“, ließ Naruto verlauten, als die Straßenlaternen angingen und ein paar Wörter seine weiße Spielkarte wie aus dem Nichts schmückten, „Kauf dir zwei Semmel.“ „Was?“, ließ auch Sakura verlauten und las ihre vor: „Lass dir die Haare schneiden.“ „Schrei mal“, flüsterte Hinata. „Lächle“, sprachen Neji und Sasuke, wie aus einem Munde. „Geh mit dem Postboten aus“, hauchte Ino und fasste sich an die Stirn. „Entspann dich“, ließ Shikamaru verlauten. „Nimm dir einen Tag frei“, sprach Tenten und räusperte sich, „Um ehrlich zu sein, habe ich mir die Aufgaben schwerer vorgestellt.“ „Ich auch“, stimmte ihr Hinata zu und registrierte, wie alle zustimmend nickten. „Unser Glück. Wenn es nur solch leichte Aufgaben sind, dann können wir sie ja ohne Bedenken erledigen.“ Erstaunt sahen alle zu Ino, die mit einer solchen Ruhe und Sicherheit in der Stimme gesprochen hatte und überhaupt nicht mehr weinerlich aussah. Der Wind blies durch die Kronen der hohen Bäumen, das Rascheln der trockenen Blätter erfüllte den ganzen Park mit seinen unheimlichen Geräuschen.« „Die ersten Aufgaben waren einfach, zu einfach, wenn man es genau nimmt, doch ließen sich die Freunde darauf ein, ohne ihre Bedenken zu äußern. Die ersten 7 Runden waren gar nichts auf einer Schwierigkeitsskala von 1 bis 10. Zwischen dem Auswechseln der Zahnbürste, etwas Nettes tun, Lärm veranstalten und dem Erschrecken von kleinen Kindern, indem man Geräusche von Geistern nachahmte, variierten die Aufgaben, ohne dass die Freunde irgendein System dahinter hätten erkennen können. Ab Runde 7 begann der erste Schwierigkeitsgrad: Sie sollten etwas an die Wand sprayen. Nicht, dass dies unbedingt schwer gewesen wäre, doch die Umstände erschwerten auch das.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)