Der Würfel entscheidet von paralian (Du glaubst, dich könnte das System auslassen? Ich belehre dich eines besseren.) ================================================================================ Kapitel 7: Zwischen lebendigen Leichen und Blutlachen. ------------------------------------------------------ „Als letztes noch in den Keller“, versprach Ino und setzte ihren rechten Fuß auf die erste Stiege, „Nein, du zuerst!“, sprach sie an Sasuke gewandt, packte ihn am Arm und schob ihn vor sich. Sakura wollte schon laut knurren, doch ersparte sie sich die Diskussion, die danach nur unnötigerweise stattfinden würde. Seufzend schlenderte er nach unten, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben, die Augen auf der Suche nach einem Lichtschalter. Das Licht, das hinter ihnen die wenigen Stiegen erhellte, warf Schatten ihrer Silhouetten auf den Beton unter ihnen. Kalter Wind wehte ihnen entgegen, während sich der scharfe Geruch, je weiter sie hineingingen, manifestierte, stärker wurde und bald darauf in den Nasen brannte, sodass die Blonde die Luft anhielt und immer wieder ausstoß. „Kannst du endlich damit aufhören?“, fragte sie Sakura gespielt freundlich, während sie die Zähne aufeinander presste und je ehe Ino etwas antworten konnte, ertönte ein lautes Geräusch und sie versanken in Dunkelheit. „Scheiße!“, fluchte Sakura und tastete an der Wand zurück zum Geländer. „Die Tür ist abgesperrt, verdammt!“, brüllte sie den Beiden zu und hämmerte dagegen. „Hört uns denn niemand? Die Tür ist zugegangen! Hilfe!“ Ihre Stimme überschlug sich vor Panik, während sie mit ihren Fäusten immer wieder gegen die massive Holztür schlug. „Sakura?“ Sasukes Stimme ließ sie innehalten, „Komm her.“ Verwundert riss sie in der Schwärze die grünen Augen auf und ertastete sich den Weg zurück zu den Hinterbliebenen, wo sie gegen Sasukes Oberkörper schlug, da sie ihn nicht rechtzeitig erfühlen hatte können. „Was machen wir jetzt?“, wandte sie in die Runde ein. „Die Tür muss automatisch zugesperrt worden sein, als sie ins Schloss fiel.“ Sasuke drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam und ordnete sie Ino zu. „Ich hab einen Stein, den ich auf dem Boden gefunden habe, zwischen Tür und Türstock geschoben“, hauchte die Rosahaarige und registrierte nur eine halbe Sekunde später einen festen Druck auf ihren Schultern. „Du hast also einen Stein dazwischen geschoben?“ Sasukes Stimme war ruhig, aber fest, weshalb sie ein paar Mal tief ein- und ausatmete und schließlich nickte, was er durch die Vibration, die durch ihren Körper ging, spüren konnte. „Ino, wir müssen beisammen bleiben.“ Keine Antwort und plötzlich Schreie. „Hilfe! Etwas zieht mich tiefer hinein. Hilfe!“, flehte sie mit erstickter und heiserer Stimme, die sich vor Angst überschlug. Ihre Schreie verhallten in dem Keller so schnell, wie sie ihren Hals emporgekrochen waren, noch bevor die beiden eine Chance hatten, zu orten, wie groß die Entfernung zwischen ihnen war. Zitternd registrierte Sakura, dass sie Sasuke die ganze Zeit über ihre Fingernägel in den Arm gerammt hatte, den er beschützend um sie gelegt hatte und das abstruse daran war, dass sie nicht daran dachte, ihre Finger zu lockern. „Au“, meinte er deshalb ironisch und ziemlich nüchtern und spürte bald darauf, wie sie ihre Fingernägel nur widerwillig von seinem Körperteil löste, ihre Hand jedoch seine berührend. „Wir müssen sie suchen“, hauchte ihm Sakura ins Ohr, indem sie sich auf die Zehenspitzen stellte, „Ich will nicht gehört werden, also müssen wir flüstern.“ Sasuke sagte nichts darauf, sodass sie dies als stumme Zustimmung deklarierte. „Wir haben keine Taschenlampen.“ Sein Atem kitzelte ihren Hals und hätte sie nicht eine Heidenangst davor gehabt, verschleppt zu werden, dann hätte sie wahrscheinlich errötend gekichert, „Aber ein Feuerzeug.“ „Warum hast du nicht gleich...?“, fragte sie ihn verdattert und spürte, dass er mit den Schultern zuckte. Wahrscheinlich hatte er es in seiner Panik vergessen, war aber zu stolz, dies zuzugeben. Stille legte sich um die beiden, die noch immer an derselben Stelle standen. Irgendwann hörte Sakura Schritte auf dem Boden hallen und streckte instinktiv die Hand nach ihrem Begleiter aus. Sie erfasste sein T-Shirt und sprach: „Ich halte mich daran fest. Ich will dich nicht auch noch verlieren.“ Sasuke, der stehen geblieben war, seufzte leise auf und setzte wieder einen Schritt vor den anderen. Sie konnten genau gar nichts erkennen, aber nach kurzer Zeit schon, gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit und sie konnten schemenhaft einige Türen und Gegenstände ausmachen. Beide überraschte es, wie viele Gänge und Räume der scheinbar kleine Keller hatte aber noch viel mehr drängte sich ihnen die Frage auf, wofür man so viele unterirdische Zimmer brauchte. „Hast du das auch gespürt?“, fragte die Rosahaarige und umklammerte panisch seinen Arm. „Das bildest du dir nur ein.“ Kurz und kalt. Genervt verdrehte sie die Augen und konnte nicht verstehen, warum er absolut nie die Fassung verlor oder wenigstens zugeben konnte, auch geängstigt zu sein. Zentimeter für Zentimeter bewegten sie sich vorwärts, bis sie schließlich am Ende des Gangs ankamen, wo sie ein Fenster registrieren konnten, durch das der Mondschein fiel. „Wo ist Ino?“ Sasuke zuckte mit den Schultern und drehte sich einmal um seine Achse, wobei sich sein Anhängsel ebenso mitdrehen musste. „Was... was ist das?“ Mit stockender Stimme und aufgerissenen Augen zeigte sie mit ihrem Zeigefinger in eine Richtung, aus der man den Schatten von etwas Sitzendem ausmachen konnte. „Ist das... Ist das eine Leiche?“ Sasukes Muskeln verkrampften sich, während er sich intuitiv zu ihr umdrehte und die Tränen registrierte, die aus ihrem Smaragden flossen. „Nein, das...“, versuchte er zu lügen, „Es ist eine. Man kann es nicht leugnen.“ Sein Herz pochte wahnsinnig laut und schnell gegen ihren Brustkorb und ebenso klopfte das Herz der Rosahaarigen, als sie sich an seine Brust schmiegte und in sein Kleidungsstück schluchzte. „Oh Gott. Wie kommen wir hier raus?“ Der Schwarzhaarige musste sich eingestehen, dass er es selbst nicht wusste. Einmal in seinem Leben hatte er kein Ziel vor den Augen. Keine Lösung parat. Nichts. Und so fühlte er sich auch. Wie ein erbärmliches Nichts. „Bleib hier“, flüsterte er ihr ins Ohr, „Ich will sehen, ob es nicht nur ein Mehlsack ist.“ Sofort spürte er den starken Druck um seinen Arm, der nach wenigen Sekunden nachließ und sie schließlich ihre Hand ganz löste. Langsam bewegte er sich auf die Ecke zu. Einen Schritt vor den anderen setzend. Ohne Pause. Er versuchte, sich auf mögliche Geräusche zu konzentrieren, aber das Blut rauschte ihm in den Ohren, sodass es alles übertönte. Nur noch wenige Meter. Alles in ihm sträubte sich dagegen, noch näher ranzugehen, es mit seinen Augen bestätigt zu bekommen, dass hier nicht nur das Spiel faul war. Dann... Schreie! „Sakura!“, schrie er hinter sich und kaum wollte er umdrehen, verstarben auch schon ihre Hilferufe. „Verdammt!“, fluchte er und stampfte wütend auf den Boden. Seine Arme hatte er in einer zornigen Geste nach oben gehoben, während die Hitze, die von seinem Körper Besitz ergriffen hatte, langsam verebbte. Noch immer nagte seine Neugierde an seinem Verstand, sodass er schnellen Schrittes auf die dunkle Ecke zueilte. Zum Schluss dachte er nur, er müsse sterben. „WAH!“, brüllte jemand aus der Dunkelheit, auf die er zugegangen war und legte ihm beide Hände auf die Schultern. Schreie hallten in Sasukes Ohren wieder, ohrenbetäubende Schreie, die ihm Kopfschmerzen zufügten, ihn beinahe bewusstlos werden ließen. Als sich sein Atem beruhigte, merkte er das Licht. Das helle, gleißende Licht und Schreie. Und als er sich nur ein bisschen anstrengte, nur ein wenig zur Ruhe kam, erkannte er auch, wem die Schreie gehörten. Es waren seine. „Beruhige dich doch, Mann. War doch alles nur Aufgabe.“ Naruto kam auf ihn zu, ihm die Hand entgegenstreckend, während der Schwarzhaarige Sakura registrierte, die sich auf dem Boden zusammengekauert hatte, während Schluchzer ihre bebenden Schultern zum Ausdruck brachten. Dann sah er noch Ino, die blass an der Wand lehnte und ins scheinbare Nichts starrte. Sie starrte ihn an, denn er war das Nichts. Hinata, Neji, Shikamaru, Tenten und Naruto. Sie alle standen da und blickten ins Nichts. Und dann holte das Nichts aus und versengte einen Schlag ins Gesicht des Blonden. „Ihr Wichser!“, tobte Sasuke und wischte sich die Spucke von der Wange, „Ihr seid alle miese Arschlöcher!“ Dabei blickte er jedem von ihnen in die Augen, währenddessen Sakura ihren Kopf anhob und Ino wieder anfing zu blinzeln. „Wir hätten sterben können“, kreischte Sakura, nahm Ino an die Hand und ging Richtung Tür, gefolgt von Hinata und Shikamaru. „Bleibt fern von uns!“, rief ihnen Ino zu. Schließlich kamen auch die anderen nach. „Warum schlägst du ausgerechnet mich?“, äußerte sich Naruto empört und betastete seine taube Wange mit den Fingerspitzen. Sasuke warf ihm bloß einen säuerlichen Blick zu und breitete stumm seinen Schlafsack auf dem staubigen Boden aus. Sakura legte ihren neben seinem und legte sich hinein, den Reißverschluss ganz zuziehend. Nach und nach taten es ihr die Restlichen nach und Stille legte sich um die kleine Gruppe. Shikamaru wollte gerade die Lampe ausschalten, die den kleinen Raum beleuchtete, doch Inos flehender, voll Angst getränkter Satz, ließ ihn innehalten. „Bitte lass das Licht an.“ Ihre Lippen bebten, während ihre Augen in salziger Flüssigkeit schwommen. „Soll ich...?“, setzte er an, da sie ganz alleine in einer Ecke des Zimmers lag, doch brauchte er gar nicht fertig reden, da sie gleich nickte und näher an die Wand rückte, damit er Platz für seinen Schlafsack hatte. Nicht, dass dies nötig gewesen wäre, weil sowieso reichlich Raum herrschte. Es war mehr Reflex. „Tut mir Leid, dich gekidnappt zu haben“, flüsterte der Braunhaarige und registrierte, wie sie ihm einen verletzten Blick zuwarf. „Schon gut. Du konntest es dir ja nicht aussuchen. Gute Nacht.“ Mit diesem Satz wandte sie sich ab von ihm und schloss die Augen. Shikamaru war nicht der einzige, der in jener Nacht nicht einschlafen konnte. „Du hast mich erschreckt, weil du so laut geschrien hast“, hauchte Sakura dem Schwarzhaarigen zu, der die Augen bereits geschlossen hatte. „Ich konnte es nicht vorhersehen. Es war unmöglich, nicht zu schreien. Wer hätte gedacht, dass die vermeintliche Leiche Naruto ist.“ Zustimmend nickte Sakura und nahm wahr, dass Sasuke wieder die Seelenspiegel schloss. Sie lagen sich genau gegenüber. „Ich hab dir nicht geglaubt, dass dich etwas berührt hat. Neji meinte nachher, es wären Wollfäden und Spinnennetze gewesen, die sie angefertigt haben, als wir an der Tür gerüttelt haben und Ino verschwunden ist.“ „Schon gut.“ Sakura schloss die Augen, während sie Sasuke fragend beobachtete, nachdem sie sich umgesehen hatte, „Ich hab Angst“, gestand sie leicht lächelnd. Sasuke seufzte leise, legte einen Arm um ihren Bauch, zog sie näher zu sich heran und hauchte ihr ins Ohr: „Jetzt besser?“ Überrascht schlug die Rosahaarige die Augen auf, doch verwandelte sich ihr verzerrtes Lächeln in ein Strahlendes. Es war ihm Antwort genug. Mein Blick wanderte durch das kleine Zimmer, in dem ich kochte und schlief, umher, während ich den feinen Staub, der sich auf den niedrigen Regalen gehaftet hatte, registrierte. Seufzend blickte ich hinab zu meinem rechten Fuß und verdrehte genervt die Augen, als mir wieder einfiel, dass ich den Boden schrubben musste. „Dieser ganze Scheiß hier interessiert mich nicht mehr“, motzte ich, fiel auf die Knie und nahm die Bürste heraus, die in dem bräunlichen Wasser schwamm, „Das sind doch alles erbärmliche Verhältnisse hier“, spuckte ich den Holzdielen unter meinen Knien entgegen und vollführte dieselbe Bewegung ein Dutzend Mal, bevor ich zu einer anderen Stelle kroch und dort ebenfalls rieb. Nach schier unendloser Zeit war ich endlich dort angelangt, wo ich am meisten zu putzen hatte. Die Blutstelle, die bereits vertrocknet war. „Wenn ich dich da rausbekomme, dann schwöre ich, werde ich nie wieder einen solchen Saustall anrichten.“ Meine Kehle kratzte, weil ich schon seit Stunden keinen Schluck zu mir genommen hatte. Das Wasser, mit dem ich den Boden schrubbte, sah zwar nicht lecker aus, doch brannte mir der Rachen so sehr, dass ich mich vornüber den Kübel beugte und daraus trank. Schmutzige Überreste, Wolle und anderer gröberer Schmutz blieben an meinen Zähnen hängen, sodass ich mit dem Zeigefinger darüber strich und diese wegwischte. „Wenigstens etwas“, sprach ich zu mir selbst und wandte mich wieder dem Boden zu, der feucht glänzte. Vom Blutfleck nur mehr ein leichter Umriss zu sehen. „Perfekt“, lobte ich mich selbst dafür, mir die Hände wund gescheuert zu haben und hörte bereits zum sechsten Mal die Kuh aus dem Stall muhen. „Na, die wird was erleben!“ Zornig band ich mir das Kopftuch fester um, stürmte aus dem Raum, in Richtung des Stalls, einen dicken, langen Ast in der Hand haltend. „Sei endlich ruhig!“, brüllte ich und schlug damit das Vieh, das sofort verschreckt in die Ecke flüchtete. Einige Sekunden wartete ich, um sicher zu gehen, dass es nicht noch ein siebtes Mal rufen würde, doch stellte ich erleichtert fest, dass dem nicht so war. „Gut so“, pflichtete ich ihr bei und hatte gerade einen Schritt hinausgesetzt, als ich dieses Geräusch wieder wahrnahm. Ein kaltes Lächeln umspielte meine vollen Lippen, während ich mich langsam, in Zeitlupe umdrehte und das Tier aus mordlustigen Augen anstarrte. Das Schlachtermesser, das ich von dem Haken hinuntergezogen hatte, glänzte, als die Sonne hinter mir über den Horizont schien. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)