Der Würfel entscheidet von paralian (Du glaubst, dich könnte das System auslassen? Ich belehre dich eines besseren.) ================================================================================ Kapitel 8: Verkauf' dich selbst und deine Seele an das Spiel. ------------------------------------------------------------- „Frisches Faschiertes! Frisches Fleisch um nur fünf Taler pro Kilogramm.“ Während ich die Hände zu einer Röhre formte und sie um den Mund legte, um die Geräusche besser übertönen zu können, kam ein junger Mann mit blonden Haaren auf mich zu. Seine blauen Augen strahlten, während ein lockeres Grinsen seine Lippen umspielte. In einer Hand hielt er drei Keulen, während er in der anderen zwei weitere festhielt. Sein Name war... „Neil, schön dich zu sehen“, sprach ich mit belegter Stimme und senkte den Blick hinab zu den Fleischstücken, die ich auf den provisorischen Holztisch gestapelt hatte. „Wie viel?“ Mit einem Zeigefinger deutete er auf ein kleines Stückchen, das am Rand des Tisches stand. „Fünf.“ „Drei.“ „Fünf.“ „Drei.“ „Nein.“ „Gut, dann eben nicht.“ Er wollte sich gerade abwenden, als ich ihm meine Fingernägel in den Arm rammte, um ihn am gehen zu hindern. „Drei und halb.“ Neil schien einen kurzen Augenblick zu zögern, doch schenkte er mir kurz darauf ein warmes Lächeln, das sogar ich erwidern musste. Von allen Idioten hier in Gallein, war er mit Abstand der Angenehmste und außerdem ein treuer Freund, wenn man sich selbst dazuzählen konnte. „Danke, bis dann“, rief er mir nur noch zu, bevor er das Fleisch, das ich in Papier umwickelt hatte, in eine Ledertasche verstaute und in Richtung Stadtmitte zog. Ich lächelte in mich hinein. „Sasuke, verdammt. Es tut mir Leid.“ Naruto versuchte, seinen Freund einzuholen, der die Führung mit Ino und Sakura übernommen hatte und seinen Freund seit einer geschlagenen halben Stunde ignorierte. „Sakura, bitte! Ich hatte doch keine andere Wahl. Ino!“ Der verzweifelte Ton in seiner Stimme ließ schließlich die Rosahaarige anhalten, womit sie auch die anderen zum Stillstand brachte. „Du kannst nicht von uns erwarten, dass wir dir gleich verzeihen, nachdem du uns gestern... nachdem du uns gestern...“ „Fast umgebracht hättest“, beendete Ino ihren Satz und stemmte die Hände in die Hüften, während sie die Augenbrauen wütend verzogen hatte, „Ich hab gestern fast einen Nervenzusammenbruch erlitten!“ „Das haben wir noch gar nicht mitgekriegt“, flüsterte Neji ironisch und ignorierte den genervten Blick, den ihm Shikamaru zuwarf. „Ihr seid alle so anstrengend“, stöhnte er und kratzte sich am Hinterkopf. Während sie die Aufgaben erledigten, darüber stritten, dass die Verteilung unfair war, sich wieder versöhnte und lachten, bemerkte niemand von ihnen den Wandel einer Person aus der Gruppe. Dieses ignorante und absolut unverständliche Verhalten der sieben Freunde, regte diese eine Person dazu an, noch weiter daran festzuhalten, noch viel weiter zu gehen, noch so viel weiter, um alles zu zerstören, um endlich aufmerksam auf sich und seine Probleme zu machen, im Rampenlicht zu stehen, umsorgt zu werden. Wünschte dieser Mensch sich den Zerfall der Gruppe so sehr, so drückte der Verstand ihr/ihm seinen Abdruck auf die Stirn. Sie/Er wollte gar nicht, dass dieses Spiel diese Ausmaße annahm, aus den Fugen geriet, lediglich wollte sie/er in den Arm genommen und getröstet werden, doch lagen Genie und Wahnsinn bekanntlich nah beieinander. Und während die Person, die sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hatte, leise in sich hineinlachte, weil der Plan so gut verlief, bildete sich ein kleiner Riss. Ein kleiner Riss, von ganz weit unten, kaum zu sehen, unerkennbar, scheinbar unwichtig, der größere Ausmaße annahm, immer größer wurde und schließlich alles zum Einsturz brachte. Noch nicht, aber bald und einige spürten es bereits kommen. „Komm da weg! Du bist doch absolut talentfrei!“ - „Genau, du hast ja keine Ahnung!“ - „Junge, hör auf, die Fackeln in die Luft zu werfen.“ - „Du kannst sie doch nicht einmal fangen!“ Neil biss sich auf die Lippen, während er die brennenden Fackeln in die Luft schmiss. Ein feiner Schweißfilm hatte sich auf seine Stirn gelegt, während seine Haare am Ansatz dunkelblond gefärbt waren, weil er so sehr schwitzte. Während er mit den Armen herumhantierte, um seine fliegenden Gegenstände nicht fallen zu lassen, beobachtete ich ihn aus einer dunklen Gasse und beäugte die in Lumpen gekleideten Menschen, die diesem Schauspiel zusahen. Neil, ein einfacher verwaister Bauer aus der Provinz, der sich so viel mehr erhofft hatte, als bloß Fackeln in die Luft zu werfen. „Verdammt!“, fluchte er laut und riss mich somit aus den Gedanken. Er hatte eine Fackel nicht beim Stiel sondern beim brennenden Ende in die Hände bekommen. Rings um ihn herum lagen die Restlichen am Boden, kühlten aus, während sich anfangs leiser, dann lauter Spott und schließlich hämisches Lachen in der Masse breit machte. „Wir haben dir doch gesagt, dass du das lassen sollst!“, rief ihm einer der Schaulustigen zu und krümmte sich vor Lachen, während sein Kopf rot angelaufen war. „Verschwinde aus unserer Stadt. Du hast hier nichts zu suchen!“ - „Glaubst du, der König lässt Teufels Bruder, den Fuchs bei sich im Schloss arbeiten? Das wir nicht lachen!“ Eine Frau mittleren Alters, die einen Korb voller Äpfel in den Armen trug, spottete mit wütender Miene über den Artisten, der mittlerweile die Fackeln eingesammelt hatte. „Wisst ihr was?“, erhob er seine Stimme leise und ließ alle anderen verstummen, „Egal, was ihr sagt. Ich glaube an meinen Traum. Sieht euch doch nur an, ihr seid alle so verbittert, so traurig, so in eurem Elend versunken und wollt das an mir auslassen. Bitteschön, nur zu, denn ich bin doch nur ein armer Bauer, jemand ohne Zukunft, ein Mensch, der nur den Rehen in der Hand halten sollte aber wisst ihr was? Ihr! Ihr seid ebenso nur Bauern und anstatt zu mir zu halten, weil ich jemand euresgleichen bin, verbreitet ihr Spott und Hohn, lacht mich aus, weil ich Fehler mache. Ihr seid auch nicht perfekt, sonst wärt ihr keine Personen der dummen unteren Schicht. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt. Ich habe einen Traum, dem ich folge.“ Stille. Das war alles, was zu hören war. Stille und absolutes Schweigen. Er hatte die Luft aus dem Ballon gelassen, den Wind aus den Segeln genommen, alle zum Stillstand gebracht und einen Moment lang schloss ich meine Augen, sog den Geruch von salzigem Meer ein, erinnerte mich an das ganze Grün, das ich im Leben gesehen hatte, auf dem ich gelegen und mich entspannt hatte und dann brach das Chaos aus und ich wurde wieder lebendig. Gelächter. Das war alles, was ihn umhüllte. Spottendes Lachen, ausgestreckte Finger, spuckende Münder, Menschen, die sich gegenseitig stützten, um nicht umzukippen. Hätte ich ein Gewehr gehabt, ich schwöre, ich hätte sie alle umgebracht. „Ich hab Post bekommen!“, schrie Tenten der Gruppe und winkte ihnen mit dem Umschlag zu, während sie zu ihnen rannte. „Ich bin gekommen, so schnell ich konnte“, japste sie, während sie sich eine Strähne hinters Ohr strich und tief ein- und ausatmete. Wortlos drückte sie Neji den Brief in die Hand, da er neben ihr stand. „Ich hoffe, ihr habt keine Schwierigkeiten mit den Aufgaben, meine Freunde. Um euch aber das Vergnügen an diesem liebreizenden Spiel nicht zu nehmen, beschleunigen wir die Sache ein wenig. In diesem Umschlag findet ihr einen weiteren Stapel Karten mit Jokern. Wer von euch eine davon zieht, darf zweimal würfeln und die Zahl, die er dazubekommen hat, zu der ersten dazuaddieren. Schließlich brauchen wir einen Gewinner.“ Als der Braunhaarige endete, schloss er die Augen und seufzte. „Ich glaube es einfach nicht, dass uns das Schicksal so etwas antun will“, resümierte er sein kurzes Schweigen und erntete leichte Grinser dafür, „Lasst uns anfangen.“ „Ich glaube es einfach nicht“, hauchte Sasuke, als er sich auf sein Bett legte und die Decke über sich anstarrte, „Ich kann das einfach nicht mehr glauben.“ Sein Herz pochte laut und unregelmäßig gegen seinen Brustkorb, während leichte Krämpfe in seinem Bauch rumorten. Schwärze hatte sich um ihn gelegt, seinen Körper aber leider nicht seine Sinne eingehüllt. Während sein Kopf unentwegt an seine Aufgabe denken musste, ballte er die Hände zu einer festen Faust zusammen, die er sich gegen die Stirn schlug. „Was soll der ganze Scheiß?“, fluchte er, während das Gesicht des zu leidenden Mädchens die ganze Zeit in seinem Bewusstsein herumgeisterte. Entschlossen erhob er sich aus seinem Bett und marschierte in den Flur, wo er zum Haustelefon griff und die Nummer wählte, die dies betreffen sollte. „Hallo?“ Die Stimme am anderen Ende klang verschlafen, müde und ein wenig aggressiv darüber, geweckt worden zu sein. „Ich bin es. Sasuke.“ Stille. Das war das einzige, was zu hören war. „Was ist passiert?“ Er lächelte leicht. Obwohl er um zwei Uhr morgens angerufen hatte, hatte sie nicht einfach unfreundlich aufgelegt, sondern fragte, was nicht stimmte. „So einiges. Es geht um meine Aufgabe. Du kommst darin vor.“ Sie zog scharf die Luft ein und atmete sie dann genauso scharf wieder aus. „Darfst du es mir überhaupt sagen?“ Der Schwarzhaarige schüttelte den Kopf in dem dunklen Raum, der nur durch das Fenster am Gangende erhellt wurde. „Nein!“, rief er, als er sich erinnerte, dass sie durch das Telefon seine Kopfbewegung nicht erahnen konnte. „Dann sag es mir auch nicht. Was es auch ist, ich köpfe dich schon nicht dafür.“ Sie sprach leise, so, als wolle sie ihn warnen, nichts zu verraten, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen. Sasuke nickte und legte ohne Weiteres auf. „Danke“, flüsterte er in die Stille hinein. Mit bleischwerem Herzen lehnte Sakura an der Wand und versuchte, ihr Herz zu beruhigen. Nicht nur, dass er sie aus dem Schlaf gerissen hatte, er hatte ihr auch Angst eingejagt. Angst hatte sie davor, was morgen auf sie warten würde. Mit langsamen Schritten ging sie auf ihren Tisch zu und schaltete die Lampe ein. „Wehr dich“, las sie vor, während kalte Schauer ihren Rücken streiften. Sie hatte eine vage Ahnung, in welche Richtung er gehen musste. „Sai?“ „Wer ist da?“ „Ino. Ino Yamanaka. Die, aus dem Blumenladen.“ „Natürlich weiß ich, welche Ino. Was gibt’s um 2 Uhr in der Früh?“ Seine Stimme war freundlich und nur allzu deutlich konnte sie sich das leichte Lächeln vorstellen, das seine Lippen umspielte. „Kann... Kannst du herkommen? Ich bin alleine und nun ja... Ich dachte...“ Nervös biss sich die Blonde auf die Unterlippe und lehnte ihre hitzige Stirn gegen das kühle Glas, „Lass uns ein wenig Spaß haben.“ Während ihr Herz pochte, als wäre sie einen Marathon gelaufen, rauschte ihr das Blut so sehr in den Ohren, dass sie die Antwort des jungen Mannes nicht hören konnte, „Läute einfach nur bei 3 an. Ich warte auf dich.“ Ohne auch nur eine Antwort abzuwarten, legte sie auf und ließ sich an der Wand hinuntersinken. So hatte sie sich ihr leidenschaftliches erstes Mal bestimmt nicht vorgestellt. Mit einem Jungen ins Bett zu steigen, den sie nur vom Sehen und kurzen Plaudern kannte, passte nicht in die Klischeevorstellung der jungen Yamanaka. Heiße Tränen brannten ihr in den Augen, während sie mit zitternden Fingern die Karte vom Boden fischte, auf der ihre Aufgabe gestanden hatte. „Überlasse dich dem Briefträger“, war darauf gestanden. „Ah, fick dich doch!“, fluchte sie, während die salzige Flüssigkeit ihre Wangen nässte und sie sich erhob, um sich im Badezimmer für das Bevorstehende schick zu machen. „Ich halte, du trittst.“ Neji nickte, bevor er auch schon ihr Opfer ins Visier genommen hatte. „Maske rauf und los!“ Die überraschten Augen, die ihnen entgegenblickten, als sie auf den jungen Mann einschlugen, brannten sich in das Gedächtnis der beiden Peiniger. Nie wieder würden sie die hilferufenden Schreie und den bewusstlosen Körper vergessen. Ihre Aufgabe war getan. „Ich hatte die Aufgabe, meinem Schwarm, meine Liebe zu gestehen und das mache ich hiermit. Naruto, seit ich dich kenne, bewundere ich dich für deinen Mut und für den Lebenswillen, den du mit der Zeit entwickelt hast. Du bist für mich eine Inspirationsquelle, ein Brunnen, aus dem ich meine Energie schöpfe und... So ein Schwachsinn. Das kannst du ihm doch nie im Leben verzapfen!“, schrie sie und verschränkte die Arme vor die Brust, während sie auf den Blondschopf wartete. Die Sonne wärmte ihr den Rücken, sodass sie sich kurzerhand umdrehte und sich die Strahlen ins Gesicht scheinen ließ. Sie hatte im Gefühl, dass dieser Tag besser werden würde, als die vorherigen. Als sie die Augen zaghaft aufschlug, bemerkte sie den Schatten neben sich. „Warum sagst du nicht, dass du schon da bist?“ Sie hob beide Augenbrauen fragend an und lächelte leicht, als Naruto sich am Hinterkopf kratzte. „Ich wollte dich nicht stören. Du sahst so friedlich aus.“ Ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, während sie ihre Finger betrachtete und sich schließlich räusperte. Sie kratzte all ihren Mut für den nächsten Satz zusammen. „Naruto, ich bin verliebt in dich. Von dem Augenblick an, als du auf der Schaukel gesessen bist und geweint hast, weil du dir das Knie blutig aufgeschlagen hast... Nur... Nur hatte ich nie den Mut, es dir zu sagen. Weil... Weil du eben immer Sakura hinterhergerannt bist und ich nur als eine Freundin existiert habe.“ Auch wenn sie somit ihre Aufgabe erledigt hatte, so hatte sie den Entschluss gefasst, ihm alles zu sagen, so lange das Adrenalin durch ihre Venen gepumpt wurde, „Dann hast du mich einmal vor diesem großen, weißen Hund von Kiba beschützt, der eigentlich nicht vorhatte, mich anzugreifen, aber du bist sofort dazwischen gegangen und ich... Ich habe mich so sicher gefühlt.“ Ihre Stimme war brüchig, während Tränen aus ihren Augen flossen und sie unweigerlich schniefte. „Ich mag dich auch, Hinata.“ Beide ihrer Herzen zersprangen in tausende Einzelteile, weil sie ihre Aufgaben erfolgreich abgeschlossen hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)