Der Würfel entscheidet von paralian (Du glaubst, dich könnte das System auslassen? Ich belehre dich eines besseren.) ================================================================================ Kapitel 10: Einen Schritt setzen und fallen. -------------------------------------------- „Du hast geweint.“ Ino blickte zur Rosahaarigen, die den Kopf schüttelte und nicht einmal versuchte, ein gekünsteltes Lächeln zustande zu bringen. Als die Blonde ihre Hand auf Sakuras Arm legen wollte, um ihr zu signalisieren, dass sie da war für sie, entzog sich ihr ihre Freundin, weswegen Ino die Stirn runzelte und sie am Saum ihres Shirts packte, um sie am gehen zu hindern. „Sakura?“ Mit bebenden Lippen wandte sich die Angesprochene an ihren Gegenüber und fiel ihr weinend in die Arme. Schluchzend krallte sie sich in das Kleid der Blondhaarigen und versuchte, zwischen den verzweifelten Versuchen, Luft zu holen, vollständige Sätze rauszupressen: „Es ist schon wieder passiert, Ino. Meine Vergangenheit hat mich eingeholt. Du weißt doch, was damals passiert ist.“ Sie hatte sofort begriffen und sie festgehalten, ihr über die Schulter gestrichen, „Shhh“ ins Ohr geflüstert und gesagt, dass alles wieder gut sein würde, doch die Wahrheit war, dass sie selbst schon längst nicht mehr daran glaubte, sich selbst nur verzweifelte, weil sie auch weiterhin daran festzuhalten versuchte, nicht etwa um ihretwillen, sondern weil Sakura ihre Schwester war, schon immer und immer bleiben würde, egal wie zickig und unausstehlich sie manchmal zueinander waren. „Weißt du, wer es war?“ Und plötzlich verkrampfte sich der zitternde Körper in ihren Armen und der Fluss aus Tränen hörte auf, aus ihren Augen zu tropfen. „Nein.“ Zaghaft, leise, ungewohnt. Sakura richtete sich auf und wischte sie die Tränenspuren von den Wangen. Keinen Moment zu früh, denn sogleich kam ihre Truppe in das Blickfeld der beiden jungen Frauen, die im Park auf sie gewartet hatten. „Hast du geweint?“ „Nein!“, schrie die Rosahaarige aufgebracht und wiederholte dann leiser, kontrollierter: „Nein, nur meine Allergie.“ „Seit wann hast du denn eine Allergie?“, fragte sie Naruto skeptisch und verschränkte die Arme vor die Brust. „Seit sie dich kennt, Naruto und jetzt lasst uns anfangen.“ Sasuke blickte ihr tief in die Augen und Reue spiegelte sich in seinen Seelenspiegeln wieder. „Kann ich mit dir reden?“, presste die Rosahaarige hervor und registrierte, wie der Schwarzhaarige nickte und sich sogleich Abseits der Gruppe begab. „Was macht denn Sakura dort drüben mit Sasuke? Alleine?“, hörte sie Naruto sogleich interessiert fragen und ein minimales Lächeln zierte ihre Lippen, „Ich weiß, dass du es warst.“ Und mit einem Schlag wurde das Lächeln aus ihrem Gesicht gewischt und sie drückte Sasukes Hand fest zusammen, „Es ist okay.“ Schluckend gestand der Schwarzhaarige, dass sie ihn nie für irgendetwas, dass er ihr antun würde, hassen könnte und unweigerlich fragte er sich, ob er das liebenswürdig oder halsbrecherisch finden sollte. „Du kannst doch nicht...“, setzte er deshalb zum Sprechen an und entzog seine Hand der ihren, da sie kalt war und sich tot anfühlte, überhaupt nicht mehr lebendig, überhaupt nicht mehr wie sie, „Es... Du kannst es doch nicht okay finden... Ich meine, ja, es war meine Aufgabe, aber...“ Mitten im Satz brach seine Stimme und er fühlte sich in die hilflose Situation zurückgeworfen, als er erfahren hatte, dass seine Eltern gestorben waren. „Du kannst nichts dafür.“ Langsam aber sicher trieb diese Frau ihn in den Wahnsinn! Sie konnte doch nicht ernsthaft behaupten, dass es in Ordnung war, dass er sie vergewaltigt hatte? „Woher willst du wissen, dass ich es war?“ Ein wehleidiges, ja beinahe schmerzliches Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie ihm antwortete: „Du hast mich angerufen. Ich weiß, dass du dich daran erinnerst. Du wolltest es mir... beichten, aber ich habe dir gesagt, du sollst es nicht tun, denn sonst würde eine Strafe auf dich warten und ich konnte das nicht zulassen. Dafür liebe ich dich zu sehr und auch das ist dir bewusst. Außerdem können die Kratzspuren auf deinen Armen und Händen nicht von einem Tag auf den anderen abheilen und nachdem ich eins und eins zusammenzählen kann, kommst nur du in Frage.“ „Das hat mich aber nicht daran gehindert, es zu tun.“ „Ich weiß“, nickte sie, „Ich weiß.“ Und dann wandte sie sich ab und marschierte zurück zu ihren Freunden. Wenn Sasuke nicht immer schon ein guter Beobachter gewesen wäre, dann wäre ihm entgangen, dass sie die Schultern beim Gehen hängen ließ. Mit einem unguten Gefühl in der Bauchgegend, gestand er sich ein, dass sie gebrochen war. Zersplittert und er fragte sich nur, wie lange es wohl dauern würde, bis er den Schmerz spüren würde. Sasuke musste gestehen, dass sie doch nicht mehr das nervige Klotz am Bein war. Die Gruppe verabschiedete sich, nachdem sie erneut gewürfelt und Spielkarten gezogen hatte. Erneut durften sie nicht preisgeben, welche Aufgabe ihnen zugeteilt worden waren. „Sie ist weg“, hörte man Shikamaru aus dem Gebüsch rufen und sieben der acht Freunde versammelten sich an ihrem alten Treffpunkt, „Nachdem Tenten nicht von unserer Aufgabe erfahren durfte und zur Arbeit musste, haben wir so getan, als ob wir auch nach Hause gehen. Wir sind nur hier, um uns die Aufgabe aufzuteilen. Die beiden, die die niedrigste Zahl gewürfelt haben, werden den Hauptteil erledigen. Das wären dann ich und Sakura, die alles zusammenbasteln, Neji kauft ein, Naruto platziert sie, Sasuke und Hinata kontrollieren die Ein- und Ausgänge und Ino macht sich nützlich, wo sie nur kann. Sie ist also die Ansprechperson, wenn ihr etwas braucht. Ihr habt Handys. Zögert nicht, sie zu benutzen.“ „Denkt daran, wir müssen ihr nur einen Denkzettel verpassen! Ich weiß zwar noch nicht wofür, aber ich schätze, das wird sie uns verraten, wenn wir sie dann retten“, erklang Hinatas sanfte aber besorgte Stimme. Alle nickten. „Neji, du musst die Bauteile in verschiedenen Läden kaufen. Wenn du eine größere Menge in ein- und demselben Geschäft kaufst, erregt das die Aufmerksamkeit der Verkäufer“, warnte ihn Sakura und band sich die Haare zu einem Zopf zusammen, „Wir fangen gleich damit an. Du musst dich beeilen, weil die Läden gleich schließen.“ Das ließ sich der Braunhaarige nicht zweimal sagen, denn sogleich sprintete er los. „Ich ruf dich an, wenn du im Baumarkt bist und sag dir, was du alles brauchst“, schrie im Ino hinterher und registrierte, dass er bloß den Daumen hob, ohne sich noch einmal umzudrehen. Sein Handy klingelte. „Ich bins, Ino. Ich habe hier den Plan von unseren Genies direkt vor mir und hoffe, du kommst mit, während ich alles aufzähle. Am besten du nimmst einen Block und...“ „Komm zur Sache, ich weiß, dass ich es mir merken muss“, unterbrach Neji die Blonde und hörte am anderen Ende der Leitung, wie sie tief durchatmete. „Fünf Kanister, fünf Leere, fünf mit Benzin gefüllt. Am besten du gehst dafür zur Tankstelle, da fällt es nicht auf. Sprengpulver, Stickstoff und einen Zeitzünder. Kann auch eine Stoppuhr sein. Ein Stromgerät. Wenn dir dein Handy lieb ist, dann so einen Stromkasten, wie wir ihn aus Orochimarus Physik- und Biologieunterricht kennen. Klebeband, reichlich Isolierband, eine Platte zum Löten und die dazugehörigen Kabel. Gummibärchen...“ „Gummibärchen?“, fragte Neji verwirrt und runzelte die Stirn, „Willst du eine Süßigkeitenmaschine bauen?“ „Nein, ich mag Gummibärchen. Das ist alles“, erwiderte Ino und grinste, als sie das genervte Schnauben ihres Freundes hörte, „Außerdem brauchst du...“ Tenten seufzte geschafft und wischte sich mit dem Handballen über die verschwitzte Stirn. Das Geschirrtuch, das sich in der Tasche ihrer Schürze befand, knallte gegen den Tresen, an den sie sich mit geschlossenen Augen lehnte. Einzig und allein das Ticken an der Wanduhr störte die friedliche Stille, die die junge Frau umgab. Seufzend fischte sie das Tuch von der Oberfläche und trocknete damit die nassen Teller, die sie vorher abgewaschen hatte. Immer wieder fielen ihre Augen leicht zu und ihr Kopf sackte nach vor, wobei die monotonen Bewegungen nicht sonderlich dazu beitrugen, dass sie wacher wurde. „Ich mach Feierabend. Ich bin sowieso immer diejenige, die als Letzte hierbleibt.“ Abermals seufzte die Braunhaarige und wandte sich gerade vom Waschbecken ab, als sie leichten Rauch aus der Garderobe wahrnahm. „Was zum...?“ Als sie in das Zimmer hineinblickte, konnte sie gerade noch erkennen, wie ihr Rucksack und ihre heißgeliebte Motorradjacke in den Flammen zerstört wurden, als ihr auch schon der Rauchschwaden in die Luftröhre strömte. „Scheiße, scheiße, scheiße!“, fluchte sie ungehalten und drehte sich im Kreis, bis sie in einer Ecke der Küche den Feuerlöscher entdeckte. Mit klopfendem Herzen und zittrigen Fingern löste sie die Verankerung und richtete den Schlauch auf den Brandverursacher. Ohne Erfolg. Hustend ließ sie den Feuerlöscher fallen und wollte gerade aus dem Haupteingang des Restaurants rennen, als sie erkannte, dass die Tische und Stühle ebenfalls Feuer gefangen hatten. „Hilfe!“, rief sie, denn es war das einzige, was sie daran hinderte, umzufallen, einzuschlafen und nie wieder aufzuwachen, „Ich bin hier drinnen!“ Schwarzer Ruß bedeckte ihre rosigen Wangen, während feiner Schweiß von ihrer Schläfe auf den Boden abperlte. Hustenanfälle, dieses Mal länger und mit kürzeren Abständen, ließen den Körper der jungen Frau zusammenzucken. Panisch wandte sie sich nach allen Seiten und je länger sie überlegte, umso mehr dunkler Rauch vernebelte ihre Sinne. „Bleib heute als Letzte zurück im Restaurant und tu deinen Kollegen einen Gefallen“, las sie ihre Karte vor und fügte panisch hinzu: „Indem du qualvoll in den Rauchschwaden abkratzt.“ Plötzlich ertönte ein Klopfen. „Helft mir!“, brüllte sie verzweifelt, doch hatte sie das Gefühl, dass das Knistern des Feuers ihre Hilfeschreie übertönte. Naruto hob den Zeigefinger an, um ihr zu verdeutlichen, dass sie ihm nur ein paar Sekunden Gedenkzeit gewährleisten sollte. „Ich habe keine Sekunden mehr zur Verfügung“, hörte sie sich selbst denken, als erneutes Husten ihre Gedankengänge unterbrach. Inmitten einer Ohnmacht und eines Schreianfalls, nahm sie wahr, wie etwas zersplitterte, ihr entgegenflog, sie streifte und ihr somit das Leben rettete. „Spring, Tenten, spring! Wir fangen dich auf!“ Stimmen, die durcheinanderredeten, alle auf einmal, ohne Punkt und ohne Komma. Ihre Freunde, die wild mit den Händen gestikulierten, sie zu sich winkten, ihr verdeutlichten, zumindest versuchten sie es mit Gesten, zu springen, hinaus aus dem Fenster. Für einen kurzen Moment nahmen Rauchwolken den sieben Freunden die Sicht auf Tentens Gesicht, doch als sich die Rauchschwaden lichteten, konnten sie alle ein Lächeln auf ihrem Gesicht erkennen. Tenten lächelte und setzte einen Schritt. Alles wurde dunkel und Tenten fiel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)