Der Würfel entscheidet von paralian (Du glaubst, dich könnte das System auslassen? Ich belehre dich eines besseren.) ================================================================================ Epilog: Blutspritzer auf der weißen Wand. ----------------------------------------- Einige von euch fragen sich bestimmt, warum Amelia, Amelie, Oscar, Tamara und Saphir daran glauben mussten. Warum ich die ersten vier umgebracht und der Letzten die Unschuld, wenn auch nur indirekt, geraubt hatte. Eure Fragen würden bald beantwortet werden. Ich spürte bereits den bitteren Geschmack von Verrat, Hass und Tod auf der Zunge, konnte die Angst riechen, das Misstrauen sehen. Die Wachen patrouillierten öfters, als jemals zuvor durch die Wälder, durchstriffen jeden Abschnitt, durchsuchten jedes gefallene Blatt. Der Wind blies durch die Kronen, sang sein verhängnisvolles Lied und ich begriff, dass das Maß der Dinge bald erreicht war. Ich empfand mit jedem hin-und herbewegen, dass die Kinder zum Ende der Geschichte gelangen wollten, keine Geduld mehr aufbrachten, ruhig zu sitzen und die zahlreichen Regeln zu befolgen, die sie an die umgefallenen Baumstämme ketteten. Auch ich wusste, dass es nur eine Frage der Zeit und Ausdauer der Acht war, bis sie mich gefangen nehmen und köpfen würden. Nein, nicht sie. Der König von Gallein. Der, von dem sie sagten, dass er mit dem Teufel verhandelte, von ihm Ware kaufte und mit dem Leben zahlreicher Menschen dafür bezahlt hatte. Es war auch nicht der Kaufmann Hugo. Jemand, der viel mehr Macht besaß und noch gefürchteter war, als all die dunklen Gestalten, die nachts herumschlichen und gegebenfalls mordeten, zusammen. Bald, ja bald. Der Tod haftete sich an meine Fersen, aber ein Ass hatte ich noch im Ärmel. Das Gift in dem großen Wasserfass, das jeden Bewohner Galleins versorgte. „Erinnerst du dich noch an mich?“ Sie streifte sich die Mütze, die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte, langsam vom Kopf und schüttelte diesen einmal durch, damit er ihre Haare registrierte, die im Licht der Straßenlaterne rot schienen. Seine Augen weiteten sich geschockt, während er wieder versuchte sich von dem Klebeband loszureißen, aber ein kräftiger Händedruck ließ ihn wieder still sitzen und laut schlucken. Als er zu seiner Linken blickte, fixierten ihn zwei ausdruckslose milchige Augen und als er seinen Kopf wieder in ihre Richtung drehte, konnte er ausmachen, dass sie ein paar Schritte näher gekommen war. Sie fuhr ihm mit einem ihrer langen Fingernägel über das Gesicht, bohrte ihm mit diesem in die Wange und setzte sich nonchalant auf seinen Schoß. Der Schwarzhaarige blickte zur Seite, wodurch die grauen Haarpartien nur noch besser zur Geltung kamen. Die Rosahaarige lächelte leicht und hielt sein Gesicht mit beiden Händen fest. „Sieh mich an und schau, was aus mir geworden ist. Das habe ich dir und dem Spiel zu verdanken.“ Überraschenderweise kam er ihrer Bitte wirklich nah und versuchte, den Ausdruck in ihren Augen zu definieren, aber das Licht, das ihr über die Schultern schien, machte ihr Gesicht nur noch dunkler, sodass es ihm unmöglich war, etwas zu erkennen. Sakura grinste noch ein Stückchen breiter und begann, ihre Hüften zu bewegen. Geschockt weiteten sich seine Seelenspiegel und Schweiß rann ihm über die Schläfe, als er das Pochen spürte, dass sich bei ihm bemerkbar machte. Wieder zerrte er an den Fesseln, doch der erneute Druck auf seiner Schulter ließ ihn ruhig werden. „Ich würde gerne wissen wollen, was du zu dem, was vor 10 Jahren passiert ist, zu sagen hast.“ Verständnislos blickte er sie an, als sie ihm den Knebel um den Mund löste. „Es tut mir Leid“, begann er sogleich zu stammeln, „Ich schwöre, ich mache es nie wieder. Bitte! Ich habe einen Sohn!“ Nickend kam sie ihm noch ein Stückchen näher. „Und du glaubst, dieses „es tut mir Leid“ löscht meine Vergangenheit?“ Sie legte den Kopf schief und spürte die Vibration, die durch seinen Körper ging. „Aber warum weinst du denn jetzt?“, spottete sie und bewegte ihre Hüfte auf und ab. „Wie ich spüre, gefällt dir das noch immer, du mickriges Schwein.“ Das Zittern wurde heftiger. „Lass uns ein bisschen Spaß haben. Es wird auch gar nicht wehtun, ich verspreche es“, zitierte sie den Satz von damals und durchschnitt ihm die Kehle. Blut bespritzte ihre Wangen, ihre Haare, die Sachen, die sie anhatte. Kopfschüttelnd erhob sie sich und wandte sich an Neji, der noch immer keine Miene verzogen hatte. „Ich möchte das alleine abschließen.“ Er nickte bloß und spazierte dann mit den Händen in den Hosentaschen aus dem schmalen Gang, um den anderen Bericht zu erstatten. „Oh Gott, was habe ich bloß getan?“, schluchzte sie, sobald er außer Hörweite war und ließ sich auf den Boden sinken. Die kalte Mauer kühlte ihre heiße Wange, doch die brennenden Tränen trugen nicht sonderlich dazu bei, dass die Hitze, die durch ihren Körper schwappte, sank. „Du bist kein einziges Stück besser, als er“, schniefte sie und wischte sich mit dem Handballen übers Gesicht. Ein letztes Mal blickte sie noch zurück, bevor sie die anderen rief, die die Säuberung zu erledigen hatten. „Sasuke, komm schon! Du hast den Joker gewürfelt. Noch eine 5! Eine 5!“ Von allen Seiten ertönte Jubel, Gekreische, Applaus und Sasuke warf den Würfel, der von der Kuppel abprallte, sich drehte, scheinbar unendlos und schließlich stoppte. Auf einer fünf. Die stürmischen Umarmungen rissen den jungen Mann zu Boden und schon bald waren seine Wangen feucht von den Küssen, die ihm einige seiner Freunde aufdrückten. Und dann klingelte Inos Handy und ruinierte alles. „Sai hat angerufen. Sein Vater wurde ermordet aufgefunden.“ Ino war eben Letzte geworden und das war der Preis, den sie zu zahlen hatte. Nicht direkt sie, aber den Schlussstrich zwischen den Beiden. Er bräuchte Zeit für sich selbst und müsse den Mörder seines Vaters schnappen. „Und du bist wegen all dem Schuld!“, kreischte sie Sakura an und verschwand. Geschockt weiteten sich seine Augen, als er ein Geräusch hinter sich wahrnahm. Wenn sein Körper vorhin nicht so viel Adrenalin durch seine Venen gepumpt hätte, wäre er wahrscheinlich in Panik ausgebrochen. Stattdessen verschränkte er die Arme vor der Brust. Da stand sie also. Ihre langen Haare fielen ihr in sanften Wellen über den Rücken, während ihre Augen glänzten. „Bist mir also auf die Schliche gekommen, du Heuchler?“ „Was machst du hier?“, flüsterte er in die Dunkelheit hinein und registrierte das Zucken, das durch ihren Körper ging. „Dasselbe könnte ich dich auch fragen.“ Ihre Stimme kaum mehr als ein Hauchen, aber doch, der Wille zu kämpfen und sich zu verteidigen war da. „Du warst das, nicht wahr? Du hast dieses Spiel erfunden.“ Sie kniff die Augen zusammen und nickte dann schließlich. Von Reue keine Spur. „Warum?“ Eine simple Frage, auf die er gern eine Antwort bekommen wollte. Er hatte darauf schon Wochen gewartet. „Weil ich meine Mutter immer vor euren Augen verstecken musste. Egal, wie offensichtlich es war, dass ich Probleme hatte, nie habt ihr sie so behandelt, wie die euren. Niemand hat die stummen Hilfeschreie wahrgenommen. Absolut niemand und ich wollte es euch zurückzahlen. In voller Länge.“ „Ich verstehe.“ Verdutzt stotterte sie: „Du verstehst es?“ „Ja, ich verstehe jetzt, warum du das Restaurant in die Luft hast sprengen lassen. Um einmal im Leben im Mittelpunkt zu stehen.“ „Nein, um ehrlich zu sein wollte ich nur den Verdacht von mir lenken.“ Neji nickte. „Wie konnten die Aufgaben plötzlich so erscheinen? Das interessiert mich am meisten.“ Tenten grinste verschwörerisch und holte etwas Glänzendes hinter ihrem Rücken hervor. „Nachdem ich weiß, dass du hier nicht mehr lebend herauskommst, kann ich es dir ja sagen. Wir haben immer nur am Abend gewürfelt, wenn wir eine Taschenlampe gebraucht haben oder eine Tischlampe. Ich habe die Glühbirnen ausgewechselt. Und zwar mit den Elektroden, die es auch bei diesen Tagebüchern gibt, die geheim bleiben sollen. Man schreibt etwas hinein, das niemand lesen kann und erst wenn man das Licht anmacht, wird es sichtbar. Die Aufgaben habe ich Tage vorher schon beschriftet und sie euch dann ausgeteilt.“ „Woher hättest du wissen können, was wir würfeln?“ Abermals grinste sie geheimnisvoll und gestand dann, dass der Würfel eine Extraanfertigung gewesen war. Mit einem Magneten im Innersten und auf der Unterseite des Spiels, sodass sie kontrollieren konnte, wann der Würfel still stehen musste. Der Braunhaarige war überrascht und bewunderte sie zeitgleich dafür, dass sie alles so ausgetüftelt hatte. „Und die Kuppel?“ „Funktionierte mit einem Uhrwerk“, gähnte sie gelangweilt und hielt sich die Hand vor den Mund, „Ihr habt ständig nur Sakura und Shikamaru als Genies abgestempelt und sie immerzu zu Rate gezogen, wenn ihr ein Problem hattet, aber wie du klar erkennen kannst, bin ich die Technikerin unter euch gewesen und habe mein Wissen und handwerkliches Geschickt bloß versteckt.“ Zustimmend nickte der Braunhaarige und in der Tat... Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie so gerissen war. Steht's hatte er sie als Sportlerin und Waffenfreak betitelt. „Weil du ehrlich beeindruckt zu sein scheinst, erkläre ich dir noch den Rest. Du erinnerst dich doch noch an die Briefe und den geheimen Inhalt, der euch alle so geschreckt hat, nicht wahr? Darin waren Bilder von euch. Von eurem früheren ich. Aus einer Zeit, die lange vor unserer herrschte. Sasuke, Naruto und Sakura haben die Briefe nicht selbst geöffnet, weswegen sie noch schwierigere Aufgaben bekommen haben, als ihr. Und 78 Spielfelder deswegen, weil wir vorher 8 Personen gewesen und bald nur noch 7 sind. “ Für eine Sekunde setzte sein Herz aus, als er ihre Worte registrierte und unterdrückte den Drang, sofort loszurennen und die anderen zu warnen. „Ino! Du hast Ino auf dem Kicker, weil sie die Verliererin ist!“ Das Lachen, das ihre Kehle verließ, war rau und laut, grausam. „Tatsächlich ist es jemand anderer... Es ist Sasuke.“ „Sasuke steht hinter dir, du Miststück.“ - Mit rasendem Herzen richtete sie sich auf und fühlte, wie ihr der Schweiß über die Schläfe rann und schließlich auf das Bettlaken tropfte. Weiß. Überall bloß weiße Wände. Sie blickte zur Seite und registrierte die Apparate, die piepten, leise, aber gleichmäßig und nervtötend. „Wo bin ich hier?“, stammelte sie und ein Blick auf das Nachtkästchen verriet ihr, dass sie Besuch gehabt hatte. Blumen, zahlreiche Blumen in Vasen standen auf dem kleinen Tisch und dekorierten das Zimmer, das sonst ziemlich kahl und leer aussah. Das laute Geräusch, das aus ihrem Zimmer kam, führte dazu, dass das halbe Personal der Nervenheilanstalt in ihrem Raum stand und besorgt auf sie einredete. „Ihr wollt mich doch nur umbringen!“ Sie war aufgestanden und hielt eine große Scherbe der Vase vor ihrem Körper. „Tenten, legen Sie sich wieder hin. Sie sind hier, um sich wieder von dem Schock zu erholen.“ „Was? Was für ein Schock? Was ist passiert?“ „Herrgott nochmal, lassen sie dieses scharfe Ding sinken. Es ist nichts passiert, aber Sie sind abnormal! Sie sind schizophren und behaupten, wir wären Ihre acht Freunde aus einer Stadt namens Gallein, denen Sie Schauergeschichten über Ihre wahren Freunde erzählen.“ „Das sind doch keine Lügen! Es ist so passiert, wie ich sagte. Wir haben den Mann umgebracht und das Grab ausgehoben!“ „Tenten, Liebes, alle Gutachten und Beweise der Polizei zeigen, dass einzig und allein Sie dafür verantwortlich waren.“ Verwirrt blickte sie von einem Arzt zum Anderen, während ihr Tränen in die Augen traten. „Das haben sie euch gesagt? Dass nur ich das gewesen bin?“ Der Ausdruck in ihren Augen wechselte von alarmiert zu bemitleidend. Die Braunhaarige keuchte laut auf, als sie das eben Gesagte realisierte und schürzte die Lippen, während sie zwanghaft versuchte, die Tränen aufzuhalten, die ihr nur wenige Sekunden später über die Wangen flossen. „Wenn das so ist...“, flüsterte sie lächelnd und setzte die Scherbe an ihre Pulsader. „Halt, stopp!“, versuchten die acht Ärzte die Selbstmörderin noch aufzuhalten, doch das Blut spritzte bereits die Laken und Wände voll, während die braunen Augen der jungen Frau auf die, am Boden liegenden, Blumen gerichtet waren. „Der offizielle Grund, warum sie getötet, auf so eine grausame Art und Weise gemordet hat ist, dass wir es ihrer Meinung nach verdient haben. Sie hatte tagelang gearbeitet und immer nur die Hälfte des Ruhms eingesammelt. Sie wollte als Heldin sterben, als jemand, der uns immer in den Köpfen herumspucken würde. Die Rednerin wird deshalb wegen Landesverrates und Mordes zum Tode verurteilt.“ „Halt, stopp!“, versuchten die 8 Jugendlichen den Henker noch aufzuhalten, während fast die gesamte Bevölkerung Galleins das Glas mit Wasser zum Schwur anhob und aus dem Becher trank. Sie hatten von dem giftigen Wasser getrunken. Ihre Aufgabe war erledigt. Der Kopf rollte auf den Boden zur Seite, während die braunen Augen der jungen Frau in Richtung des Himmels gerichtet waren. Das Krankenblatt, das einer der Ärzte in den Händen gehalten hatte, segelte zu Boden, schaukelte zuerst von links nach rechts, immerzu, drehte sich noch ein, zwei Mal um seine eigene Achse und blieb schließlich liegen. Darauf stand geschrieben: Name der/des Patientin/Patienten: Tenten Ama Art der Krankheit: Schizophrenie, vererbt Erscheinungen/Ursachen/Gründe: Patientin gibt an, dass sie in einem früheren Leben (Anmerkung: Rednerin kann auch eine ihrer Vorfahren sein; hierbei taucht oft die Persönlichkeitsspaltung auf und die Patientin ist sich nicht sicher) eine Rednerin war und 8 Jugendlichen Geschichten ihrer jetzigen Freunden erzählt hat. Das Krankenhauspersonal, das sie betreute, auch wenn es nur die Putzdame war, die jeden Tag den Boden wischte, war in diesem Fall die Gruppe. Immer wieder begann sie, von ihren Freunden zu erzählen und sie in Morde und anderweitigen Gräueltaten zu verstricken. Die Spurensicherung der Polizei aber bestätigt, dass nur die Patientin allein für all den errichteten Schaden verantwortlich ist. Ihre Mutter gab an, dass ihre Tochter ein Horrorbuch gelesen hatte (die womögliche Ursache für den Beginn der Krankheit). Außerdem weist die Patientin eine lebhafte Fantasie auf und denkt sich eine Stadt/ein Land namens Gallein aus, in dem ein König herrscht und sie schlussendlich geköpft wird. Auf die Frage, warum sie denn dann noch lebe, folgt meist unverständliches Gemurmel oder der Satz: "Ich bin wiedergeboren worden." Der Patientin wird aus diesem Grund starkes Pharmazeutikum verschrieben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)