Alptraumleben von _Schneewittchen_ (Oder doch leben im Alptraum?) ================================================================================ Kapitel 1: Der Alptraum beginnt! -------------------------------- Ein leises Murren und ich war wach. Sofort spürte ich den Kater von gestern. Hab es wohl ziemlich übertrieben auf der Party. »Wie viel hatte ich eigentlich getrunken? Verdammt, ich erinnere mich an überhaupt nichts mehr…« Ich hatte also einen kompletten „Black Out“. Noch ganz verschlafen nahm ich einen mir völlig fremden Geruch wahr und öffnete panisch meine Augen. Für einen Moment waren die Kopfschmerzen und die Übelkeit vergessen. »Wo bin ich? Was mach ich hier?« Erschrocken musste ich feststellen, das war nicht mein Zimmer. Überhaupt kam mir hier gar nichts bekannt vor. Also war das auch nicht das Zimmer meiner Freundin. Immer noch geschockt blickte ich mich im Raum um. Plötzlich quietschte die Tür und ich vernahm eine tiefe Stimme. „Na, endlich wach?“, sprach die Person. Als allererstes bemerkte ich, dass es ein Kerl war. Er trug ein Handtuch um seine Hüften und trocknete sich mit einem anderen seine Haare. „Hätte nicht gedacht, dass du so früh aufstehst…“, meinte er. „Hat dir die eine Stunde etwa zum Ausnüchtern gereicht?“ Ich blickte mich im Zimmer um und entdeckte endlich das Fenster. Es war noch dunkel… „Kato, tu doch nicht so, als ob du von nichts wüsstest!“, sagte er belustigt. „Wovon redest du?“, fragte ich nach einer Weile. „Wer bist du?“ Er lächelte mich an und warf das eine Handtuch, mit dem er sich seine Haare trocknete, auf einen Stuhl im Zimmer. „Wenn ich an unsere Nacht denke, klingt deine Stimme fast schon fremd.“, antwortete er. „Du kannst dich also an nichts erinnern?“ „Überhaupt nicht!“, sprach ich um meinen Standpunkt klar zu machen. „Sag schon, wer bist du?“ Der Fremde blickte mich etwas enttäuscht an. „Wenn ich daran zurück denke, wie du meinen Namen gestöhnt hast, bin ich schon beleidigt, dass du mich nicht mehr kennst…“, murmelte er keck. „Deine Lippen berührten meine, übersäten meinen Körper mit Küssen. Du hast ganz laut meinen Namen gestöhnt! Und du willst mir echt sagen, dass du dich nicht an mich erinnerst?“ Desto länger ich ihm zuhörte, desto größer wurde meine Angst, dass das kein Scherz von ihm war. „Wer hätte gedacht, dass du so gut blasen kannst?“, fügte er lachend hinzu. Ich blieb stumm. Das war doch alles gelogen… hoffte ich jedenfalls. „Hoffentlich hast du deinen Geburtstag genauso genossen wie ich!“, sagte der Fremde, nachdem er aufgehört hatte zu lachen. „Obwohl ich das stark annehme, so wie du gestern abgegangen bist…“ „Sei still!!!“, unterbrach ich ihn brüllend. „Ich will nichts mehr hören! Das ist doch alles gelogen…“ „Wenn du meinst…“, antwortete er abfällig. „Zieh dich an und komm runter in die Küche. Ich mach uns schnell was zu essen!“ Er wollte gerade das Zimmer verlassen, als er sich plötzlich noch mal zu mir umdrehte und mich frech angrinste. „Falls es dir weiterhilft dich zu erinnern. Ich heiße Nero. Nero Aoi!“ Dann kehrte er mir den Rücken und ging. Ich hörte wie er eine Treppe betrat und diese entlang ins Erdgeschoss folgte. »Nero Aoi…!« Wie aufs Stichwort kehrte auch meine verlorene, oder eher verdrängte, Erinnerung zurück. … Ich habe mit einigen Freunden und meiner Freundin Miaka meinen 18. Geburtstag und den 2-jährigen Jahrestag mit Miaka gefeiert. Da ich zuviel getrunken hatte, verprügelte ich beinahe den besten Freund von meiner Freundin, woraufhin sie ziemlich sauer war, verständlicherweise. Die Situation ist dann in einem großen Streit zwischen mir und ihr eskaliert. Nachdem sie wütend die Party verlassen hatte, bin ich noch mal zur Bar gegangen und ließ mich frustriert voll laufen. Dort hatte ich auch Nero kennen gelernt, der mir sogleich auch einige weitere Drinks spendiert hatte. Als es auf zuging, hatte er mir angeboten bei ihm zu schlafen. Ich hatte eingewilligt, da ich meinen Eltern sagte, ich würde bei Miaka schlafen und diese Möglichkeit hatte ich mir verbaut gehabt. Außerdem hatte ich keinen Grund jetzt schon nach Hause zugehen. Nachdem wir bei Nero angekommen waren, tranken wir noch eine Flasche Wodka und mehrere Flaschen Bier. Nero hatte begonnen mich zu küssen und so führte meine Unfähigkeit mit Problemen richtig umgehen zu können, dass ich wahrlich und tatsächlich die Nacht mit Nero verbrachte. … »Ich habe wirklich mit Nero geschlafen!« Diese Erkenntnis war für mich der Anfang meiner Verzweiflung. Im Mülleimer neben dem Bett lag ein benutztes Kondom, mein Oberkörper war mit einigen Knutschflecken markiert worden… Mehr Beweise brauchte ich nicht. »Und nackt bin ich auch noch! Was mach ich jetzt?« Es war kurz nach halb fünf. Das Haus war totenstill. »Ich muss hier raus!« Hastig stand ich vom Bett auf und suchte meine Sachen, die verstreut auf dem Fußboden lagen. Schnell zog ich mir meine Boxershorts und die Hose an. Ich rannte, mit meinem Hemd und den Socken in der Hand, die Treppe runter und entdeckte meine Schuhe und meine Jacke. „Kommst du auch mal runter, ja?“, sprach Nero. „Ich hab auch was gegen diesen Kater für dich zubereitet…“ Doch ich hörte ihm eigentlich gar nicht zu. Ich schlüpfte in meine Sneakers und rannte aus der Wohnung. Nero hatte bestimmt gemerkt, dass ich panisch sein Zuhause verließ, doch das kümmerte mich wenig. Ich musste von dort fliehen! Erst nachdem eine größere Entfernung zwischen Nero und mir entstand, spürte ich schreckliche Schmerzen im ganzen Unterleib. Aber diese ließen mich immer und immer wieder die Erinnerung an diese Höllennacht durchleben. Obwohl ich schlimme Qualen erlitt, während meiner Flucht, hielt ich nicht an und lief immer weiter. Tränen standen mir in den Augen. Wie will ich das denn meiner Freundin erklären? Meine Beine gaben nach und ich stürzte zu Boden. Endgültig verlor ich die Beherrschung und brach in Tränen aus. »Verdammt!« Sofort stand ich wieder auf und lief weiter. Atmen fiel mir jetzt noch schwerer als vorher. Erneut drohte ich zu fallen, aber ich stützte mich mit der freien Hand am Boden ab und rannte weiter. Meine Augen brannten, meine Seiten stachen, mein Unterleib und mein Kopf schmerzten. Aber ich gab nicht auf. Ich rannte immer weiter, obwohl mir doch bewusst war eigentlich kann ich gar nicht entkommen. Endlich war ich daheim. Meine Eltern schliefen noch. Leise öffnete ich die Tür und trat ein, schnappte nach Luft und schloss die Haustür hinter mir. Das ersehnte Gefühl der Erleichterung, der Sicherheit alles überstandnen zu haben, kam nicht. Ich zog mich schnell in mein Zimmer zurück, verschloss die Tür und machte das Licht an. Doch erst jetzt merkte ich, wie dunkel es ist. Obwohl die Glühbirne mein Zimmer erhellte, konnte es meinem dunklen von Schuld gepeinigten Ich kein Licht bringen. »Ich bin so ein Idiot!« Erneut quälten mich die Erinnerungen und ich löschte das falsche Leuchten, verkroch mich in meinem Bett und zog die Decke über meinen Kopf. »Ich bin so schwach, so erbärmlich, so nutzlos! Das aller Letzte… Was soll ich nur tun? Was?! Verflucht… warum ich? Warum passiert das mir?« Ich lag den ganzen Tag im Bett und stellte mir diese Fragen, beschuldigte mich selbst und vor allem Nero. Meine Eltern betraten mein Zimmer nicht. Den Rest des Sonntages verbrachte ich in meinem Bett, bis ich vor Erschöpfung einschlief. Kapitel 2: Alles wieder im Lot? ------------------------------- Alles wieder im Lot? „Kato, steh auf!“ Jemand klopfte an meine Tür. „Kato, du kommst noch zu spät zur Schule!“ Es war meine Mutter. Ich sprang erschrocken aus dem Bett und öffnete ihr die Tür. „Warum sperrst du ab?“, fragte meine Mutter. „Na ja… Ich…“ Was sollte ich ihr denn sagen? Etwa die Wahrheit? Lächerlich… Meine Mutter seufzte. „Schon gut. Du bist ja kein Kind mehr! Zieh dich schnell an und komm in die Küche frühstücken!“, antwortete sie und lächelte mich an. „Ja!“ Ich nickte ihr zu und schloss die Tür. Meine Uniform lag sauber gefaltet auf dem Stuhl. Schnell zog ich mich um und packte meine Tasche. In der Küche saß mein Vater bereits mit einer Zeitung am Tisch und trank seinen Kaffee. Meine Mutter stellte mir meine Tasse auf den Tisch und ich setzte mich daraufhin auf meinen Platz. „Und wie war’s?“, fragte meine Mutter und setzte sich ebenfalls. Sie hielt ihre Tasse mit beiden Händen fest und trank etwas von ihrem Kaffee. „Ach, war ganz Ok!“, log ich und leerte meine Tasse. „Willst du etwa schon gehen Kato?“, fragte meine Mutter überrascht. „Ja, ich möchte mich noch mit Miaka treffen!“ Ich stand auf. „Warte Kato!“, schrie sie und ich blieb stehen. Meine Mutter stand auf und ging zu dem Geldbeutel meines Vaters, entnahm diesen einige Scheine und überreichte sie mir. „Das ist für dich und Miaka. Lad sie doch mal zum Essen ein. Schließlich hattet ihr doch euren Zweiten Jahrestag.“ Sie gab mir die Scheine. »200 Euro?!« „Mama, das ist zu viel!“, meinte ich. „Ach quatsch, sie wird doch bald unsere Schwiegertochter, oder?“, antwortete meine Mutter lächelnd. Ich bekam ein rotes Gesicht und nahm das Geld. „Danke!“ Ein Kuss auf die Wange meiner Mutter und ich war weg. Mit langsamen Schritten machte ich mich auf den Weg. Es war ja nicht gelogen. Ich wollte mich mit Miaka treffen… Bloß wusste ich nicht, ob sie mich überhaupt sehen will. Ich erinnerte mich wie sie mich anschrie. „Ich will dich nicht mehr sehen!“, waren ihre Worte. Ich hatte Angst. Angst, dass ich das Beste in meinem Leben verloren habe. Wie wird sie reagieren, wenn ich ihr gegenüber trete? Wird Miaka mich anschreien, mich ignorieren oder wird sie mir eine reinhauen? Ich wusste es wirklich nicht. Das Wort „Schwiegertochter“ schoss mir in den Kopf. Mutter nannte Miaka so, im Geheimen natürlich. Doch woher wusste meine Mutter, dass ich mit dem Gedanken spielte? Miaka war mein Ein und Alles und ich liebte sie mehr als mein Leben. Heimlich plante ich zu ihrem 19. Geburtstag eine Überraschung. Ich wollte sie fragen, ob sie meine Frau werden will. Doch, hatte ich mir diese strahlende Zukunft nicht vorgestern verbaut? Mit meiner Aktion hatte ich sie ganz schön erzürnt. Eigentlich hatte ich nur vor einem Angst: Sie zu verlieren! »Wenn ich mich bei ihr entschuldige… wird sie mir wohl verzeihen?« Ich ging um die Ecke und entdeckte Miaka am Schultor. Mir war gar nicht aufgefallen, wie schnell ich gegangen war. Sie stand bei ihren Mitbewohnerinnen Shion Yuki und Natsumi Mai. Shion war ein sehr schüchternes und ruhiges Mädchen mit guten Noten und etwa in meinem Alter. Von Miaka hörte ich, dass Shion noch Jungfrau sei und ihr Bruder schwul ist. Natsumi was das totale Gegenteil. Sie hatte schon fast die ganze Schule durch gepoppt und wechselte ihren Freund wöchentlich. Bei mir hatte sie es letztes Jahr auch versucht, doch davon weiß Miaka nichts. Natsumi war etwas jünger wie ich. Ansonsten sind die drei beste Freunde, wie hörte. Obwohl es oft Streit zwischen ihnen gab, wohnen sie immer noch zu dritt in einer WG. Als ich Miaka sah, machte sie ein besorgtes Gesicht und ich wusste nicht, ob es meine Schuld war. Zögernd und unsicher ging ich zu ihnen. „Vergiss ihn doch Miaka. Es gibt so viele, die besser sind als Kato!“, hörte ich Natsumi sagen. „Natürlich!“, mischte sich Shion ein. „Deshalb hast du ja seit einem Jahr auch ein und denselben Typen an deiner Seite.“ „Ist das Sarkasmus Shion?“, fragte Natsumi wütend. „Verdammt, halt dich doch einfach aus Miakas Beziehung raus! Sie liebt ihn, aber das wirst du nie verstehen!“, schrie Shion. „Was soll das heißen? Etwa…“ „Seid endlich ruhig! Ihr macht das alles nur noch schlimmer!“, unterbrach Miaka die zwei Streitenden. „Es tut mir Leid!“, murmelte Shion. Natsumi schnaubte wütend und schwieg. Ich war nur noch ein Stück von ihnen entfernt, als Miaka mich entdeckte. „Kato!“, kreischte sie überrascht. Miaka rannte auf mich zu und umarmte mich. „Geht es dir gut?“, fragte sie. „Ich hab mir Sorgen um dich gemacht…“ „Es tut mir so Leid! Ich wollte nicht so ausflippen. Bitte verzeih mir! Ich schwöre dir, dass ich das nie wieder mache. Aber bitte verlass mich nicht!“, flehte ich mit zittrigen Stimme. „Lass uns gehen Natsumi.“, hörte ich Shion sagen. „Nein, es wird doch grad erst so richtig interessant!“ „Sensationsgeile Zicke! Wir gehen!“ Natsumi wurde von Shion gepackt und sie verschwanden im Schulgebäude. Auch die anderen Schaulustigen gingen in ihre Klassenzimmer. Ich wollte eigentlich nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber vor allem wollte ich Miaka nicht verlieren. „Bitte sei nicht mehr wütend auf mich!“, nuschelte ich. Miaka blickte mich liebevoll an. „Ich bin nicht wütend auf dich!“, flüsterte sie und küsste mich. „Aber… ich dachte… weil ich doch…“, stotterte ich, doch brachte nichts Sinnvolles raus. „Ach du meinst das mit Katsuki.“, sprach Miaka. „Du hattest Recht. Dieses Arschloch hat mich kurz nachdem ich die Party verließ, wie ein Irrer angebaggert und dich nur schlecht gemacht. Eigentlich muss ich mich bei dir entschuldigen Kato. Also, verzeihst du mir?“ Miaka blickte mich schuldbewusst an. Ich dachte, ich habe mich verhört. ICH soll IHR verzeihen? Dieser Engel bat um Vergebung… Ich war ein Jahr jünger als Miaka, obwohl das eigentlich nie zur Sprache kam. Für sie wollte ich perfekt sein und dementsprechend auch erwachsen wirken. Doch irgendwie gelang es mich nicht. Nicht mehr! „Schatz, was ist los?“, fragte mich Miaka besorgt. Sie blickte mich geschockt an und ich merkte erst später warum. Mir flossen tatsächlich Tränen über mein Gesicht. „Kato, ist etwas passiert?“, fragte sie erneut und nahm mich in den Arm. „Nein, nein!“, antwortete ich und wischte mir die Tränen. „Ich bin nur so froh, dass alles wieder in Ordnung ist zwischen uns. Das ist alles!“ Nein, das war gelogen. Denn nichts war in Ordnung. „Kato, lass uns reingehen, sonst kommen wir zu spät!“, sagte Miaka lächelnd, „Mein kleiner Dramatiker!“ und sie kicherte. Auch in meinem Gesicht erschien ein Lächeln und ich nickte ihr zu. „Ja!“ Ich ergriff ihre Hand und wir gingen einige Schritte. Plötzlich sah ich eine Person, die uns zu wank. „Kennst du den?“, fragte ich Miaka. „Nein! Ich weiß nur, dass er eine Klasse über uns ist.“, antwortete sie. „Mehr weiß ich nicht! Hab ja noch nie mit ihm gesprochen…“ Beim zweiten Hinsehen erkannte ich das Gesicht. Ich blickte schockiert in dessen Richtung. „Geh du schon mal vor… Ich komm gleich nach!“, murmelte ich und klang dabei wohl ängstlich. „Aber…“ „Schon gut, das dauert nicht lange!“ und ich ließ sie allein zurück. Miaka schaute mir einen Augenblick nach und ging dann ins Gebäude. Kapitel 3: Ein fatales Gespräch ------------------------------- Ein fatales Gespräch „Nero was machst du hier?“, fragte ich verwirrt. Er streichelte meine Wange und antwortete: „Ich gehe auf diese Schule. Bin sogar eine Klasse über dir, mein Kato!“ Ich schlug seine Hand weg und blickte ihn wütend an. „Was soll das?“, murmelte ich. „Ach, du bist so schnell verschwunden, dass ich vergessen habe dir was zu sagen. Etwas sehr wichtiges von unserer Nacht!“, flüsterte Nero in mein Ohr. Ich ging einen Schritt zurück und schaute in sein breit grinsendes Gesicht. „Es ist ganz einfach! Ich werde niemandem davon erzählen und auch du sagst keinem was davon. Und damit ist die Sache erledigt! Wir vergessen einfach das alles!“, antwortete ich entschlossen. Doch Nero merkte sehr wohl, dass meine Stimme etwas zitterte. „Wer sagt denn, dass ich es keinem erzählen werde?“, fragte er mit einem kalten Lächeln. „Was meinst du damit?“ Nero packte mich an der Hand, zerrte mich zu sich und presste mich nur einen Augenblick später gegen die Mauer. Er schmiegte sich an mich und murmelte: „Es tut mir wirklich Leid, was passiert ist! Es ist besser, wenn niemand was davon erfährt! Es war für dich bestimmt die Hölle. Ich meine damit natürlich die letzten Tage… Sorry…“ »Wow! Hatte ich mich eben vielleicht verhört? Er entschuldigte sich bei mir und er wird es nicht weitererzählen. Ich hatte also Glück im Unglück, wenn man das so sehen will.« Erleichtert atmete ich aus. Zwar fühlte sich die Atmosphäre zwischen uns komisch an, aber ich dachte nicht darüber nach. Vielleicht war Nero ja so eine Art von Typ, die sehr mitfühlend sind. Ich kannte ihn ja nicht besonders gut. „Aber…“, fing Nero erneut an. „Was?“, fragte ich. Nero blickte mir in die Augen. „Aber vielleicht will ich das nicht!“, meinte er. „Was denn?“ „Ich könnte es jedem in der Schule erzählen. Auch deinen Eltern und auch deiner kleinen Freundin!“, antwortete Nero frech. „Das wagst du nicht! Außerdem wird dir keiner glauben!“, sagte ich. Ich war panisch und versuchte dennoch überzeugt zu klingen, doch es gelang mir nicht. Erneut grinste Nero mich arrogant an und lachte kurz auf. „Wenn ich es denen ohne Beweise präsentiere, wird mir wahrscheinlich keiner glauben. Aber ich habe Videos und Fotos. Mein Lieblingsvideo ist das, in dem du ganz laut meinen Namen rufst!“, nuschelte er und lächelte. „Willst du’s sehen?“ „Nein!“, sagte ich verbittert. „Was willst du?“ Nero legte mir seine Hand unters Kinn und murmelte: „So ist’s brav! Wenn du das tust, was ich will und vor allem wann ich es will, werd ich schweigen wie ein Grab!“ „So? Und was willst du?“, fragte ich verwirrt. „Geld?“ „Ich will dich! Mit Leib und Seele. Einfach ausgedrückt: Ich will deinen Körper…“ und er küsste mich. Die Schulglocke klingelte. »Mist. Ich muss mich beeilen!« Ich wollte loslaufen, doch Nero hielt mich auf. „Was ist? Lass mich los. Ich muss zum Unterricht!“, sprach ich aufgewühlt. „Kann sein, aber ich will es jetzt!“, Neros Stimme klang eiskalt und dennoch irgendwie erfreut. „Was?!“ Doch bevor ich realisierte was passiert, zog mich Nero zu sich und fing an mich zu küssen. Seine Zunge drang in meinen Mund, seine Hand wanderte in meine Hose. Ich konnte mich von seinem Kuss lösen, doch da er mich immer noch festhielt, konnte ich nicht abhauen. Nero öffnete meine Hose. „Was…? Verdammt hör auf!“, sprach ich mit zittrigen Stimme und schrie dann: „Nein!!!“ Seine Hand schloss meinen Mund. „Hör auf zu schreien, oder willst du auch noch Zuschauer?“, sagte Nero wütend. „Wir müssen zum Unterricht…“, brach ich hervor und schaute panisch in sein Gesicht. Er lächelte. „Du vielleicht. Ich hab erst zur zweiten Stunde Unterricht!“, antwortete er und machte dort weiter, wo er aufgehört hatte. Seine Hand befand sich bereits in meiner Unterhose. »Nein, ich will das nicht! Hör auf!« Aber weil er erneut begann mich zu küssen, konnte ich nichts sagen. »Wann hat dieser Alptraum ein Ende?« Nero zog das ganze „Programm“ durch, nahm keine Rücksicht auf mich. Aber er benutzte ein Kondom… Ob DAS wohl das positive an der Sache war, dass er wenigstens keine Krankheiten auf mich überträgt? Ich sag an der ganzen Sache nämlich sonst überhaupt nichts Gutes. Gar nichts! Nachdem er gekommen war, zog er sich wieder an. „Das nächste Mal sollst du meinen Namen dabei stöhnen, verstanden?“, meinte er noch, bevor er ging. »Das nächste Mal?!« Ich lag auf dem Gras, halbnackt. Wütend schlug ich auf den Boden und versuchte das alles zu verdrängen. „Verdammt…!“, nuschelte ich in meiner Verzweiflung. „Was mach ich bloß?“ Ich konnte nichts dagegen tun, meine Tränen begannen zu fließen und hörten gar nicht mehr auf. Das Zeichen meiner Hilflosigkeit. »Hilf mir! Gott oder sonst noch wer… Ich hasse mich! Warum ich? Was habe ich im Leben bloß falsch gemacht, dass mir so etwas passiert?« Kapitel 4: Zerstörtes Glück --------------------------- Zerstörtes Glück Perplex betrat ich das Schulgebäude und schwankte durch die Flure zu meinem Klassenzimmer. Es war bereits Pause. Ich hatte die ersten zwei Stunden heulend wie ein Stück Elend hinter dem Schulgebäude verbracht. An dem Ort, an dem Nero mich missbrauchte… Fast schon seelenlos, und auch irgendwie leblos, öffnete ich die Tür zum Klassenzimmer. Eine unheimliche Stille trat ein und alle Blicke richteten sich auf mich. Völlig geschockt lief Miaka auf mich zu und kreischte panisch: „Kato! Wie siehst du denn aus? Was ist denn passiert? Wo warst du so lange?“ Ihre Stimme drang nur sehr leise an mein Ohr, obwohl sie schrie. Hm… Ja, wo war ich denn gewesen? Plötzlich erinnerte ich mich an Neros errötetes Gesicht, seine von Sex besessenen Augen, an seine Hände, die meinen Körper überall berührt haben und an seine abartigen Sexspielchen. Mir war von einem Augenblick auf den Anderen richtig übel geworden, meine Knie gaben nach und ich übergab mich unfreiwillig auf dem Fußboden. „Kato! Kato!!“, schrie meine Miaka. „Was ist nur los mit dir? Verdammt, jetzt holt jemand den Lehrer? Schnell!“ Alle starrten wie gebahnt auf mich und die panisch gewordene Miaka. „Jetzt macht schon!!!“, brüllte sie außer sich. Shion schien sich vom Schock erholt zu haben und rannte los, um den Lehrer zu holen. Nachdem dieser eintraf, schaute er mich nur einmal an und meinte dann: „Shudo, du gehst besser nach Hause. Du siehst gar nicht gut aus. Komm mit, ich schreib dir schnell eine Schulbefreiung!“ Er half mir beim Aufstehen und wir gingen ins Lehrerzimmer. Nachdem ich die Befreiung vom Unterricht in der Hand hielt, sprach mein Klassenlehrer mich noch mal an. „Shudo, wenn es dir morgen nicht gut geht, reicht ein Anruf von deiner Mutter und ich weiß Bescheid! Erhol dich und ich wünsche dir eine gute Besserung!“ Nur wenige Minuten später hatte ich das Schulgelände verlassen und war bereits auf dem Heim weg. Als ich endlich zuhause war, übergab ich mich weitere drei Mal und verkroch mich völlig verstört in meinem Zimmer. »Er hat mich in der Hand. Was kann ich tun? Was kann ich gegen IHN tun? Er wird mich doch nicht mehr in Ruhe lassen… Ich hab Angst. Ich hab solch eine Angst vor ihm. Aber noch mehr fürchte ich mich vor den ächtenden Blicken. Verdammt, ich hab keine Ahnung, was ich in so einer Situation machen kann. Ich wurde noch nie erpresst! Noch nie!!!« Innerhalb der letzten Tage verwandelte ich mich von dem lebensfrohen Jungen in ein fast suizidgefährdetes Wrack. Ich war psychisch am Ende und kein Tag verging an dem ich mir keine Vorwürfe gemacht habe. Ich überlegte stundenlang, wie ich dieser Hölle, diesem nie enden wollenden Alptraum, entkommen könnte. Doch diese Überlegungen zogen mich nur noch tiefer runter, denn ich wusste es eigentlich von Anfang an… Ich kann nicht entkommen! Dieses Arschloch wird mein Leben, meine Psyche und meinen Körper zerstören. Es war bereits Mittwoch und auch heute fühlte ich mich nicht fit zur Schule zu gehen. Ich hatte keinen Appetit mehr und daher auch nicht genügend Kraft, um aus meinem Bett zu kommen. Das war bereits der dritte Tag, an dem ich in der Schule fehlte. Ich wusste nicht, ob jemand anrief oder vorbei kam, um mich zu besuchen. Die Telefonate wurden von meiner Mutter geführt und ich hatte mich auf Verordnung des Hausarztes im Bett erholt und fast den ganzen Tag über geschlafen. »Ob Miaka schon da war? Ob sie sich um mich sorgt? Ob es ihr wohl gut geht?« Es war gegen 16 Uhr, als mich die Türklingel weckte. Müde öffnete ich meine Augen und blickte mich verschlafen im Zimmer um. Als ich auf die Uhrzeit sah, wunderte ich mich und stand etwas torkelnd auf. Ich schwankte zur Haustür und merkte wie sich das Schwindelgefühl in meinem Kopf ausbreitete. Schwach schüttelte ich meinen Kopf, in der Hoffnung das Gefühl so loszuwerden und öffnete die Tür. „Hast du was vergessen, Mu…tter…?“, fragte ich. Ich war mir sicher ich würde gleich das liebevolle Gesicht meiner Mutter erblicken, aber stattdessen sah ich das miese, dreckige und notgeile Grinsen von Nero. Panisch versuchte ich die Tür zu schließen, aber ich war viel zu schwach. Da meine Psyche angeschlagen war, wollte mein Magen keine Nahrung verdauen und schickte alles auf demselben Weg zurück. Nach zwei Versuchen gab ich die Nahrungsaufnahme schließlich auf und merkte jetzt, das war mein größter Fehler. Nero öffnete die Tür mit so viel Wucht, dass ich auf den Boden fiel. Er trat ein, schloss die Tür hinter sich und kniete sich vor mir. „Hallo Kato… Ich bin dein neuer Nachhilfelehrer!“, flüsterte er in mein Ohr und begann mich zu küssen und mich zu begrapschen. „Hör auf!!! Lass das! Ich will das nicht…“ Doch meine Meinung interessierte niemanden. „Woher hast du meine Adresse?“, fragte ich und versuchte ihn immer noch loszuwerden, was leider keinen Effekt zeigte. „Von Miaka!“, war seine Antwort und Nero drang bereits in mich ein. »Warum? Warum?! Ich hasse dich, Nero! Ich hasse dich! Und ich hasse mich, weil ich so schwach bin… Lass mich bitte jemand sterben!« Wenn Nero es nicht in der Schule bekam, lief er mir auf dem Heimweg nach und vergewaltigte mich im Gebüsch. Das ging bereits zwei Wochen so weiter. Er besaß meine Haus- und Handynummer, wusste meine Lieblingsplätze und meine Tagesabläufe auswendig und diese Informationen bekam er von Miaka! Am Abend zum Freitag der zweiten Woche rief ich sie schließlich an. Ich hatte einen mir wichtigen Entschluss getroffen. „Ja? Hier ist Miaka Sorani…“, hörte ich ihre Stimme sagen. „Miaka…“, brach ich schwach hervor. „Ach Kato, du bist’s! Bin ich erleichtert. Was gibt’s?“ „Ich muss… dir was Wichtiges sagen…“ „Kato, wir sind doch für morgen verabredet. Kann das nicht bis dahin warten Schatz?“, fragte sie und gähnte. „Ich bin sehr müde…“ „Nein, eben nicht! …“, ich versuchte wütend zu klingen, doch mir gelang eh nichts mehr… warum also hatte ich es überhaupt versucht? Miaka wurde still und hörte mir zu. „Ich mache Schluss mit dir…“, sprach ich und versuchte nicht zu weinen, obwohl ich spürte wie sehr mein ganzer Körper bereits zitterte. „… ab heute sind wir kein Paar mehr. Ich liebe dich nicht mehr…!“ „Aber Ka…“ Ich legte auf, denn ich begann erneut die Fassung zu verlieren und in Tränen auszubrechen. Das Beste was mir in meinem Leben passiert ist, sitzt nur zu Hause und heult sich ihre Augen aus, weil ich ein jämmerlicher Feigling bin! Ein widerliches Weichei! »Es tut mir Leid Miaka! Es tut mir so Leid!!!« Es wären noch etwa fünf Wochen zu ihrem Geburtstag gewesen. Auch dieses Wochenende kam Nero als so genannte Nachhilfe zu mir nach Hause. Es spielte sich immer dasselbe ab. Er kam, missbrauchte mich zwei-, dreimal und ging. Auch diesmal würde sich das so abspielen. Nichts war anders, außer dem Loch, das sich in meinem Herzen bildete. Kapitel 5: Das kleine Licht der Hoffnung! ----------------------------------------- Das kleine Licht der Hoffnung! Anfang der „Dritten Woche“ der Erpressung kam ein Anruf von Shion. Ich saß noch am Tisch und trank meinen Kaffee. „Ja?“ „Du Arschloch!“, schrie sie. „Was ist los mit dir? Ist dir eine 2-jährige Beziehung von einem Tag auf den anderen plötzlich egal? Du Mistkerl und ich hatte dich verteidigt… Immer und immer wieder…“ „Es tut mir Leid… Beschimpfe mich ruhig, Shion! Du hast Recht ich habe Miaka nicht verdient gehabt, denn ich bin das Allerletzte. Hoffentlich wird sie glücklich werden…“, murmelte ich traurig. Shion war auf einmal ruhig geworden. „Entschuldige für den Anruf!“, sagte sie und legte auf. »Komisch, zuerst beschimpft sie mich und entschuldigt sich später dafür! Was ist wohl los?« Ich verabschiedete mich von meiner Mutter, dir mir schon seit drei Wochen jeden Tag besorgte Blicke zuwarf. Ich war erst etwa 200 Meter gelaufen, als ich Shion sah, die in meine Richtung kam. Ihre Haare waren durcheinander, also war sie gerannt. „Kato…“, keuchte sie und schnappte hastig nach Luft. Ich schaute sie verwundert an, sagte aber nichts. Ich wartete bis sie sprach. Nach einigen Sekunden blickte sie mich an. „Was ist los?“, fragte Shion. „Das sollte ich dich fragen.“, antwortete ich. „Was machst du hier?“ Shion schaute mich ernst an. „Was ist passiert?“ Ich verstand ihre Frage nicht. „Was meinst du? Es ist alles in Ordnung…“, murmelte ich und weichte ihrem Blick aus. „Da stimmt doch was nicht!“, antwortete sie. „Woher willst ausgerechnet du wissen, wie es mir geht? Wir kennen uns kaum! Also lass mich in Ruhe!“, schrie ich sie an. »Niemand darf es erfahren! Vor allem nicht Miakas beste Freundin…« Ich ging an ihr vorbei, doch Shion packte mich am Arm. Sie sah mir in die Augen und es fühlte sich an, als ob sie in meine Seele blicken würde. Ich riss mich wütend los. „Was weißt du schon?! Lass mich in Ruhe und leb dein eigenes Leben, verdammt noch mal!“; schrie ich sie erneut an. „Du kennst mich doch überhaupt nicht! Also hör auf so zu tun, als würdest du mich kennen.“ „Du hast Recht, Kato!“, sprach Shion traurig. „Aber ich weiß ganz genau, dass etwas nicht stimmt! Auch wenn du denkst, dass ich dich nicht kenne. Ich weiß, dass etwas passiert ist und dass du innerlich sehr verwirrt und verstört bist.“ Mit langsamen Schritten entfernte sie sich etwas von mir. „Falls du Hilfe brauchst oder jemanden zum Reden, sag mir Bescheid. Ich helfe dir, auch wenn du glaubst, dass du allen egal bist! Du bist jemandem sehr wichtig, und ich meine damit nicht nur Miaka…“ Und sie ging. Ohne ein weiteres Wort drehte sich Shion um und ließ mich alleine zurück. Irgendwie fühlte ich mich schuldig ihr gegenüber. Vielleicht wollte mir Shion ja doch helfen, aber woher wusste sie, dass etwas nicht stimmte? Ist es so offensichtlich, dass ich psychisch am Ende bin? »Oder hat Nero etwa geplaudert? Dieses Arschloch!!!« Ich blieb einen Augenblick alleine stehen und rannte dann weiter, um nicht zu spät zum Unterricht zu kommen. Nero hatte bereits auf mich gewartet. Er stand am Eingangstor der Schule und hatte mich sofort entdeckt. „Du Mistkerl, wir hatten ein Abkommen! ...“, brüllte ich ihn an. Doch Nero packte mein Gesicht und grinste mich frech an. „Genau! Und es sind noch etwa fünf Minuten bist Unterrichtsbeginn! Also genug Zeit, mir einen zu blasen!“, meinte er. Bevor ich noch etwas sagen konnte, packte er meine Hand und zerrte mich hinter das Schulgebäude. „Also, fang an!“, befahl Nero und öffnete seine Hose. Er zwang mich in die Knie. Doch ich war so wütend auf ihn, dass ich nichts tun konnte und von Wollen war keine Rede. Er war doch so ein Sexmonster, nicht ich! Ich fixierte Nero mit meinem wütenden Blick. »Fahr doch zur Hölle, du mieses Arschloch! Wenn du es so sehr willst, mach’s dir doch selbst!!!« Aber ich brachte keinen Ton raus. Nero schaute wütend auf mich herab. Sein eiskalter Blick bohrte sich in meine Augen. „Was ist? Jetzt mach schon!“ Aber als ich auch weiterhin nichts tat, packte er mich am Kopf und führte ihn grob zu sich. Mit der anderen Hand holte er sein Ding raus und steckte es mir in den Mund. Immer wieder bewegte er meinen Kopf und befriedigte sich somit selbst. Natürlich nahm er keine Rücksicht auf mich und führte es mir fast so tief ein, dass ich mich beinahe übergab. Erst als er gekommen war, ließ er endlich von mir ab. Ich drehte mich um und übergab mich. Alles was ich heute und gestern zu mir genommen hatte, befand sich auf dem Boden. „Das nächste Mal machst du’s allein, sonst kannst du was erleben… Kato!“, sprach er arrogant und knöpfte sich seine Hose zu. Ich wischte mir den Mund ab und blickte ihn zornig an. „Widerliches Monster! Abschaum! Arschloch!“, murmelte ich schwach. Doch Nero war bereits gegangen. »Ich hat das nicht mehr aus!« Miaka war nicht zum Unterricht gekommen und auch Natsumi fehlte heute. Das wunderte mich nicht, denn ich hatte Miaka sehr verletzt und damit auch mich selbst. Am liebsten wäre ich auch nicht aus meinem Zimmer gekommen. Nero hatte mich den Rest des Tages nicht mehr angesprochen und das hatte mich sehr beruhigt. Natürlich bemerkte ich Shions besorgten Blick, aber es war nicht mein Problem, hoffte ich jedenfalls. Mein Problem hieß nämlich Nero Aoi! Ich spürte, dass Shion mir etwas sagen wollte. Aber ich konnte mir das nicht erklären, denn sie mied mich eigentlich. Doch am Abend rief sie mich an. Sie rief mich an, um zu fragen, ob alles in Ordnung war. „Natürlich ist alles in Ordnung. Oder hast du was anderes gehört?“, gab ich zur Antwort. Auch wenn ich arrogant klang, war ich ihr sehr dankbar für diese Frage. Am nächsten Morgen wartete sie auf mich. „Guten Morgen!“, meinte sie und lächelte schwach. „Ich brauche deine Hilfe nicht Shion! Lass mich!“, sprach ich wütend. Aber diese Wut richtete sich allein gegen mich. »Sorry Shion! Aber es ist besser so!« Doch sie lächelte mich an und schwieg. Gemeinsam gingen wir dann weiter. Ich konnte sie einfach nicht wegschicken. Shion meinte es ja nicht böse. Als wir die Schule erblickten, sah ich auch Miaka. Sie lachte. Neben ihr stand ein Kerl. Nero! In dem Moment, in dem ich ihn erkannte, packte ich Shion am Arm. „Was ist los?“, fragte sie überrascht. „Wer ist das?“ „Wer denn?“ „Der Typ bei Miaka. Der Kerl da!“, sprach ich und deutete auf Nero. „Woher kennt Miaka den?“ „Das ist Nero! Er und Miaka kennen sich seit sie klein waren!“, antwortete Shion verwundert. „Hat sie dir nie was von ihm erzählt? Das ist ihr allerbester Freund…“ Shions Worte trafen mich wie ein Dolch ins Herz. Meine Gedanken rasten, mein Kopf zerbrach beinahe schon und mein Atem setzte für einen Augenblick aus. Ich konnte mir das einfach nicht erklären. „Sorry, mir ist nicht gut! Ich geh nach Hause…“, nuschelte ich erstickt. „Aber Kato…“, sprach Shion. „Du schwitzt ja… Kato!!!“ Ich hatte mich umgedreht und rannte davon. Vielleicht blickte Shion mir nach, vielleicht auch nicht. Ich wusste das nicht, denn ich drehte mich nicht um. Ich rannte einfach weiter. »Was ist da los? Nero und Miaka kennen sich seit sie klein waren? Warum hat sie mir das nicht gesagt? Was wird hier gespielt?« Nachdem ich mir den ganzen Tag den Kopf zermarterte, gab ich es auf. Die einzige Erklärung, die mir einfiel, wollte ich nicht wahr haben. Doch Shions Anruf gab mir anschließend 100%ige Gewissheit, dass meine Vermutung richtig war. „Shion, ich brauch deine Hilfe!“, sprach ich, nachdem sie mir meine Vermutung bestätigte. „Kato, du kannst auch mich zählen!“, schrie sie mir ehrgeizig ins Ohr. „Danke!“ Sie schwieg und auch ich sagte nichts. „Ich komm morgen nicht zur Schule, also warte nicht auf mich!“, brach ich schließlich die Stille. „Ok!“, nuschelte sie besorgt. „Aber was willst du tun?“ „Überlass das nur mir Shion!“, antwortete ich und lächelte. „Du wirst das noch früh genug erfahren. Wann ist die nächste Schulversammlung?“ „Am Freitag!“ „Gut, dann bis Freitag!“ Ich hatte in den letzten Tagen oft an Selbstmord gedacht und hatte mir einige Schnitte am Handgelenk nahe der Pulsader zugefügt ohne mich lebensgefährlich verletzt zu haben. Doch jetzt hatte ich genug vor der Flucht. Jetzt war der Tag gekommen, an dem ich zurück schlage. Kapitel 6: Tag der Rache oder Erwachen aus dem Alptraum ------------------------------------------------------- Tag der Rache oder Erwachen aus dem Alptraum Shion rief mich abends an und wir planten meinen Gegenschlag. „Sag doch endlich was du vorhast Kato!“, sprach Shion. „Am Freitag wirst du es erfahren. Also Geduld!“, antwortete ich und legte auf. Endlich war der Tag gekommen. Freitag! Alles war vorbereitet. In der Sporthalle standen Stühle und eine Bühne und auf dieser Bühne würde ich meine Rache geben. Alle saßen auf ihren Plätzen. Miaka neben Nero und Shion zwischen ihm und Natsumi. Ich stellte mich ans Redepult und das war Grund genug um alle Gespräche einzustellen. Einige Fragen drangen noch an mich ran, bevor ich meine Rede hielt. -„Was macht Kato da?“ -„Wer zum Kuckuck ist das?“ -„Was soll der Scheiß?“ -„Ist das nicht das Kamerateam von den 6Uhr Nachrichten?“ -„Was machen die hier?“ „Heute wollte ich euch allen eine wichtige Nachricht verkünden! Entschuldigt also, wenn ich eure Zeit in Anspruch nehme! Aber auch ihr sollt es erfahren!“, fing ich an. Das Gemurmel wurde lauter und auch ich begann lauter zu sprechen. „An unserer Schule ist vieles passiert, das achtlos an euch vorbei ging ohne, dass ihr es bemerkt habt! Aber ich hatte nicht das Glück. Denn ich war ein Opfer geworden. Ein Opfer des miesen kranken Spiels von Nero Aoi und Miaka Sorani!“, sagte ich laut. „Diese zwei hatten einen miesen Plan geschmiedet, um mich in den Selbstmord zu führen!“ Durch die Reihen ging Entsetzen. „Seit mehr als zwei Jahren hatte Miaka zusammen mit Nero diesen Plan verfolgt und sogar eine 2-jährige Beziehung mit mir in Kauf genommen. An meinem 18. Geburtstag spielte sie mir eine große Szene vor und Nero machte mich so betrunken, dass er mich ohne weiteres vergewaltigen konnte. Diese Nacht hatte das Arschloch gefilmt und mich damit erpresst. Er verlangte Sex von mir. Wenn er es von mir bekommt würde er auch schweigen, meinte er. Miaka war damals bei mir und stand mir bei, doch eigentlich wusste sie über alles Bescheid. Dieses abgefuckte Spiel ging mehr als drei Wochen. Und beinahe täglich hatte mich dieser Mistkerl zum Sex gezwungen. Die Beweise befinden sich alle auf seinem Handy.“, sagte ich. Alle Blickte richteten sich auf Nero und Miaka. „Das Fernsehteam habe ich angerufen, damit die ganze Welt erfährt, was diese zwei für abartige Geschöpfe sind.“, sprach ich. „Danke für eure Geduld!“ Ich trat von der Bühne und war mir meines Sieges bewusst. Shion blickte mir nach und ich grinste zu ihr. Endlich war es vorbei! Noch am selben Tag unterschrieb ich meine Abtrittserklärung. Mein Plan war erfolgreich verlaufen, doch nun kam der zweite Teil. Ich würde diese Schule verlassen, diese Stadt und auch dieses Land. Denn hier konnte ich auf keinen Fall bleiben. Shion kam am Nachmittag vorbei. „Du warst ganz schön mutig Kato!“, sprach sie stolz. „Danke. Das hab ich dir zu verdanken!“, antwortete ich lächelnd. „Endlich hast du dein Lächeln zurück. Aber was willst du jetzt tun?“ „Die Schule hab ich bereits verlassen. Ich zieh weg. So weit wie möglich!“, antwortete ich. „Was?“ Shion war geschockt. „Ich verlasse das Land Shion. Schon morgen!“ Shion blickte mich besorgt und traurig an. „Es tut mir Leid! Aber ich muss das alles hinter mir lassen, damit ich es vergessen kann!“, nuschelte ich. „Shion, sei mir nicht böse!“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Das könnte ich nicht, denn ich habe mich in dich verliebt…“ Plötzlich küsste sie mich und lächelte mich an. „Ich wünsche dir alles Gute, Kato! Ruf doch mal an oder schreib mir einen Brief!“ Ohne auf meine Antwort zu warten rannte sie davon. Es war endlich vorbei. Die Demütigungen und die ganze andere Scheiße. Das wurde mir am Flughafen bewusst. Auch meine Eltern sahen den Fernsehbericht, in dem ich die ganze Wahrheit enthüllte, deshalb waren sie auch ganz meiner Meinung, dass ich hier große Probleme bekommen würde. Sie brachten mich zum Flughafen. „Pass auf dich auf Kato und stell nichts an!“, sprach meine Mutter und kämpfte mit den Tränen. „Richte deinem Onkel einen Gruß aus… Obwohl du wohnst ja dann bei deinem Cousin!“, meinte mein Vater verwirrt. „Pass auf dich auf und melde dich!“ Ich nickte und verabschiedete mich. Mein neues Leben würde bald beginnen. Mein neues Leben in Deutschland. »Wie es wohl in Deutschland ist… Ob ich mich dort zu Recht finden werde? Ach was… Meine Familie wird mir helfen!« Am Flughafen holte mich mein Onkel ab. Mein neuer Anfang hatte bereits begonnen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)