Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 63: Sanfte Zuwendung ---------------------------- Heute war Sasoris Todestag. Gaara wusste, dass Deidara sich den Tag freigenommen hatte. Was der Blonde heute wohl machte? Er würde bestimmt nicht den ganzen Tag am Grab seines Meisters verbringen. Der Daimyô war sich unsicher, ob er den Krieger an diesem Tag aufsuchen durfte. Vielleicht fühlte Deidara sich gestört, wenn er ausgerechnet heute Zeit mit ihm verbringen wollte. Es wäre sicherlich unsensibel. Leise seufzte der Rotschopf und sah aus dem geöffneten Fenster. Leichter Wind drang in sein Arbeitszimmer. Die frische Brise erleichterte die mühselige Arbeit ein wenig. Mit den Gedanken war Gaara ohnehin nicht ganz bei der Sache. Sie entglitten ihm immer wieder und huschten zu Deidara. Er würde gern mehr für ihn da sein. Gerade heute. Aber er wusste auch nicht so recht, wie er das am besten in die Tat umsetzen konnte. Es würde sogar Aufsehen erregen, ginge er zu Sasoris Grab, um dort Räucherstäbchen zu entzünden. Offiziell hatte er keinerlei Verbindung zu dem toten Krieger zu haben. Auch wenn keine direkten Fragen an ihn gehen würden, so war die Erwartungshaltung vorhanden, die seine Untertanen ihm entgegenbrachten. Gaara musste sich seinem Rang entsprechend verhalten. Seine Beziehung zu Deidara durfte nicht bekannt werden. Sie konnten sich nur unter einem harmlosen Vorwand oder heimlich treffen. Eigentlich war es sogar unklug, nicht in seinem eigenen Schlafgemach zu nächtigen. Schlief er nicht in seinem eigenen Futon, erleichterte er möglichen Attentätern die Arbeit. Gaaras Raum war mit einem besonderen Boden ausgestattet. Bei jedem Schritt gab selbiger einen Ton von sich. Deswegen nannte man ihn auch den singenden Boden. Nur in der Mitte waren keine Holzdielen ausgelegt, sondern Tatami und dort befand sich sein Futon. Kam jemand in seinen Raum, weckte der singende Boden Gaara unweigerlich. Natürlich gab es einen Weg, auch diesen speziellen Boden zu überlisten. Gaara kannte ihn und nutzte ihn jedes Mal, um zu Deidara zu gelangen. Doch sollte jemand bemerken, dass er ab und an woanders schlief, und diese Information drang an die falschen Ohren, wäre ein hinterhältiger Angriff auf ihn einfacher. Taktisch verhielt er sich falsch. Aber es fühlte sich gut an, mit Deidara den Futon zu teilen. Seit Gaara sich erinnern konnte, hatte er stets allein geschlafen wie es üblich war als Sohn eines Daimyô. Aber nun, wo er wusste, wie entspannend es sein konnte, gemeinsam einzuschlafen und nicht allein aufzuwachen, bemerkte er erst, wie einsam er die ganzen Jahre gewesen war. Gaara legte den Bericht beiseite und nahm sich den nächsten vor. Sein Blick ging aber mehr durch die Schriftzeichen hindurch. Ihren Sinn erfasste er gar nicht richtig. Was wäre wohl geschehen, hätte Sasori überlebt? Deidara wäre jetzt bei seinem Meister und Gaaras Interesse an dem blonden Krieger im Sande verlaufen. Er fühlte sich schäbig, Sasoris Tod quasi ausgenutzt zu haben, um Deidara näher zu kommen. Doch wer hätte dem Blonden auf die Beine geholfen? Nicht einmal Akatsuki war in der Lage gewesen, Deidara Halt zu geben nach seinem Verlust. Dass Gaara es geschafft hatte, zu ihm durchzudringen, sah er als glückliche Fügung. Abermals verließ ein leises Seufzen seine Lippen. Doch wie sollte es in Zukunft weitergehen? Was genau war das überhaupt zwischen ihnen? Gaara hatte Deidara erklärt, dass er Interesse hatte und ihm näher kommen wollte. Der Blonde war sogar darauf eingegangen. Und es fühlte sich richtig an. Eine klassische Beziehung wie ein Mann und eine Frau sie führen konnten, blieb ihnen jedoch verwehrt. Es graute ihm vor dem Tag, an dem er irgendeine Frau ehelichen musste, weil sein Status eine Hochzeit verlangte. Gaara würde mit ihr das Lager teilen und einen Erben zeugen müssen. Wie sollte er mit einer anderen Person intim werden, für die er nichts empfand? Und würde Deidara mit der Situation zurecht kommen? Mit seinem Meister war die Konstellation anders gewesen. Sie waren beide Rônin und die wollte niemand für gewöhnlich. Keine Pflicht hatte sich zwischen Sasori und Deidara gedrängt. Gaara fuhr sich durch die Haare und erhob sich. Langsam trat er ans Fenster. Den Blick ließ er aufs Meer hinaus schweifen. Ohne sein bewusstes Zutun fokussierten seine Augen bald die Stelle der Mauer, wo Deidara öfters saß. Gaara konnte ihm vermutlich niemals das geben, was er brauchte. Wie könnte er? Er hatte es geschafft, für andere zu einer wichtigen Person zu werden. Sie brauchten ihn, doch als Daimyô, um ihr Land zu regieren, um die richtigen Entscheidungen zu treffen zum Wohle aller. Aber wie konnte er gleichzeitig für einen bestimmten Menschen da sein? Für einen Menschen, den er erwählte, weil er es wollte und der seine Zuneigung annahm. Der Blick der Öffentlichkeit lag immerzu auf ihm. Jeder seiner Schritte wurde verfolgt. Gaara wollte gern, dass Deidara ihn brauchte, dass er für ihn wichtig war. Aber wie sollte ihr Verhältnis auf Dauer funktionieren, wenn er sich nach außen verhalten musste als wären sie nur Daimyô und untergebener Samurai, die ab und an ein paar Stunden mit einer Partie Shôgi oder Go und einem Spaziergang durch den Garten verbrachten? Das Fundament, auf dem er eine intime Beziehung zu Deidara aufbauen wollte, war so wacklig wie ein nachlässig aufgeschichteter Kleiderstapel. Stieß man dagegen oder zog ein Kleidungsstück unbedacht hervor, brach der gesamte Stapel in sich zusammen. Es klopfte an seiner Tür. „Gaara-sama“, drang es untertänig durch das Holz. „Tritt ein“, befahl er halblaut. Sein Diener leistete Folge. Gaara wandte sich ihm zu und betrachtete den Mann ruhig, der sich vor ihm verbeugte. „Was gibt es?“, fragte Gaara. „Deidara-san bittet um eine Audienz.“ Nach außen hin ließ der Rotschopf sich nichts anmerken, doch innerlich fragte er sich, welchen Grund der Blonde ausgerechnet heute für die Audienz haben könnte. „Hat er den Grund genannt?“ Der Diener verneinte. Gaaras Blick wanderte zu seinem Tisch. Für die Berichte hatte er momentan sowieso keine Konzentration. Also konnte er Deidara auch empfangen. Schließlich war er es, um den sich seine Gedanken drehten. „Schick ihn rein.“ Gaara wartete und lauschte auf die Geräusche, die aus dem Vorzimmer drangen. Die Tür schob sich bald erneut auf und Deidara trat ein. Die Verbeugung fiel höflich aus, da der Diener noch neben ihm stand. „Du kannst gehen“, wies Gaara selbigen an. Dieser verbeugte sich und zog sich zurück. Einen Augenblick wartete der Rotschopf noch, bis er sicher war, dass auch die Tür zum Vorzimmer geschlossen war und der Mann nichts mehr hören konnte, was eventuell gesprochen wurde. Ein kleines Lächeln stahl sich auf Gaaras Lippen. „Deidara, setz dich“, bat er ihn und deutete zu den Sitzkissen auf der anderen Seite seines Tisches. Er selbst ließ sich auf seinem eigenen Kissen nieder. „Was möchtest… du?“ Seine Worte stockten leicht, weil der Krieger sich nicht ihm gegenüber setzte, sondern den Tisch einfach umrundete und es sich breitbeinig auf seinem Schoß bequem machte. Überrascht weiteten sich Gaaras Augen ein wenig und er sah auf das blonde Haar, welches Deidaras Rücken fast gänzlich bedeckte. Sein Gesicht schmiegte er gegen Gaaras Hals, sodass er den warmen Atem auf der Haut spüren konnte. Deidaras Hände wanderten in seine Taille und blieben dort locker liegen. Ein tiefes Seufzen verließ dessen Kehle. Was geschah hier gerade? Nicht wissend, wie er die Situation deuten sollte, strich er das lange Haar ein Stück beiseite und ließ seine Hand über Deidaras Rücken gleiten. „Deidara, was ist?“, fragte er leise. Sein Verhalten erweckte bei Gaara den Eindruck, dass er betrübt war. „Ich wollte nicht allein sein, hm“, murmelte der Blonde an seinem Hals. Die Worte wärmten Gaara innerlich, denn es bedeutete, dass er für Deidara wichtig genug war, um bei ihm Abhilfe gegen die Einsamkeit zu suchen. Außerdem kam er zum ersten Mal auf privater Ebene auf ihn zu. Bisher hatte Gaara ihre Treffen initiiert. Gerade heute war es doch von besonderer Bedeutung, wenn der Blonde seine Nähe suchte. Die freie Hand des Daimyô legte sich um Deidaras Hüfte, während die andere beständig weiter über seinen Rücken strich. Etwas Zeit konnte Gaara sich für seinen Krieger ohne weiteres nehmen. Dennoch schmerzte der Gedanke, ihn später wieder hinausbefördern zu müssen, um keine unerwünschte Aufmerksamkeit auf ihre Beziehung zu ziehen. Aber was er auf Deidaras Erklärung erwidern könnte, wusste er nicht. Etwas ratlos wanderte Gaaras Hand über den Yukatastoff hinauf, unter das schwere Haar und in Deidaras Nacken. Sanft begann er die weiche Haut zu kraulen. Nur Augenblicke später wurde der Blonde auf seinem Schoß schwerer, lehnte sich mehr gegen ihn und ein kaum hörbarer, gelöster Laut drang an seine Ohren. Offensichtlich hatte er eine empfindsame Stelle gefunden. Beständig kraulte er Deidara demnach weiter, schien diese Methode gut gegen seinen Trübsinn zu helfen. Gaara fand es interessant, wie anschmiegsam der Blonde wurde. Wenn man den Krieger allgemein erlebte, erwartete man eine solch eher sanfte Seite nicht unbedingt an ihm. Er hätte auch nicht gedacht, dass Deidara sich an ihn kuschelte, sobald sie unter der Decke lagen. Bei intimen Momenten war Deidara meist eher… aufreizend und manchmal sogar provozierend, als wolle er ihn locken. Doch wohin er ihn locken wollte, das leuchtete Gaara noch nicht ein. Die Lider des Rotschopfes senkten sich. Er wollte die ungestörte Zweisamkeit genießen. Allzu lange konnte er ihr Beisammensein leider nicht währen lassen. Da wollte er jeden Augenblick auskosten. Was genau nun zwischen ihnen war, konnten sie auch noch später klären. Deidara schien seine Nähe jetzt zu brauchen und er wollte sie ihm gern geben, soweit es ihm möglich war. Ab und an meinte er, ein leises Schnurren zu hören, welches fast an eine Katze erinnerte. Ebenso eigenwillig war der Blonde auch. Wie lange sie so saßen und Gaara den Krieger im Nacken kraulte, konnte er unmöglich sagen. Aber ein Blick aus dem Fenster, um den Stand der Sonne zu prüfen, teilte ihm mit, dass sie später weitermachen sollten, sollte Deidara einverstanden sein. Seine Finger lösten sich von der warmen Haut und glitten über Deidaras Rücken hinab. „Lass uns später weitermachen“, schlug er leise vor. Bewegung kam in den Blonden. Er zog den Kopf zurück, sodass Gaara in sein Gesicht sehen konnte. Deidara wirkte nun sehr entspannt. Es freute ihn, dass er einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet hatte. Erleichtert beobachtete er das Nicken. „Wann, hm?“, fragte der Blonde nach. Gaara strich ihm einige der weichen Strähnen über die Schulter nach hinten. „Heute Abend?“ Zärtlich berührten Deidaras Lippen die seinen. Gaara würde ihn von jetzt an definitiv öfters im Nacken kraulen. Diese sanfte Ader gefiel ihm sehr. Er konnte sie hervorbringen. Außerdem war ansonsten wohl niemand dazu in der Lage, sich auf seinem Schoß derartig zu entspannen. Und der Daimyô war einfach glücklich darüber, dass Deidara ihn behandelte als sei er völlig normal, obwohl er dem Sand seinen Willen aufzwingen konnte. „Einverstanden“, hauchte Deidara. Ein Lächeln huschte über dessen Lippen, dann erhob er sich von ihm und verließ sein Arbeitszimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)