Im Schatten der Samurai von Bambusbesen (Sasori X Deidara X Gaara) ================================================================================ Kapitel 113: Im Inneren der wiedererbauten Burg ----------------------------------------------- „Oda Nobunaga muss sterben.“ Die kratzige Stimme des Schwarzhaarigen durchbrach mit sachlicher Berechnung die Stille des Raumes. Langsam führten bandagierte Hände das Sakeschälchen an die blassen Lippen. Orochimaru müsste die Bandagen nicht mehr tragen. Die Brandwunden an den Armen waren inzwischen vollständig geheilt. Doch er wollte das Narbengewebe nicht sehen. Sasuke wusste das. „Wir können ihn nicht direkt angreifen. Seine Armee ist zu stark“, warf er ein. Die Burg von Nagoya war gerade erst fertig gestellt worden. Vor wenigen Tagen hatten Diener die letzten Tatami ausgelegt. Ihr Beisammensein war eine symbolischer Akt, den Wiederaufbau der Burg zu feiern und die nächsten Pläne durchzugehen. Der alte Daimyô wollte weiterhin für die Öffentlichkeit tot sein. Er hatte seine eigenen Gemächer, in die nur seine engsten Vertrauten eintreten durften. Oft genug kam Sasuke sich wie auf einem Kuriositätenfest voller seltsamer Gestalten vor. Orochimarus Diener etwa besaß keine Zunge mehr und war des Schreibens nicht mächtig. Er hatte also keinerlei Möglichkeit, jemandem zu berichten, dass der Schwarzhaarige noch lebte. Wo er diesen Mann nur gefunden hatte, wollte Sasuke gar nicht wissen. Der Uchiha unterdrückte das Schaudern, welches ihn bei dem hinterhältigen Lächeln Orochimarus zu erfassen drohte. Bemüht gleichmütig trank er von seinem Sake. „Natürlich greifen wir ihn nicht direkt an“, stimmte der Langhaarige zu. Nach der großen Niederlage gegen Shikoku war Orochimarus Reich beinahe komplett zerschlagen worden. Die zuvor besiegten Daimyô hatten ihre Chance genutzt und sich ihr Territorium zurückerobert. Sasuke reparierte den Schaden, doch es ging langsam voran. Inzwischen war Oda Nobunaga, einst der Daimyô eines kleinen Landstriches bei dem See Biwa, zu einem angesehenen Herrscher aufgestiegen, der rund 20.000 Mann befehligte. Jetzt hatte er sogar eine Burg in Azuchi als neues Zentrum seiner Macht erbaut, um seinen Einfluss und Reichtum zu demonstrieren. War Oda erst tot, stand ihnen der Weg in den Westen und Süden wieder frei für die Rache an Shikoku. Das vereinte Japan war dann zum Greifen nahe. „Wir benutzen seinen General. Ich weiß aus zuverlässiger Quelle, dass er seinem Herrn zürnt.“ Sasuke verstand. Akechi Mitsuhide war ein ehrgeiziger und stolzer Mann. Der Verrat in den eigenen Reihen stellte immer die einfachste Methode dar, einen großen Mann zu besiegen. Akechi gehörte zum engsten Kreis Odas. Er könnte ihn leicht töten. „Aber Akechi wird danach die Macht an sich reißen“, prophezeite Sasuke. Orochimarus Lächeln hielt sich auf seinen Lippen. Den General nahm er nicht einmal als Feind wahr, sondern lediglich als Werkzeug, dass man für seine Zwecke nutzte und anschließend zerstörte. „Anko und Sai werden sich um ihn kümmern.“ Sasukes Augenbrauen zogen sich zusammen. Der alte Daimyô erschien ihm zu sorglos. Er ging davon aus, dass die Shinobi ihre Arbeit sauber und ordentlich erledigen würden. Aber auf Shikoku hatten sie auch versagt. Shin war von Deidara umgebracht worden und sie hatten unverrichteter Dinge den Rückzug antreten müssen, weil in Matsuyama Steckbriefe mit ihren Gesichtern an den Hauswänden hingen. „Beim letzten großen Auftrag waren sie erfolglos. Wenn sie nun scheitern…“, gab Sasuke zu Bedenken, ließ jedoch den Satz unvollendet ausklingen. „Wollt Ihr eine derart bedeutende Aufgabe in die Hände von Versagern legen, Orochimaru-dono?“ Sein Gegenüber wurde ernst. Die Hände in seinem Schoß ablegend durchbohrten ihn die schlangenartigen Augen förmlich. „Shinobi sind Waffen. Waffen, die man nicht benutzt, erfüllen keinen Zweck.“ Sasuke kannte den Weg der Shinobi. Wenn man sie nicht benutzte, hatte das Leben für sie keinen Sinn. Ohne Feind war ihr Dasein wertlos. Und doch plagten ihn Zweifel. „Aber…“, begann er. Orochimaru schnitt ihm mit einer leichten Handbewegung das Wort ab. „Anko und Sai werden nicht scheitern.“ In Orochimarus Stimme lag tiefe Überzeugung, Er glaubte an seine Worte. Über die Hintergründe dieser Gewissheit wollte Sasuke nicht nachdenken. Orochimarus Methoden, Menschen an sich zu binden, waren zuweilen fragwürdig. Er las Waisenkinder von der Straße auf und gab ihnen ein neues Leben, ein Leben, das er bestimmte. Und sie waren ihm so dankbar dafür, dass sie seinen Befehlen blind folgten. Sasuke aber war nicht wie die anderen, die Orochimaru aufgesammelt hatte. Er wollte Rache an seinem Bruder und dazu brauchte er Macht. Macht, die der alte Daimyô ihm geben konnte. Er lernte von ihm, um ein Reich aufzubauen, dass stark genug war, um Akatsuki aus seinem Versteck zu treiben und zu vernichten. Wer sich ihm dabei in den Weg stellte, war automatisch sein Feind. Wie Gaara. „Du wirst nach Azuchi reisen und Oda Nobunaga einen Besuch abstatten. Zurzeit hält Akechi sich ebenfalls dort auf. Gewinne den General für uns. Hetze ihn gegen Oda auf. Tu, was nötig ist, damit er sich gegen seinen Daimyô wendet.“ Orochimaru leerte sein Sakeschälchen. Über die kleine Schale hinweg sah er ihn unverwandt an, um seinen nachfolgenden Worten mehr Gewicht zu verleihen. „Du konntest Gaaras Ehe nicht zerstören. Dieses Mal darfst du nicht scheitern.“ Eine Drohung versteckte sich hinter den Worten wie eine Schlange in einer Höhle, die bereit war bei einer falschen Bewegung zuzubeißen. Sasuke blieb äußerlich ruhig, obwohl ihm das Blut in den Adern gefror. Vielleicht war sein Plan doch nicht missglückt. Spione hatten ihnen zugetragen, dass Sakura vor wenigen Monaten ein Kind geboren hatte. Im Juni. Doch war es wirklich Gaaras Kind? Der Zeitpunkt passte perfekt. Möglicherweise war es sogar sein Kind. Doch das verschwieg er. Irgendwann könnte Sasuke diesen Fakt zu seinem Vorteil nutzen und Gaaras Ehe von innen zerstören. Und sei es nur mit Ungewissheiten. „Ich werde Akechi Mitsuhide überzeugen“, schwor Sasuke und verneigte sich vor dem alten Daimyô. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)